Wee N. x N ee 5 e * n — Se ER n Er 1 ee a Vale — Ta an Fa EORSTEIESBREOBIEN]| FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Jahrgang 1845. Heft 1— XII. (Mit 4 Tafeln.) Leipzig, bey Brockhaus. 1845. + Encyclopädiſche Zeitſchritt, vorzüglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, | von Dee — ——— — 1845. rt a rd me : Der Preis von 12 Heften ift 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockbaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken ſind. Es wird ge⸗ beten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. Das Honorar fuͤr den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis-Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. — . — — fp — ——— — —⏑—f—— ——— U —— — — — ů—ů ů ů ů—ů ů Leipzig, bey Brockhaus. * inne TU N 7 2 1845. Heft L Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Die Seele — baut ſich den Leib. Bei Betrachtung der Embryoentwicklung, im Innern des Eies der höhern Vertebraten, jener Entwicklung aus der Keimhaut, anfangs am Zenitblatte und dann erſt am Nadyr— blatte und Horizontblatte vorgehend, wobei die dem ſenſiblen Centralorgane des Zenitblattes emanirende Bildungskraft als punetum saliens künftiger Plaſtik und Vegetationsdynamik ſowie künftiger Selbſtbewußtſeynsäußerung ſammt Spontoſeismik ſich ausſpricht, wo alles Werden — ausgeht von jenem Centralorgane als dem künftigen Sitze alles höhern Selbſtbewußtſeyns, — bei ſolcher Betrachtung, kann auch der Materialiſt behaupten: die Seele baue ſich den Leib: nur verſteht er unter Seele dann — den Sitz jenes werdenden Nervenſpiels, das als Vernunft u. ſ. w. einſt erſcheint, ohne eben ſich genöthigt zu fühlen, eine Seele als immaterielles Ens zu fin— gieren. 1 Detailirteres über erwähnten Hergang, den wir hier na= turphiloſophiſch interpretiren, gehört in die Phyſiologie. Das Centralorgan des ſeröſen Blattes äußert deutlich eine An— ziehung auf den Dotter unterhalb des Schleimblattes, wel— ches ſich ſpäterhin, mit dem Gefäßblatte, in die Organe ve⸗ getativen Lebens umwandelt, und dies — gleichſam im Dienſte jenes Centralorgans, u. ſ. w. Auf die Bildung des Blutes, dieſes Reſtaurations- und Ableitungsfondes alles künftig Vegetativen (als Arterien» und Venenblut), hat das fenfible Centralorgan ganz beſondern Einfluß, indem u. a. bei kopfloſen Mißgeburten gewöhnlich kein Blut, ſon⸗ dern eine wäßrichte Feuchtigkeit in den Gefäßen gefunden wird. U. ſ. w. Die Blutbildung, im Embryo, ſcheint ihren Grund zu finden im Eigentypus eines ſpeziell gegebenen Eilebens jedesmal, ihren Stoff in einem relativ Aeu— Bern (Dotter oder deſſen Aequivalent), ihre Vermittlung im ſenſibeln Centralorgane des ſeröſen Blattes d. h. in dem Organe der Wechſelwirkung zwiſchen rudimentar entworfenem Cerebralſyſteme (obiges Centralorgan) und den demſelben nachfolgenden ſowie durch es bedingten Sy— ſtemen der Vegetation und Irritabilität, entſproſſend dieſe — dem Schleim- und Gefäßblatte. Die bloßen Uebergangs⸗ Formationen. Während der embryoniſchen Entfaltung am Centro der Keimhaut, im Säugthier-Eie, entſtehen und verſchwin⸗ Iſis 1845. Heft 1. den (durch Welken oder Obliterieren) gewiſſe blos transito— riſche Organe, bloße Interimsgebilde, bloße Ueber⸗ gangsformationen, das Fruchtleben in deſſen ſuceeſſi⸗ ven ſowohl plaſtiſchen als dynamiſchen Entwicklungsſtadien un⸗ terſtützend; fo z. B. entwickeln ſich und ſchwinden wie⸗ der dahin (während des Fruchtlebens) aus dem peripheriſchen Antheile der Keimhaut, Amnion, Darmblaſe, und, näher dem Embryo, Allantoide, Endochorion, Nabelſtrang, Fruchtkeim. Eben ſo — entwickelt ſich, bis zu ihrer höchſten Vollendung, eine allgemeine anerkannte Wahrheit allmälig an der bald brennenden bald ausgelöſchten Fackel der Jahrhunderte, unter ſueceſſiser Hilfsleiſtung tran- ſitoriſch als Wahrheiten ponirter Ausſprüche — dann aber als Irrthümer entdeckter Sätze. So — entſteigt die Wahrheit einer Gährung von Lügen, — die Göttinn — den Wellen. Vermittlungen am Morphiſchen des Naturlebens. Die Pflanzform übergeht in die Thierform — durch die höchſten Pflanzformen, durch die der Dikotyledoneen, und durch die daran grenzenden niederſten Thierformen, durch die der Radiarien. Der ſtrahlenförmige Bau dieſer Zoophyten — iſt der Ausdruck beginnender Concentra— tion des Mannigfachen (Characterzug der Thierorganiſa— tion) und zugleich erſterbender Anaſtomoſe (Characterzug der Organiſation der höchſten Pflanzen, nämlich der Dicotyledo⸗ neen), die krummen Linien des Anaſtomoſentypus erfter- ben zu den geraden Linien des Strahlentypus, erſterben aus Linien von Gleichungen höhern Grades (nicht einmal zu Kurven zweyten Grades, zu Kegelſchnitten, ſondern ſogar) zu Linien von Gleichungen erſten Grades (dies Alles — im Sinne Eulers in ſeiner Analyſis des Un- endlichen). Der Grundzug an der Plaſtik des niederſten Lebens, des Minerallebens nämlich (des Kryptobiotiſchen), das Gradlinichte, äußert ſich hier vermittelnd zwiſchen den beiden höhern vebensdarſtellungen: Pflanze und Thier. Vorhall und Nachhall an den die aufſteigende Le⸗ bensleiter bildenden Stufen. Ueberblickt man die (der Nervenorganiſation nach) aufftei- gende Thierreihe, fo entdeckt man jo manchen Hin blick von einer Stufe zur andern hin, gleichſam als Vorhall und Nachhall zu einander. So laſſen ſich die fo tief unten 1 3 —— ſtehenden Echinodermen das innere Knochenſkelett der hochgeſtellten Vertebraten vorahnen; ſo erinnert das Armadill an das äußere Hautſkelett zahlloſer Anver— tebraten zurück; ſo deutet der Elephant, mittelſt ſeines Rü ſſels, auf die Fangarme niederer Thiere hinab; ſo wei— ſet der Delphin, aus den Cetaceen hervor, durch ſeine Hirn— windungen, den Rang ſich an — vielleicht gar zwiſchen dem Menſchen und dem Affen. Eben fo erinnern die Coniferen des Pflanzenreichs, durch Mangel an Cotyledo⸗ nen, an Kryptogameen, obgleich die Coniferen ſehr beſtimmt ausgeſprochen phänerogam ſind. Unſer Klaſſiſieieren. L’altrui misura ciascun del proprio core. Wir klaſſifieieren die mannigfachen Weſen unſeres beſchränkten Terrains für, dem Menſchen, dargebotenes Percipieren, nach von uns fingierter aufſteigender Stufenreihe, und zwar ſo, daß wir überhaupt als höher ſtehend das uns Aehnlichere — als niedrer ſtehend das uns Unähnlichere — ſtatui— ren, nicht bedenkend in unſerer, über alle Felsthürmung, über alle Pflanzwucherung, über das mächtigſte Thiergebrülle ſich er⸗ hebenden Hoffart, daß wir, beſagter Maßen claſſtficierend, blos einen auf uns bezogenen einſeitigen Ausſpruch voll⸗ zogen haben. Sollen wir unbefangen ſprechen, ſo dürfen wir nicht ſagen, die Thierwelt ſtehe höher als die Pflanz— welt, wir müſſen vielmehr ſagen: Die Thierwelt iſt am Phänerobiotiſchen des Naturerſcheinens (zum Kryptobioti— ſchen gehört die Mineralwelt) der prävalente Ausdruck des Kosmiſchen, der Zenittendenz, die Pflanzwelt der prävalente Ausdruck des Telluren, der Nadyrten— denz; die unbeirrte Nadyrtendenz drückt aus — das Mineral. Die höchſte Pflanze als Pflanze — iſt die am Wenigſten thierverwandte, etwa die Flechte; die niederſte Pflanze als Pflanze — iſt die am Mei: ſten thierverwandte, etwa die künſtlich organiſirte d i⸗ cotyledoniſche, wo u. a. der phyſtognomiſche Ausdruck der Anaſtomoſe mit jenem am Verlaufe der Blutgefäße harmoniert. Das höchſte Thier als Tbier — iſt das am Wenig— ften pflanzverwandte, der für Ernährung und Propagation ſo kümmerlich bedachte, dafür aber, denkende dichtende Menſch; das niederſte Thier als Thier — iſt das am Meiſten pflanzverwandte, etwa der polypöſe Badeſchwam m u. d. g. Die Mineralwelt iſt der feuerloſe Herd der Thier- und Pflanzwelt, der Ausdruck abgeſchloſſenſten erdplaneta⸗ riſchen Strebens, ganz einſeitiges Nadyrſtreben, der Planet im ſtarren Ausdruck ſeiner Beharrlichkeit, das erhaſchende Sammelreſervoir für alles wandel müde Fluthen der Thier- und Pflanzwelt. Der Ueberblick des Vorgetragenen, und hierauf geſtützt, der Schluß der Ergänzung, ein Interpoliren extra se- riem, liefern uns den Beweis fürs Daſehyn von Gott dem Abſolutum, als unendliches, als an ſich nothwen⸗ diges, Weltall. Reine Tellurtendenz (Mineralwelt), prävalirende Tellurtendenz bei weniger Koſmotendenz (Pflanzwelt), prävalirende Koſmotendenz bei weniger Tellurtendenz (Thierwelt und der Menſch); dieß Alles kann ich nicht bezweifeln, daher ſich mir auch folgende Fortſetzung der Serie aufdringt: Reine Kosmotendenz als End— 4 liches (das mir Pos -haftem denkbare Weltall, bey meiner Perceptionsarmſeligkeit mir erſcheinend als geſtirnter Himmel), reine Kosmotendenz als Unendliches (das unendliche Weltall, Gott das Abſolutum, an dem — Alles — nothwendig an ſich); dieß iſt mir — ein bloßer Einfall, woraus ich ſelbſtproductiv nichts entwickeln kann, — ein Metaphyſiſches, über mein gvoss- haftes Denken hinaus. Ein juridiſch phyſiologiſches Salomonsurtheil. Adhuc sub judice lis est? Die von Andern immer noch nicht entſchiedene Frage, ob, bei Gebährens unfähigkeit mit vollkommen ausgetragener Frucht — die Mutter oder das Kind zu retten ſei, wird mir ſehr leicht dahin zu entſcheiden, daß, wenn Eines ſterben muß, daß dann die Mutter vor Allem zu retten ſey; leicht iſt hier die Ent⸗ ſcheidung, wenn der fragliche Gegenſtand phyſiologiſch-ju⸗ ridiſch und ſocial-juridiſch erörtert wird. Wenn über— haupt eine Colliſion zweher Rechte fo ftatt findet, daß nur das eine mit Vernachläſſigung des andern ſich be— haupten kann, ſo muß das größere Recht geſchützt werden. Nun hat die Mutter ein größeres Recht auf Lebenserhaltung — als das ungeborne Kind; denn nicht nur die bei der Mutter ſtattfindende vollendete pädagogiſche Bildung, die bürgerliche Stellung ſowie die Familien- verknüpfung und fociale Verbindung an ihr, dieß Alles — auf tauſenderlei Antecedentien und Reminiſcenzen ges ſtützt, motiviren obige Behauptung, ſondern noch weſentlicher ſpricht der Umſtand dafür, daß ja die Mutter — vollen deter menſchlicher Organismus iſt, wo ja hingegen das enthüllte aber noch ungeborne Kind — nur noch Larve iſt, welche Larve — noch bedeutende Metamor⸗ phoſen durchlaufen muß, bis ſie vollendeter Menſchen— organismus wird; denn noch athmet es (ſtatt durch Lun⸗ gen) mittelſt der Fruchtkiemen, ähnlich dem Fiſch, noch ſind die Schädelknochen nicht verwachſen, noch iſt der Zahn. bau kaum (als primitive Bläschen) ſkizzirt, eben ſo iſt von Behaarung der Schamtheile und Achſelhöhlen noch keine Spur, noch beſteht die Thymus als hochentwickelte Blutdrüſe, uſw.; und wäre wohl hier auch nur das aller erſte Lallen von Vernunftthätigkeit zu behaupten möglich? Nur der empörendſte Ariſtokratismus — könnte ſolche Gründe unbeachtet laſſen. Organe von architeetonifcher Bedeutung. Organe, denen keine teleologiſche ſondern eine ar⸗ chitectoniſche Bedeutung zukömmt, beſtehen nicht bloß an vollendeten Organismen, ſondern auch an Embryonen, und zwar namentlich auch hinſichtlich der bloß vorüberge— henden Organe. Die Halskiemen am Säugthierem— brho, nicht daſſelbe als die Halskiemen an den Batrachierlarven, dienen nicht zum Athmen, fie erſcheinen als bloße An de u— tungen des der Organogenie entſprechenden architeetoni— ſchen Durchganges durch die niedern Bildungsſtufen, während der embrhoniſchen Entfaltung oder binnen des Frucht— lebens, wo der Fruchtkuchen und das ihm zum Grunde liegende Endochorion Athmungsorgan (ein vorübergehendes Organ von teleologiſcher Bedeutung) iſt. ueber Auſons Fiſche in der Moſel, von Oken. Es haben es viele verſucht, die Moſelfiſche des Auſonius zu beſtimmen. Darunter findet ſich nur ein einziger, bey dem alle Verſuche mißlungen find, nehmlich der Redo. Nur einige Com: mentatoren haben Muthmaßungen darüber geäußert. Daran find mehrere Urſachen ſchuld. Theils die Kargheit der Worte, welche der Dichter dieſem Fiſche ſchenkt, nehmlich nichts weiter als: Et nullo spinae noeiturus acumine Redo, theils der Umſtand, daß die Commentatoren außer Scaliger in der Naturgeſchichte völlig fremd waren; theils endlich, weil man einen andern Fiſch grade für denjenigen gedeutet hat, wel— cher der Redo iſt, ſo daß es dadurch unmöglich wurde, denſel— ben zu errathen. Tu mihi flumineis habitatrix Nais in oris, 82. Squamigeri gregis ede choros, liquidoque sub alveo Dissere caeruleo fiuitantes amne catervas. 1.. Squameus herbosas Capito interlucet arenas, 85. Viscere praetenero, farlim congestus aristis, Nec duraturus post bina trihoria mensis. 2. Purpureisque Salar stellatus tergora guttis; 3. Et nullo spinae nociturus acumine Redo; 4. Effugiensque oculos celeri levis Umbra natatu. 90. Tuque per obliqui fauces vexate Saravi Qua bis terna fremunt scopulosis ostia pilis, Cum defluxisti famae majoris in amnem, 5. Liberior laxos exerces, Barbe, natatus; Tu melior pejore aevo, tibi contigit uni 95 Spirantem ex numero non illaudata senectus. 6. Nec te, puniceo rutilantem viscere, Salmo, Transierim, latae cujus vaga verbera caudae Gurgite de medio summas referuntur in undas, Occultus placido cum proditur aequore pulsus: 100. Tu loricato squamosus pectore, frontem Lubricus, et dubiae facturus fercula coenae; Tempora longarum fers incorrupte morarum, Praesignis maculis capitis, cui prodiga nutat Alvus, opimatoque fluens abdomine venter. Quaeque per Illyricum, per stagna binominis Istri, 7. Spumarum indiciis caperis, Mustela, natantum, 105. In nostrum subvecta fretum, ne lata (laeta) Mosellae Flumina tam celebri defraudarentur alumno. Quis te naturae pinxit color? atra superne 110. Puncta notaut tergum, qua lutea circuit Iris, Lubrica caeruleus perducit tergora fucus; Corporis ad medium fartim pinguescis, at illine Usque sub extremam squallet cutis arida caudam, S. Nec te, delicias mensarum, Perca, silebo, 115. Amnigenos inter pisces dignande marinis, Solus puniceis facilis contendere Mullis; Nam neque gustus iners, solidoque in corpore partes Segmentis coeunt, sed dissociantur aristis. Hic etiam, Latio risus praenomine, cultor 120. Stagnorum , querulis vis infestissima ranis, 9. Lucius obscuras ulva coenoque lacunas Indeſſen wurden die meiften Frichtig beſtimmt, und nur beh wenigen wichen die Schriftfteller ab. Es bleibt mir daher, mit Ausnahme des Redo, faſt nichts anderes zu thun übrig, als zu entſcheiden, welche von den bereits vorhandenen Beſtimmungen die richtige iſt. Ich werde ſowohl die Gründe der Commenta— toren als die meinigen vortragen. Sie müßen natürlich ſehr oft die nämlichen ſehn, und man muß ſich daher Wiederholungen nicht verdrießen laſſen. Wundern muß man ſich nur, daß oft ausgemachte Beſtimmun⸗ gen eines Fiſches wieder von Spätern beſtritten und mit unrich⸗ tigen vertaufcht wurden. Es iſt nöthig, voran den Text des Auſonius abdrucken zu laſſen. Du nun, Wohnerinn hier im Bezirke des Fluſſes, o Nais, 82. Melde die Chöre des ſchuppigen Volks, und die Schaaren verfünde, Die in der lauteren Flut des bläulichen Stromes ſich wiegen. 1. Schuppenbedecket erglaͤnzt im graſigen Sande der Aland, 85. Sonderlich zart von Fleiſch, doch dicht mit Gräten durchwachſen, Länger auch nicht, als nur 6 Stunden, der Tafel ſich eignend. Dann die Forelle, den Ruͤcken beſprengt mit purpurnen Sternchen; Re do ſodann, der nie mit ſpitziger Graͤte beſchaͤdigt; 4. Und die flüchtige Eſchö, entfliehend den Augen im Schnellſchuß. 90. Du auch, die ſich gemuͤht durch den Schlund des gewundnen Saravus, Wo ſechstheilig die Muͤndung durch Felſenpfeiler hindurchbrauſt, Wenn herab du geftrömt in den Fluß des größeren Ruhmes, 5. Ubft du dich freier, o Barb', in weitumkreiſendem Schwimmen; Du, die laſtendes Alter veredelet, einzig erlangſt du 95. Aus der Athmenden Zahl nicht ungeprieſenes Alter. 6. Auch du bleibſt mir, o Sal m, mit dem röͤthlich ſchimmernden Fleiſche Nicht unerwähnt, deß ſchweifender Schlag mit gebreitetem Schwanze Aus der Mitte der Flut aufwogt zu dem Spiegel des Fluſſes, Wenn der verborgene Schwung ſich verräth auf der friedlichen Flaͤche: 100. An umpanzerter Bruſt mit Schuppen verſehen, an der Stirne Schluͤpfrig, ein leckres Gericht im verwirrenden Speiſegewuͤhl du; Langer Verwahrung Zeiten durchdauerſt du, immer genießbar, Ausgezeichnet durch Flecken des Kopfs, der ſtattliche Bauch wogt Hin und her, und der Leib ſchwillt auf vom gefeifteten Wanſte. 105. Die in Illyricum du, in des doppeltbenameten Iſters 7. Waſſern, wenn ſchwimmender Schaum dich verraͤth, Xalraupe, gehaſcht wirft, Her auch ſchwimmſt du an unſer Geftad, daß der muntern Mosella Strom nicht möge vermiſſen fo hochgefeierten Sproͤßling. Wie doch hat die Natur dich geſchmuͤckt mit Farben! Es zeichnen 110. Schwaͤrzliche Puncte den Rüden, umringt von gelblicher Iris, Azurblaͤuliche Farbe bedeckt dir ſchluͤpfrigen Ruͤcken; Bis zu des Leibes Mitt’ iſt Fülle des Fettes, doch abwaͤrts, Bis zu der Spitze des Schweifes hin ſtarret die trockene Haut dir. 8. Dein auch will ich gedenken, o Barſch, du Freude der Tafeln, 115. Unter den flußerzeugeten du Seefiſchen vergleichbar Einzig des Wettſtreits fähig mit roͤthlichen Barben des Meeres, Denn unkräftig ift nicht dein Fleiſch, und es ſchließen des derben Körpers Theil' in Scheiben ſich feſt, doch Gräten durchziehn ſie. Hier auch hauſet, belacht ob der roͤmiſchen Mannesbenamung, 120. Stehender Teiche Bewohner, der Erbfeind klagender Fröfche, 9. Lucius, oder der Hecht, in Löchern, die Roͤhricht und Schlamm rings 8 St Obsidet; hic nullos mensarum lectus ad usus, Fervet fumosis olido nidore popinis. 10. Quis non et virides, vulgi solatia, Tincas 11. Norit, et Alburnos , praedam puerilibus hamis, 12. Stridentesque focis, obsonia plebis, Alausas ? Teque inter species geminas, neutrumque et utrumque, Qui necdum Salmo, nec jam Salar, ambiguusque, 13. Amborum medio Fario intercepte sub aevo? Tu quoque flumineas inter memorande cohortes, 14. Gobio, non major geminis sine pollice palmis; Praepinguis, teres, ovipara congestior alvo; Propexique jubas imitatus Gobio Barbi. 15. Nunc, pecus aequoreum, celebrare, magne Silure, 135. Quem velut Actaeo perductum tergora olivo Amnicolam Delphina reor; sic per freta maguum Laberis, et longi vix corporis agmina solvis, Aut brevihus defensa vadis, aut fluminis ulvis; At cum tranquillo moliris in amne meatus, Te virides ripae, te coerula turba natantum, Te liquidae mirantur aquae; diffunditur alveo Aestus, et extremi procurrunt margine fluctus. Talis Atlantiaco quondam Balaena profundo, Cum vento motuve suo telluris ad oras Pellitur, exclusum fundit mare, magnaque surgunt Aequora, vicinique timent decrescere montes. Hic tamen, hic nostrae mitis Balaena Mosellae Exitio procul est, magnoque honor additus amni. 125. 130, 140. 119. Die Fiſche wurden nun auf folgende Art beftimmt: 1. Capito = Cyprinus dobula. — Unanimiter. 2. Salar = Salmo fario. — Unanimiter. 3. Redo — Ignotus Scaligero, Vineto, Frehero et novissimis. Salmo fario Car. Figulo 1540 4. secundum Artedium Syn. 1738. 8. p. 23. Cobitis fossilis (Loche) Roberto Cenali (Ceneau). Petromyzon fluviatilis M. Schaefero. 4. Umbra = Salmo thymallus. — Unanimiter, 5. Barbus = Cyprinus barbus. — Unanimiter. 6. Salmo — Salmo salar. — Unanimiter. 7. Mustela = Petromyzon marinus Paulo Jovio 1524. Scaligero, Salmasio , Frehero. Petromyzon Auviatilis Car. Figulo sec. Artedium p. 89., Salviano, Bellonio, Fournelio 1836. p. V. Gadus lota L. Trossio 1824., E. Boeckingio 1828., M. Schaefero 1844. p. 10. 8. Perca — Perca fluviatilis. — Unanimiter. 9. Lucius —= Esox lueius. — Unanimiter. 10. Tinca = Cyprinus tinca. — Unanimiter. 11. Alburnus = Cyprinus alburnus. — Unanimiter 12. Alausa S Clupea alosa. Unanimiter. 13. Fario S Salmo trutta. — Unanimiter. 14. Gobio = Cyprinus gobio. — Unanimiter. 15. Silurus — Acipenser sturio Paulo Jorio, Sca- ligero, Frehero, Fournelio 1835. p. VI., M. Schaefero 1844. p. XIII. Silurus glanis Artedio Synonymia 1738. p. 110. Tros- sio 1824., Boeckingio 1828. p. 11. Mit Ausnahme von Redo, Mustela et Silurus beſteht 8 Dunkelnd umwölbt; er, nimmer gewählt zum Gebrauche der Tafeln, Brodelet, wo mit ekelem Qualm Garkuͤchen verdumpft ſind. 10. 11. 12. Unbekannt, und ein Fang dem angelnden Knaben, der Weißfiſch, Auch, auf dem Herd' erziſchend, die Koſt der Gemeinen, die Alſen? Mittelgeſchoͤpf von doppelter Art, aus keiner und beider, Noch nicht Salm, und Forelle nicht mehr, zweideutiges Weſen, Du auch, Lachsforell, im mittleren Alter gefangen? 130. Unter den Schwaͤrmen des Stroms iſt nun auch dein zu gedenken, 13 7 14. Ueberig fett, rund, dicker mit rogenerzeugendem Bauche; Abwärts hanget der Bart dir, Gruͤndling, aͤhnlich dem Barben. Nun wirſt, maͤchtiger Wels, Meerthier, auch du mir geprieſen, 135. Der, als wäre der Rüden mit attiſchem Oel dir geſalbet, Du ein Flußdelphin mir beduͤnkſt, ſo gewaltig den Strom durch Zieheſt du, ſchwerfortſchleppend die Maſſen des wuchtigen Koͤrpers, Bald von niedrigen Fuhrten gehemmt, bald wieder von Flußſchilf, Aber ſo bald in der Tiefe des Stroms du maͤchtig dahinwogſt, 140. Dich anſtaunen dann gruͤne Geſtad', und blaͤuliche Schaaren Schwimmender, dich die lautere Flut; es tritt aus dem Bette Brandung, und uͤber den Saum hin rollen die aͤußerſten Wellen. Alſo, wenn aus dem tiefen Atlantiſchen Meere den Wallfiſch An des Feſtlands Kuͤſte der Wind und eigne Bewegung 145. Antreibt, waͤlzt er verdraͤngend die Meerflut, thuͤrmend erheben Wogen ſich, und das Gebirg in der Naͤh', es fürchtet zu ſchwinden. Dieſer jedoch, ſo friedlich, der Wallfiſch unſrer Mosella Iſt vom Verderben entfernt, und Zier dem herrlichen Fluſſe. Boöͤcking. — * 5 149. uͤber keinen der andern ein Zweifel, und es find daher nur dieſe drey näher zu betrachten. Ehe aber uͤber den Redo etwas ausgeſagt werden kann, iſt es noͤthig, die richtige Be— ſtimmung der Mustela vorauszuſchicken. Das iſt auch wirk⸗ lich die ſchwierigſte Aufgabe, wie man ſchon aus der vielen Muͤhe wahrnehmen wird, welche ſich die Commentatoren dabey gegeben haben. Aber auch ehe von der Mustela gehandelt werden kann, muß erörtert werden, was die Alten von den Aalen gewußt, welche Namen ſie denſelben gegeben und welche Fiſchgattungen fie dabey vermengt haben. Auch hier haben die Commentato— ren ſchon das Richtige geſagt, und es bleibt nur wenig Neues übrig. Indeſſen bin ich darauf gekommen, ehe ich die Com⸗ mentatoren verglichen hatte. Beides dient daher zu wechſelſei— tiger Beſtaͤtigung. Die hieher gehoͤrigen Namen ſind: Enchelys (Anguilla), Muraena et Exormiston. Ich glaube am beſten zu thun, wenn ich den Zuſammenſtellungen folge, welche J. Chr. Schneider ſo ſorgfaͤltig gegeben hat. Er führt das auf den Aal oder die Aale Bezuͤgliche auf aus den aͤltern Schriftſtellern in feiner: Petri Artedi Synonymia piscium sive Historia piscium naturalis et literaria. Lipsiae, 1789. 4. 1. Aristoteles p. 36. Muraena anguilla Schneider. "EyxsAvs (Anguilla) Arist. Hist. an. I. s. II. 13. b. Pinnas duas tantum (pectorales) ad branchias apposi- tas habet. Dieſes iſt bey allen Aalen richtig mit Ausnahme von der geſchaͤckten Muraena helena, welche gar keine Gliederfloſſen hat gleich den Pricken. Wem auch waren, des Volks Leibſpeiſe, die gruͤnlichen Schleihen 125. Gruͤndling, meſſend zuhoͤchſt zwei Hand breit ohne den Daumen; | 9 — II. 13. Branchias utrinque quaternas sed simplice ordine habet. Dieſe Stelle iſt zwar nicht ganz deutlich, bezieht ſich aber ohne Zweifel auf Kiemenboͤgen und nicht auf die aͤußern Oeff— nungen, alſo auf aͤchte Aale. VIII. 30. In Genere Anguillarum meliores esu sunt, quas yo minds vocant, sed non recte; sola enim specie corporis a reliquis diserepant. Dieſe Stelle deutet ſchon auf einen Unterſchied, der in der naͤchſten deutlicher hervortritt. Schmackhafter als die Aale ſind die Prien, jene ohne, dieſe voll Roogen; daher Muraenae foeminae. IV. 11. Quam quidem maris anguilla et foeminae differentiam dieunt, marem scilicet caput Zongius et ma- jus habere, foeminam contra parvum et magis simum, haec non sexus sed generis differentia est. Rafinesque hat zuerſt auf Unterſchiede im Kopfe der Aale aufmerkſam gemacht. Caratteri 1810. p. 62. — Riſſo hat fie ſodann genannt: Anguilla acutirostris, latirostris (Eche- lus auratus Na,.) et mediorostris (Productions III. 1826. 8. p. 198). Cuvier (Regne II. 1829. p. 349.) und Yarrell (Proceedings 1831.) haben dieſes angenommen. Das haͤtte alſo ſchon Ariſtoteles bemerkt: allein „Caput simum“ deu: tet offenbar auf die Pride, woran „Haec non seæus sed ge- neris differentia est“ nicht zweifeln läßt. Anguilla neque mas nec foemina est, neque prolem ex se aliquam procreant. Anguillam vero nemo adhue ovis gravidam vidit. Hiemit ſagt er ausdruͤcklich, daß diejenigen Aale, welche Roogen haben, eine andere Sippe ſind, nehmlich die Pricken. III. 17. Branchias enim (aperturam branchiarum) par- vas — mortuae non superfluitant, nec sursum efferuntur ut reliqui pisces. Das enge Kiemenloch, und daß ſie todt nicht oben auf— ſchwimmen, iſt wegen der Folge zu merken. Er meynt hier offenbar die aͤchten Aale, und will ſie unterſchieden haben von denen, welche aufſchwimmen, nehmlich, wie wir ſpaͤter ſehen werden, die Muraenae flutae oder die Pricken. Miocuwva S. Zuögaıve (Muraena helena). V, 10. Muraena omnibus anni temporibus parit, et multa ova, quae celerrime capiunt inerementum. Dieſes deutet auf etwas Anderes als auf die Aale, von denen ſchon die Alten wußten, daß man bey ihnen keinen Roogen finde, mithin auch nicht eine ſchnelle Entwickelung der Eyer beobach— ten koͤnne. Die Meer-Pricken ſind dagegen faſt das ganze Jahr voll Noogen, und das find doch die einzigen Fiſche, welche mit den Aalen große Aehnlichkeit haben. Hier werden wir alſo ſchon bey der Muraena auf etwas Anderes hinge— wieſen. Myrus (Muraena myrus) a Muraena diversus est. Mu- raena enim variegata et infirmior est, Myrus autem for- tior uno colore conspieitur, quem similem habet lariei; dentes alli intus positi sunt, alii eminent. Volunt ut in ceteris Myrum marem, Muraenam foeminam esse. Exeunt saepe uterque in terram ibique capiuntur. Muraena my- rus iſt aſchgrau, unten weiß; M. helena dagegen braun und gelbgeſchaͤckt, ebenſo die Meerpricke (Petromyzon marinus). Auch hier zeigt es ſich deutlich, daß Ariſtoteles von ganz verſchiedenen Fiſchen redet, und daß feine Muraena foemina kein Aal ſeyn koͤnne. Iſis 1845. Heft 1. 10 2. M. F. Varro (natus A. U. 638.). Seriptores rei rusticae curante J. M. Gesnero. Lipsiae, 1735. 4. Liber II. cap. 6. Non enim, si Muraenae optime Flu- tae sunt in Sicilia, et Ellops ad Rhodon, continuo hi pisces in omni mari similes nascuntur. Hier werden alſo die Muraenae flutae von andern Muraͤnen unterſchieden, und es wird ausdruͤcklich von ihnen geſagt, daß ſie Meerfiſche ſeyen und beſſer als andere, was augenſcheinlich auf die Pricken hinweißt. 3. L. J. NM. Columella (sub Tiberio et Claudio ab A. Chr. 14. ad 41.). Liber VIII. cap. 16. de Piscinis. Harum studia rerum Majores nostri celebraverunt, adeo quidem ut etiam duleibus aquis marinos clauderent pisces, atque eadem cura Mugilem Scarumque nutrirent qua nune Muræna et Lupus educantur. Hier wird alfo wieder die in den Teichen gehaltene Mureena ausdruͤcklich für einen Meerfiſch erklärt. Der Lupus iſt der ſogenannte Meerbarſch (Labrax lupus). Cap. 17. Murænas commisceri cum alterius notae pisci- bus non placet: quia si rabie vexantur, quot huie generi velut canino solet accidere, sævissime persequuntur squa- mosos, plurimosque mandendo consumunt. Da man von den Aalen nicht ſagen kann, daß fie andere Fiſche verfolgen; ſo kann auch dieſe Stelle nur auf die Pricken bezogen werden. Ineludemus flutas, quae maxime probantur, Murænas, et si quae sint aliae saxatilis notae, quarum pretia vigent. Daß man Anguillas in Teiche eingefchloffen hätte, davon fagen Varro und Columella kein Wort. Das Ackerwerk Lucii Columellae, verteutſcht durch Michael Herren. Straßburg 1538. Fol. S. 94. b. überfegt ſchon Muræna mit Lamprete, Lupus mit Hecht; vielleicht auf die Autoritaͤt von Paulus Jovius. 4. Lucius Annaeus Seneca (natus A. Chr. 3. mortuus 65.). Seneca, de ira Lib. III. cap. 40. Castigare vero iracescentem et ultro obviam ire ei, inci- tare est. Varie aggredieris, blandeque: nisi forte tanta per- sona erit, ut possis iram comminuere: quemadmodum fecit di- vus Augustus, cum cenaret apud Vedium Pollionem. Fre- gerat unus ex servis ejus crystallinum, ad mortem rapi eum Fe- Mus jussit, nec vulgari quidem periturum morte: muraenis objici jubebatur, quas ingens piscina continebat. Quis non hoc illum putaret luxuriae causa facere? saevitia erat. Evasit e manibus puer, et confugit ad Caesaris pedes: nihil aliud pe- titurus, quam ut aliter periret, nec esca fieret. Motus est no- vitate crudelitatis Caesar, et illum quidem mitti, cerystallina autem omnia coram se frangi jussit, complerique piscinam, Fuit Caesari sic castigandus amicus: bene usus est viribus suis. E convivio rapi homines imperas, et novi generis poenis lacerari? Si calix tuus fractus est, viscera hominis distrahen- tur? Tantum tibi placebis, ut ibi aliquem duci jubeas ubi Caesar est? Seneca, de Clementia Lib. I. cap. 18. Servis imperare moderate, laus est; et in mancipio cogilan- dum est, non quantum illud impune pati possit, sed quantum tibi permittat aequi bonique natura: quae parcere etiam capti- vis et pretio paratis jubet. Quanto justius hominibus liheris, ingenuis, honestis, non ut mancipiis abuti; sed his quos gradu 1 * 11 antecedas, quorumque tibi non tradita servitus, sed tutela! Servis ad statuam licet confugere. Cum in servum omnia li- ceant, est aliquid quod in hominem licere commune jus vetet. Quis non Vedium Pollionem pejus oderat, quam servi sui, quod murænas sanguine humano saginabat: et eos qui se ali- quid offenderant, in vivarium, quid aliud quam serpentibus in- jici jubebat? O hominem mille mortibus dignum: sive devoran- dos servos objiciebat murienis, quas esurus erat; sive in hoc tantum illos alebat, ut sic aleret! Quemadmodum domini cru- deles tota civitate commonstrantur, invisique et detestabiles sunt: ita regum et injuria latius patet et infamia, atque odium saeculis traditur. Quanto autem non nasci melius fuit, quam numerari inter publico malo natos? 5. C. Plinius (natus a. Chr. 20., mortuus 76.). Ed. Ajasson Vol. IV. 1828. 8. Lib. IX. cap. 37. 1. Pinnae binae omnino, longis et lubrieis ut anguillis et congris; nullae, ut Muraenis, quibus nec branchiae. Hier iſt, wie ſchon Schneider bemerkt, die Stelle des Ariſtoteles nicht genau uͤberſetzt. Cap. 38. Anguillae octonis vivunt annis. Durant et sine aqua senis diebus Aquilone spirante: Austro pau- cioribus. — Paseuntur noctibus. Exanimes Piscium solae non fluitant. Lacus est Italiae Benacus in Veronensi agro — ubi volvuntur in tantum mirabili multitudine ete. Das paßt Alles nur auf den Aal; in Menge bey Venedig. Cap. 39. Muraend quocunque mense parit, quum ce- teri pisces stato pariänt. Ova ejus citissime erescunt. — Aristoteles Myrum vocat marem, qui generat. Diserimen esse, quod Muraena varia et infirma sit; Myrus unicolor et robustus, dentesque extra os [et intra] habeat. In Gallia septentrionali Muraenis omnibus dextra in maxilla septenae maculae, ad formam septentrionis, aureo colore fulgent dumtaxat viventibus ; pariterque cum anima extinguuntur. Hier ift offenbar von den Kiemenlöchern der Pricken die Rede, was beweißt, daß das Wort Muraena ausdruͤcklich von dieſen gebraucht wurde. Cu vier ſagt hiezu pag. 67. Ubi Plinius de septem maculis Muraenarum agit, ibi fabellam viatorum credo a septenis Petromyzontum bran- chiis ortam. Mir ſcheint das keineswegs derFall zu ſeyn; vielmehr ſcheint es mir, daß hier unter Muraena nichts anderes als Petromy- zon marinus zu verſtehen ſey. Das dextra iſt wahrſchein— lich ein Fehler in den Handſchriften; ſollte heißen extra. Ibid. Invenit in hoc animali documenta saevitiae Vedius Pollio , eques romanus ex amicis Divi Augusti, vivariis earum immergens damnata mancipia, non tanquam ad hoc feris ter- rarum non sufficientibus, sed quia in alio genere totum pariter hominem distrahi, spectari non poterat. Ferunt aceti gustu praeeipue eas in rabiem agi. Tenuissimum his tergus: contra anguillis crassius: eoque verberari solitos tradit Verrius prae- textatos: et ob id mulctam his dici non institutam. Ad haee G6. Cuvier p. 66. Dubitatio incessit maxime ex auctoritate P. Jovii an hac voce muraena hodierna (Muraena helena L.) indicaretur, an Petromyzon marinus L., qui vulgo audit Lampreta. Utrique enim corpus longum, laeve et pinnarum symmetricarum expers; utrique satis delicata caro etc. Tamen e quibusdam peculiari- bus signis potest facile probari plerumque de priore agi. Ovi- — 12 - dius, Halieutic. vs. 114. 115.: „ardens Auratis muraena notis““; neque nullae luteae maculae petromyzonti. Idem, vers. 27.: „Muraena ferox““; at sugit tantum pelromyzon; unde ergo huic ferocitas competeret? Aelianus vero, lib. IX. cap. 40., ait, muraenam pugnare dentibus suis, quorum duplex ordo in ore; Aristoteles lib. VIII. cap. 2. carne haue vesci, Noster lib. IX. pag. 88. Congri caudam ah illa crebro secari. Muraenae quo- que solae, non Petromyzontes poterant Servos vorare, quos in piscinam jubebat Vedius Pollio abjiei, teste Seneca, de Clem. lib. I. cap. 8., item Plinio, Tertulliano, aliis. Tum, et hoc dubitationem omnem funditus tollens, Aristoteles narrat, Muraenae [non Muraenae sed Enchelyes] utrimque quatuor branchias, ut et anguillae; at petromyzonti septem insunt. Ubi tamen Plinius de septem maculis muraenarum quae qui- dem in septentrionali Gallia sunt, agit, ibi fabellam viatorum credo a septenis petromyzontum branchiis ortam. Die Gründe, welche hier Cuvier gegen Paul Jovius, (deſſen Text unten folgen wird), vorbringt, ſprechen keineswegs für die Muraena helena, ſondern vielmehr für die Pride. Wenn man des O vids: ardens Auratis Muraena notis auf die Färbung der Haut beziehen wollte; fo koͤnnten fie auf beide paſſen, da beide gelb geſchaͤckt ſind. Er lebte zwar unter Auguſtus und ſtarb im vierten Jahr des Tiberius oder 18. unſerer Zeitrechnung, mithin vor Ga= jus Plinius, der erſt im Jahr 20. auf die Welt kam und im Jahr 76. daraus: deſſenungeachtet darf man ſeine ardens Auratis muraena notis mit des Plinius oben angefuͤhrten: Septenae maculae aureo colore fulgent, zuſammenſtellen, und daraus ſchließen, daß er keineswegs die Faͤrbung des Leibes, ſondern der Kiemenloͤcher gemeynt habe. Dieſe erſcheinen zwar mehr roͤthlich, aber der Augenring iſt goldgelb. Den Alten kommt es nicht darauf an, beſonders den Dichtern, alle dieſe Oeffnungen gelb zu nennen. Plinius folgte hier ohne Zweifel dem Dichter. Was Ovids Verſe Et Muraena ferox teretis sibi conscia tergi, Ad laxata magis conversa foramina retis, Tandem permultos evadit lubrica flexus, Exemploque nocet, cunectis intervenit una. betrifft: fo find fie es grade, welche keinen Zweifel über die Pricken laſſen. Die kleinen Aale (Ovid ſpricht vom Conger beſonders) leben von Kerflarven, Laich und kleinen Fiſchlein und laſſen es wohl bleiben, auch nur einen groͤßeren Fiſch, ge— ſchweige denn einen Menſchen anzugreifen. Auf ihren runden Leib koͤnnen ſie auch weniger Vertrauen ſetzen als die Pricke, um damit durch die Maſchen der Netze zu ſchluͤpfen. Das ferox bezieht ſich übrigens ſicherlich nicht auf das Betragen beider Fiſche im Waſſer, wo ſie ſich ganz geduldig betragen, jene meiſtens in Sandloͤchern liegen, und dieſe an Steine an- geſogen; auch iſt uns kein einziger Schriftſteller bekannt, der je die Aale unter die Raubthiere gerechnet haͤtte. Man kann daher mit völliger Gewifheit fagen, daß Ovid bey feinem fe- rox an die Rohheit des Vedius Pollio gedacht hat, und daß deſſen Muraͤnen durchaus nichts anders als Pricken gewe— fen find. Das geht mit völliger Klarheit aus des Plinius Worten hervor. Er ſagt keineswegs, daß die Muränen die Sclaven gefreſſen haͤtten, ſondern: 26. 13 quia in aliquo genere totum pariter hominem distrahi, spectari non poterat. Darauf hat ſchon Salmaſius feine Anſicht gegründet (Tertullian liber de Pallio. Cl. Salmasius recensuit. 1622. 8. p. 416.), daß nehmlich hier die Pricken gemeynt ſeyen, was man gern oder ungern anerkennen muß. Jedes Wort des Plinius ſpricht dafuͤr. Non tanquam ad hoe feris terrarum non sufficientihus, sed quia in alio genere totum pariter hominem distrahi spectari non poterat. Nehmlich Pollio hätte die Sclaven auch koͤnnen durch Landthiere zerreißen laſſen; er hat aber eine andere Art der Toͤdtung gewaͤhlt, diejenige, wobey er den ganzen Menſchen auf einmal konnte verſchwinden ſehen. Das heißt alſo, er wollte die Menſchen ploͤtzlich unter das Waſſer ziehen laſſen. Das konnte nicht durch Aale geſchehen, welche hoͤchſtens da und dort ein Stuͤck Haut aus dem Leibe geriſſen haͤtten, wohl aber durch Meer-Pricken, welche, beſonders wann ſie hungerig ſind, ſich eilig anſaugen, und den Menſchen alſo unter das Waſſer ziehen. Bekanntlich ſaugen ſie ſich nach Geßner (Aquatilia p. 704.) an Lachſe an und laſſen ſich von denſel— ben den Rhein heraufziehen. Fournel erzaͤhlt, daß ſie große Fiſche durchbohrten und auf dieſe Art toͤdteten (Faune de la Moselle. 1836. p. 416.). Ich weiß zwar nicht, wer dieſe Beobachtung wirklich gemacht hat: es bedarf derſelben aber nicht, um zu begreifen, daß ein Menſch unterſinkt, wenn einige Lampreten an ihm haͤngen. Nimmt man dazu den Glauben der Alten, daß dieſe Thiere im Stande ſeyen, große Schiffe veſtzuhalten; ſo reicht dieſer hin einzuſehen, wie Pollio ſich das Vergnuͤgen machen wollte, Menſchen ploͤtzlich untergehen zu ſehen. Die Muraͤnen alſo, welche die Alten in ihren Teichen hiel— ten, waren Pricken und keineswegs Aale. Zum Ueberfluß ſpricht noch dafuͤr der Ort, an welchem fie für die Teiche gefangen wurden. Sie kamen nehmlich aus der Meerenge Sieiliens, und waren die Muren flutae, d. h. nichts anders als Meer: Pricken, was ſchon nach der Erſtehung der Wiſſenſchaften viel— faͤltig bewieſen, aber nicht geglaubt, und in der neuſten Zeit gaͤnzlich vergeſſen worden iſt. Dieſe Erkenntniß hatte das Schickſal wie faſt alle Entdeckungen und Beſchreibungen der Alten: ſie werden erſt wieder erkannt, nachdem ſie aufs neue entdeckt worden ſind. Es handelt ſich hier nicht um einen neuen Fund, ſondern nur um die Entſcheidung, welcher der richtige iſt. Ueber Ferunt, aceti gustu praecipue eas in rabiem agi. (Plin. IX. 23. s. 39.) weiß ich nichts zu ſagen, als daß Aceti wahrfcheinli ein Schreibfehler iſt fuͤr den Namen Ozaena, welche die Mu— raͤna zuweilen zu freſſen bekommt. Damit iſt zu vergleichen: Muraenarum generi aceidere, ut rabie vexentur, sae- vissimeque tum persequantur squamosos pisces, plurimos- que mandendo consumant. Columella Lib. VIII. cap. 17. Hier iſt ficherlih von den Meer-Pricken die Rede, als welche ſich an Lachſe, alſo beſchuppte Fiſche ſaugen, ja und dieſelben toͤdten ſollen. Wer hat je gehoͤrt, daß Aale ſo etwas thun, oder wer mag nur glauben, daß ſie ſo etwas thun koͤnnten? Beſtimmteres laͤßt ſich ſagen uͤber Tenuissimum his tergus: contra anguilis erassius: eoque verberari solitos tradit Verrius praetextatos. Die Haut der Pricken iſt ſehr dünn, während die der Aale = 14 fo dick iſt, daß man leicht daraus Riemen fehneiden, und dieſel— ben als Peitſchen benutzen kann. Bekanntlich macht man Beu— tel daraus. Es wird alſo hier genau Muraena von Anguilla unterſchieden. IX. cap. 48. (30.), 1. Polyporum generis est Ozaena dicta a gravi capitis odore, ob hoc maxime Muraenis eam consectantibus. Die Ozaena iſt eine Dintenſchnecke, wahrſcheinlich Sepia moschata. An dieſelbe kann ſich nun wohl kein Aal anſau— gen. Darüber ſpricht Oppianus ausfuͤhrlicher I. 32., wo die Scene aber poetiſch ausgemalt wird. IX. cap. 79. (34. ) Sergius Orata primus optimum sa- porem ostreis luerinis adjudicavit, quando eadem Aqua— tilium genera aliubi atque aliubi meliora: sicut Lupi pisces in Tiberi amne, inter duos pontes, Muraena in Sicilia: et alia genera similiter, ne eulinarum censura pe- ragatur. Hier wird alſo Sicilien ebenfalls als der Ort der beſten Muraͤnen genannt; nehmlich die Muraenae flutae. Plinius Liber IX cap. 80. Eadem aetate prior Licinius Muraena, reliquorum piscium vivaria invenit: cujus deinde exemplum nobilitas secuta est, Philippi, Hortensit: Lucullus exciso etiam monte juxta Nea- polim majore impendio, quam villam exaedificaverat, euripum et maria admisit: qua de causa Magnus Pompejus Xerxen to- gatum eum appellabat. Quadragies H- S. piscinae a defuncto illo veniere pisces. Cap. 81. (55.) Muraenarum vivarium privatim excogitavit C. Hirrius ante alios, qui coenis triumphalibus Caesaris Dicta- toris, sex millia numero muraenarum mutuo appendit. Nam permutare quidem pretio noluit, aliave merce. Hujus villam intra quam modicum quadragies piscinae vendiderunt. Invasit deinde singulorum piscium amor. Apud Baulos in parte Bajana piscinam habuit Hortensius Orator, in qua muraenam adeo dilexit, ut exanimatam flesse credatur. In eadem villa, An- tonia Drusi muraenae, quam diligebat, inaures addidit: cujus propter famam nonnulli Baulos videre concupiverunt. XXXII. cap. 5. (2.), 3. Muraenae amplius devorant, quam hamum, admoventque dentibus lineas, atque ita erodunt. Das paßt offenbar wieder beſſer auf die Lamprete als auf den Aal, weil jene durch ihr Saugen die Angelſchnur wohl einziehen und erweichen kann, nimmermehr der Aal. 6. Oppianus. (De Piscatione, eura J. G. Schneider. Argentorati 1776. liber 2. p. 282.) Was er vom Kampfe der Muraena mit dem Polypus und der Locusta (dem Krebſe) erzaͤhlt, paßt auch auf die Pricke, iſt uͤbrigens ſo abentheuerlich und unbeſtimmt, daß man etwas Entſchiedenes daraus nicht folgern kann; daher mag es weg— bleiben: 7. Aelianus, ibid. Deßgleichen die bezuͤglichen Stellen bey Aelian (De natura Animalium ed. J. G. Schneider: Lipsiae 1784. 8. lib. J. cap. 32. 33. 37. V. cap. 48. cap. 3.), welche groͤßtentheils nur von den früheren Schriftſtellern abgeſchrieben find: dagegen waͤre lib. IX., cap. 37. Cartilaginea vocuntur, quae squamis carent ; ut Muraena, Conger, Torpedo, Pastinaca, Bos, Mustellus. (Todedg). 15 von Wichtigkeit und entſcheidend, wenn Conger nicht darunter fände, weil die andern wirklich Knorpelfiſche find. 8. Q. S. F. Tertullianus, sub Serero, mortuus A. Chr. 220. De Pallio, recens. Claud. Salmas ius. 8. Cap. V. p. 31. Immergo aeque scalpellum acerbitati ei, qua Vedius Pollio servos muraenis invadendos objeetabat: nova seili- cet saevitia delectatio terrenae bestiae et edentulae et exunguis et excornis: de piscibus placuit feras cogere, utique statim coquendis, ut in visceribus earum aliquid de servorum suorum corporibus et ipse gustaret. Er ſpricht alfo den Muraͤnen die Zähne ab, indem er fie mit Panthern und Löwen, welche Zähne und Krallen haben, und mit den gehoͤrnten Stieren vergleicht, mit denen ſonſt gewoͤhn— lich Menſchen zu kaͤmpfen hatten. Pollio wollte Fiſche ſtatt reißende Thiere auf den Kampfplatz treiben, damit ſie ſogleich gekocht und mit dem Menſchenfleiſch verſchmaußt werden koͤnnten. 9. Athenaei Deipnosophistarum libri quindecim, ill. J. Schweighäuser. Vol. III. 1803. 8. p. 90. Lib. VII. cap. 53. Porro de Anguilla (’EyyeAvs) sic praecipit Archestratus: Anguillam laudo quidem omnem: longe vero optima, Quae capitur ea parte freti quae Rhegio est opposita. lbi tu, Messenie, hoc cibo vescens Omuibus feliciores mortalihus. Sed et magnam virtutis famam profecto habent Copaeae et Strymoniae: ingentes enim sunt, Mirumque in modum crassae. Omnino vero, me judice, regnat Omnes inter dapes, et suavitate praestat Anguilla, unus omnium piscium natura partibus carens Geni- talibus. Den letzten Vers hat Schweighaͤuſer nach einer Con⸗ jectur von Koray verändert. Er heißt bey Caſaubonus (Athenaei Deipnosophistae. 1597. fol. pag. 299.): Eyxelvs, M pc Lr dnvenvos uovog iydvs Solaque piscium natura est apyrenos. Schweighaͤuſer verändert ihn dagegen fo: Eyxelug, I pvosı &oriv dmngıvog wovog lydos. Anguilla unus omnium piscium natura partibus carens geni- talibus In feinen Animadversionibus Vol. IV. pag, 209. macht er nun darüber ſehr viele Worte: Quo in loco mirum utique videri debuit, quid esset, quod d v- onvos anguilla diceretur apud poëtam. Dalecampius, in ver- sione latina graecum nomen tenens, et majusculä literä sic scribens , Apyrenos, adnotavit in ora: „Apyrenos fructus pro- prie dicitur, cui nullus est nucleus. Apyrenon anguillum uE- tapogınas Archestratus vocat, omni ex parte teneram, ac succosi fructus instar, dum manditur, in ore liquescentem.“ — Ante hunc in eamdem fere sententiam vocabulum illud acci- piendum censuerat Gesnerus, de Aquatil. pag. 46. med. „Vide, inquit, an per Eyyekvv drvenvov proprium anguillae genus, forte lampredam intelligat, quae et delicatissima est, et tota anbenvos puto; id est, sine omni ossium spinarumque duritie; angnilla non item.‘“ — Disputaverat nonnihil super hoc loco Casaubonus in Animadv. ad II. 57. c., ubi vide. Rursus eun- dem locum tetigit haud multo ante, in Animadv. ad VII. 284. e. Denique hoc ipso loco: „Videamus, inguit, quod de natura Parisiis. 1622, anguillarum seribit Archestratus p. 299. A.: "EyyeAvs, N pv- g Zoriv anvomvog uovog dus. Eustathius prolato isto versu, notat: (Commentarii, ad Iliad. p. p. 1329., 33. ed. Weigelii. Lipsiae 1829. 4. III. p. 203.). "Evda, do@ orı nvoiva &nsivog Epn dorslag tnv 00rWOÖ0n lyPvnodv dxav- var. va (i. e. nucleum) osseam piscium spinam. Recte Busta- thius; neque est aliter interpretari eam vocem. Atqui falsum hoc, anguillam esse penitus exossem; nisi de aliqua peculiari ejus specie hodie incognita loquebatur po@ta. Habere enim spinam hunc quoque piscem, et d uTOWI& arguit, et testimonia scrip- torum ; ut paulo ante Athenaeus, de Epicureo icadista, syxe- Avos nagarsdeiong, Erußalov &yilmos To mAEVEOV, ayayav e &ravdev. (Anguillam appositam invasit, arreptumque nuda- vit latus ad spinam usque.) Sed, ut hoc Archestrato concedatur: falsum est rursus, solam anguillam ex omni piscium natura carere Spina: nam et antacaeus [Acipenser sturio L.] est davaravkog, et huso Danubii, qui est alius ab antacaeo Pontico. Verum de husone Germanico facilis responsio: eum enim Archestratus notum non habebat. Antacaeum non fuisse illi incognitum , dicebamus, capite septimo (ad pag. 284. e.), neque mutamus sententiam: sed levis erat illa notitia, et, ut videtur, nominis potius, quam rei, vel naturae antacaeorum.““ — Ad quam dispulationem plura responderi possunt, quae non sunt hujus loci. Illud unum velim observari: si ENVENvov anguillam dixisset Archestratus ea notione, quam volunt isti doctissimi viri; quasi dvdxavPov, quae spina dorsi careret; non sine animadversione trausmissurum hoc ipsum fuisse Athe- naeum, quod non modo nemo alius auctor dixisset, e magno numero eorum, quos de anguillis loquentes citat, sed quod etiam cum obviae omnium observationi, tum planissimis ipsius Athenaei verbis, qui paulo ante spinam anquillae diserte no- minaverat, manifeste fuisset contrarium. Neque nos in hae re magnopere commovere Eustathii auctoritatis dehet: cui doctissimo Homeri interpreti sicut magnae grates habendae sunt, ubi veterum Grammaticorum de usu ac vi rariorum vocabulorum dictionumve sententias adfert, sic, ubi ipse suo nomine aliquid interpretatur, non plus tribuendum est, quam alii cuivis interpreti, quem non ultra sequi convenit quam res et ratio suadet. Quare hoc loco equidem non dubitandum duxi, quin doctissimi Corayi verissimam amplecterer emendationem, in Notis ad Hippocratis libellum de Aère, Aqua et Locis, pag. 212. propositam, dmmgıvos uovog , h;: anguilla, Solus piscis, qui partibus enreat genitalibus: quod mire convenit cum illa Aristotelis de generatione anguillarum sen- tentia, quae paulo ante exposita est. Habes apud Suidam : TImeiv (Zenit. angivos) ro eidoiov. Primus casus UA. eis formatur apud Hesychium; ubi IIngis, 0oyn, #nAn, aidooior. Et, esse nomen duplicis in recto casu terminationis, sed cujus reliqui casus eodem modo flectautur, diserte aduotavit. Ety- mologus p. 671. TIngiv, inquit, dueraimarov Lori omuaiveı d 100 boyıv nö i onEiow, omEiplv Kal mneiv‘ nued zo omeiosıv Öl adrod rerve. Sic et in Oyrilli Lexico msto, eitato ab He- sychü editore: IImeivss' ol oeyeıs. Denique similia apud alios habes Grammaticos. Confer, quem idem Cora laudavit, Foe- sium in Oecon. Hippoer. voc. Iii. Quam vero pronus fue- rit librariis ex dms], in &rrvenvog transitus, nil opus est ut moneamus lectorem. In eamdem, quam cum Corayo diximus, 16 Observa, inquit, poötam appellasse eleganter nvon- — 1 rr ˙— m m u 17 sentenliam accipiendum esse illum Archestrati versiculum, jam Fillebrunius, ac fortasse ante hunc is, e cujus schedis ille profecerat, Adamus, nescio qua divinatione, intellexerant. Et in verbis quidem nil mutandum Fäillebrunius ceusuit; sed ip- sum vocabulum drvonvog, quod habent hodie Codices Athenaei, sterilis ille interpretatur, provocans ad Theophrast. de Cau- sis Plantarum lib. III. cap. 25. cujus e verbis manifestum fieri eontendit, vocem drvehvos idem atque d pooos (id est oterilis significare. At ibi pro corrupto Tv dreıenviav, nempe yıv, legendum esse tv ansıpnaiav, id est, terram viribus exhau- stam a qua nihil amplius sperari possit, perspecte docuit idem sagacissimus Coray, in iisdem, quas modo laudavi, in Hippocra- tem Notis. |Petromizon ergo erat Antiguis species Anguillae.] 10. Albertus Magnus, natus Lauingae ad Danubium eirca 1200, denatus 1230. De Animalium proprietatibus. Venetiis 1519. fol. cap. XXIV. p. 243. b. (Schn. Syn. 123.) Muraenae sunt pisces noti, similes serpentibus in anteriori corporis sed a medio corporis usque ad finem similes sunt an- guillis, et ab illo loco usque in finem caudae totnm corpus per latera circumpositum est pinnulis. Os autem habent ad sugen- dum humiditates. — Hic piscis est in aquis Galliae et Germa- niae; sed in Germania orientali inveniuntur tria genera murae- narum. Unum quidem valde parvum in Danubium quasi calami quantitatem et palmi longitudinem non excedens [Petromyzon branchialis). Alterum autem majus illo invenitur in aquis sep- tentrionalibus, quod est longitudinis pedis et dimidii ad plus, et habet novem guttas in corpore qusta caput ex utroque latere, et ideo ab incolis novem oculi vocatur [P. fluviatilisl. Tertium est magnum ad spissitudinem brachii hominis et ad longitudi- nem cubiti vel amplius, et non habet oculos LP. marinus]. Hic piscis dulcis non autem sanus est, et cum comeditur ca- lidis speciebus est condiendus et forti vino. Hic piscis spinas non habet, sed cartilaginem loco spinae dorsi. Est autem aequalis valde corporis et ideo diu vivit in partes divisus. [Ex hisce verbis luculenter patet, Seculum Alberti Magni sub voce Muraena non alios pisces intellexisse, quam Petro- myzontes]. Nun können wir die Bedeutung des Wortes Mustela fuchen. Das lateiniſche Wort Mustelus kommt bey den Alten nicht vor. Gaza hat zuerſt des Ariſtoteles Tadsdg (lib. I. cap. 4. etc.) damit uͤberſetzt. Plinius braucht dafür Squalus. Mustelus verhält fih zu Mustela wie Tededg zu Tad, und es iſt daher begreiflich wie Gaza zu dieſem Worte ge— kommen. Taj bedeutet Landwieſel, TaAsos Meerwieſel. Das Wort muß mit Maus zuſammenhaͤngen wegen des langen ſchlanken Leibes und des langen Schwanzes; daher man auch die Wieſel Genus murinum nennt. Die Wieſel ſind mausfoͤr— mige Landthiere, die Hayen ſchlanke und glatte Meerwieſel, auch gleich in der Blutgier. Wo Ariſtoteles unter dem Namen Telsog wirklich Hayen verſteht, ſetzt er immer ein Beywort hinzu, wie glatter Hay, Stachelhay, Sternhay. (Te- Leg Asıös, dxavdıas, Korsgiag) u. dgl., oder er bezeich— net ſie mit eigenen Namen, wie Meerfuchs, Meerhund, Saͤ⸗ genfiſch, Wagfiſch (Amrum, oxihır, M νν,)ue, Cöyawe). Von dieſen ſagt er, daß fie jederfeits 5 Kiemen haben, große harte Ener, ferner daß fie Lebendige gebaͤren, keine Darman— haͤngſel haben. An einer einzigen Stelle kommt Taisòg ohne Beywort vor, und zwar unter ſolchen Fiſchen, welche viele Darmanhaͤngſel Iſis 1845. Heft 1. 18 haben, wie Gobius, Perca, Scorpio, Citharus, Mullus, Sparus aut Scarus (lib. II. cap. 12. $. 13. ed. Schnei- deri pag. 77.). Hier ift augenſcheinlich ein Graͤthenfiſch ge⸗ meynt, welchen J. G. Schneider wohl mit Recht unter den dorſchartigen Fiſchen ſucht, als welche viele Darmanhaͤngſel haben, wie beſonders die Truͤſche oder Aalraupe (Gadus lota). Artedi Synonymia piscium ed. J. G. Schneider 1789, 4. p. 36. Ariſtoteles gab mithin die erſte Veranlaſſung, daß dieſer Fiſch auch im Lateiniſchen den Namen Mustela erhalten hat. Der Name Mustela in der Bedeutung eines Fiſches kommt zuerſt vor bey Plinius (lib. IX. cap. 29. $. 2.) und zwar offenbar als bezeichnend die Truͤſche (Gadus lota). Die Stelle heißt: Nune Scaro datur prineipatus; proxima est mensa je- cori dumtaxat Mustelarum, quas (mirum dietu) inter Al- pes quoque Lacus Rhaetiae Brigantinus aemulas marinis generat. Die Handſchriften haben zwar Pecori ftatt jecori: allein Harduinus hat ohne Zweifel mit Recht jecori hergeſtellt und das Thier fuͤr die Truͤſche erklaͤrt, weil deren Leber allgemein als ein Leckerbiſſen beruͤhmt iſt. Darinn ſtimmt ihm Cuvier bey in Ajaſſons Ausgabe des Plinius IV. 1828. 8. P. 80. Schon C. Geßner hat uͤber den hohen Rang, welchen dieſe Leber auf den beſten Tafeln einnimmt, das Noͤthige geſagt: De Aquatilibus lib. IV. p. 710. Dabey erzaͤdtt er, daß eine Graͤfinn von Beichlingen all ihr Taſchengeld fuͤr dieſen Fiſch aus der Unſtruth verwendet habe. G. Hartmann fuͤhrt in ſeiner helvetiſchen Ichthyologie 1827. S. 55. aus des alten Bluntſchlis Zuͤricher Merkwuͤrdigkeiten S. 147. an: Die Abtiſſinn beym Frau Muͤnſter in Zuͤrich habe um das Jahr 1340. ein Guth bey Zollikon am Zuͤricherſee damit verſchwendet. Des Plinius Vergleichung mit den Meer-Muſtelen ſpricht ebenfalls für die Truͤſche, er mag damit die kleinen Hayen oder die Meer-Gadi meynen. Den erſteren aͤhnelt die Truͤſche in dem glatten, ſchuppenloſen und gefleckten Leibe, den andern in der Wichtigkeit der Leber, aus welcher bekanntlich der be— ruͤhmte Leberthran gewonnen wird. Ohne Zweifel meynt er aber die letztern: denn er ſagt Lib. XXXII. cap. 37. $. 1.: Comitialibus [ Epilepsia afflictis] datur Mustelae ma- rinae jecur. Hier haben wir alſo leibhaft den Leberthran der Stockfiſche. Des Plinius Mustelae marinae waren mithin diejenigen Fiſche, welche jetzt Gadi heißen, allgemein Oyog s. Ovignog, Asellus, ohne Zweifel wegen der grauen Farbe. Das Wort Gados kommt uͤbrigens zuerſt vor bey Athenaeus, Deipnosophistae Lib. VII. c. 99. p. 315. ed. Casauboni, III. p. 157. a Asinus (COvog), quem adpellant nonnulli Gadum. Uebri⸗ gens ſey dieſer Gadus vom Asellus verſchieden, was hier da= hingeſtellt bleiben kann. Sehen wir nun, was die Commentatoren der Alten uͤber die Mustela geurtheilt haben; ſo werden wir finden, daß ſie mei⸗ ſtens das Rechte getroffen und daß nur die Neuern davon ab— gewichen ſind, weil ſie jene nicht mit der gehoͤrigen Aufmerk— ſamkeit oder gar nicht geleſen haben, groͤßtentheils weil ſie ſich bloß um die Philologie, aber nicht um die Naturgeſchichte be— kuͤmmert haben. Der aͤlteſte, welcher die Sache gruͤndlich angefaßt hat, iſt 1. Paulus Jovius, de romanis piscibus Libellus. Ba- sileae 1531. 8. 22 19 Das Werk wurde aber ſchon früher zu Rom gedruckt. Widmung iſt vom Jahr 1524. Er ſagt uͤber die Mustela folgendes: Cap. 34. De Lampetra. Subeunt Arnum, et Tyberim Lampetrae, atque in his pr&ser- tim amnibus ad generosum habitum adolescunt, Anguillis, vel parvis potius Muraenis [Petromyzon Quviatilis] assimilantur; sunt enim lubricae et nigricantes, tendente tamen earum parte prona ad coeruleum colorem, utroque autem gutturis latere foraminulentae, siquidem septenis paribus fistulis mirabili or- dine a natura fabricatis acceptam aquam emittunt, quum bran- chiis omnino careant, nec cubitalem excedere magnitudinem soleant. Omnibus autem Galliae Cisalpinae rivulis, ipsisque praesertim Ticini, atque Adduae emissariis multae reperiuntur pretiosae admodum, quanquam minimi digiti erassitudinem ra- rissime superent. Sed Romanis praecipua nobilitas a magni- tudine atque sapore, adeo, ut denis saepe aureis singulae vae- niant, ipso praesertim vere quo maxime probantur. Neque enim dum jejunamus et frugi esse debemus, luxuria castigatur. Retulit Platina in culinariis suis, duorum Cardinalium luxu, superbiaque certantium obsonatores centum aliquando argen- teorum nummüm uni Lampetrae pretium fecisse, quum in foro piscario ambitiosius contendendo eum piscem pertinaci, atque insana profusione veluti ad hastam licitarentur. Lampetram neoterici quasi a lambendis petris dictam putant, quam Grae- cis Galeum, Latinis vero Mustelam fuisse arbitramur. Eam Ennius poeta pretiosissimis aequalem facit, et Plinius bonitate Scaro proximam esse testatur [Plinii Mustela est Gadus lota], et Ambrosius gustu suavem vocat. Porro Galeorum plura sunt genera, ut apud Aristotelem, Athenaeum, Oppianumque, ac ipsum praesertim Galenum licet intueri: dicitur enim piscis Mustela e Galeis, sive ex Mustelino genere, ut Theodorus Gaza passim interpretatur, prolem ore suscipere et rursus emittere, ut illam a piscium maleficorum injuria tueatur. Caeterum Ga- lenus in tertio libro de alimentis Philotimum reprehendit, qui Galeum in ordine duras habentium carnes collocabat, quum Galaxius sit is piscis e genere Galeorum, quem Latini Muste- lam apellant, piscis inquit et mollis et apud Romanos glorio- sus. Neque enim ille vetus pariter ac ineptus Galeni interpres unquam pro Galeo Mustelam interpretatus est. Quod profecto Theodorus fecissit, qui semper nominibus Graecis, pro vi- rili, Latina vocabula reddere consuevit. Jcesius pariter in libro de materia, e genere Galeorum meliores et molliores Asterias appellavit, ita ut fortasse putandum sit eum pro Aste- ria Lampetram innuere voluisse, quod Lampetra quasi a ma- eulis, quamquam obscurioribus stellata sit, et mollis et deli- cata. Invenio quoque nonnullos authores, qui parvam Murae- nam pro Lampreta intelligant, ut ait Athenaeus authoritate Dorionis, apud quem fluvialis Muraena, quae marina sit multo minor, Gallaria nuncupatur, quoniam unam tantum habet spi- nam. Potest quoque accidere, ut idem sit Gallaria Athenaei, et gloriosus Galaxius Galeni, unius literae commutatione: ne- que mirum esse debet, quum utriusque authoris Graeci codices corruptissimi habeantur. Albertus quoque Magnus Lampetram, Muraenam parvam [Petromyzon fluviatilis] appellavit, qui quamquam sit ineptus et barbarus, minime tamen hoc somniasse putandus est, quum ex veterum potius commentariis laborio- sissime excerptis, quam a multo nobilioris ingenit acumine tot, Die 20 tanta que volumina condiderit. Id vero nie plurimum movet, ut Galeum pretiosum apud Graecos, nostratem hanc Lampetram non esse existimem, quoniam is Galeus, qui Rhodi longe om- nium delicatissimus est, ab Archestrato in eo libro, quo vi- tam quaerit Sardanapali, dicitur esse Accipenser, qui Plinio authore rarus inventu est, et squamis ad os versis [verosimi- liter Acipenser sturio] conspicuus. Verum ipsi Graeei infinita quadam nominum congerie Accipenserem appellant, ut qui modo Ellopem, modo Callionymum, modo Anthiam et pulch- rum, et Calichthyn, quem etiam ministri cum tibiis coronati conviviis inferrent, eum vocare consueverint. Sed ut arbitrer Lampetram antiquitus fuisse Mustelam, Plinius apertissime suadet [?], quum dieit in lacu Rhaetiae Brigantino Mustelam esse marinae aemulam [in hoc lacu non reperitur Petromyzon marinus nec reperiri potest, cum piscibus marinis ascensus in lacum defenditur a cataracta rheni. Ipse P. fluviatilis ibi deest]. Namque is hodie Lacus Hydrius est in Tridentinorum finibus, qui procul dubio antiquitus fuit Brigantinus [?]. Is emittit amnem Clisium, in quo Lampetrae reperiuntur. Sebinus quo- que Brixianorum lacus Brigantino proximus, qui hodie Hiseius dieitur, et Ollium amnem emittit, ut plures ejus accolae mihi affirmarunt, aliquando Lampetras Etruscis ac Romanis specie saporeque simillimas praebuit. Neque propterea dixit Plinius marinae aemulam, quia captam mari intelligere velit [non! a jecore fit collatio]: marinae enim sunt quae in Arno ac Ty- beri capiuntur. Distant siquidem longo intervallo pulparum bo- nitate ab his, quas in alto mari expiscari aliquando solemus, quum subaridae, agrestesque sint, ita ut exprimere Plinius voluerit Mustelas, quae nunquam mare atligerint, sapore commendandas dulcibus in aquis reperiri. Neque enim Plinium Lampetras parvas (quas Lampetroccias vocamus) marinis com- parare voluisse credendum est: nam si de parvis intellexisset, ad Brigantinum ignobilem lacum et ipsis abstrusum in Alpibus minime fuisset recurrendum, quum, uti supra diximus, tota Gallia cisalpina in omnibus fluviolis ac rivis copiosissime re- periantur. Unde vero Lampetram antiqui Mustelam appellarint, incertum est. Verum ego piscem illum a longitudine, cando- reque ventris et a tergoris superioris subluteo colore (uti in quadrupedibus Mustelis videmus) dictum esse putaverim. Fuere aliqui eruditiores nostrae tempestatis, qui Lampetram apud Plinium Lumbricum fuisse crederent, quum in nono dicat: Duae omnino sunt pinnae longis piscibus, ut Lumbricis et An- guillis et Congris, quum et Lampetrae sint longae, et Lumbhri- eis terrestribus certo confinio assimilentur. Verum locum ibi depravatum esse ostendit Alcyonius vir doctus, quum Plinius eadem verba ab Aristotele mutuatus esse manifeste deprehen- datur. Verba autem Aristotelis haec sunt ex libro primo de natura animalium: Quae autem in genere natanlium pedihus carent, haec aut pinnis natant, ut pisces, quorum alii qua- ternas, binas scilicet parte prona, et binas supina habent, ut Aurata, ut Lupus: alii binas tantum, qui longi, levesque sunt, ut Anguillae et Congri: aut nullas omnino habent, ut Muraena, sed ita mari utuntur, ut terra serpentes modoque simili repunt in humore. Theodorus autem vertit levibus loco lubrieis, quandoquidem in mendosam Plinii lectionem ineidit, nee satis animadvertit, quo pacto castigare eam oporteret, ut librario- rum vitio lubrieis dietionem in Lumbricis, addito in litera abiisse omnino eredendum sit. Porro Hermolaus in castigationibus 21 Plinianis nihil de Lumbrieis disseruit, in Corollario autem apud Dioscoridem, quum Mustelam nomiuaret, quisnam is piscis apud neotericos esset, cautissime subticuit: utpote qui de eo pisce nihil certi adhuc se comperisse meminerat. Quod si haec nonnullis qui inexplorata veritate morosi sunt, minime satisfecerint, operae pretium erit eos Lumbriei nomen pro pisce apud aliquem idoneum authorem reperire, quod certe nunquam (nisi fallimur) vel accuratissima lectione poterit in- veniri. At si lumbricus erit piscis qui Lampetra dicitur, testi- monio alieujus fortasse authoris ab inferis revocali: quis de- mum contra piscis erit ipsa Mustela ab antiquis tantopere ce- lebrata? Ouum nullus fere sit piscis palato gratissimus, cui suum nomem, idemgne antiquum non reddiderimus. Lampetræ igitur suavissimae sunt, Martio tamen Aprilique mensibus tan- tum, nam incipiente aestate durescit nervus interior [Spina dor- Salis], qui illis pro spina est: caeterum delicatiore quodam con- dimento multo majorem, quam ab ipsis pulpis, nobilitatem ac- eipiunt. Necare enim eam in Cretico vino solent, eique my- ristica nuce os claudere, et foramina illa totidem Caryophyllis adimplere , in teganoque convolutam in spiras additis avellanis tritis, medulla panis oleo, vino Cretico, aromatibusque ad temperatiores prunas, certis momentis sedulo excoquere: quo condimento Leo X. in minore fortuna, joci causa, ut convi- vium exhilararet, Marianum Cucullatum salsum et ridiculum hominem memorabili impostura decepit. Namque funem instar Lampetrae incoctum, multoque illo jurulento immersum grandi in patina apposuit, ut notam omnibus ejus edacitatem, gulam- que eluderet, quoniam magna pultarii parte absumpta pseu- dolampetram aggressus, diu multumque cum ea maxillis ac dentibus inhaerente colluetatus, cachinnum cunctis tollentibus facelissime respondit, utinam sic mihi saepius illndatis, nam in hoc condimento non modo funes, sed et ipsas catenas, qui- bus insani vobis similes vinciuntur, et cum voluptate quidem absumerem. Caeterum Lampetrarum pulpis nullam vim noxiam inesse putandum est, quando et duricie et lento pingui prorsus expoliatae sint, quibus maxime conditionibus pisces stomachis incommodi esse consueverunt. Dicere autem eas ab occultiore potestate nervis adversari, impudentis, vel scrupulosioris in- genii esse putamus. 2. Hippolytus Salvianus, Aquatilium Animalium Historiae. Romae 1557. fol. 256. tab. 98. Das Titelblatt hat die Jahreszahl 1554., der Schluß ift aber 1557., das Privilegium von Carl V. ſchon von 1551. Antiquorum nominum Indagatio. pag. 63. tab. III. His declaratis, de nominibus jam disseramus. Piscis igitur, de quo agitur, ab Italis Zampreda, ab Hispanis Lamprea, a Gallis Lamproye, a Germanis Lampryd, a recentioribus vero latinis Lampreta vocatus; cum @aleno auctore (Clas. 2. fol. 30. B.): In graeco mari nullibi nascatur, Aristoteli, ac aliis plurisque graecis scriptoribus incognitus extitit; et ob id neque de eo quicquam commenti sunt, neque ullum ei graecum imposuerunt nomen. Opinari enim (lib. de pisc, cap. 34.), quod graecorum yea sit, ut Jovius arbitratur, ridi- culum est; cum Aristotelis ac aliorum testimonio genericum et non specificum nomen sit yaAsog (hist. lib. 2. cap. 13. lib. 5. cap. 5. lib. 6. cap. X. XI. Oppian. lib. 1. fol. 113. 3. Athen. lib. 7. fol. 147. 29.), longos omnes ac cartilagineos pisces com- prehendens. Nec ob hoc tamen graecorum neminem ejus me- 22 minisse asserendum est; cum Galenus de ipsa (quam Romae cognovit) hisce agat verbis (clas. 2. fol. 30. B.): Qui piscis apud Romanos in maximo est pretio, quem Galexiam ap- pellant, ex genere est Mustelorum; qui nec in graeco quidem mari usquam nasei videtur; guae causa est, cur Philotimus ipsum ignoraverit. Deinceps paulo infra (Clas. 2. fol. 30. B.): Liquet sane celebrem illum apud Romanos Galexiam, in eorum numero, qui molli carne constant, esse habendum; reliqui vero Musteli dura magis carne sunt praediti. Quod autem Lam- petra nostra Galeni Galexia sit, non ex eo solum compro- batur, quod ex Mustelorum genere est, teneraque ac pre- tiosa, cujusmodi Galexiae describitur ab eo; sed etiam quia nulli alii Mustelorum Galexiae nomen competit; cum omnes (Lampetra ac Gladio pisce demptis) viles sunt „ac durae car- nis. Dorionem quoque apud Athenaeum (lib. 7. fol. 156. 6.). Muraenam fluviatilem habere unam tantum spinam similem Asello, qui Gallaria vocatur scribentem, de Muraena non intelligere certum est; cum earum nulla unam solum spinam habeat fluviatilisve sit; unde de Lampetra ab eo id diei opinan- dum; ut quae in fluminipbus degit et unicam spinam habet. Quae cum graeco nomine careret, haud temere ab eo fluviatilis Muraena vocatur; cum in fluviis maxime capiatur, Murenæque corporis formam, et coloris varietatem aemuletur. Et sicuti Sraecorum solum Galenum atque Dorionem Lampetrae memi- nisse scimus; sic haud facile latinum nomen ejus proferri pot- est. Cum igitur eam a veteribus Muraenam non appellari (Arist. de animal. lib. 24. cap. de Muraena) (ut falso Albert. Magnus arbitratur) clare praecedente historia comprobatum sit. Perpendamus an antiquorum sit Mustela, uti in suis Co- mentariis Cornucopiae inscriptis asserit Sipontinus Plinii ni- xus auctoritatite dicentis (lib. 9. cap. 77.): Mustelas (mirum dictu) inter alpes lacus quoque Rhaetiae Brigantinus aemulas Muraenis generat; in quibus quidem Pliniauis verbis si Murz- nis vere legendum esset, id clare admodum comprobaretur; sed cum a plerisque marinis et non Muraenis legatur, haud ita certe comprobari videtur. Nec propterea Lampetram Mustelam esse negandum est (cum nullum aliud latinum piscium nomen aeque ne dum magis ei conveniat), sed potius conjecturis ac rationibus aliis verisimilibus magis confirmandum. Cum igitur Galenus pretiosum piscem illum, quod Lampetram nostram esse monstravimus, TaAsöiev A Romanis vocari asserat; non ita accipiendum arbitror, ut Romanos Galexiam vocasse credamus; quando vox haec Galexia neque latina sit, neque apud ullum Jatinorum auctorum reperiatur ; et quod majus est, neque etiam alibi in Galeno ipso, aut ullo alio graecorum seriptorum (quod sciam) legatur. Sed potius existimo Galenum ipsum de nobili hoc pisce scribentem, novam illi graecam nomenclaturam dare conatum (cum ei nullum inditum esset graecum nomen) ex duobis graecis latina reddentibus; nomen unum novum nempe TareSie composuisse. Quod quidem sive ex Tui et «fie, sive (ut magis componendi ratio suadet) ex TA) et Ss componatur ; semper piscem illum pretiosum, quem nos Lampetram esse sta- tuimus, a Romanis Mustelam vocatum fuisse innuit; Mustela enim pretiosa priore compositione, altera vero Mustelae habi- {um prae se ferens significatur. Quod Ausonius quoque Gallus indicat, quippe qui Lampetram depingit, dum hisce Mustelam describit verbis (in Mosella): Quaeque per Illyricum etc. 23 Nec est quod miremur in hac Lampetrae pictura aliquid de- siderari; quoniam in descriptionibus omnibus tum piscium, tum caeterorum animalium ab antiquioribus traditis, id fere semper accidat. In eandem demum nos sententiam ducit, quod nihil Mustelae a veteribus tribuitur, quod communi etiam consensu Lampetrae non competat. (Apul: in Apolog). Piseibus enim pretiosissimis aequalem censeri, quod Mustelae Ennii testi- monio tribuitur (lib. 9. cap. 17.). Ac secundos in mensis ho- nores post Scaros mereri, ut ei Plinius ascribit. Celebrem- que, ut ab Ausonio: et gustu suavem, ut a D. Ambrosio (Hex. 5. cap. 3.) Mustela dicitur, ewistimari; jure Lampetrae convenit; quae avida etiam est, cujusmodi Mustelam esse Columella (Lib. 8. cap. 17.) asserit. Nec una cum P. Gyllio (Lib. de nom. piscium cap. 104.) ab hac recedere opinione de- bemus; propterea quod piscem alium a Lampetra Mustelam esse demonstret Aelian., eam sic describens. (lib. 12. cap. 27.): Mustela brevis piscis nullam cum Mustelo communitatem ha- bet, nam hic quidem cartilagineus est, et pelagius, et magni- tudine praestaus, simul et canis speciem similitudinemque geritz Mustelam vero diceres esse Jecorinum; pupillae oculorum ad cyaneum colorem accedunt; ejus mentum quam Jecorini majus est, et minus quam Chremitis; algas depascitur, et saxatilis est; atque similiter ut terrena [Mustela vulgaris, Wiesel] om- nium cadaverum, in quae incurrit, oculos ewest, et confieit. Namque sicuti ipse solus graecorum Fan PaAaocies Mu- stelae marinae meminit; ita alium a latinorum Mustela piscem intellexisse, aut latinam Mustelam descrihentem errasse, cre- dendum est. Quod nee mirum esse debet, cum in eodem ca- pite in Musteli quoque historia aberret; de eo tanquam de certa specie agens, cum tamen genus sit Tagedg, hoc est Mu- stelus; ut supra monstravimus, Neque etiam est, ut hanc opinionem interturbari suspiceremur a D. Amdr. scribentem (Hex. 5. cap. 3.): Mustelam catulos parere; cum Lampetra ovipara sit; quoniam Aristotelis dicentis (Hist. lib. 3. cap. 1. lib. 6. cap. XI.): Mustelos omnes catulos parere, sequutum potius sententiam, quam re ipsa ita esse expertum, id scrip- sisse censendum sit. Ex quibus omnibus si non certa demon- stratione, verisimili saltem conjectura Lampetram nostram ve- terum latinorum Mustelam esse facile suaderi potest. 3. Petrus Bellonius, Libri duo de Aquatilibus. risiis 1553. 8. Da mir diefes Buch fehlt, fo muß ich die Stelle aus Ge $- ner nehmen, C. Gesnerus, de Aquatilibus 1558. fol. p. 696. Galeorum generis est, quae nostris a lambendis petris Lam- petra, vel Lampreda dicitur, quod integrum fere diem ore suceiso, denticulis circumvallato saxis, quemadmodum et pi- catis navium clavis, sic inhaereat, ut ea lambere videatur. Hanc Graeci, inquit Galenus, Galeonymum et Galexiam ap- pellarunt: Latini Mustelam, a maculati hujus nominis quadru- pedis tegminis similitudine. Huic pisci Plinius proximam mensam post Scarum tribuit, ac Muraenae aemulum esse affirmat. Fuit enim apud antiquos (ut et Acipenser) inter praecipuae autoritatis pisces, sed Mu- raena aequorea tantum, ac spinosa est. Mustela autem et flu- viatilis et marina reperitur, ambae prorsus cartilagineae: quamquam Dorion cujusdam fluviatilis Muraenae meminisse vi- detur, cui spinam unicam esse tradit, ei Asellorum generl Pa- 24 persimilem, quod quidam Calariam dicunt. Caeterum marina cacochyma est, nautis praecipue infensa, dum temonibus fere triduum inhaerens, caudam in contrarium verlit, recensque picatae navis lateribus picem lambendo sic infigitur, ut nautas ab itinere remoretur. Fluviatilis est duplex: major, in Illyrico sinu, ac per stag- na binominis Istri frequens [ex Ausonio]: Gallicae Mosellae ac Ligeri [item], atque adeo Alpinis quibusdam lacubus peculiaris, qualis est Rhaetiae Brigantinus Plinio dietus , lautiores popi- nas per verna quadragesimae jejunia celebriores reddens: quo maxime tempore cartilaginea ipsorum spina (cordam appellant) nondum induruit. Minor, vix palmi longitudinem, pollicisque crassitiem exce- dit. Vivis fontibus, rivulis, ac limpidorum fluminum litoribus gaudens, Romae, Lugduni ac Lutetiae frequentissima. Lam- predotum Romani, Lampredonem Parisini, Lugdunenses Civel- lam vocant [ergo P. branchialis]. Ac ne quis id Mustelae ge- nus majorem degenerare credat, unicum hoc nobis argumen- tum esse potest, quod ea, quanquam pusilla, ova tamen ac foetus edat. Caetera majori similis. Porro majores Lampetræ suis sexibus distingui solent, quarem fluviatilium (praesertim mares) expetibiliores sunt, ob carnis suavitatem ac firmitu- dinem. Omnes, viviparorum cetaceorum more, fistulam in cervice habent, per quam dum navibus aut saxis inhaerent, aquam ad brauchias attrahunt, quas utrinque sub cute septenis fora- minihus in rectum ordinem dispositis, praeter aliorum piscium morem, reconditas habent. Maculoso alioqui sunt tergore [P. marinus], superne quidem ex atro in lividum ac cinereum co- lorem desinente; subtus candido, undecungue glabro, atque anguillae modo lubrico: cum qua hoc etiam habent commune, quod per longitudinem difissae, atque in frusta consectae, diu- tius adhuc vivere conspiciantur. Cor habent sub brauchis ac foraminibus reconditum, cartilaginea membrana, spongiosa ac praelumida inclusum , subrotundum , ciceris crassitiae, he- par oblongum, unius tantum lobi, felle carens. — Minor au- tem Lampetra fuscum habet tergus, ventrem candicantem, cor ex subrotundo angulosum, milii magnitudine. Unicum omnes habent intestinum rectum, minime complicatum: reliquum cor- poris in foeminis, matrix ovis referta, occupat. Proinde nul- las habent laterales piunas, sinuosoque impulsu natant, ut Si- lurus ac Muraena. Spumarum indiciis comperiri solent [an ex Cassiodoro?], captaeque perpetua aqua immergi, cum qua ex longuinguis partibus in urbem deferuntur. 4. G. Rondeletius, Libri de Piscibus marinis. Lug- duni 1554. fol. Liber 14. cap. 3. p. 400. De Lampetra. In Gallia quoque hujus modi Lampetrae reperiuntur, et ma- xime in fontium fontihus et rivulis, in quas lampetrae marine nunquam penetrare potuerunt, quae revera marinis aemulae sunt, et figura et sapore similes, magnitudine sola dissidentes. Quod si mustelae lampetrae sint a mustellino colore, id est, sublivido dictos fuisse arbitror. Quod si quis Mustelam Plinii Ausoniive non esse contenderit, nihilominus tamen veteres eam Zu@vvuov minime reliquisse, affirmare ausim. Quidni enim Geli marinam, id est hirudinem marinam vocemus Strabo- nis exemplo, qui seripsit in quodam Libyae fluvio nasci BFEeA- zag septenorum cubitorum, quae brauchias habent perforatas, 25 ita ut per eas respirare possint. Nam lampetrae ore ita saxis et navium clavis haerent, ut optimo jure pH, do ro he Aw, id est ab emulgendo dicantur, quemadmodum sanguisugae. Jam vero lampetram muraenam fluviatilem appellatam fuisse ex Dorione perspicuum est, qui in libro de piscibus ita seripsit, referente Athenaeo: zyv zorauiav ju. Eysıv ulav dx dn uovnv, duolev ro Oviorw To zulovusvo j,, id est, „fluviatilem muraenam unicam habere spinam similem asello, qui gallarias nominatur.‘“ Itaque cum duo sint, quae unica spi- na constent (nam per d, zıv ödyıv, id est, dorsi spinam intelligo) muraena fluviatilis, et asellus gallarias perspicuum est lampetram quod unicam hujusmodi spinam habent muraenam flu- viatilem hie dici, fluviatilem quidem, ut ab alia muraena quae nunquam mare egreditur, ut fluvios subeat, distinguatur, murae- nam vero a corporis similitudine: est enim similiter longa, lub- rica, colore vario, nullas habet pinnas ad natandum, sed cor- poris flexu impellitur. Asellus vero gallarias longe alius est, ut postea declarabimus. Quod sine hoc quidem vetustum fluvia- tilis muraenae nomen tibi placeat, age aliud ex Oppiano [De Piscatione, ed. Schneider 1776. S. Lib. I. pag. 265. versus 2. 12.] proferamus. Is enim procul dubio quam lampetram nunc vocamus &yrvnıda ab effectu appellavit, quae latine remora dicitur, quam ita graphice depinsit, ut nullus sit sanae mentis qui eam pro lampetra nostra non agnoscat. f „Est, inquit, pelago amica remora (echeneis) corpore oblongo, eubitali, subfusco colore, anguillae similis. Os habet parvum, acutum, quod infra caput deorsum retorquetur, ut rotundi hami euspis. Rem miram de ea nautae narrant, omnibus qui non viderunt incredibilem. Navi enim secundi ventivi impulsae passis- que velis per mare currenti, echeneis infixo ore carinae vim in- fert, et mordicus totum detinet, perinde ac si in tranquillo portu quiesceret.“ His omnibus quae nulli alii, melius quam lampe- trae nostrae competere possunt, accedit experientia ipsa, cujus primum me admonuit Gulielmus Pelicerius episcopus Monspe- liensis singulari eruditione praeditus, ex qua experientia constat lampetram navibus iis praesertim quae recens pice illitae sunt, ore adhaerere, picis, ut ajunt, exugendae gratia. Quod si tri- remis clavo os afſixerit, ejus impetum retardari certum est. Id nobis evenit Romam proficiscentibus cum clarissimo Cardinali Turnonio. Vidimus enim optimae triremis cujus citissimo cursu vehebamur impetum inhibitum, cujus incertam causam cum vecto- res perquirerent, tandem compertum fuit lampetrae ore clavo afſixae vi id effici, quae capta, et convivio apposita morae al- latae poenas dependit. Cujus rei locupletissimos testes habeo nobiles et graves viros, qui eadem navi vehebantur. Non me latet aliam esse Aristotelis et Plinii Echeneida sive remoram pisciculum saxis assuetum, pinnas pedibus similes habentem, quo carinis adhaerente naves tardius ire ereduntur, de quo suo loco dicemus. Neque mirum cuiquam videri debet diversos pisces eodem nomine a diversis autoribus nominatos fuisse, veluti neque eun- dem piscem diversis nominibus nuncupatum: id enim permultis et olim, et nunc accidit, quemadmodum saepius ex his quæ jam superioribus libris diximus, et iis quae postea dicentur perspicuum est. De carnis substantia jam dietum est, de ejusdem condi- mento quod ex delicatioribus aromatis et ejusdem sanguine con- ficitur, de immodico hujus piscis pretio vide Platinam. [Oppiani Echeneidem esse Petromyzontem, non Remoram pro- batur ex eo, quod ore se affigit navi, hc autem scuto oceipitali.] Iſis 1845. Heft 1. 26 5. C. Geßner hat das Vorſtehende faſt alles geſammelt mit Ausnahme von P. Jovius und Salvianus in ſeinem großen Werke: de Aquatilibus 1558. fol. 696. Mustela. Viel eigenes ſetzt er nicht hinzu, außer was ihn erfahrenere Fiſcher von Straßburg mitgetheilt, „daß ſie nehmlich ſo mit den Salmen aus dem Meer heraufkommen, indem fie an den— ſelben haͤngen; im May ſind ſie am beſten, werden aber von da an wegen der unruhigen Bewegung des Schwimmens fo erſchoͤpft und ausgemergelt, daß die meiſten zu Grunde gehen, ehe ſie laichen, was Ende May geſchieht. Dann gehen Alte und Junge ins Meer und laſſen ſich nicht mehr ſehen. Dieſe Abmagerung haͤngt vielleicht mit der Austrocknung an der Sonne zuſammen, wovon die Alten ſoviel reden. Endlich kommen wir an die eigentlichen Commentatoren des Auſons. Am meiſten hat darinn gethan und am beſten hat es auch getroffen Joſevh Scaliger. 6. Josephi Scaligeri Ausoniarum Lectionum libri duo. Excudebat Jac. Stoer 1595. 12. Cap. 26. p. 74. De Lampetra multa hactenus nemini animadversa. Mustella Ausonii. Exormiston, locus Cassiodori cor- rigitur. Exxelus arvonvos uvocıwe noreuie. Aristae. Non minus errant, qui Ausonii Mustellam nostram Lampe- tram esse negant, quam qui vel veteribus ignotam, vel saltem ab illis silentio praeteritam volunt. Utrumque enim aliter se habere vero vincam. Sed illud prius non possum non mirari, adeo nobilem piscem proprium nomen non habuisse, sed mutua- titium. Nam et Ausonio, ut videmus, Mustella vocatur, cum alia tamen sit Mustella et diversa: et ex vetustissimis Graecis Archestrato quidem ZyysAvg dmvonvos, Dorioni autem norauie wvocıve dieitur. Archestratus ideo vocat dmvenvov, hoc est, exossem, quia donec adhuc est in mari, post brumam ad aequi- noctium usque vernum, est dvasavtog. Dorioni autem dicitur rorνẽeʃ wogcıve, quod post id tempus, cum adversis flumini- bus e mari excipitur, habeat uiav druvdav uovnv ouoiav di- cs” To »aLovusvo Ende. Quam quidem &rev$av omnes Galli vocant Chordam [spina dorsalis], quia incipit tune callum facere, et semper ab eo tempore adversis fluminibus obnititur, ut multae etiam non solum ad capita maguorum fluviorum, sed etiam in rivulis, qui in magnos fluvios exonerantur, inventae sint, neque unquam pristinas sedes repetant. Verba Dorionis ita citat Athenaeus (Casaubonus p. 312. D; Schweighaeuser III. p. 144.) : Zoolov d &v zo rEο iydVov, mv moreuiav nl uvocwav LEysıv uiav. dravdav uovnv, qον— e zo Ovionm r »arovusvo yalıagla. (Dorion libro De piscibus, fluviatilem nostram muraenam unam spinam habere tradit, Asello, quem Gallariam vocant, similem). Archestrati autem verba sunt haec, quae omnibus naturae stu- diosis diligenter perpendenda censeo. Loquitur autem de An- guillis pag. 298. ( Casaubonus.) Ob unv dALa ö y desris uiya adora PEgovEL Konecieı, rci Zrgvuoviaı, usyalcı νẽj li, Kal rd dos Savuaorai oumg od, olueı, Baoıkever Ilkvrov tov nepl daf, A Ido 7yswoveveı Eyzelus, I pvoıs 2oriv dmvenvog uovos MyWVs. (Excellentiae tamen gloriam valde magnam adeptae sunt Copaeae, Strymoniaeque utpote grandiores, Ac mirum in modum crassae; omnium sane, ut arbitror, Quibus vescimur, anguilla tanquam regina, voluptatis Obtinet principatum, solaque piscium natura est apyrenos.) 2% 27 Vides postquam laudavit anguillas, postea inferre: quamvis praestantissimae sint aeguillae Copaeae et Strymoniae, omnibus tamen praestare eos pisces, qui dicuntur £yy&isıs drrvenvor hoc est anguillae exosses, zvgnv enim os prunorum aut ceraso- rum. At anguilla vulgaris &xavdov etiam praeduram habet ut drögnvos vocari non possit. Hanc ipse Ausonius in magno pretio suis temporibus fuisse testatur, cum ait: ne lata Mosella Flumina tam celebri defraudarentur alumno. Secundum aetatem Ausonii invenio piscem hunce Exormiston vocatum fuisse a Graecis illis, qui ultimam oram magnae Grae- ciae in Italia accolebant, praesertim a fretensibus, ubi ejus piscis etiam hodie frequens captura est. Cassiodorus [Magnus Aurelius Cassiodorus, Secretarius Theodorici, Regis Gotho- rum I. circa annum 500.) describens ora litoris Rhegini, inter alias eo tractu naturae dotes, et haec addit: „Exormiston quo— que inter pisces regium genus, compar murenis corpore, colore distans, naribus setosis, colostrea delicatudine praeditum, oleoso ac suavi liquore coagulatum, appetibilis grataque pinguedo, cum spumis fluctuantibus inter aèris confinia coeperit enatare, nescit ad cubilia redire, quae deserit: credo, aut immemor reversionis, aut teneritudine summa mollitus nequit undis elevantibus contra- ria obluctatione demergere. Fertur corpus exanime nullis nisi- bus, periculum nulla arte devitans: et hinc viribus destitutus re- dire non creditur, quia nec fugere posse sentitur. Hic plane tantae dulcedinis esse dignoscitur, ut ei nemo piscium compare- tur.‘ Communica haeec igitur, quisquis es, cum piscatore Vibisco [Vevay], aut Aremorico [Bretagne], ni Lampetram statim esse quovis pignore contendet. Compara et cum Ausonianis, ni Ausonii Mustela sit, vel ex uno spumarum indicio. Praeterea quam recte convenit nomen 2£ogu:orov, quia fundum maris de- serunt, ut in summum enatent, quod dicitur proprie de navi, sublatis anchoris: et contra, cum est fundata anchoris, dicitur Go, vt. Hoc et Ausonius videtur indicare, cum dixit: In nostrum subvecta fretum. — Nam est piscis, qui semper migret et multum a natalibus ab- erret. Propterea, ut dixi, vocatum est genus id piscis, 2&oguı- orov, quod cum in neutro genere efleratur, videbatur potius uni- versum genus complecti. Alibi locus ex eodem libro Cassiodari, hoc est, ex XII. corrigendus est in epistola ad Canonicarium Venetiarum. Hodie enim legitur: Destinet Carpam Danubius: a Reno veniat Ancorago exormis, Tonsicula quibuslibet laboribus offeratur etc., cum sine dubio legendum sit: a Reno veniat An- corago: Exormiston Sicula quibuslibet laboribus offeratur, etc. Ubi notabis, Exormistum feminino genere enunciari. Setosas nares vocare videtur propter molle illud, quo praetextus est margo oris Lampetrae. Atque haec sunt, quae de Lampetra post mul- tos aetatis nostrae doctissimos viros notamus; ut eorum de Mu- stella Ausonii aut pertundat $vorıoziev aut confirmet assensum. Notabis autem, paulo post ab Ausonio aristas dr rde dxav- g usurpari. @Quod hodie remansit in vulgari sermone Gallico: Arestas enim vocamus. Verba Ausoni: Segmentis cobunt, sed dissociantur aristis. — Et alibi: Viscere praetenero fartim congestus aristis. [Argumenta haec a Scaligero adducta rei et rationi adeo consentanea sunt, ut vis aliqua additione aut comprobatione egeant. Nihilominus neoterici aliqui in sententiam oppositam inciderunt.] 28 Proprie et signanter loquitur. Piscatorum indicio cognovi- mus, Mustellam illam (quam Lampetram hodie vocamus) et ipsam ab Oceano duleibus fluminibus adrepere, nescio quo te- naci oris glutine, quo tactis quibusque rebus firmissime adhae- rescit, Salmoni se applicantem, ut ab eo vel nostris amnibus invehatur. M. Freherus, Ausonii Mosella. Haidelbergae 1619. fol. p. 37. 7. C. S. F. Tertullianus (sub Serero, mortuus 220.) De Pallio, C/aud. Salmasius. Parisiis 1622. 8. recens. cap: 5. p. 31. Immergo aeque scalpellum acerbitati ei, quà Vedius Pollio, servos murenis invadendos objectabat: nova scilicet saevitia de- lectatio terrenae bestiae et edentulae et exunguis et excornis: de piscibus placuit feras cogere, utique statim coquendis, ut in visceribus earum, aliquid de servorum suorum corporibus et ipse gustaret. Notae Salmasii p. 415. Et edentulae, et exunguis, et excornis. Editio Rhenani: ewedentulae et exunquis et excornis. atque ita noster. primus Gelenius edentulae corresit. ewedentulam di- cere potuit auctor pro edentula, vel edentata, ut eweduratum supra pro edurato posuit. de omni porro muraena falsum est edentulam esse. marem muraenam quem bee Graeci vocant, »0oya@goöovre (acutidens) dicit esse Aristoteles (IX. 10.) et dentes habere S et Zoodev (extus et intus). Andreas apud Athenaeum (Casaubonus lib. VII. p. 312. D.) r wvgoaworv ps Öaxovcag, avaugsiv tags es xs (Andreas tradit: ex Mu- raenis illas interſicere, quae viperae satu procreantur); sie zov uvgewov ai Öazodocı ab edentulis diversae. Muraenarum igi- tur aliae dentatae sunt [Anguille], alie edentulæ [Petromyzontes]. quidam ex veteribus marem esse qui dentes haberet [Anguille], foeminam dentibus carere [Petromyzontes] prodiderunt. Sed me- lius illi qui genere diversas tradunt, Sane Aristoteles lib. V. de Historia, udeov non eumden esse scribit, quod avgaıvev. nam myraenam variam et infirmiorem, myrum unicolorem et robustum esse, dentesque intra et extra os habere, sexus discrimine pe- rinde atque in ceteris, ut ut sit, sciendum est murenam quæ in vivariis Pollionis et cujus heic mentio, de genere fuisse eden- tularum. Tertullianus edentulam nominat. Plinius sine den- tihus fuisse muraenas Fedit clare indicat his verbis lib. IX. cap. XXIII. invenit in hoc animali documenta saevitiae, Vedius Pollio eques: Romanus, ex amicis Divi Augusti, vivarüis earum immergens damnata mancipia non tanquam. ad hoc feris terrarum non sufficientibus, sed quia in alio genere totum pariter hominem distrahi spectare non poterat nam ſerae que dentes habent, si quid invadunt, morsicatim id prius contruncant, et dentibus comminuunt, non totum pariter distra- hunt. Murænæ sane quas Vedius, et caeteri Romani proceres in vivariis suis habebant, ex gurgite Siculo veniebant, ubi ca- piebantur optimæ et flutae vocabantur. Macrobius: accerse- bantur autem muraenae ad piscinas nostrae urbis abusque freto Siculo; illi enim oplime esse creduntur, tam hereu- les quam anquillae, et uiraeque ex illo loco, Graece Mo- ral vocantur, Latine flutae, quod in summo supernantes aequore, sole torrefactae curvare se posse, et in aguam mergere desinunt, atque ita faciles captu, frunt, Hae flutae muraenae quae sic dictae sunt, quod sole torre factae in summo aequore natarent, nec mergi possent, ex illo genere muraenarum 29 ſuere, quae infirmiores erant et edentulae, nam prae virium imbecillitate, ubi cutem sole torrefecerant, pessum redire am- plius non poterant, nec fundum maris repetere, sed in summo @quore velut exanimes ferebantur. Graeci antiqui mAwr«g eas vocabant, recentiores vero 2$oewisrovag vocarunt ab eadem causa, quod a nemine tamen hactenus animadversum fuit. Ha- rum exormistonum mentio apud Cassiodorum, qui ita eas discri- bit: Exormiston quoque inter pisces regium genus, compar muraenis corpore, colore distans, naribus setosis, colostrea delicatudine praeditum, oleoso ac suavi liquore coagula- tum, appeltibilis grataque pinquedo, cum spumis fluetuanti- bus inter aeris confinia coeperit enatare, nescit ad cubilia redire, quae deserit: credo, aut immemor reversionis, aut teneritudine summa mollitus nequit undis elevantibus con- traria obluctatione demergere: fertur velut corpus exanime, nullis nisibus periculum, nulla arte devitans, et hine viri- bus destitutus, redire non creditur, quia nee fugere posse sentitur. hic plane tantae dulcedinis esse dignoseitur, ut ei nemo piscium comparetur. hac sunt in littore Rhegino quae diximus, etc. exormiston ibi est ò 2£oguıorov, vel e Soo“ tıozov, non Z&oguıorov, ut censet vir magnus [Scaliger], sequior genere alibi enuntiavit, lib. XII. in epist. ad Canonicarium Ve- netiarum: destinet carpam Danubius, Rheno veniat ancho- rago, exormiston Sicula quibuslibet laborihus offeratur. N 2Eoouıorov oırReln. ewormiston Cassiodori, et Huta muraena veterum, plane idem piseis, et eadem utriusque nomi- nis ratio. nam 2£oguıorwv et zAorn sive fluta idem significat. 2Eopwiteote: dieuntur qui oram !solvunt, et altum capessunt, ut navigent. contra ogwifovreı naves quae in portu stant. SSO“ tıorov igitur ex eo dicta quod sedes suas et cubilia desereret, ut in summum enataret. et zAorn ob eam causam quoque appel- lata, et Latine uta. &&oguisdveı ‚Graeci brachium, aut aliud quodvis membrum dicunt, quod suo loco motum est et luxatum. Achmet in Ouirocriticis cap. LXXXI. Zavrıs roy 7 2&oguı- cHevTe N HLaoHevre 70V BuonAarnv aitod, v060v ng yvnolas zav yuvaırov avrod vosiro. sie Z&opuiorov dicebatur «ro zoo 2Eopuisrijvar tov &uvris rozov. et hanc illius eim rationem clare ostendit Cassiodorus his verbis: cum spumis fluctuan- tibus inter aeris confinia coeperit enatare, nescit ad cubi- lia redire, quae deserit. Siculam vocat exormistonem idem Cassiodorus et in ora littoris Rheni capi scribit Martialis de muraena fluta: Quae natat in Siculo pinguis muraena profundo, Non valet exustam mergere sole cutem. Archestratus apud Athenaeum VII. pag. 313. A.: Irœdicg d uerabd ο,Eè orEvorVduove mogduov H azıorn uvecwa zaLovusvn dv more , vob. robro yd Eoriv ee Havunorov Eösoue. Inter Italiam, qua fretum angustum et fluctuosum est, Si quando capta Muraena fuerit, quam Flutam vocant, illam emas, edulium scilicet admirabile.) Archestratus Savuasrov Fözsue dieit esse uigaıwav mlorıv, quae in freto Siculo capiebatur. Cassiodorus regium cibum appellat, et appetibilem gratamque pinguedinem. Martialis etiam pinguem eam muraenam vocat. ex his sane constat om- nino muraenam flutam, et evormistonem eamdem esse. illud in Cassiodori verbis observandum quod exormistonem murzenis corpore comparem, colore disparem esse seribit: ex quo aliquis 30 fortasse contendere posset, exormistones a flutis fuisse diversas. nam flutae muraenae dicebantur, et erant, cum Cassiodorus videatur exormistonem suum a muraena distinguere. Sciendum tamen est Cassiodoro muraenam proprie appellari, quae den- tata erat, quam Graeci wveov vocabant. Huic similis et compar corpore, sed colore distans muraena edentula: et adeo quidem similis, ut veterum nonnulli existimarint, muraenam quae den- tes haberet, marem esse; quae non haberet, foeminam:. sie co- lore solo distabant: nam muraena dentata unicolor erat, edentula varia et infirma. Athenaeus lib. VII. (Casaubonus p. 312. D Schweighaeuser Ill. p. 144.): "Avögtag dt er ro megi Öare- rb, Tov uvgawov Pol Öanovoag dvaıgeiv tag LE Eysms, sI od wirdg Trrovas nel megıpegeis mornihas. (Andreas libro de iis quae morsu venenata sunt, tradit, ex Muraenis illas interficere, quae Viperae satu procreantur, esseque minores ipsas, rotundas, maculosas.) Aristoteles lib. V. de animalibus: Mvgos cite zi Au- otelvns : A ydo moımilov nal doteviczegov, d ô Hb ο Ne- ze M, Lloyvoös. (Myrus a Muraena distat, quod unicolor sit, validus; Muraena vero imbecillior ac varia.) Muraena fluta de illo genere fuit vario et infirmo, magnum ejus infirmitatis argumentum, quod solibus exusta, sese curvare, et in aquam mergere non posset. hoc imbecillitati ejus attribuit Cassiodorus de exormistone loquens, quae eadem cum muræna fluta. fertur corpus exanime, nullis nisibus ‚perieulum, nulla arte devitans, et hine viribus destitutus redire non ereditur, quia nec fugere posse sentitur. Martialis: Non valet exustam mergere sole cutem. at altera muraena quae dentata et valida erat et robusta. hanc proprie, ut jam disi, wigov Graeci appellabant, et dmo 1 wvoaivns distinguebant. uvegıvev tamen eam etiam vocat ‚Ni- cander in Inoıwrn. (Athenaeus VII. Casaub. p. 312. D.): MOTU od Lacy en woyegolg dAunjas Ioazduis su HU νν, naremonvısev Erarremv. Eis de ꝙ uber. (De Muraena hoc stupendum, eam miseros piscatores Saepius demorsos e suis naviculis deturbare In mare, fugere cupientes). quod muraenae flutae aut exormistoni nequaquam convenire queat. Hesychius: wögawe nt ToV zuxod £htyero, s xt ve. quod malefica nimirum dentibus esset, unde et inter daxer« [mordax, venenosum] numerabatur. muraenae nomen Latini de utraque specie indifferenter ponunt, qui myrum ut Graeci non agnoscunt. at Graecorum etiam quidam wo» de genere illo molli, et in- noxio muraenarum, quod nec dentes habet nec aristas, usurparunt. Athenaeus lib. VII. Casaub. p. 312. F.: Jogtov dk ro H oo pnol reg did cανναο drdvtas 00x Eysıy, uf d eivaı 10701u0v rel dnaA0v A ον x (Dorion autor est, Myrum carere spinis per carnem sparsis, totumque supra modum esse tenerum ac in eibis utilem). Myrus ille Dorionis omnino idem esse debet cum muraena fluta, et exormistoni Cassiodori, quam colostrea delicatitudine praeditam, oleoso ac suavi liquori coagu- latam esse dicit. hoc est quod Dorion de myro seribit, 6 dralöv elver zel Yorjsıov, et aristis in totum carere. hine a muraenis eas distinguit Cassiodorus, qui muraenas, ut jam di- ximus, proprie intelligit ⁊cs dazovong. sic ex illa molli atque exossi specie muraenarum flutae fuere et exormistones, quas Dorion ubeors appellat, qui et duas earumdem species facit, solo colore 31 distantes, Athenaeus VII. p. 312. F.: si uw yde, inquit, ol be uehaves, ol ö Umomvgölgovres" ngelocovsg od elo ol fe- d οννeg. (Esse vero illius genera dua, alterum nigrum subrufum, ac meliorem qui nigricat). i Quod autem flutae dicerentur muraenae illae edentulae et dvd- »evFor, quae in freto Siculo capiebantur, diversa ut species esset hoc non facit, etsi speciale id habuerint. nam et anguillae in illis locis etiam flutae dicebantur propterea quod et ipsae pa- riter in summo supernantes fluitarent: Macrobius : accersebantur autem muraenae ad piscinas nostrae urbis abusque freto si sulo. illic enim optimae esse ereduntur, tam hercules quam anguillae, et utraeque ex illo loco Graece vocantur nAoral, Latine flutae. muraenas hoc genus in vivariis suis habebant Romani proceres, et tales fuere Vedii muraenae, de quibus Tertullianus hoc loco intelligit, cum dicit Vedium muraenis servos objectando, nova saevitia delectatum de bestia exeden- tula et exungui feram per vim facere voluisse quae per naturam talis non esset. Atqui si de aliis muraenis intellexisset, de piscibus feras cogi non dixisset, quae «dvrogemue ferae sunt: nam et carnivorae, et dentibus maleficae sunt, atque inter 2: Movg Froag, et Öaxsre (Animalia marina et mordacia) recen- sentur. frustra etiam sunt, qui Tertullianum volunt murae- nas pro mustelis aut lampetris dicere voluisse. diversae enim lampredae nostrae a muraenis flutis. Errat pariter vir ma- gnus in Ausonionis lectionibus, qui exormistonem Cassiodori eundem facit piscem cum Ausoni mustella et lampetra nostra. exormiston quippe Cassiodori eadem cum muraena fluta: utra- que porro diversa a mustella quae lampetra nostra est. similis quidem mustella muraenae flutae, sed genere diversa. /ampreda autem non /ampetra dicenda erat, ut Latini recentiores extulere. et nos hodieque recte lampredam vocamus. nec enim a lamben- dis petris dicta est, sed a colore. Auunvols Acunveldog, quae colorem habet A@urxvgov unde lampyrida. sic Persida pro Per- side: cassida pro casside: Elida pro Elide, et similia sex centa. inde lamprida et lampreda, et corruptius lampreta et lam- petra. Ausonius in Mosella de mustella, sive lampreda: Quis te naturae pinzit color? atra superne Puncta notant tergum: qua lutea circuit Iris, Lubrica voeruleus perdueit corpora fucus. Has Auunvoidas Graeci videntur vocasse, did zo tig Xooas Aaumveigov, nal dmomvgöltorv. inde factum vocabulum lamprida. sed de his alibi fusius. Terrenae bestiae, evedentulae et exunguis et ewcornis Nulla bestia terrestris est, quin aut dentes, aut ungues, aut cornua habeat. muraenam terrenam bestiam vocat hic noster Scotinus, et tamen nec dentes, nec ungues, nec cornua habere dicit, quod quasi «ivıyuarızov est. sed ludit in nomine terrena. sic enim vocat, non terrestrem bestiam, sed piscem piscina ter- rena aut terricipina conclusum. nam muraenae elementum non terra sed mare. eam igitur, quae non in mari vivat, sed in vi- vario terrestri inclusa sit, terrenam vocavit. piscinae partem fundi faciebant, et fundum sequebantur, ut ex jurisconsultis di- scere est. aliquando putavi legendum, non terrenae bestiae, pro- pter illa verba Plinii de eodem Pollione servos suos muraenis devorandos objiciente: iĩimmergens vivariis earum damnata mancipia, non tanquam ad hoc feris terrarum non suffi- rientibus, sed quia in alio genere totum pariter hominem 32 distrahi spectare non poterat. sed aliud Tertullianus sequu- tus est, et nimis frigidum est, non terrena bestia, pro marina, nec argutia Afri nostri satis dignum. Jacobus Tollius hat die meiften dieſer Stellen bald ganz, bald theilweiſe ausgezogen, aber ſelbſt keine Meynung geäußert in feinen Opera Ausonii. 1676. pag. 374. Spätere Ausgaben ſtehen mir nicht zu Gebot. 8. P. Artedi ſtellt Auſons Mustela zu Petromyzon fluviatilis. (Ichthyologia piscium, 1738. 8. p. 89.) J. J. Schneider läßt darüber zweifelhaft (Petri Artedi Synonymia Piscium. 1789. 4, p. 123.), ſcheint jedoch dem Ar⸗ te di beyzuſtimmen, da er die Mustela bey M. fluviatilis auffuͤhrt. 9, Fournel hält die Mustela ebenfalls für P. fluviati- lis (Faune de la Moselle, Metz 1836. 8. pag. V. et 418.) Bloch und Lacepede kuͤmmerten ſich nicht um Auſon. In der neueren Zeit find zwar Ueberſetzungen erſchienen, wor⸗ inn die Mustela für die Aalraupe (Gadus lota) genom⸗ men wird. 10. Die erſte iſt von L. Troß (des Auſonius Mosella. Hamm 1824. 8. S. 32.), worinn auch ne lata Mosella veraͤndert worden iſt in ne laeta Mosella. »Mustella iſt die zum Geſchlecht der Schellfiſche gehörige Quappe, Gadus lota Linn., die auch unter dem Namen Mustella fluviatilis vorkommt. Bloch. T. II. p. 177. ff. Sie hat nach verſchiedenen Gegenden Deutſchlands die verſchie— denſten Namen: Aalquappe, Aalraupe, Rutte, Aal— rutte, Truͤſche und Ruffolk. Dieſer Fiſch muß bey dem Alten ſehr geſchaͤtzt geweſen ſeyn, wie man aus dieſer Stelle ſieht. Sein Fleiſch iſt wenigſtens ſehr geſund; S. Tromms— dorf Pharmacolog. Lex. T. III., voce Mustella. Vs. 110 — 114. Wie im Ganzen, fo ift auch hier Au— ſon in ſeinem Gemaͤlde der Natur getreu. Atra superne puncta notant tergum, qua lutea circuit iris; Bloch, J. c. „Der Rumpf iſt von beiden Seiten zuſammengedruͤckt, ſchwarz und gelb marmoriert; manchmal auch braun, mit blaß— gelben Flecken.“ Lubrica tergora, wegen eines Schleimes, womit er uͤberzogen iſt, und den der Dichter hier ganz mit Recht caeruleus fucus nennt. Perducere in dieſer Bedeu: tung auch unten vs. 136. Was nun noch Beſchreibendes folgt, iſt ſo verſtaͤndlich und richtig, daß ich nichts mehr hin— zufuͤgen darf. Ä 11. Darauf folgt die Ueberſetzung von E. Boͤcking zu Trier (des Auſon ius Mosella. Berlin 1828. 8.), worinn gleichfalls die Mustela mit Aalraupe gegeben wird. In der Anmerkung S. 52. ſagt er jedoch: „Die Mustela, Lamprete, ift ein fo feltener Fiſch der Mo— ſel, daß ich öfters Zweifel daruͤber gehört habe, ob Auſonius ihn mit Recht unter den Moſelfiſchen aufzaͤhle. Aber im Som— mer 1824. habe ich ſelbſt eine Moſel-Lamprete, die ein Litzi⸗ ger Fiſcher nahe am Ufer todt geſchlagen hatte, verzehren helfen; der Fiſch mochte etwas uͤber 1 Schuh lang und etwa 18 Loth ſchwer ſeyn. Auſonius beſchreibt ihn zwar ganz richtig; aber es iſt zu verwundern, daß er der neun Augen nicht erwaͤhnt.“ Es ſcheint demnach, daß er waͤhrend des Drucks ſeine Mey— nung geaͤndert habe. 12. Endlich tritt M. Schaͤfer zu Trier auch dieſer Mey— nung bey (Mofelfauna, Trier 1844.). Er ſagt in der Vor: rede S. X. 33 nMustela (die Aalraupe, Lota vulgaris). Dieſer Fiſch ge: hört zu der Schellſiſchgattung (Gadus Lota L.), und bildet in der Fauna die Gattung Lota (Lota vulgaris); er heißt im Deutſchen Aalquappe, Aalrutte oder Truͤſche. Der Ruͤcken und die Seiten ſind gelb und olivenbraun oder ſchwaͤrzlich marmo— riert, der Bauch iſt weißlich. Die Bauchfloſſen ſind weiß, die uͤbrigen dem Ruͤcken gleichfarbig; die Augen gelb. Der Koͤr— per iſt mit vielem Schleime uͤberzogen; ſein Fleiſch und beſon— ders ſeine große Leber wird ſehr geſchaͤtzt. Man faͤngt dieſen Fiſch bey uns beſonders in der Moſel und Saar. In Krebs: loͤchern und dergleichen verſteckt, lauert er kleinen Fiſchen auf, auch Inſectenlarven uſw. Der Dichter beſchreibt ihn ſehr naturgetreu, indem er unter Andern von ihm ſagt: — — — — — — Mustella natantum Quis te naturae pinxit color? atra superne Puncta notant tergum, quae lutea circuit iris. Lubrica coeruleus perducit tergora fucus.“ Das ift es, was ich über dieſen Fiſch zuſammen finden konnte. Es fraͤgt ſich alſo, welche von den Meynungen als die richtige angenommen werden muͤße. Wir ſahen, daß die Deutung der auſoniſchen Mustela bey den Pricken und der Aalraupe ſtehen geblieben iſt. Fuͤr die Lamprete erklären ſich Jovius 1524., Massarius 1537., Rondeletius 1554., Scaliger 1595. Salmasius 1622. Für das Neunauge (M. fluviatilis) ſtimmen: Bellonius 1553., Salvianus 1557., Artedi 1758., Fournel 1836. Fuͤr die Aalraupe eigentlich nur die ganz Neuen: Troß, Boͤcking und Schäfer. Aus dem Angefuͤhrten geht hinlaͤnglich hervor, iſt uͤbrigens allgemein bekannt, daß die Alten den Namen Mustela sive Mustella verſchiedenen Thieren gegeben haben. Die urſpruͤngliche Bedeutung von Mustela (Tai) gehört den wieſelartigen Thieren, welche noch gegenwaͤrtig Mustela heißen, nehmlich die ſchlanken und glatten blutgierigen Haar— thiere: als Wieſel, Marder, Iltis und Frett. Vieles daruͤber bey Plinius an ſehr verſchiedenen Stellen. Fiſchen, welche einige Aehnlichkeit in der Geſtalt, der Bedeckung und der Lebens— art mit ihnen zeigten, gab man denſelben Namen und nannte fie Mustelae marinae, häufiger aber Musteli marini (Tcd ede). Aristoteles Hist. anim. VI., 10. Gewoͤhnlich verſtand man unter Caleus sive Mustelus die glatten Hayen, welche auch jetzt noch im Italiaͤniſchen Gatto, im Lateiniſchen Catuli et Caniculae heißen, vorzuͤglich wegen ihrer Raubſucht und des Schadens, den ſie durch Wegfreſſen der gefangenen Fiſche ver— urſachen, aͤhnlich dem Marder. Einer der gemeinſten dieſen raubſuͤchtigen kleineren Hayen hat ſternfoͤrmige Flecken und hieß daher Galeus asteria, jetzt Squalus catulus sive stellaris; koͤnnte jedoch auch Squalus canicula ſeyn, was hier gleich— gültig iſt. Mit Ruͤckſicht hierauf gab man auch kleinern ſchlan— ken, glatten und ſchluͤpferigen Fiſchen ohne Stacheln in den Ruͤckenfloſſen den Namen Mustela, nehmlich der gefleckten oder vielmehr geſchaͤckten Meerpricke (Petromyzon marinus) und der Aalraupe (Gadus lota). Wir haben alſo viererley Thiere unter dem Namen Mustela. 1. Wieſel. 2. Hayen. 3. Pricken. 4. Aalraupe. Iſis 1845. Heft 1. 34 Von Wieſel und Hay kann natürlich keine Rede ſeyn. Es bleiben alſo nur Pricke und Aalraupe. Vergleicht man nun Wort für Wort in Auſons Schilde⸗ rung und zugleich die verſuchten Erklaͤrungen der angeführten Schriftſteller; fo kann wohl kein Zweifel daruͤber bleiben, daß Aufonius die Lamprete gemeynt habe. Es kommt zwar bey ihm das Wort Mustela zuerſt vor: allein es iſt o ffenbar eine Ueberſetzung von des Ariftoteles Galeos, der damit einen Asinus marinus sive Gadus gemeynt haben ſoll. Au— ßerdem hat die Lamprete durch ihre ſchuppenloſe Haut und das knorpelige Skelet ſo viele Aehnlichkeit mit den kleineren Hayen, und durch ihre Faͤrbung namentlich mit dem Galeus asterias, daß man wohl begreift, wie die Alten keinen Unterſchied ge⸗ macht haben, obſchon ſie die Lamprete groͤßtentheils Muraena nannten, die genaueren Schriftſteller aber, wie Varro, von den Aalen durch den Beyſatz Muraena plota sive fluta naͤher bezeichneten. Quaeque per Illyricum, per stagna binominis Istri, Spumarum indiciis caperis, Mustella, natantum. Hier hatte Auſon offenbar die Muraenae flutae in det Meerenge von Sicilien im Sinne, welche wahrſcheinlich zur Laichzeit oben ſchwimmen und ſo viel Roogen von ſich geben, daß er als Schaum oben eine Zeitlang herumſchwimmt. Außer dem ſpaͤteren Caſſiodor ſpricht zwar niemand von dieſem Schaum; allein es iſt bekannt, daß von manchen Fiſchen der Roogen Schaum des Meeres genannt wird. Unter dem Na— men “dyvuns, Apuae, Spuma maris bey Ariſtoteles VI. cap. 14. und Plinius IX. cap, 74. (50.) 5. Oypianus, Halieuticon I. vers. 766 — 70. verſteht man eigentlich nichts anders als Fiſchbrut, welche kleine Fiſche bey uns auch See: len genannt werden, gleichſam die noch durchſichtigen ſchaum⸗ artigen Anfaͤnge der Leiber. Ferner hat nicht leicht ein Fiſch fo viel Roogen als die Lamprete, deren Anweſenheit man alfo an ihrem oben aufſchwimmenden Laich oder Schaum erkennt. Meines Erachtens hatte Auſonius dieſe Stelle des Ariſto⸗ teles im Sinn, ſowie früher Plinius und Oppianus; ſpaͤ⸗ ter Caſſiodorus. Neuere Beobachtungen uͤber das Laichen der Lampreten ſind leider keine bekannt gemacht worden, und ich weiß auch nicht, wie es gegenwaͤrtig mit dieſen Fiſchen bey Meſſina ſteht, ebenſo nicht, wie im adriatiſchen oder illyriſchen Meer, und im ſchwarzen Meer an der Muͤndung der Donau. Marſili nennt in ſeinem Werke (Danubius pannonico- my- sicus 1726. (IV. fol.) nur Petromyzon fluviatilis, p. 126., aber nicht Petromyzon marinus; W. H. Kramer (Elen- chus animalium per Austriam inferiorem. Viennae 1757. 8.) auch nur P. fluviatilis et coecus (branchialis); Fitzin⸗ ger in feinem Verzeichniß der Thiere im Erzherzogthum Defter: reich (Beytraͤge zur Landeskunde Oeſterreichs unter der Enns. Wien 1832. I. S. 340.) nur P. fl., planeri et branchialis. Das adriatiſche Meer iſt übrigens fo voll Felſen und Meer: engen, daß die Lampreten dort wohl eine Lebensart führen wer— den wie an Sicilien. Nach Martens (Reiſe nach Vene— den. Ulm 1824. 8. II.) kommt P. marinus bey Venedig vor, aber ſelten. Was das ſchwarze Meer betrifft; ſo iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß Ovid in feinem Halieuticon von dieſem Thiere geſprochen, und daß Auſonius noch das ganze Ges dicht vor ſich hatte, waͤhrend uns nur ein Stummel davon übrig geblieben iſt. Daß Auſon den Ovid manchmal woͤrt⸗ lich nachgeahmt habe, beweißt Ovids Vers: 3 35 : Lubricus et spina nocuus non Gobius ulla. Auſon ſagt daffelbe von feinem Redo: Et nullo spinae nociturus acumine Redo. Ich weiß auch nicht, worauf die Angabe beruht, daß die Fluta an der Sonne gleichſam vertrockne und nicht mehr un⸗ terſinken koͤnne. Ueberhaupt fehlen uns alle Beobachtungen uͤber die Lebensart der Lamprete im Meer. Vielleicht haͤngt des Athenaͤus (VII. 43.) Notidanus (trockener Ruͤcken) da— mit zuſammen. Notidanus ſoll zwar einen Hay bedeuten; al⸗ lein es wurde ſchon bemerkt, daß man die Eigenſchaften der Hayen auf die Lampreten uͤbertragen hat. Der Schaum des Auſons und des Caſſiodors gehört offenbar zuſammen. Da nun des letztern Exormiston offenbar die Muraena fluta, nehmlich die Lamprete iſt; ſo iſt auch dieſes ein wichtiger Grund, Auſons Mustela dafuͤr zu halten. In nostrum subvecta fretum, ne lata Mosellae Flumina tam celebri defraudarentur alumno. Die meiſten Gloſſatoren haben mit Recht bemerkt, daß hier von der Aalraupe keine Rede ſeyn koͤnne. Sie war zwar al— lerdings wegen ihrer Leber ein beruͤhmter Fiſch: da ſie aber in allen Baͤchen, Fluͤſſen und Seen von Europa vorkommt, und ſelbſt von Knaben in den Uferloͤchern mit den Haͤnden gefangen wird; ſo kann doch unmoͤglich Auſon ſolch' ein Aufhebens von ihr machen, daß ſie auch, ſeinem Ausdrucke nach, of— fenbar ſehr ſelten in die Moſel komme, und daß dieſe das Gluͤck habe, eines ſo beruͤhmten Koſtgaͤngers nicht entbehren zu muͤßen. Das Wort Alumnus deutet hier offenbar auf einen Fremdling, der nur hin und wieder einen erfreulichen Beſuch abſtattet. Das gilt alles vollkommen von der Lamprete. Conrad Geßner (De Aquatilibus. 1558. fol. p. 704.) fuͤhrt es als eine Seltenheit an, daß er eine Abbildung von einer bey Baſel gefangenen bekommen habe. Bey Straßburg kommen ſie, wie ſchon geſagt, mit den Salmen aus dem Meere an, und zwar an denſelben angeſogen. Anfangs May ſeyen ſie am beſten, aber ſchon am Ende deſſelben ganz abgemagert und dann giengen ſie wieder den Rhein hinunter; Brut von denſelben ſehe man niemals. Man fange fie mit dem Wurf⸗ garn und mit Reuſen da, wo der Rhein am tiefſten und rei⸗ ßendſten ſey. Sander (Kleine Schriften I. 1784. S. 243.) weiß bloß, daß ſie bey Carlsruhe im April und May gefangen wird, hat aber ſelbſt keine geſehen. Nau (Berliner Schriften. 1787. 8.) hat eine einzige be⸗ kommen 1785., lang 2“ 4“ par. Sie ziehen zu 3 — 4. Boͤcking führt es als etwas Außerordentliches an, daß ihm einmal das Gluͤck zu Theil wurde, eine zu Trier mit verzehren zu helfen. J. Holandre (Faune du Departement de la Moselle. 1836. 12. p. 263.) ſagt, man fange fie bisweilen bey Metz, und ſie ſey eine geſchaͤtzte Speiſe. Fournel (Faune de la Moselle. Metz 1836. 8. p. 416.) ſagt daſſelbe, ſetzt aber hinzu, ſie greife die groͤßten Fiſche an, und ſey im Stande, dieſelben zu durchbohren und aufzufreſſen. Dazu habe ihre Zunge zwo Laͤngsreihen von kleinen Zaͤhnen, und ſie ſchiebe ſich vor⸗ und ruͤckwaͤrts wie ein Stempel. — Woher er weiß, daß fie andere Fiſche durchbohre und auffreſſe, iſt mir unbekannt. Geßner ſagt nichts davon, nichts Bloch und nichts Lacepede. Der Verfaſſer haͤlt uͤbrigens auch 36 Mustela fir Petromyzon fluviatilis, wie ſchon einige feiner Vorgänger. Selys (Faune belge. Liege 1842. 8. p. 226.) fagt, die Meerpricke fteige ziemlich oft im April und May die Schelde und Maas herauf und werde ſehr groß. Nach M. Schäfer (Moſel-Fauna. 1844. 8. S. 330.) faͤngt man deren von Zeit zu Zeit in der Moſel bey Trier, in der Saar und Sauer. Er hält übrigens die Aalraupe für Aus ſons Mustela. Nach allen dieſen Schriftſtellern iſt die Aalraupe ein in der Moſel gemeiner Fiſch, der gegen das Fruͤhjahr haͤufig gefan— gen wird. Hinſichtlich des Ruhms kann ſich die Aalraupe mit der Lam— prete nicht im Geringſten meſſen. Die Leckermaͤuler zahlten zwar letztere ſehr theuer; das iſt aber alles, was man von ihr weiß. Die Lamprete iſt beruͤhmt durch ihren ſonderbaren Fang in der ſiciliſchen Meerenge; durch die Gaſtmaͤhler, bey denen ſie zu Tauſenden aufgetragen wurde; durch ihre Einſetzung in Teiche; Veczierung mit Halsbaͤndern, endlich vorzuͤglich durch die Roh— heit des Pollios und deſſen Strafe durch Auguſtus, welche aus Seneca bekannt iſt. Kommen wir nun zu Auſons weiterer Beſchreibung der Farben. Quis te naturae pinxit color? atra superne Puncta notant tergum, qua lutea circuit Iris, Lubrica caeruleus perducit tergora fucus. Das kann nun zwar auf beide paſſen, nehmlich auf die Lam⸗ prete und die Aalraupe, indem beide ſchwarz oder dunkelbraun und gelb marmoriert ſind, jenes mehr oben, dieſes mehr unten. Ein gelber Ring um ſchwarze Ruͤckenflecken kommt uͤbrigens, ſtreng genommen, bey keinem vor. Einem Dichter koͤnnte man aber ſolch' eine Ausmalung wohl erlauben. Soll jedoch die gelbe Iris bey einem von beiden paſſen; ſo iſt es offenbar bloß bey der Lamprete. Unter den ſchwarzen Dupfen mit gelbem Saum kann Auſon ſehr wohl die Kiemenlöcher gemeynt ha⸗ ben, beſonders da luteus eigentlich rothgelb bedeutet. Es iſt auch ſehr wahrſcheinlich, daß Auſon die Kiemenloͤcher nicht außer Acht laſſen wollte. Bey der Aalraupe würde der Vers: Puncta notant tergum etc. nicht an ſeinem Platze geweſen ſeyn. Von blaͤulichem Schleim iſt der Ruͤcken beider uͤberzogen, paßt aber offenbar beſſer auf die Lamprete. Corporis ad medium fartim pinguescis, at illine Usque sub extremam squallet cutis arida caudam. kann ebenfalls auf beide angewendet werden, da beide vorn fehr fett ſind und einen duͤnnen, magern Schwanz haben. Endlich muͤßte es auffallen, daß Auſon gar nichts von Floſſen redet, was doch ſicherlich geſchehen ſeyn wuͤrde, wenn er die Aalraupe im Sinne gehabt haͤtte. 2. Redo. Wenn nun wohl kein Zweifel mehr übrig bleibt, daß Au: ſons Mustela die Lamprete iſt; fo kann mit ebenſo viel Wahr⸗ ſcheinlichkeit behauptet werden, daß er unter ſeinem Redo die Aalraupe, nehmlich die Mustela fluviatilis der Alten verſteht. Faſt einſtimmig ſagen dabey die Gloſſatoren: Piscis ignotus, sive: mihi plane est incognitus. Indeſſen ſagt (nach Geßner Aquatilia p. 480.) ſchon Car. Figulus (Dialogus de Piscibus. Coloniae 1540. 4.), der 37 Redo oder Thedo werde von Mehreren fuͤr die Bartgrundel (Cobitis barbatula) gehalten, von ihm ſelbſt aber für die Fo— relle (Salmo färio, Artedi Synonymia Piscium. 1738. p. 23. Nr. 8.). Belon (De Aquatilibus. Parisiis 1553. 8.) hält ihn für den Alet oder Döbel (Cyprinus dobula), wohl bloß, weil der Name Thedo Aehnlichkeit mit dem Franzoͤſiſchen Te- stard hat (Geßner S. 215.). Vinetus ſagt in ſeinen Anmerkungen zum Auſon (Ed. Tollii 1671. 8. p. 377.): 1 Piseis autem iste Redo, Rhedo, Thedo, Tedo (sie variant hoc nomen multi libri) mihi plane est incognitus: nisi quod Robertus Cenalis nuper ausus est contendere, esse quam Lochum appellamus, parvum piseiculum, rivu- los amantem, spinis paene nullis, et quae sine noxa cum toto corpore mandantur, Ceterum de Locha plura noster Bellonius. Dieſer R. Cenalis (franzoͤſiſch Ceneau) hat geſchrieben: De Ponderibus et Mensuris, gedruckt zu Paris 1532, und ſchon angeführt von C. Geßner. Darinn ſteht aber nicht feine Meynung über die Locha (Cobitis barbatula). L. Troß (des Auſonius Mosella. Hamm 1824. 8. ©. 27.) uͤberſetzt den Vers: Et nullo spinae nociturus acumine Redo. Redo auch, der nie durch ſpitze Graͤte verwundet. Er denkt dabey an das Rothauge (Cyprinus rutilus), weil es auch (nach Bloch J. S. 34) im Plattdeutſchen Rodo heißt. Er theilte dieſe Meynung 1815. dem Prof. J. G. Schnei— der in Breslau mit, der ſie aber nicht billigte, und zwar, wie Troß ſagt, mit Recht: denn dieſer Fiſch ſey voller Graͤten. Doch ſetzt er hinzu: Leſen wir aber multo (ſtatt nullo); fo wäre es noch immer moͤglich. [Ja wohl!] E. Böding (des Auſonius Mosella. Berlin 1828. ©. 9.) uͤberſetzt denſelben Vers: Redo ſodann, der nie mit ſpitziger Graͤte beſchaͤdigt. In den Anmerkungen ſetzt er hinzu, S. 51.: „Wenn Edel: ler einen Namen nicht weiß; ſo ſagt er ein gewiſſer uſw. So auch hier: ein gewiſſer Fiſch. Aber auch Andern iſt die— ſer gewiſſe ein ungewiſſer Fiſch, indem der bey Bloch ge— nannte Rodo, Rothede oder Rothauge kein graͤtenloſer Fiſch iſt.“ Was nun das Modo betrifft; fo iſt es ohne Zweifel nichts anderes als Roth-Oe, nehmlich Rothauge. Der Hauptfehler, der aber hier begangen wurde, liegt in der Ueberſetzung von Spina, welches nicht Graͤthe bedeutet, ſondern Stachel. Das hat ſelbſt Auſon ſehr genau unterſchieden, z. B. Vers 85.: Squameus herbosas Capito (Cyprinus dobula) interlucet arenas, Viscere praetenero fartim congestus aristis. Deßgleichen bey der Perca: 5 solidoque in corpore partes Segmentis coeunt, sed dissociantur aristis. Hier heißen die Graͤthen alfo Aristae, wie noch im Franzoͤ⸗ ſiſchen Arétes. Folglich handelt es ſich bey dem Redo nicht um den Man— gel von Graͤthen, ſondern eines Stachels, und zwar eines ein— zigen, wie ſchon Scaliger bemerkt. Auſon hat mithin dieſen Fiſch mit ſolchen verglichen, welche einen Stachel oder auch mehrere Stacheln in der Ruͤckenfloſſe haben, alfo mit Cyprinus oder Perca. Er ſtellt fie offenbar * 38 in Gegenſatz mit der letztern, deren Ruͤckenſtacheln ſehr verletzen, wenn man den Fiſch unvorſichtig anfaßt. Hinſichtlich der Stacheln theilt man bekanntlich die Fiſche in Hart- und Weichfloſſer. Von den erſtern kommen nach Schaͤ— fer in der Moſel vor: Perca, Cottus, Gasterosteus, welche alſo hier aus dem Spiele bleiben. Von den Weichfloſſern finden ſich dagegen in jenem Fluſſe Gattungen von Cobitis, Cyprinus, Esox, Salmo, Clupea, Gadus, Muraena, Acipenser, Petromyzon. Unter allen diefen hat man alfo zu wählen. Unter den karpfenartigen gibt es mehrere, welche einen und den andern Stachel in der Ruͤckenfloſſe haben, woran man ſich ſehr wohl verletzen kann: ſo Cyprinus carpio, carassius, barbus. Die meiſten andern haben zwar auch ein und den andern Stachel vor der Nüdenfloffe, aber fo kurz, daß er im gemeinen Leben nicht bemerkt wird. Es fallen weg, als ſchon beſonders aufgeführt von Aufo- nius: Cyprinus dobula, barbus, alburnus, gobio; Salmo fario, thymallus, salar, trutta; Perca fluviatilis, Esox lueius; Clupea alosa. Dennoch bleiben noch viele übrig, auf die man bey den we— nigen, von Auſon angegebenen Kennzeichen rathen koͤnnte. Robertus Cenalis hält den Redo für die Locha [Cobitis barbatula]; Schäfer für das Neunauge (Petromyzon flu- viatilis), welchen beiden allerdings der Stachel fehlt. Der Grund jedoch, welchen letzterer angibt, nehmlich, daß das Neun⸗ auge graͤthenlos ſey, iſt nicht ſtichhaltig, da, wie oft bemerkt, Auſon nicht von Graͤthen, ſondern von Stacheln redet. Uebri⸗ gens iſt Schaͤfer nicht geneigt, demjenigen zu widerſprechen, der ihn lieber fuͤr die Lamprete halten moͤchte, beſonders da ſie die ausgezeichnetſte Art ihrer Gattung ſey. Da ich es fuͤr hinlaͤnglich bewieſen halte, daß Auſons Mustela die Lamprete iſt; ſo kann hier keine Rede davon ſeyn, und wohl auch aus demſelben Grunde nicht vom Neunauge. Betrachten wir nun die Stellung, welche Auſon dem Redo gibt, nehmlich zwiſchen der rothgefleckten Forelle und der ſchnellen Aeſche: fo kann man nicht wohl an die ſehr unaͤhnlichen kleinen und meiſt verborgen liegenden Bartgrundel und Neunauge den— ken; ſondern an einen groͤßern Fiſch, welcher ſich mit der Ko= relle und der Aeſche vergleichen laͤßt. Unter allen nun, bey welchen im gemeinen Leben der Man⸗ gel eines verletzenden Stachels am meiſten auffaͤllt, iſt es of— fenbar die Aalraupe (Gadus lota), in deren Loͤcher bekanntlich die Knaben, ſelbſt beym Baden, keck die Haͤnde ſtecken, um ſie zu fangen. Auſon ruft ihnen Muth zu: nullo spinae nociturus aeumine Redo! Endlich kommt meines Erachtens noch ein ſehr wichtiger Grund hinzu, nehmlich ſelbſt der Name Redo, welchen die Aalraupe bis auf den heutigen Tag faſt unveraͤn⸗ dert behalten hat. In Nord-Deutſchland heißt dieſer Fiſch Quappe, in Sachſen Aalraupe, in der Schweiz Truͤſche, am Oberrhein Ruffolk, in der Donau, von Ulm an bis nach Sie⸗ benbuͤrgen, Aalrutte und Rutte; Aalrutte und Aalquappe in der Moſel bey Trier, nach der Angabe von Schäfer. Was iſt nun ähnlicher als Rutte und Redo? Kaum ift es der Muͤhe werth, von einer Veraͤnderung des Wortes zu reden, beſonders wenn man bedenkt, daß in fruͤherer Zeit das Wert Rutte ſehr leicht Reute, und in dem ſchon zum Platt⸗ deutſchen neigenden Trier ſelbſt Roͤde geſprochen worden ſeyn kann. 39 Silurus. Es gibt noch einen dritten Fiſch im Auſonius, morüber einiger Zweifel beſteht, nehmlich der Silurus. Die einen halten ihn fuͤr den Wels, die andern fuͤr den Stoͤr; unter den Neueren Troß und Boͤcking fuͤr den erſteren; unter den Aelteren Paul Jovius, Scaliger und Freher fuͤr den Stoͤr; ebenſo Fournel und Schaͤfer. Ohne mich hier um den Streit Über des Plinius Silurus zu bekuͤmmern, muß ich bekennen, daß der des Auſons un— moͤglich etwas anderes als der Stoͤr ſeyn koͤnne, was auch die fruͤheren ſchon ſo ſcharfſinnig aus einander geſetzt haben, daß faſt nichts Neues mehr daruͤber zu ſagen iſt. Der Wels iſt am haͤufigſten im Donaugebiet, und beſonders in den darinn befindlichen Seen nicht ſelten. Er wird aufge— führt von Marſili (Danubius IV. 1726. p. 7.); Kramer (Elenchus 1757. p. 383.); Meidinger leones pisc. 17885.); Fitzinger (Landeskunde Oeſterreichs I. 1832. S. 332.). Auch kommt er in der Elbe vor, und in allen Fluͤſſen der Oſtſee (Klein Missus IV. p. 10.; Bloch I. 1843.). Auch im Rheingebiete kommt er vor, jedoch nur oberhalb VBaſel; im Murten- und Neuenburger-See; ferner in dem Mendelſee bey Moͤggingen, eigentlich nur ein Teich oberhalb Radolfszell, wel— cher in den Bodenſee ſeinen Ausfluß hat (Nennings Fiſche des Bodenſees. Conſtanz 1834. S. 12.); im Bodenſee, we: nigſtens zu unſerer Zeit nicht mehr nach meinen genaueſten Erkundigungen bey den Fiſchern. Unterhalb Baſel im Rhein wird er nicht aufgeführt von Sander (Kleine Schriften I. 1784. S. 230.); von Nau (Fiſche um Maynz. 1787. 8.) in der Moſel nicht von Holandre (Faune de la Moselle. 1836.); Fournel (Faune de la Moselle. 1836.); in Bel⸗ gien nicht von Selys (Faune belge I. 1842.); in Frank⸗ reich nicht von Cuvier (Regne animal II. 1829. p. 291.); in England nicht von Parrell (Fishes I. 1835. p. 403.) und Jenyns (Manual of british Animals. 1835. p. 421.). Da er indeſſen in den oͤſtlichern Fluͤſſen der Nordſee vorkommt; ſo waͤre es nicht unmoͤglich, daß er fruͤher, wo er ohne Zwei— fel haͤufiger geweſen, ſich auch hin und wieder in den Rhein verirrt haͤtte. Dem mag übrigens ſeyn, wie ihm wolle; fo iſt es ausge: macht, daß noch in unſerer Zeit der Stoͤr keine ſeltene Erſchei— nung im Rhein iſt und bisweilen bis Baſel kommt. Alle ge nannten Schriftfteller führen Beyſpiele davon an. Nach Hart— mann (Helvetiſche Ichthyologie. 1837. S. 39.) wurde einer 1815. bey Baſel gefangen; nach Sander, S. 235., faͤngt man bey Schroͤck unweit Carlsruhe nicht ſelten welche von drey Centner; ebenſo bey Maynz nach Nau (Fiſche Nachtrag. 1788. 8. S. 139.) in jedem Fruͤhjahr etwa vier bis ſechs Stuͤck. Nach Holandre, S. 262., in der Moſel bey Sierk ein 7“ langer im May 1835.; nach Fournel, S. 414., bey Metz einer 1795., 1813. und 1830; nach Selys, S. 185., gemein an der Muͤndung der Schelde und Maas, ſteigt oft im Fruͤhjahre uͤber Luͤttich herauf, wo man ſchon 10“ lange gefangen hat; nach Schäfer einer bey Trier 1776. 6“ lang, 1834. 5 lang, 1843. faſt 5“ lang. Der Stör iſt mithin allerdings in der Moſel ein ſeltener Fiſch, der ſich jedoch alle paar Jahre ſehen läßt und deßhalb als eine Art Wunder zur Schau herumgefuͤhrt wird. Da Auſonius ſeinen Silurus mit dem Delphin und dem Wal vergleicht; fo kann nur der Wels und der Stör in Frage 40 kommen. Schon nach dem Vorhergehenden muß man ſich fuͤr den Stör entſcheiden. Allein auch ſelbſt nach den Kennzeichen, welche Auſon in ſeiner Schilderung angibt, laͤßt ſich der Stoͤr nicht verkennen. Er nennt ihn Pecus aequoreum, Meerthier, was man vom Wels nicht ſagen kann, da er ſich lebenslaͤnglich im ſuͤßen Waſſer aufhaͤlt und ſich darinn fortpflanzt. Der Aufenthalt des Stoͤrs iſt im Meer, und er zieht nur zum Laichen in die Fluͤſſe. Auch paßt das Wort Pecus bloß auf den Stoͤr und nicht auf den Wels. Unter Pecus begriffen die Alten bloß das Hause vieh, und vorzuͤglich das kleinere, wie Schafe, Geißen und Schweine. Allen kommt ein langer Kopf zu, wie ihn der Stoͤr hat, aber keineswegs der Wels. Ohne Zweifel hatte Au— ſon hier den pyramidalen Schweinskopf im Sinn, mit dem man oft den gleichgeſtalteten des Stoͤrs verglichen hat. Amnicolam Delphina reor. Auch diefes paßt bloß auf den Stör, deſſen ſpitzige Schnauze Aehnlichkeit mit der des Delphins hat. — — diffundlitur alveo Aestus, et extremi procurrunt margine fluctus. Es erbrauſet die Tiefe des Fluſſes, und zum aͤußerſten Rand ſtuͤrzt hin die toſende Welle. Troß. 142 Es tritt aus dem Bette Brandung, und über den Saum hin rollen die aͤußerſten Wellen. Boͤcking. Der Wels, welcher ſich immer auf dem Boden haͤlt und im Schlamm liegt, wirft keine Wellen; wohl aber der Stör, Hier bedarf es nichts weiter als Sanders Stelle, um ſich ſogleich fuͤr den Stoͤr zu entſcheiden. „Der Stör tritt aus dem Meer in mehrere ſuͤße Waſſer und kommt bey uns nicht gar ſelten vor. Er zieht nehmlich immer den Strom herauf, im May und Junius; es ſind oft viele bey einander; fie ſitzen oft in der Tiefe ftill; im Schwim⸗ men werfen ſie hohe Wellen, an welchen man ſie erkennt, aber den Fiſch ſelber ſieht man im Waſſer nicht.“ Man glaubt, Sander habe den Auſon copiert; fo aͤhnlich ſind ſich beide Stellen. Doch hat ſicherlich Sander nicht an Auſon gedacht, wahrſcheinlich nichts von ihm gewußt. Hic tamen, hic nostrae mitis Balaena Mosellae, Exitio procul est, magnoque honor additus amni. Haͤtte Auſon den Wels gemeynt: ſo haͤtte er ihn gewiß nicht mitis Balaena genannt, da er wenigſtens zu ſeiner Zeit als ein wuͤthendes Thier verrufen war. Plinius ſagt von ihm Liber IX, cap. 17. (15,): Silurus grassatur, ubicunque est, omne animal appetens, equos natantes, saepe demergens. Das letztere beſtaͤtigt auch Marſili vom Wels in der Donau, indem er ſagt: die Welſe hatten die bey der Tuͤrkenſchlacht vor Wien getoͤdteten und in die Donau geworfenen Pferde auf: gefreſſen. Uedrigens iſt der Fiſch zu langſam, als daß er andere Fiſche verfolgen kaͤnnte: ſein ungeheurer Rachen aber macht ihn aller— dings zu einem fuͤrchterlichen Geſchoͤpf. Die meiſten von mir angegebenen Gruͤnde finden ſich ſchon bey den Gloſſatoren; dennoch ſind manche wieder auf den Wels 41 gefallen. Es wird nicht uͤberfluͤſſig ſeyn, die Erwägungen der Aelteren hier anzufuͤhren. 8 Einer der erſten iſt Paul Jovius; wenigſtens findet man bey ihm die früheren angezeigt. De romanis piscibus. 1831. 8. cap. IV. pag. 41. de Sturione. Dicamus igitur Sturionem ab antiquis Silurum fuisse appella- tum, quem pro Glani Theodorus [Gaza] apud Aristotelem inter- pretatur: sed de hoc, quum plures apud me certiores sint con- jecturae, hoc uno tamen maxime argumento adducor, ut Stu- rionem opiner esse Silurum, quoniam mirum hercle videatur, quod hae aetate, quis nam piscium antiquitus Silurus fuerit, pe- nitus ignoremus, qui adeo in mari ac fluviis testimonio Aristo- telis, Plinii, Athenaei et Ausonit sit celebratus: ex adverso autem de Sturionis antiquo nomine plurimum dubitemus, qui sit omnium fer& totius orbis fluviorum incola longe notissimus. Ne— que enim credendum est veteres adeo insulsi fuisse gustus, ut arbitremur eos Sturionem minime cognovisse, aut Silurum ipsum veluti aliquo naturae defectu, tota ejus generis extincta sobole penitus] evanuisse. Silurus ſautore Plinio atque Ausonio, flu- viatilis pariter ac marinus est, et quidem praegrandis, sed prae, cipua magnitudine in Nilo et Gange veluti amnium maximis, cae- terum carne praedulei, nullis ossibus vel spinis intersitis, rostro item, caudaque Delphino simillimus, ita ut compellare eos libeat, qui propterea Torsionem Sturionem esse volebant, quod effigie ac rostro Delphinis assimularetur. Id vero me etiam plurimum movet, quod in Nilo, Borysthene, atque Danubio, uti Plinius de Siluris ait, etiam nunc frequentissimos Sturiones esse cogno- scamus. Nam in omnibus Nili ostiis et superius prope Memphim Aegyptii Sturionem expiscantur. In Borysthene vero, qui hodie Neper est amnis, Phasique et in ipso Tanai apud Tanam em- porium tanta eorum est copia, ut cetariae ibi institutae sint of- ficinae, in quibus ea salsamenta ex Sturionum ovis salitis, quae caviaria dicimus, itemque ipsa Schinalia ex summo Sturionis spi-- nali dorso, sale, fumoque inveterata conficiantur. In Danubio autem adeo frequentes sunt, et magni, ut ex eo minores etiam amnes subeant, qui in ipsum influunt, sicuti Dravam, Savum et Tybiscum. et ut mirum non sit eos etiam Menim amnem subire, sieuti Plinius ait, propter Lisboum, in quo Siluri, ut in Danu- bio in natantes equos deprimant. Menim autem cum Hermolao eum amnem esse putaverim, qui alio nomine dieitur Oenus, is Suevorum gentem e Vindelicia ab Austris, qui Norici sunt, di- vidit, Danubioque miscetur, ita ut ab Istro Istrionem piscem hunc esse dietum putem, quo in amne sit insignis, ut hodie vi- demus et Athenaeo placet, qui Silurum Istrianum sive Danubia- num honoris atque excellentine causa ubique nominavit. Sed audiamus Ausonium de Siluro in Mosella canentem, qui igno- biles etiam Tincas minime praeteriit. Nunec pecus aequoreum etc. Quid enim certius notari exprimive potuit his versibus quam pro Sturione Silurus? qui et magnus et fluvialis pariter ac ma- rinus, et Delphino similis ac ipso tergore verum olei colorem referre videatur. Conveniunt profecto haec omnia Sturioni, et quidem ad amussim, ita ut necesse sit, eos qui id negaverint, et afferre aliquem magnum piscem ex his fluminibus pro Siluro, qui sit a Sturione diversus, et alium ostendere apud Ausonium per quem poeta Sturionem voluerit demonstrare. Non enim cre- dibile est, eum qui minimos quosque fluviatiles propria nomen- Iſis 1845. Heft. 1. 42 clatura persecutus est, ipsum Sturionem procul dubio vel sua magnitudine, vel dignitate amnicolarum regem adeo somniculose praeteriisse. lud quoque opinioni nostrae aliqua ex parte suf- fragatur, quod in Canariae insulae amnibus (ea ad Atlanticum vergit oceanum) multi ac optimi Sturiones piscatione capiantur, uti Hispani Lusitanique referunt, qui dum novas incogniti orbis terras inusitata ac adınirabili navigatio, ne per immensum ocea- num quaerunt, Fortunatis insulis aquationis gratia quotidie appli- cant. Cujus Canariae amnes ipse Plinius Siluris abundare com- memorat, neque mirum est, quum is piscis omnium magnorum amnium sit familiaris, ut in Thamesi Britanniae, aliisqgue amni- bus, qui in Oceanum erumpunt, manifeste conspicimus. Hispa- nia autem omnis Sturionem, Sulium appellat, ita ut parum ea vox a Siluro qui item et Sulius dieitur, abesse videatur: quando ut ante dictum est, una terrarum Hispania veterem Romanae lin- guae sonum, atque ipsa vocabula non sine rubore dediscentis Italiae retinuerit. Quomodo autem Siluri in Sturiones abierint, nuper docuit et quidem ut arbitror, felicissime invenit Michael Sylvius apud Clementem Pontificem Lusitaniae regis legatus, qui uti est optimarum literarum atque omnis antiquitatis scientissi- mus, testatur Sulios longe optimos, omnium confessione in Astu- ria reperiri, unde Asturiones dicti sint, veluti ab regione no- bilissimos producente novum cognomentum, vetere repudiato no- mine retulisse videantur. Divus quoque Ambrosius opinioni huic nostrae astipulatur, quum dieit, Silurus de aliorum piscium ver- mibus vivit, Sturiones nanque uti diximus, grandiusculos pisces devorare nequeunt, quum ore sub rostro a natura constituto, non facile nisi minutissimos corripiant, et propterea solis suctio- nibus nutriantur, ut etiam Albertus Magnus asserit, apparetque hodie in his evisceratis, in quorum ventriculo qui perangustus est, nunquam devorati pisces reperiantur. Josephus Scaliger, Lectiones ausonianae. Edit. Stoer. 1595. 12. p. 13. Cap. III. Sturio, Salar, Fario, Trutta, Silurns. Non alienum erit huie loco et piscium agmina illa explicare, et ad nostras appellationes ea revocare. Sed quis nescit Ca- pitonem, Umbram, Barbum, Salmonem, Percam, Mul- lum, Lueium, Tincam, Alburnos, notissimos eodem nomine in Aquitania, praesertim in Vibiscis? item Alausas, Gobiones? nam Salarem et Sarionem seu Farionem referendum esse ad genera Truttarum non dubito, cum eos pene Salmones faciat. Salaris autem Sidonius meminit, Epist. 11. L. 11. Ut noctur- nis per lacum excursibus rapacissimi Salares in consanguineas agantur insidias. De iisdem videtur postea loqui: Qui repulsi, inquit, in gurgitem pigriorem carnes rubras albis abdominibus estendunt. Ut sine ulla controversia describat Truttas, quas propter rubros carnes nos vulgo Salmonatas vocamus. Quae in Arva fluvio Genevensi cum sint rubrae, Rhodano, in lacum Le- manum elapsae albescunt, neque solum rubedinem illam, sed et saporis gratiam amittunt. Hoc ergo idem Sidonius voluit, cum illa, quae superius produximus, scriberet. Fario autem est excusum in Aldina, et antiquioribus editionibus. Recte. Nam Trutta est, ut diximus, et ita hodie a Mosellae accolis et Ger- manis vocatur Forbe. Troctarum nomen apud unum Ambrosium vidi: et vetus Glossarium, r. nns, Trutta. Mustela vero, quin sit Lampetra nostra, ne id quidem du- bitare ſas erit: cum nihil ejus descriptionis ſaciat cum mustela gt 43 — mariana, aut Mustela Araris: omnia cum Lampetra nostra con- veniant. De Rhedone nihil possum dicere. De Siluro, hoc possum vere affirmare; quemadmodum gra- viter errare puto, qui Silurum Plinii cum Sturione nostro eun- dem faciunt: ita qui Silurum Ausonii Sturionem nostrum non putant. Audi, quid dieit Plinius de Siluris ejus tractus: Silu- rus, inquit, grassatur, ubicunque est: omne animal appetens: equos natantes saepe demergens, praecipue in Maeno Germa- niae amne. Plinius, ut vides, et ut nos certo scimus ex re- latione parentis nostri, qui in Danubio olim in Hungaria hoc observavit, cum esset in comitatu gentilis nostri Marthiae Cor- vini Regis, nocentissimum animal est, Silurus. At innocentissi- mum hune Silurum facit Ausonius, his verbis: Hic tamen hic nostrae mitis Balaena Mosellae Exitio procul est. Et credibile est, Ausonium in animo non habuisse, ut vellet fluvium, quem laudandum susceperat, eo nomine commendatum esse, quod genus piscis malefici produceret. @uomodo igitur Silurus Ausonii esse potest Silurus Plinii? Non igitur est. Dices Ausonium Poetice id attribuisse pisci praeter naturam ejus. Ego non puto tam vacui capitis ſuisse Ausontum, ut pu- taret se posteritati persuadere posse, propter versus suos Silu- rum piscem fuisse oblitum ingenii sui Nugae. Non alius potest esse Silurus Ausontt, quam Sturio noster. Ne quaere alia. Quid cavillaris? Convenit tota descriptio. Sed addam, quod negare non potes: temporibus Ausont, Siluri nomine Sturionem vocatum fuisse. Id probabo ex versibus Fortunati Episcopi Pictaviensis, qui propius ab ea aetate abfuit. Is loquens de Aegircio [Gers] nostrate fluvio ita scribit: Obtinet expulsus stabulum campestre Silurus. Plus capitur terris, quam modo piscis aquis. Quis unquam vidit Silurum e Garumna? at infinitos Sturiones, immanes, opimos etiam ultra confluentes Aegircii capi scimus. At, inquies, non sequitur propterea, ut si non est Silurus, ut sit Sturio. Da mihi piscem alium, cui magis Ausoniana descriptio conveniat, quam Sturioni, et verum putabo. Quid? cur non alius potest esse Silurus Ausontt a Siluro veterum et Plinü? non alia echeneis Aröstotelis, alia Oppiani? alia Mustela nostri Ausonii, alia veterum? alia Clupea Plinii, qui pisciculum nomi- nat, alia Callisthenis Sybaritae, qui ingentem piscem ? Scaliger. Non est dubium, quin Silurus Plini sit et Silurus Lin- naei; Echeneis Aristotelis et Plinii sit Echeneis Linnaei; sed Echeneis Oppiani pro certo est Petromyzon marinus Lin- naei. Clupeam Plinii autumat Cuvierus non sine specie ver! esse Petromyzontem branchialem; Clupeam Callisthenis autumo esse Clupeam alosam. 0. Omnino assentior, Sturionem fluviatilium piscium maximum notari,-quod genus in Rheno non insolens, aliquando etiam illa- bentes ei fuvios, Mosellam, Moenum, Nicrum penetrat. Plinius lib. IX., cap. XV., Pausanias lib. IV. Par si- mileque huic genus Danubio natura concessit, quos Husones di- cunt, Hausen. Hic fortassis est ille piscis principali convivio expetitus, quem Ancoraginem vocat Cassiodorus lib. XII. Epist. IV. de quo non pauca scitu digna annotavimus, Origg. Palat. parte secunda c. XVIII. Freherus. Mitis Ballaena.] Alias Sturio voracissimus, hic forte cum 44 domicilio et alimento feritatem exuit. Poeticum et istud, ut recte observavit divinus Scaliger. Freherus. Hätten die Neueren die Aelteren geleſen; fo wuͤrde ihnen uͤber Silurus et Mustela kein Zweifel aufgeſtoßen ſeyn. Det Kongelige danske Videnskabernes Selskabs 3 naturvidenskabelige og mathematiske Afhandlinger (d. i. ber koͤnigl. dänischen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften naturwiſſenſchaftliche und ma⸗ thematiſche Abhandlungen). Kopenhagen, 1824. I. Th. 10 Kupfertaf. 1826. II. Th. 20 Kupfertafeln. Von dieſen Abhandlungen ſind vom Jahre 1824. bis zum Jahre 1841. acht Theile (Bände) in 40, mit vielen Abbildun⸗ gen erſchienen. Jeder derſelben enthaͤlt erſtlich eine Ueberſicht der zeither geſchehenen Verhandlungen der Geſellſchaft und der Ar— beiten der Mitglieder, und auf dieſe Ueberſicht folgen die einzels nen vollſtaͤndigen Abhandlungen, welche in den Band aufge— nommen worden ſind. Wir werden hier aus den beiden Abtheilungen der ſaͤmmtlichen Theile oder Baͤnde die Auszuͤge ſo liefern, wie ſie ſich fuͤr den Zweck der Iſis paſſen; aus der „Ueberſicht“ werden alle Vor— traͤge oder Notizen angegeben werden, welche in derſelben mehr oder weniger ausfuͤhrlich beſprochen, diejenigen aber, welche bloß dem Namen nach angefuͤhrt worden ſind, ausgelaſſen werden. 1 Erſter Theil. 1) Ueberſicht der Verhandlungen der k. dan. Gef. d. W. und der Arbeiten ihrer Mitglieder von 1814. bis 1822., vom Prof. u. R. Orſted, Secretaͤr der Geſellſchaft. S. v. Adm. Winterfeld, Bemerkungen uͤber das alte Grönland. Verſchlechterung des groͤnlaͤndiſchen Climas. S. vi. Prof. C. F. Schumacher las eine Abhandlung über conchyliologiſche Syſteme und einige zweyſchalige Conchy⸗ lien vor. — Verſuch, Mya L. in mehrere Sippen zu theilen. ©. vi-vII. Pr. Orſted las eine Abhandlung uͤber das Geſetz für die Schwaͤchung der electriſchen Wirkungen durch die Entfernung. S. Xx-xXII. Mathematiſche Vorträge von den Proff. Des gen und Schumacher. S. xiiI-xII. Commandeur Wleugel, Erforſchung der Geſetze, nach welchen die Todesfaͤlle die Menſchenzahl vermin⸗ dern, aus 36jaͤhrigen Angaben der Verwaltung der daͤniſchen Wittwencaſſe. S. xXIII-XIx. Prof. Hornemann, Über die Vegetation Groͤnlands. Lieut. v. Wormſkfjoͤld unterſuchte in den letz⸗ teren Jahren den ſuͤdlichen Theil, von Julienehaab bis nach Got— haab, und Pr. Gieſeke beſonders den noͤrdlichen, von Baals Rivier bis zur Discobucht. Beide brachten intereſſante Naturs gegenſtaͤnde mit, und der Erſtere vertraute dem Hrn. H. alle ſeine Sammlungen und Anzeichnungen an. Dadurch wurde dieſer in Stand geſetzt, uͤber 200 phanerogamiſche Pflanzen aus Groͤnland anzugeben. Beym Unterſuchen dieſer Sammlung und ihrer Vergleichung mit einer noch beſtehenden von Paul Egede, welche die Originale zu den Abbildungen in deſſen „Perluſtra— tion des alten Grönlands“ enthält, fand Hr. H., daß verſchie⸗ dene der von Egede bekannt gemachten Pflanzen noch fuͤr die Botaniker ganz neue Arten, z. B. Vaceinium pubescens Wormskj., Potentilla Egedii ejusd., andere erſt in neueren 45 Zeiten beſchrieben waren, z. B. Dryas integrifolia. Fernere Bemerkungen uͤber die groͤnlaͤndiſche Vegetation. Beſchreibung mehrerer Pflanzen derſelben ſind im 26. Hefte der Flora da— nica beſchrieben. S. xv. Etatsr. v. Viborg's Prüfung der Behauptung, daß der Gerbeſtoff ein allgemeines Mittel gegen alle Gifte aus dem Thier- und Pflanzenreihe ſey. Die Verſuche gaben ein dieſer Behauptung entgegengeſetztes Reſultat. — Eben ſo wenig erwies ſich demſelben Kohle als Gegengift gegen den Sublimat. Si. xy. Dr. Albers in Bremen hatte der Geſellſchaft eine Thatſache mitgetheilt, welche auf den Streit uͤber das ſ. g. Verſehen der Mütter waͤhrend der Schwangerſchaft Bezug hat. Eine Stute, welche ſich nie an den Hinterfuͤßen, und nur mit großer Angſt an den Vorderfuͤßen beſchlagen ließ, brachte ein Füllen zur Welt, deſſen ein Vorderbein um einige Zoll kuͤrzer war, als das andere, und einen unvollſtaͤndigen Huf hatte. Dem kuͤrzern Beine fehlten verſchiedene Theile. S. xvyi-xix. Pr. Orſted legte feine Theorie des Lichtes dar. ©. XIX-XXI. Pr. Thorlacius las eine kritiſche Unterſu— chung einer im 12. Jahrhundert geſchriebenen Geſchichte Islands vor, betitelt: Fliotsædlernes eller Droplögs, Sönners, Helges og Grims Historie. Es iſt die erſte, den Dfterfjerding von Island betreffende Sage, welche bisher die Aufmerkſamkeit der Gelehrten auf ſich gezogen hat. Sie enthaͤlt viele Beitraͤge zur Erlaͤuterung des buͤrgerlichen und haͤuslichen Lebens der Nord— bewohner. Es exiſtiren von ihr 2 ganz verſchiedene Bearbei— tungen, eine aͤltere, einfachere und kuͤrzere, aus der erſten Haͤlfte des 12., und eine andere, romantiſche und kunſtreichere aus dem Schluſſe des 13. Jahrh. Genauere Nachforſchungen uͤber Quel— len und Benutzung dieſer Sagen koͤnnten viel Licht Über die fri- tiſche Behandlung der aͤlteren nordiſchen Geſchichtſchreiber, be— ſonders Saro’s und Snorro's, verbreiten. — Thorlacius Unterſuchung theilt ſich in 8 Abtheilungen. Die erſte gibt eine kurze Ueberſicht der wichtigſten Begebenheiten, welche in der aͤl— tern Bearbeitung dieſer Sage erzaͤhlt werden; die zweite beſchaͤf— tigt ſich mit der groͤßern Fliotsdaͤla-Sage, und die dritte zeigt, welchen Nutzen die nordiſche Alterthumskunde aus dieſer Sage ziehen koͤnne. S. XII- III. Mathematiſches von Pr. Degen. S. XXIII. Comm. Wleugel, Bemerkungen über Sca— ramella's Angabe, die Magnetnadel gegen Einwirkung des Eiſens dadurch zu ſchuͤtzen, daß man ſie in eine Doſe von dickem Eiſen ſetze. S. xxıı-ıv. Deſſelben Mittheilung einer Erfindung des Schiffscapitaͤns Boyſen, das ſ. g. Logbrett als bewegende Kraft bey einem ſich in Bewegung befindenden Schiffe zu ge— brauchen. 2 ©. XXIV- VI. Cammerrath Esmarch und Pr. Orſted, uͤber die Anwendung des Kupfers als beſten Materials zu den galvaniſchen Trogapparaten, und zwar durch Verwandlung der Kupferplatten ſelbſt in die Behälter der noͤthigen Fluͤſſigkeit. S. XXVI- VII. Herr Hofman-Bang theilte eine Ab— handlung uͤber den Nutzen der Conferven im Haushalte der Natur mit. S. xxVII- VIII. Etatsr. v. Schmidt-Phiſeldeck, Vor: ſchlag, den Mängeln der jetzigen Verfaſſung der juͤdiſchen Na⸗ tion abzuhelfen. S. XXVIII-Ix. Pr. Sibbern legte eine Abhandlung vor uͤber die Frage: was iſt Fuͤhlen? hinſichtlich der Phaͤnomene des thieriſchen Magnetismus; ferner eine uͤber die Schoͤnheit. 46 S. XXIX-XXX. Biſchof Munter gab eine Beſchreibung der Wackelſteine (Rocking stones, Pierres branlantes) auf Bornholm. S. XXII. Mathematiſches von Pr. Degen. S. XXXI- III. Prof. Herholdt theilte Beſchreibung und Abbildung eines voll ausgetragenen menſchlichen Foͤtus mit, welcher 3 Stunde nach der Geburt geſtorben war, und deſſen anatomiſche Unterſuchung manches Merkwuͤrdige darbot. 1) Alle Bruſt- und Bauch-Eingeweide waren in verkehrter Ordnung entwickelt. Die Spitze des Herzens und der Bogen der Aorta waren nach rechts gekehrt. Die Leber lag unter dem linken und die Milz unter dem rechten Hypochondrium. Der Magen ſtuͤtzte ſich mit ſeinem breiten Ende und ſeiner großen Kruͤmmung gegen die Milz an der rechten Seite. Der Zwoͤlf— fingerdarm fieng an der linken Seite unter der Leber an und trat aus ſeiner Umhuͤllung vor der Milz an der rechten Seite. Das Panereas wandte ſich mit feinem breitern Ende nach links, wo ſein Ductus in den Zwoͤlffingerdarm einlief. Der Leer— krummdarm ſchlaͤngelte ſich von der rechten Seite gegen den Blinddarm hinab, welcher in der untern, Bauchgegend in der Regio iliaca sinistra lag; der Grimmdarm bog ſich um die duͤnnen Daͤrme von der linken gegen die rechte Seite, uſw. 2) Beide Herzkammern waren mittels einer durch ihre Schei— dewand gehenden Oeffnung vereinigt, welche vom Ventric. pul- monalis zum V. aortieus lief. Die Lungenarterie und der Botalliſche Ductus arteriosus zur Aorta fehlten. Die bei— den Hohlvenen vereinigten ſich in der Bruſt mit einander, ehe ſie ſich in die Vorkammer des Herzens einſenkten. Dieß Atrium venarum cavarum empfieng außerdem unten von links durch das Zwerchfell eine große abnorme Vene, welche aus der Ver: einigung der Lebervenen und der Nabelvene zu einem beſondern Leberſtamme gebildet war. Aus derſelben Vorkammer leitete eine Oeffnung durch das Septum atriorum in das Atrium venarum pulm., und eine andere in den Ventriculus aorticus. Die Vorkammer der Lungenvenen hatte 4 Oeffnungen fuͤr die Lungenvenen und eine, welche in die Kammer der Lungenarterien führte. Die Lungenvenen ſtanden in Verbindung mit einem abnormen Pulsaderaſte, welcher ſich vom untern Rande des Aortenbogens in die Lungen ausbreitete. Die Aorta hatte allein alles Blut aus den beiden Herzkammern gefuͤhrt. Die untere Hohlvene trat durch das Zwerchfell rechts, bog ſich in der Bruſt— hoͤhle nach links, um ſich uͤber das linke Bronchium zu ſchlaͤn— geln und danach mit der obern oder herabſteigenden Hohlvene zu vereinigen. Die untere Hohlvene nahm in der Bruſt die Zwiſchenrippenvenen von der rechten und die Vena hemiazyga von der linken Seite auf, wie ſonſt die V. azygos, welche fehlte. Die Art. epigastrica superior gab keine Arterienaͤſte an die Leber (Art. hepatica); dieß Organ empfieng eine eigene Arterie von der Art. meseraica sup. Die Art. epigastr. sup, und beide Gekroͤsarterien verzweigten ſich in abnormer Richtung nach der verkehrten Lage der Organe. Die Art. lienalis und die A. coronaria ventriculi liefen nach rechts, die obere Ge- kroͤsarterie ſchlaͤngelte ſich mit ihren Darmaͤſten (ilio- eoliea und colica dextra) nach links; die untere Gekroͤsarterie wendete ſich mit ihren Aeſten (colica sinistra und haemorrhoidalis interna) gegen rechts, uſw. 3) Die Harnorgane waren auch abnorm. Das männliche Glied war von natuͤrlicher Form und Größe, aber feine Harn⸗ roͤhre war von der Spitze bis zum Blaſenhalſe zugewachſen. Die Nieren waren groͤßer, als im natuͤrlichen Zuſtande, und in 47 8—9 traubenförmige Blaſen verwandelt, welche eine klare Flüf- ſigkeit enthielten. Jede Blaſe hatte eine kleine Oeffnung, welch durch einen Nierenkelch in das Nierenbecken führte, Beide Ure— teren waren erweitert, am ſtaͤrkſten nach unten gegen die Harn— blaſe; fie lagen geſchlaͤngelt, wie gefuͤllte Daͤrme, in beiden Sei— ten des Bauchs, deſſen Breite daburch abnorm ward. Die Harnblaſe war, wie die Ureteren, von Harn ausgedehnt, die Textur der erſtern ungewoͤhnlich dick. 4) Das Kind war zugleich ein ſ. g. Varus. Seine Füße waren naͤmlich ſtark verdreht, die Fußſohlen ein-, auf- und ruͤck— warts gekehrt, fo daß die Zehen beider Fuͤße gegen einander ießen. 5 85 XXXIII- Iv. Derſelbe thülte Betrachtungen über die Urſachen der organiſchen Mißgeburten im Allgemeinen mit. Das f. g. Verſehen der Mütter erklärt er für ganz falſch. S. XXXIV- VI. Pr. Orſted, Unterſuchungen über dee Art und Weiſe, auf welche ein Lehrbuch der Naturlehre abzufaſſen ſey. S. xxıvı-ıx. Die Geſellſchaft erhielt durch eine Commif: ſion, welche zur Beurtheilung einer vom Prof. Jacobſon ein— geſandten Abhandlung uͤber das Venenſyſtem der Amphibien und Voͤgel ernannt worden war, die Reſultate ſeiner Unterſuchungen. Der Vf. hatte das früher uͤber dieſen Gegenſtand zu verſchie— denen Malen Geſchriebene in dieſer Abhandlung vereinigt, be— richtigt und bedeutend erweitert. (S. das hierüber vom Verf. in der Iſis, Band 10., 1822. S. 114. ff., Mitgetheilte.) S. XXXIX-XL. Cand. Lyngbye, welcher im Sommer 1817. die Faroͤer in botaniſcher Hinſicht beſucht und dort einen Grindewal-Fang mit angeſehen hatte, ſandte eine Abhandlung über den Fang und die Naturgeſchichte dieſer Thiere ein. Der Grindewalfiſch war zwar fruͤher von verſchiedenen Schriftſtellern, als Debes, Svabo und Landt, erwaͤhnt, aber nicht ſo beſchrieben, daß man der Art ihren rechten Platz im Syſteme hätte anweiſen koͤnnen; Einige brachten ihn zu Delphinus, Andere zu Balaena. Der Vf. legte durch aus⸗ fuͤhrliche Beſchreibung und Abbildung dar, daß der Grindewall zur Sippe Delphinus gehört, und ſchlug für ihn den Namen Delphinus Grinda vor. Er ift für die Faroͤbewohner von der größten Wichtigkeit; ihr Wohlſtand beruht großentheils auf ſei⸗ nem mehr oder weniger reichlichen Fange. Man trifft ihn be— ſtaͤndig in großen Schaaren, zu 100—1000, an. Im Som⸗ mer 1817. ſieng man von verſchiedenen Schaaren zuſammen 600 Grinder Das Thier wird 3 — 10 Ellen lang; es findet ſich auch bey Island und den Orkney⸗Inſeln; auf dieſen wird er the ca ing Whale genannt. — Bey den Faroͤern gibt es noch eine andere Delphinart, dort der Bovhvidehval genannt, welcher ſich theils durch eine auftechte Ruͤckenfinne, theils durch einen ſchneeweißen Bauch und auch noch andere Eigenheiten vom Grindewal unterſcheidet. Der Vf. ſah ihn nicht, glaubt aber, es eine eigene Art ſey. N N: Geſelſchaft beſchloß, die Abhandlung in ihre Schriften aufzunehmen. * S. xII- III. Prof. Olufſen fuchte in einer der Geſell⸗ ſellſchaft vorgelegten Abhandlung zu zeigen, in welche, großere oder kleinere, Diſtricte Daͤnemark in alten Zeiten getheilt war. »Sie ſteht in der Tidsſkrift for Naturvidenſkaberne, Bd. 4. Der e Delphinus globiceps Cuv. Ausfuͤhrlich handelt von ihm Oken, allgem. Naturgeſch. Bd. VII., Abth. 2., S. 1078. ff. Der Ueberf. 48 S. XLIII- Iv. Etatsr. v. Engelstoft legte der Geſell⸗ ſchaft die erſte Abtheilung einer Abhandlung vor, welche zum Zweck hatte, eine auf Actenſtuͤcke und authentiſche Nachrichten gegruͤndete, von parteyiſchen Vorſtellungen oder einſeitigen An— ſichten ganz unabhängige Benachrichtigung von den Begebenhei— ten, welche in Scandinavien in dem merkwuͤrdigen Zeitraume nach Chriſtophs von Bayern Tode vorfielen, zu geben, und zwar mit beſonderer Beruͤckſichtigung der Angelegenheiten in Norwegen. ©. XIV- VII. Mathematiſches vom Pr. Degen. ©. XLVIII IX. Graf Reventlou, über das Getreide⸗ trocknen. S. XLIX-L. Pr. Orſted, über die Möglichkeit , die beſte chemiſche Anwendung des Holzes allgemeiner zu machen, und, fo zu ſagen, ein neues Syſtem der Brennholzbenutzung zu ver⸗ anlaſſen. S. II- LII. Pr. Jacobſon hatte der Geſellſchaft eine Abhandlung uͤber die Feuchtigkeit zugeſtellt, welche ſich in dem ſ. g. Sacculus calcareus bey den Mollusken findet. Man kannte bis dahin Nieren mit Beſtimmtheit nur bey den Wirbelthieren. Der Verf. iſt durch ſeine Unterſuchungen uͤber das Venenſyſtem bey den niedern Thieren zu der Vermuthung geleitet worden, daß das von Swammerdam, Poli, Blu: menbach u. M. als zum Abſcheiden der Kalkmaterie, durch welche die Schaale gebildet und erhalten wird, dienend angeſe— hene und deßhalb Sacculus calcareus, Glandula testacea genannte Organ den Nieren der Wirbelthiere entſprechen möchte. Er hat verſprochen, die anatomiſchen Gründe zu dieſer Vermu⸗ thung genauer anzugeben, dießmal aber der Geſellſchaft einige chemiſche Verſuche mit der in jenem Organ enthaltenen Feuch⸗ tigkeit mitgetheilt. Er verſchaffte fie ſich aus der Weinbergs⸗ ſchnecke (Hel. pomatia) während ihres Winterſchlafs, in wel— chem, wie der Verf. fand, das Organ ſie am reichlichſten ent⸗ hält. Spaͤter hat er die hier anzuführenden Verſuche auch bey Helix nemoralis, Limax ater, Limnaeus stagnalis und Pla- norbis corneus, ſaͤmmtlich im Winterſchlafe geſammelt, an⸗ geſtellt. Er fand durch eine Reihe von Verſuchen, daß die Feuchtig⸗ keit Blaſenſteinfaͤure enthielt. Er ſtellte dieſe Säure rein aus der Feuchtigkeit dar, indem er ſie erſt eintrocknete, dann in kauſtiſchem Kali und Waſſer auflöfte und endlich mit Salzſaͤure faͤllte. Das dadurch gewonnene weiße Pulver gab mit Salpe— terfäure eine Aufloͤſung, welche, auf die Haut gebracht, auf dieſer nach einigen Stunden einen carmoiſinrothen Flecken her⸗ vorbrachte. Der eingetrocknete Saft gab, unmittelbar mit Sal⸗ peterfäure behandelt, daſſelbe Reſultat. Ammoniak zur Salpe⸗ terſaͤureaufloͤſung in größerer Menge gemiſcht, als zum Saͤtti— gen der Säure nöthig war, gab nach Abdampfung der über: fluͤſſigen Waͤſſerigkeit eine ſchoͤne Carminfarbe. In anderen Theilen der Schnecken fand er eben ſo wenig Blaſenſteinſaͤure, als dieſe im geſunden Zuſtande beym Menſchen anderswo als im Urin, angetroffen wird. Um ſich dieſe Saure in Menge zu verſchaffen, empfiehlt der Verf. die Excremente der Voͤgel, beſonders der Tauben. Die weiße Rinde auf denſelben iſt der Urin des Vogels, und ſo reich an feſter Materie, daß er an der Luft erſteift. Die Ex⸗ cremente werden an der Luft getrocknet, die weiße Rinde wird abgenommen und durch Waſſer von den extractiven Theilen ge⸗ trennt. Die uͤbrig gebliebene Materie wird durch Kochen in kauſtiſcher Kalilauge aufgeloͤßt, dieß durchgeſeiht und mit Salz: 49 ſaͤure gefaͤllt. Der ausgelaugte Bodenſatz iſt völlig weiß und hat einen Perlmutterglanz. Der Verf. hat ſich uͤberzeugt, daß ſogar Toe des Ganzen an Blaſenſteinſaͤure durch fein Verfahren entdeckt werden kann. S. II- Iv. Etatsr. Thorlacius las eine Abhandlung uͤber die Mythe der Charitinnen vor. S. ıvı. Adm. Loͤwenoͤrn, Bemerkungen Über die — un: befriedigenden — Verſuche Scaramella's, die Magnetnadel zu iſoliren. S. wı-ıxı. Mathematiſches von Pr. Degen. S. IxI- UI. Biſchoff Fabricius legte eine Fortſetzung ſeiner zoologiſchen Beytraͤge vor.“ S. IXII- III. Pr. Orſted las eine Abhandlung über die Haarroͤhren vor, ertheilte Nachricht über ein neues von ihm im Pfeffer entdecktes Alkali, meldete, daß Dr. Forchhammer ein ähnliches im ſpaniſchen Pfeffer entdeckt habe, und zeigte eine Probe der von demſelben entdeckten Manganſaͤure. S. ıxıv. Etatsr. v. Engelstoft lieferte die Fortſetzung ſeiner oben erwaͤhnten Abhandlung. ©. IXV- VIII. Mathematiſches vom Pr. Thune. S. LXVII-ILXXII. Pr. Jacobſon theilte den dritten Theil ſeiner Unterſuchungen uͤber das von ihm entdeckte Venenſyſtem mit. Er hatte hier daſſelbe bey den Fiſchen unterſucht. (Vgl. oben zu xxxvi-Ix. Iſis a. a. O.) © IXXII. Dr. Zeiſe, merkwuͤrdige Beobachtung, daß ein ſaures Salz aus Flußſpathſaͤure und Pottaſche durch Borarfüure neutraliſiert werden kann. S. LXXIII- v. Biſchoff Muͤnter las eine Abhandlung, in welcher die Beſtimmung des Geburtsjahrs Chriſti durch aſtro— nomiſche Gruͤnde ins Klare geſetzt wird. S. IXXVI. Mathematiſches vom Pr. Thune. S. LIXXVI- VII. Prof. Reinhardt legte einen Bericht uͤber die in Daͤnemark gefundenen Reſte vom Elennthiere vor, welche aus Torfmooren ausgegraben worden waren. Nach der Geſtalt und den Maaßen der Schaͤdel und Geweihe haben die Thiere weder in der Form noch der Groͤße von den gegenwaͤr— tigen abgewichen. Ein faſt ganz vollſtaͤndiger Schaͤdel und ein anderer etwas beſchaͤdigter, beide mit dem Geweihe, wurden auf Bornholm ausgegraben; drey Elenngeweihe wurden auf See— land und eins auf Fuͤnen gefunden. Alle dieſe Exemplare be— finden ſich im Fön. naturhiſtoriſchen Muſeum in Kopenhagen. — Derſelbe legte auch einige Unterſuchungen über den Ver— lauf der Venen in den Schwimmblaſen der Fiſche vor, aus welchen hervorzugehen ſcheint, daß die Venen aus den mit einer Druͤſe verſehenen Schwimmblaſen zum Pfortaderſyſteme, die Venen dagegen, welche aus Schwimmblaſen ohne Druͤſe kom— men, zum Hohladerſyſteme gehen. ©. LIXXVII- VII. Pr. Jacobſon theilte eine Unterſuchung der Feuchtigkeit mit, welche man in der Allantois der Voͤgel antrifft. Dzondi, Labillardiere und Defaigne unter: ſuchten die Feuchtigkeit in der der Saͤugthiere und bewieſen, daß ſie dem Urin analog iſt; da aber der Urin, ſelbſt von eben geborenen Saͤugthieren, nur wenige Theile enthaͤlt, welche ihn eigentlich characteriſieren; ſo koͤnnte man noch einigermaaßen zwei— feln, ob die in deren Allantois enthaltene Feuchtigkeit wirklich Urin war. Die Unterſuchung der Feuchtigkeit in der Allantois der Voͤgel und der Anhaͤufungen, welche ſich in ihr finden, lie— » Die Abhandlung iſt in den zweiten Theil dieſer Schriften aufge: nommen worden, wo wir fie für die Iſis benutzen werden. D. Ueberf. Iſis 1845. Heft 1. 50 fern einen neuen Beweis für die Behauptung jener Phyſiologen. Die in den erſten Tagen der Bebruͤtung klare Feuchtigkeit wird nachher mehr zaͤh und ſchleimicht; weiße Anhaͤufungen ſchwim— men in ihr und nehmen an Menge zu, und nun verſchwinden die waͤſſerichten Theile, ſo daß man in den letzten Tagen der Bebruͤtung in der Allantois eine bedeutende Menge dieſer An— haͤufungen, in einen dicken Schleim eingehuͤllt, findet. Pr. J. hat ſich durch die mit der Feuchtigkeit vorgenommene Unterfuchung überzeugt, daß fie ſchon in den erſten Tagen Harn— ſaͤure enthaͤlt, und daß die erwaͤhnten Anhaͤufungen aus dieſer Saͤure, verbunden mit Eyweißſtdff, beſtehen, woraus man ſchließen muß, daß die Feuchtigkeit Urin iſt. Aus der Beſchaffenheit der— ſelben und der Unterſuchung der Entwicklung der Nieren bey den Voͤgeln ſucht Pr. J. zu beweiſen, daß die Nieren die erſten Organe ſeyen, welche beym Foͤtus in Thaͤtigkeit kommen, und da die Secretion in denſelben, nach feinen vorhergehenden Un: terſuchungen, bey den Voͤgeln, Amphibien und Fiſchen von Ve— nen bedingt werde; ſo ſchließt er wiederum, daß das Venenſyſtem eine der erſten Bedingungen fuͤr Leben und Entwickelung des Foͤtus abgebe. 9 S. XXII IX. Pr. Orſted, Fortſetzung feiner galvano⸗ magnetiſchen Unterſuchungen. S. IXXIX-LXXIII. Derſelbe, über die Zuſammendruͤckung des Waſſers. S. LxXXIII- Iv. Pr. Zeiſe, Abhandlung über die Verbin⸗ dungen des Schwefelkohlenſtoffs mit Alkalien. S. LIXXIV- VI. Conferenzrath Schlegel legte den Anfang einer Unterſuchung vor, um darzuthun, daß die meiſten Rechts: normen bey den alten Daͤnen ihren Urſprung im Willen des Volkes hatten, und nicht von willkuͤhrlichen Geboten der herr⸗ ſchenden Fuͤrſten herzuleiten ſeyen. S. -e. Verzeichniß der Geſchaͤftsfuͤhrer und übrigen Mit⸗ glieder der Geſellſchaft. 2) S. 1— 22. Ueber Martin Vahl's Verdienſte um die Naturkunde als Gelehrter und Lehrer, vom Prof. J. W. Hornemann, 3) S. 23—80. Neue zoologifhe Beytraͤge von Otho Fa: bricius. Dazu Taf. I. II. Fortſetzung der vom Verf. im 6. Theile der (fruͤhern) Schrif— ten gegebenen zoologiſchen Beytraͤge. J. S. 25—39, Berichtigung einiger Fehler bey der Be: ſtimmung der groͤnlaͤndiſchen Zoophyten in der Fauna groen- landica. Der Vf. war, als er feine Fauna groenlandica herausgab, Prediger zu Fields, oben in Norwegen, wo ihm ſowohl des Palz las, als Ellis Schriften fehlten und er genoͤthigt war, jene Beſtimmung nach Linne's Syst. nat. zu machen. Bey ſei⸗ ner Ankunft in Kopenhagen bekam er jene zu ſehen, und be— merkte nnn hier und da von ihm begangene Fehler, die er hier zu berichtigen ſucht. 1. Isis Hippuris (Fn. gr. nr. 427.) iſt Tubularia fistu- losa L. Syst. nat. — Cellularia Salicornia Pall. 2. Millepora lichenoides (Fn. gr. nr. 436.) ift Millepora pinnata Pall., welche jedoch der Vf. lieber zu den Tubiporen rech— nen moͤchte: Tubipora pinnata, dichotoma, suberecta, tubulis curvatis, pinnulatim digestis. Sie iſt auch unter dieſem Namen ſchon im Syst. naturae von Gmelin (p. 3755.), aber auch (p. 3790.) als Millepora pinnata, alſo doppelt, aufgefuͤhrt. 4 51 8. Millepora reticulata (I. c. nr. 437.) iſt eine neue Eschara: Eschara scabra, crustacea, compressa, hine superficie scabra. Deser. Corallium horizontale, convolutum, com- pressum. Pagina inferior nitida, striis radiata, superior porosa, poris satis magnis, quorum interstitia alterna con- vexa, alterna acuminata, hine superſicies scabra. Color albus. Tab. I. Fig. 1—3. 4. Fistulana ramosa (l. c. nr. 451.) wird Sertularia lo- riculata L., welche der Vf. aber lieber, mit Pallas und Cu— vier, zu den Cellularien rechnen will: Cellularia lori- eulata (Cellaria loriculata Solander), ramosissima, arti- culata, albida, cellulis oblique truncatis. Es wird auch die lateiniſche Beſchreibung zur Berichtigung der in der Fn. gr. gegeben. 5. Die wahre Fistulana ramosa (Tubularia ramosa L.) findet ſich jedoch auch im groͤnlaͤndiſchen Meere, iſt aber in der Fn. gr. (nr. 457.) als Sertularia volubilis aufgeführt worden. 6. Sertularia abietina (Fn. gr. nr. 453.), welche der Vf. von den Faroͤern und Kamtſchatka beſitzt, findet fi) ohne Zwei— fel auch bey Groͤnland; die als ſolche a. a. O. aufgefuͤhrte Art iſt jedoch Sertularia eburnea L. 7. Sertularia haleeina (Fn. gr. nr. 455.) iſt Sert. seru- posa, welche jedoch beſſer zu Flustra gebracht würde. Fl. scruposa, caulescens, compressiuscula , subdichotoma, ramulis hine convexis, longitudinaliter divisis et trans- versim striatis, illine concavis, alternatim cellulis praeditis. 8. Sert. Thuja (I. e nr. 496.) beſitzt der Vf. von den Faroͤern, und ſie kommt auch wohl bey Groͤnland vor; die an— gegebene iſt aber S. pumila L. 9. Sert. fastigiata (I. c. nr. 458.) iſt S. argentea L. 10. Sert. ciliata (2) (I. c. nr. 460.) iſt S. polyzonias L. Die wahre S. ciliata bekam indeſſen ſpaͤterhin der Verf. auch aus Grönland zugefandt. 11. Sert. parasitica (nr. 461.) ift vielmehr eine Eschara: E. ciliata, hinc cellulis turbinatis longe ciliatis. Deser. Color flavescens. Superficies cellulas ostendit turbinatas appropinquatas, ciliatas. Cilia sunt setae erectae, longae, bifurcatae vel triſurcatae. Pagina inferior plana, adhae- rescens. Tab. I. Fig. 4, 5. 12. Alcyonium digitatum L. (nr. 462.) iſt Alcyonium mammillosum Soland. 13. Spengia Pocillum (nr. 468.) iſt eine neue Art, S. Conulus, subconica, vertice pertuso. Auch die als Spon- gia ciliata (nr. 466.) und Sp. compressa (nr. 467.) aufge⸗ fuͤhrten ſind neue Arten. II. Ueber eine neue und 2 wenig bekannte Schollen-Arten, nehmlich: Pleuronectes quadridens, Pl. pinguis und Pl. pla- tessoides. Skizzenzeichnungen von allen 3 auf Taf. I. und II. Wegen diefer Abhandlung verweiſen wir auf Faber, welcher dieſelbe in ſeinem Aufſatz uͤber die daͤniſchen Schollen (Iſis 1828. S. 864. ff.) zweckmaͤßig benutzt hat. IH. S. 55-61. Ueber Gronovius Mya syrmatophora. Genaue Beſchreibung dieſer Muſchel als Unio syrmatophorus Fabr. (Hyria corrugata Lmek.?) IV. S. 61—75. Ueber einige Lin neiſche verkannte Cy⸗ praͤen⸗Arten. Ausführliche Erlaͤuterungen uͤber die folgenden Arten: 1. Cypraea clandestina L. Abgebildet Tab. I. Fig. 6. 7. 2. C. suceincta L. 3. C. flaveola L. Tab. I. Fig. 8. 9. 52 4. Cypraea spurca L. Martini, Conchyliencab. Bd. I, fig. 335. V. S. 75—80. Ueber Madrepora norvagica, als eine von Madr. virginea wirklich verſchiedene Art. In den norwegiſchen Meerbuchten findet ſich auf dem Boden eine Sterncoralle (Madrepora), welche man einiger Aehnlichkeit wegen ſich hat verleiten laſſen, fuͤr Madrepora virginea L. Syst. nat. p. 1281. nr. 37. zu halten, welchen Fehler ich hier zu berichtigen ſuchen will, indem ich darthue, daß ſie wirklich verſchiedene Arten ſind, woruͤber ich Exemplare von beiden zur Vergleichung vorlegen kann. Der erſte Schriftſteller, welcher meines Wiſſens von der nor— wegiſchen Coralle Meldung gethan hat, iſt Pontoppidan in feiner Naturgefh. von Norwegen, Th. 1. S. 258. Nr. 10, T 14. Fig. G.; dann folgte Stroͤm in feiner Beſchr. von Soͤndmoͤr, Th. 1. S. 144. d., welcher vermuthete, daß ſie Linne's Madrep. virg. fen, welches nachher Gunnerus, der fie in den „Norſke Videnſkab. Selſk. Skrifter“ Th. 4. S. 56. Nr. 11. T. 9. F. 1—4. beſchrieb und huͤbſch abbildete, ohne Bedenken fuͤr gewiß ausgab; keiner aber von dieſen muß die rechte M. virg. zur Vergleichung gehabt haben; ſonſt Eönn= | ten ſie ſie nicht, da ſie allzu verſchieden von einander ſind, zu einer und derſelben Art gebracht haben. Sie muͤſſen ſich bloß an Linne's kurze Beſchreibung gehalten haben, welche dann leicht Jeden irre leiten konnte, der ſein gefundenes Naturerzeug⸗ niß ungern für neu ausgeben wollte. Müller gibt ihr zwar auch, Prodr. Zool. dan. Sp. 3041., den Namen M. virginea, zweifelt indeſſen, ob ſie die eigentliche, fruͤher von Andern er— waͤhnte Coralle dieſes Namens ſeyn koͤnne. („Vix N. virginea Linnaei et Pallas.“) Mittlerweile hatte man in den „Neuen Manchfaltigkeiten“ III. S. 419. mit Fig. (S. 433.) bey der Ueberſetzung von Gunnerus Abhandlung den Fehler auf deut— ſchen Boden verpflanzt, ohne naͤhere Unterſuchung anzuſtellen, und Gmelin zog ohne Bedenken in ſeinem Systema p. 3779. nr. 95. die beiden Corallen zuſammen. Um der weitern Verbreitung dieſes Fehlers vorzubeugen und der norwegiſchen ſ. g. Jungferncoralle ihren Platz in der Natur, als einer neuen und eigenen Sterncorallenart, fo viel, wie möglich, veſtzuſtellen, ſetze ich hier die wirklichen Uns terſcheidungszeichen der beiden Arten neben einander; die nor⸗ wegiſche Art nenne ich Madrepora norvagica. Madrepora virginea. 1. Hat Stimme und Aeſte, welche im eigentlichen Verſtande drehrund genannt werden koͤn⸗ nen. 2. Iſt klein punetiert auf der Oberflaͤche, beſonders fuͤr das bewaffnete Auge, und um die Sternloͤcher von deren Rand— lamellen herab geſtreift. 3. Hat groͤßere Sternloͤcher in abwechſelnder Ordnung, und ſaͤmmtlich rund. Madrepora noryagiea. 1. Hat Staͤmme und Aeſte, welche nach 2 Seiten bemerk⸗ bar zuſammengedruͤckt ſind und nur flachdrehrund genannt wer> den koͤnnen. 2. iſt uͤberall glatt und ſo⸗ wohl ohne Puncte als Streifen; nur dem bewaffneten Auge zeigt ſich die Oberflaͤche ſchaͤumicht, mit unzaͤhligen aͤußerſt feinen Runzeln. 3. Hat kleine Sternloͤcher, ſelten groͤßer, als ein maͤßiger Nadelknopf und unordentlich hin und wieder zerſtreut, weiter von einander am Stamm und den groͤßern Aeſten, dichter beyſam⸗ 53 4. Ihre Sternloͤcher ſind im erhoͤhten Ringsrande mit etwa 24 duͤnnen, in die Augenhoͤhle hinablaufenden Lamellen von abwechſelnder Groͤße verſehen, ſo daß jede zweyte niedriger iſt und nicht ſo weit hineinlaͤuft; alle aber laufen uͤber den ſchar⸗ fen Rand mit niedrigen, nach den Seiten herab und uͤber die Oberflache hinaus gekruͤmmten Rippen, welche indeſſen vom einen zum andern Auge nicht zuſammengelangen. Dieſe Rip⸗ pen verurſachen die oben (Nr. 2.) erwaͤhnten Streifen. Die Lamellen ſind ganz und ſcharf am Rande, aber ſelbſt die groͤß⸗ ten reichen nicht gerade bis zum Mittelpuncte. 5. Der Augengrund in den Sternloͤchern iſt loͤcherig, recht, als wenn er wurmſtichig waͤre. 6. Das Innere iſt ziemlich compact, zeigt aber im Bruch eine einfache große Sternfigur. 7. Die Hauptaͤſte ſtehen mehr aufrecht. 8. Farbe weiß, doch aus⸗ wendig nur weißgrau, innen reiner weiß. men und bisweilen in eins ver⸗ laufend an den kleinen Zwei⸗ gen. Sie ſind zwar meiſtens rund, aber einige von ihnen ſind laͤnglich und weiter geoͤffnet, als andere. 4. Ihre Sternloͤcher haben nur im Ringsrande Kerben, wel— che bey den meiſten zugeſpitzt find und mit ihren ſpitzigen En— den nach der flachen — nicht der ſcharfen Seite, ſogar nach unten, biegen und dergeſtalt Sternfiguren bilden. Dieſer Kerben ſind an den runden Sternloͤchern ſelten mehr, als 7—9; an den laͤnglichen aber ſind ſie zahlreicher, bis zu 18 und daruͤber; ja oft ſehen ſie nur wie ein gekräuſelter Kreis rand aus, ohne ſich gegen die Mitte hinabzubiegen; ſolche ge— kraͤuſelte Augen ſieht man be⸗ ſonders an den kleinen Zweigen in den engſten Kluͤften, und ſie geben der Koralle ein artiges Anſehen. 5. Der Augengrund iſt glatt, mit einem kleinen runden Loch in der Mitte, ſo groß, wie ein Nadelſtich. 6. Das Innere mehr com⸗ pact, zeigt im Bruche nur kleine zerſtreute Loͤcher. 7. Die Hauptaͤſte mehr nach den Seiten ſchraͤglaufend und halb- liegend. 8. Farbe weiß, doch auswen⸗ dig gelblich ſchattiert, innwen⸗ dig mehr glaͤnzend- weiß. Kennzeichen genug, duͤnkt mich, um beide zu verſchiedenen Arten zu ſtempeln, wenn ſie gleich auch Einiges mit einander gemein haben, als a) eine ausgebreitete Wurzelplatte, b) einen ſehr kurzen Stamm, welcher ſich bald in 2—4 Hauptäfte theilt, am liebſten nach einer Seite hin, doch bisweilen auch kreuzweiſe; e) dieſe Aeſte kommen ſich oft fo nahe, daß fie (doch am mei⸗ ſten bey der norwegiſchen) zuſammenwachſen, und d) endigen ſich dieſe Zweige da, wo ihre Enden ganz ſind, mit einem ge⸗ ſternten Auge. Zum Schluſſe will ich die richtige Synonymie aus den Schrif⸗ ten anführen, welche ich über fie habe nachſehen koͤnnen. 1. Madrepora virginea. Madrep. virg. L. Syst. nat. p. 1281. nr. 37. Gmelin, Syst. p. 3779. nr. 95. Ellis et Solander, Zooph. p. 154. ur. 13. tab. 36. Die Jungfern⸗Coralle, Pallas, Thierpfl. II. S. 72. f. 55. Dieſe Figur iſt nur mittelmaͤßig und entſpricht der Beſchreibung nicht, da fie allzu hohe Sternlöcher hat, gerade als ob fie auf Stielen ſaͤßen, und zugleich allzu glatte, ohne Streifen. Beſſer ſind die Figuren von Gualtieri und Solander. 54 Acropora alba, foraminibus stellatis amplioribus. Gualt., Test. p. 24. ur. 3. ante tab. 1. 2. Madrepora norvagica. Madrep. virginea Mueller, Prodr. Zool. dan. 3041. Coral Pontopp., Norg. Naturl. I. p. 258. nr, 10. t. 14. fir. G. Strom, Söndm. I. p. 144. 0. Norske Vidensk. Selsk. Skr. IV. p. 56. ur. 11. t. VIII. f. 1—4. Jungferncoralle, Neue Manchfaltigkeiten III. p. 410. cum fig. ad pag. 433. 4) ©. 81 — 96. Fernere Fortſetzung von Berichten über das Anlegen und die Einrichtung neuer Leuchtthuͤrme an den daͤ⸗ niſchen Kuͤſten von P. v. Loͤwenoͤrn. M. einem Kupfer. (Die Abhandlung, von welcher dieſe die Fortſetzung iſt, ſteht in den „Videnſkabernes Selſkabs Skrifter“ Bd. IV.) 5) S. 97--120. Vermuthung, daß die Magnetnadel in Ko⸗ penhagen ihr Maximum weſtlicher Abneigung erreicht habe, von P. J. Wleugel. 6) S. 121-128. Synthetiſcher Beweis einer ſchoͤnen Eigen⸗ ſchaft der Parabel, von C. F. Degen. 7) Synthetiſcher Beweis der bekannten Regel, zufolge welcher jedes Areal des Triangels der Quadratwurzel eines Pro— ducts gleich iſt, deſſen Factoren die Halbſumme der Seiten und die 3 durch das Subtrahieren aller 3 Seiten des Trian— gels von der erwaͤhnten Halbſumme erhaltenen Reſte ſind, von Demfelben. 8) S. 135—152. Beſtimmung des allgemeinen Gliedes in 2 3 der aus dem Bruche athbx Tex Ed + (1 - 2px cos Ep X2) * entſtehenden, zuruͤcklaufenden Reihe, wodurch zugleich deſſen Uebereinſtimmung mit dem Euler'ſchen Ausdrucke fuͤr das⸗ ſelbe Glied gezeigt wird, von Demſelben. 9) S. 153—208. Bemerkungen ruͤckſichtlich der Verſchieden⸗ heit der Vegetation in den daͤniſchen Provinzen, von J. W. Hornemann. Der Verfaſſer geht zuerft die einzelnen Inſeln und Provinzen von Dänemark in der angegebenen Hinſicht und auch verglei⸗ chend durch, fuͤhrt das dort herrſchende allgemeine Verhalten der Vegetation nach den natuͤrlichen Familien auf und gibt ſchließ⸗ lich eine Tabelle, in welcher die einzelnen Gattungen mit ihren Artanzahlen ebenfalls nach den natuͤrlichen Familien (nach De Candolle, Synopsis plantarum in flora gallica descripta- rum geordnet) angegeben werden. 10) S. 209—218. Ueber den Iſochronismus beym Pendel: ſchwingen uſw., von U. Juͤrgenſen. 11) S. 219 — 276. Die Kanthogenſaͤure mit einigen ihrer Producte und Verbindungen, von W. Ch r. Zeiſe. 12) S. 277 — 317. Anatomiſche Beſchreibung eines beym Uterus einiger Thierarten unterſuchten drüfichten Organs, vom Dr. Med. H. Gartner. Ueber dieſe Abhandlung iſt ſchon in der Iſis, Jahrg. 1823. S. 677 —78., berichtet worden. Sie iſt auch in befonderm Abdrucke herausgegeben worden. Der daͤniſche Titel iſt: Ana⸗ tomisk Beſkrivelſe over et ved nogle Dyr-Arters Uterus under⸗ ſoͤgt glanduloͤſt Organ. Af Dr. M. H. Gartner. Kioͤbenh. 1824. 4. M. 4 K. T. Zweiter Theil. 1) S. 1-xII. Verzeichniß der Geſchaͤftsfuͤhrer und übrigen Mitglieder der koͤn. daͤn. Gef, d. Wiſſ. 55 2) Ueberſicht der Verhandlungen der Geſellſchaft und der Ar— beiten ihrer Mitglieder vom 31. May 1822. bis dahin 1824., vom Prof. H. C. Orſted. S. xyiII-xVIII. Prof. Hornemann gab eine Ueberſicht uͤber Arten, Vorkommen, Vermehrungsweiſe und geographiſche Verbreitung der Pflanzen, welche im letzten Hefte der Flora danica abgebildet worden ſind, welches den 10. Band ſchließt. S. xyIII-XX. Pr. Jacobſon, Unterſuchungen über die Nebennieren (Glandulae suprarenales), zu welchen er durch genauere Erforſchung der Spinalvenen geleitet wurde, die, fo zu ſagen, die Elementarvenen oder erſten und urſpruͤnglichen Venen ausmachen, welche das von ihm entdeckte Venenſyſtem bey den Voͤgeln, Amphibien und Fiſchen bilden. Die Nebennieren finden ſich bey allen Saͤugthieren und Voͤ— geln. Unter den Amphibien kennt man ſie nur bey wenigen Arten. Unter den Fiſchen hatte man bis dahin nur in den Gattungen Raja und Squalus bey, oder in der Niere einen analogen Theil gefunden. Zu dieſen Organen gehen einige der Spinalvenen, welche vom mittlern und untern Theile des Ruͤcken— marks kommen. Nach ihrem Austritt aus den Ruͤckenwirbeln vereinigen ſie ſich mit den Zwiſchenrippenvenen und bilden einen oder mehrere Staͤmme, welche zu den angefuͤhrten Organen gehen. Bey den Voͤgeln vereinigen ſich die Spinalvenen, welche durch die Offnungen der unteren Ruͤckenwirbel hervortreten, mit den unteren Intercoſtalvenen, bilden einen gemeinſchaftlichen Stamm, welcher entweder auf der innern Flaͤche der Rippen verlaͤuft oder durch die ſich am Vertebraltheile der Rippen befindenden Oeff— nungen geht, biegen ſich darauf nach unten und innen und ge— hen zu den Nebennieren derſelben Seite. Nachdem der Stamm zum Hinter- oder Oberrand derſelben gelangt iſt, theilt er ſich in 2 Aeſte, welche dem Rand entlang laufen und ſich mit manch— fachen kleineren Zweigen uͤberall in die Subſtanz des Organs vertheilen. Dieſe Venen verhalten ſich hier eben ſo zu den Ne— bennieren, wie die zu den Nieren gehenden Spinalvenen zu die— fen, Sie find nehmlich zuführende Venen, welches der Vf. in Folge der Unterſuchung durch ihre Entſtehungsweiſe, ihre zus nehmende Groͤße gegen die Nebennieren hin, ihre Vereinigung mit den Intercoſtalvenen und bey einigen Gattungen auch mit einer zuführenden Vene aus der Schenkelvene, durch die Art ihrer Verbreitung in der Nebennierenſubſtanz und endlich durch das Verhaͤltniß ihrer Größe zu den ruͤckfuͤhrenden Venen dieſer Organe beweiſt. Die zuruͤckfuͤhrenden Venen haben, jede, einen kurzen, aber ſehr dicken Stamm, welcher beſonders verhaͤltniß— maͤßig zum Organe und deſſen Arterien groß iſt. Sie beginnen mit vielfältigen Wurzeln in der Subſtanz des Organs. Dieſe ſind fein und kurz. Die ruͤckfuͤhrenden Venen beſitzen deßhalb eine der der Venen aus den Nebennieren der Saͤugthiere ana— loge Structur und nehmen, wie dieſe, eine von dem dem Zwerch⸗ felle entſprechenden Muskel bey den Voͤgeln kommende Vene auf. Dieß kleine Venenſyſtem aus zufuͤhrenden Venen bey den Nebennieren bietet mehrere Modificationen dar, deren merkwuͤr— digſte ſind, daß bey einigen Waſſervoͤgeln, beſonders aus der Gattung Colymbus, ein Zweig der Schenkelvene zur Neben⸗ niere oder zu deren zufuͤhrenden Vene geht. Bey den Vögeln find dieſe Venen zum Theile vom Pr. Rein: hardt unterſucht und in einer von ihm der mediciniſchen Ge— ſellſchaft vor einigen Jahren vorgelegten Abhandlung beſchrieben worden. Aus den Amphibien, bey denen dieſe Unterſuchung eigentlich begonnen ward, beſchreibt der Verfaſſer die Nebennieren bey den Ophidiern. Sie liegen bey ihnen uͤber den Nieren. Jede beſteht aus einem langen und ſchmalen Körper von roͤthlicher oder gelblicher Farbe. Sie liegen dicht uͤber der ruͤckfuͤhrenden Nierenvene in der die Eyerſtoͤcke aufnehmenden Falte der Bauch⸗ haut. ſpringen aus der Ruͤckenmarkshoͤhle und den Ruͤckenmuskeln, vereinigen ſich mit den Zwiſchenrippenvenen und bilden nun 2—3 Stämme, welche nach unten und innen gehen und in die erwaͤhnte Bauchhautfalte aufgenommen werden. Jeder theilt ſich, wenn er den hintern Rand der Nebenniere erreicht hat, in einen nach vorn und einen nach hinten gehenden Aſt, welche ſich mit 56 Die zuführenden Venen, welche zuſammenlaufen, ent den gleichartigen Aeſten des naͤchſten Stamms vereinigen. Von dieſen Aeſten gehen nun vielfaͤltige kleine Zweige ab, welche ſich uͤberall in die Subſtanz der Nebennieren ausbreiten. Auf dieſelbe Weiſe, auf welche dieſe Zweige ſich verbreiten, entſtehen uͤberall in den Nebennieren kleine Wurzeln der rüd- fuͤhrenden Venen, welche in entgegengeſetzter Richtung verlaufen, und, ohne ſich in einen Hauptſtamm zu vereinigen, zu den ruͤck⸗ fuͤhrenden Nierenvenen gehen und ſich in ſie ergießen. Das Reſultat dieſer Unterſuchung iſt ſonach: 1) daß die Nebennieren der Voͤgel und Schlangen, wie die Nieren derſelben, 2 Arten von Venen beſitzen, nehmlich zufuͤh⸗ rende und ruͤckfuͤhrende; 2. daß dieſe Structur zum Criterium dienen kann, um bey den uͤbrigen Amphibien und den Fiſchen zu beſtimmen, ob die Organe, welche man fuͤr analog den Nebennieren gehalten hat, dieß wirklich ſeyen; und 3. da eine aͤhnliche Structur moͤglicher Weiſe auch beym Foͤtus der Saͤugthiere in einer fruͤhern Periode gefunden werden koͤnnte, fo kann man ſich dann auch erklaͤren, weßhalb die Mes bennieren bey einem kranken Zuſtande des Gehirns und Ruͤcken⸗ marks einige Veraͤnderung oder eine Hemmung in ihrer Ent— wickelung erleiden koͤnnen. S. xx. Pr. Reinhardt trug eine Ueberſicht der Beytraͤge vor, welche verſchiedene ornithologiſche Schriftſteller in der letz— ten Zeit geliefert haben, um das von Fabricius in ſeiner Fauna groenlandica gegebene Verzeichniß der groͤnlaͤndiſchen Vögel zu vervollſtaͤndigen, durch welche dieſes um 6 Arten ver⸗ mehrt werden iſt, von denen 3 Nordamerica eigenthuͤmlich, eine Europa angehoͤrend, die uͤbrigen Beiden gemeinſchaftlich ſind. Dieſe Beytraͤge vermehrte er noch mit Hülfe der naturgeſchicht⸗ lichen Sendungen, welche das koͤn. zoologifhe Muſeum von Zeit zu Zeit (durch den Lieut. v. Holboͤll) aus Grönland erhalten hat, um 4 Arten, unter denen ſich eine neue Sylyia, aus der Abtheilung Troglodytes, befindet, welche von der europäifchen Art ganz verſchieden iſt, und deren Beſchreibung er gab. Dieſe Ueberſicht iſt in veraͤnderter Geſtalt und mit einigen anatomi⸗ ſchen Beobachtungen vermehrt in der Tidsſkrift for Naturviden⸗ ſkaberne gedruckt erſchienen. S. XL-XxXI. Derſelbe legte einen Bericht Über einige Un⸗ terſuchungen vor, welche er im Jahr 1817. Über die Neben— nieren der Vögel angeſtellt hatte, und zwar auf Veranlaſſung der Jacobſon'ſchen Entdeckung des merkwuͤrdigen Verhaltens des venoͤſen Syſtems zu den Nieren. Pr. R. fand, daß die Nebennieren der Vögel ſich ruͤckſichtlich dieſes Syſtems wie die Nieren verhalten, doch ſo, daß die in daſſelbe eintretende, von den 4 hintern Intercoſtalvenen gebildete Vene in keiner Ver⸗ bindung weder mit dem arteriell-venöſen Syſteme der Nieren, 57 noch mit dem Hohladerſyſteme ſteht, und ruͤckſichtlich des letztern ganz die Form bildet, welche das arterielle Venenſyſtem bey den Nieren von Pleuronectes Solea und andern Fiſcharten zeigt. S. XXI I. Prof. Orſteds und Baron Fouriers Ver— ſuche mit zuſammengeſetzten Seebeckiſchen (electrifchen) Ketten. S. XXIII vI. Schon im vorigen Jahresberichte war auf die große Bedeutung aufmerkſam gemacht worden, welche der in der Natur ſo weit verbreitete Schwefel durch die umfaſſende Reihe von Verbindungen erhaͤlt, die die neuere Chemie von ihm aufgeſtellt, und des Prof. Zeiſes Entdeckung, daß der Kohlenſchwefel, in Wechſelwirkung mit Kali- und Natronauf— löſungen in Weingeiſt geſetzt, ſich in ein Kohlenſchwefelhydrur verwandelt, welches ſich auf alle Weiſe wie eine Saͤure verhaͤlt, willkommnerweiſe vermehrt hat. Hier wird eine Ueberſicht der allgemeinen Ausbeute gegeben, welche dadurch fuͤr die Wiſſen— ſchaft gewonnen worden iſt. S. xXXVI-XXX. Ausführlicher Bericht uͤber die treffliche Preis— ſchrift des Prof. I. F. Schouw über Dänemarks Witterungs: verhalten, nebſt dem anderer Gegenden, beſonders Großbritan— niens, der ſcandinaviſchen Halbinſel, Rußlands und Deutſchlands. S. xxx-ır. Conferenzr. Schlegel, Fortſetzung feiner Un— terſuchungen uͤber alte daͤniſche Rechtsgebraͤuche und die Selbſt— geſetzgebung des daͤniſchen Volkes. S. xXXXII- III. Biſchoff Muͤnter legte die Zeichnung einer uralten, in den Ruinen von Citium auf Cypern gefundenen phoͤniciſchen Silbermuͤnze vor, welche der verſtorbene Profeſſor Clarke in Cambridge in ſeiner Reiſebeſchreibung, Th. II., Bd. 1., veröffentlicht hat. Die Münze, etwa von der Größe, vermuthlich auch dem Gewicht einer griechiſchen Tetradrach ma, ſtellt auf der einen Seite einen auf den Knieen liegenden Wid— der, auf der andern einen Perlenkranz mit einigen phoͤniciſchen Buchſtaben vor. Der Widder und das hohe Alter der Münze, welche das ganze Gepraͤge zeigt, haben den Biſchof veranlaßt, zu vermuthen, daß es die Kaſitha (Dede) ſeyn moͤchte, welche 1. Mof. C. 33., V. 19., Joſ. C. 24., V. 32., Hiob C. 42., V. 11. erwaͤhnt wird und noch im erſten Jahrhundert unſerer Zeitrechnung, nach des Rabbi Akiba Zeugniß, in Africa unter demſelben Namen in Umlauf war, da die Gruͤnde, welche dafuͤr ſprechen, daß jenes Wort eine Muͤnze bedeute, groͤßeres Gewicht haben, als die zur Vertheidigung der andern Meynung, daß dadurch ein Lamm ſollte bezeichnet worden ſeyn, und mit Grund Nichts dagegen eingewandt werden koͤnne, daß die Phös nicier bey ihrem ausgebreiteten Handel ſchon zu Abrahams Zeit nicht allein zugewogenes, ſondern auch gepraͤgtes Metall gekannt und gebraucht haben. S. xXXXIII- v. Prof. P. E. Müller legte eine ausführ: liche Abhandlung uͤber die Quellen zu Saxos neun erſten Buͤchern und uͤber deren Glaubwuͤrdigkeit vor. S. XXXV. Prof. J. Möller las eine Abhandlung über des Daͤnenkoͤnigs, Frederiks II., Vermittelung auslaͤndiſcher Nez ligionsſtreitigkeiten, nebſt einer Einleitung uͤber die Beſchaffen⸗ heit der Streitigkeiten, vor. S. XXXVI- VIII. Ueber Prof. Herholdts außerordentliche Beobachtungen über eine in vielfacher Hinſicht merkwürdige Pa: tientinn, bey welcher unter andern eine ungemeine Waſſeraus— ſcheidung ſtattfand. Er hatte uͤber die Krankheit fruͤher ſchon eine Schrift herausgegeben, in deren Vorrede er darauf aufmerk— ſam machte, daß jene Patientinn vom Februar bis zum Ende des Junius 1822. durch die Blaſe und die Geſchlechtstheile Iſis 1845. Heft 1. 58 729 Pfund mehr verlor, als die Maſſe von Speiſe und Trank, welche ſie in der Zeit genoß, betrug, wobey dennoch ihr Koͤrper waͤhrend dieſes Zeitraums nicht mehr als gegen 16 Pfund an Gewicht eingebuͤßt hatte. Hier wird nun ferner berichtet, daß die Kranke vom 1. July 1822. dis zum 10. December 1823. 4878 Pfund mehr an Fluͤſſigkeit verlor, als Alles, das fie in derſelben Zeit genoſſen hatte, betrug. Ihe Koͤrper hatte waͤh— renddeß nicht uͤber etwa 12 Pfund an Gewicht verloren. S. XXXVIII-Ix. Prof. Jacobſon hatte feine Unterſuchun— gen uͤber das mehrmals erwaͤhnte Venenſyſtem fortgeſetzt. Er findet jetzt Nebennieren bey allen Amphibien. Sie liegen dort überall am Anfang der Hohlader oder an den ruͤckfuͤhrenden Nie renvenen, welche ihre Wurzeln find, in der Nähe des Hauptappa— rates fuͤr die Geſchlechtsorgane. Sie empfangen, wie die Nieren, zufuͤhrende Venen. Dieſe Venen bilden bey den Schlangen und Eidechſen ein eigenes kleines, beſonderes Venenſyſtem; bey den Schildkroͤten und Froͤſchen machen dagegen dieſe Venen einen Theil des zufuͤhrenden Venenſyſtems der Nieren aus. Bey den Eidechſen ſind die Nebennieren am meiſten von den Nieren entfernt; bey den Schlangen naͤhern ſie ſich denſelben mehr; bey den Schildkroͤten liegen ſie auf der vordern und untern Flaͤche der Nieren, zum Theil etwas in die Subſtanz dieſer Organe hinein; bey den Froͤſchen haben ſie ungefaͤhr dieſelbe Lage, aber tiefer hinein in die Subſtanz der Nieren. Der Verfaſſer zeigt, daß dieſe Koͤrper die wahren Nebennie— ren ſeyen, und daß man mit Unrecht die Fettkoͤrper, welche ſich in der Naͤhe der Nieren befinden, fuͤr ſolche genommen habe. Die beiden erſtgenannten Amphibienordnungen naͤhern ſich ruͤck— ſichtlich der Organiſation der Nebennieren am meiſten den Voͤ— geln. Bey einigen Waſſervoͤgeln findet ſich eine Wiederholung der bey den beiden letztern Ordnungen gefundenen Organiſation der zufuͤhrenden Venen. S. XXXIIX-XIIV. Prof. Schouw legte eine Reihe von Ab— handlungen, welche noch fortgeſetzt werden ſoll, uͤber die Mey— nung vor, daß ſich die Luftwaͤrme und die Witterung der Laͤnder im Laufe der Zeiten veraͤndern. Er unterſcheidet bey der Un— terſuchung drey Hauptalter: das vorhiſtoriſche, zu deſſen Beurtheilung die in dem Schooße der Erde aufgenommenen Ueberbleibſel von Thieren und Pflanzen unſere Wegfuͤhrer ſind; das bloß hiſtoriſche, uͤber welches die Aufklaͤrungen aus den Berichten der aͤlteren Zeiten uͤber die Beſchaffenheit der Climate, oder uͤber die mit derſelben in Verbindung ſtehenden Verhaͤlt— niſſe und Begebenheiten zu entnehmen ſind; und endlich das hiſtoriſch⸗-meteorologiſche, aus welchem man nicht bloß hiſtoriſche Nachrichten, ſondern zugleich wiſſenſchaftliche Beob— achtungen uͤber den Zuſtand der Luft beſitzt. Was das vorhiſtoriſche Zeitalter betrifft, ſo hat man bekannt— lich ſtets die Behauptung wiederholt, daß der gegenwaͤrtig ge— maͤßigte Erdſtrich in jener Zeit die Wärme des heißen Erdguͤr— tels gehabt habe. Sollte dieſer Satz bewieſen werden; ſo muͤßte man ſich entweder darauf berufen, daß Thier- und Pflanzen⸗ arten, welche jetzt nur der heiße Erdguͤrtel darbietet, damals in den temperierten Zonen, oder daß Gattungen, welche jetzt auf jene beſchraͤnkt ſind, damals auch in dieſen verbreitet wa— ren, oder endlich, daß dieſe zu jenen Zeiten Thiere und Pflans zen ernaͤhrten, welche Eigenſchaften beſaßen, die man jetzt nur in einem heißen Erdſtriche findet und die ein ſolches nothwendig vorausſetzen. Durch Cu— viers Arbeiten iſt es dargethan, daß die im gemaͤßigten Erd— ſtriche vorkommenden foſſilen Ueberbleibſel von Elephanten, Nas: 4 59 hoͤrnern, Flußpferden und anderen tropiſchen foſſilen Saͤugthier⸗ formen zu anderen Arten, als den jetzt lebenden, gehoͤren; wo— gegen die Ueberbleibſel, welche zu Gattungen gehoͤren, die ſich noch in demſelben Erdſtriche finden, z. B. das Schaf, der Hirſch, der Fuchs, entweder ven den jetzt lebenden gar nicht zu unterſcheiden ſind, oder ihnen doch außerordentlich nahe kom— men. Unter den foſſilen Crocodillen und Schildkroͤten findet man in Europa auch keine der jetzigen tropiſchen Arten, wohl aber Spuren von der europaͤiſchen Schildkroͤte. Unter den Fiſchen hat man zwar tropiſche Arten in Europa zu finden geglaubt: aber die dieſer Claſſe angehoͤrenden Verſteinerungen ſind noch nicht mit der Critik unterſucht worden, welche erforderlich war, um zu erweiſen, daß die Arten dieſelben waren. Die Ueber— bleibſel von Inſecten, Cruſtaceen und Schalthieren, welche die Erdſchichten uns darbieten, ſcheinen auch entweder unbekannte Arten oder ſolche zu ſeyn, welche die Erdſtriche, in denen ſie ſich fanden, ernaͤhren; unter andern hat Brocchi bewieſen, daß viele Schalthierarten, von welchen Verſteinerungen in den Apenninen vorkommen, noch als lebende Arten im Mittelmeere beftehen. Zwar hat Lamarck unter den foſſilen Schalthieren um Paris einige gefunden, welche man jetzt im Suͤdmeer und in den indiſchen Meeren antrifft; wenn aber auch die Identitaͤt der bemeldeten Arten voͤllig ausgemacht waͤre, ſo wuͤrde daraus doch kein ſicherer Beweis fuͤr einen hoͤhern Waͤrmegrad in jenen Zeiten zu fchöpfen ſeyn: denn die geographiſche Verbreitung der Schalthiere iſt uns noch nicht ſo vollkommen bekannt, daß wir beſtimmen koͤnnten, ob ſich die, auf welche es hier ankommt, nicht auch außerhalb der Wendekreiſe finden, welches um ſo eher moͤglich iſt, als die Waͤrme des Meeres nicht ſo große Verſchiedenheiten, wie die des Landes, zeigt. Daſſelbe iſt auch auf die Zoophyten anwendbar. Unter den foſſilen Pflanzen werden nicht ſelten europaͤiſche, dagegen wenig tropiſche Arten angeführt; aber von keiner derſelben iſt die völlige Identitaͤt erwieſen. Das Vorkommen der tropiſchen Arten in unſerm Erdſtrich iſt dann nicht von der Beſchaffenheit, daß es zum Beweiſe einer hoͤhern Wärme in älteren Zeiten dienen Eönnte. Zum Entlehnen des Beweiſes aus der Gegenwart tropiſcher Gattungen und Familien wuͤrden die foſſilen Reſte derſelben nur eine bedeutende Wahrſcheinlichkeit darbieten, wenn man in den kuͤhlen Erdſtrichen Verſteinerungen ſolcher Formen faͤnde, welche entweder ganz oder faſt ausſchließlich dem heißen Erdguͤrtel an— gehoͤren und ſich dort in manchfachen Formen entwickelt faͤnden. Die tropiſchen Gattungen, Elephant, Nashorn, Flußpferd, Ta— pir, von denen man ſo haͤufige Ueberbleibſel im gemaͤßigten Erd— reich antrifft, ſind im gegenwaͤrtigen Weltalter ſehr arm an Arten, wogegen fie, gleichwie die ganze Familie der Pach y- dermen, in der Vorwelt viel reicher an denſelben geweſen ſind; weßhalb es dann leicht moͤglich iſt, daß ſie in jenen Zeiten Arten enthalten haben, welche geſchickt geweſen ſind, unter einem kuͤhlern Himmel zu leben. Dagegen finden wir unter den Ne ſten der Vorwelt keinen aus der im heißen Erdgütel jetzt ſo außerordentlich zahlreichen Affenfamilie. Wir koͤnnen auch fuͤr eine ſtaͤrkere Waͤrme zu jenen Zeiten nicht die großen Raub— thierarten aus den Katzen- und Hundefamilien anfuͤhren, welche unter den Verſteinerungen unſeres Erdſtrichs gefunden werden, indem dieſe Familien uͤber den Erdball verbreitet ſind und man ſelbſt in den Polarlaͤndern große Arten derſelben findet. Eher möchte man aus den gefundenen Reptilienreſten einen Wahr— ſcheinlichktitsgrund für bie fragliche Meynung hernehmen. Man findet unter ihnen die Crocodillengattung und einige Schildkroͤten. 60 Beide Gattungen haben außerhalb der Wendekreiſe wenige Ne: präfentanten, und dazu kommt noch, daß die Reptilien Übers haupt, nach Groͤße ſowohl als Anzahl, gegen die Pole hin ſehr abnehmen. Auch die bedeutende Anzahl von Schalthieren und Zoophyten kann hier als Wahrſcheinlichkeitsgrund angeführt wer⸗ den. Lamarck hat allein für die Umgegend von Paris 500 Arten foſſiler Schalthiere beſchrieben. Ferner kann man ſich auf die foſſilen Korallen berufen. Die haͤufigſten Pflanzenreſte, beſonders in der Steinkohlenformation, ſind Farrenkraͤuter, und dieſe Familie hat ihr Maximum an den Wendekreiſen; doch breitet ſie ſich ſogar bis uͤber den Polarkreis aus. Aus der Familie der Palmen, welche außerhalb der Wendekreiſe wenige Repraͤſentanten hat, findet man auch Spuren unter den Ueber: bleibſeln der Vorwelt, obſchon viel ſeltener, als man nach den Angaben der Schriftſteller glauben ſollte. Inſofern man den Beweis fuͤr eine groͤßere Waͤrme in der Vorwelt darauf ſtuͤtzen wollte, daß gewiſſe Pflanzen oder Thiere derſelben von einer Beſchaffenheit geweſen ſeyen, welche eine ſolche Vorausſetzung nothwendig mache; fo muͤßte man ſich be: ſonders an die Erfahrung halten, daß unter dieſen Ueberbleib⸗ ſeln viele baumartige Pflanzen aus der Reihe der Monocotyle— donen vorkommen. Solche Baͤume finden ſich jetzt nur zwiſchen den Wendekreiſen oder in deren Naͤhe, und ſie wachſen auf eine von der bey unſeren dicotyledoniſchen Bäumen vorkommen— den ganz verſchiedene Weiſe. Aber eben dieſe Wachsthumsweiſe ſcheint es unmoͤglich zu machen, daß ſie in Laͤndern gedeihen konnten, deren Waͤrmegrad in einem Theile des Jahres unter den Gefrierpunct hinabſinkt. 2 Was die Thiere betrifft, ſo koͤnnte man ſich vielleicht darauf berufen, daß die großen pflanzenfreſſenden Saͤugthiere in kalten Landſtrichen nicht leicht im Winter hinreichendes Futter, und auch die großen Crocodille und Schildkroͤten Nahrung und Auf: enthalt nicht in den zugefrornen Fluͤſſen finden wuͤrden; doch kann man dabey bemerken, daß jene Wanderthiere ſeyn, dieſe vielleicht im Winterſchlafe liegen konnten. Es iſt demnach nicht zu laͤugnen, daß die Verſteinerungen einige Wahrſcheinlichkeitsgruͤnde fuͤr eine in der vorgeſchichtlichen Zeit in unſerm Erdſtrich vorhanden geweſene höhere Wärme lies fere; aber auf der andern Seite bieten ſie auch Gruͤnde fuͤr die entgegengeſetzte Meynung dar. Man hat bey Tiede, Koͤſtritz, Kirkdale und an mehreren Orten, vermengt mit Ueberbleibſeln von Elephanten, Nashoͤrnern und anderen vermeyntlichen tropi⸗ ſchen Landthieren, Knochen von Pferden, Schweinen, Ochſen, Schafen uſw. gefunden, welche ſich entweder gar nicht von den jetzigen unterſcheiden laſſen, oder doch nur ſo wenig abweichen, daß ſie hoͤchſtens als Abarten von ihnen zu betrachten ſind. Von Vögeln, Fiſchen und Schalthieren findet man auch ver: ſchiedene vorweltliche Ueberreſte, welche von den jetztlebenden Ar⸗ ten nicht zu unterſcheiden ſind. Ebenſo wenig fehlt es an An⸗ gaben europaͤiſcher Pflanzen unter den Verſteinerungen. Dieſer anſcheinende Widerſpruch laͤßt ſich vielleicht heben, wenn man auf die verſchiedenen Vildungsperioden Ruͤckſicht nimmt. Vermuthlich wird man dann zu dem Reſultate kommen, daß die tropiſchen Formen ſich auf die aͤlteren Bildungszeiten be⸗ ſchraͤnken. Aus der Uebergangszeit haben die Verſteinerungen zu wenig Manchfaltigkeit, und die Formen in ihr ſind allzu fremd, als daß man uͤber ſie irgend eine Vermuthung hegen duͤrfte. Ruͤckſichtlich der Thier- und Pflanzenwelt, welche wir in den eigentlichen Floͤtzgebirgen oder den ſogenannten ſecundaͤren Formationen begraben finden, in welchen gerade die baumartigen 61 Monocotpledonen, die große Menge von Farren, die Crocodille und Schildkroͤten vorkommen, hat die Vermuthung einer der— zeitigen hoͤhern Waͤrme die meiſte Wahrſcheinlichkeit. Zweifel— hafter iſt die Sache hinſichtlich der tertiaͤren Formationen. Auf der einen Seite könnte man anführen, daß ſich in denſelben Spuren von Palmen und andern baumartigen Monocotyledonen ſowohl finden, ats auch Ueberbleibſel tropiſcher Schalthiere; auf der andern iſt zu erwaͤhnen, daß man dort auch Ueberbleibſel von Fichtenarten ſowohl, als von europaͤiſchen Schalthieren an— trifft. Vielleicht werden kuͤnftige Unterſuchungen auch hier zei- gen, daß jene Reſte zu den aͤlteſten, dieſe zu den juͤngſten Bil— dungsgliedern gehören. Was endlich das fegenannte aufge: ſchwemmte Land betrifft, ſo ſcheinen die in demſelben gefundenen europaͤiſchen Saͤugthiere, Schalthiere, Fiſche und Pflanzen zu zeigen, daß das Clima damals wie jetzt war. Die in demſel— ben gefundenen großen Landthiere ſind nur hinſichtlich der Gat— tung mit denen, welche der heiße Erdguͤrtel ernaͤhrt, uͤberein— ſtimmend. In der hiſtoriſchen Periode bieten ſich zwar auch große Schwie— rigkeiten dar; aber hier iſt man doch unlaͤugbar im Stande, der Wahrheit näher zu kommen. Gehen wir die Schriften des Alterthums durch; ſo ſcheinen die Laͤnder um das Mittelmeer herum keine weſentliche Veraͤnderung in der Waͤrme erlitten zu haben. Bey Jeruſalem baute man, ſowohl nach Ausſage der Bibel als der Profan-Scribenten, die Weinrebe im Großen, und die Dattelpalme bildete dert Waͤlder. Beide ſieht man auch haͤufig als Symbole des Landes auf Muͤnzen. Aber der Weinbau hat gegenwaͤrtig in dem Theile des Erdballs ſeine ſuͤdliche Graͤnze dem Aequator ſehr wenig näher; denn in Abu— ſhir in Perſien ſchuͤtzt man die Rebe gegen die Sonne in Gru— ben. Was die Dattelpalme betrifft, ſo iſt die Breite von Se: ruſalem die noͤrdlichſte Graͤnze, Über welche hinaus dieſer Baum keine reife Frucht mehr gibt. Wire demnach Serufalem in alten Zeiten kaͤlter geweſen, ſo wuͤrde man dort keine reife Datteln, waͤre es waͤrmer geweſen, ſo wuͤrde man dort keinen ausgedehnten Weinbau gehabt haben. Man kann alſo faſt mit Gewißheit ſagen, daß die mittlere Waͤrme in Jeruſalem damals, wie jetzt, zwiſchen 21 und 22° nach dem hunderttheiligen Ther— mometer (ungefähr 17 bis 18 R.) geweſen ſeyn muͤße. Die Zeit der Kornaͤrnte war auch in Palaͤſting dieſelbe in den alten Zeiten, wie jetzt. Pflanzen, welche jetzt in Aegypten ihre noͤrd— lichſte Graͤnze haben, werden auch von Herodot und Theo— phraſt als ſolche, welche ſich in dieſem Lande, aber nicht noͤrd— licher finden, erwaͤhnt, z. B. Mimosa nilotica, Ficus Sy- comorus, Nymphaea Lotus. Von Cueifera thebaica, welche ſich in Ober-, aber nicht in Nieder- Agypten findet, fuͤhren Theophraſt und Strabo daſſelbe an. Daß die Waͤrme in Aegypten nicht bedeutend größer als jetzt geweſen ſeyn kann, er⸗ gibt ſich auch daraus, daß man dort den Oelbaum cultivierte. Wie der Regen jetzt in Unter-Aegypten ſelten, in Ober- Ne: gypten faſt ein Wunder iſt; ſo war es auch zu Herodots Zeit. Die Perioden des Ab- und Zunehmens des Nils waren dieſelben, wie heutzutage. Gehen wir die wildwachſenden Pflanzen durch, welche bey den alten griechiſchen und roͤmiſchen Schriftſtellern vorkom— men; fo ſtoͤßt man dort auf dieſelben Pflanzen, welche jetzt das Pflanzenreich des ſuͤdlichen Europas von dem des noͤrd⸗ lichen unterſcheiden; als Gebirgspflanzen findet man dort die— ſelben erwähnt, welche ſich noch auf den Bergen jener Län: der finden, und zum Theil dieſelben ſind, welche man auf 62 den nerd ⸗europaͤiſchen Ebenen antrifft. Unter den cultivier⸗ ten Baͤumen und Pflanzen werden auch die meiſten erwaͤhnt, welche dort noch jetzt cultiviert werden. Unter andern verdient es bemerkt zu werden, daß Strabo von der Gallia narbo- nensis (der franzöfifchen Kuͤſte am Mittelmeere) fagt: fie bringe dieſelben Fruͤchte wie Italien hervor; man treffe aber, wenn man weiter nach Norden, bis nach den Cevennen geht, den Oelbaum nicht mehr an. Aber an dieſelbe Stelle ſetzt noch jetzt Decan— dolle, in feiner pflanzen-geographiſchen Charte, die nördliche Graͤnze des Oelbaums. Die von Rutilius vorgetragenen Bemerkungen, wo man den Arbor eitri (den Citronenbaum oder einen andern Baum aus der Orangenfamilie) cultivieren koͤnne, paſſen auch ganz auf die jetzige Zeit. Die Angaben der Alten über die rechten Zeitpuncte fuͤr die Heu-, Korn- und Weinaͤrnte ſtimmen ziem⸗ lich mit den gegenwaͤrtigen Aerntezeiten uͤberein. Verſchiedene Schriftſteller haben behauptet, der Winter fen in der alten Zeit viel ſtrenger geweſen; aber ſie entlehnten die Beweiſe daher nicht von Naturforſchern und Geſchichtſchreibern, ſondern von den Dichtern, welche mit der ihnen zukommenden Freiheit oft ſtarke Farben auftragen; und ſo hat man auch keinen Unterſchied zwiſchen dem Seltenen und Gewoͤhnlichen gemacht. Beſonders find es die Länder um das ſchwarze und das aſowi— ſche Meer, von denen man behauptet hat, ſie ſeyen ohne allen Vergleich kaͤlter als jetzt geweſen. Von Hiſtorikern wird zwar Herodot angefuͤhrt, welcher berichtet: die Kälte in Seythien ſey unertraͤglich; es ſey dort 8 Monate lang Winter und der Bosporus eimmerius friere zu. Aber man vergeſſe nicht, daß der, welcher an einen milden Himmelsſtrich gewoͤhnt iſt, von der Kaͤlte gemeinhin ſtarke Beſchreibungen mittheilt. Der Win— ter iſt uͤbrigens auch heutiges Tages daſelbſt kaͤlter, als man nach der Lage zu erwarten pflegt. Die genannte Meerenge friert auch jetzt, ſelbſt in Wintern von maͤßiger Strenge, zu; es geſchah noch kuͤrzlich, im Winter 1823. Bedenkt man nun dabey, daß Theophraſt anfuͤhrt, der Feigen- und der Gra— natbaum wachſen an dieſer Meerenge, und an der Propontis der Lorbeer und die Myrthe; ſo kann das Clima kaum weſent— lich ſtrenger als in jetziger Zeit geweſen ſeyn, und mag man ſich wohl dadurch nicht ſonderlich irren laſſen, daß die Klage— lieder des landfluͤchtigen Ovids dieſe Gegenden ſo abſchreckend ſchildern. 1 S. XIIV-vI. Profeſſor Orſted zeigte eine neue Art von zuſammengeſetzter thermoelectriſcher Kette, theilte auch Bemer— kungen uͤber die Theorie des Nordlichtes mit und legte einen Bericht uͤber einige Verſuche uͤber das Licht ver. S. XLVI- VIII. Dr. Forchhammer, Bericht uͤber einige von ihm im Sommer 1821 auf den Faͤroͤern angeſtellte geogno⸗ ſtiſche Beobachtungen und Unterſuchungen. S. xUVIII- LI. Conferenzrath Schlegel, Schluß feiner oben (von S. xxx- II.) erwähnten Abhandlung. S. LI. Biſchoff Muͤnter, uͤber Reliquien des Heiden: thums, und uͤber eine kuͤrzlich in Karthago gefundene puniſche Grabſchrift. S. III -III. Profeſſor Nyerup, über Harald Blaa— tands dem Volke angeblich gegebene Geſetzſammlung. 2) S. 1— 12. Beſchreibung einer neuen, ſparſamen Beleuch⸗ tung durch die Siderallampe auf Knudshoved bey Nyborg 1822. angebracht uſw., von P. v. Loͤwenoͤrn. Dazu eine Kupfertafel. 63 3) S. 15—60. Fortſetzung der neuen zoologifchen Beytraͤge, von Otho Fabricius. Dazu drey illuminierte und eine ſchwarze Kupfertafel. VI. Einige wenig bekannte, theils neue Planarien. Unter den Weichthieren (Mollusca) iſt die Planariengattung eine der artenreichſten. Ich habe fruͤher Gelegenheit gehabt, einige neue Arten hinzufuͤgen zu koͤnnen “, und erlaube mir nun, noch einige ſeitdem entdeckte zu beſchreiben. Sind ſie auch nicht alle ganz neu, und einige vielleicht ſogar in auslaͤn— diſchen Schriften beſchrieben worden; ſo wuͤßte ich doch nicht, daß ſie in unſerm Vaterlande bekannt waͤren, und mit Recht koͤnnen ſie zu den ſeltneren gerechnet werden. Die erſte Art, von O. F. Müller** Planaria Gulo bes nannt, iſt zwar nicht neu, aber, um von ihr eine etwas ge— nauere Beſchreibung zu liefern, da in der Muͤllerſchen etwas Weſentliches fehlt, und zugleich eine Zeichnung von ihr, welche es noch nicht gibt, zu geben, will ich hier mit ihr beginnen. Von Groͤße und Anſehen iſt ſie fuͤr das bloße Auge nur wie ein kleiner, beweglicher, weißlicher Strich; das bewaffnete Auge aber gewahrt einen langgeſtreckten, niedergedruͤckten oder ſehr flach— converen, durchſichtigen Körper, welcher vorn abgeſtumpft, ges gen das Hinterende zugeſpitzt, uͤbrigens faſt gleichbreit iſt. In⸗ nen zeigt ſich der Wurm ſelbſt mit einer Menge von Koͤrnchen, welche gleichſam ſeine Subſtanz ausmachen. Der Rand iſt rings herum klar und durch ſehr feine Querſtreifen gewuͤrfelt. Im Vorderende zeigen ſich die Mundorgane als 2 neben ein— ander hinlaufende Striche, wie eine Mundroͤhre, und durch ſie laͤuft wieder eine cryſtallklare Speiſeroͤhre zum Magen. Dieſer Magen iſt laͤnglich, geraͤumig und dunkel, beſonders wenn er mit Nahrung angefuͤllt iſt. Muͤller will ſie haben Infuſionsthiere einſchlucken ſehen, welches er ſowohl in ſeiner Hist. Verm. a. a. O., als auch in der Nye Samling af Vi⸗ denſk. Selſk. Skriſter, Th. II. S. 248., meldet, und dieß hat Veranlaſſung zu ihrer Benennung gegeben. Der weſentliche Fehler in ſeiner Beſchreibung iſt, daß er die Art zu den augenloſen gerechnet hat; denn ſie beſitzt wirklich Augen, obgleich dieſe ſchwer entdeckt werden, wie 4 ſchwaͤrzliche Puncte am hintern Ende der Mundroͤhre, nehmlich 2 zu jeder Seite, jedes Paar dicht an einander, aber eben ſo weit von dem andern Paare, wie vom Seiten rande. Sie gehoͤrt folglich zu den vieraͤugigen. Der Fleck, auf welchem dieſe Augen an⸗ geheftet ſitzen, iſt beweglich, weßhalb die Augen ſich ſelbſt mit ihm zu bewegen ſcheinen. Wenn der Wurm vorwaͤrts geht; ſo biegt ſich das Hinter— ende ein und aus. Man findet ihn mit der Planaria ciliata Muell. (Prodr. 2674.) im ſuͤßen Waſſer unter Waſſerlinſen. Tab. I. Litt. A. Fig. 1. zeigt ihn ſehr vergroͤßert, mit vol⸗ lem Magen und eingezogenem Vorderende. Fig. 2. ebenſo von unten, mit gebogenem Hinterende und leerem Magen “. Die zweyte Art, Planaria appendiculata, sp. n. pl. elon- gata, subpellueida, postice in appendiculam ciliatam dila- tabilis, iſt der vorigen fo ahnlich, daß man die Arten für iden— * Deren Beſchreibung fi ſowohl in meiner Fauna groenland. (Spec. 303 — 5., 307 —8., 310— 11.), als auch in den Nat. Hiſt. Selſk. Skr. „Bd. IV. H. 2. S. 52. 3. XI.) ſindet. In ſeiner Hist. Verm. terr. et fluv. (Spec. 182.) und Prodr. Zool. dan. (Spec. 2675.) . Da dieſe Abbildungen nicht mehr wohl für Se 505 gut genug ſind; ſo theilen wir ſie nicht mit. 64 tiſch halten möchte; ich halte dieſe indeffen fuͤr eine eigne Art, da ihr die Augen fehlen, welche auf keine Weiſe zu entdecken ſind, wenn man nicht etwa einen dunkeln Fleck dahin rechnen wollte, welcher an der Stelle der Augen exiſtiert. Sie unter⸗ ſcheidet ſich außerdem a) durch das Vorderende, welches nicht fo ſtumpf iſt; b) durch ein weniger zugeſpitztes Hinterende, wel— ches ſich zugleich in einen Anhang verlaͤngern kann, welcher mit kurzen, groben Franſen am Rande, hinten und an den Seiten verſehen iſt; e) auch hat man ſie keine Infuſorien ver⸗ ſchlucken ſehen. Im Strandwaſſer gefunden; verſchwand, nachdem ſie 2 Tage lang in einer Theetaſſe voll deſſelben aufbewahrt worden war. Tab. I. Litt. B. Fig. 1. zeigt fie ſehr vergrößert in ihrer gewoͤhnlichen Stellung. Fig. 2. ebenſo, mit ihrem ausgebreite⸗ ten und gefranſeten Schwanz⸗ Anhange. Die dritte Art nenne ich Planaria vulgaris, theils wegen ihres Aufenthaltes, theils wegen ihres ſchlichten Anſehens. Ich finde kein Synonym zu ihr, wenn es nicht vielleicht Hirudo invisibilis Aldrovandi, Insect., 7., p. 722., ſeyn moͤchte; aber da werden zu wenig Unterſcheidungszeichen angegeben, als daß daraus etwas Gewiſſes zu ſchließen waͤre. Pl. elongata, sinuata, pallide lutea, antice hyalina, obtusa, postice acuminata. 5 Vorderende klar und ſtumpf. Augen fehlen. Speiſeroͤhre mit bewaffnetem Auge ſchwer zu entdecken, ſcheint jedoch unters waͤrts beym Niederſchlucken ein Gruͤbchen zu bilden. Einge— weide blaßgelb und durch eine Einſchnuͤrung gleichſam in 2 Maͤ⸗ gen getheilt, in welchen bey der Bewegung des Thieres kleine Koͤrnchen unordentlich auf und ab bewegt werden. Schwanz auch klar, zugeſpitzt, Franſen nirgends zu entdecken, ſelbſt nicht beym Austrocknen des Waſſertropfens. Bewegung wie bey andern. Vorkommen in ſtehenden Grabenwaͤſſern, unter Waſſerlinſen und andern Waſſerpflanzen. Fortpflanzung geſchieht durch Theilung. Ich ſah einigemal 2 der Laͤnge nach zuſammenhangen und der Anfang zur Theis lung war augenſcheinlich durch einen Einſchnitt zu beiden Sei: ten. An einem Exemplar war der Schwanz ſtumpf, ver⸗ muthlid) mittels kuͤrzlich vollendeter Theilung. Tab. I. Litt. C. Fig. 1. zeigt fie ſehr vergrößert. Fig. 2 ebenſo waͤhrend ihrer Theilung. ı Die vierte Art nenne ich Planaria virens. Pl. oblonga, virens, margine hyalino. Sie iſt ſehr verſchieden von Pl. viridis Muell. Prodr., 2684. Für das bloße Auge unſichtbar. Vergroͤßert erſcheint fie dem Auge flach und laͤnglich, mit verſchmaͤlerten Enden; hinten nur ein wenig ſpitziger, als vorn. Iſt allenthalben hellgruͤn, mit— tels der von innen durchſcheinenden gruͤnlichen Koͤrner, welche an einigen Stellen gehaͤufter ſind, und daher dieſe dunkler als andere machen. Rand hell; vorn 2 ſehr kurze, klare Streifen, vielleicht die Seitenraͤnder der Speiſeroͤhre. Etwa in der Mitte eine dunkler gruͤne Kugel nach der Schraͤge; wahrſcheinlich der Magen. Augen fehlen. Zwiſchen Waſſerlinſen gefunden. Tab. I. Litt. D. zeigt ſie ſtark vergroͤßert. Die fünfte Art, Planaria grisescens. lis 2 lineae dorsuali adnatis. Hat faſt gleiche Groͤße und Geſtalt, auch gleichen Aufenthalt mit der vorigen, hat aber Augen, iſt auch etwas ſchmaͤler am Vorderende, wo man eine weiße Strecke ſieht; aus dem dunk⸗ lern Ende laͤuft ein ſchmaler Strich die Mitte entlang und theilt die weiße Strecke in 2 gleiche Theile. Dicht neben: dies ſem Striche ſteht jederſeits ein ſehr kleiner ſchwarzer Augen⸗ Pl. oblonga, oeu- 65 punct ziemlich weit von der Spitze ab. Der übrige längliche Koͤrper iſt voll von graulichen Puncten und vorn mit einem weißlichen Blaſenfleck gezeichnet. Tab I. Lit. E. dieſelbe ſehr vergroͤßert. Die ſechste Art, Planaria 4- punctata. gata, subgrisea, antice puncto nigro. Gut mit bloßem Auge zu ſehen. Iſt oben conver, unten faſt flach, 6 Mal länger als breit, gleichbreit nach den Enden, dort etwas ſchmaͤler zugerundet. Farbe durch und durch grau— lich, ausgenommen das vordere weiße und durchſichtige Ende. In dieſem Weißen ſieht man mit bloßem Auge einen ſchwarzen Punct; dem bewaffneten Auge aber zeigt ſich ein ſchwarzer Querſtrich, aus 3 Puncten zuſammengefloſſen, und hinter die— ſen der erwaͤhnte ſchwarze Punct. Es iſt nicht gewiß, daß dieſe die Augen ſeyen; aber anderwaͤrts befinden ſie ſich nicht. Und doch iſt es kaum zu bezweifeln, weil man es beſtaͤndig auf andern Thierchen mit dem Vorderende Jagd machen ſieht. Unten eine dunkle Mundöffnung. Nicht ſelten im Strandwaſ— fer auf Ulva Linza. Tab. I. Litt. F. dieſelbe ziemlich vergrößert. Die ſiebente Art, Planaria unipunctata. Pl. elongata, teres, antice acuminata, postice alternatim dilatabilis. 2% lang und 3““ breit. Körper drehrund, graulich, an beiden Enden zugeſpitzt; doch wird das Hinterende waͤhrend der Bewegung abwechſelnd flach gedruͤckt nnd ausgebreitet, dann gleich wieder zu ſeiner vorigen ſpitzigen Figur zuruͤckgezogen. Das Vorderende verkürzt fie auch gemeinhin. Der mittlere Theil iſt immer mit dunklen Koͤrnchen angefuͤllt, und in der Mitte des vordern hellern Theils ſieht man einen glaͤnzenden Punct oder kleineren Ring mit hellerem Kern; in anderen fanden ſich ein ſchwarzer Punct oder 2 ſehr kleine Puncte einander ſo nahe, daß ſie nur einer zu ſeyn ſchienen. Eine Warze bey einem Exemplar an der Seite verſchwand unter dem Vergroͤßerungs— glaſe. Gegen den Schwanz hin zeigten ſich 2 weißliche, ton— nenförmige, gerunzelte Koͤrperchen, welche das Thier herauszu— drucken ſuchte, und da ſah ich das Hinterende ſich weit oͤffnen: das der Oeffnung naͤchſte, mitten nach der Länge liegende Kör— perchen wurde hervorgeſtoßen, zeigte eine weite Oeffnung, wie ein Darm, wurde aber ſogleich in den Körper des Thieres zuruͤck— gezogen. Waren dieſe tonnenfoͤrmigen Theile vielleicht die Foͤtus? Vor ihnen ſtanden 3 helle Puncte in einer ſchiefen Linie. Sie ſchießt mit Eile vorwärts; iſt gewöhnlich im Strand⸗ waſſer an Ulva Linza et intestinalis, beſonders im Auguſt, September und Januar, angetroffen worden. Tab. I. Litt. G. F g. 1. zeigt fie in natürlicher Groͤße; Fig. 2. ſehr vergrößert ausgeſtreckt, und Fig. 3. mehr zuſammen⸗ gezogen, beide mit dem Ringe; Fig. 4. eben ſo, ausgeſtreckt, mit den 2 Puncten; Fig. 5. mit ausgebreitetem Schwanze; Fig. 6. mit den beiden tonnenfoͤrmigen Koͤrperchen im Hinter theile und den 3 hellen Puncten; Fig. 7. das Hinterende mit dem einen hervorgeſtoßenen Koͤrperchen. Die achte Art, Planaria crenata, iſt zwar von Müller befchrieben *, aber meines Wiſſens nirgends abgebildet. Sie ift eine unſerer ſchoͤnſten Planarien, und ich will ſuchen, nebſt bengefügter Abbildung, die Beſchreibung zu vervollſtaͤndigen. Ihr laͤnglichrunder, etwas eyfoͤrmiger Koͤrper iſt ſehr flach, am ganzen Umfange gekerbt. Farbe bleichweiß gegen die Außen⸗ Planaria elon- * Verm. terr. et fluv. I., Spec. 88., und Prodr. Zool. dan., Spec. 2690., Fasciola crenata. Iſis 1845. Heft 1. 66 raͤnder, aber ziemlich dunkel längs des Ruͤckens, und durch die dunkle Strecke ſcheinen, ſowohl am Ruͤcken als Bauch, innere Theile als dendritiſche Strahlen zu beiden Seiten eines Ränge: ſtreifs in der Mitte durch. Dieſen Laͤngsſtreif ſieht man jedoch nur vom Bauche deutlich; er iſt dunkler als das uͤbrige Braun, und theilt ſich in der Mitte, um einen laͤnglichweißen Fleck zu umfaſſen, welcher nach hinten ſpitziger wird und ſich auch an der Ruͤckenſeite zeigt. Etwas nach vorn in dieſem ſteht ein kleiner Ring, welcher gewoͤhnlich zu ſehen iſt. Das Hinter: ende iſt zugerundet; aber im Vorderende zeigt ſich eine ſchmaͤ⸗ lere, vierkantig-kopfaͤhnliche Vorragung mit 2 ſchwarzen Au: genpuncten oben. Sie findet ſich in großen Suͤßwaſſerſeen. Tab. I. Litt. H. Fig. 1. dieſelbe in natürlicher Groͤße, vom Ruͤcken; Fig. 2. vergrößert, vom Rüden; Fig. 3. vergrößert, vom Bauche. Die neunte Art, Pl. limacina, fogenannt, weil fie viel Aehn— lichkeit mit den nackten Schnecken hat. Pl. oblonga, dorso gibbo, antice obtuse quadrata, postice acuminata, ventre plano produetili. Iſt eine neue zweyaͤugige Art, welche die Schnecken- mit der Plattwuͤrmergattung zu vereinigen ſcheint; denn fie hat, wie die Schnecken, einen poröfen Körper und einen flachen, vor: ſchiebbaren Fuß unter dem Bauch, aber die Augen oben auf dem Körper, das Fehlen der Fuͤhlhoͤrner und alles Übrige iſt wie bey den Plattwuͤrmern. Am allermeiſten gleicht ſie dem Thiere von Acera bullata (Zool. dan. II., p. 40., T. 71. F. 4, 5.) an Geſtalt und Gebärden, und kann zu den Limacea acerati gerechnet werden, welche, wie Muͤller (a. a. O.) ſagt, die Natur neben den 4 cornes und 2-cornes hervorgebracht hat. Länge kaum 2““, Breite 3“. Sie hat einen weichen und poröfen Körper, welcher vorn niedergedruͤckt und ſtumpf, etwas eingedruͤckt iſt, und jederſeits, gerade vor den Augen, eine kleine Bauchung, die gleichſam einen Kopf bildet. Hinter den Augen hebt und verbreitert ſich der Korper, welcher allmaͤhlich wieder zu einem ſpitzigen Schwanz abnimmt. Ruͤcken conver und runzes lig; Bauch glatt und flach, gebildet wie ein Schneckenfuß zum Vorwaͤrtsſchreiten, und am Vorderrande, welcher uͤber den Ober— theil des Körpers hervorgeſtreckt und wieder zuruͤckgezogen wer⸗ den kann, fein gefranſet. Etwa auf dem vierten Theile der Körperlänge von vorn ſtehen nach vornhin 2 ſchwarze Augen: puncte, gleichweit von einander und von den Seitenraͤndern. Die Farbe iſt verſchieden; einige Überall auf dem Ruͤcken dun⸗ kel, und beſonders dicht hinter den Augen und kurz vor dem Schwanze braͤunlich; andere gruͤnlich, grau, und haben vorn auf dem kopfaͤhnlichen Theile 2 große, laͤngliche, weiße Flecken, in deren Hintertheile die Augen; noch andere haben außerdem einen weißen Querſtrich mitten über den Ruͤcken und einen ähn: lichen Laͤngsſtreif von da nach der Schwanzſpitze, wodurch gleich- ſam ein Kreuz entſteht. Alle haben weiße Puncte in dem Dun: keln, wodurch die Runzeln gebildet zu werden ſcheinen. Selten kommen die ſchwarzen oder dunkelblauen mit 2 weißen Kopf: flecken und durchſichtigem Schwanze vor; aber bey allen Ab: arten iſt der Bauch weiß. Im Strandwaſſer, beſonders auf Conferva polymorpha. Tab. II. Litt. I. Fig. 1. zeigt fie in natürlicher Größe; Fig. 2. vergrößert, vom Ruͤcken, mit vorgeſchobenem Fuße; Fig. 3. ebenfo die weißgefleckte; Fig. 4. die weißgekteuzte; Fig. 5. vom Bauche; Fig. 6. die ſchwarzblaue Abart, a) in natuͤrlicher Größe, b) vergrößert. 5 67 Die zehnte Art, Planaria gibba. Pl. antice depressa, erystallina, postice gibba, cauda papillari. Gehört zu den zwoaͤugigen und iſt vor allen andern durch ihre Geſtalt ſehr ausgezeichnet. Iſt eine der gemeinſten; dem bloßen Auge kaum ſichtbar. Körper laͤnglich, vordere Hälfte flachgedruͤckt, gleichbreit und ſchmaͤler als die hintere, hell und ſehr durchſichtig; hintere Haͤlfte ſehr bucklig, mit dunklen Koͤrnchen angefuͤllt, hinten mit einem ſpitzigen Waͤrzchen endigend. Etwas vom ſtumpfrunden Vorder— ende ab 2 ſchwarze Puͤnctchen: es find die Augen, welche ein wenig langgeſtreckt ſind und deren jedes wieder aus 2 Puncten zuſammengeſetzt zu ſeyn ſcheint. Bey den Augen ſieht man einen querlaufenden Canal, welcher die Mundoͤffnung iſt, welche unten durchſcheint; dort ſieht man auch die Speiſeroͤhre zu ihr hingehen. vor dem Vorderrande Zeichen von Franſen, welche ſich hin und her bewegen. Im Strandwaſſer: ihre Bewegung geſchieht hurtig durch Aus— ſtrecken und Schwingen des Vorderendes, bald nach rechts, bald nach links. Tab. II. Litt. K. Fig. 1. zeigt fie ausgeſtreckt, Fig. 2. zus ſammgezogen; beide ſehr vergrößert. Die eilfte Art, Planaria cruciata. Pl. oblonga, ciliata, antice supra cruce obscura signata, postice in caudulam angustata. Iſt von merkwuͤrdiger Geſtalt; gehört zu den vieraugigen. Das bloße Auge ſieht fie nur wie ein Puͤnetchen. Körper laͤnglich, bucklig, vorn ſtumpf abgerundet, uͤbrigens gleichbreit bis zu dem verſchmaͤlerten Schwanze, welcher ſich wie eine ſtumpfe Warze zeigt. Mitte des Wurms weißlich; vorn und hinten iſt er mit einem dunkelbraunen Gitterwerke gezeichnet. Vom Vorderende laufen 2 dunkle Linien, ſchraͤg ſich uͤberkreuzend, gegen die Augen. Augen etwa 13 der Länge hinter dem Vor⸗ derende, wie 4 ſchwarze Puncte, nehmlich 2 und 2 nach der Länge, gleichweit von einander und von den Seitenraͤndern. Sie iſt, wenigſtens im ganzen Ringsrande, fein gefranſet. Im Strandwaſſer an Tang. Tab. II. Litt. L. zeigt fie ſehr vergrößert vom Ruͤcken. Die zwoͤlfte Art, Planaria excavata. Pl. oblonga, ex- cavato triquetra, eiliis minutissimis cineta. Iſt augenlos; gehört weder zu den größten noch kleinſten, wird aber wegen ihrer großen Durchſichtigkeit nicht leicht bemerkt. > Körper laͤnglich, durchſichtig, voll von durchſichtigen Koͤrn⸗ chen, an beiden Enden ſtumpf zugerundet, doch am meiſten am Hinterrande, oben ausgehöhlt, unten kielfoͤrmig, daher gleichſam dreyeckig. Im vordern Theil eine helle Kugel, und hinter der Mitte eine andere ſolche, minder erkennbare. Sehr kurze, klare Franſen, wenigſtens am ganzen Ringsrande, geben bei dem lebenden Thiere das Bild von ſtroͤmendem Waſſer, beym todten aber zeigen ſie einen Glanz, welcher wegen der Klarheit und Kürze der Haare ſich ſchwer abbilden laͤßt. Findet ſich im Strandwaſſer und bewegt ſich mit leiſem Vor⸗ waͤrtsgleiten und Hin- und Herwanken. Tab. II. Litt. M. zeigt ſie vergroͤßert von oben. der⸗, b) Hinterende. Die dreyzehnte Art, Planaria flexuosa. Dieſe hat M uͤl⸗ ler (Add. ad Prodr. Zool. dan., p. 282., Nr. 2682.) cha⸗ racteriſiert als Pl. elongata, depressa, aequalis, postice truncata. Da er ſie aber nicht weiter beſchrieben hat und ich fie auch bey keinem andern Schriftſteller erwähnt finde (wofern a) Vor⸗ Halt die Planaria ſich ſtill; fo ſieht man innen 68 man nicht Gleichens Infuſ. Th., S. 152., T. 29., F. 4. 5. dahin rechnen will); ſo will ich ſie hier beſſer bekannt machen. Sie iſt augenlos und dem bloßen Auge unſichtbar; das be— waffnete Auge zeigt fie 20 Mal fo lang wie breit, faſt allent⸗ halben gleichbreit, vorn etwas ſchmaͤler abgerundet. Koͤrper flach und ſchlaff, laͤßt ſich manchfaltig biegen. Farbe gelblich. Sie iſt allenthalben durchſichtig und innwendig voll Koͤrnchen; die hintere Decke jedoch klarſcheinend weiß und ſcheint geſtreift, bey ſtarkerer Vergrößerung gegittert. Von unten ſehr klein, klare Franſen, welche ſich auch im Todeskampfe bis 3 am Koͤrper hin erſtrecken. 5 Sie geht langſam fortſchreitend wie eine Schnecke, und den Koͤrper verſchiedentlich biegend. Bisweilen verkuͤrzt ſie das Vor— derende, vielleicht um Waſſer an ſich zu ziehen; bisweilen waͤlzt ſie ſich auch, beſonders wenn das Waſſer zu fehlen beginnt, mit dem ganzen Körper vorwärts, und kann ſich uͤbrigens im Waſſer veraͤnderliche Geſtaltung durch Biegen und Schlaͤngeln geben. Sie kam vor einigen Jahren zahlreich im Waſſer der Gräben zum Vorſchein, nachdem dieſes 3 bis 4 Wochen ge: ftanden hatte, und lebte vom November bis in den Januar. Die Jungen find cryſtallklar und weiß. Wird ein Tropfen Strandwaſſer zugemiſcht; fo bekommt fie ſogleich Krämpfe, be⸗ ſonders im Hinterende, ſtirbt in kurzer Zeit und loͤſt ſich in Kuͤgelchen auf. Tab. II. Litt. N. Fig. 1. et 2. zeigen fie ſehr vergroͤßert, mehr und minder ausgeſtreckt; Fig. 3. 4. 5. ebenſo in verſchie⸗ nen Biegungen und Schlaͤngelungen. Die vierzehnte Art, Planaria nigricans. Pl. ovato- oblonga, nigro- fusca, postice acuminata. Iſt zweyaͤugig. Körper laͤnglich-eyfoͤrmig, bauchig, nach hinten geſpitzt, dun⸗ kelſchwarzbraun. Augen nur nach langem Anſchauen wie 2 ſchwarze Puncte vorn in dem Dunkeln ſichtbar. Eingeweide wegen der Dunkelheit nicht zu entdecken. Ihre Bewegung ges ſchieht, wie bey andern, durch Vorwaͤrtskriechen. Tab. II. Litt. O. dieſelbe etwas vergroͤßert. \ Die fuͤnfzehnte Art, Planaria heteroclita. Pl. elon- gata, teres, antice et postice obtusa. Iſt augenlos. Der Name Planaria paßt nicht recht auf dieſen Wurm, denn er iſt cylindriſch und gleicht mehr einer Larve; aber der Natur und Bewegung nach kommt er den Planarien am naͤch⸗ ften, beſonders der Pl. vulgaris und flexuosa, doch biegt er ſich nie wie dieſe, noch verſchmaͤlert er ſich nach hinten, wie jene, verbreitert ſich aber auch nicht am Hinterende, wie Pl. unipunctata. Koͤrper dem bloßen Auge unſichtbar; dem bewaffneten zeigt er ſich voll von grauen Koͤrnchen, drehrund, lineaͤr und gerade ausgeſtreckt, auch allenthalben gleich dick, bisweilen jedoch runs zelt er ſich ein wenig zuſammen. Die beiden Enden ſind ſtumpf und gleich breit. Dicht hinter dem Vorderrande ſieht man, ob zwar mit Muͤhe, eine kleine Bauchung zu beiden Seiten, da⸗ hinter, mitten in der vordern Strecke, einen kleinen eyfoͤrmigen, klaren Fleck, vielleicht die unten befindliche Mundoͤffnung. Ein klarer, ſchmaler Streif laͤuft auch wie ein Eingeweide durch den ganzen Körper, und zu beiden Seiten ſieht man, nach der gan— zen Laͤnge in ungleichen Abſtaͤnden, einzelne dunkle Kugeln; vielleicht die Eyer. Sehr felten in ſuͤßem Waſſer zwiſchen Waſſerlinſen. Tab. II. Litt. P. Fig. 1. zeigt fie ſehr vergrößert ausgeſtreckt; Fig. 2. ebenſo, zuſammengezogen. Fig. 1. und 2. a) Vorder: ende, b) Hinterende, c) der helle Fleck, d) der Laͤngsſtreif, e) die dunkeln Kugeln. Die ſechszehnte Art, Planaria leucophraea. Pl. ovata, eiliata, antice attenuata, postice dilatato - rotundata. Iſt zweiaͤugig, dem bloßen Auge nur wie ein ſehr kleines Puͤnet— chen erſcheinend. Eyfoͤrmig, vorn etwas ſchmaͤler als hinten, an beiden Enden ſtumpfrund, am meiſten am Hinterende. Sit allenthalben mit kurzen Randhaaren gefranſet; man ſieht ſie zuerſt am Vorder— rande, dann im ganzen Ringsrand und endlich über den gan— zen Körper ſpielen. Farbe blaß braungrau; im Hintertheile ſcheinen einige dunklere, gerunzelte Striche durch, welche die Eingeweide zu ſeyn ſcheinen. 2 ſchwarze laͤngliche Augen, in gleichem Abſtande von einander und den Seitenraͤndern; bey einer gewiſſen Stellung ſcheint jedes in 2 getheilt; doch iſt dieß nicht gewiß. Der Augen wegen ſteht dieſe Art bey den Pla— narien; wegen ihrer Randhaare aber nähert fie fi) den Leu— cophrae Muell. Sonach bleibt ſie eine Zwiſchenart zwiſchen beiben Gattungen. Sie kommt im Strandwaſſer zwiſchen Ulven vor. Tab. II. Litt. Q. Fig. 1. zeigt fie ausgeſtreckt, Fig. 2. mehr zuſammengezogen; beide ſehr vergroͤßert. Die ſiebenzehnte Art, Planaria emarginata. Pl. glo- bato-oblonga, antice truncato-emarginata, postice cau- dula appendiculata. Iſt zweyaͤugig. Körper gallertartig, mitten am breiteften, mit converem Bauche; vorn und hinten verſchmaͤlert; naͤhert ſich alſo dem Laͤnglichen. Vorderende abgeſtumpft, mit einer Einbuchtung in der Stirn. Hinten endet der Koͤrper mit einem kleinen verſchmaͤlerten Schwanz. Dieſer iſt, wie das Vorderende, klar weiß, und hat einen ſchma— len Rand zu beiden Seiten; der mittlere Koͤrpertheil iſt blaß— gelb. Auf dem Vordertheile, etwas zuruͤck, die Augen wie 2 ſchwaͤrzliche, neben einander hinlaufende, halbmondfoͤrmige, kleine Laͤngsſtriche, etwa gleichweit von einander und den Seitenraͤn— dern. Einige andere bleiche Laͤngsſtreifen, welche durch die hin— tern Augen durchſcheinen, find die Nänder einer doppelten Röhre, deren eine zum Einnehmen der Nahrung, die andere zum Aus— leeren der Excremente dient: denn ich ſah den Wurm ab und an feine weite Mundöffnung aufſperren und feine Unreinigkeit ausſpeien; nie aber ſah ich ihn Thierchen einſchlucken, obgleich ich ihn lange beobachtete; er zog bloß Waſſer ein. Seine Be— wegung iſt doppelt, bald, wie die anderer Plattwuͤrmer, ein ebenmaͤßiges Fortgleiten, bald, wie bey den Egeln, ein Ziehen des Hinterendes zum Vorderende. Im Strandwaſſer, bisweilen ſogar im Innern der Schalen lebender Muſcheln. Tab. II. Litt. R. zeigt fie vergrößert. Die achtzehnte Art, Planaria assimilis. Pl. oblonga, antice truncata, postice acuta. Iſt zwepaͤugig. Graulich, flach, vorn zugerundet, hinten in einen ſpitzigen Schwanz verlaͤngert. Im Vordertheil, etwas hinter dem Ende, die Augen wie 2 ſchwaͤrzliche, krumme, querlaufende, kleine Striche, etwas entfernter vom Seitenrande, als von einander; bey ſtaͤrkerer Vergrößerung zeigt ſich jedes Auge wie aus 2 zu: ſammengeſetzt. Hinter ihnen eine laͤngslaufende klare Roͤhre mit dunkleren Raͤndern; vermuthlich die Speiſeroͤhre, welche zu dem dunkleren, laͤnglichen Magen fuͤhrt. In der Strecke der Roͤhre iſt der Wurm zu einer Art Hals eingezogen. Dieſe Art gleicht der vorigen ſo ſehr, daß man ſie fuͤr deren Junges halten moͤchte, wenn ihre Flachheit und ihr verlaͤnger— — — 70 ter, ſpitziger Schwanz nicht dagegen ſpraͤchen. Im Todeskampfe zeigen ſich auch die Franſen des Koͤrpers. Im Strandwaſſer. Tab. III. Litt. S. zeigt ſie vergroͤßert. Die neunzehnte Art, Planaria tubulosa. Pl. ovalis, tubulo anali exsertili. Iſt vieraͤugig und gleicht etwas der Pl. gibba, hat aber eine ſonderbare Geſtalt. Sie iſt ſo klein, daß ſie kaum in die Augen faͤllt. Structur ganz merkwuͤrdig: ganz eyfoͤrmig, nach vorn am ſchmaͤlſten, der ganze Umriß abgerundet. Ruͤcken dunkel gefaͤrbt, ſchwarz— braun; Außenſeiten und beſonders Vorderende heller, mit durch— ſcheinenden, gelblichen Puncten. Aus dem Hinterrande iſt ein roͤhrenfoͤrmiger Schwanz hervorſchiebbar; dieſer iſt am ſchmaͤl⸗ ſten an der Baſis mit einem verſteckten Stiele, die Muͤndung aber iſt erweitert, ſo daß er wie ein Napf oder ein Trinkglas ausſieht. Im Vorderende, dicht vor dem dunkeln Theile, & Au: genpuͤnetchen, 2 und 2 in einer Reihe hinter einander, und jedes Paar gleich weit vom Seitenrand und von dem andern Paare. Wenn ich nicht irre, fand ich ſie im Strandwaſſer. Tab. III. Litt. T. Fig. 1. zeigt fie vergrößert, mit halb her⸗ ausgeſchobener Schwanzroͤhre; Fig. 2. die Schwanzroͤhre ſehr ver— groͤßert, in ihrer ganzen Figur. Die zwanzigfte Art, Planaria bistrigata. Sie gehoͤrt zu den zweyaͤugigen, und es iſt nicht leicht zu ermitteln, ob fie eine Abart von Müllers Planaria stri- gata“ ſey; denn fie gleicht dieſer ſehr in der Geſtalt, fo daß die Verſchiedenheit faſt allein in der Anzahl und Dicke der Streifen beſteht, da Muͤller der ſeinigen deren 3 beylegt, die unſrige aber nur 2, aber deſto dickere beſitzt. Sie iſt laͤnglich, vorn ein wenig breiter, mit zugerundetem Vorderrande, nach hinten etwas ſchmaͤler, wie zu einem ſchmalen, ſtumpfen Schwanz abnehmend; Mitteltheil am breiteſten und gleich breit. Groͤße kaum über 13“, wie die Pl. strigata Muell. Farbe weiß auf dem Ruͤcken, mit 2 ziemlich dicken, braunkoͤrnigen Laͤngs⸗ ſtreifen, welche getrennt von jeder Seite der Augen anfangen (alfo nicht die Stirn erreichen) und parallel neben einander bis zum Schwanzende laufen, wo ſie naͤher zuſammentreten. An den Seiten gegen den Untertheil iſt die Farbe gelblich, ſo auch vermuthlich die des Bauches. Etwas vom Vorderende ab 2 ſchwarze Augenpuncte inmitten der Stelle, an welcher der Koͤr⸗ per breiter zu werden beginnt; ſie ſitzen naͤher an einander als am Seitenrande. Dieſe Planarie kann ſich bis zur halben Laͤnge zuſammenziehen, und wird dann ziemlich dick und bauchig; auch werden die braunen Streifen dann breiter. Im Pfuͤtzenwaſſer gefunden. Tab. III. Litt. U. Fig. 1. zeigt fie in natuͤrlicher Größe; Fig. 2. vergrößert, ausgeſtreckt; Fig. 3. ebenſo, zuſammen⸗ gezogen. Die ein und zwanzig ſſte Art, Planaria maculata. Augenlos. Sie hat viele Aehnlichkeit mit Pl. grisea (Muell. Zool. dan. III. p. 38. T. 105. F. 1.), und moͤchte beynahe fuͤr eine Abart derfelben gehalten werden; doch iſt fie nicht fo langgeſpitzt an dem einen Ende, ſondern an beiden Enden faſt gleich zur geſpitzt, indeſſen doch wirklich mehr ſtumpf zugerundet an dem einen, welches man für das Hinterende halten kann. Außer⸗ ° Verm. terr. et fluv. Nr. 193., Zool. dan. III., p. 48. T. 105., F. 8. 71 dem zeichnet ſie ſich durch einen großen braunen Flecken in der Mitte, umgeben von einem weißen Ring, aus. Der uͤbrige Wurm iſt voll von gelben Koͤrnchen. Tab. III. Litt. V. Fig. 1. zeigt fie vergrößert mit einem runs den, wie Fig. 2. mit einem mehr zuſammengezogenen Koͤrper und laͤnglichem, ſchraͤgen Flecken. Die zwey und zwanzigſte Art, Planaria erocea. Pl. oblonga, teretiuscula, erocea, antice attenuata, pallidior. Iſt zweyaͤugig, langgeſtreckt, aber drehrund, nach vorn ſchmaͤ⸗ ler und dort zugeſpitzt endigend, nach hinten gleichmaͤßig brei— ter und mit einem zugerundeten Hintertheil endigend. Farbe ſafrangelb, wird etwas Über der Mitte bleicher und endigt ſich mit hellgelbem Vorderende. Gerade da, wo das Hellgelb be— ginnt, ſtehen 2 große Augen, alſo ziemlich weit hinter dem Vorderende. Ich fand ſie, wenn ich nicht irre, in Brackwaſſer. Tab. III. Litt. X. Fig. 1. zeigt fie in natuͤrlicher Größe; Fig. 2. vergrößert. VII. Zwey wenig bekannte Egel= Arten. 4. Hirudo lineata Mil. (Verm. terr. et fluv. I., Spec. 169., Prodr. Zool. dan. Nr. 2660.). Von Müller zwar ganz gut beſchrieben, aber noch nirgends abgebildet. Langgeſtreckt, doch nicht ganz linienfoͤrmig, ſondern vom brei— tern Hinterende (dort etwa 2““ breit, und fo bis etwa zur Mitte bleibend) ſehr gleichmaͤßig verſchmaͤlert bis zum viel ſchmaͤ— lern Vorderende, von kaum 3“ Breite. Saugſcheibe des Hin: terendes ſchmaͤler als dieſes ſelbſt. Die beiden vorderen Augen dicht hinter dem Vorderrande nach der Quere geſtellt, die 4 hinteren ziemlich weit hinter denſelben in einer krummen Quer⸗ reihe, und von ihnen 2 und 2 jederſeits dem Rande naͤher als der Mitte, das aͤußere jedes Paares ein wenig mehr zuruͤck als das innere; alle ſchwarz. Der Wurm iſt alſo ſechsaͤugig; die vordern Augen die groͤßten. Seitenraͤnder heller grau als der übrige Wurm und gleichſam gekerbt von den dicht hinter ein— ander ſtehenden Querringen des Körpers. Vorderende auch hell von den hinteren Augen an; Koͤrper uͤbrigens grau, ſo daß die 4 Längsſtreifen das Dunkelſte am Wurme werden; fie ſind eigentlich ſchwarz, ſchmal, die 2 mittleren dichter der Laͤnge nach neben einander hinlaufend; Seitenſtreifen weiter von jenen entfernt. Laͤngs der Bauchmitte ein einfacher Streif dis zum Ende. Im Lachenwaſſer; iſt aber nicht haͤufig. Tab. III. Litt. Y. Fig. 1. zeigt ihn in natürlicher Groͤße; Fig. 2. das Vorderende vergroͤßert. 2. Hirudo arcuata. Dieſer Egel gleicht in der lanageſtreck— ten und nach vorn zugeſpitzten Geſtalt ſowohl der H. bioculata (Muell. Verm. ter. et fluv. I. Spec. 171.) als der H. hya- lina (I. c. Spec. 176), dem letztern Egel außerdem durch ſeine gektuͤmmten Eingeweide, hat aber nur 2 Augen, da jener 4 hat. Außerdem hat er 6 krumme Bögen, die getrennt zu jeder Seite ſitzen, ohne einen Vereinigungsſtiel; und dieſe find eins wärts gekruͤmmt, während jener 4 auswaͤrts gekruͤmmte, an einem nach der Länge laufenden Stiele ſitzende Bögen hat. We⸗ gen ſeiner 2 Augen wuͤrde er ſich dem erſtern mehr naͤhern, und man möchte ſich veranlaßt fühlen, ihn für die Abart zu nehmen, von welcher Müller (a. a. O. S. 42.) meldet, er Muller ſpricht eigentlich von keiner Abart, ſondern ſagt nur: „unicum reperi, cujus interanea“ uſw. D. ueberſ. — — habe ſie nur einmal geſehen, mit Interanea wie ein Areus eruribus caudam spectantibus, extrorsum recurvatis &. Aber hier läßt ſich nichts beſtimmen, und ich glaube, daß man ihn mit mehr Grund fuͤr eine neue, eigene Art halten und dieſer den folgenden Character beylegen duͤrfe: Hirudo elongata, fla- vicans, interaneis arcuatis 6 utrinque brunneis. Länge 3“, größte Breite „5 am Hinterrande; nach dem ſpitzigen Vorderende mehr und mehr zugeſpitzt, welches drehrund⸗ lich iſt. Der Wurm iſt dicht quergeſtreift; die Streifen machen ihn an den Raͤndern gekerbt und mittels eines Laͤngsſtreifens ins nen vom Rande gleichſam gewuͤrfelt. Farbe weißgelb; alle Streifen und Wuͤrfelungen aber dunkel, graulich. Ein ſolcher feiner Streif laͤuft auch vom Vorderende ab und theilt ſich bald in 2 nach der Laͤnge laufende, gleichſam, um einen hellen Ca- nal in der Mitte einzuſchließen. Zu jeder Seite deſſelben ſieht man 6 halbmondfoͤrmige braune Bögen ſich mit der Spitze ein- und ruͤckwaͤrts krummen und in der Mitte, wo der Wurm am dickſten iſt, von einander weichen. Dieſe Zeichnung beginnt etwas uͤber der Mitte, von vorn gerechnet, und geht von da bis zu 3 des Hintertheils; mitten aber vor deſſen Mittelcanale ſieht man, noch weiter zuruͤck, dicht bey der Saugſcheibe, einen kurzen, braunen, geſchlaͤngelten Darm. Der Egel hat eigent— lich nur 2 ſchwarze Augenpuncte nach der Quere, dicht am Verderende; doch variirt er auch mit 8, welche dann in einer Laͤngsreihe ſtehen. Ward im Wallgraben gefunden. Tab. III. Litt, Z. Fig. 1. zeigt ihn in natuͤrlicher Größe; Fig. 2. das Vorderende ſehr vergrößert; Fig. 3. die dreyaͤugige Abart ebenſo. VIII. Einige wenig bekannte Seeſterne naͤher beſtimmt. 1. Asterias sanguinolentus *. Müller gibt in feinem Prodr. Zool. dan. (Spee. 2836.) eine neue Seeſternart unter dieſem Namen an, welche kein Schriftſteller ſeitdem, meines Wiſſens, anerkannt hat, Gme⸗ lin ausgenommen, welcher ſie auf Muͤllers Wort in das Syst. nat. aufgenommen hat. Inſofern kein anderes Kennzei⸗ chen für den Muͤllerſchen A. sanguinolentus erfordert wird, als daß er supra sanguineus, radiis apice albis ſey, glaube ich einige Stuͤcke dieſes Seeſterns zu beſitzen, welche mir aus den Sammlungen des Finders, wenn gleich ohne Namen und Beſtimmung, verehrt worden find. Aber auch die Geſtalt def: ſelben paßt auf den genannten Seeſtern, denn Muͤller rechnet ihn zu feinen stellatis, und er muß dann ohne beſondere Mit— telſcheibe ſeyn, welches auch der meinige iſt. Dieſer hat ins zwiſchen in ſeiner Geſtalt ſo viel Aehnlichkeit mit dem Sterne, welchen Muͤller (Zool. dan. II., p. 7) als eine Abart des A. rubens, mit der Beſtimmung, subluteus und aculeis seta subtilioribus anfuͤhrt — welchen ich nicht zur Vergleichung beſitze — daß man veranlaßt werden möchte, ihn für die Va⸗ rietaͤt deſſelben zu halten; aber ſeine Scheibe iſt kleiner, die Strahlen ſind ſchmaͤler und laufen an der Scheibe zuſammen, beide Theile find weniger conver und weniger von Stacheln ent⸗ bloͤßt, ſo daß ſich die Oberflaͤche glatter anfuͤhlt, beſonders da auch ſeine Stacheln kurz und fein ſind und an den trocknen Exemplaren mehr in der Haut vertieft liegen. » Ich erlaube mir, dem Worte Asterias fein Recht als Haupt⸗ wort mannlichen Geſchlechts zu geben, obgleich es in dieſem Aufſatze, wie faſt in allen von Seeſternen handelnden Schriften, als weibliches ger nommen wird. D. Ueberſ. 72 73 Man ſieht längs der Mitte der Strahlen auf dem Ruͤcken eine deutliche Reihe ſolcher kleiner Dornen eine Ruͤckenkante bilden, ſowie auch eine Reihe jederſeits längs des Randes, fo daß die Strahlen dreykantig ausfallen, welche uͤbrigens ziemlich zugeſpitzt und am breiteſten an der Scheibe ſind. Sonſt findet man hier und da auf den Strahlenſeiten und der Scheibe an— dere kleinere Stacheln duͤnn verſtreut, ſo daß die nackte Haut deſto mehr in die Augen faͤllt. Dieſe Stacheln ſind an der Wurzel mit Koͤrnchen, wie bey dem erwaͤhnten A. subluteus, umgeben. Aber zwiſchen den Stacheln liegen zalhreiche kurze, feine, zweyaͤſtige Gabeln ohne Stiel in der Haut angewachſen, welche vielleicht im lebenden Thiere ſich haben aufrichten koͤnnen. Solcher finden ſich zwar auch einige auf A. sulbuteus, aber viel weniger. Unter den Strahlen ſieht man laͤngs der Oeff— nung beiderſeits zahlreiche kleine Zapfen, ungefaͤhr in 4 Reihen an jeder Seite, welche laͤnger ſind als die Stacheln; ferner noch an den trockenen Exemplaren in der Strahltiße Spuren der gewöhnlichen Saugroͤhren (Tentacula). Die gewoͤhnliche Verruca findet man auch hier auf dem Scheibenrande in dem Strahlenwinkel; ſie iſt klein, rund, conver, gelb und von der Mitte aus wellig-gefurcht. Farbe auf der Scheibe und dem Ruͤcken der Strahlen dunkelroth; Strahlenenden ſind aber weiß— gelb, wie alle Stacheln, Gabeln und Zaͤpfchen; Strahlenoͤff— nung rothgelb, ſo daß die ganze Unterflaͤche heller als die obere Flaͤche ausfaͤllt. Ich habe jedoch einige Exemplare, welche den anderen gleichen, außer in der Farbe, welche entweder einfach weißgelb uͤberall, oder braͤunlich, mit kaum merklich gelben Strahlenſpitzen, iſt. Gehoͤren dieſe auch hieher; ſo kann der Character speeilieus Müllers nicht ferner gelten. Dieſer Seeſtern iſt zu den kleinen zu rechnen, denn mein größtes Exemplar hält von der einen Strahlenſpitze Über die Scheibe bis zu der entgegengeſetzten nur 43“, wovon die Scheibe nur 3“ ausmacht. Die Anzahl der Strahlen iſt zwar nach der Ordnung 5; doch beſitze ich ein Exemplar mit nur 3 Strah- len; man ſieht aber deutlich, daß die uͤbrigen abgebrochen ſind, indem die Stelle, von welcher ſie wuͤrden ausgegangen ſeyn, ein wenig zugerundet iſt; vielleicht haben ſie deßhalb nur 4 Strahlen in Allem gehabt. Ein anderes Exemplar hat nur einen langen und 4 ſehr kleine Strahlen; dieſe ſind abgebrochen geweſen und mehr oder weniger im Auswachſen. Hierdurch wird die Behauptung, daß die Seeſterne, wie mehrere Weich— thiere, verſtuͤmmelt werden und wieder auswachſen koͤnnen, be— ſtaͤtigt. Tab IV. Fig. 1. zeigt dieſen Seeſtern in natuͤrlicher Groͤße, und a) ein Stuͤck des Strahlenruͤckens vergroͤßert. 2. Asterias pertusus. Ueber diefen hat meines Wiſſens Keiner etwas gemeldet, als Müller im Prodr. Zool. dan. Spee 2889., mit dem Eur: zen ſpecifiſchen Character: „Asteria radiata, scabra, radiis teretibus basi angustatis gibbis.“ Er verdient eine genauere Beſchreibung, welche ich aber nur von todten Exemplaren geben kann. Der größte, von mir geſehene, war 38“, queruͤber von einem Strahlenende bis zum entgegengeſetzten; der kleinſte da— gegen 13“. Müllers ſpecifiſche Bezeichnung paßt gut; doch das letzte Kennzeichen, „radii basi gibbi“, welche er in feiner Zool. dan. II., p. 35., wo er dieſen Seeſtern mit A. roseus vergleicht, mt den Pulvilli zu verwechſeln ſcheint, finde ich eigentlich nur an einem meiner Exemplare. Sollte dieß daher ein weſentliches Kennzeichen ſeyn, ſo muͤßte man zweifeln, ob Iſis 1845. Heft 1. 74 die andern von dieſer Art waͤren; da aber das Uebrige ſo genau bey ihnen ſaͤmmtlich uͤbereinſtimmt, ſo iſt zu vermuthen, daß dieſe Pulvilli oder dieſe Gibbositas baseos radiorum ſich mehr oder weniger beym Trocknen verloren habe. Zu meiner Freude beſitze ich indeſſen ein Exemplar, welches der Muͤllerſchen Be: ſtimmung in allen Theilen ſo genau entſpricht, daß es, da er das lebende Thier vor ſich hatte, mir die Richtigkeit dieſer be— weiſen kann. Die Mittelſcheibe iſt ſehr klein, und bey weitem nicht wie bey A. roseus (I. e. Tab. 67.), wo die Strahlen: kerben beiderſeits tief nach innen laufen und dieſe mit ihrer Baſis deßhalb in der Mitte einander naͤher, von beiden Seiten her, kommen. Die Strahlen ſind convex und drehrund, mehr und mehr gegen das Ende zu einer ſtumpfen Endſpitze zugeſpitzt, aber auch an der Baſis wieder verſchmaͤlert (angustati), gleich— ſam durch eine tiefe Zwiſchenfurche zwiſchen je 2 Radii, welche uͤbrigens dicht zuſammenſtoßen; an der Baſis ſind ſie auch con— derer und, wie beim abgezeichneten Exemplare, das Anſehen erhoͤ— heter Kiffen Pulvilligibbi) darbietend. Dieß berichtet auch Muͤl— ler von den lebenden; das Centrum wird dadurch mehr ver— tieft, wie eine niedergedruͤckte kleine Mittelſcheibe. Die obere Flaͤche iſt allenthalben ſcharf anzufuͤhlen (scabra), von dicht bey einander ſtehenden tiefen Löchern, deren fuͤnfkantige Rings⸗ raͤnder durch kleine, aufrecht ſtehende Hoͤcker in 2 bis 3 Reihen koͤrnig ſind (granulosi). Dieſe, dem Sterne ſeinen Namen (pertusus) gebenden Loͤcher find alſo in quincuncem dispo- sita, da ein Zwiſchenrand zugleich mehreren dient und ein Loch ſtets 5 anſtoßende im Umkreiſe hat, welche es in der Mitte zwiſchen ſich ſchließen. Es verhaͤlt ſich bey dieſem Sterne dar— inn anders, als bey A. roseus, daß bey dem letztern die Areo- lae granulosae erhaben ſind und der Ringsrand vertieft, bey dem unſrigen aber die Areolae oder der größte Theil vertieft und ihre ſchmalen Ringsraͤnder, als der kleinere Theil, koͤrnig ſind. Dieſe Koͤrner koͤnnen ohne Zweifel gebogen und auch wieder geſtreckt werden, waͤhrend das Thier lebt. An der un— tern Flaͤche zeigen ſich dieſe Köcher quadratiſch, und die Strah— lenritze, welche in der Mitte einen ordentlichen Stern bildet, aber ſehr ſchmal iſt, wird von mehreren Reihen von Zäpfchen: haufen umgeben, welche wieder die weichen Tentakeln einfchlie: ßen, deren Anzahl und wahre Beſchaffenheit ſich an den todten und eingetrockneten nicht beſtimmen laſſen, aber von denen bey andern Seeſternen wohl nicht ſehr verſchieden ſeyn koͤnnen. Auch die Verruca calcarea sulcata, oder der Maeandrites, exiſtiert bey dieſem Seeſterne dicht bey einer der Strahlenſpalten an der Außenkante der kleinen Scheibe, iſt aber bey den meiſten ſchwer zu entdecken, weil ſie ſich durch die Farbe nicht unterſcheidet und leicht von den Koͤrnern verſteckt wird. Die Farbe dieſes Sterns iſt verſchieden, aber ſtets unicolor; die Strahlenritze jedoch, nebſt ihrer Begraͤnzung, ſtaͤrker als das Uebrige gefaͤrbt. So beſitze ich ſafrangelbe, hellgelbe, orangenfarbene, weiße und rothe. Werden die trocknen Exemplare befeuchtet; ſo riechen ſie nicht unangenehm. Ich habe von dieſen Seeſternen mehrere Exemplare von Krageroͤe in Norwegen bekommen, wo ſie in den Meeresbuchten gefunden worden ſind; mein groͤßtes habe ich aber von Grönland zugeſandt erhalten, welches es um fo wahrſcheinlicher macht, daß mein Ast. spongiosus eine Varietät deſſelben ſeyn koͤnne. Tab. IV. Fig. 2. zeigt ihn in natürlicher Gröfe, und b) ein Stuͤck von der obern Flaͤche vergroͤßert. 3. Asterias perforatus. Auch nur von Müller bemeldet (Prodr. Zool dan. Sp. 5 # 75 2834.), mit dem fpecifiichen Character: „A. stellata mutica, dorso punetis pertusa,“ aber nicht weiter beſchrieben. Iſt mit der vorigen Art nahe verwandt, kann aber nicht in Muͤl— lers Sinne muticus genannt werden, wegen ſeiner Scabrities minor, obgleich das Rauhſcharfe ihm nicht ganz fehlt, ſondern ſich ein wenig fuͤhlbar macht, wenn man mit dem Finger von der Scheibe gegen das Strahlenende, und beſonders, wenn man von der Spitze einwaͤrts ſtreicht. Uebrigens paßt der von Muͤl— ler gegebene Character ſo gut auf meine Exemplare und auf keine der mir ſonſt zu Geſichte gekommenen Arten beſſer, als auf ſie, ſo daß ich es nicht bezweifeln kann, in ihnen den rech— ten Ast. perforatus vor mir zu haben. Zwar koͤnnten die kleineren Exemplare von jenem eher perforiert genannt werden, da kleine und offene Loͤcher die obere Flaͤche durchbohren; aber es iſt zu beachten, daß Muͤller ſeinem A. perforatus nur Löcher auf dem Ruͤcken zuſchreibt, nicht aber auf der Unter— flaͤche. Und ſo verhaͤlt es ſich gerade bey dem in Rede ſtehen— den, welcher die erwähnten Puneta oder dicht neben einander ſtehenden Pori bloß auf der obern Seite oder dem Ruͤcken hat; da hingegen A. pertusus ſeine vertieften Eindruͤcke ſowohl oben als unten beſitzt. Dieß ſcheint mir daher als erweiſendes Zei— chen angeſehen werden zu muͤſſen, daß der in Rede ſtehende fein A. perforatus iſt. Ich beſitze von demſelben 2 Exem— plare, von denen das größere 65“ von einer Strahlenſpitze quer durch bis zur entgegengeſetzten mißt, fo daß jeder Strahl 68, die Scheibe aber nur 3“ ausmacht; das kleinere halt dort nur 21“ quer durch. Er hat 5 ziemlich lange, drehrunde, nur gegen das Ende ſehr wenig zugeſpitzte und in der Spitze faſt ſtumpfe Strahlen, welche bey der Scheibe dicht an einander treten, ſo daß ſie dort einen Winkel machen, welches wohl die Urſache iſt, warum Muͤller dieſen Seeſtern zu den stellatis rechnet, obgleich den pertusus zu den radiatis, wegen feiner Einſchnitte an der Scheibe, welche dieſelbe merkbar von den Strahlen abgraͤnzen. Die Scheibe iſt ſehr klein, hat aber eine mit den Strahlen gleich erhöhte Rundung, während fie bey A. pertusus vertieft iſt. Die ganze obere Flaͤche hat, ſowohl auf der Scheibe als den Strahlen, ziemlich große, vierkantige Köcher, deren aufgetriebene Zwiſchenraͤume ſehr ſchmal ſind, und aus deren jeder Ecke eine kurze Spitze ausgeht, welche ſich (wenig— ſtens an den todten Exemplaren) gern herabgebogen zeigt und dann dem Fingerſtriche weniger widerſteht. Außer dieſen ſieht man nur hier und da Spuren einzelner kleiner Spitzen im Zwiſchenraume der Loͤcher. Dieſe Loͤcher gehen zwar an den Strahlenſeiten herab, ſind aber dort kleiner und beſonders an der Unterflaͤche unerkennbar, wo hingegen die Spitzen laͤnger werden. Die Strahlenritze unten, welche in der Mitte dicht zuſammenlaͤuft und aus den ſaͤmmtlichen Strahlen einen Stern unter der Scheibe bildet, iſt ſehr ſchmal und wird von beiden Seiten her durch eine einfache Reihe von Zaͤpfchen verſchloſſen, welche zwar laͤnger ſind als die Spitzen der obern Flaͤche, aber dech nicht ſo lang, wie bey den verſchiedenen andern Arten. Die untere Flaͤche iſt nicht fo conver, wie die obere, ſondern mehr flach. Die gewöhnliche Verruca ſieht man auch hier auf der Scheibe, etwas nach innen vom Strahlenwinkel; ſie iſt rund und etwas winklig, mit einem erhöheten Ringsrande, mit klei⸗ nen und die Tiefe ſelbſt mit kleineren Stacheln beſetzt; hat uͤbri— gens die Farbe der Scheibe und kann deßhalb leicht uͤberſehen werden. Die Farbe iſt roͤthlich (an meinem groͤßern Exemplare dunkler, an dem kleinern heller), die der Stacheln und Spitzen aber weiß. Ich bekam meine Exemplare aus einer Kopenhagener Sammlung unter andern Naturalien, welche ohne Zweifel aus Norwegen gekommen waren. Tab. IV. Fig. 3. zeigt das größere Exemplar in natürlicher Groͤße; e) ein Stuͤck der obern Flaͤche vergroͤßert. IX. Genauere Aufklärung über einige Lin neiſche Conchy⸗ lienarten, welche ſpaͤtere Schriftſteller nicht recht ha⸗ ben anerkennen wollen. Es werden hier 5 Arten critiſch beleuchtet: 1) Turbo an- nulatus (eine Turritella Lamarck), von welchem der Ver— faſſer ein t“ langes und 1“ über den erſten Umgang breites Exemplar aus einer Kopenhagener Sammlung mit der Bezeich— nung „in aquis thermalibus Apponensibus prope Pata- viam“ bekam, welches er hier befchreibt und wonach er die Diagnoſe fo ſtellt: Turbo testa turrita, parva, alba, per- forata,. anfractibus dupliciter earinatis, medio carina ma- gis, inferius minus, prominente, 2) Terebra minuta. So nennt der Verfaſſer die von Martini (Conchylien-Cabi⸗ nett, Bd. IV., Tab. 151. Fig. 1418.) abgebildete Turritella, welche ſeit Linne faſt immer nur als Abart von deſſen Turbo Terebra (Turritella Terebra Lamarck, hier von Fabri— cius Turbo legitimus genannt,) angeſehen wurde?, welche aber der Verfaſſer von dieſer Species trennt und hier beſchreibt. Sie iſt nicht uͤber 7“ lang, noch über 2“, durch den groͤß— ten Umgang, breit, hat 12 convexe, ſtark quer- und weniger bemerklich laͤngsgeſtreifte Windungen. Ausgezeichnetere Quer: ſtreifen auf den meiſten Windungen 5, auf der erſten aber 8 und auf der letzten kaum über 3 uſw. Martinis Figur wird gelobt. 3) Turbo ungulinus iſt — in 2 Varietaͤ⸗ ten — Martinis a. a. O. gegebene Figur 1417. und 1419., eine Turritelle, welche ſich von der vorigen (TPerebra minuta Fabr.) durch weniger gerundete Windungen, ſtaͤrkere, glattere Furchen und eine viereckige Muͤndung unterſcheidet. 4) und 5) Voluta miliaria und Voluta monilis. Die erftere ift abgebildet bey Martini, Bd. II., T. 42., F. 428.5. die andere daſelbſt, F. 426. Die Figur 427. hat Gmelin zu ſeiner Voluta exilis citiert, welche mit Voluta miliaria Vieles gemein hat und ſich von ihr nur durch die dunkle Farbe, welche bey Voluta miliaria weißlich iſt, und die wohl um drey Mal geringere Große unterſcheidet. Der Verfaſſer gibt die Beſchrei⸗ bungen dieſer beiden letztern Schnecken hier ſchließlich neben ein— ander. (Dieſe drey Lin neiſchen Voluten find bekanntlich Vol: varien, nach Lamarck. D. Ueberſ.) 4) S. 61 — 104. Ueber das Affengehirn und deſſen Verrich— tungen, verglichen mit dem Gehirn des Menſchen und an— derer Thiere, von C. F. Schumacher. Dazu 12 Fi⸗ guren auf 2 Kupfertafeln. Eine vortreffliche Abhandlung, welche aber zu groß iſt, um hier ganz uͤberſetzt werden zu koͤnnen und eines Auszugs nicht faͤhig. Das in derſelben ausfuͤhrlich beſchriebene Affengehirn iſt von Simia Cynomolgus L. 5) S. 105 — 158. Ueber die Wirkung zwiſchen dem Kohlen: ſchwefel und Ammoniak im Alkohol, nebſt den durch ſie hervorgebrachten Vereinigungen, und insbeſondere uͤber eine * Dieß iſt auch von Anton (im Verzeichniſſe ſeiner Conchylien, S. 61.) und von L. Pfeiffer (Crit. Regiſter zu Martini und Chemnitz Conchylientabellen, S. 61.) geſchehen. Menke dagegen (Synops. meth. Moll,, p. 49.) zieht Terebra minuta und legitima Fabr. zuſammen und bildet daraus feine Turritella minuta. D. Ueberſ. 76 77 N neue Claſſe von Schwefelcyan-Verbindungen, von Dr. W. Chr. Zeiſe. 6) S. 159 — 206. Faͤroͤer, von Dr. G. Forchhammer. tafeln und 2 Charten. 7) S. 207 — 220. Ueber den Nutzen der Conferven im Haus: halte der Natur, von N. Bang Hofman. Dazu eine Kupfertafel mit ill. Fig. Manchfaltig iſt die Weiſe, auf welche die Natur die Pflan— zen vertheilt und auch die kleinſten zur Erreichung großer Zwecke gebraucht. Flechten und Mooſe, welche die nackten Gebirgs— hoͤhen uͤberziehen, helfen den Urſprung großer Fluͤſſe bewirken. Sie ſind es auch, welche an Stellen, die ſonſt von allen or— ganiſchen Weſen entbloͤßt bleiben wuͤrden, eine reiche Vegetation gruͤnden. Der Same einer Flechte wird vom Winde auf einen nackten Felſen getragen; nach Decennien iſt dieſer von der Flechte uͤberzogen; in ihr findet der Same eines Mooſes Nah— Ueber die geognoſtiſche Beſchaffenheit der Dazu 4 Kupfer⸗ rung; auch das Moss entwickelt ſich; es ſchwindet dahin und in dem verweſeten keimen andere Gebirgspflaͤnzchen (Draba, Androsace u. m.), wie in deren Ueberbleibſeln mehrere und größere Gewaͤchſe; Baumſamen werden von Vögeln und von Stuͤrmen in dieſe Gegenden gebracht und nach Jahrhunderten hat ſich der nackte Felſen mit Wald bedeckt. Auch das Meer zu trocknem Lande umzuſchaffen und den Sand, welchen das Meer abſetzt, zuerſt zu bekleiden, bedient ſich die Natur kleiner Cryptogamen, welche fie den größeren Phanerogamen voraus: ſchickt. Dieß find die Conferven (und Oſcillatorien). — — 8) S. 221 — 244. Analyſe des xanthogenſauren Kalis und der Xanthogenſaͤure, von W. E. Zeiſe. 9) S. 245 — 280. Ueber die geognoftifchen Verhaͤltniſſe eines Theils von Seeland und der benachbarten Inſeln, von G. Forchhammer. Dazu 4 ill. Kupfertafeln. Hr. F., welcher ſchon ein Paar Jahre fruͤher eine Abhand— lung uͤber die geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemacks geſchrieben hatte (in: Tidsſkrift for Naturvidenſkaverne, Bd. J.), ſucht im gegenwärtigen Aufſatze, auf die beftimmteften Thatſachen ges ſtuͤtzt, zu beweiſen, daß auch in Daͤnemark die tertiare For: mation, und zwar nicht vereinzelt, ſondern daß ſie die Haupt— maſſe des ganzen Landes ausmacht, daß die große Menge von Geſchieben zu dieſer Formation gehoͤrt, und daß das bekannte hohe Ufer (Klint) von Moͤen nur eine Entwickelung derſelben iſt. So gehört auch der Faxoͤkalkſtein zu ihr, und Stevns⸗ Klimt gibt eine deutliche Idee von Moͤens und Faröos Verhal ten, ſowohl unter einander als auch zur Kreide. Von dieſen drey Puncten aus verbreitet ſich Licht uͤber andere Theile von Seeland, und ſie ſind aͤußerſt wichtig fuͤr die geognoſtiſche Be— trachtung des ganzen baltiſchen Flachlandes. Es iſt hier nicht der Ort, einen vollſtaͤndigen Auszug oder eine Ueberſetzung der ganzen lehrreichen Abhandlung zu geben, welche auch eine reiche Angabe der in den verſchiedenen Schich— ten vom Verfaſſer gefundenen Thierverſteinerungen enthaͤlt, ſon— dern wir muͤſſen deßhalb auf das Original verweiſen. 10) S. 281 — 288. Beſchreibung eines neuen Metall: Ther: mometers, von Urban Juͤrgenſen. Mit 2 Kpfrtfln. 11) S. 289 — 324. Beytrag zum Erforſchen des Geſetzes für das Zuſammendruͤcken der Körper, von H. C. Or— ſted. Mit 2 Kpfrtfln. 78 Prineipes fomdamentaux de Somiologie, ou les loix de la nomenclature et de la Classification des Corps organises , par C. S. Rafinesque. Palerme 1814. 8. 52. Dieſe Schrift iſt eine Art von Philosophia botanica et zoologica, wie fie Linne entworfen hat, mit Beruͤckſichtigung der neuern Entdeckungen und mit vielen eigenthuͤmlichen Ideen. Er ſtellt 50 Regeln auf Über die Bildung der Sippen, fowohl ihrem wiſſenſchaftlichen Werth nach, als hinſichtlich der Sprache, welche wohl beruͤckſichtigt zu werden verdienen; 10 Regeln fuͤr die Gattungen; eine Menge fuͤr die Claſſen, welche letztere ſo— dann genannt und characteriſiert werden. Die Ausfuͤhrung iſt im Manuſcript geblieben. Dieſe Manuſcripte liegen wahrſchein— lich zu Lexington in America. Vielleicht iſt dort jemand, der nachſieht, ob ſie gedruckt zu werden verdienen. Della feeondità e della proporzione dei sessi nelle nascite degli Animali ver- tebrati C. Fr. Bellingeri. Torino I. Fasc. 1810. 4. 64. Fasc. 3. 1840. 172. Das zweyte Heft, welches die Voͤgel enthaͤlt, wird ſpaͤter er— ſcheinen; die beiden vorliegenden Hefte beſchaͤftigen ſich mit den Haarthieren und ſind fuͤr die eigentliche Zoologie eben ſo wichtig wie fuͤr die Phyſiologie. Der Verfaſſer hat mit ungemeinem Fleiß Tabellen verfertigt uͤber die Zahl und Lage der Zitzen von allen Haarthieren, wo es ihm nur moͤglich war, Angaben daruͤber zu erhalten. Dabey iſt das Vaterland, der Wohnort und die Paarungszeit bemerkt. Dieſe Tabellen geben einen unge— mein bequeme Ueberſicht. Zuerſt ſpricht er von der Fruchtbarkeit der Thiere uͤberhaupt, ſodann der Haarthiere mit den genannten Tabellen. Dann folgt die Anatomie der Zitzen ſowohl im Allgemeinen als im Beſon— dern, indem er die einzelnen Zuͤnfte und Sippſchaften durch- geht. Ueber jede Tabelle werden beurtheilende Bemerkungen ge— macht; ſodann uͤber die Paarungszeit, die Nahrung, die Art des Zuſammenlebens, die Verhaͤltnißzahl der Geſchlechter uſw. Ana— tomen und Naturhiſtoriker werden dem Verfaſſer Dank wiſſen fuͤr dieſe muͤhſame, wohlgeordnete und ſcharfſinnige Arbeit. Die Vögel Europas; eine ſyſtematiſche Ueberſicht der ſynonymen Gattungen und der einzelnen Arten nach ihrer natuͤrlichen Verwandtſchaft zuſammengeſtellt von L. Selliers von Moranville. Wien bey Kaulfuß. 1844. 8. 58. Eine gute Ueberſicht der europäischen Voͤgel, worinn die zahl: reichen neuen Sippen unter die Hauptſippen geſtellt ſind mit allen ihren Synonymen. Die Ordnungen ſind in Familien eingetheilt, dieſe in die alten Sippen und dieſe wieder in die neuen, welche hier nur als Nebenſippen behandelt werden, was ganz recht iſt. Hinter dieſen Nebenſippen die Gattungen mit den Autoren. Die Nebenſippen ſind nummeriert, Anzahl nicht weniger als 325, alſo faſt ſo viel als Gattungen. Es ſind alle Arbeiten der Art aus der neuern Zeit von dem Verfaſſer ſorgfaͤltig be— nutzt, was ihm ein Leichtes war, da die kaiſerliche Bibliothek bekanntlich daran keinen Mangel leidet, ſo wenig als das Na— turalien-Cabinett. Der Verfaſſer beginnt mit den Raptores 79 dann folgen: Entomoctoni (Lanius), Omnivores, Vermivo- res, Reptatrices (Sitta), Scansores, Jaculatrices (Alcedo), Aöronautae (Hirundo), Gemitrices ( Columba), Rasores, Cursores, Grallatores, Natatores. Das Büchlein iſt ſehr bequem zur Anordnung der Sammlungen, auch wenn man grad nicht dieſelbe Reihung befolgen will. Hier ein Beyſpiel von dem Verfahren des Verfaſſers. In ſeinem Buche ſtehen jedoch die Nebenſippen unter einander. Fam. 2. Falconidae. Falco L. Falco: Aquila, Halyaötus (Spizaétus, Cuncuma), Pan- dion, Circastus (Pygargus), Butaötes (Triorchis), Buteo. Pernis, Milvus, Nauclerus, Elanus, Hierofaleo, Rhyn- chodon, Lithofaleo, Dendrofalco, Erythropus (Panychi- stes), Tinnunculus (Cerchneis); Accipiter (Daedalion), Astur, Circus (Strigiceps). Fam. 5. Strigidae. Strix L. etc. Genera et Species Cureulionidum cum Synonymia hujus familiae a C. J. Schönherr. Parisiis apud Roret et Lipsiae apud Fr. Fleischer. VIII. 1. Supplemen- 0 tum continens. 1844. 8. 442. Man muß ſich bey jedem neuen Bande dieſes oft gerühmten Werks herzlich freuen, da es eine Kerfzunft in einer Vollſtaͤn— digkeit und Genauigkeit darſtellt, wovon es kein anderes Bey— ſpiel gibt; beſonders aber deßhalb, weil dem Verfaſſer dadurch ein wohlverdientes Denkmal geſetzt wird, welches immer mit Dankbarkeit und Nutzen wird betrachtet werden. In dieſem Bande haben vorzuͤglich Gyllenhal, Boheman und Fah⸗ räus die Beſchreibungen verfertigt. Von allen Seiten und allen Welttheilen ſchickt man dem Verfaſſer die neuen Endeckun⸗ gen zu, ſo zahlreich, daß man kaum einſieht, wann das Werk aufhören wird. Es find auch hier die bekannten Gattungen unter den neu aufgeſtellten Sippen wiederholt. Sehr gut wird es ſeyn, wenn der Verfaſſer am Ende eine ſyſtematiſche Ueber⸗ ſicht aller Gattungen gibt mit den Synonymen der alten Sippen. Von der Einrichtung etwas zu ſagen iſt nicht mehr noͤthg. Dieſer Band beginnt mit Genus 450 Rhinastus und geht bis Genus 548 Lembodes. Von den neuen Sippen iſt Character und Beſchreibung gegeben, Erklaͤrung des Namens, Muſter⸗ gattung. Sodann Character der neuen Gattungen, Vaterland, Einſender, Beſchreibung. Man muß dem Verfaſſer die Ge⸗ rechtigkeit wiederfahren laſſen, daß ſeine Namen gut gebildet find, was in unferer Zeit als Verdienſt anzurechnen iſt, da man ſich der barbariſchen Namen nicht mehr erwehren kann. Die Zahl der neuen Sippen iſt auch in dieſem Bande nicht klein. Vorzuͤglich zu loben iſt, daß der Verfaſſer auch die ſchon in den vorigen Baͤnden beſchriebenen Gattungen wieder namentlich auffuͤhrt; nur wäre ſehr zu wuͤnſchen, daß die Charactere kuͤr— zer koͤnnten gegeben werden. Laryngotomie pratiquee dans un Cas de Polype du Larynx, par C. H. Ehr- mann, Prof. Strasbourg chez Levrault. 1844. 8. 31. tab. Ein ſehr intereffanter Fall, den der Verfaſſer zu operiren ges wagt hat, und der ſeiner Geſchicklichkeit viele Ehre macht. Eine Frau bekam in der Stimmritze einen traubenfoͤrmigen faſt 1“ langen und 3“ breiten Polypen, der oft die Stimmritze fo ver: ſchloß, daß ſie in die hoͤchſte Gefahr des Erſtickens kam. Der Verfaſſer ſchnitt darunter die Luftroͤhre auf und ſchob eine Roͤhre hinein, wodurch das Athem geſchah. Der Polyp wurde erſt 24 Stunden nachher ausgeſchnitten. Die Wunde heilte bald und gut, ſo daß ſich die uͤbrigens geſunde Frau jetzt ganz wohl befindet. Dieſes Beiſpiel wird eine Aufmunterung fuͤr andere Chirurgen ſeyn und manchen Behafteten vom Tode retten. Der Polyp iſt abgebildet. Spieilegium Observationum anatomicarum de Organo electrico in Raiis anelectricis et de Haematozois, aue- tore C. Mayer. Bonnae 1843. 4. 17. t. 3. Dieſe Abhandlung enthält ſchoͤne Zerlegungen des electrifchen Organs vom Zitterrochen und mehrere Hirne von andern Fiſchen, recht gut gezeichnet von Bergrath und lithographiert von Henry. Zu dem electrifhen Organ des Zitterrochens gehen Nerven nicht bloß vom herumſchweifenden, ſondern auch ein Aſt vom Sten Paar und ein kleiner von Glossopharyngaeus; alle ſchwellen an ihrem Urſprung in einen Knoten an. Das iſt ein ſehr ſchoͤnes Praͤparat in der Darſtellung aͤhnlich dem von Carus in ſeinen Erlaͤuterungs-Tafeln. Dann ſind noch abgebildet auf Tafel 2. das Hirn beſon— ders von Raja torpedo, Gymnotus electricus von oben und unten, Raja batis von oben und unten, Myliobatis aquila deßgleichen. Der Verfaſſer hat auch entſprechend der Beobach— tung von Geoffroy St. Hilaire an der Stelle des electri— ſchen Organes zwiſchen dem Unterkiefer und dem ſogenannten Schluͤſſelbein eine haſelnußgroße Druͤſe in einer faſerigen Capſel gefunden bey Raja batis, clavata et schultzii, zu welcher aber bloß Aeſte vom fuͤnften Paar gehen und durch daſſelbe zur Haut. Auf Tafel 3. die oben genannte Druͤſe bey Raja ba- tis; das electriſche Organ von Gymnotus im Laͤngsſchnitt; dazu Nervi intercostales; auch der Querſchnitt dieſes Organs mit den viereckigen Zellen; ein Stuͤck des Ruͤckenmarks und mehrere kleine microſcopiſche Theile. Er haͤlt das electriſche Organ fuͤr ent— ſprechend der Speicheldruͤſe. Voran geht eine kurze, aber nicht vollſtaͤndige Erwaͤhnung des Geſchichtlichen. Ferner hat er im Blute der Netzhaut von der Karauſche ein Infuſionsthierchen wie Cercaria gefunden; neuerlich auch im Blute des Grasfroſches und zwar ihrer acht, lebhaft ſchwim— mend, von zweyerley Gattungen; endlich noch daſſelbe bei 4 andern Froͤſchen. Das eine nennt er Paramecium costatum, das andere Amoeba rotatoria; werden beſchrieben und abgebils det auf Tafel 3. — — — — m 80 ze G 8 > \n Fi Encyclopädiſche Zeitſchritt, vorzuͤglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, von ee 1845. He ft U. Oo D —— ˙ — —— — —— Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. Es wird yes beten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. Das Honorar fuͤr den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. Leipzig, bey Brockhaus. Anzeigen. Kinderelinik in Wien. Bey dem Umſtande, daß wir in ganz Deutſchland noch keine Anſtalten beſitzen, wo junge Aerzte ſich practiſch in dem Gebiete der Kinderkrankheiten ausbilden können, wird es Vielen, welche ihrer practiſchen Ausbildung wegen Reiſen unternehmen, nicht un— erwünſcht ſeyn, Nachricht von Dr. Mauthners Kinderſpital zu erhalten. Es wurde im Jahr 1837., ſo viel wir wiſſen, auf i e Koſten errichtet, und zählt gegenwärtig nicht weniger als 600 kranke Kinder jährlich. Nun iſt damit ein Policlinicum unden, worinn n 3500 Kinder jährlich behandelt werden. Dieſes Krankenhaus auch 11 Joliclinik iſt nun dem Unterricht eröffnet und zwar für Aus- u ohne Unterſchied. Zur nähern Einſicht geben wir hier ein Auszug aus dem kürzlich erſchienenen Programm: 9 Progr a m m uͤber die Eröffnung und Einrichtung der erſten Kinderklinik in dem unter dem allerhöchſten Schutze Ihrer Majeſtät der Kaiſerin ſtehenden erſten Vinderſpitale. (Schottenfeld Nr. 27.) $. 1. Mit dem oberſten Heilzwecke des im Jahre 1837 errichteten erſten Kinderſpitales ſteht, wie bei einer jeden Heilanſtalt, die moͤglichſt allgemeine Verbreitung praktiſcher Kenntniſſe über die Krankheiten der Kinder in innigem Zuſammenhange. $. 2. Daher wurden in die Statuten des im Jahre 1842 entſtan⸗ denen Vereines zur feſteren Begründung dieſer Anftalt §. 15. die Worte aufgenommen: „daß ſich die Anſtalt bei fefterer dung und größerer Erweiterung beſtreben werde, an⸗ gehenden Aerzten eine willkommene Gelegenheit dar- zubiethen, ſich durch vielfältige Beob chtungen und Erfahrungen im Fache der Kinderkrankheiten practiſch auszubilden.“ F. 3. Da nun die Anſtalt jährlich ungefahr 4000 armen kranken Kindern Hilfe ſpendet, und 36 Krankenbetten zur Aufnahme der Hilfe⸗ ſuchenden beſitzt, ſo war es an der Zeit, dieſe hier ſich darbiethende Quelle zur Belehrung jungen Aerzten zugänglich zu machen. — Dem⸗ zufolge haben Se. Majeſtät mittelſt allerh. Entſchließung vom 1. Juni, durch die hohe Studienhofkommiſſions⸗Verordnung d. d. 13. Juni l. Ji, 3. 3971, eine Kinderklinik für Aerzte und Wundärzte zu bewilligen geruht, welche am 11. November d. J. eröffnet werden wird. un, Begruͤn⸗ ® $. 4. An dieſem kliniſchen Unterrichte koͤnnen graduirte Aerzte un Wundaͤrzte des In- und Auslandes gegen Entrichtung eines beſtimmteg Honorars Theil nehmen. — Den räumlichen Verhältniffen der Anſte gemäß, iſt die Zahl der Zuhörer auf 20 beſchraͤnkt. * $. 5. Ein kliniſcher Kurſus dauert vier Monate und es ſollen ir jedem Schuljahre zwei Kurſe gehalten werden. — Der Winterk beginnt mit November und endet Anfangs Maͤrz, der Somme kurs beginnt mit dem Monate März und endet mit dem Juni. $. 6. Jeder kliniſche Candidat übernimmt, wie in allen kliniſch Anſtalten, mit ſeinem Eintritte die Pflicht, unter Anleitung des Direct kranke Kinder als Ordinarius zu biforgen. — Für die Reihenfolg der Uebernahme von Kranken iſt ein für allemal die alphabetiſche Orbnu eingefuͤhrt. 5 $. 7. Nur bei dem kliniſchen Beſuche koͤnnen die ihrer unmittelbaren Aufſicht nicht anvertraute Kinde unterſuche . 5 = $. 8. Mit Ausnahme von Sonnabend und Sonntag wird ki um 3 Uhr Klinik gehalten. An jedem Bette ertheilt der Ording Bericht uͤber den Zuſtand des ſeiner Behandlung anvertrauten Kindes,! und zeichnet die Symptome und das angeordnete Heilverfahren in das } von ihm zu fuͤhrende Krankenprotokoll. * $. 9. Der Klinker hat fich in Allem, was die Heilung des Kranken betrifft, genau an das zu halten, was während des 00 . angeordnet worden iſt. — Sollte irgend eine Veränderung in dem Zu- ſtande des Patienten neue beſondere Anordnungen erheiſchen, ſo konnen]! dieſe nur im Einverftändniffe mit dem Aſſiſtenz-Arzte der Anſtalt vor genommen werden. || §. 10. Außer dem Elinifchen Unterrichte am Krankenbette wi wöchentlich zweimal in der Anftalt, am Montag und Freitag von 4 5 Uhr, Vorleſungen über Kinderkrankheiten gehalten werden.“ $. 11. Damit ſich die Kliniker im ſchnellen Auffaſſen vorkommender Krankheitsfälle uͤben können, ſteht es ihnen frei, theilweiſe der“ Ordinationen in der Poliklinik des Kinderſpitals beizuwohnen. MW $. 12. Am Ende des Kurſes konnen nur jene Anſpruch auf Prüfui 0 machen, die wenigſtens uͤber vier kliniſch behandelte Kranke gute Kran: kengeſchichten verfaßt haben. uw, | Wien, am 14. Oktober 1844. Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner. h, Von demſelben Arzte ift kürzlich erſchienen: Die Krankheiten des Gehirns und Rücke marks bei Kindern, durch Krankheitsfälle aus d ersten Kinderspitale erläutert von Ludwig Wilh. Maut hn Doctor der Medicin und Chirurgie, Magister der Augenheilku und Geburtshilfe, emerit. k. k. Regimentsarzte, Director des erste Kinderspitales und der damit verbundenen Kinderklinik, öff. Docenten, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede etc. Mit 5 nach der Natur gezeichneten Tafeln. Wien bei € Gerold & Sohn. 1844. 29 Bogen. Preis fl. 5 CM., ill fl. 7 CM. ee a u Soeben iſt erſchienen: Hausmann, J. F. C., Handbuch der Mineralog 2. Aufl. Lr Thl. Geſchichte und Syſtem der Mineralkoͤr 1. Abth. gr. 8. 1 Thaler 9 gGr. J 1845. e Pyiloſophie. Naturelegie. Bey Lungen- oder Kiemen-Athmung wird dieſer Lebens— proceß begünſtigt durch wechſelſeitiges Aus- und Eintre— ten der Luft oder des Waſſers; weniger energiſch tritt dieſe Begünſtigung ein — bey Trachealreſpiration, wo Alles mehr den Character ſtagnierender Impraͤgnation hat; hier ſcheint, bey vielen Inſecten, die raſche Bewegung des ganzen Thieres gegen die Luft, der Flug den Ath— mungsproceß zu begünſtigen, wornach denn die Flügel hier —- Organe von teleologiſcher Bedeutung in doppel⸗ ter Hinſicht wären, nehmlich als ſpontoſeiſtiſche und zus gleich als die Athmung begünſtigende Organe. Dieſe Vermuthung ſcheint ihre Beſtätigung in Folgendem zu finden: Bey manchen Inſectenlarven ſchwinden die Ba uch⸗ kiemen (wie die Fruchtkiemen gegen die Lungen, wie die Coth— ledonen gegen die Blätter uſw.), ſobald ſich die Flügel als Luftorgane entwickeln. Dieß möge nicht im teleologi- ſchen Sinne einer waltenden Vorſehung (eine unnütze Hy— potheſe) genommen werden; der allherrſchende Bildungstrieb zeigt ſich dem Beobachter durchaus als eonſequent durchfüh⸗ rend die Lebensentfaltung am bereits geweckten Le⸗ benstypus, und zwar durchführend jene, nicht bloß als beſtimmte Lebens-Idee, ſondern als real hervortretende Er⸗ ſcheinung. Dem Oseillationstypus am Naturwalten ge— mäß folgt dann das Abwinden des Aufgewundenen mit der Planmäßigkeit des Zerſtörungstriebes; wir aber, noch im Aufgewickeltwerden begriffen, wir ſtehen betrof— fen vor ſolchem Hergange unerbittlicher Weltlaufsmacht, und dieß — iſt die dem Menſchen, theils ſchauerlich, theils in ſüßer Melancholie, im Träumen und im Wachen, unabläſſig tönende Naturelegie. Die höchſte Wonne des Menſchen — ſind ſeine Thränen, — dieſe, nach dem Rhythmus jener Elegie, tanzenden Perlen. Die durchweg imperativen Formen von Naum und Zeit. Die, ſeit Kant, allgemein fuͤr wahr gehaltene Behauptung, nur das Somatiſche unterliege den Formen unſerer An- ſchauung: Raum und Zeit; hingegen unterliege das Aprio— riſche — blos der Form unſerer Anſchauung: Zeit, und nicht zugleich der Form unſerer Anſchauung: Raum, — jene Behauptung, wie ich ſchon mehrmals aͤußerte, iſt falſch. Schon gleich die Bezeichnung durch uͤberſinnlich Iſis 1815. Heft 2. Vom Grafen Georg von Buquoy. 0 5 für Aprioriſches, die, ohne anftöffig zu ſeyn, nicht angenommen werden koͤnnte, wenn fie nicht mit dem Grundweſen des Aprioriſchen in Einklang ſtuͤnde, ſchon jene Bezeich nung — beweiſt die Richtigkeit meines Ausſpruchs. In dem Aug: drucke: uͤberſinnlich, wo das Woͤrtchen: uͤber — ſich als ſehr bezeichnend charakteriſirt, liegt eben in dieſem Woͤrt— chen — die beſtimmte Hindeutung auf die Form unſerer Anſchauung: Raum; denn ein Ueber — laͤßt ſich ohne eine Beziehung auf ein Unterhalb — eben ſo wenig denken, als ein Rechts — ohne eine Beziehung auf ein Links; zwiſchen uͤberhalb und unterhalb und ferner zwiſchen Rechts und Links — befindet ſich der Raum. Ich kann uͤberhaupt Somatiſches und Aprioriſches — nicht als Gegenfaͤtze nehmen, wie dies gewöhnlich von Anderen geſchieht, mir find dieſe beiden — blos verſchieden modifizirte Anſchauungen an dem ge— ſammten mir Erſcheinen, an der (auf mich bezogenen) Natur, ſo wie mir Kryptobiotiſches (von Vielen benannt Unbe— lebtes, jedoch ohne alle Rechtfertigung dieſes Ausdrucks) und Phanerobiotiſches (Organiſches, wie man es gewoͤhn— lich nennt) — nicht Gegenſaͤtze ſind, ſondern — blos verſchieden modificirte Vitalitaͤtsmanifeſtatio— nen, eigentlich nur verſchiedene Lebensgradationen. Mittheilung der von mir erfundenen paralleliſirenden Methode. „Gloriatur geometria, quod, tam paucis principiis aliunde petitis, multa praestet.‘ Newton. Ich kann den Leſern der Iſis, auch den in der hoͤhern Mathematik Uneingeweihten, über meine eigenthuͤm— liche Anwendungsweiſe des niedern und hoͤhern Kalkuls auf das Geſammtgebieth abſtrakten Philoſophirens, nicht kuͤrzer und faßlicher eine wenigſtens uͤberſichtliche Anſchauung ges waͤhren, als indem ich hier, aus einem noch ungedruckten Ma— nuſcripte uͤber jene paralleliſirende Methode, blos das Vor— wort — die Inhaltsanzeige — und das erſte Kapi- tel mittheile, da das weiter Nachfolgende zu viele und zu ſchwierige Formeln in ſich ſchließt, um fel die Iſis ſich zu eignen. Nun zur Sache. Vorwort. Schon in mehrern von mir dem Drucke uͤbergebenen philo- ſophiſchen Schriften, groͤßerer und kleinerer Ausdehnung, lieferte 6 83 ich, wie es der Gang der Forſchung eben erheiſchte, in zerftreus ten Betrachtungen, oft ſelbſt nur in Anmerkungen, neue bis⸗ her unverſuchte Anwendungen (ſowohl dem Gegenſtande als der Mechode des Rechnungsanſatzes nach) des niedern und hoͤhern Kalkuls.“ In dieſer Form nun aber haben die erwähnten mathema⸗ tiſchen Ausarbeitungen für den eigentlichen Mathemati⸗ ker nichts Einladendes, vielmehr etwas, die naͤhere Befreundung mit den Gegenſtande, Hinderndes, da der Mathematiker, um zu den Formeln zu gelangen, eine Menge nicht zu ſeinem Fache ge— hoͤrigen Beiwerkes ſich aneignen und zeitverluſtig durcharbeiten muß. Dieſem zu begegnen, und meine oben angefuͤhrten mathema— tiſchen Betrachtungen dem eigentlichen Mathematiker vom Fache gleichſam in die Haͤnde zu ſpielen, habe ich in dieſer Schrift ne einzelnen von Formeln durchwebten Betrachtungen fpeziell r ſich ausgehoben, dieſelben ſachgemaͤß umgeſtaltet, und daran die eigentliche Rechnung theils berichtigt theils verdeutlicht theils bereichert. Ich glaube hiemit, dem Mathematiker vom Fache einen an⸗ genehmen Beitrag zu ſeinem Forſchen zu liefern, indem ich ſeiner (des Mathematikers) erhabenen Scienz eine neue Bahn der Anwendung zuweiſe, und vorzüglich juͤngern nach Auszeich— nung duͤrſtenden Geometern — einen Leitſtern zu ganz eigen⸗ thuͤmlichen mit den bisherigen auf keine Weiſe zu: ſammenfallenden Unterſuchungen andeute, welches Man⸗ chem um fo willkommner ſeyn mochte, als in der That, bei dem hohen Grade ſeit Newton, Laplace, Gauß uſw., der Mathematik ertheilter Vollendung, es ſehr ſchwer haͤlt, in je— ner hohen Scienz, etwas Neues, und noch mehr, etwas Beſſeres als das Bisherige, auf den bereits vielfach betrete⸗ nen Bahnen, darzubringen. In dem hier eroͤrterten Sinne, bitte ich das mathematiſche Publikum, dieſe Arbeit aufzunehmen. Möge fie den Impuls geben — zu einer einſtmalig ſachgemaͤßen (nur allzuleicht verfällt die Anordnung der Matheſis in ein blos handwerks⸗ mäßiges, und dann fteylich geiſttödtendes, For melſch mie⸗ den) Anwendung des ſo fruchtbar foͤrdernden und ſo belebenden Kalkuls, deſonders des Infiniteſimalkalkuls, auf alle Zweige höher menſchlichen Forſchens, wodurch dieſe an Einheit, Syſte⸗ matik, Gruͤndlichkeit und Schwung des Gedankens — nur gewinnen koͤnnen. Nur dem Laien iſt die Mathematik eine geifttödtende, die Einbildungskraft niederhaltende Wiſſenſchaft; dem Eingeweiheten, vorzuͤglich demjenigen, der mit dem Zauber des Functionenkalkuls — und der durch Lagrange uns enthuͤllten Derivationsmethoden vertraut iſt, dem iſt die Mathematik — die hoͤchſte Poeſie des Ge⸗ dankenſchaffens, eine im Reiche der Ideen unauf⸗ hoͤrlich zeugende Aphrodite, das Lebensprincip eds ten Meditirens, die Geneſis des hoͤchſten und rein- ſten Denkens. Anlangend die Schwierigkeiten der hier vorgetragenen neuen, bisher unverſuchten, Anwendung der Mathematik, ſo iſt nicht zu laͤugnen, daß ſie groß ſeien, indem hiebei dieſelbe Eru- dition und Gewandtheit im Kalkul erfordert wird, als zu Loͤ⸗ ſung jener Aufgaben, welche bis hieher der Mathematik unters worfen wurden, uͤberdieß aber auch noch tiefes Eindringen * Unter andern in der Einleitung zu meiner ideellen Verherrlichung des empiriſch erfaßten Naturlebens, wo ich die von mir erfundene pa⸗ ralleliſirende Methode entwickle. 84 in die Sphaͤren des abſtracteſten Philoſophirens ein- treten muß, ſo wie nicht minder eine aͤußerſt regſame und ſeltene Erfindungscapazitaͤt hinſichtlich des Rechnungs- anſatzes nothwendig wird, der jedesmal eigens, und oft mit hoher Genialitaͤt, erfunden werden muß; ſtatt daß die bisherigen Anwendungen der Mathematik, bei dem hohen Grad ihrer Vollendung, beinahe in blos angelernten ſchulgerecht beſtimmten Manipulationen beſtehen, wobei die Schwierigkeiten ſo zu ſagen nur mehr auf die Integrationen der aus den Bedingniſſen der Aufgabe angeſetzten Differenzialgleichungen ſich beſchraͤnken. So ſchwierig indeß die hier den Selbſtdenkern vorgeſchlagenen Studien immerhin ſeyn moͤgen, ſo lohnend iſt es, die evident rein mathematiſche Ausbeute folgenreich und in dem erhabenen Sinne der Mathematik anzuwen⸗ den, dieß zwar, nicht bloß innerhalb der Sphäre taſt barer Materialitaͤt, ſondern auch ſelbſt an dem metaempi= riſchen Reiche der in das Unuͤberſehbare, in das freie Spiel der Phantaſie, ſich verlierenden Ideen, ſo wie deſſen, ſo man ganz falſch Metaphyſik nennt. Inhaltsanzeige. Die von mir erfundene paralleliſirende Methode. Betrachtungen über das Oſcillatoriſche am Kryſtalliſtren und Auflöſen. Elemente zu einer chemiſchen Theorie nach rein dynamiſcher Anſicht, ohne Annahme urſpruͤnglich verſchiedener Stoffe und gewiſſer Affinitäten, dann zu einer mathematiſch- analytiſch begruͤnde⸗ ten Stöchiometrie. Materialien zu einer einſtmaligen mathematiſchen Entwicklung der Fun⸗ damentalgeſetze der Waͤrmeerſcheinungen, dieſe blos als gewiſſe Activitaͤtsaͤußerungen der Körper betrachtet, ohne der Hypotheſe von einem Waͤrmeſtoffe zu bedürfen, noch irgend einer andern Hypotheſe. Verſuch einer mathematiſchen Entwicklung der Fundamentalgeſetze der Lichterſcheinungen, wobey dieſe blos als eigenthümliche Actionen betrachtet, und kein Lichtſtoff, keine Undulation uſw. fingirt werden. (Nicht Emanationsſyſtem, nicht Undulationsſyſtem). Ueber die Methode in der Biologie und namentlich über die Anwen⸗ dung der Mathematik bei Interpretation der Lebenserſcheinungen und bei Feſtſetzung deren Bedeutung. Symboliſirung der Identitätslehre durch die Fundamentalgleichungen der ungleichfoͤrmigen Bewegung. Nachbemerkungen zu dem vorhergehenden Artikel. Mathematiſch philoſophiſche Betrachtungen über Cauſalnexus. Streben des Menſchen nach dem letzten Grunde. Betrachtung uͤber das Weſen der Theorien. Mathematiſch ausgedruͤcktes Symbol für die an der hoͤhern Vitalitäts⸗ ftätte vorkommenden Erſcheinungen von Sympathie und Anta⸗ goniſmus. Mathematiſch ausgedrücktes Symbol für folgendes Geſetz höherer Vi⸗ talität, daß naͤmlich das Höhere als geſteigerte Differenzirung, aus dem Niedern, ſich emporſchwingt. Die niedere Lebensformel folgt aus der hoͤhern, wie die ſtatiſche Formel aus der allgemeinen Formel der analytiſchen Dynamik ſich ergibt. Mathematiſch ausgedrücktes Symbol für den Gegenſatz zwiſchen Orga⸗ niſchem und Anorganiſchem (beſſer Suborganiſchen). Wechſelbeziehung zwiſchen irgend welchen zufammengehörigen Factoren an der Erſcheinungswelt, paralleliſirt mit Wechſelbeziehung zwiſchen Wurzel und Function in der mathematiſchen Analyſe. Paralleliſmus zwiſchen Geſetzen am Mechaniſmus und an der menſch⸗ lichen Willensmanifeſtation. Nichtigkeit des Strebens nach Begreifen des letzten Grundes, eroͤrtert durch mathematiſche Betrachtungen. Paralleliſmus. Paralleliſmus. Bedeutung des Naturſtudiums. Das aprioriſche Behaupten. Paralleliſmus. Ueber die Bedeutung des von Newton entdeckten Gravitationsgeſetzes. Erſtes Capitel. Die von mir erfundene paralleliſirende Methode. Eine unmittelbare Anwendung der Mathematik entſpricht nur dem praͤdominirend raͤumlich erſcheinenden Anorgani— ſchen (beſſer Suborganiſchen). Aber der Identität alles geſetzmaͤßigen (nach Naturwaltungsnormen) Erſcheinens gemaͤß, finden auch die Quantitaͤtsgeſetze des Raumerſchei— nens ihr Analogon an dem Hergange hoͤherer Vitalitaͤt. Mittelbare Anwendung der Mathematik iſt alſo hier nur geftattet; Analogie iſt es blos, was man hier ſuchen muß, mehr aber auch nicht; und Anwendung der Mathematik auf Anſchauung hoͤhern Naturlebens ſoll eigentlich nichts weiter ſeyn, als ein Streben nach Paralleliſirung der Geſetze des dem Raumerſcheinen entſprechenden Verhaͤltnißmomentes (ausdruͤckbar nur in Quan— tität) mit den Geſetzen des dem hoͤhern Lebenser— ſcheinen entſprechenden Verhaͤltnißmomentes. Ein unmittelbares Anwendenwollen der Mathematik auf Deu— tung der hoͤhern Lebenserſcheinung würde ein Redu— ziren dieſer letztern auf iſolirt angefhaute Raumerſcheinung nothwendig machen, da mathematiſche Anſchauung eines koͤr⸗ perlichen Subſtrats weſentlich bedarf; hiemit waͤre aber dem ſich freier aufſchwingenden Bilde, dem Lebensbilde, Ge— walt angethan; es wäre die hoͤhern an Selbſtbewußtſeyn gefnüpfte Thaͤtigkeit im Menſchen zum bloßen Plaſti— ziſmus und Mechaniſmus herabgewuͤrdigt; und es erklaͤnge die Poeſie des Lebens zu der erſtorbenen Ein— tönigkeit an der erſtarrten Zackenform des Eryſtalles. — Wird aber von der erhabenen, die Geſetze des hoͤchſt Denk— baren ſelbſt — durchforſchenden, Mathematik — ein die Fuͤlle und Spotaneität des Lebens nimmer beirrender Gebrauch gemacht; tritt ſo, bey zezaͤhmter Anmaßung des bloß zer— gliedernden Verſtandes, auch an der Mathematik — ein lebenathmender Geiſt hervor; ſo enthuͤllet ſich aus ihr, der Mathematik, manch ſinnvolles Symbol fuͤr die tiefe Bedeutung des Lebens; ſo wird dem Sterblichen, an dem myſtiſchen Reiche des Lebens, der Jubel eines Er— ahnens, gleich wie die Glorie vollendeter Evidenz ihm zu Theil wird, wenn er des Maaßes Geſetz an den Wunderbewe— gungen des Sternenreiches verſucht. — Bei der weiter oben erwaͤhnten paralleliſirenden Anwendung der Ma— thematik muß uͤbrigens noch bemerkt werden, daß die For— meln — nicht etwa als willkuͤhrlich erſonnene Symbole angeſetzt werden duͤrfen (wie dies, aus dem kindiſchen Streben gelehrt zu thun, hie und da geſchieht), ſondern, daß ſie ganz in dem Sinne genommen werden muͤſſen, wie ſie in allen Schriften anerkannter Geometer angewendet werden,“ ohne ſich daher an der mathematiſchen Correctheit zu verfündigen, und ſtatt mathematiſcher Formeln etwa bloß nichts ſagende Hieroglyphen oder Zauberformeln zu ſpenden. Es muß ferner bemerkt werden, daß von einer fruchtbaren und lebendigen Anwendung der hier beruͤhrten mathematiſchen Paralleliſirungsmethode nur inſofern die Rede ſeyn kann, als nicht etwa hie und da blos eine iſolirte For— mel hingeſetzt wird (da dieſe, an ſich genommen, immer nur wenig ſagt), ſondern als vielmehr, durch eine Reihe ſich * 3.8. eines Newton, Euler, Poiſſon, Fourier, Biot, Gauß. Lagrange, Laplace, 86 auseinander entwickelnder Gleichungen und dargelegter Deri— vationen, die in keiner Wiſſenſchaft noch ſo erreichte konſequente Begriffsentwicklung und evolutoriſche Schmieg- ſamkeit wirklich dargeſtellt wird als in der Mathematik, beſonders ſeit Delagrange. Es muͤſſen daher Rechnun— gen ſelbſt, ihrem Geiſte nach entwickelt werden, welches nur derjenige mit einem mechaniſchen Formelwe— ſen verwechſeln koͤnnte (wie dies in manchen ſogenannten phi⸗ loſophiſchen Schriften geſchieht), der, in die Geheimniſſe des analytiſchen Kalkuls nicht eingeweiht, ſich dennoch eines Urtheils über Weſen jenes hoͤchſt ſchwierigen und ſubtilen Gegenftandes fähig duͤnken moͤchte.“ Die mathematiſchen Ausdrucke in einer philoſophiſchen Schrift haben den Zweck der Belehrung, aber nicht zur Parade muͤſſen ſie da ſtehen, um der Schrift eine gelehrte Außenſeite und ein conſequentes Anſeher zu verleihen. — Es muß endlich hier noch bemerkt werden, daß die Analogien, zwiſchen den Manifeftationen höherer Vitali— tät und den ausgeſprochenen Reſultaten mathematiſcher Combinationen, weſentlich der Sphäre des Infiniteſi— malkalkuls, der Functionen rechnung, der Theorie der Curven, der analytiſchen Dynamik, wovon die Me: chanik des Himmels nur ein ſpecieller Theil iſt, zukommen; denn dieſe Sphaͤre, welche die lebendige, die poetiſche Seite der Mathematik genannt werden konnte, faßt eigentlich das dem Leben ſo eigenthuͤmliche continuirlich, nicht abſatzweiſe, vor ſich gehende Evolutionsprincip in ſich; indeß das der Elementarmathematik Zugehoͤrige, den Winkel- und Polygonal-Character ausſprechend, das infipid Gradlie- nige beſtimmend, auf abſatzweiſe Discontinuität hin— deutend, mehr das Analogon des Anorganiſchen, des Kryſt als liniſchen, darſtellt. — Die von mehrern Naturphiloſophen angeſetzten bloßen geometriſchen Proportionen, oder die von ihnen wiederholten Saͤtze der im erſten Elementarunterrichte vorgetragenen Theorien des Hebels, des Parallelogramms der Kräfte uſw., liefern daher für die Aeußerungen der pha— nerobiotiſchen Natur — nur hoͤchſt duͤrftige, hoͤchſt geiſtloſe Analogien. — Anderſeits muß aber hier ge— warnt werden davor, daß, als Anwendung des Infi— niteſimalkalkuls, nicht etwa die von Einigen angenom⸗ mene Weiſe betrachtet werden moͤge, wo hie und da ohne alle Sachkenntniß ein Differenzial- oder Integral-Zeichen angeſchrieben, oder wo mit den Ausdruͤcken Kegelſchnitt, Ellipſe, Parabel uſw., ein phantaſtiſches Wortſpiel getrieben wird, aus dem der echte Geometer beim erſten Blicke ſieht, daß der uͤber ſolche Curven Sprechende von den analytiſchen Eigenſchaften derſelben nichts ahnet, ſondern daß er ſich blos in ſinnlicher Anſchauung an ihrer rundlichen Form ergoͤtze. — Wir warnen aufrichtig den Lernbegierigen vor allen jenen ſich für philoſophiſch ausgebenden Deductionen, wo nur hie und da eine Formel als verlorne Schild: wache ausgeſtellt ſteht. Dem Eingeweiheten iſt die iſo— lirte Formel nichts, ihr Derivationsnerus Alles. Sollte Jemand hier noch fragen: Ob denn die paralleli— ſirende Anwendung der Mathematik auf ein, im Geiſte gruͤndlich durchgefuͤhrter und ſinnig angewandter Iden⸗ titaͤtslehre, begonnenes und beharrlich fortgeſetztes Naturſtu— dium einen ſo — guͤnſtigen Einfluß haben koͤnne, daß es anzurathen ſei, jenes an ſich ſchon ſo ſchwierige Naturſtu— 3. B. Gothe in feiner Farbenlehre. 87 | b dium noch dadurch zu erſchweren und daſſelbe dadurch nur ſehr Wenigen zugaͤnglich zu machen, daß man dabei den fo ab- ſtracten hoͤhern Kalkul, und zwar (was ſelbſt bei aner— kannten Geometern fo häufig vermißt wird) dem Geiſte des Kalkuls und nicht blos dem algorithmiſchen Formel- conſtruiren nach, vorausſetzen müßte; follte Jemand hier noch fo fragen, dann müßten wir hierauf Folgendes erwiedern: Vie⸗ les iſt von der Art, daß es erſt dann im Bewußtſeyn hervortritt, erſt dann zur innig empfundenen Ueberzeugung wird, wenn man ſich laͤngere Zeit hindurch darin geuͤbt hat; fo auch hier. Der naturphiloſophiſche Forſcher vom Alltags— ſchlage — verſuche es nur einige Zeit, ſeine Betrachtungen an analoge Betrachtungen des Kalkuls (vornaͤmlich des In⸗ ſiniteſimalkalkuls) zu knuͤpfen, — und er wird bald mit Froh— locken entdecken, wie ſehr ſeine Dichtung an Tiefe des Ge— ankens, und wie ſehr die Parthien abſtrakter Reflexion an Schwung, an freier Bewegung und Lebendigkeit, gewonnen haben; — er wird mit entzuͤckender Ueberraſchung wahrnehmen, daß ihm die parallelifirende Anwendung der Mathematik, auch ſelbſt in dem Bereiche vitaler anthropo— phyſiſcher und kosmophyſiſcher Betrachtungen und Phantaſien, auf Anſichten, auf Beruͤckſichtigungen, lenket, die außerdem ewig in ihm geſchlummert hätten; * — daß ſich ihm, in dem Myſtiſchen des Qualitativen, unter den Factoren einerley Gegenſatzes, gewiſſe Wechſelbezie— hungen aufdringen, die an dem evident erfaßten Quantita⸗ tiven ihr Analogon, namlich in dem durch die Gleichung ausgedruͤckten Nexus der zuſammengehoͤrigen Sunctios nen finden. Ergänzungen, Zuſätze und Berichtigungen > zu Dr. Herrich-Schaffers „Nomenclator entomologicus“. (Regensburg, Puſtet. 1835. 8.) Von Garduus in Stuttgart. Ungeachtet der Zweck des Nomenclators ein wiſſenſchaftlicher geweſen, ſo iſt doch das Reſultat davon keineswegs ein vollſtaͤn⸗ diges, und wir vermiſſen bey den Lepidopteren Critik, Synony⸗ mie, ſyſtematiſche Spaltung, ja ſelbſt die durchgehende Ortsan—⸗ gabe. Das Wenige davon, was Hr. Herrich im Nomencla- tor leiſtet, iſt bekannt und anderwaͤrts ausfuͤhrlich und ſtreng critiſch behandelt. Waͤhrend man der Arbeit über die Hemi- ptera den waͤrmſten Beyfall zollen muß, muß man bedauren, daß der Verf. ſtatt des unfruchtbaren alphabetiſchen Catalogs der Falter nicht Boisduvals unvollendete Schrift: 5 Euro- paeorum Lepidopterorum index methodicus. Parisiis, Mé- quignon-Marvis. 1829. 8.“ in der angefangenen Form beendet „ Diefe Behauptung hat viel Aehnliches mit der von ra⸗ tionellen Sprachforſchern und Philologen anerkannten Wahrheit, daß ein vergleichendes Sprachſtudium auf ganz neue Wechſelbeziehungen unter den Ideen führe, Wie ſehr gewinnt z. B. nicht der höhere und verborgnere Sinn eines Sprichwor⸗ tes, wenn dieſelben Sprichworte in verſchiedenen Sprachen, ganz dem verſchiedenen Geiſte dieſer Sprachen gemäß, ausgedruckt werden. Man mochte ſagen, daß ſich in ſolch einem vielfach mo⸗ difizirten Ausdrucke eines und deſſelben Grundtones des menſch⸗ lichen Gemuͤths, das mannigfache Clima — der hoͤhern Fakultäten am Menſchen — ausſpreche. Man betrachte z. B. die vielfachen Nuͤ⸗ ancen eines und deſſelben Satzes aus dem Vater Unfer, in Ade⸗ lungs Mithridates, uſw. hat, wozu er gewiß der rechte Mann geweſen waͤre, da ihm bey vielem Scharfſinn, regem Fleiß und lobenswuͤrdiger Aus— dauer große Sammlungen zu Gebote ſtehen. Indeſſen geben uns, fo groß die Luͤcken in der Syſtematik nun auch ſeyn moͤ— gen, Stephens british Insects, Froͤlichs Enumeratio Tortricum, Boisduvals erwähnte Arbeit, Duponchels Histoire natur. des Papillons de France, Giſtels Psyche boica u. A. hinreichende Winke und Belehrungen, ohne von Huͤbner, Ochſenheimer, Treitſchke, Freyer, Fi⸗ ſcher u. A. als anerkannten Quellen zu reden. Es iſt nur zu beklagen, daß dieſe Werke den Meiſten ihrer Koftbarkeit halber unzugaͤnglich ſind; und deßhalb iſt auch meine Abſicht, hier das kleine und wohlfeile Werkchen Dr. Herrichs zu er gaͤnzen, da es in alle Haͤnde kommen kann und dieſe Zeitſchrift ſo ziemlich uͤberall verbreitet iſt. Doch weiche ich von der Al— phabetik ganz ab und liefere, wo mir die Quelle geöffnet iſt, die Diagnoſe der neueſten Entdeckung, hin und wieder die Synonymie, ſo wie die bey Dr. Herrich fehlenden Varietaͤten, die Flugzeit und das Vaterland; verwahre mich jedoch vor allem und jedem Anſpruch auf Vollſtaͤndigkeit. Was ich in den mir zu Gebote ſtehenden Sammlungen Neues und Seltenes habe auffinden koͤnnen, iſt zu bemerken nicht unterlaſſen worden, und ſey es auch nur, um einen Standort beyfuͤgen zu koͤnnen. Die zweyte Parthie, die Geometriden, Tortriciden, Pyraliden, Ti— neiden und Alucitiden werden dieſer anſpruchsloſen Skizze auf dem Fuße folgen. Ich wuͤnſche, daß die kleine Mühe freund⸗ lich möge aufgenommen werden. — Pauca sed apta. — Lepidoptera. I. Diurna. Melitaea. a maturna g var. maturna, Hübn. Helvetia, Bavaria. (Junii.) Artemis, H. ß var. Merope, Boisd. Minor, alis supra obscurioribus; maculis pallidioribus. Helvetia. (Jun,) y var, provincialis, Boisd. Maxima maculis fulvis. Galloprovincia. Trivia, H., IIlig. Pedemont. (Jun. Aug.) An ß var. fascelis? Esp. Aetherie (species propria). Arduina, F., Esp., Bork. Lueina, L. (Lycaena, Herrich.) Argynnis. | Selene, F. var. B. Cybele, H. (Beytr.) Germania. Jun.) var. 7. Lycorias, Ljung. (aberratio) Suecia. var. O. Plinthus, ejusd. (id.) Pales, F. var. y. 2} Napaea, II. thore, H., Och. Helvetia. (Jul.) polaris, Boisd. (spec. distinetissima) Cap Nord. Statura freyae; illiusque supra alfinis, sed obseurior, Val di Demona Siciliae. (Jul.) Russ. mer. (Jul.) Parisii. (Maj.) Bavaria alpina. (Jul.) praesertim inferioribus; alae posticae subtus ferrugi- neae 18-20 characteribus albis inscriptae, quorum medii striga dispositi, ocello nigro-ferrugineo notantur; prae- terea limbus posticarum subtus, maculis 6 albis, ad marginem signatur. Adippe, F. y var. Chlorodippe, Boisd. Sicilia. o var. Syrinx, Bork. Germania. Cyrene, Bon., I. (Elysa, Godet) Corsica. (Jun.) Aglaja, L. 8 var. Charlotta, Sowerby. Scotia Euploea.£Och. (Danais Lat.) Aleippus. F., Cr. God. (spec, dist.) Insul. Graeeiae. 88 89 Vanessa. polychloros, L. 8 var. punctum album Dll. Austr. (Apr. Ma.) Urticae, L. ß var. ichnusa? Bon. duobus punetis nigris caret. Sardinia. Triangulum, F., Och. (L. album, H. God. Fiume, Gallia mer. (Apr. — Sept.) C. album, L. 8 var. maculis magnis, nigris, eflusis. Bavaria alpina. (Julii.) Nymphalis, Boisd. (Limnitis, Och. Herr.) Populi, L. Bavaria, Germania, Gallia bor. (Junii.) Apatura, F. Iris, L. f var. Beroe, F., Herb. Germania. (Jul.) Hipparchia, F., Och, (Satyrus, Lat.*) Fauna, F., Esp., Bork., Cod., H. Gall., Statilinus, Ochs., Herb. Var. Allionia, F., Och. 2. Cordula, F., Och., God. Bav. (Aug.) Fiume, Alpes Helvetiae, Sabaudiae ete. (Junii.) Phaeas, Esp., II. Bryce, H., Och., God. 8 var. Hippodice, I. Nora, 7½., Esp., Och. 1 Celaeno, H. ß var. Jutta, H. Hippolyte, Herb., Agave, 55 Bör I; Alcyone, (Neomyris, en lolaus, Bon., H. Arethusa, F., H., Och., $ var. erythia, H. Lapponia. (Julii.) Och., God. Russia. Sardinia, Corsica. (Julii.) Esp. Gallia, Germania. (Aug.) Gallia mer. y var. aristeus, Don. Sardinia. Egeria, L, F., II. Bavaria. (Apr. — Jul.) g var. meone, II., Esp., Cr. Gall. mer. ö An y var. Xiphia, F., Esp. Lusitania. Galatea, L. d. var. galaxera, Esp. Pedemont. Larissa, Boisd., Par. Dalmatia. Alis denticulatis, albis, nigro-maculatis, basi late ni- gricanti; postieis, supra oculis 3 medio majore, sub- tus 5 posteriore bipupillato. — Statura II. Lachesis, et affinis H. Clothoni, sed sane distincta species, basi Supra nigricanti-virescente et margine late nigro, vix in antieis albo punctato. Phryne, Bork., H., Och., God, Phryneus, F. Tircis, Cr. Cassiope, F., Och. f var. nelamus, Boisd. (subcaeca.) Alp. Gall. (Delphinat.) Mnestra, Tsp. 8 var. Mnemon, Haworth. Alp. Scotiae. Afra, F., God. Dalmat., Caucas. (Jun.) Afer, Esp., Och. er Il. var. 2 Dalmata, God. Russ. mer. (Junii.) (Mel, Herb., Och. Bannatus, Hungaria. (Jul.) Maurus, Esp. IB Var. Neto, var. Nelo, . 0 »unſichticc der bey Herrich ſo oft vermiedenen Ortsnamenan⸗ gaben, konnen wir der Kürze wegen nur auf Ochſenheimer und Boisduval verweiſen Iſis 1843. Heft 2. 90 Lefebvrei, Boisd. Pyren. (Jul.) Statura Dromi; alis supra viridi - faseis, micantibus, 10 scia interdum communi rufa, ocellis albis notata; anti- eis subtus atris fascia rufa ocellata; postieis subtus aterrimis ocellis minoribus, maxime affinis Nelo, H., sed facile distinetus antennis nigerrimis. (Buryale, Esp., Och., God. 6 var. Adyte, H. Embla, Th., Och. Stheno, H. var. Guiela, II. Disa, Th. ß_ var. Dioxippe, H. Neoridas, Boisd. Alpes. (Jul.) Alis supra nigro-fuseis, fascia communi rufa; antieis Alpes. (Jul.) Lapponia. (Jul. Aug.) ocellis 4, postieis 3; alis antieis subtus rufo fasciatis ocellis 3; postieis caecis brunneis, fascia dentata cine- rea. Statura H. blandinae, Arachni affinis; sed plane distineta, alis magis rotundatis, brevioribus et praeser- tim postieis nunquam subtus albo -strigosis. Gorge, Esp., H,, Och. Alpes. (Jul. Aug.) g var. Erynnis, Esp. (caeca.) y? var. Gorgone? Boisd. Arete, F., H., Och., God. Iphis, H., Och. Hero, F. n Esp. ß var. (caeca). Oedipus, Och. 8 var. Miris, F. Lycaena. ottomanus, Guerin. xanthe, F., Ross., God. eirce, lig, H., Och. \Phocas, Esp. Is var. al. subtus obscurioribus. \Aegon, Bork., H., Och. Alsus, Esp. Argus L., ß var. Acreon, Pyren, Germania. Bavaria. (Jul.) Hungaria. (Jun.) Tureia, Graecia. Bavar., Gall. (Maj. Aug.) Alpes Helvetiae. Gallia. Maj. Aug.) F. (Leodorus, Esp., Bork.) Delphinat. (Maj. Aug.) Aden F., Och., H. Europa. (Maj. Aug.) Bellargus, Esp., Bork. ß var. ceronus? MH. Gall. mer. (Jul.) \Dorylas, H., Och. Alpes Helv. (Jul.) 6 var. Golgus, H. Dolus, I. Galloprov. (Jun. Jul.) Lefebvrei, God. ß var.? Biton, Esp. Melanops, Boisd. Galloprov. (Maj.) Alis supra caeruleis, & tenui, & latissimo margine ni- gro; subtus einereis, anticis striga punctorum ocella- rium majorum, postieis minorum; statura p. Aegonis; Cyllaro punetorum dispositione affinis, sed certe differt alis postieis nunquam virescentibus basi, et serie mar- ginali punctorum semilunarium obsoletorumque. Circa Aix reperit Comes de Saporta. Papilio. Ajax, L., Esp., Bork., Sm. Hisp.?? (Insul. mar. ind.) Podalitius, L. $ var. he obseurioribus. Hisp. Alexanor, Esp., God. (Polidamas, Deprun.). Alp. Gal- loprov. (Maj. Jul.) 6* 91 Larva Machaonis affinis, alba- virescens ineisuris nigris, segmentis transverse notatis maculis 9, alternatim ni— gris ac luteis, quarum dorsali nigra majore; capite albo arcu nigro notato, segmentis 1"° et anali absque ma- eulis luteis; stigmatibus albis, arcubus nigris fere ein- etis, pedibus veris nigris. Hane larvam reperit in seseli dioico in alpibus Gallopr. senex Berios erucarum indagator, et deseriptionem com- municavit Cl. Donzelle, Entomologus lugdunensis. Thais, F., Lat. (Zerynthia, Och.) \Cerisyi, God. Tureia, Ins. Graee. (Febr.) Cassandra, H. Hypsipyle, F., Panz., Petagn. Polyxena, H., Schr. Austria, Italia. (maj.) ig demnosia, Dull. Italia. Ikumina, I., F. Hispania. (Maj. ) 8 var. Medicaste, H., Och. Occitan. Doritis, F., Och. Apollo, L. ß var. alis obscurioribus. Phoebus, F., H. Delius, Esp., Och. ß var. Nomion, Fisch. y. var.? Corybas, Fisch.? in anticis 5, et una in thorace maculis rubris. Pontia. \Raphani, F., Esp., Och. hellica, H., Exot. Bellezina, Boisd. Galloprov. (Febr.) Alis rotundatis albis; antieis apice maculaque nigris; posticis albis, subtus flavo-viridibus, albo maculatis. Statura omnino P. Beliae, et supra simillima ; subtus P. Ausoniae maxime affinis. Hane forsan bybridam speciem detexit Comes de Saporta, Eupheno, L. Esp. Galloprov. (Mart. Jul.) 0 var. o Eupheme, Esp. Tauria. Sinapis, L. y var. Erysimi, Bork. Parisiis. Hesperia. Alveus, H., Och. Orbifer, Podv., H. Linea, F., Och, God., I. Thaumas, Esp., Lew. 8 var. Venula, I. II. Crepusculariae. Procris, F., Lat. (Atychia, Och.) Globulariae, Esp., H., Och. f var. Chloras, K. Ba- varia, (Jul.) Alpes (Jul.) Alpes. (Jul.) Russia merid. Alpes. (Maj.) Hungaria, Buda. Germania. (Jun. Jul.) Gergon, H. (an spec. satis dist.?) Graecia, Zygaena. 5 Lathyri, Boisd. Dalmatia. balearica, Boisd. Hispania. Achilleae, Och. B. var. Viciae, H. janthina, Boisd. Peucedani, Esp., H., Och., God. filipendulae var., F. 8 var. Athamanthae, Esp. maculis quinque. y var. Aeacus, F., H., W. V. punctis et posticis flavis. o Aeacus, Esp. postieis flav. 3 punet. disci albis. Anthyllidis, Doisd, - Hispan. corsica, Boisd. Corsica, (Jul.) Gallia (Maj. Jul.) Alp. Gallopr. (Jul.) Europa. (Jul.) 92 Ephialtes, L., F., Och., Bd. ß var. falcatae, H. ex binis baseos una albo-rubricante. y var. Coronillae, F., H. maculis duabus in postieis. 0 var. Trigonellae, Esp. mac. 5 in anticis, una in postieis. Oxytropis, Boisd. Etruria. (Jun.) Cytisi, H.? Syntomis, Illig., Lat. (phegea, L., H., Och., God. Europa austr. (Jun. Jul.) quereus, F. 0 6 var. Clelia, Esp. alis singulis macula alba. y var. iphimedea, Esp. alis caeruleo-violaceis concoloribus, o var. alis hyalinis nigro marginatis. Thyris. vitrina, Boisd. Hispania. Sesia, Laspeyr., Och. thynniformis, Lasp. Germania. eynipiformis, H., Esp., Och. f var. oestriformis, Esp. Buda. Pterogon, Boisd. (Macroglossa, Och.) Oenotherae, F., Och., God. Gall. mer. (Jun.) \Gorgoniades, Boisd. Russia mer. |Gorgon, Esp., H., Och. Sphinx (Deilephila et Sphinx, Och.) eretica, Boisd. Candia, Constantinop. Dahlii, Tr. Sardinia. Statura lineatae, F., affinis zygophilli; alis antieis vi- rescenti-olivaceis, fascia obliqua striisque nonnullis al- bidis; postieis nigris, fascia rubra; humeris albo mar- ginatis; antennis albis; corpore fere consimilis Sph. Euphorbiae. Hane speciem medium tenentem inter Lineatam et Sph. Euphorbiae in Sardinia detexit Dahl. Habitat quoque in Africa, praesertim Teneriffa. f Vespertilioides, Boisd. Alp. Delphinat. (Jun.) Amelia, Feisthamel (Bull. des Se. nat.). Ligustri, L. $ var. Spiraeae, H. Smerinthus, Oc, Lat. Tremulae, Zetterst. Russia mer. Vix a Sm. populi, merito differre videtur postieis con- coloribus nunquam basi ferrugineis. Europa. (Jun.) III. Nocturna. Euchelia, Boisd. (Lithosia, Och) \pulchra, Esp., H., Och. Burgundia. Gall. mer. (Jul.) pulchella, L., God. [Lotrix, Cr. Lithosia, Och. (Callimorpha et Lithosia, Lat.) Phryganea, H., Boisd. Hispania. Sembris, H. Hispania. Callimorpha, Lat. (Euprepia, Och.) Dominula, L., Esp. ete. Gallia, Germ. Jul.) Domina, I. f 00 var. Persona, I. posticis luteis. y var. postieis nigris. Donna, Esp. An praeced. Var. posticis luteis et abdom. eyaneo? Italia. (Jun.) Hera, L. ß var. posticis luteis. Gall. (Jul. Aug.) Chelonia, God., Lat. (Euprepia, Och.) Plantaginis, L., F., IH. f var. Hospita, Bork., Wi. V. posticis maris albis. Austria. (Jun.) 93 l var. y. posticis nigris. Latreillei, God. Catalaunia. Minor quam Ch. plantaginis, corpore crassiore; alis anticis nigris rivulis albis, postieis rubris, faseia sub- marginali nigricanti; corpore thoraceque nigrieanti- ei- nereis. Hane egregiam detexit speciem in Ilispania comes Dejean, et hoc accepit specimen e Catalaunia Major de Feisthamel, omnino consimile. purpurea, L. g var. posticis luteis. Gall. (Jun.) Dejeanii, God. Hispania. Statura omnino civicae, illiusque forsan varietas; alis anticis fusco - ferrugineis , vitta longitudinal flexuosa punetisque quinque flavis; postieis Inteis maculis 6 —7 nigris, limboque rubricante; abdomine eivicae. Hane reperit in Hispania comes Dejean, et Cl. Bois- duvalius ex agro ruseinonensi accepit specimen. Villica, L. 8 var. Angelica 9 maculis flavis. Hisp. (Jun.) Caja, L. 8 var. posticis luteis. var. y. postieis nigro - coeruleis. neogona, Fischer. Russia. ciliaris, Och. Dalmatia. lugubris, I., 216. mendica, L. an 8 var. rustica? H., Och Helvet. An var. sordida? H. Verbasci, God. Cossus verbasci, Fab. Statura mendicae, alis antieis albis fasciis macularibus, punctis costalibus nigro - coeruleis maculisque tribus eroceis; postieis albidis; thorace albo - cinereo, macula nigro-coerulea palmata; corpore albido. Circa Monspelium invenit Cl. Magnol, nonnulli ab- hine in eodem loco. Attamen adhue rarissima in museis. Menthastri, F., H., Och. 8 var. Walkerii, Curt, punetis Monspel. (Jun.) numerosis et in lineis ramosis confluentibus. Parisiis. (Jun.) Luxerii, God., Boisd. Nanceium. Statura menthastri, eique affinis; alis antieis luteis roseo submicantibus nigro chermesinoque punctatis; po- stieis sulphureis punctis 5 nigris; thorace albo; cor- pore luteo seriebus 5 punetorum nigrorum. Circa Nanceium invenit praeses de Luxer speeimen unicum quod nune adest in museo Cl. Marchant, en- tomologi carnotensis. Orgyia, Och., Lat. (Trigotephras, Boisd. Ericae, Lefebv. (non Germ.) Hane speciem, plus minusve aſſinem leucostigmae, Smit h- Abb., Americae borealis, ex larva obtinuit comes de Saporta, anno 1827. Antiqueides, Heger, H. An spee. sat. dist.2 Hungaria. Lasiocampa, Schrank (Bombyx, Gistel). betulifolia, F., Och. ß var. tremulifolia, Boisd. Gallia. (Maji.) quereifolia, L., F., Och. y var. ulmifolia, Dahl. Austria. potatoria, L. 8 var. maris colore femina. Gall. (Jun.) lobulina, II., Och. et f var. lunigera, Esp. Franconia. lineosa, Ad. de Villiers (Ann, de la soc. Linn.) Gallia austr. Galloprov. 94 Alis anticis oblongis albido-cinereis, ſascia obliqua la- tiori, alba, lineis nigris fulguratis marginata; posticis einereis ad basin subrufescentibus; thorace albido-ci— nereo; alis omnibus subtus einereis, immaculatis; A a J. differt statura minore et lineis thoracis magis di- stinetis. Jam tria quatuorve paria inventa sunt in Gallia au- strali et semper in copula; a Cl. Solier, deinde a Cl. de Villiers, Famin et D. Leautier. Bombyx, Boisd. (Gastropacha, Och., Herrich.) Quercus, L. 8 var. spartii H. Europa. (Jul.) var. y. maris colore foemina. Saturnia, Schrank. (Attacus, Lat.) coecigena, Dahl., Boisd. Fiume. Alis nitidis, carneo-Navescentibus, linea transversa com- muni sinuata obseuriore, ocello minore haud pupillato. Statura paulo major S. Carpini; alis ocello caeco no- tatis, in postieis minore; margine omnium, antennis. thorace abdomineque flavis. Subtus pallide carneis, posterioribus maculis 2 nigris. Foemina a mare differt alis omnibus obseurioribus, lineis saturatioribus. Hane eximiam speeiem circa Fiume reperit (1827) Dahl, indefessus erucarum indagator. Larva latet. Aglia, Och. Tau, L. ß var. maris foemina colore. Cossus, F. Teredo, BDoisd. Dalmatia. Alis albo -einereis, nebulosis nigro strigosis; thorace einereo. Statura Ac. Psi, facie consimilis Ligniperdae, sed distinetissimus. Hane novam speciem detexit in Dalmatia, nostri aevi entomologus celeberrimus, Comes Dejean, et in ipsius museo adest specimen. Thrips, I. Russia. nonagrioides, Lefebv., Boisd. Sieilia. Statura Non. Cannae; alis antieis flavescentibus, mar- gine exteriori, nervo medio, serieque punctorum ad api- cem, nigricantibus; postieis albidis; antennis peetinatis. Invenit in Sicilia Ol. Lefebvre. Stygia, Lat. (Chimaera, Och.) (Australis, Lat , God. _Oceitan., Agri Ruscinon. (Aug.) Leucomelas, Och. [Terebellum ET: Larva subpubescens, depressa, prima aetate rubicunda dein albida, capite scutelloque nigris. Intimis in cauli- bus echii italiei vietitat ut cognatae Cossi, Hepiali etc. — Imago reperitur diebus aprieis augusti diurne voli- tans in echio, ut in ejus foliis sedens. Ante copulam foemina nubilis abunde mares allicit. Observatum est a Cl. Magnol, Hepialus, Fab. sylvinus, L ß var. Hamma, I. (Crux, Ross., Fab.) Gallia. (Maj. Aug.) hectus, L. 8 var. nemorosa, Esp. Gallia. (Jun.) Dieranura, Lat. (Harpyia, Och. Cerura, Schrank.) fureula, L. d fuscinula, I. Europa. (Maj) & var. forfieula, Zetterst. in Fischer Ent. Russia. Notodonta, Och. Camelina, H. f var. Girafſina? H. albida, Zetterst. Gall, (Apr. Maj.) Germania (Jul.) Russia. 95 Alſinis bicolorae, statura minor; mas alis albidis pun- ctis duobus luteis ad appendicem odontoideum. Foe- mina tota alba. Reperit circa Mosquam Cl. Chardiny', entomologus lugdunensis. Mas foeminaque adsunt in ipsius museo. Orthorhinia, Boisd. (Notodonta, Och.) palpina, L. Gallia. (Maj. Jul.) Calpe, Treit. (Calyptra, Och., Lat.) \Thalietri, HI., Bork., Tr. Pyren. orient., Hungaria. capueina, Esp. Limacodes, Lat., Boisd. (Bombyx, F. Tortris, Hübner. Testudo, God. (Limax, Bork.) Europa. (Jun) Illius, larva, inter nocturnos generis idem fere respe- etus ac Polyommatorum inter diurnos; quo argumento, naturam, lepidoptera saepius, inseeforum vero rarius caetera typis figuravisse iisdem deprehenditur. Quo- eirca horum in eontinuos ordines dispositionem omni- mode impossibilem censeo, hine enim genus illud ad Pyralidas, ad Bombyeinos illine attinere patet. Quod pariter non dubito de Psychidis affirmare, et inter ea Chelonariorum praesertim tribu dieam ad Yponomeutas Tineidasque procedere. Cf. J. A. Boisduval, ind. meth. 57. not. Cymatophora, Tr. Retusa, L., F. (Chrysoglossa, Trans. of. lin. soe. Lond.) Gallia. (Jul.) xanthoceros, II., Tr. (Chrysoceros, Trans. I. Soc. Lond.) Gallia. (Apr.) diluta, F., II., Tr. 8 var. dilutissima. Neustria. Episema. Och. Tr. Trimacula, H., IF. F., Tr. ß var. Tersa, H., IV. V. (glaueina, Esp.) (Buda.) Hungaria. (Sept.) hispana, Boisd. (trimacula, Dup.) Hispania. Statura Trimaculae et illis subaffinis, alis antieis ei- nereo-fuscis, maculis ordinariis unaque subjacente ve- nosis coadunatis albido- rufescentibus, macula basali albido-rufescente nigro marginata, fascia externa albi- cante; postieis albis. Invenit in Hisp. Ol. Leon Dufour. Acronyceta, Och., Tr. leporina, L. ß var. bradyporina, H. Neustria ? aceris, L., Dup. candelisequa, Esp. Gallia. (Jan.) paradoxa, Boisd. Galloprov. Maxime affınis A. aceris et vix distineta colore albo- flavescente. lineolis undatis annuloque magis obscuris; sed larva omnino alia. Hane speciem facile reperiunt in rhoe coriaria, in Galloprovincia. Psi, L. (tridens, H.) an g var. Cuspis? HI., Tr. Hun- garia. (Julii.) auricoma, F., Esp. g var. Pepli, II. Neustr. Rumieis, L. an ß var. salieis? Curtis. Imago larvae dif- ferre videtur. Anglia. Euphorbiae, F., W. V. g var. Cyparissiae, JI. Gallia. (Maj. Sept.) Bryophila, Tr. (Poeeilia, Och.) elandifera, W. etc. 8 var. alis obseurior. Buda, Gall. mer. ® Ravula, V. 0 ? Lupula, H., Fr. Maxime affinis videtur Raptriculae. Andalusia, 96 Noctua, Boisd. (Agrotis et Noctua, Tr. Agrotis et Graphiphora, Och.) Lidia, Cr. an g var. agathina? Boisd., Dup. (Tritiei, L. ß var. fietilis, H. / var. Eruta, II. o var. Recussa, II. (fumosa, F., Tr. 8 var. nigricans, F. y var. rubricans, Esp. 0 var. fuliginea, H., God. I: var. carbonea, I. 7 var. ursina, Pod., God. valligera, F., H., Tr. (Clavis, Esp) 8 var. trigonalis, Esp. Gallia. (Aug.) crassa, H., Tr., God. $ var. Tritici, H. (Segetum, Esp.) Gall. (Jun. Jul.) Germania. Gallia. (Maj. Jul.) latens, H., Tr, God. (sinuata, Fischer.) $ var. ignicola, II, God. Hispan., Gall. mer., Italia, Russ. mer. (Jul. Aug.) Servillei, Duponch. (Lep. de France VI. pl. 73. f. 3.) Ilace vero Noctua habitat in Georgia Americae et nequaquam in Gallia. Cl. Boisdural Triphaena, Och., Tr. (orbona, F., God. (Comes, H., Tr.) 8 var. prosequa, Dull. Europa. (Jun.) Monspel. Germania. (Jun. Jul.) Russia. Gallia. (Aug.) einerea, Bor., Tr. 8 var. obscura, V. Puta, H., God., Tr. 8 var. Lignosa, God. jr var. adsequa, Dahl. \d var. connuba, HM. ? (Buda.) subsequa, W. V., Tr. 8 var. consequa, H. Europ. bor. (Buda.) (Jun.) Europ. (Jun. Jun.) Eur. (Jun. Jul.) pronuba, L. 8 var. innuba, Tr. janthina, F., Tr. f var. Janthe, Bork. Amphipyra, Och. effusa, Boisd. Sicilia. Statura omnino pyramideae: alis antieis fuseis, fasciis transversis, sinuatis interruptis serieque punctorum mar- einali nigro -fuseis; postieis ferrugineo - fuseis, nitidis, ut perlluae. Indefessus Lefebvre in Sicilia reperit entomologus. Heliophobus, Boisd. (Hadena, Tr.) \pilosa, Boisd. Gall. mer. Hispania. (Sept.) (hirta, Dup. Statura H. Cucubali; alis anticis fuseis, eupreis mican- tibus, strigis venulisque albidis, macula reniformi al- bido - glaucescente, altera rotundata infuseata, lunulis nigris postieis; postieis albidis ad marginem obscnrio- ribus. Mas a foemina differt antennis peetinatis. Larva cinerea, nigro punctulata marmorataque; lineis tribus punctorum obscuriorum; in lactuca et plantagine reperit comes (de Saporta. Eriopus, Tr. (Hadena, Och.) Latreillei, Dup., Boisd. Galloprov. (Oet.) Elegantiss ma species; alis anticis croceo einereoque variegatis, faseiis sinuatis punctisque costalibus albis; maculis ordinariis albicantibus, eroceo einetis, fimbria alba alternatim alba einereaque; posticis fuscis; thorace maculis luteis; pedibus antieis pilis fasciculatis. Larva atra crucibus dorsalihus flavis. S invenit in 97 Galloprovineia Comes de Saporta, et eandem ꝙ ex Armoracia accepit Cl. Boisdural. N Hadena, Och. (Hadena et Plusia, Tr.) Odontites. BDoisd. Helvetia. Statura Dentinae illique aſlinis; alis antieis nigriean- tibus einereo subvariegatis, strigis obseuriorihus, ma- eula reniformi nigra vix distineta, alterna albida omnino rotunda. striga postica sinuato- dentata, ut NM. Cheno- podii; postieis nigris fimbria albido- lutescente. Mas a toemina minime differt. Suberis, Boisd., Dup. Gallopr., Etruria. (Aug.) Statura convergentis, affınis Distanti; alis antieis fusco einereo variegatis nebulosisque, lineolis strigisque ni- gris, fascia postica latiori albicante repanda ; posticis einereis, arcu discoidali nigricante Mas a foemina dif- fert alis pallidioribus. Larva viridis, rugulosa, flavo punetulata, lineis quin- que Navis; metamorphosis hypogea ; nascitur Angusti. Saportae, Dup., Boisd. Galloprov. (Nov.) Statura praecedentis; alis antieis rufo fuliginosis, ma- culis, stigmatibus faseiaque postica dentata pallidiori- bus; postieis einereo-nigricantibus, lineola arcuque dis- eoidali. nigris. Larva prima aetate viridis, adulta cinerea ; metamor- phosis hypogea; naseitur Novembri. Invenit in Gallo- provineia Comes de Saporta. Roboris, Boisd. Gallia cent. (Oct.) Paulo minor Protea; alis antieis pallide subvirescenti- bus, albo virescentique nebulosis, strigulis fuscis spar- sis, faseia lata postica albicanti, angulo ani macula brunnea. Nasecitur Octobri. Eurbipia, Boisd. (Phlogophora, Tr.) Adulatrix, II., Tr., Dup. Gallopr. (Maj. Sept.) Hujus eximiae speciei siogulis annis larvam facile in- venit in Pistacia lentisco Comes de Saporta, circa Aix, in Galloprovincia. Polia, Boisd. (Polia et Miselia, Och., Tr.) (Magnolü, Boisd. Gall. mer. Hermidia? Marcel de Serr. Media inter filigranam et Albimaculam; alis antieis fuseo - olivaceis, strigis transversis nigris, undosis albo marginatis, punctis sex costalihus albis, maculis ordina- riis albis nigro marginatis medio subinfuscatis; posticis nigricantibus ad basin dilutioribus; thorace fusco pilis albis inducto. Oculorum conjectu primo faeile distincta de albima- eula, macula alba, et sane de Filigrana, macula cro- cea defieientibus. Detexit circa Monspelium Cl. Eug. Magnol, eujus nomen genus Magnolia revocat. Clandestina, Boisd. Pyren. (Jun.) Statura Advenae, illique affinis, sed plane distineta; alis anticis einereis, strigis transversis sinuatis obscurio- ribus obsoletis, maculis ordinariis lineola nigra cinctis; posticis fusco-einereis. Apamea, Och., Tr. (Miane, Steph. part.) Didyma, Bork., Tr. Europ. (Maj. Jun.) \s var. nietitans, Esp., H. y var. secalina, V. d var. leucostigma, Esp. Iſis 1845, Heft 2. 98 Furuneula- W. V., H., Tr. ß var. erratricula, H. 5 var. pulmonariae, Dp. (exelud. synon.) (Latruncula, W. V., Tr. etc. Gall. (Jul. Aug.) ‚aerafa, Esp. [8 meretrieula, Bork. Luperina, Boisd. (Apamea, Tr.) Dumerili, Dup., Boisd. Parisiis. (Maj.) Minor testacea; alis antieis pallidulis, cinereo-fuscis, maculis ordinariis minutis, fasciaque externa albidis; postieis albidis. Mas a foemina differt antennis peeti- natis. Quiescentem in ulmis, eirca Parisios, Cel. Boisdu- val detexit. contribulis, Boisd., Dup. Gall. mer. Statura vix Testaceae; alis anticis pallide Tusco-einereis, fascia externa unaque obliqua inter maculas ordinarias albidis, striga postica dentata; posticis albidis; antennis maris ciliatis; foemina a mare differt statura majore antennisque gracilioribus. Mamestra, Tr., Och. (Aliena, H., Tr. (non Dup.) An ß var. aceipitrina? Esp. 'suasa, W. V., H., Tr., Dun. Austr., Gall. occid., dissimilis, Niet, Kn. Helv., (Engadin). (Jun. Maj.) Leueographa, Esp W. Latinum var. Esp. Pulla, Trans. of Lin. Soc. Lond. \Xanthographa, F., . V., I., Tr. Gall., Hung. (Sept.) 8 var. alis antieis valde nigricantibus. Orthosia, Och., Tr. (instabilis, F., N. V., Esp. ete. g var. contracta, Esp. 57 firma, H. (pistacina, F., IV. V., H., Tr. ete. Gall. (Sept. Oct.) Lychnidis, Dup. Serina, Esp. ß Lychnidis, H., F., Borſt. y Rubetra, Esp. o Schaenoharna, Esp. \g Canaria, Fsp. Caradrina, Tr., Och. Duponchelü, Boisd. Gall. cent. (Jun.) Statura Cubicularis; alis anticis pallide flavo- albidis, ſascia postica subdilutiori, strigis duabus punctorum nigrorum, macula reniformi puncto nigro, orbiculari sub- nulla, alis posticis obseuris; corpore graciliori; anticis subtus nigricantibus, ad apicem subravidis. In: nemoribus paludosis Turoniae detexit Cl. Rippert. Kadenii , Kinderm. in litt. Buda. Leuwcanin, Boisd. (Simyra et Leucania, Tr., Och.) Zeae, Dup., Boisd. Gall. mer. Statura albipunctae; alis antieis pallidis, fusco-favescen- tibus, puncto discoidali albo, striga postica nigra, den- ticulata; posticis albidis. Larya sp’eis maidis vescitur. Circa Monspelium invenit Cl. Adrien de Pilliers- comma, L., Bork., Dup. ß var. congrua, H. Gall. bor. (Jun. Jul.) 7 Gall. (Jul. Aug.) Burdigal. (Jul.) Eur. (Febr. Mart.) I 99 Nonagria, Och., Tr. paludicola, H., Tr. 8 var. guttans, H. Bannat. (Aug.) Xanthia, Boisd. (Xanthia et Gortyna, Tr.) 5 pulmonaris, Esp., Tr. f var. fuscago, Esp. Gall. Larva veseitur foliis svmphyti consolide. Saporta. Aurago, F.. Tr. f var Rutilago, Bork. Neustr. (Oct.) Cerago, W. V. etc. $ var. flavescens, Bork. (Fulvago, Vieio., Serib.) Gall. (Sept.) Gilvago, F., H., Esp. f var. Palleago, H. (192.) ‘ Parisii. Buda? Palleago, H. (442.), Tr., Dup. Parisii. (Sept.) An satis distincta? Cosmia, Och., Tr. trapezina, L., F., Tr. ß var. alis antie's brunneis. y var. alis pallidioribus. pyralina, IP. V., Tr. ß var. corrusca, Bork. Gall. Jul.) Cerastis, Tr.. Och. rubiginea, F. V., F., H. etc. f var. sulphurago, Bork. Neustr. (Sept. Gall. (Sept. Oct.) Gall. (Jul.) Vaceinii, L. etc. 8 var. polita, Illig., H. y var. spadicea, H., W. V. d var. Ligula, Esp. erythrocephala, IV. V. etc. f var. Silene, Bork. (An var. glabra? W. V., Tr.) Austr. (Sept.) dolosa, H., Tr. B var. eruda, H. Hung. (Sept.) „ var. Veronicae, H. An species satis distineta? Xylina, Tr. Freyeri, Friwaldsk. (Fous.) Balcan. conspieillaris, L. ete. 8 var. melaleuca, Boisd. Paris. (Mart. Apr.) Polyodon, L., Tr., W. V. ete. Gall. (Jun. Jul.) \oceulta, Esp. ‘(8 var. lithoxylea, N. V., Tr. Jans, Esp. Var. varietatis, musicalis, Esp. Combusta, H., Dup., Boisd. Paris. (Jun.) Dejeanii, Boisd., Dup. Ag. Ruscinon. Statura Lynceae; alis antieis abbreviatis, cinereo-splen- dentibus, fasciis duabus dilutioribus, metallice nitidis alboque marginatis, macula (reniformi) deltoidea, radiis albis externis; posticis obscuris; corpore crassiusculo. Species elegans, in Boisduvalii tantum museo. opalina, H., Esp., Tr. ete. Gall. mer. (Maj. Ang.) Larva fere consimilis Platypterae, linaria vescitur. Cucullia, Och., Tr. Gnaphalii, H., Tr. Par. (Jun.) Hanc Cel. Boisduval circa Parisios speciem eximiam detexit in sylva Bondy. Plusia, Och. consona, H., F., Bork., Tr. Hung. (Jun. Jul.) Dom. baro Feisthamel Cel. Boisduvalio pro certo af- firmavit, hanc raram speciem se circa Parisios invenisse. Chrysitis, L. Europ. (Jun. Jul.) 8 var. ſasciis aureis eoadunatis. | accentifera, Lefebv. Sicilia. Statura Consonae; alis antieis fuseis; micantibus, au- 190 reo-subvariegatis, signo & anreo notatis, lineola ac- eentuloque aureis externis; alis posticis ſuseis. Detexit in Sicilia entomologus Lefebvre. Jota, L. 8. var. inseripta, Esp. German. (Jun) Diasema, Dalm. Lapponia. (Aug., Statura Ain, Microgrammae aflınis; alis anticis einereis, nitidis, ſascia lata transversali nigricanti, iisdem argen- teis characteribus, pl. interrogationis inseripta; posticis luteis, fascia marginali lata arcuque diseoidali nigris. Haec nova species videtur plane distincta. divergens, F., Bor., H., Tr. $ var. divergens, H., Tr. Alpes Lapp. (Aug.) | Anarta, Och, Tr. Chardinyi, Boisd. Mosquae. (Jul.) Statura Divergentis; alis antieis fuseis, striga postiea albicanti, sinuata; postieis luteis margine latiori nigro; abdominis segmentis lutescentibus. De mare foemina differt statura majore et alis antieis dilutioribus. Hane speciem, omnino novam, invenit Cl Chardiny, Orosovae, circa Mosquam, quiescentem in floribus um- belliferarum, pluraque cepit specimina. 2 Cailino, Lefebv, e Tr., Dup. purpurea, Esp. [Rutilago, var. H. Colore purpureo tantum de marginata differt. Catocala, Och., Tr. Nnpta, L. etc. 8 var. conenbina, H. Europ. (Jul. Aug.) Sponsa, L. f var. rejecta, Fisch. alis postieis fuseis fascia nigra. Russ. promissa, F. ß var. Mneste, H. Europ. (Jun. Jul.) optata, God., Boisd. Paris., gall. oce. Alp. prov. (Aug.) Statura conjunctae, alis antieis grisescentibus, ſuseo | undatis, strigis valde dentatis, lineaque basali lata ni- gris; postieis rubro-roseis ut Electae, fascia media | semi-lunari abbreviata margineque nigris. | Hane speciem pulchellam Parisiis Dom. Marin, circa le Mans Cl. Anjubault, eirca Bordeaux Cl Auguste, eirca Baugenci Cl. Rippert et circa Digne Cl. Fran invenerunt. Callingmpha, Saporta in Litt. /diversa, Dahl. Statura omnino conversae (Esp.) Alis antieis einereo- nebulosis, striis dentatis nigris ut conversae; posticis luteis, margine late nigro et ad angulum analem deeres- cente, faseia nigra semi-lunari marginem internum haud attingente; posticarum fimbria cinerea. In Dalmatia Dahl, in Galloprovincia Lefebvre, et Comes de Saporta invenerunt. hymenaea, F. ß var. posthuma, V. Ophiusa, Och., Tr. ? Lathyri, Boisd. Parisiis. Statura paulo minor Lusoria; alis anticis einereis, intra maculas ordinarias et ad apicem obscurioribus, strigis duabus pestieis sinuatis, subpallidioribus, maculis or- dinariis glaucescentibus, quarum antica elongata, maxime obliqua et cum reniformi valde divergenti; posticis al- bidis; corpore graciliori elongato. Detexit circa Parisios Cl. Duponchel. Brephos, Och, Tr. Sici 15 0 Hung. Galloprov. Hung. (Aug.) 101 Parthenins, L. 8 var. Notha, H., Tr. Europ. (Mart.) Anthophila, Och, Tr. purpurea, F. etc. f var. Rosina, I. Hung., Gall. “ mer. (Jun. Aug.) Kongl. Vetenskaps-Aeademiens Handlingar för ar 1810. Stockholm, 1842. 279. Mit 5 Tafeln. Dieſer Band der Verhandlungen der k. ſchwediſchen Acade— mie der Wiſſenſchaften enthaͤlt 19 Abhandlungen und 3 Bio— graphien. 1) S. 1— 14. Ueber die 2 nordiſchen Arten der Fiſchgattung Macrourus (Lepidoleprus Risso) und das Vorkommen beyder in Norwegen; von Carl J Sundewall. Unter vielen Seethieren, welche von Sw. Lowen im vori— gen Jahre bey Hammerfeſt geſammelt und an das Reichsmu— ſeum zu Stockholm geſendet worden, befand ſich neben anderen ſeltenen Arten ein Exemplar der früher als groͤnlaͤndiſch bekannten Macrourus⸗Art.““ Da ich hierdurch Gelegenheit bekommen habe, dieſelbe für die ſcandinaviſche Fauna anzumelden, dürfte es nöthig ſeyn, eine hiſtoriſche Ueberſicht uͤber die Synonymie der beiden nordiſchen Arten zu geben, und die Anwendung eines neuen Art: namens zu rechtfertigen, welche ich fuͤr nothwendig erachte, um Verwirrung zu verhuͤten. Die erſte bekannte Nachricht von einer nordiſchen Art dieſer Gattung wurde im Jahr 1762. von Stroͤm, in deſſen Be— ſchreibung von Soͤndmoͤr, S. 267., unter dem Namen Berg- lax, ertheilt. In einer Anmerkung zu S. 269. nennt er ihn „Coryphaena dorso dipterygio, radio dors. primo retro dentato“. Die treffliche Beſchreibung, welche Strom gibt, läßt keinen Zweifel über die Art, welche er meynt. Der erſte Ruͤckenſtrahl iſt ihm zufolge ſtark ſaͤgezaͤhnig, die zweyte Ruͤcken— floſſe faͤngt ein Stuͤck („ett quarter“, hinter der erſten an; die Bauchfloſſen ſitzen etwas hinter den Bruſtfloſſen und der erſten Ruͤckenfloſſe, und ihr erſter Strahl iſt fadenaͤhnlich und doppelt ſo lang, wie der folgende. Die Schuppen ſind ſcharf, wie Chagrin, uſw. Wir werden dieſe Art im Folgenden als Stroͤmiſche Art bezeichnen. Im Jahr 1765. beſchrieb Gunnerus in den Schriften der Drontheimer Geſellſchaft, im dritten Bande, einen Fiſch, welcher mit Stroͤms Beſchreibung in Allem uͤbereinſtimmt, außer in der Anzahl der Floſſenſtrahlen, welche groͤßer als von Stroͤm angegeben wird, wovon wir weiterhin reden werden. Uebrigens erkennen wir in der guten Beſchreibung und der ſehr getreuen Zeichnung die Stroͤmiſche Art wieder. Die Stel: lung der Floſſen, die Schuppen, welche glatt, aber mit feinen » Folgende Noctuen find uns gaͤnzlich unbekannt, konnten daher nicht an die gehörigen Sippen vertheilt und eingereiht werden: Versi- color (Bart), nivens (H., Frank), tricolor (Bork.), flavi- vibica (H), rosea (Bork.), dissoluta (Frank), praedatricula (Bors. , petroliguea (H.), nivea (Bork.), albicincta (Bork.), Lancea (Bork.), Colon (Bork.), incompta (Bork.), Crocea (Bork.), fiuctuaris (H.), cunieulina (Bor.), Ophiusa inamoe- na (2) (Buda), cingulata (2) (Buda), suava (2) (Buda) secun- dum Kindermann. ** Der älteſte Name der Gattung, Coryphaenoides, iſt längſt verworfen, als gegen die Regeln der Nomenclatur gebildet; von den 2 anderen, Macrourus und Lepidoleprus, behält ohne Zweifel der er: ſtere als der ältere feinen Werth, fo übel gewählt er auch zu ſeyn ſcheint. 102 Borſten dicht beſetzt genannt werden uſw., ſind ganz ſo, wie bey den Exemplaren der Stroͤmiſchen Art, welche ich zu ver⸗ gleichen habe. Dieſer 4 Meilen von der Kuͤſte gefangene und den Fiſchern unbekannte Fiſch wurde Coryphaenoides rupe- stris benannt, und dieſer Name war der erſte, nach Linneiſcher Methode gebildete, welcher einem Fiſche dieſer Gattung beyge— legt ward. In Muͤllers Prodromus Zool. dan. 1776. findet ſich, unter Nr. 363., derſelbe Fiſch wieder unter dem Namen Co- ryphaena rupestris aufgenommen, ohne weitere Beſchreibung, als die von Ström und Gunnerus aufgenommene Diagnofe: dorso dipterygio, radio primo pinnae primae dors. retro dentato, nebſt dem Citate jener beiden früheren Schriftſteller und Aph. I, 301. Im Jahr 1780. erſchien Fabricius meiſterhafte Fauna groenlandica, in welcher ein Fiſch, ebenfalls unter dem Na— men Coryphaena rupestris, beſchrieben wird; aber man ſieht leicht, daß hier die Rede von einer ganz andern Art iſt. F. ſagt nämlich: „pinnae ventrales vix post, sed sub pectoralibus sitae; squama singula carinam longitudinalem mediam retro serratam habet; uſw., welches Alles er in der Meynung bemerkt, daß es in den Beſchreibungen ſeiner Vorgaͤnger un⸗ richtig angegeben oder vergeſſen worden ſey. Aber bemerkens— werth genug finden wir, daß Fabricius Muͤllers eben an— gefuͤhrte Diagnoſe abgeſchrieben hat, die auf die groͤnlaͤndiſche Art nicht zu paſſen ſcheint, welches wir indeſſen ſpaͤter zu er— klaͤren ſuchen wollen. Bloch gab i. J. 1785. den erſten Theil ſeiner Naturgeſch. der ausl. Fiſche, in welchem er, S. 152., unter dem Namen Macrourus rupestris deutlich ein und dieſelbe Art mit Fabri— cius beſchreibt. Beſchreibung und Zeichnung ſind ziemlich treu und nicht copirt. Aber Bloch haͤlt noch dieſe Art fuͤr ein und diefelbe mit der Stroͤmiſchen und fuͤgt am Schluſſe der Be: ſchreibung hinzu, daß der erſte Ruͤckenſtrahl am Vorderrande ge— zaͤhnelt fey. — In Wallbaums Ausgabe des Artedi 1789. wird Blochs Beſchreibung S. 670. wiedergegeben. Der Artname rupestris iſt alſo fuͤr die beiden Arten ange⸗ wandt worden, welche man lange fuͤr eine und dieſelbe angeſehen hat. Cuvier behauptet (Regne animal, ed. II. 1829.), beide ſeyen unter einander identiſch, wie auch mit dem im Mittel— meere vorkommenden Lepidoleprus coelorrhynchus Risso, und ich kenne keine Schrift, in welcher ſie als getrennt betrach— tet würden vor dem Jahre 1832, wo zwo im Drucke erſchie— nen, nämlich die kongl. Danske Videnftabernes Selſkabs Af— handlinger, 1828 — 1829. (Einl. S. xıx.), und Nilsſons Synopsis Ichthyologiae scandinavicae. Im erſtern Werke zeigt Reinhardt, daß alle die drey von Cuvier vermengten Arten wirklich verſchieden ſeyen, und da ſich fuͤr die beiden nor— diſchen nur ein Artname, rupestris, fand, ſo behielt er dieſen fuͤr Fabricius Art, indem er dafuͤr hielt, daß dieſe durch Blochs Werk den Ichthyologen unter jenem Namen am meis ſten bekannt geworden ſey. Fuͤr Stroͤms Art nimmt er einen neuen Namen, Macrourus Stroemii, an. Nilsſon bemer⸗ ket, daß die beiden nordiſchen Arten verſchieden ſeyen, und nimmt einen neuen Namen, norvegieus, für die von Stroͤm und Gunnerus beſchriebene an, welche ſich auch, durch dargelegte Charactere, deutlich von der von Fabricius und Bloch be— ſchriebenen Art unterſcheidet. Nachher hat Reinhardt ſeine Namenbezeichnung in der Maanedsftrift for Literatur 1833. Heft 4. (in den Bemerkungen zur ſkandinaviſchen Ichth.)' und 103 in feiner groͤnlaͤndiſchen Ichthyologie in den Danske Vid. Selsſk. naturvid. Afhandl. Bd. VII., gedruckt 1833., erneuert. Haͤtten die beiden letztgenannten Schriftſteller nicht neue Na— men fuͤr die aͤlteſte bekannte Art angenommen, ſo wuͤrden wir ohne Bedenken den Namen rupestris fuͤr dieſelbe beybehalten haben, welcher ihr, falls er beyzubehalten iſt, unwiderſprechlich vermoͤge Gunnerus Beſchreibung und der Aufnahme in Muͤl— lers bekannten Prodromus angehoͤrt; auch glauben wir, daß ein neuer Name nothwendig der Art gegeben werden muͤſſe, welche Fabricius und Bloch beſchrieben haben, ſobald es nur erſt gewiß geworden, daß dieſe Art von der, welche zuerſt den Na— men erhalten, verſchieden ſey. Nunmehr noch wieder den Na— men rupestris für die Stroͤmiſche Art einzuführen, möchte nicht zulaͤſſig ſeyn, und da derſelbe fuͤr Fabricius Art nach unſerer Anſicht nicht benutzt werden kann, fo duͤrfte er, um Verwir— rung zu vermeiden, ganz zu ſtreichen und zween andere Namen anzunehmen ſeyn.“ Als ſolche aber moͤchten ſchwerlich beſſere zu waͤhlen ſeyn, als, nach Reinhardts Urtheil, M. Stroemii für die Stroͤmiſche und M. Fabricii für die andere Art. Von den beiden faſt gleichzeitig der Stroͤmiſchen Art beygelegten Na— men, Stroemii und norvegieus, möchte der erſtere am liebſten zu wählen ſeyn, weil er ein wenig älter ſeyn dürfte und der letz— tere jetzt ſcheinen möchte, auf beide Arten zu paffen. Noch iſt eine Schwierigkeit zu loͤſen. Reinhardt bemerkt (Maanedsſkr. ꝛc. a. a. O.) die ſehr bedeutende Verſchiedenheit in den Angaben über die Zahl der Floſſenſtrahlen bey Maer. Stroemii und führt als Moͤglichkeit an, daß zwo Arten unter dieſem Namen verwechſelt ſeyen. Es werden nehmlich angegeben von Gunnerus: N. 11 172; Af. 193; Br. 20; Bf. 7. Strom: 10 2 + 1501 — 183 - 7. Reinhardt: 129 — 128; — 18; — 8. Die Verſchiedenheit in dieſen Angaben hinſichtlich der Strah— len in der zweyten Ruͤcken- und der Afterfloſſe verdient Auf: merkſamkeit und ſcheint in Wahrheit etwas zu groß für Indie viduen derſelben Art. Ich ſelbſt kann hieruͤber nichts erkaͤren, da die vier Exemplare, welche ich geſehen habe, jetzt etwas be— ſchaͤdigt find, fo daß die Strahlenzabl jener beiden Floſſen nach ihnen nicht anzugeben iſt. Eines dieſer Exemplare ſteht im zoo— logiſchen Muſeum zu Lund, und drey ſtehen im Reichsmuſeum zu Stockholm; alle von Norwegen. Eine wenig minder bedeutende Verſchiedenheit findet ſich unter den Beſchreibungen des M. Fabricii. Es werden naͤmlich für ihn angegeben von Fabr.: R. 114 112; Aft. 112; Br. 18: B. S. Rad. 1 dors. serratus. Bloch: — 11 124; 148; — 19; — 7. — — ebenſo. Reinh. —— —ñ — — — laevis. Ich fand — 12490; — 95718; — 18 - 8. — — sublaevis Dieſe Zahlen ſcheinen darzuthun, daß die Strahlenanzahl. der After⸗ und Ruͤckenfloſſe bey der Gattung Maerourus einer hoͤchſt * Hierbey dürfte man außerdem bemerken können, daß der Name rupestris für beide Arten unrichtig ſey, indem beide in der großen Meerestiefe und nicht zwiſchen den Klippen der Scheerengruppen leben. Er iſt daher entſtanden, daß Gunnerus den Namen Berglax, wel- chen Ström als den norwegiſchen Namen dieſes Fiſches angeführt, ins Lateiniſche uͤberſetzt hat. Da aber auch ſelbſt der Name Berglax unrichtig geweſen oder irrthuͤmlich auf dieſe Art angewandt worden fey, scheint glaublich nach der von Nilsſon (Synops. p. 52.) gegebenen Erklrung, daß der Fiſch in Norwegen Skoläst (Schutzleiſten) ge: nannt werde und daß die norwegiſchen Fiſcher den Namen Berglar dem Gadus Merluceius geben. en 104 bedeutenden individuellen Verſchiedenheit unterliege. Von noch größerer Wichtigkeit, ſollte man glauben, waͤren die Verſchie— denheiten in der Beſchreibung des erſten Ruͤckenſtrahles; aber es iſt zu erwähnen, daß, obgleich derſelbe bey M. Fabr. am lieb: ſten ungezaͤhnt zu nennen iſt, ſich doch einige wenige, aͤußerſt feine Zaͤhne am mittlern Theile des Vorderrandes finden, welche man nur bemerken kann, wenn der Strahl die Haut verloren hat, welches vermuthlich bey den meiſten getrockneten Exempla— ren der Fall ſeyn dürfte; wenigſtens habe ich ihn an allen mü zu Geſichte gekommenen entbloͤßt geſehen. Fabricius und Bloch haben ohne Zweifel dieſe feinen Zaͤhne gefunden, und da fie dieſelben nicht mit denen bey M. Stroemii vergleichen konnten, auch nicht einmal eine Verſchiedenheit der Arten vers: mutheten; ſo haben ſie auch ſogar nicht wiſſen koͤnnen, daß jener Strahl weit ſtaͤrker ſaͤgezaͤhnig bey der Art ſey, welche fie nicht geſehen hatten. Nach dieſen vorausgeſchickten Bemerkungen gehe ich zur Bes ſchreibung der beiden Arten uͤber, um in gewiſſem Maaße zur Kenntniß dieſer merkwuͤrdigen Fiſchgattung beyzutragen. 1. Macrourus Fabrieii: squamis valde serrato- carinatis; radio dorsuali antico suhmutico ; p. d. secunda ante anum ineipiente. Coryphaena rupestris Fabr. Fr. groenl. Nr. 111. Macrourus rupestris Bloch, Naturgeſch. d. ausl. Fiſche I. p. 152. Tab. 177. Reinhardt, K. Danske Vid. Selsk. Afh. Vol. V. p. xıx. et Vol. VII.: Ichth. bidr. till den grönl. Fauna, Nr. 44. Deser. ex individuo ad Hammerfest Norvegiae capto, in spiritu vini asservato, sed intestinis orbato, quare se- xus ignatus est. Longitudo 32“ mens. suec. — A rostro ad oculum 24“ ad apicem opereuli 74: ad p. d. ant. 8; ad anum 13 (); Altitudo corp. ad p. d. ant 64 (s. 3 long. s.). Corpus compressum, altum dorso ventreque late rotun- datum, post anum subito angustatum, candatenui. Dorsum ante pinnam dorsualem aut. eonvexum, post eam sulco pro- fundo impressum. Anus spatio longo ab apieibus pinn. ven- tralium remotus, brevi ante medium corp. situs. Squamae magnae (in medio laterum corp. diam. 14 mill.) subquadratae, basi sinuato-produetae, striis margini concentrieis, sed in laminae parte libera vix ullis. Carina alta, acute serrata, e centro exit in mueronem apieis medium, sed in squ. caudae obsoletior fit; praeterea utrinque adsunt lineolae 3 — 5 evidentes, subflexuosae, et in squamis dorsi spinulis 2—4 armatae. Squamae capitis carinis 3—5 subaequalibus, valde serratis, e centro squamae radiantibus armatae. Series squamarım a linen laterali ad p. d. ant. 5, ad posterio- rem 6, et ad p. ventr. 24 numerantur. Caput maximum, non compressum. Frons inter oculoa latitudine unius oculi, sat eurvato-elevata, longitudinaliter, inter carinas laterales squamis magnis armatas, impressa. Rostrum obtuse eonicum, paullum depressum, longe ante os prominens. Caput subtus nudum, cute molli; limite partis squamatae distinctissimo, macrolepidoto, ex apice rostri ad angulum praeopereuli recte exteuso. Tamen in lateribus areae nudae, post os, adsunt squamae parvae, stellatae, sparsae. Oeulus maximus, vix minor quam di- stantia ab apice rostri; orbita mollis, absque pliea defi- nita (palpebrali) oculum eingente. Pupilla magna, rotunda. Nares oculo multo propiores; in hoc individuo magnae sunt (diam. 10 millim.), apertura simplici, rotunda, cum 105 lobo cutaneo e margine superiore (nee laesae apparent, sed observes, aperturam geminam, ut in aliis piscibus, descripsisse Bloch.) Os inferum, sat extensile. Ossa intermaxillaria va- lida, sed tantum longitudine dimidiae aperturae oris; ta- men per plicam eutaneam continuata, totum marginem maxillae formant. Processus eorum nasales magni. Os maxillare superius breve, latum, planatum, ore clauso, sub eute genarum oceultatum, sub naribus articulatum, an- gulum oris sub centro pupillae format. Maxilla inferior antice multo brevior; postice sub marginem oculi posti- cum extenditur. Dentes parvi, numerosi, serie multipliei (carminis instar) in osse intermaxillari, et auteriore parte max. inferioris, erebre congesti. — Linguales, palatini et vomeris null. — Lingua retracta, pulvilliformis, sat carnosa, sed caret apice prominulo. Operculi margo posticus totus, supra angulum usque, liber. Membrana branchiostega magna, erassa, haud oc- eultanda, radiis 6, magnis, paullum planatis, quorum 3 superiores basi paullo tenuiores, 4tus onmum maximus. Arcus branchiales 4, intus nullis pectinibus, sed serie du- plici verrucarum, crebre spinosarum armati. Hae verru- cae in omnibus arcubus acquales sunt et paullum irre- gulariter, subalternatim, positae. Ossa S. d. pharyngea magna, superne 5, subtus 1 utripque; omnia dentibus numerosis, validis, subreetis, eylindrieis, apice acutis, multipliei serie teeta. Haec ossa evidentius, quam in multis aliis piscibus, seriem arcuum branchialium conti- nuant. Cirrus menti, ut in Gadis, satis magnus, longi- tudine pollicaris vel ultra. Linea lateralis antice propius ad dorsum arcu adscen- dit, a quo paullum flexuosa, post anum, medium lateris attingit, quod recta ad apicem caudae sequitur. Squa- mas continet circiter 150, carinis 2 serratis armatas, in- terjeeto poro mucoso. — Sed 3 s. 4 anteriores molles, et imperlectae sunt. Pinna dorsi anterior ad 4 corporis ineipit; basis aequat diametrum oeuli; altitudo multo major. Radi 1+1-+11, sc. tubereulum osseum minimum, loco radii Imi; 2dus (S. Imus verus) osseus, indivisus, validus, reliquis parum erassior; bis leviter flexus, muticus; sed, ente detracta, carina antica granulis S. rudimentis spinularum paueis, minimis, armata apparet. Radii sequentes duri, apice tan- tum ramosi et articulati; ramosus 2dus reliquis longior; ultimi parvi. - P. d. posterior distat a priore intervallo 6 squama- rum, anteriore parte in suleo dorsuali sita; ubique humi- lis et aequalis; ante anum ineipit, 13“ ante apicem cau- dae desinit. Radii 90 (ef. antea) aequales, tantum apice subfissi. P. analis, priore duplo altior, incipit sub radio illius 6to. Radii 95 18, validiores quam dorsuales, sed structura eadem; antici et postici paullo breviores; 95 anteriores oppositi sunt radiis 84 dorsi. 18 ultimi te- nuiores, usque ad apicem caudae exeunt, eum vero non excedunt; antici et postiei breves. Haee igitur pars pri- mam caudalem repraesentat. P. pectoralis, exäcte sub radio dorsi antico, et supra . ventr. imposita, longitudini aequat p. d. anteriorem, s. imidiam altitudinis corporis; acuta, radiis 18. 1mus du- Iſis 1845. Heft 2. p d 106 rus, sed, ut omnes, apice divisus; 3 et 4 reliquis longio- res, sequentes parum, ultimi 6— 7 eitius, deerescunt. P. ventralis longit. 3 p. pectoralis; radiis 8, fissis, nullo spurio; primus longit. 13 sequentium; ut in Gadis, exit in apicem liberum, mollem. Reliqui pinnam rotundatam formant, 4 — to longioribus aequalibus. Costae in vertebris 2 14 sitae. (In sceleto, quod in manu habeo, vertebra prima laesa est; fortasse costigera quoque fuit.) Processus obliqui (costigeri) in vert. an- ticis minuti, in 6— 14 magni; in 15 et 16 parum majo- res sunt, sed costas nullas osseas ferunt; sequentes lon- gissimi, apieibus cum pari conjunctis. Vertebrarum ca- vitates apicum magnae; substantia ossea satis mollis, quasi spongioso fibrosa; corpora et processus in sceleto sie- cato extus striata apparent, fere ut Lophii piscatorii. Viscera sublata inveni. Vesica natatoria, quae lacerata erat, firma, magna, usque ad 4 abdominis extensa, omnino ejusdem structurae atque in Gado Merluceio, vertebris costisque adnata. Peritoneum, e laciniis relictis, totum nigrum fuisse videbatur. Postice non ultra vesicam na- tatoriam vertebris adhaeserat, locum, ut videbatur, ibi genitalibus relinquens; nullum vero vestigium mesenterii harum partium indagare potui. Renum substantia grisea, tenuis, ad latera vertebrarum fere ad caput extensa; po- stice parum erassior; ibi vero plures canales membrana- ceas emittit, quae in ureterem, primo in formam vesicae urinariae dilatatum, intrant. Ureter satis firmus, termi- natus in eloacam, quae satis magna fuisse videbatur, sed laesa erat. 2.Macrourus Stremii Reinh.: squamis planis, ere- bre spinulöso -hirtis; radio dorsuali antico valde serrato; prima dorsi seennda longius post anum ineipiente. Berg- lax Stræm., Söndm., p. 207. Coryphenoides ru- pestris Gunnerus. Acta Nidros., 3., p. 50. Cory- phena rupestris Muell. Prodr., Nr. 363. Lepido- leprus norvegicus NIlss. Synops., p. 51. Maero— urus Stremii Nein. Acta Hafn. 5. (1828 —1829.), p. XIX, Descriptio ex individuis 3 siccatis, laesis et caudae apice fracto, in Museo zool. Holm. e Norlanden Nordve- giae allatis. Ob apicem caudae laesum mensuram longitudinis totius dare nequeo. ad ad ad ad Indiv. Longit. ocul. ap. opere. p. d. ant. annum. Altit, corp. a) ultra 203“ 12 8 5 63 4 7) ĩ a nes hm Zul 2 oceipite e) - 243 18 53 2 reilexo,) m 44 Corpus posterius sensim angustatum, cauda minus te- nui, quam prioris, sed multo longiore. (Dorsum eviden- ter ut prioris, antice convexum, dein sulcatum fuit.) Anus inter apices pinnarum ventralium, ante 3 corporis situs. — Squamae per totum corpus et caput similes (sed ca- pitis minores): rotundae, parum angulatae, sine carinis, parte libera spinulis setaceis aequalibus, retrorsum ap- pressis, ereberrime Eirtae. A linea laterali ad pinnam dorsi anteriorem 9 s. 8, ad posteriorem 8, ad p. ventr. 20 s. 21 numerantur. Frons inter oculos latitudine 13 oculi. Caput usque ad marginem genarum, sub rostro et in maxilla inferiore squamis parvis teetum. — Oculi prio- 7 * 107 ris. Nares oculis proximae, aperturis evidenter 2 par- vis. Os prioris, sed ossa intermaxillaria paullo longiora. Apex maxillae superioris et basis inferioris longius re- trorsum siti, quam in priore. Dentes perparvi; in ma- xilla inferiore simpliei serie, erehre impositi; de cetero ut prioris. Opereula, ut prioris, libera. Membrana bran- chiostega ut in priore, sed radii 2 et 3 toti tenues, 4 et 5 basi late dilatat. — Linguam similem prioris fuisse evidenter apparet. Arcus branchiales prioris, sed verruc asperae majo- res, crebriores, transversales, per paria regulariter im- positae. — Ossa pharyngea minora, dentibus subula- tis, in superioribus fere simpliei serie, peetinis instar, armata. Cirrus menti tenuis, longit. 1 — 3 “/. Linea lateralis ubique dorso propior, reeta, antice tamen arcu deflexa. Squamae ejus pro poro mucoso lineola laevi notatae. Pinna dorsi antica similis sp. prioris (in 5 individuis numero radiorum eodem: 1 E 1 11); sed differt radio antico, reliquis evidenter crassiore, acute 3-gono, ca- rina antica valde serrata. P. d. posterior humillima, intervallo squamarum eir- citer 26 post anteriorem, supra radium p. analis 12mum s. 13mum ineipit. Radii perparvi (restant in a 96, in d 66, in e 98? Sed individua nimis laesa sunt). P. analis ut in priore constructa; radii multiplo lon- giores quam in dorsuali, duri (restant in a 102, in b 62, in e eireiter 109). P. pectorales paullulum ante radium dorsi serratum et pinnas ventrales impositae; longae (saltem S altit. cor- poris, sed apice laesae in nostris individuis), radiis 1 + 17 (?): primo minimo spurio; secundo forte indiviso, parum brevior quam sequentibus, apice divisis. P. ventrales multo minores quam pectorales, radiis 7 (vel 8 in c); primo longissimo filiformi, apice ad t se- quentem superante; secundo et reliquis gradatim brevio- ribus, nee ut in priore formatis. Die Lebensweiſe dieſer ſonderbaren Fiſche iſt nicht bekannt. Aus den wenigen Nachrichten, welche von Stroͤm, Gun— nerus, Fabricius und Nilsſon gegeben wurden, erfieht man, daß ſie eigentliche Seefiſche ſind, welche in der großen Tiefe leben. Sie werden vermuthlic) zufaͤlliger Weiſe mit den Dorſchen und Lengfiſchen (in einer Tiefe von 80 bis 120 Faden) gefangen. Fabricius meynt, daß ſeine Art ſich im Winter oder Frühjahre fortpflanze. Dieſe Fiſchform ſcheint uͤber alle großen Meere der Erde verbreitet zu ſeyn. Außerhalb des Nor⸗ dens kennt man folgende Arten: 3. M. (Lepidol.) cœlorrhynchus Risso, Ichth. de Nice, p. 200., aus dem Mittelmeer. [Er ſoll in den meiſten Rüͤckſichten (Schuppen, Stellung der zweyten Ruͤckenfloſſe uſw.) dem M. Strœmii gleichen; doch ſoll bey ihm der vorderſte Ruͤckenſtrahl glatt und eine weit kleinere Anzahl Strahlen in den 2 langen Floſſen vorhanden ſeyn; „Museau festonne;“ ein Knochenhoͤcker auf dem Vorderdeckel. 4. M. atlanticus Lore, Zool. Proc., 1839., p. 88. Vielleicht von dem vorigen nicht verſchieden? Bey Madeira. 5. M. (Lep.) trachyrrhynchus Risso, I. e., p. 198.; aus dem Mittelmeere. Schnauze ſehr langſpitzig, Schuppen 108 gekielt, Ruͤckenfurche ſtachelrandig; zweyte Ruͤckenfloſſe reicht bis vor den After. Uſw. 6. M. (Lep.) australis Richardson, Proc. 1839. p. 100., von Van Diemensland. Erſter Ruͤckenſtrahl glatt; Schuppen mit mehreren ſtachligen Linien. Riſſo erwähnt, daß die 2 von ihm beſchriebenen Arten in einer Tiefe von 1200 Metres (d. i. beynahe 700 Faden) * leben, daß ſie einen Laut wie Trigla hoͤren laſſen und daß ſie ſich von Wuͤrmern und Zoophyten ernaͤhren. Aus den Beſchreibungen ergibt ſich, daß alle dieſe Arten einander ſehr nahe ſtehen. 2) S. 15 — 29. Zwo fuͤr Schweden neue Nagerarten, ſowie der Zahnbau bey Arvicola und Myodes, beſchrieben von Demſelben. Dazu T. I. Von den lemmingsartigen Nagern, welche, nachdem man ſie von den eigentlichen Maͤuſen getrennt, die Namen Lem- mus, Arvicola, Myodes und Hypudæus““ bekommen haben, waren bisher in Scandinavien 3 Arten bekannt, nehmlich Lem— nus, amphibius und arvalis, deren beide letztere ſich reichlich im ganzen Lande finden. Dieſen erlaube ich mir jetzt 2 fer⸗ nere Arten hinzuzufuͤgen, nehmlich Arvicola rutilus und A. Glareolus. Daß dieſe beiden gerade bey uns angetroffen wor: den ſind, erhaͤlt dadurch ein beſonderes Intereſſe, weil ſie lange verwechſelt worden ſind, bis man ſie in den letzteren Jahren unterſchieden und gefunden hat, daß die erſtere Siberien und die letztere dem ganzen mittlern Europa angehoͤre. In einer ſuͤdlichern Breite ſoll A. rutilus mit Siberien aufhoͤren, weß— halb derſelbe von den neueſten Schriftſtellern (Selys, Schinz, Keyſerling und Blaſius) von der europaͤiſchen Fauna be— ſtimmt ausgeſchloſſen worden iſt; er tritt demnach jetzt als neu fuͤr Europa auf. Da A. Glareolus gemein, wenigſtens in einem Theile von Smaͤland, iſt und über den groͤßern Theil unſeres Landes ver— breitet zu ſeyn ſcheint: fo möchte Jeder es für ſonderbar hal— ten, daß er nicht früher in unſerer Sauna angezeichnet ward, welcher es nicht erfahren hat, wie ſchwierig es iſt, ſich Exem— plate der kleinen Saͤugthiere, ſelbſt der gemeineren, zu verſchaf— fen; aus welcher Urſache ohne Zweifel mehrere hier vorkom⸗ mende Arten uns noch unbekannt ſind. * Diefe Zahl iſt möglicher Weiſe zuerſt durch unrichtiges Hinzu: fügen einer Null zu viel entſtanden; aber im Texte an der angefuͤhr⸗ ten Stelle, S. 201., ſteht „douze cents mètres“ mit Buchſtaben ausgeſchrieben. ** Von den in ihrer Altersfolge genannten Namen müßen wir mit den neueſten Schriftſtellern den Namen Arvicola für die im ſchwedi⸗ ſchen Niederlande gemeinen Arten, arvalis und amphibius, beybe⸗ halten. Der Name Lemmus, welchen man gewöhnlich Link zuſchreibt, welcher aber ſchon von Olaus Magnus herſtammt, gehoͤrt dem Gebirgslemming an', welcher eine beſondere natuͤrliche Gattung mit demſelben Rechte, wie mehrere ausländiſche, lange getrennte Formen, ausmacht. Dieſer Name iſt ohne Zweifel der ältejte, aber ein barba⸗ riſches Wort, nehmlich eine latiniſierte Abaͤnderung des Namens Lemm (Laͤmm) oder Lemän, mit welchem die befanntefte Art in Norwegen und Lappland bezeichnet wird, und aus welchem wir in der ſchwedi⸗ ſchen Schriftſprache Lemmel gemacht haben. Er kann deßwegen als Artnamen für dieſen beybehalten, darf aber, zufolge der für die No: menclatur beſtehenden Regeln, nicht als Gattungsname angewandt wer⸗ den. Wir nehmen demnach mit Keyſerling und Blafius den Gattungsnamen Myodes Pall. für den Gebirgslemming an. Der Name Georychus L. gehört einigen africaniſchen Arten und durch⸗ aus nicht unſerm Gebirgslemming an, wie Cuvier im Regne ani- mal angibt. 109 Die beiden hier in Rede ſtehenden Arten werden aus den folgenden Beſchreibungen erkannt werden. 1. Arvicola Glareolus, oben braunroth, unten ſchmutzig— weiß; Schwanz von der halben Koͤrperlaͤnge. Von der Groͤße der Hausmaus. Synonym. Mus Glareolus Schreb., Saͤugthiere, IV. Taf. 180. B., S. 679. (unter Mus oeconomus, gedruckt nach 1788.). — Lemmus Glareolus Fischer , Synops. Mammal., p. 294. — Arv. (Hypud.) Glareola Keyserling et Bla- sius, Wirbelthiere Europas, I., S. VIII und154. Mus rutilus, Var. minor, cauda longiore Pallas, Nov. spec. Glir., p. 247 — 48. (1788.), und daher Lemmus ru- tilus ß Fischer, Synops. „ p. 295. ; Brants Muiz., p. 75. ete. Arvicola riparia Yarrell, Zool. Proc., 1852., p. 109. Ary. rufescens de Selys, Campagnols de la Belgique, c lig. (1836.) — Arv. rubidus, /d. Etudes de mieromam- mal. (1839.), p. 112., und Schinz Fn. europ. I., p. 62. (nach Baillon, 1854.) (Nach de Selys ſoll dieſe Maus außerdem unter dem Na— men Arvicola fulvus von Millet, 1828., und Hypud. her- eynicus von Mehlis in der Fortſetzung Schrebers, 1835., beſchrieben ſeyn.) Hier die Beſchreibung nach einem erwachſenen, in Smaͤland am 13. October 1840. gefangenen und in Branntwein auf— bewahrten Maͤnnchen. Laͤnge von der Schnauze bis zum After 94 Millim. (313%); Schwanz, ohne die Spitzenhaare, 42, mit denſelben 48, Durch— meſſer 23. Laͤnge des Kopfes 27, von der Schnauze bis zum Auge 11; Auge 3; Hoͤhe des Ohres nach hinten 10; Unter— ſeite der Vorderfuͤße mit den Klauen 93; Hinterfuͤße mit den Klauen 18. Farbe an allen oberen Koͤrpertheilen ſtark rothbraun, außer einem dunklern Strich in der Mitte, aber mit eingemengten ſchwarzen Haaren. Haare auf dem Ruͤcken 12 Millim. lang, bis auf 2 dunkel blaugrau, ohne an der Wurzel blaͤſſer zu ſeyn, mit bloß braunrother Spitze. Schnauze vor den Augen etwas mehr graulich und oben auf der Spitze faſt ſchwaͤrzlich. Ganze Bauchſeite, von Schnauze bis Schwanz, weiß, mit gelbgrauem Anſtrich. An den Wangen und den Koͤrperſeiten iſt die roth— braune Farbe bleicher und mehr graulich, mit ziemlich deutlicher Graͤnze gegen die weiße Farbe des Bauches, doch ſo, daß dieſe letztere ſich nach allen vier Fuͤßen und bis an die Seiten der Oberlippe hinauf erſtreckt. Fuͤße kurz behaart, mit blaſſen Klauen und graulicher Fußſohle. Schwanz beſchuppt, unten an den Seiten weiß behaart, oben mit ſchwarzbraunen Haaren. Ohren dunkel, dicht mit kurzen Haaren von der Farbe des Ruͤckens bedeckt. Vorderzaͤhne blaß braungelb. Barthaare lang, theils blaß, mit ſchwarzer Wurzel; alle ſtark glaͤnzend. Mit dieſem ſtimmen mehrere Baͤlge erwachſener Exemplare überein, welche im Winter gefangen worden find, Ein bey Lulea am 1. Auguſt gefangenes ſchien etwas mehr gelben An— ſtrich unten, und ſchwaͤrzere Farbe oben auf dem Schwanze zu haben. An den Baͤlgen mehrerer jüngeren, im Herbſte (October) in Smäland gefangener Exemplare iſt der Schwanz 34 — 36 Mill. lang; auch ſcheinen dieſe in demſelben Verhaͤltniſſe kleiner von Koͤrper geweſen zu ſeyn. Sie ſind uͤberall dunkler als die aͤltern, und unten aſchgrau mit ſchwach gelblichem Auſtrich; aber die Vertheilung der Farben gleicht der der aͤltern. Wie 110 gewoͤhnlich bey den Nagern, ſind die Fuͤße der Jungen kaum kuͤrzer als die der Alten. Dieſe Art gleicht in ihren einzelnen Theilen den uͤbrigen Ar— ten der Gattung Arvicola, iſt aber ſchmaͤler, mit laͤngerem Schwanze und ſpitzigerer Schnauze. Sie macht dadurch, wie durch die Groͤße der Ohren, die Bildung des Schaͤdels und des ganzen Skeletts und die getrennten Zahnwurzeln, welche weiterhin beſchrieben werden, einen deutlichen Uebergang zu der Gattung Mus. Die Structur der Zahnkrone und die im Haare verſteckte Lage der Ohren zeigen jedoch gleich, daß ſie dieſer Gattung nicht angehoͤre. Das Haar iſt fein und gerade und liegt glatt am Körper. Die Bildung der Naſenſpitze gleicht völlig der bey A. arvalis, und das Auge iſt im Verhaͤltniß kaum groͤßer. Dagegen iſt das Ohr groͤßer, ungefaͤhr wie bey Mus musculus; ferner von gleicher Breite und gerundeter Form, wie bey dieſem und bey A. arvalis, aber es liegt, wie bey dem letztern, zuſammengefaltet und durch die Haare verſteckt. Die Fuͤße gleichen in allen Theilen denen von A. arvalis, außer darinn, daß ſie etwas ſchmaͤler ſind und die kleine ſtumpfe Klaue des Daumens, wie bey Mus, deutlich vor dem innern Hoͤcker der Handwurzel liegt. Der Schwanz iſt lang (f. oben), ziemlich ſchmal, dicht mit kurzen Haaren bedeckt, welche die Ringe verdecken. Das Weibchen hat 8 Zitzen, 4 an der Bruſt, 4 am Bauche, wie bey A. arvalis; nur ſitzen fie etwas naͤ— her an der Mittellinie. Alle Bruſtwarzen ſitzen hinter den Vorderfuͤßen. Das Skelett (des zuerſt beſchriebenen M.) hat 7 Hals-, 13 Ruͤcken-, 5 Lenden- und 5 verwachſene Beckenwirbel. Der Schwanzwirbel ſind 18, deren letzter aͤußerſt klein und gerundet (rudimentaͤr) iſt. Rippen 7 aͤchte und 6 falſche. Am Becken iſt das Os ischii weit ſtaͤrker gebogen, als bey A. arvalis. fo daß es einen unbedeutend ſtumpfen Winkel bildet, faſt wie bey der Gattung Mus. Schaͤdel und Zaͤhne werden weiterhin, nebſt denen der uͤbrigen Arten, beſchrieben. Der Arv. Glareolus findet ſich ziemlich haͤufig im weſtli— chen Theile von Smaͤland. Ich habe aus dem Kirchſpiele von Odenſjo mehrere Exemplare von verſchiedenem Alter bekommen, welche im Herbſt und Winter 1839. und 1840. auf buͤltigem Wieſengrunde unter Gebuͤſch und niedrigem Gehoͤlze gefangen worden ſind. Außerdem findet ſich im Reichsmuſeum ein Exem— plar, welches der Aufſchrift zufolge bey Luleaͤ am 1. Auguſt 1835. gefangen worden iſt, und von Kuopio hat Herr W. v. Wright ein Exemplar hergebracht. Vorher iſt die Art in England, Frankreich, Deutſchland, Dänemark und dem fuͤd— lichen Rußland, auch in Siberien, dießſeits des Obys, gefun— den worden. 2. Arvicola rutilus gelbgrau; Ruͤcken hell rothbraun; Schwanz kuͤrzer als K des Körpers, langhaarig und dick. Mus rutilus Pall., Nov. Sp. Glir., p. 24. b. (mit der Anatomie). — Myodes rutilus Pall., Zoogr. I., Nr. 103., p. 177. — Hypudus rutilus Hrantz, Muizen, p. 70. — Lemmus rutilus Fischer, Synops., p. 295. — Arvicola rutilus Desm.., Selys, Mieromamm., p. 119. Beſchreibung (nach 4 wohl erhaltenen Baͤlgen mit Schaͤdel, von Torneaͤ-Lappmark an den ſchwediſchen Jaͤger-Verein von L. L. Laeſtadius geſchickt). Etwas kleiner als A. arvalis (43 “, ohne den Schwanz). Schwanz, ohne die Haare, 26 Mill. (17 “), mit ihnen 14“; Hinterfuͤße mit den Klauen 22 Mill. 111 Farbe oben von der Stirn bis zum Schwanze hell rothbraun, mit weit geringerer Einmiſchung von Schwarz, als bey der vo— rigen Art. Seiten des Koͤrpers und Kopfes bis zur Hoͤhe des obern Ohrentheils, nebſt Augenhoͤhle und Schnauze, gelbgrau; Bauchſeiten, von der Naſe bis zum Schwanze, weißlich oder hell aſchgrau; Fuͤße von der Farbe des Bauches. Das aͤußere Ohr iſt, wie bey A. Glareolus, dicht kurz behaart, von der Farbe des Ruͤckens. Länge, Feinheit, Farbe uſw. der Koͤrper— haare ganz wie bey der letztgenannten Art. Barthaare fein, blaß, glaͤnzend, an der Wurzel ſchwarz. Schwanz ſehr dicht mit ſteifen Haaren bekleidet, welche ebenſo lang wie die des Ruͤckens, aber weit dicker ſind; oben iſt er dunkelgrau, gegen die Spitze ſchwarz, unten gelbgrau; Ringe ganz verdeckt. Vor— derzaͤhne ſchmutziggelb, wie bey allen Arvicolae; Klauen blaß. Ein bey Kuopio von Hrn. W. v. Wright gefangenes und in Weingeiſt aufbewahrtes Junges iſt von der Schnauze bis zum After 73 Mill. lang, Schwanz vom After 13, mit den Haaren 17. Lange des Kopfes 28, Breite 16. Hoͤhe des Ohres nach hinten 9; Vorderfuß mit den Klauen 9, Hin— terfuß mit den Klauen 17. — Farbe dunkel braungrau, Bauch mehr weißlich, bloß der hintere Theil des Ruͤckens deutlich roth— braun, in Form eines großen Fleckens, welcher eine Strecke hinter den Schulterblättern anfaͤngt. Auch die Haare der Oh— ren find ſchwarzgrau und die Füße dunkelgrau. Vorderzaͤhne weißlich; Schwanz eben ſo ſtark behaart, wie bey den Alten. Die aͤußere Geſtalt gleicht etwas der des A. arvalis, oder noch mehr der des Gebirgslemmings. Der Kopf iſt faſt ebenſo platt und der Koͤrper ebenſo dick, wie bey dieſem, aber die Schnauze iſt ſpitziger als bey beiden. In andern einzelnen Theilen ſtimmt dieſe Art am meiften mit A. Glareolus übers ein (ſ. weiterhin bey der Beſchreibung des Schaͤdels und der Zaͤhne). Die Ohren ſind ebenſo groß wie beym Glar., auch ebenſo geſtaltet; Fuͤße und Schwanz wie beym Lemminge, dich— ter behaart als bey den uͤbrigen Arvicolae, und der Nagel am vordern Daumen-Rudimente groͤßer als bey den letztern; aber die uͤbrigen Vorderklauen ſind nicht größer als an den Hinter⸗ fuͤßen, auch nach Verhaͤltniß nicht größer als bey A. arvalis. Aus Pallas trefflicher Beſchreibung entnehmen wir, daß der Magen ebenſo ſtark getheilt iſt, wie bey A. arvalis, oder viel⸗ leicht noch ftärfer, und daß die Zitzen nur 4 an der Zahl find, am Bauche, paarweife zuſammen, gelegen („ubera 2 bipa- pillaria“). In Scandinavien dürfte dieſe Art bisher nur von Laeſta⸗ dius in Tornen-Lappmark gefunden worden ſeyn, wo fie von den Finnen Ruskia hiiri (rothe Maus) genannt wird; fer ner von Wright bey Kuopio in Finnland, wie oben bemerkt worden. Ohne Zweifel trifft man ſie im noͤrdlichen Rußland an, denn in ganz Siberien iſt ſie, Pallas zufolge, gemein; aber im ſuͤdlichen Rußland und im mittlern Theile von Europa iſt ſie nicht gefunden worden. Ueber ihre Lebensweiſe in uns ſerm Norden habe ich keine Nachricht erhalten; nach Pallas aber ſoll ſie ein herumſtreifendes Leben fuͤhren, ohne Vorraͤthe einzuſammeln, noch dem Anſcheine nach Gaͤnge in die Erde zu graben, ferner in hohem Grad omnivor ſeyn, ſo daß fie, außer Korn und Wurzeln, auch Fleiſch und Fiſche uſw. frißt. Um einen deutlichern Begriff von dem Zahn- und Schaͤdel⸗ baue dieſer Arten zu geben, fügen wir hier eine Characteriſtik aller ſcandinaviſchen Arten in dieſer Ruͤckſicht bey, und erwaͤh⸗ nen im Allgemeinen, daß die Zaͤhne ſich bey den verſchiedenen 112 Arten nicht ſo aͤhnlich ſind, wie man es angenommen zu haben ſcheint. Die von Fr. Cuvier (Dents des Mammif., Nr. 52.) dargeſtellten Zaͤhne ſcheinen nach A. amphib us gezeichnet zu ſeyn, zeigen aber bedeutende Verſchiedenheiten von denen dieſer Art an den oberen hinteren und den unteren vorderen Baden zaͤhnen. Allgemeine Beſchreibung. (T. I., F. 1—4.) Drey Backenzaͤhne oben und drey unten; der obere mittlere der kuͤrzeſte, der untere vordere der laͤngſte von allen. Jeder Zahn beſteht aus Knochenmaſſe, umgeben von einer Schmelzlamelle, welche oben ganz abgenutzt iſt, ſo daß der Zahn eben, wie abgeſaͤgt iſt. Die Schmelzlamelle hat an den Seiten tiefe, einfache Falten, welche an der Kauflaͤche ſpitzige Einſpruͤnge bilden. Die dazwiſchen liegenden, auswaͤrts gebo— genen Buchten find gewoͤhulich im Durchſchnitt dreyeckfoͤrmig, mit ſcharfer aͤußerer Kante, fo daß fie an der Kaufläche ſpitzige Winkel bilden. Die Falten gehen meiſtens etwas tiefer hin— ein, als bis zur halben Breite des Zahnes, ſo daß ſie die Schmelzlamelle der entgegenſtehenden Falte treffen, wodurch der Zahn bey fluͤchtigem Betrachten aus dreyſeitigen Prismen zus ſammengeſetzt erſcheint, welche in den Ecken zuſammengewach-⸗ ſen waͤren. In den Falten ſieht man eine deutliche, gewoͤhnlich dicke, Rindenſubſtanz. Von den Falten (und Einſpruͤngen in der Kauflaͤche) liegen die aͤußeren vor jeder der ihr gegenuͤberſtehenden der innern Seiten, außer im vordern obern Backenzahn, in welchem die aͤußeren hinter die ihnen entſprechenden inneren gehen. Die Wurzel der Zaͤhne iſt offen und zeigt dieſelben Falten und Winkel, wie die Krone, ausgenommen bey A. Glareolus. In der obern Kinnlade ſitzen die Zaͤhne nach hinten ge— richtet, und die zween vorderen haben tiefere außere, der dritte tiefere innere Falten. Der vordere Zahn hat ein gerundetes, faſt queres Vorderende und 2 aͤußere, größere und tiefere Fal- ten, welche hinter die entſprechenden innern einſpringen, welche auch 2 an der Zahl und etwas kleiner ſind. Der mittlere Zahn hat 2 aͤußere und eine innere Falte. Der hintere Zahn iſt ge— woͤhnlich unbedeutend laͤnger als der vordere, mit 3 oder 2 in— neren Falten und 3 aͤußeren, von denen die hintere ſehr klein und nach hinten von einem unvollkommenen Winkel begraͤnzt iſt. In der Unterkinnlade ſitzen die Zähne nach vorn gerich- tet und haben gewöhnlich einiger Maaßen gleich große aͤußere und innere Falten; die 2 hinteren ſind ungefaͤhr gleich lang und jeder iſt bedeutend kuͤrzer als der vordere. Der vordere Zahn iſt der laͤngſte, zeigt die meiſten ſpecifiken Verſchiedenheiten und iſt gewöhnlich am meiſten von allen Backenzaͤhnen zuſammen— geſetzt. Er hat 2—4 aͤußere und 3—5 innere Falten und ein ſich verſchmaͤlerndes Vorderende. Der mittlere und der hintere Zahn haben jeder 2 aͤußere und 2 innere Balz ten nebſt ſtumpf gerundetem Hinterende. Von den Vorderzaͤhnen find die obern vorn faſt halb drehrund, faſt lothrecht aus der Kopfflaͤche hervorſtehend; die untern drehrund, nach innen gekielt, ſchraͤg abgeſchnitten, mit laͤnglichem oder lancettaͤhnlichem Abſchnitte. Der Schaͤdel unterſcheidet ſich bey den 3 fruͤher bekannten ſchwediſchen Arten bedeutend von dem der Gattung Mus durch größere Breite und Plattheit, hervorſtehendere Ossa zygoma- tica u. m. Bey den 2 neuen Arten unterſcheiden ſich dieſe Formverhaͤltniſſe wenig von denen bey den Mäufen; alle aber 113 erkennt man am Folgenden: Das Foramen infraorbitale reicht bey weitem nicht bis zur Ebene des Gaumenbodens hinab und wird von keinem Lappen von der untern Wurzel des Pro- cessus zygomaticus bedeckt (bey Mus findet ſich ein ſolcher gerundeter Lappen, welcher ſich weit vor die obere Wurzel des Pr. zyg. erſtreckt). Dieſe untere Wurzel des Pr. zy g. iſt ſehr breit, ſo daß ihr hinterer (unterer) Rand weit hinter den obern, innerhalb der Orbita, reicht. Das Jochbein iſt platt, in der Mitte breit. Die Stirn zwiſchen den Augen iſt nach hinten nicht breiter, gerundet mit undeutlicher Linie fuͤr die Anheftung des Schlafmuskels oder dieſelbe nach der Seiten-Contour des Schaͤdels gebogen. (Bey Mus iſt die Stirn nach hinten breiter durch die gerade verlaufenden Cristae.) Die Hirnhöhle läuft faſt eben ſo weit, bis vor den hinterſten Theil des Jochbogens, wie hinter denſelben, und hat zuvoͤrderſt in den Seiten (zu— naͤchſt hinter der Orbita) eine in einem abgerundeten Winkel vorſpringende Kante, Verſchiedenheiten des Schaͤdels und der Zaͤhne bey den einzelnen Arten. A. Myodes Lemmus Pallas, mit größeren Vorderklauen und ſehr kleinem Schwanze. (Magen weit einfacher als bey Arvi- cola arvalis und amphibius; vergl. A. Retzius, uͤber den Bau des Magens der ſchwediſchen Wuͤhlmaͤuſe, aus dem Vet. Ac. Handll. J. 1839. überf. in Müllers Archiv, J. 1841., S. 403 — 420, mit Abb. Iſis 1842. S. 346. Taf. I.) In beiden Kinnladen iſt der hintere Backenzahn eben ſo breit wie der mittlere, und nach hinten gerundet, hat ferner eine Falte von einer beynahe der ganzen Zahn— breite gleichen Tiefe. Im Allgemeinen ſind die Falten tiefer und die Winkel ſpitziger als bey Arvicola. Vorderer Backenzahn des Oberkiefers nicht laͤnger als der mittlere, vorn etwas ſchmaͤler. Hinterer Zahn der groͤßte, ſein erſter aͤußerer Einſprung ſo tief wie die Zahnbreite, die fol— genden klein; innere Einſpruͤnge nur 2, den 2 hinteren der aͤu— ßern Seite faſt entgegenſtehend; von dem dritten Einſprunge findet ſich faſt nur ein Rudiment hinten, innen am Zahne. Unterkiefer: Vorderende des vordern Zahns eine ſchmale, ein— waͤrts gebogene Spitze bildend; Falten 2 aͤußere und 3 innere; ferner 1 Paar unvellſtaͤndiger vorn. Im mittlern und hintern Zahne ſind die innern Falten die tiefſten und nach hinten ſtu— fenweiſe tiefer; die allerletzte faſt von der Tiefe der Zahnbreite. Aeußerer vorderer Winkel des hintern Zahnes undeutlich. Vorderzaͤhne: Obere groß, faſt ſo lang wie die Schnauze vor den Jochboͤgen, ſtark conver, mit breiter, platter aͤußerer Seite; Vorderende eingeſchnitten. Untere mittelmaͤßig, mit ova— lem Abſchnitt, ungefaͤhr dreymal ſo lang als breit. Schaͤdel 28 — 29 Mill. lang, breiter und platter als der der folgenden; oben platt; Naſenbeine nach unten ſchraͤg ab— ſchuͤſſig. Hirnſchale am breiteſten vorn zwiſchen den Jochboͤgen; dort faſt ſo breit als lang, mit faſt geraden, etwas gerundeten Seitenwinkeln. Stirn zwiſchen den Augen weit ſchmaͤler als die Schnauze (Oberkiefer mit den Naſenbeinen), am ſchmaͤlſten nach hinten. Jochboͤgen ſehr breit, ausgeplattet; der breite Theil ſchief mit der Oberkante nach innen ſtehend, nur 2 bis 24 Mill. von der Seitenkante der Hirnſchale ab. Breite uͤber den Areus zygomaticus gleich der Laͤnge von deren vorderer Wur— zel bis zur Hinterhauptsnath (faſt gleich dem Schaͤdel, ohne die Schnauze.) Unterkante der Proc. zygom. ſteht über der Mitte des vordern Backenzahnes. Iſis 1845. Heft 2. 114 B. Arvicola Cuvier, mit gleich großen Klauen an allen Fuͤßen. (Magen zuſammengeſetzter. Vgl. Retzius a. a. O.) Obere Backenzähne nach hinten verſchmaͤlert; der letzte ſchmal, hinten faſt ſpitz auslaufend. Auch in der Oberkinnlade iſt der hintere Zahn etwas ſchmaͤler als die uͤbri— gen. Die Falten gehen im Allgemeinen nicht ſo tief; keine iſt bedeutend tiefer als die halbe Zahnbreite. Obere Vorderzaͤhne bedeutend kuͤrzer als bey Myodes Lemnus, aber laͤnger als bey Mus; mit querer Schneide. Schaͤdel nicht fo platt und breit; Hirnſchale ungefähr ebenſo verſchmaͤlert zwiſchen wie hinter den Jochboͤgen. Dieſe in der Mitte wenig ausgeplattet, mit dem breiten Theile ſenkrecht ſte— hend; ihre obere Kante liegt demnach ziemlich entfernt von der vordern Seitenkante der Hirnſchale. Wurzel der Jochboͤgen, vom Oberkiefer ab, nicht ſo breit wie bey Myodes, ſo daß ſie mit ihrem untern Rande nur bis mitten uͤber das Vorderende des vordern Backenzahnes reicht. Breite uͤber den Jochboͤgen bedeutend geringer als die Schaͤdellaͤnge ohne die Schnauze. Das Foramen magnum höher (nicht quer, wie bey Myodes). 1. Arv. arvalis. Alle Zahnwinkel ſcharf, etwas gebogen, unebene Reihen bildend, da ſie nicht alle gleich weit vorſprin— gen. Oberer mittlerer Zahn mit einem unvollſtaͤndigen dritten Winkel hinten nach innen, welcher bey allen uͤbrigen Arten fehlt. (Anlage zu einer aͤhnlichen Bildung an der Innenſeite des Hin— terendes des erſten obern und des Vorderendes des mittlern un— tern Zahnes bemerklich.) Letzter oberer Zahn hinten ſpitzig. Hinterer Zahn des Unterkiefers klein, ſchief; Vorderende nach innen gerichtet und vorderer aͤußerer Winkel undeutlich. Vor⸗ derer Zahn am meiſten von allen Zaͤhnen von unſern Arten zuſammengeſetzt; hat 4 aͤußere und 5 innere, ſcharfe, etwas vorwaͤrts gebogene Winkel und ein faſt viereckiges, ſchief nach außen gebogenes Vorderende, gefondert durch ein Paar gerun— dete, weniger deutliche Falten; ſomit außen 4, innen 5 Falten. Vorderzaͤhne: Oben faſt lothrecht, conver, unten faſt drehe rund, wie bey Myodes gebildet. Schaͤdel gerundet; Stirnbein gerade; Naſenbeine ſtark herab— gebogen. Hirnſchale bedeutend laͤnger als breit, mit ſtark vor— ſtehenden, ſtumpfen vordern Seitenwinkeln. Stirn, zwiſchen den Augen, nach vorn ſo breit wie die Schnauze, nach hinten ſchmaͤler. Schnauze gleich breit. 2. Arv. amphibius, dem arvalis faſt gleich in der Schärfe der Zahnwinkel, deren Biegung und Unebenheit, ſich aber von allen uͤbrigen durch den hintern obern Zahn unterſcheidend, wel— cher verkuͤrzt iſt, ſo daß ſeine dritte innere Falte fehlt. Nach hinten iſt dieſer Zahn jedoch geſpitzt. Wie bey den folgenden, fehlt die uͤberzaͤhlige kleine Falte am mittlern Zahne. Hinterer Zahn des Unterkiefers ſchief, wie beym vorigen, aber mit deutlichem vordern aͤußern Winkel. Vorderer Zahn hat 2 Falten weniger als bey arvalis (3 aͤußere, 4 innere); aber fein Vorderende iſt ganz ebenſo gebildet (faſt viereckig, nach in⸗ nen gerichtet). Obere Vorderzaͤhne mehr vorwaͤrts gerichtet und platter als bey den übrigen; untere wie bey A. arvalis. Schädel etwa 35 Mill. lang, gleicht dem des A. arvalis, iſt aber etwas breiter. Hirnſchale beynahe ſo breit wie lang; oben, vom Hinterhaupte bis zur Naſenſpitze, ebenmaͤßig con⸗ ver. An aͤltern Exemplaren wird die Stirn zwiſchen den Aus gen fchmäler als die Schnauze. 8. Arv. rutilus. Die Zahnwinkel wenig ſpitz, doch deutlich zuſammengedruͤckt, zu einer ebenmaͤßigen Reihe vorſpringend. 8 115 Hinterer Zahn des Oberkiefers nach hinten gefpigt, wie ges woͤhnlich. Hinterer Zahn des Unterkiefers nicht ſchief, wenig ſchwaͤler als die uͤbrigen; ſein aͤußerer mittlerer Winkel zuſammengedruͤckt, nach hinten gerichtet. Vorderer Zahn außen mit 3 Falten, in⸗ nen mit 3 geradlinigen und einer vierten gerundeten und klei— nern Falte in dem etwas gerundeten, einwaͤrts gebogenen Vorderende (vgl. M. Lemmus). Vorderzaͤhne oben faſt wie bey M. Lemmus gebildet, aber kuͤrzer alis bey A. arvalis; die untern wie bey der folgenden Art. Schaͤdel ungefähr 25 Mill. lang, faſt fo platt wie beym Gebirgslemming, mit wenig herabgebogenen Naſenknochen: Hirn= ſchale faſt ſo breit wie lang, uͤbrigens aber wie bey den uͤbri— gen Arvicolae; Schnauze nach vorn etwas verſchmaͤlert. Stirn (zwiſchen den Augen) in der Mitte etwas breiter als die Baſis der Schnauze, nach vorn und hinten noch breiter. 4. Arv. Glareolus. Zahnwinkel in ebener Reihe vorſprin— gend, wenig ſpitzig; im Oberkiefer die inneren, am erſten und zweyten Zahne halbeylindriſch gerundeten, ohne Kante; hinteres Ende des dritten Zahnes gerundet. Unterkiefer ohne ſchiefen Zahn; der hintere ſo groß wie der mittlere, mit breitem aͤußeren und mittlern Winkel. Vorderer Zahn mit 3 aͤußeren und 3 inneren Falten, und faſt dreyecki⸗ gem, nicht ſchiefem Vorderende. Obere Vorderzaͤhne wie bey A. arvalis, aber kleiner. Uns tere zufammengedruͤckt, mit ſehr ſchmaler, ſchiefer Flaͤche (4 Mal ſo lang als breit). Die Rindenſubſtanz der Backenzaͤhne iſt bey dieſer Art be— deutend duͤnner als bey allen übrigen Arten, und zu den Geis ten der Krone ſchwaͤrzlich. Obere Backenzaͤhne haben (wenigſtens bey einem erwachfenen Exemplare) geſonderte cylindriſche Wurzeln, nehmlich die 2 hintern 2; hinzu, welche zwiſchen den beiden groͤßern, dicht vereint mit der vordern, ſteht. Dieſe Wurzeln waren eben ſo hoch wie die Krone, und an dem untern Ende nicht zuſammengezogen oder ſchmaͤler. Zaͤhne des Unterkiefers nach unten offen, wie bey den vorigen Arten. Schaͤdel 33 Mill. lang; gleicht ſehr dem der vorigen Art, iſt aber hinterwaͤrrs ſtark conver; die Schnauze nach vorn ſtark verſchmaͤlert und die Naſenknochen bedeutend herabgebogen. Zufolge ſpaͤterer brieflicher Mittheilungen hat Prof. Nils: ſon in Lund die beiden neuen Arten in Schweden bekommen; aus welchen Gegenden, weiß ich nicht. Sie werden in die neue Auflage der Scandinaws:k Fauna aufgenommen werden, deren Erſcheinung bald zu erwarten ſteht “. — Herr Prof. Sundewall ſchrieb mir indeſſen im October 1842., daß der von ihm und Nilsſon in der Fn. sv. beſchriebene Arvicola arvalis keineswegs Mas arvalis Pall. et Arvicola ar- valis Recentiorum, ſondern eine gewiß eigene Art, Mus agrestis Linn. — Arvicola agrestis Selys, ſey, welche den Lin nei ſchen Namen behalten müße. — Selys habe dieß an den ihm vom Hrn. Sundewall geſendeten Exemplaren entdeckt, und er habe durch Exemplare, welche ihm Jener zugeſchickt, Gelegenheit erhalten, deſſen Angabe als richtig anzuerkennen. In Schweden moͤchte A. arvalls kaum zu finden ſeyn. Selys glaube aber, daß A. agrestis ſich in Belgien und Deutſchland finde. (Val. A. Wagner in Erichſons Archiv für Naturgeſch., Jahrg. VIII., Bd. 2., S. 47. Iſis 1844. S. 381.) Anm. d. Ueberſ. am vordern kommt noch eine dritte, kleinere 116 3) S. 31 — 61. Anzeichnungen zur ſcandinaviſchen Orni- thologie von demſelben. Außer den unſerer Fauna eigentlich angehörenden Voͤgelarten giebt es eine nicht unbedeutende Anzahl von ihnen, welche rich⸗ tiger Weiſe nicht als ſcandinaviſche zu betrachten ſind, da ſie nicht regelmaͤßig in irgend einem gewiſſen Theile des Landes ange⸗ N troffen werden, noch ſich innerhalb der Graͤnzen unſrer Halbinſel fortpflanzen, von denen ſich aber mitunter das eine oder andere Exemplar blicken laͤßt, welche ſich aus andern entfernteren, oder naͤhergelegenen Ländern zu uns verirrt hat. Thiere, welche ſich über ihre gewöhnlichen Graͤnzen hinaus verirrt haben, findet man vermuthlich zahlreicher bey den Voͤgeln, als bey irgend einer anz deren Thierclaſſe; welches ſich ſo verhalten zu muͤſſen ſcheint, da die Voͤgel das groͤßte Bewegungsvermoͤgen beſitzen und auf ihren weiten Zuͤgen dem Verirren vom rechten Wege mehr, als andere Thiere, ausgeſetzt ſind. Die Urſachen dieſer Abſchweifungen dürften ſehr verſchieden⸗ artig ſeyn. Die Sperlinge (Fringilla domestica et montana) finden ſich nicht jedes Jahr auf den Höfen in Tornea Lapp⸗ mark und dem uͤbrigen Theile von Norrbotten ein; aber in gewiſſen Jahren, vorzüglich wenn der Jahreswuchs gedeihlich war, ſuchen ſie ſich Wege zu dieſen Stellen, deren viele durch mehrere Meilen langes, waldiges und unbewohntes Land gehen, welches ſonſt von dieſen Voͤgeln, getrennt von den Stellen, an denen fie ſich gewohnlich finden, nie beſucht zu werden pflegt. — Im Jahr 1838 fand ſich Fringilla domestica nicht nördlicher vom Muonio und Tornea-Elf, als bey Mataraͤngi (663 N. B.), in anderen Jahren aber ſoll fie unter 670 40 N. B. (nach v. Wright, Jäg. Forbund Tidskr. 1832.) angetroffen werden. Fring. montana fand man im genannten Jahre nicht einmal bey Mataraͤngi und gewiß nicht noͤrdlicher; aber in gewiſſen Jahren ſoll fie ſich bis nach Mauno hinauf, gleich nördlich von Enontekis, unter 683 finden. Beide Arten werden in dieſen Gegenden Korntjufwar (Korndiebe) genannt, indem ſie den Innwohnern bedeutenden Schaden an ihrem Getreide zufuͤgen. Wenn ſie ſich dort einmal eingefunden haben, ſollen ſie da blei— ben und ſich fortpflanzen, bis ſie nach einem oder mehrern Jahren wieder verſchwinden; vermuthlich kommen ſie durch Kaͤlte und Hunger waͤhrend des Winters um. In dieſem Falle ſcheint die Urſache des Ziehens ein Trieb des Vogels ſelbſt zu ſeyn, auszuwandern und ſich über die Graͤnzen feines eigentlichen Be—⸗ zirks hinaus zu verbreiten. Moͤglicherweiſe kann man eben ſo das Vorkommen von Alcedo Ispida in Schonen und im noͤrd— lichen Theile Deutſchlands betrachten. Aber in anderen Faͤllen, in denen Voͤgel außerhalb ihrer gewoͤhnlichen Graͤnzen angetroffen werden, ſcheint es, als ob ganz andere Urſachen zum Grunde laͤgen. Am oͤfterſten moͤgen einzelne Individuen, oder ganze Schaaren während der Zugzeit durch aͤußere Urſachen (Sturm? ungewoͤhnliche Witterung? Raubvoͤgel ?) von ihrem Wege abge= trieben werden und wenn ſie einmal in eine Gegend gekommen find, wo fie ſich nicht mehr heimiſch finden, den Einfluß der. Bande ganz verlieren, die ſie gewoͤhnlich innerhalb der Graͤnzen ihrer Art-Heimath veſthalten, fo daß fie umherirren, ohne inner⸗ halb einer gewiſſen Gegend waͤhrend der Fortpflanzungszeit zu verweilen und ſich immer weiter weg verirren, bis ſie vielleicht am Ende an Orten umkommen, welche von ihrer urſpruͤnglichen Heimath weit abgelegen ſind. Als Beyſpiele hiervon ſcheint man anfuͤhren zu koͤnnen die unten erwaͤhnten Turdus varius, Columba turtur, Gracula rosea et Otis Tetrax, wie auch die Exemplare von [bis Falcinellus, welche auf Island und 117 in unſerm Lande erlegt worden find. Zu den merkwuͤrdigeren Beyſpielen gehören die bey Chriſtianig getödteten Exemplare von Diomedea chlororrhynchos ( Esmark, Nyt. Mag. I.), welche den Meeren der ſuͤdlichen gemäßigten Zone angehoͤrt und von americaniſchen Turdus migratorius, welche mehrmals in Eu— ropa getödtet worden ſeyn ſoll uſw. Da man nicht wiſſen kann, wiefern dieſe und andere einzeln angetroffene Voͤgel gefangen und entwiſcht ſeyn mögen; fo koͤnnte man mit faſt eben fo gutem Grunde zur europaͤiſchen und zu unſerer Sauna den Psit: tacus Erithaeus rechnen, von dem ein Exemplar, welches noch heute in Yſtad leben mag, vor einigen Jahren in einem Haine bey der Stadt gefangen ward. Aus Mangel an veſtgeſtellten Anſichten in dieſer Beziehung und aus dem Verlangen, welches bey den meiſten Fauniſten ſehr natuͤrlich erſcheint, den Catalog ihres Bezirks ſo reichhaltig, als moͤglich, zu bekommen, ſind mehrere offenbare Fehler begangen worden, za B. wenn Tem— minck (Man. III. 211.) ſagt, daß Parus bicolor ziemlich oft nach dem noͤrdlichen Europa gelange und in Schweden, wie mehrere Male in Daͤnemark, geſehen worden ſey. Von den 268 Voͤgelarten, welche zur ſcandinaviſchen Fauna gerechnet werden, find mindeſtens 26 noch als ſolche zu betrach- ten, von denen nur einzelne Individuen ſich hierher verirrt haben (Vgl. Svenska foglarne of J. A. Ström, 1889.); aber, ob» gleich dieſe nicht dem Lande angehoͤrig zu betrachten ſind, ver— dienen ſie doch ebenſo viel Aufmerkſamkeit, wie die uͤbrigen, da moͤglicherweiſe neue Beobachtungen zu Reſultaten fuͤhren koͤnnen, welche fuͤr unſere Kenntniſſe vom groͤßten Werthe ſind. Ich werde die Liſte dieſer Arten mit 3 vermehren, naͤmlich mit den weiter unten unter Nro. 1, 2 und 3 aufgefuͤhrten. Da ich ferner im Folgenden einige Voͤgel beſchreiben werde, welche von einigen Schriftſtellern als eigene Arten, von Andern als climatiſche uſw. Varietaͤten betrachtet werden; fo dürfte es nicht unangemeſſen ſeyn, einige Worte uͤber dieſe verſchiedenen Anſichten zu ſagen, welche eine Zeit lang die Ornithologen in zwey gegen einander geruͤſtete Parteyen theilten, deren ausgezeich— netſte Kaͤmpfer Gloger und Brehm waren. Wir muͤſſen nicht glauben, was man bisweilen hat ſagen hoͤren, daß dieſer Streit und das Bemuͤhen auf der einen Seite, in jeder kleinen Verſchiedenheit zwiſchen zween Voͤgeln Artunterſchiede zu finden, auf der andern, als Artunterſchiede nur beſtimmt ausgepraͤgte Verſchiedenheiten in der Form, Lebensweiſe, Zeichnung uſw. an- zunehmen und alle verſchiedenen Farbennuangen u. m., nach einer gegebenen Theorie, nur als Wirkung climatiſcher Einfluͤſſe zu erklaͤren, der Ornithologie geſchadet haben. Der Streit hat im Gegentheil, wie alle dergleichen, der Wiſſenſchaft auf's aͤußerſte genuͤtzt, ſobald die verſchiedenen Anſichten mit fo ſtren— ger Conſequenz, wie Gloger es that und Brehm es wollte, dargelegt worden ſind. Wir hoffen, daß jetzt die Zeit gekommen ſey, in welcher das Wahre und Gute der beiden Anſichten aufzunehmen iſt, um zum Nutzen der Wiſſenſchaft in Eins verſchmolzen zu werden. Es kann Niemands Aufmerkſamkeit entgehen, daß ein großer Theil von Brehms Subſpecies der fruͤher angenommenen Ar— ten geographiſch verſchiedene Gruppen der Hauptarten ſind, wie ſie als ſolche auch von ihm dargeſtellt wurden. Wenn man nun bloß die Namen umtauſcht und jene Racen oder Varietaͤten nennt, ſo kommen ſie ziemlich nahe mit Gloger's elimatiſchen Veraͤnderungen uͤberein. Dieſe zeichnen ſich gewoͤhnlich durch Farbenverſchiedenheiten aus, deren Bedeutung aus Gloger's bekannter Theorie (in ſ. Schrift, „das Abaͤndern der Voͤgel 118 durch Einfluß des Climas“ und f. Handbuche) voͤlllg zu erſehen iſt. Aber Brehm ſtellt noch eine andere Art von Verſchie⸗ denheiten unter die Subſpecies, nehmlich kleine Fotmunterſchiede, z. B. ungleiche Höhe der Stirn und des Scheitels, irgend einen klei⸗ nen Unterſchied in der Körpergröße, der Laͤnge der Fluͤgel und der Tarſen, die Größe des Schnabels u. dgl. m. — Einige von dieſen find wohl rein individuell; man braucht ſich aber nicht eher mit ihrer Unterſuchung zu beſchaͤftigen, bis man findet, daß ſolche Formenunterſchiede ziemlich beſtaͤndig bey Individuen ders ſchiedener Gegend find. Beſonders werden folche oft bey den Waſſervoͤgeln angetroffen. Um jede ſolche unbedeutende Verſchiedenheit, ohne weitete Gruͤnde, als Artunterſchied anzunehmen, muß man in extenso in die von Brehm dargebotene Anſicht eingehen, und falls fie mit Conſequenz und gehoͤriger Unterſuchung durchgefuhrt wird, fo ge— ſchieht es, wit wiederholen es, zum wahren Nutzen der Wiſſenſchaft. Indeſſen halte ich dieſe Richtung fire die Unterſuchung nicht fuͤr die wünfchenswerthefte, weil man ducch ſie die Anzahl der Arten und Artnamen und damit der Einzelheiten in der Wiſſenſchaft ver⸗ vielfacht. Ohne Zweifel muß man dafuͤr halten, daß eine Menge kleiner, aber beſtaͤndiger Formverſchiedenheiten einen phyſiolegi⸗ ſchen Werth, von ungefähr gleichem Range mit den erwähn- ten climatiſchen Farbenvarietaͤten, haben. Es iſt bekannt, daß die Paarung unter den Thieren oft, vielleicht ara oͤfterſten, un⸗ ter Geſchwiſtern oder denen geſchieht, welche ſich in derſelben Heerde oder Gegend zuſammen befinden. Es iſt alſo hoͤchſt wahrſcheinlich, daß individuelle Formverhaͤltniſſe in einer Gat— tung, mehrere Generationen hindurch, nicht bloß ſich erhalten und beſtaͤndig werden, ſondern ſich ſogar weiter, durch andere aͤußere Einfluſſe, als die des Climas, z. B. durch Nahrung an einem gewiſſen Orte, entwickeln koͤnnen und daß ſolcherweiſe eine ganze Reihe von beſtaͤndigen Varietaͤten innerhalb der Graͤnzen fuͤr eine beſtimmte Art ſich finde, oder, mit andern Worten, ein und denfelben Urſprung habe. Auf jeden Fall halten wir die Hypotheſe, daß Farbe und Formenabaͤnderungen Ergebniſſe weiterer Entwicklung von Gattungseigenheiten durch das Clima oder andere aͤußere Einfluͤſſe ſeyen, fuͤr weit annehm⸗ licher und erweislicher, als die Annahme, daß die Uebergangs⸗ formen, welche zwo nahe verwandte Thierformen verbinden, Hybriditaͤten zwiſchen ihnen ſeyen. (Vgl. z. B. Motacilla flava mit ihren Racen. Hier kann natuͤrlich nicht die Rede von er⸗ kannten Hybriditaͤten zwiſchen verſchiedenen Arten ſeyn, z. B. dem Rackelhahne). Den beſten Beweis kann man von den Hausthieren mit ihren vielen, zum Theil abſichtlich hervorge⸗ brachten, Racen entnehmen. Man erinnere ſich, daß die bey den Hausthieren erzeugten Raceneigenheiten ſo tief eingegriffen haben, daß ſie ſich bey ſolchen Thieren nicht verwiſchen, welche viele Generationen hindurch in einem wiederum verwilderten Zu— ſtande gelebt haben. Die Darlegung der ganzen Reihe beſtaͤndiger Varietaͤten, welche jeder eigentlichen Art angehoͤren koͤnnen, mit den Cha⸗ rakteren und der geographiſchen Verbreitung, halten wir fuͤr das, was am allermeiſten Licht über die fpecielle Ornithologie ver⸗ breiten und kraͤftiger, als andere Mittel, zum Veſtſtellen des Be⸗ griffs von Art führen kann.“ Falls ſich Irrthuͤrmer einſchleichen, * Ehe es mir klar war, daß kleine beſtaͤndige Formenverſchieden⸗ heiten innerhalb der Granzen einer einzigen Art liegen Eönnen , habe ich ſelbſt eine ſolche Varietät des Lanius Collurio, als be ſondere Art nehmlich als Lanius phenicurus in der Physiogr. Sällsk. Tidskrift, 1837 — 38., S. 64 (ſ. Iſis 1842. S. 523.) aufzuſtellen geſucht. 119 fo werden fie doch durch die erleichterte Vergleichung leichter entdeckt werden. Zu einer ſolchen Darlegung liefern wir im Fol— genden (unter Nr. 6, 7, 8.) einige Beytraͤge. a) Zufällig vorkommende Vögel. 1. Turdus varius: plumis apice nigro-lunulatis: oli- vaceus, subtus albus, rectricibus 14; — remige 2 da et Ata aequalibus, 3 tia longiore. T. varius Pallas Zoogr., I., p. 449. (sec. deser. ined. Stelleri et Gmelini, sed diagnosis minus bona). — T. Whitei Eton Rarer Br. Birds, p. 92. — Keyserling et Blasius, Wirbelth. Europ., I, S. LIl et 179. — „T. au- reus“ (2) Schinz, Eur. Fu., I., p. 161. — Oreocincla Whitei Gould, Zool. Proc. 1837. p. 145. (A Temminckio hae avis ejusdem speciei habetur, ae T. varius Horsf., Jav. (in Linn. Tr., XIII. p. 149.), quod in medio relinquam. — Observandum tamen, obstare quæ- dam in deser. Horsf., sc. pennae apice „‚perfuscae“, „gula fuscovaria,“ „remigum 2 da aequalis 6tae.“ — Haec si distineta species inveniretur, necssario aliud obtineat no- men, fortasse T. lunulati Lal li.) Beſchreib. A etwas groͤßer, als T. viscivorus. Schna— bel vom Stirnwinkel an 25 Millim. (gerade 1“), vor den Naſenloͤchern 16, mit dem Schädel 60. Flügel von der Hands wurzel 160, Schwanzfedern 105, Lauf (Tarsus) 33, Mit⸗ telzehe 26, mit der Klaue 33, Hinterzehe 17, mit Klaue 24. Farbe oben gelblich braungrau, unten weiß, jede Feder hat oben auf und unter dem Koͤrper einen rein kohlſchwarzen, ſehr breiten (2 —3 Mill.) Spitzenrand in Form eines Halbmondes und vor dieſem einen hell ſchmutziggelben Anſtrich. Der ganze Ruͤcken, bis zum Schwanze, von derſelben Farbe. Federn oben auf dem Kopfe ſchwaͤrzlich, mit einem gelben Fleck und ſchwarzer Spitze. Seiten des Halſes mit kleineren Flecken. Mittlerer Theil des Bauchs rein weiß; Kinn und Unterſteiß weiß, uns deutlich ſchwarz gefleckt. Obere Fluͤgeldeckfedern ſchwarzgrau mit rothgelber (fulvus) Spitze; bey den kleineren kommt noch eine ſchwarze Kante hinzu. Deckfedern der Hand (primariæ) bilden einen großen, ſchoͤnen, ſchwarzen und gelben, gegen die Wurzel braungrauen Fleck. Alle Fluͤgelfedern grauſchwarz, mit gelbgrauer Fluͤgelkante und innen gegen die Wurzel weiß. Schwanz gelbgrau; jede Feder mit einer kleinen weißlichen Spitze, welche an den mittleren undeutlich wird. Drittes bis fuͤnftes Paar gegen die Spitze und außen breit ſchwarz; ſechſte Feder groͤßern⸗ theils ſchwaͤrzlich, außen gegen die Spitze gelbgrau; die aͤußerſte von der Wurzel bis zur Hälfte ſchwaͤrzlich. Schnabel dunkel hornfarben, unten gegen die Wurzel blaß. Füße mit den Klauen blaß. Die ganze Geſtalt iſt faſt der unſrer gewoͤhnlichen Turdi gleich und der ganze Vogel gleicht ſo ſehr dem Turdus visei- vorus, daß man ihn leicht mit dieſem verwechſeln koͤnnte, wenn die ſchwarzen Flecken oben auf dem Koͤrper nicht ſogleich die Ver⸗ ſchiedenheit zeigten. Bey naͤherer Anſicht findet man auch, daß die Fuͤße etwas größer, im Verhaͤltniß zum Körper und beſon— ders die Klauen etwas laͤnger und weniger gekruͤmmt ſind. Die Schnabelſpitze iſt ebenmaͤßiger verſchmaͤlert und etwas weniger herabgebogen, als bey allen unſeren Droſſeln und der Schnabel iſt, vom Kinne an gerechnet, eben ſo lang, wie bei T. iliacus, alſo weit laͤnger, als bey T. viscivorus. — Alles dieſes kann indeſſen die Bildung einer neuen Gattung (Oreocincla Goulil) fur dieſe und einige aͤhnliche Arten nicht rechtfertigen. Die bes 120 ſondere Eigenheit, daß die Schwanzfedern bey diefer Art 14 an der Zahl ſind, habe ich nur von Pallas erwaͤhnt gefunden. Es iſt mir nicht bekannt, in wiefern die uͤbrigen Arten, welche von Goulb zu Oreoecincla geſtellt werden, dieſelbe Anzahl ha⸗ ben, aber Turdus guttatus Smith, Illustr. of African Zool., Pl. 39., welcher dem T. varius mir ſehr nahe zu kommen ſcheint, hat, wie gewoͤhnlich, nur 12. a Das beſchriebene Exemplar wurde im Jemtland im Novbr, 1837. getödtet und in Stockholm auf dem Markte für das Reichsmuſeum gekauft. Es iſt das erſte in Schweden anges, zeichnete. Es wird in den Svenska foglarne von Stroͤm (1839. S. 95.) erwähnt und dürfte das 7te in Europa ſeyn. Man hat nehmlich zu verſchiedenen Zeiten Exemplare in Engs land, Frankreich und Deutſchland erhalten. Die Heimath des Vogels iſt Japan und die Gebirgsgegenden in der oͤſtlichen Haͤlfte von Siberien, von wo er ſich bisweilen nach Weſten zu ver— irren ſcheint. 2. Fringilla erythrina. — Dieſe Art iſt ſchon in Nils: ſons Fauna, 2te Ausg., Th. 1, S. 426. in der Vermu⸗ thung, daß ſie bey uns vorkaͤme, beſchrieben worden. Dieß iſt nun zugetroffen; denn im Herbſte 1839. wurde ein Weib: chen auf Gothland gefangen und vom Dr. Andre dem Reichs- muſeum in Stockholm geſchenkt. Dieß Exemplar iſt vermuth⸗ lich dahin aus dem gerade gegenuͤbergelegenen Curland gekom— men. Weibchen und Junge haben einige Aehnlichkeit mit den Jungen des Haͤuflings und ſelbſt der Fringilla domestica, ſind aber kleiner, haben nicht den Haken an der Schnabelſpitze und ſind etwas fleckig an der Gurgel, aber nicht auf dem Ruͤcken. 3. Columba Turtur. Graubraun, mit rothbraunen breiten Raͤndern an den ſchwarzen Fluͤgeldeckfedern und Schulterfe— dern. Bauch weiß, 4 oder 5 aͤußere Schwanzfedern mit brei⸗ ter weißer Spitze. Groͤße die einer Droſſel. Erwachſen hat fie einen Flecken von ſchwarzen und weißen Federn an den Hals: ſeiten. Ruͤckſichtlich der übrigen Beſchreibung ſ. Temmincks Manuel p. 448. und Glogers Handb., I, S. 488. Die Turteltaube bewohnt Africa, Europa bis zur Oſtſee und zum finniſchen Meerbuſen, wie auch den mittlern Theil von Aſien. Doch dürfte fie für gewoͤhnlich nicht nördlicher vor— kommen, als in mittlern Theile von Deutſchland und im füd- lichen Theile von Rußland. Im Stockholmer Reichsmuſeum befinden ſich 2 Exemplare, welche in Schweden angetroffen wor— den find, nehmlich eines, welches bey Enonkekis Tornea Lapp⸗ mark vom Lehnsmanne Grape im Jahre 1837. geſchoſſen und vom Mag. S. Lowen hergebracht, und eines, welches beym Hallſta-Bergwerke in Weſtmanland am 12. November 1838. vom Hrn. Hammerſkoͤld erlegt wurde. Ferner iſt eins bey Hudikswall im Aug. 1840. der Angabe nach, vom Studioſus Baron von Yhlen, getoͤdtet worden. Das zweyte iſt ein in der Mauſer begriffenes jaͤhriges Junges, mit ſchmutzig grauem Kopfe und im allgemeinen nicht ſo reinen Farben; aber an der linken Seite des Halſes findet ſich eine der ſchwarz und weißen Federn, welche ſehr klein, aber wie gefaͤrbt iſt. Unter den Fit: geln finden ſich einige eingemengte, welche faſt ganz grau, mit weißlicher Spitze find. Länge der Flügel 63“ (150 Mill.) — Das erſte Exemplar hat reinere Farbe und der obere Kopftheil iſt blaugrau; aber von den ſchwarz und weißen Halsfedern fin— den ſich nur einige kurze, grauliche, undeutlich gefaͤrbte, wie ſolche auch bey den Jungen vorkommen. Fluͤgellaͤnge 68“ (172 M.). In welcher Jahreszeit es geſchoſſen worden, iſt unbekannt. — Die Turteltaube zieht aus Deutſchland am Ende des Septem— 12¹ bers oder Anfang des Octobers fort, weßhalb ihr Vorkommen in Schweden im November zu zeigen ſcheint, daß fie ſich auf dem Zuge hieher verirrt habe. 4. Otis Tetrax. Ein junges A wurde im Decemb. 1840. im Ofwanſjö-Kirchſpiel in Helſingland gefangen und getoͤdtet in einem Haufen Voͤgel her nach Stockholm gebracht. Auch dieß ſcheint ſich auf dem Zuge verirrt zu haben und daſſelbe Ver— halten dürfte mit den meiſten in Schweden angetroffenen Er: emplaren Statt gefunden haben. — Wenn dieſer Vogel auch einmal zur Fortpflanzungszeit in den ſandigen Gegenden bey Yſtad gefunden worden, ſo iſt dieß doch kein gewoͤhnliches Ver— halten; wenigſtens habe ich auf meinen, in vielen Jahren zwi— ſchen 1818 — 36. erneuerten Streifzuͤgen in dieſer Gegend meh: mals in Geſellſchaft von Jaͤgern, welche dort ſehr bekannt wa— ren, weder ihn ſelbſt angetroffen, noch von ſonſt Jemanden ihn als dort gewoͤhnlichen Vogel erwaͤhnen hoͤren. Das jetzt hiehergelangte Exemplar hat dieſelbe Farbe und Zeichnung wie die Weibchen, mit etwas feinen ſchwarz gewaͤſ— ſerten Federn. (Vgl. Nilsſon, In. II, p. 114.) Alle Federn haben an der Wurzel eine ſchoͤne, ſehr ſtarke, roſenrothe Farbe, welche dieſem Vogel in jedem Alter, wie auch der Otis Tarda und mehrern anderen Arten der Gattung eigen iſt. Bey eini— gen alten, in Muſeen aufbewahrten Exemplaren findet man aber dieſe Farbe in ein dunkles Aſchgrau verwandelt. b) Scandinaviſche Arten. 5. Alauda alpestris, von Nilsſon in einer Anmerkung der Scand. Fn., Ausg. 2., 1, S. 358. unter der Voraus- ſetzung beſchrieben, daß ſie einmal in Scandinavien wuͤrde ge— funden werden, welches auch eingetroffen iſt. Mag. S. Lo- wen fand ſie nehmlich im Sommer 1837. an mehrern Stellen in der oͤſtlichen Finnmark und brachte ein altes Weibchen nebſt einem faſt fluͤggen Jungen mit, welche auf Wardoͤ am 7ten und Sten Auguſt geſchoſſen wurden und jetzt im Reichsmuſeum aufbewahrt werden. j Es verdient bemerkt zu werden, daß er kein Männchen ſah, noch erhielt, obgleich die Weibchen mit ihren Jungen reichlich vorkommen. Der Vogel kann ſonach mit Sicherheit als einer der ſcandinaviſchen beſtaͤndigen nordoͤſtlichen Graͤnzbewohner an— geſehen werden.“ Die Entdeckung iſt in mehrer Hinſicht merk— wuͤrdig. Der Vogel iſt fruͤher als Bewohner des ganzen noͤrd— lichen Theils und der Gebirgsgegenden von Sibirien und Nord— america bekannt geworden, von wo er waͤhrend der kaͤlteren Jahreszeiten in ſuͤdlichere Gegenden zieht. Er hauſet demnach, wie ein großer Theil der Voͤgel der kalten Zone, rund um die Erde herum. Man hat 2 Varietaͤten unterſchieden, nehmlich eine noͤrdliche, mit rein gelber Gurgel und eine, welche im Som— mer die etwas ſuͤdlicheren Gebirgsgegenden (z. B. den Ural) bewohnt, und eine weißliche Gurgel hat. Da nun die hierher gebrachten Vögel von der erſten Art (mit gelber Gurgel) find, fo erhält man dadurch eine Ekklaͤrung daruͤber, daß es gerade dieſe Varietaͤt iſt, welche man bisweilen im Winter in Preußen oder nach Deutſchland hinein antrifft. Man hat ſonſt vermu— thet, fie kaͤme dahin aus dem nördlichen Theile Siberiens (vgl. Glogers Handb. I, S. 273.) Da dieſe Varietaͤt in der Nach einer von W. v. Wright mitgetheilten Nachricht ſoll M. alp. in der Nachbarſchaft von Helſingfors hecken. Ich habe noch kein Exemplar von dort geſehen. Außerdem ſieht man ſie an mehreren Stel— len in Finnland des Winters, dort ohne Zweifel von Norden herge—⸗ zogen. Iſis 1845. Heft 2. 122 Sommertracht ſelten in Sammlungen iſt und das Junge fruͤ— her nicht bekannt geweſen ſeyn moͤchte, ſo will ich die folgende Beſchreibung der beiden Exemplare beyfuͤgen. Altes P, getoͤdtet am 7. Auguſt. Schnabel von den Na— fenlöchern 10 Mill., Fluͤgel 103 Mill., Schwanzfedern 65, Lauf 22, Mittelzehe 12, mit Klaue 18, Hinterzehe 8, mit Klaue 19. Farbe im Allgemeinen abgetragen, oben grau, mit ſtarkem Anſtriche von Roſenroth, Kopf und Ruͤcken deutlich lerchenfleckig, unten weiß. Stirn, Kopfſeiten und oberer Theil der Gurgel rein ſchwefelgelb, Augenbrauen aber hinter dem Auge und untere Seite der Gurgel faſt rein weiß. Hinterer Theil der Stirn, zwiſchen den Augen, breit- (8 Mill.) ſchwarz, mit undeutlichen Ueberreſten grauer Federkanten und nach den Sei— ten in einen ſchwarzen Strich bis zu den Seiten des Nackens fortgeſetzt. Der Strich unter dem Auge, vom Schnabel bis zum Ohre breit, gleich breit, rein ſchwarz, nicht uͤber die Schlaͤfe ausgebreitet, Gurgelfleck ſehr groß (20 Mill. hoch), ganz rein ſchwarz. Ganze Unterſeite faſt rein weiß, nicht gelb, aber Bruſt— ſeiten rothgrau. Fluͤgelfedern graubraun Cuscae), mit verbleich⸗ ter Spitze; 2 und 3 gleich, 4 etwas kleiner. Armfedern (se- eundariae), wie gewöhnlich, braungrau, mit ſchmaler, weißer Kante, an der Spitze herzfoͤrmig eingeſchnitten; hintere laͤnger und gerundet, reichen am zuſammengelegten Fluͤgel 13 Mill. über die vorderen und 27 Mill. von der Fluͤgelſpitze ab. Schna— bel ſchwarzbraun, unter der Wurzel blaͤſſer. Fuͤße bleich, mit ſchwarzen Klauen. Faſt fluͤgges Junges. 8. Auguſt. Voll befiedert, mit einigen wenigen uͤbrig gebliebenen Dunen; im Koͤrper wenig kleiner als die Mutter. Schnabel blaß, mit Spur von Spitzen⸗ hoͤcker; von den Naſenloͤchern 6 Mill. Fluͤgel 78 (bis zum Carpus), Schwanzfedern 82, Lauf 21, Mittelzehe 12, mit Klaue 16, Hinterzehe 7, mit Klaue 15. Farben rein, ſcharf begraͤnzt; Zeichnung der der Mutter etwas ahnlich. Kopf oben und Ruͤcken ſchwarz, mit kleinen dreyeckigen Flecken, welche an der Stirn und uͤber den Augen gelblich, auf dem Scheitel, dem Nacken und Ruͤcken hell roſtgrau ſind. Farbe des Hinterhalſes ebenſo, aber mehr grau; Spitzenflecken der Schulterfedern breiter. Gurgel und Gegend hinter dem Auge ſtark ſchwefelgelb; Lo— rum und Seite des ganzen Kopfes ſchwarz und grau gemengt, mit ſchwaͤrzerem Unterrande, welcher das Band bey den aͤlteren andeutet. Ganze Vorderbruſt ſchmutzigweiß, mit ſchwach ſchwar— zen und von den blaſſen Kanten faſt verborgenen Flecken. Koͤr— per unten weiß (mit einigen ſchwaͤrzlichen Flecken an den Füßen). Fluͤgelfedern nicht vollendet: erſte ſehr klein, zweyte gleich der ſechsten, vierte die laͤngſte. Alle Federn ſchwarz, mit Anſtrich von Roſtfarbe und gut begraͤnzt, ziemlich breiter und gleich brei— ter roſtgrauer Kante, welche an den Spitzen und der ganzen zweyten Feder weißlich iſt; Deckfedern von derſelben Farbe, ihre Spitzen bilden 2 weißliche Baͤnder uͤber dem Fluͤgel. Hintere Armfedern reichen bis 9 Mill. uͤber die vorderen und 13 von der Fluͤgelſpitze. Schwanzfedern gefaͤrbt wie die Fluͤgelfedern; aber die aͤußere weiß, mit einem breiten ſchwarzen Striche längs der innern Fahne; mittleres Paar mit ſtark roſtgrauem— Anſtriche. Fuͤße weißlich, mit hellgrauen Klauen. Nach den oben angegebenen Ausmeſſunlgen an dem Jungen macht man ſogleich die Bemerkung, we che von allen Voͤgel— jungen entnommen werden kann, daß Schnabel, Klauen und Federn gleichzeitig zu wachſen fortfahren, nachdem der Knochen— bau ſeine volle Groͤße erreicht hat. 6. Anthus pratensis, var. cervinu Motac. cervinas. 8 * 123 ; Pallas, Zoogr., I, p. 511. -— (Cf. Anth. cervinus Key- serl. et Blas., Wirbelth. Eur., I, p. XxLVIII. et 172. — Anth. rufogularis Brehm, Handb. p. 340. — Temm. Man. III, p. 192. — A. pratorum Br., p. 333. ?) Kennzeichen: Graurethe (ifabellfarbene) Augenbrauen und Vorderhals, außer einer ſchwarzen Linie vom Unterrande der Schnabelwurzel ab. Auch dieſen fand S. Lowen in der oͤſtlichen Finnmark im Sommer 1837., nehmlich bey Tana, wo viele Exemplare in einem Birkenwaͤldchen geſehen wurden. Ein mitgebrachtes Weib— chen ward am 17. July geſchoſſen. L. berichtet, daß ihre Stimme hoͤchſt ausgezeichnet war, ſo daß er, welcher die des Anthus pratensis ſehr wohl kennt, nur durch ſie auf ſie auf⸗ merkſam ward. Inzwiſchen glauben wir, daß eine naͤhere Kennt⸗ niß dieſes Vogels erforderlich iſt, bevor man mit Beſtimmtheit die Art-Richtigkeit deſſelben ausmachen kann. Seine Ueber: einſtimmung mit A. pratensis iſt fo groß, daß ich nur die unten anzugebenden Verſchiedenheiten habe herausfinden koͤnnen, welche ich in Vergleich mit einigen Exemplaren aus dem ſuͤd— lichen Europa, die ſich im Stockholmer Muſeum befinden, an— führe. Es ſcheint mir, als ob man die hier in Rede ſtehende nicht als von A. pratensis getrennte Art betrachten koͤnne, ohne ſie zugleich als von der ſuͤdlichen, rothhalſigen Form (A. rufogularis Br., Temm. etc.) verſchieden anzuſehen. Es iſt hauptſaͤchlich die Intenſitaͤt der Farben und die darauf beruhende Begraͤnzung der Flecken, welche ſie unterſcheidet. Bey allen varürt die Laͤnge der Hinterklaue; aber die Laͤnge des Schwan— zes und der Fluͤgel iſt mir als beſtaͤndiger vorgekommen. Den in Rede ſtehenden Vogel finde ich völlig als denſelben, welchen Pallas (a. a. O.) aus dem nordöftlihen Theile Siberiens de— ſchrieben hat. Es wird darnach wahrſcheinlich, daß dieſe Form längs der ganzen nördlichen Küfte des alten Veſtlandes wohne, bis ſie am Nordcap der gewoͤhnlichen Form von A. pratensis begegnet. Pallas ſcheint ein altes Männchen beſchrieben zu haben, welches eine minder gefleckte Bruſt gehabt hat. a) Var. in Scandinavia vulgaris: gula alba, striola ni- gricante utrinque a basi maxillae inferioris. Corpus su- perne leviter olivaceo tinetum, maculis dorsi nigricanti- bus, limite indistineto, sensim pallescentibus ; pectoris ni- gris (aestate definitis), longit c. 4. millim. Ala flexa 75 80, cauda (ab apice ad apicem uropygii) 56 — 57; tars. 203 — 22. Remiges 2da et 3tia plerumque paullo lon- giores, quam 1 et 4 rarius vero remiges ut in sequ. va- rietate constructae observantur. Jugulum praesertim in , habitu aestivali, leviter fulvescente s. isabellino tinetum. Supercilia albida s. olivaceo tineta. — 2. plerumque ma- culis pectoris paullo latioribus et pluribus. (Indiv. AP. Hammerfest, 13 — 15 Jul., freq.). — Karesuando 7. Septbr. fr. migrans. — Stockholmiae aestate. Scania, Majo et ibid. 30. Septbr. copiose e Sv. sup. ad exteros migratoria. 1 indiv. habitu auctumnali, e Geneve Mus. Stockh., cui tamen remiges, ut in sequente, et maculae pec- toris pauciores. b) Var. cervina Pall. (2 supra memorata): gula julu- loque fulvis, stria laterali ad latera juguli nulla evidenter nigro- maculata. Cauda et alae breviores. Corpus superne maculis nigrioribus, majoribus, limite magis deſinito, limbis magis griseis. Maculae pectoris ma- jores (usque ad 5 millim. et in individuo nostro Qeo non crebrae, quam in Var. a.). Ala flexa 80 millim., cauda — 51—52, tars. 22, Remiges 1=2; 3 et 4 paullo brevio- res. Collum antice et supercilia isabellino colore (in & sec. Loven fortiore.) c) Var. rufogularisB r.: supereiliis, gula juguloque sa- turate ex griseo rubicundis, striola gulae nulla (in indiv. tertio [v. infra] punetis utrinque 2 notata), cauda et alis longioribus. Corpus supra subtusque colore rufescenti, nec olivaceo, leviter tinetum (sed praeterea, ut apud no- strates, secundum sexus et anni tempora variabile ), ma- eulis dorsi magnis, limite definito. Ala flexa 85 — 90 mill., cauda 62 — 64, tars. 21 — 22. Remiges anticae prioris. — Individua: 1) (C? auctumnalis e Sennaar ab He- denborg allatus) pectore isabellino, medio fere immacu- lato, punctis paueis nigris. — 2) ( aetate matura au- ctumn. ex Aegypto, Hedenb.) uti prior, sed colore su- pra subtusque saturatiore. — 3) ( ? aestivalis, ex Eu- ropa merid., pect. sparse punctato, est A. Cecilii Sap. Ehr. Symb. — Rostrum non minus, quam in nostratibus, inveni, sed eodem modo paullum variabile, ante foveam narium 72 — 9, e supremo angulo frontis 104 — 12 mill. (In 2 Var. b. 8 et 113). In var. b. et ec. vitta media nigra adest in teetrieibus caudae inferioribus, quae in al- bigularibus deest. Formae differentias plane nullas inveni. Remiges, pedes, rostrum simillima. Brevitatem caudae in b., quae praecipua est ejus nota, aceidentalem haberem, nisi perfecte cum mensura a Pallas data quadraret. 7. Motacilla flava ( Var. capite maris nigricante). Es finden ſich in Scandinavien 2, hinſichtlich des Zuges, der geographiſchen Verbreitung und der Farbe, beſtimmt verſchiedene Racen oder Varietaͤten der gelben Bachſtelze. a) Die gewoͤhnliche europaͤiſche Race mit hellgrauem Kopfe bewohnt das Gothen- und Schwedenland bis zur Ge— gend von Gefle, wo ſie, ſammt der Eiche, ganz aufzuhoͤren ſcheint. So viel ich aus eigenen Beobachtungen und Nach— fragen ſchließen kann, fehlt ſie im nordweſtlichen Drittheil von Goͤthaland (wenigſtens im Bohuslaͤn und Skaraborgslaͤn), wie auch in ganz Norwegen. der Jaͤg. Forbund. Tidskr., 1833., S. 448., und eigenen Beobachtungen) im Fruͤhlinge zu folgenden Zeiten an: in Scho— nen’, Blekinge, Calmar, Lin und Oland am 16 — 20. April, in Soͤdermanland, Nerike, dem ſuͤdlichen Wermland am 1—5. May, vielleicht fruͤher; in Geſtrikland am 27. April. Im mittlern Theile von Deutſchland findet ſie ſich ſchon zu Anfang des Aprils ein, faͤhrt aber den ganzen Monat hindurch fort, zu kommen (nach Naumanns Voͤgel Deutſchlands). b) Die ſchwarzgehaͤubte Varietaͤt (ſ. unten) bewohnt nur den hoͤhern Norden, nehmlich Lappland und die Finnmark, ſo weit die Kiefer waͤchſt. In der ſchwediſchen Lappmark und Weſterbotten iſt ſie ſehr haͤufig und wird ſuͤdlich bis zu 68, vielleicht 62° N. B. angetroffen. Im mittleren Theile von Norwegen bewohnt ſie auch die Gebirgsgegenden, aber nicht das niedere Land *. In Finnland treffen die beiden Varietaͤten zus ſammen, ſo daß ſie, zufolge von W. v. Wright mitgetheilter Nachricht, abwechſelnd, gleich haͤufig, bey Kuopio angetroffen werden. Die Verbreitung der ſchwarzgehaͤubten Varietaͤt in c Vgl. Raſch, über die norwegiſchen Vögel, Nyt Magazin 1. Nat. Vid., I., p. 367., wo fie bloß M. flava genannt wird, in⸗ dem die ſuͤdſchwediſche Varietaͤt in Norwegen unbekannt ift. 124 Sie kommt (zufolge der Tabelle in 125 — Rußland iſt unbekannt; aber am caſpiſchen Meere kommt ſie wiederum vor. Ich ſah dieſe Varietaͤt das erſte Mal am 15. May 1838. in der Allee vor Gothenburg, wo ich auf einer Reiſe nach Nor— wegen, wegen eines ſchweren Unwetters mit weſtlichem Sturm und vielem Schnee verweilen mußte, welches den Tag zuvor eingefallen war, wodurch ohne Zweifel das erblickte Exemplar an die ſchwediſche Kuͤſte, auf ſeinem Zuge zwiſchen Juͤtland und Norwegen, getrieben worden war. Vermuthlich kommt dieſe Varietaͤt dorthin nie anders, als auf fo ungewöhnliche Ereig— niſſe, wie ein Schneeſturm mitten im Map iſt, in welche Zeit ihr Zug faͤllt. Bey meiner Ankunft in Chriſtiania, eine Woche ſpaͤter, bekam ich in des Cand. Esmarks ſchoͤner Samm— lung denſelben Vogel zu ſehen, und erhielt die Nachricht, daß nur ſolche gelbe Bachſtelzen in Norwegen bekannt waͤren; fer— ner, daß ſie ſich bloß bey Chriſtiania waͤhrend der Zugzeit einige Tage lang aufhielten. Es mark hatte fie dort kurz zuvor an Waſſerpfuͤtzen um die Stadt geſehen; als wir aber am 27. May ausgiengen, ſie zu ſuchen, waren ſie ſchon weggezogen. Auf der weitern Reiſe ſah ich auf Dovrefjeld nur eine einzige, M. Nava, deren Farbe ich jedoch nicht völlig ſicher unterſcheiden konnte. Um Drontheim wurden ſie um die Johanniszeit nicht gefunden, obgleich ich mehrere Tage lang fleißig nach ihnen herumſpaͤhte. Auch bey Hammerfeſt konnte ich nichts von ihnen erfahren: aber bey meiner Ankunft zu Alten, am 20 —25. Auguſt, traf ich ſie ziemlich haͤufig, familienweiſe, an. In jeder kleinen Schaar unterſchied ich immer das ſchwarzgehaͤubte alte Maͤnnchen. Hier ſah ich ſie unruhig auf trockenen Stellen umherfliegen; ſie hatten dieſelbe Stimme, Scheuheit und im Allgemeinen völlig dieſelbe Lebensart, welche man bey der ge⸗ meinen Varietaͤt beobachtet, nachdem die Jungen ausgeflogen ſind. Im September waren ſie uͤberall aus Lappland und Norrland fortgezogen. Dieſe Abart zieht alſo nach dem Nor— den, theils uͤber Juͤtland nach Norwegen, theils auf einem oͤſt— lichen Wege nach Finnland. Auf dem erſtern Wege langt ſie bedeutend ſpaͤter an, als die andere Varietaͤt nach Schweden kommt, nehmlich in der Mitte des Mayes. Beide muͤßen jedoch in Africa uͤberwintern; denn ich kenne keine Angabe, welche an— deutete, daß irgend eine groͤßere Anzahl im ſuͤdlichen Europa uͤberwinterte. Dort aber trifft man außerdem eine andere Va— rietaͤt an, welche waͤhrend der Fortpflanzungszeit bleibt; wir werden weiter unten eine Vergleichung zwiſchen ihnen ſaͤmmtlich geben. In Dalmatien und auf den Inſeln des Mittelmeeres findet ſich auch eine ſchwarzgehaͤubte Varietaͤt (M. Feldeggi und cinereo- capilla). Aus den Werken, in welchen fie be— ſchrieben ſteht, kann man nicht entnehmen, wiefern ſie dort den Sommer uͤber verbleibe, oder ſich nur in der Zugzeit zeige; aber aus einer Vergleichung dort hergekommener Exemplare mit unſeren nördlichen ſchließe ich, daß ein Theil wenigſtens bleibe *, Temminck erwaͤhnt nicht, zu welcher Jahreszeit er die ſchwarz— gehaͤubten Exemplare in Belgien und an der deutſchen Nord— weſtkuͤſte geſehen habe; aber Brehm erwaͤhnt (Iſis 1837.) dieſes Vogels (von welchem er ſogar mehrere Unterarten un— terſcheidet) als hoͤchſt ſelten auf dem Zug im Fruͤhjahr und Vgl. Bruch (Iſis 1832., S. 1106.), welcher beweiſt, daß M. Feldeggi von M. Nava nicht verſchieden iſt. Beide finden ſich zuſammen in Dalmatien „im Fruͤhling und Fruͤhſommer.“ Maͤnn⸗ chen, Nr. 8., iſt entweder die engliſche Varietaͤt, oder ein Exemplar in Wintertracht; Nr. 9. die gewoͤhnliche M. flava. 126 Herbſt in Sachſen vorkommend. Er hatte einen am 11. May geſchoſſen, welches ziemlich mit der Ankunft des Vogels in Nerwegen uͤbereintrifft. Dieß ſind die einzigen Nachrichten, welche ich Über den Zugweg deſſelben habe ſammeln konnen; um aber das Forſchen nach demſelben zu erleichtern, will ich unten eine Characteriſtik aller Varietaͤten der M. flava liefern, welche ich Gelegenheit gehabt habe, zu ſehen. Da der Vogel bey feiner Ankunft in Chriſtianig feine volle Sommertracht hat, ohne Reſte des Winterkleides; ſo muß er ſchon viel fruͤher gut erkannt werden koͤnnen. Vor vielen Jahren empfieng ich in einem Briefe vom ver: ſtorbenen Profeſſor B. Fries folgende Nachrichten uͤber die gelben Bachſtelzen im Norden, welche er auf ſeiner Reiſe dahin, im Jahr 1821., beobachtet hatte. „Bey Lulea ſah ich die gelbe Bachſtelze am 10. May auf fumpfigen Miefen... Bey Juckasjaͤrwi hatte ſie Eyer am 25. Juny. Das Neſt glich dem der M. flava in Schonen, enthielt aber Rennthier- und Rindshaar, ſtatt Pferdehaar. In einem Neſte ſah ich 7, in einem 6, ſonſt 5 Eyer,“ Da es ſich ſeitdem ergeben hat, daß ſich bey Lulea nur gelbe Bachſtelzen der nordiſchen Race fin⸗ den; ſo moͤchte man aus dieſer Angabe ſchließen koͤnnen, daß fie früher über Finnland als uͤber Norwegen komme. Temminck (Manuel III., p. 181., und IV., p. 183. und 622.), Keyſerling und Blaſius und mehrere neuere Schrift⸗ ſteller halten mit Gloger die ſchwarzgehaͤubten Racen fuͤr bloße Farben- Varietäten der M. flava, und ich halte dafuͤr, daß dieß gar nicht zu bezweifeln fer. Wie aber dieſelben Schrift— ſteller mit Gould uſw. die engliſche Varietaͤt als geſonderte Art haben aufſtellen koͤnnen, iſt mir nicht deutlich, wenigſtens kann ich keinen andern Unterſchied als die Kopffarbe entdecken, welche bey der engliſchen im Sommer faſt dieſelbe bleibt, wie im Winter; wogegen ſie ſich bey den uͤbrigen mehr oder minder verändert. Sie macht demnach bloß ein Aeußerſtes von clima— tiſchen Abarten aus (vgl. die letzte Anmerkung). Moͤglicherweiſe duͤrfte dieſe Trennung ſich auf Pallas Beſchreibung der „M. campestris“ (Zoogr. I., p. 504.) aus den ſuͤdlichen Steppen⸗ Ländern Siberiens und Rußlands gründen, deren Lebensart als hoͤchſt verſchieden von der der gelben Bachſtelze beſchrieben und die als ſynonym mit der engliſchen Varietaͤt angeſehen wird. Ich kenne die M. camp. nicht, möchte aber erwähnen dürfen, daß Pallas in ſeiner Beſchreibung Verſchiedenes anfuͤhrt, wel⸗ ches nicht auf die engliſche, noch irgend eine der mir bekannten Varietaͤten paßt, nehmlich „Tibialia integra“ (darunter ver- ſteht Pallas immer die Vorderſeite des Laufs), „Remiges 11 — 19 emarginatae “ Die Worte „Rem. antepenultima producta, subacuta‘“ möchte auf M. flava zu deuten ſeyn. Die wenigen angegebenen Maaße ſtimmen voͤllig mit denen von dieſer überein: „Hinterklaue von 5“ (10 Mill.)“ iſt gewoͤhn— lich bey den ſuͤdlichen ſchwarzgehaͤubten Varietaͤten und kommt n den 117 70 9 vor; die Hinterklaue dieſer beiden und der engliſchen Varietaͤt iſt ſonſt am oͤfterſten der Zehe gleich (81 Mill.). e 105 e Uebrigens zeigen alle unten aufzufuͤhrenden Varietaͤten der M. flava (auch die engliſche und africaniſche) eine faſt erſtaun⸗ liche Uebereinſtimmung in der Form und den Maaßen *. Die Ich habe keine nordiſche gelbe Bachſtelze geſehen, deren Schwan: 31 — 33 lang geweſen wäre, wie Brehm Gandb., S. 344.) anz giebt; ſondern alle ſtimmten mit dem Maaße uͤberein, welches er von der deutſchen, z. B. S. 344., gibt. Der Schwanz iſt nehmlich 73 127 hoͤchſt unbedeutenden Verſchiedenheiten, welche vorkommen, ters den nicht ganz gleich bey allen Varietaͤten angetroffen. Ich gehe jetzt zu einer detaillierteren Beſchreibung der Arten uͤber, doch mit Weglaſſung deſſen, was ſich uͤber ſie in allen Hand— buͤchern findet. Motacilla flava Gloger (Handb. I., p. 257.). Rostrum ad ang. frontis 12 Mill., ante foveam narium 9, cum cranio 33; Cauda circa 73 (42 Mill, ultra alas). Ala flexa eirca 80; tarsus 24. Remiges 6—15 apice obtusae, le- viter emarginatae; 16ta extrorsum angustata, apice ob- tuse rotundata, aequalis primae. Differentia remigum 3—4 paullum excedit dimidiam diff. inter 4—5 (quod minus recte a Keyserling et Blasios, Wirbelth. Europ., p- 175., exprimitur). Tarsus antice suturis 7 evidentis- sime divisus. Unguis postieu slongitud. pollieis vel paullo longior, in arcum 4 — 8 eireuli curvatus. (Etcet. cogn.) 2. sordidius colorata, jugulo dilutius flavo s. albido, maculis pectoris pluribus, colore capitis minus a col. dorsi distincto, quam in C. Var. 1. (anglica) capite semper virescente, colore dorsi ( mihi ignota). — aestiv. Supereilia et gula tota fla xa; lora et tempora ex virescente fusca; maculae nonnullae colli laterales fusco-virescentes; maculae peeto- ris medii fuscae, obtectae. Alarum tectrices majores apice sordide albae, flavo tinctae. Var. 2. (vulgaris suecana) dilutior, pure laeteque colorata, supereiliis perfectis, latis, lora fere implentibus, limboque gulari lato, pure albis. Maculae colli pectoris- que pallidiores, fuscae. — g' aestate. (Stockh. 11. Maji). Caput c. nucha laetissime canum, tempora fusco-cinerea, antice albo mixta; maculae pectoris 1— 5, fere obtecte; tectrices prioris. — F (Stockh. 23. Maji) pallidior, jJugulo obsolete, sed laete flavescente. Alarum teetrices apice albidae. Var. 3. (borealis e Lapponica suec.) obseurior, paullo sordidius colorata, loris definite nigris 602 nigroluseis), limbo gulari colore juguli. Maculae colli peetorisque di- stinetae, obseuriores. ( nigricantes). Apices teetricum ex fuscescente sordidi. — G Dorsum nigricanti -immix- tum; caput obscure canescens, lateribus pure nigrum. Aetate maturus (Lycksele 4. Jul. Enontekis) super- eiliis plane nullis, fronte verticeque fere nigris. — Ju- nior ? (Westerbotten 7. Jun.) supereilia e naribus ad oc- ciput alba, sed tenuia, postice, uti etiam tempora, fla- vescenti-immixta. Nigredo temporum parum sursum di- latata. — P (27., 29. Maji) supereiliis perfectis, sed te- nuibus, ochraceo tinetis; collo antico eodem colore sub- rufeseente induto: maculis pectoris multis, definitis. Var. 4. (dalmatica, Bruch, Isis 1832, M. Feldeggi Michahelles, Isis 1831. (Num. = M. cinereoeapilla Sars?) Laete, pure, sed saturate colorata, supereiliis nullis, vel ante oculum oceultatis, limbo gulari albo, teetrieibus apice purius flavescentihus. Maculae pectoris paucae, obtectae (etiam in 9). Est quasi media inter 2 priores. — d. (Mus, (72 — 74) Mill. lang, d. i. 23“ deutſchen oder fait 3“ gewöhnlichen ſchwediſchen Maaßes, wie Nilsſon in der Scand. En. angibt. Moͤg⸗ licherweiſe kann Brehms Angabe gerade von Nils ſons Werk her— ſtammen, falls er nehmlich geglaubt hat, das Maaß ſey dort in De⸗ cimalzollen gegeben; denn 3“ ſchwed. decim. machen 3753 rheinl. — 128 Stockh. e Dalmatia, relictis nonnullis fimbriis virescenti- bus in capite). Caput saturate canum, lateribus nigrum. Supereilia tantum striolis rhachidum albidis pone oculos notata. — ? (Mus. Stockh. e Dalmatia) similis suecanae, praeter modo memorata. Supereilia ante oculum obtecta, nec ad nares continuala, pone oculum pure alba. Var. 5. (africana. M. melanocephala Licht. Indivi- dua multa e Sennaar et Nubia superiore ab Hedenborgio allata.) G. Caput superne lateribusque et nucha niger- rima. Supereiliorum vestigia tantum adsunt in plumulis paueis post oculum, puncto medio flavo notatis. Gastræum usque ad rostrum splendide flavum, limbo gulari non albo. Alarum tectrices minores laete flavae, majores apice di- lutius _flavae. Maculae pectoris nullae; colli laterales e fimbriis nigris. — Aliae (juniores s. hiemales ?) simi- les, sed fimbriis nonnullis in capite virescentibus; maculis pectoris 2—5 obtectis, nigris; teetricibus parvis flavo- olivaceis. — 2 aestivalis, sat similis mari dalmatico, sed capite impure cinereo et superciliis albis, a naribus ad oceiput duetis. Lora et tempora nigro-fusca. Gastreum laete flavum, limbo gulae tenui, albido, maculisque peeto- ris oceultatis, dilute fuseis. Teetrices minores olivacee, majores apice pallide flavae. — Alia (hiemalis, habitu transitus ?) similis priori, sed caput plumis nonnullis vi- rescentibus; tempora et supereilia ante oculum flavo mixta; jugulum et pectus alba, immixtis plumis multis, recenti- bus, flavissimis. Pectrices minores obscurae, majores apice ſlavo-albidae. — Obs. Inter mares unum speeimen adest, ita dalmatico descripto simile, ut nulla alia re differat, nisi colore capitis leviter virescente tincto, nee, ut illius, viridi fimbriato. Utrum 2 maturae aetatis, an & europaens in statione hiemali oceisus ? 8. Emberiza Citrinella C, Var. vitta malari lata fer- ruginea. Dieſer Vogel duͤrfte nur fuͤr eine individuelle Varietaͤt der Goldammer zu halten ſeyn. Ein einziges Exemplar wurde von S. Lowen auf Soͤroͤe vor Hammerfeſt (71 N. Br.) am 1. May 1837. geſchoſſen, und er ſah dort noch mehrere. Dieß iſt gewiß außerhalb der eigentlichen geographiſchen Graͤnze der Art; denn in der waldigen Gegend um Alten, wo ich im Au— guſt 1838. ſowohl nach derſelben ſuchte und fragte, findet ſie ſich nicht, und nach allen Umſtaͤnden zu ſchließen, hoͤrt ſie in Nordland weit ſuͤdlicher (vielleicht beym Weſtfjord ?) auf. Bey Drontheim iſt ſie gemein. In Schweden geht ſie, nach v. Wrights und meinen Anzeichnungen, im Sommer bis zu 67° 40“ vor der Muonio Elf oder bis zu der bedeutenden Landerhoͤhung, welche, nach Laeſtadius Meynung, die na— türliche Gruͤnze für die Lappmark bildet, wenn gleich die Re— gion der Rothtanne an der genannten Stelle etwas weiter nach Norden reicht (nehmlich bis zu 68° 20). Daf die Goldammer im Winter nach Süden zieht, iſt ge wiß; aber fie zieht nicht weit. In Gefle und Kongswinger iſt ſie ſehr gemein im Winter, und ſie verweilt nicht ſo weit noͤrd— lich, als in Haparanda. Von den Exemplaren, welche in Winter hier in Stockholm angetroffen werden, haben gewoͤhnlich die aͤlteren Männchen einen ſchmalen, ſchmutzig roſtfarbenen Rand vom Unterkiefer zu den Seiten der Gurgel hinab, wo die Weibchen und die juͤngeren einen gruͤngrauen Rand haben; aber jener roſtfarbene Rand iſt nicht uͤber 1 Mill. breit und 129 14 Mill. lang, fo daß er ſich, bey der gewöhnlichen Stellung des Vogels, mitten unter dem Auge endigt. Dieſe Exemplare find ſicher dieſelben, welche, nach dem Abfallen der dunklen Kan— ten, den Sommer uͤber eine Reihe feiner, roſtfarbener Puncte an derſelben Stelle behalten. An dem erwähnten Exemplare aus der Finnmark, welches in der vollen Sommertracht iſt, iſt der hell roſtfarbene Rand 2 bis 3 Mill. breit und ſetzt ſich bis unter den ſchwarzen Ohrenflecken fort. Die Bruſt iſt gelber als gewoͤhnlich bey dieſer Art, mit ſehr wenigen roſtfarbenen Flecken; aber ſtatt deſſen hat ſie feine, ſchwarze Striche hinter den Te: derſpitzen. Der Vogel ſcheint demnach ein fehr altes Männchen geweſen zu ſeyn, obgleich die Kopffedern eben ſo viel Schwarz haben, als die gewoͤhnlich bey uns vorkommenden Maͤnnchen im Sommerkleide. Die Ausmeſſungen zeigen keine Verſchieden— heit von den gewöhnlichen ſchwediſchen Exemplaren. 9. Fringilla Linaria iſt die einzige ſcandinaviſche und die einzige mir bekannte Art der ſperlingsartigen Vögel, bey welcher die große eingebogene Seitenkante des Unterkiefers durch einen Einſchnitt in 2 gleich große Lappen getheilt iſt. Er iſt einer der Voͤgel, welche die allergroͤßten Formverſchiedenheiten zeigen. Beſonders iſt es das Volum des Schnabels, welches zuerſt Aufmerkſamkeit erweckt, und nach welchem man ſogleich zwo Varietaͤten unterſcheidet, nehmlich: a) mit großem Schnabel, welcher bloß an der Wurzel von den Antlitzfedern bedeckt wird. Kommt reichlichſt um Stock— holm im December und Januar auf ihren Zügen nach Suͤden vor; b) mit kleinem, bis über. die Hälfte von Federn bedecktem Schnabel, welche ich oͤfters in Schonen des Winters an— getroffen habe, die aber auch in bedeutender Anzahl, ne— ben der vorigen, um Stockholm geſehen wird. Beide ſcheinen nur in der Nähe des Polarkreiſes zu hecken. Die Groͤße des Schnabels beruht zum Theil auf dem Alter, indem er bey den juͤngern etwas kleiner iſt; aber dieſe Ver: ſchiedenheit iſt bey weitem nicht ſo bedeutend, wie die zwiſchen den zwo genannten Varietaͤten. Man trifft ſowohl junge als alte von beiden an. Unter den ungeheueren Schaaren von Grau— Haͤnflingen, welche ſich zu Anfange des Winters in Stockholm einfinden, iſt dieß leicht zu beobachten. Gewoͤhnlich enthaͤlt eine Schaar nur Individuen ein und derſelben Varietaͤt; aber mitunter ſieht man ſie mit einander vermengt. Bisweilen trifft man Zwiſchenformen an, welche nicht ſicher zu einer derſelben zu bringen ſind; aber im Allgemeinen iſt der Unterſchied recht deutlich. Moͤglicherweiſe wird man kuͤnftig finden, daß mehrere Varietaͤten ſich unterſcheiden laſſen, welche ſich im Sommer an ungleichen Stellen aufhalten. Brehm nimmt 5 Unterarten an, von denen ich mit Gewißheit 3 zu erkennen glaube, doch ſo, daß 2 zu der großſchnaͤbeligen Varietaͤt gehoͤren. Da aber faſt jedes Individuum einige kleine Eigenheiten in der Form zu zeigen ſcheint; ſo iſt es mir bisher nicht gegluͤckt, mit Sicher— heit mehrere, als die 2 erwähnten zu unterſcheiden. Eine naͤ— here Kenntniß dieſer Voͤgel auf dieſen Sommerſtationen wird ohne Zweifel das Verhalten beſſer erlaͤutern. Temminck, Schinz, Keyſerling und Blaſius und Mehrere nehmen nach Vieillot 2 beſtimmt verſchiedene Arten an, Fr. linaria und Fr. borealis, welche, wie ich glaube, in demſelben Verhaͤltniſſe zu einander ſtehen, wie die 2 oben angegebenen Varietaͤten. Ihre Fr. borealis iſt mir nicht be— kannt. Als Character wird fuͤr dieſelbe angegeben: breite, weiße, aͤußere Kanten an allen Fluͤgelfedern, und etwas hellere Farbe Iſis 1815. Heft 2. 130 als bey Linaria. Die Groͤße des Schnabels wird nicht er— waͤhnt; aber Vieillots Figur (Galerie Pl. 65., welche von Zemmind, Manuel III., p. 264., nicht citiert wird, obgleich er Vieillots Beſchreibung, Gal. p. 78., citiert) zeigt einen ſehr großen Schnabel. Ich ſelbſt habe vor vielen Jahren in Schonen 2 Exemplare (M. u. W.) vom Grau-Haͤnflinge ge— ſchoſſen, welche einen kleinen Schnabel und breite, weiße Kanten an den Fluͤgelfedern hatten, die ihnen eine entfernte Aehnlichkeit mit Fr. cannabina verliehen, wie ich dieß in einer ſehr kurzen Beſchreibung angezeichnet habe. Die Beſchreibung in Nils— ſons Fauna (Ausg. 2., S. 415., 3. 3 — 5.) ſcheint der⸗ ſelben Varietaͤt anzugehoͤren. Es ſcheint alſo, als ob es Va— rietaͤten mit breiten weißen und mit ſchmalen hellen Federkanten gebe, ſowohl bey denen mit großem als bey denen mit kleinem Schnabel. Brehm ſagt von ſeinen 2 großſchnaͤbeligen Unterarten daſ— ſelbe, was Vieillot von ſeiner Fr. borealis, daß ſie allein von Erlenſamen leben, waͤhrend dagegen die übrigen Grau: Haͤnflinge hauptſaͤchlich Birken- und Leinſamen ufw. freſſen. Daß dieß das gewöhnliche Verhalten iſt, habe auch ich beob⸗ achtet; aber es kann nicht als ausſchließlich in der Regel be⸗ trachtet werden, denn bisweilen bekommt man das Entgegen— geſetzte zu ſehen, wie man auch ſehr oft beide Varietaͤten die Kerne der Quitzenbeeren verſpeiſen ſieht. So bedeutend auch die Verſchiedenheiten zwiſchen den beiden Varietäten erſcheinen dürften; kann ich fie doch nicht als zu⸗ reichenden Beweis fuͤr einen Art-Unterſchied anſehen: ſondern halte dafuͤr, daß dieſe Voͤgel ſo viele Uebereinſtimmungen in den Übrigen Formen und Verhaͤltniſſen, der Farbenvertheilung, Stimme, Lebensweiſe, dem Flug und den Bewegungen haben, daß man, wenigſtens ſo lange, bis andere Beweiſe fuͤr das Gegentheil beygebracht werden, annehmen müffe, daß fie den- ſelben Urſprung haben, ſich, wo ſie im freyen Zuſtande zuſam⸗ mentreffen, unbehindert unter einander fortpflanzen und frucht— bare Junge erzeugen können; mit einem Worte, von ein und derſelben Art ſeyen. Aber ich muß bemerken, daß die Verſchie— denheiten die größten find, welche ich bey 2 Voͤgelformen kenne, die als zuſammengehoͤrend betrachtet werden muͤſſen. Zur ferneren Ausmittelung des Gegenſtandes gebe ich hier eine Characteriſtik beider Varietaͤten. a Var. a. (Linaria alnorum et Holboelli Brehm, Handb., p. 280.) & 2 rostro majusculo, basi tantum plu- mis tecto: altitudine 7, longit. ad summum angulum fron- talem 11 — 12 Mill. Macula gulae nigra longitudine ro- stri vel ultra. Major. Color corporis praesertim superne, paullo safuratior apparet, maculis fuscis paullo majoribus. Lora pigra; frons depressior, nigricans, pedes robustiores, sed non longiores. (Cf. mensuras, infra.) — In his quaedam specimina, sed mares tantum, inveni, rostro maxime elon- gato, fronteque, uti videtur, paullo depressiore, quam Li- nariam Holboelli repraesentare suspicor. Var. b. (Linaria betularum Brehm.) & 2 rostro ultra medium plumulis tecto, altit. 6, longit. ab ang. fron- tis 8—10 Mill. Macula gulae parva (longit. 5—6 Mill.). Minor. Colore plerumque pallidiore, si specimina ejus- dem sexus, aetatis et temporis anni conferas. Lora fu- scescentia; frons alte convexa, grisescens; pedes tenuiores. Praeterea pictura et color, usque ad singulas maculas; eadem in utraque. Plaga capitis rubra eadem; rubor ma- 131 ris in pectore et uropygio similiter variabilis; uropygium aeque nigro-striolatum. In utraque limbi pallidi penna- rum alae caudaeque secundum diversam aetatem etc. si- miles; limbus externus definite pallidus, in primariis et mediis tenuissimus (capillaris), in secundariis postieis sen- sim latior; limbus apicis in omnibus paullo latior, quam externus. In utraque varietate remiges 1—3 eodem modo variabiles inveni: vel primam vel tertiam paullo breviorem, vel 1—5 aequales. Adjicio tabulam mensurarum ex in- dividuis 10, inter magnum numerum selectis: Rostrum Var. 4. a ſauce. alr, altit. 99225 Cauda. Tarsus. 1) & 30. Decbr. 133 12 73 803 60 15 Mill. N 18,5%, ee 3) - 3. Apr. e Koller 4) 2 14. Dechr. 12 103 7 75 60 14 „ 5) Juv. Apr. „ 7 ee ae Var. b. r 67 729759 15°, 7) = 6. Febr. 10 9 6 1 55 15 Er) SRH 9 ile 9) - 14. Dechr. 10 es ee e ET 193% Wit 727 358° 1€, 5 Observ. Nr. 5., die 14. Decbr. 1839. eum reliquis captam, iisque perfecti similem, in cubiculo per hiemem alui et Aprili necavi. Tum plumae omnes limbo rufescen- tes evaserant, unde color obscurus appareat, qualis Breh- mit L. flavirostris describitur. 2, Nr. 8. simul cum &, Nr. 7. oceisa est. In illa pen- nae caudae laterales sensim valde sunt elongatae, mediæ autem 13 Mill. breviores sunt, ideoque longitudinem pa- rum ultra vulgarem praebent. Zufasß. Da ſich der Druck dieſer Abhandlung lange verzögert hat, kann ich jetzt hinzufuͤgen, daß Alauda alpestris dieſen Winter und Fruͤhling (1841.] an einigen Stellen in Schweden geſchoſ— ſen worden iſt, und zwar in Calmar Laͤn im Januar vom Candidat Wetterberg, bey Upſala, der Angabe nach, vom Baron v. Yhlen und hier bey Stockholm am 1. März. Das letztgenannte Exemplar wird im Reichs-Muſeum aufbewahrt. Es ſcheint nicht unglaublich, daß dieſe ſaͤmmtlichen Exemplare zu ein und derſelben Schaar oder Familie gehoͤrt haben, deren gewöhnlicher Winter- Aufenthalt oder Zugweg moͤglicherweiſe außerhalb der öftlihen Kuͤſte von Schweden gelegen haben mag, obgleich er bisher der Aufmerkſamkeit der Forſcher entgangen iſt. 4) S. 63 — 68. Ueber eine unter der Stirnhaut eines Kin⸗ des gefundene Fliegenlarve, von J. J. Smitt. Daß Inſecten ihre Eyer auf die geſunde Haut des Menſchen legen und dieſe hier, wie auf aͤhnliche Art beym Rindvieh, zu Larven ausgebruͤtet werden, die unter die Haut eindringen und, nachdem fie gehörig ausgebildet worden, dieſelbe durchbohren und, um ſich zu verpuppen, auskriechen, duͤrfte im Allgemeinen zu den ſeltenſten Fällen gehören; und weil dieß Verhalten, mei⸗ nes Wiſſens, bey uns nicht bemerkt worden iſt: ſo nehme ich mir hiermit die Freiheit, der koͤniglichen Academie einen einheis miſchen Fall von der erwaͤhnten Beſchaffenheit vorzulegen. Ich muß jedoch bedauern, nicht vor dem Auskriechen der Larve Ge⸗ legenheit gehabt zu haben, die Perſon, bey welcher die Larve 132 ſich entwickelt hat, ſelbſt zu ſehen und die Symptome zu vers folgen, welche ſie verurſacht hat, ſondern mich beym Berichten daruͤber auf die unvollſtaͤndigen Angaben habe verlaſſen muͤßen, welche ich fpäter habe empfangen koͤnnen. Helena Lundin in Halmſtad, 63 Jahr alt, von hell— braͤunlicher Geſichtsfarbe, mit braunem, ziemlich dickem Haar, und von gleichmaͤßiger, ſehr gelaſſener Gemüths = Befchaffenheit, litt zwar viel Beſchwerde von Druͤſengeſchwuͤlſten um den Hals, hatte aber hoͤchſt unbedeutend und nur in ihrer zarteſten Kind⸗ heit Kopfausſchlag gehabt und war im Allgemeinen ſehr geſund geweſen. Sie hatte ſich oft den groͤßeren Theil des Tages hin- durch in freyer Luft und im Sonnenſchein mit bloßem Kopf- aufgehalten, welches beſonders im Auguſt des vorigen Jahres | der Fall geweſen war, und klagte im Anfange des Februars dieſes Jahres uͤber Jucken und Empfindlichkeit in der Kopfhaut, beſonders an einem einzelnen Puncte des vordern und linken Kopftheils, ungefähr 1“ über dem Anfange der Haarbedeckung, in der Gegend der Kranznath. Hierauf wurde nicht geachtet, indem die Eltern, welche wohl eine geringe Haͤrte zu bemerken glaubten, dieſe als den Anfang eines Geſchwuͤrs betrachteten. Zu derſelben Zeit wurde hinter und uͤber dem linken Ohr eine Geſchwulſt bemerkt, welche bey ſehr unbedeutender Erhabenheit eine Ausdehnung, etwa von der Groͤße eines Speciesthalers, hatte, und durchaus weder empfindlich war, noch ſchmerzte. Nach etwas uͤber 24 Stunden war dieſe Geſchwulſt ganz ver⸗ ſchwunden und es entſtand eine andere vorn an der Stirn, in der Gegend der Naſenwurzel, und breitete ſich nach dem linken Auge und der Wange derſelben Seite hinab aus, war aber auch eben ſo wenig empfindlich oder ſchmerzend, und die Farbe der Haut uͤber ihr gar nicht veraͤndert. Auch dieſe Geſchwulſt verminderte ſich und verſchwand nach zwey Mal 24 Stunden; aber an der zuerſt bemeldeten Stelle am vordern und linken Theile des Kopfes hatte während der Zeit die erwähnte verhaͤr— tete Stelle angefangen, an Groͤße, begleitet von einem heftigen Jucken und Empfindlichkeit, zuzunehmen. Weil das Kind dieſe Stelle beſtaͤndig kratzen wollte; ſo wurde ſie genauer betrachtet, und man fand an der Spitze des kleinen Knotens, welcher kaum ſo groß wie eine Haſelnuß war, eine kleine, runde Oeffnung, in welcher ſich mit beſonderer Lebhaftigkeit eine kleine, weiße Larve bewegte. Die hieruͤber erſchrockene Mutter druͤckte ſtark auf den Knoten, wonach die Larve herausfiel, ohne daß irgend etwas Eiter mitgekommen waͤre. Die Larve, welche nun un— beweglich war, wurde in eine Theetaſſe gelegt und in den Son— nenſchein geſtellt, wonach ſie bald zu einer trocknen, weißgelben Haut einſchrumpfte, in welchem Zuſtande ſie ſich befand, als man Tags darauf zu mir ſchickte. Ich legte ſie dann in ſchwa— chen Branntwein, und vor Abend war ſie ſo angeſchwollen, daß ich in ihr deutlich eine Fliegenlarve erkennen konnte, welche etwas denen glich, die ich früher vom Sſtrus des Rindviehes geſehen hatte. Nach Angabe der Mutter des Kindes war die Larve beym Hervorkommen etwa 3“ lang, von Farbe weiß, . etwas in Gelb ziehend, ferner durchſichtig geweſen; auch meynte | die Mutter am einen Ende derſelben einen kleinen, ſchwarzen Punct und wie 2 Hörner oder dünne Haͤrchen bemerkt zu ha⸗ ben. Zween Tage nach dem Ausdruͤcken der Larve war das kleine Geſchwuͤr geheilt und alle Beſchwerden waren verſchwunden. Die Larve iſt dem koͤniglichen Reichsmuſeum überliefert worden. Zuſatz. Ich habe das Thierchen, in Spiritus aufbewahrt, vom Prof. Wahlberg, welchem es vom Dr. Smitt zu— geſchickt worden, zur Unterſuchung und Beſchreibung erhalten. Laͤnge. 133 Es iſt eine eigentliche Fliegen- oder Dipterenlarve derjenigen Abtheilung, deren Kopf retractil, ſehr klein und eben ſo weich, wie die uͤbrige Koͤrperhant, und deren letztes Segment quer abgeſtutzt und mit 2 getrockneten, nicht geſtielten oder vorſprin— genden, hornartigen Scheiben für die Reſpirationsoͤffnungen ver: ſehen iſt. Unter der zahlreichen Schaar dahin gehoͤrender For— men ſtimmt dieſe Larve zunaͤchſt mit den übrigen Schmarotzer— larven uͤberein, welche den Gattungen Oestrus und Tachina angehoͤren. Wie bey dieſen, ſind die beiden Koͤrperenden abge— rundet-verſchmaͤlert, und das vordere iſt wenig mehr zugeſpitzt als das hintere; die Athmungsorgane ſind ſehr wenig entwickelt und die Antennen-Rudimente bilden bloß 2 hoͤchſt undeutliche Knoten, ohne mit Gliedern, wie bey den meiſten anderen Flie— genlarven, verſehen zu ſeyn. Die ganze Laͤnge der Larve be— träge 11 Millimeter (faſt 1“), und der Durchmeſſer 4 der Die Farbe iſt uͤberall weiß. Der Koͤrper ſcheint dreh— rund geweſen zu ſeyn, ohne deutlich hervorſtehende Seitentheile (Pleurae); möglicherweife koͤnnen indeſſen die Falten, welche die Seitentheile begraͤnzten, dadurch verloren gegangen ſeyn, daß die Larve gleich nach dem Herausdruͤcken getrocknet wurde und nachher wieder aufgeweicht werden mußte. Wie bey den Ta— chinen⸗⸗Larven, ſind die Segment-Einſchnitte nicht tief und der Koͤrper iſt glatt, ohne Stacheln. Die Zahl der Segmente ſcheint nur 11 zu ſeyn, das den Kopf vorſtellende mitgerechnet; welche Zahl hoͤchſt ungewoͤhnlich iſt, indem alle anderen mir bekannten Fliegenlarven 12 Segmente und alle übrigen In: ſecten 13 haben, wenn man den Kopf als das erſte betrachtet. Da das Exemplar jetzt nicht mehr ganz ſeine natuͤrliche Form hat und ſich keine Spur der vordern Reſpirationsoͤffnungen zeigt, welche dem zweyten Segment angehoͤren; ſo kann ich jetzt dieſe Anomalie nicht weiter erklaͤren. Sie mag wohl daher ruͤhren, daß die Graͤnze zwiſchen dem Kopf und dem naͤchſtfolgenden Segmente verwiſcht worden iſt. Der Kopf iſt vorn ſtumpf ge— rundet, und traͤgt den Mund mitten im Vorderende, ohne Spitzen oder Knoten umher. Die Mundhaken (Kiefer) ſind ſchwarz, gleich groß, ganz eingezogen, von unten nach oben ſteigend, gerade, mit ſehr kurzer, eingebogener Spitze. Die Segmente, 5 — 9 inclusive, haben am vordern Rande auf der Bauchſeite etwa 20 dunkelweiße, wenig erhöhte Puncte, welche in einer einfachen Reihe ſtehen, ohne Spitzen. Das letzte Seg— ment iſt durch eine tiefe Falte gegen das vorhergehende abge— graͤnzt und traͤgt unter der Baſis einen einfachen Hoͤcker, wel— cher etwas demjenigen gleicht, in welchem bey mehreren andern Fliegenlarven der After ſitzt; es zeigt ſich aber dort keine Oeff— nung. Dieß Segment iſt bedeutend kleiner als die vorherge— henden, gerundet, mit abgeplatteter und etwas eingedruͤckter hin— terer Fläche. Seine ganze Oberfläche iſt mit feinen, ſchwarzen, erhöhten und geſpitzten Puncten vollig beſetzt. Die hinteren Ne: ſpirationsoffnungen ſitzen, wie gewoͤhnlich, in 2 hornartigen Flecken, mitten in der abgeplatteten Flaͤche des letzten Segments, dicht beyfammen. Dieſe Flecke find ſchwarz, und kleiner als bey allen andern mir bekannten Fliegenlarven; denn ſie machen zuſammen nicht mehr als 1 der Breite der abgeplatteten Seg— mentflaͤche aus, ſo daß ſie leicht zu uͤberſehen ſind. Von den vorderen Nefpirationsöffnungen zeigt ſich keine Spur, und eben fo wenig ſcheint die Luftroͤhre durch die Haut. Dieſe Larve gleicht am meiſten den Tachinen-Larven, erman— gelt aber der auch bey ihnen vorkommenden kleinen Hornlamel— len, welche die Stelle der vordern Reſpirationsoͤffnungen bezeich- nen. Von den Oſtruslarven weicht fie durch den Mangel an 134 Stacheln um die Koͤrper-Segmente, fo auch durch die Bildung des letzten ab, und insbeſondere von der Larve des Oestrus bo- vis, welche in Beulen in der Haut des Rindviehes lebt, un— terſcheidet ſie ſich außerdem durch die großen Mundhaken. Sie weicht demnach von allen bisher bekannten Arten von Inſecten— larven ab, obgleich es ſehr moͤglich iſt, daß ſie einer der vielen bekannten Fliegenarten angehöre, deren Verwandlungen noch nicht entdeckt worden ſind. Es iſt nicht wahrſcheinlich, auch ſogar nicht moͤglich, daß ein Thier, welches ſich in einer An— ſchwellung der Haut eines lebenden Weſens entwickelt hat, zu einer Lebensart auf andere Weiſe organiſiert ſeyn und nur zu— faͤlligerweiſe dort vorgekommen ſeyn ſollte. Es iſt alſo wahr: ſcheinlich, daß eine Fliegenart auch hier zu Lande vorkomme, welche ihre Lebenszeit in der Haut des Menſchen zubringen koͤnne; da aber Geſchwuͤlſte dieſer Art ſo ſelten zu ſeyn ſcheinen, daß dieſe Fliegenart auf dieſe einzige Weiſe kaum wuͤrde zu exiſtieren fortfahren koͤnnen, fo iſt die Wahrſcheinlichkeit noch uͤbrig, daß die Larve derſelben Fliege auch in der Haut einer andern Saͤugthierart leben koͤnne, obgleich dieß bisher nicht beob— achtet worden iſt. Die Analogie mit den Oſtrus-Arten ftreitet nicht gegen dieſe Hypotheſe; denn obgleich jede von ihnen haupt: ſaͤchlich nur auf einer einzigen Saͤugthierart lebt, oder auf eini— gen wenigen, ſehr verwandten; ſo ſtoͤßt man doch bisweilen auf Abweichungen von dieſer Regel. Oestrus bovis z. B., welcher auch in der Haut der Hirſche lebt, iſt bisweilen bey jungen Pferden angetroffen worden. Es wuͤrde vom größten Intereſſe ſeyn, fernere Aufklarungen uͤber die hier beſchriebene Thierart zu erhalten; weßhalb es denen nicht genug empfohlen werden kann, welche moͤglicherweiſe Ge— legenheit erhalten, ſie zu beobachten, daß ſie eine ſolche Gele— genheit wohl benutzen moͤgen. Traͤfe man die Larve reif zum Auskriechen an; ſo muͤßte man ſie zur Verwandlung in ein Ge— ſchirr legen, auf deſſen Boden man einige Zoll hoch Erde braͤchte, die geſiebt worden ſeyn muͤßte, damit nicht andere Fliegenlarven in derſelben blieben, welche das Reſultat verwirren koͤnnten. Stockholm, den 9. May 1840. Carl J. Sundewall. 5) S. 69 — 83. Unterſuchung eines nickelhaltigen Magnet⸗ kieſes aus der Klefwagrube in Smaͤland, nebſt einigen Beob- achtungen uͤber die Art und Weiſe, Zink und Nickel quan⸗ titativ zu unterſcheiden, von Jacob Berzelius. Die in W. v. Hiſingers Minerographie von Schweden nicht aufgenommene Klefwa-Kupfergrube befindet ſich im Alsheda⸗ Kirchſpiele im oͤſtlichen Haͤrad von Smaͤland, etwa 3 Meilen noͤrdlich von der Alsheda-Kirche. Der genannte Magnetkies kommt in Maſſe ohne alle Ery⸗ ſtalliſation vor. Er iſt von der gewöhnlichen dunkelgelben Farbe des Magnetkieſes und ſtarkem Metallglanze, nicht befonders hart. Sein eigenes Gewicht iſt 4.674. Er enthält mieroſcopiſch⸗ kleine, glänzende Granaten und hier und da auch Puncte von Kupfer: erz, doch dieſe ſpaͤrlich. Die Analyſe gab: Eiſen. 1..44223 auf 100 Th. 57.643 Niete oer Art r 7 MEN Mangaenn 0.00553 „„ „„ ee ART Ungelöſtes . 001150 „ „5.480 1.54990 „ 1 Schwefel und Verluſt 0.95300 „ „ „ 38.089 2.50200 „ „ „100.000 * 135 6) S. 85. Einige Verſuche mit einem verwitterten Feuerſtein⸗ meſſer, in der chemiſchen Zuſammenſetzung mit gewoͤhnlichem Feuerſteine verglichen, von Demſelben. 7) S. 93 — 97. Beobachtung der Metamorphoſe eines Rin⸗ gelvurms, von S. Lowen. Dazu Tafel J. Von allen Gliederthieren ſind ohne Zweifel die Ringelwuͤrmer die am wenigſten bearbeiteten, ſelbſt ungeachtet der trefflichen, von Milne⸗Edwards in den letztern Zeiten mitgetheilten Un— terſuchungen. Beſonders iſt ihre Entwickelung uns noch faſt voͤllig unbekannt. Zu einiger Erlaͤuterung in dieſer Hinſicht bitte ich, der koͤniglichen Academie eine Beobachtung vorlegen zu duͤrfen, welche, obgleich noch einzeln und unvollſtändig, den⸗ noch anzudeuten ſcheint, daß, wenigſtens in den hoͤheren Ord— nungen dieſer Thiere, eine Metamorphoſe bey der Entckwickelung Statt hat, welche faſt eben ſo merkwuͤrdig iſt, wie die der Inſecten. Im Auguſt des vergangenen Jahres, als ich mit einem fei⸗ nen Hamen aus der Meer-Oberflaͤche kleine Thierchen, als Entomostraca udgl., welche dort leben, heraufholen wollte, bekam ich unvermuthet nebſt ſolchen eine große Anzahl kleiner lebender Geſchoͤpfe, welche mir ſo ganz fremdartig vorkamen, daß es mir nicht einmal moͤglich war, die Claſſe zu ermitteln, zu welcher fie gehören müßten. Die Figur 1. auf Tafel II. ſtellt eines von ihnen, ſo wie ſie ſich zuerſt zeigten, vergroͤßert vor. Ihre naturliche Größe betrug etwa 3 Millimeter. Ihr ſehr einfacher Bau war der folgende: Ein Discus oder ovaler Ring (a) war das am meiſten in die Augen Fallende. Dieſer trug am Rande eine Reihe ſtarker, ſchwingender Wimpern, und uͤber, wie nach innen von ihr noch eine andere von kleineren ſolchen. Mittels der unaufhoͤrlichen Bewegungen dieſer Wim: pern ſchwamm das Thier ziemlich hurtig hin und her, meiſtens in krummer Richtung vorwaͤrts wackelnd. An derjenigen Seite vom Ringe, welche am haͤufigſten aufwaͤrts gerichtet war, erhoͤhte ſich der Koͤrper zu einer nach hinten etwas ſchiefen Halbkugel (b); an der gewoͤhnlich nach unten gekehrten Seite war er eben— falls erhöht (Figur 1, 2, 3, c,), obgleich viel weniger und nach vorn etwas ſchief. An der obern Seite erſchien nach vorn der Mund (e) dicht am Ring, um feine Lippe herum mit Wimpern verſehen. In der Spitze derſelben Seite zeigte ſich der After (h) als eine von einem Muskelring umgebene kleine Oeffnung. Das Ganze war ſehr durchſichtig, und im Innern zeigte ſich der Verlauf des Darmcanals, welcher noch deutlicher wurde, nachdem das Thierchen mit Indigo gefüttert worden war. Es ergab ſich dann, daß der Darmcanal ſich in 2 Par: tien theilt: den Magen (k), welcher faſt ſackfoͤrmig iſt und ſich nach hinten und etwas nach unten erſtreckt, und den Darm g), welcher durch einen zuſammengezogenen Theil von jenem getrennt iſt und, ſich immer mehr verſchmaͤlernd, gerade zum After hinanſteigt. Faſt mitten auf der untern, erhöhten Ober: flaͤche fand ſich ein opakerer, querſtehender, wenig erhabener Fleck (d), welcher bey einigen Individuen zwey kleine ſchwarze Puncte ſehen ließ. Aus dieſer Organiſation ließ ſich leicht muth⸗ maßen, daß das Thier nicht ausgebildet waͤre; ſchwerer aber war es, zu ſagen, was aus ihm werden ſollte. Dieſe Frage wurde jedoch bald beantwortet. Ich bemerkte, daß die Thierchen, eines nach dem andern, bedeutende Veraͤn— derungen erlitten. Die obere erhoͤhte Seite (b) trieb ſich immer mehr hinaus und wurde in Ringe abgetheilt (Fig. 2, i). Von dieſen bildete ſich der erſte zunaͤchſt dem After (h), und ihre Anzahl vermehrte ſich nach und nach, fo daß der zuletzt entſte⸗ 9 hende dem Discus zunaͤchſt ſtand. Jeder neu gebildete Ring beſtand aus 4 Theilen; 2 derſelben, der vordere und der hin⸗ tere, waren große, einander gegenuͤberſtehende und innen mit einer Muskelſchicht bekleidete Halbringe, und die 2 anderen kuͤr⸗ zere, die erſteren vereinigende Seitenſtuͤcke. Waͤhrenb daß dieſe Veränderung oberhalb des Discus vorgieng, geſchah eine an= dere, ebenſo uͤberraſchende, unterhalb deſſelben. Der oben er= waͤhnte Fleck (d) wurde immer opaker und deutlicher, und zwi— ſchen wie vor den dort ſtehenden ſchwarzen Puncten erhoben ſich allmaͤhlich 2 Spitzen d (Fig. 2, 3, 4,), augenſcheinlich Fuͤhlfaͤden vor den Augen. Jetzt war es deutlich, wo die fortlaufende Metamorphoſe hinaus wollte, nehmlich zur Ausbildung eines Ringelwurms. Die von uns eben beſchriebene und in Fig. 2. abgezeichnete Form war bald in diejenige umgeaͤndert, welche man in Fig. 5. ſieht, indem ſich die Anzahl der Ringe ſchnell vermehrte, und der fruͤher gerundete Theil (b) wurde zu dem geringelten Koͤrper eines Wurms. Noch war aber der Discus mit ſeinen ſchwingenden Wimpern da, und die vor 2 Tagen gefangenen Thierchen begannen, eins nach dem andern, abzu⸗ ſterben. Ich fieng ſchon an, die Hoffnung anfzugeben, ihre Entwickelung bis zum Ende verfolgen zu koͤnnen, als ſich end— lich ein einziges fand, welches ſo beſchaffen war, wie ich es in Fig. 6. gezeichnet habe. Dieſes hat ſeinen vibrierenden Ring hinter dem Kopfe (wie Fig. 3.) nicht mehr, ſondern dieſer war frey nach vorn ausgeſtreckt, und als Ueberbleibſel des Ringes erſchien jederſeits ein Anhang, welcher jedoch keine beftimmte Form annahm, da das Individuum gleich darnach ſtarb. Ich kann deßwegen nicht ſagen, ob dieſe Anhänge einige Zeit ſtehen bleiben, oder ob ſie bald abfallen ſollten; finde mich ader ver— anlaßt, das Erſtere zu vermuthen. Schon vor mehreren Jah⸗ ren beobachtete und zeichnete ich einen an der Meeresfläche ſchwimmenden kleinen Ringelwurm, welcher dem unſrigen nicht unaͤhnlich, aber mehr ausgebildet war und augenſcheinlich einer andern Gattung angehoͤrte. Es iſt faſt derſelbe, als der, wel— chen Johnſton in den Annals of Natural History, III., p. 293., Tab. VI., Fig. 2., beſchrieben und abgebildet hat, und von dem er vermuthet, daß er das Junge von Nereis pelagica Linn. ſeyn moͤge. Dieſe von ihm und mir geſehenen Thiere tragen beide zu jeder Seite des Kopfes einen floffenähn: lichen Anhang, welcher an der Unterſeite reich mit ſchwingenden Wimpern verſehen iſt. Ob aus denſelben die kuͤnftigen Anten⸗ nen hervorkommen? Dieſe Frage blieb mir unbeantwortet, und auch die ruͤckſtaͤndige Bildung der Fuͤße entzog ſich jeder Un⸗ terſuchung. Haͤtte die Ausbildung weiter verfolgt werden koͤnnen: ſo wuͤrde es wenig Schwierigkeit gehabt haben, ſelbſt die vorliegende Art zu beſtimmen. Jetzt kann dieß nicht geſchehen und ſogar die Gattung duͤrfte ſchwerlich ausgemittelt werden. Fuͤr's Erſte geht es indeſſen aus der Geſtaltung der Augen und Antennen hervor, daß das Thier eines aus der Claſſe der freyen Annu⸗ laten, Lamarks Antennati, iſt, und unter dieſen ſcheint die Koͤrperform auf die Familie der Nereiden oder Euniceen hin⸗ zuweiſen. Aus der Kopfform und der Zahl der Augen moͤchte man auf eine Phyllodoce ſchließen, von welcher Gattung auch Arten an unſern Weſtkuͤſten nicht ſelten ſind. Da wir abe keine Kunde von der Form der Fuͤße haben; ſo koͤnnen w' hieruͤber nichts Beſtimmtes ausmachen. Wie kurz und unvollſtaͤndig auch dieſe Beobachtung erſcheinen mag, ſo duͤrfte ſie doch darthun, daß wenigſtens gewiſſe Rin— gelwuͤrmer eine Art Metamorphoſe erleiden, die faſt ebenf: 437 merkwürdig iſt, als die der Inſecten und gewiſſer Cruſtaceen. Sie zeigt außerdem, daß das Wachsthum bey den Annulaten ſo geſchieht, daß neue Ringe vor, nicht hinter den aͤltern hin— zukommen, und daß ſonach der letzte, hinterſte Ring der aͤlteſte iſt, oder daß der Zuwuchs gleich hinter dem Kopfe geſchieht; ein Geſetz, [welches auch bey den Entozoen bemerkt worden iſt. Es erhellt auch, daß jeder Ring urſpruͤnglich aus einem obern und einem untern Halbringe beſteht, einem Tergum und einem Sternum, welche durch 2 Seitenſtuͤcke verbunden werden, aus denen fpäterhin die Fuͤße hervorkommen. Erklärung der Figuren. Fig. 1. Ein Junges, wie es ſich zuerſt zeigte. „ 2. Daſſelbe, welches etwas an Größe zugenommen hat und bey dem ſich 7 Ringe gebildet haben. „ 3. Daſſelbe von unten, um den Kopf mit den Augen und Antennen zu zeigen. „ 4. Derſelbe Theil im Profil von hinten. „ 5. Das Thier mit einer groͤßern Anzahl von Ringen und wurmartigem Körper. » 6. Ein Individuum nach Umbildung des Ringes. In dieſen Figuren bezeichnet a den Ring oder Discus, b den oberen oder Abdominaltheil, e den untern oder Kopftheil, d den Kopf, e den Mund, f den Magen, g den Darm, h den After und i die Koͤrperringe. 8 S. 99 — 104. Queckſilber mit Stickſtoff vereinigt, von Phil. Plantamour. 9) S. 105 — 110. Ueber die chemiſche Zuſammenſetzung des Dichroits, von Chriſtian Schuͤtz. Der Verfaſſer unterſuchte Dichroite von Orrijerfwi in Finn⸗ lang, von Finſpaͤng in Oſtgothland und von Brunhult im Tunaberg⸗Kirchſpiele in Soͤdermanland. Der Dichroit von Orrijerfwi zeigte ſich procentiſch zuſammen⸗ geſetzt aus: Kieſelſaͤure . Thonerde Sauerſtoffgehalt 25 eee 112 ee 30 Sl 6/3 1,43} 5,88 2 Manganoxyduull. . 08. 0,08 Undecomponiertes Mineral 1,6 Gluͤhverluſe. 1,9 510% 101,1. Der Dichroit von Finfpäng leigentl. Gew. —= 2,64) aus: Sauerſtoffgehalt Fee eee Thonerde . 8 ns e e eee 320 Eiſenoxy dul 10,7 05 HER Manganorydul. . . . 01 „02 S 1.5 Undecomponiertes Mineral 0,2 99,8. Formel für dieſe beiden Ar 82 +5 A8. Der Dichroit von Brunhult (eigentl. Gewicht S 2,61) aus: N Sauerſtoffgehalt Kie ſelſaͤurre 49,7 205,83 Thonerde . 32,0 14,98 81,7 Iſis 1845 Heft 2. 138 81,7 Sau eerſtoffgehalt. Talkerde ara Te 5 1 Eiſenorydul .. 6,0 1,38 530 Kalkerde . nee Ott 017.7: Manganorpdul. » 2.01 0,04 Gluͤhverluſt. 221 r Undecomponiertes . 0 100,6. Die obige Formel (welche in die chemiſche verwandelt, 2 Ra Si? + 15 Al Si, wird) paßt nicht ganz auf den letz⸗ tern Dichroit: doch entfernt er ſich ebenſo ſehr auch von der Formel r 82 E 3 AS. 10) S. 110 - 121. Myzostoma eirriferum Leuckart, ein paraſitiſcher Wurm, beſchrieben von S. Lowen. Dazu Tafel I. Die Art der Gattung Comatula, welche an gewiſſen Stellen unſerer Weſtkuͤſte in ſehr bedeutender Menge angetroffen wird, beherbergt oft ein Schmarotzerthier von ſehr eigenthuͤmlicher Or⸗ ganiſation, und 2 vewandte Paraſiten fand Leudart* an 2 andern Comatulen aus dem Mittel- und dem rothen Meere. L. ſchuf für dieſe Thiere eine neue Gattung unter den Trema⸗ toden, Myzostoma benannt, von welchem er ſelbſt 2 Arten, M. glabrum und M. costatum, unterſucht hatte, denen er, nach einer von Thompſon mitgetheilten Notiz“, ein drittes, welches er nicht geſehen hatte, hinzufuͤgte und M. eirriferum benannte **, Dieſe Art iſt es, welche ich Gelegenheit gehabt habe, genauer als es bisher geſchehen war, zu unterſuchen, und da die Organiſation derſelben mehrere ſehr merkwuͤrdige Verhaͤltniſſe darbietet, ſo bitte ich, der koͤniglichen Academie deren Beſchreibung vorlegen zu duͤrfen. Es leidet keinen Zweifel, daß das Thier zur Claſſe der Wuͤr— mer zu rechnen ſey. Indeſſen berechtigt der erſte flüchtige An— blick feiner eigenthuͤmlichen Geſtalt und feiner hurtigen Bewe—⸗ gungen nicht unbedingt zu dieſer Anſicht; er erinnert mehr an ein ſchmarotzendes Krebsthier. Der Koͤrper iſt nehmlich ohne alle Gliederung und hat die Geſtalt einer gerundet = ovalen Scheibe, deren Rand jederſeits mit ziemlich langen Spitzen ge: ſchmuͤckt iſt. Dieſe habe ich immer in der Anzahl von 20, oder 10 zu jeder Seite, gefunden; da aber Thompſon 18 bis 20 erwaͤhnt: ſo mag wohl einige Veraͤnderlichkeit hiebey ſtattfinden. Die Spitzen ſtehen jederſeits durch gleiche Zwiſchen— raͤume von einander getrennt; hinten ſind ſie durch einen freyen Raum getrennt, welcher doppelt ſo groß iſt, als einer der Zwi— ſchenraͤume an den Seiten, und vorn durch einen aͤhnlichen, beynahe 13 Mal fo großen. Die obere Oberfläche oder der Rüden iſt ganz eben und zeigt bloß längs der Mittellinie in der Mitte 2 ſchwache Erhöhun- gen, welche jedoch nur bey Exemplaren, die im Weingeiſt ge— legen haben, recht deutlich find. Die untere Seite (Fig. 1.) trägt dagegen alle aͤußern Organe des Thieres. Dieſe find: ein aͤußerſt großer Ruͤſſel (a), welcher ganz zuruͤckgezogen wer: den kann, 5 Paar Fuͤße (e. e.), parallel mit dem Umfange der Scheibe geſtellt, 4 Saugwarzen (k. f.) zu jeder Seite zwiſchen den Fuͤßen und dem Rande, die Oeffnungen fuͤr die maͤnnlichen (g. g.) Fortpflanzungsorgane und die Afteröffnung (d.). Die Iſis, 1830., S. 612. ** Fror. Not., Nr. 1057. (J. 1836.) > Daſelbſt, Nr. 1087. (J. 1836.) 9 * 139 innern Theile, welche vermoͤge der Durchſichtigkeit des Thieres wahrgenommen werden konnten, ſind die Centraltheile des Ner— venſyſtems (k), der Darmcanal (e) mit feinen Seitenanhaͤngen, der Eyerſtock () und die innern maͤnnlichen Fortpflanzungsor— gane (m). Die folgende beſondere Beſchreibung ſoll dieſe Theile im Zuſammenhange zeigen. Der Nahrungscanal beginnt mit dem Ruͤſſel (Fig. 1. a, und Fig. 2.), welcher durch die dem Vorderende nahe liegende Oeff— nung (Fig. 1. b) aus einer langen Scheide hervorgehet, in welche er ganz und gar hineingezogen werden kann. Der Ruͤſſel iſt beynahe ſo lang als die Haͤlfte des ganzen Thieres, ſehr dick und cylindriſch, aber von veraͤnderlicher Geſtalt. Zuvoͤrderſt liegt in ihm der Mund (Fig. 2. 8. 4. 5), von einem ſtarken Muskelringe (Fig. 4.), wie von einem Sphincter, umgeben, durch deſſen Erweiterung oder Zuſammenziehung er geoͤffnet oder geſchloſſen werden kann. Im erſtern Fall erſcheint der Ruͤſſel faſt keulenfoͤrmig und quer; im letztern endigt er ſich in eine abgerundete Spitze. Auf die Mundoͤffnung folgt eine ſehr lange Roͤhre durch die Mittellinie des Ruͤſſels hindurch, welche von 3 verſchiedenen Muskelſchichten umgeben iſt, nehmlich einer in— nern (Fig. 2. b) aus Laͤngsfaſern, einer mittlern ſtaͤrkern (o) aus ringfoͤrmig gelagerten Fäden, und einer aͤußern (d), wie⸗ der longitudinellen. Die beiden erſtern Schichten ſcheinen das Schlucken ſelbſt zu vermitteln; die aͤußere gibt an die innere des Koͤrpers und an die Scheide Partien ab, welche zum Ein— ziehen und Ausſchieben des Ruͤſſels dienen. Die aͤußere Bes deckung des Thieres, welche in die Scheide hinabſteigt und dieſe innwendig bekleidet, bedeckt auch den ganzen Ruͤſſel. Iſt der Mund geſchloſſen und fein Muskelring zuruͤckgezogen; ſo legt ſich der Rand in 6 Falten (Fig. 5.), von denen die obere und untere die tiefſten ſind, und zwiſchen dieſen zeigen ſich ebenſo viele gerundete Erhoͤhungen. Die innere Roͤhre des Ruͤſſels endigt ſich in einen Schlingapparat (Fig. 2. e), durch welchen dieſelbe völlig verſchloſſen werden kann. Die innerſte Haut des Schlundes geht etwas uͤber dieſen hinaus und vereinigt ſich mit dem Nahrungstanale (Fig. l. e). Dieſer iſt von veraͤnderlicher Geſtalt, je nachdem der Ruͤſſel ausgeſchoben oder eingezogen iſt. Im erſten Fall iſt er lang- fpindelförmig, d. h. gerade, vorn mit einer quer abgeſchnittenen kleinen Oeffnung beginnend, dar⸗ auf nach der Mitte zu immer mehr erweitert und endlich wie⸗ derum gleichmaͤßig verfehmälert. Iſt aber der Ruͤſſel eingezogen (Fig. 7. a); fo iſt der Vordertheil des Nahrungscanales von vorn her zufammengedruͤckt, breit und quer, und ſeine Oeffnung ſteht dann ſtaͤrker vor. Seine Wände find ſehr undurchſich— tig. Er zeigt ſich deßhalb dem bloßen Auge wie ein weißer, langer Strich, unter dem Microfcope dagegen faſt ſchwarz. Wird ein Stuck deſſelben gepreßt (Fig. 7.); fo zeigt es ſich, daß die dunkle, faſt undurchſichtige Haut mit dichten, blaſen⸗ ähnlichen, ſehr klaren Puncten beſtreut iſt, welche vermuthlich Abſonderungsorgane ſind. Macht man aber einen Durchſchnitt des Canals; ſo erſcheinen ſeine Waͤnde ſehr dick, und deren innere Haut zeigt dichte, tiefe Falten innerhalb der Höhle. Faſt in der Mitte des Nahrungscanals oͤffnen ſich, ganz nahe bey einander, in denſelben jederſeits 3 Gefäße, welche mit zahl- reichen Aeſten aus allen Seiten des Koͤrpers kommen. Das vorderſte dieſer Gefaͤße theilt ſich, vom Nahrungscanal an ges rechnet, bald in 2 Staͤmme, von denen der vordere gerade vor⸗ waͤrts geht, ſich am vorderſten Fuße gabelartig in 3 Aeſte theilt, von denen einer ſich zwiſchen dieſen und die Ruͤſſelſcheide legt, ein anderer, kuͤrzerer, ſich an der Baſis deſſelben Fußes ſchließt, und der dritte, laͤngſte, mit 2 Zweigen die erſte Saugwarze umfaßt. Der zweyte, nach der Seite laufende Stamm ſendet 2 Aeſte, einen hinter den zweyten Fuß, einen hinter die zweyte Saugwarze. gerade nach der Seite hin, theilt ſich ſogleich in eine Gabel und geht mit den beiden Aeſten gegen das dritte Fußpaar. Das dritte Gefaͤß, das reichſte, nimmt die ganze hintere Hälfte jeder⸗ ſeits ein. Es theilt ſich nach und nach in 4 Staͤmme. Der erſte geht faſt gerade ſeitwaͤrts und vertheilt ſich zwiſchen dem dritten Fuße und der dritten Saugoͤffnung; der zweyte zwiſchen der letztern und dem vierten Fuße; der dritte zwiſchen dem vier⸗ ten und fünften Fuße; der letzte, der groͤßte und zweyarmig, mit mehreren Aeſten zwiſchen dem letzten Fuß und der After: Öffnung. Dieſe Gefäße beſitzen, außer den Aeſten, deren Lage die beſchriebene iſt, noch andere kleinere, und ſind allenthalben uneben, gleichwie mit Varices beſetzt. Die Aeſte haben ſaͤmmt⸗ lich dicke Enden. Zunaͤchſt dem Nahrungscanale find die Zweige einigermaaßen klar; nachher werden ſie immer undurchſichtiger und ihre Waͤnde voll von blaſenaͤhnlichen, begraͤnzten Puncten (Fig. 8.) In ihrem Innern ſieht man eine klare Feuchtigkeit, in welcher zahlreiche Koͤrner von unbeſtimmter Form ſchwimmen, und welche ſich ganz unregelmäßig bewegt. Wo ſich der Nah: rungscanal endigt, fängt eine kurze Roͤhre an, und danach eine Cloake (Fig. 7. b), in welche man ihn doch durch kraͤftige Zu⸗ ſammenziehungen die Faeces treiben ſieht, die von da wiederum aus dem After ausgetrieben werden, welcher unter und etwas vor der Oeffnung der Eyleiter liegt. Durch feine und vorſichtige Section kann man das Nerven— ſyſtem wenigſtens in ſeiner Centralpartie darſtellen. Es liegt unter der Mitte des Nahrungscanals (Fig. 1. K), und beſteht aus einem großen, laͤnglichen Ganglium, von welchem wenig⸗ ſtens 13 Aeſte abgehen, nehmlich vom Vorderende 3 ſchmale, welche ſich zum Ruͤſſel und Munde zu begeben ſcheinen, dann jederſeits 5, von welchen ſich jeder ſeinem Fuße zuwendet. Es iſt mir nicht gegluͤckt, einen dieſer Aeſte weiter zu verfolgen, als ich es gezeichnet habe; aber ſo weit habe ich ſie bey mehreren Individuen geſehen. Die Fortpflanzungsorgane ſind maͤnnliche ſowohl als auch weibliche. Mitten vor dem dritten Fußpaare, alſo ungefaͤhr mitten auf der Seite des Thieres und ebenfalls mitten zwiſchen der zweyten und dritten Saugmuͤndung, eben ſo nahe am Rande der Scheibe, wie eine von dieſen, findet man jederſeits eine auswärts gerichtete Oeffnung (Fig. 1. g und Fig. 9.), um⸗ geben von einer faſt klappenaͤhnlichen Lippe, Vermoͤge durchfal⸗ lenden Lichtes ſieht man, daß dieſe kurze Roͤhre in ihrem Boden verſchloſſen werden kann, und daß darauf eine ziemlich große Gavität im Parenchyme beginnt. In dieſer liegt ein veſt opakes Organ (Fig. 1. m, Fig. 9. b), zuſammengeſetzt von 2 gerun⸗ deten Lappen, die bisweilen einfach, am öfterften aber in 2 lange Arme verlaͤngert ſind, die ſich nach dem Nahrungscanale hinſtrecken und ſich dort hakenfoͤrmig biegen, nicht ſelten auch veraͤſteln. Hatte ich es mit lebenden Thieren zu thun; ſo fehlte es faſt nie, daß dieſe innern Organe, die ſich dem bloßen Auge weiß gefaͤrbt zeigen, ſich ſelbſt abloͤſten und durch ihre Oeffnun⸗ gen heraustraten. Indeſſen ſah ich niemals das Ganze mit einemmale fo herauskommen, fondern meiſtens nur den mitt— lern, groͤßern Theil. War dieſer heraus; ſo erſchien er nie zerſchlitzt, ſondern mehrentheils, wie Fig. 10. zeigt, walzenförs mig, an beiden Enden angeſchwollen. Er beſtand aus einer aͤußerſt feinen Haut, welche eine große Anzahl dicht zuſammen 140 Das zweyte Gefaͤß, das kuͤrzeſte, erſtreckt ſich 141 N vereinigter Kugeln umſchloß. Dieſe festen jedoch nicht das Ganze zuſammen, ſondern das Innere des walzenförmigen Koͤr⸗ pers ſchien hohl zu ſeyn. Sobald dieſer in dem umgebenden Waſſer frey geworden war, ja vielmals noch, waͤhrend er im Begriffe war, die Oeffnung zu verlaffen , löfte ſich jede Kugel in eine große Anzahl von Spermatozoen (Fig. 11.) auf — denn er war gleichſam nur ein Knaͤuel oder Ball von ſolchen 77 welche ſich beeilten, lebhaft im Waſſer herumzuſpringen. Sie waren von der einfachſten Form, wie ein Vibrio (Fig. 12.); ihre Länge befand ich von 0,024 Millim. Es iſt nicht un⸗ wahrſcheinlich, daß die Spermatozoen ſich hier in dieſen Cyſten entwickelt hatten. Salinen Das Ovarium (Fig. 1. II) erſtreckt ſich faſt fo weit wie die ganze Scheibe, mit Ausnahme des Randes derſelben, und nimmt ihre Ruͤckenſeite ein. Zwiſchen allen Organen ſieht man die Eyer, dicht zuſammenliegend. Da es mir aber nicht gluͤckte, die Graͤnzen der vermuthlich ſehr zahlreichen Veraͤſtelungen ihrer Huͤlle zu finden; ſo habe ich ſie nicht gezeichnet. Der Eyleiter Fig. 1. u, uud Fig. 6. e), welchen man ſehr deutlich, ſchon von der Mitte des Thieres ab, ſieht, liegt oben auf dem Nah⸗ rungscanale. Gegen ſeine Oeffnung zu ſieht man leicht, daß feine Wände aus 2 Häuten beſtehen, von welchen die äußere durch zahlreiche Baͤnder an das umgebende Parenchym geheftet iſt. Die Oeffnung liegt etwas hinter der Afteröffnung. Die Ever werden ruckweiſe ausgeſtoßen und meſſen bis zu 0,042 Millim. (Fig. 13.). Da das Thier oft einzeln auf der Coma⸗ tula lebt und deutlich hermaphroditiſch iſt; ſo ſcheint die Fort⸗ pflanzung ſo vor ſich zu gehen, daß die Spermatozoen, aus ihren Baͤllen geloͤſt, die Eyer im Freyen aufſuchen. Dazu dürfte die Wimperſchwingung, welche laͤngs der Oberflaͤche des Thieres unaufhörlich vor ſich geht, ebenfalls beytragen. g Die Saugmündungen (Fig. 1. ff) ſind 4 an der Zahl. Sie ſind ſo geſtellt, daß ſie den Zwiſchenraͤumen zwiſchen den Fuͤßen entſprechen und jedem zweyten Zwiſchenraume zwiſchen den Spitzen der Scheibe. Ihre Reihe ſteht ungefaͤhr in der Mitte zwiſchen den Fuͤßen und der Kante. Sie ſind im Verhaͤltniß zum Thiere klein. Sie zeigen eine Erhoͤhung an der Oberflaͤche, und in dieſer eine Oeffnung mit unregelmaͤßig gewellten Raͤndern, welche vollkommen, ohne irgend einen knorpelartigen Ring, verſchloſſen werden kann. Iſt ein Bothrion geoͤffnet (Fig. 14. 15.); ſo ſieht man in deſſen Grunde eine Vertiefung, aus welcher ſich 5 oder mehrere breite Strahlen gegen den Rand zu erheben. Es ſcheint mir, als ob dieſe faſt knorpelartig waͤren. Die Fuͤße (Fig. 1. ee, und Fig. 16. 17.) find 10 an der Zahl, jederſeits 5. Der vorderſte an jeder Seite ſteht dem Ruͤſſel nahe, der zweyte, der dritte — welcher der mittelſte iſt — und der vierte in gleichen Zwiſchenraͤumen von einander, der vierte dem fünften näher. Ihre Reihe iſt etwas dem Rande zu gebogen. Jeder Fuß beſteht aus 3 Theilen. Der Baſal⸗ theil (Fig. 16. 17. a) ruht auf der Oberfläche des Körpers und bildet an der innern Seite des Fußes eine niedrige, aber ſtarke Wulſt, welche in 3 Stuͤcke getheilt iſt. Darauf folgt das, was man als das erſte Glied des Fußes (b) bezeichnen kann, welches cylindriſch iſt und ſich innerhalb des Baſalringes ziem— lich frey bewegt. Das zweyte und letzte Glied (e) dagegen iſt ſtark eingebogen, wenig gegen das erſte beweglich, von welchem es auch kaum geſondert iſt, und iſt eine fuͤr ſich ſehr biegſame Scheide. Aus ſeiner Spitze ſieht man nehmlich eine Rinne (d) in den Fuß laͤngs deſſen Mittellinie hineinlaufen, und dieſelbe kann faſt gerade ausgeſtreckt und wieder zuſammengebogen wer⸗ den, wobey ſich zahlreiche Falten an ihrer Innenſeite bilden. Die: ſes Aeußere jedes Fußes enthaͤlt auch verſchiedene innere Theile, nehmlich 4 hornartige Haken. Von dieſen ſind 3 (e, f, g) von gleicher Geſtalt, aber von ungleicher Groͤße. Es ſind einfache, ſchwach F⸗foͤrmig gekruͤmmte Haken. Der kleinſte iſt ganz kurz und ich ſah ihn nie uͤber den Rand des Baſalringes hinaus— gehen; der zweyte, faſt drey Mal ſo lange, reicht gewoͤhnlich bis zur Mitte des erſten Gliedes; der dritte, an Laͤnge dem ganzen Fuße gleiche, erſtreckt ſich bis zu deſſen Spitze und ſpringt, ſo weit ich es geſehen habe, ganz allein aus der Scheide vor. Er dient dem Theile eigentlich zum Anheften. Wird er herausgeſchoben; ſo richtet ſich das letzte Glied auf und der Ha— ken (e) wird mit vieler Hurtigkeit hervorgeſtreckt und eingezogen. Der vierte dieſer innern Theile (öh) iſt ſtaͤrker und laͤnger, ob— gleich fein inneres Ende, wie das der andern, allmählich fo duͤnn wird, daß es ſchwerlich unterſchieden werden kann. Er iſt nur ſchwach bogengekruͤmmt und am Ende mit einem, in einen ſpitzigen Winkel abwaͤrts gebogenen, handfoͤrmigen Kopfe verſehen, welcher in 4 fingeraͤhnliche Fortſaͤtze getheilt iſt, deren 2 mittlere bey weitem die laͤngſten ſind. Waͤhrend die 3 an— dern Haken an ihrem innern abgeſtutzten Ende mit zahlreichen, aufwaͤrts gehenden Muskeln verſehen ſind, welche dieſelben he— ben oder ſenken, hat dieſe außerdem an ſeinem Kopfe (Fig 17.) eine große Anzahl ſolcher, welche ſich von den fingerartigen Fort— fügen ab nach unten und innen in den Körper ſtrahlig ver— theilen. Er ſcheint deßhalb eigentlich zu einer Stüge für den Fuß bey dem Spiele der andern Haken zu dienen. Dieß ſind die Theile unſeres Thieres, welche die Anatomie mir auszumitteln geholfen hat. Es fehlt hierbey das Circula— tionsſyſtem, welches die Analogie erwarten laͤßt; aber ich ſuchte nach einem ſolchen vergebens. 5 Das Thier iſt als Schmarotzer ziemlich gemein, ſo daß von 10 Individuen der Comatula mindeſtens 2 mit ihm beſetzt ſind. Meiſtens findet man nur eins auf jedem, bisweilen 2, und eher auf dem Discus als auf den Armen. Sie laufen ſehr ſchnell, hangen aber nicht beſonders ſtark veſt; woraus ich ſchließe, daß ſie ihre Saugapparate nicht oft anwenden, welche auch ver— haͤltnißmaͤßig klein und ſchwach ſind. Auf einer harten Flaͤche bewegen ſie ſich daher auch mit Muͤhe und beveſtigen ſich an einer ſolchen nie. Der Körper kann ſich ſeitwaͤrts fo zuſam— menbiegen, daß ſich die entgegengeſetzten Raͤnder beruͤhren; von vorn nach hinten kann er ſich bloß etwas verkuͤrzen. Das größte, von mir gefundene Individuum hielt nicht voll 3 Mil- limeter in der Laͤnge; die laͤngſten nicht 2. Die von uns beſchriebene Organiſation dieſes Thieres zeigt im Ganzen große Aehnlichkeit mit der allgemeinen der Wuͤrmer; aber die einzelnen Theile derſelben ſind gleichſam von mehreren ſo verſchiedenen Seiten her entnommen, daß wir das Thier nicht mit Leichtigkeit als Glied in irgend eine Ordnung der Claſſe einreihen koͤnnen. Die ſich einander gegenuͤber geſtellten Saugwarzen und der Ruͤſſel erinnern an die Ektoparaſiten, Tri- stoma, Cyelocotyle ete., welche die Familie der Pectobothrii Nitzsch, Burm. bilden, und der Bau des Nahrungscanals mit ſeinen Veraͤſtelungen, welche unlaͤugbar denen der erſteren Gattung, wie denen der Planarien, gleich ſind, weiſt auch auf dieſen Platz im Syſteme hin, wenn nicht bey allen Trematoden ein beſonderer After fehlte, welcher bey unſerm Thiere ſo deut— lich iſt und dem Munde gerade gegenuͤber ſteht. So ſind auch die maͤnnlichen Fortpflanzungsorgane doppelt und ohne einen aͤußern Geſchlechtstheil oder ſogenannten Cirrus, und die weib— 143 lichen ſtehen entfernt von ihnen, find aber übrigens denen bey Tristoma, nach Dieſings Beſchreibung, ziemlich ähnlich. Mehr aber als alles dieſes entfernt der Bau der ſtark ausge— bildeten Füße es von dieſem Platz im Syſtem und weißt ſtark auf die höher ausgebildeten Annulaten hin, bey denen wir aͤhn— liche Haken wiederfinden, beſonders den handaͤhnlich gebildeten, bey mehreren Gattungen von Cu viers Tubicolen. Für jetzt ſcheint deßhalb die Gattung Myzostoma als ein Mittelglied zwiſchen den Pectobothrii, beſonders der freylich unvollſtaͤndig bekannten Gattung Cyelocotyle Otto, und den hoͤheren Rin— gelwuͤrmern betrachtet werden zu müffen *, Wir ſtellen hier die Gattung und Art mit folgenden Kenn— zeichen auf. Myzostoma Leuckart. Corpus molle, inarticulatum, de- pressum, discoideum; proboseis retractilis mutica; anus discretus, ori oppositus; bothria lateralia, opposita; pe- des inferi, articulati, hamiferi; genitalia mascula duplieia, mutica. 5 Myzostoma eirriferum Leuckart. M. pedibus 10, bo- thriis 8, disci margine radiis 18 vel 20. Long. 8 Millim. Hab. parasiticum in Comatula mediterranea litoris Sue- ciae oecidentalis. Erklärung der Figuren. Fig. a. Myzostoma cirriferum von unten. Fig. 1. daſ⸗ ſelbe ſehr vergroͤßert und das Anatomiſche ſo gezeichnet, als wenn das Thier durchſichtig wäre. Fig. 2 — 5. der Ruͤſſel in verſchiedenen Stellungen. Fig, 6. Der Darmcanal und der Eyleiter. Fig. 7. ein Stuͤck des Magens, gepreßt. Fig. 8. ein ſolches von den Gallengefaͤßen. Fig. 9. das eine der maͤnn— lichen Geſchlechtsorgane. Fig. 10. ein herausgeſchobener Theil deſſelben. Fig. 11. die ballgleichen Koͤrper, aus welchen die Spermatozoen hervorkommen. Fig. 12. ein Spermatozoon. Fig. 13. ein Ey. Fig. 14. 15. Saugwarzen. Fig. 16. 17. zur Anatomie der Süße (ſieh den Text). 11) S. 123 — 151. Beytrag zur Flora von Gothland, von C. Fr. Nyman. Hr. N. machte im Jahr 1840. eine botaniſche Reiſe auf Gothland. Er entdeckte mehrere fuͤr die Inſel bis dahin nicht angezeichnete Arten, Abarten uſw., verdankt auch mehrere An⸗ gaben von neuen Gewaͤchſen und Gewäͤchsſtellen auf derſelben den Hrn. Prof. P. F. Wahlberg, Dr. Kolmodin, Hoͤg⸗ berg und Weſtoͤd. Bey der Beſtimmung ſchwierig zu bes urtheilender Pflanzenformen unterſtuͤtzte ihn Hr. Prof. Fries. Er gibt hier ein Verzeichniß derjenigen Pflanzen, welche fuͤr Gothland neu, oder fuͤr welche dort neue Locale entdeckt worden ſind, nachdem er eine kurze Darſtellung des Ganges, welchen die Reiſe nahm, vorangeſchickt hat, in welcher die intereſſan— ten Gewaͤchſe, fo wie er fie an den verſchiedenen Stellen an= traf, aufgefuͤhrt worden ſind. Ferner ſchickt er dem Arten⸗ und Varietaͤtenverzeichniſſe zum bequemern Auffaſſen der gothlaͤndiſchen Vegetation das folgende Verzeichniß der natürlichen Familien der Arten dieſer Vegetation, nach deren groͤßerm oder geringerm Arten-Reichthum geordnet, voran. Familien ſowohl als Arten find ganz wie in Frieſens Floras canica begraͤnzt. „ Nach Einlieferung dieſer Abhandlung an die königliche Acade⸗ mie, am Ende des Jahres 1840., iſt mir Doyeres Unterſuchung der Tardigraden zu Händen gekommen. So verſchieden dieſe Thiere von dem unſrigen ſind; ſo finden ſich doch wirklich unter ihnen Be⸗ ruͤhrungspuncte im Baue des Darmcanals, der Bildung der Füße uſw., welche vielleicht nicht ganz unberuͤckſichtigt bleiben duͤrfen. Gramineae, Species 72. Synantherae 68. Cyperaceae 56. Crueiferae 43. Leguminosae 55. Personatae 33. Umbelliferae, Caryophylleae, jede 31. Orchideae 29. Ranunculaceae 28. Labiatae 26. Senticosae 24. Primulaceae, Chenopodieae, jede 17. Erieineae 15. Boragineae, Polygoneae, Po- tamogetoneae, jede 13. Liliaceae, Juncaceae, Polypo- diaceae, jede 12. Gruinales, Coniferae mit Equi- setum. jede 11. Rubiaceae, Cistineae, Suc- culentae, Najadeae mit Cha- ra, jede 10. Calycanthemae, Pomaceae, Salicineae, jede 9. 141 Campanulaceae 7. Plantagineae, Hyperieineae, Amentaceae, jede 6. g Valerianeæ, Solanaceæ, Gen- tianex, Papaveraceæ, Malva- ceae, Euphorbiaceae, Alis- maceae, jede 5. Convolvulaceae, neae, jede 4. Dipsaceae, Drupaceae, Ribe- siae, Paronychieae, Lycopo- diaceae, jede 3. Caprifoliaceæ, Cornex, Ara- liacex, Nymphæaceæ, Rha- mneae, Urticeae, Irideae, Ophioglosseae, Marsileacee mit Isoetes, jede 2. Globulariae, Asclepiadeae, Plumbagineae, Celastrineae, Malpigiaceae, Berberideae, Tiliacex, Portulacaceæ, Em- petriae, Cucurbitaceae, Fra- xineae, Myriceae, Hydrocha- rideae, Melanthaceae, Cal- laceae, Orontiaceae, jede 1. Callitrichi- Von ſchwediſchen Pflanzenfamilien fehlen aus folgenden Fa— lien hier Repraͤſentanten: Balsamineae, Tamariseineae, Loranthaceae, Aquifolia- ceae, Oleaceae, Polemoniaceae, Vepreculae L. und Ari- stolochinae. 12) S. 153 — 165. Saponit und Roſit, 2 neue Mineralien, unterſucht von L. F. Swanberg. a) Der Saponit gleicht (Soapstone). Er kommt im karlien, theils auch bey aͤußerlich ſehr dem Seifenſteine Swaͤrdſjoͤ-Kirchſpiele in Dale⸗ theils bey der jetzt aufgegebenen Bruksweds-Grube, der Swartwiks-Grube vor. los, theils in Gelb und Roth ſpielend. Er iſt theils farb⸗ Procentiſche Zuſam⸗ menſetzung des Minerals von der erſten Stelle: Sauerſtoffgehalt Mieſelſauure nerne 50.8 2 5 Dede i END dalle el 10.47 2 Thonerde . ig.. 4.39 ener 988 5.0 eg Dae l rg 2 09.9 Mineralogifhe Formel: 2 MS 2 + AS + 2 Ag. Chemiſche Formel: 2 Ms S2 41846 H. 0 b) Roſit. Beim Akers-Kalkbruch in Soͤdermanland, wo die großen Spinelle vorkommen. Der Roſit kommt dort ſpaͤr— lich eingeſprengt im ſpaͤthigen Kalke vor. Die Druſen fint meiſtens nicht größer als Hanfſamen; die Farbe iſt von fchwad, Roſenroth bis Braunroth; die roſenrothe Farbe iſt aber die ge— woͤhnlichſte. Er kommt nicht kryſtalliſiert vor, iſt halbdurchſichtig, hart, etwa wie der großblaͤttrige Glimmer. Eigentliches Ge— wicht 2.72. Procentiſche Zuſammenſetzung: 145 Eauerftoffgebalt. Kieſelſaͤure . . 44.901. 23.333 8 Thonerde . . 34.506. 16.116 Eiſenor dd. 0.688. 6.211 16.370 6 Manganoxryd. . 0.191. 0.043 alis d te "SA 5.528 . 1.124 Natron Spur 4 ee e eee eee ee „288 90.947 Waſſer „ 6.533 , 6804 2 99.476 K Mineralogiſche Formel: 15 | S2+6AS-+2Ag; > Hr. Sw. unterſuchte auch noch ein anderes Mineral aus dem Tunabergs-Kirchſpiele in Soͤdermanland bey dor Kaͤrr— grube, welches mit dem Roſit ſehr uͤbereinſtimmt und bis da— hin mit dem Amphodelith verwechſelt worden war. 13) S. 167 — 173. Unterſuchung einiger bisher für Meer— ſchaum angeſehener ſchwediſcher Mineralien, von N. J. Berlin. 14) S. 175 180. Mus betulinus Pall., eine für die eu⸗ ropaͤiſche Fauna neue Maͤuſeart, gefunden in Schonen und beſchrieben von M. W. v. Duͤben. Pallas fand in Siberien eine Maͤuſeart, welche zum erſten Mal in ſeiner ruſſiſchen Reiſe unter dem Namen Mus subti— lis beſchrieben worden iſt, und zwar allgemein zwiſchen dem Jaik, Irtiſch und Ob, ſowohl auf offenen, ſandigen Feldern, über die ganze tatariſche Steppe hin, als in den Birkenwäl- dern. Waͤhrend des ganzen langen ſiberiſchen Winters fand er dieß Thierchen im Schlafe liegend; es ſchlief ſchon bey 159.5 Temperatur ein; noch im Juny durchſchlief es die kuͤhlen Naͤchte zuſammengerollt in ſeiner Wohnung; es kletterte eben ſo leicht wie die Haſelmaus, wobey es ſich des langen Schwanzes bis: weilen als eines Wickelſchwanzes bediente, und ab und an ſah P. es an groͤßern Grasſtengeln emporklettern, um zu dem Sa— men zu gelangen. Als vielleicht nur fuͤr eine Abart dieſer Art bemerkte er eine Maus, die er damals nur in einem einzigen Exemplar erhielt, welche ſich von den andern beſonders durch eine ins Brandgelbe ſpielende Farbe und einen laͤngern Schwanz unterſchied. Da er einige Jahre ſpaͤter ſeine Novae species glirium herausgab, hatte er von der letztern Maus mehrere Exemplare und erklaͤrte ſie nun ohne Bedenken fuͤr eine eigene Art, Mus betulinus; wogegen er die andere, früher Mus sub- tilis, welche am gemeinſten in den Steppen war und dort or— dentliche Wanderungen vorzunehmen ſchien, hier Mus vagus benannte. Einige neuere Schriftſteller haben jedoch die beiden Arten wieder zuſammengeworfen, und zwar unter dem collecti— ven Namen Mus subtilis; aber ſeit Pallas Zeit hat meines Wiſſens kein Zoolog Gelegenheit gehabt, eine von jenen in der Natur zu ſehen, wie ſie uͤberhaupt dießſeits des Uralfluſſes bis— her gar nicht bemerkt worden ſind. — Es iſt demnach ſehr merkwuͤrdig, daß eine von ihnen auch in Schweden vorkommt. Im July 1835. gewahrte ich bey Roͤnneberga, unweit Lands— krona, auf einem mit Birken bepflanzten Sandruͤcken eine Maus, weiche ich in meiner Sammlung aufbewahre, und die fo völlig mit Pallas Beſchreibung feines Mus betulinus übereinftimmt, daß man glauben koͤnnte, dieſelbe ſey nach dieſem Exemplare Iſis 1815. Heft 2. 146 entworfen worden. Ungeachtet die Kleinheit dieſer Maus, ihr ſchwarzer Streif laͤngs des Ruͤckens und ihr außerordentlich lan— ger Schwanz ſogleich meine Aufmerkſamkeit erregten und ihre Verſchiedenheit von jeder bisher als ſchwediſchen beſchriebenen Art außer Zweifel zu ſetzen ſchienen, wurde ich doch erſt kuͤrzlich auf die unerwartete Identitaͤt mit dem ſiberiſchen Mus betuli- nus aufmerkſam. Ich habe bisher mich in der Gegend, in welcher ich dieſe Maus fieng, keine längere Zeit hindurch auf— halten können; es wuͤrde aber intereſſant ſeyn, in der Folge Aufklaͤrung daruͤber zu erhalten, wie weit ſie allgemeiner vor— komme, wie ſie auch ohne Zweifel an mehreren Stellen unſers Vaterlandes zu finden ſeyn wird; ferner, wie weit ihre Lebens⸗ weiſe mit den uͤber dieſe von Pallas ertheilten Nachrichten uͤbereinſtimme. Die Art kann mit keiner andern ſchwediſchen verwechſelt wer— den. Mus agrarius P., eine in Deutſchland und Daͤnemark nicht ſeltene Art, welche ſich fruͤher oder ſpaͤter vermuthlich auch bey uns finden wird, wenigſtens in Schonen, gleicht dieſer zwar in der Farbe und dem ſchwarzen Streifen laͤngs dem Ruͤcken, iſt aber wenig kleiner als Mus musculus, und ſein Schwanz iſt kuͤrzer als der Körper, Sehr nahe dieſer Art ſteht dagegen, wenn er uͤberhaupt wirklich von ihr verſchieden iſt, der Mus vagus P., welcher auch ihren Character und ihre Lebensart theilt, aber etwas größer, oben blaß aſchgrau und durch ein⸗ gemengte ſchwarze Haare gewaͤſſert ſeyn und einen bedeutend kuͤrzern Schwanz haben ſoll, welcher den Körper an Laͤnge we— nig uͤbertreffe. — Von ihren Verwandten weichen dieſe 2 Arten durch ihren Winterſchlaf ab, und in anatomiſcher Hinſicht durch die Anweſenheit der Gallenblaſe, ferner durch die Leichtigkeit, mit welcher fie, uͤbereinſtimmend mit den Myoxus-XArten, klet— tern, zu welchen Pallas ſie deßwegen, ſonderbar genug, ſtellte, da ſie doch wegen aller uͤbrigen Charactere (auch anatomiſch wegen der Gegenwart bes Blinddarmes, welcher der Gattung Myoxus fehlt) unbeſtreitbar der Gattung Mus angehören. Nicht weniger zeichnen ſie ſich durch ihren langen Schwanz aus, wel— cher verhaͤltnißmaͤßig länger als bey irgend einer andern Maͤuſe— art iſt (fo. klein der Mus betulinus iſt, hat er doch einen Line gern Schwanz, als Musculus und silvaticus), und durch ihre Kleinheit, indem ſie, nebſt Mus minutus Pall., die kleinſten bekannten Nager, naͤchſt einigen Sorices und Vespertiliones die kleinſten aller Saͤugthiere ſind. So lange es noch nicht als abgemacht betrachtet werden kann, ob Mus betulinus und vagus nur Varietäten oder verſchiedene Arten ſeyen, darf der Name Mus subtilis fuͤr keine derſelben angewandt werden, fondern wenigſtens die in Schweden gefun— dene Form muß bis auf weiter benannt bleiben: Mus betulinus. Art- Kennzeichen: Schwanz 3 länger als Körper. Dh: ren gefaltet. Farbe oben graulich roſtbraun mit einem ſchwar— zen Streif längs des Ruͤckens; unten weißlich. Laͤnge 24”, Synon.: Mus subtilis 8 Pall., It. 11. App. p. 706., Nr. 11. (1773.). — Mus betulinus Eyusd. N. Sp. glir. p. 332, tab. 22. fir. 1. Zoogr. rosso - asiat., p. 169. Nr. 86. Schreb. Säugth. IV., p. 664., tab. 184. fig. 1. (col. non opt.) — Mus subtilis, Var. f betulinus Desm. Mammal. p. 303. Nr. 481. Beschreibung nach dem ausgeftopften, aber gut erhaltenen Exemplare. Laͤnge (in ſchwediſchem Zollmaße) von der Schnauzenſpitze bis zur Schwanzwurzel 2“ 5“. Schwanz 3“, 3%. Laͤnge des 10 147 : Kopfes 71“. Laͤnge der Ohren 3““, Breite 2. Abſtand der Schnauzenſpitze vom Ohre 5t““, von derſelben bis zum Auge 21“ (das Auge ſteht demnach dem Ohre etwas naͤher als der Schnauze). Länge des Vorderfußes 3““, des Hinter: fußes 51“ Kopf eyfoͤrmig, hervorgezogen und an den Seiten mit Bart⸗ haaren beſetzt, von denen die untern und kuͤrzern weiß, die obern von der Kopflänge ſchwarz oder braun, mit weißer Spitze; ein Paar ähnlicher feiner Borſten ſteht über jedem Auge. Na: ſenſpitze nackt; obere Vorderzaͤhne gelb, untere blaßgelb. Ohren mittelgroß, oval, ihre Vorderkante eingefaltet, behaarter als bey den Übrigen Arten, beſonders an der Innenſeite dicht beſetzt, mit angedruͤckten, kurzen, roſtbraunen Haaren, am Rande mit weißen. Vorderfuͤße mit 4 Zehen, die ſich zu einander wie bey den uͤbrigen Arten verhalten, mit zuſammengedruͤckten, ſpitzigen Klauen; ſtatt des Daumens ein kleiner Hoͤcker, auswendig mit einem runden, converen Nagel verſehen. Hinterfuͤße mit 5 Ze hen, alle mit ſpitzigen Klauen; Zehen verhaͤltnißmaͤßig laͤnger als bey Musculus und silvaticus. Schwanz 13 fo lang als der ganze. Körper, mit ſchuppigen Ringen (gegen 200) und Haaren, wie bey Musculus. (Daß er als Wickelſchwanz ges braucht werden kann, verraͤth ſich durch kein aͤußeres Zeichen.) Farbe oben roſtbraun, beſprengt mit Grau von eingemengten Stachelhaaren, welche ſchwarz mit weißer Spitze ſind; laͤngs dem Ruͤcken laͤuft ein ſchwarzes Band, welches ſchon im Nacken angedeutet zu werden beginnt, aber erſt weiter nach hinten, ungefähr mitten zwiſchen Schnauze und Schwanzwurzel, völlig deutlich und rein wird; mitten auf dem Ruͤcken beynahe 1“ breit, gegen die Schwanzwurzel allmaͤhlich verſchmaͤlert. Fuͤße oben und alle untern Körpertheile graulichweiß. Die Graͤnze zwiſchen der Farbe der obern und untern Seite deutlich bezeich: net, beſonders an der Schnauze, den Schultern und Schen⸗ keln, und laͤngs derſelben ein gelbbrauner Strich. Schwanz oben dunkelgrau, unten graulichweiß. Der Schädel unterſcheidet ſich von den Schaͤdeln von Muscu— lus und silvatieus befenders darinn, daß der Abſtand der Aus genhoͤhlen von einander doppelt fo breit iſt (welches auch Pal: las bemerkte), und daß das Profil etwas concav zwiſchen der Stirn und Schnauze uͤber den Naſenbeinen iſt, wo es bey den andern conver iſt. Schnauze lang und ſchmal (wie bey Mus silvaticus), auch vorn verfhmälert, mit über die Vorderzaͤhne vorſpringenden Naſenknochen. Schlaͤfen conver, wie der ganze Schädel ohne alle ſcharfen Winkel. Zahnbau wie bey den er⸗ wähnten Arten, aber die Zähne mit mehr erhöhten und ſpitzi⸗ geren Hoͤckern. Laͤnge des ganzen Schaͤdels 63“. Größte Breite über den Jochboͤgen 3", aleich hinter denſelben 21“, zwiſchen den Augenhoͤhlen 14", Breite der Schuauze an der Baſis faſt 1“, ihre Laͤnge 2“, die des Unterkiefers 3“. Schwanz beſteht nur aus 30 Wirbelbeinen, 8 — 11 die laͤng⸗ ſten, etwas Über 1““ dick. 15) S. 181 — 190. Unterſuchung zweyer neuer Mineralien, des Praſeoliths und Esmarkits aus Norwegen, von Axel Erdmann. a) Der Praſeolith (von Iodoov, Lauch, und Aldo, Stein) iſt ſchon vor mehreren Jahren vom Paſtor Es mark in Brewig entdeckt worden. Er kommt ſuͤdlich vom genannten Orte in einem Quarzgange in dem herrſchenden Gneiß vor. Er wird an der Stelle von blaͤtterigem Ehlorit, wie von Titaneiſeu und ſchwarzem Turmalin oder Aphrizit begleitet. Seine Farbe 148 iſt meiſtens lauchgruͤn. Er kommt theils derb, theils eryſtalliſiert vor. Die Cryſtalle (im Durchmeſſer von einigen Linien bis zu 1“ oder etwas daruͤber, in der groͤßten Laͤnge ſelten über 1“) ſcheinen zum prismatiſchen Syſteme zu gehoͤren und ſind wohl urſpruͤnglich 4=feitige Prismen: aber durch Combination mit an⸗ dern Flaͤchen entſtehen mehrſeitige Prismen, wie 6, 8, 12⸗ſei⸗ tige uſw. Eigentliches Gewicht = 2,754. Beſtandtheile der kryſtalliſierten Varietaͤt: in Procenten. S Kieſelerde. . 1,264 40,94 21,268 3 Thonerde . 0,889 28,79. 13,746 2 Eiſenorxydul . 0,215 . 1686 1,384 Manganoxydul . 0,010 . 0,32. 0,071 6,969 1 Talteed e 0,423 8 58 Waſſer . 0,228. 7,38 6,560 1 Bleyoryd . . 0,002 . Kupferomd . . 0,005 . alkerder 2.20.0098 ‚= Kobaltord . . Spur Titanſaͤure . 0,012 . Peru, 0,091 8 3,087 Gr. Ms] Mineralogiſche Formel: Ja S + 248 + Ag. In S 8 55 f Chemiſche Formel: Fes Si g2 418i 3 H Mus Beſtandtheile der derben Varietaͤt: in Protenten. Lune Kieſelerde .. 1,114 38,16 19,825 Thonerde . . 0,803 27,50 12,845 Eifenorydul . . 0,271 9,281 2,112 Manganoxydul . 0,019 . 0,68 . 0,152) 7,141 Talkerde. 0,368 12,50 . 3,877 Waſſer . 0,237 run 7,207 Bleyoryd 0,0038 Kupferoryd . 0,004 Kobaltorydul 1 3 Kalkerde N Spur 5 Titanſaͤure . 0,007 Verluſt 0,0934: % 2,919 Gr. b) Der Esmarkit (dem Hrn. Paſtor Esmark zu Ehren vom Herrn Berzelius fo benannt) iſt ein cryſtalliſiertes Mi: neral, welches nicht fern vom Prafeolithe vorkommt. Die Cry⸗ ſtallform ſcheint, wie beym eben genannten, prismatiſch zu ſeyn; dieſelben Formen, wie bey jenem, kommen auch hier vor. Die Groͤße der Cryſtalle geht von einigen Linien bis zu faſt 2“ im Durchmeſſer und bis zu 13“ in der Laͤnge. Die Eryſtalle fisen im Quarz eingewachſen, von Chlorit begleitet. Eigent⸗ liches Gewicht — 2,709. Farbe an der Quer-Bruchflaͤche hell⸗ gruͤn, bey einigen Eryſtallen in weißgruͤn ziehend, auf den Laͤngs⸗ Bruchflaͤchen etwas blaugruͤn. Beſtandtheile: in Procenten. lie Kieſelerde 1.318 45,97 23,880 5 Thonerde 0,920 32,08 14,982 3 2238 Gr. 149 — 150 , 8 in Protenten. Sauerſſoff⸗ einzelnen Gegenden ſind daher ungemein wuͤnſchenswerth. Der . 9890 f 8 3,994 Tr 1 hier (von S. 202— 219.) abgedruckte, nach Dejeans Me: Eiſenorydul .. 0,110 all 3,83 0,871 4,956 thode (in der 1. Auflage feines Cat. de Col.), ausgenommen Manganorydul . 0,012. 0,41 . 0,091 hinſichtlich der Brachelytra nach Mannerheim, zuſammen⸗ Waſſer c 0,157 7 5,49 4,879 1 getragene Catalog umfaßt eine beinahe vollſtaͤndige Ueberſicht der Bleyoryvd. 0,007 x Koleopteren, welche ſich auf eine Meile in die Runde um Stock— Kupferoryd „ 0,006 holm finden. Häufig vorkommende Arten ſind mit fr. (fre- Kobaltorpd 0 quens), ſeltene mit r. (rarius) bezeichnet, und von einigen Kalkerde. . Spur ausgezeichnetern die ſpeciellen Fundorte in Noten angegeben. Titanſaͤure 4 Das Verzeichniß enthält von Carabici 113, Hydrocanthari Verluſt - 0/042 54, Brachelytra 177, Sternoxi 44, Malacodermi 46, Te- 2867 Gr redites 20, Clavicornes 113, Palpicornes 36, Lamellicor- 4 g nes 43, Melasomata 3, Taxicornes 13, Tenebrionites 5. M N sl e Helopii 7, Trachelides 19, Vesicantes 1, Stenelytra 11, Minerategifche Formel: Pe“ S? +3 AS + Ag. Curculionites 161, Xylophagi 78, Longicornes 45, Chryso- m \ melina 111, Trimera 38 und Dimera 7; im Ganzen alfo Mg®) Er SEE 2 1156 Arten. Chemiſche Formel: Pes Si? +3 AlSi + SM. 18) S. 221— 225. Ueber den Mechanismus des Schließens M 140 der halbmondfoͤrmigen Klappen, von A. Retzius. Dazu 16) S. 191 — 200. Unterſuchung des Leucophans, eines neuen Minerals, aus der Gegend von Brewig in Norwegen, von Demſelben. Dieß vom Paſtor Es mark entdeckte Miueral wurde von ihm zuerſt im Jahr 1829. als ein neues unter dem obigen Namen beſtimmt. In Poggendorfs Annalen, XI VIII. 504., hat Tamnau ſich zwar als denjenigen, welcher es benannt habe, angegeben; dieß iſt aber nicht der Wahrheit gemaͤß. Schon 1824. hatte Esmarks Vater an Prof. Berzelius, als eine ungewoͤhnliche Art von Flußſpath, verſchiedene Stuͤcke deſſelben geſchickt, welche zum Grund für die cryſtallographiſche Beſtimmung gelegt worden ſind. Das Mineral iſt demnach ſchon ſeit lange bekannt, obzwar nach ſeiner Zuſammenſetzung noch nicht be— ſtimmt. In dieſem Aufſatze wird uͤber das Vorkommen, die Geſtaltung, das Verhalten vor dem Blaſerohr und die chemi— ſche Analyſe umſtaͤndlich gehandelt; wir koͤnnen hier aber nur das Reſultat der letztern geben. Die Beſtandtheile ſind nehmlich: Sauerſtoffgehalt. Kieſelſaͤure 47,82 : ; 7 Beryllerde 11551 ö 3,58 1 Kalkerde . 25,00 7,02 Manganorndul . 1,01 „023 7.25 2 Falium Menpn, 9720 Natrium 79 Fuge wegus 6,17 99,36 Gr. Mineralogiſche Formel: 2 NFI 3 GS + 6083 Chemiſche Formel: 2 Na FI Be Si 6 Ga Si. 17) S. 201 — 219. Verzeichniß der Koleopteren der Stock— holmer Gegend, von O. Nyblaͤus. Dieß vom Cammerrath Nyblaͤus kurz vor ſeinem Tode, im Anfange des Jahres 1840., zuſammengeſtellte Verzeichniß war von ihm fuͤr die Wetenſk. Acad. Handl. beſtimmt, und die nachgelaſſenen Freunde des Verſtorbenen reichten es deßhalb bey der Academie ein. Schweden kann, was die Pflanzen-Geographie betrifft, als ziemlich gekannt angeſehen werden; dagegen iſt die Inſecten— Geographie bis zu den letzteren Zeiten vernachlaͤſſigt worden. Genaue und vollſtaͤndige Verzeichniſſe uͤber die Inſecten der Tafel 4. Gruͤndliche Darſtellung dieſer Herzklappen und der Art und Weiſe ihres ſo ungemein veſten Schließens, daß auch kein Tro— pfen des auf ſie druͤckenden Blutes durchdringen kann, durch zweckmaͤßige Zeichnungen erlaͤutert. 19) S. 227 — 238. Bemerkungen über ein ſchleuderfoͤrmiges Band im Sinus tarsi beym Menſchen und bey verſchie— denen Thieren, von Demſelben. Dazu Tafel 5. Der Aufſatz enthaͤlt eine treffliche Beſchreibung dieſes als be— ſonderes Ligament zuerſt vom Verfaſſer erkannten und von ihm Lig. fundiforme tarsi benannten Bandes, mit erlaͤuternden Zeichnungen, iſt aber keines Auszugs faͤhig und bereits in Muͤl— lers Archiv, Jahrgang 1841., vollſtaͤndig uͤberſetzt gegeben worden. 20) S. 239 — 245. Biographie vom Major Leonhard Gyllenhal, geboren 1752., geſtorben 1840. S. 247 — 259. Biographie vom Vice-Admiral Guftaf af Klint. Biographie vom Profeſſor Eberhard Zach. Mund af Roſenſchoͤld. 21) 22) Fauna lepidopterologiea Volgo -uralensis, exhibens Lepidopterorum species, quas per viginti quinque annos in provinciis Volgam fluvium inter et Montes uralenses sitis ob- servavit et descripsit Dr. E. Eversmann, Prof. Casani, 1844. 8. 633. Der ungemein thaͤtige Verfaſſer hat bekanntlich feit vielen Jahren viele von ihm entdeckte Falter in dem Bulletin de Moscou um: ſtaͤndlich beſchrieben, und dadurch dieſe Claſſe ſowohl erweitert als auch wichtige Aufſchluͤſſe uͤber die Entwickelungs-Geſchichte dieſer Kerfe gegeben. Man bekam dadurch wenigſtens eine Ahnung von dem ungemeinen Reichthum der Falter in dem ungeheuren ruſ— ſiſchen Reich, welches fuͤr ſich allein einen ganzen Welttheil ein— nimmt. Zugleich erkannte man, wie wenige dieſer Thiere bis jetzt bekannt waren, und wie ſehr es zu wuͤnſchen waͤre, daß jemand, dem die Mittel zu Gebote ſtaͤnden, dieſen Reichthum der Welt mittheilte. Reiſende koͤnnen immer nur Bruchſtuͤcke liefern. Niemand iſt beſſer zu dieſem Unternehmen befaͤhigt als 151 — der Verfaſſer. Er ſitzt in der Mitte des großen Reiches, iſt Profeſſor an einer Univerſitaͤt, der es keineswegs an Samm— lungen fehlt; er ſelbſt hat bekanntlich wiederholte und ausgedehnte Reiſen in dieſen großen Flaͤchen herumgemacht, raſtlos und mit Sachkenntniß geſammelt, auch vieles von andern Entomologen zugeſchickt erhalten, namentlich vom dortigen Profeſſor Fuchs, dem Apother Hellmann und den Bruͤdern Kindermann. Früher wurde Einiges bekannt gemacht von Pallas, Böker, Tauſcher und Fiſcher von Waldheim. Uebrigens hat der Verfaſſer faſt Alles ſelbſt beobachtet und geſammelt. Der Ber: faſſer folgt dem Syſtem von Ochſenheimer und Treitſchke, und laͤßt daher mit Recht die Synonyme weg, mit Ausnahme derjenigen Gattungen, bey denen ſie dort fehlen. Alle Sippen und Gattungen haben aber ihren Character nebſt Größe, Vor— kommen und Flugzeit. Die Zahl der Gattungen iſt folgende. A. Diurna. a. Papilionidae. 1) Melitaea Sp. 10. 2) Argynnis 15. 3) Vanessa 11. 4) Limenitis 4. 5) Apatura 2. 6) Hipparchia 33. 7) Lycaena 49. 8) Papilio 2. 9) Zerynthia 1. 10) Doritis 2. 11) Pontia 10. 12) Colias 7. b. Hesperiadae. 13) Hesperia 17. B. Crepuscularia. a. Zygaenidae. 14) Chimaera 2. 15) Atychia 4. 16) Zygaena 14. 17) Syntomis 1. 18) Thyris 1. 19) Sesia 11. 20) Macroglossa 6. b. Sphingidae. 21) Spbinx 10. 22) Smerinthus 4. C. Nocturna. a. Bombyces. 23) Saturnia 1. 24) Aglia 1. 25) Endromis 1. 26) Harpyia 7. 27) Notodonta 9. 28) Cossus 6. 29) Hepiolus 4. 30) Lithosia 17. 31) Phyche 8. 32) Liparis 7. 33) Orgyia 7. 34) Pygaera 6. 35) Gastropacha 20. 36) Euprepia 25. b. Noctuae. 37) Acronyeta 10. 38) Diphthera 1. 39) Cymatophora 4. 40) Episema 5. 41) Agrotis 29. 42) Amphipyra 9. 43) Noctua 16. 44) 'Vriphaena 3. 45) Hadena 20. 46) Phlogophora 1. 47) Miselia 8. 48) Polia 10. 49) Apamea 9. 50) Mamestra 10. 51) Thyatira 2. 52) Calpe 2. 53) Mythimna 1. 54) Orthosia 10. 55) Caradrina 11. 56) Simyra 3. 57) Leucania 15. 58) Nonagria 2. 59) Gortyna 5. 60) Xanthia 11. 61) Cosmia 12. 62) Cerastis. 3. 63) Xylina 13. 64) Asteroscopus 1. 65) Cleophana 7. 66) Cueullia 28. 67) Abrostola 6. 68) Plusia 15. 69) Anarta 2. 70) Heliothis 11. 71) Acontia 3. 72) Erastria 9. 73) Anthophila 12. 74) Ophiusa 9. 75) Catephia 2. 76) Catocala 11. 77) Brephos 2. 78) Euelidia 5. 79) Platypteryx 3. c. Geometrae. 80) Ennomos 24. 81) Acaena 1. 82) Ellopia 2. 83) Geometra 10. 84) Aspilates 16. 85) Crocallis 1. 86) Gnophos 3. 87) Boarmia 11. 88) Amphidasis 22. 89) Psodos 1. 90) Fidonia 19. 91) Chesias 2. 92) Cabera 10. 93) Acidalia 31. 94) Larentia 24. 95) Cidaria 31. 96) Zerene 22. 97) Minoa 6. 98) Idaea 19. d. Pyralides. 99) Herminia 9. 100) Hypnea 4. 101) Pyralis 5. 102) Scopula 10. 103) Botys 21. 104) Nymphula 7. 105) Asopia 6. 106) Choreutes 3. 107) Pyrausta 10. 108) Herceyna 5. 109) Ennychia 8. e. Tortrices. 110) Halias 3. 111) Heterogena 2. Neue werden aufgeführt: Argynnis selenis. Lycaena coelestina, damone, rhynmus, cyane, fischeri, bavius. Pontia pyrotho£. Hesperia cribellum. Sesia allantilormis. Gastropacha eversmanni. Episema deplanata. Agrotis elegans, florigera, rustica, immunda, trifurca, lutescens, deserticola, qua- drangula. Triphaena hetaera. Hadena dentigera , leucodon. Miselia cana. Apamea moderata. Mamestra confluens, cervina silvicola. 152 112) Penthina 9. 113) Tortrix 44. 114) Coceyx 3. 115) Sericoris 4. 116) Aspis 1. 117) Carpocapsa 3. 118) Sciaphila 4. 119) Paedisca 10. 120) Grapholitha 14. 121) Phoxopteris 9. 122) Teras 18. 123) Cochylis 8. f. Tineae. 124) Scardia 7. 125) Tinea 6. 126) Lemmatophila 6. 127) Galleria 3. 128) Chilo 21. 129) Phyeis 38. 130) Myelopbila 2. 131) Ypomeneuta 10: 132) Haemylis 10. 133) Hypsolopha 3. 134) Rhinosia 4. 135) Plutella 3. 136) Chauliodos 1. 137) Harpipteryx 2. 138) Palpula 2. 139) Lampros 3. 140) Lita 21. 141) Butalis 1. 142) Adela 28. 143) Oecophora 13. 144) Elachista 6. 145) Ornix 13. g. Alucitae p. 604. 146) Alueita 18. 147) Orneodes 1. — = Orthosia cavernosa. Caradrina squalida. Leucania furvata, lineata, maculata, hellmanni. Gortyna morio, cervago. Xanthia ferrago. Cucullia pustulata, incana, praecana, fraudatrix, fuch- siana, propinqua. Plusia eugenia. Anarta cora. Heliothis pulchra. Anthophila amasina, reeta, argillacea, pusilla. Ellopia advolata. Fidonia loricaria. Cabera eretaria. Acidalia stramentata, appen- sata, affeetata. 153 Larentia alienata, ligaminata. Cidaria pomoeriaria, fumata, Zerene albidata. Minoa infuscata. Idaea culminaria, exornata, humifusaria. Ilerminia rectalis. Pyralis alienalis. Botys languidalis, ablutalis. Choreutes pullularis. Pyrausta arundinalis, atro- “ sanguinalis, peltalis. Hercyna manualis, scabra- lis, lineolalis. Ennychia alborivulalis, ca- euminalis. Tortrix testaceana, gilvana, externana, tripsiana, pul- verana, blandana, stigma- tana, hydrargyrana, inse- quana, graphitana, tergana. Sericoris pullana. Paedisca cervana, exterana. Grapholitha immundana, qua- dratana. Teras umbraculana, radio- lana, obtusana, longulana. Cochylis obliquana, arabesca- na, discopunctana, acutana. Scardia casanella. Tinea lutosella. Chilo acutella, aeneociliella. Phyecis chalybella, incanella, roscidella, plumbaginella, laternella , gregella, fu- mella; vesperella, candeli- sequella, prunneella, ful- vostrigella. Myelophila geminella. Ypomeneuta haemorrboidei- la, quadripunctella, stra- mentella. Haemylis albidella, Rhinosia adseclella. Lita simplella, fuscella, se- niculella, lineolella, syngna- thella, cervinella. Butalis glabrella. Adela canalella, pullella, pul- chella, auripulverella, ba- Sella. Oecophora trimaculella, ga- lactitella, modestella, mar- gini-maculella. Blachista orichalcella, bella. Alueita nephelo- dactyla. al- Eingezogen hat der Verfaſſer wieder von feinen früher auf: geſtellten Gattungen. Pontia erotho& = eupheme. Cossus fuchsianus = thrips. Agrotis exclamans = rectangula. Hadena cana, ochrostigma et extensa = Miselia cana. Polia leueonota = serena. Plusia uralensis = illustris. Larentia taeniolata = ligaminata. Pyralis noctualis = alienalis. Phycis squalidella = legatella. Phyeis propinquella = candelisequella. Aus dieſem Verzeichniſſe wird man den Werth dieſes Werks hinlaͤnglich erkennen. Obſchon es in Kaſan gedruckt iſt, fo kann man es doch ohne Zweifel zu Leipzig, wahrſcheinlich bey L. Voß bekommen. Der Verfaſſer hat im Bulletin de Moscou mehrere ſeiner neu entdeckten Falter umſtaͤndlicher beſchrieben. Im Jahrgang 1840. Beobachtungen über Gortyna flavago; Raupe im Kletten⸗ ſtengel. — Lycaena battus, Harpyia bifida. 1841. Lycaena damone, cyane fig.; Hesperia cribellum; Agrotis exelamans fig.; Hadena cana fig. ; Plusia eugenia fig. 1842. Beſchreibung von Agrotis adumbrata, immunda fig., deserticola fig., rustica; Hadena ochrostigma; Ma- mestra cervina, infernalis; Orthosia cavernosa fig.; Ca- radrina squalida, exilis; Leucania maculata fig., lineata; Gortyna morio; Cucullia pustulata fig., incana, fuchsiana fig., propinqua fig., Plusia illustris, macrogamma; Helio- this pulehra fig.; Anthophila amasina. Acidalia stramentata, appensata, alfeetata; Cidaria pul- chraria fig.; Zerene albidata fig. Iſis 1845. Heft 2. 154 Herminia rectalis; Pyralis noctualis; Botys languidalis: Chorentes pullulalis; Pyrausta atrosanguinalis, peltalis fig. furvalis fig., arundinalis fig.; Hereyna seahralis, Tortrix gilvana, hydrasyrana fie. Chilo aeutellus; Phyeis squalidella, propinquella; Adela auro-pulverella. Dabey ſind zwo Tafeln illuminiert. 1843. Lycaena coelestioa, pheretiades fig.. ſischeri; Hipparchia oenus f., sunbeeca f.; Doritis elarius f., ac- tius f., delphivs f., Pontia leucodice f. Psyche h'rtella; Gastropacha eversmanni fig.; Euprepia intercalaris, glaphyra fig. ) Episema deplanata; Amphipyra phantasma; Mamestra sylvieola; Apamer moderata, Xylina ieterias;. Leucania hellmanni; Cucullia praecana; Catocala dedueta fig. Larentia taeniolata; Cidaria burgaria; Idaea culminaria. Kunychia alborivularis, cacuminalis. Vier Tafeln illu⸗ miniert. Faune emtormologique de 'Oeéanie, comprenaut les Colèoptères, les Hémiptères, les Nevropteres, les Hymenopteres et les Dipteres, par le Docteur Boisduval. Paris chez Roret. 1835. 8. 705. Es werden in dieſem Buche die Kerfe aus den genannten Gegenden beſchrieben, welche er in den Sammlungen von Paris aufgefunden hat, vorzuͤglich diejenigen, welche von der Weltum— ſeeglung des Aſtrolabs mitgebracht worden ſind; bey dieſen fin— det ſich auch eine genauere Beſchreibung, bey den andern nicht. Was nicht neu iſt, hat Synonyme. Der Character iſt latei— niſch, die kurze Beſchreibung franzoͤſiſch: dabey Fundort und manchmal die Groͤße. Der Verfaſſer denkt, das Buch werde den Reiſenden nuͤtzlich ſeyn. Ohne Zweifel ſeinem Innhalt nach, aber keineswegs nach der Form. Zu einem ſolchen Zwecke haͤtte es nicht mit einer wirklich ſonderbar auffallenden Pracht gedruckt werden ſollen. Die leeren Raͤume zwiſchen den Namen, dem Character, den Synonymen und der Beſchreibung ſind wirklich groͤßer als das Gedruckte. Kaum ſtehen auf einer Seite zwo Gattungen, wo 4 — 6 ſtehen koͤnnten, fo daß das Buch kaum die Haͤlfte des Raums gebraucht hätte. Prachtbuͤcher gehören in die Buͤcher— tiſche der reichen Leute, aber nicht in die Taſche der Reiſenden. Das Buch enthaͤlt uͤbrigens faſt nichts als Kaͤfer, 800 an der Zahl, die andern Ordnungen zuſammen nur einige Dutzend, welche daher fuͤglich hätten wegbleiben koͤnnen. Die Reihenfolge iſt nach dem latreilliſchen Syſtem und beginnt daher mit Ci— eindela. Beurtheilungen und Vergleichungen muͤſſen wir hier nicht ſuchen, es iſt eigentlich ein ganz trockenes Verzeichniß, welches jedoch den Vortheil gewaͤhrt, daß man kurz beyſammen dieje— nigen Kaͤfer aus der Suͤdſee hat, welche in den Sammlungen zu Paris ſtecken. Indiee d'Ittiologia sieiliana, auct. C. S. Rafinesque Schmalz. Messina pr. Nobolo. 1840. 8. 70. Tab. 2. Von dieſem ſonderbaren Schriftſteller, der vor einigen Jah— ren in America geſtorben iſt, haben wir die Caratteri dei Animali e Piante 1810, früher angezeigt (Iſis 1821. S. 584.) Die folgenden Schriften haben wir jetzt erſt erhalten und zwar 10 * 155 von Paris bey Bailliere. Jenes Buch kam etwas früher her: aus als das folgende, worinn der Verfaſſer 390 Gattungen Fiſche beſchreibt, darunter die Hälfte neu. Im Anhange kom: men noch 28 neue Sippen und 45 neue Gattungen vor, welche in dem Werke „Caratteri““ fehlen. Dem Verfaſſer iſt das merkwuͤrdige Loos geworden, daß weder ſeine Sippen noch ſeine Gattungen beruͤckſichtiget wurden. Damals waren die unauf— hoͤrlichen Kriege Schuld daran, und die gaͤnzliche Abſchließung Siciliens vom veſten Lande; ſpaͤter ſeine kurzen Charactere ſo— wohl der Sippen als der Gattungen, ſo daß man nicht wußte, was damit anzufangen; endlich auch ſeine unnuͤtzer Weiſe ein— geführte Terminologie, haͤufig ganz barbariſch. Indeſſen war der Mann uͤber alle Maaßen fleißig und ſeine Abbildungen, be— ſonders der Fiſche, find, wenn auch nicht ſchoͤn, doch wirklich kenntlich, ſo daß die Abweiſung ſeiner Sippen hoͤchſt ungerecht iſt. Wir bitten daher Valenciennes, dieſe Arbeiten zu be— ruͤckſichtigen und die wirklich gültigen Namen in ihr Recht ein— zuſetzen. Das Erkennen derſelben, welches einem andern manch— mal ſchwer fallen wuͤrde, muß ihm ein Leichtes ſeyn. Uebri— gens behandelt er gegenwaͤrtig allein die ganze Claſſe der Fiſche ex professo, und hat daher die heilige Pflicht, alles, was fruͤher geleiſtet worden, nicht bloß zu beachten, ſondern auch herzuſtellen. Der Verfaſſer fuͤhrt hier die bekannten Gattungen bloß na— mentlich auf, gibt aber bey den neuen die Charactere an; uͤberall die Volksnamen, was fuͤr die Geſchichte ſehr wichtig werden kann, ſowohl hinſichtlich der Namen des Ariſtoteles, als auch bey Oppian, Plinius uſw. Obſchon wir bey der Anzeige der Caratteri die Gattungen aufgeführt haben; fo wollen wir fie doch hier alle wiederholen, damit man wiſſe, welche er zu ſeinen Sippen bringt. Zugleich ſieht man auch, welche Sippſchaften er aufgeſtellt hat lange vorher, ehe andere daran gedacht haben. Sottoclasse prima. Divisio I. Giugulari. Sectio 1. Corisostalmi. Ordo 1. Blennidi: Bl. tentacularis, gattorugine, bar- batus (mediterraneus), galerita, mustea n., lupus n., la- brus n,, patuanus n., gonocephalus u., gibbosus n., fluvia- tilis n., nebulosus n., pholis, gobioides n., variegatus n., vividus n., variabilis n., spirdottus n., violaceus (fasciatus) n., julioides n., longus n., physophthalmus n. Phyeis ocellaris, albidus, lepus (phyeis) macrophthalmus n. Gaidropsarus mustellaris. Ordo 2. Gadini; Gadus minutus, blennioides. Merlangus riali (merluceius) smiridus n., mustellus. Strinsia tinca n. Ordo 3. Trachinidi: Callionymus lyra, dracunculus, ma- eulatus n. Uranoscopus scaber, cocius n. Trachinus vividus (draco), vainus n. Corystion striatus n. (mustazola). Oxycephas scabrus n. Ordo 4. Curtisi; Chrysostroma fiatoloides. Sectio 2. Pleurostami. Ordo 5. Aghirini: Symphurus nigrescens n. Ordo 6. Pleronetti: Solea buglossa (solea), limanda, platessa, rhomboides, cithara n, pegusa, arnoglossa u, cynoglossa n. Pomniodi. Scophthalmus maximus rhombus, diurus n. Bothus rumolo n., tappa, imperialis n. Divisio II. Thoraciei: Sectio 1. Emisphaeronoti. Ordo 7. Selenidi. Ordo 8. Zeusidi: Capros aper. Ordo 9. Equedini. Ordo 10. Chetodonidi. Ordo 11. Acanturini. Ordo 12. Olacantini. Sectio 2. Tossonoti. Ordo 13. Pereidi: Lepipterus fetola n. Perca umbra (eirrosa), fluviatilis, brunichi (pusilla) dia- cantha, punctata. Sciena umbra, cappa, unimaculata. Lopharis mediterraneus (Perca lophar). Centropomus lupus, lineatus. Holocentrus sogo, chanus, cernuus (P cernua) marinus (P. marina), gigas. Aylopon anthias. Lutianus mediterraneus, adriatieus, massiliensis (Labrus | unimaculatus), brunichi (L. fuscus), olivaceus, serran Perea cabrila) crapa n., ruber. Ordo 14. Scaridi: Scarus cretensis (Kacatoe). Ordo 15. Acanti: Centronotus glaucus, binotatus n. Hypacantha vadigo. Naucrates fanfarus n. Centracantha eirrus n. Notognidion seirenga n. Gastrosteus pungitius. Ordo 16. Somberini: Scomber thynnus, ala longa, seombrus, colias, macrophthalmus n., pelamis, palamitus n., bisus n. aletteratus n., sarda. Ordo 17. Sparidi: Trachurus saurus (Se. trachurus) imperialis, aquilus n. Trachurus alieciolus n., Lepodus saragus n. Cheilinus scarus. Symphodus fulvescens n. Labrus hepatus, cappa, pavo, melops, mixtus, merula, julis, eynedus, bimaculatus, turdus, retieulatus, guttatus. L. ciavolus n., lappanus n., donzella n., chlorophthal- mus n., pittima, pittimoides n, lappanoides, zittus u., zit- toides n., verdolidus n., macrostomus n., fucii en, xanthe- rythrus n., poreus n., oculus- perdix n., leo n., imperialis n., chrysostoma n., calyophthalmus n., melanotus n., luvarus n., marmoratus n., mendovella n., cettii n. Spicara flexuosa. n. Sparus dentex, aurata, sargus, puntazzo, smaris, maena, melanurus, hurta, pagrus, erythrinus boops, salpa, can- tharus, mormyrus, chromis, orphus, bogaraveus, elaviera, lividus, massiliensis (Merolepis). Sp. aurateides n., mupa n. adottus n., gibbosus n. ga- jolus n., varatulus n., trifasciatus n., zippulus n., polyny- mus n., minutus n., sparalus n, sparlotus n., ophthalmi- cus n., Scirenga n. Diplodus annularis (Sparus). Dipterodon ruber n. Zeus faber. fasciatus n. 197 Gonenion serraen. Mullus ruber, surmuletus, fuscatus n. Scorpaena rascassa (porcus), serofa, massiliensis (Cot- tus), notata n. Sectio 3. Ortonoti. Ordo 18. Dactipli: Dactilopterus pirapera (volitans). Trigla Iyra, hirundo, gurnardus, eueulus, lostoviza (adriatica) cavillone, fagianus n., corvus n., gonotus u., Pe- ristedion chabronterus. Octonns olosteon (malarmat). Lepadogaster govani. Ordo 19. Echeneidi: Echeneis remora, imperati n. (me- diterraneus). Ordo 20. Corifenidi: Coryphaena imperialis n. hippu- rus, hippuroides n. (Lepimphis), pompilus, novacula, lineo- lata n. Lepimphis ruber n. Cottus gobio. £ Gobius aphya, paganellus, eruentatus, nigrofuscus (bi- color), niger, rubens n., gorgione n. Ordo 21. Istiophoridi: Tetrapturus belone n. Ordo 22. Cepolidi: Cepola taenia, rubescens, trachy- ptera, marginata n. Lepidopus govani. Ordo 22. Ginnetridi: Argyctius quadrimaculatus n. Cephalepis octo maculatus n. Ordo 24. Ginnurini. Divisio III. Addominali Sectio 1. Tossogastri. Ordo 25. Pollinemidi. Ordo 26. Salmonidi: Salmo tirus n., cetti n. Osmerus saurus. Ordo 27. Clupidi: Clupea alosa, sprattus, encrasicho- lus, allecia n., atherinoides. Ordo 28. Cyprinidi: Mugil cephalus. Cyprinus tinca, carpio, auratus. Sectio 2. Orthogastri. Ordo 29. Politterini. Ordo 30. Sayridini: Sayris recurvirostra (Scomberesox camperi) hians n., serrata n., maculata n. \ Ordo 31. Esocidi: Sphyraena spet. Esox belone, imperialis n. Sudis hyalina n. Ordo 32. Notacantini. Ordo 33. Centrischini: Ordo 34. Loricarini. Ordo 35. Siluridi: Macroramphosus cornutus. Ordo 36. Esocoetini: Exocoetus exiliens, heterurus n. Tirus marmoratus n. Myctophum punctatum n. Argentina sphyraena, imperialis n., adhya n. Atherina hepsetus, coroneda n. lattarina n. nunnata. Ordo 37. Amidi. Ordo 38. Butirinidi. Ordo 39. Columbrinidi. Ordo 40. Olostomidi. Divisio IV. Apodi. Sectia 1. Macrosomi, Ordo 41. Signatidi: Typhle hexagonus. Centriscus scolopax. Bee 158 Siphostoma acus (pelagicus), viridis n. Hippocampus heptagonus. Syngnathus punctatus n. Nerophis maculatus n. Ordo 42. Triuridi. Ordo 43. Trichiurini. Ordo 44. Ginnotini: Carapus acus. Ophisurus serpens. Oxyrus vermiformis n. Ordo 45. Anguillidii; Anguilla vulgaris (marina, flu- viatilis, lacustris), conger, myrus. Ordo 46. Ofidini: Ophidium maeulatum (barbatum) phy- socephalum n., chrysocephalum n., punetatum n., fulvescens (imberbe). Ammodytes cicerellus n. Scareina argyrea n., punctata n., quadrimaculata n, im- perialis n. Ordo 47. Zifidi: Xiphias gladius. Ordo 48. Comeforini. Sectio 2. Brachisomi. Ordo 49. Stromatini: Stromateus fiatola. Luvarus imperialis n. Ordo 50 Ostracidi: Ostracion nasus, agonus n. Ordo 51. Odontini: Tetrodon hispidus, Diodon echinus n. Orthragus luna (mola) oblongus n. Diplanchias molan. Ordo 53. Orbidi. Sottoclasse secunda. Atelinmi. Divisio J. Pomanchidi. Ordo 53. Sternotidi. Ordo 54. Sturionidi: Sturio vulgarls. Ordo 55. Cogridi: Cogrus maculatus n. Divisio II. Ordo 56. Mormirini. Ordo 57. Chimerini: Piescevolus adhaerens n, Ordo 58. Balistini: Balistes annularis n. Capriscus poreus n. Ordo 59. Lofidi: Lophius piscatorius. Ordo 60. Echelini: Echelus macropterus, nebulosus, oxyrhynchus, microphthalmus, rufus, auratus, gruncus, eiu- ciara, punctatus (Omnes novi). Ordo 61. Clopsidini: Chlopsis bicolor n. Metastoma melanura n. Ordo 62. Zitterini: Xypterus imperati n. Divisio III. Ginnanchidi. Sectio 1. Diplanchidi. Ordo 63. Monotteridi; Pterurus flexuosus n, Ordo 64. Dalofidini: Dalophis serpa n., bimaculata u. Ordo 65. Murenidi: Muraena helena, variegata n., punctata n. Sectio 2. Polianchidi. Ordo 66. Chondrotteri: Dalatias sparophagus, nocturnus. Carcharias lamia, glaucus, taurus n. Heptranchias cinereus. Alopias macrourus n. Isurus oxyrhynchus n., spallanzani n. Cericius macrourus n., caniscus n. Squalus acanthias, spinax, uyatus n. Omnanchidi. 159 Oxynotus centrina n. Rhina squatina. Pristis antiquorum. Aodon cornutus. Etmopterus aculeatus n. Tetroras angiova n. Galeus catulus, stellaris, caniculus, mustellus, melasto- mus n., asterias, vulpecula. Sphyrna zygaena, tiburo. Hexanchus griseus. Ordo 67. Platosomi: Raja oxyrhynchus, miraletus, ful- lonica, clavata, ciodera n., pigara n., macrorhynchus n., fenestrata n., rubus. - 2 Leiobatus panduratus n., aquila. Torpedo ocellata, immaculata, punctata. Dipturus batis. Mobula auriculata (Mobular). Cephaleutherus maeulatus n. Uroxis ujus (Dasyatis) n. Apterurus fabroni. Dasyatis pastinaca, attavilla. Ordo 68. Lampredini: Petromyzon marinus. Sectio 3. Etterritti. Ordo 69. Atteridi: Oxystomus hyalinus n. Helmictis punctatus n. Ordo 70. Anophthalmini: Cecilia branderiana (Muraena coeca). Ordo 71. Missinidi. S. 51. folgt ein Anhang, worinn die neuen Sippen und Gattungen beſchrieben werden. Jene find folgende 28: Gai- dropsarus, Strinsia, Symphurus, Solea, Scophthalmus, Di- plodus, Octonus, Cephalepis, Myetophum, Syngnathus, Nerophis,, Carapus, Sturio, Capriscus, Chlopsis, Xypterus, Pterurus, Oxynotus, Sphyrna, Torpedo, Mobula, Cepha- leutherus, Uroxis, Apterurus, Oxystomus, Helmictis, Epi- gonus macrophthalmus, Gonostoma denudata. Dieſe: Blennius gonocephalus, gobioides, Scomber ma- crophthalmus, Trachurus ſasciatus, Labrus mendovella, cettii. Sal mo cettii, Mugil cephalus, Siphostoma viridis, Ostra- cion agonus, Diodon echinus, Isurus spallanzanii, Ceri- etius caniscus. Außerdem die Gattungen der neuen Sippen. Nachgetragen find: Gadus grondoni n., Lutianus ruber n., erythrophthalmus b., Torpedo maculata u., variegata n., Phyeis fuscus. Sparus oblada, dubius, spicaroides, Dalophis major, Eche- lus polyrinus. Abgebildet find auf 2 Foliotafeln, meiſtens in natürlicher Größe: Luvarus imperialis, Oxycephas scabrus, Argyctius quadrimaculatus, Chlopsis bicolor, Oxystomus hyalinus, Helmictis punetatus, Nerophis maculatus, Myetophum pun- etatum. Syſtematiſche Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, als Text, Reviſion und Supplement zu J. Huͤbners Sammlung europäiſcher Schmetterlinge, von Dr. Ch. A. W. Herrich-Schaͤffer. Probeheft mit 2 ill. Kpfrtfln. von C. Geyer. Regensburg bey Manz. 1844. 4. 10. T. 4. Man wußte ſchon lange, daß der Verfaſſer ſich mit Geyer verbunden hat, um das berühmte huͤbnerſche Werk fortzu⸗ ſetzen, zu berichtigen und zu ergaͤnzen. Nach vielen Vorarbeiten erſcheint nun das Probeheft, gewiß zur Freude aller Entomo⸗ logen. nannte Werk auf eine ſo gruͤndliche und getreue Art fortzu— ſetzen, wie die beiden genannten Verfaſſer. Es wird ihnen da⸗ her hoffentlich an der Unterſtuͤtzung von Seiten des Publicums nicht fehlen. Rathſam moͤchte es jedoch in dieſer Hinſicht ges weſen ſeyn, daß dieſelben dieſem Heft einen Prospectus bey: gelegt haͤtten, woraus man den Plan erſehen koͤnnte, welchen ſie ſich bey dieſer neuen Bearbeitung gemacht haben. Das Heft beginnt nach einer kurzen Erklaͤrung der Flügel: rippen, wobey eine Tafel mit zahlreichen Umriſſen mit den Spannern, deren Claſſification hier aufs Neue gegeben wird, obſchon fie von der in Panzers Fortſetzung bereits mitgetheil⸗ Das geſchieht mit Recht, ten nicht beſonders abweichen ſoll. weil die panzerſchen Hefte nicht in den Haͤnden von allen denjenigen ſind, welche ſich mit der Falterkunde beſchaͤftigen, ſolche Claſſificationen auch nicht wohl hineinpaſſen, weil ſie doch weſentlich ein Bilderwerk ſind. Die Behandlung muß fuͤr muſterhaft erklaͤrt werden. Voran der Begriff der Spanner, ſodann die Unterſchiede von den ver- wandten Sippſchaften, was ein ſehr loͤbliches und nothwendiges Verfahren iſt. Herrich hat gewiß mit viel Geſchick und Zeit- aufwand alle europaͤiſchen Spanner (über 400 Gattungen) nad. allen ihren Theilen unterſucht, wodurch es ihm moͤglich gewors den iſt, dieſelben in ihre gehoͤrigen Sippſchaften zu ſcheiden. Er trennt fie in zwo Zuͤnfte: Phytometrides et Dendrome- Dann folgt die Sippe Geometra nebft ihren Unter: trides. ſippen, wovon hier erſt der Anfang gemacht iſt. 160 Kaum wird jemand in den Verhaͤltniſſen ſeyn, das ge⸗ Eine Tafel enthaͤlt die Sippen-Merkmale der Lycaͤniden; Equitiden und Heſperiden, nehmlich die Rippenverhaͤltniſſe in den Fluͤgeln. Eine andere Tafel enthält die Berwandtſchaften der Geome: | triden mit vielen Kreiſen. Solchen Tafeln ſieht man die Kennt⸗ niß, die Muͤhe und die Zeit deutlich an; keineswegs aber den mathematiſchen Plan, welchen die Natur in der Hervor⸗ bringung der Weſen befolgt. durch unſere Lehre vom Parallelismus und von der Wieder— holung der Weſen deutlich gemacht werden koͤnnte. Die Zus ſammenſtellungen in unſerer Naturphiloſophie dürften wohl eini⸗ gen Werth als Belege fuͤr dieſe Lehre haben; wenigſtens geben ſich Engländer und Franzoſen Mühe, dieſe Lehre bey ihren Claſſificationen anzuwenden. Wir daͤchten, daß dieſes, nur Auf zwo andern Tafeln ſind Schmetterlinge und Eulen ſehr ſchoͤn abgebildet und ſorgfaͤltig illuminiert, uͤberall die Rippen ganz deutlich. — —ꝛ—y—y— — — — — — * Encyclopädiſche Zeitſchritt, vorzüglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, von et n 1845. e ft DR — — — — — Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken ſind. Es wird aus beten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. Das Honorar für den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis-Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. I LLLLLLLLLL L L L L c L L L L L L L —— ——————————— ——— — ——— — r —— — X——Ä— Leipzig, bey Brockhaus. Anzeigen. Reichenbachs vollſtändigſte Naturgeſchichte. Heft 6 und 7. wiederkäuende Thiere. — 8 und 9. enthält 20 Platten Anatomie. Velin a 1 Thlr. 20 Ngr., illuminit Schulausg. 1 Thlr. 10 Ngr., ſchwarz ſowie die Anatomie & 25 Ngr., durch alle gute Buchhandlungen ſogleich und in monatlich Fortſetzungen zu beziehen. a Dresden und Leipzig. Expedition der vollſtändigſten Naturgeſchichte. ? (Fr. Hofmeister.) 1 ad, 1845. Heft lll. Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Das Nationelle in der Architectonik an den Naturgebilden. So wie an der Arcbiteetur, dieſer Aeußerung des ſchaffen— den Anthropismus bezüglich deſſen willkürlich morphi— ſchen Hervorbringens, ſo auch an der Pflanze, nämlich an deren Blüthe als der höchſten Formation vegetativen Le— bens, ganz vorzüglich aber am höhern Thiere, ſowohl bezüglich des dem Spontoſeismus, jo wie der Sinneswahr— nehmung und dem Selbſtbewußtſeyn entſprechenden Ner- venſyſtems (Cerebralſyſtems) als hinſichtlich der äußern Kör— pergeſtalt, erweiſt ſich Symmetrie — als Ausdruck höherer Poſition. An den Thieren der vier höhern Claſ— ſen, der Vertebraten, auch am Menſchen, dem höchſten aus den Mammalien, iſt Symmetrie ſtets da vorhanden, wo nicht andere Andeutungen durch die Plaſtik darum gege— ben find, weil die Architectonik am Naturleben ſtets der typiſche Ausdruck iſt der Vitalitäts-Quantität und Qualität an dem, aus dem Naturleben hervorgebildet, Soma— tiſchen; die Plaſtik iſt hier ſtets die treue mimiſche Aeuße— rung des innern Lebens, dem jedesmal ſpeziellen Sinne deſſelben nach. Dem Geſagten zufolge, laſſen ſich am Quadruped deſſen Symmetrie und Anſymmetrie gehörig deuten. Es ſtehe das Quadruped auf irgend einem gegebe—⸗ nen Erdſtandpuncte, nach den vier Himmelsgegenden irgend wie gewandt, ſo wird es durch drei Dimenſionen des Raums durchſchnitten, nämlich durch folgende einander ſenkrecht durchſchnei— dende Richtungen: 1) zwiſchen Zenith und Nadir (Erdab und Erdzu), 2) zwiſchen Dahinftreben und Daherkommen, 3) zwiſchen indifferentem Sorizontpuncte und diffe⸗ rentem Horizontpunete. Die erſte Richtung entſpricht einem Gegenſatze, daher beſteht nach dieſer — Anſymme⸗ trie (Rücken und Bauch ſammt Extremitäten); die zweyte Richtung entſpricht eben ſo einem Gegenſatze, daher beſteht auch nach dieſer — Anſymmetrie (Kopf und Anus ſammt Schweif); die dritte Richtung hingegen entſpricht einem Identitätsverhältniß, daher beſteht nach dieſer — Symmetrie (die beiden unter ſich gleichen Flanken, Augen, Ohren, uſw.) Organe von architeetoniſcher Bedeutung am abnormen Hergange. Organe von nicht teleologiſcher Bedeutung, ſondern von architectoniſcher Bedeutung, oder Organe ausſprechend einen Iſis 1845. Heft 3. autonomen Bildungs typus, erſcheinen nicht blos am normal vollendeten Organismus, ſondern auch an Mißbil— dungen, ſowohl beym Embryo als beym Neugebornen. Bey Mangel von Sehnerven, alſo bey der Unmöglichkeit des Sehens, fanden ſich dennoch jene ſpontoſeiſtiſchen Mus— keln ſammt ihren Nerven vor, welche Muskeln — das Auge in die beliebige Lage verſetzen, um (mit dem des Sehens fähi— gen Auge) dorthin oder dahin zu ſchauen. Bey Mangel des Augapfels beſtanden dennoch Augenhöhlen, gefüllt dieſe — mit ſchleimiger Feuchtigkeit oder Parenchym, es beſtanden überdieß auch noch Augenlider und Bindehaut. Ein ähnlich autonomes Bilden — iſt das Entſtehen von Milch in den Brüſten, bey Extrauterinarſchwangerſchaften der Art, daß die Geburt eines lebendigen, der Milch bedürfti— gen, Kindes — ganz unmöglich wird. Die Halskiemen am Säugethierembryo ſcheinen Organe von architectoniſcher Bedeutung zu ſeyn. ueber Hegel. Nach der Hegeliſchen Schule, betrachtet ſich die Philo- ſophie (es gibt, für mich, keine Philoſophie, es gibt, für mich, blos ein Philoſophieren) als die Idealität des Weltgeiſtes. Dieſer Ausſpruch der Anmaßung — iſt ein unerweislicher Machtſpruch. Ich — kann ſtets nur be— richten, was als Ueberzeugung ſich meinem Ich aufdringt, ohne dabey entſcheiden zu können je, ob jene individuelle Ichuͤberzeugung — an ſich genommen — Wahrheit oder Lüge ſey. Vielleicht gehen alle meine Behauptungen der (mir individuell) innigſten Ueberzeugung — aus einem mir eigenthümlichen Wahnſinn hervor; jeder Beweis aus mir her— aus, gegen dieſe Skepſis, iſt vielleicht einem mir eigenthüm— lichen Wahnſinn entwachſen. Mein Philoſophieren, über ir- gend welche ſpeciell mir vorgehaltene Anſchauung, iſt nie etwas anderes, dieß zu behaupten — ſchreibt mir meine Vernunft— demuth vor, nie etwas anderes, ſage ich, als die fub. jective Erfindung meines individuellen Talents, zu blo⸗ ßer Selbſtbefriedigung (actio actionis causa), als noth wendiges Ergebniß des Faetums, nämlich der Combination aller nicht ichlich und außerichlich influenzierenden Momente, deren jedes als nothwendig hervortritt, nicht als noth— wendig an ſich — ſondern als nothwendig im Abſo— lutum. 11 — 9 Einige naturgeſchichtliche Bemerkungen auf einer Reiſe an den Rhein im September und October 1842. Von Brehm. (Beſchluß von XII. 1843. S. 895.) In Bezug auf meine Mittheilungen über das zoologiſche Mu⸗ ſeum in Frankfurt, Iſis 1843. Hft. 12. S. 886., muß ich zu⸗ erſt einen Irrthum berichtigen. Ich habe in derſelben geſagt, daß die dort aufgeſtellte prachtvolle, vielleicht in ihrer Art einzige Sammlung der hühnerartigen Vögel hauptſächlich durch Cretzſch⸗ mars Bemühungen entſtanden ſey. Ich wurde zu dieſem Glau— ben geleitet durch einen mit dem verdienten Freunde über die Hüh— nerartigen Vögel geführten Brieſwechſel, in welchem er dieſe „ſeine Lieblinge“ nannte. Ich war deßwegen der Meynung, daß er, der frühere Director dieſes ſchönen Muſeums, für ſeine Lieblinge eine ganz beſondere Sorge getragen und auf ihre Erwerbung einen vorzüglichen Fleiß verwendet hätte. Allein dieſe herrliche Samm⸗ lung verdankt man, wie ſehr vieles Andere in dieſem Muſeum, dem großen Eifer und der unermüdlichen Thätigkeit des Herrn Dr. Rüppells, welcher jetzt in Sicilien feine Zeit und feine Kräfte von Neuem den Naturwiſſenſchaften widmet. Es gereicht mir zur Freude, dieſen Irrthum berichtigen und Hrn. Dr. Rüppell das Seinige, nehmlich den wohlverdienten Ruhm wieder geben zu können. Nach dieſer Berichtigung fahre ich in meiner Schilderung fort. Um den Gelehrtenverein in Straßburg beſuchen zu können, ging ich am 27. September Abends an das Bord des Dampſchiffes, des Adler Nr. 1. Ich hatte gehofft, mit dem Anbruch des Ta⸗ ges am 28. September viele Zugvögel auf dem Rheine zu ſehen, da gerade zu Ausgange des Septembers der Zug der Waſſervögel ſtark iſt. Allein ich ſah mich in dieſer Erwartung getäuſcht. Eine bedeutende Strecke hatten wir ſchon zurückgelegt, ohne auch nur einen einzigen Waſſervogel zu erblicken. Dieſes war um fo aufs fallender, je ſchöner das Wetter an dieſem Tage war. Schon der Sonnenaufgang hatte dieſes verkündet. Als dieſer erfolgte, fuhren wir gerade ſo, daß die Sonne ſich aus dem Spiegel des Rheines emporzuheben ſchien und fo weit man auf dieſem hin aufſehen konnte einen wenige Fuß breiten Streif von einer unab⸗ ſehbaren Länge vergoldete, was ein herrliches Schauſpiel darbot. Bis gegen 10 Uhr Morgens ſahen wir gar keine Sumpf = oder Waſſervögelz nur die gemeinen Rabenkrähen gingen am Ufer und da wo der Rhein an ihm ſeicht iſt, im Waſſer herum, nach Nah⸗ rung ſpähend, oder flogen über den ſchönen Strom hin und her. Kurz vor 10 Uhr erblickte ich endlich eine kleine Inſel, welche ganz mit Vögeln bedeckt ſchien. Als wir näher kamen, erkannte ich in dieſen eine Schaar von etwa 500 gehäubten Kiebitzen (Vanellus eristatus), welche die ganze kleine Inſel eingenom⸗ men hatten und an ihren Ufern ſo tief im Waſſer ſaßen, als es die Länge ihrer Füße erlaubte. Ob wir gleich nur etwa 70 Schritt vor ihnen vorbeyfuhren, blieben ſie dennoch ruhig ſitzen; ich werde an andern Beyſpielen zeigen, daß ſich auch die Vö⸗ gel an die Erſcheinung der Dampfſchiffe gewöhnen und durch ihren Lärm nicht ſchrecken laſſen. Erſt um Mittag ſah ich zweg der längſt mit Sehnſucht erwarteten Möven. Sie flogen in ver⸗ ſchiedener Höhe, oft nur wenige Fuß, oft Haushoch über dem Waſſer den Rhein auf und ab und nahe an unſerem Schiffe vorüber, daß ich ſie ganz bequem hätte erlegen können „wenn ich ein Gewehr bey mir gehabt und die Schwierigkeit, eine er⸗ legte zu bekommen, hätte überwinden, können. Ich erkannte in ihnen nicht nur ganz deutlich die gewöhnliche Lachmöve, ſondern ſah auch, daß es halbjährige Vögel waren, welche das erſte 164 Herbſtkleid ziemlich rein zeigten. Ich konnte ſie, da ſie uns be⸗ gleiteten, beynahe 4 Stunde lang beobachten und bey dieſer Gele— genheit deutlich ſehen, daß ſie ſich oft in das Waſſer ſtürzten, ohne einen Fang zu thun. Es iſt eine bekannte Sache, daß die Meynung derer, welche behaupten, die Möven verzehrten nur Ins ſecten, niemals Fiſche, ganz unrichtig iſt; fie verſchmähen die letz⸗ tern durchaus nicht, obgleich Kerbthiere ihre Hauptnahrung blei— ben. — Nach zwey Uhr Nachmittags ſahen wir auf einer andern Rhein⸗ inſel eine noch größere Schaar von Kiebitzen. Dieſe warteten aber unſere Ankunft nicht ab, ſondern ſetzten ihre großen Flügel in Bewegung und begaben ſich Rheinaufwärts, um dem Süden zuzueilen. Halb 4 Uhr bemerkte ich einen dunkeln Fleck im Rheine, welcher von Weitem einer kleinen Inſel nicht unähnlich war. Als wir näher kamen, erkannte ich bald, daß dieſe Inſel nichts war, als eine große Schaar Stockenten, Anas boschas, deren einer Flügel beynahe an das Ufer reichte, der andere aber ſich faſt bis zur Mitte des Stromes erſtreckte. Einzelne unter ihnen hoben ſich, wie es die Enten öfters thun, von Zeit zu Zeit in die Höhe, ſo daß man den ganzen Unterkörper deutlich erkennen konnte. Wir näherten uns ihnen immer mehr und ich wunderte mich nicht we— nig, daß die uns am nächſten ſchwimmenden, welche etwa 40 Schritt von uns entfernt waren, unſer Schiff ganz ruhig an ſich vorüberfahren ließen, ohne auch nur eine Miene zum Auffliegen zu machen. Ich konnte ſie nun ganz deutlich ſehen und fand es auffallend, daß es unter ihnen nur wenig ausgefärbte Männchen gab, was nur darin feinen Grund haben kann, daß die halbjäh— rigen Männchen dieſes Kleid noch nicht vollſtändig angelegt hatten. Weiter oben, nicht weit von Kehl ſah ich nur noch ein Mal einen Flug Kiebitze, welcher uns vollſtändig davon überzeugte, daß die Flügel dieſe Vögel bedeutend ſchneller fortbewegten, als es die Räder unſeres Dampfſchiffes zu Berg zu thun vermochten. — Von unſerer Ankunft in Straßburg, von der ausgezeichneten Aufnahme, welche wir dort fanden und von der humanen Behand— lung, die uns dort zu Theil wurde, wie von den großen Anftalz ten, die zu unſerer Erheiterung und Unterhaltung getroffen wur— den, ſage ich Nichts. Alles dieß iſt hinlänglich bekannt und ge— hört nicht hierher; nur ſo viel ſey im Allgemeinen bemerkt, daß deutſche Gelehrte ſich vielleicht ſelten irgendwo ſo geehrt ſahen und ſo glücklich fühlten, als in Straßburg und daß die Franzo— ſen ihre Geſchicklichkeit, freundliche und artige Wirthe zu machen, bey der Verſammlung der Gelehrten in dieſer Stadt gegen uns Deutſche im ſchönſten Lichte gezeigt haben. — Zuerſt Einiges über die Vögel der Umgegend Straßburgs. Um dieſe kennen zu lernen, begab ich mich auf den Vogelmarkt, wo ich Manches fand, was ich dort nicht geſucht hätte. Dahin gehört zuerſt Phasianus Colchicus. Es waren jeden Markttag einige Stück daſelbſt zu ſehen. Alle, welche ich unterſuchte, wa⸗ ren junge Vögel und in der Mauſer begriffen, welche, wie be— kannt, bey den hühnerartigen Vögeln am ſpäteſten am Halſe voll⸗ endet wird. Dieſer war auch bey den meiſten ſo voll blauer Kiele, daß nur wenig von Federn zu bemerken war. Sie wären alſo für die Sammlung unbrauchbar geweſen, allein ſelbſt im ent— gegengeſetzten Falle würde ich dennoch Bedenken getragen haben, einen oder ein Paar derſelben für dieſelbe anzukaufen; denn ein Hahn koſtete 10 und eine Henne 5 Franken. Auf Befragen er⸗ fuhr ich, daß die Faſane bey Straßburg im halbwilden Zuſtande leben, im Winter von den Jagdinhabern gefüttert und hauptſäch⸗ 165 lich im Herbſte geſchoſſen und an die Wildpretshändler verkauft werden. — Merkwürdig iſt der Unterſchied in Bezug auf die Anlegung des ausgefärbten Kleides der Hähne bey den geränderten Gold- und Silberfaſanen, Phasianus Colchicus, pietus et nyethemerus. Die erſtern bekommen ihr Prachtkleid im erſten Herbſte, die bei— den andern aber im zweyten Frühjahr ihres Lebens. Im May ſah ich die Hähne der beiden letztern in Weimar im vollen Ueber— gange vom Jugend- bis zum ausgefärbten Kleide. — Ein anderer Vogel, welcher ziemlich häufig auf dem Vogel— markte in Straßburg zu finden war, iſt der kleine Steißfuß, Po— diceps minor Liun. Er wird von den Franzoſen gegeſſen, ob— gleich, wie wir alle wiſſen, ſein Fleiſch thranig und wenig ſchmack— haft iſt. Am genießbarſten wird er, wenn man ihm die Haut abzieht und dann gedämpft genießt. Auf dieſe Art zugerichtet ſchmecken alle Steißfüße, die Taucher, Säger, Waſſerhühner und andere thranige Waſſervögel nicht übel. Die kleinen Steißfüße werden in der Nähe von Straßburg nach den von mir eingezoge— nen Nachrichten in Netzen gefangen, beſonders in den Teichen, welche gefiſcht werden ſollen und deßwegen abgezogen werden. Man ſtellt die Netze quer vor und treibt die Vögel hinein. Die meiſten, welche ich ſah, trugen das erſte Herbſtkleid mit wenigen Spuren des Jugendkleides; die wenigen alten, welche ſich unter ihnen befanden, waren im vollen Uebergange vom Hochzeit- zum Winterkleide. — Die meiſten Enten, welche zu Markte gebracht wurden, gehör— ten zu Anas boschas; außer ihr ſah ich nur Anas acuta et penelope, Querquedula crecca et Aithyia fuligula. Da alle ſehr theuer waren, kaufte ich nur die letzten, um fie mit den hieſigen vergleichen zu können, fand ſie aber dieſen ganz ähnlich. Noch muß ich bemerken, daß ich unter den kleinen Steißfüßen in Straßburg dieſelbe Größenverſchiedenheit bemerkte, welche ich hier ſchon wahrgenommen hatte und welche die verſchiedenen Subspe— eies dieſer Vögel feſt begründet: denn ſie iſt nicht zufällig oder vom Geſchlechte herrührend, wie man glauben könnte. Die eine Gattung, welche ich Podiceps minutus nenne, zeichnet ſich durch ihre geringe Größe und ihren kleinen Schnabel auf den erſten Blick aus. Anfangs hielt ich dieſe kleinen Vögel für Weibchen, denn dieſe ſind, wie bekannt, bey allen Steißfüßen kleiner, als die Männchen. Allein ein Männchen, welches ich erſt vorigen Winter lebendig bekam und, nachdem es geſtorben war, auf das Genaueſte unterſuchte, bewies mir von Neuem, daß es auch männ— liche Steißfüße dieſer Art von ſehr geringer Größe giebt, wie mir ein ſchon früher erhaltenes gepaartes Paar die Gewißheit gegeben hatte, daß ſich die kleinen Vögel mit einander paaren, was auch durch gepaarte Paare von andern Subspecies dieſes Steißfußes in meiner Sammlung höchſt wahrſcheinlich geworden war. Eine große Merkwürdigkeit aber aus der Gegend von Straß— burg iſt eine Strix splendens, die Schleyereule mit weißem Uns terkörper, welche bekanntlich in Africa lebt und die ich, da fie überdieß meines Wiſſens auf dem rechten Rheinufer erlegt wurde, nun ganz unbedenklich den deutſchen Vögeln beygeſellen kann. Dieſe Schleyereule ſah ich zuerſt im Berliner Muſeum, wohin ſie von Ehrenberg und Hemprich geliefert worden war. Sie widerlegt Glogers Behauptung, daß Roſtfarbe und Roſtgelb dem Süden eigenthümlich ſey; denn im mittlern Deutſchland giebt es bekanntlich prachtvolle Schleyereulen mit rothgelbem, ſogar roſt— gelbrothem Unterkörper, welche im Süden nicht vorkommen. Auch darinn ſtimmt dieſe bey Straßburg erlegte Schleyereule mit den africaniſchen überein, daß fie auf dem Unterkörper ſehr wenig ge— neuern Ornithologen. 166 fleckt iſt. Es iſt ein Weibchen und dieſe ſind bekanntlich ſtärker gefleckt, als die Männchen; dieſe letzteren ſah ich in Berlin mit rein weißem, ganz unbeflecktem Unterkörper. Es giebt kaum eine ſchöner ausgeprägte Sippe, als die der Schleyereulen, Strix der Sie iſt über alle Erdtheile verbreitet, fin— det ſich alſo in Auſtralien ſo gut, wie in Europa, und zeigt in allen Arten ganz dieſelbe Geſtalt und ein und denſelben Grund— character in der Zeichnung. Ich werde künftig Gelegenheit neh— men, eine Beſchreibung der verſchiedenen mir bekannten Arten und Gattungen dieſer ſchönen Eulen in dieſen Blättern zu geben. — Intereſſant waren mir die gefiederten Bewohner des berühmten Münſters. Die Segler, welche in großen Schaaren in ihm Haus ſen, waren ſchon längſt abgezogen und auch von den Hausſchwal— ben nur wenige vorhanden. Allein die treuen Hausſperlinge hiel— ten ſich noch zahlreich an ihm auf und ließen ihre Stimme von den Verzierungen und Vorſprüngen deſſelben hören. Doch fand ich ſie nicht weit hinauf an demſelben. Sie hielten ſich in den untern Regionen auf, um ihrem Futter auf der Straße deſto näher zu ſeyn. Bey dieſer Gelegenheit bemerkte ich, daß die fpeculativen Dorfbewohner des Elſaßes, wie mir von mehrern Seiten verſichert worden iſt, den Hausſperlingen bequeme Neſtplätze bereiten. Sie laſſen Töpfe oder Blumenäſche mit Eingangslöchern machen, welche ſie oben mit einem Deckel verſehen, oder ſie fertigen Käſten von Brettern oder Höhlungen von hohlen Baumäſten oder Stämmen, in welchen ſie Eingangslöcher anbringen und hängen ſie an ihre Gebäude auf. Die Hausſperlinge benutzen dieſe Wohnungen gern zu ihren Brutorten und liefern dadurch den Bewohnern durch ihre flüggen Jungen, welche durch Aufhebung des Deckels bequem von dieſen aus den Neſtern genommen werden, ein ſchmackhaftes Ges richt. Dieſes Verfahren der Elſäßer verdient Nachahmung. — Ich beſtieg an 2 ſchönen, ſonnenhellen Tagen das herrliche Münſter bis an das Gitter, welches das weitere Hinaufgehen ver— wehrt, weil Wagehälſe, welche feine Spitze erklimmt hatten, nur mit genauer Noth durch geſchickter Steiger Hülfe wieder herabge— bracht werden konnten. Es war mir höchſt merkwürdig, von der Höhe des Münſters das Betragen der Vögel unter mir zu be— obachten. Die Sperlinge entſchwanden meinen Augen, ja ſelbſt die vielen Dohlen und die einzelnen Thurmfalken, welche das Mün— ſter bewohnen, flogen tief unter mir herum. Ich hatte hier das ſeltene Schauſpiel, dieſen Vögeln ſenkrecht auf den Rücken zu ſehen, welches mir vor und nachher nie wieder zu Theil geworden iſt; denn man kann es nur von einem ſo hohen Thurme oder von einem ſteilen Felſen aus genießen. Von einem Berge aus hat man es nicht; denn von ihm aus kann man natürlich dieſen Vö— geln, auch wenn ſie niedrig fliegen, nur in ſchiefer Richtung auf den Rücken ſehen. Die Thurmfalken nahmen ſich, beſonders die Männchen mit dem vielen Ziegelroth auf dem Rücken und auf den Oberflügeln, ſchöner aus, als ich ſie je geſehen hatte. Sie wa— ren ſo an die Menſchen gewöhnt, daß ſie ſich gar nicht vor ihnen ſcheueten. Einige Moosarten — Herr Schimper wird uns ſagen können, welche es ſind — fand ich zu meiner Bewunderung hoch oben auf dem Münſter zwiſchen dem Geſtein. Wie ſind ſie hier entſtanden? Woher kam in dieſer Höhe der Saamen zu die— ſen Mooſen, oder entſtehen auch die Mooſe zuweilen durch eine Generatio spontanea? Ich wage hieruͤber kein Urtheil. — Mit großer Aufmerkſamkeit muſterte ich das zoologiſche Muſeum der Univerſität, welches manches Schöne und Seltene enthält und um welches ſich der große Botaniker Schimper als Vicedirector ſehr viele Verdienſte erwirbt; denn er kauft nicht ſelten Gegen— ſtände für daſſelbe auf ſeine eigenen Koſten. Auch der Hr. Prof 167 Lereboullet, der eigentliche Director deſſelben arbeitet an ihm mit vielem Eifer. Von ihm ſah ich eine bedeutende Sammlung von Spinnen auf eine Art aufgeſtellt, wie ich ſie nirgends ge— funden habe. Die Spinne wird mit ihren Füßen, welche an ihren Spitzen mit Gummi Arabicum beſtrichen ſind, ſo auf ein Kartenblatt, oder vielmehr auf einen ſchmalen Abſchnitt deſſelben geklebt, daß ſie wie im Leben mit ausgebreiteten Füßen darauf ſitzt. Die ſo zurecht gemachte Spinne wird nun mit einem oben im Kartenblattſtreifen befindlichen Faden in ein Glas hineingelaſſen und ſo geſtellt, daß das Blatt mit der oben auf ihr ſitzenden Spinne etwas ſchief zu ſtehen kommt, damit man ſie bequem be— ſehen kann. Steht ſie auf die rechte Weiſe: dann gießt man das Glas voll Weingeiſt und ſtöpſelt es ſo zu, daß der Faden neben dem Stöpſel über das Glas herausreicht. Nun ſtellt man dieſe Gläſer, wie andere Präparate mit der nöthigen Aufſchrift vers ſehen in einen Glasſchrank. Da der Weingeiſt das Gummi nicht auflöſt; bleibt die Spinne ſitzen, wie ſie hineingethan wurde und macht es dem Forſcher möglich, ſie nach Wunſche zu beſichtigen und zu unterſuchen. Die Farbe geht zwar, wie bey den meiſten im Spiritus befindlichen Geſchöpfen verloren, allein dieſe iſt ja bey den Spinnen auf keine Art zu erhalten; es iſt bey dem eben bemerkten Verfahren ſchon viel erreicht, daß die Geſtalt der Spin— nen durch daſſelbe ganz erhalten wird, und daß ſie ſich, wenn ſie aus dem Weingeiſt genommen wird, noch genau unterſuchen läßt, wenn auch eine ſolche Unterſuchung hinter einer im friſchen Zu— ſtand weit zurück ſteht. Hätte ich mehr Zeit auf die Beſichtigung des Straßburger Mus ſeums verwenden können, dann wäre es mir möglich geweſen, die vielen Kolibri und andere ſüdamericaniſche Vögel, welche dort ſind, genau zu muſtern und hier aufzuführen. In ſchönen Stücken war Phoenicopterus igni- palliatus vorhanden, von welchem ich, wie von mehreren ſeltenen Sachen, Dupletten eintauſchte. — Bey dem regen Eifer der oben genannten Vorſteher dieſes zoo⸗ logiſchen Muſeums wird daſſelbe immer vollkommner und nach und nach auch von den alten, nicht gut ausgeſtopften Stücken gerei— nigt werden. — In Straßburg hatte ich das Vergnügen unter andern intereſſanten Bekanntſchaften auch die des Hrn. Dr. Saucerotte, vormaligen Zahnarztes des Kaiſers von Rußland zu machen, welcher ein ſehr verdienſtliches Werk, nämlich ein Wörterbuch der ausgezeichneten Naturforſcher herauszugeben gedenkt. Um dieß bewerkſtelligen zu können, hat er nicht bloß deutſch und engliſch, ſondern auch dä— niſch, ſchwediſch ꝛc., gelernt und mit größter Genauigkeit auch aus allen bekannten Zeitſchriften alle Abhandlungen eines jeden Natur— forſchers unter beſtimmten Rubriken aufgeführt, ſo daß er genauer, als die Verfaſſer ſelbſt, weiß, was jeder Naturforſcher beſchrieben hat. Er beſitzt ſchöne Sammlungen von Naturalien, zeigte mir aber wegen Kürze der Zeit nur einige braſilianiſche Vögel und hatte die große Güte, mich mit Kolibris, Zuckerfreſſern, Tukans und andern zu beſchenken, für welche ich ihm hier öffentlich mei— nen herzlichen Dank ſage. Auch kann ich nicht unterlaſſen, die Bitte hinzuzufügen, daß es ihm gefallen möge, feine verdienſtvolle und ſehr mühſame Arbeit recht bald durch den Druck bekannt zu machen. — Die genußreichen Stunden, welche ich in Straßburg in Geſell— ſchaft der dortigen Naturforſcher und vieler Fremden, ich nenne nur von Heyden, Alexander Braun, Saucerotte, Krauß, Mougeot ꝛc., verlebte, werden mir ewig unvergeßlich ſeyÿn. Bey Krauß aus Stuttgart, welcher als Naturforſcher 3 Jahre auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung gelebt hat, erkundigte ich mich 168 auch nach den dortlebenden reißenden Thieren und erfuhr, daß er eines Abends bey hellem Mondſchein einen Leopard, welcher ſich vor den ihn verfolgenden Hunden auf einen Baum gerettet hatte, von dieſem herabſchoß, aber nie einen Löwen in der Freyheit ge ſehen, ob er gleich den Verdruß hatte, daß ein großer Löwe ſein letztes Pferd zerriß und auffraß, während er von feinen Beglei⸗ tern entfernt war. — So verließ ich Straßburg nach einem ſiebentägigen Aufenthalte am 6. October mit freudiger Erinnerung an das viele Schöne, was ich dort geſehen, und mit lebhafter Dankbarkeit für das viele Gute, was mir dort zu Theil geworden war. Wir ſchifften uns in der Stadt ſelbſt auf dem Kanale ein und fuhren vom ſchönſten Wetter begünſtigt in 14 Stunden nach Mainz, obgleich wir einen Weg von 70 Stunden zurückzulegen hatten. Auf dem Rheine ſahen wir keine Möve, keinen Strandläufer, keinen andern nur einiger Maaßen ſeltenen Vogel. Nur ein Mal bemerkte ich eine Schaar Stockenten, welche auf einer Untiefe des Rheins ſaßen, ſo daß ſie, wenn ſie ſich auf den Kopf ſtellten, den Grund erreichen konnten, in geringer Entfernung von einander theils fiſch— ten, theil ruhig ſchwammen und von ihrer Wanderung aus dem Norden auszuruhen ſchienen. Auch dieſe ließen unſer Schiff ziem⸗ lich nahe an ſich vorüberfahren, ohne aufzufliegen. Ein großer Flug Kiebitze hatte eine kleine Inſel eingenommen, flog aber auf, als wir uns ihm näherten. Am meiſten intereſſirten mich 7 graue Reiher, welche wir einige Stunden über Mannheim im Rheine antrafen. Sie ſtanden in geringer Entfernung von einander fo tief im Waſſer, als es die Länge ihrer Füße erlaubte und trugen, um ihre Schwanzfedern nicht naß werden zu laſſen, ihren Leib ganz wagerecht den Schnabel nach dem Waſſer gerichtet, um einen in die Nähe kommenden Fiſch ſogleich zu bemerken. Sobald un⸗ er Schiff etwa 300 Schritte dem oberſten nahe war, richtete er ſeine ganze Aufmerkſamkeit auf daſſelbe und flog fort, als wir etwa 60 Schritte weit von ihm entfernt waren; auch dieß thaten 5 von ihnen faſt alle in derſelben Entfernung, 2 aber waren viel zutraulicher; denn ſie ließen uns in einer Entfernung von 40 bis 50 Schritte an ſich vorüberfahren, jo daß es nicht ſchwer ge⸗ weſen wäre, ſie mit einem guten Gewehre zu erlegen. Es gez währte einen ſchönen Anblick, dieſe großen Vögel tief auf dem Rheine hinfliegen zu ſehen. — Es waren lauter blaugraue, alſo noch nicht ausgefärbte Vögel; die beiden, welche ſitzen blieben, waren ganz gewiß erſt halbjäh⸗ rig; denn die alten ſind bekanntlich ſehr ſcheu. — Nachdem ich einige Tage bey meinem theuern Bruch in Mainz ſehr glücklich verlebt, ſeinen herrlichen Weinberg in Weißenau, welchen nicht nur Haſen, Kaninchen und Feldhühner öfters be— ſuchen, ſondern auch zuweilen Wachtelk nige durchſtreifen, beſucht und die köſtlichen Trauben des Jahres 1842. ſelbſt gepflückt, die meiſte Zeit aber im zoologiſchen Muſeum zugebracht hatte, trat ich meine Reiſe auf dem Rhein unterhalb von Mainz an. Den erſten Tag kam ich bis Neuwied. Sogleich nach meiner Ankunft ging ich in den Palaſt des Prinzen Maxmilian von Wied. Da er nicht in Neuwied, ſondern in Monrepos war, ließ ich mir ſo⸗ gleich ſeine ſchönen Sammlungen zeigen. Dieſe ſind zu bekannt, als daß es nöthig wäre, hier viel darüber zu ſagen. Allein ich kann nicht unterlaſſen zu bemerken, wie wichtig die ſichere Bez ſtimmung des Vaterlandes der Geſchöpfe iſt. Von americaniſchen Vögeln enthält dieſe Sammlung, wie leicht zu erwarten, einen großen Reichthum, und wie wichtig iſt es, bey den von ihm ſelbſt geſchoſſenen und mitgebrachten Vögeln, genau zu wiſſen, daß ſie wirklich aus America ſtammen. Wie habe ich mich über die 169 Geyer, die Adler, Falken, Kolibris, die hühnerartigen Vögel, die ſchönen Reiher, Löffler, Gänſe, Enten uud andere aus Bra: ſilien, gefreut. Wie haben mich die Säugethiere und Amphibien intereſſirt! Man findet aber in dieſer ſchönen Sammlung auch viele ſeltene europäiſche Vögel. So ſah ich dort Motaeilla Yar- rellii, Budytes (Motacilla) flaveolus u. d. gl. Den andern Tag ſuchte ich den berühmten Prinzen in Monrepos auf. Welch eine herrliche Bekanntſchaft machte ich da mit den Gliedern dieſer ho— hen und liebenswürdigen Fürſtenfamilie! Wie ſchnell verflogen die Stunden bey den belehrenden und unterhaltenden Erzählungen des weitgereiſten geiſtreichen Naturforſchers. Es würde unſchicklich und anmaßend zugleich ſeyn, über den Prinzen Maximilian etwas ſagen zu wollen; nur die Wahrheit hat ſich mir in ſeiner beleh— renden Geſellſchaft recht lebendig vor die Seele geſtellt, daß Stand und Verdienſte erſt dann in ihrer ganzen Herrlichkeit ſtrahlen, wenn ſie mit Anſpruchloſigkeit und Beſcheidenheit vereinigt ſind. Dieſe beiden Tugenden ſind es, welche dem Umgange mit dem be— rühmten Prinzen den wahren Reiz verleihen. Er hatte die Güte, mir die ſchönen Buchenwälder mit den prächtigen Stämmen, wie man ſie ſelten antrifft, und die herrliche Ausſicht von Monrepos, von wo aus man Neuwied, Coblenz, Chrenbreitenftein und 60 Dörfer überſieht, ſelbſt zu zeigen. Dieſe ſchönen Wälder ſind an ihren Kanten mit großen Wallnußbäumen eingefaßt, an welche ſich die reichen Obſtbaumpflanzungen anſchließen. Die Thäler ſind mit fruchtbaren Feldern und Wieſen bedeckt. In den Wäldern leben nicht nur Rehe und Haſen, ſondern auch die immer ſeltener werdenden Edelhirſche; ſie werden auch von Füchſen bewohnt, von wilden Katzen beſucht, ja nicht ſelten von Wölfen durchſtreift. — Mit großer Freude verließ ich Neuwied und ging nach Bonn herab. — Mein erſter Ausgang in Bonn war nach Poppelsdorf zu dem Hrn. Geheimerath und Prof. Dr. Goldfuß, deſſen angenehme Bekanntſchaft ich ſchon in Mainz gemacht hatte. Er empfing uns, 3 Ungarn, meine Begleiter und mich mit großer Güte und zeigte uns mit wahrer Freude die akademiſchen zoologiſchen Sammlungen, welche bey Weitem die meiſten europäiſchen Arten von Vögeln und viele Ausländer enthalten. Herr Goldfuß hat die Abſicht, die europäiſchen Vögel nach Alter, Geſchlecht und Jahreszeit ziem— lich vollſtändig und von den außereuropäiſchen von jeder Sippe wenigſtens eine Art anzuſchaffen, damit die Studirenden die ganze Vögelwelt uͤberſehen können. Er hat fein eigenes Syſtem, nach welchem die hühnerartigen Vögel die erſte Stelle einnehmen. Der Grund dieſer Eintheilung liegt offenbar in dem Gerippe des Strau— ſes, welches durch ſeine ſehr niedrige Leiſte des Bruſtbeins und die geringe Ausbildung der Armknochen die größte Aehnlichkeit mit dem Gerippe der Säugethiere hat. Um alſo die Vögel an die Säugethiere anzureihen, ſtellte er den Straus an die Spitze der Vögel und ordnet nach ihm die hühnerartigen und läßt auf fie alle übrigen folgen. — Auch in dieſem Muſeum fand ich manches Schöne, z. B. ſehr ſchöne Stücke von Gallus Bankiva, Numenius longirostris ete. Dieſer letztere iſt unſerm Numenius arquatus ſehr ähnlich, aber am Unterkörper roſtgelb und mit einem ſehr langen dünnen Schnabel. Ich ſah dieſen Vogel auch in Neuwied, Mainz, Frankfurt und Straßburg. In dem Muſeum des letztern Ortes fand ich auch den Numenius tenuirostris aus Aegypten und überzeugte mich von Neuem, daß mein früher angegebener Unterſchied in der Größe dieſer Vögel 2 Subspecies ohne Zweifel, vielleicht ſogar 2 Spe- - eies begründet; daß Num. tenuirostris auch in Deutſchland vor⸗ kommt, werde ich ſpäter zeigen. Einen ſehr intereſſanten Vogel ſah ich im Muſeum in Bonn, welcher mir neu war, nämlich eine Iſis 1845. Heft 3. 170 Wüſtenlerche aus Mexico, den Phileremos dentatus. Er hat die Größe und Farbe des Philer. alpestris, aber einen langen etwas bogenförmigen, ſchwarzen Schnabel, kurze Hörner und breite ſchwarze Backenſtreifen. Nach meiner Ueberzeugung iſt es eine Subspeeies von unſerm Pileremos alpestris. Außer die— ſem Phileremos gi bt es in America und zwar im nördlichen Theile deſſelben die ähnliche Wüſtenlerche, Phileremos assimilis Br. Sie iſt der curopaiſchen Alpenlerche in Größe und Zeich— nung äußerſt ähnlich; allein das Röthliche auf dem Hinterkopfe iſt heller und das Gelb am Kopfe und an der Kehle iſt beym Männchen etwas lebhafter, das Schwarz an den Wangen weniger ausgebreitet, der Schnabel länger und die Kopfzierde weniger aus⸗ gebildet; denn bey beiden Geſchlechtern ſind die Hörner kürzer, als bey den europäiſchen Wüſtenlerchen. Beim Männchen find dieſe Hörner, wie bey allen Wüſtenlerchen länger und ſpitziger, die Federn ſind vorn ſchmäler, als bey dem Weibchen. — In der ſchönen Sammlung des Prinzen Maximilian von Wied ſah ich noch den Phileremos cornutus (Alauda cor- nuta Hils.) Sie hat die Größe und Zeichnung der vorherge⸗ henden, aber auf dem grauen Rücken deutliche ſchwärzliche Flecken, kurze ſchwarze Backenflecken, einen breiten weißen Streifen auf der Stirn und über dem Auge und kurze ſchwarze Hörner. Sie lebt am Miſſuri und ähnelt in ihrem Betragen den Verwandten. — Mit herzlicher Freude und Dankbarkeit verließ ich unſern ver— ehrten Goldfuß und das ſchöne Bonn, um nach Düſſeldorf her⸗ abzugehen. — In Bonn wohnte ich mit einem Ungar zuſammen und erfuhr von ihm einen Unfall, welcher unſern ungariſchen Naturforſcher Petenyi betroffen, und welchen ich zur Warnung für zu eifrige Naturforſcher hier mittheile; daß ich bald einen ähnlichen haben würde, konnte ich nicht ahnen. Petenyi findet am Rande eines Waldes ein ſeltenes Vogelneſt und iſt ſo vertieft in der Betrach— tung deſſelben, daß er ſich plötzlich niedergeworfen fühlt und die Beſinnung ganz verliert. Nach der Wiederkehr ſeines Bewußtſeyns ſieht er einen Huſarenofficier neben ſich ſtehen, der ihm mit gro⸗ ßem Bedauern erzählt, daß er, während er ganz vertieft geweſen wäre, von feiner Escadron, welche eine ſehr raſche Bewegung aus dem Walde gemacht, überritten worden ſey. Der Officier nahm ſich ſeiner liebreich an; aber er war von den Tritten der Pferde ſo verletzt, daß er kaum am Leben blieb, faſt 6 Monate krank lag und vielleicht ſeine Lebenszeit ſiech bleiben wird. Wie ſehr mich dieſe Nachricht ergriff, und da ich von unſerm ungarifchen Naturforſcher hut ohne Nachricht bin, noch bekümmert, brauche ich nicht zu bemerken. — Auffallend war mir der Umſtand, daß ich auf der ganzen Reiſe von Mainz nach Düſſeldorf auf dem Rheine nichts ſah, als eine große Schaar Kiebitze, welche in bedeutender Höhe rheinaufwärts zogen. Ueberhaupt ſagte mir der Prinz Maximilian von Wied und ein Vögelſammler in Neuwied, den ich dort beſuchte, daß die Waſſervögel an jener Stelle des Rheins gar nicht zahlreich, ja die anderwärts ſeltenen dort auch ſelten find. Die Landſpitze, welche durch den Einfluß des Mains in den Rhein gebildet wird, iſt von ſeltenen Sumpfvögeln weit häufiger beſucht, als eine weite Strecke des Rheins um Neuwied herum. Säger, befonders Gän— ſeſäger und Seetaucher ſind faſt das Seltenſte, was dort auf dem Rheine vorkommt; auch in Bonn wurden mir auf dem Rheine erlegte Auſterfiſcher ſchon als etwas Seltenes gezeigt. Vergleiche ich damit die hieſige an Waſſer arme Gegend mit der von dem breiten Rheine durchſtrömten: jo iſt es gewiß als etwas Merk: würdiges zu betrachten, in der hieſigen nicht nur faſt alle Arten In 171 von Waffer-, Strand-, Schlamm- und Kampf - Stranbläufern, welche in Deutſchland vorkommen, fogar Limosa rufa et Meyeri, ſondern auch alle Arten von Steißfüßen, Colymbus arcticus — ſogar im ſchönſten Hochzeitkleide — et rufigularis, Cygnus musicus et olor, Anser segetum, rufescens, platyuros, ar- vensis, obscurus et Bruchii, Berniela torquata, Anas bo- schas, strepera, penelope, querquedula et crecca, Ta— dorna littoralis, elypeata (alle Subspecies), Somateria mol- lissima, Melanitta nigra, fusca, Hornschuchii etc. Aithyia marila, fuligula, leucophthalmos, nyroca et ferina, Cal- lichen micropus, Clangula glaucion, musica et glacialis, Mergus merganser, serrator et albellus, mehrere Seeſchwal— ben, Möven, Raubmöven, ja fogar Lestris pomarina erlegt worden ſind. Von Düſſeldorf gieng ich über Barmen und Elberfeld nach Witten zu meinem theuern Bädecker, wo ich mehrere Tage blieb. Ich war nun in dem eigentlichen Weſtphalen, in jener rauhen Gegend, in welcher aus der Erde ein größerer Reichthum gewonnen wird, als auf der Oberfläche derſelben, dort, wo ich in dem berühmten Bergwerke in der Nachtigall, in welches ich ſo tief, daß ich dem Spiegel der Rordſee gleich war, herabſtieg, die moosartigen Grubenpflanzen tief in dem Stollen fand, wo ich zum erſten Male die Stechpalme mit ihren herrlich grünen Blättern und ſchönen rothen Beeren ſah, und manches andere wichtige fand. Die dorn- und plappernden Grasmücken niſten ſehr gern in dieſe dichten Stechpalmenbüſche, und ſie thun wohl daran; denn in ihnen find fie nebſt ihrer Brut vor den Nach— ſtellungen der Raubthiere, Raubvögel, Krähen, Eichelheher und Elſtern ganz ſicher. Die Umgegend von Witten iſt mit ſchönen Laubhölzern geſchmückt, in denen nur hin und wieder einige Nadelbäume ſtehen. Es war mir ſehr intereſſant, zu ſehen, wie die auf dem Zuge befindlichen Goldhähnchen dieſe Nadelbäume vorzugsweiſe beſuchten. Raſch flogen ſie durch die Eichen und Buchen; aber auf den Nadelbäumen ſchien es ihnen ganz be— ſonders wohl zu ſeyn. Auch die Meiſen verweilten am längſten in dieſen kleinen, mit Fichten bewachſenen Stellen. Mit großem Vergnügen ſah ich einen, von warmen Quellen gebildeten Bach, an welchem nicht nur Waſſerpieper und Heer— ſchnepfen, ſondern auch weiße Bachſtelzen überwintern, was mir hier nie vorgekommen iſt. Ich ſah nur einmal dieſe Bachſtelze im Januar an der Pleiſe bei Altenburg. Ein Hauptaugenmerk rich— tete ich auf die Kleiber, Hausſperlinge, Haubenlerchen und Baum— läufer, wobei mir mein theurer Freund und einer von ſeinen Söhnen redlich beiſtanden. Unſere Bemühungen hatten auch den gewünſchten Erfolg. Wir erlegten 2 kurzzehige Baumläufer, 3 Kleiber, 5 Haubenlerchen, 7 Hausſperlinge, 2 Goldammern, 2 Schwarzamſeln und mehreres andere, was Alles für die Samm— lung bereitet wurde. Später ſchickte mir mein Freund noch ein paar Stieglitze, Wachholderdroſſeln udgl., jo daß ich über dieſe Vögel jener Gegend ein Urtheil fällen kann. N Mein geehrter Freund hat in feinem Garten mehrere auslän⸗ diſche Bäume, und es war mir ſehr intereſſant, auf den ame⸗ ricaniſchen Vogelbeerbäumen die Singdroſſeln eben ſo gut wie auf den deutſchen ihren Hunger ſtillen zu ſehen. An der Ruhr, welche bey Witten fließt, gibt es mehrere Arten Vögel, im Sommer eine Art von Schilfſänger, auf deren genauere Be⸗ kanntſchaft ich ſehr neugierig bin, da ſie dort nicht im Schilfe, ſondern in dem, das Ufer jenes Fluſſes einfaſſenden Weidenge— büſche lebt. Ich werde mich künftig in dieſen Blättern über die Schilſſänger, dieſe höchſt merkwürdigen und noch nicht gehörig 172 beſtimmten Vögel, auf deren Erforſchung ich einen großen Theil meiner Muße gewendet habe, in einer beſondern Abhandlung erklären und unter ihnen einen aufführen, welcher eine Zeit lang ganz gegen die Gewohnheit der Verwandten in Fichten-Dickichten lebt, weßwegen ich ihn Calamoherpe pinetorum genannt habe. Im Herbſt und Winter wird die Ruhr von manchem nordiſchen Vogel beſucht. Cinclus septentrionalis erſcheint gewöhnlich im October oder November an dem Wehr einer Mühle, nicht weit von Witten, wo er auf den zwiſchen dem herabſtürzenden Waſſer herausragenden Steinen, was er beſonders liebt, ſeiner Nahrung auflauert. Waſſerläufer und Strandpfeifer beſuchen die flachen Stellen dieſes Fluſſes ebenfalls, und nordiſche Zahnſchnäbler, Taucher und Steisfüße werden auch auf ihr geſehen. Mergus merganser, altes Weibchen meiner Sammlung, wurde auf ihr erlegt. Im October fallen zuweilen Schaaren von wandernden Rauchſchwalben in das die Ufer begränzende Weidengebüſch, um daſelbſt zu übernachten und zur Fortſetzung ihrer Reiſe neue Kräfte zu ſammeln. Auch Möven beſuchen die Ruhr auf ihren Wanderungen; ſelbſt Larus argentatus wurde ſchon auf ihr angetroffen. Weiße Bachſtelzen hielten ſich noch an ihren Ufern auf, und es gewährte einen ſchönen Anblick, dieſe niedlichen weißen Vögel auf den großen Maſſen der ſchwarzen Steinkohlen, welche dort aufgehäuft lagen und auf hohen Waſſerſtand — denn bei niedrigem iſt die Ruhr nicht ſchiffbar — warteten, ſitzen zu ſehen. Ich fand in jener Gegend manche Arten von Vögeln, z. B. Goldammern, Haubenlerchen, Haus- und Feldſperlinge, un— gemein häufig, und es verdient bemerkt zu werden, daß die Feld— lerchen, von welchen hier nur höchſt ſelten eine ausnahmsweiſe in der rauhen Jahreszeit angetroffen wird — ich ſah nur drey Stück im Januar, in einer Zeit von 30 Jahren — bey Witten gewöhnlich überwintern, da dieſes doch viel nördlicher als der hieſige Ort liegt. Die Sing- und Rothdroſſeln jener Gegend find den hieſigen ganz gleich; ich nahm mehrere vom Vogel— markte in Düſſeldorf mit, um ſie mit den hieſigen vergleichen zu können. Dort ſah ich auch Sumpfſchnepfen, und fand zu meiner großen Verwunderung lauter kleine, die Scolopax gal- linula L.; ein deutlicher Beweis, daß dieſe niedliche Sumpf— ſchnepfe eigentlich dem Norden angehört. Dieſe ihre nordiſche Natur zeigt fie auch darinn, daß fie hier nicht felten überwin— tert. Die beiden Schwarzamſeln, welche wir bey Witten erleg— ten, gehören, wie ich ſchon vermuthete, zu meiner Merula truncorum, zeichnen ſich aber durch ihren langen Schnabel aus, worüber ich künftig ſprechen werde. Die beiden erlegten Gold— ammern ſind von der Gattung, welche ich in einem beſondern Aufſatze in dieſen Blättern den Goldammer der Ebenen, Em— beriza planorum, genannt habe, und welcher auch in den Ebe— nen bey Leipzig häufig iſt. Die beiden Stieglitze, welche mir ſpäter von meinem Freunde gefandt wurden, gehören nicht zu meiner Carduelis septentrionalis, ſondern zu einer andern Subspecies, über welche ich künftig mehr ſagen werde. Nach einem ſechstägigen Aufenthalte in der liebenswürdigen Familie meines Freundes, in welcher ich ſo viele Beweiſe von Güte und Liebe empfangen hatte, ſchied ich mit herzlichem Danke gegen den Freund und alle die Seinen. In Elberfeld ſuchte ich den Hrn. Dr. Hopf auf, um deſſen Sammlungen zu ſehen. Seine Frau Gemahlinn zeigte ſie mir mit vieler Güte, und ich fand unter den Vögeln manches Schöne, doch nichts, was mir beſonders merkwürdig geweſen wäre. Seine Mineralienſammlung iſt ſehr reich an ſchönen und ſeltenen Sa— chen; allein ich bin zu wenig Kenner derſelben, um über ſte 173 etwas ſagen zu können, das eine Stelle in dieſen Blättern verdiente. In Barmen beſah ich die Sammlung der herrnhuter Ge— meinde, allein ſo ſehr mich die Götzenbilder der heidniſchen Völ— ker intereffierten, fo wenig fand ich Naturalien vor, welche meine Aufmerkſamkeit hätten rege machen können. Allein durch die Belkanntſchaft des Herrn Inſpectors Richter wurde ich für den weiten Weg hinlänglich entſchädigt. Nachmittags fuhr ich auf der Eiſenbahn von Elberfeld nach Düſſeldorf und gieng Abends ſpät an Bord des Dampfſchiffes Victoria, mit welchem ich unter bedeutendem Regen nach Cöln fuhr. Mein erſter Gang war nach dem berühmten Dom, deſſen Vollendung unſere Enkel ſchwerlich erleben werden. Außer den bekannten Sperlingen traf ich nichts von Vögeln in Cöln. Spä— ter habe ich erfahren, daß mehrere Einwohner dieſer berühmten und reichen Stadt einen naturwiſſenſchaftlichen Verein gründen und Naturalienſammlungen anlegen wollen; ein Verfahren, deſſen Ausführung ihnen zu großer Ehre gereichen und ihnen vielen Genuß verſchaffen würde. Zwiſchen Cöln und Neuwied ſah ich auf dem Rheine nichts als eine Schaar Kiebitze, welche uns nachkamen, aber bald über— flügelt hatten. Auch kam ein gehäubter Steisfuß den Rhein heraufgeflogen und fiel vielleicht 100 Schritt oberhalb des Dampf⸗ ſchiffes ein. Als wir uns ihm näherten, tauchte er unter, und ich berechnete, daß er gerade auftauchen würde, wenn wir ihm gegenüber kämen. Dieß war auch in der That der Fall, und ſo hatte ich das Vergnügen, dieſen ſchönen Vogel in einer Ent— fernung von 20 Schritten von mir und ſo genau zu ſehen, daß ich ſein ſchon vollſtändiges Winterkleid deutlich erkennen konnte. Dieſer Ste'sfuß nimmt ſich mit feinem langen, weißen Vorder: halſe und ſeiner, zumal im Frühjahre, prächtigen Haube, von welcher er nach jedesmaligem Auftauchen die Waſſertropfen ab- ſchüttelt, in allen ſeinen raſchen Bewegungen herrlich aus. Er erſcheint in ihnen gegen die ſchwerfälligen Enten wie ein Dampf— ſchiff neben den gewöhnlichen Segelſchiffen. In Neuwied beſah ich noch einmal die ſchönen Sammlungen des Prinzen Maximilian, und verlebte in Sr. Durchlaucht höchſt belehrender Unterhaltung einige genußreiche Stunden, lernte deſſen geſchickten Leibarzt, den Fru. Dr. Bernſtein, kennen, und brachte die Abendſtunden in dem gaſtlichen Haufe des geiſt— reichen Herrn Inſpectors Merian zu. In den frühen Morgenſtunden fuhr ich mit einem jungen Franzoſen, der in der Erziehungsanſtalt zu Neuwied geweſen war, nach Koblenz. Auf Ehrenbreitſtein, das wir ſogleich nach unſerer Ankunft beſuchten, ſah ich den treuen Hausvogel, den bekannten Hausſperling, aber auch, was mich in Verwunderung ſetzte, die zahme Haubenlerche, welche ganz furchtlos paarweiſe auf dem einen Hofe und den ihn einſchließenden Mauern herum: lief, als wäre ſie beſtimmt, dieſe ausgezeichnete Veſtung bewachen zu helfen. Wir fuhren nun, vom ſchönſten Wetter begünſtigt, den Rhein herauf, konnten aber, da das Waſſer ſehr ſeicht war, nur auf einem Dampfſchiffe, das noch überdieß 4 Pferde vorgeſpannt er⸗ hielt, durch das Binger Loch heraufkommen. Die Weinleſe war in vollem Gange, und fie, wie die fröhlichen Winzer und Win⸗ zerinnen, die herrliche Herbſtwitterung, die in ihrer Art einzige Gegend wie die angenehme Geſellſchaft, entſchädigten mich reich⸗ lich dafür, daß ich auf dieſer ganzen Fahrt, von Koblenz bis Mainz, auch nicht einen einzigen Vogel ſah, welcher der Er: wähnung werth wäre. ——— — 174 In dem ſchönen Mainz und in der lieben Geſellſchaft meines theuern Bruch und der Seinen verlebte ich noch einige glück— liche Tage, beſuchte deſſen ſchönen Weinberg in Weißenau, um die Weinleſe in vollem Gange zu ſehen und die ſchmackhaften Trauben zu koſten, gieng in das Muſeum, um noch Einiges anzumerken, jund beſuchte den Vogelmarkt. Hier kaufte ich ein ſchönes Haſelhuhn-Weibchen und eine weibliche Ringamſel; das erſtere gehört der Gattung an, welche ich Bonasia sylvestris genannt habe. Sie zeichnet ſich durch das viele Rothbraun vor der andern, der Bonasia rupestris, welche weit mehr Aſchgrau hat, auf den erſten Blick aus. Es war ganz meiner Erwartung gemäß, die Bonasia sylvestris am Rheine zu finden, da ich ſchon dieſelbe aus Witten erhalten hatte. Die Rin gamſel iſt meine Berg-Ringamſel, Merula montana, ganz dieſelbe, welche auch hier vorkommt. Die gefleckten Ringamſeln, welche die eigent— lichen europäiſchen Alpen bewohnen und ſtets Flecken auf der Mitte der Bruſt- und Bauchfedern haben, meine Merula ma- culata, alpestris ete., ſcheinen am Rheine, wenigſtens am Mittel- und Unterrheine, ſo wenig als hier und in Thüringen vorzukommen. Von Mainz aus beſuchte ich auch den Naturalienhändler Hrn. Ruhl in Wiesbaden, deſſen Bekanntſchaft ich in Mainz gemacht hatte, und ſtaunte über die vielen ſchönen und ſeltenen Vögel, welche er vorräthig hatte. Ich erwarb Mehreres von ihm, un— ter andern Turdus pallidus et Naumanni. Ich habe ihn als einen billigen und zuverläßigen Mann kennen gelernt und kann ihn deßwegen allen Freunden der Naturalien mit gutem Gewiſſen empfehlen. Es wurde aber endlich hohe Zeit, den herrlichen Rhein zu verlaſſen. Ich trat alſo voll Dankbarkeit für das viele Gute, welches ich im Bruch iſchen Haufe genoſſen, und für die beſon— dere Liebe, deren ich von den Gliedern dieſer herrlichen Familie gewürdiget worden war, meine Ruͤckreiſe an, und kam glücklich in Frankfurt bei meinem theuern Cretzſchmar an, wo ich mit der ihm und den Seinigen eigenthümlichen Freundlichkeit und Güte aufgenommen wurde. Schon hatte ich das Muſeum von Neuem gemuſtert, viel Herrliches wieder aufgefunden, meinen Turdus Seyflertitzii in einer Droſſel aus Caſchemir wieder erkannt, eine höchſt merkwürdige Taube — von ihr wird ſpäter in dieſen Blättern die Rede ſehn — aus Egypten von Nüppell erhalten und Alles zur Abreiſe vorbereitet, als ich Abends auf dem Wege zu dem Herrn Senator v. Heyden, dem bekannten Naturforſcher und großen Entomologen, das Unglück hatte, von den pfeilſchnell rennenden Pferden eines Staatswagens niederge— worfen und getreten zu werden. Hätte Gottes ſchützende Allmacht hier nicht über mir gewaltet; fo war ich in einer Minute über— fahren und gewaltſam getödtet. Allein mehrere Menſchen, welche das Unglück mit angeſehen, waren unter lautem Geſchrey, Halt! Halt! den Pferden in die Zügel gefallen, und hatten dieſe ſchnau— benden Roſſe ſo ſchnell aufgehalten, daß das nahe an meinem Kopfe ſtehende rechte Vorderrad des großen Staatswagens nicht über ihn gehen konnte. Ich konnte mich nun zwiſchen dieſem und den Hinterfüßen des einen Pferdes herausarbeiten, und hatte Kraft genug, Cretzſchmars Haus zu erreichen. Hier fand ich eine Theilnahme, eine ärztliche Behandlung und eine Pflege, welche ich nie vergeſſen, ſondern mit immerwährender Dankbar— keit bewahren werde. Am vierten Tage konnte ich ſchon das Bett verlaſſen und am achten Tage die Rückreiſe antreten. Auf der Rückreiſe traf ich die meiſten Vögel nicht mehr an, welche ich auf der Hinreiſe geſehen hatte; denn die Inſectenfreſſer 175 hatten alle unſer Vaterland verlaſſen. Nur Flüge von Edel⸗ finken mit Vergfinken untermiſcht, Schwärme von Grünlingen, Geſellſchaften von Bluthänflingen und die Nachzügler der Feld⸗ lerche ſah ich auf den Feldern neben der Straße, auf dieſer die unbeſorgten Haubenlerchen und die kecken Feldſperlinge, in den Städten und Dörfern Maſſen von Hausſperlingen, in manchen Städten Dohlen und viele Arten Krähen, beſonders Flüge von Saatkrähen, Geſellſchaften von Raben und einzelne Nebelkrähen, in den Wäldern Roth- und Wachholderdroſſeln. Hin und wie— der bemerkte ich Buſſarde hoch in der Luft nach Südweſt hin fliegend, und in der Nähe des Thüringerwaldes einen Tauben— habicht, welcher auf Feldhühner Jagd machte. In dieſem Walde herrſchte reges Leben. Die Eichelheher machten ſich bemerkbar, die Spechte, namentlich Schwarz- und Grüuſpechte, ließen ihre laute Stimme erſchallen, die großen Buntſpechte hackten Kiefern⸗ zapfen, die Kleiber Buchnüſſe auf, und die Meiſen zogen in Ges ſellſchaften von einem Baum und Buſch zu dem andern. Als ich am 2. November in Gotha erwachte, hatte nicht nur der Inſelsberg ſeine weiße Haube aufgeſetzt, ſondern der größte Theil des Thüringerwaldes war mit Schneee bedeckt, und in der Stadt fiel Regen und Schnee unter einander. Noch einmal be⸗ ſah ich das zoologiſche Muſeum daſelbſt, rieth zum Ankauf von Grus virgo und anderer Seltenheiten aus dem Franke ſchen Vorrathe und reiſte am 3. Rovember bey ſchöner, aber kalter Witterung — die ganze Gegend um Gotha war in der vorigen Nacht mit Schnee bedeckt worden — hieher, wo ich zur großen Freude meiner troſtloſen Gattinn, bekümmerten Kinder und Ver⸗ wandten, wie zu der meiner beforgten Zuhörer glücklich ankam. Nachträge zu den Auszügen aus den K. Svensk Vetenskaps - Academiens Handlingar för Aren 1831. 33., 34., 36 — 38. eie ee S. 1. f. Berzelius, über das Vanadin Vanadium) und deſſen Eigenſchaften. 5 Sefſtröm hatte im vorhergehenden Jahrgange (für 1830.) einen kleinen Auffag über das genannte Metall gegeben, wels ches in den Erzen von Taberg in Smaͤland und auch in einem Minerale von Zimapan in Mexico entdeckt worden iſt. Hier handelt Berzelius aufs Ausführlichſte über die Eigenſchaften deſſelben. ‘ S. 155. ff. Prof. Trolle Wachtmeiſter, Unterſuchung eines weißen granatförmigen Minerals aus Norwegen. Analyſe dieſes, den kupferhaltigen Idocras und den Thulit aus der Tellemark in Norwegen begleitenden Minerals, welche folgen⸗ des Reſultat gab: Kieſelſäure » 39,60 hält Sauerſtoff 19,91. Thonerde . . 2120 „ n 9,90. Kalkerde n 32,80 77 7 9,07. Manganorydul 3,15 „ „ 0,69. Eiſenor de 2,00 Verluſt. . 1,75 100,00. © Formel: 1120 S + AS. S. 199. ff. A. Retzius, über den wahren Bau der Vogel: Lungen. Mit Abbildungen. 5 f Der Verfaſſer berichtiget die früheren Anſichten über dieſen Bau, zu welchem Zwecke er die Lungen von Falco albjeilla und Chrysaötos', Corvus, Corax, Tetrao Urogallus, Phas. Gallus, Numenius Arquata, Anas mollissima und Clan- gula unterfuchte. Aus den ansführlichen Darlegungen ergibt ſich, daß die Vogel-Lungen auf einer weit niedrigeren Stufe ſtehen, als die der Säugthiere, und einen Uebergang zu den noch einfache⸗ ren der Amphibien bilden. Ihre Zellenbildung iſt deutlich die— ſelbe, wie bey den der Schlangen, von welchen ſie ſich haupt⸗ ſächlich nur darinn unterſcheiden, daß ſie bey den Vögeln aus mehreren Röhren, bey den Schlangen aber aus 1 oder 2 chlin⸗ driſchen Säcken beſtehen. Für 1833. S. 14. ff. v. Bonsdorff, Analyſe des Figuren-Labradors von Ojamo in Finnland. Von dem wegen feiner Eigenſchaft, irifirend regelmäßige Figuren mit verſchiedenen Farben zu zeigen, mit der obigen Benennung be— zeichneten Labrador wurden in den ſchwediſchen Verhandlungen für 1829. von Nordenſkjöld die mineraliſchen Charactere und opti⸗ ſchen Erſcheinungen bekannt gemacht. Der Verfaſſer erhielt aus feiner Analyfe folgendes Ergebniß über die Beſtandtheile: Kieſelerde .. 57,75 hält Sauerſtoff . 30,00 Thoner de. 25,15 „ 75 A Kalkerde - 8,48 „ 77 12,87 Natron 3 5/20 / Mm 1159 Eiſenorydul. » 0,54 99,17. Die bisher für den Labrador angenommene Regel N 8 c\ 832 +3A8S zeigt weit weniger Kieſelerde, als die aus obiger Analyſe erhal⸗ tene, und um die Formel ent S?+3AS?2 zu bilden, ift die gefundene Kieſelerde um 23 Pret. zu wenig. S. 160. ff. Nordenſkjöld, Beſchreibung des Phenakits. Dieß neue Mineral fand ſich 85 Werſte von Katharinenburg, im Permſchen Gouvernement, mit andern Foſſilien, beim Bear: beiten einer Stelle, in welcher ein ſehr ſchöner Smaragd ent⸗ deckt worden war. Das Reſultat einer von Hartwall vorges nommenen und dem Herrn Nordenſkjöld mitgetheilten Analyfe dieſes mit jenem Smaragde an einer Stelle, und zwar in einem lockern, braunen Glimmerſchiefer vorkommenden und, wegen ſei⸗ ner täuſchenden Aehnlichkeit mit Quarz, Phenakit (von Ev, ein Betrüger) benannten Minerals iſt: Kieſelerde. 55,14 . Sauerſtoffgehalt 28,65. Berhllerde 44% 5 13,86 Spur von Thonerde, Talk— erde und Verluſt . 0,39 1300,00. Formel: Be Si2, oder G 82. Für 1834 S. 84. ff. Swanberg, Beytrag zur nähern Kenntniß der chemiſchen Zuſammenſetzung der americaniſchen Platinerze. Es wurden das Platinerz von Choco und die Platina del Pinto, nachdem fie durch den Magnet von den in ihnen zu fin denden magnetiſchen Körnern befrehet worden, ferner das Platin⸗ iridium unterſucht und folgendes Reſultat erhalten: 176 177 Unmagnetiſches Pla: Unmagnetiſches Pla⸗ tinerz von Choco. Ana del Pinto» Platiniridium. Platina. eee NE. 3 ad nm, .. 1,00 en ed 2s ene en Palladium. e ene AO Osmium % ee eee Osmiumiridium 1,9111. 1,56 eee e eee ene Spur e na url ee e eee Verluſt 98* 101,17. 101,29. 100,00, S. 96. ff. Lychnell, Unterſuchung einiger Speckſteine. ! 1. Speckſtein von Mount Caunegou. Kieſelſäure . 66,70 . Sauerſtoffgehalt 34,68 30/23 VER“, n 11,61 Eiſenoxydul Ni. 2:5 n 6,53 99,34. 2. Speckſtein von Sala. Kieſelſäure . . 63,13 .. Säauerſtoffgehalt 32,82 Dr 4e. 5 13,28 Eiſenorydul . e er n 0,51 99,70. 3. Speckſtein von Schottland. Kieſelſäure . 64,58 . Sauerſtoffgehalt 33,56 Dalkerdenn egen 27,70 g. 864 5 10,70 Eiſenorydul 6,85 7 1,56 99,08. 4. Speckſtein aus China. Kieſelſäure . 66,53 . Säauerſtoffgehalt 34,60 eee Fr j Eiſenoryhdul . Spur 99,95. 5. Seifenſtein von Bayreuth. Kieſelſaure 65,64 . . Sauerſtoffgehalt 34,13 Talkerde 30,80. . 1 11,92 Eiſenorydul il 5 € 5 0,82 100,05. Die Formel für die Speckſteine dürfte ſehn: M S3. S. 101 und 102. Deſſelben Unterſuchung des Agalma⸗ tolithes. ! Der Verfaſſer unterfuchte eine hell graugelbe, im Bruch fplitt- rige, ſchwach fettglänzende, fett anzufühlende Varietät von 2,73 eigentlichen Gewicht, und erhielt zum Reſultate: Kieſelſäure . 7240 . . Säauerſtoffgehalt 37,65 Thonerde . r * 11,86 Eiſeneryd . ED, Ye + 0,87 Talkerde Spur 99,79. Formel: A 83. S. 105 ff. J. G. Agardh, über das Keimen der Meer⸗ Algen. Tafel II. Es war bis dahin nur eine ſehr unvollkommene Beobachtung über das Keimen einer Meer-Alge gemacht worden, und zwar von Stackhouſe an Fucus canaliculatus. Stackhouſe ſah In dieſen Verluſt geht eine kleine Portion Osmium mit ein. * Iſis 1845. Heft 3. 178 den Samen dieſes Tanges, welchen er in ein Gefäß gebracht hatte, deſſen Boden mit kleinen Steinen bedeckt war, ſich aus⸗ breiten und die Steine wie eine Haut bekleiden. Aus dieſer ſproßten kleine Papillen hervor, welche dem becherförmigen Stamme des Fucus loreus glichen. Hr. Agardh legte zu Anfang des Auguſts in ein Uhrglas, welches er wiederum in ein größeres, mit Seewaſſer gefülltes Gefäß ſetzte, einige Kügelchen der Stichidien von Ceramium rubrum. Auf dieſe Weiſe wurde es ihm möglich, in dem Uhr: gehäuſe die Entwickelung der Kügelchen zu beobachten, ohne ſie aus ihrer Stelle zu rücken. Mittels des Schleims, welcher fie umgibt und welchen fie ſelbſt nach Bedarf producieren zu können ſcheinen, befeſtigen ſie ſich an dem Boden des Gefäßes, indem ſie ſich dicht an einander reihen. Sie gehen nun ſo allmählich aus der kugelrunden zu einer behnahe eyförmigen Form über, und die Farbe wurde dabeh etwas bläffer. Nach einigen Tagen verlängerte ſich das ſpitzige Ende an dem eyförmigen Samen⸗ korne noch mehr und gieng in einen fadenförmigen Körper über, welchen der Verfaſſer Wurzel nennen will, obgleich ſeine Function, als die einer ſolchen, keineswegs ſicher ermittelt ſehy. Daß die Wurzeln, wie der nachher zu erwähnende Primordialfaden, nicht etwa eine äußere Membran durchbrechen, ſondern durch unmit- telbare Verlängerung des Samens entſtehen, glaubt der Verfaſſer mit Gewißheit behaupten zu können. Die Wurzel verlängert ſich ſchnell; ſie ſcheint voll von einer körnigen Maſſe zu ſeyn, und ihre hellere Farbe iſt immer von der eignen dunklen Farbe des Samenkorns ſtark begränzt. Bey einigen Samenkörnern geht auch aus ihrem andern Ende eine Wurzel, der erſtern gleich, aus, und dann coneentriert ſich die eigene dunklere Farbe des Samenkornes nach ſeiner Mitte zu, welche die Stelle wird, von welcher aus die neue Pflanze her⸗ vorwächſt. Dieſe tritt indeſſen oft aus des Samenkorns dickerem Ende einige Tage ſpäter als die Wurzel hervor. Sie iſt vorher immer durch eine dunklere, faſt roſenrothe Farbe an der Stelle angedeutet, von welcher fie ſpäter hervorwächſt. Der Primor⸗ dialfaden, wie der Verf. die erſte Stammbildung nennen will, wächſt langſamer als die Wurzel, und die roſenrothe Farbe nimmt immer mehr zu. Bald bemerkt man auch eine innere Organi⸗ ſation, obgleich ſie im Anfange ſehr undeutlich iſt. Beh der Verlängerung des Primordialfadens verſchmälert ſich das Samenkorn allmählich, ſo daß man bald nur noch mit Schwierigkeit irgend einen Unterſchied zwiſchen ihnen entdeckt. Seine vorher helle Farbe wird auch gegen die roſenrothe des Fadens vertauſcht, ſo daß beide ein einziges Ganzes ausmachen, welches nun einen ſehr ſchönen, obgleich unregelmäßigen, neb: förmigen Körper darſtellt. Die roſenrothe Maſſe ſammelt ſich nehmlich in kleinere, eckige und unregelmäßige Klümpchen, welche durch ſchmale und durchſichtige Zwiſchenräume von einander ge— trennt find. Die Klümpchen ordnen ſich nachher jo, daß fte zu— ſammenhängende, transverſelle Gürtel bilden, die durch die nach der Quere laufenden durchſichtigen Zwiſchenräume geſchieden wer⸗ den, welche dadurch, daß ſie der Länge nach verſchwunden, etwas breiter geworden ſind. Beym weiteren Wachſen wird die roſenrothe Farbe der Gürtel etwas ſchmutziger, ſowie ſie am Ende auch mehr zuſammenflie⸗ ßen; die vorher durchſichtigen nehmen eine hellrothe Farbe an und runden ſich mehr und mehr, jo daß man bald einen deut⸗ lichen Faden von Ceramium rubrum vor ſich hat. Die Wurzeln, welche ſich immer mehr verlängern, breiten ſich längs des Körpers aus, auf welchem das Samenkorn ruht, und 12 179 dienen ſonach dazu, es dort feſtzuhalten. Das Samenkorn än⸗ dert ſich, wie ſchon bemerkt ward, mehrentheils bald zur Aſſt— milation mit dem Primordialfaden um; aber bisweilen bleibt es unverändert längere Zeit hindurch ſtehen. Der Primordialfaden verzweigt ſich früher oder ſpäter; der Bf. ſah ſogar einen Fa⸗ den ſich verzweigen, ehe er noch die Conſtruction erhalten hatte, welche er im ausgebildeten Zuſtande haben muß. Bey Hutchinsia theilen ſich die Samenkörner, welche nicht keimen, in vier gleichförmige Theile, nachdem ſie einige Zeit im Waſſer gelegen haben. Der Pf. vermuthet, daß auch dieſe Vier⸗ linge in dieſer Geſtalt nicht verharren, indem ihre Zahl ſich ver— minderte und ſtatt ihrer eine große Menge kleiner, bräunlicher Molekülen, deren jede in der Mitte einen hellern Ring hatte, den Boden des Uhrglaſes bedeckte. Es ſchien ihm demnach, als ob die letzteren aus einer Auflöſung der erſteren entſtanden feyen. Die Kapſelſamen aus Ceramium rubrum zum Keimen zu bringen, mißglückte gänzlich. Wenn ſich gleich oft viele Samenkörner dicht an einander ord⸗ nen; ſo kann man doch keineswegs annehmen, daß hier mehrere derſelben zur Bildung eines Individuums nöthig ſeyen. Für 1836. 1 S. 1. ff. J. G. Agardh, Beobachtungen über die Bewe⸗ gung der Sporidien bey den grünen Algen. Tafel J. Die über dieſen Gegenſtand früher gemachten Beobachtungen find, mit Ausſchluß derer von Bory, welche fo wenig ins Detail gehen, daß nicht einmal die Arten, an welchen ſie gemacht wur⸗ den, angegeben worden find, und der von Girod-Chan-⸗ trans, welche allgemein für ſehr unzuverläſſig gehalten wer— den, folgende: 1) Fand Mertens die Glieder von Conferva mutabilis Roth, nach Verlauf einer Nacht entleert und einen grünen Nieder— ſchlag von Infuſionsthierchen ſich umher bewegend, deren Entſtehen er von dem erwähnten Gewächſe herleitete *. 2) Ein ähnliches Phänomen will er auch bey Conferva com- pacta Roth. beobachtet haben “*. 3) Beide Beobachtungen find von Treviranus!“ beſtätigt und beſchrieben. Bey einer Conferve, welche er für wenig verſchieden von Conf. compacta Roth. erklärt, obgleich ſie mehr mit C. lucens Dillw. (Conf. zonata Web. et Mohr) übereinſtimmte, ſah er aus den Gliedern der Fäden Körner — Klumpen herausgeſchüttet, welche ſich bald in Monaden auf— löſten, die ſich lebhaft nach allen Richtungen herumbewegten; ſie legten ſich auf den Boden wie ein grüner Niederſchlag und wuchſen zu einer Pflanze aus. 4) Bey Conf. mutabilis Roth. ſah Treviranus in einer Nacht aus den Fäden Kügelchen ausgeleert und dieſe nach⸗ her ſich lebhaft bewegen. Nach zugetretenem Froſte hörte die Bewegung auf und die Kugeln ſanken zu Boden, wo ſie ſich weiter entwickelten. 5) Bey Conf. zonata eb. et Mohr beobachtete und beſchrieb Chausin daſſelbe Phänomen genau F, welches Hofman— Bang geſehen haben ſoll. * Weber und Mohrs Beiträge I, S. 318. „ a. a. O. Vermiſchte Schriften, 2. Bd., 1. Heft, S. 79. Observations microscopiques sur la Conſerva zonata (Mém. de la Soc. Linn. de Normandie, 1827.). 180 6) und 7) Goldfuß beobachtete an Ulva lubrica, daß die Kü⸗ gelchen ſich von der Mutterpflanze trennten und ein thieri⸗ ſches Leben annahmen, welche Beobachtungen nachher in den Icones Algarum europ., Livr. 2,, Nr. 15., beſtätigt und ausführlich beſchrieben worden ift. Eine hieher gehörende Beobachtung hat auch Trentepohl an Vaucheria clavata gemacht . Sie iſt von Nees von Eſenbeck beſtätigt !* und zuletzt von Fr. Unger detailliert beſchrieben worden. Er fand den grünen Innhalt der ovalen Koniocyſten bey voller Neife eine dunklere Farbe annehmend und allmählich in die Form 2 runder Kugeln übergehend. Die Au: ßere derſelben nahm beſtändig an Größe, auf Koſten der innern, zu, bis die letztere ganz verſchwunden war, wonach die äußere in das Waſſer vordrang, wo ſie eine ſelbſtſtändige Bewegung annahm. Als dieſe aufgehört hatte, ſah er ſich aus ihr neue Fäden entwickeln. Hier löſte fi) alſo die grüne Maſſe der eig= nen Fruchtregion nicht in mehr Kugeln auf, ſondern ſie bildete ein einziges Samenkorn, aus welchem die Pflanze aufwuchs. Hr. Agardh machte Beobachtungen an Conf. zonata M. et M., Draparnaldia tenuis und einer Bryopsis, welche viel⸗ leicht von Br. Arbuscula verſchieden war. 1) Die in den Gliedern einer im Mälarſee im Junh 18338. geſammelten Conf. zonata eingeſchloſſene grüne Materie iſt im jüngern Zuſtande des Gewächſes ziemlich wäſſericht und liegt in der Form eines queren Gürtels, wird aber allmählich mehr ge— färbt und nimmt dann einen größern Raum ein, bis fie im rei— fern Zuſtande des Fadens das ganze Glied einnimmt; die Ma— terie ſcheint damit auch ganz und gar körnig zu werden, ſtatt daß ſie früher nur einzelne Körner enthielt. Mit dieſer Periode gehen die Veränderungen in den Gliedern ſo ſchnell vor ſich, daß man ſie unter dem Microſcop verfolgen kann. Die grüne Maſſe zieht ſich in jedem Glied allmählich nach einer Seite hin und bricht endlich durch die Membran hervor; die grünen Kü— gelchen löſen ſich aus dem ſie umhüllenden Schleime, werden ſo— mit frey und nehmen eine unregelmäßige, rotierende Bewegung an, welche, obzwar nur eine halbe bis eine Stunde dauernd, doch äußerſt lebhaft iſt. Nachher ſetzen fie ſich zu Boden. Der Vf. wurde abgehalten, die Beobachtung weiter fortzuſetzen. 2) Am Ende des Aprils 1884. ſetzte er einige Exemplare von Draparnaldia tenuis in Waſſer auf einem Teller, welches ſich nach einigen Tagen mit einer grünen Haut bedeckte und feldft, - wie es ſchien, eine grüne Farbe angenommen hatte. Bald fand er, daß dieß von einer unendlichen Menge monadenähnlicher Kü— gelchen herrührte, welche ſich nach allen Richtungen auf das Lebhafteſte bewegten. Sie machten oft kleine Kreiſe, während fie in größeren herumliefen. Nach einigen Stunden legten ſie ſich an die Wände und den Boden des Tellers, ſehr oft in ſtern— förmigen Haufen, und blieben nun unbeweglich. Beym Weber: gang aus dem beweglichen in den unbeweglichen Zuſtand nehmen ſie beträchtlich an Umfang zu, und es zeigen ſich in ihrem In⸗ nern bald mehrere dunkle Flecken; die runde Form zieht ſich in die Länge, das eine Ende wird zum Centrum des kleinen Sterns und das andere immer mehr ausgezogen. Die dunklen Flecken ordnen ſich während deſſen, nehmen zu und werden ſomit der Anfang einer bald deutlichen Gliederung. Nach acht Tagen war ein Faden von Drap. tenuis deutlich da, welcher ſich von da *Die Algen des ſuͤßen Waſſers. Bamberg 1814. * Nova Acta Academ. Leopoldino - Carol. Naturae Curio- sorum, Tom. XIII, 18., p. 789. 181 an immer mehr verlängerte. (Vgl. die Beobachtung von Drap. glomerata, von Treviranus.) — Der Vf. vergleicht dieſe Fortpflanzungsweiſe gewiß ſehr richtig mit der unter den Thieren bey den Gorgonien und mehreren Polypen von Cavolini, von Grant an den Spongien, und von Audouin und Milne— Edwards“ an den zuſammengeſetzten Aſeidien “ beobachteten. Ob übrigens jenes Bewegungsvermögen der Sporidien allen Süß: waſſer⸗Algen zukomme, laſſe ſich noch nicht beſtimmen. Da die Beobachtungen, welche wir darüber haben, faſt nur an denſelben Arten, obgleich aus ſehr verſchiedenen Gattungen, wiederholt ge— macht worden ſeyen; jo ſcheine ſich daraus eher zu ergeben, daß jene Eigenſchaft eher als Ausnahme, denn als allgemeine Eigen: ſchaft zu betrachten ſey. 8) An Meer-Algen war nun eine ſolche Beobachtung noch nicht gemacht worden; der Vf. hatte aber Gelegenheit, im Som— mer in den bohusläniſchen Scheeren ein analoges Phänomen wahrzunehmen, nehmlich bey der ſchon erwähnten Bryopsis. Ein jeder Zweig der Bryopsis-Arten macht ein Ganzes für ſich aus und iſt in ſeinem Innern mit einer Menge grüner Kugeln verſehen, welche oft klumpenweiſe zuſammenliegen. Dieſe Kugeln, deren jede frey für ſich iſt, bewegten ſich in dichtem Gewimmel mit einer unregelmäßigen, gewöhnlich kurzen und rotatoriſchen, aber auch oft einer geſtrecktern und einigermaßen lebhaften Be— wegung: dieſe fand ſich aber nur in einigen wenigen (3 bis 4) Zweigen. — Die Fructificationsorgane bey Bryopsis feyen bis— her ein Räthſel für die Algologen geweſen. Könne man aus der Analogie zwiſchen dem vom Vf. beobachteten Phänomen bey Br. und denen bey Conk. ſchließen; fo würden die beweglichen Kugeln die Fructificationsorgane der Br. ſehn. S. 15 ff. Deſſen Beytrag zu einer genaueren Kenntniß der Fortpflanzungsorgane bey den Algen. Tafel II. IM. Die Kenntniß der für die Syſtematik der Algen doch fo wich- tigen Fructificationsorgane derſelben gründete ſich bisher mehr auf Tradition und Hypotheſen, als auf Wahrnehmung. Vauchers meiſtens genaue Beobachtungen gaben freylich, nebſt einigen andern zerſtreuten Thatſachen, zum Theil Aufſchluß hinſichtlich der Süß— waſſer⸗Algen; dieſen wenigen aber ſetzten ſich oft neue, gewöhnlich flüchtige Beobachtungen entgegen, die oft geſchaffen wurden, um in den Rahmen einer neuen Theorie eingepaßt zu werden. Hin— ſichtlich der Meer-Algen hatte man nur eine einzige, hieher ge— hörende Beobachtung. Es war des fs. Abſicht, dieſe Lücken in der Wiſſenſchaft möglichſt auszufüllen, als er mehrere Som: mer hindurch an den weſtlichen Küſten Schwedens ſeine Auf— merkſamkeit auf die Fortpflanzungsorgane der Algen richtete. Die ſchon von Lamouroux angenommene und noch immer behbehaltene Theilung der Algen in gegliederte und unge— gliederte trennt die deutlichſten Verwandtſchaftsbande, und bey einer Menge von Arten müffen verſchiedene Alterszuſtände zu ver— ſchiedenen Abtheilungen gebracht werden. Ohne Zweifel iſt auch die Annahme der doppelten Fructification, welche bey den un— gegliederten, nicht bey den gegliederten Arten vorkommen ſoll, ebenſo unrichtig; bey den Ulvaceen kommt nur eine Art von Fruchtorganen, und bey vielleicht allen Ceramieen die doppelte Fructification vor. — Sich ausſchließlich auf die Farbe bey der Eintheilung der Algen zu ſtützen, dürfte auch nicht ganz richtig * Recherches pour servir à l’hist. nat. du littoral de la France, p. Audouin et Milne- Edwards, Tom. I, p. 71. * Späterhin auch von Siebold an Medusa aurita. D. ueberſ. 182 ſeyhn; man muß dann Porphyra von Ulva trennen, die Arten von Mesoglœa in 2, die von Bangia in 3 theilen uſw. So iſt auch die Anſicht zu verwerfen, nach welcher mehrere Schrift— ſteller, auf Veranlaſſung der bey einigen Süßwaſſer-Algen beob— teten Bewegungen, dieſelben zum Thierreiche geſtellt haben. Der Vf. legt die Fructificationsorgane zum Grunde für die Eintheilungen der Algen, welche danach in drey Hauptgruppen zerfallen. In der erſten, zu welcher die Confervoiden, mit Aus: nahme der Ceramieen, Ulvaceen und vermuthlich auch der Noſto— chinen, gehören, beſteht die Frons aus Säckchen, aus denen ſich die eingeſchloſſene Maſſe zur Fructification ausbildet. Die Sa⸗ men treten ſomit aus jedem Theile des Gewächſes, bey ſehr we— nigen drängen ſie durch ein äußeres, ausgebildetes Organ durch, welches mit dem übrigen Theile der Frons communiciert. Kurz vor dem Austreten nehmen ſie eine lebhafte Bewegung an, welche außer der Alge noch eine Zeit lang fortdauert. Ihr Keimen be: ſteht in einer bloßen Erpanſion ihrer Membran. Sie find in der Regel grün. Der Theil der Alge, welcher ſich ſeiner Sa— men entleert hat, löſt ſich allemal auf. Bey der zweyten Hauptgruppe, den eigentlich rothen Algen (Ceramineen und Florideen) kommen meiſtens zweherlei Fructificationsorgane vor, nehmlich Capſeln, welche fruchtbare Samen einſchließen, die bald am Boden befeſtigt, bald in eine oder mehrere Kugeln vereinigt ſind, und ebenfalls fruchtbare Körnchen, deren gewöhnlich 4 und 4, in die Frons eingebet— tet, zuſammenliegen. Die beiderley Samen ſind unbeweglich und nehmen nur einen kleinen Platz in der Frons ein, welche auch nach ihrem Heraustreten zu vegetieren fortfährt; die Keimung iſt bey beiden Samen gleich; ſie ſcheint in keiner bloßen Expanſion zu beſtehen, ſondern die erſten Wurzelfäden ſcheinen die äußere Membran der Samen zu durchbrechen. Die dritte Hauptgruppe ſtimmt meiſtens mit der vorigen überein; aber fie hat nur eine Art der Fructification. Für eine Sporidienbewegung bey den Noſtochinen und Oſeilla— torien ſcheinen einige Beobachtungen zu ſprechen. Der Vf. will nicht darüber urtheilen; ihm ſelbſt iſt es nicht geglückt, jene zu ſehen. Daß ſie bey Drarpanaldia exiſtiere, zeige die vorherge⸗ hende Abhandlung. Conferven. Der Pf. ſah den Austritt und die Entwicke⸗ lung der Sporidien bey C. zonata, aörea, erispata und Lo- venü Ag. Die Bewegung zeigte ſich bey allen nur wenig mo— dificiert. Conferva area wird zur Beſchreibung des Vorgan⸗ ges gewählt. Die in jedem einzelnen Gliede befindliche Fluͤſſigkeit enthält erſt nur wenige Körner; dieſe aber vermehren ſich beſtändig und machen zuletzt faſt allein den Innhalt des Gliedes aus. Zuerſt ſind ſie nicht recht regelmäßig geſtaltet und ſcheinen der Membran des Gliedes anzuhangen; allmählich aber werden ſie ganz rund, löſen ſich dabey von den Wänden und ſammeln ſich in der Mitte zu einer erſt elliptiſchen, dann ſphäriſchen Maſſe. Bis dahin hat ſich keine, mit einer animaliſchen zu vergleichende Bewegung in den Körnern gezeigt. Nun aber beginnt eine Art von Gewim⸗ mel in der Maſſe, die Sporidien löſen ſich aus ihr heraus und bewegen ſich lebhaft in dem Gliede herum. Sie ſcheinen jetzt mit einem hellern Ende, einem Schnäbelchen, verſehen zu ſeyn; die Membran des Confervengliedes gibt ſich an irgend einer Stelle etwas heraus, wozu vielleicht auch ſelbſt die Sporidien durch ihr Andrängen und Gegenſtoßen beytragen mögen, welche endlich durch eine ſolche Stelle hervorbrechen. Ihre Bewegung dauert dann 183 außer den Conferven eine halbe bis eine Stunde fort; danach ſetzen ſie ſich an den Boden und die ſchattige Seite der Wand des Gefäßes, wo ſie zu neuen Individuen ihrer Species aus— wachſen. Die äußerſt lebhafte Bewegung beſteht, ſo lange die Sporidien eingeſchloſſen ſind, in einem Hin- und Hertreiben, mit ſtetem Anſtoßen an die Wände; herausgeſchlüpft dehnen ſte die— ſelbe mehr aus; bald ruhen ſie mit dem Körper an einer Stelle, indem ſie das Schnäbelchen ſchnell herumkreiſen laſſen, bald lie gen ſie ganz ſtill. Bey den Bewegungen geht das Schnäbelchen immer nach vorn hin und ſeine Schwingungen ſcheinen dieſelben zu bewirken. Wimpern konnte der Pf. nicht ſehen; doch zeigte ſich ihm ein hellerer Rand um die Sporidien. Das Schnäbel— chen, welches bisweilen doppelt iſt und ſich durch ſeine Klarheit von dem mit dunkleren Kügelchen angefüllten Körper unterſchei— det, zieht ſich beym Aufhören der Bewegung wieder zuſammen und das Sporidium wird wieder rund. — Bey der Keimung werden die Sporidien etwas eyförmig und besveſtigen ſich mit dem ſchmälern Ende. Während der Verlängerung theilt ſich die innere grüne Maſſe wie durch einen hyalinen Schleim; dieß iſt der Anfang der bald darauf folgenden wirklichen Gliederung. Der Faden verlängert ſich fortwährend; es bilden ſich neue Thei— lungen und nach einem Monat iſt der neue Confervenfaden fer— tig. — Die Sporidien der oberen Glieder der Conferve reifen gewöhnlich zuerſt, ſpäter die der unteren. Die Sporidienbildung mag auf ſolche Weiſe den ganzen Sommer fortwähren. Die Anzahl der Sporidien in jedem Gliede beläuft ſich ſicher bis auf mehrere Hunderte. Conjugaten. Indem der Pf. Vauchers bekannte Unter⸗ ſuchungen wiederholte, kam er zum folgenden Reſultate. Bey der Copulation iſt der eine Faden immer empfangend, der andere ausleerend. Die in dem Faden gehenden Spiralen fallen zuerſt in dem abgebenden Gliede zu einer grünen Maſſe zuſammen; in dem empfangenden bleiben ſie unverändert, bis die Maſſe aus dem erſtern hineingedrungen iſt, wonach ſie ſich zu einem ellipti— ſchen oder ſphäriſchen Haufen mitten im Gliede zuſammenziehen. Eine eigene Bewegung der Sporidien fand hierbey nicht Statt. — Die Haufen behielten nun lange in den Gliedern des em— pfangenden Fadens ihre Geſtalt unverändert, hatten ſich aber endlich, weit entfernt, den von Vaucher beſchriebenen neuen Faden auszuſchicken, eines Tages in unzählig bewegliche Kügel— chen aufgelöſt, welche bald einen grünen Gürtel längs der Schat⸗ tenfeite des Tellers bildeten. Sonach unterſcheiden ſich die Zygne⸗ men nur durch die Copulation von den Conferven; in allen übri— gen Entwickelungs- Veränderungen ſtimmen fie mit dieſen ges nau überein. Ektokarpeen. Die bisher für die Fructificationsorgane die— ſer Gewächſe gehaltenen äußeren Theile, welche vermuthlich die verſchiedenen Meynungen der Schriftſteller über die Stellung der Ektocarpeen im Syſteme veurſacht haben, ſind kaum als ſolche zu betrachten. Einige Beobachtungen an E. tomentosus und silieulosus Far. atrovirens veranlaßten den Pf., eine innere Fructification, und dieſelbe ganz der einer Conferve ähnlich, anzunehmen, mit denen dieſe Algen auch im Habitus überein— ſtimmen. — Der Verfaſſer ſah bey den Sporidien der beiden genannten Arten eine ganz ähnliche Bewegung, wie bey der Con— ferve. Sie hatten kein ſo deutliches Schnäbelchen, ſondern wa— ren mehr länglichrund; fie bewegten ſich lebhafter als bey irgend einer andern Art, beveſtigten ſich oft zu 2 und 2, oder 4 und 4 zuſammen, und drehten ſich dann lebhaft um ihren Anhefte— punct, als um ein Centrum. Der Vf. beobachtete die Bewegung 5 184 der Sporidien bey beiden Arten nicht vor ihrem Austritt aus dem Faden; er unterſuchte aber ſogleich die Mutterpflanze, und da er viele Glieder derſelben entleert, in andern die Kugeln ganz ausgebildet, dagegen in den „Siliquæ“ die Maſſe nur ſo un- regelmäßig, wie gewöhnlich in deren engen Gliedern, zuſammen⸗ gedrängt fand; ſo waren wohl ſicher die beweglichen Sporidien aus den ſogenannten Früchten ausgetreten, und Hr. A. iſt geneigt, die Siliquæ für nichts als erſte Anfänge neuer Zweige zu hal⸗ ten. Bey einer dem E. erueiatus ſich nähernden Form ſah er die Siliquæ bald von gewöhnlicher Geſtalt, bald an der Spitze in einen glashellen Faden mit langen Gliedern ausgezogen, in welche die kurzen Glieder der Frucht allmählich übergiengen; bey. andern waren die Glieder der Frucht doppelt ſo lang als ge— wöhnlich, ſo daß die Reihe der Uebergänge von den ſogenannten Früchten zu gewöhnlichen Zweigen ganz vollſtändig zu ſeyn ſchien. Eben ſo deutlich ſehe man den Uebergang bey E. tomentosus, bey welchem die Siliquæ ebenfalls meiſtens wirklich gegliedert feyen uſw. Wirkliche runde Früchte, wie man fie dem E. lito- ralis zuſchreibt, hat der Vf. nie geſehen und möchte ſie für etwas Paraſitiſches halten. Ulvaceen. Ein einziger Blick auf die Fructificationsorgane zeigt die nahe Verwandtſchaft der Ulvaceen mit den Conferven und die unrichtige Stellung derſelben in die Nähe der Fucoideen und Florideen. Zu den eigentlichen Ulvacez (Greville) gehören Bangia, Enteromorpha Lk., Tetraspora, Ulva und Por- phyra; man war beſtändig in Ungewißheit über die Fruetifica⸗ tion und deren Organe bey ihnen. Der Vf. beobachtete eine vollſtändige Entwickelung bey Enteromorpha clathrata. Die Zellen der fie conſtituierenden Membran ſchließen eine grüne Maſſe ein, welche anfangs flüſſig zu ſeyn ſcheint und die ganze Zelle ausfüllt, allmählich aber zu feſten Körnchen wird. Die Zellen find dann ganz glashell, außer die 5 bis 6 grünen, ziem- lich großen, länglichen Kugeln, welche dem Ganzen die Farbe geben; bey völliger Reife zeigen dieſe daſſelbe Phänomen, wie die Sporidien der Conferven. In der engen Zelle iſt die Be— wegung nicht beſonders lebhaft; nachdem ſie ſich aber durch un⸗ zähliges Gegenſtoßen einen Ausweg gebahnt haben, eben fo leb⸗ haft und ausgedehnt, wie beh jenen Species. Ihr klareres Schnä⸗ belchen iſt weniger ſpitz und ſchwächer begränzt; aber immer iſt auch bey ihrem ehförmigen Körper das ſpitzere Ende während der Bewegung nach vorn gerichtet. — Auch hier reifen, wie bey den übrigen Algen, nicht alle Sporidien zu gleicher Zeit. — Nachdem ſie einige Stunden herumgeſchwärmt haben, ſammeln ſie ſich an den ſchattigen Rändern des Gefäßes, wo fie nach einigen Wochen zu keimen beginnen. Während der Verlänge— rung der Sporidien zu Fäden ordnet ſich die grüne Maſſe allmäh⸗ lich in quere Binden, welche in eine, obgleich etwas undeutliche Gliederung übergehen. Während dieſes Zuſtandes möchte man fie für anhangende Conferven anſehen; aber bald gewahrt man auch den Anfang longitudineller Zellenwände und erkennt dann ſchon leicht eine Ulbe. — Beh einer kleinen Porphyra ſah der Vf. in den gewöhnlichen 2 und 2 Zellenſäcken die Sporidien ſchon fertig. Bewegung beobachtete er bey ihnen nicht, ſetzt fie aber mit Gewißheit voraus. Siphoneen. Die ſchließlich zur Fructification auszubildende grüne Maſſe liegt hier in der das Gewächs ausmachenden Röhre, deren Membran glashell iſt. Es zeigen ſich aber bey den Gi: phoneen einige Verſchiedenheiten in der Fructification, welche man für 2 Unterabtheilungen zum Grunde legen könnte. 1) Ektoſpermeen. Bey Vaucheria und Codium bilden — — 185 fich äußere, mit der Frons communicierende Organe, durch welche die grüne Maſſe ſich den Ausweg ſuchen mag. Der Vf. hat indeſſen den Austritt der Sporidien nicht beobachtet. 2) Bryopfideen. Hieher dürften Botrydium, Valonia, Bryopsis und vielleicht auch Caulerpa gehören. Sie beſitzen kein äußeres, ausgebildetes Fruchtorgan. Der Bf. unterſuchte die ſeltene Valonia ovalis, welche er in den bohusläniſchen Scheeren antraf. Man ſteht in den größeren, 1 bis 3 langen Exemplaren unter dem Microſcope die innere Maſſe zu veſten Körnern übergegangen, welche hier und da an der Membran veſt— ſitzen. Dieſe häufen ſich allmählich in dem oberen gerundeten Ende und bilden ſchließlich einen ſtarken, dunkelgrünen Ring um ein helleres Centrum, welches ohne Zweifel der Ausgangspunct für die Sporidien wird. Der Vf. vermochte aus verſchiedenen Urſachen die Beobachtung nicht weiter fortzuſetzen; doch dürfte fie, mit den an Bryopsis gemachten, über die Fructification die— ſer intereſſanten Gattung hinlängliches Licht verbreiten. Sieh das in der vorigen Abhandlung von einer Bryopsis bereits Mit⸗ getheilte, wozu nun noch Folgendes. Die Kugeln, welche die grüne, das Ganze färbende Maſſe bilden, haben anfangs keine recht beſtimmte Geſtalt und ſitzen der Membran des Gewächſes veſt an; allmählich aber werden ſie elliptiſch, löſen ſich ab und werden frey; völlig reif bewegen ſie ſich ſehr lebhaft, nachdem ſie kurz zuvor ein ziemlich ſpitziges, durch ſeine hellere Farbe vom Körper ſtark abgegränztes Schnäbelchen ausgeſchickt haben; dieſes krümmt ſich beym Aufhören der Bewegung längs des Kör— pers zurück und das Sporidium bekommt ſolcherweiſe ſeine gerundete Form wieder; oft ſtreckt es ſich von Neuem aus und die Bewe— gung geht dann weiter fort. Die Bewegung, welche bald nach der Länge geſtreckt vor ſich geht — indem die Sporidien ſich mit dem Schnäbelchen einen Weg von einem bis zum andern Ende des Fa— dens bahnen, bald kurz und rotatoriſch iſt, wo die Sporidien ſich oft gleichſam mit dem einen Ende veſtſetzen und das andere ſchnell herumwerfen — ſcheint, wie bey den übrigen, durch Schwingungen des Schnäbelchens hervorgebracht zu werden; Wimpern waren nicht zu entdecken. Allmählich ziehen ſich die Sporidien nach dem äußern Ende des Fadens hinab, an welchem man kurz hinter der Spitze einen mamillenähnlichen Auswuchs bemerkt, welcher ihr Austrittspunct wird; vielleicht jedoch mögen ſie auch an an— dern Stellen austreten. Die Bewegung dauert nach dem Aus— tritte lebhaft fort, während welcher ſie ſich allmählich nach der Schattenſeite des Gefäßes ziehen, wo ſie, nachdem ihre Bewe— gung ein paar Stunden gedauert hat, ſich zu unglaublichen Maſſen um die Ränder der Waſſerfläche ſetzen. Erſt 3 Wochen darnach ſah der Vf. den Anfang weiterer Entwickelung. Dieſe geht auch von da an ziemlich langſam vor ſich und iſt ſehr un— regelmäßig, indem die Sporidien ſich bald an beiden Enden ver— längern, wo dann die in ihnen eingeſchloſſenen grünen Kügel— chen ſich in der Mitte anſammeln, bald nur an einem Ende, welches dann allein glashell iſt. Sie beveſtigen ſich bald mit dem grünen, zur Wurzel anſchwellenden Ende, die innern Kü— gelchen nehmen an Volum ſowohl als Menge zu, gegen das wachſende Ende etwas verringert werdend. — Nach 6 Wochen erſchien die erſte Ramification; fie waren damals —1“ lang. — Wie bey Conferva die Glieder und bey Ulva die Cellen, reifen auch die Zweige bey Bryopsis nicht zu einer Zeit. Bey allen dieſen Entwickelungsvorgängen beſteht die Keimung — am liebſten an der ſchattigen Seite des ſie enthaltenden Ge— ſchirres — in unmittelbarer Verlängerung des Sporidiums. Nie wachſen die Verlängerungen zu einer einzigen Pflanze zuſammen, Iſis 1815. Heft. 3. 186 ſondern jede keimende Sopridie bildet ihr beſonderes Indivibuum. Ferner entſteht aus jedem Sporidium immer entſchieden dieſelbe Art, in welcher es erzeugt ward, wie auch immer die localen Umſtände beſchaffen ſehn mögen. Eine der der Sporidien, z. B. in den Brhopſisfäden, gleiche Bewegung der innern Kugeln ſah der Vf. auch einmal in meh⸗ reren Wurzelzweigen der Chara hispida, während deren gewöhn- liche Circulation in andern Theilen der Wurzel ftattfand. Un gers Beobachtungen haben eine ähnliche Bewegung bey Sphagnum ge: zeigt, und das bekannte Bewegungsphänomen bey den ſogenannten Granula spermatica zeigt Analogien auch in höhern Gewäch— ſen; ja ſelbſt bey einigen Zoophyten zeigt ſich etwas Analoges. So ausgebreitet jedoch auf der einen Seite ſich das Bewegungs— phänomen zeigt; ſo beſchränkt zeigt es ſich wieder in der Claſſe der Algen, und zwar nur auf deren erſte (oben dargelegte) Haupt⸗ gruppe beſchränkt. In ihr bilden ſich die beweglichen Sporidien in jedem Theile des Gewächſes; ſie ſind es, welche ihm die Farbe und, ſo zu ſagen, Haltung geben; denn ſobald ſie aus— geſchlüpft ſind, löſt ſich wenigſtens derjenige Theil der Frons auf, aus welchem ſie ausgetreten find, Aber bey den Arten der zwey— ten Gruppe nimmt der Fructificationsapparat nur einen kleinen Theil des Gewächſes ein; dieſes wächſt, nachdem jener abgefallen iſt, fort, die Sporidien haben keine Bewegung und keimen endlich nicht mittels bloßer Expanſion, ſondern, wie es ſcheint, mittels Ausſendung von Wurzeln die äußere Membran hindurch. Hier— bey gehen die Gattungen dieſer letztern Abtheilung ſo in einander über, daß wohl keine rechte Gränze zwiſchen ihren einzelnen Fa: milien gezogen werden mag. Wir übergehen hier das, was der Vf. über die frühern Mey— nungen eines Turner, Mertens, Lamourour von der doppelten Fructification der Ceramieen und Florideen (. oben) jagt, und geben nur die von ihm auch in dieſer Sin: ſicht gemachten Erfahrungen. 1) Die Körnchen, nun vom Vf. Sphärokarpen genannt, liegen beſtändig innerhalb der äußern Bekleidung des Ge— wächſes in einem Zellgewebe eingebettet, aus welchem ſie ſich endlich löſen und durch eine kleine, runde Oeffnung ausfallen, welche danach ſchwer zu ſehen iſt. Ihre Lage iſt bey den ver— ſchiedenen Gewächſen verſchieden. Bey den meiſten Ceramineen liegt am Ende der Zweige eine Frucht in jedem Gliede (Stichi- dium); bey Griffithia liegen fie in einem Kranz um die Gelenke, gewöhnlich von einem Quirl oder, wenn man lieber will, kur— zen, abgeſtumpften, etwas einwärts gebogenen Zweigen (Fa- vellae) umgeben; bey Ceram, diaphanum ſollen fie in den Gelenken ſelbſt liegen; bey den Florideen liegen ſie bald in be— ſtimmten Haufen zuſammen, bald ſind ſie über einen Theil der Frons verbreitet. — Der Vf. fand immer 4 und 4 Keimkörner, welche während des jüngern Zuſtandes der Frucht völlig in eine Kugel zuſammengewachſen waren, die keine Spur einer künftigen Theilung zeigte; endlich aber beobachtet man in dreh, ſich ein— ander ſtumpfwinklig ſchneidenden Linien den Anfang eines Zer— fallens in vier gleiche Theile, indem der vierte Theil ſtets unter den dreh ſichtbaren verborgen liegt; die vier Theile bilden nehmlich an der Oberfläche der kleinern Kugeln vier gleichſeitige Triangel, von denen immer drey mit den Spitzen zuſammenſtoßen. So⸗ bald der Sphärokarp aus der Frons getreten iſt, fällt er zu Boden und theilt ſich in ſeine vier Keimkörner, falls dieß nicht ſchon geſchehen war. Die letzteren nehmen bald, nachdem fie frey geworden ſind, eine ganz kugelichte Form an, in welchem Zuſtande man ſie leicht mit einem noch nicht getheilten Sphäro- 12 * 187 karpen verwechſeln kann. — Der Vf. beobachtete die Keimung bey Ceramium rubrum (ſ. die obige Abhandlung vom Jahr 1834.) und von Chondria pinnatifida Var. angusta, und ſchreibt (und zeichnet) hier die letztere, beobachtet vom 16. Jund bis zum 15. Auguſt. Das demnach ziemlich langſame Anwach— ſen beginnt mit einer gleichmäßigen Verlängerung von der run— den bis zu einer beynahe ehförmigen Geſtalt. Bald ſendet das ſchmälere Ende des Keimkorns einen Wurzelfaden aus, welcher allmählich zunimmt und ſchließlich den Callus radicalis des Ge⸗ wächſes bildet. Am andern Ende des Keimkorns gewahrt man indeſſen bald einige hervorſtehende glashelle Zellen, welche in oft ſehr lange, gegliederte Fäden um die Peripherie des Keimkorns auswachſen und vielleicht zum Schutze für die zugleich in der Mitte hervorwachſende Zellchen beſtimmt find, — Die ſchon gleich anfänglich mittels des ſie umgebenden Schleims veſtgeklebten Keim— körner beveſtigen ſich fernerhin durch das Würzelchen, und nach etwa 6 Wochen ſtehen ſie ganz aufrecht, etwa 1 lang. 2) Die Capſelfrucht, welche immer an getrennten Indi— viduen oder wenigſtens an verſchiedenen Hauptzweigen deſſelben Individuums vorkommt, iſt auch mehreren Modificationen unter— worfen, welche in der Folge für die ſyſtematiſche Aufſtellung die— ſer Algen wichtig werden möchten. — Die Capſel beſteht bey Hutchinsia, Odonthalia, Bonnemaisonia u. m. aus einer äußern undurchſichtigen Hülſe, welche bey voller Reife die Sa⸗ men (Keimkörner) durch eine regelmäßige Oeffnung in der Spitze ausſchüttet. Die Keimkörner find faſt birnförmig und durch eine Placenta am Boden der Capſel beveſtigt. — Bey Ceramium, Ptilota u. m. iſt die Hülſe ſelbſt glashell, aber oft durch ein äußeres Juvolucrum geſchützt. Die Samenkörner find kantig, liegen dicht zuſammengehäuft gegen die Seite hin und ſchlüpfen nur durch Zerreißung der Hülſe aus. Aber bey weitem dem größten Theile hat die Capſel die Form eines undurchſichtigen Höckers, aus welchem die eingeſchloſſenen Samenkörner (wie bey der vorigen) nur (2) durch Zerreißung der Hülſe ausſchlüpfen. Die Capſelſamen keimen eben ſowohl, wie die Samen der Sphärokarpen. Der Vf. beobachtete die Entwickelung bey Ce- ramium rubrum vom Anfange bis zum Ende des Julius. So: bald die Samen aus der durch ihr Zuſammendrängen verurſach— ten eckigen Form zu einer faſt runden übergegangen ſind, iſt die Entwickelung ganz der der Sphärokarpen gleich. Eben daſſelbe gilt von Chondria pinnatifida Var. angusta. Die Samen— körner ſcheinen bey ihr etwas geſtreckter zu ſeyn, aber dieſer Unterſchied verſchwindet bald. Die langen Fäden waren hier etwas kürzer und mehr den in der Mitte hervorſchießenden Cellen gleichend. Bey Bonnemaisonia, Chondria clavellosa u. m. nahm der Vf. ebenfalls das Keimen der Capſelſamen wahr; es hat überall eine ſehr große Uebereinſtimmung. Nach dieſen Beobachtungen ſind alle früher aufgeſtellten Theo— rien über die ſogenannte doppelte Fructification bey den Algen zu verwerfen. Jene Doppelheit in den letztbeſprochenen Gewäch— ſen iſt freylich ein merkwürdiges Phänomen, welches vermuthen laſſen könnte, jene Organe ſehen von normal verſchiedener Ber ſchaffenheit, obgleich zu ein und derſelben Verrichtung ausgebil- det; von der andern Scite aber ſcheint die große Gleichheit im Keimen anzudeuten, daß fie ein und daſſelbe Organ ſeyen, wel— ches nur eine Modification in der äußern Form erhalten habe. } Beh den Florideen kommen außer den genannten Organen noch viele andere Formen vor, welche man auch gewöhnlich als Fructificationsorgane betrachtet hat, die aber vielmehr für den 188 Bulbillen ꝛc. vieler höherer Gewächſe analoge Gebilde anzuſehen feyn dürften. Solche find z. B. die capſelförmigen Auswüchſe bey Sphaerococcus membranifolius, die Nemathecien bey Sph. Brodiei u. m., knotige Verwachſungen bey Phyllophora, Sph. purpurascens und plicatus, Odonthalia u. m. Der Bf. beob⸗ achtete längere Zeit hindurch Sph. Brod. und membr. in Be⸗ zug auf ſolche Organe, ſah aber nie die bey den wirklichen Fruchtorganen gewöhnlichen Veränderungen. Weder löſten fie ſich, noch ſchütteten fie irgend einen Samen aus; dagegen vers längerten ſie ſich bey Sph. Br. in einen chlinderförmigen Zweig, welcher aber bald die gewöhnliche Blattform annahm. Daß dem⸗ nach dieſe Nemathecien gewöhnlich nur den Anfang der proli— ficierenden Blätter ausmachen, hält der Vf. für ganz wahrſchein⸗ lich, ohne daß er jedoch läugnen will, daß ſie, von der Mutter: pflanze abgeſondert, auch zu neuen Individuen auswachſen kön— nen; eine Annahme, welche der Wachsthumsweiſe der Algen im Allgemeinen nicht zu widerſtreiten ſcheine. Vergleiche man die Structur der Nemathecien bey Sph. Br. mit den Blättern ſelbſt; ſo finde man ſie freylich etwas verſchieden von ihnen, doch könne man leicht den Urſprung der erſteren aus den letzteren erſehen. Die in den Nemathecien eingeſchloſſenen ſogenannten Samen feyen ganz den Cellen in der innern lockern Schicht der Blätter gleich, und die Entſtehung der perlſchnurförmigen Fäden möchte ohne beſondere Schwierigkeit aus den Nemathecien bey Sph. membr. zu erklären ſeyn, welche in einer bloßen Verdickung des Blattes ſelbſt beſtehen. Die wirklichen Früchte glaubt der Vf. bey den genannten beiden Arten in hemiſphäriſchen Capſeln entdeckt zu haben, welche ſowohl an der Oberfläche als auch und beſonders an den Rändern der Blätter ſelbſt ſitzen. Sie ſind um Vieles kleiner als die oben genannten, und ſchließen in einer glashellen Hülſe eine Maſſe dicht zuſammengehäufter Samenkörner ein. Der Pf. ſah fie ſich von der Mutterpflanze löſen, wurde aber ver: hindert, ſie weiter zu beobachten. Bey vielen Algen kommt außerdem noch eine Art von Orga— nen vor, welche, wollte man auch auf dieſe Gewächſe die Lehre von ſeruellen Verhältniſſen ausdehnen, am meiſten mit den männ⸗ lichen Organen bey den höheren zu vergleichen ſeyn möchten. Solche find die, während des ſterilen Zuſtandes in den Recepta— keln bey den eigentlichen Fucoideen befindlichen Körnchen, die neben den Samen eingeſchloſſenen lancetförmigen Hülſen bey mehreren Florideen, die ſogenannten Antheridien bey Hutehinsia und die vielleicht von gleicher Natur ſehenden ſonderbaren Körper bey Chondria pinnatiſida; vortrefflich beſchrieben und abgebildet in Grevilles Algae britannicae (ſ. 110., T. XIV.). Beh dieſer letztern Art, welche der Pf. gerade wegen ihrer Manch— faltigkeit an Organen beſonders zum Gegenftande feiner Unter— ſuchung wählte, ſuchte er auch die Natur dieſer Organe zu er— mitteln; aber ſeine Unterſuchungen gaben ihm hier nur ein ne— gatives Reſultat. Er ſah die Capſelöffnung ſich mehr und mehr erweitern, während deſſen bie chlindriſchen Körper herausftelen und ſich bald darnach in eine Menge hyaliner Kügelchen auf— löſten, welche auch von kurzer Dauer zu feyn ſchienen; der Vf. ſah wenigſtens bald keine Spur mehr von ihnen. Er geht ſchließlich zu der dritten Hauptgruppe der Algen über, und zwar, da er für den größern Theil derſelben keine Beobach⸗ tungen hat, gleich zu den eigentlichen Fucoideen, der einzigen Gruppe, bey welcher er an einer Art die vollſtändige Entwicke⸗ lung beobachtete. Stackhouſe ſcheint an Fucus canaliculatus und Martius an F. vesiculosus die Entwickelung der brau⸗ nen Seutellen beobachtet zu haben, aus denen man oft die Bu: 189 coideen aufwachſen ſieht. Der Letztere bekennt ſelbſt, daß er nicht Gelegenheit gehabt habe, die von ihm für Samen gehal— tenen Organe auszuſäen, und Stackhouſes Beobachtung iſt zu oberflächlich, um aus ihr einen richtigen Begriff von der Sort: pflanzungsweiſe dieſer Gewächſe zu erlangen. Zudem widerſtrei— ten die Beſchreibungen Beider ſo ſehr den Beobachtungen des Vfs. an F. vesiculosus, daß es ihm klar ſcheint, es ſey nicht daſſelbe Organ der Gegenſtand dieſer Wahrnehmungen geweſen. Die Schriftſteller geben an, daß die Samen in einem aus feinen Fäden beſtehenden Schleim eingebettet liegen; aber dieß verhält ſich nicht ſo. Sie ſind nehmlich mit dem einen ihrer ſchmälern Enden an dem Zellgewebe beveſtigt, von welchem die fie umgebenden Fäden ausgehen. Dieſe Fäden alſo ſowohl wie die Samen ſitzen um die Peripherie der „Glomeruli‘* beveſtigt und wenden ſich mit dem freyen Ende gegen das Centrum. Die Samen löſen ſich bey voller Reife dort ab und fallen in die Mitte des Glomerulus, welcher dort leer oder nur von einem Ende der centripetalen Fäden eingenommen iſt; ſie drängen wei— ter durch den von da aus führenden kleinen Canal bis zu deſſen äußerer Mündung hinaus und fallen dann ſogleich zu Boden. Nun beveſtigen fie ſich bald mittels der fie umgebenden Schleim— haut, und ſchicken ſchon nach einigen Tagen einen Wurzelfaden und dann bald deren mehrere aus. Inwiefern dieſe eine äußere Haut durchdringen oder eine bloße Verlängerung der Membran des Samens ſelbſt ausmachen, kann der Vf. nicht beſtimmen; doch ſcheint ihm ihre hellere — 5 und immer beſtimmte Be— gränzung bey dieſer wie bey den zur vorigen Abtheilung gehö— renden Arten für die erſtere Meynung zu ſprechen. Im Anfang erſcheinen ſie ſchwach gegliedert; aber das verſchwindet allmählich. Die Samen, welche nicht keimten, löſten ſich bald in kleinere Theile auf. Eine ganz eigene Fortpflanzungsweiſe beobachtete der Vf. bey Sphacelaria cirrosa. Beſonders bey der Abart aegagropila ſieht man oft die oberen pfriemenförmigen Zweige, gewöhnlich etwas oberhalb der Mitte, mit einem Paare gegenüberſtehender kleiner Zweige verſehen, ſich von der Mutterpflanze löſen und neue Individuen bilden. Die vier im Kreuze ſtehenden Zweige biegen ſich alle aufwärts und beveſtigen ſich nur mittels eines feinern, aus ihrem Vereinigungspuncte herabgeſendeten Wurzel— fadens. Durch neue Verzweigungen nimmt das kleine Gewächs bald zu. (Die behgefügten Zeichnungen auf Tafel II. und III. beziehen ſich auf die Fructificationstheile und deren Entwickelung bey Con— ferva a@rea, Ulva clathrata, Bryopsis Arbuscula, Cera- mium rubrum, Chondria pinnatifida, Fucus vesiculosus, Sphacelaria cirrosa und Griffithia corallina.) S. 52. ff. A. Retzius, Microſcopiſche Unterſuchungen über die Structur der Zähne ꝛc. Tafel IV. V. Eine große und vortreffliche, vergleichend-anatomiſche, von ſehr ſchönen Zeichnungen begleitete Abhandlung, welche aber eines Auszugs nicht fähig iſt. S. 256 ff. Berzelius, Einige Unterſuchungen über die Farbe, welche das Laub verſchiedener Bäume vor dem Abfallen im Herbſt annimmt. Macaire Prinſep ſtellte (Annales de Chimie et de Physique, T. 38., p. 415.) ausführliche Verſuche über dieſen Gegenſtand an, und leitete die grüne, gelbe und rothe Farbe der Blätter von einem einzigen Farbenſtoff her, welcher, ſeiner 2 190 Meynung nach, durch Wirkung von Reagentien aus einer Far— ben-Nüance in die andere verwandelt werden könne, und den er deßhalb Chromule nannte; aber ſchon Leopold Gmelin zeigte (Handbuch, S. 633.), daß es ihm nicht geglückt war, auf die von M. angegebene Weiſe, das Blattgrün durch Säuren in Gelb, und dieſes durch Alkalien wiederum in Grün zu verwan— deln. Aus des Pfs. Verſuchen geht hervor, daß die von M. dargelegten Reſultate unrichtig ſind, daß das Blattgrün, welches mit ſchöner grüner Farbe in concentrierter Salzſäure löslich iſt, ſich auf bisher bekannten künſtlichen Wegen nicht in Blattgelb verwandeln läßt, daß dieſes nicht wieder zu Blattgrün umge— wandelt werden kann, und daß das Blattroth, wenn es gleich mit Alkali Grün gibt, etwas ganz Anderes iſt, als eine Art— veränderung des Blattgrüns, nehmlich daſſelbe Roth, wie die rothe Farbe in rothen Beeren und Früchten. Einen ſolchen all⸗ gemeinen Farbenſtoff, wie Ms. eingebildete Chromule ſeh, welche durch verſchiedene Reagentien aus Grün in Gelb und Roth um⸗ geändert und nachher wieder zu Blattgrün gemacht def könne, gebe es gar nicht. Für 1837. S. 113. ff. Berzelius, Unterſuchung des Blattgrüns oder Chlorophylls. Die ſehr verſchiedenen Reſultate, welche ſo viele Chemiker aus ihren, mit dieſen Stoffen angeſtellten Unterſuchungen gezogen haben, zeigen hinlänglich, daß ſie verſchiedene, mit Weingeiſt oder Aether aus verſchiedenen Gewächſen ausgezogen, vom Blatt— grün grüngefärbte Stoffe als Blattgrün betrachtet haben. So hat man bald angegeben, es ſey ein grünes, dickliches Fett, bald, es ſey eine Art Wachs oder ein harzichter Stoff, deſſen Farbe leicht zerſtört werde; es werde von Alkalien ſaponificiert und gelb, wonach denn kein Blattgrün mehr aus der Löſung wieder hergeſtellt werden könne. Andere Schriftſteller haben gemuth— maßt, ohne das Verhalten durch Beobachtungen zu unterſuchen, daß das Blattgrün die Baſis der gelben, blauen und rothen Farbe der Gewächſe ſey, und daß es ſich durch Reagentien in den einen oder anderen dieſer Farbenſtoffe umändern laſſe (vgl. die vorige Abhandlung). Alle dieſe Angaben ſind nach dem Pf. grundlos. Nach feinen Unterſuchungen iſt das Blattgrün ein eigner Stoff, welcher den Einfluß don Säuren und Alkalien dul⸗ det, ohne zerſetzt zu werden, welcher mit ihnen beſtimmte und darſtellbare Verbindungen eingeht und wie viele färbende Stoffe des Pflanzenreichs durch Chlor und durch den Einfluß des Lichts in Berührung mit dem Sauerſtoffe zerſtört wird. Der Bf. be⸗ ſchreibt ſodann die Verſuche, durch welche er zu dieſen Reſul⸗ taten gekommen iſt. S. 136. ff. Trolle Wachtmeiſter, Unterſuchung des Gi- gantolithes, eines neuen, von Nordenſkjöld bey Tammela in Finnland gefundenen und wegen feiner großen Eryſtallgruppen mit dem obigen Namen belegten Minerals. Es gehört nebſt den Talk⸗ arten, dem Glimmer und Fahlunite zu denjenigen Mineralien, welche aus Silicaten von Alkali und Talkerde zugleich mit Si⸗ licaten von Thonerde, mit oft zum größern oder kleinern Theile mit Eiſenorydul und Manganorhdul abwechſelnder Talkerde be⸗ ſtehen. Die Grundformel des Gigantolithes dürfte, indem R. für das Alkali mit der Talkerde und die mit dieſer iſomorphiſchen Beſtandtheile angenommen wird, chemiſch auszudrücken ſeyn durch: R Si? + 2 Al Si H. 191 S. 24 ff. Kn. Fr. Thedenius, Beytrag zur Kenntniß der Naias marina L. Mit einer ill. Kpfrtfl. Der Vf. gibt hier feine Beſchreibungen dieſes Gewächſes, wel: ches er in der nördlichſten Stelle, an welcher es noch gefunden worden iſt, nehmlich bey Gefle in Norrland, und zwar auf Ver⸗ anlaſſung zweyer Abhandlungen über Naias major Roth im 9. und 10. Bande der Linn, welche einige auf unsdollſtän— dige Unterſuchungen gegründete Angaben enthalten, ferner einiger von Schlechtendal aufgeworfener Fragen über das genannte Gewächs, endlich, weil alle dem Pf. bekannte, über die Fructi⸗ ficationstheile des Gewächſes aufgeſtellte Anſichten unrichtig ſeyen. Für 1838. S. 186. ff. W. Hiſinger, Analyfen einiger ſchwediſcher Mineralien. 1) Geradfadig er Tafelſpath (Wollaſtonit) aus dem Kirchſpiele Libelit in Karelen. If ein Kalkbiſtlicat CS2, ver: unreinigt durch eine geringe Menge Biſilicat aus Mangan und Eiſenorydul. Sauerſtoffgehalt. Eiſenorydul, unrein. 52,50 27,25 Kieſelſäure .. 46,38 12,98 28 Kalkere 10 OA ee 100,58. Kommt 2) Baſiſches Fluor-Cerium von Baſtnäs. Cerit höchſt ſelten und nur in kleinen Stellen im Cerin und vor, meiſtens von Wißmuthglanz und Kupferkies umgeben. ) t. Gefunden. A Gerechnet. Cerfluorid. . 50,150 . 1935 Cerory d. 360480 1 38,65 Waſſe n 134183 4 12,00 Kieſelſäure. . 0,007 . 2 Formel: & ES HE +4M. 3) Meſol vom Anneklefs-Hügel bey Hör in Schonen. Die Mittelzahl aus zwey Unterſuchungen ergab: Sauerſtoffgehalt. Kieſelſäure . ie 1,55 Thonerde . . 26,804 . 12,51 Kalkerde . 8,071 2,26 5.02 Soon 1d 270 Ir Waſſer - KT s 98,990. Formel: NS? E C82 +6 A8 + 4 4%. 4) Kalkſilicat von Aedelfors in Smäland. 5 > ee Kieſelſäure . 57,75 ‚0: Kalterde . . 30,16 847 + 3 = 25,41 Talkerde . a 135 Thonerde . y F N 4,00 Eiſenoryd OO 0,28 Manganoryd. . 0,65 0,14 98,06. Das Mineral it ſomit ein Kalkſilicat, in welchem die Kieſelerde dreymal den Sauerſtoff der Kalkerde hält, C S gemengt mit ein⸗ fachen Silicaten aus Talkerde, Thonerde, Eiſen- und Mangan⸗ orydulen, welche wie zufällige Einmengungen anzuſehen ſind. 192 Nachträgliches aus den K. Vet. Acad. Handl. för 1839. S. 1. Lindblom, Drabae scandinavicae. Nach einer Einleitung von S. 1—23. führt der Vf. die Ar: ten auf, gibt von jeder die Diagnoſe, führt die wichtigeren oder erklärenden Synonyme an, und verweiſt auf Abbildungen und Exſiccaten-Sammlungen, auch auf ausgezeichnetere Form-Ver— änderungen, die er als Varietäten unter eignen Namen aufſtellt. Endlich gibt er eine vollſtändige Beſchreibung jeder Art, und zwar von den meiſten noch lebenden Exemplaren, und in beſon— deren Anmerkungen Erklärungen über die Synonhmie u. a. m. Alles, außer der Einleitung, iſt Tateinifch geſchrieben. Der Pf. theilt die Gattung Draba (Draba et Erophila DC.) in 4 Sectionen, in Aizopsis, Drabæa, Drabella und Erophila. Sect. I. Aizopsis DC. Species scandinavica nulla. „ II. Drabæa. A. Siliculis ovatis J. ovalibus. . Draba alpina L. „ trichella Fries. 5 scandinavica n. sd. 1 Wahlenbergii Hartm. B. Siliculis lanceolatis I. oblongis. . Draba nivalis Liljebl. „ laxa n. sp. sis irta E, f „ incana L. „III. Drabella DC. 9. Draba nemorosa L. 10 „ murahs „IV. Erophila DC. 11. Draba verna 1. S. 95. Swanberg, Picrophyll. Dieß nach feinem großen Talkerdegehalt und feinem blätterigen Anſehen benannte dunkelgrüne, ſchimmernde Mineral wurde im Bergwerke zu Sala gefunden und von dem dortigen Geſchwor— nen, Sewen, mitgetheilt. Es enthält: 2 9280 — 9 Kieſelſäure 49,80 hält Sauerſtoff 25,88 26,4 Thonerde . leer, m e 0 Kalkerde . O n 0,22 Talkerde . 3e „ 11,55 = Gifmorpdul . . 688 „ „ 1,56 1943 Manganorydul eine Spur Waſſer „ Oe 95 8,73 98,48. woraus ſich die mineralogiſche Formel 3 M82 + 2 Aq. ergab. Specifiſches Gewicht = 2,73. S. 97. Beſtandtheile des Saidſchuͤtzer Bitterwaſſers, Berzelius. Wir geben hier von der umſtändlichen Adhandlung des be⸗ rühmten Vfs. die Endreſultate in Folgendem: In 1000 Theilen des Waſſers fanden ſich: Säuren: Schwefelſäure . 11,7640 Salpeterſäure 2,3725 Quellſäure 0,1066 Kieſelſäure 0,0047 Salzbilder: Chlor. 0,2007 193 Salzbilder: Brom und Fluor, Spur ID „ 90048 Salzbaſen: Kalli . 0,2884 Natron . 287% Ammoniak, Spur N 95450 Salterde ie. 5,0961 Eiſen und Manganorhd 00023 Zinnor de . ,0040 23,0610. Die Kohlenſäure fehlt hier, weil dieſe ſich in dem vom Pf. unterſuchten Waſſer nur in dem Maße fand, um die Talkerde im Waſſer löslich zu machen. „Das obige Reſultat iſt rein empiriſch und zeigt nicht, was für Salze das Waſſer aufgelöſt hält.“ In Folgendem werden die Beſtandtheile in ihren nächſten chemiſchen Verbindungen auf: geführt: Schwefelſaures Kali. . STE I: 2. .02.0,99334 5 Natron . e HONDA, ik Kalkerde. ee + 12110202 15 Talkerde e Salpeterſaure Talk erde 3.2778 Chlormagneſiuq m 0,2825 eure Talfeede : 01389 Kohlenſaure Talkerde . „ le z 0,0047 Brom, Jod, Fluor, Ammoniak und Metalloryde Spur 17,2519 *. S. 155. Swanberg, Glimmerarten. Die vom Pf. unterfuchten Arten find nebſt ihrer procentiſchen Zuſammenſetzung folgende. Glimmer von Pargas in Finnland: Kieſelſäure . 42,585 Sauerſtoffgehalt 22,129 15 Thonerde . . 21,677 m 19 6% 13311 9 Eiſenoryd. . 10,394 5 3,187 Talkerde . 10,268 “ 3,973 Manganorydul 0,752 7 0,169 | 4,214 3 Kalkerde . 0,257 m 0,072 l 8452 N 1,433 1 Waſſer. . 3,350 8 2,976 2 Fluor . -0,509 Calcium 0,557 98,801. Glimmer von Broddbo: Kieſelſäure . 44,973 Sauerſtoffgehalt 24,929 18 Thonerde. . 31,690 70 14,788 Eiſenoryd. . 5,367 rn 1,645) 16,939 12 Manganoryd. 1,674 3 0,506 Kali 8312 75 1,409 1 Waſſer 3,316 60 2,946 2 Fluor 0719 Aluminium 0,351 99,402. *Im Text ſteht 23,6553. Iſis 1845. Heft 3. 194 Glimmer von Taberg in Wermland: Kieſelſäure . 35,759 Sauerſtoffgehalt 18,582. 9 Thonerde . . 13,034 15 6,134 3 Eiſenorydul . 6,842 7 1,444 Vanganorydul 1,643 0,369 Talkerde . . 29,272 15 11,2370 13,00 6 Kali „2068 7 0,350 Waſſer 11464 05 10,184 6 Fluor. . 0,643 Magneſium . 0,435 100,660. Kieſelerde. - Thonerde .. Eiſenorydul . Manganorydul Talkerde . Kali “or. * Waſſer . Fluo g Calcium.. Magneſium . Kieſelſäure Thonerde . . Grobblätteriger Chlorit von Sala: 42,464 Sauerſtoffgehalt 22,064 7 12,862 u 5,907 2 70 55 " 1,618] 25,388 5 9827 12705 4 6,031 „ 1,022 3,170 5 2,816 1 0,619 0,102 _ 0,356 _ 99,160, Glimmer von Roſendahl bey Stockholm: 44,407 Sauerſtoffgehalt 23,076 9 16,856 5 7,871 8 20,710 7 4,715 Eiſenorydul . Manganorhdul Kalkerde . Talkerde . Kal! Waller . Fluß? Calcium . 100,533. 0,457 0,802 11,259 4,050 1,131 0,411 0,450 0,100| 5,040 2 0,225 4,348 427 5175 2 Glimmer von Aborforß in Finnland: Kieſelſäure 59,446 Sauerſtoffgehalt 20,499 Thonerde . 9,270 9 330 Eiſenoryd. . 35,781 1 10,970] 15,00 Gifenorydul . 1,449 5 0,330 Manganorxydul 2,537 5 0,569 Talkerde. . 3.288 Ä 1272) 3,116 Kalkerde » 0,310 m „087 Kali. 5,063 m 0,858 Waſſer 08,71,831 5 1,627 Fluor. 0,292 f Calcium.. 0,320 99,587. Glimmer von Iwiken, im Kirchſpiele Grangjerde in Dalekarlien; Kieſelſäure . 7 17900 Sauerſtoffgehalt 86,982 30 Thonerde .. 13,30 3 6,214 Ciſenorhd. . 4,977 5 A 7,140 6 Talferde » . 4,661 15 1,803 Kali 3,528 . 6558 2,401 2 Waſſer 1,292 7 1,148 1 Fluor 0371 nn f Calelum. . 0,528 4 100,127. 13 196 195 naeh Pihlit vom Brättſta Hügel bey Sala. Garten Bu Fa le 27 Wißmuthord.. . 0,560 = 0,6173 = 33,18 6,18 5 4 2 f 12,659 10 Eiſe nord. . 0,053 = 0,0878 = 472 1,76 Eiſenoryd. . 3,012 ” 0,924 Kupferoryd 0.020 S 00200 = 1.08 0.28 Manganorydul Spur . 1, e ' Kalkerde . Spur N a 0,45 Zalterde . . 1,523 b re er 2: 00} BL... Si... 88 5 0,880 „ 1,860. 100,00. ren . 9840 S. 321. Frieſens Nekrolog. VDE „ Bengt Fredrik Fries, Profeſſor, Intendant der zoologi— Waſſer. 2,388 „ 2,121 2 ſchen Abtheilung des naturhiſtoriſchen Reichsmuſeums 1 Stock- 100,894. holm, war am 24. Auguſt 1799. in Helleſtad bey Lund ges Sogenannter brauner Chlorit oder Talkgranat von Sala: boren und ſtarb am 7. April 1839. Seine Schriften ſind: Kiefelfäure .. 40,617 Sauerſtoffgehalt 21,107 7 Monographia Tanyporum Sueciae. Diss. pr. gr. Dr. Phil., ne. et 19.839 5 9,267 3 Praes. Fallen. 8. Lund. 1823. — Obss. ‚entomologicae, Eifenorobut SW A87 N 1.249 P. I., Diss. acad. 8. Lund. 1824. (enthält eine Monographie Manganorydul . 0,552 „ 0,124 der ſchwediſchen Simuliae). — Folgende Jahresberichte: Ärs- Kalkerde . 0,573 5 0,161) 12,626 4 berättelse i Zoologien afgifven d. 31. Mart. 1832.; ebenſo Talkerde. . . 25,941 „ 10,041 1833-1735. — Katalog öfver Zool. Riksmuseum; H. 1. Kal.. 5,201 5 1,051 Däggdjuren (Säugthiere). 8. Stockh. 1837. — In den Vet. Verluſt b. Glühen 0,795 Ac. Handl. für 1829. Beſchreibung einer neuen Muckengat⸗ 100,065. tung, Hydrobaenus (ſ. Iſis, 183 1., S. 1350 —57.; für 1833.: S. 184. Swanberg, Geokronit und Hydrophit. Das in der Erzgrube zu Sala gefundene, hier beſchriebene „Geokronit“ iſt bisher mit dem ebenfalls da vorkommenden Weißgültigerz verwechſelt worden. Seine Beſtandtheile ſind: aufgenommener Schwefel Bley g 65,4832 109,171 Kupfer . . . 1,514 (00,770 5 gen e ce, bei domarl , 18 Si enn 0,055 Silber, Wißmuth.. Spur Antimonium 9,5768 3,583 e Schwefel . 18,282 99,027. Der „Hydrophit“ kommt allgemein zu Taberg in Smaͤland unter dem Eiſenerze mit Pikrolith vor und enthält: Waſſer. 16,080 Sauerſtoffgehalt 14,293 3 Kieſelſäure . 36,193 75 18,806 4 Eifenorydul 22,729 75 5,175 Manganorybul 1,166 75 0,262} 13,598 3 Talkerde . 21,082 m 8,161 Thonerde . 2,895 75 1,352 Vanadinſäure. 0,115 100,260. S. 188. Setterberg, Neues Mineral. Das hier beſchriebene, glänzende, dunkelgraue, dem im Handel vorkommenden Schwefelantimonium nicht unähnliche Metall, welches der Vf., um die Verdienſte des Hrn. v. Kobell um die Mineralo⸗ gie zu ehren, Kobellit genannt hat, kommt beſonders in Kofalls, wie auch den neuen und alten „Galtgrufwor“ ziemlich allgemein vor, zuſammen mit Kobaltglanz, Arſenikkies, Kupfererz c. Seine Beſtandtheile ſind: Schwefelmetalle Enthalten in Procenten. Schwefel. Metalliſches Antimonium 0,172 = 0,2363 — 12,70 3,45 Schwefelſaures Bleyoryd 1,093 = 0,8623 = 46,36 6,24 Beſchreibung neuer Inſecten von Columbien (die Gattung Psa- lidognathus, ſ. Iſis, 1835. S. 407 ff.; für 1837.: Ueber den Stirr, Salmo Salmulus Raji (ſ. Iſis, 1839., S. 743. ff); über Pterycombus, eine neue Fiſchgattung aus dem Eismeere (Iſis, daſ., S. 745—46.). Ichthyologiſche Beyträge ꝛc., enth. die ſchwediſchen Arten des G. Syngnathus (Iſis, ebendaſ. S. 749. ff.), Callionymus (Iſis, daſ., 746 ff.) und Clinus (Iſis, daſ., 74849); über die Metamorphoſe bey Syngnathus lum- brieiformis (Iſis, daſ., S. 754.); für 1838.: Aufbewahrungs⸗ art von Quallen für Muſeen (Iſis, 1840., S. 78.); über die ſchwediſchen Arten des G. Raja (Iſis, 1841. S. 441. ff.) und Pleuronectes (Iſis, daſ., S. 449 ff.); über Cyelopterus mi- nutus (Iſis, daſ., S. 453.); über die ſchwediſchen Arten des G. Gobius (Iſis, Daſ., 453. ff.) — Endlich zahlreiche Auf— füge in der Tidskrift för Jägare och Zoologer und, mit Ekſtröm zuſammen, den Text zu Heft 1—5. der Skandina- viens Fiskar utg. af v. Wright, Fries och Ekström. 4. Stockh. 1836—38. Histoire physique, politique et naturelle de Ille de Cuba, par Ramon de la Sagra, Directeur du Jardin de Botanique de la Havane. Paris chez A. Bertrand. Es ift gewiß erfreulich, ſolch ein Prachtwerk über eine Inſel, wie Cuba, zu erhalten, von welcher man bisher nur einzelne Nachrichten hatte. Die große Thätigkeit von Sagra iſt zwar uns feit einer Reihe von Jahren bekannt; allein daß ſie in ſol⸗ cher Entfernung jo Großes hervorzubringen im Stande ſeyn könnte, hätte man nicht geglaubt. . Es find bis jetzt 51 Lieferungen erſchienen mit Tafeln in Folio; Text in 8. Jede Lieferung mit 4 Tafeln und ſo viel Bogen Text koſtet den Subſeribenten 12 Fr. Es ſollten nur 6 Lieferungen werden. Vom phyſiſchen Theil, welcher die Geographie, Topographie, Statiſtik, Ackerbau und Handel enthält, iſt Bd. I. 1842. S. 348. z 197 II. 1843. S. 503. mit 12 ftatiftifchen und 8 meteorologiſchen Tafeln und 12 Charten, und zwar ganz alten, wie ſie in den fruͤheſten Zeiten der Entdeckung aufgenommen worden ſind, nicht bloß von der Inſel, ſondern von ganz Weſtindien, zum Theil von ganz America erſchienen. Sie geben ein vollſtaͤndiges Bild vom da— maligen Zuſtande des Landchartenweſens. Der Geographie geht voran eine Geſchichte der Entdeckung, ſehr gruͤndlich bearbeitet aus den aͤlteſten Schriftſtellern. Mit der geologifchen Conſtitution iſt der Anfang gemacht. Im naturhiſtoriſchen Theil iſt ſchon mehr vorhanden. Er wird uͤberſetzt und zum Theil bearbeitet von A. d'Orbigny, Cocteau, Bibron, Lefevre, F. Gue— rin, Martin St. Ange, Montagne und S. Berthelot. Haarthiere, 1840. S. 45 + 18. Tafeln 8, illuminiert. Tafel 1. enthaͤlt Vespertilio lepidus n. mit verſchiedenen Anſichten des Kopfes und des Schaͤdels, deutlich und ſchoͤn dar— geſtellt, was auch von den folgenden gilt. T. 2. Vespertilio dutertreus, auch mit Schaͤdel. T. 3. Capromys furnieri. T. 4. C. furnieri var. T. 5. C. prehensilis. T. 6. Skelet von C. furnieri. T. 7. Schaͤdel deſſelben. T. 8. Deßgleichen, nebſt einigen Eingeweiden. Es gibt auf den Antillen nur wenig Haarthiere. Colum— bus ſpricht bloß vom nicht bellenden Hunde. Diego Fer— nandez de Oviedo 1526. nennt ſchon auf Hispaniola 5 Haarthiere: Hutia, Quemy, Mohuy, Cori und kleine Hunde, Gozques. Gomara nennt unter dem Namen Ratten oder Ka— ninchen: Utia, Cori, Mohey und Quemi, auch Gosquejos von verſchiedenen Farben. Oviedo ſagt Liber XVII. caput 4.: Es gibt auf Cuba verſchiedene Thiere wie Kaninchen: Guabini- quinar; ein anderes mit Namen Ayre; von den erſtern findet man oft im Magen der großen Schlangen 6 bis 7 Stuͤck. Nach Bartolomeo de Las Caſas jagt man ſehr haͤufig Gua— miniquinaces, fo groß wie kleine Hunde, ſehr ſchmackhaft; an einem haben 2 Mann genug. Man ſchlaͤgt fie mit Stöden todt oder faͤngt ſie mit Hunden: denn ſie koͤnnen nicht laufen. Als wir unſere Schweine frey ließen, machten ſie mit ihnen bald reine Arbeit, wie auf St. Domingo mit den Utia. Go— mara und Laet haben dieſes nur nachgeſchrieben. Columbus ſpricht auch von Fledermaͤuſen, Walen, Del: phinen, Meerwoͤlfen und dem Manati, den er weitlaͤufig be— ſchreibt. Pecari (Saino, Paquira, Javari), Dutertre und Rochefort nennen auf den Antillen Agouti, Pilori, Opa- sum, Armadill, Manicou (Cori 2). Nun werden die noch auf Cuba vorhandenen Thiere beſchrie— ben; zuerſt der Hund bey den Indianern. Er ſah den euro— paͤiſchen ſehr ähnlich, ein- und mehrfarbig, weiß und ſchwarz, roͤthlich, wollig, kurzhaarig mit ſpitzen Ohren. Sie bellten und ſchrien nicht; man brauchte ſie aber zur Jagd und auch zur Speiſe, indem man ſie caſtrierte und maͤſtete. In den Waͤl— dern von Cayenne gibt es noch Canis canerivorus. Die nach Suͤdamerica gebrachten Hunde verlieren endlich auch ihre Stimme; auch unſere Schaͤferhunde bellen ſelten. Der americaniſche hat nach Roulin am meiſten Aehnlichkeit mit dem Schakal. Jetzt iſt er verſchwunden. Nagthiere. Daruͤber am meiſten bey Oviedo. 198 1) Hutia, etwas kleiner als Kaninchen, mit kuͤrzern Ohren und einem Rattenſchwanze; braun und eßbar. 2) Quemi wie ein mäßiger Hund, gefärbt wie Hutia und eßbar. 3) Mohuy, etwas kleiner als Hutia, und heller, aber raus her; ſehr geſchaͤtzt als Speiſe. 4) Cori wie maͤßiges Kaninchen, aber mit einem Rattenmaul, Ohren ſehr klein, ohne Schwanz, 4 Zehen und 1 Stummel, ganz weiß oder ganz ſchwarz, bisweilen gefleckt und auch roͤth— lich, ſehr zahm, freſſen Gras und Mehl; eßbar. 5) Guabiniquinares, groͤßer als Kaninchen, mit einem Rat— tenſchwanz und geſtraͤubten Haaren, eßbar; ſchlafen auf Aeſten am Meere, von denen man ſie herunterſchuͤttelt; Ohr braun, Schwanz behaart. Es werden viele von der Inſel Fernan— dina gebracht. 6) Ayre, wie Kaninchen, rothbraun; wird zwar gegeſſen, iſt aber hart. Cori ift wohl das Meerſchweinchen. Hutia iſt Capromys furnieri oder Isodon pilorides Say. Poͤppig nannte eine andere Gattung von Cuba Capromys prehensilis. Ricord ſchickte aus St. Domingo Rat cayes (Rat des Cases) ein, welche Cuvier unter dem Namen Plagiodontia aedium beſchrieb (Ann. Sc. nat. Ser. VI. p. 347. 11 neben Capromys. Vielleicht iſt es Oviedo's Hutia. Capromys poeyi = C. prehensilis (Guerin Mag. Zool. 1834. t. 15.) C. furnieri iſt Hutia conga. C. prehensilis et poeyi ift Hutia carabali; nach Mac Leay fteden aber unter dem erften 3 Gattungen. Mohui ift wahrſcheinlich Capromys prehensilis. Ayre läßt ſich nicht beſtimmen. Sollte es nicht Eyra ſeyn? O.] Quemi ſoll Capromys furnieri ſeyn? Guabiniquinar. Eingefuͤhrt wurden Hund, Katze, Pferd, Eſel, Ziege, Schwein, Hirſch, Kaninchen, Ratte, Maus. und Rindviehzucht wird beſchrieben. Fledermaͤuſe ſind 5 Gattungen vorhanden in Kalkhoͤhlen. Es gibt auch Obſtfreſſende, welche beſonders die Fruͤchte von Sapota mammosa, Acana, Jocuma, Cuajani, Cucuyo (alles Achras und Bumelia) verwüften; deßgleichen von Ocuje (Ca- lophyllum calaba) und den indifhen Mandeln (Termina- lia catappa); fie ſelbſt aber werden oft von Raubvoͤgeln und Lurchen verzehrt. Die Fledermaͤuſe hat Gervais beſchrieben. 1) Phyllostoma perspicillatum, Geoffro Annal. "Mus; XV. t. 2.; Buff. Suppl. VII. t. 74. Ph. planirostrum, Spiæ t. 36. fig. 1. Madataeus lewisii, Leucht in linnean. Transact. XIII. p. 82. Ph. jamaicense, Horsfield Zoolog. Journ. III. 1837. t. 21. Weſtindien und Suͤdamerica. Flug⸗ weite 20“; lebt vorzuͤglich von den Fruͤchten der Sapota, be⸗ nagt auch die Rinde von Calophyllum calaba et Terminalia eatappa. 2) V. (Nycticeus) blossevillei Lesson Bull. Se. nat. VIII. p. 95. Voyage de I Coquille t. 2. Flugweite an | 3) V. lepidus n.: dentibus primoribus utrinque 2 3, mo- laribus g, cauda ee patagium anale subtus raris pilis aspersum, supra nudum, aequante; trago dilatato, cupuli- formi, aurieulis emarginatis; corporis colore flavescente; Wahrſcheinlich auch Rind, Schaf, Die Pferd⸗ 199 volatus amplitudo 7 poll. 7 lin. (0,165 mill.), long. tota 2 poll. 10 lin. (0,066 millim.). 4) V. dutertreus n.: subulato affinis; dentibus primo- ribus 3, molaribus 8; trago eultriformi ereeto, obtuso; cauda patagium anale nudum paullulum superante; pilis in corpore fusco-rufescentibus, volatus amplitudo 12 poll. 10 lin. (0,279 mill), long. tota 4 poll. 3 lin. (0.098 mill.). 5) Molossus obscurus, Geoffroy Aun. Mus. VI. p. 155.; Temminck Mam. I., p. 236. t. 22. fig. 2. Auch in Braſilien. Auf den Antillen wurden uͤberhaupt beobachtet: 1. Glossophaga soricinum. 8. Vespertilio blossevillei. 2. Phyllostoma jamaicense 9. V. lepidus. Leach non Horsfield. 10. V. dutertreus. 3. Ph. perspieillatum. 11. V. maugei. 4. Brachyphyllacavernarum. 12. Molossus obscurus. 5. Mormoops blainvillüi. 13. M. velox. 6. Monophyllus redmanni. 14. Sorex paradoxus (Sole- 7. Noctilio leporinus (uni- nodon). color). S. 10. Nagthiere. Es gibt gegenwaͤrtig 30 Sippen und uͤber 260 Gattungen, wovon 120 in America; auf Cuba nur Capromys zwiſchen Hydromys et Mus. 1) C. furnieri, Desmarest. Hutia conga, Quemi ? Oviedo Hist. Ind. lib. XII. cap. 2., Isodon pilorides Say: Cauda abbreviata squamata, nee non pilosula; unguibus nigri- cantibus; colore supra fusco rufescente, subtus dilutiore, capite griseo subeaerulescente; cauda basi rufa, apice fusca; longitudo variat. Var. A. Hutia valenzuela: Colore Jutescente; unguibus pallidis. 3 | In den Wäldern auf Baͤumen und im Gebuͤſch, wo fie Schatten ſuchen. 8 2) C. prehensilis, Hutia carabali; Guabiniquinar ? Oviedo liber XVII. c. 4. C. poeyi: Vellus maxime notaei den- sum; pilis mollissimis; frons planiuseula; digiti pilis duris, albis nitidis; caudae basi pilis ferrugineis, cute caudae subtus nuda. Var. A. Hutia poeyi: Vellere sub-molli fuseo ferrugi- neo; genis et fronte pallidis; gutture abdomineque albi- cantibus; cauda longa, pilis sublongis ferrugineis. Pro deotibus similitudinem C. furnieri refert sed ca- pite minore; C. prehensilis dens primus inferior paul- lulum forma cellulae anterioris differt. Wie vorige in Wäldern, aber entfernter von Wohnungen, am liebſten auf den Gipfeln hinter Aeſten, um ſich vor den Negern zu verbergen, ſowie zwiſchen den Schmarotzerpflanzen, woran fie ſich mit dem Schwanze hält. [Sehr unbeſtimmt ausgedruͤckt: il s’aide de l’extremite de sa queue pour sai- sir les Plantes parasites, au milieu des quelles il se re- tugie]. Iſt nicht fo leicht zu zaͤhmen wie die vorige, ſehen gut bey Nacht, freſſen nicht bloß Fruͤchte, Blaͤtter und Rinden, ſondern auch Eidechſen, beſonders Anoli, welche fie ſehr geſchickt fangen, klettern ſehr hurtig und bringen die Speiſen mit den Pfoten ins Maul. Sie ſind furchtſam und immer auf der Wache, laſſen ſich erſt ſpaͤt ſtreicheln und die Hutia conga beißt auch wohl Fremde. Die Hutia carabali iſt viel wilder, beißt oft, 1 1 5 ſich bey Tag und benagt waͤhrend der Nacht die Kette, frißt wenig, iſt immer in Aufregung und ſtirbt bald. Die Neger jagen vorzuͤglich die Hutia conga wegen ihrer Größe 200 und bringen ſie taͤglich in Menge auf den Markt von Havanna, abgezogen, gedoͤrrt und geraͤuchert; ſie werden von den armen Leuten gekauft, weil ſie nicht beſonders ſchmecken. Der franzoͤſiſche Conſul Lavallée hat kuͤrzlich ein Thier von Cuba geſchickt an die geographiſche Geſellſchaft von Paris, in deren Bulletin es beſchrieben iſt. Es findet ſich auch in den Gebirgen von Buenos Ayres, Naranjos und Cimarrones, und heißt Tacuache, kleiner als die Aguti, lebt in Loͤchern und Felsſpalten auf den Berggipfeln. 1838. fieng man ein leben: diges bey Trinidad und brachte es nach Havanna. Dr. Ph. Poe y hat in der Zeitſchrift Plantel 1838. zu Havanna eine Nachricht gegeben, mit einer ſchlechten Cople von Brandts Sorex pa- radoxus aus den Memoires de Petersbourg, 1834. von St. Domingo, wozu wahrſcheinlich das Thier von Cuba gehört. Solenodon gehört zu Sorex und findet ſich in Suͤdamerica, gehoͤrt nach Blainville zum Desman, lebt im Trockenen, Schwanz nicht zuſammengedruͤckt. Dann folgt eine ausfuͤhr— liche Erklärung der Abbildungen, beſonders des Skelets von Ca- promys furnieri, mitgetheilt von Desmareſt. [Die Haar⸗ thiere haben hier nicht viel gewonnen.] Vögel. S. 336. T. 31. Bearbeitet von A. d' Orbigny. 1839. T. 1. Falco sparverioides m. T. 18. Quiscalus baritus. - 2. Otus siguapa. - 19. Q. atro-violaceus. - 3. Noctua siju. - 19 bis. Icterus dominicens, - 4. Turdus rubripes. - 20. I. humeralis. - 5. Turdus minor. - 21. Orthorhynchus colu- - 6. Sciurus sulfurescens n. bris, ricordi. - 7. Orpheus carolinensis. - 22. Todus multicolor. - 8. Sylvia palmarum. - 25. Colaptes supereiliaris, - 9. S. caerulescens. - 24. C. fernandinae. -10. S. maritima. - 25. Saurothera merlini, -11. Tanagra zena m. et f. - 26. Trogon temnurus. -12. Tyrannus caudifascia- - 27. Columba portoricens. tus n. - 28. C. inornata. -13. T. magnirostris. - 29. Phoenicopterus ameri- -14. T. matutinus. canus. - 15. Passerina olivacea. - 30. Anas sponsa. -16. Linaria caniceps. - 31. und 32. Eyer von 27 -17. Pyrrhula nigra. Gattungen. Auf Tafel 31. ſind Eyer von Totanus flavipes, Parrajacana, Aramus guarauna nebſt Schnabel, ſowie von Rallus longi- rostris. Die Abbildungen ſind ſehr ſchoͤn, aber ohne einzelne Theile. Hr. Ramon v. la Sagra hat feine Sammlung felbft nach Paris gebracht. Unter den Voͤgeln waren auch ſolche, welche ich in Suͤdamerica gefunden habe. Schon 1526. hat Oviedo viele Voͤgel beſchrieben von Cuba und St. Domingo. Erſt 1633. hat wieder Laet daruͤber geſchrieben; 1648. Maregra ve; 1651. Fernandez; 1654. Dutertre und Rochefort; 1707. Sloane; 1731. Catesby. Wilſon und C. Bo⸗ naparte haben erſt 1808. und ſpaͤter aufgeraͤumt, ſowie Vieillot. Vigors hat 1827. viele beſchrieben, welche Mae Leay von Cuba geſchickt hat im Zool. Journal III. 43 2., nur ein Catalog von 45 Gattungen. Sagra hat 129 mitgebracht. D' Orbigny gibt nun nicht bloß die Beſchreibung, ſondern auch die Verbreitung und Wanderung, mit Benutzung der neuern Schriftſteller. Er theilt dann die Voͤgel ein in ſolche, die ſich bloß auf Cuba oder den Antillen finden, und ſolche, die 201 auch im Übrigen America und auch in Europa vorkommen ufw. Nun folgen Tabellen. gibt es nur 14; Süd: und Nordamerica find 26; ropa ſind 8: Voͤgel auf Cuba und in Suͤdamerica aus Nordamerica kommen 49; auch in in Nordamerica und Eu— Circus ceyaneus > Totanus bartramia > ringa temminckii, Vanellus squatarolus, Gallinula ehloropus, Anas marila, Phalocrocorax graculus et Larus atrieilla; in beiden America und Europa find 5: Ardea alba, Nycti- corax vulgaris, Scolopax gallinago, Fulica atra et Sterna anglica; nur auf Cuba oder den Antillen find 27. Nisus fringilloides. Otus siguapa. Noctua siju. Turdus rubripes. Tyrannus magnirostris. T. caudifusciatus n. T. matutinus. Museipeta caribæa n. Passerina olivacea. Linaria caniceps n. Iceterus humeralis. Xanthornus dominicensis. Quiscalus atro-violaceus. Corvus Jjamaicensis. Ort horhynchus rieordi. Todus multicolor. Picus percussus. P. superciliaris. P. Fernandinae. Saurothera merlini. Psi ttacus leucocephalus. Trogon temnurus. Col C. C. C. C. umba leucocephala. portoricensis. inornata. cyanocephala. zenaida. Dann folgt die ausführliche Schilderung der Raubvoͤgel, ©. 1., was wir unmöglich ausziehen fünnen. Der Character latefniſch, Synonyme und Beſchreibung der Lebensart ſehr vollſtaͤndig. m SSD w * O ND e = 1. Cathartes aura (Vultur jota Molind) &. 2 racara). . Rostrhamus sociabilis (hamatus). . Aeccipiter fringilloides. Cireus eyaneus. Falco columbarius. F. sparverius. F. sparverioides t. 1. . Otus siguapa n. t. 2. Noctua sijun. t.3. Strix furcata. Vireo gilvus. . Turdus rubripes. t. 4. . — Orpheus polyglottus. . Seiurus aurocapillus. S. sulfurescens n. Sylvia coronata. 7 10. S. palmarum t. 8. 11. S. caerulescens t. 9. 12. S. pensilis. 13. S. trichas. 14. S. americana. 15. S. maritima. t. 10. . T. minor (solitarius) t. 5. T. mustelinus (melodus). T. carolinensis (felivox). t. 6. 16. . Polyborus vulgaris (Ca- 17. Sylvia maculosa (magno- lia). Tanagra zena. Pyranga aestiva. P. rubra. Tyrannus magnirostris n. 1. 18: T. caudifasciatus n. t. 12. T. matutinus t. 14. T. phoebe. . Museicapa virens(rapax). . M. ruticilla. Setophaga mitrata. Culicivora caerulea. Muscipeta caribaea. Hirundo purpurea. Caprimulgus carolinen- sis. ©. vociferus. . Passerina cyanea. P. eiris. P. olivacea. Carduelis pinus. Linaria caniceps. . Pyrrhula nigra. Fringilla dominicana. Sturnella ludoviciana. leterus humeralis t. 12, Xanthornus dominicensis t. 19. bis. *Der Verfaſſer bemerkt ausdruͤcklich, daß Vultur jota einen braunrothen Kopf habe und daher nicht der Urubu ſey. Iſis 1845. Heft 3. 202 „ Tantalus loculator. Phoenicopterus ameri- canus (ruber). . Quiscalus versieolor. . barytus t. 18. .. atroviolaceus n. t. 19. 45. Corvus jamaicensis. 85. Ibis rubra. 46, Cœrebra eyanea. 86. Scolopax gallinago. 47. Orthorhynchus colubris 87. 'Totanus flavipes t. 31. t. 21. 88. T. longicauda (Tringa 48. O. ricordi t- 21. bartramia). 49, Alcedo aleyon. 89. T. solitarius (chloro- 50. Todus multicolor. pygius). 51. Picus prineipalis. 90. Tringa temminckii. 52. P. varius. 91. Vanellus squatarolus 53. P. pereussus. (helveticus). . Colaptes auratus. . Charadrius vociferus. 55. C. supereiliaris t. 23. 93. Parra jacana. 56. C. fernandinae t. 34. 94. Aramus guarauna t. 31. Coceyzus carolinensus. . Saurothera merlini n. t. 25. . Crotophaga ani t. 25. . Rallus longirostris, b. R. variegatus. . R. carolinus. . Porphyrio martinica. 60. Psittacus leueoeephalus. 99. Gallinula chloropus, 61. Macrocercus tricolor. 100. Fulica atra. 62. Conurus guyanensis. 101. Colymbus dominicen- 63. Trogon temnurus t. 26. Sis. 64. Columba leueocephala. 102. C. carolinensis. 65. C. portoricensis t. 17. 103. Anas sponsa t. 30. 66. C. inornata t. 28. 104. A. arborea. 67. C. cyanocephala. 105. A. americana. 68. C. carolinensis. 106. A. discors. 69. C. zenaida. 107. A. marila. 70. C. montana. 108. A. spinosa. 71. C. passerini. 109. A. mexicana. 72. Ortyx virginianus. 110. Pelecanus fuscus. 73. Ardea alba. 111. Phalacrocorax gracu- 74. A. candidissima. lus. 75. A. herodias. 112. Sula fusca. 76. A. leucogaster. 113. Fregata aquila. 77. A. caerulea. 114. Phaöton aethereus. 78. A. vireseens. 115. Larus atrieilla. 79. A. exilis. 116. Sterna stolida. 80. Nyeticorax vulgaris. 117. St. cayennensis. 81. N. violacea. 118. St. fuliginosa. 82. Platalea aj aja. 119. St. anglica. Den Schluß macht ein vollſtaͤndiges Regiſter; aber ſonder— barer Weiſe nur nach den Trivial-Namen, nicht nach den wiſſenſchaftlichen. Die Beobachtungen uͤber die Lebensart ſind groͤßtentheils von Orbigny, nach denjenigen, welche er in Suͤdamerica zu beob— achten Gelegenheit hatte und mithin großentheils ſchon aus deſ— ſen Reiſe bekannt. Indeſſen iſt dieſe Bearbeitung vollſtaͤndig, gruͤndlich und wichtig, beſonders auch in Hinſicht auf die Ver— breitung der Gattungen, welche bey jeder Zunft angegeben iſt. Lurche, bearbeitet von Cocteau und Bibron; Text in 8. 30 Tafeln in Folio. 1843. S. 242. Dieſe Thiere hat der Vf. ſehr fleißig geſammelt, fo daß man faſt an eine Vollſtaͤndigkeit glauben und ſelbſt die Verhaͤltniß— zahl der Individuen jeder Gattung angeben kann, was fuͤr die Statiſtik eines Landes wichtig iſt. Die Lurche dieſer Inſel ſtimmen nur zum Theil mit denen der Nachbarlaͤnder uͤberein. 13 * 203 Auf Cuba und den andern Antillen, nicht aber auf dem Veſtlande finden fih: Emys decussata; Anolis equestris; Sphaeriodaetylus sputator, einereus; Gymnodactylus albo- gularis; Amphisbaena caeca ete. Auf Cuba, den Antillen und Nordamerica: nensis ete. Auf Cuba, den Antillen und Suͤdamerica: Crocodilus acu- tus; Hemidactylus mabouya. Auf Cuba und Nordamerica, nicht auf den andern Antillen: Emys rugosa; Iguana eyclura ete. Auf Cuba und Suͤdamerica: Crocodilus rhombifer; Ty- phlops albifrons ete. Auf den Antillen und nicht auf Cuba: Seineus mabouya; Trigonocephalus lanceolatus ete. Auf dem Veſtland und nicht auf Cuba: Trionyx ferox; Alligator sclerops, lueius; Crotalus durissus, horridus. Auf Cuba allein: Chamaeleolis fernandina; Acantholis loysiana; Diploglossus de la Sagra. Die ftärkften Crocodille auf Cuba, ſelbſt Crocodilus rhom- bifer (Caiman), greifen den Menſchen nicht an und laſſen ſich ſelbſt im Waſſer von den Negern mit dem Dolch erſtechen; ohne Zweifel, weil das Land fehr bevölkert iſt. Die Boen (Majaes) werden nicht fo groß wie auf dem Veſt⸗ land, und fliehen immer vor den Menſchen, wie ſie es uͤbri⸗ gens nach dem Prinzen von Wied ſelbſt in Braſilien thun. Cuba beſitzt auch garſtige und ſchleimige Lurche, wie Rana viridis, bufo; kleinere in Menge, werden aber nicht gefuͤrchtet. Schlangen gibt es keine; ſelbſt Dutertre bemerkt das ſchon, obſchon Trigonocephalus lanceolatus auf andern Antillen vor— kommt, wie auf Martinique, St. Lucia und Becouia; es gibt auch keine auf Granada und St. Vincent. Nach Martinique ſollen ſie durch die wilden Arrouages vom veſten Land aus Haß gebracht worden ſeyn. Klapperſchlangen gibt es auf keinen Antillen. Nach P. F. de Vargas (Semanario de Agri- cultura. Madrid 1798.) und nach C. Mutis (Annales de cieneias naturales, Madrid VI. p. 316.) iſt Mikania guaco ein ſicheres Mittel gegen den Biß der Klapperſchlange; findet ſich auch auf Cuba, nach Sagra (Diario de la Habana, 1827: sobre el Bejuco del Guaco. Habana 1833. 8. p. 7.) Die Lurche find den Cubanern eher nuͤtzlich als ſchaͤdlich; die zahlreichen Froͤſche glänzend gefärbt; die Anolis freffen viele läftige Kerfe; Iguana eyelura wird gegeſſen, faͤngt aber an, ſelten zu werden. Nuͤtzlicher ſind die zahlreichen Meer: Schild: kroͤten, wie Testudo caouana; auch räuchert man deren Eyer in den Kutteln des Thieres, wodurch ſie ſich mehrere Monate lang halten laſſen. Testudo mydas wird geſchaͤtzt wie Kalb⸗ fleiſch; das Pfund koſtet 2 Realen de la Plata, jedes zu 124 Sous. Testudo imbricata liefert viel Schildkrot. In Ha: vanna gibt es 25 Kammfabriken, der Kamm 10 bis 30 Pe- sos fuertes, der Peso 5 Fr. Im Jahr 1850. führte man 3733 Pfund aus, das Pfund zu 8 bis 12 Pesos fuertes. In Europa halten bekanntlich die Lurche Winterſchlaf; das kommt aber auch in den heißen Laͤndern vor, beſonders bey den Froͤſchen, wozu freylich auch der Mangel an Nahrung beytra— gen mag. Im dortigen Winter vom October bis Hornung, wo die mittlere W. 24 Centigrad iſt, die geringfte 7, wo ein ſchar⸗ fer Nordwind herrſcht, alles vertrocknet und die Kerfe verſchwin⸗ den, ziehen ſich auch die Ranas (Hylae), Sapos (Bufones) zurück und erftarren, ſowie die Majaés (Boae) und Jubos (Co- luber). In der warmen Zeit dagegen, vom Juny bis Sep—⸗ Anolis caroli- Kai 204 tember, bey 31 Centigrad und anhaltendem Regen, kommen Pflanzen, Kerfe und Lurche in Menge hervor. \ Schildkroͤten. Der Bau unnoͤthigerweiſe weitlaͤufig beſchrieben. 1) Emys decussata Griffith et Pidgeon, animal king- dom IX. 1830. 8. Suppl. p. 76. fig. Bell, Monograph. of the Testudinata. London 1836. Fol. fig. Sehr weitläufig beſchrieben und ausgemeſſen. Freſſen Froͤſche und Fiſche. Haͤu⸗ fig in Suͤmpfen und Baͤchen auch auf Domingo. Wird nicht gegeſſen. 2) Emys rugosa Shaw II. fig. Eben fo weitlaͤufig. Ge⸗ mein in Suͤmpfen, aber nicht ſo haͤufig wie vorige. Chelonia. Darüber hat Parra am beſten geſchrieben. De- scription ete. Havana 1787. 4. p. 112. 3) Ch. (Mydas) viridis mit allen möglichen Citaten, Aus⸗ meſſungen, Eleinlichften Beſchreibungen; nichts über die Lebensart. 4) Ch. (Mydas) Chelonia virgata Bruce Travels 1778. 5 25 8 Waglers Chelonia virgata iſt Ch. caouana. — Findet ſich auf den Inſeln im rothen Meer, am Vorgebirg der guten Hoffnung, an den Azoren, in Braſilien, Neu-VYork, Domingo. Wird mit Ch. imbricata verwechſelt, aber nicht gegeſſen. 5) Ch. (Caretta) imbricata Catesb Carolina 1731. II. tab. 39. 6) Ch. (Caouana) cephalo Rochefort Antilles 1658. 4. fig. Ch. virgata Wagler t. 29. S. 42. Echſen. Wieder ebenſo weitläufig, ganz unnuͤtzer— weiſe; indeſſen iſt das Geſchichtliche dankenswerth. Crocodille. i 7) Crocodilus (Champse) rhombifer. Nardus et Recchus 1651. Fol. p. 315. fig. Ziemlich häufig unter dem Namen, Caiman; auch auf dem Veſtlande. Cr. (Champse) acutus (curassavicus, americanus Seba). Heißt Cocodrilo. Junge in Gräben des botanifchen Gartens fraßen Lebern und Lungen von Kaͤlbern, nachdem fie 2 Tage im Waſſer faſt faul geworden waren, hungerten aber oft meh— rerere Tage; lagen oft an der Sonne mit aufgeſperrtem Maul und biſſen in einen Stock; verſchluckten gern Froͤſche lebendig. Ein Cocodrilo und ein Caiman konnten ſich nicht leiden und biſſen ſich oft, beſonders bey Nacht, wo ſie wachen. Ich hatte bisweilen 50 ganz Junge aus den Eyern von beiden Gattun— gen geſammelt. Sie hatten beſtaͤndig Haͤndel und biſſen ſich ſogar die Unterkiefer ab; entriſſen ſich die Speiſen. Indeſſen leben fie im Freyen unter einander uud thun ſich nichts, weil ſie Platz haben. Des Nachts kriechen ſie herum und graben ſich ſelbſt unter der Einfriedigung durch, wobey ſie Gaͤnge ma— chen, die laͤnger als ſie ſelbſt ſind. Eines der groͤßten, von 5“ Laͤnge, ſonnte ſich gern und that niemandem etwas. S. 71. Eidechſen (Lacertae). Wieder ſehr viel Allge⸗ meines. N Ameiva auberi; Anolis? Dutertre, Antilles II. p. 312. fig. Rochefort Antilles, p. 131. fig. Character, "Größen und ſehr lange Beſchreibung. S. 79. Iguane. Holotropis microlophus; Roquet, Dutertre II., p. 313., Catesb II., t. 68. Cyelura harlani (carinata). Ausfuͤhrliche Geſchichte von Columbus Zeiten an. Anolis equestris (rhodolaemus). 205 Anolis vermiculatus. A. caroliniensis (gracilis, Daetyloa biporcata?), A. de la Sagra (Gobe-Mouche, Dutertre et Rochefort; Roquet, Lacepede); A.lucius. Acantholis loysiana. Cha- maeleolis fernandina. S. 150. Geckonen. Hemidactylus mabouia, Dutertre p. 315. ſig.; Roche- fort p. 131. Thecadactylus pollicaris St. 18.3 Gecko armatus Wied fig. Sphacriodactylus sputator. Sph. einereus (punctatissimus) Sparrmann. mer neue Abhandlungen V. t. 4. fig. 2. Gymnodactylus albogularis. ©. 178. Scincoiden. Seincus (Diploglossus) de la Sagra. ſchichte. S. 189. Schlangen. Amphisbaena punctata (non Wied, quae Lepidoster- non). Bis hieher von Cocteau, das folgende von Bibron. S. 200. Typhlops cubae, Reechi Hist. mex. p. 790. S. 206. Box. — Tropidurus n. melanurus; Leionotus n. maculatus; Ericrates angulifer; Urotheca dumerilii; Dromicus angulifer, cursor. S. 227. Batrachier: Trachycephalus marmoratus; Phyl- lobates bicolor; Bufo peltocephalus. Abgebildet ſind: . Emys decussata. rugosa. 19. Stockhol⸗ Alte und neue Ge— 18. Sph. einereus. Gymnodactylus albogu- . Chelonia virgata. laris. . Crocodilus rhombifer. 20. Diploglossus de la Sa- gra n. . Ameiva auber 21. Amphisbaena caeca. . Holotropis mierolophus. 22. 1 2 8 4 5. Cr. acutus. 6 7 Typhlops cubae n. 8 Cycelura harlani. 23. Tropidophis melanurus 9, Anolis equestris. n. 10. A. vermiculatus n. 24. Leionotus maculatus n. 11. A. carolinensis. 25. Epicrates angulifer n. 12. A. lueius n. 26. Calamaria (Ur.) dume- 13. A. de la Sagra n. rilii n. 14. A. loysiana n. 27. Coluber (Dr.) angulifer n. 15. Chamaeleolis fernandi- 28. C. cursor. na n. 29. 16. Hemidactylus mabuia. Trachycephales marmo- ratus n. 17. Sphaeriodactylus sputa- 29. bis. Phyllobates bicolor n. tor. 30. Bufo peltocephalus n. Fiſche. Noch keine. Weichthiere. 1. Bogen 17., II. 8., Tafeln 22., bearbei⸗ tet von A. D'Orbigny; ebenfalls ſehr ausfuͤhrlich. Cephalopoden. Ordo I. Acetabulifera, Cryptodibranchiata. Tribus I. Octopoda:, 8 Arme, Augen mit der Haut verwachſen; kein Mittelbein, Widerſtands-Apparat fleiſchig, keine Stoffen, Naͤpfe ſtiellos, ohne Hornring, keine Mundhaut. Subtribus I et Familia I.: Octopidae. a) Kein Widerftandg = Apparat und keine Waſſer führenden Oeffnungen. 1. Octopus. 2. Eledone. b) Ein Widerſtands-Apparat, deſſen hohler Theil auf dem Leibe liegt; 8 Arme, ſtiellos und dick pfriemenförmig.. Philonexis. — — 0 , 205 c) Der hohle Theil auf der Wurzel der Bewegungsroͤhre; zween Arme, am Ende mit einer Spannhaut. Argonauta. Tribus II. Decapoda: 10 Arme, Augen frey in der Hoͤhle; ein Mittelbein auf dem Ruͤcken; Widerſtands-Apparat knorpelig; Floſſen; Mundhaut; Naͤpfe geſtielt und mit einem Hornring verſehen. Subtribus II. Myopsidae: Augen mit der Haut-Fortſetzung bedeckt; ohne Beruͤhrung mit dem Waſſer. Familia 2. Sepidae: Ein unteres Augenlid; Mundhaut ohne Naͤpfe; keine ohrfoͤrmigen Kaͤmme; Bewegungsroͤhre ohne Zuͤgel; fuͤhlfadenartige Arme ganz zuruͤckziehbar. a) Widerſtands-Apparat beveſtigt; Mittelbein ſo lang als Leib; Floſſen am Ende . . N, Granchia. b) Ein Nadenzügel verbindet den Kopf mit dem Leibe; Wi⸗ derſtands-Apparat unten; das Mittelbein am Gewoͤlbe des Lei— bes; Floſſen ſeitwaͤrts am Ruͤcken. , Sepiola. c) Keine Nackenzuͤgel; Widerſtands-Apparat oben und unten; Mittelbein hornig, erfüllt die Hälfte des Leibes; Floſſen ſeit— Wwärts an Rlicen, Kiste x . . Rossia. d) 1 aber das Mittelbein kreidenartig und ſo lang als der Leib; Laͤngsfloſſen .. Sepia. Beloptera. Familia 3. Loligidae: Keine Augenlider; Mundhaut mit Naͤpfen; ein ohrfoͤrmiger Querkamm; an der Bewegungsroͤhre zween Zügel; fuͤhlfadenartige Arme und zum Theil zuruͤckziehbar. Leib geſtreckt; Widerſtands- Apparat aus einer Laͤngsgrube See Mittelbein hornig und federfoͤrmig, je lang als Leib. ) Floſſen halb fo lang als Leib. .. . Loligo. 50 Floöſſen ſo lang als Leib Sepioteuthis. Subtribus III.; Augen weit geöffnet; Beruͤhrung mit dem Waſſer. Familia 4. Loligopsidae: Keine Thraͤnengrube; Bewe— gungsroͤhre ohne Klappen und Zuͤgel; kein ohrfoͤrmiger Kamm und keine Waſſer fuͤhrenden Oeffnungen im After. a) Widerſtands⸗ Apparat beveſtigt; Kopf mit dem Leibe ver- floſſen; Mittelbein dünn und geſtreckt . .. Loligopsis. b) Widerſtands⸗ Apparat frey; Kopf vom Leibe geſondert; Mittelbein breit und federföormia. © » . . Histioteuthis. Familia 5. Teuthidae: Eine Thraͤnengrube; Bewegungs— roͤhre mit Zuͤgeln und einer innern Klappe; ohrfoͤrmige Kaͤmme zahlreich; Waſſer fuͤhrende Oeffnungen am After ſehr deutlich. a) Widerſtands-Apparat einfach, durch eine Grube gebildet; Haͤkchen und Naͤpfe: keine Deckhaͤute an den Naͤpfen; Mittel: bein federfoͤrmig und geſtreckt. Onychoteuthis. Enoploteuthis. b) Widerſtands-Apparat ſehr zuſammengeſetzt; keine Haͤkchen; nur Naͤpfe mit Deckhaͤuten; Mittelbein pfeilfoͤrmig, hornig, un— ten mit einem Becher... Ommastrephes. c) Mittelbein u und kreidenartig, enthalt Scheide: wände? „ on Belemnites. Familia 6. Syirulidae. : 5 Spirula. Ordo II. Tentaculifera, Tetrabranchiata; Nautilus ete. Nur in Oſtindien. An den Antillen 16 Gattungen; davon nur zufaͤllig: Phi- lonexis quoyanus, Argonauta hians, Cranchia scabra, Ony- choteuthis cardioptera et caraibæa, Ommastrephes bar- tramii et Spirula fragilis; alle gemein an Africa. Folgende drey auch in Frankreich, Africa und Indien: Oetopus vulgaris, tuberculatus, Argonauta argo; nur an Africa und In⸗ dien: Octopus rugosus; auch an Suͤdamerica: Loligo bra- siliensis: an den Antillen allein nur Sepia antillarum, Se- pioteuthis sepioidea et Loligo pleei. 207 Nun werden folgende ausführlich beſchrieben: 1. Octopus vulgaris mit vielen Synonymen und den Stel⸗ len der Alten. 2. O. tubereulatus (ruber). 3. O. rugosus (granulosus, barkeri, americanus). 4, Philonexis quoyanus. 5. Argonauta argo. Wieder viel aus den Alten. 6. A. hians. 7. Cranchia scabra. 8. Sepia antillarum. Brown Jamaica p. 386. 9. Sepioteuthis sepioidea (blainvilleana, affınis, biseria- lis, biangulata). 10. Loligo brasiliensis (poeyanus). 11. L. pleei. l 12. Onychoteuthis bergii (angulata, bartlingii, felina, un- einata ete.). O. cardioptera. O. caraibaea. 15. Ommastrephes bartramii (sagittata). 16. Spirula fragilis (prototypus, peronii). ©. 67. Pteropoda. Fam. 1. Hyalidae: Schale; Thier ohne deutlichen Kopf; zween Fluͤgel am Kopf-Bruſttheile; Kiemen innwendig. a) Thier mit Seiten-Anhaͤngſel; Schale rundlich, mit engern F ac rheungen en tie Msn len Hyalaea. p) Thier ohne Seiten-Anhaͤngſel; Schale laͤnglich und kegel— förmig, mit einem Seiten-Ausſchnittt » Cleodora. c) Ebenſo, aber die laͤngliche Schale ohne Seiten-Aus⸗ ede allen >e Creseis. d) Thier mit einem fußfoͤrmigen Anhaͤngſel; Schale kegel⸗ foͤrmig und verlängert. ee. Cuvieria. e) Schale ſpir au. Limacina. 1) Schale knorpe ling Cymbulia. Fam. 2. Pneumodermidae: Keine. Schale; Kopf deutlich; zween oder vier Flügel an der Ver⸗ bindung des Kopfes mit dem Leibe; Kiemen verborgen. a) Thier ohne Naͤpfe; zween Fluͤgel .. Clio. b) Zerſtreute Naͤpfe; zween Fluͤgel. .. Pneumodermon. e) Naͤpfe vereinigt; zween Fluͤgel. .. Spongiobranchia. d) Vier Flügel. Cymodocea. Nun folgt die umſtaͤndliche Beſchreibung von: Hyalaea tridentata (Cavolina natans), uncinata, gibbosa, quadridentata, longirostra, limbata, labiata, inflexa, tri- spinosa. Cleodora euspidata (lessonii), pyramidata, lanceolata. Creseis subula (spinifera), virgula, corniformis, striata, aciculata. Cuvieria obtusa (columella). S. 91. Gasleropoda. Ordo I. Nucleobranchiata. Fam.: Nucleobranchidae, Atlantidae, Phyllirhoidae. Ordo II. Nudibranchiata. Fam.: Doridae, Tritonidae, Eolidae, Placobranchidae, Diphyllidiae. Ordo III. Teectibranchiata. Fam.: Sinistrobranchidae, Pleurobranchidae, Aplysi- dae, Bullidae. Ordo IV. Pulmobranchiata. Fam.: Limacidae, Colimacidae, Auriculidae, Limneidae. 208 Ordo V. Pectinibranchiata. Subordo I. Monoica. Fam.: Littorinidae, Pyramidellidae, Siphonaridae, Ver- metidae. Subordo II. Dioica. Fam.: Cyclostomidae, Ampullaridae, Paludinidae, Nati- cidae, Trochidae, Pleurotomaridae. Janthinidae. Cypræadae, Olividae, Volutidae, Buceinidae, Cassidae, Muricidae, Strombidae, Lamellaridae. Ordo VI. Seutibranchiata Fam.: Crepidulidae, Haliotidae, Lottidae. Ordo VII. Cyelobranchiata. Fam.: Patellidae, Chitonidae. Milne Edwards hat kuͤrzlich angezeigt, daß die Patellen getrennten Geſchlechts ſeyen. Dann folgen die Beſchreibungen von: Ordo I. Nucleobranchiata. Fam. 1 Nucleobranchidae: Sagitta, Anops, Firola, Ce- rophora, Cardiapoda, Carinaria. Fam. 2. Atlantidae: Helicophlegma, Atlanta, Helico- noides. Fam. 3. Phyllirhoidae: Phyllirho&. . Helicophlegma keraudrenii, candei. Atlanta peronii. . Heliconoides inflata, trochiformis, bulimoides. Ordo II. Nudibranchiata, p. 107. Fam. 1. Doridae. 1. Doris, Onchidora, Plocamoceras, Polycera, Villiersia n, Fam. 2. Tritonidae. 1. Tritonia, Tethys, Scyllæa. \ Fam. 3. Eolidae: Laniogerus, Glaucus, Cavolina, Callio- pxa n., Tergipes. Fam. 4. Placobranchidae: Placobranchus. Fam. 5. Diphyllidiae; Diphyllidia, Phyllidia. 1. Glaucus radiatus (atlanticus, margaritaceus, hexaptery- gius, australis, forsteri, pacificus, boseii, peronii). | Ordo III. Teetibranchiata, p. 113. Fam. 1. Sinistrobranchidae: Posterobranchia n. Fam. 2. Pleurobranchidae: Pleurobranchus, Pleurobran- chxa, Umbella. Fam. 3. Aplysidae: Aplysia, Notarchus. Fam. 4. Bullidae: Gasteropteron, Akera, Bullæa, Bulla. Aplysia protea. Notarchus pleei. Bullca candeana. „Bulla ampulla, striata, sagra, antillarum, bidentata, acuta, caribaa, auberii, candei, sulcata, petitii, reeta, physis, undata, canaliculata. Ordo IV. Pulmobranchiata, p. 135. Fam. 1. Limaeidae: Vaginulus, Limax, Arion, Parma- one Penn cellus, Cryptellus, Testacellus. Fam. 2. Colimacidae: Vitrina, Succinea, Helis, Acha- tina, Bulimus, Pupa, Clausilia. Fam. 3. Auriculidae: Carychium, Scarabus, Auricula, Pedipes. 1. Vaginulus sloanii. 2. Succinea sagra, 3. Helix ramonis, auricoma, petitiana, sagraiana, parraiana, circumtexta, bonplandi, alauda, poeyi, marginata, mar- ginatoides, marginelloides, pisanoides, pyramidatoides, 209 auberii, gilva, carnicolor, lanieriana, pieta, nitensoides, lavalleana, mauriniana. 4. Bulimus (Achatina) truncata (rosea, striata), oleacea, eubaniana, orysacea, subulatoides, octona, consobrina, michaudiana, paludinoides, fasciata. Bulimus (Bulimus) zebra (undatus mülleri, zigzag), acuticostatus, striaticostatus, octonoides. 5. Pupa decumana, chrysalis, petitiana, parraiana, brevis, oviedoiana, lavalleana, auberiana, poeyana. 6. Auricula ovula (pusilla, nitens), coniformis, oliva. 7. Physa sowerbiana (rivalis, peruviana), acuta, striata. 8. Planorbis caribeus, terverianus, lanierianus, eultratus. Ordo V. Pectinibranchiata. Subordo I. Monoica. Fam. 1. Littorinidae: Littorina. Fam. 2. Pyramidellidae: Eulima, Chemnitzia, Bonellia, Nerinea, Pyramidella, Tornatella. Fam. 3. Siphonaridae: Siphonaria. Fam. 4. Vermetidae: Vermetus, Siliquaria. Subordo Il. Dioica. Fam. 5. Cyelostomidae: Odontostoma, Helieina, Cyclo- stoma. Fam. 6. Ampullaridae: Ceratodes, Ampullaria, Ampul- loidea. Fam. 7. Paludinidae: Paludina, Paludestrina, Melania, Turritella, Scalaria, Rissoa, Rissoina. Fam. 3. Naticidae: Natica, Sigaretus, Narica. Fam. 9. Neritidae: Nerita, Neritina, Pileolus, Navicella. Fam. 10. Trochidae: Trochus, Rotella, Solarium, Del- phinula, Phorus, Turbo, Phasianella. Fam. 11. Pleurotomaridae: Pleurotomaria, Rimulus, Cir- rhus. Fam. 12. Janthinidae: Janthina. Fam. 13. Cypræadae: Oxula, Cypræa, Erato, Margi- nella, Ringicula. Fam. 14. Olividae: Oliva, Olivina, Olivancillaria, Aneil- laria: Conus. Familia 15. Strombidae: rocera. Fam. 16. Volutidae: Voluta, Volutella, Mitra, Cancel- laria, Struthiolaria. Fam. 17. Buceinidae: Oniscia, Columbella, Sinusigera, Planaxis, Nassa, Purpura, Terebra, Cerithium, Fam, 18. Cassidae: Cassis, Cassidaria, Dolium. Fam. 19. Muricidae: Pleurotoma, Fusus, Pyrula, Fa- seiolaria, Turbinella, Triton, Ranella, Murex. Fam. 20. Lamellaridae: Lamellaria. Nun folgt die Beſchreibung der Gattungen mit einem latei⸗ niſchen Character und mit Synonymen. 1. Littorina muricata, nodulosa, tuberculata, dilatata, li- neata, carinata, zigzag, tigrina, undulata, scabra, colu- mellaris, naticoides. 2. Eulima bifaseiata, subearinata, incerta. Chemnitzia n. turris, pulchella, ornata, modesta, ele- gans, simplex, pupoides, cancellata, dubia, laevigata. 3. Pyramidella dolabrata. 4. Tornatella punctata. 5. Siphonaria pieta, lineolata. 6. Vermetus lumbricalis, irregularis, eorrodens. Iſis 1815, Heft 3. Strombus, Rostellaria, Pte- 210 O dontostoma depressa, globulosa. . Helieina sagraiana, virginea, variegata, erassa, sub- marginata, marmorata, lanieriana, zephirina, petitiana, sloanii, conica, trochulina, elegans, elongata, rotunda, dentigera, minima, globulosa. 9. Cyelostoma latilabris, ventricosa, torta, auriculata, bi- labiata, pudica, pretrei, auberiana, candeana, dela- treana, sagra, poeyana. Volumen II., p. 1—80. 10. Ampullaria fasciata (ampullacea). 11. Truncatella subeylindrica (truneatulum). 12. Paludina bermondiana. 13. Paludestrina n. auberiana, affinis, candeana. 14. Melania brevis, cubaniana, conica. 15. Turritella imbricata, caribaea. 16. Scalaria pseudoscalaris (lamellosa), hautesseriana, al- bida, foliacei-costa, echinati-costa, uneinati-costa, can- deana. Rissoa caribaea, auberiana, gradata. Rissoina n. catesbyana, sagraiana, elegantissima, stria- to-costata, browniana, sloaniana. 19. Natica canrena, uberina, nitida, mammillaris, sulcata, sagraiana, lacernula. 20. Sigaretus haliotideus, zonatus. Narica n. sulcata, striata, lamellosa. 22. Nerita (Neritina) meleagris, virginea, pupa, viridis, punctulata, tristis, mierostoma. Nerita (Nerita) peloronta, striata, tessellata, antillarum. 23. Trochus pica, concavus, excavatus, unidens, carneo- lus, hautessierianus, canalieulatus. 24. Rotella semistriata, diaphana, carinata, striata, anomala. 25. Solarium granulatum, bisulcatum, delphinuloides, in- ornatum. Heliacus n. heberti. Delphinula tubereulosa. Phorus conchyliophorus. 26. Turbo longispina, inermis, brevispina, caelatus, tuber, castaneus. 27. Phasianella umbilicata, zebrina, brevis. 28. Janthina fragilis. — So viel. Es ſind alle abgebildet und ſorgfaͤltig illuminiert. Das Thier von Octopus vulgaris, Hyalaea gibbosa, lim- bata, labiata, Creseis subula, Glaueus radiatus. Foraminiferes par A. d’Orbigny. 1839. 8. p. 48 u. 224. t. 1—12. fertig. Zuerſt das Allgemeine, und zwar das Hiſtoriſche, die aͤgypti— ſchen Pyramiden, die neuern Schriftſteller; ſehr vollſtaͤndig, wie es ſcheint. d'Orbiany hat bekanntlich dieſe ſogenannte Claſſe zuerſt von den Cephalopoden abgeſondert und veſtgeſtellt, daher fiel die Bearbeitung derſelben in gute Haͤnde. Dabey iſt auch das Geologiſche. Allgemeine Claſſification. Ordre I. Monosteques: Schale einkammerig. — Gromia, Orbulina. O. II. Stichostègues: Kammern gerad über einander. Fam. 1. Aequilateralidae: Schale frey, regelmaͤßig und gleichſeitig. Sectio 1. Nur eine Oeffnung: Nodosaria, Frondicula- ria, Lingulina, Rimulina, Vaginulina, Marginulina, Citharina. O on UA Sectio II. Mehrere Oeffnungen: Conulina, Pavonina, Fam. 2. Inaequilateralidae: Schale veſtſitzend, unregelmaͤßig und ungleichſeitig — Webbina. O. IIl. Helicostegues: Kammern über einander in einer Schraube. Fam. 1. Nautiloidae: Schale gleihfeitig; Windungen in einer Ebene. Sectio 1. Nur eine Oeffnung: Cristellaria, Flabellina, Robulina, Nonionina, Nummulina, Operculina, Vertebra- lina, Hauerina. Sectio 2. Mehrere Oeffnungen: Polystomella, Penero- plis, Orbieulina, Alveolina. Fam. 3. Turbinoidae: Schale ungleichſeitig; Windungen ſchief eingerollt. a) Geſtalt in allen Altern gleich. Sectio 1. Nur eine Oeffnung: Rotalina, Globigerina, Planorbulina, Truncatulina, Anomalina, Rosalina, Valvulina, Verneuilina, Bulimina, Uvigerina, Pyrulina. Sectio 2. Mehrere Deffnungen: Candeina, Chrysalidina, Faujasina. b) Die Geſtalt ändert ſich: Clavulina, Gaudryina. O. IV. Entomostegues. Fam. 1. Asterigerinidae: Heterostegina. Fam. 2. Cassidulinidae: Cassidulina. O. V. Enallostegues: Kammern abwechſelnd in 2 3 Achſen, ohne Windungen. Fam. 1. Polymorphinidæ: Schale mit unaͤhnlichen Seiten, ohne paarige Theile. Asterigerina, Amphistegina, oder Sectio 1. Kammerwechſel mit 3 Seiten: Dimorphina, Guttulina. Sectio 2. Kammerwechſel mit 2 Seiten: Polymorphina, Virgulina. Fam. 2. Textularidae: Schale mit aͤhnlichen Seiten, alle Theile paarig. Die Form wechſelt nicht. Sectio 1. Nur eine Oeffnung: Textularia, Vulvulina, Sagrina. Sectio 2. Mehrere Oeffnungen: Cuneolina. O. VI. Ayathisteyues: Kammern gefurcht an einer ges meinſchaftlichen Achſe; jede betraͤgt die Haͤlfte des Umfanges. Fam. 1. Miliolidae: Schale gleichfeitig, mit paarigen Theilen. Sectio 1. Nur eine deutliche Kammer: Uniloculina. Sectio 2. Kammern gehaͤuft auf 2 entgegengeſetzten Sei— ten: Biloculina, Fabularia, Spiroloculina. Fam. 2. Multiloculidae: Schale ungleichſeitig, ohne paarige Theile. 1 1. Kammern gehaͤuft auf 3 entgegengeſetzten Seiten: Triloculina, Cruciloculina, Articulina. Sectio 2. Kammern gehäuft auf 4 entgegengeſetzten Seiten: Sphaeroidina. Sectio 3. Kammern gehäuft auf 5 entgegengeſetzten Seiten: Quinqueloculina, Adelosina. Dann folgt eine Tabelle über die Zahl der verſteinerten Fo— raminiferen, welche an verſchiedenen Orten vorkommen. Es ſind 587 Gattungen; deßgleichen uͤber die lebenden, 841. Auf Cuba gibt es 118. Nun folgt die Beſchreibung der einzelnen Gattungen, welche alle ſehr ſchoͤn abgebildet find. Dabey auch der Character der Sippen, ſelbſt ſolcher, wovon es keine Gattungen auf Cuba gibt. Ordre I. Monosteques. 1. Gromia. 2 Orbulina universa. O. II. Stichostegues. 1. Orthocerina quadrilatera- 2. Nodosaria rugosa. 4 Sp. 3, Frondieularia. 4. Lingulina carinata (py- riformis). g Rimulina. Vaginulina. . Marginulina. Citharina. Conulina conica. Pavonina. Webbina. O. III. Helicosteques. 1. Cristellaria gibba, cre- pidula. 2. Flabellina. 3. Robulina. 4. Nonionina brownii, gra- teloupi, sloanii. 5. Nummulina. 6. Operculina incerta. 7. Vertebralina cassis, mu- cronata. 8. Polystomella lanieri, sa- gra, poeyana, discoidalis. 9. Peneroplis. a) Dentritina antillarum. b) P. protea, elegans, du- bius. 10. Orbiculina adunca (an- gulata, numismalis), com- pressa. 11. Alveolina pulchra. 12. Rotalinarosea, caribæa, deformis, antillarum, cul— trata, sagra, dubia. — b) Cal- carina pulchella, calcar. 13. Globigerina rubra, si- phonifera, dutertrei. 14. Planorbulina vulgaris (mediterranensis). 15. Truncatulina advena, candei. 16. Anomalina. 17. Rosalina squamosa, po- eyi, opereularis, auberii, se- mistriata, valvulata, candeia- na, bulloides, catesbyana, parkinsoniana (beccarii), lin- neiana, edwardsiana. 18. Valvulina oviedoiana. 19. Verneuilina. 20. Bulimina. 21. Uvigerina auberiana. non S Pr 22. 23. Pyrulina. Candeina nitida. 24. Faujasina. 25. Chrysalidina. 26. Clavulina nodosaria, tri- carinata. 27. Gaudryina. O. IV. Entomostegues, p. 113. . 1. Asterigerina carinata, lo- bata. 3. Amphistegina gibbosa. 3. Heterostegina antillarum. 4. Cassidulina. O. V. Enallosteques, p. 125. 1. Dimorphina. 2. Guttulina vitrea, pul- chella. \ b) Globulina caribæa. 3. Polymorpbina rochefor- tiana, irregularis, rugosa. 4. Virgulina punctata. 5. Bigenerina. 6. Gemmulina. 7. Textularia conica, can- deiana, agglutinans, caribæa, sauleyana, cuneiformis. 8. Vulvulina gramen. 9. Sagrina pulchella. 10. Cuneolina. O. IV. Agathisteques, p. 188 1. Uniloculina. 2. Biloculina subsphaerica, oblonga, carinata. 3. Fabularia. 4. Spiroloculina antillarum, ornata, poeyana. 2. Triloculina gualtieriana, fichteliana, linneiana, qua- drilateralis,planciana, achrei- bersiana, oblonga, brongniar- tiana, suborbicularis, labiosa, carinata, bicarinata, eburnea, gracilis. 6. Cruciloeulina. 7. Articulina sagra. 8. Sphaeroidina. e 9. Quinqueloculina plancia- na, gualtieriana, triearinata, sagra, lamarckiana, cuvieria- na, boseiana, poeyana, dila- tata, auberiana, antillarum, bicostata, agglutinans, eno- plostoma, bidentata, polygo- na, caudeiana. 10. Adelosina. Dann folgt die Erklärung der Tafeln. Es find bey dieſem Werke keine Kerfe. 213 Botanik Vol. I. p. 549. II. 304.; noch nicht fertig. Der erſte Band enthält die Zellenpflanzen, der zweyte die Ge— faͤßpflanzen; jene bearbeitet von Montagne. Nach einer kurzen Einleitung uͤber die Cryptogamen werden folgende beſchrieben, aber ſehr ſchoͤn abgebildet mit Zerlegungen, die Cryptogamen illuminiert, die andern ſchwarz. Die Charac⸗ tere und Citate find lateiniſch, die weitere Beſchreibung franzoͤ⸗ ſiſch. Es iſt eine ſehr fleißige Arbeit. Classis I. Algen. Fam. 1. Phyceae. Subf. 1. Zoospermer. Ordo I. Diatomaceae. Subordo 1. Diatomeae. 1. Stylaria cuneata. 2, Diatoma tenue. Subordo 2. Desmidieae. 3. Biddulphia australis. O. II. Nostochinae. 4. Chlorococeum murorum. O. III. Confervaceae. Trib. 1. Oscillatorinae. 5. Microcoleus maritimus. 6. Seytonema rubrum, bys- soideum. Trib. 2. Conferveae. 7. Conferva fascicularis, ri- paria, brachyclados, im- plexa, linum, aegagropila. O. IV. DTlvaceae. Subordo 1. Siphoneae. 8. Bryopsis ramulosa. Subordo 2. Caulerpeae. 9. Caulerpa fastigiata. Subordo 3. Ulveae. 10. Enteromorpha clathrata. 11. Ulva lactuca. 12. Anadyomene stellata. Subf. 2. Floridex. O. V. Ceramieae. 13. Callithamnion repens. 14. Ceramium elavulatum, diaphanum, filamentosum, rubrum. 15. Polysiphonia secunda, havanensis. O. VI. Floride. 16. Rhodomela calamistrata. Bostrychia = Rhodomela scorpioides et calamistrata. 19. Chondria intricata, thyr- soidea, muscoides. 20. Sphaerococcus multipar- titus, rigidus, radicans, cor- neus, corallopsis, acicularis. spinellus, purpurascens, mu- seiformis. 21. Thamnophora triangula- ris, seaforthi. Subf. 3. Algae olivacex p- 61. O. VII. Dictyotee p. 62. 22. Haliseris justii, delica- tula, plagiogramma. 23. Dictyota linearis, dentata. 24. Padina variegata, pa- vonia, tenuis. O. VIII. Sporochnoidee p. 68. 25. Sphorochnus pennatula, O. IX. Ectocarpee p. 69. 26. Ectocarpus minutulus. O. X. Fucoide p. 70. 27. Sargassum vulgare, cy- mosum, esperi, lendigerum, polyceratium, turbinatum. S. 77. folgen allgemeine Betrachtungen uͤber die Phyceen oder untergetauchten Algen. Fam. 2. Byssaceae 105. Trib. 1. Coenogonieae. 28. Coenogonium linkii. Trib. 2. Collemaceae. 121. Lichenen. O. I. Angiocarpi p. 130. Trib. 1. Limborieae. 31. Strigula feei, nitidula, Fam. 3. Lichenesp. 119. 29. Collema chloromelum. 30. Leptogium tremelloides, azureum, marginellum. Allgemeiner Ueberblick uͤber die Byſſaceen und complanata, rotula, nema- thora. Trib. 2. Verrucarieae. 32. Verrucaria epidermidis, pusilla, variolosa, tropica, teracerae, catervaria. Trib. 3. Trypetheliaceae. 33. Porodothion acharii. 34. Trypethelium anacardii, porosum. Trib. 4. Endocarpeae. 35. Pertusaria desquame- scens, entophlaea, ameri- cana. 36. Chiodecton lacteum, feei, 37. Thelotrema auberianum, olivaceum , bachianum. O. II. Gymnocarpi p. 168. Trib. 1. Grayhidede. 38. Coniocarpon einnabari- num, antillarum. 39. Fissurina nitida, ineru- stans. 40. Ustalia caribaea. 41. Lecanactis punctiformis. 42. Graphis virginea, afzelii, leprevostii. 43. Opegrapha scripta, in- aequalis, comma, prosodea, leptocarpa, intricata, filicina. 44. Glyphis favulosa. Trib. 2. Py.xinee. 45. Pyxine sorediata. Trib. 3. Lecidineae. 46. Lecidea parasema, par- melioides. 47. Biatora vestita, vernalis, pusilla. 48. Cladonia squamosa, co- niocraea, rangiferina. Trib. 4. Parmeliaceae. Subtr. 1. Parmelieae. 49. Parmelia valenzueliana, subfusca, atra, punicea, va- ria, gyrosa, parvifolia, coral- lina, gossypina, pannosa, pieta, applanata, domingen- sis, obsessa, sulfurata, per- lata, parietina. 50. Sticta quereizans. 51. Ramalina rigida. 52. Evernia flavicans, fur- cellata. Classis II. Fungi p. 239. Zuerſt das Allgemeine uͤber die Familien. Fam. 4. Coniomycetes p- 293. 1. Puccinia graminis, pla- giopus. 2. Torula orthoclada. 3. Periola sphaeriaeformis 214 Fam. 5. Hyphomycetes p- 299. 4. Fusisporium cylindricum, carneum. 5. Dematium gramineum. 6. Helminthosporium dory- carpum. 7. Zygosporium oscheoides. 8. Aspergillus candidus. 9, Eurotium herbariorum. 10. Mucor eroceus. 11. Stilbum einnabarinum. 12. Isaria gigantea. Fam. 6. Gasteromycetes p. 311. O. I. Myxogasteres. 13. Stemonitis fusca, ty- phoides. 14. Didymium erustaceum, polymorphum. 15. Aethalium septicum. 16. Lycogala epidendrum. O. II. Trichogasteres. 17. Tulostoma exasperatum. 18. Hippoperdon erucibulum. O. III. Angiogasteres. 19. Nidularia intermedia. Fam. 7. Pyrenomycetes p- 323. \ Graphiola phoenieis. 21. Micropeltis applanata. . Meliola amphitricha. . Stigmea submaculans. 4. Dothidea corallina. . Diplodia atra, anomala. . Sphaeria pityrodes. 27. Hyprocrea perpusilla, ei- trina. 28. Hypoxylon bomba, ustu- latum, concentricum, coe- nopus, sagraeanum, bacil- lum, haematostroma, poly- spermum, oedipus, cubense, allantodium, scruposum, di- chotomum, polymorphum. Fam. 8. Discomycetes. 29. Stietis thelotrema. 30. Leptostroma orchidea- rum. 31. Rhytisma gyrosum, ma- culans. Mr 32. Phacidium tetracerae. 33. Hysterium rufulum. 34. Peziza leucorrhodina, anomala. Fam. 9. Hymenomycetes p- 363. O. I. Tremellinae. 35. Exidia fuscosuceinea, po- lytricha. 215 36. Hypochnus holoxanthus, albocinetus , nigrocinetus, rubroeinetus. 37. Guepinia spathularia. 38. Corticium incarnatum, au- berianum. 39. Auricularia lobata. 40. Stereum papyrinum. 41. Thelephora aurantiaca. O. III. Polyporei. 42. Favolus brasiliensis, eu- cullatus. 43. Hexagonia polygramma. 44. Daedalea discolor, san- guinea, repanda. 45. Gloeoporus eonchoides. 46. Polyporus vulgaris, fla- bellum, sector, pinsitus, byrsinus, lundii, versicolor, myrrhinus, oceidentalis, ve- lutinus, pallido- cervinus, pruinatus, valenzuelianus, auberianus, lienoides, se- nex, nigricans, australis, eubensis, labyrinthicus, hy p- noides, adustus, fumosus, gilvus, sagraeanus, sangui- neus, lucidus, tricholoma. O. IV. Agaricinde. 47. Schizophyllum commune. 48. Lentinus augrammus, fri- abilis, velutinus, lecomtei. 49. Marasmius haematoce- phalus. 50. Agaricus hiemalis. Appendix. Erineum sepultum, cala- bæ; Polyporus pachypus, me- lanoporus, mieromegas, oma- lopilus; Lentinus glabratus. Gefaͤßpflanzen. Band nach den Materialien, welche rend 9 Jahren geſammelt hat. Classis III. Fam. 10. Hepaticae. Voraus das Allgemeine uͤber ihre Organiſation. Trib. 1. Jungermannieae p. 450. Plagiochila distinctifolia, ja- vanica, hypnoides, tenuis, adiantoides. Jungermannia rhizantha. Lophocolea connata. Radula pallens. Frullania glomerata, a&lotis, diffusa. Phragmicoma transversalis, sagraeana. Lejeuniaserpyllifolia, adnata, angusta, laetevirens, phyl- lobola, cancellata, myrio- carpa,radicosa, cardiocarpa, unidentata, serrulata, cu- bensis, auberiana. Metzgeria furcata. Trib. 2. Marchantieae. Marchantia papillata, che- nopoda. Fimbriaria eubanensis. Cyathodium cavernarum. Fam. 11. Musei. Das Al: gemeine ſehr ausführlich. 439. O. I. Musci acrocarpi. Gymnostomum barbula, tor- tula. Octoblepharum albidum. Tortula agraria, latifolia. Syrrhopodon ineompletus, prolifer. Bryum nutans, coronatum. Funaria hygrometrica, ete. II. bearbeitet von A. Richard Ramon de la Sagra waͤh— Muscinae p. 425. Vorher etwas Allgemeines uͤber die Verhaͤltniſſe der Inſel, dann die Beſchreibung nach dem Syſtem von De Candolle. Charactere und Beſchreibung lateiniſch, Bemerkungen franzöfifch. 1) Ranunculaceae p. 7. 1. Clematis havanensis, pal- lida, catesbyana, dominica. 2) Dilleniaceae p. 16. 2. Davilla sagraeana, ciliata. 3. Curatella americana. 4. Tetracera poeppigiana. 3) Anonaceae p. 25. 5. Anona muricata, palu- stris, squamosa, bullata, che- rimolia, reticulata, glabra. 6. Xylopia cubensis, obtu- sifolia, aethiopiea (Hahzelia). 7. Uõvaria. 8. Hexalobus erispiflorus. 9. Uvaria neglecta. 10. Oxandra virgata, lauri- folia. 4) Menispermaceaep.57. 11. Cissampelos caapeba. 5) Nymphaeaceae p. 61. 12. Nymphaea ampla. 6) Pa paveraceae. 13. Argemone mexicana. 14. Boceonia frutescens. 7) Crueiferae p. 66, 15. Cakile maritima. 16. Lepidium virginicum. 8) Capparideae p. 73. 17. Cleome pentaphylla, eu- bensis. 18. Capparis cynophallo- phora, emarginata. 9) Flacourtianeae. 19. Bixa orellana. 20. Laetia apetala, longi- folia, erenata. 21. Zuelania laetioides. 22. Neumannia (Prockia) integrifolia, theaeformis. 10) Violareae p. 100. 23. Hybanthus havanensis. 11) Droseraceae. 24. Drosera incisa. 12) Polygaleae p. 104. 25. Polygala stellera, pani- culata, peduncularis. 26. Securidaca volubilis, virgata. 13) Frankeniaceae. 27. Sauvagesia erecta. 14) Caryophylleae p. 113. 28. Mollugo belliditolia. 29. Arenaria serpens. 15) Malvaceae p. 115. 30. Malva americana, tri- cuspidata, leprosa. 31. Malachra capitata, ci- liata. 32. Urena sinuata, swartzii. 33. Pavonia spinifex, typha- laea, linearis, intermixta, ra- cemosa. 34. Malvaviscus nus, pulvinatus. 35. Hibiscus pentaspermus, syriacus, costatus, cubensis, esculentus, eryptocarpos, mu- tabilis, phoeniceus, truncatus. 36. Paritium elatum. 57. Gossypium. 38. Anoda hastata. 39. Abutilon periplocifo- lium, triquetrum , lignosum, confertiflorum, hirtum, tri- chodum. 40. Gaya affınis. 41. Bastardia viscosa. 42. Sida spinosa, lanceo- lata, obtusa, carpinifolia, in- voluerata, rhombifolia, du- mosa, urens, glutinosa, mul- tiflora, paniculata, pilosa, hederaefolia. 16) Bomhaceae p. 169. sagraea- 216 43. Helicteres trapezifolia, furfuracea. 44. Adansonia digitata. 45. Pachira ( Carolinea ) emarginata, aquatica. 46. Eriodendron anfractuo- sum. 47. Ochroma lagopus. 17) Büttneriaceae p. 183. 48. Theobroma cacao. 49. Guazuma ulmifolia, to- mentosa, parvifolia. 50. Melochia pyramidata, nodiflora, hirsuta, depressa, 51. Waltheria americana. 52. Pentapetes phoenicea. 18) Tiliaceae p. 199. 53. Corchorus siliquosus. 54. Triumfetta heterophylla, rhomboidea, hispida, gros- sulariaefolia. 55. Belotia grewiaefolia. 56. Luhea platypetala. 57. Prockia erucis, tomen- tosa. 19) Ternstroemiaceae p. 220. 58. Ternstroemia peduneu- laris, obovalis. 59. Laplacea curtyana. 20) Olacineae p. 228. 60. Ximenia americana. 21) Aurantiaceae. 61. Triphasia trifoliata. 62. Glycosmis heterophylla. 63. Citrus medica, limetta, limonum, vulgaris, aurantium. 22) Hypericineae p.235. 64. Hypericum styphelioi- des, arenarioides, galioides. 23) Guttiferae. 65. Clusia rosea. 66. Mammea americana. 67. Calophyllum calaba. 24) Canellaceae. 68. Canella alba. 25) Maregravlaceae. 69. Maregravia umbellata. 26) Hippocrateaceae. 70. Hippocratea integrifolia. 27) Erythroxylaceae. 71. Erythroxylum brevipes, spinescens, alaternifolium, . havanense, obtusum, rufum, affine. 28) Malpighiaceae p. 260. 72. Triopteris rigida. 73. Heteropteris laurifolia. 74. Banisteria pauciflora. 217 75. Stigmaphyllon sagrae- anum, reticulatum, diversi- folium. 76. Spachea paryillora, os- sana. 77. Byrsonima crassifolia, einerea, cubensis, lueida. 78. Malpighia urens, gla- bra, coceifera. 29) Sapindaceae p. 275. 79. Cardiospermum ferru- gineum. 80. Serjania paniculata, os- Sana. 81. Sapindus saponaria. 82. Schmidelia nervosa, ma- crocarpa, cominia. 83. Cupania glabra, multi- juga, tomentosa, triquetra, juglandifolia, maerophylla, oppositifolia. 84. Hypelate paniculata. 85. Melicocca bijuga. 86. Valentinia ilieifolia. 30) Meliaceae. 87. Melia azedarach. 88. Trichilia spondioides , havanensis, minor. 89. Guarea trichilioides. 90. Swietenia. — So viel, Abgebildet find und illuminiert folgende Cryptogamen: Cryptogamia. Tab. 1. Sargassum polyce- ratium. Tab. 2. Ceramium clavula- tum, Scytonema byssoi- deum, Caulerpa fastigiata. Tab. 3. Sphaerococcus coral- lopsis, Bryopsis ramulosa, Haliseris plagiogramma. Tab. 4. Rhodomela calami- strata, Conferva brachy- clados. Tab. 5. Thamnophora; Poly- siphonia secunda, havanen- sis, Callithamnion repens. Tab. 6. Collema chlorome- lum, Leptogium marginel- lum, Parmelia gossypina. Tab. 7. Strigula feei, nitida, complanata, Pyxine sore- diata. Tab. 8. Parmelia applanata, domingensis, Thelotrema auberianum. Tab. 9. Opegrapha filicina, Biatora vestita, Parmelia pieta. Tab. 10. Graphis leprevo- stii, Biatora pusilla; Par- melia parvifolia. Tab. 1. Puccinia plagiopus, Zygosporium oscheoides, Stilbum einnabarinum, Tu- lostoma exasperatum. Plantae vasculares. Tab. 1. Clematis havanensis. Tab. 2. Davilla sagraeana. Tab. 3. Davilla ciliata. Tab. 4. Tetracera poeppi- giana. Tab. 5. Anona bullata. Tab. 6. Xylopia cubensis. Iſis 1845. Heft 3. Tab. 7. Xylopia obtusifolia. Tab. 8. Oxandra laurifolia. Tab. 9. Capparis emarginata. Tab. 10. Latia longifolia. Tab. 11. Letia crenata. Tab. 12. Zuelania laetioides. Tab. 12 bis. Polygala pe- duncularis. Tab. 13. Pavonia linearis. Tab. 14. Malvaviscus sa- graeanus. Tab. 15. Hibise. costatus. Tab 16 Hibise. truncatus. Tab. 17. Abutilon trichodum. Tab. 18. Helict. furfuracea. Tab. 19. Helicteres trape- zifolia. Tab. 20. Pachira (Caroli- nea) emarginata. Tab.21. Belotia grewiaefolia. Tab. 22. Triumfetta gros- sulariaefolia. Tab. 23. Luhea platypetala. Tab. 24. Tab. 25. valis. Tab. 26. Laplacea curtyana. Tab. 27. Erythroxylum affine. Tab. 28. Stigmaphyllon sa- graeanum. Tab. 29. Schmidelia nervosa. Tab. 30. Schmidelia macro- carpa. Tab. 31. Cupania multijuga. Tab, 32. C. oppositifolia. Tab. 33. Trichilia minor. Tab. 34. Zanthoxylum co- riaceum. Tab. 35. Z. bombacifolium. Tab. 36. Monteverdia buxi- folia. Tab. 37. erantha. Ternstroemia obo- Catesbaea ma- Tab. 38. Myroxylon toluiferum. valenzuelae. 218 Tab. 39. Exostemma In alphabetiſcher Ordnung. Abutilon Anona 5. Belotia 21. Biatora 9. 10. Bryopsis 3. Callithamnion 5. Capparis 9. Carolinaea 20. Catesbaea 47. Caulerpa 2. Ceramium 2. Clematis 1. Collema 6. Conferva 4 Cupania 31. Davilla 2. 3. t. 17. Erythroxylum 27. Exostemma 48. Graphis 10. Haliseris 3. Helicteres 19. Hypocrea 12. Hypoxylon 12. Laetia 10. 11. Laplacea 26. Leptopogium 6. Luhea 23. Malvaviscus 14. Meliola 12. Micropeltis 12. Monteverdia 36. Myroxylon 38. Opegrapha 9. Oxandra 8. Pachira 20. Parmelia 6. 8. 9. 10. Polygala 12 bis. Polysiphonia 5. Puceinia 11. Pyxine 7. Rhodomela 4. Sargassım 1. Schmidelia 29. 30. Scytonema 2. Sphaerococeus 3. Stigmaphyllon 28. Stilbum 11. Strigula 7. Terntroemia 25. Tetracera 4. Thamnophora 5. Thelotroma 8. Triumfetta 22. Tulostoma 11. Xylopia 6. 7. Zanthoxylum 34. 35. Zuelania 12. Zygosporium 11. Topographiſche und naturwiſſenſchaftliche Neiſen durch Java, von Dr., Fr. Jung huhn. Für die kaiſerlich leopoldiniſche Academie zum Druck befördert durch Dr. C. G. Nees von Eſenbeck, Praͤ⸗ ſidenten der Akademie. Magdeburg bey Bänſch. 1845. 8. 518. 40 Tafeln Querfolio. Dieſe Reiſe iſt ebenſo untethaltlich als lehrreich. Der Ver— faſſer gewinnt die Leſer durch ſein Schickſal, ſeinen Muth, ſeine Regſamkeit, feine Kenntniß und feine Darſtellungsgabe: alles Gründe, welche uns wirklich anreizen, dieſes Buch zu empfehlen. Nachdem der Verfaſſer Algier und den Atlas geſehen und den Rhein bereiſt hatte, gieng er aus einer Art von Verzweifelung nach Holland, kam als Militaͤrarzt nach Java, wo er als ſol— cher viele Reiſen zu machen hatte. Andere machte er aus Wiß— begierde auf eigne Fauſt, um den Pflanzenwuchs und Gebirge: bau zu unterſuchen. Zu dem letzten Theil gehoͤren die meiſten Abbildungen. Sie ſeegelten am 3. Juny 1835. ab, und kamen ſchon am 13. October zu Batavia an. Obſchon dieſe Stadt und Gegend ſchon oft beſchrieben worden; ſo lieſt man doch mit Vergnuͤgen und Belehrung alles, was hier der Verfaſſer wirklich mit großer Beobachtungsgabe bemerkt und in gedraͤngter kerniger Sprache ſchildert. Ohne ſich ſelbſt in Erklaͤrung einzulaſſen, zeigt er nut an, wie ihm taͤglich das Land ae iſt, das Ausſehen der 14 * 219 Städte und Dörfer, der Anbau des Landes, das Leben und Weben der verſchiedenen und fremdartigen Innwohner; die Mühen, Ge— fahren und Begegniſſe der Reiſen zu Land und zu Waſſer, die Hauptmaſſen des Pflanzenreichs, Beſtandtheile und Formen des Bodens, vorzuͤglich aber die Erſcheinungen der Vuleane, womit faſt die ganze Inſel bedeckt iſt. Wir koͤnnen nur die Hauptzuͤge andeuten. Er ſchildert alſo das verfallende Batavia und das ſich erhebende Veltefreden, die phyſiſche Beſchaffenbeit des Landes, die chineſiſchen und andere Kirchhoͤfe, Clima, Krankheiten uſw. Die Reiſe nah Samarang und Djocjokarta, die Reſidenz der javanſchen Sultane, deren Palaͤſte auch im Verfall begriffen ſind. Von da reiſt er in die Gebirgskette an der Suͤdkuͤſte bei Rankop und beſteigt wiederholt den Berg Merapi und Merbabu. Dann macht er im Jahr 1837. mit dem dort dirigierenden, ſeitdem verſtorbenen Arzt, E. A. Fritze, Reiſen in die weſtli— chen Provinzen von Veltefreden uͤber Buitenzorg nach der Wyn— kopsbay auf die Vulkane Patuha, Tankuban-Prahu, Gunong⸗ Guntur, Papandayang, den Schlammvulcan Galungung, den ausgebrannten Vulcan Tjerma. Dabey Zerlegungen der Minerals waͤſſer von A. Waitz. Im Jahr 1838. bereiſten wieder beide die oͤſtlichen Provinzen; im April von Batavia nach Samarang, wo eine Menge Vulcane beſtiegen und mit allen ihren Ver— haͤltniſſen beſchrieben werden. Dann folgen Streifzuͤge von Junghuhn im Jahr 1839. durch die Waldgebirge Gunong Panggerango, Mannellawangii und Geede mit meteorologiſchen Beobachtungen. Ueberall wird die Vegetation geſchildert, ſowohl die wilde als die zahme. Die Pflanzungen von Caffee, Zimmet uſw. Jetzt noch werden unweit dem Berge Tjermai die Affen in einem Walde von den Javanern gefuͤttert. „Man fuͤhrte uns auf ein kleines rundes Plaͤtzchen, wo man einige Stühle für uns niedergeſetzt hatte. Hier wurde auf ein großes Stuͤck Bambus— rohr geſchlagen, was einen hohlen Ton hervorbrachte. Die Ja— vanen ſagten uns, dieß ſei die Trommel fuͤr die Affen. Kaum war die Trommel geſchlagen, als es auf einmal im Walde an— fieng zu rauſchen und von allen Seiten her mehr als Hunderte grauer Affen herbeigeſprungen kamen. Groß und klein, alte baͤr⸗ tige Vaͤter, flinke Junge und Muͤtterchen mit dem an ihrem Leibe angeklammerten Säugling, — alle kamen aus dem Baum— dickicht auf das Plaͤtzchen herab, wo fie ſich an unfere Gegenwart wenig kehrten, ſondern wie alte Bekannte zwiſchen uns herum— ſprangen. Sie waren ſo wenig ſcheu, daß ſie Reif und Piſang (Geſchenke, die wir für fie mitgebracht hatten) aus unſern Hänz den nahmen. Zwei ſehr ſchoͤne und große maͤnnliche Individuen zeichneten ſich durch ihr dreiſtes Betragen beſonders aus, ſie oͤff— neten ohne weitere Umſtaͤnde die Koͤrbe, welche ſich in den Haͤn— den der Javanen befanden, und nahmen dasjenige heraus, was ihnen am beſten gefiel. Wie Cavaliere ſtolzierten ſie zwiſchen den andern Affen umher, die einen hehen Grad von Reſpect vor ihnen zu erkennen gaben. Freilich war ihre Art, ſich in Re— ſrect zu ſetzen, auch etwas handgreiflich. Wurde ihnen das Ges draͤnge um ſie herum zu groß; ſo packten ſie einige ihrer Came— raden mit den Haͤnden, andere mit den Zaͤhnen, ſo daß die übrigen unter Angſtgeſchrei und mit folder Beſtuͤrzung zur Seite flohen, daß ſie erſt von den Zweigen der Baͤume aus zuruͤck zu ſehen wagten und ſich den Reißkoͤrben erſt dann wieder naͤherten, wenn die großen Herren ſich geſaͤttigt zuruͤckgezogen hatten. Sich ſelbſt jedoch wichen dieſe beiden Deſpoten, welche ihre Unter— thanen durch Furcht im Reſpect zu erhalten ſchienen, ſehr ſorg— faͤltig aus. Als wir uns entfernten, zerſtreuten ſich die Affen wieder im 220 Walde. Die Javaner tragen ihnen öfters, um ſich an ihren Spruͤngen zu ergögen, Futter zu. Dieß wuͤrde vielleicht doch nicht geſchehen, wenn bey den Javanen nicht alle alten Ge— braͤuche (deren Urſprung ſie öfters ſelbſt nicht mehr anzugeben wiſſen) geheiligt waͤren.“ Glaubt man hier nicht den verlaͤſterten Cteſias zu leſen? Die Tafeln ſtellen vor, außer einigen Goͤtzen und einer Tem⸗ pelruine, eine Menge Anſichten von Vulcanen, ſehr kraͤftig und characteriſtiſch gezeichnet, wirklich mit ungemeinem Fleiße aufge⸗ nommen. Dabei Charten zu der Reiſe durch die weſtlichen Pro- vinzen, Hoͤhenprofile von Java nach der Quere der Inſel; ebenſo nach der Länge auf zwo großen Folio-Tafeln. Doctor Jung: huhn befindet ſich gegenwärtig in guten und angeſehenen Vers haͤltniſſen. Seine botaniſchen Arbeiten werden beſonders heraus⸗ kommen. Uiber die Theorieen der Erde, den Amorphismus veſter Körper und ben gegenſeitigen Einfluß der Chemie und Mineralogie, von Dr. J. N. Fuchs, Prof. Muͤnchen bey Fleiſchmann. 1844. 8. 88. Das iſt etwas. Es bilden ſich in verſchiedenen Laͤndern Ver⸗ eine gegen Thierquaͤlerey, noͤthig waͤren auch Vereine gegen Erdquaͤlerey. Thut es auch der Erde nicht weh; fo thut es doch denjenigen Menſchen, welche ernſthaft dem Toben in der Erde zuſehen muͤßen und es doch nicht uͤber ſich haben bringen koͤnnen, daſſelbe als ein Gaukelſpiel zu belachen. Nicht etwa Berge ſpringen hervor wie der Bajazzo aus dem Faß und ducken ſich wieder hinein; ſondern ganze Gebirgsketten, ja ganze Continente nach dem Tacte des Magiers, zweymal, dreymal, fuͤnfmal, nach Belieben, ſo lang das Publicum geduldig zu— ſchaut oder lacht. Feuer iſt oben und unten im Haus; Daͤmpfe zerſprengen die Erdrinde zu Fetzen wie einen Dampfkeſſel, und dieſe legen ſich wieder zurecht, als wenn ſie gebuͤgelt waͤren. Der Magier ſpricht: Spazier ſie heraus! und 20,000“ hoch ſteht ein Gebirge 100 Meilen lang und ſchnurgerad vor den Augen der erſtaunten Zuſchauer. Spazier ſie hinein! und verſchlungen iſt das ganze Heer von Rieſen, und daſteht mit aufgeſperrtem Maul das Publicum. Doch das iſt nur ein Bajozzo- Spaß. Der Meiſter ſpricht: Doucement! und ganz Schweden und ganz Chili blaͤht ſich auf wie ein Federbett, und legt ſich wieder hin wie ein Blasbalg. Dem Publicum wird unheimlich; es Läuft nach Haufe, riegelt zu und verſteckt ſich unter der Decke. Des Morgens ſteht es auf wie es geſchlafen hat, und glaubt an keine Hoͤlle mehr. Der frevelhafte Magier! Wir haben, ein Gluͤck für ihn, keine Dichter mehr, welche ſich wie die Alten zu den Naturwiſſeuſchaften herabwuͤrdigten; ſonſt würde wohl aus dem Erdbrande ein Ariſtophanes geſchleudert werden, der lebendig genug bliebe, um die Wuth des Planeten zur Raiſon zu brin⸗ gen. Deſto beſſer. Das Publicum ſchlaͤft ruhig auf dem Boden fort, und laͤßt, allmaͤhlich daran gewöhnt, die Kobolde poltern. Der Verfaſſer iſt kein Ariſtophanes und kein Ariſtoteles, aber ein Chemiker und ein Mineralog aus einem Stuͤck. Er poltert daher nicht und brennt nicht, ſondern er ſetzt zuſammen und ordnet wie ein beſonnener, erfahrner und geſchickter Chemiker, Cryſtallograph, Maurer und Zimmermann, fo daß man in feinem Hauſe ohne Angſt, ja mit Freude wohnen kann. Solch ein Helfer war geradezu hoͤchſt noͤthig, wenn die Erde und was ſich auf ihr regt, nicht verkommen ſell. Auch wir ſtatten ihm unſern herzlichen Dank ab fuͤr die Sicherheit unſers Lebens und 221 auch für die unſerer Mitgeſchoͤpfe. Die Poſſen, welche die Erde treibt, ſind hoffentlich voruͤber. Sollen wir Auszuͤge aus dem Buche geben? Nein! Es muß ſelbſt und ganze geleſen werden. Es iſt auch fo klein, daß jeder Zeit dazu hat. Alſo nur kurz. Die Schrift zerfaͤllt in 5 Abſchnitte, wovon der erſte eigentlich uͤber die Theorien der Erde redet. Es handelt ſich natuͤrlich um den Streit des Neptunismus und Vulcanismus und dabey wie— der vorzuͤglich um die Entſtehung des Granits, welch' inniges Ge— menge nicht aus dem Waſſer ſich niederſchlagen koͤnne wegen der ungleichen Aufloͤßlichkeit von Kieſelerde, Thon- und Talkerde. Dies ſes Verhaͤltniß gibt dem Vulcanismus einen ſtarken Anhalt. Die Erdmaſſen waren nach ihm gluͤhend und fluͤſſig und konnten daher als ein inniges Gemenge erſtarren und cryſtalliſieren, wie man es ungefaͤhr bey den Laven findet. Dafuͤr ſcheint auch die Zunahme der Waͤrme mit der Tiefe zu ſprechen. Dagegen er— hebt ſich nun der Verfaſſer mit Gruͤnden aus der Chemie, welche zu befragen die Vulcaniſten ſich nicht viel Muͤhe gaben, ja mit einer Art Scheu daruͤber hinweg, ohne ſich umzuſehen, ſtolperten. Geſchmolzener Quarz, Feldſpath und Glimmer koͤnnen nicht zu gleicher Zeit cryſtalliſieren; welche Kraft den Granit emporheben ſoll, iſt nicht einzuſehen; was in den Raͤumen darunter iſt, auch nicht; noch weniger, warum die Granitberge nicht uͤber ihre Um— gebungen hergefloſſen ſind; warum man endlich keine glasartigen Maſſen, wie etwa Obſidian mitten im Granit findet ufw. Der Verfaſſer hat nun ſchon fruͤher durch ſeine bekannten und erfolg— reichen Verſuche uͤber den Waſſermoͤrtel, das Schwefel-Spieß⸗ glas und Schwefel-Queckſilber, den Opal uſw. gezeigt, daß ein und derſelbe Koͤrper je nach Umſtaͤnden im Innern geſtaltlos und geſtaltet oder cryſtalliniſch beſtehen koͤnne, und daß eine weiche geſtaltloſe Maſſe noch im Stande iſt, ſich in eine cryſtalliniſche umzuwandeln. Es war daher bey der Granitbildung nicht noͤthig, daß die ganze Erdmaſſe im Waſſer aufgeloͤſt geweſen ſey und ſich daraus niedergeſchlagen habe. Wenn die Beſtandtheile der Erde in einem weichen, gleichſam opalartigen Zuſtaͤnde geweſen; ſo konnte ſie ſehr wohl zu Granit eryſtalliſieren. Der Ver— faſſer zeigt dieſes durch die Reihe des Kieſels, des Kalks und des Kohlenſtoffs und fuͤhrt in Zuſaͤtzen die Beweiſe dafuͤr auf. Es iſt hier genug, daß er die Moͤglichkeit der Entſtehung des Gra— nits nachgewieſen hat ohne gluͤhenden Fluß. Der Umſtand je— doch, daß die Grundſtoffe des Granits doch vorher im Waſſer muͤßen aufgeloͤſt geweſen ſeyn, kann uns noch nicht beſtimmen, von der Entſtehung deſſelben aus Tropfen bey der ploͤtzlichen Verminderung des ausgedehnten Waſſers abzugehen, wie wir es ſchon in der zweyten Auflage unſerer Naturphiloſophie §. 574. dargeſtellt haben. Der Granit kann ſehr wohl entſtanden ſeyn wie ein Schloßenwetter und ſo koͤnnten ſich ſehr leicht Zacken daran bilden, unter welche ſich ſpaͤter Kalkerde und dergl. ge— draͤngt hat. Doch es iſt hier nicht der Ort, weiter daruͤber zu reden. Der zweyte Aufſatz handelt von dem Opal und dem Zuſtand der Geſtaltloſigkeit uberhaupt, wobey auch das Glas und viele andre aͤhnliche Koͤrper zur Sprache kommen. Der dritte Aufſatz ſpricht vom Amorphismus der Kieſelerde, des Schwefel-Spießglaſes und des Schwefel-Queckſilbers. Der vierte uͤber den gegenſeitigen Einfluß der Chemie und Mineralogie, wo Lehren gegeben werden, welche die Geologen wohl verpflichtet waͤren, etwas genauer zu uͤberlegen. Im fuͤnften Abſchnitt werden des Verfaſſers Schriften auf— gefuͤhrt, unbegreiflicher Weiſe aber nicht nach der Jahresfolge, ſon— dern in der größten Unordnung. 222 Wir zweifeln nicht, daß dieſe Schrift dem graͤnzenloſen Vul— canismus Einhalt thun und eine neue Epoche begruͤnden wird. Es iſt eine neue Seite der Erdentſtehung abgewonnen, welche durch ihre Einfachheit und durch Vermeidung aller Gewaltthaͤtig— keit anſpricht und auf jeden Fall neue Forſcher anregen wird, welche die Erſcheinungen in dieſem Sinne pruͤfen und zu einem Ganzen verbinden werden. Specchio delle Seienze o Giornale enciclopedico di Sicilia; Deposito letterario delle moderne Cognizioni, Scoperte ed Osservazioni sopra le scienze ed Arti, per Raſinesquę. Palermo 1814. Fasc. IXI. p. 216 et 160. (Zu bekommen bey Bailliire in Paris.) Dieſe Zeitſchrift theilt ſich in zween Baͤnde von je 6 Heften; am zweyten Bande fehlt aber Heft XII., wahrſcheinlich nicht erſchienen, vielleicht, weil der Verfaſſer um dieſe Zeit zum zwey— ten Male nach America ausgewandert iſt, nehmlich nach der Wiederherſtellung des Friedens mit Frankreich, wenn wir nicht irren, weil er für die conſtitutionelle engliſche Verfaſſung ge— ſchrieben hatte und daher bey Wiederherſtellung der alten Re— gierung wenig oder Schlimmes zu hoffen hatte. Der Innhalt dieſer Hefte iſt ſehr manchfallig und wir koͤn— nen ihn nicht vollſtaͤndig angeben; indeſſen das Wichtigere. p. 10. iſt eine Eintheilung der Naturgeſchichte folgender Art: I. Impero minerale. 1. Regno elementare. 2. Regno fossile. II. Impero somiologico. 1. Regno animale. 2. Regno vegetabile. Zoovlogia. N A. Subregnum: Zostolia — Zostologia. 2 a) Supraclassis: Thermatia — Thermatologia. 1. Classis. Mastodia — Mastodologia. 2. Classis. Ornithia — Ornithologia. b) Supraclassis: Sieremia — Sicremologia. 3. Classis. Erpetia — Erpetologia. 4. Classis. Ichthyolia — Ichthyologia. B. Subregnum: Anostia — Anostologia. a) Supraclassis: Condylopia — Condylogia. 5. Classis. Plaxolia — Plaxologia. 6. Classis. Entomia — Entomologia. b) Supraclassis: Anopia — Anopologia. 7. Classis. Malacosia — Malacologia. 8. Classis. Helminthia — Helminthologia. C. Subregnum: Zopsia — Zopsiologia. 9. Classis. Proctolia — Proctologia. 10. Classis. Polypia — Polypologia. Phytologia. A. Subregnum: Dicotylia. a) Supraclassis: Eltranthia. 1. Classis. Eltrogynia. 2. Classis. Mesogynia. b) Supraclassis: Symphantia. 3. Classis. Endogynia. 4. Classis. Symphogynia. 223 B. Subregnum: Monocotylia. a) Supraclassis: Isanthia. 5. Classis. Angiogynia. 6. Classis. Gymnogynia. b) Supraclassis: Heteranthia. 7. Classis. Phanerogynia. 8. Classis. Cryptogynia. C. Subregnum: Acotylia. 9. Classis. Algolia. 10. Classis. Mycolia. p. 16. wird eine neue Fiſchſippe beſchrieben: Leptopus pe- regrinus. Ad coryphaenoides. b. 17. Betula etnensis; Spartium etnense. p. 18. Ueber einen Erdſtaub-Regen in Palermo. p. 21. Etwas über Geſetzgebung. 5 p. 23. Anzeige von Büchern, franzoͤſiſchen und engliſchen. p. 35. Verzeichniß italiaͤniſcher Bücher über die Naturwiſſen⸗ ſchaften ſeit 1800. Rafines que hat 120 Tafeln ſtechen laſ⸗ fen vom Panphyton siculum di Cupani. Palermo 1812. Fol., welches Werk bekanntlich hoͤchſt ſelten iſt. p. 40. Neue Entdeckungen, Todesfälle. Dieſe Dinge wieder: holen ſich in jedem Hefte. p. 45. Ueber das Clima und die Pflanzen von Sicilien; uͤber die Reform des Ackerbaues; politiſche Oeconomie. p. 54. werden die oben aufgeſtellten Pflanzenclaſſen characte— iſiert. In 86. Rafinesque characteriſiert lateiniſch 100 neue aus— laͤndiſche Sippen. Phemeranthus. Geanthus. Petagnia. Phyllepidium squar- Psychanthus. Edwardia. rosum fig. Trielisperma. Tenorea. Valentiniana. Viviania. Hexorima. Kinia. Bivonea. Vireya. Raddiana. Crafordia. Plenckia. Bonannia. Wilsonia. Dicarphus. p. 88. Rafines que, microfeopifche Beobachtungen im Aus: guſt 1812. an einer zweygliederigen Conferve, Arthrodia n. li- nearis, bey zweyhundertmaliger Vergrößerung. In zwo Stun— den trennten ſich die Glieder, ließen die Samen heraus, wuch— ſen und hatten ſchon wieder Samen. p. 130. Derſelbe, uͤber die Arzneypflanzen in Sicilien. Beſchreibung der Pflanzen, der anwendbaren Theile, Sammel: zeit, Beſtandtheile, Wirkung, Surrogate uſw. p. 149. Handel von Sicilien. Gewinnung des Schwefels. Jährlich 160,000 Cantari; der Centner 10—28 Tari. p. 154. werden auch die Ordnungen und Familien ſeines Pflanzenſyſtems characteriſiert. Die Sippen eingeordnet. Dieſe Arbeit verdiente wohl von den Botanikern beruͤckſichtigt zu wer— den. Sie beweißt einen ungewoͤhnlichen Fleiß. p. 181. Derſelbe, Neue Eintheilung der Erdkugel, Sici— liens beſonders. p. 191. Derſelbe, Buphthalmum crassifolium n. Band II. Heft 7. p. 3. Rafinesque: Neue Eintheilung der Waͤſſer. p. 7. Idem: Saponaria sicula. p. 13. Bevölkerung Siciliens. Zur Griechenzeit 4 Millio⸗ nen; zur Römerzeit 3; unter Auguſtus 23; unter den Gothen 3; unter den Sarracenen 13; unter den Normannen 13; unter den Arragoneſen 1. Im Jahr 1501. 500,000; 1548. 730,000; 1583. 800,000; 1636. 1,000,000; 1642. 900,000; 1681 — 1759. etwas über 1,000,000; 1798. 1,655,536; 1814. 1,800,000. Adel 46,000, Geiſtlichkeit 54,000, Buͤrger 500,000, Arbeiter 1,200,000. p. 41. Ueber die Animalia polystomata, und eine neue Sippe: Polactoma. Corpo membranoso, fissato, depresso, piano, molte boc- che piane, nude, lineari, disposte eircolarmente al di so- pra ed in raggi intorne d’un altra centrale e rotunda. 1. Sp. Polactoma lobata. Bianca, rotondata, margine lobato, una bocca opposta ad ogni lobo, il quale e mi- nutamente striato. — Osserv. La sua grandezza non su- pera mezzo pollice, i lobi variano da 5 a 10, e sono per lo piu 7. Nasce in Sicilia nel mare, attacata alle pietre et alle Nullipore e non puö staccarsene nemmeno per forza. 2. Sp. Polactoma diactina. Foschiccia, liseia, ovale, margine intiero, per lo pin due stelle disuguali. — Os- serv. La rinvenni in Sieilia sopra il mio Myriosydrum dilatatum (Car. alteri di N. G. e N. Sp. di Sicilia sp. 260); la sua grandezza supera spesso il mezzo pollice, vi sono per lo piü due ordini di bocche radiate, uno piü grande con 6 sino a 9 bocche eircolari ed uno piu pie- colo con quasi sempre 5 bocche. : Eine andere vielmuͤndige Sippe, Chledristoma pectinis, habe ich aufgeſtellt in meinem Precis des Decouvertes ete. P. 46. Hesperis rupestris, fasciculata. p. 65. Prodromo di Erpetologia siciliana. Es gibt dafelbft etwa 50 Lurche, worunter 15 neue. Vorgaͤnger hierinn hat der Verfaſſer nur Cupani, in ſei— nem Panphyton siculum, und Mongitore, in feiner Si- eilia ricercata. Ordo I. Perostia. Fam. 1. Chlonopteria. 1. Caretta nasuta (T. caretta), Cupani III., t. 17. f. 2. . Chelonias lutaria (T. coriacea). Fam. 2. Chelonia, „ Hydrone orbicularis, Cupani III., t. 19. f. 4. H. lutaria (T. lutaria). II. geometrica. Fam. 5. Testudia. Testudo graeca, Cupani III., t. 17. f. 1. Ordo II. Sauria. Fam. 4. Crocodilia. 7. Cr. niloticus. — Questo animale terribile nativo del Nilo e di alcuni altri fiumi d'Afriea e d’Asia, non si era mai rinvenuto in Europa; jo hö perd delle prove certe che un di viveva, e forse tuttavia esiste in alcuni fiumi 2 O ano 224 dell’ isola: e stato particolarmenta veduto nei fiumi della costa meridionale, ma fu anche ritrovato antieamente nel Papireto fiumicello che scorre sotto la eittä di Palermo, Mongitore nella sua Sicilia ricercata tom. 2., pag. 167, eita gli autori che hanno asserito questo fatto, ed uno di questi animali preso in tempi suoi, si vede tuttavia in una chiesa di Palermo; la sua lunghezza e però molto mediocre, non superando sei piedi. Fam. 5. Lacertia. 8 Lacerta tiliguerta, chloronota n., sicula n., olivaeea n., puceina n., undulata n. (Raf. Car.) 225 Fam. 6. Stelliona. 15. Agama scarpina n. 16. Stellio vulgaris. 17. Gecus gecottus, Cupani III., t. 6. f. 4 dactylus n. Fam. 7. Sepsidia. 19. Seineus algirus, tiligugus, tirus n. 22. Sepsia vulgaris (Lacerta seps). 23, Chaleides vulgaris (Cieignu), Cupani III., t 27. f. 1. cyano- Fam. 8. Bipedia. Ordo III. Batrachia, Fam. 9. Ranaridia. 24. Salamandra vulgaris, palustris. 26. Batrachus bufo, pustulatus, fuscus, spinosus. 30. Ranaria temporaria, esculenta. 32. Hylaria viridis. 33. H. variegata n.: Olivastra fulva al di sopra e va- riata di grande macchie fosche inuguali ed irregolari, biancha senza macchie al disotto, piedi anteriori con 4 dita sciolti ed i posteriori con 5 mezzi palmati. — Os- sery. Questa specie nominata in Siciliano Giurana di jar- dinu o di gebbia & commune nei giardini vieino Palermo e Monreale; vive nei serbatoj d’acqua e sopra gli alberi: si mangia, lunghezza tre pollici, Fam. 10. Meantia. Sottoclasse 2. Ophidia. Ordo IV. Serpentia. Fam. 11. Anguinia. 34. Anguis fragilis ( Cieigneddu). Fam. 12. Crotalia. Fam. 13. Cenchridia. Fam. 14. Colubria. 35, Vipera berus, redii, vissena n., ammodytes — Asparu? — I Sieiliani rozzi credono molte favole so- pra questa spezie, la temono come pericolosissima e di- cono, che col suo ſischio chiama a se gli altri serpenti. 39. Coluber natrix, maurus, aesculapii, elaphis, xanthu- rus n., melanepis n. 45. C. viperinus. Ra,. N. Sp.: Nero al di sopra ed al disotto, col dorso variato irregolarmente di fosco- fulvo, circa 160 squame adominali e 50 pari di caudali. — Os- serv. In Siciliano Vissena niura; assai simile alla mia Vipera vissena, ma senza denti uncinati e senza macchie al di sotto; lunghezza 3 piedi: questa specie € proba- bilmente la Vipera di secco di Cetti tom. 3. pag. 45., ed Azuni tom. 2. p. 79. 46. Coluber uecellator. Raf. N. Sp.: Nero al di so- pra con numerose piecole macchie tonde e gialle, giallo al disotto, circa 220 squame adominali e 100 pari di eaudali. — Osserv. In Siciliano Serpe d’aryuli: egli e il Colubro uccellatore di Cetti tom. 3. pag. 41,, ed Azuni tom. 2. p 77. mangia gli uccelli sopra gli alberi. 47. Coluber pustulatus. Raf. N. Sp.: Nero al diso- pra, bianco al disotto, parte superiore del capo e del collo e parte anteriore del dorso e fianchi macchiato di giallo, circa 240 squame adominali e 80 pari di caudali. — Osserv. In Sieiliano Impasturavoi o Afferravacchi, perchè si suppone che poppa le vacche: e alquanto si- mile al precedente et al Coluber atrovirens di Lacep. et Shaw; ma questa specie differisce da ambidue perche Iſis 1845, Heft 3. 226 ha il dorso senza macchie ed i fianchi tutti ricorperti di macchie gialle irregolari: lunghezza tre piedi e mezzo. Ordo V. Gymnophia. f Familia 15. Caecilinia. p. 68. R. microſcopiſche Beobachtungen. ! 155 Proteus, welcher Name in Zomorphus verwandelt wer: en ſoll. Cercaria bispinosa: Leib rundlich, fuchsroth, hinten mit zween kurzen haarfoͤrmigen Schwaͤnzen. In Quellwaſſer. C. vorticelloides: Leib oval und fuchsroth, mit deutlichem Mund und noch daran zwey ſchwarze Duͤpfel: Schwanz kurz, kegelfoͤrmig und ſpitzig. Wenn die zwey Duͤpfel Augen find; ſo muß hieraus eine neue Sippe werden. — Diopsura. Ebd. 69. Brassica montana et erispa. P. 72. Claſſification der Farben. p. 97. Beobachtungen über den Zug der Fiſche. Die Vögel wandern aus Hunger und Kälte; die Fiſche, um in waͤrmerem Waſſer zu laichen. Ehemals glaubte man, die Haͤringe, Stockfiſche uſw. kaͤmen aus dem hohen Norden; die Thunne, Sardellen, Aſciughe uſw. aus dem atlantifchen oder ſchwarzen Meer. Jetzt haͤlt man aber dafuͤr, daß ſie nur aus der Tiefe kommen. An Sicilien habe ich fünf Arten von Wanderungen bemerkt. 1) Herumſchweifende Fiſche, welche immer einzeln zu jeder Jahreszeit an die Kuͤſten kommen: Oxycephas scabrus. Sudis hyalina. Capros aper. Tetrodon hispidus. Lepipterus fetola. Balistes annularis. Scarus eretensis. Heptranchias einereus. Trachurus imperialis. Sphyrna zygaena. Echeneis remora. Cephaleutherus maculatus. Argyctius quadrimaculatus. Dasyatis attavilla. 2) Geſellige Sommerfiſche, welche ſchaarenweiſe im Fruͤh⸗ jahre kommen und im Herbſte verſchwinden. Gadus minutus. Labrus ciavolus. Scomber thynnus. Clupea alosa. Sc. alalunga. Cl. sprattus. Sc. palamitus. Cl. enerasicholus. Se. bisus. Cl. allecia. Sc. aletteratus. 3) Einſame Sommerfiſche. Zeus faber. Holocentrus cernuus. Lepodus saragus. Trachurus aliciolus. Sparus adottus. Sp. gibbosus. Luvarus imperialis. 4) Geſellige Winterfiſche, welche im Herbſt erſcheinen und im Fruͤhling verſchwinden. Naucrates ſanfarus. Sparus massiliensis. Coryphaena hippuroides. Sayris recurvirostra. 5) Einſame Winterfiſche. Trachurus aguilus. Trigla fagianus. Coryphaena imperialis. Tetrapturus belone. Xiphias gladius. Dalatias sparophagus. Carcharias lamia. C. glaucus. C. taurus. Isurus oxyrhynchus. Sayris hians. Esox belone. Exocoetus exiliens. Ammodytes eicerellus. Salmo tirus. Sayris maculata. Esox imperialis. 15 227 p. 100. Rafinesque, Beſchreibung eines neuen ſieiliani⸗ ſchen Fiſches. Ungeachtet der vielen Fiſche in unſerm Meere, 420 Gattun— gen, wovon 220 neu ſind, ſtoßen mir doch noch neue auf. Der folgende wurde im Auguſt 1814. in der Tonnarella des Königs zu Solanto gefangen. Der König ließ ihn abmalen. Er gehoͤrt zu den Apoden. Waͤre er ein Thoracicus; ſo muͤßte er zu Argyetius. Nemochirus: Leib lanzetfoͤrmig, ſehr zuſammengedruͤckt und ſchwerdfoͤrmig; Stirn diagonal; Maul gezaͤhnt; eine lange Ruͤcken— floſſe, ohne freye Strahlen; Schwanzfloſſe mit dergleichen; keine Steißfloſſe; die Bruſtfloſſen fadenfoͤrmig, nahe beyfammen, un: ter der Kehle, an der Stelle der Bauchfloſſen. N. erythropterus: Leib ſilberglaͤnzend, Floſſen roth, Schwanz mondfoͤrmig, ein Mittelſtrahl frey, ſehr lang, fadenfoͤrmig und ſtechend; jederſeits des Ruͤckens drey braune Flecken. Länge 2 Palmen [13 Schuh], Schnauze ſtumpf, Unterkiefer kuͤrzer, mit ſpitzigen Zähnen, Augen klein und ſchwarz, Iris groß und ſilberig, auswendig mit einem rothen Ring, Deckel doppelt, Seitenlinie gerad; in der Bruſtfloſſe nur ein Strahl; Ruͤckenfloſſe beginnt zwiſchen den Augen und geht bis zur Schwanzfloſſe, ift aber davon getrennt, hat 200 weiche Strah— len; die ſeitlichen Schwanzfloſſen verzweigt. Steht alſo dem Regalecus et Trichiurus nahe und muß mit dem erſten und meinem Diepinotus eine Sippſchaft bilden unter dem Namen Chiropodia, unterſchieden durch den Mangel der Steißfloſſe, die Geſtalt des Leibes und die Lage der Bruſtfloſſen. Rega- lecus hat die Ruͤckenfloſſe mit der Schwanzfloſſe verbunden und vor derſelben freye Stacheln: die Bruſtfloſſen mit mehre— ren Strahlen. Diepinotus (Regalecus lanceolatus) hat zwo Bruſtfloſſen, ohne freye Stacheln; Bruſtfloſſen mit mehreren Strahlen. Dieſer Fiſch muß wandern, weil er ſehr ſelten iſt. p. 105. Endaematus albus, neuer Pilz auf einem Feigen⸗ baume, wie Cyathella; nähert ſich dem Xyloma; iſt 2““ hoch und breit. p. 105. Ueber die Mineralien bey Nicoſia, und Über die an- tiken Hoͤhlen daſelbſt. p. 129. Bemerkungen über die ſiciliſchen Robben. Ich habe 5 Gattungen entdeckt, welche in Sippen getheilt werden ſollten: Sippfärafe Phocalia. 1) Phoca: Zähne 2,4 Zehen 5,5, mit Klauen ohne Spann⸗ haut, ſondern mit den Fel bedeckt; kein Kamm auf dem Kopfe. Ph. vitulioa, Mammarinu, Pisci mammarinu, [Mamma marina, Meermutter]. 2) Aglophema: Zähne 4,1; Zehen 5,5 mit Klauen, vorn mit dem Fell bedeckt, hinten eine Spannhaut; kein Kamm. A. phoca s. pusilla; Pisci cola: ganz braun, ohne Flecken. A. maculata: ohne Ohrmuſcheln; Leib verjuͤngt an beiden En- den; aſchgrau mit ſchwarzen Flecken; Bauch weißlich. Dieſe Gattung erwaͤhnt ſchon Azuni in feiner Histoire de Sar- daigne II., p. 80. unter dem Namen Vigziu marinu; heißt in Sicilien: Viteddu marinu (Vitulus s. Vitellus). 3) Selopoda: Zähne 4,1; Zehen vorn 5, mit Klauen und dem Fell bedeckt; Hinterfüße finnenfoͤrmig, mondfoͤrmig und ohne Naͤgel: kein Kamm. S. fusca; ganz braun, auch am Bauche; Kopf niederge— druͤckt; Maul unter der Schnauze; keine Ohrmuſcheln; Schwanz kegelfoͤrmig, ſtumpf, kuͤrzer als die Fuͤße. Neue Gattung ge⸗ fangen 1812, in der Tonnara von Mazamemi am Cap Paf- eur — 228 ſaro; ich habe den Balg geſehen. Länge 5“; Haar kurz und wollig; Augen laͤnglich und diagonal; Leib ſpindelfoͤrmig und etwas zuſammengedruͤckt. Mammarinu imperiali. 4) Parthenopa: Zähne 4,1; Zehen 5,5, mit Fell bebedt, vorn 5 Klauen, hinten 3 oder 5; kein Kamm. P. leucogaster: Ohne Ohrmuſchelnz Leib hinten verjuͤngt, braun; Bauch weiß; hinten nur 3 Klauen. Wird 8“ lang; heißt Bovi marinu s. Vacca di Mari; iſt Buffons Thsque a ventre blane, Sonnini Tom. 34. p. 34. t. 1. fig. 1.; ſcheint aber nicht Phoca barbata L. zu ſeyn, welche an Grön- land lebt; gleicht vielmehr der Phoca monachus [fehlt alſo an Sicilien]. Alle Gattungen ſind ſelten, leben einſam an unbe: wohnten Straͤndern. p. 131. Zwo neue Meduſen im Meerbuſen von Palermo. 1) Styripus: Weder Magen noch Maul; Fuͤhlfaͤden am Rande; unten in der Mitte ein dichter Stiel ohne Naͤpfe; un⸗ ten 4 Gefäße, kreuzweiſe gelegen, lineari e laminosi lateral- mente. Unterſchieden von Geryonia, weil der Stiel nicht roͤh⸗ renfoͤrmig iſt und dieſer die Kreuzgefaͤße fehlen. St. eyanemus: Leib durchſichtig; Stiel ſtumpf kegelfoͤrmig; 1 und Fuͤhlfaͤden himmelblau, die letztern kurz und gleich lang; Leib halbkugelfoͤrmig, 3“ dick. 2) Pterostoma: Maul; Magen wenig ſichtbar; Fuͤhlfaͤden am Rande; Stiel unten in der Mitte, viereckig, gefluͤgelt; Maul von 4 Fluͤgeln umgeben; unten 4 Gefaͤße, kreuzweiſe; lineari e laminosi. Gleicht der Pelagia. Pt. heteronema: Leib durchſichtig; Gefaͤße und Linie am Umfang rothgelb; Fuͤhlfaͤden abwechſelnd laͤnger und hoͤckerig; Fluͤgel des Stiels hin und her geben: des Mauls rundlich; Leib niedergedruͤckt, oben etwas platt, Durchmeſſer 1“; Fuͤhl— faͤden ſtumpf, verkuͤrzbar, ſtehen auf Hoͤckern, die kuͤrzeren glatt, die längeren 9“ lang, mit kleinen, napffoͤrmigen Hoͤckern bedeckt, ausgenommen am Ende; Stiel klein; die Kanten oder Fluͤgel roth am Rande, wie auch das Maul. p. 132. Ankunft der Lerchen bey Palermo im Herbſt. 8 Die Lerchen, Alauda vulgaris arvensis], niften auf dem Continent, uͤberwintern aber in Sieilien oder in der Barbarey. Bey uns beginnt der Zug zur Nachtgleiche und dauert einen Monat. Nirgends ſind ſie ſo Häufig, wie um Palermo, kom: men in Flügen von 20 bis 50, einer hinter dem andern den ganzen Tag, die meiſten um Mittag, beſonders bey einem maͤßigen Winde von Norden (Tramontana), Nordoſten (Gre- cale) und Nordweſten (Maestrale); kaum kommen welche bey einem heftigen Winde, oder mit dem Scirocco (Suͤdoſten) oder Libeccio (Suͤdweſten). Sie fliegen langſam und gleichfoͤrmig am Waſſer hin, und erheben ſich in die Luft nur, wann ſie an den Strand kommen. Nach meiner Berechnung kommen während des großen Zuges an einem Tage wohl eine Million an, und mithin waͤhrend der ganzen Zeit uͤber zehn Millionen, bloß im Buſen von Palermo, der hoͤchſtens 20 Miylien lang iſt. Dieſer Zug verſchafft den Palermitanern eine luſtige und er⸗ giebige Jagd. Eine Menge Jager verbreiten ſich über das ganze Geſtade, oder fahren ihnen ſelbſt auf dem Meer entgegen; an manchen Tagen find wohl 100 Barken im Golf und über 800 Jaͤger am Strande, welche unaufhoͤrlich ſchießen, ſo daß man glaubt, eine Schlacht zu hoͤren. Manche Jaͤger erhaſchen in wenig Stunden an 100 Lerchen, welche hier Lonora heißen. Das Schießen erſchreckt fie nicht, wann fie noch welt find; denn fie fliegen auch auf das lebhafteſte Feuern los. In der Nähe aber weichen fie aus, kehren ſelbſt ins Meer zuruck und 22 ſuchen an einem weniger gefährlichen Orte den Strand zu er⸗ reichen. Da ſie von ihrer Reiſe ſehr muͤde ſind; ſo fallen ſie leicht, auch wenn ſie nur wenig getroffen worden, und bleiben auf der Waſſerflaͤche, von der man fie leicht aufnehmen kann. Diejenigen, welche dieſer Metzeley entgehen, zerſtreuen ſich nun auf dem Lande, wo ſie aber von andern Jaͤgern verfolgt wer⸗ den, was jedoch ſchwieriger iſt. Im Frühjahr kehren ſie ziem⸗ lich unbemerkt nach Italien zuruͤck. [Es iſt nicht recht zu be— greifen, warum dieſe Voͤgel ſo weit uͤber das Meer gegen Pa⸗ lermo fliegen, und nicht bis zur Suͤdſpitze von Calabrien gehen.] 134. Marrubium Saxatile n.; Rumex lunaria ſoll wer: den Cettiana lunaria. p. 142. Ueber die Winde in Sicilien, Der Nordwind heißt Tramontana, und geht das Jahr 15 Tage. Der Nordweſt, Maséstrale, 25 Tage. Der Weſt, Ponente, 25 Tage. Der Suͤdweſt, Libeccio, 50 Tage. Der Süd, Mezzodi, 18 Tage. Der Suͤdoſt, Scirocco, 12 Tage. Der Oſt, Levante, 20 Tage. Der Nordoſt, Grecale, 35 Tage. Die haͤufigſten ſind der Weſtwind, vom September bis zum Maͤrz; der Oſtwind, vom April bis zum Auguſt. Indeſſen iſt der achte Weſt⸗ und Oſtwind, fo wie der Nord- und Suͤd⸗ wind ſelten. An den andern Tagen herrſchen die taͤglichen Zuͤge vom Meer und vom Lande, wodurch die Geſundheit der Luft erhalten wird, unter Tags vom Meere, des Nachts vom Lande, beſonders regelmaͤßig im Sommer. Der Meerwind beginnt um 8 Uhr, wird ſtaͤrker um Mittag, ſchwaͤcher um 5 Uhr, dann ſtill 3 Stunden lang. Der Scirocco iſt unertraͤglich, kommt aber nur ein bis zwey Mal im Sommer, und auch nur ein bis zween Tage, am heftigſten im May und Juny, wobey die Aehren vertrocknen und die Bluͤthen und Fruͤchte der Reben und Oelbaͤume ab- fallen, die Blaͤtter verdorren, doch weniger auf den Bergen; indeſſen nur alle 4 bis 5 Jahre. Er erſchwert das Athmen. Man trinkt dagegen Waſſer in Schnee abgekuͤhlt, ſaure Ge tränke, bleibt im kuͤhlen Zimmer und badet oft. Es iſt dabey ſonderbar, daß das Thermometer nicht immer verhaͤltnißmaͤßig ſteigt. Er ſoll nach Dolomieu weniger Sauerſtoff enthalten. Damit ſind dieſe Hefte geſchloſſen, wenigſtens fuͤr uns; in— deſſen wird auf dem letzten Hefte die Fortſetzung verſprochen, iſt aber wahrſcheinlich nicht erſchienen, weil der Verfaſſer nach America gieng. Er war über alle Maßen fleißig, hat bis dahin 17 Werke herausgegeben, und noch 22 im Manuſcripte liegen, alles na⸗ turhiſtoriſch, mit einer Menge neuer Sippen und Gattungen. Sieht man ſeine Arbeiten oberflaͤchlich an; ſo ſcheint nicht viel daran zu ſeyn. Lieſt man ſie aber genauer; ſo findet man doch, daß fie brauchbar find; feine Eintheilung ſcharfſinnig, feine kur⸗ zen Charactere genau. Nur hat er nicht immer geſagt, neben welche Sippen eder Gattungen das von ihm neu Aufgeſtellte gehoͤrt. Er hatte eine ungemeine Beleſenheit in allen Faͤchern der Naturkunde. Es iſt ſchade, daß er nicht in einem Lande gelebt hat, wo die Wiſſenſchaften mehr im Gange ſind. Aus der folgenden Schilderung, die in ſeinem letzten Hefte ſteht, wird man begreifen, warum er nicht mehr in Sieilien 230 bleiben konnte. Man vergeſſe dabey nicht, daß Sicilien da— mals eine Art engliſcher Verfaſſung hatte, mit einem Parla— ment und mit Preßfreyheit. Lettera al Sign. Dott. Fontaneilles sopro lo stato di aleune Scienze in Sicilia. Nel mandarmi il prospetto del giornale francese che vi pro- ponete di publicare sopra J Stato ed i progressi in Ita- lia della Medicina, della Veterinaria, della Storiu na- turale, della Fisica, della Chimica, della Geologia, dell! Astronomia, dell! Agricoltura et delle Arti, voi mi chiedete, o Signore, di ragguagliarvi sopra lo Stato altuale di queste Seienze in Sicilia: oim&! che dispiacevole incarico, mentre dovrö palesarvi la vergogna della Sicilia, e la barbara ignoranza che tuttavia vi regna. Avrete giä veduto nei miei quadri di Letteratura Sieiliana quanto scarseggiamo di buoni autori, e quanto sono puochi coloro che meritano d' essere eonosciuti sul conlinente; ma pure vi sono aleuni Esseri pri- vileglati in mezzo alla turbe de’ sedicenti letterati, questi sono come i diamanti nel fumiere, disprezzati, trascurati 0 invi- diati, mentre riscuotono applausi i compositori di Sonetli ed i falsi dotti. Prineipierö ragionando delle Seienze in generale e quindi dire qualche parola sopra lo stato di ognuna delle seienze, delle quali mi richiedete. Figuratevi che in Palermo eitta capitale, con una popola- zione di 200,000 abitanti, ed una numerosa nobilta, non esiste neppure una vera societä letterariä; vi e bensi una Accademia nominata del buon gusto, la quale si raduna due o tre volle anno, per reeitare degl' insipidi e vuoli sonetti o altre bar- zellette adulatriei, e corrompere il buon gusto anziche pre- muoverlo. Vi fu quest' anno chi tentö di fondare una Aces- demia delle Scienze ed arti, ma appena si esibirono duodici assoeiali ed incontrarono tanli ostacoli e disgusti, che l’idea andò a vuoto. Vi sono aleune altre accademie nelle eilta del Regno, i Pe- loritani in Messina, gli Etnei in Catania, gli Aretusj di Sira- eusa ete,, ma il loro scope é sempre l’adulazione e la poesia. Le Pubbliche Bihlioteche sono piene di vecchj libri, ma non ne contengono ne acquistano verun moderno; anzi per privare i dotti della risorsa annhe dei veechj, non si ha potuto rin- venire altro luogo per le adunenze della Camera de’ Pari, fugr- che la biblioteca de’ P. Gesuiti, la migliore di tutte. Neil? anno 1805 fü fondata una Universitä in questa capilale, e gli furono dati dei buoni regolamenti dal governo; ma chi ha l’incarieo di regolarla, non ne eseguisce neppure la meta, e non pensa affatto a promuovere le scienze, le scoperte ed ilumi. Voi ben sapete che la scelta di ottimi professori € uno dei mezzi piü efficaci di fare risorgere l’insegnamento e create dei buoni discepoli che poi divengono nomini illustri: le scuole di Padova, Pavia, Parigi, Montpellier, Leyda ete. sono dive- nute famose per tale scelta, e la celebritä dei loro proſessori ha illustrato quelle cittä; ma Palermo sara, forse tra breve, posta con Salamanca e Coimbra nella categoria delle scuole d ignoranza, giacche appena possiede due o tre buoni professori : tutti i veri dotti sono esclusi dalle cattedre col mezzo di una specie di concorso simulato, a bella posta per ingannare gli seiocchi, mentre i professori sene nominati antieipatamente in segreto e scelti tra coloro che hanno piu impegni, o possono meglio nascondere sotto una maschera di dottrina lo spirito d' igroranza che si vuole fare regnare nelle scuole. — 231 5 ö In Catania esiste un' antica Universita che riportö qualche gloria nei secoli antecedenti, ma che e ben decaduta oggidi, nonostante vi si contano ancora alcuni migliori professori che nella Università di Palermo, e vi e piü imparzialilä nella loro scelta. Finalmente gli ostacoli che incontrano coloro che voglono pubblicare in Sicilia delle Opere buone o ingegnose, e delle sco- perte sono veramente ineredibili; i compilatori, i traduttori, ed i poeti vi trovano spesso dei mecenati o dei leggitori; ma i veri autori, ed i dotti sono generalmente trascurati, disprezzati 0 perseguitati; non vi & un' opera di genio che abbia pagato al suo autore le spese della stampa, e bisogna essere veramente tra- scinato dalla nobile passione di comunicare ai suoi simili le proprie idee, per risolversi a pubblicarvi delle opere; i libraj editori vi sono sconosciuti, e molti autori non possono stampare le loro opere perche non ne hanno i mezzi, alcuni eruditi non pub- blicano i loro lavori manoseritti per non sottomettersi alle an- gustie che ne sono inevitabile seguito. Mai nessun premio, nessun incoraggiamente viene esibito dall’ opulenza o dal potere all’ uomo di merito, anzi basta esserlo per vedersi esposto al ridicolo, come un pazzo, o un uomo che yuole superare gü altri, e vedersi chiusi tutti gl’ impieghi letterarj, che non si concredono che all’ adulazione, alla bassezza, all’ intrigo, all’ importunitä, all’ ignoranza o alla sciocchezza. Questo quadro e pur troppo doloroso a delinearsi; ma € la semplice veritä, ne attesto tutti i veri letterati Siciliani, i quali arrossiscono per la patria; e si disperano vedendola in- torpidita nella culla d’una barbara ignoranza; l’esempio della Francia, dell’Inghilterra non la scuote, perche rimane incate- nata nei ceppi della barbaria e della scioperatezza: l’ignorante non conosce il suo stato 0 se lo riconosce non fa nessun sforzo per useirne ed é superbo del puoco che sa. Il turco si crede piu illuminato dell’Europeo! ed il selvaggio piu del tureo! Eccomi adesso a ragguagliäryi una dopo l’altra delle Scienze che v’interessano. 1. Riguardo alla Medecina non vi sono in Sieilia che pochis- simi buoni medici pratici, ed il numero di mediei eruditi e ancora minore: il falso sistema de Brown vi ha troyato alcuni seguaci: la vaccinazione fü operata di buon ora; ma nonostante le premure dell Dott. Calcagno ed altri medici, nonoslante un comitato inglese di vaceinazione in Messina, questo ulile pre- servativo del vajuolo non e ancora generalmente in uso, e vi e sempre della mortalitä tra i fanciulli attaccati di vajuolo. Vi e in Palermo una cosi detta Reale Accademia di Medieina; ma non si puö sapere di che si occupa, giacche non si aduna quasi mai, non palesa ne pubblica mai niente, cosieche appena esiste il nome di questa instituzione. Tra i Medici aulori si possono annoverare i Dott. Calcagno, Candiloro, Panvini ete., ma le loro opere non contengono quasi niente d' importante e di nuovo, all' eccezione pero di un opus- coletto del Dott. Calcagno, il quale fü compendiato in questo giornale, e dove egli annunzia la scoperta da lui fatta ad in- sinuazione dell' allievo Maccadino, di un ottimo succedaneo della cortice peruviana nel semplice carhone vegetale: questa lumi- nosa scoperta, provata sopra quasi 300 persone, fü confermata in Zante e si propaga ogni giorno, nonostante i nemici delle uliie verita. 223 Inseeta fenniea, N dissertationibus academicis a 1817 — 1834. editis, enumerata a C. H. Sahlberg, Prof. Helsingforsiae I. 1834. 8. 519. Dieſe Differtationen find zwar den eigentlichen Entomologen ſchon laͤngſt bekannt; indeſſen mag es doch dem groͤßern Publico lieb ſein zu erfahren, daß es dieſelben nun geſammelt erhalten kann (zu Leipzig). 8 In der Vorrede fuͤhrt der Verfaſſer die zu Abo erſchienenen Schriften Über die Kerfe auf von 1682. an bis 1814., was fuͤr die Literatur wichtig iſt. Dieſer Band enthält die Käfer mit Characteren und Vorkom⸗ men, auch den wichtigern Synonymen: Sacrabaeides, Luca- nides, Histeroides, Sphaeridiota, Amphibii, Dermestideæ, Niditulariae, Palpatores, Ptiniores, Cucujipes, Clerii, Malacodermi, Sternoxi, Hydrocanthari, Cieindeletae, Ca- rabici, Staphylinii, Melooides, Pyrochroides, Helopides, Diaperiales, Tenebrionites, Mordellonae. Man kann annehmen, daß ungefähr Tauſend Gattungen hier beſchrieben ſind. Hymenoptera europaea, praeeipue borenalia, Formis typicis nonnullis specierum generumve exoticorum aut extraneorum propter nexum systemäticum associatis per fami- lias, genera, species et varietates disposita atque descripta ab A. G. Dahtbom, Dr. et adjuncto ordinario in universitate lundinensi. Fasc. I. 1843. 8. p. 172. Mit welchem Eifer und welcher Sachkenntniß der Verfaſſer die Syſtematik und das Leben und Weben der Immen ſchon ſeit einer Reihe von Jahren ſtudiert und mit welchem Ordnungs— ſinn er dieſelben zuſammenſtellt, haben ſchon mehrere feiner Eleiz nern Schriften vortheilhaft bewieſen. Er unternimmt nun ein größeres Werk, welches nicht bloß alle europäifchen Gattungen ſyſtematiſch enthaͤlt, ſondern auch die auslaͤndiſchen, welche zum Verſtaͤndniß des Syſtems und zur Ganzheit deſſelben noͤthig ſind. Er hat dazu Beytraͤge von vielen beruͤhmten Entomologen er— halten, und es iſt zu hoffen, daß jeder, der etwas geben kann, es ihm zuſchicken werde, ſeyen es die Thiere ſelbſt oder Bes obachtungen darüber. Man braucht es nur an die entomologi⸗ ſche Geſellſchaft zu Stettin oder an die Buchhandlung Koch in Greifswalde zu richten. Dieſes Heft enthalt die linneiſche Sippe Sphex, hier abgetheilt in die Familien Sphecidae, Ampulicidae, Pompilieidae, Lar- ridae et Nyssonidae. Alles iſt darinn neu bearbeitet und neu geordnet mit ſtreng abgefaßten Diagnoſen der Sippen und Gat⸗ tungen, einer ausgewaͤhlten Synonymik, einer zweckmaͤßigen Ab⸗ theilung der Gattungen in Sectionen, Diviſionen und Sub: diviſionen, wodurch die Anordnung in den Sammlungen ſehr erleichtert wird; endlich mit genauen Beobachtungen uͤber Betra— gen, Lebensart, Oeconomie, Zeit der Erſcheinung und geogra⸗ phiſchen Verbreitung, Unterſchied der Maͤnnchen und Weibchen, Larven und Puppen, wo man ſie kennt. Die Beobachtungen der Alten, beſonders von Reaum ur und Degeer ausfuͤhrlich mit⸗ getheilt. Unter den Spheciden ſind aufgeſtellt die Sippen Mimesa mit 5 Gattungen, worunter M. borealis n. — M. unicolor, borealis, atra, lutaria, equestris. Psen mit 3 Gattungen, 233 worunter P. fuseipennis et concolor n. — P. atratus, fu- ‚seipennis, concolor. Miscus campestris. Ammophila mit 7 Gattungen, worunter 5 auslaͤndiſche. — A. holosericea, sabulosa, nigricans, urnaria, procera, me- lanaria, abbreviata. Trachypus gomesii, auslaͤndiſch. Psammophila n. mit 6 Gattungen, worunter 4 europaͤiſche. — P. aſſinis, viatica, incana, madeirae, canescens, senilis. Pelopoeus mit 8 Gattungen, worunter 6 auslaͤndiſche. — P. spirifex, destillatorius, madraspatanus, hemipterus, lu- natus, figulus, assimilis, fistularius. Chalybion n. mit 3 Gattungen, worunter Ch. zimmer- manni en. — Ch. violaceum, zimmermanni, eyaneum. Podium luteipenne. Chlorion cyaneum n., lobatum. Pronoeus aeneus. Sphex 14 Gattungen, worunter 2 europaͤiſche und 6 neue. — Sph. argentata, fuscata, einerascens, pennsylvanica, fuli- ginosa, subtruncata, sericea, fera, maxillosa, ichneumo- nea, fabrieii, castaneipes, melanopa, latreillei. Enodia albisecta et canescens. Priononyx thomae. Fam. II. Ampulicidae. Ampulex compressa, guerini n. Fam. III. Pompilidae. Dolichurus corniculus. Ceropales variegata, maculata, histrio. Salius sanguinolentus. Entypus n. ochrocerus n. Planiceps latreillei. Aporus dubius. Pompilus einetellus, sericeus, plumbeus, pulcher, ein- gulatus, niger, melanarius, tripunctatus, rufipes, quadri- punctatus, viaticus, trivialis, minutulus, abnormis, pec- tinipes, spissus, chalybaeatus, dispar, fumipennis, con- sobrinus. s Dazwiſchen find viele auslaͤndiſche nicht numerierte Gattun— gen beſchrieben. Agenia bifasciata, hircana, intermedia, variegata, car- bonaria, Prioenemis hyalinatus , variegatus, fuscus, coriaceus, afſinis, fasciatellus, albifrons, femoralis, gyllenhali, seri- catus, pusillus, exaltatus, obtusiventris, minor, nudipes, minutus. Dazwiſchen ebenfalls viele auslaͤndiſche. Pepsis ruſicornis, xanthocera, smaragdina, seladonica, elevata, terminata, pretiosa, auripennis, thunbergi, di- midiata, heros. Hemipepsis n. flava, ustulata, capensis. Fam. IV. Larridae. Palarus flavipes. Tachytes panzeri, nigripennis, pectinipes, unicolor, pompiliformis, obsoleta, Liris aurata. Astata stigma, tricolor, intermedia, boops, oculata, affınis. Fam. V. Nyssonidae. Alyson lunicorne, bimaculatum, ratzeburgi. Harpactes lunatus, laevis, formosus, coneinnus, tumi- dus, affinis, carceli. Iſis 1845. Heft 3. 234 Stizus ruficornis, integer, conicus, bifasciatus, tridens. Spheeius n. speciosus. Lestiphorus bieinetus. Hoplisus quadrifasciatus, latieinetus, arenarius quinque- einetus, aibidulus, latifrons, behni. Gorytes mystaceus, campestris 39. Nysson spinosus, trimaculatus, interruptus, maculatus, decemmaculatus, dimidiatus, quadriguttatus 106. Die Familie der Pompiliden, bekanntlich in Beziehung auf Beſtimmung der Gattungen eine der ſchwierigſten, iſt hier beſon— ders genau und voͤllſtaͤndig ausgearbeitet. Der Verfaſſer hat ſowohl den Koͤrperbau als auch die Mundtheile und die Fluͤgel— netze der ſtrengſten Unterſuchung unterworfen. Eh er an ſein großes Unternehmen gieng, ſtudierte er die Sammlungen zu Stock— holm, Copenhagen, Kiel und Berlin. Auch finden wir, daß er zu dieſem erſten Hefte von ſehr vielen Privat-Sammlungen und berühmten Entomologen kraͤftig mit Beytraͤgen unterſtuͤtzt wurde. Wir koͤnnen hier nennen Prof. Behn zu Kiel, J. Behrens zu Luͤbeck, Prof. Bohemann zu Stockholm, Prof. Erich— fon zu Berlin, Staatsrath Fah raͤus zu Stockholm, Gyllen— hal, Prof. Klug zu Berlin, Milde zu Luͤbeck, Profeſſor Ratzeburg zu Neuſtadt-Eberswald, Prof. Sahlberg zu Helſingsfors, Dr. Schioͤdte zu Copenhagen, Prof. Siebold zu Erlangen, Juſtizrath Staͤger ebenda, Som mer zu Altona, Prof. Wahlberg zu Stockholm, Weſtermann zu Copen— hagen, Winthem und Thorey zu Hamburg, Oberlehrer Zeller zu Glogau, Prof. Zetterſtedt zu Lund und Dr. Zimmermann in Nordamerika. So viel wir wiſſen, bekommt er auch Gattungen zugeſchickt aus Frankreich und Italien. Dar: aus kann man erſehen, daß dieſes Werk eines der vollſtaͤndigſten wird, welches wir beſitzen. Zeitſchrift der Entomologie, herausgegeben von E. F. Germar. Leipzig bey Fr. Fleiſcher IV 1813. 8. 435. Taf. 4. V. 1844. 482. Taf. 2. Welche Thaͤtigkeit unter den Entomologen herrſcht, beweiſen die wirklich zahlreichen Zeitſchriften in dieſem Fach, und beſonders die vorliegende, welche unter allen die reichhaltigſte iſt und Auf— füge enthält aus allen Zweigen dieſer Wiſſenſchaft, owohl ſy— ſtematiſche als anatomiſche und phyſiologiſche. Es wäre unrecht, Auszuͤge aus einer deutſchen Zeitſchrift zu geben; nuͤtzlich aber iſt 85 Angabe des Innhalts ſowohl fuͤr die Zeitſchriften als fuͤr die Leſer. Der Band IV. enthaͤlt von Dr. Steffany zu Danzig: Tentamen Monographiae generis Byrrhi. Voran eine genaue Beſchreibung der aͤußern Theile und ſo— dann die Claſſification der Sippen nach den Fuͤhlhoͤrnern und dem Bau der Zehenglieder. Jede Sippe wird characteriſiert und beſchrieben. Dann folgt eine tabellariſche Claſſification der Gat— tungen; darauf die beſondere Beſchreibung mit Angabe der Sy— nonyme, Abbildungen uſw. Die Sippen ſind Byrrhus mit 27 Gattungen: Syncalypta 3; Pedilophorus n. (B. auratus); Simplocaria 2; Amphicyrta 2. ©. 43. Germar, Bemerkungen über Elateriden. Der Verfaſſer hebt eine befondere Gruppe aus, gibt davon die Kennzeichen in einer Tabelle und beſchreibt dann folgende Sippen mit ihren Gattungen: Crepidomenus, Ludius, Belio- 18 235 phorus, Tomicephalus, Hemiops, Corymbites, Diacanthus, Pristilophus, Cardiorhinus, Campsosternus. 5 S. 109. Germar, über die Gruppe den kugelfoͤrmigen Trogiden. Behandlung ebenſo, mit den Sippen Sphaeromorphus n. mit 15 Gattungen; Synarmostes n. mit zwo Gattungen; Cloeo- tus n. mit zwo Gattungen; Acanthocerus mit 19 Gattungen. Dabey eine Tafel mit Umriſſen und Mundtheilen von Erichſon. Zur Sippſchaft rechnet er: Trox, Phoberus und die genannten. S. 149. Dr. Suffrian zu Siegen, die Caraben um Arnsberg, verglichen mit denen von Brandenburg. Ein wichtiger Beytrag zur geographiſchen Verbreitung dieſer Kerfe, mit einer darauf bezuͤglichen Tafel. S. 172. Dr. Schaum zu Halle, Beytrag zur Kenntniß der norddeutſchen Salzkaͤſer. Der Verfaſſer beruͤckſichtigt vor⸗ zuͤglich die Käfer an den ſalzigen Seen in der Grafſchaft Mans: feld, wovon Germar ſchon in früheren Zeiten manche be⸗ ſchrieben hat. Es ſind 29 Gattungen aus den Sippen Dischy- rius, Pogonus, Amara, Anisodactylus, Bradycellus, Ste- nolophus, Bembidium, Hydroporus, Haliplus, Bledius, Ochihebius, Berosus, Hydrobius, Heterocerus, Anthieus, Bryaxis. S. 195. Kieſenwetter zu Leipzig, Beytraͤge zur Mono⸗ graphie der Gattung Heterocerus. Dadey eine Tafel mit Flü⸗ geldecken, Freßwerkzeugen und Fuͤßen. Beſchrieben ſind 20 Gat⸗ tungen. N S. 225. Prof. Erichſon zu Berlin, Verſuch einer ſyſte⸗ matiſchen Eintheilung der Nitidularien. Er theilt fie in 3 Gruppen: Cateretes, Carpophilinae, Ni- tidulinyae, Strongylinae, Ipinae et Trogositinae. Sippen und Gattungen werden lateiniſch und deutſch characteriſiert und beſchrieben. 1) Cateretes: Cercus, Brachypterus. 2) Carpophilinae: Mystrops, Colastus, Brachypeplus, Cillaeus, Conotelus, Carpophilus, Eenomaeus. \ 3) Nitidulinae: Eupuraea, Nitidula, Perilopa, Soronia, Prometopia. Psilotus, Platychora, Axyra, Ischaena, Ipidia, Amphotis, Lobiopa, Omosita, Phenolia, Stelidota. 4) Strongylinae: Thalyera, Aethiva, Pria, Meligethes, Hebascus, Gaulodes, Lordites, Pocadius, Camptodes, Cyllodes, Cychramus, Amphicrossus, Pallodes, Oxyene- mus, Triacanus „ Cyhocephalus. 5) Jpina: Cryptarcha, Ips, Rhizophagus. h 6) Trogositinae: Trogosita, Temnochila, Melambia, Alin- dria, Nemosoma, Egolia, Acalantha, Leperina, Gymno- chila, Anacypta, Peltis, Thymalus. Man muß anerkennen, daß die Sippen-Charactere kurz und arf ſind. bi 5 Prof. Siebold zu Erlangen, Über das Recep- taculum seminis der Hymenopteren. Weibchen Tafel 2. Ges naue Darſtellungen bey den Formiciden, Apiden, Andreniden, Veſpiden, Scoliaden, Mutilliden, Crabroniden, Bembeciden, Chyſididen, Cynipiden, Pteromalinen, Cheloniden, Evaniaden, Braconiden, Ichneumoniden. S. 388. Derſelbe: Bemerkungen über eine den Bacil- jus rossii bewohnende Schmarotzerlarve T. 1.3 wahrſcheinlich von einer Mucke. S. 395. Forſtrath Hartig zu Braunſchweig: Zweyter Nachtrag zur Naturgeſchichte der Gallweſpen. Phyſiologiſches und Syſtematiſches. Veſchrieben find Gattungen von Cynips, ö 236 Andricus, Teras, Apophyllus (Biorhiza), Rhodites, Dia- strophus, Synophrus u., Aulax, Synergus, Cothonaspis, Xyalaspis, Figites, Psilogaster , Seytodes. S. 423. Prof. Löw: Bemerkungen uͤber die anatomifchen Verhaͤltniſſe der Neuropteren. — Panorpa, Hemerobius, Asca- laphus, Sialis, Phryganea; Mantispa apiealis; cxitiſch mit eigenen Zerlegungen. Band V. 1844. Graf Mannerheim zu Wiborg: Monographie von Cor- ticaria et Lathridius. Das Allgemeine, die Literatur, ſodann Beſchreibung von 66 Gattungen Corticaria und 51 Gattungen Laihridius. S. 113. Dr. L. Redtenbacher: Tentamen disposi- tionis generum et specierum Coleopterorum pseudotrime- rorum Archiducatus Austriae. Werden eingetheilt in: 1) Lycoperdinae: Lycoperdina, Dapsa, Endomychus. 2) Coceinellae: Chilocorus, Exochomus n., Platyna- spis n., Anisostieta, Mieraspis, Hyperaspis, Seymnus, Nundina, Coceidula, Coceinella, Epilachna, Cynegetis. Die Gattungen haben einen Character, die Synonyme und das Vorkommen. S. 133. ſetzung. Viele Gattungen beſchrieben von Cryptohypnus, Am- pedus, Aphanobius, Ischnodus. S. 193. Cantor Merkel zu Wehlen: Veytraͤge zur Kennts X niß der unter Ameiſen lebenden Inſecten. Fortſetzung. Von dieſen merkwuͤrdigen Thieren wird eine große Zahl aufgefuͤhrt. Gattungen von Myrmedonia, Autalia, Falagria, Bolitochara, Ocalea, Calodera, Phloeopora, Homalota, Oxypoda, Aleo- chara, Oligota, Gyrophana, Placusa, Euryusa, Dinarda, Lomechusa, Silusa, und noch viele Staphyliniden nebſt Anz dern, im Ganzen nicht weniger als 284 Gattungen. S. 272. Berghauptmann Charpentier: Bemerkungen zu A. Lichtenſteins (der Vater) Abhandlung über die Man- tis- Arten in den Linnean Transactions. Man erhält hier cri⸗ tiſche Bemerkungen uͤber 25 Gattungen Phasma und 44 Man- tis, mit beſonderer Ruͤckſicht auf Stolls beruͤhmte Abbildungen. S. 312. Prof. Löw, zu Polen: critiſche Unterſuchung der europaͤiſchen Arten des Genus Trypeta Meigenü T. 1. 2. Es werden hier 80 Gattungen lateiniſch characteriſiert und deutſch beſchrieben mit vielen critiſchen Bemerkungen nebſt einem Re— giſter. Die Tafeln ſtellen Fluͤgel vor, ſehr genau gezeichnet und ſchattiert. 0 S. 438. Erichſon: Nachtraͤge zu den Nitidularien. Ge⸗ hoͤrigen Orts ſchon beygefuͤgt. S. 459. Schaum: Nachtraͤge zu Scydmaenus. S. 473. Schioͤdte: Bemerkungen Über Kerfe in Amei⸗ ſenhaufen; den Bau des Hinterleibes bey Kaͤfern; uͤber Hete— rocerus. — Ein Regiſter der Sippen wird ungern vermißt. Monographie des Poissons fossiles du vieux Gres rouge des Illes britanni- ques et de Russie par L. Agassiz. Soleure chez Jent. Lier. I. 1844. 4. p. 40. Planches A. B. 1-11. fol. Liv. II. p. 41-72. Pl. C. D. 12-25. chez Nicolet à Neuchatel. (p. 30. fr. fr.) Dieſes Werk iſt die Fortſetzung von des Verfaſſers Recher- ches und daher in derſelben Art verfaßt, ſo daß wir nur den Innhalt anzuzeigen haben. Uebrigens iſt es unabhaͤngig von i j Germar: Bemerkungen über Elateriden. Fort: \ | | 237 den vorigen. Es iſt ein Bericht über die verfteinerten Fiſche auf Verlangen der brittaniſchen Geſellſchaft zur Foͤrderung der Wiſſenſchaften. Beſchrieben und abgebildet find hier: Pteri— gotus amicus, Pterichthys latus, testudinarius, milleri, produetus, cornutus, cancriformis, oblongus, major. Pamphractus hydrophilus. Coccosteus deeipiens, oblongus, cuspidatus. Polyphractus platycephalus. Acanthodes pusillus. Cheiracanthus microlepidotus. Pterigotus anglicus; Asterolepis, Psammosteus, Bo- ‚ thriolepis. Diplacanthus striatus, striatulus, longispinus, crassi- spinus. Cheirolepis cumingiae. Osteolepis major. Diplopterus macrocephalus, borealis. Glyptopomus minor. Glyptolepis leptopterus, elegans, mierolepidotus. Phyllolepis concentricus. Holoptychius (Rhizodus) flemingii, murchisoni, andersoni. Dendrodus hastatus, biporcatus, strigatus. Acanthodus; Cheiracanthus; Dipterus; Celacanthus; Pla- tygnathus jamesoni. Synopſis der drey Naturreiche, ein Handbuch für hoͤhere Lehranſtalten und für Alle, welche ſich wiſſen⸗ ſchaftlich mit der Naturgeſchichte befchäftigen wollen, bearbeitet von J. Leunis, Profeſſor zu Hildesheim. Hannover bey Hahn. I. Zoologie. 1844. 8. 477, Es wurde ſchon oft bemerkt, daß gegenwaͤrtig ſo viele Lehr— buͤcher der Naturgeſchichte erſcheinen, und daß alle ziemlich ſo brauchbar ſind, daß eine fernere Anzeige davon unnoͤthig iſt, auch unnuͤtz, weil faſt jeder nach feinem eigenen Lehrbuch unter⸗ richtet und daher kein anderes nimmt, wenn es auch gleich empfohlen wird. Ein Unterſchied bleibt indeſſen immer, und da in unſerer Zeit doch an mehr Orten Naturgeſchichte gelehrt wird als früher, auch doch nicht jeder Lehrer ein eigenes Buch ausge: arbeitet hat; ſo mag es nicht ganz fruchtlos ſeyn, wenn man auf die beſſern hinweißt; und darunter gehoͤrt ohne Zweifel das vorliegende. Es enthaͤlt wegen des feinern Drucks einen großen Reichthum von Gegenſtaͤnden bey einem maͤßigen Volumen, und dieſelben ſind durch unterſchiedenen Druck und durch gehoͤrige Abſaͤtze ſo deutlich herausgehoben, daß man eine leichte Ueberſicht gewinnt; auch iſt bey lateiniſchen Namen die Laͤnge der Sylben angegeben. Der Verfaſſer haͤlt ſich ziemlich an das Syſtem von Cuvier, gibt voran eine Tabelle der Claſſen, ſodann der Ordnungen und Familien. Beym Beſondern hat jede Ordnung ihren Character, ebenſo die Familien, Sippen und Gattungen. Dabey ſowohl allgemeine als beſondere Bemerkungen uͤber Verſtand, Lebensart, Vaterland, Zaͤhmbarkeit, Nutzen und Schaden uſw., bey den Gattungen der lateiniſche und deutſche Name, Groͤße und uͤber— haupt das Noͤthige. - Der Verfaſſer hat die neuern Arbeiten benutzt, und auch ges wohnlich die kleinern Sippen angenommen, oft mehr als viel— leicht noͤthig waͤre. Selbſt die verſteinerten Thiere ſind nicht vergeſſen, was wenigſtens bey den Haarthieren und den Lurchen zu loben iſt. Die Charactere der Sippen und Gattungen ſind 238 kurz und ſcharf. Gewöhnlich ſteht hinter den Sippen die Zahl der europaͤiſchen Gattungen. Die Auswahl der Gattungen, be— ſonders bey den Kerfen, iſt wohl getroffen, es ſind diejenigen, welche Nutzen oder Schaden bringen oder wenigſtens einem uͤberall begegnen. Voran ſchickt der Verfaſſer ein großes alphabetiſches Verzeich⸗ niß der Schriftſteller mit kurzen Notizen uͤber ihren Wohnort, Geburtszeit und dergl. Dann folgt eine Anleitung mit der Eintheilung der Naturförper, und ihren Beſtandtheilen, auch eine kurze Ueberſicht der Gebirgs-Formationen, worinn Verſtei⸗ nerungen vorkommen. Vor dem Thierreich eine gedraͤngte An— gabe der anatemiſchen Theile und der phyſiologiſchen Verhältniffe; ſodann, wie geſagt, die allgemeine Claſſification. Den Anfang macht der Menſch. Der Verfaſſer befolgt daher den abſteigenden Gang, was fuͤr Gymnaſien ganz paſſend iſt. Sippen ohne Gattungen, wie z. B. Vesperugo ſollten unſers Erachtens nicht aufgeführt werden. Der Schüler ſoll mehr die Individuen als die Vollſtaͤndigkeit des Syſtemes kennen lernen. Indeſſen ſind ſolche Beyſpiele in dieſem Werke ſelten. Hin und wieder haͤtte das Bild durch einige Worte deutlicher gemacht werden koͤnnen, wie bey Saccomys et Ascomys. Doch das ſind nur Kleinigkeiten, uͤber die zu reden nicht der Muͤhe werth iſt. Die ganze Arbeit verdient als ein Muſter von Fleiß, Kennt: niß und Anordnung anerkannt zu werden. Will man etwas daran ausſetzen; ſo iſt es etwa die zu große Reichhaltigkeit für ein Lehrbuch, dagegen iſt es als Handbuch vortrefflich, und wird jedem, der ein ſolches zu ſchreiben geſonnen iſt, ungemein vor— theilhaft ſeyn, weil er ſich ziemlich mit den hier genannten Thier⸗ gattungen begnügen kann und nicht noͤthig hat, alle Regiſter und Zeitſchriften durchzuſtoͤbern. Auszuſetzen haben wir noch an dem Titel: Synopsis. Unter dieſem Worte verſteht man eine vollſtaͤndige, mehr catalogiſche Aufzählung aller Gattungen eines Fachs, was hier nicht beabſichtiget werden kann. Handbuch waͤre ohne Zweifel der paſſende Titel geweſen. Methodiſcher Leitfaden zum gründlichen Unterricht in der Naturgeſchichte für höhere Lehranſtalten von Prof. J. F. A. Eichelberg. Zweyte Auflage. I. Thierkunde. Zuͤrich bey Meyer. 1843. 8. 216. Wir haben die erſte Auflage ſchon nach Verdienſt angezeigt und koͤnnen uns daher auf die Angabe beſchranken, daß dieſe zweyte groͤßtentheils umgearbeitet und vermehrt iſt. Das baldige Beduͤrfniß einer zweyten Auflage iſt ein Beweis vom Beyfall, den dieſelbe gefunden hat. Der Verfaſſer befolgt eine eigene Methode, welche zu beurtheilen wir den Paͤdagogen uͤberlaſſen muͤßen. Nach der Darſtellung des Anatomiſchen nehmlich wer⸗ den die Charactere bloß der Claſſen an einigen individuellen Bey⸗ ſpielen dargeſtellt, indem ein einzelnes Thier nach allen ſeinen Praͤdicamenten beſchrieben wird, wie hier von den Saͤugthieren der Fuchs und das Reh; zuerſt der aͤußere Bau, ſodann der innere und drittens die Lebensart. Bey den Voͤgeln auf aͤhnliche Art die Elſter und die Gans; bey den Lurchen die Eidechſe und Natter; bey den Fiſchen der Barſch und die Pricke; bey den Kerfen ein Laufkaͤfer und eine Mucke; ſo bey den Myriopoden, Arachniden, Cruſtaceen, Cirropoden, Raͤderthieren, Wuͤrmern, Schnecken, Muſcheln, Pflanzenthieren, Infuſorien. Nun werden auf dieſelbe Weiſe die Ordnungen vorgenommen. Einige Beyſpiele aus den Affen, Fledermaͤuſen, Inſectenfreſſern, Raubthieren, Beutelthieren, Nagthieren, Guͤrtelthieren, Wurm- 239 zuͤnglern, Schnabelthieren, Einhufern uſw. Ebenſo bey den Voͤ⸗ geln, Lurchen, Fiſchen uſw. Den Schluß macht eine ſyſtema⸗ tiſche Ueberſicht der wichtigſten Familien der Wirbelthiere, wobey aus jeder Familie einige Gattungen aufgeführt und kurz beſchrie— ben werden. Es laͤßt ſich nicht laͤugnen, daß der Arbeit viel Fleiß gewidmet ift: es kann daher nur bey der Beurtheilung von der Methode die Rede ſein, und fuͤr dieſe wird nur die Erfah— rung als Pruͤfſtein angewendet werden koͤnnen. Entomologiſche Monographieen von Fr. Fieber Cin Prag). Leipzig bey Barth 1844. 4. 114. Taf. 10. (aus den Abh. der bömiſchen Geſellſchaft V. 3.) Man dringt bey den Kerfen immer mehr ins Einzelne, be— ſtimmt die Theile genau und ſetzt dadurch in den Stand, die Sippen und Gattungen ſtreng zu ſcheiden. Darinn hat der Verfaſſer Vorzuͤgliches geleiſtet, und feine Arbeiten werden da— her gewiß mit Beyfall aufgenommen werden. Dieſe ſieben Ab⸗ handlungen beſchaͤftigen ſich vorzuͤglich mit Qualſtern oder Wan— zen und liefern wichtige Beytraͤge ſowohl fuͤr die Unterſcheidung mancher Leibestheile, als auch für die genauere und critifche Beſtimmung der Gattungen, welche mit neuen Characteren vers ſehen ſind nebſt den Synonymen, einer größern Beſchreibung, dem Fundort und einer ſehr guten, vom Verfaſſer ſelbſt ver— fertigten, gewöhnlich ſehr vergrößerten Abbildung, durch die Lupe gezeichnet, die einzelnen Organe beſonders, wie Fuͤhlhoͤr— ner, Ruͤſſelſcheide, Fuͤße und dgl. Dabey beſondere Abbildungen uͤber den verſchiedenen Bau der Fluͤgeldecken, welche ſehr um— ſtaͤndlich beſchrieben werden. Die erſte Abhandlung S. 17. ſetzt die einheimiſchen Gattun: gen von Cercopis auseinander, beſtimmt dieſelben, und bildet ſie ab. Es ſind C. vulnerata, mactata, sanguinolenta. 2. Monographie der Sippe Sigara, verglichen mit Corixa. S. 11. Beſchrieben werden und abgebildet S. minuta, leuco- cephala, grisea n., striata n, lineata n., punctata n. 3. Monographie der Sippe Ploa, verglichen mit Notonecta. P. minutissima, frontalis n., striola n., liturata n. 4. Monographie der Tingidien. S. 20. Critiſche Verglei⸗ chung mit vielen andern Sippen, deren mehrere eingezogen wer— den, die aͤußern Theile genau beſchrieben und abgebildet; ſodann eine Tabelle genau über die Sippen. Gattungen werden fol⸗ gende beſchrieben: 1) Zosmenus quadratus n., variabilis, laportei n., ca- pitatus, antiquus, stephensii n. 2) Agramma (Serenthia) læta, ruficollis, gibba n., atro- capilla, nigra n. 3) Taphrostethus n. quinqueeostatus n. 4) Campylosteira n. (Monanthia) ſalleni n., brachy- cera, ciliata n., verna. 240 5) Orthosteira n. cassidea, cervina, macrophthalma, einerea, platycheila n., gracilis n., obscura. 10 6) Teleya n. coronata n. 7) Phatuoma n., laciniata n. 8) Monanthia ampliata n., sinuata, cardui, angustata. echinopsis, nigrina, grisea, parvula, crispata, ciliata, setu- losa, tabida, dentata n., erosa, costata, stachydis, liturata n., geniculata, sacchari, melanocephala, schaefferi, pilosa, sca- pularis, quadrimaculata, dumetorum, gibba n., ſasciata n, humuli, lupuli, wolffii, vesiculifera, echii, reticulata. Der Verfaſſer beklagt ſich an mehreren Stellen, daß manche Gattung, welche er andern Entomologen mitgetheilt hat, unter andern Namen bekannt gemacht wurden. Er verwirft daher dieſe Namen und beſchreibt die Gattungen unter den fruͤher von ihm gegebenen. Dazu hat er nun freylich das Recht, wenn man auf nichts als das Privat-Recht ſehen will. Das Pu— blicum und die Wiſſenſchaft haben aber auch Rechte, welche durch das Privat-Recht nicht geſtoͤrt werden ſollen. Beide laſſen ſich unſers Erachtens vereinigen, wenn der erſte Aufſteller den Na— men des erſten Bekanntmachers zwar beybehaͤlt, aber ſeinen Na— men dahinter ſetzt. Es muß daher das Geſetz in die Namenge— bung eingefuͤhrt werden: Wer einem andern eine neue Gattung mit Namen mittheilt, hat das Recht ſeinen eigenen Namen dahinter zuſetzen, wenn dieſelbe unter einem andern Namen be⸗ kannt gemacht worden iſt. 9) Elasmognathus n. helferi n. 10) Dietyonota crassicoruis, erythropthalma, strichno- cera n, pilicornis. 11) Laccometopus (Eurycera) clavicornis, kollari n. 12) Derephysia foliacea, cristata. 13) Tingis pyri, rhomboptera n., hyalina, gossypii, spinifrons, aflinis, subglobosa, maculata, sinuata. 5. Monographie der Sippe Ophthalmicus. S. 112. O. luridus n., erythrocephalus, ruficeps, flaviceps, litu- ratus n., ochropterus n., siculus en, angularis n., colon n., plagiatus n., albipennis, phaeopterus, ater, steveni, li- neola, ullrichii n., grylloides, lapponieus, dispar. 6. Monographie von Gryllus (Nemobius). S. 126. G. sylvestris, lineolatus, frontalis n. 7. Die Tettigidea als Unterfamilie der Acridioideae und Beſchreibung von Tettix. S. 128. T. subulata, meridionalis, nutans, bipunctata, schrankil. Es ſind alle Gattungen abgebildet. Wir muͤßen noch einmal tadelnd darauf zuruͤckkommen, daß der Verfaſſer nicht bloß die oben angeführten Namen, ſondern auch haͤufig andere umgetauft hat, bloß weil er ſie unter eine andere Sippe ſtellte. Der Verfaſſer fuͤhrt von jeder Abhandlung die einſchlaͤgigen Schriftſteller auf. Darunter fehlen Schellenbergs Land— und Waſſer-Wanzen. 1809. 2 1 Mae: 1845. ft Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Embryoniſches Rückblicken — im Schlafe. Am winterſchlafenden Thiere zeigen ſich ſehr deutlich folgende, an deſſen Fruchtleben rückerinnernde, Erſchei— nungen: Deprimiertes Cerebralleben (das Gehirn des Embryo auch — zeigt beynahe keine Pulſation) beym potenzierten Ganz glienleben; Stellung, ähnlich jener des Embryo; bedeutendere Größe des Thymus; Unthätigkeit der Lungen (bey geringeren Graden der Unthätigkeit durch Schnarchen ausgedrückt); dunk⸗ lere Farbe des Blutes; niedrigere Temperatur. Sollte nicht am Schlafenden überhaupt, in geringerem Grade zwar, daſſelbe Rückblicken auf den ehemaligen Embryonen- oder Larven-Zuſtand ftattfinden? Drücken das Schnarchen am Schlafenden, das Röcheln am Sterbenden, an Dies ſem vielleicht durch den letzten Schlaf in den behaglich indifferenten Zuſtand bleibend coſmiſchen Träumens hin⸗ über Schiffenden, nicht etwa das Streben nach ehemali⸗ ger Kiemenathmung aus? Parallele zwiſchen Gefäßblatt und der Bäume Baſt. Circulation (bey Pflanzen: Cykloſe?) — Reſpira⸗ tion — Gattungs reproduction — find drey zuſam- mengehörige Momente, ſowohl am Thier⸗ als am Pflanzen⸗ leben, man möchte ſagen, im Sinne mathematiſcher Analyſis, drey Wurzeln oder Argumente, x, Y, z, einer und der⸗ felben Function F (X, . 2). Auffallend unter andern zeigt ſich dieß — bey Vergleichung der zweherley vitalen Phä⸗ nomene am Gefäßblatte (zwiſchen ſeröſem Blatte und Schleim-Blatte der Keimhaut im Thier-Ey) und am Baſte der dicotyledonen Pflanzen. Während des Fruchtlebens ent- wickeln ſich, im Gefäßblatte nehmlich, Circulations⸗ gefäße ſammt Herz — Lungen — Genitalienz am Baſte geht die Cykloſe des Lebensſaftes, Cambiums, de la seve, vor ſich, und es bilden ſich zugleich aus dem Baſte die Knoſpen * für Genitalien und Reſpiration, nehmlich * Gin Aggregat geſonderter Einzelncirculationen, wie bey Thieren mit Trachealreſpiration (ohne Lungen noch Kiemen), z. B. Inſecten. e Dieß gilt von den Dicotyledonen, denn bey den Mono: cotyledonen entwickeln ſich die Knoſpen, nehmlich die Spitzen⸗ triebe, aus der Achſeſpindel des Stengels, fo — bey den Grä- fern, Palmen, Liliaceen. Was oben vom Baſte behauptet wird, gilt, ſtrenger ansgedruͤckt, von den innern, dem Baſte zu, gelagerten Schichten der Rinde. Iſis 1845. Heft 4. die fünferley Knoſpen: Knoſpen für Blüthen (Genita⸗ lien), Knoſpen für Blätter (Athmungkiemen), Knoſpen für Blüthen dann Blätter, Knoſpen für Blätter dann Blüthen, Knoſpen für Blätter und Blüthen zugleich. Aeußerlichkeit und Innerlichkeit als prävalierend bey Cryptobiotiſchem und Phanerobiotiſchem. Das Naturleben drückt in ſeinen Productionen nur inſofern beſtimmter individualiſiertes Leben aus, als ſchon das Plaſtiſche den Character der Selbſtſtändigkeit an ſich trägt, als es nehmlich den Uebergang aus dem Gas- und Dunft- förmigen, ſowie aus dem tropfbar Flüſſigen in feſte Gränzen bezeichnet; alles Phanerobiotiſche iſt feſten Aggregatzu⸗ ſtandes; jedoch nicht auch umgekehrt. Das Erſtarren aus der Mutterlauge zum Cryſtall, oder aus dem Fruchtſtoff des Pflanz-Eyes zum Pflanz-Embryo, oder aus dem Fruchtſtoff des Thier⸗Eyes zum Thier-Embryo und dergleichen iſt alſo hier — allererſte Bedingung. Bemerkenswerth iſt jedoch dabey Folgendes: Am Cryptobiotiſchen beſteht entweder keine (3. B. bey Gaſen, Dünſten) beſtimmte Begränzung, oder aber es beſteht eine ſolche, im letzten Falle jedoch äußert ſich ſolche plaſtiſche Selbſtſtändigkeit, am Cryſtall, weit energiſcher (derſelbe iſt ganz hart), als an Pflanze und Thier (mit biegſamen, mit gegen einander verſchieb— baren Theilen) der Plaſtieismus ſelbſtſtändig wäre, dieſes Aeußerſte nehmlich aus den manchfachen Erſcheinungsmomen⸗ ten; dafür tritt an Pflanze und Thier das verborgenere Lebensmoment der Aſſimilation und Ausſcheidung, ſowie der Fortpflanzung um fo energiſcher auf, und zwar lie: gen die Organe hiefür — bey Pflanzen und pflanz⸗ ähnlichen Thieren (Blätter, Kiemen, Blüthen) mehr nach Außen, bey höhern Thieren (Lungen, Ovarien und Ute rus uſw.) mehr nach Innen. Die Energie der In ner⸗ lichkeit am Walten — erſcheint überhaupt als höherer Lebens ausdruck; — eminent am Menſchen. Form und Innhalt, nach Hegel. Die Form meiner Anſchauung: Stoff und Form, oder Innhalt und Form — faßt nur ſcheinbar eine Dif- ferenz in ſich. Sehr wahr ſagt Hegel: Der Innhalt iſt nicht die rohe Materie, ſondern die formierte; in der höhern Sphäre des ſpeculativen Denkens — erkennt ſich die Unwahrheit des Unterſchiedes von Innhalt und Form, 16 243 und daß es die reine Form ſelbſt ift, welche zum In n⸗ halt wird, fo daß der Innhalt nichts anderes iſt, als das Umſchlagen der Form in Innhalt, und die Form nichts anderes iſt, als das Umſchlagen des Innhalts in Form. Drey neue deutſche Vogelarten, nicht Subspecies, ſondern Species, und eine Beſchreibung der bindigen Kreuzſchnäbel. Von Brehm. Es iſt wirklich auffallend, daß in unſerm Vaterlande, in wel— chem ſeit Friſch die einheimiſchen Vögel mit einem Eifer, einem Fleiße und einer Sorgfalt erforſcht worden ſind, wie kaum in einem andern Lande, immer noch neue Vögelarten — von den Gattungen (Subspecies) will ich gar nicht reden — aufgefun⸗ den werden. Wenn die reiſenden Naturforſcher in fernen Welt—⸗ theilen neue Vögelarten entdecken; ſo liegt darinn, ſo verdienſtlich es auch iſt, nichts Merkwürdiges, denn ſie erforſchten unerforſchte Gegenden, ja nicht ſelten ſolche, in welche noch kein Europäer einen Fuß geſetzt hat. Eben ſo wenig kann es auffallen, daß v. Feldegg einen Regulus modestus in Dalmatien und Lin— dermaher africaniſche Vögel, z. B. Lanius personatus, An— thus ruſigularis ete., in Griechenland aufgefunden, ja der Letztere dort einen ganz neuen Falken, feinen Falco Arcadius, entdeckt hat; denn dieſe Länder waren noch nicht gehörig erforſcht. Al— lein daß v. Homeyer eine neue Droſſel in Norddeutſchland erhalten, Land beck einen neuen Hänfling, feinen Sumpfhänf— ling, und eine neue, dem weiblichen Mönche ähnliche Grasmücke, Bruch einen Circus pallidus und eine Calamoherpe lanceo- lata in Siüddeutfchland entdecken konnten, und es dem Unter— zeichneten möglich iſt, 3 neue deutſche Vögelarten auf ein Mal bekannt zu machen, iſt gewiß eine ſehr auffallende, aber auch erfreuliche Erſcheinung; denn ſie beweiſt, wie reich unſer Vater— land an Vögeln iſt, und wie ein raſtloſes Streben, die herrliche Naturgeſchichte weiter zu führen, ſtets den belohnt, welcher von ihm beſeelt iſt. Ich führe dieſes aus dem Grunde an, um die— jenigen zu bekehren, welche die Naturgeſchichte eines Landes als etwas Fertiges, über welche die Acten geſchloſſen find, betrachten und den jungen Naturforſchern zu erneuten Beſtrebungen Muth zu machen. Es iſt noch ſehr viel zu thun. Wie viele Zeit wird noch vergehen, ehe wir über Species und Subspecies ins Reine kommen. Was iſt z. B. die Sterna aretica nach meiner Ueber⸗ zeugung anderes, als eine Subspecies von Sterna hirundo? Sie iſt das letzte Glied in der Reihe der Subspecies, welche die einander ähnlichen Vögel, die Linne Sterna hirundo nannte, bilden. Ebenſo iſt es mit Cynchramus aquaticus (Emberiza aquatica der Italiäner), mit der Uria Brunnichii, welche meine Uria Norwegica mit Uria troile verbindet, mit Calamo- herpe (Sylvia) lanceolata, Calomoherpe (Sylvia) cariceti Naumanns und vielen andern. Doch ich kehre nach dieſer Abſchweifung zu meinen neuen Vögeln zurück und gebe zuerſt ine kurze Beſchreibung des neuen Lanius. Feldeggs Wuͤrger. Lanius Feldeggii*, B. Art⸗Kennzeichen des alten Männchens: Der Schnabel wie bey Lanius spinitorquus, die Größe zwiſchen dieſem » Diefer Vogel erhält, den Namen Feldeggii, um die Verdienſte des Herrn Baron v. Feldegg um die europaͤiſche Voͤgelkunde zu ehren. und Lanius minor mitten inne ſtehend, die Zeichnungen faſt wie bey dem letztern, mit weißem Achſelfleck, der Schwanz wie bey dem erſtern. 1 4 Dieſer neue Würger gehört zu den Raub-, nicht zu ben In⸗ ſtark und ſehr gekruͤmmt, wie bey dieſen, ſondern etwas ſchwach, niedrig, hinten etwas gerade, vorn flach gewölbt, mit etwas langem, ſchwachem, wenig übergebogenem Haken, wie bey jenen. | feeten freſſenden Würgernz denn fein Schnabel iſt nicht | Zweh Männchen, welche ich vor mir hatte, zeigten in der Schna=« belgeſtalt einen ſehr geringen Unterſchied; denn bey dem einen iſt er kaum merklich geſtreckter, als bey dem andern. Sein Zahn iſt ſtumpf und tritt wenig vor. Die Naſenlöcher ſind rundlich und von den Barthaaren nur etwas bedeckt. Die Füße ganz wie bey Lanius spinitorquus, nur größer, ganz im Verhält— niſſe zum größern Vogel; denn dieſer iſt größer, als bey La- nius ruſiceps. Länge 7“ 6 %. Breite 12“ bis 12“ 3%. Schwanz 3“ 3, Schwingenſpitze 3“ 8", Schienbein 1“ 3, Fußwurzel 11%, . Beſchreibung des Männchens im Hochzeilkleide. Der Schnabel und Fuß ganz ſchwarz, die Stirn ſchwarz, we— niger als bey Lanius minor, aber weit mehr als bey Lanius spinitorquus, was ſich in einem Streifen nach dem Auge hin- zieht, dieſes umgibt, in einem breiten Streifen über die Wangen nach den obern Halsſeiten herabläuft und die weißliche Kehle wie den ſo gefärbten Vorderhals einfaßt. Der übrige Kopf, der Nacken, Hinterhals, Ober- und Unterrücken iſt aſchgrau, bey dem einen Männchen etwas mit Rothgelb überlaufen, bey dem andern ſehr tief aſchgrau, ſtark mit Schwarzgrau überzogen, wo— durch bey dieſem der ganze Oberkörper viel dunkler wird, als bey jenem. f Der Flügel iſt faſt wie bey Lanius spinitorquus, alſo bez deutend kürzer als bey Lanius minor, aber länger als bey La- nius exeubitor. Er beſteht, wie bey den andern Würgern, aus 19 Schwungfedern, von denen die erſte ſehr kurz, die zwehte etwas länger als die fünfte, und die dritte ſo lang als die vierte iſt. Im zuſammengelegten Flügel ſtehen die Schwungfedern erſter Ordnung von der zwehten bis zur neunten über die der zwehten Ordnung vor. Alle Schwungfedern ſind ſchwarz, auf der innern Fahne grauweiß gekantet, auf der äußern roftgrau geſäumt. Dies ſer roſtgraue Saum iſt an den Schwungfedern erſter Ordnung kaum bemerkbar, an denen der zwehyten aber deutlich und voſt— farben. Die vorderſten der zwehten Ordnung haben einen deut— lichen weißen Spitzenſaum. Die Wurzel der ſechs letzten der erſten Ordnung iſt blendend weiß, wodurch, wie bey Lanius rufi- ceps, ein kleiner, rein weißer Spiegel auf dem Flügel entſteht. Der Unterflügel iſt weißgrau, an den Unterflügeldeckfedern weiß, an den Spitzen der längſten vorderſten ſchwarzgrau. Der Bür: zel aſchgrau, etwas ins Weißliche fallend. Der Schwanz ſchwarz, mit weißlichem Spitzenſaume, die hintere Hälfte der Steuerfedern weiß, was ganz wie bey Lanius spinitorquus vertheilt iſt, da es, wie bey dieſem, an der äußerſten nur ſehr wenig Schwarz zeigt, nach der Mitte hin abnimmt, die Schäfte ſchwarz läßt und an den beiden mittelſten Federn ganz fehlt. Die Oberflügel— deckfedern ſind aſchgrau, die Achſeldeckfedern weiß, aber nicht rein und auffallend weiß, ſondern etwas mit Grau bedeckt, was bey dem auf dem Oberrücken ſchwarzgrau überflogenen Männchen ſo / 245 ſehr der Fall iſt, daß das Weiß ſehr undeutlich wird, weil es von der dunkeln Farbe faſt ganz verdrängt iſt. Der Unterkörper iſt weißlich, wie bey Lanjus Schach, beſonders an den Seiten ſo ſtark mit Hellroſtfarben bedeckt, daß dieſes hier herrſchende Farbe iſt und dieſen Würger vor den meiſten ſeiner Verwandten ſehr auszeichnet. Das Weibchen kenne ich ſo wenig als die Jungen, und kann alſo über das Kleid derſelben gar nichts ſagen. Sollte dieſes mit dem der weiblichen und jungen Vögel des Lanius spinitorquus Aehnlichkeit haben: dann wäre es möglich, daß es mit dem dieſer Vögel verwechſelt worden wäre. Es würde ſich dann unfer Lanius Feldeggii in dieſem Kleide von Lanius spinitorquus hauptſächlich durch die Größe unterſcheiden, und ich bitte die Kenner und Freunde der Vögelkunde, nicht nur auf dieſen neuen Würger überhaupt, ſondern auch auf den letzten Umſtand aufmerkſam zu ſeyn, damit der Lanius Feldeggii auch von Andern erbeutet werde. Ueber feinen Aufenthalt iſt mir nur bekannt, daß die be- ſchriebenen beiden Männchen von dem Obriſten Baron v. Feld⸗ egg im May des Jahres 1844. bey Eger mit ſehr ausgebilde— ten Geſchlechtstheilen erlegt wurden. Ueber ſein Betragen, ſeine Nahrung und Fortpflan— zung kann ich nichts ſagen. Der rothbindige Kreuzſchnabel. Crucirostra rubri- fasciata, Dr. Art-Kennzeichen: Auf dem Oberflügel ſtehen 2 ſehr deut: liche, 2 bis 3" breite, röthliche der gelbgrüne, oder gelblich— graue Binden. Kurze Beſchreibung. Dieſer Kreuzſchnabel hat die Größe, Geſtalt und Zeichnung des kleinern Fichtenkreuzſchnabels meiner Crucirostra pinetorum; allein er zeichnet ſich in allen Kleidern auf den erſten Blick vor ihm aus durch die breiten, nicht weißen Flügelbinden, welche durch die hellen Spitzen der längſten und mittlern Schwungfedern zwehter Ordnung gebildet werden. Bey den alten ausgefärbten rothen Männchen ſind dieſe Binden ro— ſenfarbig lehmroth; bey den einjährigen, wenn ſie das gelbgrüne Kleid tragen, gelbgrün; bey den unvermauſerten Jungen gelblich— grau. Außer dieſen Binden unterſcheidet ſich dieſer neue Kreuz: ſchnabel noch von den gewöhnlichen durch die hellen Spitzen, welche die drey letzten Schwungfedern haben. Bey den ausge— färbten Männchen ſind dieſe Spitzen ſehr deutlich und röthlich— weiß, bey den andern gelblichweiß. Die deutlichen Flügelbinden und dieſe hellen Spitzen an den hinterſten Schwungfedern zeichnen dieſen Vogel fo ſehr aus, daß er bey einiger Aufmerkſamkeit auch von dem im Unterſcheiden der Arten wenig Geübten ſogleich er— kannt werden muß. Ausführliche Beſchreibung. Unſer Kreuzſchnabel hat, wie ſchon oben bemerkt wurde, faſt die Größe meiner Cruci- rostra pinetorum.. Länge 5“ 10“ bis 6“. Schwanz 2“. Breite 10“ 6 bis 9%. Schwingenſpitzen 3“ 5 bis 6%. Schenkel 9". Schienbein 1“ 34". Fußwurzel 6“. „d. h. vom Handgelenke an. Mittelzehe mit dem Nagel 10’. Aeußere Zehe mit dem Nagel 74 “%. Innere Zehe mit dem Nagel 8 /. Hintere Zehe mit dem Nagel 74. Der obere Schnabel im Bogen 9“. Der Unterſchnabel im Bogen 72 “,. Der Schnabel in gerader Linie 8 “/. Die Schwungfeder erſter Ordnung ragen im zuſammengelegten Flügel über die der zweyten vor 1“ 2%, Der Schwanz ragt über die Flügelſpitzen hinaus 8 /. Der Hals 1“ 2, Der Rumpf 1” 10% Das alte aus gefärbte Männchen. Der Schnabel ift dunkelhornfarben, an der Schneide lichter; der Augenſtern braun; der Fuß dunkel hornfarbenbraun, an den Sohlen grau, an den Nägeln ſchwarz; die Bartborſten, welche die kleinen, rundlichen Naſenlöcher ganz bedecken, ſind grauröthlich; der Kopf, Hinter— hals, Rücken, Bürzel, Vorderhals, die Bruſt und die Seiten des Bauches find röthelziegelroth, auf dem Oberkopfe heller als auf dem Nacken und Rücken, auf jenem iſt es etwas mit Grau, auf dieſem mit Graubraun gedämpft — am hellſten aber auf dem Unterrücken und Bürzel, denn hier iſt es hoch rein- und blendend ziegelroth; auf dem Unterkörper iſt es am Unterhalſe am Schönſten. Auf dem Bauche geht es allmählich in Grau über, was in der Mitte deſſelben am lichteſten und hin und wie— der röthlich angeflogen iſt; auch die Schienbeine ſind grau. Die Unterſchwanzdeckfedern ſind tiefgrau, mit breiten grauen und röth— lichen Einfaſſungen. Die Ohrgegend iſt tiefgrau, röthlich uͤber— laufen. Der Flügel beſteht, wie bey allen Kreuzſchnäbeln, aus 18 Schwungfedern, von denen die erſte, zwehte und dritte faſt gleich lang ſind. Alle ſind braunſchwarz, mit röthlichem, an den 6 vorderſten mit graugrünlichem Saume auf der äußern und weißgrauer Kante auf der innern Fahne; die Oberflügeldeckfedern an den Schwungfedern erſter Ordnung ſind braunſchwarz, wie der Afterflügel, mit grüngelblichem Saume, welcher an dem Af— terflügel röthlich iſt. Die Oberflügeldeckfedern zweyter Ordnung ſind ebenfalls braunſchwarz, aber die Spitzen der längſten und mittelften derſelben find 12 bis 3 weit roſenfarben lehmroth, wodurch die zwo ſchönend rothen Binden auf dem zuſammengeleg— ten Flügel entſtehen, welche unſern Vogel ſo ſehr auszeichnen. Noch bemerke ich, daß beſonders die untere Binde nach hinten zu merklich breiter wird, was bey der oberſten wenig bemerkbar iſt. Die übrigen Oberflügeldeckfedern haben auch röthliche Spitzen, welche jedoch keine deutlichen Binden bilden. Die dreh hinterſten Schwungfedern zeigen weißliche, röthlich überflogene Spitzenflecke, welche ſehr in die Augen fallen und in einem ſchmalen Saume an den übrigen Schwungfedern ſichtbar ſind. Der Unterflügel iſt ſchwärzlich weißgrau, die meiſten Unterflügeldeckfedern find tieſ— grau, an der Spitze weißlich, die meiſten von ihnen röthlich ge— ſäumt. Die vorderſten und hinterſten Schwungfedern ſind ſehr zugerundet, die mittlern abgerundet. Der Schwanz iſt deutlich, nehmlich 28“ weit ausgeſchnitten, an allen Steuernfedern ſtumpf⸗ ſpitzig. Dieſe ſind braunſchwarz, auf der äußern Fahne röthlich geſäumt, auf der innern weißgrau gekantet. Die längſten Ober- ſchwanzdeckfedern, bis zu deren Spitze die Flügelſpitzen reichen, braunſchwarz, mit röthlichem Saume. Der Schnabel dieſes Vogels iſt mittelſtark, an beiden Kinn⸗ laden ſanft bogenförmig, der Haken der obern 23“ lang, der der untern ragt 3“ über den Rücken der Oberkinnlaͤde hinaus. Das nicht ganz alte, aber ſchon ausgefärbte Männ⸗ 247 chen meiner Sammlung ſieht dieſem eben beſchriebenen ganz alten ſehr ähnlich, nur iſt ſeine rothe Farbe weniger lebhaft, mehrere Steuerfedern ſind grünlich geſäumt, die Spitzenflecken an den drey hinterſten und die Säume an den übrigen Schwung⸗ federn ſind weniger deutlich und die Binden ſind anders. Sie ſind nicht nur etwas weniger ſchön und vollſtändig, als bey dem ganz alten Männchen, ſondern auch anders gefärbt; doch gilt dieß Letztere nur von der größern untern. Die obere nehmlich iſt kaum bläſſer als bey dem alten Männchen, die untere aber nur vorn an 3 bis 4 Federn roſenlehmroth, unten an den an⸗ dern grüngelb. Dieſe letztern Federn ſind nehmlich noch von dem mittlern Kleide, welches grüngelb geweſen iſt, übrig geblieben, und liefern den unumſtößlichen Beweis, daß in dieſem beide Flü⸗ gelbinden grüngelb geweſen ſind. Wie wichtig dieſer Umſtand für die Begründung dieſer Art iſt, werde ich weiter unten zeigen. Die Steuerfedern dieſes Vogels laufen in deutliche Spitzen aus, und der Schnabel iſt etwas anders geſtaltet, als bey dem ganz alten Vogel. Er iſt nehmlich etwas ſtärker, höher und gewölb⸗ ter, dadurch aber ganz beſonders ausgezeichnet, daß ſeine Haken viel kürzer ſind; denn der des Oberkiefers ſteht nicht ganz 2“, über den untern vor, und der des untern erreicht den Rücken des obern nicht, ſondern ſteht 3“ unter demſelben zurück. ML. Das Jugendkleid ähnelt dem der andern Kreuzſchnäbel ganz, die Flügelbinden ausgenommen. Ich beſitze ein Männchen, welches im Uebergange vom Jugend- zum mittlern Kleide ſteht. Sein Schnabel ift dunkel hornfarben, an den Schneiden horn— weißlich, der Fuß bräunlich hornfarben; der Augenſtern war braun. Der Oberkopf und Hinterhals iſt hellgrau, grünlich über⸗ flogen, mit breiten mattſchwarzen Längeſtreiſen, der Rücken tief grüngrau, mit ſchwärzlichen, wenig vortretenden Längeflecken, auf dem Unterrücken geht dieſes Dunkelgrüngrau in ein fahles, blaſſes Gelb über, welches den ganzen Bürzel bedeckt und mit ſchmalen ſchwärzlichen Längeſtreifen beſetzt iſt; der ganze Unterkörper iſt trüb weiß bis zum Bruſtende mit kurzen, weiter unten mit ſchma⸗ len ſchwärzlichen Schaftſtreifen beſetzt, was eine recht artig ge⸗ ſtreifte Zeichnung bildet. Die Schwungfedern ſind mattſchwarz, mit ſchmalen grüngrauen Säumen auf der äußern und weißgrauen Kanten auf der innern Fahne. Die Oberflügeldeckfedern ſind matt⸗ ſchwarz, die meiſten mit kaum bemerkbarem grünlichem Spitzen⸗ faume, die längſten und mittlern aber mit einer ſehr in die Au⸗ gen fallenden, 1 bis 13% breiten gelbgrauen Spitzenkante, durch welche die ſchon oben bemerkten deutlichen lichten Flügelbinden gebildet werden. Die dreh hinterſten Schwungfedern haben eine deuilich weißliche Spitzenkante. Der Schwanz iſt mattſchwarz an ſeinen Steuerfedern, mit wenig bemerkbarem grüngrauem Saume an der äußern Fahne. 5 Das mittlere Kleid iſt, ſo weit ich es an meinem, im Uebergange zu demſelben befindlichen Vogel erkennen kann, dem des gemeinen Fichtenkreuzſchnabels ſehr ähnlich; ſein Oberkörper iſt gelbgrün, auf dem Rücken graugrün mit ſchwärzlichen Flecken, welche zwar wenig vortreten, aber doch viel deutlicher ind, als bey irgend einem Fichtenkreuzſchnabel in dieſem Kleide. Dieſer Vogel nähert ſich dadurch den Weibchen der weißdreybindigen jungen Kreuzſchnäbel. Der Unterkörper iſt gelbgrün, heller als der Oberkörper, am Bauche grau, an deſſen Seiten mit ſchwärz⸗ lichen Längeflecken beſetzt. — Das Unterſcheidende aber in dieſem mittlern Kleide ſind ebenfalls die beiden gelbgrünen Flügelbinden, welche ebenſo breit als bey den ausgefärbten Vögeln ſind und ſchon von Weitem in die Augen fallen. de! Daß dieſe Binden bezeichnend und nicht zufällig ſind, ſieht —̃ AX— ; 248 man ſchon aus ihrer Breite, und beſonders daraus, daß ſie mit dem Alter ſchöner und deutlicher werden. f Ich beſitze mehrere junge Fichtenkreuzſchnäbel, welche auch Binden haben. Dieſe ſind aber durch etwas lichtere Spitzen der Oberflügeldeckfedern der Schwungfedern zwehter Ordnung ges bildet und deßwegen kaum bemerkbar. Sie zeigen ſich ſelbſt noch zuweilen im mittlern Kleide. Dann entſtehen ſie von einem gelb⸗ grauen Saume an den Spitzen der längſten und mittlern Ober⸗ flügeldeckfedern zweyter Ordnung, ſtoßen ſich gewöhnlich bald ab. und verſchwinden ſtets im ausgefärbten Kleide. Anders iſt es bey unſerm rothbindigen Kreuzſchnabel. Bey ihm ſind gerade, wie bey meinem zweh- und dreybindigen, die Binden in der Ju= gend weniger in die Augen fallend, als im Alter. Dieß ſehen wir deutlich aus der vorſtehenden Beſchreibung. Daß ſie aber im mittleren Kleide deutlich vorhanden ſind, beweiſt der als Nr. 2. beſchriebene Vogel, welcher, wie wir oben geſehen haben, die Binden von 2 Kleidern trägt, und dadurch zur Genüge zeigt, daß ſie dauernd (conſtant) find. Aus dieſem Grunde hat dieſer Vogel für die Wiſſenſchaft einen ſehr großen Werth, denn er begründet dieſe neue Kreuzſchnabelart vollſtändig und ſichert ſie gegen jeden Widerſpruch. So vollkommen ich aber, wie wir eben geſehen haben, das Männchen dieſer Art kenne, ſo wenig kenne ich das Weibchen; denn ich habe es nie geſehen. Irren werde ich mich wohl nicht, wenn ich glaube, daß es dem Weibchen des Fichtenkreuzſchnabels ähnlich, aber von dieſem durch breite grünliche, gelb- oder grau grüne Flügelbinden unterſchieden iſt. Denn da dieſe Binden, wie die vorſtehende Beſchreibung ausweiſt, im mittlern und Jugend⸗ kleide des Männchens vorhanden ſind, werden ſie gewiß auch dem Weibchen in allen Kleidern nicht fehlen. 2 Zergliederung. Der innere Schnabel iſi faſt ganz wie bey den Verwandten: der Oberkiefer wenig, der untere ſehr hohl (rinnenförmig), an den Schneiden ſehr ſcharf zum Abſchä⸗ len der Samenkörner. Der Gaumen liegt ziemlich tief, hat einen kurzen, breiten Ritz, deſſen tief liegender Rand mit Spitzchen beſetzt iſt und deſ— ſen Nebenkante ziemlich hoch vorſteht. Vor dem Gaumen befindet ſich ein flacher Höcker, welcher das Hintergleiten der Sämereyen verhindert. Die Zunge ähnelt der der andern Kreuzſchnäbel ſehr. Sie iſt ſehr ſchmal, vorn etwas löffelartig und niedrig, oben weich und platt, faſt ganz perlfarben. Der Kopf iſt, wie bey allen Kreuzſchnabeln, groß, an dem Kinnladengelenke auf der Seite, auf welcher die Spitze des Un- terkiefers ſteht, mit ſehr ausgebildeter Muskellage. Die kleinen Augen berühren ſich nicht, ſondern ſind durch eine doppelte Knochenwand von einander getrennt. Die Stirn iſt ſehr breit, tief gefurcht, am Augenknochen⸗ rande (margo orbitalis) aufgeworfen, bis auf den wenig vor⸗ tretenden Hinterkopf flach gefurcht, auf der Hinterſtirn bogenför⸗ mig, doch nicht ſehr ſtark erhöht, dann nicht ſteil abfallend, nach dem vortretendem hintern Augenknochenrande eingedrückt. Der Rumpf wie bey den Verwandten, mit ziemlich langer Bruſt, unter welcher die letzte Rippe liegt, und kurzem Bauchfell. Die Schenkel und Schienbeine ſind wie die Fußwurzeln ſtark mit derben Muskeln. Die Luftröhre iſt eng, walzenförmig, etwas niedergedrückt, äußerſt fein geringelt, mittelhart, beym Eintritte in die Bruſt verengert, am untern Kehlkopfe mit ſchwachem Muskel- Apparate und kurzen Aeſten. * 1 Die Speiſeröhre, der Kropf, der Vormagen und der kleine, muskelvolle, zuſammengedrückte, innwendig runzliche, leder— artige, grüne eigentliche Magen wie bey den Verwandten. Die große Leber hat rechts einen langen Lappen, welcher den Magen einhüllt. Der Darm iſt äußerſt eng, ſchwächer als ein Krähenkiel, gegen die Blinddärme hin am ſchwächſten und 11” 8 lang. Die Blinddärme liegen 1” 6““ vom After entfernt, treten wenig vor und find fo klein, daß ihre Länge nur 1 beträgt. Aufenthalt. Dieſer Kreuzſchnabel iſt ein ſehr ſeltener Vogel in unſerm Vaterlande. Der zuerſt beſchriebene alte Vogel wurde im Februar dieſes Jahres, eine halbe Stunde von hier, in einem Nadelwalde auf der Locke gefangen. Ich erhielt ihn bald dar— auf lebendig. Jetzt ſchrieb ich an meinen theuern Freund, den Herrn Förſter Bonde in Gräfenhain bey Ohrdruf, und bat ihn, auf die Kreuzſchnäbel im thüringer Walde genau Acht zu geben, weil ich vermuthete, daß dort ihre Menge bedeutend ſehn müſſe, da ſie in unſern Wäldern zu Anfang dieſes Jahres 1844. nicht ſelten waren. Er hatte die Güte, mir den Nr. 2. beſchriebenen Vogel zu ſenden, mit der Bemerkung, daß es in dieſem Jahre auf dem thüringer Walde gar keine Kreuzſchnäbel gäbe; er habe aber einen ſolchen Vogel vor 5 Jahren aus einer kleinen Ge— ſellſchaft von der Spitze einer Fichte herabgeſchoſſen und wegen ſeiner merkwürdigen Flügelzeichnung ausgeſtopft. Unter allen den ſehr vielen Kreuzſchnäbeln, welche er ſeit länger als 20 Jahren auf dem thüringer Walde theils geſchoſſen, theils gefangen, theils in Käfigen geſehen, habe er außer dem überſandten nur 3 Stück angetroffen, da doch die zweybindigen im Jahre 1826. nicht ſel⸗ ten geweſen ſeyen. Ein deutlicher Beweis von der großen Sel⸗ tenheit dieſes Vogels. Herr Oberländer in Greiz, welcher vor einigen Wochen hier war, erzählte mir, er habe unter den vielen Kreuzſchnäbeln, welche er ſeit 20 Jahren unter den Hän— den gehabt, nur einen einzigen ſolchen Vogel geſehen und ihn unter zweybindigen an Herrn Frank in Leipzig vertauſcht. Auch dieſer Umſtand ſpricht für die Seltenheit unſers Vogels. In der hieſigen Gegend iſt er mir ſeit 31 Jahren nur drey Mal vor⸗ gekommen, obgleich ich wenigſtens 200 Stück theils beſitze, theils unterſucht habe. Er gehört alſo auch in der hieſigen Gegend zu den größten Seltenheiten. Betragen. Ich bekam das am 14. Februar gefangene alte Männchen bald nachher. Es zeigte in ſeinem ganzen Betragen die größte Aehnlichkeit mit ſeinen Verwandten. Es gewöhnte ſich bald an die Gefangenſchaft, fraß wenige Stunden nachher, als es eingeſteckt war, kletterte papageienartig im Käfige herum und ließ bald ſeinen Lockton gip, gip, gip hören. Wenn man zum Käfige hinzutrat, zeigte es ſich zwar unruhig, aber doch nicht ſehr wild. Um es recht ſchön zu erhalten, ſteckte ich es unter mehrere andere Vögel, welche meine Söhne damals in einem mit Büſchen angefüllten und mit Gittern verſehenen Stall hiel— ten. Hier war er unter andern Kreuzſchnäbeln, Gimpeln, Grün⸗ lingen, Edel- und Bergfinken, Sperlingen, Lerchen uſw. Er machte mit keinem von allen dieſen Vögeln, nicht einmal mit den Kreuzſchnäbeln, Gemeinſchaft, hielt ſich ſtets für ſich, klet⸗ terte, flog, fraß für ſich allein und ſaß Viertelſtunden lang ruhig auf einer Stelle. Er kletterte ſehr geſchickt an den Büſchen hin— auf und an dem Gitter der Decke herum, indem er ſich oft mit dem Schnabel anhielt. Er hatte außer dem gewöhnlichen Lock— ton gip, gip, gip, noch einen gickernden und zwitſchernden, den ich niemals von den gewöhnlichen Kreuzſchnäbeln gehört Iſis 1845. Heft 4. f 250 habe. Behm Freſſen duldete er keinen andern Vogel neben ſich, als ein Paar Finkenkreuzſchnäbel, welche ſich mit in dem Stalle befanden. Er trug ſich gewöhnlich recht ſchön, hielt beym Sitzen den Leib ziemlich emporgerichtet, und in der Ruhe die Tragfedern ſo über die Flügel gelegt, daß die oberſte Binde wenig ſichtbar war, die unterſte aber deutlich hervortrat. Er ſetzte ſich bald zur Ruhe ſtets auf dieſelbe Stelle, ſteckte den Kopf unter den einen Flügel und war oft nach Tages Anbruch noch in dieſer Stellung zu finden. Die Veränderung des Ortes und wahr: ſcheinlich auch die Geſellſchaft der andern Vögel war Urſache, daß er nicht ſang, was mir ſehr leid that, da ich veſt überzeugt bin, daß er auch in feinem Geſange etwas Eigenthümliches ge: habt haben würde. Nahrung. In unſern Wäldern fraßen damals alle hier an⸗ weſenden Kreuzſchnäbel Fichtenſamen und der unſrige ohne Zweifel auch, denn er zog dieſen in der Gefangenſchaft allen andern Sämerehen vor. Er ließ ſich auch die Mühe, ihn aus den Fichtenzapfen herauszuklauben, nicht verdrießen, und hob die Deckel— chen der Zapfen mit feinem etwas geöffneten und zu einem Brech— eiſen gemachten Schnabel ebenſo geſchickt auf, als feine Ver- wandten, um zu den Samenkörnern zu gelangen. Dieſe drehte er dann geſchickt im Schnabel ſo herum, daß er zuerſt die Flügel abbeißen und dann die Körner von der äußern Schale befreyen konnte. Jetzt verſchluckte er ſie erſt; doch waren immer einige ungeſchälte mit unter ihnen. Außer dem Fichten- und Kiefern- ſamen verzehrte er auch gern Hanf; Rübſamen aber und andere Sämerehen fraß er ungern. Fortpflanzung. Ich bin veſt überzeugt, daß dieſer Vogel zuweilen auch in Deutſchland niſtet; denn er war paarweiſe, und die übrigen Kreuzſchnäbel, welche im Winter 1844. in unſerer Gegend waren, brüteten daſelbſt. Zu Anfange des Märzes ſtand ein Neſt auf einem nicht ſehr hoch ſtehenden Aſte, welches ſpäter von einem Sturme herabgetrieben wurde; und in der Mitte die— ſes Monats nahm einer meiner Söhne ein auf einem hohen Fichtenwipfel ſtehendes mit dreh Eyern aus. Da unſer Vogel, welcher am 2. März ſtarb, ſehr angeſchwollene Geſchlechtstheile hatte und ſich ganz jo wie die hier niſtenden gemeinen Kreuz— ſchnäbel betrug; ſo zweifle ich nicht, daß er hier gebrütet haben würde, wenn er nicht gefangen worden wäre. Merkwürdig iſt es, daß alle Kreuzſchnäbel ſogleich nach ihrer erſten Brut aus der hieſigen Gegend verſchwanden, fo daß ſchon im May keiner mehr zu ſehen war, und die Hoffnung der Vogelſteller, im Su- nius, Julius und Auguſt die Alten mit den Jungen zu fangen, ſowie die meinige, noch einen rothbindigen Kreuzſchnabel zu er- halten, nicht in Erfüllung gieng. Den Nutzen und den Schaden, die Jagd und den Fang, ſowie die Feinde und Leiden, hat er mit ſeinen Verwandten gemein. Der meinige ſtarb an Lungenentzündung, trotz der guten Pflege, welche er genoſſen. Bey der Zergliederung zeigte ſich dieſe ganz deutlich. Es iſt merkwürdig, daß dieß eine ſehr gewöhnliche Krankheit der Kreuzſchnäbel im gezähmten Zuſtande iſt. Alle, welche in dieſem Jahre von zwey Vogelſtellern meines Kirchſpiels gefangen wurden, ſind, einen einzigen ausgenommen, dieſer Krankheit unterlegen, und nicht etwa in den erſten Tagen ihrer Gefangenſchaft, ſondern mehrere erſt 2 bis 3, ja 4 Monate, nach⸗ dem ſie gefangen waren. Es würde mir lieb ſeyn, wenn ein tüchtiger Phyſiolog mir in dieſen Blättern die Urſache dieſer merkwürdigen Erſcheinung angeben könnte. * 251 Die weißbindigen Kreuzſchnäbel. Da ich dieſe Voͤgel vollſtaͤndig und jede Art und Gattung (Species et Subspeeies) in hinlaͤnglichen Exemplaren beſitze, um eine vollſtaͤndige Beſchreibung derſelben geben zu koͤnnen; fo glaube ich, daß eine ſolche den Freunden der Voͤgelkunde nicht unwillkommen ſeyn wird. Ich werde kuͤnftig eine Monographie ſaͤmmtlicher Kreuzſchnaͤbel geben, und bitte, das Folgende als einen Theil derſelben zu betrachten. Ich beginne die Reihe derſelben mit einem neu entdeckten, welchen ich nenne 1) den dreybindigen Kreuzſchnabel. Crucirostra trifasciata. UrtzKennzeihen: Die weißen Binden auf dem Oberflügel ſind ſo ſchmal, daß, ſelbſt wenn ſie vollſtaͤndig ſind, die ſchwarze Stelle zwiſchen ihnen noch ein Mal ſo breit iſt, als ſie ſelbſt. Beym alten Maͤnnchen ſteht uͤber der oberſten weißen noch eine roͤthliche, wegen welcher ich ihn den drey— bindigen nenne. Der Schnabel iſt ziemlich ſchwach. Laͤnge 6 22 bis 6 6 6, Beſchreibung. Dieſer Kreuzſchnabel iſt der größte aller weißbindigen, und uͤbertrifft den rothbindigen an Laͤnge, weil er einen laͤngern Schwanz hat. Das Männchen: Laͤnge 6“ 6“. Schwanz 2“ 4%. Breite 10“ 9", Schwingenſpitze 3“ 3", Schenkel 9%. Schienbein 1“ 2”, Fußwurzel 43“. Mittelzehe mit dem Nagel 9%. Aeußere Zehe mit dem Nagel 71“. Innere Zehe mit dem Nagel 73. Hintere Zehe mit dem Nagel 7. Der Oberſchnabel im Bogen 93“. Der Unterſchnabel im Bogen 8". Der Schnabel in gerader Linie 83“. Die Schwungfedern erſter Ordnung ragen im zuſammengeleg⸗ ten Fluͤgel über die der zweyten vor 1“ 2, Der Schwanz ragt Über die Fluͤgelſpitzen hinaus 10 “%. Hals 1“ 1", Rumpf 1“ 10%. Das Weibchen iſt etwas kleiner. Länge 6“ 2%. Schwanz 2“ 2%. Breite 10. Schwingenſpitze 3". Und ſo im Verhaͤltniß alles Uebrige. Das alte Maͤnnchen iſt ein praͤchtiger Vogel. Der Schna— bel iſt dunkel hornfarben, an der Schneide lichter, der innere Schnabel weißlich; der Augenſtern ſchoͤn braun. Der Fuß horn⸗ braun, an den Naͤgeln ſchwarz, an der Sohle weißlich. Der Oberkopf iſt ſcharlachroth, was auf dem Nacken ins Rothe braͤunliche übergeht und mit Grau gedämpft iſt. Der Ober: ruͤcken iſt braͤunlichroth, mit etwas durchſchimmerndem Braun; der Unterruͤcken und Bürzel rein und blendend hell ſcharlachroth, was ſich gegen das Schwarz und Weiß der Fluͤgel herrlich aus⸗ nimmt. Die Bactborſten find roͤthlichgrau; die Wangen grau— braun, mit Roth uͤberflogen; die Kehle iſt weißgrau; die Kopf- feite und der Unterkoͤrper ſcharlachroth, in der Mitte der Unter- bruſt graulich durchſchimmernd und etwas ins Rothgelbe ziehend; 252 N 9 der Bauch und die Schienbeine grau, die Seiten jenes roͤthlich⸗ gelb uͤberflogen und grau geſtrichelt. Die Unterſchwanzdeckfedern weißgrau, roͤthlich uͤberflogen, mit verdeckten braunen Laͤnge⸗ flecken. Der Fluͤgel beſteht aus 18 Schwungfedern, von denen die 3 vorderſten gleich lang und wie die 3 folgenden ſchmal und vorn zugerundet ſind, die 3 letzten der zweyten Ordnung ſind abgerundet, die 6 vorderſten der zweyten Ordnung vorn ab⸗, am Schafte etwas ausgeſchnitten, die drey letzten zuge rundet. Alle Schwungfedern ſind mattſchwarz, auf der aͤußern Fahne rothgrau, an der Spitze hellgrau geſaͤumt, auf der inz nern Fahne weißgrau gekantet. Die Oberfluͤgeldeckfedern ſind ſchwaͤrzlich, auf der aͤußern Fahne rothgrau geſaͤumt, was an denen erſter Ordnung kaum bemerkbar, an den kleinſten aber am deutlichſten iſt. Die laͤngſten und mittlern zweyter Ord- nung haben 1 bis 24’ breite, blendend weiße, etwas roͤthlich überflogene Binden, von denen die untere hinten breiter als vorn, und oben und unten wie abgeſchnitten iſt. Der ſchwarze Zwiſchenraum iſt breiter als dieſe beiden Binden zuſammenge⸗ nommen. Ueber der oberſten Binde ſteht eine weniger deutliche roſenrothe, welche unmittelbar an dieſe weiße ſtoͤßt. Die 3 hin⸗ terſten Schwungfedern haben breite weiße Spitzenkanten. Dieſe, wie die Binden, ſind viel ſchmaͤler als bey den folgenden Arten. Der Unterfluͤgel und feine Deckfedern find ſchwarzgrau, an den kurzen Deckfedern ſchwach roͤthlich angeflogen. Der Schwanz iſt 3“ tief ausgeſchnitten und hat braunſchwarze, auf der aus ßern Fahne roͤthlich geſaͤumte Steuerfedern. Die Schwingen⸗ fpisen reichen etwas über die laͤngſten ſchwarzbraunen, rothgeſaͤum⸗ ten Oberſchwanzdeckfedern hinaus. Der Schnabel iſt ſchwach und ſanft bogenförmig, mit 28“ langem Haken am Oberkiefer; der Haken des Unterkiefers ragt kaum uͤber den Ruͤcken des Oberſchnabels hinaus. 6 Das alte Weibchen. Der Schnabel, Fuß und Augen⸗ ſtern wie bey dem Maͤnnchen. Die Bartborſten ſind grau, der ganze Oberkopf und Hinterhals tiefgrau, mit ſchwaͤrzlichen Laͤnge⸗ flecken, der Ruͤcken gruͤngrau, mit ähnlichen Laͤngeflecken wie der Kopf. Der Buͤrzel blaßgelb, mit verdeckten ſchwarzgrauen Laͤngeflecken. Die Kopfſeiten rein tief-, faſt ſchwarzgrau. Die Kehle rein weißgrau. Der uͤbrige Unterkoͤrper weißlichgrau, auf dem Kropfe, an den Seiten des Unterhalſes, der Bruſt und des Bauches mit Hellgruͤn bedeckt und mit ſchwarzgrauen, etwas undeutlichen Laͤngeflecken beſetzt. Die Schwungfedern mattſchwarz, kaum merklich gruͤngrau geſaͤumt. Die weißen Binden wie bey dem Maͤnnchen, die oberſte ohne, eine roſenrothe uͤber ihr. Der N Unterflügel mit feinen Deckfedern tiefgrau. Der Schwanz wie beym Maͤnnchen, aber mit graugruͤnem Saum an den Steuer⸗ federn. Die langen Oberſchwanzdeckfedern ſchwaͤrzlich gruͤngrau geſaͤumt; die untern Schwanzdeckfedern ſchwarz, mit breiten weißen Kanten. 4 Dieſes Weibchen zeichnet ſich vor denen der verwandten Kreuz⸗ ſchnaͤbel durch die helle Grundfarbe und die dunkeln Laͤnge⸗ flecken des Unterkoͤrpers ſehr aus. Gezaͤhmt bekommt das Maͤnnchen daſſelbe gruͤngelbe Kleid, welches die andern Kreuzſchnäbel in der Gefangenſchaft erhalten. Auch bin ich veſt überzeugt, daß das mittlere Kleid des Maͤnn— chens und das Jugendkleid beider Geſchlechter dem der Ver— wandten ganz aͤhnlich iſt; doch kenne ich beide nicht aus eigner Anſicht. Zergliederung. Der innere Schnabel im Oberkiefer weniger als im untern tinnenförmig, ſonſt ganz wie bey den Verwandten. Ras ._ Ebenfo der Rachen und der Gaumen. . Die Zunge ſchmal, fpisig, oben etwas mulden- und da— durch löffelförmig, unten mit einem Kiele, von Farbe dunkel— perlfarbig. . Der Kopf ziemlich groß, auf der Stirn breit, flach⸗ thalartig, am Augenknochenrande aufgeworfen, bis auf den wenig vortre— tenden Hinterkopf flach gefurcht, auf der Vorderſtirn ſanft, auf der hintern etwas ſtaͤrker erhoͤht und von ihr aus nicht ſteil abwaͤrts gebogen. Der Rumpf, die Schenkel und Schienbeine wie bey den Verwandten. Die Luftroͤhre mittelweit, mit zarten, etwas knorpeligen, mittelharten Ringen, am untern Kehlkopfe, tief in der Bruſt, mit einem ſehr deutlichen Muskel- Apparate und kurzen, en— gen Aeſten. Die Speiſeroͤhre, der Kropf, der Vor- und eigentliche kleine, ganz muskelartige, innwendig lederartige, blaßgruͤne Magen wie bey den Verwandten. Ebenſo die Leber. Der Darm iſt wie ein Rabenkiel, 6“ 6“ lang, mit 2 warzenartigen, 1“ langen, 1“ 5“ vom After entfernten Blinddaͤrmen. Aufenthalt. Dieſer Kreuzſchnabel iſt in unſerm Vater⸗ lande wohl noch ſeltener als der vorhergehende. Mir iſt nur das oben beſchriebene Paar vorgekommen. Das Weibchen wurde am 15. November 1830. in der Gegend von Roda, und das Maͤnnchen am 20. Februar 1844., nur eine halbe Stunde von hier, gefangen. Das ſind die einzigen Stuͤcke, welche ich ſah. Unter den weißbindigen, welche im Auguſt des Jahres 1826. auf dem thuͤringer Walde erbeutet wurden, befindet ſich unſer Vogel nicht; denn dieſe unterſcheiden ſich, wie wir weiter unten ſehen werden, ſo weſentlich von ihm, daß ſie nicht bloß als Gattung (Subspecies), ſondern ſogar als Art (Species) von ihm verſchieden ſind, weil ſie eine ganz andere Zeichnung haben. Daß unſer Kreuzſchnabel in unſerm Vaterlande nur als verirr— ter oder doch nur als zufaͤllig erſcheinender Vogel vorkommt, iſt ganz gewiß. Betragen. Dieſer Kreuzſchnabel iſt gewiß einer der ſchoͤn— ſten und angenehmſten unter allen europaͤiſchen Verwandten. Von ſeinem Betragen in der Freyheit weiß ich nichts weiter, als daß das Maͤnnchen mit einem andern, wahrſcheinlich mit ſeinem Weibchen, nach dem Schlage, auf welchem der Vogel— ſteller ſeine Leimkrakel aufgeſtellt und unten an ſie einen ge— woͤhnlichen Fichtenkreuzſchnabel als Lockvogel aufgehaͤngt hatte, hinflog und ſich ſogleich auf die Leimruthen ſetzte. Als es ge— fangen war, entfernte ſich der andere ihn begleitende Kreuzfchna= bel, ohne wieder zuruͤckzukehren. In der Gefangenſchaft iſt er ein aͤußerſt lieber Vogel. Das oben beſchriebene Weibchen be— ſaß mein theurer Freund, der Hr. Dr. Richter in Roda. Es wurde ſehr bald, nachdem es gefangen war, zahm, und machte ſeinem Beſitzer durch ſein liebes Weſen ſehr große Freude. Leider ſtarb es ſchon am 12. Februar 1831., hatte alſo nicht ganz 3 Monate in der Gefangenſchaft gelebt. Das herrliche Maͤnnchen, ein Vogel von blendender Schoͤnheit, kam in die Haͤnde eines Bauers meines Kirchſpiels, bey welchem ich oft Gelegenheit hatte, es zu beobachten. Es war ſogleich zahm, fraß, ſobald es in den Käfig gebracht war, Fichtenſamen, und flatterte nur, wenn man ſich ihm naͤherte, in demſelben herum. Da dieſer ein Glockenbauer (ein oben gewoͤlbter, faſt wie eine 254 Glocke geftalteter Kaͤfig) war; fo konnte es recht bequem an der Decke deſſelben herumklettern, was es auch ſehr oft that. Die— fer Käfig hieng am Fenſter, und es zeigte ſich auch bey ihm die große Anhaͤnglichkeit der Kreuzſchnaͤbel an den Ort, an wel— chem ſie ſich einmal befinden. Der Hr. Dr. Richter in Roda erzaͤhlt von einem Kreuzſchnabel, welchen er aus ſeinem Kaͤfige in einen Geſellſchaftsbauer ſteckte. Er wurde traurig und fraß nicht. Sein Beſitzer brachte ihn nach 2 Tagen in den alten Kaͤfig zuruͤck; allein er war ſchwermuͤthig geworden, fraß auch da nicht mehr und ſtarb aus Tiefſinn. Etwas Aehnliches waͤre beynahe unſerm ſchoͤnen dreybindigen Kreuzſchnabel begegnet. Sein Beſitzer ſperrte ihn aus Furcht, er moͤchte in dem kleinen Glockenbauer die Schwung» und Steuerfedern verſtoßen, in ein großes Gitter unter einer Bank, dem Fenſter gegenuͤber, wo es ihm an Luft nicht fehlte; allein dieſe Veranderung feines Kaͤ⸗ figes gefiel ihm fo ſchlecht, daß er in 2 Tagen gar nicht fraß. Sein Beſitzer, welcher den Vogel ſehr lieb hatte, ſperrte ihn wieder in feinen alten Käfig, und auch in dieſem gieng er erft nach mehreren Stunden wieder an das ihm vorgeſetzte Futter. Als jener Bauer ſpaͤter eine Nachtigall erhielt, mußte der Kreuz⸗ ſchnabel abermals von ſeinem Platze weichen; allein jetzt war er ſchon ſo zahm geworden, daß er dieſe Veraͤnderung ſeines Auf⸗ enthaltes ertrug, ohne im Freſſen geſtoͤrt zu werden. Sie hatte aber doch einen ſolchen Eindruck auf ihn gemacht, daß er weit weniger eifrig im Singen war, als früher. Sein Lockton war auch gip, gip, gip. Außer dieſem ließ er auch noch ein Zwitſchern hören und ſtieß einen knarrenden Ton aus, welcher mit dem, wie man ihn oft von den Kiefernkreuzſchnaͤbeln hoͤrt, große Aehnlichkeit hat. Im Singen übertraf er alle feine eu: ropaͤiſchen Verwandten weit, ja er zeigte ſich darinn als ein wahrer Virtuos. Sein Geſang hatte eine große Manchfaltig⸗ keit und eine ſeltene Staͤrke. Er brachte auch Toͤne von an— dern Voͤgeln vor, und es iſt mir ſehr wahrſcheinlich, daß er dieſe erborgt und ſeinem Geſange einverleibt hatte. Deßwegen war es eine Freude, ihm zuzuhoͤren. Er hatte hohe und tiefe, Gurgel- und Kehl⸗Toͤne, unter denen das Schnarren der Kiefern: kreuzſchnaͤbel, deſſen ich ſchon beym Locktone gedachte, nicht ſelten vorkam. Alle dieſe Toͤne wurden auf das Manchfaltigſte mit einander verbunden und brachten einen recht merkwuͤrdigen Geſang hervor. Man erkennt allerdings in ihm einen Kreuz⸗ ſchnabelgeſang; allein er weicht doch ſo ſehr von dem der Fich— tenkreuzſchnaͤbel ab, daß er leicht kenntlich und im Vergleich mit dem ſeiner Verwandten fuͤr vorzuͤglich zu erklaͤren iſt. Der dreybindige Kreuzſchnabel ſingt, wenn er recht hitzig wird, den ganzen Tag fort und nimmt ſich kaum zum Freſſen Zeit. Durch ſeinen Geſang, ſeine Schoͤnheit und ſein Betragen macht er dem Liebhaber große Freude. Die Nahrung hat er mit ſeinen Verwandten gemein. Die zahmen fraßen Fichtenſamen und Hanf ſehr gern und befanden ſich dabey wohl. Fortpflanzung. Da dieſer Vogel am 20. Februar, alſo kurze Zeit vor der Brutzeit der Kreuzſchnaͤbel — dieſe fällt nehm⸗ lich fuͤr die erſte Brut in den Monat Maͤrz — in unſern Waͤldern anzutreffen war, uͤberdieß hoͤchſt wahrſcheinlich paar⸗ weiſe flog, auch, wie ſein eifriger Geſang bewies, recht in der Hitze war; fo iſt es keinem Zweifel unterworfen, daß er in un- ſerm Vaterlande geniſtet haben wuͤrde, ſo daß wir Hoffnung haben, ſein noch von keinem Naturforſcher geſehenes Neſt der— einſt in unſern Waͤldern aufgefunden zu ſehen, ob es gleich zu den ſchwierigſten Aufgaben gehört, ein Kreuzſchnabelneſt zu ent: 255 un decken, weil dieſes ſtets hoch und fo verborgen ſteht, daß es vom Boden aus gar nicht bemerkt wird. ) Die Jagd und den Fang, den Nutzen und den Scha— den, die Feinde und die Leiden hat er mit den andern Kreuzſchnaͤbeln gemein. © Da er in unſerm Vaterlande, wie wir gefehen haben, außer: ordentlich ſelten iſt; ſo kann man von dem Schaden, welchen er in unſern Fichtenwaͤldern durch Aufbrechen der Fichtenzapfen — er thut dieß fo geſchickt, wie die andern Kreuzſchnaͤbel — und Verzehren des Fichtenſamens anrichtet, nicht die Rede ſeyn. Ich weiß nicht, an welcher Krankheit das oben beſchriebene Weibchen ſtarb. Das herrliche Männchen unterlag in 2 Tas gen, am 12. Mai 1844., alſo ebenfalls beynahe 3 Monate ſpaͤtrr, als es gefangen war, ber für die Kreuzſchnaͤbel fo ges faͤhrlichen Lungenentzuͤndung, gegen welche bey einem ſo kleinen Vogel ſchwerlich wirkſame Mittel angewendet werden koͤnnen. 2) Der zweibindige Kreuzſchnabel. Crucirostra bifasciata, Br. Naumanns Naturgeſchichte der Voͤgel Deutſchlands. Zweyte Ausgabe. IV. Bd. Tafel 110. 4. Catalogo metodico degli uccelli Europei di Carlo L. Bonaparte etc. S. 50. Temm. Man. d’Ornith. 3. Th. S. 243 — 245. unter dem falfchen Namen Loxia leucoptera, mel“. Art:Kennzeihen: Der Schnabel iſt mittelſtark und wenig gekreuzt, der Scheitel wenig erhöht, die Fußwurzel 6““ hoch, auf dem Fluͤgel 2 breite weiße Binden, welche eine ſchmale ſchwarze zwiſchen ſich laſſen. Das alte Maͤnnchen hat einen grauen Nacken. Dieſer Vogel muß um deßwillen genau beſchrieben werden, weil er mit dem americaniſchen der Loxia leucoptera Gmel. verwechſelt oder fuͤr eine Art mit ihm gehalten wird. Dieß iſt namentlich von Temminck in feinem Manuel d’Ornithol., 3. Thl., S. 243 — 245. geſchehen. Er führt nicht nur Loxia leucoptera Gmelin, ſondern auch Curvirostra leucoptera Wilson an, und ſagt in Bezug auf den Aufenthalt dieſes Vogels ausdruͤcklich: „Er bewohnt Nordamerica und die Hud— ſonsbay, wo er in den Fichtenwaͤldern lebt. Verirrt ſich mehr oder weniger zufaͤllig nach Europa in kleinen Geſellſchaften oder einzeln. Mehrere ſind in Norddeutſchland und anderwaͤrts ge— fangen worden. Er wurde bey Nuͤrnberg und in England ge— toͤdtet.“ Ein ſolches Zuſammenwerfen beider Voͤgelarten, nehmlich des europaͤiſchen und des americaniſchen, iſt nur dem moͤglich, wel⸗ cher beide nicht in der Natur geſehen hat; denn ſie ſind von einander verſchieden wie Larus argentatns und Larus canus. Karl Bonaparte hat ſich in ſeinem Catalogo von dieſem Fehler frey erhalten; denn er führt in dieſem Werke, S. 50., nur Glogers Loxia taenioptera und meine Crucirostra bi- fasciata an, welche Subspecies bilden und alſo zu einer Art gehören, aber, wie wir ſehen werden, von meiner Crueirostra trifasciata und den americaniſchen Crucirostra leucoptera als Art verſchieden ſind. Laͤnge 6“ 3 bis 6“. 0 Schwanz 2“ 2", Breite 9“ 10“ bis 10“ 3". Schwingenſpitze 3“ 3 bis 4%. Schenkel 9%. * Da es bey den uͤbrigen Citaten ungewiß iſt, ob fie den euro: päiichen zweybindigen oder den americaniſchen weißfluͤgeligen Kreuz⸗ ſchnabel bezeichnen; ſo laſſe ich ſie hier weg. 250 Schienbein 1“ 3, Fußwurzel 6“. Mittelzehe mit dem Nagel 9". Aeußere Zehe mit dem Nagel 7%. Innere Zehe mit dem Nagel 73“, Hintere Zehe mit dem Nagel 7%. Der Oberſchnabel im Bogen 73“. Der Unterſchnabel im Bogen 63“. Der Schnabel in gerader Linie 63“. Die Schwungfedern erſter Ordnung ragen im zuſammenge⸗ legten Fluͤgel über die der zweyten vor 1“ 1%. f Der Schwanz ſteht uͤber die Fluͤgelſpitzen hinaus 10, Das alte Maͤnnchen ſteht an Schönheit dem des vorher: gehenden dreybindigen nur wenig nach. Der Schnabel iſt dun⸗ kel hornfarben, an der Schneide hell hornfarben; der Augenftern und Fuß ſind braun; die Naͤgel ſchwaͤrzlich. Die Bartborſten uͤber den kleinen rundlichen Naſenloͤchern ſind roͤthlichgrau. Der ganze Kopf iſt, ein graubraͤnlicher, breiter Wangenſchweif aus⸗ genommen, heller oder dunkler ſcharlachroth mit ſchoͤnem Glanze. Dieſe Farbe faͤrbt nur die Federſpitzen. Zwiſchen dieſen und dem tiefgrauen Grunde der Federn befindet ſich ein gelblicher Querfleck. Der ganze Hinterhals iſt tief-, faſt ſchwarzgrau, mit ſchwaͤrzlichen, nicht ſcharf begraͤnzten Laͤngeflecken. Durch dieſe Zeichnung entſteht ein ſchwarzgraues Querband auf dem Nacken, welches bey manchen roͤthlich uͤberlaufen iſt. Die Mitte des Ruͤckens iſt ſcharlachroth, ſeine Seiten, wie die Schultern, find braunſchwarz, zuweilen dunkel ſcharlachroth uͤberlaufen; der Unterruͤcken und Buͤrzel prachtvoll und glänzend ſcharlachroth, ohne alle Zeichnung. Der Unterkoͤrper iſt eigentlich tiefgrau, aber an allen Federſpitzen des Vorderhalſes, Kropfes, wie der Seiten der Bruſt und des Bauches, ſo mit Scharlach- oder Johannisbeerroth beſetzt, daß dieſes alle dieſe Theile bedeckt und nur die Mitte des ganzen Unterkoͤrpers, vom Kropfe an, rein grau laͤßt. Zwiſchen dieſen rothen Spitzen und dem tiefgrauen Grunde ſteht ein blaſſes roͤthlichgelbes und ein ſchwarzgraues, wenig bemerkbares Querband, das bey dem vorhergehenden kaum angedeutet iſt. Die Schwungfedern mattſchwarz, an der aͤußern Fahne roͤthlich geſaͤumt, an der innern grau gekantet. Die Ober: flügeldeckfedern mattſchwarz, die laͤngſten und mittlern mit fo breiten weißen Spitzen, daß 2 ſehr breite blendend weiße Binden auf dem Fluͤgel entſtehen und bey unabgeſtoßenen Federn die zwiſchen ihnen befindliche ſchwarze Binde nicht breiter dals die untere weiße iſt. Die 3 hinterſten Schwungfedern haben weiße Spitzen. Der Unterfluͤgel iſt, wie ſeine Deckfedern, tiefgrau; der Schwanz 3“ weit ausgeſchnitten, an feinen Steuerfedern ſtumpfſpitzig und ſchwaͤrzlich, mit roͤthlichem Saume an der aͤu— ßern Fahne. Die ſchwaͤrzlichen Oberſchwanzdeckfedern ſind roth und die untern grauſchwarzen grauweiß gekantet. Dieſes alte Maͤnnchen unterſcheidet ſich von dem gleich alten der vorhergehenden Art 1) durch die geringere Groͤße, 2) durch den kuͤrzern und im Verhaͤltniß zu ſeiner Laͤnge ſtaͤrkern Schnabel, 3) durch das ſchwarzgraue Nackenband, welches der Cruci- rostra triſasciata fehlt, 4) durch die Farbe des Ruͤckens. Bey Crucirostra trifasciata iſt er mattroth, weil braͤunliche Flecken durchſchimmern. Dieſes nimmt aber den ganzen Ober— ruͤcken ein. Bey Crucirostra bifasciata iſt die Mitte des Ober⸗ 1257 ruͤckens brennend ſcharlachroth. Dieſes iſt aber, da ſeine Seiten braunſchwarz ſind, auf einen kleinen Raum beſchraͤnkt. 5) Durch die weißen Fluͤgelbinden. Dieſe find bey Crucirostra trifasciata ſchmal und laſſen deß— wegen eine breite braunſchwarze Stelle zwiſchen ſich. Bey Cruci- rostra bifasciata hingegen find die weißen Fluͤgelbinden fo breit, daß nur ein ſchmaler ſchwarzer Querſtreif zwiſchen ihnen bleibt. 6) Durch das Roth des Unterförpers, - Bey Crucirostra trifasciata nimmt dieſes Roth den ganzen Unterkörper ein, und läßt nur die Kehle und die Mitte des Bauches grau. Bey Crucirostra bifaseiata hingegen bedeckt es die Kehle, den Kropf, die Seiten der Bruſt und des Bau— ches, ſo daß ein breiter Streif in der Mitte des Unterkoͤrpers vom Kropfe an, wie auch die Seiten des letztern — eine Fortſetzung des ſchwarzgrauen Nackenbandes — tiefgrau ſind. Bey Beachtung dieſer weſentlichen Unterſchiede wird man beide Arten auf den erſten Blick unterſcheiden. Das alte Weibchen. Der Schnabel, Fuß und Augen— ſtern wie bey dem Maͤnnchen; die Bartborſten ſind grau, der Oberkopf, Hinterhals und Ruͤcken ſchwarz- oder ſehr tiefgrau, mit ſchwaͤrzlichen Laͤngeflecken, und beſonders auf dem Kopfe und Ruͤcken mit gruͤnlichen Kanten; auf dem Unterruͤcken geht dieſe dunkle Farbe in das Blaßgelb des Buͤrzels uͤber, welches einen dunkeln Grund durchſcheinen laͤßt; die Schwung- und ihre Deckfedern find mattſchwarz, auf der aͤußern Fahne grünlich geſaͤumt, die laͤngſten und mittlern der letztern mit breiten wei— ßen Spitzen, wodurch die beiden breiten Fluͤgelbinden gebildet werden. Doch ſind dieſe nicht ganz ſo breit als bey dem Maͤnn— chen. Der Unterfluͤgel iſt mit ſeinen Deckfedern tiefgrau. Der Unterkoͤrper iſt tiefgrau, gruͤnlich uͤberflogen, mit ſchwaͤrzlichen Laͤngeflecken, welche auf dem Bauche fehlen. Bey beiden Geſchlechtern reicht die Spitze des Unterkiefers nicht uͤber den Ruͤcken des Oberkiefers hinaus. Das mittlere Kleid des Maͤnnchens aͤhnelt wahrſcheinlich dem gruͤngelben der Verwandten. So viel iſt wenigſtens gewiß, daß die alten Maͤnnchen dieſer Art in der Gefangenſchaft, wie die andern Kreuzſchnaͤbel, ein gruͤngelbes Kleid bekommen. Das Jugendkleid. Der Schnabel iſt dunkel hornfarben, an der Schneide lichter, der Fuß braͤunlich, der Augenſtern braun, die Barthaare ſind grau, der ganze Oberkopf, Hinter— hals und Ruͤcken tiefgrau, mit ſchwaͤrzlichen Laͤngeflecken, welche auf dem Ruͤcken ſo groß werden, daß ſie die herrſchende Farbe bilden; das Tiefgrau zieht hier ins Gruͤnliche. Der Unterruͤcken und Buͤrzel gräulich blaßgelb, mit ſchwaͤrzlichen Laͤngeſtreifen. Die Schwungfedern wie die Oberfluͤgeldeckfedern mattſchwarz, mit gruͤnlichem Saum auf der aͤußern Fahne. Die laͤngſten und mittlern Oberfluͤgeldeckfedern der Schwungfedern zweyter Ordnung mit 14 bis 2“ breiten weißen Spitzen, durch welche die 2 ſchoͤnen weißen Fluͤgelbinden gebildet werden. Dieſe ſind jedoch ſchmaͤler als bey den alten Voͤgeln, was ſchon oben bey der Beſchreibung des rothbindigen Kreuzſchnabels bemerkt wurde. Die mattſchwarzen Steuerfedern mit gelbgruͤnem Saume an der aͤußern Fahne. Die ſchwaͤrzlichen Oberfluͤgeldeckfedern graugelb gekantet. Der Vorderhals iſt grau, dunkler gepunctet, der uͤbrige Unterkörper truͤbweiß, mit ſchwarzen Laͤngeſtreifen. Die Unter— ſchwanzdeckfedern grauſchwarz, mit weißlichen Kanten. Aufenthalt. Temminck weiſet, wie wir oben geſehen haben, unſerm Kreuzſchnabel ohne Umſtaͤnde Nordamerica und die Hudſonsbay als Wohnort an. Allein es iſt ſchon an und fuͤr ſich unwahrſcheinlich, daß ſich ein Körner freſſender Vogel Iſis 1845. Heft 4. 258 aus der neuen Welt bis mitten nach Deutſchland verirren foll, Man muß ſich Überhaupt ſehr hüten, die Vögel ſolche Reiſen machen zu laſſen, ehe man die auf der Wanderung begriffenen mit den an Ort und Stelle befindlichen verglichen hat. Daß aber die in Deutſchland erbeuteten bindigen Kreuzſchnaͤbel von den in Nordamerica wohnenden nach alle den Stuͤcken, welche ich unter den Haͤnden gehabt habe, ganz weſentlich verſchieden ſind, habe ich ſchon oben geſagt und werde es weiter unten beweiſen. Aus America ſind alſo unſere zweybindigen Kreuz— ſchnaͤbel nicht gekommen. Weit eher möchte ich glauben, daß Nordaſien ihr eigentliches Vaterland ſey. Aus dieſem Erdſtrich wandern die ſeltenen Landvoͤgel zu uns, nicht aus der neuen Welt. Ich laſſe jedoch Jedem hierinn ſeine Freyheit, wohin er das wahre Vaterland dieſer Voͤgel verſetzen will; nur muß ich bitten, daß es nicht nach Nordamerica geſchieht, weil dort ganz andere Kreuzſchnaͤbel wohnen. Die Hauptſache iſt offenbar, über die Erſcheinung dieſes Vogels in unſerm Vaterlande Bericht zu erſtaͤtten. Daß er dieſes ſehr ſelten trifft, leidet gar keinen Zwei— fel. Bechſtein kannte die Singvoͤgel ſehr gut und hielt be— ftandig eine große Menge derſelben in Kaͤfigen. Da er nun unſere zweybindigen Kreuzſchnaͤbel in ſeinen Schriften nicht auf— fuͤhrt, ſo iſt dieß ein deutlicher Beweis, daß ſie ihm unbekannt geblieben ſind; denn ein ſolcher Forſcher, wie er, wuͤrde ſie ſogleich erkannt, und ein ſolcher Liebhaber, wie er, wuͤrde ſie, waͤren ſie auf dem thuͤringer Walde, an deſſen Fuße er bis an ſeinen Tod gewohnt hat — erſt bey Waltershauſen, dann bey Meiningen — vorgekommen, ganz gewiß erhalten haben; denn die Vogelſteller ſuchen ſchon die Liebhaber, welche ihnen etwas Seltenes gut bezahlen, auf. Waͤhrend des Lebens dieſes Va— ters der Ornithologie in Deutſchland kann alſo unſer Vogel we— nigſtens in Geſellſchaften nicht vorgekommen ſeyn. Dieß ſehen wir auch daraus, daß die Vogelſteller des thuͤringer Waldes ganz erſtaunt waren, als der zweybindige Kreuzſchnabel im Ju— lius des Jahres 1826. auf dem thuͤringer Walde einzeln und in kleinen Geſellſchaften erſchien. Sie kannten ihn nicht und fiengen ihn um ſo leichter, je weniger er mißtrauiſch war. Er blieb etwa 8 Wochen daſelbſt, und entfernte ſich dann eben ſo ſchnell, als er gekommen war, ohne bis jetzt wieder zuruͤckzu— kehren. Er wurde nach Temminck auch in England, viel— leicht in demſelben Jahre, angetroffen. Er war, wie mir Hr. Bonde ſchreibt, im Sommer 1826. nicht eben ſelten in den thuͤringiſchen Nadelwaͤldern, und dennoch iſt er auch dort ein— zeln nicht wieder vorgekommen. Dieß kann ich mit Gewißheit deßwegen ſagen, weil Hr. Bonde den thuͤringiſchen Vogelſtel— lern für jeden weißbindigen Kreuzſchnabel, welchen fie ihm lies fern wuͤrden, einen Gulden — einen in der dortigen Gegend für einen Kreuzſchnabel ſehr bedeutenden Preiß — verſprach und keinen wieder bekam. Auch der Umſtand verdient Beruͤckſich— tigung, daß unter den im Julius 1826. auf dem thuͤringer Walde erſcheinenden zweybindigen Kreuzſchnaͤbeln ſich unvermau— ſerte Junge befanden — Naumann hat einen abgebildet, und ich beſitze durch die Guͤte meines Freundes, Herrn Bonde, auch einen ſolchen — was einen deutlichen Beweis davon gibt, daß ſie im Jahre 1826. nicht allzuweit von unſerm Vaterlande gebruͤtet haben koͤnnen; denn ſonſt wuͤrden dieſe unterdeſſen das Jugendkleid abgelegt gehabt haben; dieſes tragen ſie nicht zwey volle Monate. Es iſt ſchon ſehr merkwuͤrdig, daß ſich unter dieſen Fremdlingen unvermauſerte Junge befanden; denn die Schwungfedern der Jungen find bey den kleinen Körner freffen- den Vögeln fo ſchwach, daß fie dieſe gewoͤhnlich erſt mit ſtaͤrkern 170 259 vertaufhen, ehe fie eine Wanderung antreten. Im Auguſt 1809. erſchienen in dem Drlthale viele kleine Fichtenkreuzſchnaͤ— bel, welche in den Nadelwaͤldern ſo wenig Nahrung fanden, daß ſie die Blattlaͤuſe von den Zwetſchenbaͤumen der Obſtgaͤrten, oft ganz nahe bey den Wohnhaͤuſern, ablaſen und verzehrten; allein es fand ſich kein Vogel im Jugendkleide unter ihnen. Um ſo auffallender iſt es, daß unter den weißbindigen unver— mauſerte Voͤgel vorkamen, da man mit Gewißheit annehmen kann, daß dieſe eine viel weitere Reiſe als jene Fichtenkreuz— ſchnaͤbel gemacht haben. Auch der Umſtand, daß man an den alten Weibchen den Bruſtfleck noch vollſtaͤndig findet, iſt ein deutlicher Beweis, daß ſie ſeit ihrer Brut noch gar keinen Anfang zur Mauſer ge— macht hatten. Sie ſcheinen achte Gebirgswaͤlder zu lieben; denn in den hie— ſigen großen, aber keine hohen Berge enthaltenden Nadelhoͤlzern, die alſo keine Gebirgswaͤlder genannt werden koͤnnen, kamen ſie nicht vor. Wo ſie anderwaͤrts erſchienen, iſt ſchwer zu ſagen, weil fie mit den beiden folgenden Subspecies verwechſelt wur— den und noch werden. Betragen. In ihrem Betragen haben ſie große Aehnlich— keit mit alle den Voͤgeln, welche weit herkommen, namentlich mit den Hakengimpeln, Seidenſchwaͤnzen und andern. Sie zeigen nehmlich die groͤßte Unbekanntſchaft mit dem furchtbaren Feinde aller Thiere, mit dem Menſchen. Sie ſind ſo furcht— los, daß man deutlich ſieht, ſie haben ſeine Nachſtellungen noch nicht erfahren. Alle Kreuzſchnaͤbel ſind wenig ſcheu; aber bey den weißbindigen geht die Unvorſichtigkeit ſo weit, daß ein gro— ßer Theil der auf dem thuͤringer Walde erſchienenen den Vogel— ſtellern und Voͤgelſammlern zur Beute wurde. Man fiebt hier: aus deutlich, daß ſie in ihrer eigentlichen Heimath dieſen ihren Hauptfeind nicht, oder nur hoͤchſt ſelten zu ſehen bekommen. Von ſeinem furchtbaren Schießgewehr haben ſie gar keinen Be— griff; denn ſie laſſen ſich mit ihm ohne alle Umſtaͤnde herab— ſchießen. In ihrem uͤbrigen Betragen zeigen ſie große Aehn— lichkeit mit den andern Kreuzſchnaͤbeln. Sie fliegen, wie dieſe, raſch und leicht, vor dem Auffußen oft ſchwebend, und legen große Strecken in einem Zuge zuruͤck. Oft flattern ſie auch, ehe ſie ſich anhaͤngen, vor einem Fichtenzapfen herum. Wenn ihr Flug beſchleunigt werden ſoll, breiten ſie die Schwingen wechſelsweiſe aus und ziehen ſie zuruͤck, wodurch ihr Flug ziemlich bogenfoͤrmig wird. Im Klettern iſt unſer zweybindiger Kreuz— ſchnabel ebenſo gewandt, wie ſeine Verwandten. Er ſteigt mit großer Gewandtheit an den Zweigen auf und ab, wobey er ſich, wie die Papageyen, oft mit dem Haken des Oberkiefers veſt— haͤlt. Auch haͤngt er ſich mit ſeinen ſcharfen Naͤgeln veſt an die Fichtenzapfen an, und hat Kraft genug, ſeine ziemlich große Laſt fortzutragen. Sein Lockton iſt krit, tuͤt, tuͤt, den er oft beſonders ſtark im Fluge ausſtoͤßt; er klingt weniger ſtark und hell als bey den Fichtenkreuzſchnaͤbeln, und iſt bey einiger Aufmerkſamkeit leicht von dem dieſer Voͤgel zu unterſcheiden. Außer dieſem laͤßt er im Sitzen noch ein Zwitſchern hoͤren, wel— ches eine beſondere Zaͤrtlichkeit auszudruͤcken ſcheint und vornehm— lich dann gehoͤrt wird, wenn mehrere zuſammen ſind. Sein Geſang iſt angenehm und ziemlich manchfaltig. Er beſteht aus hohen und niedern, ſtarken und ſchwachen, floͤtenden und gur— gelnden Toͤnen und iſt, ob man gleich in ihm den Kreuzſchna— belgeſang ſogleich erkennt, doch hinlaͤnglich von dem der Fichten: kreuzſchnaͤbel verſchieden. Der Vogel blaͤſt dabey die Kehle ſtark auf, oͤffnet aber den Schnabel nur wenig und macht beym 260 Singen verſchiedene Bewegungen. Dieſer Kreuzſchnabel nimmt ſich beym Singen wegen feiner ſchoͤnen Zeichnung und ange nehmen Bewegungen recht gut aus. In der Gefangenſchaft wird er ſogleich zahm; er gewoͤhnt ſich ſehr bald an den Kaͤfig, huͤpft in ihm herum und hoͤrk bald auf, in demſelben zu flattern, wenn man oft zu ihm tritt. Wenn er einen Glockenbauer oder einen Käfig mit einer gewoͤlb⸗ ten Drathdecke hat: dann klettert er mit außerordentlicher Ge— wandtheit an derſelben herum und iſt faſt immer in Bewegung. Nur beym Singen und Freſſen ſitzt er ruhig. Er lernt ſeinen Herrn bald kennen und lieben und macht ihm fehr viel Freude. Sehr Schade iſt es, daß er ſchon in der erſten Mauſer ſein ſchoͤnes rothes Kleid mit dem gruͤngelben vertauſcht und auch bey der beſten Pflege nur wenige Jahre im Käfig ausdauert. Nahrung. Er frißt vorzugsweiſe die Saͤmereyen der Nas delbaͤume, beſonders gern Fichtenſamen. Er beſitzt auch eine große Gewandtheit im Aufbrechen der Fichtenzapfen, indem er ſich entweder an ihnen veſthaͤlt und, den Kopf nach unten ger richtet, die Deckelchen der Zapfen mit dem Schnabel aufhebt, oder die Zapfen abbeißt, auf einen Aſt traͤgt, mit dem einen Fuße veſthaͤlt und aufbricht. Friſche Kieferzapfen aufzumachen, wird ihm ſehr ſchwer; viel leichter gelangt er zum Kiefernſamen, wenn die Deckelchen von der Sonnenwaͤrme ſo gehoben werden, daß er bequem mit der Zunge die Samenkoͤrner abſtoßen und verſchlucken kann. Es iſt mir ſehr wahrſcheinlich, daß er auch andere oͤlige Saͤmereyen verzehrt — im Käfige frißt er Hanf ſehr gern — ja es iſt mir nicht unwahrſcheinlich, daß er, wenn die Saͤmereyen der Nadelbaͤume gaͤnzlich fehlen, wie die Fichtenkreuzſchnaͤbel, Zeiſige und andere Samen freſſende Vögel, auch Inſecten ges nießt. Doch uͤber dieſes Alles habe ich keine Erfahrung. Im Kaͤfige gibt man ihm Fichten- und Kiefernſamen; von Hanf wird er zu fett. Will man ihn lange erhalten: dann darf man ihm nur wenig oder gar keinen Hanf reichen. | Ueber feine Fortpflanzung weiß ich gar nichts zu ſagen. Jagd und Fang. Er iſt ſehr leicht zu ſchießen, da er gar nicht ſcheu iſt. Man faͤngt ihn auf der Locke mit Leim⸗ ruthen und Sprenkeln. Man nimmt einen gewoͤhnlichen Kreuz⸗ ſchnabel als Lockvogel, ſteckt eine, oben mit einem Fichtenbuſche, welcher mit Leimruthen beſteckt oder mit Sprenkeln behangen iſt, verſehene Stange auf einen Schlag und verbirgt in dem Fichtenbuſche oder unten einen gewoͤhnlichen Kreuzſchnabel als Lockvogel und wartet, bis die ſeltenen Kreuzſchnaͤbel gezogen kommen. Da dieſe auf den Lockton der gewoͤhnlichen hoͤren und, wie ſchon oben bemerkt wurde, gar nicht mißtrauiſch find: fängt man fie ſehr leicht. Noch beſſer iſt es, wenn ein eins zelner, leicht zu erkletternder Nadelbaum, beſonders eine Fichte, auf einem Schlage ſteht. Von dieſer ſchneidet man die oberſten Zweige weg und beſteckt ihren Wipfel mit Leimruthen, oder bes haͤngt ihn mit Sprenkeln; denn auf einem ſolchen Baume fußen die Kreuzſchnaͤbel weit lieber an, als auf einer mit einem Buſche verſehenen Stange. Die Sprenkel oder Leimruthen muͤßen fo angebracht werden, daß fie mit dem gefangenen Vogel herab⸗ fallen. Dieſer wird abgenommen und in einen Kaͤfig geſperrt, die Leimruthe von ſeinen Federn gereinigt und aufgeſteckt, oder der aufgeſtellte Sprenkel wieder aufgehaͤngt. Auf dem thuͤringer Walde beſchaͤftigen ſich beſonders die Köh: ler mit dem Vogelfange. Da Mehrere zuſammen auf einem Schlage ihre Meiler ſtehen haben; ſo uͤdernehmen Wenige die Sorge für dieſelben und die andern liegen dem Vogel-, beſonders 261 dem Kreuzſchnabelfange ob. Sie waren es auch, welche unfern zweibindigen Kreuzſchnabel zuerſt fiengen. Den Nutzen und Schaden, wie die Feinde und Lei— den, hat er mit den Verwandten gemein. 3) Der weißbindige Kreuz ſchnabel. Crucirostra taeni- optera, Br. (Loxia taeuioptera, Gloger.) Gattungskennzeichen: Der Schnabel iſt ſtark und wenig gekreuzt, der Scheitel ſtark erhöht, die Fußwurzel 7“ hoch, auf dem Flügel 2 breite weiße Binden, welche eine ſchmaͤ— lere ſchwarze zwiſchen ſich laſſen. Das alte Maͤnnchen hat auf dem Nacken einen deutlichen grauen Grund. Beſchreibung. Dieſer Kreuzſchnabel iſt nichts als eine Subspecies des vorhergehenden, und ihm deßwegen außerordent— lich aͤhnlich und zwar in allen Kleidern, das des alten Maͤnn— chens ausgenommen, welches nach dem Stuͤcke meiner Samm— lung wenigſtens eine andere Zeichnung hat. Allein dieſer Vogel unterſcheidet ſich ſtandhaft von dem zunaͤchſt vorhergehenden 1) durch den Schnabel. Dieſer iſt ſtaͤrker und mehr gebogen, uͤberhaupt groͤßer als bey den beiden vorhergehenden. 2) Durch den Scheitel. Dieſer iſt gemölbter als bey den beiden vorhergehenden; denn der Scheitel iſt hoͤher als die Stirnleiſten. 3) Durch den Fuß. Diefer iſt um 1“ höher als bey dem zunaͤchſt vorher: gehenden “. 4) Durch die Groͤße. Unſer weißbindiger Kreuzſchnabel iſt ein groͤßerer, beſonders ein kraͤftigerer und ſtaͤrkerer Vogel als der zunaͤchſt vorhergehende. Dieß bemerkt man auch am ausgeſtopften ganz beſonders an dem Schnabel, wenn man ihn von unten anſieht, den Fluͤgeln, dem Schwanze und den Fuͤßen. Das ausgefaͤrbte Kleid des Maͤnnchens ſieht ſo aus: Der Schnabel, deſſen Unterkinnlade mit ihrer Spitze t“ über den Ruͤcken der Oberkinnlade hinausragt, iſt dunkel hornfarben, an der Schneide lichter; der Augenſtern braun, der Fuß dunkel kaſtanienbraun; die Sohle hellgrau; die Nägel dunkel hornfar— ben: der Oberkopf gelbroth; der Zuͤgel und Backen graubraun; der Nacken iſt gelbgrau mit durchſchimmerndem, tiefgrauem Grunde, welcher ſich in Flecken zeigt; die Mitte des Oberruͤckens in einem 2% breiten Streifen gelbroth, etwas ins Gelbgruͤne ſchimmernd; die Seiten des Oberruͤckens und die Schultern ſind ſchwarzbraun, auf der einen Seite mit gruͤngelber, auf der andern mit roͤth⸗ licher Miſchung. Unter dieſem hellen Ruͤckenſtreifen befindet ſich ein ſchwarzbrauner Fleck; der Unterruͤcken und Buͤrzel iſt gold— gelb, mit roͤthlichem Anfluge. Die Schwungfedern find matt— ſchwarz, mit gruͤngelbem Saume auf der aͤußern, weißgrauer Kante auf der innern Fahne und deutlicher weißer Spitzenein⸗ faſſung, welche an den drey letzten große weiße Flecken bildet. Die Oberfluͤgeldeckfedern erſter Ordnung ſchwaͤrzlich, mit gelb: grünem Saume, die der zweyten ebenfalls mattſchwarz, mit fo breiten weißen Spitzen, daß dieſe 2“ breite weiße — die unterſte iſt am Ende 4““ breit — eine ſchmale ſchwaͤrzliche einſchlie— ßende Querbinden bilden, welche in bedeutender Entfernung ſicht⸗ bar find und den Vogel ſehr auszeichnen. Die Steuerfedern “ Der Unterfchied in der Angabe der Fußlaͤnge hier und in mei: nem Handbuche, S. 244. und 245., rührt daher, daß hier nach Pa⸗ riſer,, im Handbuche nach Leipziger Maß gemeſſen iſt. 262 find mattſchwarz, auf der aͤußern Fahne mit gruͤnlichem, auf der innern und an der Spitze mit weißlichem Saume. Die ſchwaͤrzlichen Oberſchwanzdeckfedern haben gelbe Spitzen. Der Unterkörper iſt gelbroth, mit Gelb untermiſcht, die Kehle hell⸗ grau, der Bauch weißlich, an ſeinen Seiten mit braunen Schaft⸗ flecken, welche ſich auch an den weißen Unterſchwanzdeckfedern befinden. Das Stubenkleid des Maͤnnchens iſt viel lichter als bey den Verwandten. Der Oberkopf iſt grüngelb, mit durch⸗ ſchimmerndem ſchwarzgrauen Grunde; die Zuͤgel und Wangen ſind ſchwarzgrau; der Nacken iſt ſchwarzgrau, mit gruͤnlichen Federſpitzen. Die Mitte des ſchwaͤrzlichen, grünlich uͤberflogenen Ruͤckens iſt gelbgruͤn; der Unterruͤcken und Buͤrzel gruͤngelb; die Fluͤgel und der Schwanz wie bey den vorhergehenden; der Unterkörper iſt ſehr blaß grüngelb, mit durchſchimmerndem grauem Grunde; die Kehle und ganze Mitte deſſelben vom Kropfe an gelblichweiß; der Bauch rein weiß, mit kaum bemerkbaren dunk⸗ lern Schaftſtreifen, welche an den weißen Unterſchwanzdeckfedern deutlich und braun ſind. Die Weibchen ſind in der Zeichnung denen der vorherge— henden Gattung ſehr aͤhnlich. Aufenthalt. Dieſer Kreuzſchnabel erſchien mit dem zu⸗ naͤchſt vorhergehenden im Sommer 1826. auf dem thuͤringer Walde, jedoch in geringerer Anzahl, als diefer. Ich erhielt durch den Herrn Foͤrſter Bonde 2 Weibchen und 1 Maͤnn— chen im Stubenkleide aus Saalfeld im Jahr 1830., welches ebenfalls im Auguſt 1826. in der Nähe jener Stadt gefangen worden war. Auch ſandte mir der für die Vogelkunde zu früh verſtorbene Graf v. Gourey-Droitaumont ein Maͤnnchen in dem oben beſchriebenen ausgefaͤrbten Kleide, welches zu Ende des October 1826. auf den Gebirgen in der Naͤhe Wiens gefangen war und bey ihm im Käfige am 15. November def: ſelben Jahres ſtarb. Dieſe angefuͤhrten ſind aber die einzigen Vögel dieſer Subspecies, welche ich geſehen habe. Daß ſie feit dem Jahr 1826. in unſerm Vaterlande bemerkt worden iſt, glaube ich nicht, wenigſtens habe ich von ihrem ſpaͤtern Er: ſcheinen in unſern deutſchen Nadelwaͤldern keine Nachricht. Betragen. In dieſem aͤhnelt unſer Vogel den vorherge⸗ den ganz; wenigſtens hat mir Hr. Bonde gar nichts von einer Verſchiedenheit deſſelben geſchrieben. Der Hr. Graf v. Gourey— Droitaumont meldete mir über ihn Folgendes: „Ich erhielt den weißbindigen Kreuzſchnabel von einem hieſigen Vogelhaͤndler, welcher ihn von einem Vogelfaͤnger aus dem nahen Gebirge erkauft hatte. Er nahm das Futter, Fichtenſamen mit Hanf untermiſcht, ſogleich an und war ſehr bald in feinem Käfige eingewohnt. Er ließ einen, dem des gewöhnlichen Kreuzſchna⸗ bels aͤhnlichen Lockton hoͤren, und wurde bald ſo zahm, daß er nicht flatterte, wenn ich zu ſeinem Kaͤfige trat. Ich freute mich auch ſehr uͤber ihn und hoffte ihn bald ſingen zu hoͤren, da er ſchon zu dichten anfieng. Allein mit einem Male wurde er krank, bekam ſchnellen Athem “, hoͤrte auf zu freſſen, blies die Federn auf, ſteckte den Kopf unter die Fluͤgel und ſtarb nach 2 Tagen.“ Dieß iſt Alles, was ich uͤber ſein Betragen weiß. Ebenſo wenig iſt mir uͤber ſeine Fortpflanzung etwas bekannt. Die Jagd und den Fang, den Nutzen und den Scha— den, die Feinde und Leiden hat er mit den vorhergehenden gemein. » Lungenentzündung Br. 263 Der breitbindige Kreuzſchnabel. Crucirostra lati- * fasciata, Br. Gattungskennzeichen: Der Schnabel ift etwas kurz und wenig gekreuzt, der Scheitel etwas niedrig, die Fußwurzel 54 hoch, auf dem Flügel zwo ſehr breite, eine ſchmale ſchwarze zwiſchen ſich laſſende Querbinden. Der Nacken des alten Maͤnnchens hat wenig Grau. Auch dieſen Vogel halte ich nur für eine Subspecies der Crucirostra bifasciata; denn er iſt ihr in allen Kleidern ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich aber ſtandhaft von ihm 1) durch den Schnabel. . Diefer iſt viel kleiner als bey den beiden zunaͤchſt vorherge⸗ henden, im freyen Zuſtande ziemlich kurz, ſtark gewoͤlbt und wenig gekreuzt. In der Gefangenſchaft freylich bekommt er lange Spitzen und dadurch eine ganz andere Geſtalt, als er in der Freyheit hat. 2) Durch den Scheitel. Dieſer iſt niedriger als bey den vorhergehenden, kaum ſo hoch als die Stirnleiſten. 3) Durch den Fuß. Diefer iſt 13“ niedriger als der zunaͤchſt vorhergehende, und 3% niedriger als bey Crucirostra bifasciata. 4) Durch die Größe. j 1 Er iſt 3 kuͤrzer als Crucirostra bifasciata, und 6““ kuͤr⸗ zer als Crucirostra taenioptera. . Ich gebe hier ganz genau genommene Meſſungen dieſes Vo: gels, von einem Männchen und einem Weibchen. Länge 6 bis 6” 4%. Schwanz 2 bis 2“ 3", Breite 9“ 4““ bis 9“ 8 ,½. Schwingenſpitze 2“ 11“ bis 3“ 10 Schenkel 8“. Schienbein 1“ 1. Fußwurzel 53“. Mittelzehe mit dem Nagel 8“. Aeußere Zehe mit dem Nagel 71. Innere Zehe mit dem Nagel 7%. Hintere Zehe mit dem Nagel 63“. Der Oberſchnabel im Bogen 54 bis 62“. Der Unterſchnabel im Bogen 53“. Der Schnabel in gerader Linie 58 bis 6%. Die Schwungfedern erſter Ordnung ragen im zuſammengeleg⸗ ten Fluͤgel Über die der zweyten vor 10“ Der Schwanz ſteht Über die Fluͤgelſpitzen hinaus 1“ 1“. Das alte Maͤnnchen iſt nach einem Stuͤcke meiner Samm⸗ lung ein prächtiger Vogel. Es hat ganz das prachtvolle Roth, ein achtes Scharlachroth, welches Crueirostra bifasciata zu⸗ weilen ſehr ſchoͤn zeigt, und auch im Uebrigen ganz die Zeich⸗ nung derſelben, nur mit dem geringen Unterſchiede, daß das Tiefgrau des Nackens weniger deutlich hervortritt und die weißen Fluͤgelbinden ſehr breit ſind. ; Im Stubenkleide ſieht das alte Maͤnnchen ſehr ſchoͤn aus. Der Schnabel iſt hornfarben, an den Seiten hornweiß⸗ lich; die Fuͤße ſind licht hornfarben; der Augapfel hellbraun; der innere Schnabel weißlich; der Rachen roſenfarben; die Fluͤ⸗ gel wie bey den Vögeln in der Freyheit, aber mit gruͤngrauen Federſaͤumchen und fo breiten weißen Binden, daß dieſe eine Breite von 10 einnehmen, wovon die ſchwarze Mittelbinde nur 2% wegnimmt; der Kopf und die Mitte des Oberruͤckens goldgelb, ins Gruͤngelbe fallend, an den Kopfſeiten und auf . 264 dem Nacken mit tiefgrauem Grunde; die Seiten des Oberruͤckens und die Schultern, wie der obere Theil des Unterruͤckens, grau⸗ gruͤn, mit durchſchimmerndem ſchwaͤrzlichem Grunde; der untere Theil des Unterruͤckens und der Buͤrzel goldgelb; die Steuer- federn und ihre Oberdeckfedern ſchwarz, mit gruͤnlichen, die bei⸗ den mittlern Steuerfedern mit weißlichen Kanten und Spitzen; der Unterkoͤrper matt goldgelb, ins Gruͤngelbe ziehend, am Bauche und an den Unterſchwanzdeckfedern weiß, an den Seiten des erſtern und an den letztern mit kaum bemerkbaren dunklern Schaftſtreifen. Dieſes Stubenkleid iſt ungleich ſchoͤner als das der Cruci- rostra taenioptera. Das Weibchen iſt nach einem Stuͤcke meiner Sammlung anders gezeichnet, als die der vorhergehenden. Sein Schnabel iſt dunkel-, an den Seiten hell hornfarben; die Füße find braun; der Oberkoͤrper iſt tiefgrau, mit etwas verloſchenen ſchwarzen Laͤngeflecken auf dem Oberruͤcken, mit kaum bemerk⸗ barem gruͤnlichen Saume; die ſchwarzen Schwungfedern mit gruͤngrauem Saume, die 3 letztern mit weißen Spitzen; die beiden weißen Binden ſind ſchmaͤler als bey dem Maͤnnchen; der Buͤrzel graugelb, mit ſchwarzbraunen Laͤngeflecken; die ſchwaͤrz— lichen Steuerfedern mit kaum bemerkbarem gruͤnlichen Saume; der ganze Unterkoͤrper grau, mit wenig ſcharf begraͤnzten ſchwarz— grauen Laͤngeflecken. 4 Das Jugendkleid ähnelt dem der Crucirostra bifasciata ganz; in ihm find die weißen Binden ſehr ſchmal und die Kan- ten an den 3 letzten Steuerfedern hell gruͤngrau. Zergliederung. Der Kopf wenig gewoͤlbt, die Stirn breit, flach gefurcht, mit wenig vortretendem Augenknochenrande, ſanft aufſteigend, hinter den Augen kaum fo hoch als der Augen— knochenrand, von der Hinterſtirn an in ſanft gewoͤlbtem Bogen nach dem wenig vortretenden Hinterkopfe abwaͤrts gehend. Der Rumpf, Hals, Schenkel und das Schienbein ganz wie bey den Verwandten gebildet. Der Rumpf iſt etwas hoch und ſchmal, die Bruſt, unter deren Ende die letzte Rippe liegt, etwas, der Bauch wenig lang. Der Schenkel und das Schienbein ſtark. Die Zunge faſt ganz wie bey den verwandten Arten, ſchmal, hoch, vorn wenig hornartig und etwas loͤffelfoͤrmig. Der innere, mit 2 Furchen verſehene Schnabel, der Rachen und Gaumen wie bey den Verwandten.“ Die Luftroͤhre faſt haͤutig, alſo wenig knorpelig, mit ſchma⸗ len Ringen, mittelweit, etwas niedergedruͤckt, alſo nicht aͤcht walzenfoͤrmig, am untern Kehlkopfe, tief in der Bruſt, kaum erweitert, mit deutlichem Muskel- Apparate und kurzen, hohen und ſchmalen Aeſten. Das Herz, die Lunge und die Leber, deren rechter Lap⸗ pen viel laͤnger als der linke iſt, wie bey den Verwandten; ebenfo die Speiſeroͤhre, der mittelgroße Kropf, der dick— haͤutige, enge, druͤſige Vor- und der kleine eigentliche Ma⸗ gen, der rohfleiſchfarben, an den großen, faſt die ganzen Sei⸗ ten einnehmenden Muskelſtoͤcken perlblau, innwendig lederartig, hart und gruͤn iſt. Der Darm ſehr eng, etwas enger als ein Rabenkiel, 10“ 6“ lang, mit 2 ſehr kleinen, 7“ langen, 1“ 3% vom After entfernten Blinddaͤrmen. Aufenthalt. Auch dieſer Kreuzſchnabel iſt ein verirrter Fremdling in unſerm Vaterlande, welcher nur hoͤchſt ſelten in unſern Waͤldern erſcheint. Ich erhielt 3 Stuͤck dieſer Gattung, den einen — er war im Auguſt 1826. gefangen — aus den 265 Gebirgen des Voigtlandes, den andern von dem Herrn Dr. Richter in Roda — er war in der hieſigen Gegend am 10. November 1830. gefangen und ſtarb am 30. deſſelben Monats — den dritten — er war im Auguſt 1826. gefangen und ſtarb bey mir am 14. December 1834. — vom thüringer Walde, von woher ihn Hr. Bonde mir zu ſchicken die Guͤte hatte. Dieſe 3 Vögel find die einzigen dieſer Subspecies, von denen ich genau weiß, wo und wann ſie gefangen wurden. Betragen. In der Freyheit zeigten fie ganz dieſelben Sit: ten, wie die von Crucirostra bifasciata. Sie lockten wie dieſe, waren ebenſo unvorſichtig, gern in Geſellſchaft, hoͤrten auf den Lockton der Fichtenkreuzſchnaͤbel uſw. In der Gefan⸗ genſchaft wurden ſie ſogleich zahm; doch lebten 2 Stuͤck von ihnen nicht lange in ihr. Als Hr. Bonde noch den meinigen beſaß: machte er einige merkwuͤrdige Beobachtungen uͤber ihn. Als er ihn erhalten: hatte er auf dem Reviere ſehr viele Ge— ſchaͤfte. Da geſchah es denn, daß der arme Kreuzſchnabel ver— geſſen wurde und kein Futter bekam. Die wenigen, im Kaͤfige verſtreuten Kerne waren nicht hinlaͤnglich, ihn zu ſaͤttigen, und ſo fiel es denn Abends bey ſeiner Ruͤckkehr dem Beſitzer ſchwer aufs Herz, den lieben Vogel noch hungrig zu wiſſen. Er ſtellte alſo ein Licht neben den abgenommenen Kaͤfig auf den Tiſch, fütterte den Kreuzſchnabel und hatte die Freude, ihn wie am Tage freſſen zu ſehen. Als ich ihn erhielt: gewohnte er bald ein und vertrug die Verſetzung aus einem Zimmer in das an— dere. In dem, in welchem er zuletzt lebte, hatte er an dem einen Fenſter ganz niedrig ſeinen Platz uͤber dem Naͤhtiſche mei— ner Frau. Ich hatte ihm den Namen Anton gegeben, und er wurde bald ſo zahm, daß er nicht nur auf dieſen Namen hörte, ſondern auch mit feinem Locktone kruͤtt, tütt, tuͤtt, antwortete, wenn man ihn rief, und wenn man zu ihm trat, durch niedliche Bewegungen mit dem Kopfe ſeine Zaͤrtlichkeit an den Tag legte. Er war einer der lieblichſten Voͤgel, wels chen ich je gehabt habe. Seine ſchoͤne Farbe — ſelbſt im Stubenkleide nimmt ſich ſeine Zeichnung noch ſehr ſchoͤn aus — ſeine außerordentliche Zahmheit, ſein ſanfter Lockton, ſein angenehmer, wenn auch nicht ausgezeichneter Geſang und ſeine außerordentliche Zaͤrtlichkeit machten ihn zu einem herrlichen Stubenvogel. Er war deßwegen auch der Liebling von allen Hausgenoſſen. Jedes rief Toni, Toni, und Jedem antwor⸗ tete er. Oeffnete man den Kaͤfig und gab ihm Futter, dann fraß er ſogleich, ſo daß man ihn faſt angreifen konnte, und biß, wenn man ihm den Finger vorhielt, ſo ſanft hinein, daß man es kaum fühlte. Er ließ dabey ſtets einen ſanften zwit⸗ ſchernden Ton hoͤren und breitete nicht ſelten die Fluͤgel dabey etwas aus. — Er ſang, die Mauſerzeit ausgenommen, das ganze Jahr, beſonders in den Morgenſtunden. Er blies dabey die Kehle ſtark auf und machte oft eine Bewegung mit dem Koͤrper. Die Toͤne dieſes Geſanges waren ſehr verſchieden, ſtark und leiſe, hoch und tief, ſanft und hart, floͤtend und gellend, welche auf manchfaltige Art mit einander verbunden und auch mit einigen knarrenden vermiſcht wurden. Den Lockton hoͤrte man immer von Zeit zu Zeit unter den andern. Diefer Ger ſang geht ziemlich lange in Einem fort und hoͤrt ſich recht huͤbſch zu. Im Fruͤhjahre ſang er natuͤrlich am ſtaͤrkſten und anhal⸗ tendſten. Dieſer Geſang war ihm ſo gelaͤufig geworden, daß er ihn nach der Mauſer bald vollſtaͤndig vortrug, ohne ihn erſt einuͤben zu muͤßen, was die Vogelfreunde dichten nennen. Wurde er an einen andern Ort gebracht: dann ſchrie er 1 oder 2 Tage, ſang aber ſpaͤter ſo froͤhlich wie zuvor. Ich erwaͤhne Iſis 1845. Heft 4. N 266 biefes Umſtandes aus dem Grunde ganz beſonders, weil die Kreuzſchnaͤbel, wie wir oben geſehen haben, eine Ortsveraͤnde— rung gewoͤhnlich ſehr uͤbel empfinden. Er war in einem Glocken— bauer und kletterte in ihm ſehr oft herum, indem er dabey, wie die Papageyen, den Schnabel zu Huͤlfe nahm; doch war er viel ruhiger als die andern Kreuzſchnaͤbel, welche ich beſeſſen habe, wahrſcheinlich aus dem Grunde, weil er ganz außeror— dentlich zahm war. Seine Zahmheit ging ſo weit, daß er ſich, wenn man den Kaͤfig öffnete, auf den vorgehaltenen Finger ſetzte, ſich auf ihm heraus- und im Zimmer herumtragen ließ, ohne wegzufliegen. Ja er war ſo kirre, daß man ihn, wenn er ganz frey auf dem Finger ſaß, mit der andern Hand ſtrei— cheln konnte, ohne daß er ſich entfernte; er bewies dann viel— mehr durch ſeine Bewegungen, ſeinen Blick und ſein ganzes Betragen, daß er dieſe Liebkoſung zu ſchaͤtzen wußte und zu erwiedern bemuͤht war. — Er ſchlief bald ein und wurde ſpaͤt munter; beym Einſchlafen ſteckte er, wie die andern Voͤgel, den Kopf unter den einen Fluͤgel und blies die Federn ſo auf, daß er wie eine Kugel ausſah. Sein Schlaf war ſo veſt, ruhig und ſicher, daß man ſich ihm waͤhrend deſſelben mit einem Lichte nähern konnte, ohne daß er ſich ſtoͤren ließ; nur wenn man ihm mit dem Lichte ſehr nahe kam, ſtreckte er den Kopf hervor und ſah ſich um, ohne unruhig zu werden. Er fraß viel, trank oft und badete ſich gern; im Sommer taͤglich. Er hielt ſich deßwegen und wegen ſeiner Zahmheit ſo gut, daß er auch nicht eine einzige Schwung- oder Steuerfeder verſtieß und deßwegen — das Stubenkleid ausgenommen — ſo vollſtaͤndig wie in der Freyheit war. Ich beſaß dieſen herrlichen Vogel 8 Jahre, und da er alt gefangen wurde, hatte er gewiß ein bedeutendes Alter erreicht. Zuletzt wurde er aber wirklich altersſchwach. Er mauſerte ſich zwar im letzten September und October vollſtaͤndig, fraß auch noch; aber ſeine Bewegungen wurden unſicher, er hoͤrte auf zu ſingen und ſchien mir durch ſeinen Blick ſeine Noth klagen zu wollen. Endlich am 14. December 1834. ſtarb er. Ich fand ſeine Eingeweide geſund; allein ſeine Knochen waren erweicht, und dieß war wahrſcheinlich die Urſache ſeines Todes. Nahrung. Auch der breitbindige Kreuzſchnabel frißt vor— zugsweiſe die Saͤmereyen der Nadelbaͤume, beſonders “Fichten: ſamen. Der meinige bekam nichts anderes, und wurde wahr— ſcheinlich durch ihn und durch die gute Pflege uͤber 8 Jahre in der Gefangenſchaft erhalten. Damit er ſeinen Schnabel ab— arbeiten konnte — gewoͤhnlich wachſen in der Gefangenſchaft die Schnabelſpitzen der Kreuzſchnaͤbel ganz uͤbermaͤßig — gad ich ihm oͤfters Fichtenzapfen in feinen Käfig, welche er mit gro: fer Gewandtheit öffnete, um die Samenkoͤrner herauszuholen. Um die Deckelchen deſto leichter anfheben zu koͤnnen, ritzte er ſie gewoͤhnlich erſt mit der Spitze des Oberkiefers und ſpaltete ſie auf dieſe Art, damit ſie deſto weniger Widerſtand leiſten konnten. Durch das oͤftere Geben von Fichtenſamen erreichte ich meinen Zweck bey dieſem Kreuzſchnabel vollkommen; denn feine Schnabelſpitzen wurden nie fo lang, daß ich fie abſchnei⸗ den mußte. Auch ihn muß man, wie alle andern, in Dratb: kaͤfige, bey welchen das Holz ſehr veſt ſeyn muß, ſperren, ſonſt zerbeißt er das Holz und macht ſich frey. Ueber ſeine Fortpflanzung weiß ich nichts zu ſagen. Die Jagd und den Fang hat er mit den beiden zunaͤchſt vorhergehenden, den Nutzen und den Schaden, wie die Feinde und Leiden mit den andern Sippen Verwandten gemein. 17° 267 5) Der americaniſche weißbindige Kreuzſchnabel. Cruci- rostra leucoptera Br. Loxia leucoptera Gmel. Linn. Sy- stem. I. p. 84. — Loxia falcirostra, Zath. Ind. Ornith. I. p. 371. Sp. 2. — White Winged cross - bill, Lath. Syn. II. 1. p. 108. Nr. 2. — Wilson Amer. Ornith. IV. Pl. 31. Fig. 3. Art⸗Kennzeichen: Größe eines Edelfinken, der Schnabel ungewoͤhnlich ſchwach, auf dem Fluͤgel 2 breite weiße Binden. Beſchreibung. Daß Temmind in feinem Man. d’Or- nith., Th. III. S. 243 — 245., dieſen americaniſchen Kreuzr ſchnabel ohne alle Umſtaͤnde mit den vorher beſchriebenen eu— ropaͤiſchen zuſammenwerfen und ihn ohne alle Prüfung für eine Art mit ihnen erklaͤren konnte, iſt mir ganz unbegreiflich. Schon die Beſchreibung in Gmel. Linn. S. 844. hätte ihn vor dieſem Irrthume bewahren ſollen. Dort heißt es von ihm: „Loxia leucoptera L. rostro forficato pennis albidis mar- gine rubris, uropygio dilute rubro, erisso exalbido, cauda alisque nigris, alarum fascia dupliei alba. Habitat in sinu Hudsonis et Novebaraco, carduelis magnitudine, 5% pollices longae. Rostrum corneum; pedes fusci.“ In dieſer Beſchreibung iſt Einiges zu berichtigen. 1) Sind feine Körperfedern beym alten Maͤnnchen nicht weiß, mit rother Spitze, ſondern im Grunde ſchwarzgrau, vor der rothen Spitze blaßroth oder blaßroſenroth, was aber auf dem Ruͤcken nicht einmal der Fall iſt. 2) Iſt der Buͤrzel nicht matt-, ſondern ſchoͤn- roth, und 3) iſt die Größe zu gering angegeben, denn er iſt bedeutend groͤßer als ein Stieglitz. Allein dieſe letztere Angabe „Carduelis magnitudine“ hätte doch Herrn Tem— minck darauf aufmerkſam machen ſollen, daß dieſer america— niſche Kreuzſchnabel wirklich merklich kleiner als alle europaͤiſchen iſt. Nur der kleine ungebaͤnderte americaniſche, die Loxia mi- nor, Lichtenst. (meine Crucirostra minor) iſt merklich kuͤr— zer, wenn auch wenig ſchwaͤcher als er; denn unſer Kreuz— ſchnabel zeichnet ſich durch ſeine ſchlanke Geſtalt ganz beſon— ders aus. Laͤnge 5“ 6 bis 9 '", Schwanz 2". Breite 9 bis 9“ 3". Schwingenſpitze 2“ 10““ bis 3“, Schenkel 8“. Schienbein 1“. Fußwurzel 53“. Mittelzehe mit dem Nagel 8“. Aeußere Zehe mit dem Nagel 74". Innere Zehe mit dem Nagel 63“. Hintere Zehe mit dem Nagel 63 bis 7“. Der Oberſchnabel im Bogen 6 bis 7%. Der Unterſchnabel im Bogen 43 bis 5". Der Schnabel in gerader Linie 54 bis 64’. Die Schwungfedern erſter Ordnung ragen im zufammenges legten Fluͤgel über die der zweyten vor 10“. Das Hauptunterſcheidungszeichen dieſes Kreuzſchnabels von allen feinen europdifchen Verwandten iſt der Schnabel. Die— ſer iſt ganz ungewoͤhnlich geſtreckt, ſehr ſchlank und ſchmal, weniger als bey allen vorhergehenden gekruͤmmt, mit mehr oder weniger vorſtehendem Haken des Oberkiefers. Dieſer ſteht bey einem Weibchen meiner Sammlung 18“ beym Männchen 23“ uͤber die Spitze der Unterkinnlade vor. Dieſe iſt ſehr wenig gekruͤmmt und hat einen ſo kurzen Haken, daß deſſen Spitze nicht, oder nur bis zur Mitte der Oberkinnlade reicht. Ver— gleicht man dieſen Schnabel mit dem der vorhergehenden; ſo iſt der Unterſchied fo auffallend, daß auch der Unkundige un⸗ ſern Amerikaner fuͤr eine beſondere Art halten wird. Stellt man die Crucirostra leucoptera neben Crucirostra tænioptera; ſo ſieht man deutlich, daß der Schnabel des erſtern kaum halb ö ſo hoch als der des letztern iſt. Das ausgefaͤrbte Maͤnnchen. Sammlung ſieht fo aus: Der lange, ſchlanke Schnabel iſt dunkel-, an den Schnabelſchneiden hell-hornfarben; der Fuß beym getrockneten Vogel weichſelbraun, an den langen, gekruͤmm— ten Nägeln hornſchwaͤrzlich. Die Bartborſten ſind rothgrau. Der ganze Oberkopf, feine Seiten mit innbegriffen, der Hin: terhals und die Mitte des Oberruͤckens lebhaft johannisbeerroth, auf dem Nacken mit durchſchimmerndem braunen Grunde; die Seiten des Oberruͤckens, der untere Theil deſſelben und die Schultern ſchwarz, ins Schwarzbraune fallend; der Unterruͤcken und Buͤrzel rein und lebhaft johannisbeerroth; die Schwung— federn ſchwarz, ins Braunſchwarze fallend, auf der aͤußern Fahne mit roͤthlichem, an der Spitze mit grauweißem Saume, auf der innern mit hellgrauer Kante, die 3 letztern Schwung: 268 Ein ſolches in meiner federn mit weißen Spitzen; die Oberfluͤgeldeckfedern ſchwarz, die | der zweyten Ordnung mit breiten weißen Spitzen, welche 2 breite weiße Binden, deren oberſte roſenroth eingefaßt iſt, bil den. ihnen. mit rothgrauem Saume; der Unterkörper iſt ſchoͤn johannisbeer⸗ roth, unter den fo gefaͤrbten Federſpitzen blaßroth, am Bauche und an den Unterſchwanzdeckfedern, welche braune Laͤngeſtreifen haben, weiß, roͤthlich angeflogen. Das alte Weibchen. Der Schnabel und Fuß kaum lich⸗ ter als bey dem Maͤnnchen; die Bartborſten ſind grau, der Oberkopf und Nacken gruͤngrau, mit ſchwaͤrzlichen, wenig ſcharf begraͤnzten Laͤngeſtreifen; der Ruͤcken iſt mattſchwarz, mit gruͤn— lichen Federſaͤumen, wodurch eine aus Schwarz und Grün ges miſchte Zeichnung entſteht; der Buͤrzel iſt goldſchwefelgelb, die laͤng— ſten Federn des letztern mit braunen Laͤngeflecken; die Schwung: Dieſe ſind aber nicht ſo breit, als die ſchwarze zwiſchen Die Steuer- und Oberſchwanzdeckfedern find ſchwarz, federn ſind mattſchwarz, mit gruͤngrauen Federſaͤumen an der aufern und hellgrauer Kante an der innern Fahne; die 3 letz— tern Schwungfedern haben eine gruͤnlichweiße Spitzenkante; die Oberfluͤgeldeckfedern ſind ſchwarz, die laͤngſten und mittlern der zweyten Ordnung mit breiten weißen, 2 breite weiße Binden bildenden Spitzen, welche aber eine breitere ſchwarze zwiſchen ſich haben. dunkler. mit ſchwaͤrzlichen Laͤngefleckchen, der Kropf und die Bruſtſeiten Die Kopfſeiten ſind tiefgrau, an den Wangen Die Kehle, die Gurgel und die Halsſeiten weißgrau, gelbgruͤn, mit ſchwaͤrzlichen, rundlichen und langen Flecken. Dieſe Grundfarbe geht nach unten in Gelblich-gruͤngrau uͤber, was in der Mitte des Bauches und an den Unterſchwanzdeck— federn am lichteſten, und an dieſen, wie an den Seiten, mit braunen Laͤngeflecken beſetzt iſt. Die Steuer- und Oberſchwanz⸗ deckfedern ſind mattſchwarz, gruͤngrau geſaͤumt. Dieſes Weibchen hat in der Zeichnung des Oberkoͤrpers mit dem von Crucirostra trifasciata große Aehnlichkeit, weicht aber in der des Unterkoͤrpers beſonders durch die Geſtalt der Flecken ab. Aufenthalt. Dieſer Kreuzſchnabel lebt in den Nadelwaͤl— dern Nordamericas, beſonders an den Kuͤſten der Hudſonsbay, und ſtreicht, wie die europaͤiſchen, ſtets in die Gegenden, in denen der Samen der Nadelbaͤume gerathen iſt. Nach Europa verirrt er ſich wohl niemals, wenigſtens gehoͤren alle die bin— digen Kreuzſchnaͤbel, welche in unſerm Vaterlande geſchoſſen oder 269 gefangen wurden und mir zu Geſicht gekommen find, nicht zu dieſer Art; denn dieſer americaniſche Kreuzſchnabel iſt keine Sub— species, fondern eine reine Species, deren Richtigkeit der, welcher ſie mit dem vorhergehenden vergleichen kann, keinen Au— genblick bezweifeln wird. Ueber ſein Betragen weiß ich nichts aus Erfahrung zu ſagen. Nahrung. Auch er verzehrt die Saͤmereyen der Nadel— baͤume. Allein ich bin veſt uͤberzeugt, daß er ganz andere Zapfen, als die unſerer Fichten und Kiefern ſind, aufbricht; denn ſein Schnabel iſt viel zu ſchwach und klein, als daß er ſo große Zapfen als die unſerer Fichten, und ſo harte als die unſerer Kiefern ſind, mit Erfolg bearbeiten koͤnnte. Ich kenne die Pinus— Arten der neuen Welt zu wenig, als daß ich uͤber ihre Zapfen ein gültiges Urtheil füllen koͤnnte. Daß dieſe aber anders ſeyn muͤſſen, als die unſerer Nadelbaͤume, ſehe ich aus der Schna— velbildung unſeres Kreuzſchnabels und der ihr ganz aͤhnlichen der Crueirostra minor. Seine Fortpflanzung ift mir unbekannt. Die Jagd und den Fang, den Nutzen und den Scha— den, wie die Feinde und Leiden, hat er wahrſcheinlich mit feinen europaͤiſchen Gattungsverwandten gemein. K. Sw. Vet. Acad. Handlingar för 1841. Stockholm, 1842. 8. 264. t. 2. 1-64. Berzelius, uͤber Rindsgalle. . 65— 74. Malmſten, uͤber Integrale. 207 214. A. Andre, Verzeichniß der Voͤgel Gothlands. Die Inſel Gothland iſt wegen ihrer Lage mitten im Meere, in der großen Ausdehnungslinie des Zuges der Zugvoͤgel für dieſe immer ein erwuͤnſchter Ruhepunct. Mehrere Arten haben be— ſtimmte Stellen, an denen ſie im Fruͤhling und Herbſte ankeh— ren, und zwar mit einer ſolchen Zeitgenauigkeit, daß man nicht ſelten im Stande iſt, an einem beſtimmten Tage eine im Jahre zuvor gemachte Bekanntſchaft zu erneuern. Dieſe Abgeſendeten aus fremden Laͤndern und Welttheilen ſind dem Naturfreunde ſtets willkommene Gaͤſte, auch wenn ſie kein wiſſenſchaftliches Intereſſe für den Augenblick mit ſich führen. Man wird durch eine Art kindlicher Zuneigung angeregt, ſie an ihren Ruheſtellen wieder zu beſuchen, bisweilen ohne eine andere Abſicht, als ſie willkommen zu heißen und ihnen Gluͤck fuͤr die Reiſe zu wuͤnſchen. In der folgenden Ueberſicht werden die Namen einiger weniger Vogelarten in Parentheſe angeführt, welche ich nicht ſelbſt auf Gothland geſehn habe, die aber von Ornithologen, als hier gefunden, angegeben worden ſind. Es ſind ihrer nur 12. Alle uͤbrigen, 151 an der Zahl, habe ich ſelbſt, waͤhrend eines zwoͤlfjaͤhrigen Aufenthalts auf der Inſel, geſehen und unterſucht. Um das Vorkommen der Voͤgel auszudruͤcken, habe ich die in der letzten Spalte angeführten Ausdruͤcke angewandt, welche kei— ner beſondern Erklaͤrung beduͤrfen. Es duͤrfte bloß zu erwaͤhnen ſeyn, daß die, welche als „hoͤchſt ſelten“ bezeichnet werden, ſolche zu ſeyn ſcheinen, welche dem Lande nicht eigentlich angehoͤren, aber doch bisweilen zufaͤllig dahin gekommen ſind. Bey den Zugvoͤgeln bedeuten 2 Sterne (**) in der letzten Columne, daß die ſo bezeichneten Arten ſich hier laͤngere Zeit hindurch, bis ein paar Wochen lang, aufhalten; die Zugvoͤgel, welche in derſelben Columne nur mit einem Sterne (“) bezeichnet werden, halten ſich nur kurze Zeit, hoͤchſtens einige Tage, auf der Inſel auf. A N Falco Gyrfalco peregrinus Subbuteo Lithofalco Tinnunculus palumbarius Nisus fulvus ossifragus Albicilla Haliaetus Milvus (Strix passerina) Strix Otus Brachyotus Aluco Cuculus canorus Picus martius — major — (leuconotus) — minor Jynx Torquilla Caryocatactes guttatus Sturnus vulgaris Corvus Corax — Cornix (Corone) — frugilegus Monedula Pica Garrulus glandarius Coracias garrula Bombyeilla garrula Caprimulgus europaeus Cypselus apus Hirundo rustica — urbica (riparia) Muscicapa Grisola Atricapilla Lanius Collurio Turdus viscivorus pilaris — musicus iliacus Merula Cinclus aquaticus Motacilla alba — ſla va Anthus rupestris arboreus Saxicola Oenanthe Rubetra Sylvia (Philomela) — nisoria einerea Rubecula — Phoenicurus — Trochilus Troglodytes europaeus Certhia familiaris Sitta europaea Upupa Epops Parus major Heckende 2 G 8. 2 3 3 — * „ „„ | IT| 3 „ Eee) — e * „ „ * * * Fee F “| = S. 2 2 — * „ „ 4 „ sell «I 11 „41 eee „„ * „ b * * „ * „ „ * D K „ „ „ „ 44 b Hier nicht heckende ie] 4 rennen 2. * EEELEFFEEREELTERELELBEEST-EESEBEREREID FERN Vorkommen der Vogel. Hier und da. Ebenfalls. Ebenf. Ebenf. Gemein. Ebenf. Hier und da. Selten. Gemein. Hier und da. Ebenf. Ebenf. Ebenf. Ebenf. Gemein. Ebenf. Hier und da. Ebenf. Ebenf. Ebenf. Hier und da. Selten. Gemein. Ebenf. Ebenf. Ebenf. Hier und da. Ebenf. Gemein. Ebenf. Hier und da. Selten. Gemein. Ebenf. Hier und ba. Gemein. Hier und da. Selten. Gemein. Hier und da. Gemein. Ebenf. Höchſt felten. Gemein. Hier und da. Gemein. Hier und ba. Ebenf. Ebenf. Gemein. Hier und da. Selten. Hier und da. Ebenf. Ebenf. Gemein. Hier und da. Ebenf. Ebenf. Selten. Gemein. 271 Parus ater — caeruleus — caudatus Regulus cristalus Alauda arvensis Emberiza citrinella — hortulana m nivalis Fringilla domestica Chloris coelehs Montifringilla cannabina flavirostris linaria Spinus carduelis erythrina Kalle) Pyrrhula vulgaris Loxia curvirostra Columba Palumhus - Oenas Perdix cinerea — (Coturnix) Tetrao Tetrix Charadrius Hiaticula — minor — Morinellus — apricarius Vanellus cristatus Strepsilas collaris Haematopus Ostralegus Grus cinerea Ciconia alba = nigr Ardea cinere (Ibis Falcinellus) Numenius Arquata — phaeopus Tringa subarquata — alpina — Temminckii islaudica (Calidris arenaria) Machetes pugnax Totanus hypoleucus — fuscus — Calidris — Ochropus — Glareola Limosa melanura — rufa Scolopax Rusticula — major — Gallinago — Gallinula Gallinula Crex — Porzana Fulica atra Recurvirostra Avocetta Sterna caspia — Hirundo — arctica eien e e! 4 eee | Heckende . ll III ssellselolssll „ — een Hier nicht „aner heckende Vorkommen der Vogel. Ebenf. Selten. Ebenf. Hier und da. Gemein. Ebenf. Hoͤchſt ſelten. Hier und da. Gemein. Hier und da. Gemein. Höchſt felten. Hier und da. Hoͤchſt ſelten. Hier und da. Ebenf. Ebenf. Höchſt felten. (S. Anm. 1.) Hier und da. Ebenf. Ebenf. Gemein. Ebenf. Höchſt ſelten. Gemein. Ebenf. Selten. Hier und da. Gemein. Ebenf. Hier und da. Gemein. Selten. Ebenf. Hoöchſt ſelten. Hochſt ſelten. Ebenf. Gemein. Hier und da. Ebenf. Selten. Ebenf. Ebenf. Ebenf. Hier und da. Selten. Ebenf. Gemein. Hier und da. Gemein. Hier und da. Ebenf. Gemein. Hier und da. Gemein. Hochſt ſelten. Gemein. Selten. Ebenf. Ebenf. Ebenf. Gemein. Hier und ba. ypSoa Eng au jo bog * * n N * — — clypeata = Selten. — a 08 Gemein. — acuta m © Selten. — Penelope — — Ebenf. — (strepera) — — — Crecca — 0 * Gemein. Fuligula ferina — R Höchſt ſelten. — Marila Selten. — fusca — * Gemein. — Clangula — — Hier und da. — i — — Hoͤchſt ſelten. — glaciali — — Gemein. — mollissima — * Hier und da. Mergus Merganser — Ebenf. — Serrator — W Ebenf. — albellus — — Selten. Phalacrocorax Carbo a Ebenf. Podicipes c e Hoͤchſt ſelten. — 2 — Selten. Colymbus areticus = Ebenf. — septentrionalis — — Hier und da. Uria Troile l Gemein. — 1 = 2 Hier und da. > ry lle — Gemein. Alca Torda — * In großer Menge. Anmerkungen. 1) Fringilla erythrina wird hier zufolge deſſelben Exemplares aufgenommen, welches von Prof. Sundewall in den Vetensk. Acad. Handl. för 1840. (p. 39) erwaͤhnt worden iſt. Meh⸗ rere ſind ſeitdem nicht gefunden worden. 2) Fuligula ferina iſt im Tingſtaͤde-Moore auf Gothland am 16. July 1840. geſchoſſen worden. Sie heckt alſo hier, Das geſchoſſene Ex., ein Weibchen, ſteht im academiſchen Mu: ſeum zu Lund. 3) Es iſt etwas ſehr gewoͤhnliches, hier in gelinden Wintern Individuen von mehreren beſtimmten Zugvoͤgeln, beſonders Pas- serinae, anzutreffen. So hat ſich z. B. in dieſem Winter, einem der gelindeſten ſeit Menſchengedenken, Alauda arvensis am 15. Jan. ſehen laſſen. Unter ſolchen guͤnſtigen Umſtaͤnden finden ſich ſogar Individuen von Grallis hier uͤberwinternd. Selbſt in ſtrengen Wintern trifft man dann und wann eine Scolopax Rusticula am Rande eines offenen Waſſerlaufs. 4) Nachdem die Zugvoͤgel, welche hier geheckt haben, im Herbſte | ſchon fortgezogen find, kommen nicht felten große Schaaren ber: felben Arten aus nördlichen Orten an. Nachdem die eigenen = 272 Heckende Hier Ant heckende [Vorkommen der } . 3 0 Vögel. N Sterna minuta — Selten. | — nigra — Hier und da. Larus (minutus) — ? Gleichfalls. — i — Pille? — — emein. — argentatus 3 Hier und da. — marinus — Gemein. 7 — fuscus N Hier und da.) Lestris parasitica — — Höchſt ſelten. Cygnus musicus — Hier und da. Auser cinereus — — Ebenf. — torquatus * Selten. Anas Tadorua — x Hier und da. I 273 mehrere Wochen hindurch auf dem ganzen Eilande kein einziger Staar; ſind aber dann die Schaaren aus anderen Gegenden angelangt, fo ſagt der Gothländer, „die Staare ſeyen wieder hervorgekommen.“ 5) Uria Grylle wird je nach dem Sommer- und Winter: kleide von gothlaͤndiſchen Schuͤtzen und Fiſchern allgemein fuͤr verſchiedenartig gehalten; die erſtere Art nennen fie lilla Svärta, die letztere Sillknipare. 6) Als bemerkenswerthe Eigenheit iſt anzufuͤhen, daß ſich Frin— gilla montana hier nicht findet, obgleich ihre naͤchſte Verwandte, Fringilla domestica, gemein iſt. So iſt auch Anas Quer— quedula hier nie geſehn worden, obgleich man Anas Crecca auf jedem Sumpfe findet. 7) Larus minutus, welchen Prof. B. Fries hier vor etwa 20 Jahren in der Heckzeit geſchoſſen hat, iſt in den letzteren Jahren nicht wieder angetroffen worden. 8) Anas mollissima heckt hier in nicht geringer Anzahl, be— ſonders auf der oͤſtlichen Seite des Landes, und wuͤrde, wenn man ſie ſchonte, bedeutenden Vortheil gewaͤhren koͤnnen. Aber das gewoͤhnliche Verfahren, den Vogel zu ſchießen, wo er ſich blicken läßt, und noch mehr das verheerende Wegnehmen der Eyer, welches faſt uͤberall mit einem bedauernswerthen Eifer und Leichtſinne betrieben wird, wird dieſen herrlichen Vogel bald zu einer Seltenheit auf Gothland machen. 9) Sterna aretica, welche Prof. B. Fries hier zuerſt, im Jahr 1823., bemerkte, iſt jetzt auf gewiſſen Inſelchen um Stitö ſehr gemein. 10) Ein erfahrener Jaͤger hat mich verſichert, er habe im vergangenen Sommer in Geſellſchaft von Sterna nigra eine ungewöhnliche Meerſchwalbe, von ſchwaͤrzlicher Farbe mit rothen Fuͤßen geſehen. Dieß muͤßte dann Sterna leucoptera geweſen ſeyn. Ich wage indeſſen nicht, den Vogel als einen gothlaͤn— diſchen (auf eine bloße Vermuthung hin) anzufuͤhren, bis ich im naͤchſten Sommer Gelegenheit haben kann, das Verhalten an der Heckeſtelle zu unterſuchen. S. 89 — 180. Sijeſtroͤme, uͤber Erdmagnetismus. S. 181—186. Sefſtroͤm, über Barometer-Beobachtungen. S. 215—240. C. J. Sundewall, Ueberficht der Gattung Erinaceus. Die Igelgattung, welche bloß dem alten Veſtlande angehoͤrt, hat waͤhrend der letzteren Jahre einen bedeutenden Zuwachs an Arten erhalten. Im Jahre 1830. waren nur 2 richtig gekannt, nehmlich E. europaeus und E. auritus; waͤhrend des darauf folgenden Jahrzehends wurden noch 8 dazu beſchrieben, und ich bin jetzt im Stande, noch wieder 2 Arten hinzuzufuͤgen, welche unſer für die Naturgeſchichte eifrig thaͤtiger Landsmann, Prof. Hedenborg, auf ſeinen Reiſen im Innern des noͤrdlichen Africas gefunden hat. Indem ich hier die Beſchreibung dieſer beiden liefere, welche im folgenden unter den Namen E. heterodactylus und E. platyotis vorkommen werden, duͤrfte es nicht uͤberfluͤſſig ſeyn, mit einem Male eine Ueberſicht aller bisher bekannten Arten, mit Beſchreibung, ſelbſt der wohlbekannten europaͤiſchen Art, zu geben und die Dinge zu bezeichnen, welche beym Beſchreiben neuer Arten zuerſt zur Vergleichung gebracht werden muͤſſen. Ich bedaure nur, daß ich ſelbſt einen großen Theil der Arten nicht geſehen habe. Die Arten der Gattung ſcheinen uͤber alle Theile von Europa, Aſien und Africa verbreitet zu ſeyn, mit Ausnahme der noͤrd— Iſis 1845. Heft 4. 274 lichſten, kalten Gegenden in der Nähe des Polkreiſes, wo fie ganz fehlen;“ aber auf Madagascar, welches im Allgemeinen ſo ausgezeichnet durch Thierformen zu ſeyn ſcheint, welche bedeutende Abweichungen von den entſprechenden, die ganze übrige fog. alte Welt bewohnenden zeigen, daß man Grund genug haben dürfte, mit Iſidor Geoffroy dieſe Inſel als ein eigenes, in zoolo— giſcher Hinſicht geſondertes Veſtland zu betrachten, ſind keine eigentlichen Erinacei gefunden worden, ſondern an ihrer Statt einige verwandte Arten, welche hinreichende Abweichungen zeigen, um eine eigene Gattung, Ericulus 18. Geoffr.** zu bilden und den Uebergang zu der noch mehr abweichenden und nur auf der— ſelben Inſel vorkommenden Gattung Centetes zu machen. Der Zahnbau bey Erinaceus zeigt im Allgemeinen dieſelben Eigenheiten, wie bey Sorex. In beiden Kinnladen find nehm— lich die 2 mittleren Vorderzaͤhne ungewoͤhnlich groß und, ohne leeren Zwiſchenraum, von den eigentlichen Backenzaͤhnen durch eine ununterbrochene Reihe ſehr kleiner Zaͤhne getrennt. Sie zeigen ſomit eine deutliche Zwiſchenform zwiſchen den Zaͤhnen der uͤbrigen Thiere und denen der Nager, bey welchen die mittleren Vorderzaͤhne noch mehr entwickelt und alle die kleinen, auf ſie folgenden Zaͤhne ganz verſchwunden ſind. Im Oberkiefer aller Erinacei finden ſich 6 Vorderzaͤhne, die in dem ſehr großen Os intermaxillare ſitzen. Die 2 mitt: leren find ſehr lang, halbeylindriſch, mit wenig verſchmaͤlerter Spitze, faſt lothrecht und wenig gebogen, ferner an der Wurzel weit getrennt, weil ſie zu den Seiten der Naſenoͤffnung eingekeilt ſind, da wo die aͤußeren Vorderzaͤhne, bey anderen Thieren zu ſitzen pflegen. Die 2 auf fie folgenden an jeder Seite find ſehr klein und ſtehen nicht, wie bey anderen Thieren, in gleicher Breitenlinie mit den mittleren, ſondern hinter ihnen. Beide ſind nach vorn gerichtet und im Hinderrande der Krone eingeſchnitten; der hintere (äußere) iſt bey einigen Arten mit einer, mehr oder weniger deutlich, doppelten Wurzel verſehen und immer etwas groͤßer, als der vordere. Es ſieht aus, als ob der letztere in feinem Wachsthume durch die ftarfe Entwickelung des vordern Zahns behindert worden ſey; denn bey den uͤbrigen Thieren pfle— gen die Vorderzaͤhne ſtufenweiſe an Größe ab- oder zuzunehmen. Bey den Fleiſchfreſſenden Raubthieren iſt der mittlere Vorderzahn der kleinſte, bey den uͤbrigen der aͤußerſte der kleinſte. Auf dieſe folgen, im Oberkieferknochen ſelbſt, 3 kleine Zähne, welche faſt dieſelbe Form und Groͤße der Vorderzaͤhne beſitzen; ſie ſind coniſch, mit einem kleinen Einſchnitte im Hinterrande, und mit mehr oder weniger doppelter Wurzel verſehen. Der vorderſte derſelben muß zufolge ſeiner Stelle, zunaͤchſt am Saume des Zwiſchenkiefers, Eckzahn genannt werden. Er iſt auch im- mer etwas, obgleich unbedeutend, hoͤher, als die beiden folgenden und der letzte Vorderzahn, uͤbrigens aber hat er gar nicht die Form eines Eckzahnes, zu welcher gemeiniglich eine einfache Wur— zel gehoͤrt; man duͤrſte demnach mit Fr. Cuvier annehmen koͤnnen, daß er ein coniſcher Backenzahn fen und daß Erinaceus Staare Gothlands gegen den Herbſt fortgezogen find, findet ſich »Noch kenne ich indeſſen keine Art aus dem wenig bekannten oͤſt⸗ lichen Drittel Aſiens. 4 ** Der am leichteften zu faſſende, auszeichnende Character iſt, daß die 2 mittleren unteren Vorderzaͤhne kleiner, als die naͤchſtfolgenden, ſind. Es ſcheint mir ſehr zweifelhaft, daß ſich hinreichende Gruͤnde finden, um Echinops Telfairi als eigene Gattung von Ericulus zu trennen. (Vergl. Vetenskaps Academiens zool. Arsbezättelse, 1839. p. 74.) 18 275 - keine Eckzaͤhne beſitze. Von den beiden folgenden kleinen Zähnen, welche als falſche Backenzaͤhne zu betrachten find, iſt der hintere etwas niedriger; er iſt aber nach innen breiter und dort mit einem ſpitzigen Hocker verſehen; auch kommt eine innere Wurzel bey ihm hinzu. BERN 91 e inneren Backzaͤhne folgen dann; es ſind ihrer 4. Mit Ausnahme des letzeren ſind ſie bedeutend größer, vierſpitzig und ein wenig quer viereckig. Der vordere von ihnen iſt, von oben geſehen, ſchief, nach hinten breiter, deutlich quer und mit einer ſehr hohen, nach hinten ſcharf gerandeten Spitze, vom aͤußeren vorderen Winkel ab, verſehen. Dieſe Spitze ift höher, als die ganze übrige Zahnreihe. Dagegen ift die Spitze des aͤußeren hinteren Winkels unentwickelt und wird bloß von einer zuſammengedruͤckten Kante gebildet. Die beiden inneren Spitzen find klein und ſtumpf. — Der 2. eigentliche Backenzahn iſt faſt regelmäßig viereckig, mit 2 aͤußeren und 2 inneren, etwas geſpitz⸗ ten Höckern und einer aͤußeren Kante an der äußeren Seite der Krone, welche nach hinten wie ein wenig erhabener, ſpitziger Winkel oder Kiel vorſpringt. — Der 3. Zahn iſt wieder ſchief, nach hinten ſchmaͤler, mit 4 Hoͤckern oder Spitzen, welche denen am zweyten Zahne aufs genaueſte gleichen; der, aͤußere vordere iſt jedoch etwas größer, als der hintere. Eine äußere Kante an der Krone bildet, wie beym letztgenannten Zahn, einen ſpitzigen Winkel nach vorn, dicht an dem Winkel des 2. Backenzahnes. Der 4. Backenzahn, der letzte in der ganzen Kinnlade, iſt ſehr klein, zuſammengedruͤckt und quer, auch ſchief ſitzend, mit einer hohen innern und einer ſehr kleinen dußern Spitze und einer Kante vor der letztern, wie an den 2 vorigen Backenzaͤhnen. (An der aͤußeren Kante des Backenzahnes bey E. europaeus findet ſich oft eine kleine aufgerichtete Spitze, welche indeſſen an beiden oder an einer der beiden Seiten bisweilen fehlt.) Die Zaͤhne des Unterkiefers ſind ſchmaͤler, als die des Oberkiefers. Die eigentlichen Backenzaͤhne, beren auch 4 ſind, haben nehmlich nicht ſo große Breite, als Lange. Sie beſitzen, wie die obern, eine gleiche Anzahl von Spitzen an der außen und innern Seite; dieſe laufen aber paarweiſe zufammen, in Form erhoͤhter Kanten, quer Über die Zahnkrone. Außerdem baben fie an der vordern Seite oder dem vordern Ende einen ſtarken Abſatz in Form einer ziemlich niedrigen Falte, welche außen von einer etwas vorſtehenden Schmelzkante umgeben wird. Der hintere Zahn iſt klein, oval, ſchief ſtehend mit nur einem Paare von Spitzen und einem gerundeten vordern Abſatze. == Die zwey folgenden find die groͤßten, ungefaͤhr gleich groß, mit 2 Paar Spitzen und nach innen geſpitztem vordern Abſatze. — Der vorderſte wirkliche Backenzahn traͤgt nur eine, ſeht hohe, Spitze, welche uͤber die ganze uͤbrige Zahnreihe vorſpringt, ſo wie es an dem vorderſten eigentlichen Backenzahne im Oberkiefer iſt. Die entſprechende innere Spitze iſt auf ein undeutliches Ganz eben fo ift das Verhalten mit den oberen Eckzaͤhnen bey Tal- pa, geh Be höher find. Bey biefer Gattung kommt eine noch größere Abweichung im Unterkiefer hinzu. Der ziemlich hohe Zahn, welcher dort gewoͤhnlich Eckzahn genannt wird, iſt nehmlich mit doppelter Wurzel verſehen und liegt hinter dem obern Eckzahne, welches von dem Verhalten bey allen andern Thieren (Primates, Ferae, Pecora etc.) abweicht. Er kann folglich nicht als Eckzahn betrachtet werden. Man rechnet aber bey Talpa gewöhnlich 8 untere Vorderzaͤhne, und wenn man das äußere Paar von dieſen, welches von den übrigen durch eine mehr coniſche Form abweicht, als dem Eckzahn entſprechend, anſieht, ſo bekommt man hier ſowohl die bey den meiſten Thieren gewöhnliche An⸗ zahl der Vorderzaͤhne, als die gewoͤhnliche Stellung der Eckzaͤhne [vergl. Okens Zahnſyſtem, Iſis 1823. II. Lit. Anz. S. 307]. — Rudiment reduciert; aber der vordere Abſatz iſt hoch und ſpitz, ſo daß er eine Spitze bildet, welche wenig niedriger, als die erſtgenannte, iſt. Vor dieſen ſtehen zu beiden Seiten 3 ſehr kleine Zaͤhne, welche den kleinen Zaͤhnen im Oberkiefer gleichen, aber ſtark nach vorn geneigt ſind und einfache Wurzeln haben. Von ihnen iſt der mittlere etwas größer, als die übrigen, und ſteht, wenn die Kinn— laden geſchloſſen find, faſt vor dem obern Eckzahne, weßhalb man ihn als einen untern Eckzahn anſehen muß, falls man nehmlich den Igeln einen ſolchen im Oberkiefer zugeſtehen will. Der hintere dieſer 3 kleinen Zaͤhne iſt ohne allen Zweifel ein falſcher Backenzahn und der vordere derſelben iſt als ein Vorder⸗ zahn zu betrachten. Die Erinacei haben folglich 4 untere Vor— derzaͤhne, von denen das aͤußere Paar ſehr klein und das mitt— lere Paar faſt eben ſo groß iſt, wie das im Oberkiefer, welchem es gleicht; ſie ſtehen aber naͤher beyſammen und ſind vorwaͤrts geneigt. Die Zahnformel für die Gattung Erinaceus iſt ſonach fol: gende: Y Vorderzaͤhne jederſeits 2; vorderes Paar ſehr groß, oben lothe recht, weit getrennt, unten vorwaͤrts geneigt; die uͤbrigen ſehr klein. Eckzaͤhne 4, kaum größer, als die aͤußeren Vorderzaͤhne; der obere mit doppelter Wurzel. Falſche Backenzaͤhne P, der hintere im Oberkiefer niedriger, mit einer aͤußeren und einer inneren Spitze. Eigentliche Backenzaͤhne 4, obere wenig quer, untere longitudiz nell; der vordere mit einer hohen Spltze, die 2 folgenden mit 2 aͤußern und 2 innern Spitzen, der hintere klein, ſchief, mit einem Paare Spitzen. Die Milchzaͤhne find von derſelben Form, wie die bleibenden. Ich babe nicht Gelegenheit gehabt, genaue Beobachtungen uͤber den Zahnwechſel anzuſtellen, finde aber den hintern Vorderzahn im Oberkiefer und den vorderſten wirklichen Backenzahn im Unter: kiefer im Wechſel bey einem E. europaeus begriffen, welcher am Schluſſe des Auguſtmonats getödtet worden war. Dieſer hat etwas über / der Länge des erwachſenen Thieres (7); die Schaͤdelnaͤthe ſind zum Theile offen und die Kaͤmme auf dem Scheitel gaͤnzlich getrennt. Dieß Exemplar ſcheint demnach in demſelben Sommer geboren zu ſeyn, und zwar im Julius, in welchem die Jungen geboren zu werden pflegen; es hat aber alle Zaͤhne eben ſo gebildet, wie die erwachſenen Thiere. Die wenigen Verſchiedenheiten, welche ich den Zaͤhnen, wie an dem Schaͤdel und den uͤbrigen Theilen bey den Arten, die ich zu unterſuchen Gelegenheit gehabt, gefunden habe, werden an ihren Stellen in den Beſchreibungen erwähnt werden, Bey allen ſicher gekannten Erinaceis ſind die Stacheln kurz (die laͤngſten haben gewohnlich etwas weniger, als die halbe Kopf: laͤnge) und bedecken den Ruͤcken, von der Gegend zunaͤchſt uͤber dem Schwanze an bis mitten auf den Scheitel, ohne mit Haaren gemiſcht zu ſeyn und ohne an der Graͤnze allmaͤhlich in die uͤbrigen Koͤrpertheile bedeckende Haare uͤberzugehen. Die äußern Ohren haben bey allen eine laͤngliche Form, mit deut⸗ lichem, aber nicht vorſtehendem Tragus; bey der europaͤiſchen Art find fie kleiner als bey den Übrigen. — Die Schnauze iſt ziemlich langgeſtreckt, coniſch, und auf der Spitze mit einer nad: ten, lederartigen Haut uͤberzogen, welche ſich bey den verſchie— denen Arten etwas ungleich weit nach hinten erſtreckt, und in deren Seiten ſich die Naſenlöcher öffnen. An dieſen iſt, bey allen Arten, welche ich geſehen habe, die untere Kante etwas N 276 } 1 | 1 | | 277 aufgerichtet, wie eine Falte, welche nach hinten und oben in eine Spitze ausgeht, und an der aͤußern Kante ſchwach gezaͤhnt it. („Nares eristate“* Lin.) — Die Zehen find kurz und wenig von einander zu trennen. Einige kleine Verſchiedenheiten in ihrer verhaͤltnißmaͤßigen Laͤnge und ihrer verſchiedenen Ver— bindung durch eine Hautfalte geben Artcharactere ab. Der Daumen (oder die erſte Zehe) iſt immer ſehr kurz, fo daß er, die Klaue ungerechnet, nicht laͤnger iſt, als der Metatarsus der folgenden Zehe. Gewoͤhnlich find die Ste und Ate Zehe die längs ſten, und die Ste iſt kuͤrzer, als die te, Die Klauen find bey den meiſten Arten wenig kuͤrzer, als die Zehe ſelbſt; beſonders die 2te und Ste Klaue, welche die größten find. — Der Schwanz ift bey allen ſehr klein, mit kleinen Haaren dünn bekleidet. — Die Zitzen ſind bey E. europaeus jederſeits 5 und ſitzen in Reihen weit nach außen von der Mittellinie, unter den Seiten, nehmlich 1 einwaͤrts vom Hinterſchenkel, 2 auf dem Bauche und 2 unter der Bruſt. Bey E. auritus ſollen ihrer, nach Pallas, nur 3 Paar ſeyn, nehmlich nur 1 Paar an der Bruſt. Ueber die Lebensweiſe der tropiſchen Arten finden ſich keine Nachrichten. Die beiden nordiſchen verbringen den Winter ſchla— fend. Die Jungen werden blind geboren. (Die Lebensweiſe des E. auritus findet man von Pallas vortrefflich in der Zoographia rosso-asiatica geſchildert, die des E. europaeus in vielen Werken.) Der Name Erinaceus iſt alt; er kommt bey Plinius und mehreren lateiniſchen Schriftſtellern als der Name des Igels vor. Die meiſten Ausgaben haben ſtatt ſeiner Herinaceus, welches der rechte, alte Name zu ſeyn ſcheint; Conr. Geßner ſagt, man habe erſt in neueren Zeiten angefangen, ihn ohne H zu schreiben. Er ſcheint mit Recht von Horreo („quoniam spi- nis horret‘*) herleiten zu wollen. * Daſſelbe Thier wird von anderen lateiniſchen Schriftſtellern Hericius, Erieius oder Herix genannt. (S. Conr. Gesner, Quadrup. Ed. 2. p. 106.) In Griechenland wurde der Igel, wie die Meerigel, Exivog genannt; die Roͤmer aber brauchten die Namen Echinus und Herinaceus beſtimmt für dieſe verſchiedenen Gegenſtaͤnde, ohne ſie zu verwechſeln. Wenigſtens iſt es ſo bey Plinius, welcher überall mit dem erſtern Namen den Seeigel und mit dem andern den Igel bezelchnet. Die Zoologen des Mittelalters nennen dagegen den letztern oft Echinus terrester oder ſogar Erina— ceus terrester. Die bekannten Arten zeigen eine ſo große Uebereinſtimmung in der Bildung, daß ſie als eine einzige, untheilbare Gattung ausmachend zu betrachten ſind; da indeſſen einige von ihnen, nehmlich die im Folgenden die 2te Abtheilung ausmachenden, deutlich eine kleine, hoͤchſt natuͤrliche, untergeordnete Gruppe bil— den, ſo duͤrften viele derjenigen Naturforſcher, welche gern neue Gattungen ſchaffen, ſich verbunden fuͤhlen, dieſelben in eine eigene Gattung abzutrennen, und zu Gunſten dieſer erlaube ich mir den Vorſchlag zu machen, fuͤr die angegebene Gruppe den Na— men Ericius zu benutzen. Doch wird es in dieſem Falle noth— wendig, ebenfalls den E. aethiopicus und den E. heterodac- tylus, welche ſich eben ſo ſehr von einander unterſcheiden, wie vom E. auritus und E. europaeus, generiſch abſondern. Er iſt nicht griechiſchen Urſprungs, obgleich er einige Verwandſchaft mit Eels und Eelveos zu haben ſcheint. | 278 Species generis Erinacei: (Wir muͤſſen die ſehr genauen und ausfuͤhrlichen Beſchrei— bungen hier weglaſſen, und koͤnnen es auch um ſo eher, als das ſaͤmmtliche, in dieſem verdienſtlichen Aufſatze jetzt Folgende lateiniſch geſchrieben iſt.) ö a) Erinacei aculeis varie intertextis, vertieis promi- nentibus, non vel parum brevioribus. Pili in plerisque longiores, rigidi. Species præterea inter se differunt structura pedum, digitorum, unguium, aurium nasique. 1. Erinaceus europaeus Linn. Griseus, aurieu- lis vellere occultatis, pedibus brevibus, erassis, 5-dacty- lis, digitis liberis. Hab. in Europa fere tota, estque inter pauca animalia vertebrata huie parti orbis terrarum propria; montes enim uralenses, teste Pallas, non transit. Tamen in Cau— caso, usque ad mare caspium, prope Baku invenitur, teste Menetries. Boream versus in Suecia, vix limites regiones quereus, ad lat. bor. 61°, excedit; unicum spe- eimen vero ad Hede, in provincia Herjedalen (lat. 62% o) visum fuisse refert Nilsson (Skand. Fn. I. p. 137.). In Westmannia, circa lat. bor. 60°, frequenter oceurrit. Long. corp. maxima 11“ mens. suec. (273 Millim.); in Europa media tamen paullo major esse videtur. Martin (Zool. Proceed. 1837. p. 103.) memorat Erinaceum (e Bri- tannia?) J. 143“ mens. brit. = 15“ suec. 2. Erinaceus frontalis Smith. Nigro fuscus, ca- pite nigro, fascia frontis temporumque alba; auriculis me- dioeribus, vellere vere occultatis. L. ad 73“ (Smith, Illustr. of the Zool. of South-Africa, Mamm., Pl. 3. et in South-Afr. Quart. Journal 1831. N. 5., quem librum non vidi. — Bennett, Zool. Proceed. 1832. p. 193. — Idem est atque Er. capensis Sm.) Hab. in Africa me- ridionali. 3. Erinaceus concolor Mart. Nigrofuscus, acu- leis dilute brunneis, ante apicem nigricantibus; macula frontis alba, auriculis brevibus. L. 94”, (Martin, Zool. Proceed. 1837. p. 102.) Ha b. ad Tre- bizond Asiae minoris. 4. Erinaceus heterodactylus, n. sp. Griseus aurieulis magnis, digitis connexis; pedibus posticis 4-da- ctylis. L. speciminum holmiensium 6% Hab. E Sennaar, prope flumen Bahhr el abiad, attulit Hedenborg (Holmiam.) Speeimen in Mus. Paris. est e regione senegalensi. 5. Erinaceus aethiopieus Ehrendb. Totus palli-. dus, auriculis maximis, unguibus brevissimis. Specimen faretum in Mus. Berol. 41“ mens. Paris. fere — 6“ m. suec. Ehrenberg, Symb. phys. (in nota post deseript. Herpestis leucuri). Hab. in Dongola. (Ehrenb.) b) Erinacei aculeis densius positis, ordinatis, antror- sum sensim multo brevioribus. In spee., quas vidi, N. 6—8, pili corporis sunt breves, densissimi, molles, quasi lanei. Auriculae magnae. Rhi- narium angustius, haud post nares nudum. Vibrissae langae, ut in E. heterodactylo. Pedes postici ut in illo paullum elongati. Digiti tantum basi plica brevi con- 279 juncti. Nares, labium superius, cauda, ungues ut in E. europaeo et plerisque. 6. Erinaceus auritus Pallas. Mollissime albido- pilosus, auriculis maximis, longitudinem capitis dimidiam excedentibus; pollice postico mediocri. L. 6-73“ (S. G. Gmelin, Nov. Comm. Petrop. XIV, 1. p. 519. et Pallas, ibid. p. 573. (Deser. optima cum anatomia et obss. de somno hiemali.) — Pallas, Zoogr. I. p. 138. (Hist. nat.) — Fischer, Synops. Mamm. p. 262.) Hab. Totam Asiam mediam Wolgam inter et lacum Baikal inhabitat, teste Pallas. Etiam eis Wolgam, prope mare caspicum, usque ad urbem Baku occurrit, sec. Me- netries. Ut incola provinciae Talysch, trans Caucasum, circa Lenkoran, memoratur ab Hohenacker, Bullet. de Moscou 1837. N. 7. p. 173. Specimina in museis Berol., Paris. et Kieliensi vidi, quae omnia e terris caucasicis prope mare caspicum erant allata. 7. Erinaceus platyotis, n. sp. Dense albido-pi- losus, aurieulis maximis, pollice postico brevissimo. L. specim. holmiensium circa 64" = 165 Millim. ; Hab. Specimina 2 ex Aegypto misit Hedenborg: ter- tium vidi in Mus. Par. patria non indicata. 8. Erinaceus aegyptius Geofr. Dense, molliter albido-pilosus, aurieulis longit. 3 capitis, pollice postico brevi, perfecto. L. priorum parum major. (E. aegyptius Geoffr., Catal. de la coll. du musée, teste Fischer, Synops. Mamm. p. 262.; librum vero non vidi. — Herisson oreillard Ger, Deser. de l’Egypte, Zool. Pl. 5. Fig, 3. — E. libycus Ehrenb., Symb. phys., in nota post deser. Herpestis leucuri.) Hab. Speeimina ex Aegypto infer. vidi in mus. Berol., Francof., Paris. et Lugdunensi. Circa Alexandriam vul- garis esse fertur. 9. Erinaceus hypomelas Brandt. (Bull. de Pe- tersb. 1836. p. 32.) Auriculis longissimis, aculeis medio albis, basi apiceque nigris; gastraeo, cauda pedibusque nigris. Rostrum, gula, pars media pectoris et apices pe- dum albidi. Aures, mentum et stria ante basin auricula- rum alba. Magnitudo formaque non describuntur. Hab. in Turcomannia. 10. Erinaceus collaris Gray et Hardw. (IIlustr. of Ind. Zool. 3. Tab. 1. [sine descriptione]). Figura ei- tata repraesentat Erinaceum, magnit. ac forma similem E. aurito, sed aculeis nigricantibus vestitum. Caput totum nigrum. Stria juguli ad aures ducta alba. Pectus et jugulum rufescentia. Pedes nigri, Auriculae pallescentes, apice attenuatae et postice repraesentantur. Hab. in Indiae regione Duab. 11. Erinaceus Grayi Bennett, Zool. Proceed. 1832. p. 124.; ex Himalaya. Corpus cum capite pedibus- que fusco pilosum, maxilla inferiore juguloque albis: ma- cula juguli fusca. Aculei flavo-albidi, aunulo ante apicem nigro. Auriculae longissimae, albidae, apice attenuatae. Vibrissae longae. L. 6“. (Adult.) 12. Erinaceus Spatangus Bennett, Zool. Proc. 1832. p. 123.; ex Himalaya. Aculei caerulescenti - nigri, basi albidi. Corpus cum capite pedibusque fusco -pilo- sum, mento albo. Auriculae maximae, albidae, apice ro- tundatae. Vibrissae longae. L. 34”. Specimen descriptum 280 sine dubio juvenile, dente spurio postremo in maxilla su- periore caruit. 5 132 Erinaceus e Davuria a Pallas in Zoogr. 1. p. 139. deseribitur, quem pro var. E. auriti habet, qui vero fortasse specifice differt. E. aurito major est, vel- lere fuscescenti-cinereo, paullo longiore, vestitus, auricu- lis vero magnitudine non auctis. E. davuricus Long. 9,75‘, Er. auritus caspicus L. 6%”. (Pallas.) (Species 2, 3 et 9—13 Auctor ipse non vidit.) Schließlich wird noch von folgenden allzu zweifelhaften oder aus den zoologiſchen Syſtemen zu entfernenden Arten gehandelt: Erinaceus sibiricus Seba, Thes. 1. p. 79. T. 49. F. 4 et 5. Hr. Sundewall moͤchte glauben, daß dieſer als ſynonym mit E. davuricus zu verbinden ſey. Er. inauris Linn. sec. Seba, Thes. I. e. F. 3. ; certe nihil aliud esl, nisi Er. europaeus, aculeis, vel albinismo, vel actione liquoris solisve decoloratis.“ Etc. Er. malaccensis Briss., auch nur aus Seba, Thes. 1. p. 81. T. 51. F. 1, 2. bekannt. „Haec ſigura orta vide- tur a pictura quadam Hystricis, male, vel e memoria, facta.“ Ete. S. 197 — 206. D. S. Högberg, über einige fuͤr Schwe⸗ den neue Arten und Formenabaͤnderungen von Land- und Suͤß— waſſerſchnecken. Der Auſſatz enthält meiſtens Arten und Varietaͤten, welche ſich in Nilsſon's Historia Molluscorum sueciae terr. et fluv., Lund. 1822., nicht finden, welche aber Hr. Hoͤgberg auf feinen Reiſen im füdlichen und mittleren Schweden ange— troffen hat. Die Beſchreibungen ſind nebſt Angabe der Wohn— ſtellen, der Synonyme und anderen Bemerkungen lateiniſch ab— gefaßt. Die abgehandelten Arten und Abarten find: Helix ar- bustorum L. Var. calcarea (testa crassa, calcarea, solida, colore quam maxime nigro, variegata. L. 16—18 Millim. Lat. 22—24 Millim. Anfr. 6.); H. arbust. Var. &) mor- boso albina Rossm., H. nemoralis L. Var. cc) lutea, uni- color, peristomate marginato, coceineo; Var. dd) lutea, fascia latissima nigra in anfractu modo ultimo; H. hor- tensis Mil. Var. dec) lutea, unicolor, sinistrorsa; Var. 7) subfusca, unicolor; Var. 9) albo lutea, fasciis 5 trans- parentibus, superioribus 3 per omnes anfractus continua- tis; Var. ı) lutea, valde perforata, fasciis 5, superioribus 3 continuatis; Succinea oblonga Drap., Clausilia bidens Drap. Var. 5) lactea, Pupa Avena Drap., P. umbilicata Drap. und P. edentula Drap. Die beiden letzten, Pupa costulata Nilss. nehmlich und Limnaea ovata Nilss. Var. y. Nilss. fand Herr H. nur an noch anderen Stellen, als Herr Nilsſon. S. 75 — 88. S. Nilsſon, Reiſe-Anzeichnungen während des Sommers 1840. Ich hatte auf Reiſen in dieſem Sommer Gelegenheit, einige Beobachtungen anzuſtellen, uͤber deren Reſultate ich hier einen kurzen Bericht abzuſtatten mir erlaube. Da dieſelben verſchiedene Zweige der Wiſſenſchaft betreffen, ſo duͤrfte es paſſender ſeyn, ſie dieſen zufolge mitzutheilen, als nach der Zeit und der Stelle, zu und an welchen ſie gemacht wurden. Sie koͤnnen in geologiſche, geologiſch-hiſtoriſche und zoologiſche getheilt werden. N 281 1) Geologiſche Beobachtungen. A. Es iſt allgemein bekannt, daß zur Kreideformation ale rende Kalklager an verſchiedenen Stellen im ſuͤdlichen und oͤſtli— chen Schonen vorkommen, und daß ein ſolches auch im Strande bey Oſtra Torp, dem ſüdlichſten Vorgebirge der ſcandinaviſchen Halbinſel, vorſpringt. Sowohl ich, als Andere, welche daſſelbe unterſucht, haben, ſo viel ich weiß, ſaͤmmtlich angenommen, daß es Älter ſey, als die Schreibkreide, und ein Zwiſchenglied zwiſchen ihr und dem Gruͤnſandkalke ausmache. Dieß ſcheint mir aber das Verhalten jetzt nicht mehr zu ſeyn. Auf dem wiſſenſchaftlichen Ausflug nach Stevens Klint und Moͤen, deſſen Koſten des Königs von Daͤnemark Maj. für die vorigen Sommer in Copenhagen verſammelten Naturforſcher beſtritt, hatte ich Gelegenheit, das Verhalten der Kreideformation in der ſchrof— fen Bergſpitze am Meerſtrande genauer zu unterſuchen. Von der Meeresjläche an bis zu einer bedeutenden Höhe hinauf liegt die meiſte Kreide (Schreibkreide) und daruͤber erſt ein dünnes La— ger von Blauthon, uͤber welchem man eine Schicht von Faxoͤkalk und uͤber dieſer den ſog. „Limſten“ oder die „Blegkridt“ (bleiche Kreide) antrifft, welche ein maͤßiges Lager ausmacht, deſſen Feuer— ſtein undurchſichtig iſt und zuſammenhaͤngende Lager bildet. Nach Schonen zuruͤckgekehrt unterſuchte ich von neuem das Kreide— lager bey O. Torp und glaubte zu finden, daß es vollkommen mit der bleichen Kreide in Stevens Klint identiſch ſey. Dieſe Gebirgsart erkennt man in mineralogiſcher Hinſicht daran, daß ſie niemals in Reihen liegende Druſen oder Baͤlle von ſchwarzem Feuerſteine beſitzt, ſondern dagegen zuſammenhaͤngende Floͤtze von mehr oder weniger grauem Feuerſteine, welcher, wie der Kalk ſelbſt, viele Thonerde enthalten duͤrfte. Der Kalk zwiſchen dieſen Floͤtzen iſt mehr oder weniger graulich, theils ſo locker und ſproͤde, daß er deßhalb zum Schreiben nicht taugt, und theils bedeutend hart, bisweilen von der Conſiſtenz des Mergelsſchiefers, welchen man zum Lithographieren benutzt. Die Verſteinerungen in dem— ſelben ſind auch, wenigſtens zum Theil, von denen der Schreib— kreide verſchieden. In der bleichen Kreide, welche ich „Graͤ— krita“ (Graukreide) nennen moͤchte, kommen ein paar eigene Arten von Ananchytes, eine Art Crania und vor Allem bogen— gekruͤmmte Cylinder mit hoͤckeriger Oberflaͤche vor, welche einer Gattung angehören, welche der Spongia nahe ſteht, und die ich Ophiomorpha genannt habe. Mein Begleiter nach der Stelle, Paſtor Stenbaͤck, verſicherte mich, daß man in der Tiefe unter dem Kreidelager bisweilen auf eine Schicht von gemeinem Thone ſtieße. Dieß Verhalten verdient genauer unterſucht zu werden, denn wahrſcheinlich kann man über dieſem Thone Faxoͤ— kalk antreffen, welchen ich ſchon 1815. bey Limhamn zu finden glaubte. — Dieſelbe Schicht, wie bey O. Torp, trifft man auch im Strande zwiſchen Trellenborg und Falſterbo, nicht weit von Fredshoͤg, an, und es iſt dieſelbe Schicht, welche bey Limhamn vorkommt. Daß der Charlottenlunds-Kalk auch hierher gehoͤre, iſt zu vermuthen; dieß iſt aber naͤher zu unterſuchen. Die Schreibkreide (weiße Kreide) kommt in Schweden nur an einer einzigen Stelle vor, nehmlich ½ Meile oͤſtlich von Malmo, zwiſchen Sallerup und Tullstorp; dort aber kommt fie von der feinſten und reinſten Beſchaffenheit vor und enthaͤlt ihre in horizontalen oder ſchiefen Reihen liegenden Druſen und Bälle von ſchwarzem Feuerſteine. f B. Bei der Gaͤſtgifware-Stelle Ramssſa ſtreicht weſt— lich vom Dorfe eine hohe Firſte von Grieß und Gerölle, unter welcher man eine Schicht von Sandſtein angetroffen hat, welcher zu Wetz⸗ und Schleifſteinen benutzt wird. Dieß Local finde ich Iſis 1845. Heft 4. 282 weder in Hiſingers verdienſtvollen Anzeichnungen, noch auf ſeiner geognoſtiſchen Charte angegeben; aber mahricheiulich iſt es derſelbe Sandſtein, welcher in Fruali beym Ofwedskloſter vor— kommt, und welchen Hiſinger in den Anzeichnungen IV. p. 186. und V. p. 96. beſchrieben hat. Der Sandſtein bey Rams Iſa iſt, wenn er aufgenommen wird, weich und mit dem ſcharfen Eiſen leicht zu hauen, er iſt fein, roͤthlich von Farbe, und hat eine Menge eingeſtreuter kleiner weißer Glimmerblaͤttchen. Ich fand in ihm ein undeutliches Pflanzenfragment, wahrſcheinlich von einem Cycadeenblatt. In groͤßter Menge kommt ſtellenweiſe eine Cy— pris⸗Art vor; auch fand ich eine geriefelte Avicula und einen Trochus, welche für unſere ausgeſtorbene Fauna neu find. Daß dieß Lager der ſecundaͤren oder Floͤtzkormation angehört, leidet keinen Zweifel; aber es iſt wahrſcheinlich aͤlter, als ſowohl die Sandſteingebilde von Hoͤrs und Hoͤganaͤs, und identiſch mit dem New red sandstone der engliſchen Geologen und dem Keuper der Dentſchen, unter welcher letztern Benennung Hifinger auf der geognoſtiſchen Charte den Sandſtein bey Fruali ange— zeichnet hat; indeſſen duͤrften kuͤnftige Unterſuchungen dieß naͤher zu ermitteln haben. Was ich hier habe geben koͤnnen, iſt keine Beſchreibung, ſondern nur eine kurze Andeutung. C. Ein achtungswerther Geolog, Hr. Hofman Bang, auf Fuͤnen, hat in Daͤnemark eine Sammlung von mehrern Hundert verſchiedener Arten von Geroͤllen zuſammengebracht, um zu unterſuchen, wo die Gebirgsarten, zu denen ſie gehoͤren, in veſten Kluͤften ſtehen und danach ſchließlich die Richtung der Fluth zu beſtimmen, welche ſie an die Stellen verſetzte, an welchen ſie ſich jetzt befinden. Er erkennt, daß ein großer Theil ſeine Lagerſtelle in den ſcandinaviſchen Bergen hat. Da er aber gefunden hat, daß viele Bergarten angehoͤren, welche, ſeiner Mei— nung nach, nicht im Norden, ſondern in den Gebirgen des ſuͤd— lichen Europas vorkommen; ſo ſchließt er daraus, daß wohl eine Geroͤllfluth von Norden nach Süden in einer Altern Periode Statt gefunden habe, daß aber in einer ſpaͤtern Zeit eine Geröll: fluth von Suͤden nach Norden gegangen ſey und nach Daͤne— mark die ſcandinaviſchen Geroͤlle, vermengt mit anderen aus den Gebirgen des ſuͤdlichen Europas, mit ſich zuruͤck geführt habe. Dieſe Hnpotbefe beruht ſomit ganz und gar auf einer negativen Kenntniß, nehmlich auf der, daß Hofman Bang in Daͤne— mark Geroͤlle gefunden hat, fuͤr welche er keine Lagerſtelle in Scandinavien kennt. — Bey der Verſammlung in Copenhagen wurde ein großer Theil ſeiner ſchoͤnen Sammlung von daͤniſchen Geroͤllen vorgezeigt. Von dem einen und andern kennt man noch keine Lagerſtelle bey uns; aber fuͤr die meiſten laͤßt ſie ſich ohne Zweifel ſchon angeben, auch fuͤr die plutoniſchen, die Por— phyr- und Baſalt-Arten. Moͤglicherweiſe kann ein oder das andere Felſenſtuͤck bey der von Norden kommenden Geröllfluth zerſtoͤrt oder tief unter das Diluviallager begraben worden ſeyn. Mir will es vorkommen, als ob eine ſolche Sammlung von Geroͤllen, von deren meiſten man ſchon die Lagerſtelle in Scan⸗ dinavien kennt, eher Anleitung geben möchte, auch die uͤbrigen hier aufzuſuchen, als auf ſie eine Hypotheſe uͤber ihre Herkunft aus einer entgegengeſetzten Himmelsgegend zu gruͤnden. Den ſog. Madreporit⸗Sandſtein Hofman Bangs, auf welchen ich fruͤher nicht gemerkt hatte, und welcher, ſo viel ich weiß, als ſchwediſch nicht beſchrieben worden iſt, ſah ich jetzt in veſten Kluͤften an verſchiedenen Stellen auf der Reiſe. Er gehört ver⸗ ſchiedenen Bildungsperioden an, z. B. der Floͤtzgandſtein bey Ramsäſa zeigt ihn hin und wieder deutlich und ſchoͤn; er ward im Uebergangsſandſteine ſuͤdlich von Calmar und dey Ryßby, 18 * 283 1¾ Meilen noͤrdlich von jener Stadt, angetroffen; ſelbſt im aͤlt⸗ ſten Quarzſandſteine, bey Hardeberga und Eimbritshamn, trifft man bisweilen dieſelbe Textur an. Es wuͤrde ſehr wuͤnſchens— werth fein und den Fortgang des geologiſchen Studiums bey uns bedeutend befoͤrdern, wenn einer unſerer juͤngern verdienſtvollen Bergleute uns eine ausführliche aͤußere Beſchreibung unferer ſchwe— diſchen Gebirgsarten geben wollte. D. Zur Geologie gehoͤrt auch das Phänomen der Erhe— bung und Senkung des Landes in verſchiedenen Gegenden. Es iſt lange bekannt, daß die ſcandinaviſche Kuͤſte ſich hebt und daß dieſe Eehebung merklicher und ſtaͤrker wird, je weiter es zum Nordcap an der Nordkuͤſte oder nach Torne n an der Oſtſeekuͤſte geht. Daß dagegen der ſuͤdlichſte Theil Scandinaviens ſich ſenkt, wenn auch nur allmaͤhlich und faſt unmerklich, iſt erſt in den letzteren Jahren beobachtet worden, weßhalb jeder Beytrag, wel— cher dieß merkwürdige Phänomen beſtaͤtigt, nicht ohne Intereſſe ſeyn dürfte. Auf einer Reiſe nach Trelleborg und deſſen Umge⸗ gend in dieſem Sommer erhielt ich verſchiedene neue Beweiſe. Das alte Dorf Trelleborg liegt laͤngs der Meereskuͤſte und hat eine Hauptſtraße, die der Laͤnge nach von Oſten nach Weſten durch daſſelbe hinlaͤuft. Hinter den Höhen ſuͤdlich von der Straße liegen Gaͤrten, welche ſich nach dem Meere hinab erſtrecken. Zwiſchen ihnen und dem Strande war fruͤher ein breiter Weg mit einer Reihe größerer Weidenbaͤume zu jeder Seite. Vor einigen Jahren wurde waͤhrend eines Sturms die aͤußere Reihe der Weiden weggeſpuͤhlt, und jetzt ſteht die Meeresflaͤche hoch über den Stellen, an denen die Weiden früher ihre Wurzeln hatten. Ferner: in den Gaͤrten, welche zwiſchen dem Meerſtrande und der ſuͤdlichen Haͤuſerreihe liegen, ſtoͤßt man beym Graben auf Steindaͤmme, welche 3 —4 Fuß unter der Erdoberflaͤche liegen, welches freilich auch in anderen alten Staͤdten vorkommt; aber hier liegen die Daͤmme ziemlich im Niveau mit der anſto— ßenden Meeresflaͤche. Mein Wirth hatte das Jahr zuvor einen großen und alten Birnbaum gefaͤllt, unter deſſen ſeitwaͤrts umher ausgebreiteten Wurzeln ein ſolcher Steindamm in mehr als 3“ Tiefe unter der Erdoberflache und faſt im Niveau mit. der Meeresflaͤche vorgefunden ward. An einer Stelle hatte man auch deutliche Ueberbleibſel eines Backofens, tief in der Erde und wenig über der Meeresflaͤche, gefunden. Laͤngs des Stran⸗ des, weſtlich vom Dorfe und bis gegen den Fogelwick (die Vo⸗ gel⸗Bucht) hin liegt eine Reihe von Haͤuſern, welche meiſtens von Fiſchern bewohnt ſind. Mehrere der alten, die ich fragte, ob es ihnen nicht ſchiene, daß der Strand jetzl weiter von ihren Haͤuſern ab läge, als in ihren jungen Tagen, verficherten mich, daß die Haͤuſer im Gegentheile jetzt näher an der See lägen, als fruher. Ferner: parallel mit dem Strande liegt eine Grieß- und Steinfirſte, der Gärabad (Gärabacken) genannt, deſſen ich im naͤchſten Artikel ausfuͤhrlicher erwaͤhnen werde. Unter dieſem liegt ein Lager von Brenntorf, welches ſich theils nach der See: ſeite unter die Meeresflaͤche hin bis auf einen bedeutenden Ab— ſtand vom Strande erſtreckt (welches allein ein unwiderſprechli⸗ cher Beweis fuͤr das Senken des Landes iſt) und theils nach der Landſeite, wo es ein Moor bildet, welches zur Winterzeit unter Waſſer ſteht und vom Meere durch die mehrerwaͤhnte Firſte, den Gaͤraback, getrennt iſt. Zuſatz. Als ich, am Schluße des Septembers, nach Scho— nen zuruͤckkam, machte ich eine neue Reiſe nach der Trellebor— giſchen Gegend, theils um das Senken des Landes noch weiter zu unterſuchen, theils um Strichvoͤgel am Strande zu ſchießen. Mas das Erſtere betrifft, fo erhielt ich einen intereſſanten Bey: trag, den ich hier mittheilen will. Gegen die Vogelbucht hinz aus, ungefähr ½ Meile weſtlich von Trelleborg, iſt der Gaͤra— back abgebrochen und aus dem vorerwaͤhnten Moore ein Bach (Albaͤck genannt) ins Meer hinausgegangen. Alte Männer mel— deten, daß derſelbe fruͤher, wenigſtens in gewiſſen Jahreszeiten, reißend ſchnell gefloſſen fen. Jetzt, glaubte man, ſey die Stroms | bahn zu klein, und die Bauern, welche das Moor beſitzen, hat— ten, um das Waſſer ſchneller aus demſelben abzuleiten, den Bach vom Meer an bis mitten in das Moor hinein zu einem breiten Waſſerlaufe aufgraben laſſen. Man war mit dieſer Ars beit beſchaͤftigt, als ich zur Stelle kam. Aber, obgleich das Meerwaſſer nicht ungewoͤhnlich hoch war, ſo hatte das Aufgra— ben doch eine der gewuͤnſchten entgegengeſetzte Wirkung; denn, ſtatt daß das Waſſer aus dem Moor in das Meer laufen ſollte, floß das Meerwaſſer in das Moor hinein und mit demſelben eine Menge junger Flundern (Pleuron. Flesus), von denen ich fuͤnfe (1½ — 2“ Laͤnge) mitten im Moore einfieng und jetzt zum unwiderlegbaren Beweiſe fuͤr das Steigen des Meers aufbewahre.“ das jetzige Moor eine Bucht der Oſtſee. Der Propſt J. Bruzelius in Tomarp berichtete mir, und daſſelbe hoͤrte ich nachher von mehrern, daß eine halbe Meile und darüber von der Küfte im Meere ganze Bäume gruppen | weife mit Stämmen, Aeſten und Wurzeln auf dem Grunde lügen und bey niedrigem Waſſer und klarem Wetter im Som: mer zu ſehen waͤren. 284 Um 40— 50 Jahre, vielleicht noch früher, iſt Wahrſcheinlich haben dort, wo jetzt dieſe Bäume liegen, Torfmoore exiſtirt, deren Torferde mehr oder weni- ger weggeſpuͤhlt iſt, fo daß die Bäume unbedeckt zuruͤckgelaſſen ſind. Verhaͤlt es ſich ſo, ſo hat ſich der Strand einmal vorn 55 ihnen befunden. Dieß iſt im naͤchſten Sommer zu unter— uchen. 2) Geologiſch-hiſtoriſche Beobachtungen. A. Beobachtungen über eine Grießfirſte im ſuͤdlichen Schonen. Es iſt ſchon erwaͤhnt worden, daß eine Grieß- und Steinfirſte, der Gaͤraback genannt, parallel mit dem Meerſtrande im ſuͤd— lichen Schonen liegt. Man ſieht Spuren deſſelben an vielen Stellen zwiſchen Yſtad und Falſterbo; aber weſtlich von Trelle— borg iſt er am deutlichſten erhalten. Da, wo ich ihn maß, hielt er 90 Schritt in der Breite; die Hoͤhe iſt ſehr verſchieden an verſchiedenen Stellen, und er iſt außerde man vielen Stellen, wegen des Torfgewinns, ausgegraben. Er iſt fruͤher deutlich hoͤher, als jetzt, geweſen. Dieſe Grieß- und Steinfirſte kann nur auf zweyerlei Weiſe entſtanden ſeyn; entweder iſt das Land fruͤher niedriger geweſen, und der Gaͤraback hat den alten Strand aus— gemacht, von welchem das Meer ſich allmaͤhlich zuruͤckgezogen hat, wie an den Straͤndern des obern Schwedens; oder er muß durch eine ſchnelle und gewaltſame Cataſtrophe entſtanden ſeyn, bey welcher ſich die Waſſermaſſe der Oſtſee wenigſtens um 60 bis 100“ über ihr jetziges Niveau erhob und mit Heftigkeit über den Strand warf, welcher damals gewiß weit in das gegenwaͤr— tige Meer hinaus lag, und Grieß und Steine mit ſich riß, welche ſich laͤngs des Ufers aufhaͤuften. — Gegen die Annahme der erſteren Meinung ſpricht der Umſtand, daß, wenn das Meer— waſſer lange Zeit an den hoͤchſten Ruͤcken des Gaͤrabacks hinauf geftanden hätte, das nach innen vor demſelben liegende niedere „Weil das Waſſer in dem Graben aufgerührt und mit Thon ge⸗ mengt war, kamen die Fiſche oft an die Oberfläche herauf, da war es leicht, ſie zu ſehen und zu fangen. 285 Laud damals vom Meere bedeckt, und der gegenwartige Gaͤra⸗ dack ſomit ein vom Meere umgebenes Riff geweſen ſeyn muͤſſe. In dieſem Fall aber würde das Meer Meererzeugniſſe, Muſcheln, Tang und dergl. im Torfmoore, innen vor dem genannten Riffe, abgefegt haben. Davon findet ſich jedoch nicht die mindeſte Spur aus jener alten Zeit; im Gegentheile enthaͤlt das Moor lauter Suͤßwaſſer⸗Erzeugniſſe, Pflanzen, Schnecken, Inſecten, Fiſche. Solche befinden ſich auch in dem Torflager unter dem Walle und in der Fortſetzung des Lagers in das Meer. nl Man iſt demnach wohl genoͤthigt, anzunehmen, daß die in Rede ſtehende Firſte bey einer gewaltſamen und ziemlich ſchnell geſchehenen Ueberſchwemmung entſtanden ſey, wobey die Firſte aus Grieß, Geſchiebe und Geroͤlle angewellt worden iſt. Der⸗ gleichen Firſten findet man viele im Innern des Landes; ſie haben dort eine gewiſſe Richtung und werden mit Recht fuͤr Producte einer großen Fluth gehalten, die uͤber das ganze Land gegangen iſt, und von den Geologen zu den ſog. Diluvialbil- dungen (Einige halten ſie ſogar fuͤr noch aͤlter und rechnen ſie zur Tertiaͤrperiode), alſo zu älteren, als von der gegenwaͤrtigen Ordnung der Dinge, auch aͤlteren, als ein großer Theil der jetzt lebenden organiſchen Naturergeugniffe iſt, gerechnet. Ich wollte wiſſen, ob der Gaͤraback derſelben alten Zeit angehoͤrte, oder junger waͤre, und im letztern Falle, ob dieſelben Thier ⸗ und Pflanzenarten, welche jetzt im Lande leben, ſchon damals eriftierz ten. Auch wollte ich wiſſen, ob ſchon Menſchen im Lande wahr rend des großen und verheerenden Naturereigniſſes eriſtierten, wel⸗ ches die in Rede ſtehende Firſte aufwarf, — und ich fand ein Mittel, mir alle dieſe Fragen zu beantworten. Dieß Mittel aber war das Torflager, welches unter der Firſte liegt, und aus welchem man jaͤhrlich Brenntorf ſticht. Eben als ich die Ge— gend beſuchte, war man mit dieſer Arbeit an mehreren Stellen beſchaͤftigt. Der Torf enthält Blaͤtter, Zweige, Aeſte und Staͤm— me von Birken, Eichen, Erlen, Kiefern, Weiden uſw., alſo von Arten, welche ſich noch im Lande finden, Wurzeln von Arundo Phragmites, Schnecken und Muſcheln aus den Gat⸗ tungen Cyclas, Limnaea, Paludina, Planorbis, * alvata uſw., Flügeldecken eines Dyticus und Schuppen von einem Suͤßwaſſer⸗ fiſche — lauter Arten angehoͤrend, welche noch in unſern Tei⸗ chen und Suͤmpfen leben. Das Torflager iſt nicht uͤber 3“ maͤchtig und iſt begreiflicher Weiſe durch die enorme Schwere zuſammengepreßt worden, unter welcher es Jahrtauſende hindurch gelegen hat. Die Aeſte und Baumſtaͤmme zeigen deßhalb eine merkwuͤrdige Erſcheinung: fie find zuſammengedruͤckt worden, daß der Durchſchnitt keinen Kreis, ſondern ein laͤngliches Oval bildet, wie die Baumſtaͤmme in den Braunkohlenlagern, und eben ſo, wie bey dieſen, iſt auch die Querbruchsflaͤche bisweilen ſchwarz und glaͤnzend. Ich nahm ein Stuͤck von einer Kiefer wahr, welches in dieſer Hinſicht voͤllig in Braunkohle uͤberge⸗ gangen war. Der Torf ſelbſt iſt, nachdem er in der Luft ge⸗ trocknet worden, hart und bisweilen im Bruche glaͤnzend, faſt wie Steinkohle. Dieſer deutliche Uebergang in die Beſchaffenheit der Braun- und Steinkohlenlager dürfte für die Geologen merk— wuͤrdig ſeyn, beſonders da hier ſelbſt nicht die dem Anſehen nach gebrannte, faſerige und glaͤnzende Kohle fehlt, welche in den Steinkohlenlagern den Namen fadiger Anthracit bekommen hat. Wenn man hierzu rechnet, daß man die Zeit beſtimmen kann, in welcher alles dieß gebildet worden iſt, ſo duͤrfte das in Rede ſtehende Torflager eine große geologiſche Wichtigkeit dadurch er⸗ langen, daß es uns zeigt, wie die Braun- und Steinkohlen- lager entſtanden ſind, und daß dieß ſehr gut unter denſelben genau ſo, 286 aͤußeren Verhaͤltniſſen hat geſchehen koͤnnen, welche noch auf der Erde beſtehen — wenn gleich die Temperatur damals, als ſie gebildet wurden, moͤglicher Weiſe im Norden hoͤher, als jetzt, geweſen ſeyn kann. Man hatte aus dem Torflager einige Thierknochen hervorge— holt, welche ſich als die eines Rennthiers auswieſen. Somit hatte auch das Rennthier in dieſen Gegenden gelebt, ehe die Ueberſchwemmung eintrat und waͤhrend da, wo das jetzige Torf— lager liegt, offenes Waſſer war. Aber — hatten hier auch ſchon Menſchen gelebt? Auf dem Boden unter dem Torflager, recht auf dem gemeinen Thone, fand man einen von Menſchen— hand geſchlagenen Feuerſteinſpan — ein Werkzeug, welches be— greiflicher Weiſe den aͤlteſten Ureinwohnern als Meſſer gedient hatte, und eben an dem Tage, an welchem ich dort zur Stelle war, hervorgezogen wurde. Dieß beweiſt, daß Menſchen hier ſchon vor der Cataſtrophe, nnd als die Stelle, an welcher die Firſte und das Torflager ſich jetzt befinden, noch offenes und freies Waſſer mit Boden von gemeinem Thone war, gewohnt haben. Eine angebrochene Jagdlanze von Feuerſtein fand ſich in demſelben Torfe. Aus allem dieſem erhellt, daß die Ueberſchwem— mung, welche die Firſte aufwarf, lange, nachdem das Land Be— wohner gehabt hatte, eingetreten ift, Der Ruͤcken der Firſte iſt hier und da in Gipfel erhoben, und in dieſen hat man Urnen mit verbrannten Knochen gefun— den, welche begreiflich Reliquien der Obinslehre im Lande find. Danach waͤre die Fluth wenigſtens eingetreten, ehe der Odinis— mus aufhoͤrte, d. h. vor Einfuͤhrung der chriſtlichen Lehre bey uns. Hier haben wir alſo ſchon 2 Zeitperioden, zwiſchen denen die Ueberſchwemmung Statt gefunden hat, nehmlich nach dem das Land Einwohner bekam und vor dem Ende des Heiden— thums. Es iſt moͤglich, daß man die Epoche fuͤr das in Rede ſtehende Naturereigniß noch naͤher beſtimmen koͤnne. Es iſt bekannt, daß die Cimbrier, welche ſich endlich mit den Teutonen vereinigten und ſich in Maſſe unter die Botmaͤßigkeit der Roͤmer gaben, aus dem Norden herſtammten. Juͤtland, die daͤniſchen Inſeln und das ſuͤdoͤſtliche Schonen zeigen noch Spu— ren von ihnen. Cimbris, Cimbrishamn und eine weniger bekannte Stelle, CTimbere Marken (das Feld der Cimbrer), noch vor 30 Jahren eine große, oͤde Haide, umgeben von den Doͤrfern Gisloͤf, Aby, Iſie, Torp, und dem Meere, jetzt nach der Abſonderungstheilung (welche vermoͤge neu erweckter Thaͤtig— keit und vermehrtem Eifer in der Provinz Schonen ſo zu ſagen eine neue Provinz hat erobern laſſen) ein cultivirtes und ergie— biges Feld, mit neuen Hoͤfen und ſchoͤnen Anpflanzungen uͤber— deckt — alle dieſe Namen erinnern offenbar an den Aufenthalt der Cimbrier in dieſer Gegend. In dieſer Hinſicht iſt es merkwuͤrdig, was ein alter roͤmiſcher Schriftſteller, Ammianus Marcellinus, von einer Tra— dition bey den Druiden der cimbrifchen Gelten * erzaͤhlt, daß ihre Vorfahren ehemals aus ihrer Heimath auf den ſehr weit weg gelegenen Inſeln durch häufige Kriege und eine Ueberſchwem⸗ mung des brauſenden Meeres vertrieben worden ſeyen. „Me- morant (Druidae) — — alios quoque ab insulis extimis eonfluxisse — — — crebritate bellorum et alluvione fer- vidi maris sedibus suis expulsos.‘“ (Amm. Mare., lib. XV., cap. IX.) Es leidet kaum einen Zweifel, daß die in * Die Celten beſtanden aus 2 Hauptzweigen, den Gailen und den Cimbriern. 287 Rede ſtehende Firſte eben durch die von Marcellinus erwähnte Alluvio fervidi maris entftanden ſey. Denn Spuren einer Ueberſchwemmung, die ſo gewaltig war, daß ſie ein ganzes Volk aus ihrer Heimath vertrieb, muͤſſen vorhanden ſeyn; es findet ſich aber keine andere, als die hier erwaͤhnte; man trifft jedoch dieſe nicht bloß in Schonen, ſie ſoll auch auf den daͤniſchen Inſeln und Juͤtland vorkommen. Die Ueberſchwemmung, welche die Eimbrier vertrieb, ereignete ſich um 200 Jahre vor Chr. G. Somit iſt die Epoche fuͤr die Entſtehung des genannten Grießwalls beſtimmt. Die Reſultate, zu denen wir auf dieſem Wege gelangt ſind, ſtimmen vollig mit des Pytheas Angaben uͤber unſern Norden 1 ½ Jahrhundert früber uͤberein. Aus mehreren Gründen, und unter ihren aus den Namen der von ihm erwaͤhnten Stellen hat man geſchloſſen, daß es ein celtifches Volk war, welches er hier antraf und welches vom Ackerbau und von der Bienenzucht lebte.“ Die haͤufigen Kriege, welche, nach dem Berichte der Druiden, 150 Jahre ſpaͤter die hieſigen Cimbrier beunruhigten und zu deren Abzuge beytrugen, entſtanden ihnen ohne Zweifel durch die eindrängenden germaniſchen Stämme, welche auch bald dar— auf Inhaber des Landes wurden. B. Zu den geologiſchen Phaͤnomenen, welche hiſtoriſch merkwuͤrdig geworden ſind, kann auch der Runamohaͤll in Blekinge gerechnet werden. Was ich aber uͤber dieſen angezeichnet habe, habe ich auf Verlangen an die koͤnigliche Witterhets-, Hiſtorie- och An— tiquitets-Academie geliefert. 3) Zoologiſche Beobachtungen. Dieſe ſollen kuͤnftig ausfuͤhrlicher mitgetheilt werden. Paul Sof. Schaffariks flavifche Alterthümer, deutſch von Moſig von Aehrenfeld, herausgegeben von Heinrich Wuttke. Leipzig bey Engelmann. I. 1843. 8, 548, II. 1844. 741. Die gelehrten, gruͤndlichen und ſcharfſinnigen Unterſuchungen des Verfaſſers über die Geſchichte feines Volks fo wie feine pa⸗ triotiſchen Beſtrebungen find hinlaͤnglich bekannt und mit der- jenigen Achtung anerkannt, welche ſeine edle Gemuͤthsart ver⸗ dient. Er hat ſich wirklich keine Mühe und kein Geld ver drießen laſſen, die dunkle und verwirrte Geſchichte ſeines Volks aufzuklaͤren und es zu Ehren zu bringen. Wenn er ſich dabey manchmal vom Aerger uͤberwaͤltigen laßt Über die unguͤnſtigen Urtheile der Fremden, beſonders der deutſchen Schriftſteller; ſo muß man es der Liebe zu feiner Nationalität zu gute halten. Wie jene oft uͤbertrieben haben; ſo mag er es auch thun, wofern es nicht wider ſeine Ueberzeugung iſt. Solche Dinge kommen bey jedem vor, der ſich mit Enthuſiasmus in eine Lieblingsidee vertieft. Sicherlich hat ſein Werk das Gute, daß man die Geſchichte der Slaven von neuem durchforſchen, ſeine Entdeck— ungen, Schluͤſſe und Behauptungen, prüfen und dann wenig⸗ ſtens das Wahrſcheinliche finden wird. Auf jeden Fall gewaͤhrt die Leſung dieſes Werks einen großen Genuß und es kann als ein Muſter hiſtoriſcher Ergruͤndung und Darſtellung betrachtet werden. Dem Verfaſſer ſteht ein allſeitiges und gruͤndliches Studium ſowohl der lebenden als ausgeſtorbenen Sprachen zu Gebot, ſo wie das Studium der alten Schriftſteller. Nicht bloß »Wir finden mitunter celtiſche Ackerſicheln von Bronze in der Erde. 288 über die aͤlteſten Sitze der Slaven, ſondern auch der Celten und Deutſchen findet man hier neue Aufſchluͤſſe und mit Huͤlfe der⸗ ſelben wird es einft möglich werden, die jeweiligen Graͤnzen ders ſelben genauer zu beſtimmen. Er betrachtet im erſten Bande den Urſprung der Slaven und ihre Schickſale von Herodot an bis auf den Fall des roͤmiſchen Reiches, beſtimmt ihre Sitze und der an ſie graͤnzenden Voͤlker⸗ ſtaͤmme, namentlich der Scythen, Finnen, Sarmaten, Celten, Deutſchen, Lithauer und Thracier. Dann gibt er einen geos graphiſchen Ueberblick des Urvaterlandes der Slaven. | Der zweyte Band geht von 476 — 988, und handelt von den einzelnen Staͤmmen der Slaven, den ruſſiſchen, bulgariſchen, ſorbiſchen, chorwatiſchen, korutaniſchen, polniſchen, cechiſchen, maͤhriſchen und polabiſchen. Am Schluſſe ein Verzeichniß aller ſlaviſchen Stämme und die Zeugniſſe der Quellen- Schriftſteller. Dieſe Forſchungen ſind gewiß aller Achtung werth, ſo wie auch der Enthuſiasmus, welchen fie vereint mit denen von Kol- lar zu Peſth hervorgebracht haben. Jede Nationalitaͤt hat ein Recht zu beſtehen und ſich andern Voͤlkern gleich zu ſtellen, ſo⸗ fern ſie in der Cultur denſelben wirklich beykommt, oder ſich wenigſtens fo entwickelt hat, daß fie im Beſitze von einer. volle ftändigen Literatur iſt. Davon iſt zwar noch die ſtaviſche weit entfernt: um fo mehr verdient das Beſtreben Lob und Unterz ſtuͤtzung, je raſtloſer die Patrioten arbeiten, ihre Nation dahin zu bringen. Etwas anderes iſt die Frage, ob eine Nation auch nur einen Staat bilden wolle. Im Allgemeinen betrachtet muß man das bejahen, im Beſonderen keineswegs. Dieſer beſondere Fall tritt ein, wenn die Nation ſo groß wird, daß ſie nicht mehr regiert werden kann, oder daß ſie auf ihrem Raume nicht mehr Platz hat und daher gezwungen iſt, ihre Graͤnzen auf Koſten der andern Nationen zu erweitern, d. h. dieſelben zu berauben oder zu unterjochen oder gar zu vertreiben: denn dieſe haben doch ohne Zweifel eben ſo viel Rechte auf ihr Daſeyn und auf ihr Land wie jene andere. Wenn alſo ein Volk ſeine Graͤnzen uͤber⸗ ſchreitet, aus welchem Grunde es auch ſeyn mag; ſo iſt es rechtlich als ein ausgewandertes Volk zu betrachten, welches ſich an eine fremde Nationalitaͤt anſchließt und ſich ihren Geſetzen unterwirft. Es waͤre gewiß laͤcherlich, zu verlangen, daß die Deutſchen am Rhein und die Gothen am ſchwarzen Meer haͤtten einen Staat bilden ſollen. Wenn vollends die Allemannen und Andere nach Spanien und Africa auswanderten; fo mußten fie mit Recht Spanier werden oder Africaner; die Gothen in Italien Italiaͤner, in Gallien Gallier. Wer wuͤrde es nicht abgeſchmackt finden, wenn dieſe haͤtten wollen von Deutſchland aus regiert werden. Daſſelbe gilt hoffentlich auch von den Slaven. Wenn ſolche nach Wiltſhire giengen, ſo konnten fie nichts anderes beabſichtigen als Britten zu werden. Wenn andere in Serbien, Bosnien, Dalmatien und dem eigent⸗ lichen Griechenland ſich niederließen; ſo haben ſie doch wohl ihr Vaterland aufgegeben und keineswegs dahin getragen. Sie ge hoͤren zum griechiſchen Staat, welche Sprache ſie auch reden moͤgen. Daſſelbe gilt von den Cechen, den Lauſitzern und den Polen im Odergebiet. Sie ſind auf deutſchen Boden einge⸗ wandert und gehoͤren mithin zum deutſchen Staat. Viel Tauſend Deutſche leben in Paris, viele Millionen in America. Wie abgeſchmackt wuͤrde es ſeyn, wenn ſie noch zu Deutſchland gehören oder einen eignen Staat bilden wollten?“ Vielmehr ſind ſie herzlich froh und muͤßen es ſeyn, daß man ſie aufgenommen hat. Mit Elſaß und Weſtrich iſt es etwas ganz anderes. Dieſe Deutſchen ſind mit Deutſchland verwachſen 289 und nie nach Frankreich ausgewandert; ſie ſaßen daſelbſt vor der geſchichtlichen Zeit, und zwar an natuͤrlichen Graͤnzen, nehm lich an der Waſſerſcheide auf den oͤſtlichen Halden des Wasgau— Gebirges. Daſſelbe gilt von den Flammaͤndern, Hollaͤndern und Frieſen. Sie ſind Deutſche, ſitzen im Rhein-Gebiet, ſtoßen der ganzen Laͤnge nach an die uͤbrigen deutſchen Lande und ſoll— ten daher mit Deutſchland einen Staat bilden: allein auf uns ſerm Lande ruht nun einmal der Fluch der Zerſtuͤckelung. Was nun die Lauſitzer, Cechen, Kaͤrnthner und Krainer betrifft; fo ſind ſie auf deutſchen Boden eingewandert, und werden daher fo verſtaͤndig ſeyn, ſich mit Deutſchland zu begnügen, wenn fie nicht etwa Luſt haben, wieder nach Polen oder Rußland zuruͤck zu wandern, wo ſie ja Platz genug haben und gewiß mit offe— nen Armen von ihren Connationalen werden aufgenommen werden. Es gibt zwar in Deutſchland viele Staaten, und ſo koͤnnten ja wohl die Wenden in der Lauſitz, in Kaͤrnthen und Krain, fe wie die Cechen in Böhmen eigene Staͤtlein bilden. Das möchte ihnen zwar eine Zeitlang Spaß machen. Bald aber wuͤrden ſie aus einer Ohnmacht in die andere fallen und in Todesangſt nach dem Arzte rufen, der allein durch kraͤftiges Einſchreiten retten kann. Moͤgen die Slaven froh ſeyn, daß man ſie auf deutſchen Boden aufgenommen und wie Deutſche behandelt hat. Nur wenn man ihre Sprache unterdruͤckt; ſo haben ſie ſich zu beklagen, deßgleichen wenn man ihnen nicht geſtattet, die Leibeigenſchaft abzuloͤſen. Das iſt aber leider ein Uebel, das auch noch nicht ganz in allen deutſchen Provinzen vertilgt iſt. Dieſes Uebel haͤngt aber mit Umſtaͤnden zuſammen, welche nur allmaͤhlich verſchwinden koͤnnen. So lange die großen Guͤter nicht theilbar werden; ſo lange nuͤtzt die Freyheit den Leibeigenen ſehr wenig. Indeſſen iſt die perfönliche Freyheit das Hoͤchſte, mit welcher Noth ſie auch verbunden ſeyn mag. Dieſe wird aber auch ſicherlich für die Slaven nicht mehr lange ausbleiben. Das iſt wohl der einzige Punct, woruͤber ſie ſich in Deutſchland mit Recht zu beklagen haben und wofuͤr die Schriftſteller zu wirken haben, keineswegs fuͤr den traurigen Zuſtand eines eige— nen Staͤtleins oder gar eines panflavifhen Staates, der durch ſeine bloße Exiſtenz ein Raubſtaat waͤre, weil er den fremden Boden als fein Eigenthum anfpräche, bloß weil feine Ausgewan— derten darauf ſitzen. Populäre Vorleſungen über Agricultur⸗Chemie, gehalten von A. Petzholdt; mit in den Text eingedruckten Holzſchnitten. Leipzig bey Weber. 1844. 8. 364, Dieſes Werk iſt wirklich eine jedem verſtaͤndliche Entwickelung der genannten Wiſſenſchaft nach den Lehren, welche Prof. Liebig aufgeſtellt hat, und denen der Verfaſſer beyſtimmt. Es iſt dar: uͤber ſchon ſo Vieles fuͤr und wider geſchrieben worden, daß man die Entſcheidung billig der Zeit uͤberlaſſen muß, was davon bleiben oder ſich aͤndern oder ganz verlieren wird. Fuͤr jetzt wird die vorliegende Schrift einem jeden gebildeten Oeconomen von Nutzen ſeyn, demſelben auf jeden Fall Einſicht in die Wirkung der Stoffe und der Kräfte verſchaffen, welche in der Landwirth— ſchaft in Betracht kommen; ſie wird ihm zeigen, was anzuwen⸗ den und was zu vermeiden iſt, wenn auch die Anſichten uͤber die Erklaͤrung des Pflanzen-Wachsthums noch nicht veſt ſtehen. Die 6 erſten Vorleſungen beſchaͤftigen ſich mit den Beſtandthei len der Luft, den Beſtandtheilen der verſchiedenen Arten von Waſſer Iſis 1845. Heft . und den Wirkungen derſelben, mit den Beſtandtheilen des Bo— dens, der Verwitterung, mit der Verweſung, der Faͤulniß und der Entſtehung der Dammerde, alles ſehr klar und lehrreich. Die fuͤnf folgenden Vorleſungen beſchaͤftigen ſich mit der Na— tur und den Proceſſen der Pflanzen, worinn natuͤrlicherweiſe es ohne Hppotheſen nicht abgehen kann. Zuerſt von den Beſtand— theilen der Pflanze, beſonders vom Kohlenſtoff, welcher bekannt— lich nach Liebig bloß aus der Luft herſtammen ſoll. Sodann wird vom Urſprung des Sauerſtoffs in den Pflanzen, des Waſſer— ſtoffs und des Stickſtoffs geſprochen. Der letztere ſpielt jetzt in der Pflanzen-Phyſiologie eine große Rolle, und ſoll vom Ammo⸗ niak aus der Luft und dem Miſt herkommen. Auch Schwefel und Phosphor ſind zum Leben der Pflanzen erforderlich. Ihre Duelle kann doch wohl auch der Miſt ſeyn. In den 7 letzten Vorleſungen kommt endlich die Cultur des Feldes in Betrachtung. Brache, Fruchtwechſel, Duͤngung, vege— tabiliſche und animaliſche, ſo wie mineraliſche; Beſtandtheile des Miſtes, der Knochen, des Harns; endlich Wirkung des Kalks, der Schwefelſaͤure, des Gypſes, des Mergels und der Bewäffe: rung. Es iſt mithin alles bedacht, was dem Landwirthe zu wiſſen nöthig iſt. Geognoſtiſche Charte des Koͤnigreichs Sachſen und der angraͤnzenden Länder: Abtheilung. Blatt XX. in groß Folio. Dieſes rieſenmaͤßige Unternehmen iſt endlich zum Schluß ge— kommen. Wenn wir nicht irren; ſo hat die ſaͤchſiſche Regie— tung, zuerſt in Europa, ſchon vor einem halben Jahrhundert das Werk begonnen. Waͤhrend einer ſo langen Zeit waren die beſten Talente und die gruͤndlichſten Kenntniſſe unſers Vater⸗ landes mit der Arbeit beſchaͤftiget. Wir bedauern, die erſten Geologen nicht nennen zu koͤnnen, welche im Auftrag der Re— gierung die erſten Unterſuchungen anſtellten. Der Anreger da— von aber war Werner, die Vollender Naumann und der juͤngere Cotta. Sie hatten eigentlich ein doppeltes Geſchaͤft und daher auch ein doppeltes Verdienſt: die Reviſion der aͤl⸗ teren Unterſuchungen, welche durch die ungeheuern Fortſchritte der Geologie noͤthig wurden, ſodann die Anfnahme vieler Ge- genden, welche zur Zeit, als man dem Profeſſor Naumann die Fortſetzung uͤbertrug, nehmlich ungefaͤhr vor 11 Jahren, noch nicht bereißt waren. So viel wir wiſſen, ſind folgende Diſtricte das Ergebniß einer ganz neuen Unterſuchnng von den genannten Maͤnnern. Die Charten Nro. VI. und VII. wurden ganz von Cotta hergeſtellt. Von der Charte Nro. X. das rechte Elbufer von Cotta, das linke von Naumann. Die Charten Nro. XI. und XII. ganz von Naumann. Ebenſo die Charte Nro. XIV., nehmlich die Graͤnze des Granulit-Gebirges. Dieſelbe auf der Charte Nro. XV., nebſt dem Uebergangs- und Steinkohlen-Gebirge, ſowie das rothe Todtliegende, von Nau⸗ mann; das Thonſchiefer-Gebirge von Cotta. Die Charte Nro. XVI. ganz von Naumann, Die Charte Nro. XVIII. ganz von Cotta. Die Charte Nro. XIX., das Uebergangs-Gebirg von Nau— mann; das Floͤtz-Gebirg von Cotta. Auf der vorliegenden Charte Nro. XX. die noͤrdliche Hälfte von Naumann, die ſuͤdliche von Cotta. 19 Diefe Arbeiten konnten begreiflicher Weiſe nur in der Ferien: zeit unternommen werden. Abgeſehen von den Anſtrengungen einer ſolchen Beſchaͤftigung und von den Entbehrungen aller Art; ſo iſt gewiß der Entſchluß, 11 Jahre lang die Ferien, welche zur Erholung und Erfriſchung beſtimmt find, einem Ge— ſchaͤfte zu opfern, das Tag und Nacht alle Kraͤfte in Anſpruch nimmt, hoͤchlich zu bewundern. welches dieſe Geognoſten werden empfunden haben, als ſie ihre letzte Heimreiſe antraten und den Dank ihrer Mitbuͤrger, ihrer Collegen, des Oberbergamtes und der Regierung einaͤrnteten. Alle Arbeit iſt indeſſen noch nicht zu Ende. Von der Charte Nro. XIV., deren Mittelpunct Grimma iſt, iſt eine zweyte Auflage noͤthig, weil man beym Angriff des Un- ternehmens der aͤltern Original-Charte zu viel Vertrauen ſchenkte. Dieſe jneue Bearbeitung iſt dem Profeſſor Naumann übers tragen; nach deren Beendigung wird noch eine geognoftifche Ueberſichts-Charte erſcheinen. Da nun dieſe Maͤnner eine ſo lange Reihe von Jahren ſich mit geognoftifchen Aufnahmen beſchaͤftiget und darinn eine Ues bung erlangt haben, wie wenig andere; ſo waͤre es gewiß ſehr gerathen, wenn nun irgend eine andere Regierung dieſelben fuͤr ihr Land zu gewinnen ſuchte. Es iſt nicht zu zweifeln, daß jemand, der mit ſolcher Liebe einen großen Theil ſeines Lebens einer beſondern Arbeit ſich gewidmet hat, einen Antrag der Art mit Vergnuͤgen annehmen wuͤrde. Beſonders iſt im ſuͤdlichen Deutſchland fuͤr die Entwerfung geognoſtiſcher Charten noch ſo viel wie nichts geſchehen. Eine ſolche Kenntniß fordert aber nicht nur die Wiſſenſchaft, ſondern das taͤgliche Leben und vorzuͤg— lich das Gewerbe. Welchen Einfluß hat nicht die Geognoſie auf den Bergbau, die Gewinnung von Salzſoolen, den Anbau der Waͤlder und die dauerhafte Herſtellung der Haͤuſer, die Lie— ferung eines guten Materials fuͤr die Bildkunſt und ſelbſt fuͤr die Malerey, endlich fuͤr den Ackerbau und die ganze Landwirth— ſchaft. Ein Fuͤrſt kann ſich dadurch ein Denkmal ſetzen, wie es ſich die ſaͤchſiſche Regierung geſetzt hat. Sachſen iſt nun im Beſitz von geognoſtiſchen Charten, deſſen ſich kein anderes Land ruͤhmen kann. Es verdient aber auch dieſen Ruhm; denn es war das erſte, welche die geognoſtiſche Wiſſenſchaft ins Leben rtef. Die Charte Nro. XX. ſtellt nun eines der wichtigſten Ge— birge, nehmlich das Fichtelgebirge, vor. Dieſe Charte hat ungefähre in der Mitte Hof, Rehau und Schwarzenbach, weſtlich Nordhalben bis Berneck und Gold— kronach, oͤſtlich Oelsnitz und Schoͤneck bis Eger und Waldſaſſen; noͤrdlich Lobenſtein, Gefaͤll und Oelsnitz; ſuͤdlich Goldkronach, Fiſtelberg, Redwitz und Waldſaſſen; außerdem einen Durchſchnitt von Nordhalben, Blankenſtein, Milchberg, Wunſiedel, Redwitz. Im Fichtelgebirge ſelbſt treten beſonders Granit und Glimmerſchiefer als die beiden herrſchenden Geſteine auf, waͤhrend der Gneiß mehr zuruͤckgedraͤngt iſt, Kalkſtein nur in untergeordneten Lagern, und Baſalt in zerſtreuten Partien vor— kommt. Der Granit zieht ſich als ein faſt 14 Meilen breiter Strei— fen von der Suͤdſpitze des ſaͤchſiſchen Voigtlandes, in der Rich tung WSW., uͤber Thierſtein nach Marktleuthen, laͤuft von dort, bey einer 3 bis 4 Mal geringeren Breite, über Meiffens ſtadt, den Rudolphſtein und den Schneeberg bis zum Ochſen— kopfe, biegt hier faſt rechtwinklig um, und breitet ſich dann in ſuͤdoͤſtlicher und oͤſtlicher Richtung über die Platte nach der Koͤſſeine aus, ſo daß zwiſchen Wunſiedel und Weißenſtadt ein Wir begreifen das Vergnuͤgen, 292 nicht unbedeutender Flaͤchenraum von Granit entbloͤßt bleibt. Außer dieſem Hauptzuge des fichtelgebirgiſchen Granites machen ſich noch an feiner Nordweſtſeite befonders drey kleinere Par- tien, nehmlich die des großen Kornberges, des Hohenſteines und die von Kornbach, ſowie an feiner Suͤdoſtſeite die zwiſchen Arz- berg und Redwitz gelegene Granitpartie, bemerkbar. Dieſer meiſt grobkoͤrnige, bisweilen kleinkoͤrnige, oft porphyrartige, zwi⸗ ſchen Redwitz und Arzberg in Syenit uͤbergehende Granit bildet theils ſanft gewoͤlbte Berge, theils aber auch ſchroffe Gipfel und wilde, durch große Block- Anhaͤufungen hoͤchſt groteske Fel- ſenpartien; fo namentlich an der Koͤſſeine und Luxburg (jetzt Louiſenburg), am Nußhardt, Waldſtein, Rudolphſtein und an anderen Puncten. Im Schneeberge (3250 P. F.) und Ochſen⸗ kopfe (3135 F.) ragt er zu den beiden hoͤchſten Gipfeln des Fichtelgebirges auf. Ueberall wird der Granit als ſehr guter Bauſtein verwendet, auch an mehreren Orten zu Thuͤrſtoͤcken, Fenſtergewaͤnden, Platz ten, Waſſertroͤgen uſw. verarbeitet; fo beſonders bey Wunſiedel⸗ und Redwitz. In der Gegend von Weißenſtadt enthält ders ſelbe hier und da etwas Zinnerz, welches fruͤher in mehreren Seifenwerken gewonnen worden iſt. Der Gneiß faßt den großen Hauptzug des Granites auf feiner Nordfeite von Brambach uͤber Selb gegen Marktleu— then ein, und erfüllt auch den Raum zwiſchen Wunſiedel und Weißenſtadt, welcher gleichſam einen tiefen und weiten Ausſchnitt im Verlaufe des Granitzuges bildet. Das Geſtein iſt zum Theil ſehr grobflaſerig, faſt granitaͤhnlich, wie z. B. zwiſchen Roͤthenbach, Steingruͤn und Lutheriſch-Himmelreich, ſowie in der ganzen Partie zwiſchen Weiſſenſtadt und Wunſie— del, waͤhrend es andern Orten, wie bey Unter-Brambach, mehr feinflaſerig und dem Glimmerſchiefer genaͤhert iſt, in welchen es auch ſtellenweiſe uͤbergeht. Der Glimmerſchiefer, naͤchſt dem Granite das wid tigſte Geſtein im Gebiete des eigentlichen Fichtelgebirges, um— gibt groͤßtentheils nicht nur die große centrale Granitmaſſe, ſon— dern auch die kleineren Granitpartien, einen bedeutenden Land» ſtrich erfuͤllend und, wenigſtens im Allgemeinen, vom Granite weg fallend; ſo auf der ganzen Suͤdſeite von Eger bis hinter Wunſiedel, und auf der Nordſeite von Brambach uͤber Aſch, Hallerſtein und Biſchoffsgruͤn bis Steinach. Ein Emporragen des Glimmerſchiefers uͤber das Niveau der feldſpathigen Geſteine (wie z. B. im Erzgebirge nnd Rieſengebirge) findet im Fichtel- gebirge nicht Statt. Sehr intereſſant wird der ſuͤdliche Glim⸗ merſchiefer durch die weit fortſetzenden und mächtigen Kalk⸗ ſteinlager, welche in zween Zuͤge gruppiert ſind, von denen der eine dicht an der Granitgraͤnze von Hohenberg uͤber Thiersheim und Wunſiedel bis jenſeits Troͤſtau, der andere von Schirnding uͤber Arzberg nach Redwitz laͤuft, waͤhrend beide ſehr haͤufig die auch anderwaͤrts bekannte Erſcheinung wahrnehmen laſſen, daß der Kalkſtein im Hangenden von Brauneiſenerz begleitet wird. Uebrigens kommen in dieſen, aus Granit, Gneiß und Glimmer— ſchiefer beſtehenden Regionen des eigentlichen Fichtelgebirges, der Herrſchaft Aſch und des ſuͤdlichen Voigtlandes, nur wenige unter— geordnete Bildungen vor, von denen beſonders Quarz und Por- phyr zu erwaͤhnen find. Der erſtere bildet (außer mehreren klei— neren Vorkommniſſen bey Elſtra, Sinnatengruͤn, Fichtelberg) einen maͤchtigen, zwo Meilen langen Gang von Aſch uͤber Haslau, waͤhrend der Porphyr, beſonders in dem Striche zwiſchen Goͤ— pfersgruͤn und Pilgramsreut, an mehreren Puncten theils den Granit, theils den Glimmerſchiefer durchbrochen hat. Der be— 293 kannte Speckſtein von Goͤpfersgruͤn bildet ein ganz eigenthuͤm⸗ liches Vorkommen im Gebiete des Granites, und duͤrfte außer⸗ halb jeder Beziehung zum Glimmerſchiefer oder Kalkſtein ſtehen. Bey Haslau, zwiſchen Eger und Aſch, findet ſich auf einem lagerfoͤrmigen Gebirgsgliede * die unter dem Namen Egeran bee kannte Varietaͤt des Veſuvians. Eine Linie von Berneck uͤber Kornbach, Martinlamitz und Elſtra nach Wernitzgruͤn trennt ungefähr die bisher betrachteten Geſteine von den nun zu betrachtenden Bildungen, unter wel— chen weſentlich das aͤltere Thonſchiefergebirge, das neuere Thonſchiefer⸗ und Grauwacken-Gebirge, die Muͤnchberger Gneiß— bildung und die Gruͤnſteingebilde zu unterſcheiden ſind. Das ältere Thonſchiefergebirge, welches hier mit al— len den Eigenſchaften auftritt, wie in der noͤrdlich anſtoßenden Section XIX., ſchließt ſich in der Linie von Martinlamitz uͤber Elſtra bis Wernitzgruͤn unmittelbar an den Glimmerſchiefer an, aus welchem ſich der Thonſchiefer durch ſo allmaͤhliche Ueber— gaͤnge herausbildet, daß zwiſchen beiden Geſteinen keine ſcharfe Gränze gezogen werden kann. Daſſelbe gilt für den, auf der Suͤdſeite des Glimmerſchiefers, bey Eger und Waldſaſſen vor— kommenden Thonſchiefer. Allein je weiter man ſich von dem Glimmerſchiefer entfernt, deſto mehr verliert ſich der cryſtallini— ſche Habitus des Geſteins, deſto deutlicher verraͤth ſich die ſe— dimentaͤre Natur deſſelben, welche beſonders laͤngs der in der Charte eingetragenen Graͤnze des neueren Thonſchiefer- und Grauwacken-Gekbirges ſehr auffallend hervortritt. Deßungeach— tet ſind es gewiſſe Eigenthuͤmlichkeiten der Farbe, Textur und Structur, die dem älteren Thonſchiefer einen beſtimmten Cha— racter verleihen, welcher, wenn man ihn erſt in den dem Glimmerſchiefer naͤheren Regionen aufgefaßt hat, mit ziemlicher Sicherheit bis an die aͤußere Graͤnze wieder erkannt und zum Anhalt genommen werden kann. Rechnet man hierzu die mehrfach vorkommende discordante Schichtung und den Mangel an Diabas, Gruͤnſteinbreccie, Kalkſtein, Kieſelſchiefer und wirk— licher Grauwacke, welcher den älteren Thonſchiefer im Vergleich zum neueren Thonſchiefer characteriſiert; ſo gibt es in der That genug Criterien, welche zur Anerkennung einer Trennung bei— der Bildungen fuͤhren muͤſſen. Nach dieſen Criterien konnte auch die Graͤnzlinie des Altern Thonſchiefers, einerſeits von Altmannsgruͤn über Oelsnitz, Schönbrunn bis Geilsdorf und Steins, ſowie anderſeits von Zettelsgruͤn uͤber Haſelbrunn und Prex bis gegen Wurlitz, wenigſtens mit approrimativer Sicher— heit, gezogen werden. Die Gruͤnſteinbreccien und die mit ihnen verbundenen Grin: ſteinſchiefer treten auch hier, wie im Gebiete der Section XIX., unter ſo eigenthuͤmlichen Verhaͤltniſſen auf, daß man ſie weder mit dem aͤlteren noch mit dem neueren Thonſchiefer in eine ganz ſichere Correlation zu bringen weiß, obwohl ſie dem letzteren weit naͤher ſtehen duͤrften, als dem erſteren. Dieſe raͤthſelhaften Ge— bilde find es nun, welche das voigtlaͤndiſche aͤltere Thonſchiefer— gebirge weſtlich von Groß-Zoͤbern und Engelhardtsgruͤn begraͤnzen und ſich von da bis in die Gegend von Gebersreuth, Hirſch— berg und Brandſtein verbreiten. Dort treten wiederum Schie⸗ fer auf, welche in allen ihren Eigenſchaften dem aͤlteren Thon— ſchiefer ſo vollkommen gleichen, daß ſie von jedem unbefangenen Beobachter zu dieſem gerechnet werden muͤſſen. Sie behaupten dieſen Character im Durchbruche des Saalthales und in den * Auf der Charte iſt dieſes Lager mit der Farbe des Eklogite angelegt worden. \ 294 angränzenden Gegenden auf das Beſtimmteſte, und die merk— wuͤrdigen Einlagerungen gneißartiger Geſteine bey Hirſchberg und eines talkſchieferartigen Geſteines bey Rudolphſtein, ſowie die Lager cryſtalliniſchkoͤrnigen Kalkſteins bey Gottmannsgruͤn und Bruck, koͤnnen nur dazu dienen, dieſe Interpretation zu beſtäͤ— tigen. Selbſt bey Lobenſtein und nordweſtlich davon, im Thale nach Wilhelmsgruͤn (auf Section XIX.), iſt der Character des alten Thonſchiefers noch ſo beſtimmt ausgepraͤgt, daß man ſich berechtigt glaubte, die Selbſtſtaͤndigkeit deſſelben in der Co— lorirung hervortreten zu laſſen. Ja, dicht bey Lobenſtein iſt der Unterſchied des nordweſtlich davon anſtehenden alten Schie— fers und des nordoͤſtlich angraͤnzenden Grauwackengebirges ſo grell ausgeſprochen, daß die Trennung kaum irgendwo mehr ge— rechtfertigt erſcheinen duͤrfte, als gerade hier. Es mußte ſonach der ganze Theil des Schiefergebirges zwiſchen Lobenſtein, Lich—⸗ tenberg, Brandſtein, Hirſchberg und Gefell als aͤlterer Thon— ſchiefer dargeſtellt werden, obgleich die weſtliche und ſuͤdliche Begraͤnzung dieſer alten Schieferregion ihre großen Schwierig keiten hat und die daſelbſt in der Charte angedeuteten Gdaͤnz— linien nur als ganz ungefaͤhre und proviſoriſche Demarcationen zu betrachten find *, Außer dem eigentlichen, in mancherley Varietaͤten, aber meiſt licht gruͤnlichgrauen und blaulichgrauen gemeinen Thonſchie— fer findet ſich Dachſchiefer bey Goͤritz, Kemlas, Rehau, Unter-Hermsgruͤn und Zwota, ſowie Fleckſchiefer (meta⸗ morphiſcher Thonſchiefer) zwiſchen Lottengruͤn, Werda und Pop— pengruͤn, an drr ſuͤdlichen Graͤnze der Lauterbacher Granit-Par⸗ tie, welche nur mit ihrem aͤußerſten Ende aus Section XIX. in das Gebiet der vorliegenden Section eintritt. Von anderen Einlagerungen ſind beſonders zu erwaͤhnen: ein Mittelgeſtein zwiſchen Thonſchiefer und Gruͤnſteinſchiefer, noͤrdlich und nord— weſtlich von Hirſcherg, bey Joditz, Gottmansgruͤn, Brandſtein, Hermsgruͤn, und ein eigenthuͤmlicher, dunkelblauer, auch berg— grüner oder grün und graugeſtreifter (an feine ſchiefrige Grün- ſteintuffe erinnernder) Schiefer zwiſchen Einſiedel und Burk— hardtsgruͤn; ferner Gneiß und gneißaͤhnliche Geſteine, dem Thon— ſchiefer vollkommen regelmaͤßig eingelagert, bey Gefell, Hirſch— berg und Tiefengruͤn; Talkſchiefer, zum Theil topfſteinartig, mit Amianth und Magneteiſenerz bey Rudophſtein; Quarz, theils als Quarzſchiefer, z. B. bey Blankenſtein, theils als eigenthuͤmliches, graues eiſenſchuͤſſiges Geſtein in vielen ſchroffen Felſen und Riffen bey Schoͤneck; Kieſelſchiefer zwiſchen Sparenberg und Birk; Kalkſtein, cryſtalliniſch koͤrnig, mit Glimmer gemengt, bisweilen Magneteiſenerz enthaltend, bey Gottmannsgruͤn und Bruck; endlich Diabas (Gemeng aus Oligoklas oder Labrador mit etwas Pyroxen und Magneteiſen⸗ erz), theils koͤrnig, theils dicht, iſt mehrfach vorhanden; ein ſehr ſchoͤner Gruͤnſteinporphyr ſtreckt ſich in einem langen Zuge aus dem Saalthale von Harra nach Seibes hin. Was die Schichtung des alten Thonſchiefers betrifft; ſo iſt in der großen oͤſtlichen Region von Rehau, Schoͤneck und Adorf Bey der Schwierigkeit derartiger Beſtimmungen kann freylich nur eine ſehr detaillierte, wiederholte und mit gehöriger Muße ausgeführte Unterſuchung zu einem genügenden Reſultate führen, wäh: rend der Herausgeber, durch andere Berufsgeſchaͤfte in Anſpruch ge: nommen, nur 3 Wochen darauf verwenden konnte, um das charto⸗ graphiſche Bild des ganzen alteren und neueren Schiefergebirges, noͤrd⸗ lich einer von Kupferberg über Hof und Rehau nach Brambach gezo- genen Linie, mit feinen zahlreichen größeren und kleineren Einlagerun⸗ gen und Auflagerungen zu Stande zu bringen. 295 nordweſtliches und noͤrdliches Fallen durchaus herrſchend und eine gleichfoͤrmige Lagerung mit dem Glimmerſchiefer unverkenn— bar; in der weſtlichen Region von Hirſchberg und Lobenſtein herrſcht von Brandſtein bis Gefell oͤſtliches, von Lobenſtein bis Blankenſtein nordweſtliches, und von Rudolphſtein uͤber Froͤſſen nordoͤſtliches Fallen. Der ältere Thonſchiefer bey Eger und Waldſaſſen faͤllt, wie der ihn unterteufende Glimmerſchiefer, nach Suͤdoſten. = Das neuere Thonſchiefer- und eigentliche Grau— wackengebirge iſt nach ſeiner wahrſcheinlichen Graͤnze und Verbreitung durch die hell gelblichgruͤne Colorierung hervor— gehoben worden und zerfaͤllt in zwo abgeſonderte Regionen; das oͤlsnitzer und das fraͤnkiſche Grauwackengebirge, wel⸗ ches letztere in einem großen Theile ſeines Gebietes von Gneiß und Glimmerſchiefer uͤberlagert wird. Das oͤlsnitzer Grauwackengebirge iſt an mehreren Puncten ſeiner Graͤnze durch Geſtein und Lagerung ganz ent⸗ ſchieden vom alten Thonſchiefer getrennt; fo von Ober: Marr: gruͤn uͤber Altmannsgruͤn, Hartmannsgruͤn bis gegen Oelsnitz, wo grobe Grauwackenſchiefer, Kieſelſchiefer, koͤrnige Grauwacken, ja zum Theil ſehr grobe Conglomerate von fauſt- bis kopfgro⸗ ßen, vollig abgerundeten Geſchieben eines eigenthuͤmlichen Gra— nites an den Thonſchiefer graͤnzen und, der Graͤnzlinie parallel ſtreichend, vom Thonſchiefer wegfallen, während dieſer von Troß⸗ dorf bis Raasdorf unveraͤndert nach NW. einfaͤllt. Von Oels— nis über Schoͤnbrunn gegen Böſenbrunn iſt die Trennung we— niger ſcharf ausgeſprochen, weil die Schichten beider Gebilde ähnliches Streichen und Fallen haben; doch find zwiſchen Oels— nitz und Lauterbach, ſowie im Thale unterhalb Boͤſenbrunn, die koͤrnigen Grauwacken ſehr deutlich vorhanden, und hinter ihnen die licht gruͤnlichgrauen Thonſchiefer; auch iſt bey Boͤſen— brunn das Streichen der letzteren rechtwinklig auf die Grau— wackengraͤnze. Zwiſchen Pirk und Klein-Zoͤbern, im Ruderitzer Thale und bey Schwand ſieht man ebenfalls Grauwacke und Grauwackenſchiefer, zum Theil mit discordanter Lagerung, un— weit des Thonſchiefers anſtehen. Im Elſterthale endlich, zwiſchen Raſchau und Dobeneck, und zu beiden Seiten der Chauſſee, zwiſchen Unter-Marxgruͤn und Ober-Loſa, ſteht grobe, ſelbſt breccien⸗ und conglomeratartige, oft von Feldſpathkoͤrnern (gras nitiſchem Detritus)ſtrotzende Grauwacke meiſt in faſt horizon— talen Schichten an. Dieß duͤrfte genuͤgen, um die Trennung des oͤlsnitzer Grauwackengebirges vom alten Thonſchiefer zu rechtfertigen. Außer der erwaͤhnten koͤrnigen Grauwacke und dem groben Conglomerate des Katzenſteines (zwiſchen Voigtsberg und Hartmannsgruͤn), ſowie den Conglomeraten bey der Mag: witzer Muͤhle und Ziegelhuͤtte, ſind Grauwackenſchiefer und Thonſchiefer die herrſchenden Geſteine des oͤlsnitzer Grau— wackengebitges. Naͤchſt ihnen iſt beſonders die Grünftein breccie von Wichtigkeit, welche ſehr haufig in groben Grün: ſteintuff übergeht, zwiſchen Roſenberg und Weiſchlitz aber, mit ſchoͤnem Gruͤnſteinporphyr verbunden iſt. Auch Diabas und Aphanit (der letztere theils mandelſtein-, theils porphyrartig) ſind in vielen kleineren und groͤßeren Ablagerungen vorhanden. Mehr untergeordnet erſcheinen Kieſelſchiefer und Kalk- ſtein, welcher letztere immer dicht, meiſt hellgrau, bisweilen roͤthlich und gewöhnlich mit Thonſchiefer mehr oder weniger durchflochten iſt, auch hier und da Verſteinerungen umſchließt. So finden ſich bey Magwitz nicht ſelten Clymenien, und bey Oelsnitz und Unter-Marrgruͤn Orthoceratiten und Bivalven, ” 4 —— 296 aber, fo ſchlecht erhalten, daß fie kaum eine Beſtimmung zus laſſen dürften. Die Gruͤnſteintuffe bey Roſenthal, ſowie die Geſteine bey Planzſchwitz, lieferten außerdem die bekannten Wer ſteinerungen, unter denen beſonders Terebratula prisca, Ca- lamopora polymorpha und Cyathoerinites pinnatus die haͤu⸗ figſten ſind. 85 Das fraͤnkiſche Grauwackengebirge beginnt ſchon im Koͤnigreiche Sachſen längs des von Zettelsgrün über Ottengruͤn und Poſeck nach Unter-Wieden laufenden Landſtriches. Auch hier ſind koͤrnige Grauwacke, Kieſelſchiefer und Grauwackenſchie⸗ fer diejenigen Geſteine, welche unmittelbar an den älteren hell: grauen Thonſchiefer angraͤnzen, der von Pabſtleite bis Boben⸗ neukirchen beſtaͤndig nach NW. einfällt, während an der Chauſ⸗ ſee noͤrdlich von Poſeck die Grauwacke und an einem Puncte bey Unter-Wieden der ſchwarze Grauwackenſchiefer horizontal liegt. Bey Ottengruͤn faͤllt der Grauwackenſchiefer und die ſchiefrige Grauwacke nach W., und bey Zettelsgruͤn liegt eine flache Kuppe ſehr grobkoͤrniger Grauwacke an der Graͤnze des alteren Thonſchieſers. An der Discontinuität beider Bildungen duͤrfte hiernach nicht zu zweifeln ſeyn. Laͤngs der Graͤnze von Unter-Wieden über Prex nach Wurlitz iſt zwar die Schichtung beider Formationen nur wenig, die Geſteinsbeſchaffenheit aber noch ſehr abweichend, wie bey Zeche, Haag, Rantſchin und Oſſeck am Wald, wo koͤrnige Grauwacke an den Thonſchiefer graͤnzt. Auch bey Wurlitz find die genau nördlich einfallenden Schiefer und ſchiefrigen Grauwacken ſehr verſchieden von denen weiter anfwaͤrts nach Rehau zu anſtehenden und in NW. ein⸗ ſchießenden Thon- und Dachſchiefern. Weſtlich von Zettelsgruͤn wird die Graͤnze des fraͤnkiſchen Grauwackengebirges durch die dort außerordentlich verbreiteten Bildungen der Gruͤnſteinbreccie, des Gruͤnſteinſchiefers und Gruͤnſteintuffes verdeckt; doch duͤrſte die in ihnen hervortretende Schiefer-Partie zwiſchen Unter-Kogam und Forſt noch dem Grauwackengebirge angehören; daſſelbe gilt von dem Schiefer bey Schlegel, da eine nordweſtlich von dies ſem Dorfe aufragende Kuppe ans koͤrniger Grauwacke beſteht. Im Reizenſteiner Walde, zwiſchen Kohlbuͤhl und Griesbach, ragt ſandſteinaͤhnliche Grauwacke hoch auf, und im Selbitzthale oberhalb Marrgrün ſtehen bey dem Hammerwerke Unter- Klin genſporn grobe Conglomerate an. Der Spiegelwald, ſuͤdlich von Marxgruͤn, der Spitzberg und Schneidberg beſtehen aus ſands ſteinartiger Grauwacke, welche dem auf Section XIX. vorkom⸗ menden bunten Grauwackenſandſtein ſehr aͤhnlich iſt. Vom Schneidberge über Duͤrrenwaid nach Nordhalben, und noͤrdlich von dieſer Stadt nach Wurzbach zu, find Grauwackenſchiefer und neuerer Thonſchiefer durchaus herrſchend. Dagegen haben die Schiefer bey Langenbach einen zweifelhaften Character, wie denn Überhaupt die mit Wald bedeckte Gegend zwiſchen Nord— halben, Lichtenberg und Duͤrrenbach noch die meiſte Ungewißheit uͤber den Verlauf der Graͤnze laͤßt. ö Vom Schneidberge nach dem Dorfe Wellesberg zu Läuft ein Sattel, welcher in dem vom Schnappenhammer nördlich auf⸗ ſteigenden Thale durchſchnitten iſt und dort aͤußerſt verworrene | Windungen der Schichten zeigt, während einerſeits bis Preſeck ſuͤdoͤſtliches, anderſeits bis Nordhalben nordweſtliches Einſchießen ſtattfindet. Das ſuͤdoͤſtliche Einſchießen der Schichten iſt von Preſeck uͤber Schwarzenbach am Wald, Naila, Schauenſtein, Hof und Gattendorf bis zu dem ſchwarzen Kalkſteinlager von Trogenau als die durchaus herrſchende Lagerungsregel zu be⸗ trachten, wogegen von Nentſchau uͤber Regnitzloſau bis Wurlitz lauter nordweſtliches Einſchießen beobachtet wird. Demnach. liegt zwiſchen Hof, Trogenau und Wurlitz eine Mulde vor, deren ſehr unregelmaͤßiges Ende in der Gegend von Gaſſenreuth zu ſuchen ſeyn duͤrfte, waͤhrend ſie in ſuͤdweſtlicher Richtung unter der Muͤnchberger Gneißbildung weit fortfegen mag; ja, dieſe Mulde ſcheint, zufolge der von Preſeck uͤber Kupferberg, Ber— neck nach Sparneck zu beobachtenden Verhaͤltniſſe, ein vollkom— men geſchloſſenes Baſſin zu bilden, welches groͤßtentheils mit der Muͤnchberger Gneißbildung erfuͤllt iſt. Waͤhrend Grauwackenſchiefer und neuerer Thon— ſchiefer als die bey weitem herrſchenden Geſteine des fraͤnki— ſchen Uebergangsgebirges zu betrachten find, fo erſcheinen als minder haͤufige Vorkommniſſe: Conglomerate (z. B. bey Nentſchau, Unter⸗Klingenſporn, Unter-Schwarzenſtein und ſuͤd— (Jöͤſtlich von Nordhalben); koͤrnige Grauwacke an vielen Puncten, zumal als Grauwackenſandſtein in dem Striche von Kohlbuͤhl nach dem Schneidberge; Kieſelſchiefer bey Haſel— brunn, Ottengruͤn, Nentſchau, Rehau, Gattendorf, beſonders haͤufig aber in dem Striche von Epplas Über Haidengrün nach Hainersreuth und Bernftein; Alaunſchiefer in dem ſchmalen Streifen zwiſchen Gefrees und Kornbach, ſowie bey Berneck, wo er auch fruͤher zur Alaunbereitung gewonnen worden iſt; endlich Kalkſteine. Dieſe letztern, welche eine vielfache An— wendung als Brennkalk, Bauſtein und Marmor gewaͤhren, ha— ben auch inſofern die größte Wichtigkeit, als fie es vorzuͤglich ſind, welche durch ihre organiſchen Ueberreſte zu einer palaͤon— tologiſchen Gliederung und Eintheilung des fraͤnkiſchen Ueber— gangsgebirges führen koͤnnen, wozu bereits vom Grafen zu Muͤn⸗ ſter ein ſo trefflicher Grund gelegt worden iſt. In Ermange— lung jedoch einer vollſtaͤndigen palaͤontologiſchen Kenntniß aller der zahlreichen Kalkſteinlager dürfte fuͤr gegenwärtigen Zweck fol⸗ gende, mehr auf petrographiſchen Criterien und Lagerungsver— haͤltniſſen beruhende Ueberſicht derſelben hinreichen: 1) Schwarzer oder dunkelgrauer, dichter, aber durch viele verkalkſpathete Stylaſteritenglieder oft recht cryſtal⸗ liniſch erſcheinender, theils durchaus ungeſchichteter, theils mehr oder weniger geſchichteter Kalkſtein. Die Lager und Stoͤcke dieſes Kalkſteines ſind in der Charte durch einen orangegelben Saum ausgezeichnet worden; zu ihnen ge— hoͤren auch die durch das Vorkommen von Productus be— kannten Lager von Trogenau und Regnitzloſau. 2) Breccienartiger Kalkſtein; aus ſcharfkantigen Frag⸗ menten eines dichten oder feinkoͤrnigen, auch wohl dolomi⸗ tiſchen Kalkſteines in dichter Grundmaſſe beſtehend, kaum geſchichtet und nur ſelten Verſteinerungen haltend, bildet er einen ziemlich maͤchtigen und anſcheinend in drey Stoͤcke oder Lager geſonderten Zug von Koͤſtenberg nach Unter: Leupoldsberg. 3) Dichte, hellfarbige, meiſt graue oder roͤthliche, auch bunte, nicht breccienartige Kalkſteine, oft mit Thonſchie⸗ fer durchflochten und faſt immer deutlich geſchichtet; ſie ſind bey weitem vorwaltend und begreifen die durch den Grafen zu Muͤnſter bekannt gewordenen Clymenien- und Goniatiten-Kalkſteine von Regnitzloſau, Gattendorf, Hof, Schuͤbelhammer, ſowie den Orthoceratiten-Kalkſtein öftlic) von Köftenhof, unweit Elbersreuth *. ) Das durch feinen Reichthum an ſchoͤnen Orthoceratiten befon- ders merkwuͤrdige Lager liegt auf der Charte Über dem Buchſtaben st des Wortes Guͤldenſtein. Iſis 1845. Heft 4. 298 4) Als ein Paar beſondere Vorkommniſſe find noch zu er: waͤhnen der ſchoͤne fleiſchrothe und gruͤn geaderte Marmor bey Horwagen (weſtlich von Naila), und der buntfarbige, faſt ganz aus Calamoporen und Cyathophyllen beftehende Kalkſtein bey Hartmannsreuth (nördlich von Gattendorf), welcher letztere mit dem bunten Zoophytenkalkſtein von Plauen ganz identiſch iſt. Verſucht man es nun, dieſe Kalkſteine nach ihrer Lagerung in eine gewiſſe Altersfolge zu bringen; ſo ſcheint es allerdings, daß die ſchwarzen Stylaſteriten- (und Productus-) Kalkſteine mehr dem oberen, die Clymenien-Kalkſteine dagegen mehr dem unteren Tbeile des ganzen Schichten-Syſtems angehören , wie dieß namentlich in dem Profile von Rehau nach Engelhardts— gruͤn ſehr deutlich hervortritt. Im Gebiete des fraͤnkiſchen Grauwackengebirges erlangen nun auch die Gruͤnſteinbreccien und die mit ihnen verbundenen Grün: ſteinſchiefer und Gruͤnſteintuffe eine große Verbreitung. Es fcheint, daß ſie bisweilen im Streichen ihrer Schichten in Grauwacken— ſchiefer uͤbergehen; indeſſen wird hier, ebenſo wie in der Gegend von Plauen, ein ſolcher Uebergang auch haͤufig vermißt; dazu findet ein Uebergreifen der ganzen Bildung in das Gebiet des älteren Thonſchiefers fo entſchieden Statt, daß die Aufklaͤ— rung ihrer wahren Verhaͤltniſſe ſehr ſchwierig ſeyn duͤrfte. Die ſchoͤnſten Puncte fuͤr das Studium dieſer Bildung gewaͤhren der Durchbruch des Saalthales von Hof bis Joditz, das wild-ro— mantiſche Hoͤllenthal bey Lichtenberg und der ſchoͤne Felſengrund zwiſchen Geroldsgruͤn und Duͤrrenwaid. Bey Hof haben ſich an einzelnen Puncten Petrefacten, aͤhnlich denen von Planz— ſchwitz, gefunden. Endlich ſind noch die Augitporphyre (bey Ziegelhuͤtte un⸗ weit Trogau, bey Schottenhammer ſuͤdlich von Naila, bey ver Krötenmuͤhle und anderen Puncten), die ſehr haͤufigen koͤrnigen Diabaſe und die noch haͤufigeren aphanitiſchen Gruͤn— ſteine zu erwaͤhnen, welche letztere meiſt als Mandelſtein, ſel— tener als Porphyr ausgebildet ſind. Als die bedeutendſte Ab— lagerung dieſer dichten Gruͤnſteine erſcheint der muͤchtige Zug, welcher ſich von Enchenreut uͤber Graͤfengehaig nach Kupferberg erſtreckt; naͤchſtdem iſt die, oͤſtlich und ſuͤdlich bey Selbitz, auf⸗ tretende Partie zu erwaͤhnen; beide erinnern ſtellenweiſe durch ſchiefrige Structur und undeutliche Schichtung an Gruͤnſtein— ſchiefer. Die, ſuͤdlich von Hof, zwiſchen Gneiß und Grau: wacke anſtehende Maſſe iſt groͤßtentheils ein aͤußerſt harter und veſter, gelblich- und grünlichgrauer bis lauchgruͤner Aphanit⸗ porphyr, welcher die widerſinnige Schichtenſtellung des norbeöftlich angraͤnzenden Grauwackenſchiefers beſtimmt haben duͤrfte. Eines der merkwuͤrdigſten Glieder in der geognoſtiſchen Ar— chitectur Oberfrankens ift die, dem hohen Fichtelgebirge nord⸗ weſtlich, vorgelagerte Muͤnchberger Gneiß bildung. Nicht nur die manchfaltigen untergeordneten Gebirgsglieder, ſondern auch ganz vorzüglich die Lagerungsverhaͤltniſſe find es, welche diefer Gneißbildung ein hohes geologiſches Intereſſe verleihen. Es unterliegt nehmlich gar keinem Zweifel, daß dieſe ganze, weſent⸗ lich aus Gneiß beſtehende und faft Über 8 Quadratmeilen aus: gedehnte Bildung in einer baſſinfoͤrmigen Vertiefung des Grau— wackengebirges eingelagert iſt, welche Lagerung, zugleich mit der an den Auflagerungspuncten zu beobachtenden Geſteins-Be⸗ ſchaffenheit, einen Beweis gegen die jetzt uͤber alle Maßen aus⸗ gedehnten Anſichten von Metamorphismus der Gebirgsſteine lie— fert. Wenn uͤbrigens auch dieſe Bildung im Allgemeinen als Gneiß bezeichnet werden muß; ſo geht ſie doch ſehr haͤufig, 19 * 299 und namentlich nach ihren Gränzen hin, in Glimmerſchie— fer uͤber; zuweilen iſt es auch ein ſehr grobflaſeriger und feld— ſpathreicher, faſt granitaͤhnlicher Gneiß, welcher dem feinen Ueber= gangsthonſchiefer unmittelbar aufliegt, wie z. B. bey Schauen⸗ ſtein und Suttenbach, beſonders aber bey Graͤfengehaig und Eppenreut. Ueberhaupt aber iſt ein allmaͤhlicher Uebergang aus dem Grauwackenſchiefer in den Gneiß (diefe nothwendige Bedingung für die Annahme einer metamorphiſchen Herausbildung des Gneißes aus dem Schiefer) nirgends zu beobachten. Als eine auffallende Erſcheinung ſtellt ſich der hey Epplas liegende keilfoͤrmige Vorſprung des Gneißes dar, weil der mächtige Gneiß⸗ ſtock zwiſchen Hirſchberg und Tiefengruͤn genau in deſſen ver— laͤngerte Richtung füllt. Noch merkwuͤrdiger aber iſt es, daß der mit der muͤnchberger Gneißbildung vielleicht in nahe Bezie⸗ hung zu bringende Gneiß von Goldkronach am Goldberge Frag— mente von Grauwacke umſchließt. Die muͤnchberger Gneißbildung umſchließt aber auch mehrere, recht intereſſante untergeordnete Gebirgsglieder; dahin gehoͤren beſonders der Serpentin von Wurlitz und Haideck, welcher mit dem an der Gneißgraͤnze auftretenden Serpentinlager von Schwarzenbach und mit dem Serpentinſtocke von Zell in un⸗ terirdiſchem Zuſammenhange ſtehen dürfte; ferner gehören hieher die Eklogit maſſen von Woͤlbattendorf, Wuſtuben, Silberbach, Unter-Sauerhof, Stambach und Falls; endlich die Horn— blendſchiefer und Amphibolite, deren Ablagerungen zwi— ſchen Wurlitz und Hof zu einer anſehnlichen Maͤchtigkeit gelan⸗ gen, waͤhrend aͤhnliche, zum Theil auch chloritiſche Geſteine vielfach in untergeordneter Wechſellagerung auftreten. Die un⸗ zaͤhligen Einlagerungen von Hornblendſchiefer und von Ueber⸗ gaͤngen des Gneißes und Glimmerſchiefers konnten nicht alle einzeln dargeſtellt werden; ſie ſind in den Gegenden, wo ſie ſich am haͤufigſten zeigen, durch dunkelgruͤne, der Richtung des Streichens parallele Streifen angedeutet worden. Von neueren Bildungen ſind aus der Claſſe der Sedimen— taͤr⸗Formationen beſonders folgende zu erwaͤhnen. Der bunte Sandſtein bildet einen anfangs ſchmalen, nach NW. aber ſich allmaͤhlich ausbreitenden Streifen von Zettlitz uͤber Trebgaſt nach Kauerndorf* und Culmbach hin. An ſeiner nordoͤſtlichen Seite erſcheint der Muſchelkalk, nur als ſchma— ler Streifen an der Oberflaͤche hervortretend, ſo daß es das Anſehen gewinnt, als ob er ſowohl, wie auch der bunte Sand⸗ ſtein, nur in Folge einer ſehr auffallenden Dislocation an die Oberflache gebracht ſey, welche in der Richtung SO. nach NW. von Zettlitz nach Kauerndorf laͤuft, alſo genau dieſelbe Richtung behauptet, wie diejenige Dislocationslinie, welche den Steilabfall des Älteren Gebirges von Goldkronach über Ludwig-Schorgaſt nach Steinach bezeichnet, und eine Erhebung des ganzen nord— oͤſtlich vorliegenden Gebirgstheiles vorausſetzen laͤßt. In der Linie von Zettlitz nach Waldau graͤnzen der bunte Sandſtein und Keuper unmittelbar an einander, und der Keuper von Graͤ— fenthal und Theta unweit Forkenhof (berühmt durch die Pflan— zenabdruͤcke in der Lettenkohle) liegt dießſeits, der Keuper von Goldkronach und Ludwig-Schorgaſt aber jenſeits der angedeu— teten Dislocationsſpalte, laͤngs welcher der bunte Sandſtein und Muſchelkalk Über das Niveau des Keupers heraufgedraͤngt wor— den zu ſeyn ſcheinen. Bey Forkenhof endlich breitet ſich eine kleine Partie Jurakalk, ſehr reich an Belemniten, uͤber den Keuper aus. * Diefes Dorf liegt außerhalb des weſtlichen Randes der Charte. 300 Die weit jüngere Bildung der Braunkohlenformat ion zieht ſich aus dem Gebiete der oͤſtlich anſtoßenden Section XVI. am Fuße des Erzgebirges noͤrdlich von Eger bis nach Hohen- berg. Sie iſt auch hier, auf der genannten Section, nicht ſelten mit untergeordneten Kalkſteinſchichten verbunden, waͤhrend die Braunkohle ſelbſt nirgends eine beſondere Maͤchtigkeit zu erlangen ſcheint. Bey Arzberg wird fie ihres Bttriolgehaltes wegen gewonnen. 3 Als eine der juͤngſten eruptiven Bildungen erſcheint der Ba⸗ ſalt, welcher ſuͤdlich von Arzberg, im ſogenannten Reichsforſt, eine groͤßere Ablagerung bildet, außerdem aber in der Gegend von Thierſtein, Hohenberg und Selb in ſporadiſchen Kuppen auftritt, und ſelbſt noch zwiſchen Schoͤneck und Markneukirchen vorkommt. Endlich verdient noch der aus Schlacken, Lapilli und vulcaniſchem Sande aufgeſchuͤttete Kammerbuͤhl zwiſchen Eger und Franzensbrunn, als der einzige wirklich vulcaniſche Punct im Gebiete der ganzen Charte, eine Erwähnung. Die beruͤhmten Mineralquellen von Franzensbrunn, und die aͤhnlichen Quellen bey Brambach und Elſtra deuten auf eine noch gegenwaͤrtig beſtehende Fortdauer der unterirdiſchen Thaͤ⸗ tigkeit. ? Ausfuͤhrlichere Nachweiſungen über dieſe Section werden in dem betreffenden Hefte der Erlaͤuterungen zu der geognoſtiſchen Charte des Koͤnigreiches Sachſen mitgetheilt werden. Handbuch der beſtimmenden Mineralogie von W. Haidinger, Bergrath. Wien bey Braumuͤller. Lieferung I. 1845. 8. 240. Das iſt eine neue Art von Mineralogie, und verdient daher vorzuͤgliche Beruͤckſichtigung. Sie enthält die Terminologie, Sy— ſtematik, Nomenclatur und Characteriſtik des Mineralreichs, mit ſehr vielen Holzſchnitten. Voran uͤber den Begriff, das Stu— dium, die Huͤlfsmittel und die Literatur der Mineralogie. So— dann die Terminologie mit allgemeinen Betrachtungen uͤber Ag— gregation und Cryſtalle. Dann wird Seite 26. die Geſtalt ins- befondere betrachtet, und daran jedes Verhaͤltniß entwickelt und abgebildet, auch Anleitung zum Zeichnen und Modulieren des Wuͤrfels gegeben, Abbildungen vom Reflexions-Gonyometer. S. 71. wird das Octaeder auf aͤhnliche Art behandelt; ſodann die Galenoide, Leucitoide, Adamantoide, Panto- Eder etc., Tetraeder, Deltoeder, Diploide ete. S. 109. die eins achſigen Geſtalten, Rhomboeder, Quarzoide, Scalenoeder, Berylloide; Plagieder, Pyramiden; Hemieder, Trapezoeder, Prismen. S. 149. folgt die Ableitung der Geſtalten und die Bezeichnung derſelben. S. 181. die Cryſtall-Syſteme, Combi⸗ nationen, Stellungen. Die zweyte Haͤlfte ſoll noch in dieſem Jahr erſcheinen. Das 758 wird gewiß allen Freunden der Mineralogie erwuͤnſcht eyn. Die Cryſtalliſation des Eiſes. Aus vielen eigenen Beobachtungen dargeſtellt von Dr. G. F. Schu⸗ macher. Leipzig bey Mayer 1844. 8. 157. T. 5. in 4. Das iſt eine ſehr wichtige und lehrreiche Schrift, man kann Denn was man bis jetzt uͤber die Eisfiguren ſagen ganz neu. hatte, find nur Bruchſtuͤcke. Der Verfaſſer wurde bey den Ber 301 obachtungen von ihrer Regelmaͤßigkeit und Geſetzmaͤßigkeit ſo uͤberraſcht und begeiſtert, daß er ſich Stunden lang waͤhrend eines ganzen Winters der Kaͤlte ausſetzte und dabey ſeine Ge— ſundheit ſo ſchwaͤchte, daß er ſtarb, ehe daß Werk gedruckt war. Sein Bruder F. B., Lehrer zu Durlach, hat die Vollendung beſorgt. | Im erſten Abſchnitt betrachtet der Verfaſſer das Fenſtereis und die Schneefiguren mit allen ihren Abweichungen, welche ſich jedoch auf beſtimmte Geſetze zuruͤckfuͤhren laſſen. Im zweyten Abſchnitt S. 40. ſtellt er die Manchfaltigkeit des Fenſtereiſes dar; im dritten S. 73. die Figuren des Schnees, des Reifs, Hagels und des Gletſchereiſes; im vierten S. 130. unterſcheidet er zwo Hauptformen der Schnee- und Eisbildung und ſtellt ſo⸗ dann Betrachtungen an über die Bildung veſter Körper Überhaupt. Es wäre unnüß, hierüber weiter ins Einzelne einzugehen, da doch jeder das Buch ſelbſt leſen und die Figuren vergleichen muß, welcher Luſt in ſich fuͤhlt, dieſe eigentlichen Spiele der Natur kennen zu lernen. Das Buch iſt ganz wiſſenſchaftlich ge: halten, wird aber jeden anſprechen, der irgend Vergnuͤgen daran gefunden hat, der Entſtehung der Eisfedern an ſeinen Fenſtern zuzuſehen; und wer ſollte das nicht? Schriften der Geſellſchaft zur Befoͤrderung der geſammten Naturwiſſenſchaften zu Marburg. Marburg bey Bayerhoffer. V. Heſſel uͤber Magnetketten. 1844. 8. 302. T. 3 u. 4. Wir muͤſſen die Beurtheilung dieſes Werks den phyſicaliſchen Zeitſchriften uͤberlaſſen; ſagen duͤrfen wir aber, daß es ſehr reich iſt an eigenen meiſtens uͤberraſchenden Verſuchen. Im erſten Abſchnitt ſpricht der Verfaſſer uͤber die Hilfsmittel und uͤber die Magnetketten überhaupt; im zweyten S. 11. über die ununter⸗ brochenen zweygliedrigen und dreygliederigen Magnetketten, den Kampf des ſchwaͤcheren und des ſtaͤrkeren Magnets, der freunds lichen und feindlichen Pole, ſowie uͤber die unterbrochenen Ketten; im dritten S. 49. uͤber die Urſache der Staͤrke oder der Schwaͤche magnetiſch anziehender Wirkung, in ununterbrochenen Ketten bey verſchiedenen Eiſenſtuͤcken, gekruͤmmten, erhitzten, gehaͤmmerten, geästen uſw.; im vierten S. 144. folgen Unterſuchungen über die unterbrochenen zwey- und dreygliederigen Ketten, beſonders die ſeitlichen Wirkungen und die an den Endflaͤchen, Fortpflan⸗ zung der Erregung uſw.; im fuͤnften Abſchnitt S. 250. und im ſechſten S. 279. werden dieſe Verſuche fortgeſetzt. Sie ſind ungemein manchfaltig und ſinnreich, und eröffnen den Phyſikern ein weites Feld zu neuen Unterſuchungen. 7 Plantae preissianae, sive Enumeratio Plantarum, quas in Austral-Africa occidentali et meridionali-oceidentali annis 1838— 41. collegit L. Preiss, phil. Dr. Partim ab aliis, partim a se ipso determinatas de- scriptas, illustratas edidit Chr. Lehmann. Hamburg apud Meissner. 1844. I. Fasc. I. S. 160. (Thl. 1.) Man muß ſich in der That wundern, daß in einem ſchon von den tuͤchtigſten Botanikern durchſuchten Lande noch ſo viel neue Pflanzen entdeckt werden koͤnnen. Faſt das Meiſte iſt hier neu. Dieſe Gattungen allein haben einen Character und eine umſtaͤndlichere Beſchreibung, die andern bloß den Namen 302 nebſt Fundort und einigen Citaten. Der Gattungscharacter iſt bey allen ſehr lang und gleicht ziemlich einer Beſchreibung; der der Sippen, wo er noͤthig war, nicht minder. Das iſt ein Uebel der neuern Zeit, dem nur ein zweyter Linne abhelfen kann; ein ſolcher nehmlich, welcher nichts Neues, ſondern Altes verarbeitet und daher der Eile nicht bedarf, da niemand ihm zuvorkommen kann. Die Arbeit iſt uͤbrigens ungemein fleißig und genau, ſelbſt die Groͤße der einzelnen Theile angegeben. Es haben ſich mehrere Botaniker in die Arbeit getheilt. Sieben und ſiebenzig Familien werden bearbeitet von Endlicher, Nees, Miquel, Steudel, Vrieſe, Bartling, Steetz, Bunge, Meisner, Sonder, Klotzſch, Kunze, Fries, E. Meyer, Hampe, Schauer, Putterlick; alle uͤbrigen von Leh— mann. Das erſte Heft enthaͤlt die Leguminoſen, bearbeitet von Meis— ner, S. 1.; die Myrtaceen, bearbeitet von Schauer, S. 96.; den Anfang der Draliden, von Steudel. Es werden zween Baͤnde, wovon der erſte die Dicotyledonen, der zweyte die Mono— und Acotyledonen enthaͤlt. 4 Die kieſelhaltigen Baeillarien oder Diatomeen, bearbeitet von Dr. Fr. Traugott Kuͤtzing, Profeſſor. Nordhauſen bey Koͤhne. 1844. 4. 152. T. 30. (Preis 15 Thlr.) Das iſt die in des Verfaſſers Phycologie verſprochene Ab— handlung, mit demſelben Fleiß und denſelben Anſichten durch— gefuͤhrt, auch mit ungemein zahlreichen und genauen Abbildun— gen, vom Verfaſſer ſelbſt gezeichnet und geſtochen im Jahr 1843. und 1844. Wie er Zeit zu dem letztern hat, iſt wirk— lich unbegreiflich. Die 30 Tafeln hat er in 13 Jahren fertig gebracht, jede ganz voll microſcopiſcher Figuren, auf mancher mehr als 100. Das Alles aufgeſucht, microſcopiſch unterſucht, laͤngere Zeit beobachtet, gezeichnet und geſtochen, das verdient wirklich Bewunderung. Hoffentlich iſt das Publicum dankbar dafuͤr. Auch das feine Papier und der ſchoͤne Druck von Fritſch in Nordhauſen verdient Anerkennung; nicht minder der Ver— leger, welcher offenbar keine Koſten fuͤr dieſe Ausſtattung ge— ſcheut hat. Solche Unternehmungen bringen honores, wenn auch keine opes. Es iſt unnoͤthig, uͤber die geſchickte, genaue und folgenreiche Bearbeitung ein Wort zu ſagen, da wir unſere Anerkennung ſchon bey früheren Schriften hinlaͤnglich ausgeſprochen haben. Im allgemeinen Theil fuͤhrt der Vf. das Geſchichtliche auf, und zwar ſehr critiſch, befonders bey den Beobachtungen von Ehrenberg, welcher dieſe Geſchoͤpfe ſammt und ſonders ins Thierreich verweißt. Der Vf. entdeckte im Jahr 1834., daß die Panzer dieſer Geſchoͤpfe aus Kieſelerde beſtehen und in ihren Eingeweiden Eiſen enthalten. S. 11. ſpricht er uͤber das Vorkommen und Einſammeln. S. 13. über die foſſilen Diatomeen und ihre techniſche Be- nutzung; ferner uͤber ihre Verbreitung und die Unterſuchung derſelben. S. 20. die Anatomie und Phyſiologie, beſonders die Fort— pflanzung, ſowie die Bewegungen. Er ſtellt die Gründe für und wider ihre thieriſche und pflanzliche Natur zuſammen und bringt dieſe Geſchoͤpfe, nach Erwaͤgung aller Umſtaͤnde, zum Pflanzenreich, haͤlt aber dafuͤr, daß beide Naturen in ihnen ſo ver- einigt ſind, daß ſie, je nachdem das animaliſch eoder vegetabiliſche Element ſich in ihnen vorherrſchend entwickelt, bald ein anima— 303 liſches, bald ein vegetabiliſches Leben führen können, ohne ihre urſpruͤnglich angenommene Form zu aͤndern. Nur die einfach— ſten Formen zeigen Erſcheinungen, welche an die der Infuſorien erinnern; alle Diatomeen treten in ihren zuſammengeſetzten For— men als entſchiedene Pflanzenbildungen auf. Im beſondern Theil, S. 30., folgt das Syſtem. Er hält zur Claſſification die Structur-Verhaͤltniſſe der Kieſelſchalen für die wichtigſten Kennzeichen. Die Eintheilung ſteht folgender Maaßen: Tribus I. Diatomeae striatae. Ordo I. Astomaticae. Fam. 1. Eunotieae: Epithemia, Eunotia, Himantidium. Fam. 2. Meridieae: Meridion, Eumeridion. Fam. 3. Fragilarieae: Denticula, Odontidium, Fragila- ria. Diatoma. Fam. 4. Melosireae: Cyelotella, Pyxidieula, Pododiscus, Podosira, Melosira. Fam. 5. Surirelleae: Campylodiscus, Surirella, Bacilla- ria, Synedra. Ordo II. Stomaticae. A. Monostomaticae. Fam. 6. Cocconeideae: Cocconeis, Doryphora [bis]. Fam. 7. Achnantheae: Achnanthidium, Achnauthes, Cymbosira. B. Distomaticae. Fam. 8. Cymbelleae: Cymbella, Cocconema, Syneyelia, Encyonema. Fam. 9. Sphenosira. Fam. 10. Navieuleae: Navicula, Amphipleura, Cerato- neis, Stauroneis, Amphipora, Amphora, Diadesmis, Fru- stulia, Berkeleya, Rhaphidogloea, Homoeoeladia, Schizo- nema, Micromega, Dickieia. Tribus II. Diatomeae vittatae. Ordo I. Astomaticae. Fam. 11. Liemophoreae: Podosphenia, Rhipidophora, Liemophora, Climacosphenia. Fam. 12. Striatelleae : Striatella, Tessella, Hyalosira, Rhabdonema. Gomphonemeae; Sphenella, Gomphonema, Ordo II. Stomaticae. Fam. 13. Tabellarieae: Tetracyelus, Tabellaria, Ter- psinoe, Grammatophora. Tribus IH. Diatomeae areolatae. Ordo J. Diseiformes. Fam. 14. Coscinodisceae: Coscinodiscus, Actinoeyelus, Actinoptychus. Fam. 15. Anguliferae: Lithodesmium, Amphitetras, Amphipentas. Ordo II. Appendiculatae. Fam. 16. Tripodiscede: Tripodiscus. Fam. 17. Biddulphieae: Isthmia, Odontella, Biddul- phia, Zygoceros. Fam. 18. Angulatae: Triceratium. Fam. 19. Actinisceae: Actiniscus, Mesocena, Dictyocha. Alſo 73 Sippen mit 803 Gattungen. Ueberall ſind die Charactere der Abtheilungen, Sippen und Gattungen gegeben; Vorkommen, Entdecker und Citate, auch die verſteinerten aufgefuͤhrt. S. 141. Verzeichniß der faſt zahlloſen Abbildungen; ſodann das Regiſter. — — - 304 Vierundzwanzig VBegetations - Anfichten von Küftenländern und Inſeln des ſtillen Oceans, aufgenommen in den Jahren 1827. bis 1829. auf der Entdeckungsreiſe des ruſſiſchen Schiffs Senjawin unter Gapitän Luͤtke durch F. H. von Kittlitz. Siegen und Wiesbaden bey Friedrich. Die Tafeln gedruckt bey Schuͤlgen und Bettendorf in Duͤſſeldorf. Erſte Lieferung 1844. Querfolio. Herr von Kittlitz hat fein großes Talent in der charactes tiftifchen Auffaſſung und Darſtellung ſchon bey feinen Abbildun⸗ gen der Voͤgel bewieſen, ſoweit es bey ſo einzelnen und einfachen Gegenſtänden möglich iſt. Hier aber treten uns auf einer Tafel Hunderte von Gegenſtaͤnden auf, welche die Phyſiognomie einer ganzen Gegend ſo klar und treffend darſtellen, wie wohl kaum in irgend einem andern Bilde je geſchehen iſt. Der Verfaſſer iſt nicht bloß ein Meiſter im treuen Abzeichnen einer Landſchaft, ſondern auch ſelbſt im Stechen der Kupfertafeln: denn er iſt es ſelbſt, welcher ſich beiden Arten von Kunſt-Darſtellung unterzogen hat. Dieſe Tafeln find nicht bloß botaniſche Phyſiognomien der Gegenden, ſondern wirklich hoͤchſt geſchmackvolle Landſchaften im Sinne der ſchoͤnen Kuͤnſte; in Glas und Rahmen gefaßt, werden ſie ihre Wirkung thun, vielleicht mehr als beruͤhmte Gemaͤlde, weil dieſe doch in der Regel unnatuͤrliche Zuſammenſtellungen und verſchoͤnerte Verrenkungen enthalten. Hier haben wir aber bald reiche, bald arme und duͤrre Landſchaften in ihrer botani— ſchen Natuͤrlichkeit vor uns, welche dennoch allen Anſpruͤchen der Schönheit genuͤgen. Außer der genauen Zeichnung der ſelt⸗ ſamen Kraͤuter, Straͤucher und Baͤume iſt es dem Verfaſſer gelungen, die Perſpective zum Bewundern taͤuſchend hervorzu— bringen. Man ſieht tief in dichte Waͤlder hinein, ja ſelbſt durch ſie hindurch, ſo daß man glaubt, die Baumſtaͤmme wie Saͤulen umfaſſen zu koͤnnen. Wir zweifeln daher nicht, daß das Werk ſowohl von den Botanikern als von allen Freunden der ſchoͤnen Kuͤnſte mit Freuden werde begruͤßt werden. Das erſte Heft enthaͤlt 9 Tafeln in Querfolio mit zween Bogen Text in 4. Voran eine Einleitung über die Reife und die Pflanzen : Phy: ſiognomie der verſchiedenen Climate, beſonders des heißen. Co: dann die Erklaͤrung und Schilderung der Tafeln. Tafel 1. ſtellt die Vegetation auf den Hoͤhen bey Valparaiſo in Chili vor, eine duͤrre Gegend zugleich in der trocknen Jahrs— zeit. Eine traurige Oede und dennoch manchfaltig durch fonders bare Pflanzen. Darunter characteriſtiſch: Die Straͤucher von Mimosa cavenia et Laurus caustica, eine Cassia, vor allem aber der candelaberfoͤrmige Cactus peruvianus in der Naͤhe der Felſen, ſowie die Pourretia coarctata nebſt vielen ſtraucharti— gen Syngeneſiſten; im Vordergrunde Bambuſen, Fuchsia ly- cioides, Lobelia tupa und ein Loranthus. Tafel 2. ſtellt das Unterholz in einer ſumpfigen Niederung auf der Inſel Sitcha im July vor, eine kraͤftige Vegetation, worunter Pinus canadensis und die neue Pinus mertensiana den Character der Waͤlder darſtellen, vereinzelt Pinus palustris, Pyrus diversifolia, Alnus rubra und ein Holder. Die Haupt⸗ maſſe des Unterholzes macht Rubus spectabilis, nuteanus und ein Stachelbeerſtrauch, auffallend aber das ſonderbare Pa- nax horridum an der Traufe der Waͤlder nebſt mehreren Arten von Heidelbeerſtraͤuchern; endlich das ſchoͤne Dracontium kam- tschaticum, Cornus, canadensis, Aquilegia canadensis, Mi- mulus guttatus et Lilium kamtschatieum. Die anderen Tafeln ſind noch nicht erklaͤrt. Tafel 6. ſtellt einen ſumpfigen Wald mit Banianen-Baͤumen 305 im December auf der Inſel Ualan vor, ein Eräftiger und hoͤchſt fremdartiger Wald durch die zahlreich herabfallenden Stammmur: zeln mit täufchender Perſpective. 8 Tafel 10. Die innere Anſicht einer bewaldeten Corallen-In⸗ ſel im Hornung der Inſel Luganor im Carolinen-Archipelag, viele fremdartige Kräuter, Sträucher und Bäume. 5 Tafel 11. Wald auf Madreporen Boden im Maͤrz auf der Inſel Guaham unter den Marianen; deßgleichen 8 Tafel 14. die Vegetation des Meerſtrandes auf der Inſel Peel unter den Boninſimen; Felſen, worauf ein dichter Wald. Tafel 16. ein Gebirgswald, ebenda, mit palmenartigen Straͤu⸗ chern und Baͤumen in vortrefflicher Perſpective. Tafel 18. Wald in Kamtſchatka; Laubholz. Tafel 23. Character der Ebene im Jaͤnner auf der Inſel Luzon unter den Manillen; Waſſer, Geſtraͤuch und Wald in ſchoͤner Perſpective. Die Bezifferung iſt ſehr ſinnreich durch einen Rahmen aus Papier angebracht, den man auf jede Tafel legt, um die Namen der Pflanzen zu finden. Gut waͤre es, wenn auf jeder Tafel der Ort ſtaͤnde. Ein und die andere Tafel koͤnnte wohl mehr Schatten haben, z. B. Tafel 11 und 23. Es werden nicht mehr als drey Hefte und die meiſten Tafeln ſollen bereits fertig ſeyn. Wir freuen uns auf die Fortſetzung. Zeit ſchrift für wiſſenſchaftliche Botanik von M. J. Schleiden und C. Naͤgeli. Zürich bey Orell. Band I. Heft 1. 1844. 8. 188. Tafeln 4. Dieſes Heft enthält lauter Aufſaͤtze von Dr. Naͤgeli, groͤß⸗ tentheils ſehr genaue microſcopiſche Beobachtungen über die Ent: wickelung und das Wachsthum der Zellen mit ſehr zahlreichen, deutlichen und zum Theile illuminierten Abbildungen. Der Ver— faſſer, welcher ſeine Geſchicklichkeit in ſolchen Unterſuchungen ſchon in ſeiner Schrift uͤber den Pollen erprobt hat, bewaͤhrt dieſelbe in vorliegender Schrift in einer viel weiteren Ausdehnung, indem ſie ſich hier uͤber viele Pflanzen⸗Familien und uͤber verſchiedene Organe derſelben erſtrecken und vieles aufklaͤren, was bisher zwei⸗ felhaft oder gar nicht bekannt war. Die Schrift iſt auf jeden Fall ein wichtiger Beytrag zur Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen, gibt neue Entdeckungen und neue Anſichten und wird daher andere Forſcher maͤchtig anregen. Voran geht eine Abhandlung uͤber die gegenwaͤrtige Aufgabe der Naturgeſchichte, insbeſondere der Botanik mit critiſcher Be⸗ trachtung der Syſteme von Endlicher und Unger ſowie von Schleiden. S. 34. handelt der Verfaſſer über Zellen-Kerne, Zellen-Bil⸗ dung und Zellen-Wachsthum bey allen Familien der Cryptoga— men und ſchließlich auch der Phanerogamen, wobey die Tafel und 2. 5 S. 134. uͤber den merkwuͤrdigen Bau der Caulerpa proli- fera in allen ihren Verhaͤltniſſen mit Tafel 3. Sie wird fuͤr eine einzige ungeheure Zelle erklaͤrt. S. 168. über die beweglichen Spiralfaͤden an Farren und uͤber die Bedeutung derſelben mit Tafel 4. 8 Hieraus erſieht man ſchon, welche wichtige Gegenſtaͤnde der Verfaſſer zu ſeinen Unterſuchungen gewaͤhlt hat. Er hat ſie mit Geſchick, Geduld und Scharfſinn durchgefuͤhrt. Iſis 1845. Heft 4. 306 Nouveau tableau du regne animal, par L. P. Lesson. Mammiferes. Paris chez Bertrand. 1842. 4. 204. Auch dieſes iſt wieder eine ungemein fleißige Arbeit, welche der Verf. auf ſeine Koſten in kleiner Auflage hat drucken laſſen. Er wollte nehmlich ſein im Jahr 1827. erſchienenes Manuel verbeſſert herausgeben; allein es iſt noch nicht vergriffen. Dar: uͤber, meynen wir, habe er ſich uͤbrigens nicht zu beklagen: denn er hat, wie er ſagt, eine Auflage von 4000 gemacht, was wir in Deutſchland bey Werken bloß fuͤr Gelehrte nicht wagen dürfen. In der vorliegenden Schrift führt er nicht weniger als 1629 Haarthiere auf, die verſteinerten innbegriffen. Es iſt daher unmoͤglich, das Verzeichniß davon zu geben. Die Form iſt ganz tabellariſch, jede Gattung a linea, davor die Nun m r. dahinter der Autor, deſſen Schrift, Vaterland; darunter die nöthigen Synonyme, wodurch die Schrift einen großen Werth erhaͤlt. Wir wollen wenigſtens die Abtheilungen bis zu den Sippen hier mittheilen, weil dieſe Ueberſicht doch gewiß unſern Leſern angenehm ſeyn wird. Die Zahl der Sippen iſt 219. Die eingeklammerten ſind Subgenera. PREMIERE Sous-CLasse. Mammiferes no rmauz, I. Ordre. Mastomonadelphie. 1. Tribus. Bimana. Fam. 1. Homideae: Homo. Fam. 2. Anthropomorpheae: Troglodytes, Satyrus. 2. Tribus. Quadrumana. Fam. 3. Simiadeae. Subf. 1. Pitheciae — Ancien Continent. IV. G. Hylobates Illi. — Asie. Pithecus, Desm. A. Continent. houloch, Harlan. — . choromandus, Ogilby. — Inde continentale. . leucogenys, Ogilby. — Ibid. B. lles d’Asie, . syndactylus, F. Cuv. — Sumatra. variegatus, Less. — Ibid. . unko, Less. — Ibid. H. leuciscus, Kuhl. — Java. 10. I. lar, Less. — Ihid. 11. Fossile de Lartet? — Gers (France). So geht es fort. V. Semnopitheens, Presbytis, Nasalis, Colobus, Cer- copithecus, Macacus, Inuus, Cynocephalus. Subf. 2. Cebineae. — Amerique. XIII. G. Mycetes, Lagothrix, Ateles Protopithecus), Eriodes (Brachytelus), Cebus, Saguinus, Nyetipi- thecus (Aotus), Pithecia, Hapale (Jacchus). Fam. 4. Lemurideae: 22. Pithelemur, Semnocebus, Ce- bugale, Myscebus, Glicebus, Mioxicebus, Propithecus, Pro- simia, Potto, Bradylemur, Arachnocebus, Galago, Tarsius, Hypsicebus. Fam. 5. Pseudolemurideae: 36. Galeopithecus, Galeo- lemur, Myspithecus, Pithecheir Bradypus, Choloepus, Acheus, Cercoleptes. sup 85 E O N 20 307 3. Tribus. Chiroptera. Fam. 6. Pteropusideae: 42. Pteropus, Acerodon, Pa- chysoma, Mezera, Cynopterus, Macroglossus, Harpya, Ce- phalotes (Hypoderma). Fam. 7. Noctilionineae: 50. Cheiromeles, Dysopes (Ste- noderma), Mops, Dinops, Nyetinomus, Thyroptera, Myo- pterus, Aello, Taphozous, Emballonura, Uroeryptus, No- etilio, Coeleno. Fam. 8. Vespertilioneae: 63. Proboscidea, Dielidurus, Vespertilio (Nyeticejus, Furia, Scotophilus, Plecotus, Bar- bastellus, Vesperugo, Vespertilio, Miniopterus, Atalapha, Nyctalus, Pipistrellus, Ocypetes). Fam. 9. Phyllostomineae: 65. Phyllostoma (Monophyl- lus, Lophostoma, Artibeus, Madateus, Diphylla, Brachy- phylla, Desmodus, Vampyrus), Glossophaga, Edostoma, Rhinopoma, Lobostoma, Mormoops, Megaderma, Nycto- phyllus, Nyeteris. Fam. 10. Rhinolophineae: 74. Rhinolophus. 4. Trib. Faleuligrada. 1. Sectio. Triplieidentata. 1. Groupe. Carnivova. 1. Divisio. Terrestria. 1. Subtrib Digitigrada. Fam. 11. Hyaeneae: 75, Hyaena, Proteles, Cynailu— rus. Cyuhyaena, Hyaenodon fossilis. Fam. 1. Canisideae: 79. Canis (Fennecus), Otocyon, Primaesus; Speotos foss.; Vulpes, Canis; Cainotherium foss., Agnotherium). Fam. 13. Felisineae: 80. Cynofelis (Guepard), Felis (Lions. Pumas, Tigres, Jaguars, Rimaous, Ocelots, Ser- vals, Catus, Caracals, Lynx). Fam. 14. Virerrideae: 86. Viverra (Civetta, Genetta, Prionodontes, Hemig lea), Paradoxurus (Paradoxurus, Cy- nogale, Amblyodon, Paguma), Bassaris, Cryptoprocta. Fam. 15. Ichneumonideae: 90. Herpestes (Mongo, Her- pestes, Ichneumia), Ryzacna, Crossarchus, Atilax, Euple- res, Cynietis, Galidia. Galidietis. Fam. 16. Mustelideae: 98. Mephitis (Thiosmus, Chin- cha, Mephitis, Midaus), Mustela (Mustela, Putorius), Zo- rilla. Fam. 17. Lutreae: 102. Lutra (Latax, Pteronurus, Ao- nyx, Saricovia, Leptonyx, Lutra). 2. Tribus. Plantigrada. Fam. 18. Ursideae (Thalaretos, Danis, Ursus, Helar- etos, Prochilus, Amphiarectos foss.). Fam. 19. Subursideae: 104. Procvon, Ailurus, Nasua, letides, Meles, Ursitaxus, Taxotherium foss., Palæocyon foss.. Amphieyon foss., Pterodon foss.; Gulo, Galictis, He- iletis (Melogale), Mellivora. 2. Divisio. Aguatica. 3. Trib. Pinnipedia. Fam. 20. Phocideae: 114. Phoca (Calocephalus, Haly- choerus, Stenorynchus, Pelagius, Stemmatopus, Macrorhi- nus. Arctocephalus. Platyrhynchus, Otaria). Fam. 21. Trichechideae: 115. Trichechus. 2. Groupe. Insectivora. Fam. 22. Talpaedeae. 116. Talpa, Chrysochloris, Sca- lops, Condylura. 308 Fam. 23. Sorexineae: 120. Mygale, Galemys, Soleno- don, Sorex (Corsira, Crossopus, Pachyura, Crocidura, Myosorex), Macroscelides (Rhinomys), Tupaia (Cladoba- tes), Gymnura. Fam. 24. Erinaceae: 127. Erinaceus, Echinops (Eri- culus), Centetes. 2. Seciio. Duplicidentata. 3. Subordo. Rodentia. Fam. 25. Hystrixideae: 130. Hystrix, Atherurus, Ere- tizon, Coendu (Synetheres, Sphiggurus), Cercolabes foss. ; Theridomys foss., Aulacodus; Aulacodon foss. Fam. 26. Leporideae: 136. Lepus, Lagomys. Fam. 27. Caviaedeae: 127. Cavia (Anoema), Kerodon, Dasyprorta, Coelogenys, Mara (Dolichotis), Hydrochoe- rus, Toxodon foss. Fam. 28. Viscachideae: 153. Eryomis (Callomys), La- gotis (Lagidium), Apalotis (Conylurus). Fam. 29. Clenomysideae: 146. Ctenomys, Poephago- mys (Oryetomys, Psammoryetus), Octodon (Dendrobius), Abrocoma. Fam. 30. Seiurideae: 150. Seiurus (Seiurus, Funam- bulus, Spermosciurus [Xerus], Macroxus), Pteromys, Seiu- ropterus, Tamias. Fam. 31. Aretomysideae: 354. Cynomys, Spermophilus, Citillus, Arctomys, Aplodontia (Anisonyx), Lipura. Fam. 32. Suceophoreae: 160. Geomys (Ascomys, Psen- dostoma), Diplostoma, Saccomys, Perognathus, Thomo- mys, Cricetus, Cricetomys, Heteromys). Fam. 35. Oryeterideae: 168. Lemmus (Hypudæus, Geo- rychus), Ctenodaciylus (Petromys?), Psammomys (Am- momys). Pinemys, Orycterus, Bathyergus, Spalax, Si- phneus, Lemmomys (Chtoergus?), Khizomys (Nyctoleptes, Aspalomys). Fam. 34. Capromysideae: 178. Capromys (Isodon), Pla- giodontia, Mysateles, Megamys foss., Cercomys, Palaeo- mys foss., Phlœomys. Fam. 35. Hydromysideae: 183. Ondatra, Castor, Tro- gontherium foss., Myopotamus (Hydromys), Guillinomys, Hydromys. Fam. 36. Echimysideae: 188. Dactylomys, Loncheres, Echimys, Archæomys foss. Fam. 37. Dipodineae: 191. Pedetes (Helamys), Lago- stomus, Notomys, Dipus, Alactaga (Scirtites), Gerbillus, Meriones, Eligmodontia foss. (Callomys IF.) Fam. 38. Myozideae: 199. Graphiurus, Myoxus. Fam. 39. Musideae: 199. Mus (Dendromys; Acomys, Acanthomys; Otomys, Phyllotis [Hesperomys ], Scapte- romys, Oxymycterus, Abrothrix, Neotoma, Sminthus, Akodon, Holochyse? Chalychomys foss., Musculus, Mus; Rheithrodon, Euryotis). Fam. 40. Arvicolae: 202. Arvicola (Hemiotomys, Mi- erotus, Arvicola, Myodes), Arvicanthis, Pseudomys, Sig- modon, Mynomes. : 3. Sectio. Hederodonta. 4. Subordo. Edentata. 1. Divisio. Terrestria. Fam. 41. Dasypodineae: Megatherium foss., Glypto- don foss., Lepitherium foss., Coelodon foss., Sphoenodon 309 foss., 207. Dasypus (Euphraetus), Tatusia, Priodontes, Chla- myphorus, Chlamidotherium foss., Hoplophorus, Pachy- therium foss., Xenurus foss., Euryodon foss., Hetero- don foss. Fam.42. Myrmecophagineae : 208. Myrmecophaga (Myr- mecophaga, Tamandua, Cyelothurus), Megalonyx foss. Fam. 43. Oryeteropideae: 159. Oryeteropus, Macro- therium ſoss. Fam. 44. Manisideae: 210. Manis (Pangolinus, Pha- taginus). 2. Divisio. Hydraula. Fam. 45. Sireniae: 24. Halicore. Metaxitherium foss., Manatus, Rityna, Dinotherium foss. 5. Tribus. 1. Pachydermata. 1. Subtribus. Gravigrada. Fam. 46. Elephasideae: 213. Elephas, Mastodon foss., Tetracaulodon floss Fam. 47. Hippopotamisideae: potodon foss.. Tetraptodon foss.). Fam. 48. Phinocerosideae: 215. Rhinoceros. 2. Subtribus. Fissipeda. Fam. 49. Susideae: 215. Tapirus, Chalicotherium foss., Cainotherium foss, Paleotherium foss., Lophiodon foss., Phacochoerus, Babirusa, Sus, D’cotyles. Fam. 50. Hyraxineae: 221. Hyrax. Fam. 51. Mastopaloeotheriae: Choeropotamus foss., An- thracotherium foss., Adapis foss., Dichobune foss.. Xipho- don foss., Pleregnathus foss. (Anoplotherinm, Oplothe- rium S. Cyclognathus), Elasmotherium foss., Aceratherium foss., Dremetherium foss. 3. Subtribus. Solidurgula. Fam. 52. Equideae: 222. Equus, Hippotherium foss. 2. Pecora. Fam. 33. Camelisideae: 223. Lama (Auchenia), Mar- auchenia foss., Leptotherium foss., Camelus (Mericothe— rium foss.). Fam. 54. Camelopardineae: 225. Camelopardalis. Fam. 55. Cervisideae: 226. Cervus (Alces, Rangifer, Dama, Elaphus, Rusa, Axis, Capreolus, Cariacus, Cerve- quus, Subula, Stylocerus), Sivatherium foss, Fam. 56. Moschisideae: 227. Moschus (Moschus, Me- mina, Napu). Fam. 57. Antilopeae: 228. Antilope (Antilope, Gazelle, Dama, Redunca, Tragulus, Raphicerus, Tetracerus, Ce- phalophus, Spinigera, Neotragus, Nemorhoedus, Rupiea- pra, Capricornis, Dieranoceros, Pantholops, Anoa, Aexo- ceros, Orix, Alcelaphus, Tragelaphus, Boselaphus, Oreas). Fam. 58. Oresideae: 229. Kemas, Antilocapra, Capra [Ixalus?], Ovis, Ovibos. Fam. 59. Bovesideae: 254. Catoblepas, Bibos, Bos (Bi- son, Bubalus, Taurus). Ordre II. Mastodidelphie. 1. Trib. Pedimana. 1. Subtrib. Omnivora. Fam. 60. Didelphisideae: 237. Didelphis micoureus, Pe- ramys, Tarsipes, Phascolotherium foss., Chironectes. Unguligrada. Hippopotamus (Hexa- 310 2. Subtrib. Frugivora. Fam. 61. Phalangistae: 252. Cuseus, Phalangista, Tri- ehosurus (Pseudocheirus). Fam. 62. Petaurusideae: 245. Petaurus (Petaurus. Be- lideus, Acrobata, Schoinobates. 2. Trib. Faleuligrada. 1. Subtrib. Carnivora. Fam. 63 Dasyurideae: 246. Thylaeinus, Dasyurus, Ta⸗ poa, Sarcophilus, Phascogale. 2. Subtrib. Inseetivora. Fam, 64. Myrmecobineae: 251. Myrmecobius. Fam. 65. Peramelisideae: 252. Choeropus, Perameles, Echymipera. 3. Subst. Frugivora. Fam. 66. Phascolaretideae: 4, Subtrib. Radieivora. Fam. 67. Phascolomysideae: todon foss. 3. Tribus. Unguligrada. Fam. 68. Macropodineae: 267. Hypsiprymnus. Macro- pus (Maeropus, Setonix, Petrogale, Conoyces), Heteropns, Halmaturus. Ordre III. Ornithodelphie. 1. Trib. Insectivora. Fam. 69. Echidneae: 271. Echidna. 2. Tribus. Fam. 70. Paradozideae: 2 265. Phaseolarctos. 266. Phascolomys. Dipro- Vermivora. 7 72. Ornithorhenchus. Seconde Sonsclasse. Ordre IV. Cetaces. 1. Tribus. Carnivora. Fam. 71. Delphinusideae: 263. Delphinus (‘Delphino- rhynchus, Susu, Delphinapterus, Oxypterus, Phocoena, Globicephala, Beluga), Inia, Heterodon (Anarnaecus, Dio- don, Hyperoodon, Ziphius foss., Aodon), Monodon. Fam. 72. Physetereae: 267. Physeter. 2. Trib. Vermivora. Fam. 73. Balaene: 268. Balaenoptera, Balaena. Man ſieht hieraus, wie ungemein fleißig der Vf. gegliedert hat, wodurch die Ueberſicht ungemein erleichtert wird. Ueber die ungleiche Abtheilung in zwo Unterclaſſen, wie an einer Schneil- wage etwas zu ſagen, wäre vergeblich, da dieſes unlogiſche Un- weſen nun Mode iſt. Die Principienloſigkeit gefaͤllt den Leuten, wenn ſie Unphiloſophie iſt, die bekanntlich Manchen keine Noth macht. Ueber das andere Unweſen, welches auch viele Adepten zaͤhlt, haben wir ſchon im fruͤheren Werke geſprochen, nehmlich die barbariſche Benamſung, gegen die man freylich keine andern Mittel vorſchlagen kann, als die ſouveraͤne Verwerfung. Wie kann man einem menſchlichen Magen zumuthen, Unkraut zu verdauen, wie Pteropusidex, Canisidex, Felisine, So- rexinex, Hystrixidex, Ctenomysidee, Arctomyside®, Ca- promysidex, Hydromysidem, Echimysideæ, Musideæ, Ele- phasidee, Hippopotamisidem, Rhinocerosidee, Susidez, Hyraxineæ, Camelisideæ, Moschisidex, Ovesidex, Didel- phisideæ, Petaurusidex, Peramelisidex, Phaseolomysidex, Delphinusidez; von den falſchen Sippennamen und den fal⸗ ſchen Buchſtaben nichts zu reden. Hydromastologie. 311 Histoire naturelle des Inseetes Nevropteres, par M. H. Rambur, Dr. med. Paris chez Roret. 1842. 8. 529. tab. 15. Dieſer Band gehört ebenfalls zu den ſogenannten nouvelles Suites a Buffon, und iſt ſehr fleißig bearbeitet, obſchon dieſe Kerfordnung nicht gerade diejenige iſt, womit der Vf. ſich vor⸗ zuͤglich beſchaͤftiget hat. In der Vorrede ſpricht er uͤber den Werth der Kennzeichen und über die verſuchten Claſſificationen. Man erkennt darinn den aufrichtigen und guten Willen des Vf., ſowie ernſtliches Nachdenken und durch eigene Beobachtung unterſtuͤtzte Beurthei— lung. In der allgemeinen Ueberſicht behandelt er alle einzelnen Theile im aͤußern Bau, mit Angabe vieler Beyſpiele. Darauf folgen tabellariſche Claſſificationen der Sippen von jeder Sipp⸗ ſchaft; wieder die Schilderung des Baues, Aufenthalt udgl. Ueber das Leben und Weben der Thiere könnte aber mehr ver— langt werden. Die Larven und Alles, was Reaumur, Roͤ— fel und Degeer Vortreffliches darüber geſagt haben, find ganz weggelaſſen. Von den Zuͤnften und Sippſchaften iſt kein Cha⸗ racter, ſondern nur eine Beſchreibung gegeben, wohl aber von den Gattungen; jener lateiniſch, dieſer franzoͤſiſch, nebſt einigen Synonymen und dem Vaterlande. Der Bf. kennt beſonders die neuern Arbeiten, auch des Auslandes. Auf jeder Seite ſtehen ohngefaͤhr zwo Gattungen, fo daß man im Ganzen etwa 800 annehmen kann. Es wird nicht uneben ſeyn, wenn wir ſeine Claſſification hier mittheilen. Sectio I. Subulicornia. Trib. I. Odonata. Fam. 1. Libellulides: Nannophya n., Acisoma n., Xy- xomma n., Uraeis n., Libellula, Polynevra n., Palpopleura n., Diastatops n., Macromia n., Didymops u., Epitheca, Cor- dulia. Fam. 2. Gomphides: Gomphus, Diastatomma, Ictinus u, Lindenia, Phenes u., Cordulegaster, Petalura. Fam. 3. Aeschnides: Anax, Aeschna, Gynacantha n. Fam. 4. Agrionides: Calopteryx, Euphaea, Rbinoey- pha n., Platyenemis, Lestes, Argia n., Agrion, Mecisto— gaster n.. Microstigma, Megaloprepus n. Trib. II. Agnatha. Ephemera, Clos. Sectio II. Corrodent ia. Fam. 1. Termitides: Termes. Fam. 2. Embides: Embia. Sectio Il. Psocides. Fam. 1. Coniopterygides: Coniopteryx. Fam. 2. Psocides: Thyrsophorus, Psocus, Atropos. Sectio IV. Planipennes. Fam. 1. Panorpides: Bittacus, Boreus, Panorpa. Fam. 2. Nemopterides: Nemoptera. Fam. 3. Myrmeleontides. a) Ascalaphides: Ascalaphus, Theleproctaphylla, Puer, Bubo n. Ulula n., Cordulecerus n, Colobo- pterus, Byas, Haploglenius, Azesia. b) Myrmeleontides: Palpares n., Acanthaclisis n., Myrmeleon, Megistopus n. Fam. 4. Nymphides: Nymphes. Fam. 5. Hemerobides: Osmylus, Sisyra, Micromus n., Megalomus n., Mucropalpus n., Hemerobius. Fam. 6. Mantispides: Mantispa. Grm zum 312 Sectio V. Semblides: Raphidia, Corydalis, Ne- vromus n., Chauliodes, Dilar n., Semblis. Sectio Vl. Perlides: Pteronareys, Perla, Lepto- meres n., Nemura. Sectio VII. Trichoptera. Subf. 1. Limnephilides: Phryganea, Oligotricha n., Lim- nephila, Enoicyla n., Monocentra n. Subf.2. Trichostomides : Pogonostoma n., Dasystoma n., Trichostoma, Lasiostoma n. Lepidostoma n., Sericostoma. Subf. 3. Chimarrhides: Chimarrha. Subf. 4. Hydroptilides: Hydroptila. Subf. 5. Hydropsychides: Psychomia, Rhyacophila, Phi- lopotamus, Nais n., Hydropsyche, Macronema. Subf. 6. Mystacidides: Mystacida, Setodes. Der Vf. hat unbedachtſamer Weiſe mehrere ſchon verbrauchte Namen angewendet, wie Bubo, Ulula, Nais. Die Abbildungen find recht artig, forgfältig gezeichnet und illuminiert, beſonders zahlreich die eigentlichen Libellulidenz auf der erſten Tafel die Kennzeichen, Fluͤgel, Kopf und Haltzangen. Außer den genannten find noch abgebildet Ephemeren, Panor— pen, Myrmeleonen, Mantiſpen; von den uͤbrigen Abtheilungen wie Termiten, Pfociden und Phryganeen dagegen gar nichts. Man kann daher das Werk nicht wohl fuͤr vollſtaͤndig erklaͤren. Histoire naturelle des Inseetes Hemipteres, par C. J. B. Amyot et A. Serville. Paris chez Roret. 1843, 8. 675. Pl. 12. Auch dieſer Band gehört zu den nouvelles Suites à Buf- fon, und iſt ebenfalls fleißig bearbeitet, faſt mehr als noͤthig wäre: denn die Vf. ſtellen eine große Menge von neuen Sip⸗ pen auf, welche wir ausheben wollen, weil man nun doch ein⸗ mal eine Ueberſicht deſſen haben muß, was in der neuern Zeit gearbeitet worden iſt. Voran die gewoͤhnliche Einleitung uͤber Claſſification uſw., ſodann die Tabelle der Sippen und das Verzeichniß der Schrift⸗ ſteller. Bey der Claſſe die Organe und die Gruͤnde der Ein— theilung; bey jeder Familie das Allgemeine; ebenſo bey den Zuͤnften, Gruppen und Sippen; bey den Gattungen Synonyme und Beſchreibung, nebſt Vaterland und Character, franzoͤſiſch. Auf jeder Seite kaum zwo Gattungen, mithin im Ganzen etwa 1000 Gattungen. Die Anordnung ſteht folgendermaßen: Pars Il. HR TEROPBTR RA. Sectio J. Geocorisae. Fam. 1. Longiscuti. Trib. 1. Orbiseuti. Race 1. Angulosi. 1. Groupe. Seutellerides: Solenostethium, Seutellera, Cantao n., Calliphara, Eucorysses, Callidea, Galostha u. 2. Groupe. Pachycorides: Peltophora, Augocoris, Pa- chycoris, Irochrotus n., Sphaerocoris, Hotea n., Odonto- tarsus, Alphocoris, Agonosoma. 3. Groupe. Tetyrides: Psacasta, Tetyra, Coptophilus u., Trigonosoma, Aneyrosoma n., Bolbocoris n. | 4. Groupe. Eurygastrides: Eurygaster, Graphosoma. 5. Groupe. Podopides: Phimodera, Podops, Deroploa. 6. Groupe. Oxyontides: Oxynotus (Cyrtocoris), Tarisa n. 313 Race 2. Globulosi. 1. Groupe. Thyreocorides: Thyreocoris, Heterocrates n., Plataspis, Strombosoma n., Coptosoma, Chlaenocoris. 2. Groupe. Odontoscelides: Coriomelas, Galgupha n., Odontoscelis. 3. Groupe. Canopides: Canopus. Trib. 2. Coniseuti. Race 1. Spissirostri. Groupe. Stiretrides: Stiretrus, Stiretrosoma, Disco- cera. 2. Groupe. Asopides: Cazira n., Platynopus n., Cory- sorhaphis, Phyllochirus, Canthecona n., Catostyrax u., Aso- pus, Picromerus n., Arma, Jalla, Zicrona. Race 2. Spinipedes. 1. Groupe. Cydnides: Prolobodes n., Hiverus n., Adrisa n., Brachypelta n., Cyrtomenus n., Cydnus, Amblyotus n., Cephalocteus, Scaptocoris. 2. Groupe. Sehirides: Sehirus n., Tritomegas n., Dis- megistus. 3. Groupe. Pododides: Menaccarus n., Pododus n. Race 3. Nudipedes. I. Groupe. Halydes: Atelocera, Erthesina, Dalpada n., Mustha n., Brochymena n., Thelima n., Apodiphya, Halys, Nevroseia. n., Bathycoelia n.. Dinidor, Cataulax, Menipha n., Oxyrhinus, Platycoris, Rachava. 2. Groupe. Phloeides: Sachana n., Phloea n. 3. Groupe. Sciocorides: Dryptocephala (Storthia), Scio- coris, Doryderes, Discocephala, Syphela. 4. Groupe. Pentatomides: Hymenareys, Eurydema, Stra- chia, Ooedosoma, Pentatoma, Aelia, Mormidea n., Myrochea, Galedanta n., Loxa n. Diploxys n., Zalega n., Prooxys. 5. Groupe. Rhaphigastrides: Catacanthus, Vulsirea, Ne- zara n., Rhaphigaster, Cimex, Arvelius, Taurocerus n., Rhynchocoris, Evoplitus, Acanthosoma, Sastragala. Race 4. Brevirostri. 1. Groupe. Edessides: Peromatus n., Dorypleura n., Hypoxys n., Edessa, Pygoda n., Aceratodes n., Brachy- stethus, Piezosternum n., Agapophyta, Mucanumn., Tesse- ratoma, Hypencha n., Eusthenes n, Mattiphus n., Onco- merus, Eurypleura n., Dalcantha n., Pycanum n., Cyclo- pelta n., Aspongopus. 2. Groupe. Phyllocephalides: Placosternum n., Phyl- locephala, Dalsira n., Schizops, Tetroda n., Diplorhinus n., Macrina n., Megarhynchus, Gonopsis. Race 5. Cannalirostri. 1. Groupe. Megymenides: Megimenum. Fam. 2. Supericornes. Tribus 1. Tetragonocephali. Race 1. Sectifrontes. 1. Groupe. Spartocerides: Prismatocerus, Sephina n., Spartocera, Menenotus. 2. Groupe. Mictides: Dalader n., Molchina n., Mietis. Race 2. Pienifrontes. 1. Groupe. Nematop des: Discogaster, Mozena, Meto- podius, Pachylis, Spathophora, Melucha n., Physomerus, Piezogaster n., Archimerus, Meropachys, Nematopus, Pe- talops. 2. Groupe. Homoeocerides: Sundarus n., Paryphes, Ho- moeocerus, Choerommatus n., Verlusia. Iſis 1815. Heft 4. 314 Race 3. Spinifrontes. 1. Groupe. Syromastides: Syromastes, Enoplops n., Anasa, Atractus, Chariesterus. 2. Groupe. Acanthocorides: Golema n., Hymenophora, Camptischium n., Acanthocoris n., Crinocerus, Machtima n., Zoreva. Trib. II. Trigonocephali. Race 1. Linicornes. \ 1. Groupe. Anisoscelides; Anisoscelis, Diactor, Lepto- scelis, Tynotoma n. 2. Groupe. Alydides: Meloza n., Copius, Hyalymenus Camptopus n., Alydus, Stenocephalus, Leptocorisa, Micre- Iytra, Chorosoma. Race 2. Nodicornes. 1. Groupe. Coreides: Berytus, Neides, Craspedtim, Pe- phricus n., Phyllomorpha, Coreus, Gonocerus, Zicca n., Hypselonotus, Namacus n. 2. Groupe. Rhopalides: Merocoris, Therapha n., Rho- palus, Pseudophloeus. Fam. 3. Infericornes. 1. Groupe. Lygaeides: Lygaeus, Henestaris. 2. Groupe. Rhyparochromides: Polyacanthus, Rhyparo- chromus, Beosus, Stenogaster, Plociomerus, Pterotmetus n., Myodocha, Oedancala n., Cymus, Cymodema, Oph- thalmieus. 3. Groupe. Anthocorides: Anthocoris, Xylocoris. Fam. 4. Caecigenae. 1. Groupe. Pyrrhocorides: Lohita n., Pyrrhocoris, Odon- topus, Physopelta, Dysdercus n., Ectatops n. 2. Groupe. Largides: Largus, Acinocoris. Fam. 5. Bicelluli. 1. Groupe. Mirides: Miris. 1. Groupe. Capsides: Phytocoris, Resthenia, Capsus, Globiceps, Heterotoma. 2. Groupe. Astemmides: Astemma, Chlamidatus. Fam. 6. Ductirostri. Tribus 1. Spissipedes. 1. Groupe. Phymatides: Phymata. 2. Groupe. Macrocephalides: Oxythyreus, Macroce- phalus. Tribus 2. Ripicolae. Groupe. Hebrides: Hebrus. Tribus 3. Membranacei. 1. Groupe. Tingides: Eurycera, Tingis, Monanthia. Can- tacader, Serenthia. 2. Groupe. Piesmides: Piesma, Anomaloptera. Tribus 4. Corticicolae. 1. Groupe. Brachyrhynchides: Dysodius, Brachyrhyn- chus, Crimia n, Mezira n, Aneurus, 3. Groupe. Aradides: Aradus, Piestosoma. Tribus 5. Lecticolae. Groupe. Acanthides: Acanthia. Fam. 7. Nudirostri. Tribus 1. Ramicornes. Groupe. Holoptilides: Maotys n., Ptiloenemus, Ho- loptilus. Tribus 2. Spongipedes. 1. Groupe. Piratides: Lestomerus n., Catamiarus n., Pirates, Rasahus n., Pachynomus, Metastemma n., Nabis. 20* 15 2. Groupe. Reduvides: Platymerus, Tetroxia n., Spi- niger, Acanthaspis n., Reduvius, Opiuus, Durganda n., Tiarodes. 3. Groupe. Eetrichodides: Physorhynchus, Eetricho- dia, Pothea n., Hammatocerus. 4. Groupe. Macropides: Macrops, Cethera n. 5. Groupe. Salyavatides; Salyavata. Tribus 3. Conicipites. 1. Groupe. Apiomerides; Apiomerus, Beharus, Trieho- scelis n., Micrauchenus n., Ponerobia n., Herega n., Pri- sthevarma. 2. Groupe. Harpactorides: Cidoria n., Prionotus, Yo- linus n., Eulyes n., Sycanus n., Pristhesaneus n., Helono- tus n., Piezopleura n., Montina n., Pioeogaster, Harpa- ctor, Acanthischium. 3. Groupe. Zelides: Bvagoras, Isocondylus n., Diplo dus n., Darbanus n., Passaleutus n., Saica n., Myocoris, Zelus, Atrachelus n., Heza n., Sinea n. 4. Groupe. Holotrichides: Holotrichius, Petatochirus, 5. Groupe. Saccoderides: Sava n., Saccoderes. Trib. 4. Brevieipites. Groupe. Sphaeridopides; Sphaeridops n. Trib. 5. Cylindricipites. 1. Groupe. Conorhinides: Conorhinus, Cimbus, Lopho- cephala. 2. Groupe. Stenopodides: Oncocephalus, Sastrapada n., Canthesancus u., Stenopoda, Pygolampis, Rhaphidosoma. Trib. 6. Longicoxi. Groupe. Emesides: Emesa, (Gerris). Tribus 7. Stagnigradi. Groupe. Hydrometrides: Hydrometra. Trib. 8. Oculatı. i Groupe. Leptopides: Leptopus, Sciodopterus n., Salda. Trib. 9. Brevicornes. Groupe. Pelogonides: Pelogonus. Fam. 8. Ploteres. 1. Groupe. Gerrides: Halobates, Ptilomera, Gerris. 2. Groupe. Velides: Velia, Microvelia. Emesodema, Ploearia Sectio II. Hydrocorisae. Fam. 1. Bigemmi. Groupe. Galgulides; Galgulus, Mononyx. Fam. 2. Pedirapti. 1. Groupe. Naucorides: Belostoma, Zaitha u., Appa- sus n., Naucoris, Sphaerodema, Diplonychus. 2. Groupe. Nepides: Nepa, Cercotmetus u., Ranatra. Fam. 3. Pediremi. . Groupe. Corisides: Corisa, Sigara. Groupe. Notonectides: Ploa, Notonecta, Anisops. Pars II. HomoPTERA. Sectio I. Auchenorhynchi. Fam. 1. Stridulantes. Trib. 1. Reticelli. Groupe. Polyneurides: Polyneura, Cystosoma, Hemi- dietya. um Trib. 2. Octicelli. 1. Groupe. Tosenides: Tacua n., Tosena n, Pycna n., Gœana n., Huechys u., Platypleura'n., Hemisciera n., Mo- gannia n. —. 316 2. Groupe. Cicadides: Zammara, Oxypleura n., Tetti- gades n., Cyelochila n., Dundubia n., Topha n., Fidieina u., Cicada, Tettigomyia n., Carineta u.“ Fam. 2. Subtericornes. Trib. 1. Cavigeni. g Race 1. Nudimargines. 1. Groupe. Fulgorides: Fulgora, Hotinus n., Pyrops, Homalocephala, Dilobura, Episcius, Phrietus, Enchophora, Aphana, Phenax (Eumallia), Lystra, Poeocera, Calypto- proctus. 2. Groupe. Pseudophanides; Cladypha (Cladodiptera), Pterodietya, Dichoptera, Lappida, Pseudophona, Monopsis, Cixius. Groupe. Caloscelides: Caloscelis. Groupe. Delphacides: Asiraca, Hygiops, Delphax, Groupe. Derbides: Otiocerus, Deribia (Anotia), Derbe. Groupe. Issides: Eurybrachys, Myeterodes, Issus, Hysteropterum n. Race 2. Strigimargines. 1. Groupe. Acanonides. N 2 Groupe. Flatides: Dalapax n., Flata, Colobesthes n., Phyliyphanta n., Poeciloptera, Achillus, Phalaenomorpha n., Helicoptera, Lophops. 3. Groupe. Ricanides: Nephesa n., Pochazia n., Ricania. Trib. 2. Lanigeni. Groupe Tettigometrides: Tettigometra. Fam. 3. Antericornes. Trib. 1. Cornidorsi. Race 1. Tectiseuti. 1. Groupe. Membracides: Stegaspis, Memhracis, En- chophyllum n., Enchenopa n., Hypsochenia, Notocera u. Oxyrhachis, Bolbonota n. 79 2. Groupe. Hoplophorides: Gargara, Entilia, Smilia, Ceresa n., Hemiptycha, Thelia n., Polyglypta, Nessorhi- nus n., Physoplia n., Umbonia, Hoplophora. 3. Groupe. Darnides: Darnis, Tragopa. 4. Groupe. Combophorides: Oeda n, Combophora, Cy. phonia, Heteronotus. Race 2. Nudiseuti. Groupe. Centrotides: Uroxiphus n., Centrotus. . Gronpe. Bocydides: Lycoderes, Bocydium. Trib. 2. Planidorsi. Race 1. Laevipedes. Groupe. Cephalelides: Cephalelus. Groupe. Eurymelides: Eurymela, Aethalion. — Groupe. Ulopides: Ulopa. Groupe. Cercopides: Cercopis, Tomaspis n., Rhi- naulax n., Trieephora n., Monecphora, Sphenorina. 1 5. Groupe. Aphrophorides: Aphrophora, Ptyelus, Le- pyronia n., Orthorhaphia. Race 2. Serripedes. 1. Groupe. Tettigonides: Tettigonia, Germaria, Proco- nia, Aulacizes n., Diestostemma n, Ciceus, Rhaphirinus, Acopsis n., Evacanthus, Aglena n. 2. Groupe. Scarides: Ledra, Epiclines n., Scaris, Zin- neca n., Gypona, Penthimia. 3. Groupe. Jassides: Eupelix, Acocephalus, Selenoce- phalus, Coelidia, Bythoscopus, Macropsis, Pediopsis. Jas- sus, Amblycephalus. S 05 no Fc 2 — 317 Sectio II. Sternorhynchi. Fam. 1. Phytophthires. Trib. 1. Hymenelytra. Race 1. Saltipedes. Groupe. Psyllides: Psylla, Livia. Race 2. Gradipedes. 1. Groupe. Aphides: Aphis. 2. Groupe. Myzoxylides: Myzoxylus. Trib.2. Seytinelytra. Groupe. Aleurodides: Aleurodes. Fam. 2. Phytathelgi. Trib. I. Laninsecta. Groupe. Orthezides: Callipappus, Orthezia. Trib.2. Gallinsecta. Groupe. Coceides: Coccus, Chermes. Folgt ein Anhang Über Physapoda, zerlegt in eine Menge Sippen nach Haliday. Ein vollſtaͤndiges Regiſter der Sip— pen und Gattungen ſchließt das Buch. Die zwölf Tafeln find gut gearbeitet und gut illuminiert, ent⸗ halten eine Menge Sippen, worunter die fonderbarften Formen. Man kann auf jede Tafel 10 rechnen; mithin 120. Man ſieht hieraus, daß das Werk mit ungemeinem Fleiß und mit eben ſo viel Sachkenntniß durchgearbeitet iſt. Was aber beſonders erfreulich auffaͤllt, das iſt, daß man in dieſem Werke nach langer Zeit zum erſten Male wieder auf gramma⸗ ticaliſche Kenntniſſe in den älteren Sprachen ſtoͤßt, und daher ein Beſtreben findet, die Sippennamen richtig zu bilden und zu ſchreiben. Das wird beſonders den Franzoſen und Englaͤndern von großem Nutzen ſeyn: denn hoffentlich ſpiegeln ſie ſich in dieſem Buche. Muͤßen wir nun auch gleich hierinn dem Vf. unſere Freude bezeugen; ſo koͤnnen wir ihm doch nicht unſere Verwunderung verbergen, daß er in der Benamſung wirklich gar zu gelehrt gethan und alle Graͤnzen nicht bloß der von Linne vorgeſchriebenen Regeln, ſondern auch die der geſelligen Schicklichkeit uͤberſchritten hat. Er hat nehmlich die Namen nicht bloß aus dem Lateiniſchen und Griechiſchen gewaͤhlt, ſondern auch aus dem Hebraͤiſchen, Arabiſchen, Sanscritiſchen, ja ſogar Chi⸗ neſiſchen, welche alſo ſaͤmmtlich für die Naturforſcher ebenſo laus ten, als wenn ſie aus den Sprachen der Wilden genommen waͤren. Dazu kommt noch der Uebelſtand, daß manche wie lateiniſch oder griechiſch klingen, und man daher verſucht wird, in den— ſelben einen verkehrten Sinn zu ſuchen. Wenn man Sippen⸗ namen braucht, nun da findet man ſie ja zu Tauſenden in jedem mythologiſchen Woͤrterbuche, und man kann ſich die Muͤhe, gute oder ſchlechte Namen zu ſchmieden, erſparen; noch mehr aber die Schande, der Welt zu zeigen, daß man weder lateiniſch noch griechiſch verſteht, indem man Subſtantiven oder auch wohl Ver⸗ ben und Subſtantiven maſchinenmaͤßig zuſammenſchiebt, wie die erſten Formen im Woͤrterbuche ſtehen, oder indem man ſie gar auf eine einfaͤltige Art verſtuͤmmelt. Dabey verliert man frey— lich nicht viel Zeit, wie alle diejenigen, denen es gleichgültig iſt, wie ſie etwas machen, nehmlich diejenigen, die ein Geſchaͤft übernehmen, von dem fie nichts verſtehen. An all' dieſem Uufug find die Sammler ſchuld. Wenn fie einige Jahre in fremden Welttheilen herumgelaufen find und 20° bis 30,000 Kerfe angeſtochen haben; ſo bilden ſie ſich ein, große Gelehrte und berufen zu ſeyn, uͤber ihre Funde Buͤcher zu ſchreiben und diefelben mit neuen Sippen, d. h. mit Schandnamen anzufüllen. Solch’ ein Handwerk follte man ihnen legen dadurch, daß man 318 keine Notiz von ihrer unverſchaͤmten Prioritaͤt nimmt. Wer in eine gute Geſellſchaft geht, muß auch eine gute Sprache reden oder ſchweigen. Beym Vf. iſt uns noch etwas aufgefallen, daß er bey vielen fabriciſchen Namen fagt: Etymologie inconnue, obſchon er bey einigen, wie bey Kelia, Berytus, Issus et Tingis, be- merkt hat, daß es Staͤdtenamen ſind, und es mithin leicht war, daſſelbe auch bey andern Namen zu vermuthen. Es find wirk— lich die meiſten Namen der Rhyngoten des Fabricius von Staͤdten, Fluͤſſen, Nymphen und Goͤttern genommen, auch ſelbſt da, wo der Pf. glaubt, dieſelben fuͤr Appellative anſehen zu muͤßen, wie bey Flata udgl. Staͤdte ſind z. B. Canopus, Cydnus, Aelia, Edessa, Alydus, Berytus, Coreus, Tin— gis, Emesa, Salda, Derbe, Issus, Darnis, Jassus; Fluͤſſe find: Halys, Miris; Inſel iſt: Aradus; Eigennamen von Men: ſchen und Nymphen find: Neides, Lygaeus, Cyma, Nabis, Zelus, Pelogonus, Cercopis. — De regionibus mearimi«. Elementa Topographiae historico-naturalis freti Oresund. auctore A. S. Örsted. Hauniae 1844. 8. 90. Tab. 2. col. Eine fleißige Schrift über die Verhaͤltniſſe und die Entſte— hung der genannten Meerenge, nebſt der Kuͤſten von Seeland und Schonen. Der Pf. unterſcheidet daſelbſt drey geologiſche Regionen, und ſchildert dabey die Regionen der Algen, nebſt einer Aufzaͤhlung derſelben, ſo daß man ein vollſtaͤndiges Ver— zeichniß der Oſcillatorien, Ulvaceen, Conferven, Diatomaceen und Fucoiden erhält. Auf aͤhnliche Art werden die Regionen aufgefuͤhrt, wornach ſich die Thiere ordnen, welche ebenfalls namentlich angegeben werden. Er unterſcheidet auch drey Mes gionen, die der Trochiden mit drey Unter-Regionen, der Litto— rinen, Mytilen und Naſſen.; ſodann die Region der Gymno— branchier und der Buccinoiden. Es werden hier nicht etwa bloß die Weichthiere aufgefuͤhrt, ſondern alle aus den niedern Ordnungen, nehmlich Wuͤrmer, Cruſtaceen und Polypen. Die Tafeln ſind Chaͤrtchen nach den Regionen illuminiert. Eine recht ſinn- und lehrreiche Arbeit des Pf., der ſich ſchon durch mehrere Schriften über die Wuͤrmer ausgezeichnet hat. Lehrbuch der Anatomie des Meuſchen von Dr. L. Fick, Profeſſor zu Marburg. Leipzig bei Kollmann. Heft II. Myologie 1843. 8. S. 221 — 431. Mit 61 Holzſchnitten. Heft III. Neurologie 1814. S. 233 — 403. Mit 34 Holzſchnitten. Wir haben die Oſteologie von dieſer nach einer neuen Idee bearbeiteten Anatomie ſchon angezeigt, und brauchen daher hier nur Nachricht von der Fortſetzung derſelben zu geben. Man findet hier viele neue Anſichten, beſonders uͤber die Re— ſpirations-Bewegungen, kund uͤber die Wirkung der Muskeln überhaupt; deßgleichen ber das Nervenſyſtem, indem der Ders faſſer uͤberall auf die Phyſiologie Ruͤckſicht nimmt, und dieſelbe nach hoͤheren Ideen betrachtet. Man wird daher dieſe Schrift mit vielem Nutzen ſtudieren und manchfaltig durch dieſelbe an- geregt werden. Die Abbildungen ſind vom Verfaſſer ſelbſt ge— zeichnet, ſehr deutlich und lehrreich. Wir bezweifeln nicht, daß dieſe neue Art der Behandlung Beyfall finden wird. 319 Nach einigen Betrachtungen Über die Mechanik der Muskeln, ihre Plaſtik und Dynamik folgt die Eintheilung derſelben, und fodann S. 258. der Muskel-Apparat für die Bewegung des Rumpfes, nehmlich der Wirbel; ſodann fuͤr die Bewegung der Bruſt und des Bauchs. S. 302. folgen die Muskel⸗Apparate fuͤr die Bewegung der peripheriſchen Organe, der Arme und der Fuͤße. S. 389. die Muskeln des Kopfes, Auges, Halſes, der Zunge; S. 421 des Beckens. Im dritten Heft wird zuerſt der Typus des Nervenſyſtems betrachtet und die Dynamik deſſelben. Sodann folgt S. 255 das Hirn und das Ruͤckenmark mit einem Crcurs uͤber die gei⸗ ſtige Thaͤtigkeit. S. 320. der Typus der Nerven, ihre Dyna⸗ mik und Theorie der Innervation, ſodann 347, die Vertheilung der Hirn- und Rüdenmarks-Nerven; S. 386. der Einge— weidnerven. S. Th. von Sömmerring. Lehre von den Eingeweiden und Sinnes⸗Organen des menſchlichen Kör: pers, umgearbeitet und beendigt von E. Huf ch ke. Leipzig bey Leop. Voß. 1844. 8. S. 949. T. 1. in Fol. Es haben ſich bekanntlich mehrere Anatomen vereinigt, um die beruͤhmte Anatomie von Soͤmmerring auf's Neue zu be⸗ arbeiten und mit den fpätern Entdeckungen und Anſichten here auszugeben. Davon bildet dieſer Band einen kleinen, aber werth⸗ vollen Theil. Man kann wohl denken, daß von Soͤmmer⸗ rings Buch nur die Anordnung und das Grundgewebe geblie— den und faſt alles Uebrige ganz neu geworden. Der Verfaſſer hat ſich durch ſeine fruͤheren Schriften hinlaͤnglich als geſchickten und philoſophiſchen Anatomen bewaͤhrt. Hier hat er ein Ganzes geliefert, wie es wohl noch nirgends vorhanden iſt. Jedes Or— gan iſt nach allen ſeinen Verhaͤltniſſen auf's Genaueſte beſchrie— ben: Geſtalt, Lage, Beveſtigung, Größe, Gewicht, Farbe, Ge: webe, einzelne Theile, Adern, Nerven, Entwickelung, Abaͤn⸗ derung, Thaͤtigkeit, chemiſche Beſtandtheile; alſo alles, was nur irgend von einem Organ zu ſagen iſt. Dabey uͤberall die Mey⸗ nungen der andern Schriftſteller. Er theilt die Eingeweide ein in vegetative und ſenſitive. Zu⸗ erſt die Verdauungswerkzeuge; ihr Einfuͤhrungstheil, Verdauungs⸗ theil und Ausfuͤhrungstheil; Leber, Bauchſpeicheldruͤſen oder Ruͤck— lein, Milz und Bauchfell. S. 227. folgt der Athem- und Stimm-⸗Apparat, Kehlkopf, Luſtroͤhre, Lungen, Schild- und Bruſtdruͤſe oder Broͤſe; S. 306. die Harnwerkzeuge: Nieren, Harnblaſe, Nebennieren. S. 365. Geſchlechtswerkzeuge maͤnnliche und weibliche. S. 554. die Lage der Eingeweide. Im zweyten Theil folgt die Lehre von den ſenſitiven Einge⸗ weiden oder den Sinnes-Organen: Taſt-, Geſchmacks⸗, Ge⸗ ruchs-, Seh- und Gehoͤr-Organe; alles ſehr ausfuͤhrlich und genau. Voran geht ein großes Verzeichniß der wichtigſten Bücher, geordnet nach den Organen. Man kann nicht anders als dieſer Arbeit alles Lob ertheilen und dieſelbe allen Anatomen und Aerzten empfehlen. Bemerken dürfen wir hier wohl, daß wir nirgends geſagt haben, „die Milz ſondere den Magenſaft ab,“ ſondern der Magenſaft er: halte ſeinen Sauerſtoff von der Milz und dieſe ſey die Magen⸗ lunge Natur- Philofephie, erſte Aufl. 8. 2202.; zweyte Aufl. ꝗ—ä— — — — — — 320 $. 2208. $. 2218. und $. 2627.; dritte Aufl. $. 2161. und 2239.). Ebenſo haben wir die Schilddruͤſe von jeher, obſchon, wie es ſcheint, erſt gedruckt in Natur-Philoſophie zweyte Aufl. $. 2192.; dritte Aufl. 2225. für das Ueberbleibſel der ehes maligen Kiemenbildung erklaͤrt, die ſogenannte Bruſtdruͤſe oder Broͤſe halten wir für daſſelbe, nehmlich für das Ueberbleibſel der drey hinteren Kiemen. Von dem Einfluſſe der Secretions-Fluͤſſigkeiten auf den menſchlichen Körper im Allge⸗ meinen, und ins Beſondere von dem Einfluſſe der Thraͤnen auf das menſchliche Auge. Ein Beitrag zur Kenntniß der animaliſchen Gifte, von Dr. F. Martini, Oberamtsarzt zu Saulgau. Conſtanz, Buch⸗ handlung Bellevue. 1844. 8. I. 583. II. 738. Das iſt ein eigenthuͤmliches und ſchon deßhalb merkwuͤrdiges Werk. Es wird aber auch Anerkennung finden in Bezug auf die vielen und genauen anatomiſchen Unterſuchungen mit ganz neuen Ergebniſſen, ferner in Bezug auf neue pathologiſche Anz ſichten, und endlich in Bezug auf die darauf gegruͤndete offen⸗ bar gluͤckliche Behandlung vieler Krankheiten, wobey der Pf. ſowohl feine mediciniſche als chirurgiſche Kenntniß und Geſchick— lichkeit bewaͤhrt. Es kommt uns keine Beurtheilung des Einzelnen zu, und wir koͤnnen daher nur den Innhalt im Allgemeinen anzeigen. Die pathologiſche Hauptidee iſt die, daß die Secretions⸗Fluͤſſig⸗ keiten bey Verletzungen die Heilungen erſchweren und gewiſſer— maaßen wie Gifte wirken, welches Wort hier wohl zu ſcharf ſeyn moͤchte. Animaliſche Gifte ſind unſers Erachtens nur die— jenigen Stoffe, welche ihr Gleiches hervorbringen, oder wenn man will, welche unmittelbar darauf ausgehen, irgend eine orga= niſche Thaͤtigkeit durch dynamiſche Einwirkung auf Null zu ſetzen. Eigentlich iſt Arſenik, Queckſilber uſw. ebenſowenig ein Gift als Schwefelſaͤure oder ein gluͤhendes Eiſen oder ein Meſſer. Der Verfaſſer handelt nun von dem Einfluſſe der Secretions— Fluͤſſigkeiten im Allgemeinen, ſodann von dem des Urins, des Magenſaftes, des Speichels, der Galle, des Lungenſchleims, der Gelenkcapſeln und der Milch, überall mit zahlreichen Krank: heitsfaͤllen. Der zweyte Band beginnt mit vielen anatomiſchen Unterſu⸗ chungen der Thraͤnendruͤſen, worinn die Anatomen nicht wenig Neues finden werden und nachzuſuchen haben. Kaum haͤtte man glauben ſollen, daß der Bau der Thraͤnendruͤſen und be— ſonders ihrer Ausfuͤhrungsgaͤnge noch fo wenig im Reinen iſt. Dann betrachtet der Verfaſſer weitlaͤufig die Eigenſchaften der Thraͤnen, die Entzuͤndung aller hergehoͤrigen Theile und des ganzen Auges; dabey die Behandlung und eine Critik der Staar— Operationen. Man bekommt alſo in dieſem Werk außer der Anatomie eine ziemlich vollſtaͤndige Pathologie und Therapie von den genann— ten Organen: Entzuͤndung der Nieren, der Harnblaſe, Harn— verhaltung, Entzuͤndung der Genitalien, des Darmcanals, der Lunge, der Gelenke, der Bruͤſte, insbeſondere Gelbſucht, Lun— genſucht, Gicht, Milchverhaltung, und, wie geſagt, eine ganze Pathologie und Therapie der Augenkrankheiten. Das Einzelne | muͤßen wir den medicinifchen Zeitſchriften uͤberlaſſen, zweifeln aber nicht, daß das Werk als eine merkwuͤrdige und nuͤtzliche Erſcheinung werde anerkannt werden. ——— —̃— ) = 3 = 729 3 r 5 g | Encyclopädiſche Zeitſchrikt, 0 vorzüglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, | te 0 1845. ft . ĩ¹.¹0h. m 7˙ u ———-¼ d ö. — | Der Preis von 12 Heften ift 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger hſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. . | Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. Es wird ger eten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. Das Honorar fuͤr den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. | Einrückgebühren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. Leipzig, bey Brockhaus. Anzeigen. 1 Lepidopterologiſches. Im Intereſſe der Wiſſenſchaft erlauben wir uns, in dieſen Blaͤttern alle Freunde der Entomologie auf das bey Manz in Regensburg bereits bis zum 10. Heft erſchienene Werk Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, als Text, Revision und Supplement zu Hüh ners Sammlung europäischer Schmetterlinge von Dr. H. A. IV. Herrich- Schäffer. aufmerkſam zu machen. Es dient dieſes Werk, wie ſchon aus dem Titel zu erſehen iſt, zur Fortſetzung des großen Huͤbnerſchen Schmet— terlingwerks, und liefert das, was etwa dort nicht getreu abgebildet wurde oder verfehlt iſt, in verbeſſerter Abbildung nach. Ebenſo bringt es uns die neuen Entdeckungen, welche ſeit dem Aufhoͤren des erſten Werks gemacht wurden, in vorzüglicher Ausführung. Die Zeichnungen ſo wie die Ausmalung ſind von der Meiſterhand des Herrn Geyer (des Schwiegerſohns und fruͤhern Fortſetzers von Huͤbners Werk) und koͤnnen in jeder Beziehung den vorzüglichften engliſchen Kupfer— werken von Wood, Swainſon und Andern an die Seite geſtellt werden. — Hr. Dr. Herrich-Schaͤffer, der uns als denkender Forſcher und entomologiſcher Schriftſteller ſchon durch andere Werke dieſes Faches ruͤhmlichſt bekannt iſt, hat das Eigenthumsrecht der ge— ſammten Huͤbner ſchen Werke übernommen, und liefert den auf wife ſenſchaftlicher Baſis ruhenden Text hierzu. — Es läßt ſich von dieſem Autor nur Tuͤchtiges erwarten, und das bisher Erſchienene wird jeden von dem Geſagten aufs genuͤgendſte überzeugen. Der noch von Huͤbner herruͤhrende unvollſtaͤndige und veraltete Text, von dem man öfters zu glauben gezwungen wird, man hoͤre den Bericht eines alten Muſterreiters (ſieh beſonders Hübners Exot. Schmett.), iſt durch die gelungene Arbeit des neuen Verfaſſers außer Cours geſetzt, und das Werk erhält hierdurch einen neuen Werth, in: dem das alte Huͤbnerſche überhaupt bloß wegen feiner Abbildungen geſchaͤtzt wurde. Durch eine Separat-Auflage bietet der Verleger jedem Liebhaber der Entomologie, welchem das Hübner ſche Werk vielleicht noch fehlen ſollte, Gelegenheit, ſich es jetzt nach und nach anzuſchaffen, wo— durch den neuen Abnehmern der Vortheil erwaͤchſt, daß ſie nur die verbeſſerten Blatter der neuen Auflage erhalten, mit⸗ hin ihnen ſolche billiger zu ſtehen kommt, als den Beſitzern der fruͤhern. Hoffentlich wird der Herr Verf. auch an die Fortſetzung des Hu b— ner ſchen Raupenwerks denken und uns bald mit Proben erfreuen, da dieſes von gleicher Wichtigkeit für die Wiſſenſchaft iſt und mehr nachzuholen hat. Ueber das Prüfen und Critiſiren der Efper- & Freyerſchen Abbildungen, fuͤr welches ſich der Verf. große Breite vergönnt, konnen wir unſern Beifall nicht ausſprechen; indem wir es fuͤr uͤberfluͤſſig halten. Vorerſt erſcheint uns damit den Sachkennern (denn für wen ſonſt erſcheint das Werk?) ihrem Selbſturtheil vor⸗ gegriffen zu ſeyn, und dann auch beſitzen wohl die wenigſten Abonnenten des Huͤbnerſchen Werks auch noch die beiden andern Werke; daher es für die Letztern eben fo wenig von Intereſſe iſt. — Wir hätten ſtatt deſſen lieber entomologiſche Nachrichten, Berichte aus verſchiedenen Gegenden uͤber die Arten, welche ſie bringen, Urtheile und Nachweiſungen großer berühmter Sammlungen (und wo ſolche dermalen zu finden), überhaupt Mittheilungen, welche mehr dem Intereſſe des lepidopterologiſchen Publicums entſprochen hätten, gewuͤnſcht. auf praktiſche Erfahrung gegründeten und aͤußerſt gediegenen Arbe Daß Herr Fiſcher von Roͤslerſtamm ſeine Mitwirkung die Microlepidopteren verſprochen, iſt erfreulich und von großem J tereſſe; und wir hoffen, daß dieſe Abtheilung keine Wiederholungen feit bereits erſchienenen 20 Hefte ſeyn werde, ſondern erwarten Fortſetzun zu denſelben. Wir ſehen mit Spannung den jedenfalls ſehr werthvol dieſes fleißigen Entomologen entgegen. — Möchten die Herren Verfü namentlich dahin wirken, daß bald für das ganze Hübner Werk ein gediegener und completter Text uns wuͤr fo hätte dieſes gewiß mehr Nutzen, als eine abermalige neue Bear tung für ein europäiſches Syſtem. { Ueber das Syſtem, welches bereits in einigen Heften zu erfchein angefangen hat, ſo wie uͤberhaupt uͤber Syſteme im Allgemeine wollen wir hier unſere Anſichten ausſprechen. Wir werden zuerſt U ſere Anforderungen, welche wir an ein natürliches Syſtem ſtell geben und uns dann im Allgemeinen über die hervorragendſten Arbei der 1 Notabilitäten dieſes Faches kurz unſer Urtheil au ſprechen. Alle Syſteme ſind bekanntlich nur unvollſtaͤndige Scalen. laͤßt ſich mit keiner Elle ausmeſſen. Ein Syſtem aber über die Eli, ropaͤer, getrennt von den Exoten, halten wir für ein Unding erf Claſſe. Es mag fein Entſtehen nur zur Erleichterung für Privatfamml welche einfeitig europäifche Schmetterlinge einſammeln, rechtfertigen. = Für den wiſſenſchaftlichen, in die Sache felbft eingehenden Forſcht welcher in der Naturwiſſenſchaft keine politiſch-geographiſche Abgra zungen kennt, bleibt es ein luͤckenhaftes, unhaltbares Machwerk. - Wenn wir einmal ein Syſtem für die Europäer gelten laſſen, jo müfli wir nothwendigerweiſe auch ein ſolches für die Schmetterlinge ein jeden andern Erdtheils, ja am Ende für jeden iſoliert gelegenen Ar acceptiren. — Wo würde uns aber dieſe Fachkrämerey fü die geſammte Naturkunde hin führen? — Wir würden in dadurch fo in Pedantereyen verlaborieren, daß die Naturwiſſenſchg. allen reellen Werth verlieren wuͤrde. Syſteme muͤſſen wohl ſeyn, nur muͤſſen dieſe moͤglich der Natur abgelauſcht werden und auf naturliche!“ Grundfägen beruhen. — Die verdienſtvollſten Arbeiten, wel für die Schmetterlingskunde bereits erſchienen, haben, mit Ausnahn der Latreills, den Fehler, daß fie immer nur auf di Europäer berechnet find, welche aber keineswegs all Elaſſen der geſammten Lepidopteren in ſich reprä ſentieren. Wenn wir daher nach den gegebenen Syſtemen die Exot unterbringen wollen; ſo kommen bey dieſen Typen vor, welche ng in unſer Syſtem paffend unterzubringen find, fo daß wir auf Klip gerathen, welche der ſachkundigſte Lootſe nicht vermeiden kann. = Außerdem verfallen die beruͤhmteſten Syſtematiker noch in den Haup fehler, daß alle mit den ſchon vollkommen ausgebilde ten Arten: den Tagvoͤgeln, als den bunteſten und ſchoͤnſten Schme 1 terlingen, anfangen und auf naturliche Entwickelung, welch doch Grund bedingung jedes Syſtems iſt, gar kein Ruückſicht nehmen. Die Unhaltbarkeit, welche hieraus erwaͤchſſ ſtellt das beftändige Aendern und Niederreißen recht deutlich heraus. — Ein Syſtem aber, welches auf ſtufenweiſe Entwickelung — vo 1 unten nach oben — alſo mit den wenigſt ausgebildeten Species e 0 fängt, und gegliedert, gruppirt und netzartig, immer aber mit del, mehr und mehr entwickelten Thiere fortſchreitet und mit den vollko N ſten Inn⸗ und Ausländern ſchließt, fußt jedenfalls auf foliderem Grun! und Boden. Und wenn es mit Umſicht und Sachkenntniß entworfe“ iſt, fo läßt ſich ein Einſtuͤrzen dabey nicht befürchten. b Ein Syſtem, auf diefe Grundprineipien baſiert, hätte unfers achtens mit dem Genus Psyche Ochsenh. zu beginnen, weil be dieſem Inſect das Weibchen am unentwickeltſten ift und jedenfalls a der unterſten Stufe koͤrperlicher Ausbildung ſteht, ja man eher ei Made oder ſchwach belebten Eyerſack als einen Lepfdopter zu erblicke glaubt; zu welchen er nur durch die fruͤhern Zuſtaͤnde der Raupe u des vollkommern, beflügelten Männchens gezählt wird. Hiermit glaub —— N | f b 9 0 ö ö ! Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Teleoiſmus und transcendentaler Idealismus. Das Reale und das Ideale an meiner Erſcheinungswelt — ſind mir, unter ſich, identiſch, da jene beiden Sei— ten des Naturwaltens — zu Einem und Demſelben ge— hoͤren, nehmlich zu dem geſammten mir Erſcheinen. Das beſtaͤndige Entdecken meinerſeits — ſolcher Identitat — hat zwey Folgen: 1) Erſcheint mir Alles am Realen, an der Außenwelt — als Idee-bezuͤglich, ſonach als Vernunft⸗-bezuͤglich, hiemit aber — als planmäßig und als antiplanmaͤßig (gemeinſchaftlich Beides — als Ausdruck des Oſeillatoriſchen; 2) dem Aequivalent des durch mich ſubjegtiv Poſtulierten, jenem Aequiva— lent an der Wirklichkeit gedacht durch mich, dem — ſup— poniere ich objective Guͤltigkeit als ein Nothwendi— ges, und zwar, ganz im Sinne jenes ſubjectiv Po— ſtulierten; ich meyne, mit voller Gewißheit ſchließen zu duͤrfen — aus aprioriſchem So auf apoſterioriſches Ebenſo. Beide (sub 1. und 2.), Teleoismus und transcendentaler Idealismus, find vielleicht weiter nichts als ein, auf meine Anſchauungsform bloß — begruͤndeter, mich beherrſchender Wahn. 7 Der Lebensbilder Beziehung — welche am Cryſtall? welche an Pflanze und Thier? Der, ſchwaͤcher oder energiſcher, ſogeartet oder an— ders geartet, ausgeſprochene — geweckte Typus zu ge genwaͤrtiger und kuͤnftiger Darſtellung einer Simultani— tät ſowohl als Succeffion von Lebensbildern (Leben — bezogen auf Krypto- und Phanero-Biotik Überhaupt) nach einem beſtimmten Geſetze der Continuitaͤt, Sol⸗ ches hier auf die Momente des Werdens und Gewor— denſeyns, auf die Begriffe: Cryſtall oder aber Pflanze und Thier, bezogen, Dieß insgeſammt, als Vorwurf der Meditation, der ideellen Verherrlichung eines Theiles em— piriſch erfaßten Naturlebens, feſtgeſetzt; ſo ſage ich: Am Kryptobiotiſchen beſteht zwiſchen ante und post (Cry: ſtalliſieren — Cryſtall — Verwittern) die Beziehung bloß auf Architectonik; hingegen beſteht am Phanerobiotiſchen zwiſchen ante und post (Fruchtleben — Larvenleben — Ju⸗ gendentwickelung — Culminationsſtufe — Altern — Infuſo— rien der Verweſung) die Beziehung theils auf Architecto— nik — theils auf Functionsausuͤbung. Die Cry— ſtalliſations form beſtimmt ſich durchs Miſchungsver— Iſis 1815. Heft 5, haͤltniß und hat keine weitere Beziehung zur Thaͤ— tigkeit am Cryſtalle. In den manchfachen Eyern der Pflanzen und Thiere bilden ſich, bey gleichen Mi— ſchungsverhaͤltniſſen, ganz verſchiedene Embryos— formen, die, bey weiterer Ausbildung, am Organismus als Organe theils von ardhitectonifher, theils auch von teleologiſcher Bedeutung ſich ausſprechen. Wir ent: decken alſo am Kryptobiotiſchen wie am Phanerobioti— ſchen unmittelbar Beziehungen bloß; uſw. Geburtſtätte und Gewordenes; dieſe beiden — characteriſiert. In Bezug auf Mutterlauge und daraus anſchießende Ceyſtalle, dann auf Fruchtſtoff (im Ey) und daraus ſich bildenden Embryo uſw., iſt das Bewegliche das Fluͤf— ſige die durch Aggregatzuſtand ausgedruͤckte Geburt— und Gedeihe-Staͤtte fuͤr ein Werdendes, und iſt das Veſte das durch Aggregatzuſtand ausgedruͤckte Gewor— dene bereits ſchon aus jener. Am Ey der Mammalien hat der fluͤſſige Fruchtſtoff (Embryonaͤhrſtoff) die Bedeutung der bereits uͤbernom— menen und unausgeſetzt fortzuſpielenden Rolle: Geburt- und Gedeihe-Staͤtte fuͤr werdenden Embryo. Am Pflanz-Ey hat der veſte Fruchtſtoff (einſt ſpaͤter — wer— dend zu Embryonaͤhrſtoff) die Bedeutung der nicht ſogleich uͤbernommenen, fuͤr ſpaͤter einſt ſich reſervierten, Rolle: Geburt- und Gedeihe-Staͤtte fuͤr werdenden Embryo die Bedeutung eines ad interim latenten Lebens bezuͤglich der Bebruͤtung. Eine durchaus veſte Eichel z. B. kann lange Zeit ohne zu keimen aufbewahrt liegen; wird ſie dann in feuchte Erde geſetzt, ſo keimt ſie, d. h. es wird dann dieß Pfanz⸗Ey bebruͤtet, wobey ſich der ehedem veſte Frucht— ſtoff verflüffigt und ſich ſo als Geburts und Gedeihe— Staͤtte eines Werdenden — in dieſer Periode erſt — verkuͤndet, in der nehmlich erſt, wo er die obbeſagte Staͤtte wirklich iſt (werdend nun zum Embryonaͤhrſtoff). Im Ey des oviparen Thieres, welches Ey auch einige Zeit, ohne bebruͤtet zu werden, ſich als bruͤtefaͤhig forterhalten kann, iſt der Fruchtſtoff, wo nicht veft*, fo doch did» lich, und er verfluͤſſigt ſich erſt waͤhrend der Bebruͤt ung. * Wie in der Pflanze, wo Alles mehr erſtarrt und ge⸗ bunden iſt, als im Thier. 4 323 Das Bewegliche und Starre — fie deuten auf Ge⸗ burtſtaͤtte und Gewordenes, und dieß zwar nicht bloß an der Mineral-, Pflanz- und Thier-Welt, ſondern auch an jener Aeußerung, die ſich ausſpricht als Bildungsher— gang nach der moraliſchen Weltordnung. Uſw. Ueber Hegel. An dem geſammten Hegeliſchen Philoſophieren beſteht der Grundfehler, unſer bloßes Dafuͤrhalten mit mehr oder weniger Wahrſcheinlichkeit — fuͤr ein Wiſſen auszugeben, und das bloß (auf uns bezogen) Subjective daſelbſt als ein — an ſich — zu erklaͤren, wobey uͤberdieß hypothetiſch angenommen und hiernach als Machtſpruch behauptet wird: Wir ſpraͤchen den Gedanken des Welt— geiſtes (wer iſt dieſer?) aus, und es ende unſer Geſammt— philoſophieren: in dem als das Abſolute, als ſowohl das Objective wie das Subjective, ſich wiſſenden Begriffe (dieß wäre ein Metaphyſicon, ein Einfall über den Begriff — ſelbſt über die Idee — hinaus). Dieß gienge freylich confequent aus Hegels Princip, das aber nur ein unbegründeter Machtſpruch iſt, von der Jdenti— tat zwiſchen Seyn und Denken“. Hiernach moͤgen Saͤtze, wie etwa folgender, womit Hegel feine Geſchichte ſchließt, gewürdigt werden; „Es ſcheint dem Weltgeiſte gelungen zu ſeyn, alles gegenſtaͤndliche Wiſſen abs zuthun und endlich als abſoluten (goͤttlichen) Geiſt zu erfaſſen, und was ihm gegenſtaͤndlich wird, aus ſich zu ergaͤnzen und es in Ruhe in feiner Gewalt zu behaupten“ uſw., wobey, ſelbſt— zufrieden ſich das Kinn ſtreichelnd, die Hegelianer ſtill-⸗ ſchweigend annehmen, ſie und der Weltgeiſt — trie⸗ ben das Philo ſophieren, als gutes Geſchaͤft, mit: ſammen in Compagnie. Das Stiftungsfeſt der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes in Altenburg, am 5. Julius und Etwas über die Vögel Griechenlands und Auſtraliens. Von Brehm. Wiederholten dringenden Einladungen zufolge reiſte der Pf. am 3. Julius Nachmittags um 3 Uhr von hier ab. Es hatte vorher 24 Stunden ununterbrochen geregnet, Baͤche waren zu Fluͤſſen geworden, und Bäche liefen da, wo ſonſt nicht ein Tropfen Waſſer zu ſehen war. Es war deßwegen nicht zu ver— wundern, daß kein Schmetterling und kein Kaͤfer zu ſehen war. 18 4 3., * Ich ſpreche nie von einem Gegenſatze zwiſchen Seyn und Denken, — ſondern ich erwaͤhne, ſtatt deſſen, der nicht weg- zuleugnenden Thatſache meines Bewußtſeyns, bezüglich folgenden, an meiner Erſcheinungswelt, ſich mir aufdringen⸗ nen Gegenſatzes, nehmlich: zwiſchen jenem Theile meiner Erſchei⸗ nungswelt, von dem es mir vorkommt, als entſpringe er aus Et⸗ was, das nicht mehr mein Ich iſt, und jenem Theile meiner Erſcheinungswelt, von dem es mir vorkommt, als entſpringe er aus Schaffensthaͤtigkeit meines Ichs. 324 Nur wenige Vögel in den Waͤldern, nehmlich einzelne Edelfinken, Gruͤnlinge, Meiſen, Goldhaͤhnchen, hatten den Muth, ihre Stimme zu erheben und zum Theil ihren Geſang hoͤren zu laſſen; die meiſten ſchienen uͤber den Verluſt ihrer Brut zu trauern. Die Heidelerchen, die ſchwarzkoͤpfigen und grauen Grasmuͤcken, die Singdroſſeln und Schwarzamſeln ſchwiegen ganz. Gegen Abend erhoben ſich einige Feldlerchen ſingend in die Luft, dem Menſchen ein Vorbild gebend, daß er auch bey Verluſt — dieſe lieblichen Saͤnger der Felder hatten durch die Waſſerfluth ihre Eyer oder Jungen eingebuͤßt — den Muth und die Hoffnung nicht ſinken laſſen fol. Die Schwalben, ſo— wohl Rauch- als Hausſchwalben, flogen tief uͤber dem Boden hin, und nur einige Mauerſegler verſuchten in Gera hoch in der Luft ein oder das andere Inſect zu fangen. Die Hausroth— ſchwaͤnze und Sperlinge waren munter. Die erſteren ſaßen auf den Gebaͤuden und den unfern der Doͤrfer ſtehenden Heuſcho— bern. Die auf den erſtern ließen zum Theil ihren knarrenden Geſang hoͤren, und die auf den letztern ſtuͤrzten ſich oft auf den Boden herab, um ein ſichtbar gewordenes Kerbthier weg— zufangen. Die Feldſperlinge verſammelten ſich auf den Weiden und Erlen, und die Hausſperlinge zankten auf den Obſtbaͤumen in den Doͤrfern und in den Zaͤunen. Die Rabenkraͤhen und Elſtern giengen auf den gemaͤheten Wieſen oder den fuͤr die Krautpflanzen zugerichteten Aeckern herum und fuͤhrten ihre zahl— reichen Jungen — die erſtern waren in dem für die Voͤgel ſehr unheilbringenden Jahre ſehr gut fortgekommen — zum Futterſuchen an. Als ich fruͤh um 5 Uhr in Altenburg ankam, begruͤßten mich die den Staͤdtern eigenthuͤmlichen Voͤgel. Die Hausſperlinge liefen ſchon auf den Straßen herum, um nachzuſehen, ob nichts Genießbares fuͤr ſie zu finden ſey. Da ſie, wie gewoͤhnlich, in den Staͤdten wenig ſcheu waren, konnte ich ſie genau be— ſehen. Unter den vielen, welche ich mit den Augen muſterte, befanden ſich nur aͤußerſt wenige von meiner Pyrgita inter- cedens — einer in Ungarn lebenden, hier ſeltenen, zwiſchen Pyrgita domestica et cisalpina in der Mitte ſtehenden Sub- species —; faft alle waren ganz gewöhnliche Wögel. Ich ſage nichts von dem durch die Eiſenbahn entftandenen neuen Leben in dieſer Stadt, und bemerke nur, daß ich unter den dort anweſenden Fremden auch den jetzigen Cuſtos an dem zoologifchen Muſeum in Berlin, Herrn Stein, antraf, der mir viel von den Erwerbungen, welche dieſe beruͤhmte Samm— lung in neuerer Zeit gemacht hat, erzaͤhlte. Meine lieben Freunde in Altenburg fuͤhrten mich dießmal mit Stolz in ihr Muſeum, und ſie hatten ein Recht zu dieſem Stolze; denn es waren in der letzten Zeit herrliche Sachen dort angekommen; der Hr. Dr. Lindermayer in Athen hatte 73 Voͤgel aus Griechenland geſandt, und ich hatte da zum erſten Male in meinem Leben die Freude, ſo viele Voͤgel aus dem be— ruͤhmten Hellas zu ſehen, in welchem ich ſchon in meiner Jugend heimiſch war, und das mir ſtets als ein Land der, wenn auch verſchwundenen, Groͤße und Herrlichkeit erſchienen iſt. Wie freute ich mich, die Voͤgel zu ſehen, welche dieſes Zauberland erzeugt hat! Da erſchien eine Sylvia olivetorum, welche auf den Olivenbaͤumen bey Athen ausgebruͤtet worden war; eine Sylvia eleica, welche auf ihnen geniſtet hatte; ein Thurm⸗ falke, welcher in den alten Mauern Griechenlands gehorſtet; ein Segler, der die Akropolis umſchwaͤrmt; ein Waſſerlaͤufer, der auf Salamis ſein Futter geſucht; eine Seeſchwalbe, die am Piräus voruͤbergeflogen; ein Vultur fulvus, der auf den Felſen 325 der Gebirge von Thermopylaͤ feinen Wohnort gehabt hatte. Meine Freude uͤber dieſes Alles brauche ich nicht zu verſichern. Da ich nun in Altenburg eine bedeutende Anzahl griechiſcher Vögel ſah; fo bin ich in den Stand geſetzt, über Lin der— mayers Verzeichniß der griechiſchen Voͤgel Einiges zu bemer— ken. (S. Iſis 1843. Heft VI. zu Anfang.) Jeder Zoolog und jeder Freund der edeln Vogelkunde wird Herrn Lindermayer fuͤr feine Mittheilungen über die Voͤgel Griechenlands den waͤrmſten Dank ſagen; er hat, ſo kurz auch die gegebenen Nachrichten ſind, Vieles durch ſie aufgehellt, und wird bey ſeinen Kenntniſſen und ſeinem Eifer noch Vieles ent⸗ decken, ſo daß wir ihn im Namen der Ornithologen hierdurch dringend bitten, uns in der Iſis recht bald ſeine ſchoͤnen Beob⸗ achtungen ausfuͤhrlicher mitzutheilen. Sehr gefreut hat es uns, über das Neſt und die Ener von Cathartes perenopterus (Neophron percnopterus), Vultur fulvus, Vultur albicollis (diefer letztere ift wahrſcheinlich nur eine Subspecies, keine Species) und Aegypius cinereus (Vultur einereus ) ſichere Nachrichten zu erhalten. Hr. Lin⸗ dermayer hat ſich ſchon durch dieſe ein großes Verdienſt um die Voͤgelkunde erworben, und es zeigt ſich hier von Neuem, daß der, welcher in der Naturgeſchichte etwas Tuͤchtiges leiſten will, ein Land nicht als fluͤchtiger Reiſender durchſtreifen darf, ſondern in ihm, wie Pallas in Sibirien, wohnen muß. Ueber die Unterſchiede von Vultur fulvus et albicellus werde ich an— derswo in dieſen Blaͤttern mich erklaͤren. Da Hr. Lindermayer die Größe des auf den griechiſchen Gebirgen lebenden Gypa&tos barbatus breiter und laͤnger als Vultur einereus angibt; ſo bin ich zweifelhaft, ob es die große, auf den ſchweizer Alpen lebende Gattung, oder die klei⸗ nere, auf Sardinien einheimiſche iſt. Hier muß, da ſich dieſe beiden Subspecies auch durch das mehr oder weniger verbrei⸗ tete Schwarz an den Kopfſeiten unterſcheiden, eigne Anſicht der Beſtimmung zu Huͤlfe kommen. Schließt man nach der Analogie, dann iſt es wahrſcheinlicher, daß der griechiſche Geyeradler mehr dem ſardiniſchen, als dem ſchweizer aͤhnlich iſt. Merkwuͤrdig ift es, daß Aquila ehrysaëtos, fulva et nae- via in Griechenland ſehr ſelten ſind. Ich haͤtte erwartet, daß der erſtere, da er in Ungarn nicht ganz ſelten gefunden wird, in den Gebirgen Griechenlands heimiſch ſeyn wuͤrde. Ebenſo merkwuͤrdig iſt es mir, daß Aquila fülva im ausgefaͤrbten Kleide bey Theben geſchoſſen wurde. Dieß ſcheint darauf zu deuten, daß dieſer Adler, obgleich er nur ein Mal in Lindermayers Haͤnde kam, dennoch in Griechenland horftet. Ich habe nehm lich die Bemerkung gemacht, daß der alte Steinadler nicht wan— dert. Alle fern von dem Brutorte gefangenen oder geſchoſſenen Steinadler, welche ich geſehen, waren junge Voͤgel. Um einen ausgefaͤrbten für die Sammlung zu erhalten, habe ich ihn mir, wie der ſelige Nitzſch den ſeinigen, gezogen. Circattas gallicus (Circaétos anguium) niſtet in Grie— chenland wie auf den Rheinufern; er hat alſo eine ſehr weite Verbreitung. a Daß Haliaétos albicilla in Griechenland felten iſt, muß in Verwunderung ſetzen, da er in Sardinien nicht ſelten vorkommt und in Ungarn ziemlich haͤufig iſt. Man ſollte glauben, die mit vielen Felſen verſehenen Kuͤſten Griechenlands müßten dies ſem maͤchtigen Adler einen geeigneten Wohnort darbieten. Pandion wird wahrſcheinlich nicht in Griechenland gefunden, weil dieſer Fiſchfreſſer ein Fluß- und Teich-, aber kein eigent⸗ 326 licher Meeradler iſt, und in dem flußarmen und im Som: mer faſt ganz waſſerloſen Griechenlande keine Nahrung finden wuͤrde. Daß Buteo vulgaris und Milvus regalis im Winter in Griechenland haͤufig und der ſuͤßes Waſſer liebende Milvus ater dort ſelten ſeyn wuͤrde, war zu erwarten. Falco subbuteo et aesalon find wie Erythropus vesper- tinus (Falco rufipes) nur auf dem Zuge in Griechenland, Auffallend iſt es, daß der Falco aesalon, dieſer hochnordiſche Vogel, ſogar auf der Nordkuͤſte von Africa im Winter ge— ſehen wird. Cerchneis tinnuncula, welcher in Griechenland lebt, in den vormaligen tuͤrkiſchen Landhaͤuſern, auf den zerſtoͤtten Thuͤrmen und ſelbſt unter den Daͤchern bewohnter Haͤuſer horſtet und 4 bis 5 weiße, mit kleinen ziegelrothen Flecken dicht beſpritzte Eyer legt, zeichnet ſich von denen der meiſten andern Gegenden hin— laͤnglich aus. Das Maͤnnchen hat nehmlich einen deutlich ſchwarz gebaͤnderten Schwanz — man ſieht dieſe Binden auch auf der obern Seite, ſelbſt auf den beiden mittlern Federn, weß— wegen ich dieſen Thurmfalken Cerchneis taeniura nenne — und das Weibchen eine hochrothe Grundfarbe auf dem Ober— koͤrper. Ich erlegte hier ein gepaartes Paar bey den Jungen, erhielt ihn aus Ungarn und beſitze ihn jetzt lebendig. Naͤchſtens werde ich in einer beſondern Abhandlung uͤber die Thurmfalken auch ihn genauer beſchreiben. Cerchneis cenchris (Falco tinnuneuloides) iſt, wie über: all, auch in Griechenland nicht haufig und horſtet in verlaſſe— nen Gebäuden. Der noͤrdlichſte Ort, wo er je gebrütet hat, iſt gewiß Kaͤrnthen. Mein geehrter Freund, der Herr Ober— landgerichtsexpetitor v. Hueber, fand einen Horſt, und hatte die Guͤte, mir Eyer daraus zuzuſenden. Dieſe ſind die ſchoͤn— ſten Falkeneyer, welche ich je ſah. Drey Stud, welche ich beſaß, waren einander voͤllig gleich gefärbt und faſt gleich ge: ſtaltet. Sie ſind kurz eyrund, auf der einen Spitze kaum oder nicht zugerundeter als auf der andern, nur ziemlich dünn= und glattſchaͤlig, mit wenig bemerkbaren Poren, 1“ 23 bis 3“ pariſer Maaß lang, 1“ 3“ breit, und auf ſchoͤn roͤthlich gelb⸗ lichweißem Grunde mit einer zahlloſen Menge kleiner hell roſt— rother Punkte faſt bedeckt, und ſolchen groͤßern oder kleinern, deutlichen oder verwaſchenen, ſcharf begraͤnzten oder zerfloſſe— nen Flecken unregelmaͤßig beſetzt. Innwendig ſehen ſie gelblich— weiß aus. Der neue Falco Arcadicus, von welchem eine ſchlechte Ab— bildung beyliegt, iſt ohne Zweifel eine aͤchte Art. Er weicht von dem Falco concolor, welchen ich in Berlin, Frankfurt und Mainz in mehreren Stuͤcken ſah, ſo weſentlich ab, daß an eine Einerleyheit beider Voͤgel gar nicht zu denken iſt; denn der neue Falke, welcher, nach feinen harten Schwungfedern und lan⸗ gen Zehen zu ſchließen, wohl nicht bloß Inſectenfreſſer, ſondern auch Voͤgelraͤuber ſeyn mag, iſt dunkelbraun und, da er in den verſchiedenen Zeiten, in denen ihn Lindermayer erhielt, im: mer daſſelbe Kleid trug, hoͤchſt wahrſcheinlich ausgefaͤrbt. Da nun der ebenfalls ausgefaͤrbte Falco concolor ein faſt rein dunkelbleygraues Gefieder hat; ſo iſt gar kein Zweifel, daß die⸗ ſer Falco Arcadicus eine noch unbeſchriebene Art iſt, und Hr. Lindermayer das Verdienſt hat, die europaͤiſche Faung mit einem neuen Falken vermehrt zu haben. Daß Nisus fringillarum (Falco nisus) in Griechenland nicht ſelten ſeyn wuͤrde, konnte ich mir denken; denn er iſt uͤberall, nicht nur in Deutſchland, ſelbſt in Kaͤrnthen, ſondern 327 auch in Dalmatien, auf Japan uſw. Ueber ihn und den zu ihm gehörenden Falco exilis in Africa naͤchſtens mehr. Astur palumbarius gehört durchaus mehr dem noͤrdlichen, doch nicht hochnoͤrdlichen, als dem ſuͤdlichen Europa an, und horſtet vorzugsweiſe in hohen und dunkeln, aber nicht weit von Feldern liegenden Fichtenwaͤldern. Deßwegen iſt er in Grie⸗ chenland ſehr ſelten. Ueber die Weihen werde ich naͤchſtens mich verbreiten; hier nur fo viel, daß der Circus aeruginosus, welcher in Gries chenland wohnt, wahrſcheinlich mit dem ungariſchen uͤberein⸗ ſtimmt, und daß es ſehr befremden muß, den Circus pallidus nur ſelten in Griechenland zu finden. Bey den Eulen hat es uns gewundert, die Scops, welche dem Süden angehört, in Kaͤrnthen, Krain, Stepermark, auf Sardinien und in Dalmatien nicht ſelten iſt, als einen ſeltenen Vogel in Griechenland aufgeführt zu finden und die Strix flam- mea in dem Verzeichniſſe gar nicht anzutreffen. So moͤchte ich wohl die Nyetale Tengmalmi, welche in den Olivenwaͤldern lebt, ſehen; meine Nyetale in den verſchiedenen Subspecies bewehnt nur die gebirgigen Nadelwälder und ſcheint neuerdings aus der hieſigen Gegend verſchwunden zu ſeyn. Ich kann mir kaum denken, daß dieſer in den Olivenwaͤldern lebende Nacht⸗ kauz mit dem unftigen, die gebirgigen Fichtenwaͤlder bewohnen⸗ den, ein und dieſelbe Art fen. Ich bitte deßwegen Hrn. Lin⸗ dermayer, einen griechiſchen fuͤr mich zuruͤckzulegen. Bey den Wuͤrgern iſt es auffallend, daß Lanius meridio- nalis nicht in Griechenland vorkommen ſoll. Iſt er vielleicht den Nachforſchungen unſeres Lindermayer entgangen? Es wäre aber auch möglich, daß dieſer Wuͤrger nur den weſtlichen, nicht den öftlihen Süden Europas bewohne. Sehr merkwuͤrdig war mir der Lanius personatus aus Athen; ein niedlicher Wuͤrger, welcher im maͤnnlichen Geſchlechte durch ſeinen ſchwarzen, mit weißen Schulterflecken gezierten Ober: körper einige Aehnlichkeit mit unſerer Elſter erhält, Er iſt ein neuer Beweis, daß die an den ſuͤdlichen Kuͤſten des mittellaͤn⸗ diſchen Meeres lebenden Geſchoͤpfe großen Theils auch auf den nördlichen vorkommen. Unſer Bruch in Mainz iſt der Erſte, welcher dieſen Vogel als einen europaͤiſchen erkannt hat. Er ſteht ſchon längere Zeit in dem zoologiſchen Muſeum in Mainz, wo ich ihn jedoch im vorigen Jahre uͤberſehen hatte. Dieſe Be: merkung ſoll aber das Verdienſt Lindermayers nicht ſchmaͤ⸗ lern; denn dieſer hat ihn unabhaͤngig von Bruch aufgefunden, als Lanius personatus beſtimmt und in der Iſis zuerſt als europaͤiſch aufgeführt. Er iſt der kleinſte europaͤiſche Wuͤrger, was auch Lindermayer richtig bemerkt. Daß der Kolkrabe Griechenland bewohnen wuͤrde, konnte man ſchon aus dem griechiſchen Namen Köoes ſchließen; aber merkwürdig iſt es, daß die Rabenkraͤhe, Corvus corone, dort lebt, da fie im öſtlichen Deutſchland und in Kaͤrnthen ganz fehlt. Eine Kraͤhe, welche ich aus dem letzten Lande als Cor- zus corone erhielt, iſt eine Corvus frugilegus, im erſten Winter ſeines Lebens. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß der grie⸗ chiſche Kolkrabe mein Corvus montanus iſt, da er nach Lin- dermayer Abends in die Gebirge zuruͤckkehrt. Corvus frugilegus et cornix kemmen wahrſcheinlich aus Rufßland' oder ſuͤdlichern Laͤndern nach Griechenland, um dort zu uͤberwintern. Auffallend iſt es, daß Monedula turrium, da es dech viele fuͤr ſie geeignete Brutplaͤtze in Griechenland gibt, nur in wenigen Städten lebt. In Ungarn iſt ſie nicht filten und ähnelt der unfrigen ſehr. 328 Auch Pica caudata, welche fo eigenſinnig in ihrem Aufent⸗ haltsorte iſt, daß fie nach Michahelles Dalmatien nicht bes wohnt, und ſogar, was ich aus eigner Erfahrung weiß, in man- chen Gegenden unſeres Vaterlandes ſehr ſelten iſt und in andern ganz fehlt, lebt doch in Griechenland. Wichtig war mir Lin⸗ dermayers Bemerkung, daß die Elſtern wandern, was ganz mit meinen Beobachtungen uͤbereinſtimmt. Wir haben hier zwar Elſtern-Paare, welche Jahr aus Jahr ein hier bleiben; aber es gibt eine Subspecies, welche aus dem Norden zu uns kommt, hier uͤberwintert — man trifft fie beſonders in kal⸗ ten Wintern hier an — und im Fruͤhjahre ſtets verſchwindet. Sie iſt kleiner als alle andern hier vorkommenden Subspecies, haͤlt ſo treu zuſammen, daß wir im Winter gepaarte Paare auf einen Schuß erlegten, und heißt Pica septentrionalis. | Bey den Eichelhehern hat es uns gewundert, den Glan darius (Garrulus) melanocephalus nicht erwaͤhnt zu finden, da doch Temminck behauptet, daß er in Griechenland lebt, was auch gar nicht unwahrſcheinlich iſt. Wir haben Hrn. Lin- dermayer auf dieſen Vogel aufmerkſam gemacht und hoffen durch ihn zu erfahren, ob Temminck gut unterrichtet war, oder nicht. | Bon den Doblendroffeln, Pyrrhocorax, iſt uns die Nachricht intereſſant geweſen, daß die rothſchnaͤbelige, Pyrrhocorax graculus, in Griechenland häufig, die gel b— ſchnaͤbelige aber, Pyrrhocorax alpinus, dort ſelten iſt. In der Schweiz und in Kaͤrnthen findet gerade der umgekehrte Fall Statt. Die gelbſchnaͤbelige iſt der Achte Alpenvogel, der die hohen Felſen der eigentlichen Alpen der Schweiz, Tyrols und Kaͤrnthens heerdenweiſe bewohnt. Er lebt noͤrdlicher als Pyr- | rhocorax graculus, der nur auf dem füdlichen Abhange der eigentlichen Alpen gefunden wird. Hieraus laͤßt es ſich leicht erklären, daß Pyrrhocorax graculus in Griechenland häufig, P. alpinus aber nur an einzelnen Orten daſelbſt vorkommt. Poseis rosea (Pastor sive Turdus roseus) ſcheint aller— dings in Griechenland zu brüten, da fie im Junius und Su: lius auf Euboͤa vorkommt. In Ungarn gibt es lang- und kurzſchnaͤbelige Staar-Amſeln, welche offenbar zwey Gattungen bilden. Ein Paar aus Dalmatien und zwey aus Griechenland, welche ſich in meiner Sammlung befinden, gehören zu den letz— tern. Unter dieſen beiden Paaren befinden ſich die kleinſten Stuͤcke, welche ich beſitze. Es iſt gar nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe Voͤgel aus Ungarn durch Griechenland wandern. Die Bemerkung Hrn. Lindermayers, daß die Jungen der Staar— Amſeln im Auguſt durch Griechenland ziehen, während die Al- ten zu dieſer Zeit daſelbſt nicht geſehen werden, wird dem nicht auffallen, welcher weiß, daß dieß bey vielen andern Voͤgelarten der Fall iſt. So erſcheinen hier im Auguſt die Blaukehlchen nicht ſelten, aber fo viele junge Vögel, daß ich nur ein eine ziges Mal in meinem Leben ein altes Maͤnnchen der aͤchten Cyanecula suecica und ein altes Weibchen der Cyanecula orientalis erlegt habe. ei Von dem Sturnus vulgaris moͤchte ich wiſſen, ob der in Griechenland vorkommende dem ungariſchen — dieſer hat einen kuͤrzern und ſtaͤrkern Schnabel als alle deutſchen — oder dem kaͤrnthner — dieſer iſt kleiner als alle noͤrdlichern, und hat einen fo zarten Schnabel, daß ich ihn Sturnus tenuirostris nenne — oder keinen von beiden aͤhnlich ſieht. Uebrigens iſt es hoͤchſt merkwuͤrdig, daß ich meinen Sturnus septentrionalis, welcher auf den Faͤroͤern bruͤtet, hier niſtend angetroffen wird, aus Moskwa erhielt. Daß die Staaren haufenweiſe in Grie⸗ 329 chenland überwintern, iſt nicht auffallend, da ich einen am Weihnachtsfeſte hier geſchoſſenen beſitze, einen andern am 8. Februar erlegte, ihn in mehreren Jahren ſchon am 12. 14. oder 16. Februar in der hieſigen Gegend antraf, ja ſichere Nachricht habe, daß er in einem kalten Winter bey Oberweimar an warmen Quellen nicht einzeln angetroffen wurde. Da die Blauracke, Coracias garrulus, faſt lauter Käfer frißt und im nördlichen Deutſchland ſpaͤt ankommt und bald wegzieht; ſo iſt es nicht auffallend, daß ſie in Griechenland niſtet. Auch glaube ich nicht, daß die dort einheimiſchen Voͤgel dieſer Art von den unſrigen ſehr verſchieden ſind. Ein Vogel, wenigſtens im erſten Herbſtkleide, den ich aus Dalmatien er— hielt, unterſcheidet ſich von den deutſchen Subspecies haupt⸗ ſaͤchlich durch feinen kurzen, hohen, an der Schneide ungewoͤhn— lich eingezogenen Schnabel. Dieſes Stuͤck aͤhnelt in der Zeich— nung einer deutſchen Subspecies, welche auf dem Oberfluͤgel blau, nicht ſchwarz ausſieht. Dieſe uͤbertrifft an Schoͤnheit die andern Racken — es iſt ein wirklich praͤchtiger Vogel — und kommt in Pommern und bey Wittenberg vielleicht bruͤtend vor. Ich erhielt ſie von dem Hrn. v. Homeyer und dem Frey— herrn v. Seyffertitz, und zwey Mal im erſten Herbſt— kleide aus der hieſigen Gegend, und nenne ſie Coracias glau- copteros. 5 Daß Alcedo ispida in Griechenland nie in großen Geſell— ſchaften vorkommt, glaube ich gern; denn er iſt ein einſamer Vogel, der nur paarweiſe lebt, ſich aber auch im Winter oft paarweiſe zuſammenhaͤlt. Die beiden Geſchlechter leben dann in geringer Entfernung von einander. Auch Geſchwiſter habe ich im Herbſte ſchon paarweiſe gefunden, und zweifle deßwegen nicht, daß ſie gepaart bleiben und zuſammen niſten. Gern will ich glauben, daß Alcedo rudis, von welchem der ſuͤdafricaniſche kurzſchnaͤbliger und ſchwaͤrzer iſt — ich nenne den letztern Alcedo leucomelas — nicht regelmaͤßig die ſuͤd— griechiſchen Inſeln bewohnt; allein dennoch bin ich der Mey— nung, daß er ſich, wie viele aͤgyptiſche Voͤgel, zuweilen dahin verirrt, was recht gut geſchehen kann, ohne daß die Bewohner jener Inſeln, welche keine Kenner ſind, daruͤber Auskunft zu geben vermoͤgen. Beym Bienenfreſſer, Merops apiaster, welcher, wie zu erwarten war, haͤufig in Griechenland niſtet, fragt Hr. Lin dermayer: „Wie hoͤhlt er die Erde aus?“ Er graͤbt ſich bekanntlich ein 4 bis 5 Fuß langes und 2 bis 23 Zoll weites Loch, um in ihm zu bruͤten. Offenbar bewirkt er dieß mit dem Schnabel, wie der Eisvogel. Wenn die ſchwache Ufer: ſchwalbe mit ihrem kleinen Schnabel und ihren kleinen Fuͤßen — die letztern thun aber bey ihr die Hauptſache — im Stande iſt, ſich die langen Löcher für ihr Neſt zu graben: warum ſoll dieß der Bienenfreſſer mit ſeinem ſpitzigen und harten Schnabel nicht vermoͤgen? Die Fuͤße dienen ihm wahrſcheinlich nur dazu, ſich mit ihnen veſtzuhalten und die Erde mit ihnen wegzuſchar— ren. Der Eisvogel und Bienenfreſſer aͤhneln im Neſtbau den Spechten; was dieſe im Holze bewirken, fuͤhren jene in der Erde aus, und beide haben das mit einander gemein, daß ſie kein eigentliches Neſt bauen, ſondern ihre Eyer geradezu, dieſe auf das Holz, jene auf die Erde legen. Die Bruthike dieſer Voͤgel muß ſehr groß ſeyn, da ſie im Stande ſind, ihre Eyer ohne die Huͤlfe eines waͤrmenden Neſtes auszubruͤten. Bey den Bemerkungen uͤber Upupa epops iſt es mir aufgefallen, daß dieſer Vogel in dem ſuͤdlichen Griechenlande kaum laͤngere Zeit verweilt, als in dem weit noͤrdlichern Deutſchland. Ich habe Iſis 1845. Heft. 5. 330 ihn auch hier mehrmals ſchon in der erſten Hälfte des Aprils und nach der Mitte des September noch angetroffen. Ueber den Cuculus canorus et ruſus Griechenlands habe ich mich in einer Beſchreibung meiner vorjaͤhrigen Rheinreiſe ausführlich erklaͤtt und hoffentlich zur Genuͤge gezeigt, daß Cu— eulus rufus keine befondere Art iſt. Jetzt fuͤge ich nur noch hinzu, daß ich den vom Hrn. Lindermayer nach Altenburg gefandten ſogenannten Cuculus rufus mit einem deutſchen forg= faͤltig verglichen und durchaus keinen Unterſchied gefunden habe. Bey den Spechten vermißt man den Dendrocopus (Pi- cus) martius, was mich um ſo mehr wundert, da er Gebirgs⸗ vogel iſt und die Tannenwaͤlder bewohnt und in Kaͤrnthen — ich erhielt ihn zwey Mal von daher — nicht ſelten gefun— den wird. Daß Gecinus (Picus) canus und Piculus (Pieus) minor felten in Griechenland find, wundert mich nicht; denn beide find eigentlich nördliche, doch nicht hochnordiſche Voͤgel. Allein auffallend iſt es, daß Picus leuconotos, da er in Unter-Un— garn ſeinen eigentlichen Wohnſitz hat und in Dalmatien und Kaͤrnthen vorkommt, in Griechenland nicht gefunden werden ſoll. Ebenſo merkwuͤrdig iſt es, daß Jynx torquilla, welcher in Deutſchland zu Ende Aprils eder zu Anfange Mai's erſcheint, im Auguſt ſchen wandert und in der erſten Hälfte des Sep⸗ tember ganz verſchwindet, in Griechenland und Dalmatien uͤber— wintert. Von ihm haͤtte man glauben ſollen, daß er nach Africa hinuͤbergehen wuͤrde. Der griechiſche Wendehals iſt uͤbrigens nach einem Stuͤcke meiner Sammlung weniger von dem beutz ſchen unterſchieden, als dieſe unter ſich. Es iſt Schade, daß ich keine griechiſche Certhia mit den deutſchen vergleichen konnte; ſo kann ich nun nicht angeben, ob die auf Euböa lebende zu Certhia familiaris — dieſe erhielt ich mit ſehr kurzem Schnabel aus Dalmatien — oder zu Certhia brachydactyla gehört. Da es unbegreiflicher Weiſe immer noch Naturforſcher gibt, welche die Selbſtſtaͤndigkeit dieſes Baumlaͤu— fers leugnen; ſo werde ich naͤchſtens in dieſen Blaͤttern eine ausführlibe Beſchreibung dieſer Vögel, auch der ungariſchen und nordamericaniſchen, geben. Die Sitta Syriaca Ehrenberg (Sitta Neumeyeri) ſcheint im Süden die Stelle der Sitta caesia zu vertreten. Auch über dieſe Kleiber werde ich naͤchſtens mehr ſagen. Für jetzt be- merke ich nur, daß ein griechiſches Stuͤck der Sitta Neumeyeri meiner Sammlung merklich kleiner iſt, als vier Voͤgel dieſer Art, welche ich aus Dalmatien erhielt. Kuͤnftige Vergleichun— gen werden zeigen, ob dieß zufaͤllig oder regelmaͤßig iſt. Im letztern Falle waͤren wahrſcheinlich die griechiſchen den aſiatiſchen ähnlicher als die dalmatiniſchen, und dann koͤnnte man die letz⸗ tere Sitta Neumegeri und die erſtere Sitta Syriaca nennen, um beide Subspecies gehörig und nicht mit einem neuen Na: men zu bezeichnen. Intereſſant war es mir, durch Hrn. Dr. Lindermayer zu erfahren, daß die beiden deutſchen Hauptarten von Gold— haͤhnchen von Regulus erococephalus et pyrocephalus in Griechenland überwintern. Die eine der Subspecies von Re- gulus erococephalus, mein Regulus septentrionalis, thut dieß auch bey uns; ja in gelinden Wintern ſind mir auch ſchon die andern beiden, nehmlich der aͤchte Regulus erococephalus et chrysocephalus, obgleich ſehr felten, vorgekommen. Allein ein feuerkoͤpfiges, nehmlich Regulus Nilssonii et pyro- cephalus, bleibt nie den Winter uͤber in der hieſigen Gegend; viele verſchwinden ſchon im Septem bie die meiſten in der erſten 21 331 Hälfte des October und die übrigen in der letzten Hälfte dieſes Monats, ſo daß ich nur ein einziges am 5. November noch an— traf und erlegte. Bey Parus palustris iſt mir aufgefallen, daß er im Gebüſch und Rohre der großern Sümpfe und Seen lebt. In der hie—⸗ figen Gegend iſt dieß nicht der Fall. Die Blaumeiſe habe ich ſehr oft, die Sumpfmeiſe aber nie im Rohre angetroffen. Sollte nicht dieſe Meiſe, da ſie einen von der unſrigen ſo ganz verſchiedenen Aufenthaltsort hat, auch in ihrem Aeußern von ihr abweichen, vielleicht gar eine verſchiedene Art von ihr bilden? Es iſt bekannt, wie ähnlich die nordiſche (Parus Sibiricus) und die americaniſche unſerer Sumpfmeiſe find. Ja die in Griechen— land häufige Trauermeiſe, Parus lugubris Watt., iſt eigentlich nichts anderes als eine große Sumpfmeiſe. Uebrigens irrt Hr. Dr. Lindermaher, wenn er Parus lugubris Natt. und Pa- rus Sibiricus Pall. für ein und dieſelbe Art hält. Die erſtere Meiſe unterſcheidet ſich von unſerer Sumpfmeiſe hauptſächlich durch die Größe, die letztere aber am deutlichſten durch den län⸗ gern abgeſtumpften Schwanz, und die mehr ins Roſtfarbige und Roſtgraue ziehende Hauptfarbe. Hr. Dr. Lindermaher thut unſerm berühmten Naturfor⸗ ſcher Nilsſon ſehr Unrecht, wenn er bey Parus lugubris als gleichbedeutend Parus Sibiricus (Nilss. Scandinav. Fauna) anführt. Nilsſon ſagt in dieſer Scandinav. Fauna, 1. Bd. S. 285., ausdrücklich, daß Zetterſtedt, welcher den Parus Sibiricus mit dem Namen Parus lugubris belege, irre; denn dieſe letztere bewohne das ſüdöſtliche (det sydestra) Europa, die erſtere aber das nördlichſte Europa (de nordligaste de- larna af Europa [följaktligen Lappland |), und weißt ihr, der ſibiriſchen Meiſe, weiter unten in der Rubrik „Aufent— haltsort“ (Vistelfeort och lefnads-Kett) die nördlichſten Länder von Europa und Aſien, namentlich Sibirien und Lappland, als Wohnort an. Ich glaube, dieſe Berichtigung unſerm nordiſchen Naturforſcher ſchuldig zu ſeyn. Ich bitte Hrn. Dr. Lin der- maher, für mich nicht nur von Parus lugubris, ſondern auch von Parus palustris Bälge zurückzulegen. Cinclus aquaticus wird als ein Bewohner von Euböa auf: geführt; es ſollte mich aber ſehr wundern, wenn dieſer Vogel, den ich nicht nur aus den ſchweizer Alpen, ſondern auch aus den Gebirgen Kärnthens und Dalmatiens erhielt, nicht auch auf dem Veſtlande Griechenlands vorkommen ſollte. Künftige Beob— achtungen werden dieß entſcheiden. Von Cinclus Pallasii wird nichts geſagt. Wenn dieſer die Krimm bewohnte, könnte er ſich auch wohl nach Griechenland verſtreichen; allein er iſt, wie ich anderswo gezeigt habe, gar kein europäiſcher, ſondern ein aſiatiſcher Vogel. Bey Merula vulgaris möchte ich wohl wiſſen, ob die grie⸗ chiſche Schwarzamſel der unfrigen oder der kärnthner ähn⸗ lich iſt. Dieſe Merula Carinthiaca iſt viel kleiner als unſere deutſchen. Daß Turdus pilaris et iliacus ſelten in Griechenland vor⸗ kommen, war zu erwarten. Dieſe beiden Droſſeln wohnen zu nördlich, um zahlreich nach Griechenland zu wandern. Auch Turdus viscivorus gehört der kältern Temperatur an; denn er wohnt auf und an Gebirgen und im Norden, doch nicht im hohen Norden. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß er in Griechenland ſelten iſt. Neugierig bin ich zu erfahren, ob der in Griechenland lebende Turdus viseivorus dem unſrigen oder dem kärnthner, meinem Turdus guttatus, — er unterſcheidet ſich von dem deutſchen durch die deutlichen Flügelbinden und die ‘rieicola aquatica ete.), das Riedgras (Carex) fehr. - 332 viel breitern und hellern Kanten an den Schwungfedern — ähnlich iſt. 8 | Petrocossyphus saxatilis ift in Griechenland weniger ges wöhnlich als Petrocossyphus cyanus Boje, und zwar aus dem Grunde, weil der letztere ſüdlicher lebt als der erſtere. Die Blauſteindroſſel kommt auch in Nordafrica vor, während Ungarn das eigentliche Vaterland der bunten Steindroſſel iſt. Dieſe brütet ſchon am Rhein in den Felſen bey Bingen und auf dem Oiwin bey Zittau in der Lauſitz. Daß Ungarn das eigent- liche Vaterland der bunten Steindroſſel iſt, ſieht man daraus, daß die ſchönſte und größte Subspecies in dieſem Lande lebt. Der gelbe Pirol, Oriolus galbula, wandert auch ſchon im Anguſt wieder durch Griechenland, und geht um dieſelbe Zeit aus dieſem warmen Lande weg, in welchem er Deutſchland ver— läßt. Daraus, daß er bey uns Kirſchen und im Süden Feigen frißt, ſieht man, daß er ein Gutſchmecker iſt. Es iſt mir ziem— lich wahrſcheinlich, daß der griechiſche viele Aehnlichkeit mit dem dalmatiſchen hat, welcher ſich von den meiſten deutſchen durch einen größern Schnabel unterſcheidet. Ich nenne dieſen Oriolus meridionalis, habe ihn aber auch ſchon in unſerm Vaterlande angetroffen. Der ſelige Michahelles ſchrieb mir, daß der dalmatiſche Pirol ſich von dem unſrigen durch das prachtvolle Gelb auszeichnet. Dieß iſt aber ungegründet; die aus Dalma— tien und Griechenland geſandten Stücke ſind nicht prächtiger ge— färbt, als die deutſchen. Dieß ſind nicht einmal die oſtindiſchen, nehmlich Oriolus xanthomelas, xanthonotus udgl. Wie ſollte auch das Gelb herrlicher ſehn, als es bey unſern recht alten und ſchönen Pirolmännchen gefunden wird? Von Cettia altisonans (Sylvia cetti) iſt es auffallend, daß ſie auch im Winter in Griechenland bleibt. Betrachtet man Dies ſen Sänger etwas genauer, dann bemerkt man beh ihm eine ge— wiſſe Aehnlichkeit mit unſerm Zaunkönige. Er frißt wahrſchein— lich, was ſein ſehr zarter Schnabel andeutet, die an Gebüſchen, Rohr, Schilf und Riedgras der Sümpfe befindlichen Larven und Eyer der Inſecten. Sylvia phragmitis kann recht gut Caricicola phragmitis heißen, was ſchon früher vorgeſchlagen wurde; denn ſie liebt, wie die mit einem hellen Kopfſtreifen gezierten Gattungen (Ca- Sollte denn die in Italien nicht ſeltene Caricicola melanopogon nicht auch in Griechenland vorkommen? Die Zukunſt wird dieß ent⸗ ſcheiden. Bey Cisticola schoenicola Bonap., Sylvia eisticola Temm., iſt es merkwürdig, daß die ägyptiſchen weniger ſchön als die griechiſchen ſind, was ich aus eigner Anſchauung nicht weiß, und daß fie anch im Winter in Griechenland bleibt. Calamoherpe turdoides kommt nur einzeln in Griechenland vor; ich möchte aber wohl wiſſen, ob es eine unſerer deutſchen Gattungen oder die africaniſche, welche ich wegen ihres großen Schnabels Calamoherpe magnirostris nenne. Ebenſo bin ich auch ungewiß, welche Subspecies von Ca- lamoherpe arundinacea in Griechenland wohnt. Daß es die ächte Calamoherpe arundinacea nicht iſt, ſah ich aus ihrem Aufenthaltsorte, „in der Nähe der Mühlen, an kleinen bebuſch— ten Bächen“; denn dort lebt die ächte Calamoherpe arundi- nacea nie. Dieſe bewohnt die mit Arundo phragmitis be⸗ wachſenen Teiche und kommt nur in das Gebüſch, wenn ſie aus dem Rohre verjagt wird und im dichten Gebüſch Zuflucht ſucht, oder wenn das Rohr, vom Thau oder Regen belaſtet, ſich ges beugt hat und das Gebüſch weniger durchnäßt iſt als das Rohr, 333 oder im Frühjahre beh ihrer Ankunft, wenn das junge Rohr in den Teichen noch zu niedrig iſt, um ihr einen erwünſchten Zufluchtsort und einen ſichern Verſteck zu gewähren. Auch aus dem Grunde iſt es mir höchſt unwahrſcheinlich, daß die ächte N Calamoherpe palustris in Griechenland lebt, weil ſie nicht weit öſtlich geht. Schon in Ungarn kommt ſie nicht mehr vor; dort vertritt Calamoherpe arundinacea ihre Stelle. So viel zur Unterſtützung der Behauptung, daß Calamoherpe arundi- nacea nicht in Griechenland lebt. Welche Gattung es aber ſey, die dort an den kleinen bebuſchten Bächen in der Nähe der Mühlen wohnt, kann ich durchaus nicht beſtimmen, da ich den Vogel noch nicht geſehen habe. Es wäre möglich, daß eine der in Nordafrica lebenden dort vorkomme, und um die Beſtimmung dieſer zu erleichtern, gebe ich hier eine kurze Beſchreibung derſelben. Unter denen, welche Ehrenberg und Hemprich von ihrer Reiſe eingeſandt haben, befanden ſich nach genauer, von mir angeſtellten Unterſuchung 3 Subspecies, alle unferer Calamoherpe arundinacea nicht un: ähnlich, aber von ihr unterſchieden 1) durch die viel lichtere, gar nicht ins Oelfarbige, ſondern mehr ins Grüngraue fallende Farbe des Oberkörpers, ohne Spur von Roſtgrau auf dem Bürzel. Dieſe Farbe iſt viel bläſſer als bey Calamoherpe palustris, ähnelt ihr aber auf dem Bürzel. 2) Die hellere Farbe des Unterkörpers; denn dieſer hat an den Seiten gar keine Spur von Graugelb, ſondern iſt durchaus graulichweiß. a f 3) Den deutlich weiß eingefaßten Schwanz. Dieſe weiße Ein⸗ faſſung, welche bey allen deutſchen Subspecies von Calamo- herpe arundinacea nicht, oder wenig bemerkbar ift, zeigt fih bey den africaniſchen ſehr deutlich, beſonders an den äußern Steuerfedern. Dieſe africaniſchen Schilffänger * zerfallen in folgende Sub- species: 1 1) Der breitſchnäblige Schilffänger, Calamoherpe latirostris. Der Calamoherpe palustris ähnlich, mit der eben geſchil⸗ derten ſehr blaſſen Farbe und einem kurzen, an der Wurzel Au: ßerſt breiten Schnabel. | 2) Der kleinſchnäblige Schilfſänger, Calamoherpe parvirostris. . 5 a Der vorhergehenden ähnlich, aber durch den äußerſt kleinen Schnabel auf den erſten Blick von ihr zu unterſcheiden. 3) Der blaſſe Schilfſänger, Calamoherpe pallida. Mit noch bläſſerem Gefieder, als bey den beiden vorhergehen— den, und einem der Calamoherpe palustris ähnlichen, aber etwas kleinern Schnabel. Alle dieſe leben in Aegypten und Nubien. Es wäre merkwürdig, wenn der griechiſche einer von dieſen wäre. Sobald Hr. Dr. Lindermahyer mir ein Paar dieſer griechiſchen Schilfſänger geſandt haben wird, werde ich über die⸗ ſen Punct Nachricht geben können. Hr. Dr. Lindermaher beſchreibt S. 342— 343. eine Sän⸗ gerart, welche er Salicaria eleica nennt. Auch dieſe habe ich von der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes eingetauſcht und kann Einiges über ſie ſagen. Dieſer Vogel iſt ein ächter Schilfſänger, ob er gleich auf Oelbäumen lebt. Dieſer Um * Von ihnen werde ich künftig in einer beſondern Abhandlung uͤber die Schilfſaͤnger mehr ſagen. 334 ſtand kann meine Behauptung, daß dieſe Salicaria elæica ein Schilfſänger fey, aus dem Grunde nicht entkräften, weil die von Jederman für einen Schilfſänger erkannte Calamoherpe pa- lustris das ganze Frühjahr hindurch gar nicht in das Schilf kommt, und eine Subspeeies von Calamoherpe arundinacea ſich wochenlang ſogar in Fichtendickichten aufhält, deßwegen ich fie Calamoherpe pinetorum nenne. Nächſtens werde ich eine genaue Beſchreibung derſelben geben. Jetzt nur fo viel über fie. Sie ſteht in Farbe und Geſtalt zwiſchen Calamoherpe arun- dinacea und palustris, ähnelt aber in dieſer, den Bürzel aus⸗ genommen, der letztern mehr als der erſtern. Ihr Schnabel hält gerade die Mitte zwiſchen dem der beiden genannten Vögel. Sie lebt auch auf Bäumen in Gärten, oft mitten in der Stadt, niſtet ſelbſt auf dieſen und iſt alſo durchaus nicht an Gebüſch und Schilf gebunden, welches ſie jedoch auch beſucht. Von die— ſem Schilfſänger wird nächſtens auch mehr die Rede ſeyn. So viel jetzt von ihm nur zum Beweiſe, daß der Aufenthaltsort der Salicaria el@ica feinen Beweis gegen die Behauptung, daß ſie ein Schilffänger ſey, abgeben kann. Man könnte dagegen noch zweherleh anführen, nehmlich: 1) daß die Schwungfedern nicht ſehr ſäbelförmig gebogen ſeyen. Dieß iſt zwar wahr; allein fie find es kaum weniger als bey Calamoherpe palustris. 2) Daß ihr Schwanz nicht ſtufenförmig ſey. Auch dieſes iſt richtig; denn nur die erſte Steuerfeder iſt kürzer als die übri— gen. Allein auch dieß kann meine Behauptung, dieſer griechiſche Vogel gehöre zu den Schilfſängern, nicht umſtoßen; denn es gibt Sumpfſchilfſänger, bey denen daſſelbe vorkommt, ſo daß man deutlich ſieht, bey ein und derſelben Subspecies iſt die Schwanzbildung nicht gleich. f Dieſer Vogel iſt ein Schilfſänger 1) wegen feiner Geſtalt. Er hat ganz das Schlanke der— ſelben, ihre Füße und ihren Schnabel. Die Flügel haben etwas ſäbelförmig gebogene, ziemlich harte Schwungfedern, ſind ziemlich kurz und abgerundet, ſo daß die Schwungfedern erſter Ordnung in kleinen Zwiſchenräumen kürzer werden und im zuſammengeleg⸗ ten Flügel nicht weit über die der zwehten Ordnung vorſtehen. Die Füße ſind mittellang, etwas ſtark, mit ziemlich großen, gekrümmten und ſpitzigen Nägeln zum Anklammern. Der Schnabel iſt ganz Schilfſängerſchnabel, und zwar einer der am meiſten ausgebildeten, welcher bey den Vögeln dieſer Sippe vorkommt. Er iſt viel länger als bey der eigentlichen Calamoherpe palustris, ſo lang als bey meiner Calamoherpe arundinacea, alſo ſehr geſtreckt, ziemlich hoch und an der Wur⸗ zel niedergedrückt, und hier beſonders, aber auch vor ihr, bedeu— tend breit, oben dunkel hornfarben, unten blaß orangegelb, ganz wie ihn die Rohrſänger haben. Auch bin ich überzeugt, daß der innere Schnabel und der Rachen dieſes Sängers, wie bey den ächten Schilffängern, blaß-, hoch- oder orangegelb ſeyn wird. Unter allen Sängern haben nur die Baſtard-Nachtigallen ähn— liche Schnäbel; aber unter dieſe kann man unſere Oelbaum— Schilfſänger nicht ſtellen, weil ſeine Füße zu lang und zu ſtark, ſeine Nägel zu ſehr ausgebildet, ſeine Flügel zu kurz und ſeine Federn anders ſind. Dann 2) auch im Gefieder iſt die Salicaria elæica ein Achter Schilfſänger. Alle ächten Schilfſänger haben in ihren Federn eine eigne Beſchaffenheit. Sie ſind nehmlich am Unterkörper etwas ſeidenartig, wodurch ſie einen gewiſſen Glanz erhalten, und haben eine ſehr einfache Zeichnung, nehmlich auf dem Oberkörper ein einfarbiges Oelgrau oder Grünlichgrau, mit höherer Farbe 335 g auf dem Bürzel und kurzen lichten Augenſtreifen, auf dem Un⸗ terkörper ein unreines, an den Seiten gewöhnlich in das Roſt⸗ gelbliche ziehendes, mehr oder weniger gelblich überflogenes Weiß, und einen lichten Saum an den Steuerfedern, beſonders an den äußern. i Alles dieſes finden wir bey unſerer Salicaria elseica wieder. Ich kann dieſen neuen Sänger nicht kürzer ſchildern, als wenn ich ſage, er ſteht in der Zeichnung der Calamoherpe palustris ſehr nahe, ift aber auf dem ganzen Oberkörper, befonders auch an den Schwung- und Steuerfedern, viel dunkler, dunkel oliven— grau, hat aber, da der ganze Vogel nur zweh Drittel ſo groß als dieſe iſt, viel ſchwächere Fuße und Nägel, überdieß einen ſehr ſchmalen lichten Augenſtern und einen viel größern Schna⸗ bel. Auch in ihrem ſehr lebhaften Betragen, ihrem ſcheuen Weſen, ihrem durchdringenden, gellenden und ſchmetternden Ge⸗ ſang, in ihrem Neſtbau — ſie hängt das Neſt an einen Zweig — und in der Farbe der CEyer — dieſe find graugrün, mit ſchwarzen und grünlichſchwarzen Flecken — ift dieſe Sylvia eine ächte Calamoherpe. Ich ſchlage deßwegen vor, ſie Calamo- herpe elæica zu nennen. g al Von Erythropygia galactodes Bonap. (Sylvia rubiginosa Temm., Sylvia galactodes duet.) jagt Hr. Dr. Linder— maher (Iſis 1843. Heft V. S. 341.): „Die aus Aegypten erhaltenen Vögel ſind den unfrigen ganz gleich in der Zeichnung, ſcheinen aber etwas größer zu ſeyn.“ Allein dieſe Worte leiden eine ſehr große Einſchränkung. Unſer Bruch zeigte mir in Mainz ſchon ein Paar dieſer Vögel aus Attica, unterſchied ſie von S. galactodes und erkannte in ihnen eine neue Art, worinn ich ihm auf den erſten Blick beyſtimmte. Ich bat ihn, dieſen Vogel zu benennen, was er jedoch trotz wiederholter Aufforde— rung noch nicht gethan hat. In einem Briefe vom 29. Novem⸗ ber des vorigen Jahres ſchreibt er mir über ſie: „Die neue griechiſche Sylvia hat in ihrer Größe und Farbenvertheilung al⸗ lerdings viele Aehnlichkeit mit der Galactodes, beſonders wenn man fie nicht neben dieſer ſieht; die Färbung aber ift nicht ſo roth, ſondern mehr braungrau, wie bey Certhia ſamiliaris, was auch die Urſache ſehn mag, daß Pallas fie S. familia- ris genannt hat, wenn deſſen Vogel mit dem unſrigen ein und derſelbe iſt, wie Schlegel vermuthet. Der Letztere wird nun die Vergleichung anſtellen und ich erwarte ſeine Entſcheidung. Später behauptet dieſer, fie ſey 8. lamiliaris. Der Schwanz iſt übrigens viel kürzer und nicht abgeſtuft, wie bey Galacto- des; nur die äußern Schwanzfedern ſind etwas kürzer. Uebri⸗ gens hat der Schwanz dieſelbe röthliche Zeichnung, auch die ſchwarzen Endflecken, welche an den dreh äußern Federn durch eine weiße Spitze überragt werden, wie bey Galactodes. Dieſer weiße Endfleck it auf der erſten Feder groß, auf der dritten nur noch ein Saum. Obgleich der Vogel dunkler iſt als Galacto- des, ſind doch die Füße heller. Von vorn erinnert er ſehr an S. philomela. Nach meiner Ueberzeugung gehört er nicht eins mal in dieſelbe Familie, wie die Galactodes, welche letztere, wie ich Ihnen dieſes ſchon hier bemerkte, keine wahre Sylvia, fondern mit Turdus rufus Brasiliensis etc. in das Bojeſche Genus (Sippe) Mimus gehört.“ So weit Hr. Bruch. Ich habe die beiden griechiſchen Vögel in Mainz und in Altenburg geſehen, alle ſtimmten auf eine merkwürdige Weiſe mit einander überein. Die naturforſchende Geſellſchaft des Oſterlandes überließ mir den einen derſelben tauſch⸗ weiſe, und ſo bin ich nun auch in den Stand geſegt, ihn mit einer ächten S. galactodes aus Aegypten zu vergleichen. Ich 336 finde die von Bruch angegebenen Merkmale vollkommen beſtätigt, nur mit folgenden geringen Unterſchieden: u 1) Iſt bey meinem griechiſchen Vogel das Weiß an der drit⸗ teu Steuerfeder kein bloßer Saum, ſondern ein deutlicher breiter Spitzenfleck. | 2) Iſt der Schwanz des griechiſchen Vogels etwas matter; er hat ein dunkleres Roth als der ägyptiſche. 3) Sieht mein griechiſcher Vogel auf dem Vorderkörper weit mehr wie eine Nachtigall als wie ein Sproſſer aus. Alles andere, den kürzern, nur abgerundeten, nicht abgeſtuf⸗ ten Schwanz, die dunklere Färbung des Oberkörpers ꝛc., finde ich ſo wie Bruch; außer dieſen aber noch folgende Unterſchiede: 1) hat mein griechiſcher Vogel um 14% kürzere Füße; 2) größere, beſonders längere Flügel, die Schwungfedern erſter Ordnung ragen bey ihm um 2 mehr als bey dem ägyptiſchen über die der zweyten Ordnung hinaus; 3) hat der Schnabel eine andere Geſtalt. Bey der ächten 8. galactodes aus Aegypten iſt der Schna⸗ bel nur mittellang, deutlich gebogen, ſtark, an der Wurzel breit, mit wenig ſcharfem Rücken und kurzem Haken, ein ächter Droſſel⸗ ſchnabel. Bey dem griechiſchen Vogel hingegen iſt der Schnabel ſehr geſtreckt, wenig gebogen, ſehr ſchlank, mit äußerſt ſchmalem, ſcharf vortretendem Rücken und langem Haken, ein ächter Säne gerſchnabel, und dieſer bedeutende Unterſchied beſtimmt unſern Freund, beide Vögel in zwey Familien, nehmlich den einen in die der Droſſeln (Turdus), den andern, den griechiſchen, in die der Sänger (Sylvia) zu ſetzen. Allein hierinn bin ich ans derer Meynung und muß mich ein Mal wieder als ſeinen Wider— ſacher — er nennt ſich ſcherzhaft meinen alten Widerſacher am Rhein — zeigen. Meine Gründe für dieſen Widerſpruch ſind folgende: 1) Bilden, nach meiner Ueberzeugung die Droſſeln und Sän— ger nicht zwey, ſondern nur eine Familie. So habe ich fie auch in meinem Handbuche der Naturgeſchichte aller Vögel Deutſch⸗ lands aufgeführt. Wer will die Droſſeln von den Sängern in zwey Familien mit ausreichenden Merkmalen unterſcheiden? We— der der Schnabel noch die Geſtalt, noch die Größe noch die Le⸗ bensart, gibt einen triftigen Unterſcheidungsgrund ab. Manche wollen die großen Augen und die Neigung beym Singen auf den Baumſpitzen, und die Gewohnheit, ſich bey annähernder Ge⸗ fahr von denſelben in das Gebüſch zu ſtürzen, als Merkmale der Droſſeln geltend machen. Allein dann iſt auch das Rothe kehlchen, welches doch offenbar unter die Sänger gehört, ein ächter Turdus. 2) Bruchs Behauptung, daß S. galactodes aus Aegypten in der Schnabelbildung den Droſſeln, welche Boje Mimus ge⸗ nannt hat, vorzugsweiſe ſehr, und der feines griechiſchen Vogels wenig oder gar nicht ähnlich ſey, erleidet eine große Einſchrän⸗ kung. Ich beſitze einen ächten Turdus rufus, deſſen Schnabel in feiner geſtreckten, ſchlanken Geſtalt und feinem ſchmalen Rücken mit dem griechiſchen Vogel die allergrößte Aehnlichkeit hat. Man müßte alſo dann dieſe americaniſchen Droſſeln in zwey Familien bringen, wenn man nur den Schnabel als unterſcheidendes Kenn: zeichen annehmen wollte. 3) Haben beide Vögel doch eine ſo große Aehnlichkeit, daß ſie vom Hrn. Dr. Lindermaher für eine und dieſelbe Art gehalten wurden. Da man nun jetzt, und gewiß mit Recht, mehr nach dem Habitus als nach dem Schnabel und den Füßen beſtimmt: — Calamoherpe turdoides zieht nach dieſem ſehr richtigen Grundſatze Jederman zu den Schilfſängern, Niemand mehr zu den Droſſeln — fo ftelle ich, da es ohnedieß ſehr gewagt er: ſcheinen müßte, zwey einander äußerſt ähnliche Vögel von einan— der zu reißen, beide neben einander, rechne ſie aber beide zu der Sippe Mimus Boje, und zwar mit folgenden Kennzeichen: 1) Mimus galactodes (Sylvia oder Erythropygia galactodes) “. Art: Kennzeichen: Der ſtufenförmige, hoch roſtrothe Schwanz hat an den 4 äußerſten Steuerfedern vor der weißen Spitze einen ſchwarzen Fleck; der Schnabel iſt ſtark, ſehr gebogen und wenig geſtreckt; der Oberkörper lebhaft roſtroth. 2) Mimus Bruchii Br. Erythropygia galactodes (Sylvia ru- biginosa, galactodes sive familiaris)*. Lindermapyer Iſis 1843., Heft V., S. 340. u. 341. (Sylvia familiaris). ArtzKennzeichen: Der abgerundete roſtrothe Schwanz hat an den 3 bis 4 äußerſten Steuerfedern vor der weißen Spitze einen ſchwarzen Fleck; der Schnabel iſt ſehr ſchwach, wenig gebogen und ſehr geſtreckt; der Oberkörper braungrau. Er bewohnt Griechenland, ſehr häufig die Umgegend von Athen, erſcheint als einer der am ſpäteſten ankommenden Zugvögel, erſt zu Anfang Mai, baut ein ziemlich künſtliches, aus Pflanzen— ſtengeln und Blattrippen, mit Baumwolle oder Federn ausgefüt⸗ tertes Neſt, und legt 5 bis 6 grüngraue, dunkel grünbraun be— ſprengte, im Verhältniß zur Größe des Vogels große Cyer. Schon in der Mitte des Auguſt verläßt er Griechenland wieder. Er iſt alſo ein ſehr zärtlicher Vogel, der nur kurze Zeit in ſei— nem Vaterlande verweilt. Dieß iſt Alles, was wir durch Hrn. Dr. Lindermaher von dieſem Vogel wiſſen. Es wird allen Ornithologen ſehr angenehm ſeyn, mehr von ihm zu erfahren, und Hr. Dr. Lindermaher wird hierdurch gebeten, uns dieſe Freude bald zu gewähren. Die Salicaria olivetorum Strickland (Sylvia olivetorum Temm.) iſt eine ganz gute Art, und hat in der Größe und Zeichnung einige Aehnlichkeit mit der Curruca (Sylphia) or- phea. Allein der ganze Oberkörper zieht weit mehr in das Tief graue als in das Schiefergraue, und die Geſtalt iſt ganz an⸗ ders; denn es iſt keine Grasmücke. Dieß Urtheil hat auch Carl L. Bonaparte (ſ. deſſen Catalogo metodico degli Ueccelli Europei (S. 34.) gefällt; er jest ſie aber mit Unrecht unter Calamoherpe. Sie iſt eine Baſtard-Nachtigall, eine ächte hy- polais, und zwar aus folgenden Gründen. Bey allen Gras—⸗ mücken iſt der Schnabel hoch, an der Schneide ſtark einzezogen, mit bis an den Urſprung erhabener Firſte, der Fuß mittelhoch und ſtark, der Flügel mittellang, mit ziemlich kurzer Spitze, weil die Schwungfedern erſter Ordnung über die der zwehten Ordnung im zuſammengelegten Flügel nicht ſehr weit hervorragen. Bey unſerm Vogel iſt das alles ganz anders. Bey ihm iſt der Schna⸗ bel niedrig, mit kaum merklich eingezogener Schneide, und, weil die Firſte, beſonders an der Wurzel, wenig vorſteht, an dieſer niedergedrückt und breit, ganz wie bey unſerer Hypolais. Auch der Fuß iſt eher kurz als lang, ziemlich dünn, mit wenig au: gebildeten Zehen und Nägeln und hat mit dem unſerer Hypo- lais große Aehnlichkeit. Endlich find die Flügel als Sänger— flügel und zumal als die eines ſo ſüdlichen Landes lang, indem die Schwungfedern erſter Ordnung weit über die der zwehten vorſtehen. Auch das Gefieder hat in der Bildung — es iſt * Da Hr. Bruch dieſen Vogel trotz wiederholten Aufforderungen bis heute (am 23. Auguſt 1843.) noch nicht benannt hat; ſo bleibt mir, um ſeinem Verdienſte das, was ihm gebührt, zu geben, nichts ‚anderes übrig, als ihm den Namen feines Entdeckers beyzulegen, da es noch unentſchieden bleibt, ob Sylvia familiaris hieher gehört, Iſis 1845. Heft 5. 338 ziemlich weitſtrahlig — mit dem der Hypolais Aehnlichkeit. Dieſe Salicaria olivetorum Strickland iſt alſo eine Hypo- lais olivetorum, als welche ich ſie künftig aufführen werde. Dieß zeigt ih auch in ihrem Neſtbau; denn das Neſt iſt, ge rade wie bey unſerer Hypolais, an ein kleines Aeſtchen beveſti⸗ get, jo daß der Zweig durch einen Theil des Neſtes durchgeht. Auch die 3 bis 4 länglichen, ächt eyförmigen, ſchön grauen Eyer mit roſenröthlichem Schimmer, welche mit eckigen größern dunkelbraunen und ganz kleinen ſchwärzlichen Tüpfelchen zwi⸗ ſchen dieſen beſetzt ſind, haben Aehnlichkeit mit denen unſerer Hypolais. ! Unfere Hypolais, welche in Dalmatien nicht felten iſt, lebt weniger häufig, als die vorhergehende, in den Olivenwäldern um Athen. Daß Phyllopneuste trochilus (fitis) in den Olivenwäldern bey Athen im Winter vorkommt, iſt nicht auffallend; denn ſte erſcheint in der erſten Hälfte des April im mittlern Deutſch⸗ land. Wohl aber muß es befremden, daß Ph. sibilatrix, ein wahrer Sommervogel in unſerm Vaterlande — er erſcheint erſt im Mah beh uns und verläßt uns ſchon im Auguſt — in den Olivenwäldern überwintern fol. Wäre der Hr. Dr. Linder⸗ maher nicht ein ſehr guter Kenner der Vögel; dann würde ich eine Verwechſelung vermuthen und glauben, der Birfenlaubfän- ger Ph. trochilus ſey der graue Ph. rufa, und der ſchwirrende Ph. sibilatrix fe) die Ph. fitis oder trochilus axet. Dieß wäre auch aus dem Grunde nicht unwahrſcheinlich, weil der in Kärnthen noch gewöhnliche Ph. rufa in Griechenland fehlen ſoll. Von den ſüdlichen Grasmücken ſind Curruca melanocephala, lencopogon Ruppelli et orphea aufgeführt. Doch ſcheint Rüppels Grasmüde, da Hr. Dr. Lindermaher weder Weib— chen noch Junge erhielt und nur ein Männchen bekam, ſehr fel: ten daſelbſt zu ſeyn. Aber eine ganz gute neue Art iſt die Sylvia ochrogenion, Sp. 343 —344., welche ſich durch den ſchwefelgelben Flecken um dem Kinne hinlänglich auszeichnet. Von unſern Grasmücken wohnen in Griechenland Curruca einerea, hortensis et atricapilla, fo daß Curr. garrula fehlt. Von Luseinia wird bloß der Sproſſer, L. philomela, aufgeführt, was auffallend iſt, da unſere in Deutſchland gewöhn— liche Nachtigall auch in Ungarn lebt, von wo aus ſie, wie man glauben ſollte, durch Griechenland wandern würde. Kommt alſo die wahre Nachtigall wirklich nicht in Griechenland vor; dann muß man annehmen, daß die ungariſchen Nachtigallen rein weſt— lich, nicht ſüdweſtlich oder ſüdlich ziehen, und die Alpen entweder gar nicht, oder weit weſtlich überfliegen. Da die italiäniſche Nachtigall von den deutſchen und ungariſchen durch die geringere Größe leicht unterſchieden werden kann; ſo dürften die italiäni— ſchen Ornithologen, wenn ſie auf dieſen Punct ihre Aufmerk— ſamkeit richten wollen, über den Zug der Nachtigallen wichtige Ergebniſſe bekannt machen können. 0 Das Rothkehlchen, dieſer hoch nach Norden hinaufgehende Vogel, iſt in Griechenland; auch die beiden deutſchen Roth— ſchwanz-Arten kommen dort vor. Aber was mich ganz aus ßerordentlich wundert, in dem Verzeichniſſe des Hrn. Dr. Lin⸗ dermaher fehlt das Blaukehlchen. Ich möchte hier durch⸗ aus einen Irrthum vermuthen. Das Blaukehlchen weiß ſich ſo äußerſt geſchickt den Augen ſeiner Feinde und beſonders denen des Hauptfeindes aller Geſchöpfe zu entziehen — es verliert ſich unter den Blättern und Zweigen des Gebüſches, in den Wäl⸗ 0 22 za ' dern von Rohr, Schilf, Gras und vieler andern Pflanzen — daß es ſehr ſchwer zu bemerken iſt. Ich glaube deßwegen, es iſt den Blicken des Hrn. Dr. Lindermahers entgangen. Recht gern will ich zugeben, daß es nicht in Griechenland brütet, weil die Sümpfe und kleinen Gewäſſer dieſes Landes, an denen das Blaukehlchen leben könnte, im Sommer austrocknen. Allein auf dem Zuge muß es, wie man glauben ſollte, doch in Griechen— land vorkommen. Es lebt bekanntlich in ſeinen verſchiedenen Gattungen im nördlichen Aſien und dem nortöſtlichen Eurepa bis in die Mitte des letztern herab — es brütet ja gar nicht ſelten mitten in Deutſchland — und zieht durch einen großen Theil der von ſeinem Wohnorte ſüdlich gelegenen Länder. Ich beſitze es aus Dalmatien und habe mehrere in Aegypten geſchoſ— ſene Stücke geſehen. Es wäre alſo höchſt merkwürdig, wenn es Griechenland nicht berühren ſollte. Ich bitte deßwegen den Hrn. Dr. Lindermaher, auf dieſen Vogel ſein Augenmerk zu richten. 8 Von den Weißſchwänzen, Vitiflora, find V. aurita, sta- pazina und oenanthe erwähnt, und es iſt ſehr möglich, daß es keine andere Art in Griechenland gibt. In Hinſicht der letz— tern Species möchte ich wiſſen, ob die griechiſche unſer deutſcher Weißſchwanz — dieſer lebt eben ſowohl auf den Dünen der Nordſee, als in den Ebenen Deutſchlands und auf den Alpen Kärnthens, verſteht ſich in verſchiedenen Subspecies — oder ein in Nordafrica lebender iſt. Dieſer letztere iſt nehmlich viel größer als der unſrige, ſo daß ich ihn V. robusta nenne. Von den Fliegenfängern iſt Butalis grisola, Musei- capa albicollis und parva erwähnt. Von der erſtern iſt es merkwürdig, daß ſie in Griechenland kaum längere Zeit als in Deutſchland bleibt. Sie erſcheint nehmlich dort zu Ende Aprils und zieht zu Ende Auguſts wieder weg. Noch auffallender iſt es, daß M. atricapilla et museipeta nicht erwähnt ſind. Ueber die Selbſtſtändigkeit der letztern werde ich, da es hier zu weit führen würde, gelegentlich meine Beobachtungen mittheilen. Es iſt indeſſen kaum zu beſtimmen, ob JI. atricapilla in Griechen— land auf dem Zuge erſcheint, oder nicht. Bekanntlich ſind die Arten M. albicollis, atricapilla et museipeta im Serbſtkleide einander fo ähnlich, daß es vielleicht unmöglich iſt, ſie mit Si— cherheit zu beſtimmen. Daß der niedliche Zaunkönig in Griechenland nicht fehlen würde, war zu erwarten. Sein Name Troglodytes giebt ihm ſchon ein Recht, dort zu wohnen. Bey Motacilla alba iſt mir außerordentlich aufgefallen, daß fie in Griechenland im Anfange des März noch, und zwar ſteis im Herbſtkleide, gefunden wird. Ich habe hier in der erſten Hälfte dieſes Monats, am 11., ſogar am 6. März ſchon völlig vermauſerte Vögel im reinſten Hochzeitkleide geſchoſſen. Ja Dies ſes iſt in der Regel weit ſeltner unvollſtändig, als bey M. sul- phurea. Wohl unter 200 Frühlingsvögeln findet man etwa 4, die an der Kehle noch einige weiße Fleckchen vom Herbſtkleide haben, und unter allen Frühlingsvögeln von M. alba, welche ich hier ſah, iſt mir hier nie einer im Herbſtkleide vorgekommen. Woher kommt es, daß die griechiſchen Bachſtelzen zu Anz fang des März noch das reine Herbſtkleid tragen? Wann legen ſie es ab? Auf der Wanderung? Schwerlich, und nach der Ankunft in ihrer Heimath wahrſcheinlich auch nicht; denn ſobald fie an ihrem Wohnorte angelangt find, beginnt die Paarungs— und Brutzeit. Es iſt deßwegen ſehr wahrſcheinlich, daß ſie, wie die meiſten ſchnepfenartigen Vögel in Oſtindien, gar kein Jod 340 zeitkleid anlegen, ſondern im Herbſtkleide brüten. Dieſe Er- ſcheinung iſt aber höchſt merkwürdig. Wenn die ſchwefelgelben Bachſtelzen, welche in unſerm Vaterlande überwintern, im "es bruar, — in dieſem Monat legen ſie ihr Hochzeitkleid an — von ſehr ungünſtiger Witterung gedrückt werden; ſo behalten nicht nur die Weibchen, ſondern auch viele Männchen ihr Herbſt⸗ kleid. Ich habe 3 Männchen, bey denen dieß der Fall iſt, er⸗ legt und in meiner Sammlung aufbewahrt, und die weißen Bachſtelzen, welche in Griechenland überwintern, bekommen in dieſem warmen Lande, in welchem es ihnen nie an Nahrung fehlen kann, eben ſo wenig ein Hochzeitkleid, als die meiſten ſchnepfenartigen Vögel in dem heißen Südaſien, wo es keinen Winter gibt. Dieß iſt ein naturgeſchichtliches Räthſel, deſſen Auflöſung nicht leicht gefunden werden dürfte. Ich werde künftig eine beſondere Abhandlung über die weißen Bachſtelzen in dieſen Blättern mittheilen, in welcher ich auch über die griechiſche, wenn ich unterdeſſen eine zur Vergleichung erhalten haben werde, mehr ſagen zu können hoffe. Es wäre ja auch möglich, daß dieſe griechiſche Bachſtelze die Zeichnung des Herbſtkleides, als die ihr eigenthümliche, auch im Sommer beybehielte. Ein ſehr merkwürdiger Vogel iſt Lindermahers ſchwefel⸗ gelbe Bachſtelze (M. sulphurea Bechist., M. boarula? Lath.). Sie bildet höchſt wahrſcheinlich eine beſondere Art. Er führt in Bezug auf den Vf. dieſes an: „Brehm ſagt von der sul- phurea: „„die dreh äußerſten Schwanzfedern größten Theils weiß.““ So iſt es auch in der That. In der ausführlichen Beſchreibung dieſes Vogels in meinen Behträgen zur Vögelkunde, 1. Bd. S. 897. und 898., heißt es von den Steuerfedern dieſer Bachſtelze: „Die erſte iſt ganz weiß, die zweyte und dritte weiß, mit faſt bis vor (d. h. zur Spitze) reichender ſchwarzer äußerer Fahne und ſchwarzem Schafte. Zuweilen, aber ſelten, hat auch die vierte Feder etwas Weiß.“ Anders kann ich auch heute die Steuerfedern der ſchwefelgelben Bachſtelze nicht beſchreiben. — Ganz anders aber ſchildert Hr. Dr. Lindermaher die grie chiſche ſchwefelgelbe Bachſtelze. Er ſagt nehmlich von den Steuer⸗ federn dieſer letztern: „Die erſte iſt ganz weiß, die zwey folgenden haben den äußern Bart weiß, den innern theilweiſe ſchwarz.“ Dieſer Umſtand iſt von großer Wichtigkeit und zeigt allein, daß die griechiſche ſchwefelgelbe Bachſtelze eine ganz andere als die unſrige ift. Einen andern eben ſo wichtigen Unterſchied bietet der Nagel der Hinterzehe dar. Bey der deutſchen iſt dieſer ſtets ſehr ges krümmt, länger oder kürzer, nie lang und nie ein Sporn zu nennen; die der griechiſchen ſchildert aber Hr. Dr. Linder⸗ mayer ganz anders, indem er ſagt: „wirklicher Sporn der Hinterzehen, gerade, lang.“ Er äußert deßwegen ſeinen Zweifel über dieſen Vogel, indem er ſagt: ſchriebene Art feyn?” Darauf antworte ich mit Zuverficht: „Ohne allen Zweifel.“ Ich werde künftig nach Empfang dieſer griechiſchen Bachſtelze, um welche ich Hrn. Dr. Lindermaher ſchon gebeten habe, eine vollſtändige Beſchreibung derſelben ge— ben, und bemerke nur jetzt über ſie Folgendes, um ihre und ihrer Verwandten Art- Kennzeichen veſtzuſetzen. 1. Die deutſche ſchwefelgelbe Bachſtelze. sulphurea, Bechst. Motacilla Artkennzeichen: Die erſte Steuerfeder ganz, die zwehte und dritte nur auf der innern Fahne weiß. Der Nagel der Hin⸗ terzehe nur mittellang, und ſtets gekrümmt. „Sollte es eine noch une | 2 ee 341 2. Lindermayers ſchwefelgelbe Bachſtelze. Lindermayeri, Brehm. Artkennzeichen: Die erſte Steuerfeder ganz, die zwehte und dritte auf der äußern Fahne weiß; der Nagel der Hinterzehe lang, gerade, ein ächter Sporn. Sie kommt im October oder November in Griechenland an, hält ſich auf den großen, mit Quellwaſſer verſehenen Waiden und Triften auf und geht zeitig wieder weg. Sie trägt in Grie⸗ chenland nur das Herbſtkleid. Ueber die Schafſtelzen, Budytes habe ich mich in dieſen Blättern 1842 fo ausgeſprochen, daß ich hier faſt Nichts hin— zuzuſetzen brauche. Bemerken will ich nur noch, daß die ſchwarz— köpfige, ſo ſchön auch ihr Schwarz in Griechenland iſt, bey Renthendorf ebenſo ſchön vorkommt, und daß mich ſehr Wunder nimmt, die gewöhnliche (die eigentliche Motacilla flava, Linn.) mit weißem Augenſtreifen nicht in dem Verzeichniſſe der griechi— ſchen Vögel zu finden, da unter einer großen Anzahl Schafſtelzen, welche Ehrenberg und Hemprich aus Aegypten und Nubien nach Berlin eingeſandt hatten, gerade die ſchwarzköpfigen die ſeltenen und die mit weißem Augenſtreifen die gewöhnlichen waren. Unter einigen 30 Stück africaniſcher Schafſtelzen, welche ich in Berlin muſterte, befanden ſich 30 ſtreifige. Da nun dieſe letztern auch in Dalmatien vorkommen — ich beſitze ſelbſt ein Paar daher — ſo iſt es kaum zu begreifen, wie ſie Griechenland nicht wenigſtens auf dem Zuge treffen ſollten. Künftige Beobachtun- gen, welche durch dieſe Bemerkung angeregt werden ſollen, wer— den darüber entſcheiden. Bey Anthus möchte ich wiſſen, ob der Anthus campestris jene große Subspecies iſt, welche bei Trieſt vorkommt, oder jener ſchlanke, ſehr ins Roſtgelbe fallende Vogel, welcher in Nubien lebt. Gefreut hat es mich, den Anthus ruſigularis als in Griechenland wohnend kennen zu lernen. Da Anthus pra- tensis — eine Species, welche bekanntlich viele Subspeeies in ſich begreift — nur den Winter in Griechenland zubringt, ſo ſcheint fein naher Verwandter Anthus rufigularis feine Stelle in Griechenland zu vertreten. Sehr auffallend iſt es, Anthus arboreus nicht im Verzeich— niſſe der griechiſchen Vögel anzutreffen. Sollte er nicht wenige, ſtens auf dem Zuge zuweilen dort einſprechen? Höchſt intereſſant iſt mir Herrn Lindermahers Beſchrei— bung der Feldlerche, Alauda arvensis, Linn. geweſen. Er fagt von ihr Sp. 347.: „Ueberwintert in unzähligen Flügen, je zu 50 bis 150 Stück, liebt die neu angebauten Felder. Die Zeichnung dieſes Vogels iſt ziemlich abweichend von der Beſchrei— bung Brehms. Der gelblichweiße Streif durch das Auge iſt von einem dunkelbraunen unter dem Auge begleitet, der ſich hin— ter den Wangen mit dem erſten vereinigt. Schwanz ausgeſchnit— ten, an der äußerſten Feder weiß mit einem braunſchwarzen Keilflecke auf der äußern Fahne weiß. Oberkörper lerchenfarbig, jede Feder mit einem Längsflecke; die erſte Schwungfeder auf der äußeren Fahne weiß, die übrigen grau geſäumt. Die dunkeln Längsflecken auf der Bruſt bilden einen undeutlichen Halbring auf jeder Seite, Bauch weiß, Flanken gelbgrau, Unterdeckfedern des Schwanzes weiß. — In dieſem Kleide erſcheint ſie wahr— ſcheinlich in Deutſchland.“ — So weit Hr. Lindermaher. Ich bemerke hierzu, daß er allerdings Recht hat, zu jagen: „die Zeichnung dieſes Vogels iſt ziemlich abweichend von der Beſchreibung Brehms,“ und dieß kommt daher, weil dieſe griechiſche Lerche eine ganz andere, !Motacilla 342, als unfere deutſche iſt. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich behaupte, dieſe griechiſche Lerche zu beſitzen. Ich habe nehm— lich eine aus Ungarn, eine aus der Türkei, und eine aus Ra— guſa, auf welche obige Beſchreibung vollkommen paßt. Charakteriſtiſch iſt nehmlich bey allen dieſen Lerchen: 1) die oben bemerkte Kopfzeichnung. Unter allen den ſehr vielen Feldlerchen, welche ich erlegt und unterſucht habe — kein Ornitholog der Erde hat ſich ſo viele Mühe mit der Erforſchung der Feldlerchen gegeben, als ich — findet ſich dieſe Zeichnung nur an der ſüdöſtlichen Vögeln. Dieſe weichen aber auch noch in andern Stücken von ihren nahen Verwandten ab; denn ſie haben 2) einen viel dunkler gefärbten Oberkörper. Dieß zeigt ſich ganz beſonders im Herbſtkleide; deßwegen ſagt auch Hr. Lindermaher: „Oberkörper lerchenfarbig, jede Feder mit einem ſchwarzen Längsflecke.“ Dieſe Längsflecken treten nehmlich bey dieſen ſüdöſtlichen Feldlerchen weit mehr, als bey den deutſchen hervor; bey dieſen iſt dieſes Schwarz weit mehr mit Roſtgrau bedeckt, als bey jenen, bey welchen die hellen Ein⸗ faffungen der Federn ſchmäler und heller, reiner grau, ja großen Theils grauweiß ſind. So ſind z. B. die beyden mittlern Steuer⸗ federn ſchwarz, im Winter mit grauweißen, bey den deutſchen mit roſtgrauen Federkanten. Dieſe Lerchen haben auch 3) eine viel hellere Kehle. Dieſe iſt rein weiß mit ſchwarzgrauen Puncten beſtreut, welche ſich im Sommer verlie— ren. Es giebt äußerſt wenige Feldlerchen in Deutſchland, welche eine ſolche weiße Kehle zeigen, als dieſe ſüdöſtlichen. Ich nannte deßwegen ſchon früher dieſe Lerche Alauda albigularis. Da es jedoch einzelne deutſche Feldlerchen mit weißer Kehle giebt, jo entlehne ich die Benennung für dieſe füdöſtliche von dem ſchwärzlichen Halbringe auf jeder Seite des Kro— pfes, und nenne ſie deßwegen die Feldlerche mit dem Mond— flecken, Alauda lunata. Dieſer Mondflecken entſteht von den faſt ganz ſchwarzen Federn an den Kropfſeiten, da ſich an ihnen die ſchwarzen Flecken der übrigen ganz außerordentlich ausbrei— ten. Er hat einige Aehnlichkeit mit dem der Kalanderlerche und iſt unter allen Feldlerchen der unſrigen allein eigen. Es iſt ſonderbar, daß dieſe öſtliche Lerche unter allen, die ich beſitze, die meiſte Aehnlichkeit mit einer auf dem Bug von Rügen erleg⸗ ten hat, welche der Hr. Baron von Löwenſtein ſcherzweiſe Alauda Bugiensis nannte. Sie iſt unter dieſer Benennung von mir in dieſen Blättern beſchrieben. Dieſe Aehnlichkeit zeigt ſich auch darinn, daß beyde einen weißen Saum an der innern Fahne der zweyten Steuerfeder und eine breite weiße Spitze an den Schwungfedern zweyter Ordnung haben. Der Schnabel der Alauda Bugiensis iſt kürzer und zarter als bey der Alauda lunata, auch fehlt ihr der halbmondförmige ſchwarze Fleck, den dieſe an den Kropfſeiten hat. — Dieſe Alauda lunata lebt in Ungarn, wo ſie auch brütet; ich erhielt durch des Hrn. von Löwenſtein Güte ein am 3. Mai in Unterungarn geſchoſſenes Weibchen. Allein nicht alle in Ungarn vorkommenden Feldlerchen gehören dieſer Subspecies an. Ein am 3. März auch vom Hrn. Baron von Löwenſtein dort erlegtes Männchen iſt nicht hierher zu rechnen. Alauda lunata lebt aber auch in der Türkei und erſcheint bey Raguſa, am letztern Orte, wie mir der ſel. Michahelles ſchrieb, beſonders bey ftarfen Seeftürmen. In unſerm Vaterlande habe ich fie noch nirgends angetroffen, auch aus keinem Theile deſſelben erhalten. Da von der in Griechenland lebenden Haubenlerche geſagt wird, ihr Gefi⸗der nehme im Sommer einen röthlichen Schimmer, be 343 1 ſonders an der innern Seite der Flügel und an den Tragfedern an: ſo hat ſie die meiſte Aehnlichkeit mit der ſüdfranzöſiſchen, meiner Galerida undata (Alauda undata L.), was um ſo auffallender iſt, da dieß bey der ungariſchen und dalmatiſchen nicht der Fall iſt. fi Bey den Ammerlerchen, Melanocorypha, bemerke ich noch Folgendes. Die ächte große Kalanderlerche, meine Melanocorypha ca- landra (Handb. S. 309. u. 3 10.), ſcheint nicht in Griechenland zu ſeyn; wenigſtens gehört die aus Athen geſandte, welche ich beſitze, zu meiner Melanocorypha subealandra, und es muß bey der Beſchreibung, dieſer Subsp. im Handbuche S. 310. die Beſtimmung: „ſie iſt kleiner, als die Mel. calandra, wegfallen. Denn der kürzere Schnabel und hohe Scheitel bildet den einzigen ſtets bleibenden und am meiſten in die Augen fallenden Unter⸗ ſchied. In der Zeichnung bemerkt man folgende Verſchiedenheit. Bei M. calandra fällt das Weiß an den Steuerfedern ins Roſt⸗ gelbe, bey M. subcalandra iſt es rein. Bey M. calandra iſt der Kropf ſtark- und groß⸗, bey M. subealandra wenig- und klein- gefleckt; aber die großen ſchwarzen Seitenflecken ſind beh M. subealandra ausgebreiteter, und nähern ſich vorn einander mehr, als bey M. calandra. ee Von dieſer Sippe giebt es noch eine wahrſcheinlich nirgends beſchriebene Art, nehmlich die mittlere Ammerlerche, Melanocorypha intercedens Br. Artkennzeichen: Größe in der Mitte zwiſchen der Kalander⸗ und kurzzehigen Ammerlerche; der Schnabel kleiner als beh der erſtern, aber viel größer als bey der letztern. Zeichnung eine helle Lerchenfarbe. Dieſe Ammerlerche ſteht zwiſchen der Kalander und der kurz⸗ zehigen Ammerlerche gerade mitten inne; ſie iſt wenig kleiner als das Weibchen der M. subcalandra, aber viel größer als jede, auch die größte M. brachydactyla, hat einen ſtarken und hohen Schnabel, welcher in Größe und Geſtalt ebenfalls die Mitte zwi⸗ ſchen beiden Arten hält und iſt auf dem Oberkörper hell lerchen⸗ grau mit hellen Augenſtreifen, auf dem Unterkörper weiß mit dunkeln länglichen Kropfflecken ohne bemerkbare Seitenflecken an dem Kopfe, an den Seiten gelblichgrau mit dunkeln Schäften. Sie bewohnt das Morgenland, und iſt keine Subspecies, ſon⸗ dern eine wirkliche Species. Von den kurzzehigen Ammerlerchen gibt es folgende Gattungen (Subspecies). 1) Die verwandte Ammerlerche, ſinis Br. d Dieß iſt die große griechiſche kurzzehige Ammerlerche, deren Beſchreibung ich bald liefern werde. Zuerſt erlaube ich mir eine Ueberſetzung von dem zu geben, was Tem minck in ſeinem Man. d' Ornith. 3. Th. S. 205. u. 206. über dieſe griechiſche Ammer⸗ lerche in einer Anmerkung ſagt. . „Die Glieder der wiſſenſchaftlichen Expedition in Morea haben eine der Calandrella (d. h. der kurzzehigen) ſehr nahe ſtehende Lerche gefunden, die Hr. Iſidor Geoffroy de St. Hilaire, welcher das mitgebrachte Stück verglichen und im Atlas Taf. 4. Fig. 1. abgebildet hat, für wenig verſchieden von unſerer Ca- landrella hält. Ich erlaube mir keine entſchiedene Mehnung über die Einerleyheit oder Verſchiedenheit dieſes Stückes, das ich nicht in der Natur geſehen habe; aber nach der Abbildung zu urtheilen, bin ich ſehr geneigt, an dieſer Einerleyheit zu zweifeln; denn es ſcheint mir, daß dieſe Calandrella von Morea ſtärker, Melanocorypha af- 344 und daß ihr Schnabel länger iſt; der Kopf trägt hinten eine Haube, der Schwanz iſt mehr gegabelt und die Schwungfedern 2. Ordnung find länger. Herr Geoffroy ſagt, daß das in Morea geſchoſſene Stück auf dem Oberkörper ein lebhafteres Roſtroth, auf dem Gefieder dunklere unregelmäßige Flecken, hel— leres Gelb an den Augenlidern und der Bruſt und längere Hin— terkopffedern, als die franzöſiſchen und italieniſchen Stücke der Calandrella, habe. Wenn wir die Alter und Geſchlechter hät— ten vergleichen können; ſo würden wir uns über die Einerleyheit oder Artverſchiedeuheit haben ausſprechen können (ſ. Oiseaux de Moree p. 52.). Man findet dieſe Lerche in den Ebenen von Megapolis. Es iſt möglich, daß dieſe Lerche dieſelbe iſt, welche man in Japan findet. Um darüber gewiß zu werden, müßte man die Stücke beider Länder vergleichen.“ Soweit Temminck. Ich will nun zuerſt die Artkennzeichen dieſer Lerche geben. Der Schnabel ſehr ſtark und geſtreckt, der Schwanz ausge— ſchnitten, die erſte Feder deſſelben auf der innern Fahne nur neben dem Schafte in einem ſchmalen Streifen, wie die ganze äußere blaßroſtgelb, übrigens ſchwarz, die zweyte ſchwarz, blaßroſtgelb geſäumt und zwar an der äußern Fahne; über den Augen ein graugelblichweißer, hinter ihnen ein deutlicher brauner Streif; der Oberkörper ächt lerchenfarben ohne Roſt— oder Lehmfarben auf dem Kopfe; auf dem Flügel zwey kaum bemerkbare lichte Streifen; an den Seiten des Kopfes keine, oder wenig bemerkbare dunkle Flecken. Länge 8“ 6%. Sie iſt eine der größten kurzzehigen Lerchen, hat ein einfaches Lerchengrau auf dem ganzen Oberkörper, ſchwarze, heller geſäumte Steuerfedern — die beiden mittleren ſind tiefbraun mit breiter grauer Kante — und einen weißen, an der Bruſt und den Sei— ten gelbgrau überflogenen, faſt ganz ungefleckten Unterkörper; denn dieſer hat nur an den Seiten des Kropfes ein Paar ſchwärz⸗ liche Dupfen. Der Hr. Dr. Lindermaher ſagt von ihr: „Findet ſich Ende März auf hochliegenden Feldern und ſteinigen Hügelabhängen ſehr häufig ein, ſingt ſehr anmuthig, brütet, das Neſt unter niedriges Geſträuch verbergend oder in Saatfelder, und zieht Mitte Auguſt weg.“ Allein dieſer, eine wirkliche Species unter den kurzzehi⸗ gen Lerchen bildende Vogel iſt nicht die einzige Calandrella, welche Griechenland bewohnt. Unter denen nach Altenburg ge- ſandten befand ſich auch die ächte italiäniſche mit lehmrothem Kopfe. Sie lebt alſo ſo gut dort, wie ein unſern deutſchen Haus— ſperlingen ſehr ähnlicher, wahrſcheinlich nicht von ihm zu tren— nender Vogel. Welche Calandrella die Franzoſen aus Griechenland mitge— bracht und beſchrieben haben, kann ich nicht ſagen, da mir die Anſicht ihres Werkes über die Vögel Morea's leider nicht ver⸗ gönnt iſt. 2) Die oͤſtliche kurzzehige Ammerlerche, Melanocorypha brachydactyla auctorum (Alauda brachydactyla Leis.) e. Artkennzeichen: Der Schnabel ſehr dick und kurz, der Schwanz ausgeſchnitten, die erſte Feder deſſelben auf der innern Fahne in einem ſchmalen Streifen neben dem Schafte weiß, oder gelblichweiß, übrigens ſchwarz, die zweyte weiß geſäumt und Ich nenne dieſe Lerche Melan. brachydactyla, weil ich glaube, daß es dieſe Lerche iſt, welche in Deutſchland zuweilen vorkommt und von Leis ler Al. brachydactyla genannt wurde. 345 zwar auf der äußern Fahne, über dem Auge ein weißlicher Streif, hinter ihm kein dunkler, der Oberkörper lerchenfar— ben, ohne Roſt- oder Lehmroth auf dem Kopfe, auf dem Flügel zwey mehr oder weniger bemerkbare helle Binden, auf den Seiten des Kropfes keine ſchwarzen großen Flecken. Länge 5%. 1 Sie unterſcheidet ſich von der vorhergehenden 1) durch die ge— ringere Größe; 2) durch den kürzern und viel ſtärkern Schnabel; 3) durch den Mangel des dunkeln Streifs hinter dem Auge, und 4 durch die weiße, nicht gelbe Farbe an der erſten Steuerfeder. Zwiſchen den Stücken aus Buchara und Syrien finde ich den Unterſchied, daß die aus letzterem Lande heller, zarter und am Kropfe mit deutlichen Längeſtreifen beſetzt, die erſtere aber am ganzen Unterkörper ganz ungefleckt iſt. Bey dieſer ſind die Füße im getrockneten Zuftande ächt braun, bey jener hornweißlich. Sie bewohnt Vorderaſien und wandert durch das ſüdliche Europa, ja verirrt ſich auf ihren Zügen zuweilen ſogar nach Deutichland, 3) Die italiaͤniſche kurzzehige Ammerlerche, Melano- corypha Itala Br. (Alauda brachydactyla auct.) Artkennzeichen: Der Schnabel iſt geſtreckt und ziemlich dünn, der Schwanz ausgeſchnitten, die erſte Feder deſſelben auf der innern Fahne in einem mehr oder weniger breiten Streifen wie die äußere Fahne gelblichweiß, die zweyte an der äußern Fahne ſo geſäumt, der Oberkörper roſtgelblich lerchenfarben, auf dem Kopfe lehmroth, auf dem Flügel zwey helle deutliche Binden, an den Seiten des Kropfes keine, oder kaum bemerk— bare dunkle Flecken. Länge 5“ 3", Dieſe Ammerlerche hat mit Nr. 1. in der Bildung des Schna— bels viele Aehnlichkeit, und iſt ſchon durch dieſen von Nr. 2. auf den erſten Blick zu unterſcheiden. Am leichteſten aber iſt ſie an ihrem ſtark ins Roſtgraugelbe fallenden Oberkörper und ihrem lehmrothen Kopf, der im Sommer faſt ganz ungefleckt erſcheint, zu erkennen. Dieſe Kopffarbe unterſcheidet dieſe Lerchen eben ſo ſehr, als die hellere oder dunklere die Schafſtelzen. Unter den hierher gehörigen Vögeln findet man in Hinſicht der Schnabel— länge einen ſo großen Unterſchied, daß man ſie ebenfalls in 2 Subspecies trennen kann. Die langſchnäbeligen haben einen viel längern Sporn an der Hinterzehe, als alle andern, und ſind alſo keine kurzzehigen. Sie bewohnt Italien und Sardinien, auch Griechenland, und zeigt das Lehmfarbige des Kopfes ſchon im Jugendkleide. 4) Die franzoͤſiſche kurzzehige Ammerlerche, Melanocorypha Gallica Br. Artkennzeichen: Der Schnabel ift kurz und ſtark, der Schwanz ausgeſchnitten, die erſte Feder deſſelben auf der innern Fahne in einem ſchmalen Streifen, wie die äußere roſtgelb, die zweyte auf der äußern Fahne mit einem gelben Saume, der Ober— körper roſtgelblich lerchenfarben, auf dem Kopfe kaum höher, als auf dem Rücken; auf dem Flügel zwey lichte Binden; an den Seiten des Kropfes ein ziemlich großer ſchwärzlicher Fleck. Länge 5“ 3%. Dieſe Ammerlerche iſt der zunächſt vorhergehenden in der Zeich— nung ſehr ähnlich, doch auf dem Kopfe nicht ſo roth, wie dieſe, unterſcheidet ſich aber untrüglich von ihr, wie von allen vorher— gehenden durch den ſchwärzlichen Fleck an den Seiten des Kropfes. Sie bewohnt die Länder des ſüdlichen Frankreich, namentlich die Gegend von Montpellier. Die ſchwärzlichen Flecken an den Kopf⸗ ſeiten geben ihr einige Aehnlichkeit mit der Kalanderlerche und mit Iſis 1845. Heft 5. 346 5) der bünnfhnäbligen kurzzehigen Ammerlerche, Melanocorypha tenuirostris Br. (Al. brachydactyla auct.) Artkennzeichen: Der Schnabel iſt geſtreckt und dünn, der Schwanz ausgeſchnitten, die erſte Feder deſſelben auf der in— nern Fahne in einem breiten Streifen, wie die äußere Fahne roſtgelblichweißlich, die zweyte auf der äußern Fahne mit einem roſtgelblichweißen Saume; der Oberkörper roſtgelblich— lerchenfarben, auf dem Kopfe nicht höher, als auf dem Rücken; auf dem Flügel zwey lichte Binden; an den Seiten des Kropfes ein ziemlich großer ſchwärzlicher Fleck. Länge 5“ 3%. In der Zeichnung hat tiefe Ammerlerche mit den beiden zu— nächſt vorhergehenden Subspecies große Aehnlichkeit, mit Nr. 4. hat ſie auch die ſchwarzen Flecken an den Seiten des Kropfes gemein, allein ſie unterſcheidet ſich von allen vorhergehenden auf den erſten Blick; denn dieſer Schnabel hat mit dem einer mittel- ſchnäbligen Feldlerche die größte Aehnlichkeit und gibt einen neuen Beweis, daß man die verſchiedenen Sippen durchaus nicht bloß nach dem Schnabel beſtimmen darf. Karl L. Bonaparte, Prinz von Canino, nennt in ſeinem Catalogo metodico degli uccelli Europei die kurzzehigen Lerchen nach Kaup Calan- drella und die unſrigen Calandrella arenaria, und zieht auch (ſiehe S. 30.) Alauda kollyi Temm. hierher. Will man dicſe Sippenbenennung beybehalten, was vielleicht gerade wegen der letztern Subspeeies rathſam erſcheinen durfte, da dieſe durchaus feine dickſchnäblige, alſo keine Ammerlerche iſt: fo würde man ſie folgendermaaßen benennen. 1. Die verwandte kurzzehige Lerche, Calandrella affınis Br. (Melanocorypha afſinis. Alauda brachydactyla auet.) 2. Die öſtliche kurzzehige Lerche, Calandrella brachydactyla. (Calandrella arenaria Bp. Alauda brachydactyla Leisl.) 3. Die italiäniſche (rothköpfige) kurzzehige Lerche, (Calan- drella Itala Br. (Melanocorypha Itala Br. Al. brachy- dactyla auet.) 3. Die franzöſiſche kurzzehige Lerche, Calandrella Gallica Br. (Melanocorypha Gallica Dr. Calandrella arenaria By. Alauda brachydactyla auet.) 5. Die dünnſchnäblige kurzzehige Lerche, Calandrella tenui- rostris Br. (Melanocorypha tenuirostris Br. Calandrella arenaria Bp. Alauda brachydactyla auct.) Aus den vorhergehenden Beſchreibungen geht deutlich hervor, daß dieſe kurzzehigen Lerchen in der Zeichnung eben ſo ſehr, aber in der Bildung des Schnabels noch weit mehr, als die Schaf— ſtelzen (Budytes), von einander abweichen; denn die rothköpfigen zeichnen ſich unter ihnen ſo ſehr, als die ſchwarzköpfigen unter dieſen aus. Will man alſo conſequent verfahren: ſo muß man jene eben ſo gut trennen, wie man dieſe als verſchieden aufge— führt hat. Bey den Schwalben hat Hr. Dr. Lindermaher die Ufer⸗ und Felſenſchwalbe, Cotyle riparia et rupestris Boje (Hi- rundo riparia et rupestris Linn), für eine und dieſelbe Art gehalten, was wahrſcheinlich daher rührt, daß er die letztere nicht aus eigener Anſicht kennt. Wer je beide Arten neben einander ge— ſehen hat, kann über ihre Verſchiedenheit gar nicht im Zweifel ſeyn. Ich bin der Meynung, daß die Felſenſchwalbe in Grie⸗ chenland vorkomme. K. Bonaparte? weißt auch der Hirundo Boissoneau Grie⸗ chenland als Vaterland an, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß » Sieh deſſen Catalogo metodico degli uccelli Europei p. 25. 22 „ 347 auch Hirundo alpestris Pall. ſich dahin verirrt. Künftige Beobachtungen werden hierüber Gewißheit geben. Daß nicht nur Cypselus apus, ſondern auch Cyps. melba in Griechenland ſeyn würden, konnte man ſchon daraus vermu— then, daß beide in Dalmatien leben. Von Ziegenmelkern wird nur der Caprimulgus Europaeus genannt. Der Grauammer wird als Cynehramus miliaria, nach Bonaparte aufgeführt; allein der Name Cynchramus iſt ſchon von Boje an die Rohrammer vergeben und kann deßwegen nicht noch ein Mal verſchenkt werden. Der in Griechenland lebende Grauammer hat vielleicht mit dem in Dalmatien wohnenden, meiner Miliaria meridionalis, Aehnlichkeit. Von den eigentlichen Ammern, Emberiza, werden E. eirlus, hortulana, caesia (ruſibarba), cia und melanocephala ge— nannt. Die letztere iſt auch nach ihrem Geſange, Betragen und Neſtbau recht gut geſchildert. Ein ſchönes Männchen meiner Sammlung aus Attica gehört der größern kurzſchnäbligen Sub- species an, welche wie die kleine langſchnäblige auch in Dal— matien lebt. Die E. caesia (rufibarba) Griechenlands iſt der langſchnäbli— gen aus dem Morgenlande, meiner E. rufigularis, ſehr ähnlich, aber etwas größer. Es wundert mich, daß kein anderer aſiatiſcher Ammer, nament: lich E. pityornus Pall., E. einerea Strick. uſw. als Vö— gel, welche ſich nach Griechenland verirren, aufgeführt ſind. Bey Cynchramus Boje, den Rohrammern iſt es mir auf gefallen, den Cynchr. aquaticus (palustris), da er doch in Italien und Dalmatien lebt, unter den griechiſchen Vögeln nicht genannt zu finden. Bey den Kernbeißern, Coccothraustes Briss., ſieht man deutlich, daß unſer Kirſchkernbeißer ein nördlicher Vogel iſt, da er nur im Winter in Griechenland, auf Sardinien und in an— dern ſüdlichen Ländern erſcheint. Der Grünling, Chloris (Chlorospiza Bp.), iſt zwar im Winter am häufigſten — er fehlt zu dieſer Jahreszeit in Deutſch— land nicht —, brütet aber doch in Griechenland. Nicht ſo ſcheint es bey dem Steinſperlinge, Pyrgita petronia (Petronia rupestris Bonap.), der Fall zu ſeyn, da fie im Frühjahre auf Via ſteinen und Büſchen ſitzend angenehm ſingt, und im Sommer zu fehlen ſcheint. In dieſem Betragen weicht aber der griechiſche Steinſperling ſehr von dem deutſchen ab; der letztere ſingt nehm— lich nicht nur nicht ſehr angenehm, ſondern er ſetzt ſich auch nie auf Markſteine und Sträucher, ſondern nur auf Felſen, hohe Mauern und Bäume, und iſt ſo ſcheu, daß man ganz verſteckt ſeyn muß, wenn man ihn ſingen hören will. Es iſt mir wegen dieſes ſehr verſchiedenen Betragens des deutſchen und griechiſchen Steinſperlings ſehr wahrſcheinlich, daß der letztere ein ganz an— derer Vogel als der unfrige ift, was künftige Beobachtungen ent— ſcheiden werden. | Bey dem italienifchen Hausſperlinge, Pyrgita itala Fieill. et Br., iſt bemerkt, er komme im Frühjahre und Sommer ſel— ten in Griechenland vor. Wo iſt er im Winter? Wahrſcheinlich wandert er, was ich auch von einigen deutſchen Subspecies der Hausſperlinge vermuthe. Der unſerm deutſchen ähnliche in Griechenland lebende Sper— ling iſt gar nicht ſchöner, als unſere gewöhnlichen, und kommt an Schönheit meiner Pyrgita intercedens, die in Ungarn und auch in Deutſchland lebt, lange nicht gleich. 348 Bey den in Griechenland überwinternden Edelfinken, Fringilla coelebs Linn., muß noch durch Beobachtungen erörtert werden, ob die Mehrzahl derſelben Weibchen ſind, was ich vermuthe, da in unſerm Vaterland dieſe im Winter ſo ſelten vorkommen, daß 1 derſelben unter 100 Männchen erſcheint. Etwas Aehnliches findet man bey den Kirſchkernbeißern, von denen in Deutſchland im Winter faſt lauter Männchen, auf Sardinien hingegen faft lauter Weibchen gefunden werden. | Beym Stieglige, Carduelis, iſt es ſehr wahrscheinlich, daß unter den in Griechenland überwinternden auch ungariſche ſeyn werden. Die Stieglitze aus Ungarn unterſcheiden ſich deutlich von allen, welche ich bisher ſah, durch die Pracht ihres Gefie- ders, beſonders ihrer Flügel. Dieſe find nehmlich herrlich ſammt— ſchwarz mit prachtvollem Gelb und bey den alten Männchen faſt ohne weiße Spitzen an den Schwungfedern. Ich nenne dieſen Stieglitz Carduelis elegantissima, und habe ihn bis jetzt nur aus Ungarn erhalten. 1 Daß Spinus eitrinellus CM. (Citrinellus serinus Bonap.) im Winter in Griechenland häufig und im Sommer ſelten, wahr— ſcheinlich gar nicht vorhanden iſt, muß auffallen, da ich keinen Ort kenne, wo er im Sommer häufig wäre, denn in den uns nahe gelegenen Gebirgen iſt er ſelten und überhaupt viel fel- tener als N der Girlitz, Serinus meridionalis, welcher in Griechenland ſelten iſt. Der Bluthänfling, Cannabina Br. (pinetorum et dee rum), Liuota cannabina B., kommt nur im Winter in Gries chenland vor, was aus dem Grunde auffallend iſt, da unſer Blut- hänfling mit hohem, herrlichem Carminroth in Aegypten oder Nubien brütet (Hemprich hatte ihn Fringilla bella genannt), alſo eben fo gut ſüdlicher, als nördlicher Vogel iſt. Unter den aus Africa nach Berlin eingefandten Vögeln fand ich auch ein braungraues Männchen, den ſogenannten grauen Hänfling. Dieſer kommt alſo in Africa eben ſo gut, als in Deutſchland vor, iſt aber nichts als eine zufällige Ausartung. Auch die Fringilla bella iſt keine beſondere Art; ich beſitze unter den hier geſchoſſe— nen Hänflingen Männchen mit derſelben herrlichen Zeichnung, wie ſie die Fringilla bella zeigt. Der Unterſchied iſt nur der, daß dieſe bey uns Ausnahmen, in Africa aber gewöhnliche Vögel find.) Von den Tauben überwintern Columba palumbus et oenas in Griechenland, wie auf Sardinien; wenigſtens erhielt ich von, dieſer Inſel eine im Spätherbſte erlegte Hohltaube. Dieſe letztere iſt, wie Columba livia, auch im Sommer in Griechenland. Ueber dieſe letztere werde ich mich an einer andern Stelle in Die ſen Blätter erklären. Die Turteltaube Griechenlands weicht nach einem Stücke, das ich in Berlin ſah, von den deutſchen ſehr ab, obgleich fe ihr in der Größe und übrigen Zeichnung ähnlich iſt. Sie hat nehmlich nicht, wie die deutſche, einen blaugrauen, ſondern einen roſtfar— bigen Unterrücken und Bürzel. Ich nenne ſie deßwegen Peri- stera (Turtur) rufescens. Deutlich ſieht man in Griechenland, daß das graue Feldhuhn, Perdix einerea Lath., das nördliche, und das Steinhuhn, Perdix Graeca Br., das ſüdliche Feldhuhn iſt. Es iſt ſehr möglich, daß das graue Feldhuhn nur im Winter nach Griechen⸗ land kommt; denn auch in Deutſchland habe ich es in Falten Wintern auf der Wanderung angetroffen. 5 Sehr zu bedauern iſt es, daß man dem Steinhuhn und auch dem Faſane, Phasianus Colchieus jo ſehr nachſtellt, daß den 349 — l 350 i letztere bald ausgerottet und das erſtere von Jahr zu Jahr ver mindert wird. Den Goldfaſan, Phasianus pietus L., führt Hr. Dr. Lin: dermaher nicht als einen griechiſchen Vogel auf, und hat bdarinn Recht; denn es iſt ſchwer zu glauben, daß dieſer chine— ſiſche Vogel im nördlichen Griechenland, in Georgien u. ſ. w., leben ſoll. Die vielen Wachteln (Coturnix dactylisonans) welche im Früßhjahre bey ihrer Ankunft aus Africa im ſüdlichen Griechen— land mit Netzen gefangen werden, geben einen neuen Beleg für die Wahrheit der bibliſchen Geſchichte. | Der große Trappe, Otis tarda L., zeigt auch dadurch, daß er in Griechenland lebt, feinen öſtlichen Wohnort. Es wäre mir angenehm geweſen, zu erfahren, welche Subspecies, die mit dem roſtrothgelben Halſe (meine Otis major) oder die mit dem grauen (meine Otis tarda), in Griechenland lebt. In Deutſchland iſt die letztere die gewöhnliche, und vielleicht kommt nur die erſtere in Griechenland vor. Der kleine Trappe, Otis tetrax, wandert wahrſcheinlich aus der Wallachei, wo er nicht ſelten iſt, nach Griechenland, um dort zu überwintern. Der dickfüßige Regenpfeifer, Oedienemus crepitans, beträgt ſich in Griechenland faſt ganz wie in Deutſchland, ſelbſt in Be— zug auf ſeine Ankunft und auf ſeinen Wegzug. 5 Ueber das ringhalſige Sandhuhn, Glareola torquata (pratin- cola), werde ich mich anderswo in dieſen Blättern erklären. Die drey Uferpfeifer Aegialitis Boe, nehmlich Aeg. hiati- cula, cantiana et minor, kommen auch in Griechenland vor. Der letztere weicht nach einem Stücke meiner Sammlung von den deutſchen ab. Er iſt nehmlich viel ſchlanker als dieſe, hat einen zartern Schnabel, viel ſchmälere Schwung- und Steuerfe⸗ dern, einen weniger breiten Halsring und eine andere Schwanz— federzeichnung. Bey den unſrigen iſt nämlich keine Steuerfeder ganz weiß; denn die erſte hat etwas Grau auf der innern Fahne und die zweyte iſt, die weiße Spitze und den ſchwarzen Fleck vor ihr ausgenommen, ganz grau. Bey der griechiſchen hinge— gen ſind die erſte und zwehte Steuerfeder ganz weiß, die erſte mit einen ſchwarzen, die zwehte mit einem großen und einem kleinem ſchwärzlichen Flecken; ja ſelbſt die dritte Steuerfeder hat noch Weiß an der Wurzel und in einem Saume an der äußern und innern Fahne. Ich nenne dieſen Vogel den ſchlanken Uferpfeifer, Aegialitis gracilis, mit fol genden Kennzeichen: f Ein ſchmaler ſchwarzer oder braungrauer Ring umgibt den ganzen Hals, der Schnabel iſt einfarbig dunkel; die erſte und zweyte Steuerfeder ſind weiß, jene mit einem ſchwarzen, dieſe mit einem großen und einem kleinen ſchwärzlichen Flecken. Der dumme Regenpfeifer, Endromias morinella Boje, und der ſchwarzbäuchige Kiebitz, Squatarola Helvetica Cuv., kom- men auf dem Frühlings- und Herbſtzuge nur ſelten in Griechen— land vor, was bey dem erſtern, der meines Wiſſens nirgends t iſt, nicht auffallend erſcheinen kann. Der ſchwarzbäuchige iebitz hat übrigens mit dem auch in Griechenland überwintern— den Goldregenpfeifer eine ſo auffallende Aehnlichkeit, daß er mit ihm in einer Sippe ſtehen kann; denn die ſehr kleine Hinterzehe iſt ein ſo wenig in die Augen fallendes Kennzeichen, daß man ihretwegen dieſe einander äußerſt ähnliche Vögel nicht von einan⸗ der trennen ſollte. Der ſpornflügelige Kiebitz, Holopterus spinosus Hasselqu. (Charadrius spinosus L), verirrt ſich wahrſcheinlich auf ſei— nem Zuge aus Aſien oder Africa nach Griechenland. Daß der gehäubte Kiebitz, Vanellus eristatus, in Griechen⸗ land überwintern würde, war zu erwarten. Bey dem Halsbandſteinwälzer, Strepsilas interpres Jllig. (Tringa interpres I.), möchte ich wiſſen, ob der in Griechen— land vorkommende einer der gewöhnlichen nordiſchen, oder meine Strepsilas minor iſt. Dieſe letztere lebt öſtlich, kommt ſehr ſelten bey Ahlsdorf vor (eine ihm ganz ähnliche lebt in Aegypten) und iſt nur 3 ſo groß als die nordiſchen. Die nördlichen Vögel, wie der Auſterfiſcher, Hmatopus ostralegus, und die grauen Kraniche, Grus einerea (die Kra— niche des Ibicus), wandern nur durch Griechenland. Daß der weiße Storch, Ciconia alba Belon, ſchon im Julius aus Grie— chenland wegzieht, liegt in der natürlichen Beſchaffenheit dieſes Landes; denn wo ſoll er, da er auf die Bewohner des ſüßen, nicht des Meereswaſſers angewieſen iſt, in dem im Julius ſchon ganz trockenen Griechenlande Nahrung finden. Im Jahre 1842. wanderte er in unſerm Vaterlande auch ungewöhnlich bald. Am 3. Auguſt wurden etwa 150 Stück dieſer Vögel 2 Stunden von hier bey den an Teichen reichen Großebersdorf mehrere Tage beobachtet und 2, welche ich erhielt, geſchoſſen. Offenbar hatte die beiſpielloſe Trockenheit jenes Sommers dieſe Waſſerfreunde ſo frühzeitig von ihrem Wohnorte vertrieben und zur Wanderung veranlaßt; denn bey Großebersdorf haben ſeit Jahren keine Störche gebrütet. — Dieſes frühzeitige Ziehen dieſer Vögel liefert einen neuen Beweis, daß ſich die Wanderungen der geflügelten Ge— ſchöpfe ſehr nach den Umſtänden richten. 1 Ciconia nigra iſt in Griechenland, wie überall, ſelten. Daß der graue Reiher, Ardea einerea L., meiſtens im Ju⸗ gendkleide in Griechenland geſehen wird, kann den nicht in Ver⸗ wunderung ſetzen, welcher weiß, daß es unter 20 ſolchen Reihern auf der Wanderung kaum einen ausgefärbten giebt. Der Purpurreiher, Ardea purpurea, iſt als ein öſtlicher Vo⸗ gel häufiger in Griechenland, als der graue. Intereſſant iſt es, daß die Silberreiher, namentlich Herodias alba et garzetta in Griechenland vorkommen und die erſtere ſogar dort überwintert. Ich bitte Herrn Lindermaher, auf die Schnäbel dieſer Vögel achtſam zu ſeyn; er kann uns ſichere Nachricht geben, ob dieſe namentlich bey dem großen Silberreiher nach der Jahreszeit eine Veränderung erleiden oder nicht, was zur richtigen Beſtimmung der Arten und Alter wichtig iſt. Merk: würdig iſt auch die Beobachtung, daß dieſe Silberreiher, welche zur Brutzeit ſich nur an den ſüßen Gewäſſern aufhalten, auf dem Zuge im Winter die Küſten des Meeres beſuchen. Von den übrigen Reihern find der Rallenreiher, Buphus ral- loides Bp., der Zwergreiher, Ardeola minuta By. (Ardea minuta L), die große Rohrdommel, Botaurus stellaris Steph. (Ardea stellaris L.), aufgeführt; aber die Ard. russata fehlt, und ich ſollte glauben, daß ſte ſich, da fie in Aften, Africa nnd Südeuropa lebt, wohl auch nach Griechenland verirren könnte. Platalea leucorodia, der weiße Löffler, ſcheint nur auf dem Zuge Morea zu treffen; ebenſo Ibis faleinella. Numenius arquatus überwintert in großer Anzahl in Grie- chenland, und N. phaeopus erſcheint ſelten auf dem Frühlings⸗ zuge unter den vorhergehenden. Sollte denn nicht auch der dünn⸗ ſchnäblige Brachvogel, Numenius tenuirostris, da er in Süd⸗ europa, Aſien und Africa lebt, zuweilen ſogar, wie ein Stück meiner Sammlung beweiſt, mitten in Deutſchland erſcheint, in Griechenland vorkommen? Ich möchte es glauben. 351 Der Meerſtrandläufer, Tringa maritima Brunn., fol im Frühjahre häufig, im Herbſte ſeltener Griechenland beſuchen. Als ich dieß las, ſchien es mir ſehr unwahrſcheinlich und zwar aus folgenden Gründen. Dieſer Vogel ſcheint, obgleich Bonaparte das Gegentheil behauptet, mehr dem weſtlichen als dem öſtlichen Norden anzugehören; Grönland iſt offenbar ſein Hauptwohnort, obgleich er auch auf Island brütet. Er überwintert ſchon in Holland, ſoll aber nach Bonaparte bis Africa herabkommen. Auf der Oſtſee, namentlich an den Küften Rügens und Pom— merns gehört er auch zur Zugzeit zu den großen Seltenheiten, da er doch an den Küſten der Nordſee häufig iſt, was abermals für ſein nordweſtliches Vaterland ſpricht. Allein meine Zweifel in Bezug auf das Nichtvorhandenſeyn dieſes Strandläufers in Griechenland wurden zur Gewißheit, als ich die beiden vom Hrn. Dr. Lindermaher ſelbſt eingeſandten Stücke in Altenburg ſah. Dieſe ſind nehmlich nicht Tringa maritima, ſondern Ma- chetes pugnax, einjährige, dunkel gezeichnete Vögel. Sie ſind nehmlich ſehr tiefgrau, faſt ſchwarzgrau, im abgenutzten erſten Herbſtkleide mit einzelnen ſchwarzen Federn des erſten Frühlings— kleides, welche beide Geſchlechter hatten. Schon vor 10 Jahren erhielt ich einen ganz ähnlichen Vogel aus Dalmatien. Dem Hrn. Dr. Lindermayer iſt dieſer Irrthum um fo cher zu ver— zeihen, je verſchiedener die Zeichnung von den gewöhnlicher viel heller gefärbten Kampfſtrandläufern, und je größer die Schwies rigkeit iſt, einen Vogel, den man nicht geſehen, nach einer blo— ßen Beſchreibung zu beſtimmen. Merkwürdig iſt es, daß Hr. Dr. L. von Machetes pugnax nie ein Männchen im Frühlingskleide, ſondern nur Junge und Weibchen im Winterkleide geſehen hat. Beh ihrer Ankunft auf Rügen im April tragen die alten Männchen alle ſchon ihr Hoch⸗ zeitkleid, und ein ſolches, welches am 21. April 1820. nicht weit von hier geſchoſſen wurde, hat es faſt vollſtändig. Auch iſt es natürlich, daß ein Kleid mit ſo äußerſt üppigem Federwuchſe, wie das des Kampfſtrandläufers, nicht in wenigen Tagen vollendet werden kann. Da nun Hr. Dr. Lindermaher oben bey ſeiner Tringa maritima, welche, wie wir geſehen haben, unſer Kampf⸗ ſtrandläufer iſt, ausdrücklich ſagt, Iſis H. V. S. 358.: „Kommt wie alle übrigen Strandläufer mit den Frühlingsäquinoctialſtür⸗ men an unſere Meeresküſten, verweilt 2 bis 3 Wochen ꝛc.“; ſo können dieſe einjährigen Männchen, da ſie in der Mitte Aprils noch keine Spur des Hochzeitkleides zeigen, dieſes gar nicht an— legen, und müßten alſo, wie manche andere ſchnepfenartige Vö⸗ gel, im Herbſtkleide bleiben, was man aber bey unſern deutſchen Kampfſtrandläufern nicht bemerkt, da alle auf den Kampfplätzen erſcheinende Vögel, unter denen man die einjährigen an den we⸗ nigen Geſichtswarzen, oft auch an den dunkeln Füßen leicht un⸗ terſcheiden kann, Krauſen, alſo das vollkommene Hochzeitkleid tragen. Wo mögen aber dieſe unvermauſerten einjährigen Kampf⸗ ſtrandläufer, welche durch Griechenland ziehen, den Sommer zu— bringen? Von den übrigen Strandläufern find Tringa cinerea (ziem⸗ lich ſelten), Pelidna subarquata (Tringa subarquata), P. al- pina (Tringa alpina auet.) (häufig), P. minuta (Tr. minuta), P. Temminckii Leisl.) (ſelten), Calidris arenaria III. (ſelten, nur auf dem Herbſtzuge), Actitis hypoleucos (Tot. hypoleu- cos), Totanus stagnatilis (nur mit den Frühlingsäquinoctial⸗ ſtürmen), Totanus ochropus (öſtlicher Vogel, daher ſehr häufig), Tot. glareola (häufig), Tot. calidris (häufig), Tot. fuscus, Glottis chloropus (Tot. glottis) (häufig im Frühjahre, ſelten im Herbſte in Griechenland, in Deutſchland umgekehrt), aufge⸗ —— —_— ſchied zwiſchen dieſen beiden Suhspecies. Läßt man nun endlich 35 en führt. Nur von Tot. calidris wird gejagt, daß er in Griechen land überwintere, was um ſo auffallender iſt, da ich ſchon Tot glareola im Februar bey ſtrenger Kälte in der hieſigen Gegend geſehen und wie Actitis hypoleucos zu Ende Decembers ein harten Winters erhalten habe. Limosa rufa ift nur im Frühjahre und zwar ſelten in Grie chenland, an den deutſchen Küſten der Oſtſee faſt nur im Herbſtt und meiſt nur im erſten Herbſtkleide. Limosa melanura Leisl. (Lim. aegocephala Bp.), er: ſcheint auch ſelten und zwar ebenfalls im Frühjahre an den grie: chiſchen Küſten. Es iſt dieß höchſtwahrſcheinlich die öſtliche großt Subspecies dieſer Art. Nach der Herausgabe meines Hand— buches der Naturgefch. aller Vögel Deutſchlands, wo S. 626. u. 627. der isländiſche und gewöhnliche ſchwarzſchwänzige Sumpf: laufer, Limosa Islandica et melanura, beſchrieben find, lernte ich noch eine dritte kennen, welche ich 7 den großen ſchwarzſchwänzigen Sumpfläufer, Limosa major, nenne. Er unterſcheidet ſich auf den erſten Blick durch ſeine ſehr bedeutende Größe. Ich gebe eine Vergleichung zwiſchen einem in Ungarn und einem in Dänemark erlegten alten Männchen: Das ungariſche. Das däniſche. Der Schnabel iſt 3” 10“ lang. Der Schnabel iſt 3“ 4 lang Die Fußwurzel mißt 2“ 11% Die Fußwurzel mißt 2“ 6, Die Schwingenſpitze, d. h. der Die Schwingenſpitze mißt 77/5. Flügel vom Bug bis zur Spitze u g" 10%. Der Schnabel iſt an der Wur—⸗ zel 6" hoch. zel 41“ hoch. Dieſe Unterſchiede fallen bey dem Weibchen beider Gattungen noch mehr in die Augen; allein um nicht weitläufig zu werden, gebe ich ſie hier nicht, da ſchon die genau mitgetheilten jeden Unbefangenen überzeugen werden, daß beide Vögel wenigſtens zwey Subspecies bilden. Wir haben nun auch bey dieſen Sumpf läufern die ſchönſte Stufenfolge in der Größe. Zwiſchen den eben beſchriebenen beiden Subspecies ſteht die isländiſche gerade mitten inne. Wenn man ein Männchen mei ner Limosa major mit einem Weibchen von Limosa melanura (der holländiſchen oder däniſchen) vergleicht; ſo übertrifft dieß erſtere das letztere noch an Größe; fo bedeutend iſt der Unter⸗ Der Schnabel iſt an der Wur⸗ die Pelidna Schinzii als eigene Art gelten, was fie nach meiner Ueberzeugung nicht iſt; ſo wird man der Limosa major gewiß den beſcheidenen Namen einer beſondern Snbspecies und das Recht als ſolche dazuſtehen nicht anfechten wollen. Die Limosa major bewohnt das öſtliche Europa, namentlich Ungarn, iſt aber auch ſchon bey Ahlsdorf erlegt worden, und ich vermuthe, daß ſie es iſt, welche Griechenland auf ihrem Frühlingszuge berührt. Noch muß ich bemerken, daß die Strandläufer aus Griechen⸗ land, welche ich in Altenburg ſah (ich konnte ſie freylich nur flüchtig vergleichen), den deutſchen ganz ähnlich waren. Auch Glottis chloropus war ganz unſere deutſche, keinesweges die mit ihr nahe verwandte Glottis albicollis (Totanus glottoi- des Gould), welche ſich durch den ganz ungefleckten Hals von der unſrigen unterſcheidet und in Oſtindien und Südafrica lebt. Die Schnepfen, Scolopax rusticola, Telmatias gallinago Boje (Scolopax gallinago L.), ſogar Telmatias (Scolopax) major überwintern in Griechenland. Von der letztern iſt dieß ganz beſonders auffallend, da fie in Deutſchland gewöhnlich erſt 353 im Mah ankommt und ſchon im Auguſt, ober doch zu Anfange des September wegzieht. Aber noch merkwürdiger iſt es, daß Philolimnos (Scolopax) gallinula, welche ich im Winter hier ſchon mehrmals erhalten habe, in Griechenland nicht überwintert, ſondern unter den Strandläuferarten mit den Frühlingsäquinoctial— ſtürmen ankommt und mit ihren Begleitern wieder fortzieht. Dieß iſt jo merkwürdig, daß ich ſehr wünfchte, eine ſolche griechiſche Haarſchnepfe mit den unſrigen zu vergleichen, und zwar um ſo mehr, da eine aus Moskwa keine Verſchiedenheit darbot. Bey Scolopax rusticola möchte ich auch wiſſen, ob unter ihnen nicht auch die ägyptiſche, wenigſtens zuweilen, vorkomme. Dieſe iſt der unfrigen ähnlich, unterſcheidet ſich aber am leichte— ſten von ihr dadurch, daß ſie nicht wie dieſe 12, ſondern 14 Steuerfedern hat. Ich nenne ſie deßwegen die breitſchwänzige Waldſchnepfe, Scolopax platyura. Hr. Dr. Lindermaher wird uns dieß leicht berichten können, und ich bitte ihn, hierauf aufmerkſam zu ſeyn. Daß Rallus aquaticus in Griechenland nicht nur im Som— mer, ſondern auch im Winter lebt, wird den nicht in Verwun— derung ſetzen, welcher weiß, daß er auch oft in Deurfchland über— wintert. Crex pratensis iſt viel ſeltener und nur auf dem Zuge in Griechenland. Bey Gallinula porzana und pusilla möchte ich wohl wiſſen, welche Subspecies in Griechenland lebt. Von der erſtern gibt es eine Gegend von Moskwa, welche Gallinula (Ortygometra) minor heißen kann, weil fie nur 3 jo groß als eine deutſche ift, und ſehr ſchlanke Füße und einen viel kleinern Körper hat. Es wäre gar nicht unmöglich, daß dieſes Rohrhuhn auf der Wanderung Griechenland träfe. Ein Weibchen, welches ich aus der Moldau erhielt, ſieht unſern deutſchen ſehr ähnlich. Ebenſo gibt es in Ungarn von Gallinula pusilla eine große und eine kleine Gat— tung — die letztere habe ich (ſ. Handb. der Naturgeſch. aller Vögel Deutſchlands S. 701.) G. minuta genannt. — Es wird mir intereſſant ſeyn zu erfahren, welche Gattung von dieſen in Griechenland vorkommt. Der Himantopus melanopterus aus Griechenland iſt derſelbe, welcher gewöhnlich in Ungarn vorkommt. Ich ſah in Altenburg zwey Stück im Jugendkleide mit rein tiefgrauſchwarzem Hinter— kopfe und Mantel. Meinen Himantopus longipes fand ich fo wenig unter dieſen Strandreutern, als meinen kleinen Strandreuter, Himantopus minor, welcher ſich von den übrigen durch die geringere Größe und die viel kuͤrzern Füße auf den erſten Blick unterſcheidet, und in Une garn lebt. Ich erhielt von daher unter andern ein Männchen im Hochzeitkleide mit ganz weißem Hinterkopfe. Die Recurvirostra avocetta aus Griechenland habe ich noch nicht geſehen, kann alſo über ſie nichts ſagen. Eben ſo wenig, ob der Singſchwan Griechenlands, Cygnus musicus Linderm., der große, der eigentliche Singſchwan, oder mein kleinerer, Cygnus islandieus (Cyguus minor Pallas, C. Bewickii Yarr.), ſeh. Von Gänſen, dieſen dem Norden angehörigen Waſſervögeln, erſcheinen im Herbſte und Winter in Griechenland Anser albi- frons in geringer Anzahl wie überall, A. segetum häufig, und A. cinereus. Von Enten Tadorna (Anas tadorna Linn) ſelten im Win: ter, Anas boschas häufig im Winter und nicht felten im Som: mer, Anas penelope, strepera et acuta einzeln im Winter, Clypeata (Anas clypeata Linn.) ziemlich häufig im Winter. Von dieſer letztern vielleicht meine Cl. brachyrhynchos (Handb. S. 879.), welche ich aus Odeſſa erhielt. Merkwürdig iſt es, Iſis 1845. Heft 5. 354 daß Querquedula eircia (Anas querquedula Linn.), welche in Deutſchland ſpät ankommt und bald wegzieht, alſo reiner Sommervogel iſt, in Griechenland überwintert, während Quer- quedula crecca, welche ich ſchon im December hier erhielt, und welche bey uns ſtets früher erſcheint und ſpäter wegzieht, als die Knäckente im März in Griechenland erſcheint und im Herbſte ver— ſchwindet, und doch iſt dieſer Vogel ſo nördlich, daß eine ſehr nahe Verwandte der unſrigen ſogar in Grönland brütet. Da die ungariſche Knäckente nicht, und ſogar die japanifche wenig von den deutſchen verſchieden ſind, vermuthe ich, daß es auch die griechiſche nicht ſeyn wird die weißäugige Moorente, Aithyia (Anas) leucophthalmos et nyraca, iſt nur im April in Griechenland, und dennoch iſt ſie ein öſtlicher Vogel. Noch auffallender aber iſt es, daß Calichen ruſinus, die röth⸗ liche Kolbenente, ein rein öſtlicher Vogel, der in Ungarn brütet, nur ſelten zur Winterszeit in Griechenland geſehen wird. Sie ſcheint nicht gern ſuͤdweſtlich, ſondern rein weſtlich zu wandern; daher kommt es auch, daß ſie zur Zugzeit auf den ſchweizer Seen keine Seltenheit iſt. Die Brand-, Berg: und Reihermoorente, Aithyia (Anas) fe- rina, marila et eristata, auch die Schellente, Clangula glau- eion, kommen im Winter aber nur ſelten in Griechenland vor; dieß iſt nur bey Aithyia eristata auffallend, da dieſe nicht wie die übrigen ein nördlicher, ſondern mehr nordöſtlicher Vogel iſt. Auch Tadorna rutila (Anas casarca Gmel. Linn.) iſt nur einzeln in Griechenland, und doch iſt fie ein rein füdöftlicher Vogel. Am wenigſten hätte ich die Trauerente, Melanitta nigra, die⸗ ſen ächt nordiſchen, auf Island brütenden Vogel in Griechenland geſucht, weit mehr hätte ich die Gattungen von Mel. fusca, da dieſe nordöſtlich wohnen, dort zu finden erwartet, und dieſe fehlen. Die beiden in Griechenland vorkommenden Säger, nehmlich Mergus albellus et serrator, ſcheinen mir nicht von den unſe— rigen verſchieden zu ſeyn. An Scharben iſt Griechenland reich, denn es hat alle europäi- ſchen Arten derſelben, und zwar zur Brutzeit. Unter ihnen auch, wie zu erwarten war, Carbo pygmaeus. Ebenſo war zu vermuthen, daß die prächtige europäiſche Kropf— gans, Pelecanus onoerotalus, auf den griechiſchen Seen vor: kommen werde. Sollte nicht auch der von Bruch entdeckte, in Dalmatien nicht ſeltene ſtruppköpfige Pelekan, Pel. erispus Bruch, in Griechenland gefunden werden? Ich möchte es mit Gewißheit glauben. Von den ächten Meerſchwalben, Sterna, iſt nur Sterna hi- rundo an den griechiſchen Küſten. Von ihr iſt die Nachricht merkwürdig, daß ſie, was in andern Gegenden nur als ſeltene Ausnahme vorkommt, in Griechenland ganz weiße Cyer legen ſoll. Ich bitte Hrn. Dr. Lindermahyer, noch mehr Beobachtungen hierüber anzuſtellen. Die Zwergſeeſchwalbe, Sternula (Sterna minuta Linn). welche in Ungarn nicht ſelten brütet, ſcheint in Griechenland nur auf dem Zuge im Frühjahre vorzukommen. Die griechiſche ſchwarze Waſſerſchwalbe, Hydrochelidon ni- gra Boje, zeigt in Hinſicht ihrer Lebensart manches Abwei⸗ chende von unſern deutſchen. Dieſe find nehmlich keine Küftenz, ſondern Süßwaſſerſchwalben, welche die ſtehenden Gewäſſer, be— ſonders die Moräſte lieben, und auf ihnen, nicht an den ſalzigen Küften des Meeres brüten. Das letztere thun aber die griechiſchen 23 355 und kommen täglih Mittags mit dem Seewinde an die bes wohnten Kuͤſten. Dieſer Umſtand iſt mir ſo wichtig, daß ich Hrn. Lindermayer bitte, ein Paar dieſer Seeſchwalben für mich zuruͤckzulegen. Die ungariſche ſchwarze Waſſerſchwalbe weicht von den deut— ſchen bedeutend ab. Ein Paar dieſer Voͤgel, welche ich, wie andere ungariſche, der ausgezeichneten Guͤte des Herrn Baron v. Loͤwenſtein auf Lohſa in der Lauſitz verdanke, wofuͤr ich meine große Erkenntlichkeit hier oͤffentlich ausſpreche, zeichnet ſich vor allen andern, die ich beſitze und ſah, ſehr aus. Beide haben nehmlich einen kuͤrzeren Schnabel und eine viel blaͤſſere Zeich— nung. Das Maͤnnchen iſt nehmlich auf dem Unterförper matt— rußfarben, wenig dunkler als auf dem Ruͤcken, blaͤſſer als die Weibchen aller ſchwarzen Seeſchwalben, die ich ſah, an der Kehle ins Weißgraue ziehend, und das Weibchen dunkel aſchgrau, nicht dunkler, als auf dem Oberkoͤrper. Dieſer Unterſchied iſt ſo auffallend, daß man die ungariſchen ſchwarzen Waſſerſchwalben ſchon von Weitem unter den deutſchen, wenn fie neben einander liegen, unterſcheiden kann. Ich nenne ſie deßwegen die blaſſe Waſſerſchwalbe, Hydrochelidon pallescens. Es iſt merkwuͤrdig, daß ein Land, welches die weißſchwingige Waſſerſchwalbe, Hydrochelidon leucoptera, bey welcher be— kanntlich das Schwarz der ſchwarzen Seeſchwalbe ganz tief und ſammtſchwarz erſcheint, erzeugt, auch eine ſehr blaſſe ſchwaͤrz— liche Waſſerſchwalbe beherbergt. Die beiden andern europaͤiſchen Waſſerſchwalben, Hydroche- lidon leucoptera et leucopareja, erſcheinen nur auf dem Fruͤhlingszuge im April in Griechenland, und zwar ſelten. Von Gelochelidon, der Lachſenſchwalbe, kennt wahrſcheinlich die im Handb. der Naturgeſch. aller Vögel Deutſchl. S. 774. u. 775. beſchriebene Gelochelidon meridionalis und die griechiſche Raubſeeſchwalbe, Sylochelidon, die ebenda S. 770. u. 771. beſchriebene aͤchte Sylochelidon Caspia (Sterna Ca- spia Linn). Sollte Sylochelidon (Sterna) affinis ſich nicht nach Grie— chenland verirren? Xema minutum (Larus minutus), die Zwergmoͤve, iſt felten in Griechenland, weil es mehr ein nordoͤrſtlicher, als oͤſtlicher Vogel iſt. Bey Xema melanocephalum will ich gern zugeben, den ſchneeweißen halbmondfoͤrmigen Flecken am untern Augenlide uͤberſehen zu haben. Dieſer wird, wenn der Balg nicht ſorg— faͤltig behandelt iſt, durch eine Zuſammenziehung des Augenlides leicht verborgen oder durch Schmuz verdeckt. Bey der Lachmoͤve, Xema ridibundum, bemerke ich, daß ein Stuͤck im reinen Winterkleide aus Griechenland meine im Handb. S. 762. u. 763. beſchriebene Kapuzinermoͤbe, Nema capistratum , iſt. Eine merklich kleinere Subspecies, wahrſcheinlich die Achte Kapuzinermoͤve, Xema capistratum (proprie sie dietum), lebt in Dalmatien und Aegypten, kommt aber wahrſcheinlich auch in Griechenland vor. \ Die Sturmmoͤve, Larus canus Linn., aus Griechenland hat mit der dalmatifchen die größte Aehnlichkeit. Beide fand ich von den auf den Inſeln der deutſchen Oſtſee brütenden nicht verſchieden. Wenn Herr Lindermayer behauptet, daß es von Larus argentatus fo viele Verſchiedenheiten, als Exemplare gäbe: fo irrt er ſich. Es iſt ſehr möglich, daß in Griechenland verſchie— 356 dene Subspecies mit den dort bruͤtenden vorkommen; aber die im Handbuche aufgeſtellten Gattungen bewähren ſich immer mehr, was man auch dagegen ſagen möge. Die noͤrdlichere Subspe⸗ cies, welche auf den daͤniſchen Inſeln brütet, mein Larus ar- gentatoides, iſt ſtandhaft kleiner, als die in Holland niſtenden. Man muß bey dieſen Möven zu beruͤckſichtigen nur nie vergeſs“ fen, daß die Weibchen merklich kleiner, als die Männchen find; dann wird man ſich viel eher in ſie finden. Bey dem aufge— führten Larus marinus glaube ich, daß er mein achter Larus marinus, nicht maximus iſt. Dieſem kleinen Larus marinus ſteht mein Laroides mela- notos (Handb. S. 747. u. 748.) ſo nahe, daß ich kuͤrzlich von einem Kenner ein Männchen dieſer Möve aus Polen als La- rus marinus erhielt und beym erſten Anblicke auch dafuͤr anfah. Von Sturmtauchern, Puffinus, erſcheinen nur P. anglorum I et einereus, und zwar hoͤchſt ſelten, in Griechenland. Von Podiceps, den Steisfuͤßen, der gehaͤubte, P. eristatus, | der Ohrenſteisfuß, P. auritus, als ein öftlicher Vogel, und der uͤber einen ſehr großen Theil der Erde verbreitete kleine Steisfuß, P. minor. Ueber den letzteren werde ich gelegentlich mehr ſagen. | Von Colymbus (Eudytes), den Seetauchern, iſt nur ein junger Vogel des Colymbus septentrionalis, erlegt worden, da man wohl eine Gattung des C. aretieus in Griechenland zu finden haͤtte erwarten ſollen. So viel uͤber die Voͤgel Griechenlands. Ich hoffe, daß dieſe Bemerkungen den Freunden der Vogelkunde nicht ganz unintereſ⸗ ſant geweſen ſind, und daß ſie Hrn. Dr. Lindermayer zu noch ſorgfaͤltigerer Erforſchung dieſes weltberuͤhmten Landes ver— anlaſſen werden. Geſchieht dieß, und tragen dieſe Bemerkungen dazu bey, ihn zu dem vielen Wichtigen, was er uns ſchon Über die Vögel Griechenlands mitgetheilt hat, noch anderes hinzuzu⸗ fuͤgen: ſo werde ich mich fuͤr reich belohnt fuͤr meine Muͤhe hal⸗ ten. Wie aufmerkſam ich ſeine Beobachtungen geleſen habe, wird er gewiß aus dieſen Bemerkungen erkennen. Ueber die herrlichen Voͤgel Neuhollands kann ich, da ich nur 2 noch vor Augen habe und mir wegen Kuͤrze der Zeit nichts uͤber ſie anmerken konnte, nur wenig ſagen; jedoch hoffe ich, ſie kuͤnftig gehörig unterſuchen und ſtudieren zu können. Auffal⸗ land war es mir, unter dieſen Geſchoͤpfen eines ſehr weit ent— legenen Landes Voͤgel zu finden, welche unſern europaͤiſchen taͤu— ſchend aͤhnlich ſind. Dahin gehoͤren, ſoviel ich mich noch erin⸗ nere, folgende. 1) Der keilſchwaͤnzige Adler, Aquila cuneicaudata Br. Er iſt unſerm Steinandler ſehr aͤhnlich, aber merklich länger, auf dem Oberkoͤrper dadurch ſehr von ihm verſchieden, das das Roſtgelb des Kopfes auch einen großen Theil des Oberfluͤgels einnimmt. Der Unterkoͤrper iſt faſt ganz wie bey einem recht dunkeln Steinadler, ſtark ins ſchwarzbraune ziehend, zum Theil mit hellen Federraͤndern. Das Merkwuͤrdigſte aber und eigent⸗ lich Characteriſtiſche an ihm iſt der lange, ftufenförmige Schwanz, welcher, da die erſte Steuerfeder wenigſtens 8“ kuͤrzer, als die mittlern, iſt, wenn er beynahe ganz zuſammen gelegt wird, aͤcht keilfoͤrmig erſcheint. 2) Ein Wanderfalke, Falco peregrinus Linn. Es waren 2 junge Voͤgel von dieſer Falkenart angekommen. Beide ſind im Jugendkleide, das eine ein Maͤnnchen, das an— 357 dere ein Weibchen, und unfern europaͤiſchen in Größe, Geſtalt und Zeichnung ſo aͤhnlich, daß nur der eine, wenn ich mich recht erinnere, das Weibchen, ſich von ihnen nur durch breitere hellgraue Federraͤnder auf dem Kopfe, durch welche es eine ent— fernte Aehnlichkeit mit Faleo lanarins erhält, und durch einen ungewoͤhnlich großen ſchwaͤrzlichen Backenſtreifen unterſcheidet. 3) Ein Baumfalke, Falco subbuteo Linn. Ein unſerm europaͤlſchen ſehr ähnlicher Vogel. Von Kraͤhen waren 2 Arten eingeſandt. Die eine 1) Die verwandte Krähe, Corvus affınis Br. Größe und Geſtalt unſerer Rabenkraͤhe mit einem Kolkraben⸗ gefieder. Ich bin überzeugt, die gerupften auſtraliſchen Vögel dieſer Art werde man von unſern gerupften Rabenkraͤben nicht unter— ſcheiden koͤnnen. Allein das Gefieder iſt ganz anders, als bey dieſen. Die Federn ſind nicht ſo lang und weitſtrahlig, ſondern kuͤrzer, breiter und engſtrahliger, deßwegen geſchloſſener und knapper anliegend, als bey dieſen, mit einem Worte acht Folk: rabenartig, aber mit einem blauſchwarzen Schiller. 2) Die rußgraue Kraͤhe, Corvus fuliginosus Br. Der Schnabel groß, das weitſtrahlige Gefieder des ganzen Koͤrpers rußfarbengrau. Sie unterſcheidet ſich auf den erſten Blick von allen mir be— kannten Kraͤhen durch das weitſtrahlige, faſt meiſenartige ruß— farbengraue Gefieder, welches den ganzen Koͤrper bedeckt. Die Fluͤgel und der Schwanz ſind ſchwarz; der Schnabel iſt lang und ſtark; die Groͤße die unſerer Rabenkraͤhe. Ein Silberreiher, eine Herodias, befand ſich unter dieſen Voͤgeln, welche unſerer Herodias egretta ſo aͤhnlich iſt, daß man nur bey einer ganz genauen Vergleichung Unterſchiede auf— finden wird Ein Dickfuß, Oedienemus, fiel mir auf. Er iſt viel groͤßer, als der unſrige, wenigſtens z laͤnger und breiter, auf dem Ober: koͤrper bey aͤhnlicher Zeichnung mit Schwarzgrau gemiſcht, be— ſonders auf dem Hinterhalſe und Oberruͤcken. Hat er noch kei— nen Namen, dann kann er der große Dickfuß, Oedienemus major, heißen. ' Eine Gallinula und ein Rallus find den unfrigen fo ähnlich, daß man gewiß nur bey einer ſehr genau angeftellten Verglei— chung Unterſchiede finden wird. - Daffelbe gilt von einem gruͤnfuͤßigen Teichhuhne, Stagnicola (Gallinula) chloropus, und einem ſchwarzen Waſſerhuhne, Fulica atra Linn. Beide ſind darinn hoͤchſt merkwuͤrdige Ge— ſchoͤpfe, daß ſie mit geringer Abweichung in Groͤße, Geſtalt und Gefieder uͤber einen großen Theil der Erde verbreitet ſind. Ich werde an einem andern Orte in dieſen Blättern uͤber beide Sip— pen mehr ſagen. Ebenſo werde ich anderswo ausfuͤhrlicher ſchrei— ben uͤber einen auſtraliſchen Thurmfalken, welchen ich vorlaͤufig Cerchneis immaculata, und Über auſtraliſche Schleyereulen, von denen die eine faſt noch ein Mal ſo groß, die andere kaum größer, als die unſrige, beide uͤbrigens in der Geſtalt, Farbe und Zeichnung den unfrigen ſehr aͤhnlich find. Gelingt es mir, das, was bereits Über die Vögel Neuhol— lands gedruckt iſt, aufzutreiben und zu ſtudieren: dann werde ich gewiß den Freunden der Vogelkunde aus der ſchoͤnen Sen— dung der auſtraliſchen in Altenburg befindlichen Voͤgel manches Neue mittheilen koͤnnen. 358 Ueber einen Vogel muß ich noch etwas bemerken, nehmlich über einen unſerer weißen Bachftelze in Zeichnung ſehr aͤhnlichen, aber viel kleineren, der ſich von den Bachſtelzen auch durch den kurzen Schwanz und die kurzen hinteren Schwungfedern unter— ſcheidet. Da mich dieſer Vogel ganz beſonders intereſſiert, und der Herr Geheime Regierungs- und Cammerrath v. d. Gabe— lentz auf Poſchwitz bey Altenburg die Guͤte hatte, mir ihn und den Thurmfalken von Auſtralien zum Geſchenke zu machen: fo will ich hier eine kurze Beſchreibung von ihm geben. Nach meiner Ueberzeugung bildet er eine eigene Sippe, welche ich nenne Schwanzwedel, Cinura* Br. Ich gebe der Sippe dieſe Benennung, um die große Aehn— lichkeit mit Motacilla anzudeuten, und ſtelle folgende Kenn: zeichen auf: Der Schnabel bachſtelzenartig, d. h. mittellang, pfriemenfoͤr— mig, ſpitzig, ohne Zahn, mit eingezogener ſcharfer Schneide, an der Wurzel etwas breit. Der Fuß mittellang, ebenſo die Zehen. Die Naͤgel ziemlich lang, wenig gebogen, der der Hinterzehe ein kleiner, aber etwas gebogener Sporn. Die Fluͤgel mittellang, ſtumpf, die erſte Schwungfeder ſehr klein, die zweyte ſo lang, wie die fuͤnfte, und wenig kuͤrzer, als die dritte und vierte gleich langen; die dritte Schwungfeder von hinten nicht laͤnger, als die andern zweyter Ordnung. Der Schwanz mittellang, mit 12 etwas breiten, gleich lan— gen Steuerfedern. Der Körper verhaͤltnißmaͤßig, das Gefieder in Bildung und Zeichnung wie bey Motacilla alba im Herbſtkleide. Der Halsbandſchwanzwedel, Cinura torquata Br. Die fünf aͤußerſten Steuerfedern find auf der aͤußerſten Fahne ſchwarz, an der innern vor und an der Spitze weiß; der Oberkopf wie bey einem alten Männchen von Motacilla alba. Länge 4“ 2%. Dieſer niedliche Vogel iſt eine kleine weiße Bachſtelze im Win— terkleide mit kurzem Schwanze. Der Schnabel und die Fuͤße ſind ſchwarz, die Stirn und die Kopfſeiten ſind weiß, der Schei— tel und Hinterkopf ſchwarz (gerade wie der Kopf eines weißen Bachſtelzenmaͤnnchens), der ganze Ruͤcken und die Schultern ſind tief aſchgrau, auf dem Buͤrzel mit weißen Federſpitzen, der Schwanz ſchwarz auf der innern Fahne der fünf aͤußern Steuer: federn, vorn weiß, was nach der Mitte hin abnimmt, der Ober— und Unterfluͤgel mattſchwarz, der ganze Unterkoͤrper weiß mit einem ſchwarzen Halsbande um den Kopf bis an den ſchwarzen Hinterkopf. Drey Stuͤck ſind einander ganz gleich gezeichnet. Auſtralien. Das iſt Alles, was ich von ihm weiß. Er bewohnt Proceedings of the zool. Society of London. VI. 1838. (1837. ſteht Iſis 1841. 915.) Sanner 9. Gray zeigt einen neuen Perameles Gunnii, ſehr ähnlich dem P. nasutus, aber der Schwanz weiß und ſehr kurz und undeutliche Baͤnder uͤber die Huͤften. Beſucht Gaͤrten in Die⸗ mensland und verwuͤſtet die Zwiebeln. Jemand bemerkte, das geſchehe vielleicht, um Kerfe darinn zu finden, wenigſtens hat Grant im Magen einer Gattung faſt nichts anders als der- Vom griechiſchen »ivsıv, bewegen, und oder, der Schwanz. 359 gleichen bemerkt. Vergleiche die Auszuͤge aus Jardines Annals April 1838. p. 102. N h Capitän Alexander zeigt eine ſehr große und ſchoͤne Anti⸗ lope, entdeckt von Capitaͤn W. Harris 1837, welcher Fol— gendes ſchreibt: , Sie ſcheint zur Unterfippe Aigocerus zu gehören und A. equina nahe zu ſtehen (Baſtard-Gemsbock, Roan Antelope). Ich jagte 3 Monat lang zwiſchen 24 und 26 SBB. und 30 OL. und traf nur einmal dieſe Antilope an; an der Nordſeite der Kaſchan-Berge 1½ Grad ſuͤdlich dem Steinbockkreis ein Rudel von 9 Geißen und 2 Böden; ich folgte ihnen, bis ich ein Stüd gefangen hatte. Die Inngebornen kannten es nicht, ſagten aber endlich, es ſey der Kookame (Gemsbok, Oryx capensis) und von allen hat es nur ein Haͤndler mit Namen Robert Scoon erkannt; er habe vor einigen Jahren eine Heerde faſt auf der— ſelben Stelle geſehen. Iſt ohne Zweifel ſehr ſelten und nach den Fuͤßen wohl aufs Gebirg beſchraͤnkt. Weibchen etwas kleiner mit kürzern und gradern, aber ähnlich geftalteten Hörnern; ſtatt des glaͤnzend ſchwarzen Fells ein dunkel caſtanienbraunes. A. niger (Sable Antelope): erwachſenes Maͤnnchen, 4' 6" am Widerriſt, Länge faſt 9“, Hörner 37“ nach der Kruͤmme, ſtehen etwas höher als bey A. equina; flach, duͤnn, ziemlich aufrecht und dann ſtark nach hinten gebogen; anfangs ausge— ſpreizt, dann gleichlaufend, ½ mit 30 ſtarken unten ungeſchloſ— ſenen Ringen beſetzt; das übrige glatt, rund, dünn und ſpitzig; Kopf zuſammengedruͤckt, vorwaͤrts verduͤnnt; Rumpf ſtark; Widerriſt hoch; Hals breit und flach; Hufe ſchwarz, ſtumpf und ziemlich kurz; Haar dicht und glatt, glänzend ſchwarz, mit caſtanienbraunem Schimmer; ein ſchmutzig weißer Streifen uͤber dem Auge, laͤuft mit einem Pinſel langer Haare uͤber die Stelle der Thraͤnengrube, welche hier gänzlich fehlt und an der Seite der Naſe bis zur ganz weißen Muffel; dieſelbe Farbe an Backen, Kinn und Kehle; Ohren 10“ lang, ſchmal und ſpitzig, innwen⸗ dig weiß, auswendig hellbraun mit ſchwarzem Pinſel. Ein breiter dunkelbrauner Mond hinter der Wurzel. Eine reichliche, auf— rechte ſchwarze Maͤhne, 5½“ hoch, von den Ohren bis zur Mitte des Ruͤckens; Haar an Kehle und Hals laͤnger; Bauch und Hinterbacken weiß; hinter jedem Oberarm ein weißlicher Laͤngsſtreifen; Füße ſchwarz, an den Hinterferſen ein hellbrauner Flecken; Schwanz ſchwarz, mit einem Büſchel. Auf den Bergen in den oͤſtlichen Theilen vom Moſolekatſe-Territorium. Schulterhoͤhe 54“, Kreuz bis Ferſe 36“, Rumpflaͤnge 44", von der Ferſe bis zum Fuß Hals 17“, 18 ½“, Kopf 19“, Hörner 87“, Schwanz 25“, Weite unten 1“, Hinterviertel 19, Weite oben 9¼“, Bruſthoͤhe 30“, Ohren 10“, Vorderarm 16“, Kopfbreite 9“, vom Knie bis zum Fuß 15“, Halsbreite 16“. Eine Meerſchlange (Pelamys bicolor) vom Miſſionaͤr W. White tedt gefunden auf Neuſeeland, Weſtkuͤſte. Jaͤnner 23. S. 5. Saͤugethiere vom Capitaͤn Alexander gebracht aus der Gegend von Damares, Suͤdweſtkuͤſte Africas, beſchrieben von Ogilby. 1 Herpestes melanurus, Cynictis ogilbyi, Canis megalotis, Macroscelides alexandri. Pelz lang und fein, ſehr dunkel, blaͤulichſchwarz an der Wurzel, aber die Spitzen blaß ſandroth; 360 Bauch weiß; Ohren anſehnlich groß, elliptiſch, hinten roth, for wie die Unterlippe; Laͤufe weiß; Schwanz lang, behaart und ſehr verduͤnnt, 4¼“ lang; Leib 5 /. M. melanotis: Etwas größer, beſonders der Kopf, Ohren ſchwarzbraun, Unterlippe ſandroth, Kehle und Bauch ſchmutzig weiß, Bruſt roͤthlichbraun, obere Theile ziemlich fo, doch mehr ins Aſchgraue, Laͤufe hellbraun; Leib 6“, Schwanz verſtuͤmmelt. Chrysochloris damarensis: Braun mit Silberglanz, ein gelblichweißer Halbkreis von Auge zu Auge; Backen, Lippen, Unterkiefer und Kinn weiß, ein eigenthuͤmlicher Character; Laͤnge 4½“; kein Schwanz. Bathyergus damarensis zwiſchen capensis et hottentottus; uͤberall roͤthlichbraun, am Hinterhaupt ein viereckiger, weißer Flecken, groͤßer als beym letztern, und einer unter den Ohren, verbinden ſich an der Kehle; Schwanz ein großer flacher Stumpen mit harſchen roͤthlichbraunen Borſten bedeckt wie Strahlen, Pfoten roͤthlichbraun; Länge 8Y,", Schwanz ½. Graphiurus elegans: Kleiner als capensis und reiner aſch— grau; Kinn, Kehle und Backen weiß, Unterleib grau, Laͤufe und Pfoten weiß, Ohrſpitzen weiß, ein ſchiefer weißer Streifen vom Mundwinkel durch die Augen zum Ohr, Schwanzhaare kurz und harſch, oben weiß, unten ſchwarz, an den Seiten geſtreift, Geſicht aſchgrau, fo die reichlichen Schnurren, Länge 5% Schwanz 2. Scheint einerley mit Myoxus. Ein lebendiger Galago, Otolienus garnettii, welcher Herrn Garnett gehoͤrt. Handgelenk eigenthuͤmlich, der Zeigfinger zum Theil gegenſetzbar nebſt dem Daumen den andern Fingern, wie bey Koala und Pseudochir. Bey allen kleinern Lemuriden iſt der Zeigfinger ſchwach und kraftlos, und ſucht ſich von den andern Fingern wie der Daumen zu trennen; ſo auch bep Nyeticebus, Microcebus, Chirogaleus et Tarsius, während er bey Potto faſt nur ein Hoͤcker iſt. Dieſe Sippen bilden demnach eine Gruppe, analog dem Coala und Pseudochir unter den Beutelthieren. O. garnettii ift überall dunkelbraun; Ohren groß, ſchwarz und rundlich; Schwanz lang, walzig und wollig; Groͤße wie ein kleiner Lemur, viel größer als O. senegalensis. S. 6. Owen, Anatomie der nubiſchen Giraffe. Drey Stuͤck, zwey Maͤnnchen und ein Weibchen. Steht richtig zwiſchen Cervus et Antilope; die knoͤchernen Hörner mit einer Knochenhaut und dem Fell bedeckt, gleichen dem jungen Geweih; fallen aber nicht ab, wie bey den Antilopen. Die ſchwarze ſchwielige Decke an der obern Seite der Hoͤrner deutet auf einen Ueberſchuß von Oberhaut und die ſtarken ſchwarzen Haare um die Spitze ſtellen die Faſern der Hornſcheiden vor. Beide Geſchlechter haben Hoͤrner, nur ſelten bey Hirſch und Antilope; find aber durch Synchondrosis an Stirn- und Schei⸗ telbein articuliert und ähnlicher einer Epiphysis als Apophysis. Die zwey Maͤnnchen ſtimmen eher gegen als fuͤr die Anweſen— heit eines dritten Horns. Der Bau ſtimmt mit der Lebensart uͤberein: die bewegliche und behaarte Muffel, die walzige Zunge, die ſchiefen und kleinen von Haaren beſchuͤtzten Naslöcher, welche das Thier leicht ſchließen und vor dem Sand in der Wuͤſte bedecken kann, ſprechen dafuͤr. Die behaarte Muffel wie beym Elenn, aber viel laͤnger und zierlicher; innwendig an den Lippen ſpitzige Warzen wie in der Speiferöhre der Meerſchildkroͤten; am Gaumen 16 gezähnelte Querleiſten zum beſſern Schlucken. Speiſeroͤhre mit ſtarken Muskellagen umgeben; Netz groß und voll Fett; vier Maͤgen, Blinddarm wie bey andern, 2“ lang, Dickdarm 43, Dünns darm 88. Eine Gallenblaſe ſcheint nicht vorhanden zu ſeyn, | 361 alfo wie bey den Hirſchen: denn die Hohlhoͤrnigen haben eine ſolche. Hirnwindungen wie bey Hirſchen. Der Brachial-Plexus wird hauptſaͤchlich gebildet von den zwey erſten Ruͤckennerven. An jeder Seite des Hodenſacks Spuren von zwey Zitzen. Vier Laͤngsreihen flacher Fortſaͤtze an der innern Flaͤche der Cornua uteri zeigen, daß der foetus durch Cotyledonen entwickelt wird, wie bey anderm Hornvieh, und nicht durch gleichfoͤrmige Gefaͤß— zotten des Chorions wie beym Cameel [Pferd und Schwein]. Hornung 13. S. 17. Martin zeigt ein kerffreſſendes Thier aus W. Tel: fairs Sammlung. Im Jahr 1888. ſchickte er von Madas gascar ein ſolches Thier, das er zu Centetes gerechnet hat. Es heißt daſelbſt Sokinah. Es war nur 17 Tag alt, und daher ſchwer zu beſtimmen. Das vorliegende hält Martin für das alte; es ſteht dem Erinaceus näher als dem Centetes, hat aber ein abweichendes Gebiß und ſoll Echinops [2] heißen. E. corpus superne spinis densis obtectum. Rostrum breviusculum. Rhinarium, aures, caudaque ut in Erinaceo. Dentes primores #, superiorum duobus intermediis longis- simis, discretis, cylindraceis, antrorsum versis; proximis minoribus. Canini . Molares s utrinsecus antico Luo supra, et 3bus infra spuriis; reliquis, ultimo supra excepto, tricuspidatis, angustis, transversim, positis; ultimo Supra angustissimo; molaribus inter se fere aequalibus, ultimo minore. Pedes 5 dactyli, ambulatorii; halluce bre- Luͤckenzaͤhne. viore; unguibus parvulis, compressis, plantis denudatis. Echinops telfairi: Auribus mediocribus, subrotundatis intus atque extus pilis parvulis albidis obsitis; capite su- perne pilis fuseis; buceis, mystacibus corporeqne subtus sordide albis, spinis fuscescenti-albis ad basin, apieibus castaneis; cauda vix apparente. Lange 5.2”, Bis zum Ohr 1“ 2“, Pfoten 10%,'%, Ohr 5%. Wahrſcheinlich ebenfalls von Madagascar. Die zwey mitt⸗ leren Schneidzaͤhne oben groß, ziemlich walzig, die zwey andern klein und hinter den vorigen; nach einer kleinen Luͤcke die Eck— zaͤhne gleich den Schneidzaͤhnen, aber ſtaͤrker und hinten mit einem ſchwachen Kniff (notch). Der erſte Backenzahn unaͤcht und einfach, die 3 naͤchſten quer verlaͤngert, auswendig mit 2, innwendig mit einem Hoͤcker, daher die Kronen dreyeckig, die Spitzen nach innen; der fuͤnfte iſt ein duͤnnes Querblatt: unten zwey kleine Schneidzaͤhne etwas getrennt und ſchief vorwaͤrts; dahinter 3 großere, kegelfoͤrmige Zähne ſchief vorwärts, etwa Nach einem kleinen Raum 4 Backenzaͤhne ſenk— recht und kleiner als die obern, mit 2 Hoͤckern innwendig und einem auswendig, ſo daß die abgeriebene Kauflaͤche auch drey— eckig iſt mit der Spitze auswaͤrts; der letzte am kleinſten. Dieſes Gebiß unterfcheidet ſich von Centetes et Ericulus und auch von Erinaceus, obſchon dem letztern naͤher. Dieſer hat aber oben 6 Schneidzaͤhne ohne Eckzaͤhne, aber 3 Luͤcken— zaͤhne und 4 Backenzaͤhne, wovon der letzte klein, die andern viereckig und mit 2 äußern und 2 innern Hoͤckern; im Unter: kiefer ſind die zwey Schneidzaͤhne ſehr groß, dahinter 2 Luͤcken— zaͤhne und 4 Backenzaͤhne; Zehen 3; fo auch bey Echinops; und hier Vorderdaumen klein und am Handgelenk, die andern klein, mit ſchwachen zuſammengedruͤckten krummen Klauen, die letzte Zehe am kleinſten; die hintern Zehen wie die vordern, in— nere und aͤußere am kleinſten. Schnauze, Ohren, Schwanz und Stacheln oben auf dem Leibe wie bey Erinaceus. Schaͤdel Iſis 1845. Heft 5. — — — ————ͤ —᷑ 362 kleiner, oben ebener und ſchmaͤler, Hirnſchale klein, Schnauze kurzer, Hinterhauptsleiſte erhaben, Jochbogen faſt verkuͤmmert; Gaumen ſchmal, die foramina posteriora, welche im Igel ſehr groß, ſind hier winzige Loͤcher. Becken ſehr ſchmal, Schooß— beine vorn getrennt. Halswirbel 7, Ruͤcken 15, Lenden 7, Kreuz 2, Schwanz 82, Rippen 8 wahre und 7 falſche. S. 19. Parrell, ein neuer Schwan, dem zahmen nahe verwandt, aber Füße, Zehen und Schwimmhaut aſchgrau, bey Cygnus olor ſchwarz. Er bekam ſchon fruͤher ſolche bey Haͤnd— lern, welche ſie aus dem baltiſchen Meer unter dem Namen polniſche Schwaͤne bekommen. Sie hatten hier einigemal Junge gehabt, reinweiß wie die Alten; ſie bekamen zu keiner Zeit die braune Farbe, welche alle andern Gattungen der bekannten Schwaͤne in den erſten zwey Jahren tragen; ſoll C. immutabilis heißen. Beym letzten ſtrengen Winter ſah man Fluͤge von dieſem Schwan an unſerer Nordoſtkuͤſte ſuͤdwaͤrts fliegen, von Schottland bis zur Themſe; davon bekam man einige Stuͤck, geſchoſſen aus einem Flug von 30. Waterhouſe, ein neues Eichhörnchen, Seiurus snblineatus: supra fusco - olivaceus flavescente lavatus; lineis dorsalibus quatuor nigris tribus albescentibus, a humeris ad uropy- gium excurrentibus, abdomine flavescente: cauda nigro flavoque annullata. Länge 6“; bis zum Ohr 5,“ Schwanz 1" 2½ /, Pfoten 1“ 2½“, Ohr 25". Wohnort unbekannt. Kleiner als Se. palmarum, hat aber ebenfalls 4 dunkle und 3 blaſſe Linien auf dem Ruͤcken, welche letztere jedoch ſehr ſchmal ſind, und nur oben auf dem Ruͤcken laufen, ohne ſich auf die Schultern oder die Huͤften zu erſtrecken. Faͤrbung olivenbraun, weil die Haare gelb und ſchwarz geringelt. Kehle, Bruſt und Kreuz weißlich, Bauch gelb; Schwanz walzig und duͤnn, mit dunkeln Ringeln; Pelz kurz und lind, auf dem Ruͤcken grau an der Wurzel, Schnurren zahlreich, maͤßig lang und ſchwarz; Kopffarbe wie am Leibe, aber mehr gelb. S. 20. Blyth, Fußbau der Trogoniden; obſchon kletter— fuͤfig, fo ſtehen die Zehen doch anders als bey Specht und Pa- pagey; erſte und zweyte Zehe gegenuͤber der dritten und vierten ftatt der erſten und vierten, bey den andern der zweyten und dritten entgegenſtehend. Owen, Uber das Knochengeruͤſte der nubiſchen Giraffe. Zuerſt uͤber das ſogenannte dritte Horn in der Mittellinie des Schaͤdels. Ein Durchſchnitt der maͤnnlichen capiſchen Giraffe zeigte, daß die vordere Hervorragung bloß von einer Verdickung und Erhebung der vordern Enden des Stirnbeins und der an— ſtoßenden Naſenbeine herruͤhre; auch bey der nubiſchen Giraffe zeigte es ſich, daß ein dritter, beſonderer knoͤcherner nueleus nicht vorhanden war (and in the Nubian Giraffe the existence of a third distinct bony nucleus was also satisfactorily nega- tired): denn beym Macerieren der Schädel von noch nicht aus— gewachſenen loͤſten ſich die hintern Hoͤrner von den Knochen des Schaͤdels los, aber keine ſolche Trennung fand Statt in Ruͤck⸗ ſicht der Hoͤcker, welche das angebliche dritte Horn bilden; was doch der Fall geweſen wäre, wenn es zum Schädel im Ver: haͤltniß einer beſondern Epiphysis geſtanden hätte. [Profeſſor Cretzſchmar von Frankfurt hat den von Ruͤppell eingeſchickten Schaͤdel der Verſammlung der Naturforſcher zu Muͤnchen ge⸗ zeigt, das ſogenannte dritte Horn oder eigentlich der mittlere Stirnhoͤcker ſtand keineswegs auf dem Vorderrand der Stirn⸗ beine und dem Hinterrande der Naſenbeine, ſondern es war ein eigener zwiſchenliegender Knochen, e ein ungeheures Os 23 363 wormianum; eine befondere Epiphysis ſchien der Hoͤcker aller: dings nicht zu ſeyn. O.] Bey der capiſchen und nubiſchen Giraffe ſtehen die Hoͤrner unmittelbar auf der Kranznaht, welche durch das Centrum ihrer ausgedehnten Wurzeln laͤuft. Die Stirnbeine ſind durch eine Naht getrennt; die Pfeilnaht auch vorhanden, auswendig an den Hoͤrnern, Scheitelbeine verwachſen unter ſich, mit dem Hinterhauptsbein und den Zwiſchenſcheitelbeinen. Die Hoͤrner der Maͤnnchen beider Laͤnder faſt noch einmal ſo groß, als die der Weibchen und an den Wurzeln dicht beyſammen. Naſenbein vorn geſpalten wie beym Hirſch, nicht einfach zugeſpitzt wie bey den meiſten Antilopen. Die vordere Gelenkflaͤche der Halswirbel gewoͤlbt wie beym Cameel; Ruckenwirbel 14, Lenden 5, Kreuz 4, Schwanz 20, 7 ganze und 7 halbe Rippen, Bruſtbein aus 6 Stuͤcken und dem Schwerdtknorpel. Uebrigens bezieht er ſich auf Pander und d' Altons Skelete. Hornung 28. S. 23. Bibron hält Triton eristatus et marmoratus fuͤr beſondere Gattungen; bey jenem die Oberlippe viel groͤßer, ſchlaͤgt hinten uͤber die untere. Ogilby, Macropus rufiventer n. Gould hat es erhalten von Tasmania, wo es Wallabee heißt. Der aͤußere obere Schneidzahn hat eine Falte; Faͤrbung oben graulichbraun, dunkler als das wilde Caninchen, faſt ſchwarz, Hinterpfoten braun; Unterfeite ſandroth, Ohren innwendig gelblichroth, auswendig ſchwarz; Schwanz kurz, oben braun, an den Seiten ſchmutzig gelb, unten nackt und koͤrnig auf /, Naſe nackend, Klauen lang und ſpitzig; Leib 2“, Schwanz 14“. Waterhouſe, Zeichnung, Schwanz und Kiefer von Delphinus fitzroyi n.: supra niger, capitis corporisque lateribus, corporeque subtus, niveis; cauda, pedibus, la- bioque inferiore, nigris; fasciis latis duabus per letus utrumque oblique excurrentibus, hujusque coloris fasciä utrinque angulo oris ad pedem tendente. Ränge 5“ 4%. Bis zum After 8“ 10" 9%, bis zur Ruͤckenfinne 26“ 5“, bis zur Bruſtfloſſe 114“ 5%, bis zum Auge 9“ 1“, bis zur Naſe 10“ 7%, Gürtel 3“ 6%, bis zum Mundwinkel 7“ 9%, Kopfguͤrtel 2% Von der Kuͤſte Patagoniens unter 42° 30 SB. Naͤhert ſich dem D. superciliosus, welcher aber nicht die ſchiefen, dun— kelgrauen Baͤnder an den Seiten des Leibes hat und nicht das graue Zeichen vom Mundwinkel zur Bruſtfloſſe; ſeine Unterlippe weiß, bey dem meinigen ſchwarz. S. 24. Gould, neue Voͤgel aus Auſtralien. nata et flavigula. S. 25. Brief von van der Hoeven. Er glaubt, der große japaniſche Salamander ſey eine Gattung von Menopoma, welcher 05 das Kiemenloch fehlt, in der Jugend wahrſcheinlich vor— anden. Owen bemerkt, die Kiemenoͤffnungen haͤtten nicht bloß einen Einfluß auf die Lebensart, ſondern auch auf den Bau der Knochen und Gefaͤße. Man muͤßte alſo annehmen, daß bey Menopoma die Kiemenloͤcher auch verſchwaͤnden, was hoͤchſt unwahrſcheinlich ſey: denn das Zungenbeingeruͤſt iſt verknoͤchert und beiderley Ge: ſchlechtstheile ſind vollkommen; beide ſeyen daher ſippiſch ver⸗ ſchieden. Ruͤckenfinne 1! — 5", Hoͤhe 6" zn, Bruſtfloſſe 1“ 2“ 8", Schwanzbreite 174“ 5%%, Ptilotis or- 364 Ogilby zeigt eine Abbildung von einem VBeutelthier, das der Major Mitchell am Murrayfluß in Neu-Suͤdwallis ent⸗ deckt hat. Ogilby hielt es wegen des Mangels des Schwanzes fuͤr einen Perameles, und nannte es P. ecaudatus; allein die Fuͤße weichen ab: vorn nur 2 Zehen, ganz wie beym Schwein, fo daß man es Pig-footed- Bandieoot nannte. In der Ab- bildung ſind nur 2 kurze gleich lange Zehen, aber am erſten Glied eine Anſchwellung, wahrſcheinlich von 2 kleinern dahinter. Perameles hat dagegen vorn 3 Mittelzehen gleich lang mit ſehr langen und ſtarken Klauen; nebſt dem jederſeits eine Stum— melzehe. Hinterfuß ganz wie bey Perameles; ebenſo die Zaͤhne, außer daß die Eckzaͤhne nicht groͤßer zu ſeyn ſcheinen, als die Backenzaͤhne; Ohren lang, elliptiſch und faſt nackend; Kopf breit zwiſchen den Ohren, aber ſehr verdünnt gegen die Schnauze; Leib wie Caninchen, ſo auch der Pelz. Soll Choeropus heißen.“ Mitchell ſchrieb Folgendes auf: 16. Juny 1836. Das merkwuͤrdigſte Vorkommniß war die Entdeckung eines Thiers, von dem ich nur einen foſſilen Schaͤdel in den Kalkſteinhoͤhlen von Wellington-Valley geſehen und fuͤr ausgeſtorbenes Thier gehalten habe. Am auffallendſten war der breite Kopf und die ſehr lange, duͤnne Schnauze, gleich dem engen Hals einer weiten Flaſche; noch merkwuͤrdiger beym lebenden Thier war der Mangel des Schwanzes. Die Vorderfuͤße waren auch ſonderbar geſtaltet, nehmlich wie bey einem Schwein; und die Beutelöffnung war abwaͤrts, nicht aufwaͤrts wie beym Kaͤnguruh und andern. Die Inngebornen trafen es auf dem Boden an; es floh aber in einen hohlen Baum, aus dem fie es zogen und einſtimmig erklaͤrten, daß ſie nie ein ſolches geſehen haͤtten. Es ſteht im Muſeum zu Sydney. Gould wird es daſelbſt unterſuchen. Maͤrz 27. S. 28. A. John Kerr zu Penang ſchickt einen weiblichen Dugong in Branntwein, welchen Owen zerlegt hat. | Seine Geſtalt ſpricht nicht für fo ſchnelle Bewegung wie bey den fleiſchfreſſenden Delphinen, welche lebendige Thiere verfolgen muͤſſen, und daher eine kegelfoͤrmige Schnauze haben, waͤhrend ſie beym pflanzenfreſſenden Dugong abgeſtutzt iſt und daher zum Abwaiden der Tange ſehr geſchickt. Da er dabey ruhen muß und nur von Zeit zu Zeit heraufſteige um zu athmen; ſo iſt der Schwanz viel größer, als bey den Achten Walen; ½/ fo breit als die Laͤnge des Leibes. Die wichtigſten Unterſchiede aber ſind die Membrana nictitans, die vordere Lage der Nas— loͤcher und die der Euter in den Achſeln, grad hinter den Wur— zeln der Vorderfloſſen; ihr Grund war ſo groß wie ein Schil— ling und die Erhoͤhung ein halber Zoll. Hinten auf dem Ruͤcken laͤuft eine Leiſte bis zum Schwanzende. Speicheldruͤſen groß, hinter dem aufſteigenden Aſt des Untere kiefers. Magen, wie ſchon E. Home bemerkt, wie bey den andern Walen, dem Peccari, Flußpferd und Biber. Wie bey den erſten iſt er in Kammern getheilt, wie beym zweyten und dritten hat er uͤberzaͤhlige Taſchen, welche damit communicieren; wie der letzte hat er viele Druͤſen am Eingang. Merkwuͤrdiger Weiſe iſt der Magen der fleiſchfreſſenden Wale noch mehr zuſammengeſetzt als bey den pflanzenfreſſenden und gleicht vielmehr dem der Wiederkaͤuer, in mehr Kammern getheilt, und die erſte wie das Rumen mit einem Haͤutchen ausgefuͤttert; beym Dugong nur 2 Kammern, wovon die zweyte mehr einem Darm gleicht und beyde mit einer Schleimhaut uͤberzogen. Die erſte Kammer rundlich, 9“ lang, 6½ weit, und enthaͤt die Druͤſen. Speiſeroͤhre eng und musculoͤs, geht in die kleinere 635 Kruͤmmung des Magens, mehr rechts. Muskelhaut des Mas gens ſtark. Links dem Magenmunde innwendig iſt ein Vor⸗ ſprung 2“ dick mit einer mondfoͤrmigen Oeffnung 3“ breit, welche zu einem weiten Sinus führt, der ſich am Ende ſpiral— foͤrmig dreht wie mancher Blinddarm, überall voll Druͤſenbaͤlge und mit einer rahmartigen Fluͤſſigkeit angefüllt, nebſt vielen Aſcariden. Aus der erſten Kammer führt eine Art Pylorus in die zweyte, und darunter ſind die Oeffnungen von 2 blinden Anhaͤngſeln 1“ weit, die Anhaͤngſel 5“ lang und 5 im Um— fang; darinn etwas Tang; ſolche Coca gastrica findet man auch bey einigen der unterſten Thiere. Die zweyte Kammer hat 9% im Umfang, der Pylorus einen halben Zoll weit; 5“ davon der Gallen- und pancreatiſche Gang auf einer Warze, Duͤnn— darm 27“ lang, Dickdarm 60, Blinddarm 6“, ſehr musculoͤs, wie ein Herz. Der Verdauungsapparat alfo fehr Eräftig, weil das Futter ſehr unverdaulich. Der zuſammengeſetzte Magen und der lange Darm der fleiſchfreſſenden Wale muß aber eine andere Beſtimmung haben: denn der Grampus frißt Saͤugthiere aus ſeiner eigenen Ordnung; es muß mithin nicht auf die Natur des Futters, ſondern auf die Menge der daraus zu ziehenden Nah— rung abgeſehen ſeyn. Bey keinem Fleiſchfreſſer iſt ſo viel Blut und ſo viel Fett aus dem Futter zu ſchaffen wie hier. Netz kurz, aber groͤßer als bey den fleiſchfreſſenden Walen; kein Fett darinn, ebenſo im Gekroͤſe. Gallenblaſe groß, fehlt den gewoͤhn— lichen Walen; findet ſich auch beym Manati, ſoll aber nach Steller dem nordiſchen Manati fehlen, jedoch durch den weiten Gallengang erſetzt werden. Das Herz iſt tief geſpalten, wie auch bey den andern Manati; bey den fleiſchfreſſenden Walen nicht. Foramen ovale et duetus arteriosus geſchloſſen. Nur eine obere Hohlvene, nicht zwey wie beym Elephant. Die aͤchten Cetaceen haben ſehr viel Blut und Plexus inter— eostales et intravertebrales; nichts dergleichen beym Dugong. Lungenzellen weiter als bey allen Saͤugthieren; bey den fleiſch— freſſenden Walen ſehr klein. Bey den aͤchten Walen iſt der Kehldeckel ſehr lang, waͤhrend er beym Dugong kaum vorhanden iſt; Stimmritze ſehr klein, in dieſer T Geſtalt. Kehlkopf aus: fuͤhrlich beſchrieben. Schilddruͤſe zweylappig; Luftroͤhre ſehr kurz, nur drey Ringe. Bey den fleiſchfreſſenben Walen die Nieren in Lappen getheilt, beym Dugong ganz; bey beiden Manati ſeyen ſie getheilt, wie bey den Robben und dem weißen Baͤren; ſolche Unterſchiede auch bey den Pachydermen, lappig bey Nashorn und Elephant, ganz bey Schwein und Tapir. Bey den aͤchten Walen keine Samenblaͤschen, groß beym Dugong, 4“ lang, 2 weit, mit druͤſigen Waͤnden. Jedes Crus penis haͤngt am untern Ende der Ischia, welche jederſeits mit den llia verwachſen ſind. Bey den aͤchten Walen ſind nur die Ischia vorhanden und die Retractores penis liegen unter den— ſelben, beym Dugong daruͤber, wie beym Elephanten; dort nur ein corpus cavernosum, beym Dugong zwey, wie bey den Pachydermen. Hoden innwendig, wie bey den andern und dem Elephant. Knochen ohne Markhoͤhlen wie bey den Lurchen und nicht mit Thran geſaͤttigt, wie dagegen bey den aͤchten Walen. Ruͤckenwirbel 19, die uͤbrigen 30, im Ganzen 56, bey 3 Exemplaren; nach Ruͤppell 59, nehmlich 3 Lenden-, 3 Becken- und 27 Schwanz⸗ wirbel. Nur das erſte Rippenpaar reicht an das Bruſtbein. Unterkiefer angelenkt durch eine aͤchte Synovial-Capſel, bey den fleiſchfreſſenden Walen durch eine thranige, bandartige Subſtanz. Die Verwandtſchaft des Dugongs mit den Pachydermen zeigt ſich auch in der großen Zahl der Rippen. 366 Bey den Weibchen bleiben die Hauzaͤhne wie beym Narwal unentwickelt im Zwiſchenkiefer ſtecken und werden ganz ausgefüllt. Sonderbar, daß die aͤußere Wand des Alveolus des verkuͤm— merten Hauzahns der Wurzel gegenuͤber fehlt, ſelbſt beym jun— gen Weibchen. Beym Maͤnnchen ſpringen die bleibenden Hau— zaͤhne uͤber die Kiefer vor und behalten eine Hoͤhle am Grunde; gegen das Ende bekommen ſie einen ſcharfen Rand. Nur wenig ſpringt vor; 7 bleiben im Kiefer, und in einem geſchloſſenen Fach. Home haͤlt die Hauzaͤhne des Weibchens nur fuͤr Milch— zaͤhne, denen andere folgten, was aber Knox widerſprochen hat (Kdinb. phil. Trans. XI. p. 389). Dieſe Hauer muͤſſen, wie beym Elephanten, als Schneidzaͤhne betrachtet werden; beide Geſchlechter bey beiden haben Milchzaͤhne; ſie ſind aber viel kleiner als die bleibenden Zaͤhne beym Weibchen oder Homes ver— meyntliche Milchzaͤhne. Bey einem Schaͤdel in Branntwein vom maͤnnlichen Dugong fand ich die bleibenden Hauzaͤhne nebſt den Milchzaͤhnen, welche letztere 2“ lang; Backenzaͤhne jederſeits 5 nach mehrern Schaͤdeln; davon fällt der erſte aus, ehe der fuͤnfte brauchbar wird; bey einem Schaͤdel ſah ich den letzten Backenzahn aus dem Fache ragen, ehe der vordere Milchzahn ausgefallen war; aber der erſtere ſtak noch im Zahnfleiſch. Die Backenzaͤhne werden von vorn nach hinten groͤßer; die drey vor— dern werden ausgeſtoßen, der 4te und Ste, welche als bleibende angeſehen werden koͤnnen, behalten waͤhrend der laͤngſten Zeit des Lebens ihre Pulpe wie die Backenzaͤhne der Edentata. Der hintere Backenzahn wird zweylappig. Die Backenzaͤhne des Dugongs folgen alſo einander wie bey Elephant und den aͤchten Walen in der wagrechten, nicht ſenkrechten Richtung. Die erſten Milchbackenzaͤhne fallen aus vor den Milchhauzaͤhnen. Im Schädel eines maͤnnlichen Dugongs, welcher 2 Backenzaͤhne hatte, waren die Faͤcher der Milchzaͤhne ſchon verſchwunden und die Spitzen der bleibenden traten hervor. Unter 7 Schaͤdeln fand ich nur bey einem Schneidzaͤhne im Unterkiefer und zwar zwey; kleiner und mehr gebogen als die obern Milchzaͤhne; offenbar analog den Zahnſtummeln in dieſen Kiefern beym Foͤtus des Wales. Dieſer Dugong war 867 lang; die uͤbrigen zahnloſen Alveoli im vordern Theil des Unterkie— fers waren auch vorhanden, aber nicht ſo tief als die, worinn Zaͤhne waren. Wegen dieſer verſchiedenen Form uſw. der Hau— zaͤhne bey Dugongen von gleicher Groͤße und Alter koͤnnte man an 2 Gattungen denken, wie es Knox gethan hat. Meine Vergleichungen zeigen aber, daß es nur Geſchlechtesunterſchiede ſind. — Folgen Schaͤdelmaaße. Der ganze aͤußere Bau dieſes Thiers ſpricht fuͤr das Waſſer; aber der innere Bau weicht eben ſo weit von dem der fleiſchfreſ— ſenden Wale ab, als ſeine Lebensart. Man kann daher die Ver— einigung der grasfreſſenden mit den fleiſchfreſſenden Walen nicht zulaſſen in einer Vertheilung der Thiere nach ihrer Organiſation. Bey viel aͤußerlicher Aehnlichkeit haben ſie wenig organiſche mit dem Walroß. Ich halte daher dafuͤr, daß der Dugong und Manati entweder eine eigene Gruppe bilden, oder, wie Blain- ville gethan, mit den Pachydermen vereinigt werden muͤſſen, mit welchen ſie die naͤchſte Verwandſchaft haben, und, womit fie unmittelbar durch Dinotherium zuſammen zu hängen fcheinen, Maaße vom Exemplar, das Raffles beſchrieben: Lange 8' 6, Umfang 6“, Kopf 18%". Bis zu den Nas: löchern 3 ½“, von da zu den Augen 6 ½ “, zu den Ohren 6½“, von den Augen zu den Bruſtfloſſen 175 ½“, Bruſtfloſſe 14% Breite 8“. Euter von einander 1“ 5“, Schwanzbreite 2’ 7“, After vom Schwanzende 2“ 9“, vom After zur Ruthe 1“ 2%. 367 Dünndarm mit Blinddarm 43“, Blinddarm 1’, Dickdarm 72“. Ein Männchen in der zoologiſchen Sammlung 6“ 8“, Duͤnn— darm 20“, Blinddarm 6“, Dickdarm 46“. 5 Ein anderes Männchen 6“ 10½“, vom Auge zur Bruſt— floſſe 10“, Dünndarm 27“, Blinddarm 6“, Dickdarm 50“. Ein Weibchen 7' 4”, Umfang 4' 8, Kopf 176“. Bis zu den Nasloͤchern 5“, dann zu den Augen 5½“, zu den Ohren 5½%, von den Augen zur Bruſtfloſſe 11¼; Laͤnge derſelben 13“, Breite 6“. Euter von einander 13, Schwanzbreite 2' 8, After vom Schwanzende 2“ 1“, zur Scheidenöffnung 11“, Dünndarm 87, Dickdarm 64 Blinddarm 6“, Augenfpalt ½“. S. 45. Harvey, Siphunculus et Asterias von der Küfte von Devonſhire. Bey Teignmouth wurden viele Cepola rubescens an den Strand geworfen. Werden ſelten gefangen, weil ſie ſich auf dem Boden halten, und auch leicht durch die Netze ſchluͤpfen; durch Stuͤrme werden ſie aber bisweilen in Menge an den Strand geworfen. April 10. S. 47. Owen beſchreibt die Schluckorgane der Giraffe. Waͤhrend ihres Aufenthaltes im Garten hoͤrte man ſie nur ein einziges Mal ſchreyen, das Männchen zur Zeit der Brunſt, wie ein Hirſch. Dieſer Mangel an Stimme kommt daher, daß die Stimmritze immer 1““ weit offen iſt. S. 48. Derſelbe, Zerlegung von Apteryx, welche der Earl of Derby geſchickt hat. Der Schnabel ſieht aus wie bey einem Strandlaͤufer oder Ibis, unterſcheidet ſich aber dadurch, daß die Nasloͤcher faſt an der Spitze liegen, und daß die Wurzel mit einer Wachshaut bedeckt iſt. Die Wachshaut iſt vorn mondfoͤrmig wie die von Rhea; zwey enge Furchen erſtrecken ſich von ihren Hoͤrnern jederſeits nach vorn, die obere bis zum abgeſtutzten Ende des Oberſchnabels, die untere in das Nasloch, welches im Grunde nur das erweiterte Ende derſelben iſt, und alſo eine Lage hat, wie bey keinem andern Vogel. Die Wachshaut iſt 1“ lang, hat an den Seiten kurze, ſteife Federn und Haare, an der Wurzel viele lange ſchwarze Borſten, welche, ſo wie die weit uͤber den Schnabel ausgedehnte Haut auf einen feinen Gefühlfinn deuten, was auch mit dem naͤcht— lichen Wandel dieſes Vogels uͤbereinſtimmt. Die Geſtalt des Schnabels erlaubt ihm, ſich in Spalten und Höhlen zu ſtecken, um Kerfe zu ſuchen, welche einen Theil des Innhalts ausmachten, den man im Magen gefunden hat. Zunge wie bey allen ſtraußartigen Voͤgeln, kurz und einfach, aber doch ſtaͤrker entwickelt; zuſammengedruͤckt, ſchmal, verlaͤn— gert, dreyeckig, Spitze abgeſtutzt mit einem Kniff, Seiten- und Hinterrand ganz, Länge 8", Breite hinten 4“ vorn 1“. Die vordere Haͤlfte eine weiße Hornſubſtanz, hinten eine Schleimhaut, aber ohne Warzen. Speiſeroͤhre eng, 8“ lang; der Proven- trieulus 14° lang, 6 dick, voll Druͤſen. Magen klein, kaum 2% dick, ziemlich haͤutig und oval; die Muskelfaſern nicht in Maſſen geſammelt, als die Gastrici et laterales, fondern aus— ſtrahlend von zwey ſehnigen Centren, etwa 6“ groß; auf der innern Flaͤche 2 Erhoͤhungen, eine unten, eine oben an der hintern Wand; die letztere haͤlt wahrſcheinlich die Speiſen im Proventriculus zuruͤck, bis der Magen entleert iſt; kein pylori— ſcher Sack wie beym Strauß; Pancreas. Blinddaͤrme 5“ lang; Dünndarm nur 3" dick; in der Cloake eine ſpiralfoͤrmig zuſammengezogene Ruthe 1%, lang, mit einer Harnfurche ohne — Warzen; hinter der Cloake eine ½“ lange Bursa. Im Magen ein gruͤnlichgelber Brey und viele Faſern, worunter einige Füße von Kerfen und Flaum vom Vogel ſelbſt, nebſt einigen Steinchen. Gallenblaſe 1½“ lang; Milz wie eine Haſelnuß. 0 Der Schnabel kann nur kleine Dinge faſſen, und ſo auch die Speiſeroͤhre, welche keinen Kropf hat; die Druͤſen des Vor— magens einfach; der Magen auch nur fuͤr Wuͤrmer und weiche Kerfe eingerichtet. Der Darm iſt etwas laͤnger als bey den duͤnnſchnaͤbeligen kerffreſſenden Wadvoͤgeln. \ S. 52. Martin, Eingeweide von Coelogenys subniger m. Laͤnge 1’ 10“. Netz klein und ohne Fett; Zwoͤlffingerdarm birnfoͤrmig 2%," lang, wie bey Coypus, Capromys et Anoema; auch bey den kerffreſſenden, z. B. Echinops telfairi. Magen mit einer Einſchnuͤrung wie beym Aguti, nicht fo beym Acouchi. Magen 6“ lang und geſaͤckelt, Dünndarm 27' 8", Blinddarm ungeheuer lang, 2’ 4", Umfang 7“, ſpiralfoͤrmig, Dickdarm 11° 35 Koth kugelfoͤrmig; Gallenblaſe ſehr groß, 2½“ lang; Zunge rund mit haarfoͤrmigen Warzen. Schluͤſſelbeine unvolle kommen, faſt 1½“ lang, durch einen 1“ langen Knorpel mit dem Bruſtbein veibunden. Ruthe ganz eingezogen und ruͤckwaͤrts ges richtet, 4“ lang, enthält einen Knochengriffel 1Y/, lang; die Eichel voll kleiner horniger Warzen, ruͤckwaͤrts gerichtet; Hoden innwendig; Samenblaͤschen groß, 2%,” lang. S. 55. Waterhouſe zeigt neue Thiere aus Indien. Herpestes fusca: Fusca; pilis nigro flavoque annulatis, ad basin fuscesentibus; gulä fusco-flavä; cauda, quoad longitudinem corpus fere aequante, pilis longissimis obsita, Länge 18“, Schwanz 17“, Pfoten (Tarsi et Digiti) 3“ 64, Indien. Größe wie H. major et urinatrix vom Cap, mithin größer als die andern indiſchen; Faͤrbung wie I. brachyurus, aber verſchieden durch den langen, buſchigen Schwanz. Schädel 3 ½ “,. Gerbillus euvieri: Supra colore flavescenti einnamomeo; gula, abdomine, pedibusque niveis, auribus mediocribusz cauda longissima; tarsis longis. Laͤnge 7“ 1“, Schwanz 8“, Pfoten 1" 8%,” Ohr 7% Schwanzende ſchwarz, Ohren ſchwaͤrzlich, Schnureen ſchwarz. Wurde wahrſcheinlich mit Dipus indieus verwechſelt, aber der Lauf länger; bey jenem nur 1¼“ obſchon der Leib größer. May 8. S. 57. Waterhouſe zeigt Saͤugthierbaͤlge, welche G. Knapp von Fernando-Po gebracht hat. Colobus Penmnantii: Supra nigrescens, ad latera ful- vescenti -rufus;- subtus flavescens; cauda fusco nigricante; genis albis. Länge 27“, Schwanz 29”; fteht Pennants Bay-Monkey von Sierra Leone (Simia ferruginea) am naͤchſten, aber Kehle und Backen weiß, und dreyerley Farben am Leib. Colobus satanas: niger, vellere longissimo. Länge 31“, Schwanz 365 3 Baͤlge; durch die ſchwarze Farbe unterſchieden von C. leucomeros s. ursinus; Ruͤcken⸗ haare 10“ lang. Cercopithecus martini: pilis corporis supra nigro flaves- centi-albo annulatis; capite supra, brachiis caudaque ni- grescentibus; gula abdomineque griseo - fuscescentibns. Laͤnge 22“ Schwanz 26“; zwey Baͤlge, verwandt dem C. nictitans, aber die Faͤrbung mehr grau, Haare unten grau, oben ſchwarz mit 3 gelblichen Ringeln. C. erythrotis: Griseus; pilis corporis supra flavo nigroque annulatis, gula genisque albis; brachiis nigrescentibus; cauda 369 splendide rufa, linea nigrescente per partem superiorem ex- currente, apice nigrescente; regione anali auribusque rufis. Länge 17“, Schwanz 23”; von der Größe des C. cepphus, unterſchieden durch das glänzend roſtrothe Haar innwendig an den Ohren und dem rothen Schwanz. Genetta pobnsis: fulvescenti-fusca; dorso lineis nigris eonfluentibus et irregularibus notato; lateribus maculis nigris erebre adspersis; cauda nigra, annulis fulvis in- terruptis. Länge 26“, Schwanz 18“; verwandt der G. pardina aus Africa, aber verſchieden durch gelbbraune Faͤrbung und die vie— len dunkeln Flecken und Zeichnungen. Lutra poensis: nitide fusca; genis mento gulaque ful- vescentibus. Laͤnge 24“ 3, Schwanz 13“, kleiner als die europaͤiſche. Antilope ogilbyi: Splendide fuscescenti-aurata, subtus pallidior, linea dorsali nigra; collo fusco lavato; cauda brevi et floccosa, nigrescente, pilis albis suptus inter- spersis. Der kleine buſchige Schwanz, das kurze und anliegende Haar und die Faͤrbung mahnen an A seripta, unterſcheidet ſich durch braunen Hals, tiefere Faͤrbung, Mangel an weißen Zeich— nungen am Leibe, hat aber auch einen ſchwarzen Ruͤckgrath; Länge von den Schultern zur Schwanzwurzel 2“ 8", Schwanz 44 %. Gehört unter Tragelaphus oder Calliope. Colobus ursinus. Kopf und Geſicht graulichweiß. C. campbelli: vellere perlongo, subsericeo, per dor— sum medium diviso; capite corporeque anteriore grise- scenti- olivaceis, pilis nigro flavoque annulatis; corpore posteriore femoribusque extus intense eineraceis; gula, abdomine, artubusque internis albis; brachiis externe ni- gris; cauda pilis nigris et sordide flavis induta, apice ni- gro, pilisque longioribus instructo. Länge 20“, Schwanz 28: verwandt dem C, pogonias, hat aber nicht den ſchwarzen Ruͤcken; ausgezeichnet durch langes Haar 23“, auf dem Kreuze 3“. S. 62. Ogilby beſchreibt verſchiedene Kaͤnguruh-Ratten aus der Sammlung. 1) Hypsiprymnus setosus — Proceedings 1830. 149. Iſis. 2) H. myosurus, unterſchieden von allen durch kurzen ſchup— pigen Schwanz und kurzen Lauf. 3) H. melanotis. Groß, mit laͤngern Ohren als die an— dern; unterſchieden durch die dunkelbraune Farbe derſelben. 4) H. formosus. Hell roͤthlichbraun, letzte Schwanzhaͤlfte weiß. 6) H. phillippi. Blaßbraun ins Roͤthliche, unten ſchmutzigweiß, Schwanz lang, walzig, unten mit kurzen gelblichweißen Haa— ten, oben mit roͤthlichbrauner Wolle, Spitze gelblichbraun. Zwey Baͤlge. Iſt das in Phillipps Reiſe beſchriebene Thier; das von White abgebildete ſcheint H. myosurus zu ſeyn. 6) H. cuniculus. Wie voriges, aber heller graubraun, faſt wie das wilde Caninchen, dunkelbraune Flecken auf der Naſe, Schwanz lang und walzig, mit caffeebrauner Wolle an der Schwanzſpitze. 7) H. murinus faſt ebenſo gefaͤrbt, aber der Kopf dick und ſtumpf, die Ohren kurz und roth geſaͤumt, die untern Schneid— zaͤhne noch einmal fo groß, die oberen nicht viel größer als die ſeitlichen, und die Eckzaͤhne nur halb fo groß als der anſto— ßende Schneidzahn, auf dem Schwanze ein Kamm von ſchwar— zen Haaren. Iſt der Potoroo der Franzoſen. Iſis 1845. Heft 5. Baͤlge von Sierra Leone durch den Major H. D. Campbell.“ 370 Martin drey Gattungen Chamaeleo, welche Knapp von Fernando Po geſchickt hat. ö 1) Ch. tricornis s. oweni Gray. 2) Ch. cristatus Stutehbury, in linnean Transact. XVII. 3. Junges Weibchen; weicht etwas ab. Der Kamm hört ſchon uͤber dem Schwanz auf und wird ein Grath, im Ruͤcken⸗ kamm nur 10 Stachelfortſaͤtze; Färbung ſchiefergrau mit einer gelben Bauchlinie, ohne gelbes und dunkles Netz; Länge 33“, Schwanz 21. Stutchburys kam vom Fluſſe Gaboon im weſtlichen heißen Africa; daher vielleicht eine Abaͤnderung, oder ein altes Maͤnnchen vom vorigen. 3) Ein neues, wie Chamaeleo senegalensis 8. dilepas, beſonders in den körnigen Schuppen. Bey Ch. senegalensis iſt die Ruͤckenleiſte und die Mittellinie von Kehle und Bauch ſtark gezaͤhnelt, was bey dem neuen fehlt; dort die Schwanz— wurzel ſehr dick, die Haut hinter dem Knie dicht anliegend; hier die Schwanzwurzel duͤnn und die Haut hinter dem Knie fecherfoͤrmig; Helm zwiſchen den Augen ſchmaͤler und kuͤrzer, hinten abgerundet, zwiſchen den Augen ploͤtzlich vertieft, hinten daran jederſeits ein ohrenförmiger Lappen. Soll heißen: Ch. bibroni: Galea plana; vix apud oceiput carinata; inter oculos angusta et concava; postice rotundata, et lobo parvulo utrinque instructa; margine superciliari pa- rum elevato, et super nares obsoleto; culmine dorsali lineaque media per gulam et abdomen tendente, absque dentieulis; corpore granis parvis et confertis tecto; galea lamellis angularibus. Länge 4”, Schwanz 53“, Weibchen; Färbung roͤthlich— ſchwarz, ſeitlich olivengruͤn, Bauchlinie roͤthlichgelb. May 22. S. 66. F. Strachan ſchreibt aus Sierra Leone, man habe nur zwey Chimpanſee waͤhrend der letzten Regenzeit nach Freetown gebracht, welche nach England geſchickt wuͤrden; es wuͤrde nicht ſchwer ſeyn, ein junges Flußpferd zu bekommen und lebendig auf einem großen Schiffe nach England zu ſchaffen. F. W. Hope zeigt ein Stuͤck von einem Dielen ganz durch⸗ bohrt von Limnoria terebrans. Man hat die Eichpfaͤhle bey Southend mit Dielen beſchlagen und dieſe mit Eiſen belegt, um ſie vor der Verwuͤſtung von Limnoria zu ſchuͤtzen, was aber nichts half, weil die Thierchen unten hinein kamen. Er meynt, das Holz wäre auf keine Art vor dieſem Thiere zu ſchuͤtzen; man ſollte Eiſen dafuͤr nehmen und es mit einem Firniß gegen das Waſſer uͤberziehen. Parrell zeigt einen Anchowy, der in der Themſe gefangen wurde. Findet ſich haͤufig an der Kuͤſte von Devonſhire und Cornwallis. - Waterhouſe, Saͤugthiere, von Cuming mitgebracht. Der Letztere bemerkt: Der Caguang (Galeopithecus) iſt ein unſchuldiges Thier auf hohen Baͤumen in dunkeln Waͤldern, welches von Blaͤttern des Nanka oder der Jackfrucht (Artocarpus) lebt; es haͤngt ſich mit allen Fuͤßen an die obern Zweige. Es fliegt ſchwer⸗ ‚fällig etwa 100 Schritt weit in einer ſchiefen Ebene, ſteigt aber ſchnell an Baͤumen hinauf mit ſeinen ſtarken Klauen; es läßt einen ſchwachen Ton hoͤren, wie die Gaͤnſe, wann fie ruhen; zur Paarungszeit hebt es Schwanz- und Flughaut auf den Ruͤcken und zum Theil auf den Hals, was ihm ein ſon— derbares Anſehen gibt. Die Inngebornen fangen ſie leicht, in— dem fie ein Netz darüber werfen, oder den Baum umbauen; 371 ehe fie ſich von den Aeſten losmachen koͤnnen, werden fie mit der Hand gefangen. Ich ſah nie eines, das zu beißen ſuchte. Wann das Weibchen Junge hat, iſt es leicht zu fangen; dieſe haͤngen immer an der Bruſt und werden von der Mutter ſehr geliebt. In den letzten Jahren hat man eine große Menge gefangen wegen des Felles, das auf den Manillen einen guten Markt hat. Sie finden ſich auf den Inſeln Bohol und Min— danado. Tarsius spectrum heißt Malmag und iſt ein kleines Thier, das unter den Wurzeln der Baͤume lebt (Living under the roots of trees), beſonders des großen Bambus auf dieſen Inſeln. Seine Hauptnahrung beſteht in Eidechſen, welche es allem andern vorzieht. Wenn es ſehr hungrig war, ſah ich es Waſſeraſſeln und Kuͤchenſchaben (Shrimps and Cock-roa- ches) freſſen: es zieht die Lebendigen vor. Es iſt ſehr reinlich, beruͤhrt nie ein Futter, das ſchon angefault iſt, und ſaͤuft nie zwey Mal von demſelben Waſſer. Es laͤßt ſelten einen Laut hoͤren, und dann iſt es ein ſcharfer, greller Ruf; nur ein Mal. Naͤhert man ſich ſeinem Kaͤfig; ſo heftet es ſeine großen Augen lange Zeit auf den genaͤherten Theil, ohne einen Muskel zu ruͤh— ren. Kommt man naͤher; ſo verzieht es die Geſichtsmuskeln wie ein Affe und zeigt ſeine ſchoͤnen, ſcharfen und regelmaͤßigen Zaͤhne. Es lappt Waſſer wie eine Katze, aber ſehr langſam, und frißt viel für ein fo kleines Thier. Es ſpringt faſt zwey Schuh weit, ſchlaͤft viel bey Tag, wird leicht zahm und zu— thulich, leckt Hand und Geſicht, kriecht auf einem herum und laͤßt ſich gern haͤtſcheln; ſcheut ſich vor dem Licht und ſetzt ſich immer an die dunkelſte Stelle. Beym Freſſen ſitzt es aufrecht und haͤlt die Speiſen mit den Vorderpfoten: iſt es nicht hung— rig; ſo ſchielt es lange nach der Speiſe. Gewoͤhnlich ſieht man ſie paarweiſe beyſammen, und die Inngebornen ſind ſicher, das zweyte zu bekommen, wenn fie das erſte haben. Auf der Inſel Behol ſind ſie ſehr ſelten und nur zu finden in den Wäldern von Jagna und auf der Inſel Mindanado. Sie rammeln ſel— ten. Der Koth gleicht dem eines Hundes und iſt groß für ein ſo kleines Thier. Es wirft nur ein Junges. Ich bekam ein Weibchen, ohne zu wiſſen, daß es traͤchtig war. Des Morgens war das Junge da, ziemlich ſchwach, aber der Mutter vollkommen gleich, die Augen offen und mit Haar bedeckt. Es ſammelte bald ſeine Kraͤfte, ſog beſtaͤndig zwiſchen den Fuͤßen der Mutter, von der es ſo gut bedeckt wurde, daß ich ſelten etwas anderes als den Schwanz ſah. Am andern Tage fieng es an im Kaͤfig herum— zukriechen und klimmte ſelbſt an den Staͤben bis zum Gipfel. Wollten andere Leute das von der Mutter bedeckte Junge ſehen und wurde ſie deßhalb geplagt; ſo nahm ſie es ins Maul wie eine Katze und trug es eine Zeit lang herum. Mehrmals ſah ich ſie, wenn ſie nicht geſtoͤrt wurde, beſchaͤftigt, um aus dem Kaͤfig zu kommen, und dann hatte ſie ihr Junges im Maule, wie vorher. Es lebte und wuchs 3 Wochen, und dann trat jemand der Mutter auf den heraushaͤngenden Schwanz, wor— auf ſie nach einigen Tagen ſtarb; das Junge einige Stunden nachher. Farbe caſtanienbraun, Augen ſehr groß, Ohren auf— recht und rund, Sehloch ſchwarz und klein. Ich rathe, das Thier ſo aufzuſtellen, als wenn es ſpraͤnge, mit dem Leibe etwas vorgebogen, die zwey Nägel oder Klauen aufrecht, wie fie im— mer ſtehen. Dabey noch Sciurus paradoxurus, und Voͤgel nebſt zwo Eidechſen, woruͤber Martin ſpricht. Istiurus amboinensis, zwey Maͤnnchen dieſes ſeltenen Thieres, 37 welche Cuming auf der Inſel Negros bekommen hat. Dei Kamm wird von den Stachelfortſaͤtzen der Schwanzwurzel ge tragen, wie beym Baſilisk, welche beide deßhalb von Daudin vereinigt wurden, obſchon ſie ganz verſchieden ſind. Basiliseus mitratus gehoͤrt mit allen americaniſchen Iguanen zu den Pleu— rodonten, deren Zaͤhne in einer Furche innwendig am Kiefer liegen; der Istiurus aber mit allen Sauanen der alten Well (nur Brachylophus ausgenommen) gehoͤrt zu den Aerodonten, deren Zaͤhne im Rande der Kiefer veſt ſtecken. Der erſte, wel— cher die wahren Charactere von Istiurus entdeckt hat, iſt Gray, welcher die Sippe Lophura nannte und noch zwo andere Gat— tungen dazu ſtellte, worunter Physignathus cocineinus Cu- vier iſt; dennoch hat Cuvier die letztere Sippe behalten und Lophura in Istiurus verwandelt, weil das erſte Wort dem Lophurus nahe ſteht. Dumeril und Bibron nennen Phy- signathus coeincinus Istiurus physignathus, und ſetzen dazu I. lesueuri, fruͤher Grays Lophura lesueuri. Der Kamm findet ſich nur beym Maͤnnchen des I. amboinensis. Beym Waſſermolch hat auch das Maͤnnchen einen Kamm, der aber nur aus Haut ohne Stachelfortſaͤtze beſteht und nur eine Zeit lang bleibt. Das andere iſt ein Varanus von Mindanado, wie V. chlo- rostigma, unterſcheidet fi) aber durch Schuppen und Zeich— nung. Wie bey dieſem und V. bivittatus, beſtehen die Sub⸗ orbitalſchuppen aus einem Halbmonde von Platten, breiter als lang, umgeben von kleinen Platten, die Nasloͤcher rund, an der Seite der Schnauze näher gegen die Spitze, als bey V. chlorostigma; die Zähne find auch zuſammengedruͤckt mit ſchar- fen und fein gezaͤhnelten Schneiden; Kopf mehr verlaͤngert als bey V. chlorostigma, in dieſer Hinſicht mehr wie bey V, bi- vittatus; Schuppen groͤßer, harſcher und unregelmaͤßiger. Soll heißen: | Varanus eumingi: Cauda compressa, naribus fere rotun- datis et rostri apicem versus positis, lamellis suborbita- ' libus inaequalibus, septem vel octo ceteris quoad magni- tudinem praestantibus latissimis, lineamque seminularem efficientibus, dentibus compressis, acutis et delicate ser- ratis; corpore supra nigro, guttis ocellisque flavis or- nato; abdomine aurantiaco. Hab. apud Insulam Mindanado. Oben auf dem Kopfe mit vieleckigen, flachen Schuppen bes deckt, kreisfoͤrmig geordnet; Schuppen auf Ruͤcken und Hals groß, oval, mit kleinen Kornſchuppen umgeben: die Schup⸗ pen an der Kehle klein, am Bauch und Schwanz wie bey V. bivittatus; Länge 27 6“, Schwanz 2’ 4", bis zum Ohr 3% | Suny 12, | S. 71. Owen, Zerlegung von Apteryx. | Das Athmenſyſtem iſt groß bey fliegenden Voͤgeln; hier aber find die Fluͤgel bloß Stummel; damit übereinftimmend fehlen die Luftbehaͤlter am Bauche und das Zwerchfell iſt nicht durch⸗ bohrt. Die Lungen, auch angewachſen, haben Loͤcher zum Durch⸗ gang der Luft aus den Bronchien in die Luftbehaͤlter. Jeder Luftroͤhrenaſt theilt ſich in 4 Zweige, wovon 2 zur Lunge gehen und die 2 andern zu den Luftbehaͤltern in der Bruſt. Luft⸗ roͤhre einfach wie bey den ſtraußartigen Vögeln, ohne Sack wie beym Caſuar, hat 120 Ringe; kein Kehldeckel und kein unterer Kehlkopf: 2 Sternotracheal- Muskeln, wovon einer von der innern Flaͤche des Os coracoideum. Das Zwerchfell reicht nicht hin zum Athmen, ſondern das Bruſtbein wird an— 733 gezogen und der Winkel zwiſchen den Vertebral- und Sternal⸗ tippen vergrößert wie bey andern Voͤgeln. a a S. 72. Cantor, über Hamadryas, eine Hutſchlange mit Giftzaͤhnen und Kieferzaͤhnen. bob hohle Bäume und klettert auf Zweige. In Ben: galen. Steht zwiſchen Naja et Bungarus. Hamadryas: Caput latum, subovatum, deplanatum, ro- stro brevi obtuso, scutis quindeeim superne tectum. Buc- cae tumidae. Oculi magni prominentes, pupilla rotunda. Nares late apertae, duorum scutorum in confinio. Oris rietus peramplus, subundatus. Tela antica, pone qua dentes maxillares. Collum dilatabile. Corpus crassum, teres, squamis laevibus, per series obliquas dispositis, imbricatim tectum. Cauda brevis, apice acuto, scutis et seutellis tecta. ng 55 Hamadryas ophiophagus: Superne olivaceo-viridis, striis sagittalibus nigris einetus, abdomine glauco, nigro-marmo- rato. Scuta abdominalia a 215 ad 245. Scuta subcau- dalla a 13 ad 32. Scutella subcaudalia a 63 ad 71. Hab. Beng. or . Heißt in Indien Sunkr-Choar. Die Anatomie in Asiat. Researches 20, S. 87. Hier etwas über die Lebensart. Hat wie Bungarus, Hydrus et Hydrophis einige Kiefer⸗ zaͤhne hinter den Giftzaͤhnen und ſteht alſo zwiſchen den eigents lich giftigen und den ungiftigen. Das Gebiß wie bey Bunga- rus, kann aber zugleich einen Hut bilden, wie Naja, wozu ich ſie auch ſtellen wollte, ehe ich die Zähne unterfucht hatte. Unterſcheidet ſich von N. tripudians durch ihre Kieferzaͤhne, die großen Stacheln am Oceipitale inferius, die Kopfdecken, die Bedeckung unter dem Schwanze, die Farbe und die Groͤße. Nach den Inngebornen frißt fie Schlangen; ich fand in einer Ueberbleibſel von einem ziemlichen Monitor, was für ihren Auf: enthalt auf Bäumen ſpricht, auf welchen man die letztern in Bengalen an Ufern in Menge ſieht, um auf Vögel zu lauern. Sie kann nicht ſo lange faſten wie andere Schlangen, loͤpſtens einen Monat, waͤhrend Vipera elegans, Naja tripudians et Bungarus annularis ohne Schwierigkeit 2 Monat im Käfig aushalten. Zwey Stuͤck in meinem Beſitze bekamen alle 14 Tage eine Schlange, gleichviel, ob siftig oder nicht, Sobald das Futter in die Nähe kam, fieng fie an zu ziſchen, dehnte den Hut aus, erhob ſich 2 oder 3 Fuß, beobachtete die Be⸗ wegungen ihres Raubes und ſchnellte darauf wie naja. Iſt die Schlange durch Gift getödtet und nach und nach verſchluckt; ſo folgt eine Erſchlaffung, 12 Stunden lang. Andere indiſche Giftſchlangen vermeiden vielmehr andere Schlangen, ſo bereit ſie auch immer ſind, Menſchen oder andere Thiere anzugreifen, fobald fie gereizt werden oder Hunger bekommen, und es iſt mir keine andere Schlange bekannt, welche ihre eigene Art angreift. Indeſſen verſicherte mich vorher jemand am Vorgebirge der gu⸗ ten Hoffnung, daß eine daſelbſt gefangene Naja eine Vipera arietans (Brachyurus) ausbrach, welche Spuren der Ver— ng an ſich hatte. l liebt wie die meiſten indianiſchen Schlangen das Waſſer, welche alle, mit Ausnahme der Baumſchlangen (Le- ptophina), nicht bloß ſaufen, fondern auch die Zunge anfeuch⸗ ten. Schlegel meynt, die Schlangen ſoͤffen nicht; ich habe aber geſehen, daß die meiſten Schlangen in Indien ſehr gierig nach Waſſer find, was auch Dr. A. Smith am Cap beob⸗ achtet hat. Diejenigen, welche ich hatte, haͤuteten ſich alle 3 oder 4 Monat, und das thun alle indiſchen Schlangen. Sie | 1 374 iſt ſehr wild und immer bereit, nicht bloß anzugreifen, ſondern auch zu verfolgen, waͤhrend Cophias, Vipera, Naja et Bun- garus ſich nur vertheidigen und ſich dabey immer zuruͤckziehen, wofern ſie nicht gereizt werden. Die Inngebornen verſichern, es gebe 12“ lange; ich habe ſelbſt geſehen 8 bis 10° lange, 6 bis 8“ im Umfang. Ich habe oft gehoͤrt, es gebe ungeheure Cobras (worunter alle Hutſchlangen verſtanden werden); ich zweifle aber, daß fie zu Naja gehören, wovon ich nie eine groͤ⸗ ßer fand, als 5 bis 6“ lang, gewoͤhnlich nur 4. Die Inngebornen reden von einer andern Hutſchlange, welche viel größer werde als Hamadryas; heißt Mony Choar. Das friſche Gift von Hamadryas iſt durchſichtig, geſchmack⸗— los, wie eine duͤnne Aufloͤſung von arabiſchem Gummi, röthet etwas Laemuspapier, was auch das frifhe Gift thut von Co- phias viridis, Vipera elegans, Naja tripudians, Bungarus annularis et caeruleus; einige Zeit aufgehoben, wirkt es ſtaͤr— ker auf Lacmuspapier; mit der Zeit verliert es aber ſehr, viel— leicht ganz ſeine ſchaͤdlichen Eigenſchaften. Schlegel ſagt (Physiognomie p. 34.): „das Gift iſt weder laugenhaft noch ſauer“, wahrſcheinlich, weil er nie Gelegenheit hatte, das Gift lebender Schlangen zu pruͤfen. Außer den 5 genannten Sippen habe ich gefunden, daß das friſche Gift von verſchiedenen Meer— ſchlangen (Hydrus) ebenfalls Laemuspapier roth faͤrbt. Har— lan ſagt: Das Gift des lebenden Crotalus, ſehr oft mit Lac⸗ muspapier probiert, zeigt immer ſaure Eigenſchaften (Medical Researches p. 501. ). Nach vielen Verſuchen an lebenden Thieren wirkt das Gift wie das von Naja tripudians, obſchon nicht ſo ſchnell. Die kuͤrzeſte Zeit, in der es ein Huhn tödtete, war 14 Minuten; bey einem Hunde 2 Stunden, 18 Minuten. Uebrigens iſt zu bemerken, daß die Verſuche in der kalten Jahreszeit gemacht wurden. Ein Exemplar wurde gezeigt aus der Sammlung der Geſellſchaft, welches von Raffles herruͤhrte. Juny 26. S. 77. Ch. Robertſon ſchenkt einen Falco peregrinus, der gefangen wurde am Schiff Exmouth am 12. Hornung auf der Fahrt von Bengalen nach London, unter 12° N. Br. und 883 O. L., ungefähr 300 Seemeilen von den Andaman-In— ſeln. Man ſah ihn ſchon einige Tage früher um Sonnenauf- gang gegen Oſten fliegen; er muß alſo entweder durch Sturm oder durch Verfolgung eines Raͤubers von dieſen Inſeln getrie— ben worden ſeyn, daß er ſie aus dem Geſichte verloren hat. Als man ihn fieng, war er auf dem Topſeegel beſchaͤftigt, einen Meervogel zu verzehren, auf den man ihn vorher hatte ſtoßen ſehen. Der verletzte Fuß kommt von dem Ringe her, an dem er auf dem Schiffe beveſtiget war; er wird wohl bald heilen. Die Falken koͤnnen mithin (weit ins Meer hinausfliegen und ihren Raub im Fluge verzehren. Ein anderes Mal iſt mir ein Spatz an die Cajuͤte geflogen, 80 Meilen vom Lande. July 10. S. 79. J. E. Bichens ſchickt einen Balg des Burrhal⸗ ſchafes vom Himalaya und ſchreibt: Ich fand dieſes Fell bey einem Nachbar, der voriges Jahr aus Oſtindien kam. Es ſcheint nahe dem aſiatiſchen Argali verwandt zu ſeyn, wenn es nicht daſſelbe iſt, in welchem Fall es jedoch abweicht. Es wurde getoͤdtet im Juny 1836. von dem Officier Thomas Smith in der großen Schneeregion am Barinda-Paß, welcher mit der chineſiſchen Tatarey commu- 373 nieiert, alſo nicht weit von dem berühmten Berggipfel Jaur⸗ nootrie, worunter der Fluß Tamna entſpringt. Er ſchaͤtzt die Höhe, wo er das Thier fand, 15— 17,000, Humboldt gibt dem Berinda-Paß 18,000“. Die Bergbewohner nennen es Burrhal und ſchaͤtzten es nach den Hoͤrnern 7 Jahr alt; es ſchrie faſt wie ein zahmes Schaf. Es war ungemein ſcheu, und nach Smiths Meynung, der einer der kuͤhnſten Jaͤger iſt, gibt es kein anderes Thier, dem man ſo ſchwer nahe kom— men kann. Auf dieſer Jagd ſchoß er auch das Thaar, welches er für eine Gattung von Geißen hält, und das Serow, eine Antilope, welche Hodgſon im Journal of the asiatic So- ciety 1835. Nr. 45. beſchrieben hat, ſowie das Thaar, das er auch für eine Antilope hält, Hodgſon vermuthet, das Burrhal fen fein Ovis nahoor, ; aber ich kann dieſe Zeitſchrift nicht vergleichen. Nachdem Smith die Schwierigkeiten, zu dem Aufenthalte des Burrhals zu kommen, geſchildert hat, ſagt er: Ich wurde endlich belohnt durch den Anblick von neun Stuͤck, etwa 600 Schritte weit; ſie ſahen uns auch. Ich ſuchte mich zu naͤhern, aber vergebens; kein Thier in der Welt laͤßt ſich ſo ſchwer in die Naͤhe kommen, wie dieſes. Die Luft war ſo dünn, daß ich kaum athmen konnte; meine Paharrees fielen beſtaͤndig; ſie ſagten, fie würden ſterben, und baten mich, umzukehren. Um 4 Uhr, wo ich die Sache aufgeben wollte, kam ich um einen Haufen Schnee und ſah, daß mich der große Widder auf etwa 300 Schritt anguckte. Da ich nicht hoffen konnte, ihm näher zu kommen; fo trat ich einen Platz in den Schnee, legte an und ſah ihn zu meiner großen Freude fallen. Er erholte ſich aber wieder, krabbelte zwiſchen fuͤrchterliche Felſen, blieb ſtehen und zeigte mir feine Hörner. Er bekam noch viele Kugeln, und fo tödtete ich den erſten Burrhal, welchen je ein Europaͤer oder ſelbſt ein Inngeborner, wie ich hoͤrte, getoͤdtet hat. Ogilby bemerkte, daß dieſes Thier, obſchon aͤußerſt ſelten und koſtbar, doch ſeit einiger Zeit bekannt iſt durch ein Stuͤck in der Sammlung der linneiſchen Geſellſchaft und durch die Unterſuchungen von Hodgſon, welcher zwey Schafe vom Hi⸗ malaya beſchrieben hat. Kuͤrzlich hat er jedoch ſeine Meynung geaͤndert, indem er beide als Ophis nahoor auffuͤhrt; aber Ogilby glaubt, daß noch eine andere davon verſchiedene Gat⸗ tung am Himalaya vorkomme, deren Hörner fo geräumig ſeyen, daß die jungen Fuͤchſe darinn ſich ihr Neſt machen ſollen. S. 80. Dr. Cantor, uͤber Meerſchlangen. Sind auf die tropiſchen Meere beſchraͤnkt und ſehr gefaͤhrlich zu behandeln. Er ſtand im Dienſte der oſtindiſchen Compagnie im Delta des Ganges und hatte daher lange Zeit die beſte Ge— legenheit, dieſe Schlangen zu ſtudieren, von denen viele in Fi⸗ ſchernetzen gefangen wurden. Sie ſind alle ohne Ausnahme ſehr giftig, was Schlegel mit Unrecht laͤugnet. Ein Officier ſtarb nach 2 Stunden am Biß einer ſolchen Schlange. Can: tor hat viele Verſuche mit Huͤhnern, Fiſchen und andern Thie— ren angeſtellt; ſie ſtarben alle nach wenigen Minuten. July 24. S. 81. W. Paton ſchickt ein indianiſches Huhn, welchem man einen ſeiner Sporen auf den Kopf geimpft hatte. Er wuchs daſelbſt zu einer unnatürlichen Größe und hieng mond— foͤrmig herunter. Martin legt Schlangen von der Cuphrat-Expedition vor. Coluber Cliffordii, alt und jung, gleicht der von Trape⸗ zunt. Die folgenden neu. 376 C. chesneii dem C. hippoerepis verwandt, aber die Schnauze ſpitziger, Lippenplatten klein und zahlreich, hintere Stirnplatten klein, Leibesſchuppen ohne Kiel; Färbung gelblichbraun mit vier⸗ eckigen braunen Flecken, unten blaßgelb; Laͤnge 1011“, Schwanz 43 , Schwanzſchienen 57 Paar, bey einem andern 69. Coronella mnltieineta verwandt der Couleuvre à capuchon, aber die Schnauze viel kuͤrzer und runder; Faͤrbung aſchgrau mit ſchwarzen Querbarren; Länge 10“, Schwanz 2“, C. modesta. Kopf klein, Schnauze kurz, ziemlich ſpitzig; Faͤrbung gelblichgrau, ſchwarzes Band von einem Auge zum andern, eins auf dem Hinterkopf und eins auf dem Nacken; Länge 9“, Schwanz 23“; Schuppen glatt. C. pulchra. Kopf lang, flach und ſpitzig; Faͤrbung aſch— grau, Kopf ſchwarz marmoriert; Laͤnge 1’ 14°, Schwanz 34", Schuppen glatt. Vipera euphratica, verwandt der V. elegans, aber die Platten und die Nasloͤcher anders, welche uͤbrigens auch in einer Grube liegen, jedes innwendig mit einer Klappe; Schnauze groß und angeſchwollen, nicht bloß eine Augenbrauen = Platte, fondern mehrere, Ruͤſſelplatte groß, Lippenplatten klein, jeders ſeits 10, Kopfſchuppen klein und gekielt, Leibesſchuppen groß, flach und ſchmal gekielt; Faͤrbung braͤunlichgrau und ſchwarz! geſprenkelt, unten gelblich; Laͤnge 455“, Schwanz 71“, Schie⸗ nenpaare 47. 1 Derſelbe, zwey neue Schlangen. C. cantori. Augen groß, Kopf breit, Scheitel-, Hinter⸗ haupts- und die vordere Augenplatte jederſeits breit, Leibesſchup- pen glatt; Faͤrbung braͤunlichſchwarz, unter jedem Auge ein ſchwarzer Flecken, darunter eine ſolche Linie und eine an den Seiten des Halſes auch gelblichweiß; Länge 101“, Schwanz 33“. Indien. Herpetodryas punctifer. Kopf ſchmal, Schnauze kurz und ſpitzig, Augen klein, Schuppen glatt; Färbung blaßbraun, ſchwar—⸗ zer Strich auf dem Scheitel, brauner Streifen auf dem Ruͤck— grath und einer am Halſe, an der Spitze jeder Schuppe zwey weiße Dupfen, Bauch gelblichweiß. Antigua. Au guſt 14. u ©. 35. Dr. Bachman aus Suͤdcarolina, Bälge von Eich: hoͤrnchen aus Nordamerica, worunter ſechs neue. 1) Sc. capistratus (vulpinus, niger, variegatus, Fox- squirrel, Blacksquirrel of Bartram). Hauptunterſchied in ſei— ner Groͤße, Schwanz laͤnger als Leib, Pelz harſch, Ohren und Naſe weiß. Sch. 2, B. 44; bey einem ſehr jungen oben und vorn jederſeits noch ein Backenzahn, ſehr klein; in zwey aͤltern waren fie ſchon ausgefallen. Das Fuchseichhoͤrnchen iſt das groͤßte in Nordamerica und ſehr veraͤnderlich in der Farbe, grau am haͤufigſten, iſt eigentlich Se. capistratus; ſchwarz, nur Naſe und Ohren weiß, iſt Sc. niger; Ruͤcken und Schwanz dunkelgrau, Kopf, Schenkel und Bauch ſchwarz, Naſe und Oh— ren weiß, iſt Se. variegatus. Es gibt noch eine vierte Abs aͤnderung in Alabama: Ruͤcken roſtig dunkelbraun, Schwanz ſchwarz und roth geringelt, Hals, Schenkel und Bauch glaͤn⸗ zend roſtfarben, Kopf und Hals ſchwarz, Naſe und Ohren weiß, wie bey allen, iſt nicht Se. rufiventer. Die drey erſten paaren ſich mit einander, und doch gibt es keine Zwiſchenfarben. Einige Junge ſchlagen nach dem Vater, andere nach der Mut— ter, ohne Unterſchied des Geſchlechts. Länge 14“ 5, Schwanz 12“ 4, mit den Haaren 15“ 2%, Ohr 7, Ruͤckenhaar 8“. 377 Nicht nördlicher als Virginien und nicht auf Gebirgen, am gemeinſten in Fichtenwaͤldern. 2) Se. texianus n., eins aus Louiſiana, eins aus Texas im brittiſchen Muſeum, eins aus Mexico in Paris, Berlin und Zuͤrich. Groͤße wie das Fuchseichhoͤrnchen, oben ſchwarz und gelb, unten gelb, Fuͤße innwendig weiß, Ohren gelb, Naſe braͤunlichweiß; Laͤnge 13“ 6, Schwanz 15“, Ohren 64. Vertritt alfo die Stelle von Sc. capistratus im nordweſtlichen America. 4) Se. subauratus n.: Corpore supra einereo, flavo la- vato, infra austere aureo, cauda corpore longiore, Mo- lares 3%. Audubon kaufte zwey auf dem Markte von Neu-Orleans. Färbung grau, ins Gelbliche, unten und Kopfſiten und Ohren goldgelb; Lange 10“ 6, Schwanz 9 2", mit den Haaren 12; Breite deſſelben 8“ 6“; Ruͤckenhaar 7"; Gewicht 14 Pfd. 4) Se. magnicaudatus Harlun, macrourus Say; nur ein Exemplar im Muſeum zu Philadelphia. 5) Sc. aureogaster Fr. Curier (californian Squirrel) nur Exemplare im Muſeo der zeologiſchen Geſellſchaft. Dun— kelgrau mit Gelb, unten roſtroth, Ohren ſchwaͤrzlich; Länge 12“, Schwanz 101“. Mexico und Californien. 6) Sc. einereus (Catsquirrel Pennant), etwas kleiner als das Fuchseichhoͤrnchen, Naſe und Ohren nicht weiß, Backen— zaͤhne uͤberall 4. Das noͤrdliche Gray- Squirrel etwas kleiner, oben mit 5 Backenzaͤhnen, wechſelt ſehr die Farbe vom Grauen bis ins Schwarze, doch meiſtens grau, Ohren gelblichbraun, auswendig grau, Schwanz kaum zwenzeilig; Laͤnge 11“ 3%, Schwanz 9“ 6““, mit dem Haar 12“ 6““, Ruͤckenhaar 7“. In den Eich- und Nußwaͤldern von Pennſylvanien, alſo mehr noͤrdlich als S. capistratus; in hohlen Baͤumen, langſam, wie Tamias lysteri, klettert nicht auf die Gipfel. Fett im Herbſt und ſehr ſchmackhaft; verlaͤßt den Wohnort nicht. 7) Sc. leucotis (noͤrdliches Grayſquirrel Pennant), caro- linensis, Gapper. Backenzaͤhne 23. Sehr gemein in den nördlichen und mitt— lern Staaten, verwechſelt mit dem caroliniſchen Grayſquirrel; ſehr veraͤnderlich, aber meiſtens grau oder ſchwarz, die Hinterfuͤße meiſtens goldgelb, Kopf gelblichbraun, Ohren hinten weiß und braun geſaͤumt; Laͤnge 119", Schwanz 10“, mit den Haa— ren 13“, Ohr 7““, Ruͤckenhaar 7“, Schwanzbreite 4“ 2%. Häufig in den Gebirgen von Pennſylvanien bis Hudſonsbay, auch in Virginien und am Ohio, aber nicht in Suͤdcarolina, Georgia, Florida oder Alabama und Luiſiana. Sehr lebhaft, ſchwaͤrmt immer herum, niſtet auf Aſtgabeln mit Moos, uͤber— wintert in hohlen Baͤumen, wo es wirft, frißt gern Hickory— nuͤſſe und jungen Waizen; daher ſchaͤdlich. Man zahlte ehe— mals in Pennſylvanien für den Kopf 3 Pence und gab im Jahr 1747. 8000 Pfd. aus. Wanderte damals in ungeheuern Schaa— ren im Herbſte nach Oſten, ſchwimmen durch Fluͤſſe, Schwanz und Kopf heraus, werden aber dabey ſo muͤde, daß man ſie fangen kann. 8) Se. carolinensis (kleines caroliniſches Grayquirrel). Klei— ner als das nördliche und der Schwanz dünner; Färbung roſt— grau, unten weiß, nicht veraͤnderlich, oben 5 Backenzaͤhne; Lange 9“ 6”, Schwanz 7 4", mit dem Haar 9“ 6%, Ohr 6““, Ruͤckenhaar 5“, Schwanzbreite 3“. Wurde ver: wechſelt mit dem noͤrdlichen Grayſquirrel. Lebt in Nordcalina, Alabama, Florida und Luiſiana, wenig veraͤnderlich, in Nies derungen, in Oſt-Florida die einzige Gattung, klettert nicht auf Iſis 1845. Heft 5. 378 die Gipfel, ſondern verſteckt ſich hinter den Staͤmmen, nicht ſehr wild, gern auf Uferbaͤumen; Neſt aus Laub in Baumhoͤhlen. Unterſcheidet ſich von allen, daß es auch des Nachts ausgeht, wie das fliegende. 9) Se. colliæi, beſchrieben von Rich ard ton in Beechey's Reiſe; das Stuͤck in der Sammlung der zoologiſchen Geſellſchaft. 10) Se. nigrescens, beſchrieben von Bennett in Proceed. 1833. p. 41. Iſis. 11) Se. niger L. von Catesby. The Blackfquirrel. Et: was größer als das nördliche Grayſquirrel, Pelz lind und glänzend, der ganze Leib, auch Ohren und Naſe, rein ſchwarz, hin und wieder ein weißes Haarbuͤſchel, Backenzaͤhne uͤberall 4. Dar— über hertſcht viel Verwirrung: Catesby's Se. niger iſt die ſchwarze Abaͤnderung des Forſquirrels; ob Harlans und God— mans Beſchreibung die ſchwarze Abänderung des nördlichen Grayſquirrels oder das nun zu beſchreibende Thier betrifft, weiß ich nicht; ich bin Überhaupt zweifelhaft uͤber die Gattung. Ri— chardſon hat als Sc. niger ein Stuͤck vom obern See be— ſchrieben (Fauna americana p. 191.), das ich für die ſchwarze Abänderung des Grayſquirrels halte; am Ende deſſelben Artikels, S. 192., beſchreibt er ein anderes Stuͤck vom Fort William am obern See, welches auf mein vorliegendes paßt. Wenn es auch keinen wirklichen Se. niger gibt; fo find doch die zu beſchreibenden Stuͤcke eine ſtandhafte Abaͤnderung. Godmans Blackſquirrel (Nat. Hist. II. p. 133.) hat nur 20 Zaͤhne; ſo die meinigen, mit Ausnahme eines jungen, wel— cher einerſeits ein Zaͤhnchen mehr hat; die andern ſchon aus— gefallen. Sind fie bey dem nördlichen Grayſquirrel ſtandhaft; fo ſind die vorliegenden Stuͤcke davon verſchieden; die Ohren ohne Pinſel, Schwanz lang und zweyzeilig, Pelz linder als beym grauen, glaͤnzend ſchwarz, auch im Sommer; bey allen am Bauche kleine weiße Buͤſchel von Haaren, wie beym Mink (Mustela vison); Laͤnge 13“, Schwanz 9“ 1% mit den Haa— ren 13“, Ruͤckenhaar 8““/, Schwanzbreite 5“. Dieſes Stuͤck aus Neuyork; ich habe ſie auch geſehen am Champlain-See, am Oſten des Erie-Sees, am Niagara auf der canadiſchen Seite. Blackſquirrel gibt es in allen unſern weſtlichen Wild— niſſen und im Norden der großen Seen; ob ſie aber dieſe Gat— tung ſind oder das Grayſquirrel, kann ich nicht entſcheiden. Zieht Thaͤler und Suͤmpfe hoͤhern Orten vor und iſt lebhaft; ſchlap— pen nicht, ſondern ſtecken das Maul ins Waſſer; ſetzen ſich oft eine Viertelſtunde auf die Hinterbeine und putzen ſich das Ge— ſicht; erſchreckt kletterten fie auf einen Pinus strobus ( White pine); ihr Geſchrey und Betragen iſt wenig von dem des noͤrd— lichen Grayſquirrels verſchieden. 12) Se. auduboni n. Larger Louiſiana Blackſquirrel: Cor- pore supra nigro, subtus fuscescente; cauda corpus lon- gitudine aequante. Pelz ſehr harſch; etwas kleiner als Se. niger. 13) Se. fuliginosus n. Sooty Squirrel: Corpore supra nigro et fuscescenti-flavo irrorato, subtus fuscescente; cauda cor- pore valde longiore. Mol. >=. Audubon bekam dieſes kleine Eichhoͤrnchen zu Neuorleans im März; 1837.; ſtimmt in den meiſten Dingen mit dem Stuͤck zu Philadelphia uͤber— ein, das man zu Se. rufiventer ſtellt. Harlans Beſchrei⸗ bung paßt nicht ganz hieher, aber auf Desmareſts Se. ru- fiventer. Das meinige iſt ein altes traͤchtiges Weibchen, 1 Jahr alk. Vorderer Backenzahn oben klein, Kopf kurz und breit, Ohren 245 379 kurz und rundlich, mit wenig Haaren, Schwanz kurz und flach, aber nicht breit, gleicht dem von Sc. hudsonius, Geſtalt wie das kleine Carolinenſquirrel, Pelz ſchwarz, mit etwas braͤunlichem Gelb, Kinn und Kehle graulich, die Haare am Bauche braͤun— lichgelb und ſchwarz geringelt, an der Wurzel graulichweiß, Schwanz ſchwarz, Haare am Grunde braun, an der Spitze blaßbraun, an der untern Seite gelblichbraun geringelt; Laͤnge 10“, Schwanz 6“ 9, mit den Haaren 8“ 6“, Ohr 4“, Ruͤckenhaar 7", Gewicht ohne Eingeweide 1 Pfd. Scheint abzuaͤndern. In Luiſiana ſo dunkel, daß es le petit noir heißt. Bewohnt Sumpfgegenden am Miſſiſſippi. Vis jetzt kenne ich keins, das ganz mit Se. rufiventer über einftimmt. 14) Se. douglasii Gray, indianiſch Oppoce-poce. Ein Viertel größer als Hudſonsbayſquirrel, Schwanz kuͤrzer als Leib; Faͤrbung dunkelbraun, unten glaͤnzend lederbraun; Backenzaͤhne überall 4. Gleicht dem Sc. hudsonius, aber Schwanz und Ohren viel kuͤrzer, Kopf breiter als bey andern, die dritte in— nere Zehe am laͤngſten, nicht die zweyte, wie bey Spermophi- lus, Ruͤckenhaare unten bleygrau, an den Spitzen braͤunlich— grau, Schwanz auf 3 ſchwarz, am Ende der Spitzen hellbraun, die Wurzel ſchwarz, das Innere der Fuͤße, Kehle und Mund, ein Strich Über und unter dem Auge hell lederbraun, beide Farben an den Seiten durch eine ſchwarze Linie getrennt; Laͤnge 8” 4%, Schwanz 4“ 6“, mit den Haaren 6“ 4", 15) Se. hudsonius Pennant: the Chickaree Hudsonsbay- Squirrel, Red Squirrel, Red barking Squirrel, Hearnes Com- mon Squirrel, Fosters Common Squirrel. Ein Diittel kleiner als das nördliche Grayſquirrel, Schwanz kuͤrzer als Leib; Faͤr— bung roͤthlich, unten weiß, Ohrpinſel klein, Backenzaͤhne überall 4. 16) Sc. richardsonii n. Columbia Pine Squirrel, Small Brown Squirrel Lewis; Se. hudsonius, var. 5 Richardson. Kleiner als Se. hudsonius, Schwanz kürzer als Leib, roſtig— grau, unten weißlich, Schwanz-Ende ſchwarz. Das Stuͤck von Lewis in Philadelphia gleicht dem von Towuſend. Beſucht die Nadelhoͤlzer im Rockygebirge und frißt die Samen der Za— pfen, welche ſich die Indianer auch ſchmecken laſſen; Geſchrey anders als bey Sc. hudsonius; ſelten, nicht ſcheu, kommt oft herunter und bellt gleichſam die Voruͤbergehenden an. Unter— ſcheidet ſich gut durch die ſchwarze Schwanzſpitze und die faſt weifen Schneidzaͤhne, welche ſatt gelb find bey Sc. hudsonius. Backenzaͤhne uͤberall 4, Kopf breit, Stirn gebogen, Ohren kurz, dritte Vorderzehe nicht viel laͤnger als die zweyte; Laͤnge 6“ 2%, Schwanz 3“ 6", mit dem Haar 5“, Ohren 3, mit dem Haar 5“. 17) Se. lanuginosus n. Downy Squirrel: Corpore supra flavescenti- griseo, lateribus argenteo cinereis, abdomine albo; pilis mollibus et lanuginosis; auribus brevibus; pal- mis pilis sericeis erebre instructis; cauda corpore bre- viore. Bekam ich von Dr. Towuſend von der Nordweſt— kuͤſte bey Sitka, wo es gemein ſeyn ſoll; ſoll graben. Kopf breiter ais bey Sc. hudsonius, Ohren kurz und oval, ohne Pim el, Pelz linder als bey allen andern, Backenzaͤhne überall 4, der aͤußere Rand dreyſpitzig wie bey Spermophilus, bey den andern nur zweyſpitzig, Schneidzaͤhne gelb; Faͤrbung weißlich— grau, ein weißer Kreis um die Augen und ein ſolcher Flecken hinten am Kopfe; Naſe, Stirn und Backen weiß, ſowie der Bauch; Länge 7“ 11", Schwanz 4“ 8“, mit den Haaren 6“, Ohr 1“ 5. Die ſpitzigen Klauen mehr zum Klettern als zum Graben. ö 380 S. 103. Waterhouſe neuer Haſe ans der Sammlung von Douglas, wahrſcheinlich aus Californien. 5 Lepus bachmani: Intense fuscus, pilis fuscescenti-flavo nigroque annulatis; abdomine sordide albo: pedibus supra pallidis, subtus pilis densis sordide fuseis indutis; cauda brevi, alba, supra nigricante, flavido adspersa; auribus externe pilis brevissimis einerescenti-fuseis, interne al- bidis, ad marginem externum et ad apicem flavescenti- bus obsitis, nucha pallide fuscescenti-flava. Länge 10“, Lauf 3“, Schwanz 1“ 3", Ohr 2“ 8%, bis zum Ohr 2“ 53“. Scheint noch nicht alt, aber nach den Zaͤhnen ausgewachſen; wurde mit Lepus palustris einge- ſchickt, deſſen Ohren laͤnger als der Kopf, hier kuͤrzer; Fuß— haare lang und wollig. S. 105. Ogilby, neuer Muntjac-Hirſch, der kuͤrzlich im Garten ſtarb. Groͤße wie der gemeine, aber Kopf und Schwanz laͤnger: Faͤrbung weniger roth, mehr ins Blaͤuliche, uͤber den Hufen nichts Weißes. Ein Maͤnnchen kam von China, durch Reeves; ſoll Cer— vus reevesi heißen. Dabey ein Weibchen, das noch lebt und ein Kalb hat. Gefleckt, wie die meiſten Jungen dieſer Sippe. Owen, Anatomie von Apteryx. Die Knochen haben keine Luftloͤcher. Halswirbel 15, Ruͤcken 9, übrige 22, dritter bis ſechſter Ruͤckenwirbel verwachſen. Bruſt⸗ bein ſehr kuͤmmerlich, ohne Kiel wie bey den ſtraußartigen, hat aber 2 Löcher an den Seiten der Mittellinie und hinten 2 größere Spalten, vorn keine Handhabe, wie beym Strauß, Scapula et Coracoideum verwachſen; keine Clavieula; Ober⸗ arm nur 1“ 5“ lang, Speiche und Elle klein, nur 9“ lang, ein kleiner Handwurzelknochen, zwey Mittelhandknochen und ein einziges Fingerglied mit einer langen, krummen und ſtumpfen Klaue. Dieſe ganze Hand iſt nicht mehr als 7“ lang, wos von die Klaue 33“ wegnimmt. An der Elle und dem Mit— telhandknochen hängen einige ſtarke und kurze Kielfedern. Die Huͤftbeine gleichen denen der ſtraußartigen Vögel, das Schooß⸗ bein iſt duͤnn und haͤngt durch ein Band am Sitzbein; Schenkel 3’ 9 lang, Schienbein 5“, Wadenbein ſtellenweiſe mit dem vorigen verwachſen, verſchwindet nach unten; Fußwurzel und Mittelfußknochen verwachſen in ein Bein, 2“ 3“ lang, unten breiter fuͤr die 8 Zehen, die vierte iſt kleiner, ſteht innwendig und 3“ hoͤher oben, beſteht aus 3 Gliedern; die 3 andern Zehen aus der gewoͤhnlichen Zahl. Alle Theile des Knochenſyſtems ſtellen Apteryx zu den ſtrauß— artigen Voͤgeln; die Schluͤſſelbeine fehlen wie bey Emen und Rbea. Beym Strauß find fie mit Scapula et Coracoideum verwachſen; beym Caſuar getrennte kurze Griffel. Huͤft-, Kreuze und Eigbein groß, Schooßbein dünn, das ganze Becken ſehr lang und ſchmal, auch wie bey den ſtraußartigen, naͤhert ſich aber den Huͤhnern durch den laͤngern Schenkel und die kurze Mittelhand; ferner die vierte Zehe wie bey Didus. Stimmt auch mit den ſtraußartigen in der Verwachſung der Ruͤcken— wirbel, den zahlreichen Halswirbeln; Caſuar 19, Rhea 16 (nicht 14), Strauß 18, Emeu 19, Apteryx 15, alſo die wenigſten; unter 22 Wadvögeln haben nur 9 mehr als 14. Durch das freye Rippenanhaͤngſel [Haken] und die Menge Luftzellen im Skelet gleicht er dem Aptenodytes ſonſt durch nichts. Die Stellung, welche Shaw dem Apteryx gegeben (Miscellany XXIV. t. 1075.), widerſpricht feiner Organiſation. 381 Der Schädel: und Schnabelbau iſt ſehr abweichend; aber eine Wachshaut findet ſich bey allen ſtraußartigen Voͤgeln; die ziemlich weit vorn ſtehenden Naslöcher des Caſuars naͤhern ſich der Stellung bey Apteryx. Selbſt bey den körnerfreſſenden ſtraußartigen Vögeln iſt der Magen nicht fleiſchig, wenigſtens fehlen die Museuli digastriei et laterales der Hühner; ebenſo bey Apteryx, dem auch der Kropf der Huͤhner fehlt. Sehr lange Blinddaͤrme find dem Strauß und der Rhea eigenthuͤm— lich; der Caſuar ſoll keinen, der Emeu nur einen haben. Ich habe bey beiden zwey gefunden, aber klein; beym Emeu 5“ lang, beym Caſuar 4“. Bey den Huͤhnern ſind ſie gewoͤhnlich lang; die maͤßig langen bey Apteryx ſtimmen daher beſſer zu den ſtraußartigen Voͤgeln; beym Ibis, dem Apteryx im Schna— bel aͤhnelt, und alſo im Futter, haben die Blinddaͤrme dieſelbe Größe. Bey den Wadvoͤgeln Überhaupt ſind ſie veraͤnderlich, bey den meiſten ſehr klein, bey vielen nur einfach. Die einfache Ruthe von Apteryx ſtimmt auch fuͤr die ſtrauß— artigen Voͤgel, ſowie das Gefieder und die Knochen, naͤhert in den Füßen den Huͤhnern, im Schnabel den Wadvoͤgeln. (Schluß folgt.) Congres srientifique de France. Dixieme session tenue A Strasbourg en Sept. et Octobre 1842. {Strasbourg au Secretariat. 1841. I. 8. 612. II. 627. Die Gelehrten-Verſammlung zu Straßburg hatte einen dop— pelten Werth, einen entſchiedenen fuͤr die Wiſſenſchaft, und hoffentlich auch einen fuͤr den friedlichen, freundlichen und lite— rariſchen Verkehr der beiden Voͤlker, deren gelehrte Stellvertreter ſich hier wohlwollend beſuchten, ſich kennen und ſchaͤtzen lernten. Wenigſtens ſchieden alle von einander mit der Ueberzeugung, daß beide Völker Urſache hätten, miteinander wie ein Volk zu ver: kehren, und ſich dadurch das Gluͤck eines ewigen Friedens zu bewahren. Von dieſem Nutzen fuͤr die Humanitaͤt abgeſehen, muß durch ſolche gemiſchte Zuſammenkuͤnfte vorzuͤglich der Aus— tauſch der Kenntniſſe und Ideen, welche bey beiden Voͤlkern ſo verſchieden find, alle Wiſſenſchaften fördern: denn wie fie nicht ein einzelner Menſch ſaͤmmtlich hervorzubringen im Stande iſt, fo auch nicht ein einzelnes Volk: fie find nur die Nachkom— menſchaft der Liebe der Welt. Zwar wird die Vereinigung der Voͤlker nicht ſo ſchnell vor ſich gehen, wie die der Gelehrten; offenbar ſind aber dieſe die tauglichſten Vermittler, weil ſie wech— felfeitig mehr Beruͤhrungspuncte haben als irgend ein anderer Stand. Dazu war kein Ort gelegener als Straßburg, die ehe— malige Reichsſtadt, deutſch im Leben, franzoͤſiſch in der Politik. Auch war der Eifer und Sinn aller Behoͤrden, beſonders der Leiter der Verſammlung in hohem Grade geeignet, dieſe Be— ruͤhrungspuncte angenehm und ihre Wiederholung wuͤnſchens— werth zu machen. Schon bey den Verſammlungen zu Heidels berg, Freyburg und Maynz war die Einleitung zur Befreun⸗ dung beider Voͤlker gemacht; erſt in Straßburg aber kam fie zum Bewußtſeyn und zum Ausſpruch. Der edle Zweck wird früher erreicht werden, je mehr Verſammlungen in der Nähe des Rheines ſtattfinden. Man muß den Leitern der Verſammlung das Zeugniß geben, daß ſie mit ungemeiner Kenntniß und raſtloſer Anſtrengung alle Vorbereitungen getroffen haben, welche das Gelingen der Ver— ſammlung moͤglich und wirklich machten. Auch die Behoͤrden 382 des Elſaßes und des Reiches, ſowie die geſammte Stadt haben mit ihrem guten Willen die Anſtalten ſowohl fuͤr die wiſſen— ſchaftliche als geſellige Unterhaltung ſo gut getroffen, daß die Fremden ungern eine ſolche ſinnige und behagliche Stadt ver— ließen. Ueberall erſcholl der Ausdruck der vollen Zufriedenheit. Der erſte Band enthält die Berichte uber alle Vorgaͤnge, ſowie die Protocolle. Er wird eröffnet vom General-Secretaͤr, Prof. Hepp, mit einer ſehr ausfuͤhrlichen und anſprechenden Einleitung uͤber die Vortheile ſolcher Verſammlungen. Dann folgen die Berichte uͤber die Vorbereitungen und Einrichtungen der zu haltenden Verſammlung, nebſt einem Abdruck der zahl— reichen Fragen, welche den Gelehrten zur Beſprechung vorgelegt werden ſollen. In Frankreich ſind es nehmlich nicht bloß Na— turforſcher und Aerzte, welche die Verſammlung bilden, ſondern auch die Gelehrten faſt aller anderen Faͤcher, als da genannt ſind: Archäologie, Philologie, Geſchichte, Philoſophie, Erzie— hung, Geſetzgebung, Literatur und ſchoͤne Kuͤnſte. Wir koͤnnen dieſe Vereinigung nicht billigen, theils weil dadurch die Zahl der Gelehrten und daher das Getuͤmmel zu groß wird, theils weil die Vorſtaͤnde mit Geſchaͤften überwältigt werden, theils endlich weil die zu große Verſchiedenheit der Wiſſenſchaften die Gelehrten eher trennt als vereinigt, und daher die perſoͤnliche Bekanntſchaft eher erſchwert als erleichtert. In kleinern Städten iſt endlich für fo viele Menſchen kein Unterkemmen zu finden. Es wäre beſſer, wenn die Gelehrten der genannten Fächer ihre beſondere Verſammlung hielten. Von anderen Uebel— ſtaͤnden wollen wir nicht reden; nur moͤge die Bemerkung er— laubt ſeyn, daß die Verſammlungen mit der Zeit mehr Unbe— rufene zaͤhlen werden als Berufene. Die Folgen ſind leicht zu ermeſſen. Die aufgeſtellten Fragen ſind viel zu zahlreich, als daß Zeit zu ihrer Beſprechung gefunden werden könnte. Indeſſen ſind ſie ungemein gelehrt und ſcharfſinnig ausgedacht: ſie werden daher die Aufmerkſamkeit vieler verborgener Perſonen auf ſich ziehen und vielleicht ſpaͤter ihre Erledigung finden. S. 43. folgt die Aufzählung der Sehenswuͤrdigkeiten, woran Straßburg ſehr reich iſt. S. 43. folgen die Verhandlungen der allgemeinen Sitzungen, welche durch Prof. Hepp eroͤffnet wurden, beredt, wohlwollend und ſchmeichelhaft fuͤr beide Voͤlker. Dann folgen die einzelnen Vortraͤge, ſo zahlreich und manchfaltig, daß wir ſie unmoͤglich alle nennen koͤnnen. Voran ein geſchichtlicher Ueberblick der Stadt von Carl Boͤrſch; ſpaͤter von demſelben über die Armen-Co⸗ lonie zu Oſtwald. Fuͤr die Verſammlung des folgendes Jahres wurde Angers beſtimmt. S. 155. folgen die Verhandlungen der einzelnen Fächer, voran die Naturgeſchichte, wo manch Wichtiges vorkommt, jedoch nur kurz und keines Auszugs faͤhig. S. 207. Verhandlungen im phyſiſchen u. mathematiſchen Fach. S. 225. im mediciſchen Fach; ſehr vieles beſprochen, wie gewoͤhnlich. S. 274. Landwirthſchaft, Handel und Gewerb. S. 335. Archäologie, Philologie und Geſchichte. S. 433. Einheimiſche und fremde Literatur. S. 456. Erzaͤhlung der Feſte und der Ausfluͤge; nebſt andern kleinern Dingen, namentlich uͤber die vorgeſchlagene en— cyclopaͤdiſche Geſellſchaft der Rheinufer, Verzeichniß der einge— ſchickten Buͤcher und Mitglieder, deren Zahl auf 1525 ſtieg. Der te Band enthält die Abhandlungen ſelbſt. Sie find wichtig und manchfaltig. Welche uns betreffen, ſind folgende: 383 S 1 Gattung. S. 14. Schure, über den innern Bau der Zähne. S. 25. Thiaville, uͤber die Traubenmotte, ohne Zweifel Tortrix ambigua, welche ſo oft der Inſel Reichenau Schaden bringt. Der Verfaſſer meynt, ſie ſey noch nicht beſchrieben. Er kennt alſo Nennings Abhandlung daruͤber nicht. S. 28. Kirſchleger, Vergleichung der Vegetation vom Jura, Wasgau und Schwarzwald; Pflanzen-Statiſtik von Straßburg. S. 62. Karl Schimper, uͤber den Bau der Cruciferen— Bluͤthe, mit Holzſchnitten. S. 66. Mougeot (Vater) uͤber die Eidechſen des Mu— ſchelkalks in Lotharingen und im Elſaß. Im phyſiſchen Fach kommt vor: S. 83. Rameaux, über die Temperatur der Pflanzen. Die zahlreichen Abhandlungen der andern Faͤcher koͤnnen wir nicht angeben. Es wird aber darinn jeder Gelehrte etwas fins den, was ihm angenehm iſt. Man kann nicht laͤugnen, daß die Verſammlung vieles hervorgebracht hat, was der Wiſſen— ſchaft zum Nutzen iſt. Betreffend die encyelopaͤdiſche Geſellſchaft der Rheinufer, ſo wird fie vieles zur Verſtaͤndigung beider Völker und zur Bes foͤrderung des Wohles der Wiſſenſchaft und der Geſellſchaft beytragen, wofern fie von Dauer iſt. Sie wird eine Zeitſchrift herausgeben mit Abhandlungen von franzoͤſiſchen und deutſchen Gelehrten aus allen Faͤchern; hoffentlich werden ſie das Beſte enthalten, was jedes Volk zu geben hat. Prof. Hepp hat dar— über ein eigenes Heft herausgegeben unter dem Titel: La dixieme session du congrès scientilique de France, tenue à Stras- bourg, en Septembre et Octobre 1842. et la société en- eyelopedique des bords du Rhin. — Documents extraits du Compte - vendu de la dixième session du congres scien- tiique. Strasbourg 1844. 89. p. 8. 15. 8. 30. 8. Lereboullet, über die Einheit der menſchlichen At t i della quarta Riunione degli Scienziati italiani, tenuta in Padova nel Settembre del 1842. Padova, 1843. 4. 109 et 588. Die italiaͤniſchen Verſammlungen haben ſogleich bey ihrem Anfang einen großen Anfſchwung genommen und denſelben bey— behalten. In Padua waren 514 Mitglieder gegenwaͤrtig, von denen viele wirklich gehaltreiche Mittheilungen gemacht wurden. Die Sitzungen dauerten vom 15. September bis zum 29. Voran geht ein allgemeiner Bericht über die Vorkommniſſe bey der Verſammlung von Prof. R. von Viſiani, dem Se— cretaͤr. S. 25. Eroͤffnungsrede des Vorſtands Dr. A. Cittadella Vigodarzere, Über die Geſchichte der Wiſſenſchaften und ihre Schickſale; deßgleichen die Abſchiedsrede. S. 55. folgt das Verzeichniß der Beamten der Verſamm⸗ lung, der Academien, welche Abgeordnete geſchickt haben, ſo wie die Mitglieder. S. 105. Die Statuten. Dann beginnen mit neuer Seitenzahl die mediciniſchen Vor: träge. Es iſt dabey zu bedauern, daß die Titel derſelben nicht herausgehoben ſind. Man muß daher einen großen Theil der Abhandlung leſen, ehe man weiß, wovon die Rede iſt. Uebri— 384 gens wird viel uͤber zahlreiche Gegenſtaͤnde geſprochen, wie es bey allen Verſammlungen im mediciniſchen Fache der Fall iſt. S. 177. Verhandlungen im Fache der Zoologie und ver⸗ gleichenden Anatomie. S. 108. Dr. Scortegagna, über die Nummuliten. S. 181. Dr. Riboli, freywilliger Hungertod einer Katze; Unterſuchung ihrer Schaͤdelbildung. > S. 182. Dr. F. L. Naccari, über die Augen der nie deren Thiere. S. 185. A. Villa, über das Benehmen der Kerfe waͤh—⸗ rend einer Sonnenfinſterniß. (Schon gegeben). S. 187. Dr. Facen, über den Schaden der Tinea lari- eis (T. laricinella). a S. 190. Carlo de Porro, uͤber das Geſetz in der Abs aͤnderung der Schneckenhaͤuschen. Er fuͤhrt viele Abaͤnderungen auf und gibt davon Tabellen, beſonders von Helix vermieu— lata. Wenn dieſe Art von Arbeit durch viele Sippen verfolgt wird; fo wird fie gewiß von Wichtigkeit für die veſte Beſtim mung der Gattungen werden. S. 193. Fitzinger ſchickt eine genetiſche Claſſification der vier oberen Thierclaſſen ein, bloß gegründet auf die 5 Sinne. Er gibt Tabellen über die Fiſche, Lurche, Vögel und Haar⸗ thiere zum Theil mit Characteren. Der Prinz Carl Bon a— parte macht daruͤber Bemerkungen. Wir haben uns durch zahlreiche Verſuche von Claſſificatio— nen und Vergleichungen uͤberzeugt, daß die Eintheilung nach den Sinnen nur für die Geſammt-Claſſen gilt, keineswegs für die einzelnen. Dieſe Verſuche laufen durch alle unſere Schrif— ten hindurch. Wir machen hier wiederholt darauf aufmerkſam, um andern die Mühe zu erſparen. Der Verfaſſer gibt auch die Charactere der Zuͤnfte und eine beſondere Claſſification der Lurche. Immerhin iſt jede Arbeit, welche von dem Verfaſſer in dieſer Art erſcheint, beachtenswerth. S. 196. Marcheſe Max Spinola, uͤber Sirex; ent⸗ wickle ſich als Schmarotzer in der Puppe von Papilio machaon; ſehr ſonderbar. Das wird hoffentlich eifrige Beobachtung ver- anlaſſen. S. 201. Dr. Argenti behauptet nach Gendrin und Negrier (1839), die Menſtruation ſey die Folge einer jedes— maligen Abloͤſung eines graafiſchen Blaͤschens. — Was wird man nicht noch Alles entdecken? Dr. M. Steer, Prof. zu Padua und Dr. S. Feſtler ebendaſelbſt, beſtreiten dieſe Mey— nung. S. 208. Der Prinz Carl Bonaparte erklaͤrt Bufo vi ridis et calamita ſeyen wirklich zwo Gattungen. x Dr. F. v. Filippi befchreibt eine neue Schlange aus Cuba: Boa brachyura. S. 209. Dr. Giolo, über die Aiſenkrankheit des Rindviehs. S. 211. Dr. Faes. Bey den Sehnerven des Chamaͤleons findet ſich ein wahres Chiasma. N. Contarini ſpricht uͤber das Verzeichniß der Voͤgel und Kerfe um Padua; von jenen 339, niſtend 178. Kerfe 24623 darunter 160 fluͤgelloſe, 901 Kaͤfer, 44 Schricken, 248 Qualſter, 49 Bolden, 361 Immen, 404 Falter, 288 Mucken. S. 215. Prof. Civinini, uͤber Bellingeris Anſicht von den beſondern Verrichtungen der Nerven. S. 216. M. Spinola, uͤber die Charactere der Maſa— riden, Diplopteren und Chryſididen; ſollen nebeneinander, S. 227. Dr. Hammerſchmidt, uͤber die galvanoplaſtiſche Vergoldung der Kerfnadeln. S. 236. Dr. C. Baſſi, über die Paarung der Seidenmotten. S. 237. F. v. Filippi, uͤber die Wichtigkeit der Leber bey den Fiſchen. S. 239, J. Generali, über die Einſpritzungen bey lebens digen Thieren. Si. 242. Prof. Heckel, Über neue Fiſche, meiſtens aus Dalmatien. S. 242. Dr. G. D. Nardo, uͤber die Lophobranchier und Plectognathen; Claſſification. Er habe bey Orthragoriseus keine Naſenloͤcher finden koͤnnen. 246. C. Baſſi, uͤber das Schmarotzen von Sirex. S. 253. Botaniſche Verhandlungen. S. 261. V. Treviſan, uͤber die Byſſaceen. Si. 266. Prof. Meneghini, über eine Antholyſe bey Del- inium amoenum. S. 272. Prof. Parlatore, über Mißbildungen der Bluͤthen. S. 273. Prof. Peter Savi, über die Nebenblätter und die Stacheln von Asparagus. S. 276. Dr. Clementi und Prof. Viſiani, über die künſtliche Befruchtung der Vanille. S. 279. Prof. G. B. Amici, über die Befruchtung des Pflanzeneyes. Er ſagt, die Harlemer Geſellſchaft habe 1842 die Frage aufgeſtellt, ob die Befruchtungs-Theorie der Pflanzen von Schleiden, Martius, Wydler, Valentin und Andern richtig ſey; er fuͤhrt die Gruͤnde an, welche er ſchon feit längerer Zeit diefer Theorie entgegenſetzte uͤbereinſtimmend mit dem, was er ſeit der von ihm gemachten Entdeckung, 1828 hat drucken laſſen und was erſt im Jahr 1832 von Robert Brown und Adolph Brongniart beſtaͤtigt worden ſey. Er freut ſich, eine vollſtaͤndige Loͤſung des Problems geben zu können vor der Beantwortung der hollaͤndiſchen Preisausgabe, da es ihm gelungen ſey, augenſcheinlich zu zeigen, daß in der Kürbſe (Zucea, Cucurbita pepo) der Keim (Embryo) ſich entwickelt aus einem im Eylein (Ovulo) vorherweſenden Körper, welcher die ihm von dem Staubſchlauch (Budello) zugefuͤhrte aura fecundatrix einſaugt. Er beſchraͤnkt das Ergebniß von ſeinen vielen und manchfaltigen Beobachtungen auf folgende Saͤtze. 1) Im nicht befruchteten Eylein findet ſich bis zur Zeit der Blumenoffnung kein Keimſack. 2) Der Hals des Kerns (Mandorla) ift am obern Ende 2 durchbohrt, ſchließt ſich aber weiter unten und zeigt um 3 ſeiner Lange nur ein Lichtes, welches ohne Vergleich viel kleiner iſt, als der Durchmeſſer eines Staubſchlauches. 3) Dieſem Lichten gegenuͤber, unmittelbar unter dem Halſe, liegt das birnfoͤrmige Keimblaͤschen, welches aber keineswegs, den Bau einer Blaſe hat, ſondern bei vierhundertmaliger Ver— groͤßerung ſich als einen Koͤrper von einer Menge ſchleimiger, laͤnglicher, ſchwach aneinander haͤngender Schlaͤuche zeigt, welche oben kleiner als unten ſind und mit winzigen Koͤrnern angefuͤllt. 4) Der Staubſchlauch h verlängert ſich bey der Befruchtung bis in die Hoͤhle des Halſes des Kerns und entleert daſelbſt einen Theil feines Innhalts i. Die befruchtende Fluͤſſigkeit be— thaut das Keimbläshen, und wird von demſelben vielleicht ein= geſogen. Auf dieſe Weiſe erfolgt die Befruchtung Fig. 4. 5) Von dieſem Augenblick an ſchwellen die Schlaͤuche des Keimbläschens auf, was jedoch erſt viele Stunden oder Tage nachher bemerkbar wird. Dabey vermehren ſie ſich auch. 6) Einer der untern Schlaͤuche des Keimblaͤschens vergroͤßert und verlaͤngert ſich betraͤchtlich und nimmt die Geſtalt einer gegen die Mitte des Kerns gerichteten Roͤhre an, ſo daß ſie | Iſis 1845. Heft 5. — —bſ 386 bey einer 13“ dicken Kürbfe ſchon ziemlich 4 fo lang ift als der Kern. Fig. 4. 7) Nach einigen Tagen weiter, in einer Kuͤrbſe 4“ dick, hat dieſe Röhre ſchon den Grund des Kerns bey der Chalaza er: reicht. Das Keimblaͤschen hat ſich Über 30 mal ſeines Durchmeſſers erweitert und zeigt nun in ſeinem Gipfel ein anderes Blaͤschen b Fig. 5. von derſelben Groͤße und Geſtalt, wie das Keim— blaͤschen vor der Befruchtung; nur iſt es derber und zeigt bey vierhundertmaliger Vergroͤßerung in ſeinem Innern nichts als eine dunkle koͤrnige Fluͤſſigkeit. 8) Aus dem untern Theil dieſes zweyten Blaͤschens kommt mit der Zeit auch ein Roͤhrchen und entwickelt ſich auf ähnliche Art wie das erſte, welches immer weiter wird, und das zweyte wie ein großer, in der Mitte eingeſchnuͤrter Sack umhuͤllt. 9) In dieſem zweyten Blaͤschen nun bildet ſich der eigentliche Keim, nehmlich Wuͤrzelchen, Lappen und Federchen; er habe dieſe Entwickelung bis zur Reife des Samens verfolgt. Auf der Tafel ſtehen 6 Figuren, wovon wir aber nur drey geben, weil die andern nur Vergrößerungen einzelner Theile find: wir muͤßen uͤbrigens unſere Figuren um vieles kleiner machen, Fig. 1. Eylein vor der Befruchtung, 28 mal vergrößert a) Gewebe des Saamenkuchens. 5) Primina. c) Secundina. d) Kern. e) Keimblaͤschen. ) Zuleitungs-Gewebe. 9) Sa⸗ menſtiel (funieulus ). Fig. 4. Keimblaͤschen einige Zeit nach der Befruchtung, worauf man noch den Staubſchlauch h fieht, eingedrungen ein Stuͤck weit in den Canal des Kerns d und daſelbſt zerriſſen mit Ergießung der befruchteten Subſtanz j. Vergrößerung 120, Fig. 5. Keimblaͤschen weiter entwickelt und 10 mal vergrößert. Sein Gewebe am obern und aͤußern Theil a b iſt haͤutig wie eine Oberhaut; es enthaͤlt aber innwendig gegen die Mitte ſehr lange und dicke Schlaͤuche. Dieſes Gewebe a h verlängert ſich allmaͤhlich bis zur Chalaza, und dann verliert ſich der untere Theil des Schlauchgewebes a e allmaͤhlich, und das zweyte Bläschen erſcheint in b ſchon ganz deutlich mit Wuͤrzelchen und Lappen. Wann a b den Grund des Kerns erreicht hat, fo hat ſich auch dieſer Kern ſelbſt in ein Haͤutchen verwandelt. S. 282. Prof. Meneghini und Peter Savi ſprechen uͤber die Bedeutung der Stipulae in der Bluͤthe von Asparagus et Viola. S. 283. Prof. Parlatore, uͤber die Fumariaceen. S. 284. Prof. Amici, neue Beobachtungen uͤber die Sper⸗ matozoen der Chara. Er hat dieſelben bei feinen früheren Bes obachtungen über die Anthera der Chara (Atti Ace. di Mo- dena 1826) nicht bemerkt, wohl aber jetzt. Es ſind cylin⸗ driſche Koͤrper, gewunden wie ein Kugelzieher; enthalten in einem Ende 4 oder 5 Koͤrner, und endigen am andern mit zween ſehr duͤnnen und ſchwingenden Schwaͤnzen, wodurch ſie vorwärts getrieben werden. Ob Thier oder nicht, laſſe er uns entſchieden; ſie bewegten ſich aber nicht, ſo lange ſie in ihrer Zelle eingeſchloſſen find, wie dagegen die Infuſorien. Thou⸗ ret behauptet, die Schwänze giengen voran; er habe das Um: gekehrte geſehen. > S. 288. Dr. Zanardini, über Androsace s. Olivia (Acetabulum). Dabey eine illuminierte Tafel mit ſehr vergroͤßerten Zerlegungen. Die von der Mitte des Huts find weder Fuͤhlfaͤden noch Staub: faͤden oder Conferven, ſondern drey- bis ſechsſpaltige Zweige, wirtelfoͤrmig aus dem hohlen rs z es gibt auch ſolche fluͤch⸗ 5 387 tige Wirtel tiefer unten um den Stengel; in den Strahlen find Samen. S. 289. Prof. Parlatore und Dr. Clementi wuͤnſchen die botaniſchen Werke in lateiniſcher Sprache; Prinz Carl Bo— naparte nur die wiſſenſchaftlichen. S. 291. Herr v. Salvi aus Vicenza zeigt eine verkuͤm⸗ merte Abies picea nur 14 Centimeter hoch ohne Aeſte, obſchon 32 Jahr alt. S. 292. Prof. Moretti ſpricht über Crataegus oxyacan- tha et oxyacanthoides. Linnes Crataegus oxyacantha ſey Jacgquin's Cr. monogyna, und des letzteren Cr. oxyacantha ſey Cr. oxyacanthoides, jene auf dem linken Poufer, dieſe auf beiden, aber nicht auf den Apenninen. S. 293. Prof. Parlatore, Über die Bedeutung der Ran⸗ ken. Verkuͤmmerung der Blaͤtter bey den Fumariaceen und Le⸗ guminoſen; der Stipulen bey den Cucurbitaceen; der Bluͤthen⸗ ſtiele bey den Reben. Prof. Meneghini bemerkt, daß Mohl daruͤber geſchrieben habe. S. 296. Prof. Link, uͤber das Wachsthum des Stengels der Monocotyledonen, befonders von Smilax. Streit, ob die Cycadeen zu den Mono- oder Dicotyledonen gehoͤren. S. 297. Herr P. Barbieri, uͤber die Verfaͤrbung der Blumen in der Nachbarſchaft anders gefaͤrbter. Weißer Chei- ranthus incanus wurde allmaͤhlich roth in der Naͤhe von rothem; weiße Petunia nyetaginiflora wurde blau neben Ageratum mexicanum, vielleicht vom Ruͤckprall des Lichtes, was andere nicht zugeben wollten. S. 298. Pr. Savi behauptet, Araucaria brasiliana ſey wirklich verſchieden von A. ridolfiana. S. 299. Dr. Biaſoletto, uͤber eine bittere Mandel aus Samen von einer ſuͤßen. Der Marcheſe C. Ridolfi bemerkt, der Geſchmack von Kuͤrbſen ändere ſich durch Baſtard-Befruch— tung, vielleicht auch ſo bey den Trauben. S. 301. Dr. Clementi zeigt, daß Danthonia et Trio- dia nicht verſchieden ſeyen; D. provincialis D. calycina et Tr. decumbens [hat ſchon Endlicher]. / S. 303. Prof. Meneghini zeigt den Bau und die Fruͤchte von Liagora; zu Nemalion; auch über Mesogloia (Helmin- thocladia et Liebmaunia). S. 303. Prof. Link zeigt feine Icones; Herr Venturi ſeine Funghi. S. 305. Prinz C. Bonaparte ſchlaͤgt Stricklands Plan uͤber die Geſetze der Namengebung in der Naturgeſchichte vor. Es wird viel daruͤber geſtritten. Die Sache kam ſchon fruͤher in der Iſis vor. Auf jeden Fall iſt es gut, dergleichen Vorſchlaͤge zu haben. Es wird ein Ausſchuß ernannt. S. 313. Prof. Moretti, über Adonis apennina — A. pyrenaica s. distorta. g S. 314. Prof. Sa vi zeigt eine Mißbildung von Centau- rea calcitrapa. S. 316. Bericht eines Ausſchuſſes uͤber den Zuſtand des botaniſchen Gartens zu Padua, der aͤlteſte aller Gaͤrten; wird ſehr gelobt. Bibliothek uͤber 5000 Baͤnde. S. 319. Prof. Moretti, über Centaurea et Malvae. S. 320. Hauptmann A. Bracht von Prag, Vorſchlaͤge über die Verbreitung und Erleichterung des Studiums der Bo: tanik. Es fehlt in Italien an einer botaniſchen Zeitſchrift und an Pflanzentauſch. Die Zeitſchrift wird beſonders von Mene: ghini unterſtuͤtzt, und es wird ein Ausſchuß ernannt. Wenn ſie Beſtand haben ſoll, muß ſie ſich auf die Botanik beſchraͤnken. 388 S. 326. termedium. a S. 327. Prof. Amici, über Gaſparrinis Beobachtun⸗ gen über die Spaltmuͤndungen bey Cereus peruvianus. „ S. 328. Prof. v. Viſiani zeigt Mandeln, worauf Zeichen wie A und F. . Herr Berenger uͤbergibt eine Sammlung von Mißbildun⸗ gen, geordnet nach Hammerſchmidt. V. Treviſan, neue Claſſification der Algen; ſehr ausfuͤhr⸗ lich und gruͤndlich; der Bau entwickelt. Ordo I. Fucaceae. Subordo I. Sphaerothalamae. Trib. 1. Fuceae; Sargassopsis n. (Sargassum de- eurrens etc.), Stephanocystis n. (Fucus quereifolius ete.), Lenormandia ( Durvillaea ). | Subordo II. Gymnothalamae. Trib. 2. Laminarieae, Dietyoteae, Sporochneae (Spo- rochnus et Dichotomocladia cabrerae.) { Trib 5. Chordarieae (Subtribus Cutlerieae — Ar- throcladia, Cutleria, Dichloria, Desmarestia —; Euchor- darieae; Sphacelarieae; Ectocarpeae. Trib. 6. Batrachospermeae. Subordo III. Angiothalamae. Trib. 7. Lemanieae (Lemania, Polyspermum). Subordo IV. Gastrothalamae. Trib. 8. Wormskioldieae (Delesserieae) Sphae- rococceae, Rhodomeleae, Corallineae, Chondrieae (Co- rinaldia pro Champia), Cryptonemeae, Ceramieae. Ordo II. Ulvaceae. Subordo I. Siphonothallae. Trib. 1. Codieae; Vaucherieae — Subtr. Olivieae, Myrsidieae, Caulerpeae, Euvaucherieae. Subordo II. Hymenothallae. Trib. 3. Percussarieae; Ulveae, Subordo III. Arthrothallae. Trib. 5. Chaetophoreae (solum Chaetophora ); Conferveae; Hydrodictyeae. Prof. Savi beſtimmt das neue Origanum in- Subordo IV. Gitonothallae. Trib. 8. Rivularieae, Lyngbyeae. Subordo V. Coceothallae. Trib 10. Hydrureae, Nostoceae (solum Nostoe.); Microcystideae (Nostocoideae); Protococceae. Subordo VI. Schismatothallae. Trib. 14. Zygnemeae; Desmodieae; Pediastreae; Micrasterieae. Dabey wird vorzuͤglich citirt des Verfaſſers Prospetto della Flora euganea et Decaisne Essay sur une Classification des Algues. S. 335. Dr. Facchini, uͤber den Werth der Farben bey der Claſſification. S. 337. Meneghini, Fragen über ftrittige Gegenſtaͤnde in der Bedeutung der Pflanzentheile. S. 340. Die Zeitſchrift ſoll erſcheinen am Anfang von 1844 unter dem Titel Giornale botanico italiano. S. 347. Verhandlungen uͤber Geologie, Mineralogie und Geographie. Es kommt hier viel Wichtiges vor, was wir aber unmoͤglich auffuͤhren koͤnnen. 389 S. 403. Verhandlungen über Phyſik und Mathematik. Davon muͤßen wir daſſelbe ſagen. S. 469. Verhandlungen in der Chemie, deßgleichen. S. 487. Verhandlungen aus der Agronomie und Technologie. Die Berichte Über dieſe Faͤcher muͤßen wir den betreffenden Zeitſchriften uͤberlaſſen. S. 575. Verzeichniß der geſchenkten Buͤcher. S. 587. Innhalts-Verzeichniß. Man muß den italiaͤniſchen Gelehrten das Zeugniß geben, daß ſie die Sache ſehr ernſtlich genommen haben. Die Buͤrgerſchaft von Padua hat eine Darſtellung von der Stadt und der Gegend veranſtalten und den Gelehrten als Ge— ſchenk geben laſſen unter dem Titel: Guida di Padova e della sua Provincia, 1842. 8. 560. Gut ausgefuͤhrt und ſchoͤn gedruckt, wodurch jedoch der Nach— theil entſtand, daß das Buch zu dick wurde, was fuͤr Reiſende nicht paßt. Es iſt dabey ein Plan der Stadt in Folio und eine Charte der Provinz, deßgleichen. Dann 20 Abbildungen von Gebäuden in 8e. Die Kirche il Santo, der Domplatz, die Kirche San Giustina, das Kaffeehaus von Pedrocchi, der Garten von Treves, das Schlachthaus, der Krautmarkt, der Platz dei Signori, den Anger della Valle, das Thor del Portello, das Grab des Antenors, ein Saal der Univerſitaͤt, der botaniſche Garten, die Sternwarte, das buͤrgerliche Kran— kenhaus, das Schloß Cattago, das Grab Petrarcas zu Ac— qua, die Kirche Praglia, Abano, Capelle in Saonara. Das Buch iſt in 6 Abſchnitte getheilt, worinn die Geſchichte dargeſtellt wird, die merkwuͤrdigen Gebaͤude, Sammlungen und dergleichen, das Unterrichts-Weſen, Wohlthaͤtigkeits-Anſtalten nebſt Theater und Gefaͤngniſſen; die Geologie, Ackerbau, Ge— werbe und Handel; endlich die merkwuͤrdigen Orte in der Pro— vinz und die euganeiſchen Hügel. Flora oder allgemeine botaniſche Zeitung, redigiert von Dr. A. E. Fuͤrn⸗ rohr, Prof. Regensburg. 1843. 830. Beygabe 230. Taf. 3. Die Flora nimmt immer zu in Gehalt und Ausdehnung, und wenn ſie ſo fortfaͤhrt, wird ſie ziemlich Alles mittheilen koͤnnen, was in der Botanik erſcheint. Sie wird daher ihre Stelle nicht bloß behaupten, ſondern auch ausfüllen. Es iſt darinn geſorgt für Hiſtologie, Organologie, Phyſiologie, ſyſte— matiſche Botanik, Geographie, Geſchichte, angewandte Botanik, Lehrbuͤcher und Zeitſchriften, Anſtalten und Vereine, Samm— lungen, Perſonal-Notizen wie Biographien, Beförderungen, Ehrenbezeugungen, Reiſen und Todesfaͤlle. Dieſer Jahrgang enthält wirklich einen großen Reichthum ſowohl von Aufſaͤtzen als einzelnen Pflanzen. Es ſind hier Original-Beytraͤge von Arendt, Beilſchmied, Bernhardi, A. Braun, Brunner, Buchinger, Doll, Drege, Ekart, Fenzel, Gräfe, Heuf— ler, Hochſtetter, Hornſchuch, Kirſchleger, Koch, Lang, Lehmann, Lomler, Maly, E. Meyer, Pacher, Petter, Pfund, Preuß, Schauer, Scheele, Scheidweiler, Schniz— lein, C. H. und F. W. Schultz, Steudel und Wenderoth. Außerdem eine Menge Auszuͤge aus fremden Zeitſchriften und andern Werken, ſo viel, daß eine Anzeige davon ganz un— moͤglich iſt, ohne Zweifel auch unnoͤthig, da dieſe Zeitſchrift ſich 390 wohl in den Haͤnden aller befindet, welche ſich mit Botanik beſchaͤftigen. Hinter dem Innhalt koͤnnte wohl eine Verweiſung der Ta— feln ſtehen. Die Beygabe enthaͤlt zwey pflanzen-geographiſche Documente von Drege, nebſt einer Einleitung von E. Meyer, als Er— gaͤnzung von deſſen Comentariis de Plantis Africae austra- lioris; wird ohne Zweifel beſonders verkauft. Dabey eine Charte von der Cap-Colonie. Die Anaphytoſe oder Verjüngung der Pflanzen, ein Schlüffel zur Erklärung des Wachſens, Bluͤhens und Fruchttragens, mit practiſchen Ruͤckſichten auf die Cultur der Pflanzen, von Dr. C. H. Schultz, Prof. Berlin bey Hirſchwald. 1813. 8. 214. Der Verfaſſer entwickelt hier viele neue Ideen uͤber die Be— deutung der Organe, die Metamorphoſe, das Wachsthum und die von uns aufgeſtellte Bläschen- oder Zellen-Theorie als Grund— lage aller organiſchen Gewebe und als die eigentliche Form der organiſchen Maſſe: es iſt aber nicht moͤglich, in der Kürze eine Darſtellung davon zu geben. Es wird in der Schrift vieles wiſſenſchaftlich angeregt, und ſie wird daher gern geleſen werden, ungeachtet mancher Dinge, die als Sonderbarkeiten erſcheinen koͤnnen. Aber auch dieſe verdienen Beruͤckſichtigung, wenn ſie von einem Mann ausgeſprochen werden, der Vieles in der Pflanzen⸗Phyſiologie unterſucht, entdeckt und gedacht hat. Der erſte Abſchnitt enthaͤlt die Metamorphoſenlehre von Linne und Gothe mit ſcharfer Heraushebung der Mängel derſelben. Wir koͤnnen nicht laͤugnen, daß uns hier Manches undeutlich geblieben iſt, weil es an einer ſcharfen Gliederung fehlt. Im zweyten Abſchnitt betrachtet der Vf. die Natur des in— dividuellen Wachsthums nach allen Theilen der Pflanzenglieder, worinn eben manch' Sonderbares vorkommt, was wir oben be— merkt haben. Der Verf. erklaͤrt faſt alle Pflanzenglieder fuͤr einerley. Das kann man gar wohl im philofophifhen Sinne ſagen: allein die Naturphiloſophie weiß deſſenungeachtet zu zei— gen, wie Verſchiedenheit in der Einheit iſt. Wir haben darauf unſere Claſſification des Pflanzenreichs gegründet, und wir leben der Hoffnung, daß ſie noch eben ſo wird angenommen werden, wie unſere Lehre vom Zellenbau und der Bedeutung der Theile, ohne welche man in der Botanik nicht vorwaͤts kommen kann und auch nicht dahin gekommen waͤre, wo man gegenwaͤrtig ſteht. Zwar faͤngt man ſchon an ſich in die Idee der Zellen zu verrennen, wie es leider gewoͤhnlich mit allen Ideen geſchieht, wenn man dieſelben abreißt. Die ganze Pflanze iſt freylich nichts anders als ein Zellenhaufen: aber dennoch wird dieſer Haufen uͤberall ein anderer, und zwar nach nothwendigen Geſetzen und beſtimmten Zahlen. Auch dieſe Idee wurde ergriffen und ſo einſeitig verfolgt, daß man in eine wahre Kabbala gerathen iſt, ſowohl im Thier- als Pflanzenreich, obſchon wir glaubten, hin— laͤnglich gezeigt zu haben, daß die Zahlen aus den Organen ent= ſtehen und die Organe nicht aus Zahlen, nehmlich bey weſenden Dingen: mit den philoſophiſchen Principien iſt es etwas Anderes: denn dieſe ſind von den mathematiſchen nicht verſchieden, d. h. nicht mehr als das Leben vom Leibe verſchieden iſt. Der vierte Abſchnitt enthaͤlt practiſche Folgerungen aus ſeinen Betrachtungen, worinn viel Wichtiges vorkommt uͤber die Be— dingungen der Blumen- und Fruchtbildung, die Affimilation, den Einfluß des Bodens, die Veredlung, Pfropfung, Vermeh— rung der verſchiedenen Theile, Unfruchtbarkeit uſw. Dieſen 391 Abſchnitt hat der Vf. weiter und ganz vortrefflich ausgefuͤhrt in der folgenden Schrift: Die Entdeckung der wahren Pflanzennahrung, mit Ausſicht zu einer Agricultur-Phyſiologie. Berlin bey Hirſchwald. 1814. 8. 142. Dieſe Schrift iſt gegründet auf viele eigene Verſuche, welche der Vf. auf ſeinem Landguth angeſtellt hat, und iſt beſonders wichtig in Hinſicht auf die Theorie der Ernährung aus der Koh⸗ lenſaͤure, welcher er mit vielen beachtungswerthen Gruͤnden ent— gegentritt; beſonders wichtig aber fuͤr die Phyſiologie der Land— wirthſchaft. Zuerſt fuͤhrt er die Maͤngel und Widerſpruͤche in der Kohlenſaͤure-Theorie auf. Er kommt dabey ziemlich auf dies ſelbe Theorie, welche wir in unſerer allgemeinen Naturgeſchichte fuͤr die wahrſcheinliche aufgeſtellt haben. Dazu bringt er aber viele Verſuche über die Wirkung der Pflanzen- und Minerals Saͤuren, des Dammerden-Abſuds und des Zuckers; daraus leitet er den Gang der Pflanzenernaͤhrung ab, Aſſimilation, Holzſaft, Ernaͤhrung des Keims, und Wiederholung der Keimbildung in den jungen Trieben. Wir haben in dem obigen Werke hinlaͤng⸗ lich gezeigt, daß das Wachſen nichts anderes iſt, als fortgeſetz— tes Keimen und daß daher die Ernaͤhrung durch die Wurzel nach keiner andern Theorie gehen koͤnne, als die aus den Saas menlappen. Wir freuen uns, daß der Pf. beyſtimmt. Die Zeit wird lehren, wer Recht hat. Ob diejenigen, fuͤr welche noch nicht genug chemiſche Verſuche angeſtellt worden? Uebrigens reicht die einzige Bemerkung, daß die Pflanzen wenigſtens 1 Jahr im Schatten ſtehen, hin, die mitleidige Theorie zu beſaͤnftigen, welche meynt, die Pflanzen muͤßten Sauerſtoff ausathmen, da— mit die Thiere nicht erſtickten. Es waͤre in der That eine bes jammernswuͤrdige Natur, wenn ſie zu ſolchen kindiſchen Mitteln ihre Zuflucht nehmen muͤßte, um das Gleichgewicht des Sauer— ſtoffgaſes in der Luft zu erhalten. Das Licht iſt ein ganz an⸗ derer Matador bey der Zerſetzung der Sauerſtoff-Verbindungen, als die unbedeutende Pflanzenſchicht auf der Erde, In der Agricultur-Phyſiologie S. 99. betrachtet der Vf. die Cultur der Keimung, des Wachsthums, des Bluͤhens und Frucht⸗ tragens; ein Abſchnitt, welcher den Landwirthen nicht genug empfohlen werden kann. Der Unfug, welcher gegenwaͤrtig mit dem Bischen Ammoniak getrieben wird, das man endlich nach langer Marter in der Luft aufgeſpuͤrt hat, und welches nun allen Stickſtoff für die Pflanzen liefern foll, wird in dieſem Buche gehörig zuruͤckgewieſen; auf jeden Fall wird es maͤchtig beytra⸗ gen, daß man die Sache noch einmal uͤberlegt und nicht im Galopp daruͤber wegfaͤhrt, als wenn die Sache ſchon abge— than waͤre. Genera Plantarum florae germanicae iconibus et descriptionibus illustrata, aucto- ribus Ludw. Nees ab Esenbeck et Spenner, nunc A. Putterlick et St. Endlicher. Bonnae apud Henry et Cohen. Fasc. XXII. et XXIII. 1843. 8. tab. 20. et 21. Wir haben dieſe vortreffliche Arbeit ſchon angezeigt Iſis 1842. S. 232. Sie hat ein eigenes Schickſal gehabt. Zuerſt ſtarb Nees und nicht lang darauf Spenner. Gluͤcklicher Weiſe iſt ſie wieder in gute Haͤnde gerathen, welche ſie, ſo Gott will, zu Ende fuͤhren werden. Jedes Heft enthaͤlt 20 Sippen auf eben ſo viel Tafeln, nun alle, wie es ſcheint, von Putterlick ſelbſt gezeichnet und in jeder Hinſicht ſehr ſchoͤn und deutlich — ĩ— — 392 ausgeführt, gut ſchattiert und dennoch ſehr einfach. Die Zerles gungen ſind ſehr reichlich. Nebſt dem Strauße die Bluͤthe von verſchiedenen Seiten, geſchloſſen und geſchlitzt, nebſt Durchſchnitt; Staubbeutel, Staub, Groͤps, Samen und Keim, alles vergroͤßert, wo es noͤthig war. Ein aͤhnliches Werk iſt nicht aufzuweiſen; dabey billig und der Natur der Sache nach nicht bauſchig: denn die Zahl der deutſchen Sippen iſt ja nicht übermäßig, Bey jeder Tafel liegt ein gedrucktes Blatt mit dem Character und mit der Erklaͤrung der Figuren. Das Heft XXII. enthaͤlt faſt nichts als Graͤſer und Kopfpflanzen; das Heft XXIII. enthaͤlt Dicotyledonen aus verſchiedenen Zuͤnften. b Deutſchlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen, herausgegeben von Jacob Sturm. Nürnberg, 1844, 12. Heft XXI. und XXII. Pilze v. Roſtkovius, geh. Med. Rath zu Stettin. T. 1 24. ill. Dieſes Heft enthaͤlt 24 Taͤfelchen von Pilzen, richtig gezeich⸗ net und ſorgfaͤltig illuminiert, wie es fuͤr ein ſolch' wohlfeiles Werk paſſend iſt, nicht glänzend und prachtvoll, auch nicht Kleine lich bis in alle microſcopiſchen Winkel hinein. Das waͤre in ein einem Werk, welches Deutſchlands Flora vorſtellen ſoll, ſehr verkehrt. Solche Dinge gehoͤren in anatomiſche Werke und nicht in ſyſtematiſche. Gewiſſe Theile ſind jedoch vergroͤßert, und na— mentlich die Loͤcher und dergl. an der Unterſeite des Pilzhutes. Bey jeder Gattung der Character lateiniſch und deutſch; dabey Fundort, Groͤße, Geſtalt und Veraͤnderung. Abgebildet ſind hier Boletus luteus. parasiticus. macroporus sistotrema. flavidus. purpurascens. carnosus. eriophorus. granulatus. einnamomeus. irideus. lanatus. bovinus. versicolor. variegatus. pannosus. badius. brachyporus. squalidus. subtomentosus. piperatus. fuseus. lividus. picrodes. Das Schleppende im deutſchen Character koͤnnte wohl ver— mieden werden. Es klingt nicht gut: dieſer gelbe Loͤcherpilz hat einen hoͤckerigen und einen braͤunlichen Schleim abſondernden Hut, einen aufrechten, veſten, weißlichen, über dem großen, haͤu- tigen weißbraͤunlichen Ringe punctierten, ſcharfen, gelblichen Strunk, angewachſene, kleine, einfache, gelbe Roͤhrchen. S ki z zen zur Organographie und Phyſiologie der Schwaͤmme, von C. Mon⸗ tagne, überfegt von J. Pfund. Prag bey Calve. 1844. 8. 67. Das iſt eine ſehr gedraͤngte und ungemein klare Darſtellung vom weſentlichen Bau der Pilze und von der ſtuffenweiſen Ent⸗ wickelung derſelben, ſo daß jederman eine vollſtaͤndige Einſicht in den Unterſchied der Ordnungen und Familien gewinnt. Das wird vorzuͤglich erreicht durch die Kuͤrze der Darſtellung, welche die durchdringende Kenntniß dieſer Gebilde von Seiten des Ver: faſſers beweiſt. Es iſt nun allgemein angenommen, daß die Pilze aus nichts als aus Zellen beſtehen, weßhalb wir fuͤr ſie auch die Claſſe der Zellen-Pflanzen in unſerm Syſtem aufgeſtellt haben. Durch die verſchiedene Geſtalt und die verſchiedene Zuſammenhaͤufung verwandeln ſich dieſe Zellen allmaͤhlich in höhere und höhere Familien, indem ſie rund oder lang werden, runde und lange ſich miſchen, ſich von einer Blaſe umgeben, dieſe Blaſe wieder inner= 393 halb kleine Blaſen mit runden oder langen Zellen in fich ents wickelt, endlich platzt und die Samenblaſen bald auf ihrer innern, bald auf der aͤußeren Flaͤche trägt. So geht der Vf. die Staub— pilze durch, die Fadenpilze, Balgpilze, die Kernpilze, die Scheiben— pilze und die Fleiſchpilze (Hymeno-Myceten). Er nimmt alſo die von Fries aufgeſtellte Familie der Dis— comyceten an, und bekommt auf dieſe Weiſe 6 Familien. Wir verſichern nochmals, daß dieſe kleine Schrift ungemein geeignet iſt, dem Leſer ein klares Bild vom Bau dieſer Pflanzen und von ihren Abſtuffungen zu geben. Synopsis Pittosporearum, auctore A. Putterlick, M. Dr. Vindobonae apud Beck. 1839. 8. 32. Der Vf. iſt Willens, dieſe merwuͤrdige, vorzuͤglich in Neu— holland einheimiſche Pflanzen-Familie in Abbildungen herauszu— geben. Davon iſt dieſe Synopsis ein fleißiger Vorlaͤufer, welcher zeigt, daß man etwas Vorzuͤgliches erwarten darf: aber auch ſchon für ſich iſt dieſe Schrift eine erwuͤnſchte Auseinanderſetzung dieſer Familie. Voran die Literatur, ſodann die ausführliche Be— ſchreibung der Familie ohne abgeſonderten Character, was man nicht loben kann. Daſſelbe gilt von den Sippen und faſt auch von den Gattungen, bey welchen die Laͤnge des Characters ziem— lich einer Beſchreibung gleicht. Aufgefuͤhrt ſind: 1) Citriobatus multiflorus, paueiflorus. 2) Pittosporum undulatum, taitense n., senacia n., rum- phii n., microcarpum, neelgherrense, tetraspermum, erio- carpum, ferrugineum, floribundum, densiflorum, revolu- tum, eommutatum, umbellatum, viridiflorum, glabrum, co- riaceum, tobira, uniflorum n., cerassifolium, bracteolatum, tenuifolium, huegelianum n. P. cornifolium, paueiflorum, erenulatum n., pimelioides, longifolium n., roéëanum n., ligustrifolium, philyroides, olexfolium, bicolor, lanceolatum, wallichii, nanum. 3) Bursaria spinosa, diosmoides, procumbens. 4) Oncosporum n. bicolor. 3) Marianthus candidus, floribundus n., erubescens n., coelestis, venustus n. 6) Cheiranthera linearis. 7) Sollya heterophylla. 8) Pronaya elegans, speciosa. 9) Billardiera angustifolia, grandiflora n. scandens, mu- tabilis, latifolia, longiflora, parviflora. Antonii Bertolonii, M. Dr. et Prof. Bot., Flora italica, sistens plantas in Italia et in insulis circumstan- tibus sponte nascentes. Bononiae apud Masium. V. 1844. pag. 656. Dieſes ungemein gründliche und vollſtaͤndige Werk iſt nun bis zur Icosandria monogynia, genus Prunus vorgeruͤckt, alſo etwa uͤber die Haͤlfte der Pflanzen, welche ſich in Italien finden werden. Dieſer Band iſt mit demſelben Fleiße und derſelben Genauigkeit bearbeitet wie die fruͤheren, welche wir bereits an⸗ gezeigt haben. An Vollſtaͤndigkeit, Genauigkeit und Ausfuͤhr⸗ lichkeit wird ihm kaum eine andere Flora gleich kommen. Bey Iſis 1845. Heft 5. r — 394 den Sippen zuerſt die Schriftſteller, ſodann der Character, der eigentlich eine Beſchreibung iſt, wie es leider in der neuern Zeit Mode geworden zum großen Nachtheil nicht bloß fuͤr die Schnel— ligkeit des Aufſuchens, ſondern auch ſelbſt der Wiſſenſchaft. Man iſt auf eine unverantwortliche Weiſe von Linne's Verfahren abgegangen, wornach ein Character differentialis et naturalis aufgeſtellt wird. Es iſt freylich viel muͤhſamer, den erſteren zu ergruͤnden und mit kurzen Worten herzuſtellen, als den zweyten, und darum iſt der letztere zu- Mode geworden. Man kann ſich mit tabulariſchen Ueberſichten, die gewoͤhnlich vorangeſchickt werden, nicht entſchuldigen, weil in denſelben keineswegs der Character differentialis gegeben iſt, ſondern nur irgend ein empiriſcher Unterſchied und zwar nicht ſelten ein ſehr unweſent⸗ licher. Bey einem Werke, wie dieſes, welches den raſtloſen Fleiß eines halben Menſchenalters in Anſpruch nimmt, haͤtte wohl auch noch die Mühe für den Character differentialis hinzukommen koͤnnen. Nach dem Character folgt der Habitus und ſodann der Ordo naturalis nach den verſchiedenen Syſtemen, wovon einige wohl wegbleiben koͤnnten, wie etwa Ventenat, Smith, Richard, als welche doch gar zu wenig Eigenthuͤmliches haben; dagegen duͤrften Batſch, Lindley und Reichenbach wohl beachtet werden, jetzt auch Meisner. Dann folgen die Rubriken der Gattungen mit den in der neuern Zeit eingefuͤhrten, das Gedaͤchtniß erſchwerenden, wenig— ſtens unnöthigen Namen. Sodann die Gattungen mit einem wirklich kurzen und mu⸗ ſterhaften Character. Dabey nun eine Unzahl von Schriftſtel⸗ lern, nicht bloß Floren, ſondern auch Zeitſchriften; ferner die alten Werke der Italiaͤner mit der Phraſe, welche zur Erken⸗ nung ſehr vortheilhaft iſt. Darauf die italiaͤniſchen Namen, das Vorkommen mit Angabe der Provinzen, ſelbſt Staͤdte, und der genaueren geologiſchen Stellen; endlich die ausfuͤhrliche Be— ſchreibung von der Wurzel bis zum Samen. Der Reichthum iſt in Italien überhaupt ſehr groß. Euphor— bien z. B. werden nicht weniger als 52 Gattungen aufgefuͤhrt, und davon nimmt die Beſchreibung einen Raum ein von S. 36. bis 108.; es kommt alſo auf jede Gattung mehr als eine Seite. Es ſind auch gelegentlich die Verſe aus Virgil angefuͤhrt, und mithin auch deſſen Pflanzen gedeutet. Wo es nur nöthig war, hat der Verfaſſer auch die Schriften der alten Romer angeführt; kurz, es iſt nichts vergeſſen, was zur Vollſtaͤndigkeit des Mer: kes beytragen kann. b IIlustrationes Plantarum orientalium, auctt. Comite Jaubert et Ed. Spach. Parisiis apud Roret, Livr. VII-X. 1842. fol. pag. 113-168. tab. 61-100. Von dieſem prächtigen und in jeder Hinſicht vortrefflichen Werke haben wir ſchon wiederholt in der Iſis zu ſprechen Ge— legenheit gehabt. Es bleibt ſich in ſeiner Genauigkeit, Gruͤnd— lichkeit und Schönheit gleich, und wird eine nuͤtzliche, ja unent— behrliche Zierde einer jeden Bibliothek werden. Es erſcheint zu— gleich ſo raſch, als nur irgend ein Werk der Art fertig gebracht werden kann. Der Graf hat bekanntlich ſelbſt die Reiſe in Kleinaſien gemacht, und keine Mittel geſcheut, um die Pflanzen fo vollſtaͤndig als moͤglich und im größten Format zufammen⸗ zu bringen. Spach hat ſich in feinem Werk: Histoire natu- relle des Vegetaux hinlaͤnglich als kenntnißreichen und grund» lichen Botaniker erwieſen. Es ſind Bis jest 11 Bände heraus x 25 395 bis 1842., wenigſtens haben wir die Fortſetzung noch nicht er⸗ halten. Man kann ſich Gluͤck dazu wuͤnſchen, daß er die Bearbeitung dirſer orientaliſchen Pflanzen uͤbernommen hat. Bey den Sippen ſind die Schriftſteller angefuͤhrt, meiſt ſolche, welche insbeſondere davon gehandelt haben. Dann folgen die Gattun⸗— gen in Rubriken getheilt, z. B.: Argyrolobium. — Auctores. Series I. Homophylla: Foliola cujusque folii confor- mia, aequilatera. Sectio 1. Crotalarioides: Character A. Crotalarioides n.: Character. Sectio 2. Cytisoides: Character. A. linnaeanum: Character. Sectio 3. Lotoides: Character. A. calyeinum: Character, Locus. Sectio 4. Eremolobium: Character. A. uniflorum: Character et Locus. Sectio 5. Thephrosioides, A. arabicum, bottae et abyssinicum. Sectio 6. Emodiana. A. flaccidum et divaricatum. Series II. Heterophylla. Sectio 1. Trigonelloides. A. trigonelloides n. Sectio 2. Ornithopodioides. A. roseum et ornithopodioides. Dann folgt die ausfuͤhrliche Beſchreibung der abgebildeten Gattungen. Es ſind folgende: A. crotalarioides, trigonelloides. Tavernia gonoclada, ephedroidea. . Botryolotus (Melilotus) persicus. . Sphaerophysa mierophylla. Stechmannia staehelinae, ramosissima. . Derderia (Jurinea) macrocephala. . Outreya n. carduiformis. Lonicera persica, nummulariaefolia, orientalis, cau- casica. 9, Gaillonia aucherii, oliverii, richardiana, incana, bru- guierii, eriantha, hymenostephana, calycoptera, erucia- nelloides. 10. Asperula azurea, sherardioides. 11. Cytisopsis n. (Anthyllideae) doryeniifolia. 12. Statice arabica, bovei, sisymbrifolia, plantagini- folia, androsacea, tournefortii, glumacea, hohenackerii, oliverii, acerosa, lepturoides. 13. Ononis aucherii. 14. Aristolochia hirta, bottae, aucherii, billardieri. Die Abbildungen find wirklich muſterhaft. Sie enthalten einen großen Theil des Stocks, fo daß man die Tracht davon vollkommen erkennt; ſodann die Bluͤthe, meiſtens ſehr vergroͤ— ßert, ganz und aufgeſchlitzt, Staubfaͤden, Groͤps, Samen ganz und aufgeſchnitten, mit dem Keim; alles hoͤchſt deutlich und ſorgfaͤltig ſchattiert, gezeichnet von Spachs Frau und von Gontier, geſtochen von der Frau Gouffe, ehrenvoll fuͤr die Geſchicklichkeit von Allen. Dabey liegt eine ſehr reiche Charte vom Oberſten Lapie, geſtochen von Schwaͤrzle, lithographiert von Thierry, mit Anzeige der botaniſchen Reiſen ſeit dem 16. Jahrhundert. Sie D D = 396 umfaßt Breite 25—35, Länge 40—57, beginnt weſtlich von Bagdad und geht oͤſtlich bis Jask am perſiſchen Meerbufen, welcher bis zur Haͤlfte in die Charte hineingeht. Sie iſt ein Theil der in dieſem Werke gelieferten Charte, welche aus meh: reren Blättern beſteht. Baſſora bildet ungefähr den Mittel: punct davon. Degli Uceelli liguri Notizie raccolte dal Marchese Carlo Durazzo. pr. Ponthenier 1840. 8. 06. Genova Der eifrige Vf. beſitzt bey Genua eine auserlefene Sammlung von Voͤgeln feiner Gegend, und darunter mehrere neue Gat— tungen, welche fruͤher nicht bemerkt oder unterſchieden worden waren. Da ihm die Mittel zu Gebote ſtehen, ſich alles jzu verſchaffen, was irgendwo in der Gegend aufſtoͤßt; ſo war es ihm moͤglich, dem Catalog G. Calvis, der 180 Gattungen um Genua auffuͤhrt, nicht weniger als 48 hinzuzufügen, durchs ziehende nehmlich und niſtende. Sein Buch hat er wirklich prachtvoll drucken laſſen, alles ſchoͤn abgeſetzt, ohne Charactere, wie es bey einer ſolchen Schrift ganz recht iſt. Bey jeder Gattung aber der Provinzialname, der italiaͤniſche, franzoͤſiſche, engliſche und deutſche, nebſt einer kurzen Bemerkung uͤber den Aufenthalt, die Menge des Vogels udgl. Er führt 336 auf, und zwar nach dem Syſtem von Carl Bonaparte in 245 Sippen. Es ſind folgende: Neophron percnopterus. Vultur fulvus. Aegypius einereus. Gypaetos barbatus. Aquila chrysaëtos, naevia, pennata. Haliaetos albicilla. Pandion haliaetos. Circaétos gallicus. Butaétes lagopus. Buteo vulgaris. Pernis aprivorus. Milvus niger, regalis. Falco peregrinus, subbuteo, aesalon, eleonorae, vesper- tinus. Cerchneis tinnunculus, cen- chris. Aceipiter nisus. Astur palumbarius. Circus aeruginosus. Strigieeps pygargus, palli- dus, cineraceus. Athene noctua. Scops aldrovandi. Bubo maximus. Syrnium aluco. Otus vulgaris. Brachyotus palustris. Nyctale tengmalmi. Strix flammea. Caprimulgus europaeus. Cypselus apus, melba. Chelidon urbica. Cotyle riparia, rupestris. Hirundo capensis, rustica. Bombyeilla garrula. Coracias garrula. Alcedo ispida. Merops apiaster, aegyptuis. Upupa epops. Tichodroma muraria. Certhia familiaris. Troglodytes europaeus. Sitta europaea. Regulus ignicapillus, erista- tus. Parus major, ater, palustris, eristatus. Mecistura caudata. Calamophilus biarmicus. Aegithalus pendulinus. Alauda arvensis, cantharella. Galerida cristata, arborea. Melanocorypha arenaria, ca- landra. : Anthus richardi, eampestris, spinoletta, rufogularis, pra- tensis, arboreus. Budy tes flava, rayi, eine- reo capilla, melanocephala. Motacilla boarula, alba, par- relli. Cinelus aquaticus. Merula vulgaris, torquata, 397 Turdus pilaris, viseivorus, mu- sicus, iliacus. Oriolus galbula, Cettia altisonans. Pseudoluseinia savii. Locustella rayi. Calamodyta melanopogon, phragmitis, schenobænus. Cisticola schenicola, lanceo- lata n. Erythropygia galactodes. Calamoherpe turdoides, arun- dinacea, palustris. Hippolais salicaria. Phyllopneuste icterina, sibi- latrix, trochilus, rufa, bo- nellii. Melizophilus provincialis. Sylvia melanocephala, sar- da, conspicillata, subalpi- na, curruca, cinerea. Curruca hortensis, orphea, atricapilla. Nisoria undata. Accentor alpinus, modularis. Luseinia philomela. Dantalus rubecula. Cyanecula suecica. Ruticilla phoenicura, tithys. Saxicola rubicola, rubetra. Vitillora aurita, stapazina, oe- nanthe, leucura. Petrocinela saxatilis. Petrocossyphus cyaneus. Butalis grisola. Muscicapa atricapilla, albi- collis. Erythrosterna parva. Lanius excubitor, meridiona- lis, minor. Enneoctonus collurio, rufus. Garrulus glandarius. Pica caudata. Corvus monedula, frugilegus, cornix, corone, corax. Fregilus graculus. Pyrrhocorax alpinus. Nucifraga caryocatactes. Acridotheres roseus. Sturnus vulgaris. Cynchramus miliaria. Emberiza citrinella, cirlus, hortulana, durazzi n., cia, eaesia, palustris, schoeni- elus. Plectrophanes nivalis. Coccothraustes vulgaris. Chlorospiza chloris, incerta. Petronia rupestris. Pyrgita salicaria, italiae, do- mestica, montana. Fringilla coelebs, montifrin- gilla. Montifringilla nivalis. Euspiza melanocephala. Carduelis elegans. Chrysomitris spinus. Citrinella serinus. Serinus meridionalis, Linota cannabina, montium, linaria. Pyrrhula vulgaris. Loxia pityopsittacus, curvi- rostra. Dryocopus martius. Picus major, minor. Gecinus viridis, canus. Yunx torquilla. Cuculus canorus. Oxylophus glandarius. Columba palumbus, oenas, livia. Turtur auritus. Perdix graeca (saxatilis), ru- bra. Sterna cinerea. Coturnix dactylisonans. Tetrao urogallus, tetrix. Lagopus mutus. Otis tarda, tetrax. Oedienemus crepitans. Cursorius europaeus. Glareola pratincola. Aegialitis hiaticula, minor, cantianus. Eudromias morinella. Charadrius pluvialis. Squatarola helvetica. Vanellus cristatus. Strepsilas interpres. Haematopus ostralegus. Grus einerea. Ciconia alba. Ardea cinerea, purpurea. Egretta alba, garzetta. Buphus verani, ralloides. Ardeola minuta. Botaurus stellaris. Nyeticorax gardeni. Platalea leucorrhodia. Ibis falcinellus. Numenius arquata, phaeopus, tenuirostris. Tringa maritima, canutus. Pelidna subarquata, einclus, platyrhyncha, minuta, tem- minckii. Calidris arenaria. Machetes pugnax. Actitis hypoleucos. Totanus stagnatilis, ochro- pus, glareola, calidris, fu- scus. Glottis chloropus. Limosa rufa, aegocephala. Gallinago gallinula, scolopa- einus, brehmi, sabini, mon- tagni, major. Scolopax rusticola. Rallus aquaticus. Crex pratensis. Ortygometra porzana, bail- lonii, pusilla. Gallinula chloropus. Fulica atra. Porphyrio antiquorum. Himantopus melanopterus. Recurvirostra avocetta. Phoenicopterus antiquorum, Cygnus musicus. Anser albifrons, segetum. Tadorna vulpanser. Anas boschas. Mareca penelope. Chaulelasmus streperus. Daſila acuta. Rhynchapsis clypeata. Cyanopterus circia. Querquedula erecca, angusti- rostris. Oidemia fusca. Callichen rufinus. Nyroca leucophthalma. 398 Aithyia ferina. Fuligula marila, cristata. Clangula glaucion. Hrismatura mersa. Mergus albellus. Merganser castor, serrator, Phalacrocorax carbo, desma- resti. Pelecanus onoerotalus. Sterna hirundo, aretica, du- galii, minuta. Hydrochelidon nigrum, leu- coptera. Thalasseus cantiacus. Gelochelidon angliea. Sylochelidon caspia. Xema minutum, eapistratum, melanocephalum, ridibun- dum, atricilla, leucophthal- mum, lambruschini. Rissa tridactyla. Larus glaucus, marinus, ca- nus, fuscus, argentatus. Lestris pomarinus, richard- Sonii. Puffinus anglorum, cinereus. Thalassidroma pelagica. Sylbeocinelus minor. Podiceps auritus, cornutus, rubricollis, eristatus. Colymbus areticus, septen- trionalis. Mormon arctieus, glacialis. Utamania torda. Als niſtend in der Gegend werden aufgeführt: Gypaötos barbatus. Aquila chrysaötos. Circaötos gallicus. Milvus niger. Falco peregrinus. Cerchneis tinnunculus. Accipiter nisus. Athene noctua. Scops aldrovandi. Bubo maximus. Syrnium aluco. Otus vulgaris. Strix flammea. Caprimulgus europaeus. Cypselus apus, melba. Chelidon urbica. Cotyle riparia, rupestris. Hirundo rustica. Alcedo ispida. Upupa epops. Tichodroma muraria. Certhia familiaris. 'Troglodytes europaeus. Sitta europaea. Regulus ignicapillus, erista- tus. Parus major, ater, caeru- leus, eristatus. Meeistura caudata. Calamophilus biarmicus. Aegithalus pendulinus. Alauda arvensis, cantharella. Galerida eristata, arborea. Melanocorypha calandra. Anthus richardi, campestris, rufogularis, pratensis, ar- boreus. Budytes flava. Motacilla boarula, alba. Cinclus aquaticus. Merula vulgaris. Turdus viscivorus, musicus. Cisticola schoenicola. Hippolais salicaria. Phyllopneuste sibilatrix, tro- chilus, rufa, bonellı. Melizophilus provincialis. Sylvia melanocephala, sarda, 399 conspicillata, subalpina, cur- ruca. Curruca hortensis, orphea. Accentor alpinus, modularis. Luscinia philomela. Dantalus rubecula. Ruticilla phoenicura, tithys. Saxicola rubicola, rubetra. Vitiflora aurita, stapazina, oenanthe, leucura. Petrocincla saxatilis. Petrocoseyphus cyaneus. Butalis grisola. Muscicapa atricapilla, albi- collis. Enneoctonus collurio, rufus. Garrulus glandarius. Pica caudata. Corvus cornix, corone, CO- rax. Fregilus graculus. Nucifraga caryocatactes. Acridotheres roseus. Cynchramus miliaria. Emberiza citrinella, hortulana, cia. Plectrophanes nivalis. Chlorospiza chloris, incerta. eirlus, Petronia rupestris. Pyrgita salicaria, italiae, do- mestica, montana. Fringilla coelebs, montivin- gilla. Carduelis elegans. Serinus meridionalis. Linota cannabina, montium. Pyrrhula vulgaris. Picus major, minor. Geecinus viridis, canus. Yunx torquilla. Cueulus canorus. Columba palumbus, oenas. Turtur auritus. Perdix graeca, rubra. Sterna einerea. Coturnix dactylisonans. Tetrao tetrix. Lagopus mutus. Aegialitis hiaticula, minor, cantianus. Strepsilas interpres. Actitis hypoleucos. Scolopax rusticola. Sylochelidon caspia. Larus fuscus, argentatus. Puffinus anglorum, einereus. Abgebildet ift Emberiza durazzi auf zwo Tafeln, vielleicht Emberiza lesbia. Es iſt ſchade, daß die Figuren nicht illuminiert ſind. Susrutas Ayurvedas, id est Medicinae Systema a Venerabili D’Hanvan- tare demonstratum a Susruta discipulo compositum. Nunc pri- mum ex sanskrita in Latinum sermonem vertit, introductionem, annotationes et rerum indicem adjecit Dr. Franciscus Hessler. Erlangae apud Ferdinand Enke. 1845. 8. maj. 208. Wer iſt nicht von edler Neugierde beſeelt, die Sitten und Gebraͤuche kennen zu lernen, welche im grauen Alterthum im Schwange waren. Noch mehr muß es aber die Wißbegierde anſpornen, zu erfahren, wie es mit den Wiſſenſchaften vor un⸗ gefahr 8000 Jahren mag geſtanden haben; doppelt aber muß eine ſo beſondere Wiſſenſchaft kennen zu ler⸗ von der man vorausſetzen darf, daß ſie vielleicht uͤber es uns anreizen, nen, Tauſend Jahre gebraucht hat, ehe ſie faͤhig wurde, in Buͤchern niedergelegt zu werden. Hier erhalten wir aber nicht bloß Bruch— ſtücke etwa uͤber die Behandlung von Wunden oder von ein⸗ zelnen Krankheiten, ſondern ein ganzes Syſtem der Medicin — —ͤ— . — 400 und Chirurgie, mit einem Schatze von Arzneymitteln, welcher faſt das ganze Pflanzen- und Thierreich umfaßt, ſo daß man nicht genug ſtaunen kann uͤber den Reichthum von Kenntniſſen, und zwar von geordneten Kenntniſſen, welche in dieſem Werke niedergelegt ſind. . 1 Bedenkt man noch, wie wenige Männer ſich mit dem Sanſkkrit beſchaͤftigen und welche manchfaltlge Kenntniſſe, welch' ein Stus dium, welche Vergleichung und welche Zeit es erfordert, ein mediciniſches Werk der Art zu uͤberſetzen; ſo kann man dem Vf. nicht genug Dank zollen, daß er es unternommen hat, ſolch' ein Werk der wiſſenſchaftlichen Welt zu verſchaffen. Wir zweifeln nicht, daß jeder Arzt begierig danach greifen wird, um feine wiſſenſchaftliche Neugierde zu befriedigen. Der Vf. hat ſeine Ueberſetzung der Academie zu Muͤnchen vorgelegt und von derſelben die ernſtlichſte Aufmunterung zur Herausgabe erhalten. | So viel wir wiſſen, hat die Regierung, auf diefe Empfehlung hin, für 24 Exemplare unterzeichnet. Mit Recht hat die Aca- demie erkannt, daß es für die Geſchichte der Mediein und ohne Zweifel auch fuͤr die Sanſkrit-Sprache ſelbſt kein wichtigeres Werk in der Literatur geben kann. 5 Es kommt viel Sonderbares in dem Buche vor. Alles ift anders als gegenwaͤrtig; gewiß vieles aber, was wieder in die Medicin verdient eingeführt zu werden. Auszüge daraus muͤßen wir den mediciniſchen Zeitſchriften uͤberlaſſen; fie werden fein” Verdienſt beſſer beurtheilen, als wir es koͤnnen. 1 Das Buch iſt in Capitel getheilt, wovon wir einige Titel anfuͤhren wollen. | 1) Jetzt wollen wir den Urſprung der Vedae mittheilen, wie es der verehrungswuͤrdige d'Hanvantaris dem Susruta mit getheilt hat. 2) Nun wollen wir die Inauguration des Schülers dar— ſtellen. 3) Nun den Plan der Capitel. 4) Nun die Wahrnehmung. 5) Nun die erſten Huͤlfsmittel. 6) Nun die Beachtung der Jahreszeiten. 7) Nun die Lehre von den Inſtrumenten. f 8) Nun die Betrachtung der Scalpelle; ſodann die Anwen— dung der Nadel, die Zubereitung der Caustica, die Anwendung des Feuers, der Blutegel, die Eigenſchaft des Blutes, die Feh— ler der Grundſtoffe und Abſonderungen, die Durchſtechung der Ohren, die Reife der Geſchwülſte und Geſchwuͤre und die Be— handlung derſelben, die Wirkungen der Pfeile, die Bedeutung ungluͤcklicher Zeichen von Voͤgeln, Traͤumen u. dgl., die fuͤnf Sinne, die Heilung der Kranken, die Arzney-Subſtanzen mit einer Menge Pflanzen, welche der Vf. mit den neuen Namen auffuͤhrt. So gibt es noch eine Menge Capitel, die wir unmoͤglich ausziehen koͤnnen; es wird aber genug ſeyn, um einigermaaßen einen Begriff von dem Innhalte dieſes merkwuͤrdigen Werkes zu geben. Gewiß erwartet man begierig den Schluß der Ueber⸗ ſetzung. wir einen wirklichen Anfang zu einem natürlichen Syſtem gefunden zu haben, welches nach obigen Grundfägen fortgeſetzt und zuletzt mit dem Genus Ornithoptera Boisduval (bey feinen Exoten), das die vollkommenſten ausgebildetſten Species enthält, zu ſchließen wäre. Daß eine ſolche Arbeit, welche eine radicale Umwälzung alles jetzt Beſtehenden bedingt, Schwierigkeiten hat und mehr Geſchicklichkeit und Fleiß als die bisherige Syſtemmacherey erfordert, bedarf keiner weitern Auseinanderſetzung. Wir wollen hierzu auch kei⸗ neswegs gerathen haben. Ja wir find der Meynung, huͤbſch Alles beym Alten zu laſſen. Wir wuͤnſchen vielmehr, daß Jeder ö eine Ehre darinn ſuchen moͤchte, Steine zu dem Fort: bau beyzutragen, damit das Gebäude nach und nach zu einem vollendeten Ganzen gedeihe, nicht aber, wie es jetzt Manier geworden iſt, das Beſtehende ſchonungslos niederzureißen, und das gewonnene Material mit feiner Hausfarbe zu bekleckſen — auf das wir glauben follen. .. N Es iſt durckaus an Syſtemen fuͤr die Europäer kein Mangel; Latreille, Borkhauſen, Ochſenheimer, Treitſchke, Bois duval und viele Andere haben dieſes Feld mit fleißiger Hand hinlaͤnglich bearbeitet. Wir gaben daher obige Skizze nur deßhalb, weil man uns abermals mit einem Syſtem nach vorhandenen Modellen zu bereichern droht. Wir ſind der Anſicht, will Einer was ſchaffen, 0 ergreife er fein Werk mit reformatoriſcher Hand und ruͤhre nicht bloß den alten Brey herum; denn viele Koͤche verderben denſelben. Wir fragen, was iſt der Wiſſenſchaft damit gedient worden, daß z. B. Ochſenheimer und Treitſchke ihr Syſtem mit dem Geuus Melitaea anfangen ließen? — und daß Boisduval fein Syſtem, mit dem Genus Papilio einführt? Beide Genera enthalten Tag: vogel, welche auf nicht ſehr entfernten Stufen von einander ſtehen und wen die Grundregeln eines Syſtems wegen ihrer ſchon ſehr entwickelten Koͤrperbildung beide ſich nicht für einen Anfang eignen; wir fragen Mo: find wir durch ſolche, ganz unhaltbare Aenderungen näher zum Ziele gelangt? — So müffen wir in Beruͤckſichtigung des unnoͤthigen Zeitverluſtes, — in Beruͤckſichtigung, daß das Ochſenheimer- und Treitſchkiſche Syſtem mit den Microlepidopteren abgeſchloſſen und bis heute ſo weit noch von keinem Andern erreicht iſt, folglich unuͤber— troffen daſteht, — „Nein“ ſagen! — Hätte es nicht im Intereſſe der Wiſſenſchaft gelegen, wenn ein Talent wie Boisduval, dem die großen lepidopterologiſchen Samm— lungen von Paris zur Dispoſition ſtanden, das vorhandene Och ſen— heimer⸗ und Treitſchkiſche Syſtem mit den neuern Entdeckungen, die unterdeſſen gemacht wurden, bereichert und geſchickt die Exoten an Ort und Stelle mit eingeſchmolzen hatte, als daß er ſogar zwey Sy— ſteme angefangen? und bis jetzt noch keins davon fo weit zu Ende ge— führt, als das beſprochene. Doch Boisduval lebt, hoffen wir, daß er feine Arbeit nicht unvollendet zuruck laſſe. Wir erwarten zwar kein Univerfal-Syitem nach obigen Grundfägen, welches Alles in Allem, was in dieſem Fach bereits bekannt iſt, bringe; nur möge uns der Allmaͤchtige vor einem abermaligen ſogenannten neuen Syſtem für die Europäer in allen Gnaden bewahren. Koch in Frankfurt a/ M. Das erſte Syſtem Boisvuvals — in feiner „Histoire naturelle des In- sbetes eto.“ — enthalt die Exoten, welche gegenwärtig kaum die Hälfte der Tagvögel enthalten. — Das andere Syſtem — in feinem „Index Methodieus““ — enthält die Europäer und ſchließt bis jetzt mit den Geometrae (Linne). — So viel Schönes und Neues auch namentlich die Gruppirungen enthalten, ſo find doch Mehrere der Meynung, „daß Bols du val den Graͤnzwachtern feines Syſtems für die Europaer nicht ſehr ſcharfe Ordre gegeben habe und wollen tarinn Einwohner aus Algerien und dem aſiatiſchen Rußland, denen das eu⸗ ropaiſche Bürgerrecht verliehen, gewittert haben“ — die Zeit wird lehren, wer recht hat. — Erklärung. Seit einer Reihe von Jahren befchäftige ich mich mit der Entwicke⸗ lung der hoͤhern Curven und den Bezeichnungen zwiſchen dieſen Formen und den in der Natur vorkommenden ähnlichen Umriſſen. Zu dieſen Studien hatte ich Anregungen erhalten von meinem vor 10 Jahren verſtorbenen Bruder, dem Profeſſor Schuͤbler in Tuͤbingen, und noch - früher. von meinem durch mehrere mathematiſche Schriften bekannt ges wordenen Vater, dem Oberregierungsrath Schuͤbler in Stuttgart. Zu dieſen Forſchungen trieb mich aber auch eine innere, unbeſiegbare Vorliebe, welche mich veranlaßte, meine von ganz andern Geſchaͤften uͤbrig bleibenden Mußeſtunden dazu zu verwenden. Die Fruͤchte dieſer Arbeiten waren eine kleine Schrift, welche ich zu Anfang des vorigen Jahres durch die F. F. Haſpelſche Buchhandlung in Hall verſendete, und welche die Ueberſchrift: „die Formen der Natur“ hat, aber noch mehrere Auffäge und Vorarbeiten, von denen ein Theil, wie ich hoffe, demnächſt auf demſelben Wege erſcheinen wird. Der Hauptzweck bey dieſer Veröffentlichung war, dadurch mit einzelnen ſachkundigen Maͤn⸗ nern in Verbindung zu kommen und urthefle von denſelben zu erhalten, welche mich weiter fuͤhren und auf Irrwege aufmerkſam machen wuͤrden. Ich fuͤhlte, daß die Arbeiten auf einen Punct gekommen waren, wo ſie am beſten im Verkehr mit Andern gedeihen. . Da nun die Schrift, obgleich ohne alle äußere Empfehlung ver— oͤffentlicht, in weitere und entferntere Kreiſe ſich verbreitet hat, als ich hoffen konnte und mehrere nicht unguͤnſtige Urtheile hervorgerufen hat mit Fragen nach dem Namen des Verfaſſers, ſo entſpreche ich dem letzteren Verlangen. Ich thue das nicht aus Eitelkeit, ſondern des Zweckes wegen, mit der Bitte um Urtheile, oͤffentliche oder im Privat⸗ wege, und mit dem Anerbieten, weitere Aufklarungen zu geben, die gewuͤnſcht werden konnten. Es iſt zwar alles nur unvollkommener Anfang, aber es iſt der Anfang zu einem neuen Zweig des Wiſſens, der noch größere Anſtrengung verdient. Stuttgart, den 9. März 1845. Schübler, Rechtsconſulent in Hall, derzeit Abgeordneter zur Ständeverſammlung in Stuttgart. Anzeige für Sammlungen und Inſectenfreunde von Dr. Valtl in Palau. Mein neues Verzeichniß von abgebbaren Inſecten u. a. kann jederzeit auf Verlangen verſendet werden. Die Hauptmaſſe find ſehr fehön con⸗ ſervirte und Außerft genau beſtimmte Käfer. — Stets kaufe ich um ſehr annehmbare Preiſe kleinere und groͤßere Parthien exotiſcher und ſuͤd⸗ wie auch oſteuropaͤiſcher Käfer, Sammlungen, dann die Ausbeute von Inſecten aus fremden Laͤndern. Abgeben kann ich ſtets die Petre⸗ facten aus unſerer Gegend, nehmlich des Jura, des Kreidemergels und des aͤltern Alluvium; die geognoſtiſchen Mineralien aus dieſen Forma⸗ tionen und aus dem Urgebirg, und die oryktognoſtiſchen aus dem bay⸗ eriſchen Wald (Rabenſtein, Bodenmais u. a.). Exotiſche Non- Co- leoptern kann ich jederzeit abgeben zu ſehr billigen Preiſen. W. Wir haben das Verzeichniß von fuͤnf Quartſeiten vor uns liegen und müffen bezeugen, daß es wichtige Thiere enthaͤlt, nicht bloß Kerfe, ſondern auch Conchylien und Voͤgel. Red. Die vollſtändigſte Naturgeſchichte „ von Dr. Ludwig Reichenbach, Hofrath und Profeſſor ꝛc. Bei dem ununterbrochenen Erſcheinen der Monatslieferungen it bereits ein Band Säugthiere mit 51 Platten und 21 Bogen Text vollendet. Ladenpreis: illum. Schulausgabe 6 Thir. 20 Ngl. — Velin 8 Thlr. 10 Ngl. — ſchwarz 3 Thlr. 5 Ngl. In den näaͤchſten Monaten erſcheinen noch zwei Bände Säugthiere und zwei Bände Vögel, fo wie die Ana omie. Dresden und Leipzig. Expedition der vollftändigften Naturgeſchichte. 2 —ꝛ—ꝛ—̃ —ʃ Innhalt der Iſis 1845. Heft V. Buquoy, Teleoismus; Lebensbilder; Geburtſtäͤtte; Hegel. Brehm, über Lindermayers Vögel Griechenlands; beſon⸗ ders Calamoherpe, Sytvia galactodes, Alauda. Derſelbe, einige Vögel Auſtraliens; Cinura. Auszüge aus Zoological Proceedings 1838. = — Aigiceros niger; Thiere vom Senegal; Anatomie der Giraffe. Echinops talfairi; Choeropus. Owen, Zerlegung des Dugongs und Apteryx. Galeopithecus, Tarsius, Istiurus, Hamadryas, Schaf Burrhal. Bachman, Eichhoͤrnchen in Nordamerica. Bücher: Verſammlung zu Straßburg; zu Padua; botaniſche Zeitung; H. Schultz; Putterlick und Endlicher; Verkehr. Len Lortet, Rapport sur les travaux de la Commission hydro- métrique en 1844. Lyon, 1815. 8. 16. tableaux 3. H. Boursse Wils, Observationes quaedam anatomicae com- paratae de Squalina laevi. Lugd. Batav. apud Hoek. 1844. 8. 56. t. 1. Dr. W. Stricker, die Krankheiten des Linſen⸗Syſtems nach phy⸗ ſiologiſchen Grundfägen. Gekroͤnte Preisſchrift. Frankfurt am Mayn bey D. Sauerländer. 1845. 8. 112, Dr. A. Koͤlliker, die Lehre von der thieriſchen Zelle (aus Schleiz: den und Nägelis Zeitſchrift. Heft II. 1845. S. 45 - 102). Fr. von Drieberg, Beweisführung, daß die Lehre vom Drucke des Waſſers und der Luft falſch iſt ꝛc., nebſt Anticritik. Aufl. 3. Berlin bey Trautwein, 1844. 8. 101. T. 2. J. Sturm, Deutſchlands Flora: Pilze von Roſtkovius. Heft 23. 21. Derſelbe, Deutſchlands Fauna: Inſecten. Heft 16. 1845. 8. 114. T. 304 — 319. Wikſtroͤms Jahresbericht über die Botanik 1838, überf. von Beil: ſchmied. Breslau bey Max. 1843. 8. 532. J. A. Hein, die Lehre von der Urzeugung. Halle bey Schwetſchke. 1844. 8. 181. Dr. J. E. Nürnberger, populäres aſtronomiſches Handwörterbuch. Heft 7. S. 577 672. T. 13. 14. (Heft 4 — 6 fehlt.) Dr. A. G. Dahlhom, Hymenoptera europaea. Gryphiswaldiae apud Koch. Fasc. II. 1844. 8. p. 173 — 352, Dr. Th. Hartig, das Leben der Pflanzenzelle. Berlin bey Foͤrſtner. 1844. 4. 52. A. A. Berthold, uͤber das Geſet der Schwangerſchaftsdauer. Goͤt⸗ tingen bey Dietrich. 1844. 4. 46. (Göttinger Geſellſchafts⸗ ſchriften.) Jaubert et Spach, Illustrationes Plantarum orientalium. Paris chez Roret. Livr. XI. 1844. fol. p. 16. t. 101—114. Dieſem Hefte liegt bey die nachzuliefernde Tafel V. zum Jahrgang 1843, S. 915. * —ð— 2 — es cane ern: G. foſſ. Hyaͤnen. Buͤcher. Seite Sturm; Montagne; Bertoloniz Jaubert m Spach; Durazzo; Sus ruta. Amici, Befruchtung des Pflanzeneyes Taf. I. Fig. 1. 4 5. 388. Treviſan, Glaffification der Algen. 4 396. Durazzo, die Vögel Liguriens. 2 Taf. I. (in Heft II.) zu S. 385. Amicis Pflanzeney. Fig. 1. “2 umfchlag. ö Koch, über Herrichs Schmetterlinge. ; Schübler, Erklarung über die Curven in den Naturformen. Waltls verkäufliche Inſecten. Reichenbachs vollftändigfte Naturgeſchichte. 385. Chriſtiania bey Dahl Charte 5 u. 6. ill. (Tes Prof. P. M. Keilhau, Gaea norvegica. Liefr. II. 1844. Fol. 119 — 341. deutſch.) Derſelbe, uͤber einige geologiſche Gegenſtaͤnde (aus Nyt Magazin) IV. 3. S. 267 — 331. Schoenherr, Synonymia Insectorum. Curculionides. va Lipsiae apud Fr. Fleischer. 1845. 8. 504. Dr. Jac. Moleschott, de Malpighianis pulmorum Vesiculis Heidelbergae apud Car. Groos. 1845. 8. 43. t. 1. Kieſer, zwey academiſche Reden uͤber das Verhaͤltniß der Philoſophi der Natur zur Religion S. 26; über die Emancipation dei Verbrechers im Kerker 27 — 56. Jena bey Croöker. 1845. 8 | 3eitfhriften Blätter für literariſche Unterhaltung. 1844. Heft 7 — 12. Heft 1. Kröyer, naturhistorisk Tidskrift. Kopenhagen bey Reitzel. Wackenroder und Bley, Archiv der Pharmacie. Hannover bey Hahn. 1844. Heft 9 — 12. 1845. Heft 1. 5 Poggendorfs Annalen der Phyſik. Leipzig bey Barth. 1843. Gazelta medica di Milano, dal Prof. Panizza e Dr. Ber- tani. III. 1844. ur. 41 — 52. Settembre — Dicembre. Nyt Magazin for naturvidenskaberne. Christiania p. Dahl. IV. 3. 1844. 8. 203 — 331. tab. 1 — 3. Dr. E. Fr. Mauz, Archiv für Natur-Heilkunde und Acker-Cultur. Stuttgart bey Neff. Heft I. 1843. 8. 140. II. 1844. 148. Prof. W. Artus, allgemeine pharmaceutiſche . a Weimar bey Voigt. Heft IV. 1844. 8. S. 1— 1 Prof. Fuͤrnrohr, Flora oder wa botanische Zeitung. Regens⸗ burg, 1844. 1. II. 848. T. 1 1848, + Encyclopädiſche Zeitſchrikt, vorzuͤglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, re 1845. ft ME Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Nfiermeffe des laufenden Jahres zu leiſten. 0 Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. Es wird ge ſeten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. Das Honorar für den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 222 %ͤ—n!gn!KT33—— rr: ——— :ü :Zñẽ Leipzig, bey Brockhaus. ; 95 Na gt 155 N 0 7 17 ni J Ueber Hegel. Wenn, im Sinne der Hegeliſchen Schule, Dieſer oder Jener ſich, beym Philoſophieren, die Aufgabe ſetzt, den Grund des Daſeyns der Thatſachen, und zwar nicht mehr in ihren Erſcheinungen — ſondern ideell, herauszuſtellen, und wenn er, bey jedesmalig ſolchem Herausſtellen, meynt, ein Wiſſen an ſich — ausgeſprochen zu haben; ſo irrt er. Mehr hat er in ſolchem Falle nie gethan, als ein ihm ſubjectives Fuͤrwahrhalten, und zwar, das Reſultat ſeines Strebens, auszufprechen , feines Strebens nehmlich nach Inharmonie- ſetzen — feiner Anſchauung der Thatſache — mit den For⸗ men ſeiner Anſchauung, — namentlich hier, mit der An— ſchauungsform: Cauſalitaͤt. i ai Er Der Genüſſe — Vorſchrift. Es iſt ſonderbar, daß ſelbſt Mancher aus der Schule der, doch Alles ſo vernunftklar wuͤrdigenden, Jungheglia— ner — durch eine gewiſſe ſcheue Verehrung für Aſke— tik, wie ſie nur dem Pietiſten zukommt, befangen iſt. Die ſo freygebig ſpendende Natur hat dem Menſchen, an dem ſich das Mineral-, Pflanz- und Thierleben mit dem an— thropotypiſchen Leben zu einem harmoniſch Ganzen microcos= miſch vereinigt, fo vielfache Zielpuncte und Momente des Verlangens dargeboten; warum ſollte der Menſch nicht — ihnen allen — nachkommen? Liegt nicht eben in der Viel- ſeitigkeit des Durchwanderns der dem Menſchen zugewieſe— nen Wege — die volle Loͤſung der Aufgabe: Lebe als Menſch, als die Bluͤthe alles Seyenden auf Erden? Wer nur denkt, — nur erhaben fuͤhlt und han— delt, — der iſt bloß zur Hälfte Menſch;z wer nur der thieriſchen Begierde froͤhnt, iſt noch weniger, er iſt kaum mehr — als Thier. Ganz geloͤſt hat der Menſch feine Aufgabe, wenn er alle ihm vorgeſteckten Zielpuncte ver— folgt, wenn er jede ihm entgegen huͤpfende Freude — mit lebendiger Regſamkeit umfaͤngt, beſonnen aber den ihm von ihr credenzten Becher entweder nur nippt, oder wonnetrunken ihn leert. Trinke in vollen, in gierigen Zuͤgen, aus den labenden Quellen, die die Erde, die ſo ver— aͤchtlich nicht iſt, dir bietet; ſo, geſtaͤrkt, fo, voll heite— rer Lebenswonne, erhebe dich in die hohen Sphaͤren des Aethers, der dem Denken und Dichten das eigent— liche Element iſt, und hier — denke eben ſo kraͤftig, Iſis 1845. Heft 6. 1 143 1845. Heft VI. Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. als der Quell da unten kraͤftig ſprudelt — dichte eben ſo heiter, als der Quell da unten ſcherzend fließet, ſtroͤmet und felsab ſtuͤrzet. Jeden Fluͤgelſchlag, durch den du den wuchtenden Leib im Aether ſchwebend erhaͤltſt, dankſt du ja der an der Erde Bruͤſten geſogenen Kraft; ſey daher nicht prüde gegen jene deine Mutter. Genieße das niedere wie das höhere Leben, doch ſtets fo, daß du die Wonne des guten Gewiſſens nicht einbuͤßeſt, ſtets fo, daß keiner deiner Genüffe — des Andern Thraͤnen koſte. Liebe viel, — dann vergeben wir dir auch viel. — Weſen meines Philoſophierens. All mein Philoſophieren kann ſtets nur ein durch mich, ent— weder mir ſelbſt oder andern, erſtatteter Bericht ſeyn, uͤber meine innern Anſchauungen, deren eine mir vorkommen zu ent— ſpringen aus außerichlichem Einwirken auf mich, und zugleich ichlichem Reagieren (zooſinnliche Perceptionen, Vorſtellungen, ferner Begriffe und Urtheile des Verſtandes), deren andere ferner mir vorkommen zu entſpringen bloß aus ſelbſtproductiv ichlicher Thaͤtigkeit (Ideen und Schluͤſſe der Vernunft). Bey meinem Philoſophieren ſtrebe ich, beiderley innere Anſchauungen — une ter ſich in Harmonie zu bringen, das Empiriſche mit dem Meta— empiriſchen zu verſchmelzen, indem ich beides den Formen mei— ner Anſchauung adjuſtire. Selbſtwürde. Folgendes iſt mir Thatſache des Bewußtſeyns: Ich erkenne, ich fuͤhle, ich begehre. Bey den einen Erkenntniſſen kommt es mir vor, als kaͤmen fie von Etwas her, das nicht mehr mein Ich iſt (zooſinnliche Perceptionen, zooſinnliche Vorſtellungen, Begriffe und Urtheile, als dem Empiriſchen entkeimt, hiſtoriſche Facta, geoffenbarte Glaubensmyſterien), bey den andern, als kaͤmen ſie von mei— nem Ich ſelbſt her (anthropoſinnliche Vorſtellungen, Ideen und Schluͤſſe). Bey den einen Gefühlen kommt es mir vor, als kaͤmen ſie von Etwas her, das nicht mehr mein Ich iſt, bey den andern, als kaͤmen ſie von meinem Ich ſelbſt her, dieſe letztern meine Phantaſiegebilde ſchaffend, wie es mir vorkommt. Bey den einen Begehrungen kommt es mir vor, als kaͤmen ſie von Etwas her, das nicht mehr mein Ich iſt, bey den andern, als kaͤmen fie von meinem Ich ſelbſt her. Erſtere mögen zoo— ſinnliches Begehren heißen, letztere anthropofinnliches (bloß einer eigenen Modification der Sinnlichkeit zuzuſchreiben). 26 403 Durch Befriedigung des zoofinnlichen Begehrens fuͤhle ich mich in gewiſſen Faͤllen entwuͤrdigt, in andern weder entwuͤrdigt noch gewürdigt, nie gewuͤrdigt; durch Befriedigung des anthropoſinn⸗ lichen Begehrens fuͤhle ich mich in gewiſſen Fallen gewuͤrdigt, in andern entwuͤrdigt, in noch andern weder gewuͤrdigt noch entwuͤrdigt. Wurde an meinem Ich, und eigene Entwuͤrdigung, fuͤhle ich ſtets nur bey Colliſion von Begehrungen, je nachdem die Uebermacht in mir — fo oder fo ausfällt. Höhere Bedeutung der Vertebraten. Das Veſte, das Eryſtalliniſche am Naturleibe, und ebenſo das Gerippe am Menſchenleibe, iſt der Ausdruck intenſiver, d. h. energiſch ausgeſprochener beſchraͤnkter Raͤumlichkeit; hin⸗ gegen ift das Weiche, vorzüglich das Fluͤſſige, am Naturleibe, und ebenſo der ſpontoſeiſtiſche Muskel uſw. am Menſchenleibe, der Ausdruck extenſiver, d. h. unbeſtimmt ausgeſprochener, unbeſchraͤnkter Raͤumlichkeit. Jenes deutet auf Individua⸗ liſierung hin, dieſes auf Univerſaliſierung. Hoͤhere Formation äußert ſich als Oſcillation zwiſchen All-Leben und Einzel⸗Leben, zwiſchen Univerſaliſieren und Individualiſieren, und zwar ausdrucksvoller ſolchen Gegenſatz ausſprechend, als die niedrere Formation, daher denn auch den vier höheren Thierclaſſen — ſpontoſeiſtiſches Muskelſyſtem, verbunden mit innerm Knochenſkelet, zukommt. Förhandlingar vid de skandinaviske Naturforskarnes tredje möte, i Stock- holm, den 13—19. Juli 1842. Stockholm hos Bagge. (1843.). gr. 8. 906 S. nebſt einer Tabelle und einer Tafel. Geh. (Preis 4 Rthlr. 32 Schill. Beo.) (Verhandlungen bey der dritten Zuſammenkunft der ſcandinaviſchen Naturforſcher in Stockholm, vom 13 — 19. July 1842. Stock⸗ holm bey Bagge.) S. 1—8. Einleitendes. Namen der Mitglieder, deren An— zahl aus Daͤnemark 83, aus Norwegen 21, aus Schweden 308 und aus andern Laͤndern 24 betrug. — Erſter Wortfuͤhrer, Freyherr Berzelius; zweyter, General-Director Ek ſt roͤ— mer; Secretaͤr, Profeſſor A. Retzius. S. 9—19. Vorbereitende und vier allgemeine Zuſammen— kuͤnfte. Es wurden zum daͤniſchen Secretaͤr Prof. Schouw und zum norwegiſchen Prof. Holſt, und fuͤr die einzelnen Sectionen zu Wortführern und zu däniſchen Iſchwediſch-norwegiſchen der Phyſik und 8 f Secretären Chemie, Conf. Rath Or⸗Prof. Han-Frhr. Wrede, ſt e d/ ſteen, der Mineralogie und Geologie, Ob. Intd. Nor-Lcetr. Schee-Not. Erdman, denſkjoͤld, rer, der Botanik, Prof. Shoum. Dr. Vahl. Adj. Agardh, der Zoologie, = Boed. Prof. Eſch-Prof. Lo wen, richt, der Medicin und Chirurgie, = Holſt. Diviſ. Chirg. Prof. Huß, | | Manfa, ernannt. IJ. Allgemeine Berfammlungen. S. 20— 25. Freyherr J. Berzelius, Eroͤffnungsrede. S. 26—44. H. C. Orſted, Grundzüge der Naturlehre des Schönen. (Dieſer Vortrag bildet die erſte Abtheilung einer | groͤßern Arbeit, welche der Vf. unter demſelben Titel binnen ““ Kurzem herauszugeben beabſichtigt.) 55 S. 45—67. Frhr. J. Berzelius, einige Worte uͤber die]! Erhebung der ſcandinaviſchen Küfte über die Oberfläche des um⸗ gebenden Meeres und uͤber die Abſchleifung und Riefelung ihrer 4 Berge. S. 68—80. Prof. Hanfteen, Hiſtoriſche Darftellung deſs ln fen, was ſeit dem Anfange des vorigen Jahres bis zu unſerer e Zeit fuͤr die Theorie des Erdmagnetismus geleiſtet worden iſt. 2 ©. 81—96. Prof. Forchhammer, die Verhaͤltniſſe der] ſcandinaviſchen Geröllbildung in Dänemark. 1 S. 97-103. M. Bille, uͤber die Wichtigkeit des verbefs ſerten Schiffsjournals auch fuͤr die Wiſſenſchaften. S. 104—112. Prof. Schouw, über die pompejaniſchen Pflanzen. I S. 113—129. Prof. Holſt, Vertheidigung des Philadel⸗ phia-Syſtems, hinſichtlich der bey der Naturforfcher = Verfammell! lung in Florenz auf daſſelbe gemachten Angriffe. f S. 131—155. Sw. Nilsſon, Beytrag zur Entwickelungs⸗ l geſchichte des Menſchengeſchlechts. f Mit Erlaubniß der Geſellſchaft will ich einige Beytraͤge zul der genannten Geſchichte mittels Vergleichung verſchiedener, aufl gleicher Bildungsſtufe ſtehender Voͤlkerſtaͤmme darlegen. 0 Ich habe nehmlich verſucht, Spuren der aͤlteſten Innwohner von Scandinavien aufzufinden und dieſe Spuren zu verfolgen, um zu ſehen, ob fie nicht vielleicht zu einer ſichern Kunde der Lebensweiſe und Beſchaͤftigung dieſer aͤlteſten Innwohner unde der Stufe von Bildung, auf welcher fie ſtanden, leiten moͤchten, “ Tief in die Seele des Menſchen eingepflanzt, liegt eine hef=“ tige Begierde, die Schickſale des eigenen Geſchlechts kennen zul! lernen und durch Forſchung fo tief wie möglich in feinen exften]| Urſprung einzudringen. Dieſer kann jedoch nie, aus leicht ein zuſehenden Gründen, ein Gegenſtand eigentlicher, hiſtoriſcher foR) wenig als naturgeſchichtlicher, Unterſuchung werden. Dieſe ver- mag ſich nur bis dahin auszudehnen, wo ſich das Menſchen⸗“ geſchlecht erſt uͤber die Erde verbreitet hat, und nur von da an kann fie deſſen Entwickelung bis zur gegenwaͤrtigen Zeit ver-“ folgen. Aber ich ſtelle mir vor, daß dieſe Kenntniß von der fortſchreitenden Entwickelung des Menſchengeſchlechtes, von deſſen erſtem Zuſtande bis zu feiner gegenwärtigen Geſtalt, nicht gul auf hiſtoriſchem Wege erlangt werden koͤnne, und zwa aus dem einfachen Grunde, daß die Geſchichte ihre Annalen erſt beginnt, nachdem die Bildung eine gewiſſe Entwickelungsſtuft erreicht hat, und auch da erwähnt fie im Anfange nur die Stürme, welche zur Zeit gewuͤthet haben; aber von dem ſtil⸗“ len Alltagsleben meldet fie nichts. Selbſt die Sage beginn nicht eher ihre Abenteuer zu erzaͤhlen und Kindern und Nach koͤmmlingen zu uͤberliefern, als die erſten rohen Beduͤrfniſſe be: friedigt worden find und die zerſtreuten Individuen ein gefam: meltes Volk ausmachen. Sonach koͤnnen wir weder durch dil Leitung der Geſchichte noch der Sage zur Kunde vom Zu ftande der erſten Bewohner unſeres ſcandinaviſchen Nordens ge: langen. Aber möglich möchte es doch ſeyn, die Unterfuchung bis vor das Bereich der Geſchichte und Sage auszudehnen. If die Naturforſchung im Stande geweſen, aus der Erde die Kno— chentruͤmmer einer lange vor des Menſchengeſchlechtes Entſte⸗ hung vergangenen Thierwelt herauszufinden und dieſe, durch Vergleichung mit jetzt lebenden Organismen, uns in beinah, 405 lebender Geſtalt vorzufuͤhren; fo muß auch dieſelbe Wiſſenſchaft durch Anwendung derſelben vergleichenden Methode die Truͤm— merreſte vergangener Menſchenſtaͤmme und der von dieſen nach— gelaſſenen Werke ſammeln, dieſelben mit aͤhnlichen, noch irgendwo auf der Erde beſtehenden vergleichen und ſo ſich zur Kenntniß der Verhaͤltniſſe, welche exiſtiert haben, durch die Vergleichung derſelben, welche eriftieren, hinanforſchen koͤnnen. Dieß iſt es, womit wir uns auf eine kurze Weile beſchaͤftigen wollen. Etwas von dem, was ich hier darzulegen beabſichtige, iſt ſchon veröffentlicht worden; da aber beym Fortgange der Arbeit neue Materialien hinzugekommen und dadurch neue Anſichten nach mehreren Richtungen eroͤffnet worden ſind; ſo bitte ich, eine kurze Ueberſicht des Ganzen geben zu duͤrfen. Es iſt bekannt, daß man bey uns oft auf Steingeraͤthſchaf— ten aus der Vorzeit ftößt, welche offenbar von Menſchenhaͤnden zu einem beſtimmten Zwecke gehauen und geſtaltet worden ſind, und oft findet man ſie an Stellen, an denen ſie Jahrtauſende hindurch unverruͤckt gelegen haben muͤſſen. So treffen wir ſie unter Torflagern an, auf welche ſich große Gries- und Stein— firſten in fo grauer Alterszeit abgeſetzt haben, daß weder unfere Geſchichte noch unſere Sagen der Kataſtrophe erwaͤhnen, welche ſie aufwarf. In Hinſicht auf das hohe Alter dieſer Steinge— raͤthſchaften werde ich weiterhin etwas mehr anführen. Betrach— ten wir ſie naͤher; ſo finden wir, daß ſie Werkzeuge von meh— rerley Art gleichen. Wir erkennen den Meißel, den Hohlmeißel, die Axt und Breitaxt, den breiten Hohlmeißel, die Lanze, den Pfeil, das Meſſer u. m. (wurden hier vorgezeigt); ſie ſind den jetzt gebräuchlichen fo aͤhnlich, daß niemand fie verkennen kann, und der groͤßte Unterſchied beſteht wirklich darinn, daß ſie von Stein, die jetzt gebraͤuchlichen aber von Eiſen ſind. Fragen wir, ob dergleichen Werkzeuge von Stein noch benutzt werden; ſo erfahren wir, daß dieß weder irgendwo in Scandinavien noch ſogar in Europa der Fall iſt, daß ſie aber von allen wilden Voͤlkern gebraucht wurden, ehe dieſe die Benutzung geſchmol— zener und geſchmiedeter Metalle kennen gelernt haben. Aber wir erfahren auch zugleich aus den Berichten zuverlaͤſſiger Reiſe— beſchreiber, daß, ſobald der Wilde ſich Werkzeuge und Waf— fen von Metall verſchaffen kann, er feine ſteinernen Werkzeuge wegwirft. Dieß veranlaßt uns, zuerſt eine Vergleichung zwiſchen den Geraͤthſchaften wilder Voͤlker und den in der Erde bey uns ge— fundenen ſteinernen und knoͤchernen Werkzeugen anzuſtellen. Hier wurden vorgezeigt: Ganze Pfeile, mit Feuerſteinſpitzen verſehen, aus Cali— fornien, und dergleichen Pfeilſpitzen in der Erde in Schweden m; andere Pfeilformen wurden ebenfalls vorgezeigt und erklaͤrt. Gerade Art mit Stiel von Tierra del fuego und ver⸗ ſchiedene aͤhnliche Axtblaͤtter von Stein, aus Schweden. Die ſchiefe Beſchaffenheit der Schneide wurde gezeigt und erklaͤrt. Queraxt (Breitart) mit Stiel, von N. Seeland; ähnliche Axtblaͤtter aus Schonen. Auch von der Pitcairnsinſel und aus Schonen, aus Otaheiti und Schonen. Schmaler Geradmeißel mit Stiel (Zeichnung), von N. Seeland, und aͤhnliche aus dem ſuͤdlichen Schweden. Schmaler Hohlmeißel von Knochen (Zeichnung), von N. Seeland, und aͤhnliche von Stein aus dem ſuͤdlichen Schweden. Eine beſchaftete Feuerſteinlanze von Barrowpoint, und ein paar ganz aͤhnliche Lanzenſpitzen von Feuerſtein aus Schonen. 406 Eine Harpune von Knochen aus Nutka, eine andere aus Groͤnland, und eine aͤhnliche, gefunden in dem Torfmoore von Fuglin im ſuͤdlichen Schonen. Angelhaken von Muſchelſchalen aus N. Neeland, von Owaihi und von Feuerſtein aus Schonen. Angelſenkel aus Pennſylvanien, in der Gegend des De— lawarefluſſes, und aͤhnliche in der Erde bey uns gefundene. Fiſchergabel von Knochen von der nordamericaniſchen Weſt— kuͤſte, und eine aͤhnliche aus einem ſchoniſchen Torfmoore. Meſſer (Lanzmeſſer, Dolch) aus einem jaſpisartigen Steine von Staheiti, und ähnliche Lanzmeſſer von Feuerſtein aus ſchwe— diſcher Erde u. dgl. mehr. Sonach machen dieſe von Menſchenhaͤnden zugehauenen und bisweilen daneben geſchliffenen Steine wirkliche, zum täglichen Gebrauch angewendete Geraͤthſchaften aus. Solche ſind noch im Gebrauch bey allen wilden Voͤlkern, aber auch nur bey ihnen; denn (wie ſchon bemerkt war) ſobald der Wilde den Gebrauch der Metalle kennen gelernt hat, wirft er ſeine ſtei— nernen Werkzeuge fort. Dieſer Erfahrungsſatz iſt allgemein und ganz beſtimmt, und wir koͤnnen, wenn wir uns erſt von ſeiner Zuverlaͤſſigkeit uͤberzeugen, ohne Furcht vor Irrthum, ſchließen, daß auch die bey uns in der Erde gefundenen ſteiner— nen Geraͤthſchaften einem hier wohnenden rohen Volksſtamm angehoͤrt haben, welcher auf derſelben Culturſtufe ſtand, wie die Wilden der Polargegenden von Auſtralien und Amerika zu der Zeit, in welche die Europaͤer ſie zuerſt kennen lernten. Fragen wir uns nun, welche Lebensart dieſe Wilden hier gefuͤhrt haben; ſo wird die ganze Sammlung der von ihnen benutzten und nachgelaſſenen Werkzeuge, verglichen mit den aͤhn— lichen jetziger Wilden, deren Gebrauch bekannt iſt, uns dar— uͤber beſtimmte und ſichere Auskunft ertheilen koͤnnen. 1) Sie haben mit Pfeil und Bogen gejagt. Die Pfeile aus Californien und aͤhnliche aus Schweden ſind zum Erlegen der Voͤgel und kleinern Saͤugthiere gebraucht worden. Zu Kriegswaffen haben dieſe nicht getaugt. — Mit den groͤße— ren Pfeilen haben die Wilden groͤßere Thiere getoͤdtet, und bey entſtandener Uneinigkeit haben fie fie vielleicht auch gegen ſich unter einander gerichtet. Feuerſteinpfeile find bey uns nicht fels ten; die hier wohnenden Wilden haben ſie in großer Anzahl beſeſſen. — Die Fenni des Tacitus (Lappen) brachten am Ende ihrer Jagdpfeile einen ſpitzigen Knochen an. Knoͤcherne Pfeilſpitzen finden ſich in der Erde auch bey uns. (Es wurden ſolche vorgezeigt.) 2) Sie haben mit Lanzen gejagt. ker wenden dieſe an, (Es wurden Lanzen vorgezeigt und deren Gebrauch erwähnt.) Der Wurfpfeil oder Wurfſpieß war eine aus der Hand fortzuſchleudernde Lanze. Daß die hieſigen Wilden ſolche benutzten und ſie mit ausgezeichneter Staͤrke zu werfen vermochten, iſt gewiß. Ich werde nachher 2 Knochen zeigen, welche in der Vorzeit von dergleichen Wurf— ſpießen waren durchloͤchert worden. 3) Sie haben mit der Harpune gejagt. (Es wur⸗ den die Harpunen vorgezeigt uſw.) Dieſe Jagdwaffe kann nur auf dem Waſſer und gegen Thiere, welche Speck haben, als Seehunde, Delphine, Tuͤmmler und andere Walfiſche, ange— wandt werden. 4) Der in Rede ſtehende wilde Volksſtamm hat auch Fi— ſcherey betrieben, theils mit dem An gelhaken und dem Senkel, theils mit der Fiſchgabel. Hier wurde gezeigt, Alle wilden Voͤl⸗ 407 daß der größere Angelhaken aus Feuerſtein, welcher an der Kuͤſte des Sundes gefunden worden, zur Dorſchfiſcherey, und der kleinere, beym Kranke-See gefundene, zum Angeln der Baͤrſche und Aale, welche noch in dieſem Binnenſee vorkommen, benutzt worden iſt. So ſetzt die Exiſtenz dieſer Werkzeuge, von denen wir bey uns eine große Menge vorfinden, es demnach außer Zweifel, daß die in Rede ſtehenden hieſigen Wilden Fiſcherey und Jagd betrieben und ſich durch ſie ernaͤhrt haben. Um aber mit Angelhaken und Senkel fiſchen, und vor Allem, um mit der Harpune Jagd machen zu koͤnnen, mußten die Wilden Boote beſitzen. Das Boot wird ſo nothwendig fuͤr die Harz pune vorausgeſetzt, wie der Bogen fuͤr den Pfeil; man kann ebenſo wenig die Harpune ohne Boot, als den Pfeil ohne Bo⸗ gen brauchen. Die hieſigen Wilden haben folglich beſtimmt Boote gehabt. Dieſe haben wahrſcheinlich aus einem ausgehoͤhlten Baumſtamme beſtanden. Solche Boote hatte der Wilde an allen Stellen, an denen ſich hinlaͤnglich dicke Baumſtaͤmme finden; — und ſolche Boote hat man auch hin und wieder auf dem Boden alter Torfmoore gefunden. Ein dergleichen von bedeu— tenden Dimenſionen und in der Tiefe eines Torfmoores gefun⸗ den, ſteht am Eingange des British Museum in London. Man ſoll einigemal Steinwerkzeuge in ihnen liegend angetroffen haben. Dergleichen ausgehoͤhlte Boote ſind zwar bey uns nicht zu Tage gefoͤrdert worden; daß aber die erſten Bewohner unſeres Landes ſie gehabt haben, laͤßt ſich ohne Zweifel aus ihren Werk⸗ zeugen ſchließen. Der breite Hohlmeißel (welcher hier vorgezeigt und deſſen Gebrauch erklaͤrt wurde) iſt offenbar ans gewandt worden, um auszuhoͤhlen; was ſollte aber mit demſelben anders ausgehoͤhlt werden, als gerade ſolche Boote!? Außerdem haben wir von ihnen ein Ueberbleibſel in dem „Ek— ſtock“ *, welcher noch hier und da gebraucht wird. Nachdem wir nun die Steingeraͤthſchaften und Waffen der ſcandinaviſchen Wilden betrachtet haben, dürfte die Frage ent= ſtehen, mittels welcher Werkzeuge ſie ſich ſolche Geraͤthſchaften haben verfertigen koͤnnen, da ſie nicht einmal einen Hammer von Eiſen hatten. Wir wollen dieß unterſuchen. Mögen wir von dieſen Geraͤthſchaften unterſuchen, welche wir wollen; ſo ſehen wir, daß ſie zuerſt geſchlagen worden ſind. Die einfachſten von allen ſind die mittels eines einzigen Schlages zugerichteten Feuerſteinſplitter — lang, ſchmal, mit ſcharfen Schneiden, welche ohne Zweifel die allerälteften Meſſer waren. Sie ſind augenſcheinlich, wie erwaͤhnt ward, durch einen einzigen Schlag abgeſpalten worden. (Hier wurden die ſteinernen Werkzeuge vorgezeigt, mit welchen dieſe Feuerſtein⸗ ſplitter geſchlagen, und auch die Feuerſteine, von welchen ſie gleichſam abgeſchaͤlt worden waren.) — Von dieſen Feuerſtein⸗ ſplittern ſind Pfeile uſw. gemacht worden. (Es wurde auch gezeigt, wie Nerte und Meißel zugeſchlagen und hernach ge⸗ ſchliffen worden waren; ferner wurde der Schleifſtein gezeigt; endlich wie man die Lanzen u. a. durch leichtes und wiederholtes Schlagen zugefchärft und dann die Schneide eben gemacht habe.) Aber nicht genug, daß der Wilde ſich dergleichen Jagdwaffen verfertigte; er mußte auch ein Mittel beſitzen, ſie zuzuſchaͤrfen, * Ekſtock it (nach Möllers ſchwediſch⸗deutſchem Wörter: buche) eigentlich ein, anfangs bloß aus einem Eichenſtamme ausge höhlter Nachen oder Kahn, der unten breit und ohne Kiel, auch nicht an beiden Enden ſpitz, ſondern gleichfalls breit iſt. 1 8 de U. 408 wenn fie waͤhrend ihres Gebrauchs auf der Jagd ſtumpf ges |} worden waren. Zu dieſem Zwecke mußte er tragbare Wetz⸗ ſteine mit ſich führen. Dieſe trug er in einem Riemen oder ü einer Taſche am Guͤrtel, welchen er, wie alle Wilden, um den Leib hatte, und mit ihnen ſchaͤrfte er durch leichtes, anhalten⸗„ des Schlagen die Schneide, und um dieſe eben zu machen, ſtrich er fie an die Seite des Wetzſteins, wodurch eine Kerbe“ entſtand, und dieſe iſt immer mehr oder weniger ſchief nach der | Länge des Riemens. Die Kerbe ſteht deßhalb immer ſchief von N links nach rechts, von vorn her gerechnet; nie umgekehrt. (Zum fernern Beweiſe, daß der Wilde ſich dieſer Lanzen zum täglichen Gebrauche bedient, fie dabey oft zuſchaͤrft und dadurch gerade abgenutzt habe, wurde eine abgebrochene und wieder in den Schaft eingeſetzte Lanze vorgezeigt, welche hernach durch oͤfteres Zuſchaͤrfen in dem Theile der Schneide, welche vor dem Schafte ſaß, bedeutend abgenutzt worden iſt.) N Aber nicht bloß aus Stein, ſondern auch aus Knochen, Hirſchhorn und andern harten Stoffen verfertigten die Wil⸗ den des Nordens, wie die von Auſtralien, ihre Geraͤthſchaften. (Hier wurde eine Lanze von Knochen, ein Hammer von Hirſchhorn u. m. vorgezeigt.) Wo Feuerſtein zu bekommen war, iſt er jedoch am meiſten zu allen ſtechenden und fehneiz |, denden Werkzeugen angewandt worden, weil er ſich am leichs teſten bearbeiten laͤßt, die ſchaͤrfſte Schneide gibt und ſich am beſten erhaͤlt. Aber in den Gegenden des Landes, in welchen ſich kein Feuerſtein findet, hat der Wilde andere Steinarten zu demſelben Zwecke benutzt. So kommen jene Inſtrumente im ſuͤdlichen Schonen und in Dänemark meiſtens aus Feuerſtein, im nordoͤſtlichen Schonen aus Diorit, in Oſtgothland aus Schie— fer, in Weſtgothland aus Trapp und auf Sland aus Webers gangskalk vor. Aber durch Tauſchhandel ſind die Feuerſtein⸗ geraͤthſchaften, als die ſchaͤrfſten und dauerhafteſten, wenn gleich in geringerer Anzahl, in alle Gegenden des Landes gekommen. Es hat den Anſchein, als ob dieſer erſte Volksſtamm in Scandinavien weit verbreitet geweſen ſey (ſofern man annimmt, daß nur ein einziger Stamm hier Steingeraͤthſchaften gehabt habe); denn Steingeraͤthſchaften findet man in allen Landſchaf⸗ ten, von Schonen an bis nach Norrland, und auch in Nor— wegen. Daß ſie in Schonen und Daͤnemark weit zahlreicher ſind, als im uͤbrigen Schweden, kann theils daher kommen, daß die erſtgenannten Gegenden am dichteſten bewohnt waren, und theils daher, daß die alten Steinwerkzeuge in den uͤbrigen Landſchaften aus ſchlechteren Steinarten gemacht waren, welche der Einwirkung der Zeit nicht ſo gut widerſtanden, als der Feuerſtein. Indeſſen findet man ſie doch, wie geſagt, in allen Landſchaften. Fraͤgt man nun, welche Thiere mit den Steinwaffen gejagt worden ſeyen; ſo haben wir auch zur Beantwortung dieſer Frage Materialien zu ſammeln geſucht. Die Wilden haben im ſuͤd⸗ lichen Schweden, wo ich die Verhaͤltniſſe am beſten kenne, das wilde Schwein gejagt (denn von dieſem Thiere hat man Knochen unter den Steinwaffen in einem Grabhuͤgel gefunden); ſie haben den N) irſch gejagt, denn das Geweih dieſes Thieres haben ſie zu Haͤmmern, Harpunen u. m. benutzt; das wilde Rennthier, denn von deſſen Geweih exiſtieren Pfeilſpitzen, ein Schaftkeil u. m.; das Elenn, denn man fand eine Hacke von Elennsgeweih; fie haben den Auerochſen gejagt (hier wurde die Lithographie eines vollftändigen Skelets dieſes enormen Thieres vorgezeigt, welches auf dem Boden eines Torfmoores 409 * im ſuͤdlichen Schonen gefunden worden iſt und ein Loch von einem Pfeilſchuſſe in den Dornfortfägen von ein paar Lenden— wirbeln hat.) f Aber die Wilden in Scandinavien muͤßen auch Haͤuſer ge— habt haben, in welchen ſie ſich wenigſtens des Winters uͤber vor der Kaͤlte ſchuͤtzen konnten. Richten wir unſere Aufmerkſamkeit auf die Gegenden, mit demſelben Clima, wie es Schweden hat, in welchen es noch jetzt wilde Volksſtaͤmme gibt, oder in der hiſtoriſchen Zeit gab; ſo erfahren wir, daß ſie, ungeachtet ſie waͤhrend des Sommers auf der Jagd herumſtreifen, doch eine Art veſter Haͤuſer beſitzen, in welchen fie ſich gegen die Win— terkaͤlte ſchuͤten. Verſchiedene Reiſebeſchreiber erwähnen ſolcher Haͤuſer in Nordamerika und in Groͤnland. In der Reiſe des Capitaͤns Graa kommt eine Zeichnung von einem eskimaliſchen Winterhauſe vor. Es beſteht aus einem laͤnglichen Vierecke mit einem langen, ſchmalen Gange, welcher von der Mitte der einen langen Seite, nach Suͤden oder Oſten, ausgeht. (Eine Copie der Zeichnung wurde vorgezeigt.) Die Waͤnde ſind aus Stein und Torf aufgefuͤhrt, und das Dach, welches platt iſt, beſteht aus Treibholz mit Felſenſtrauch (Empetrum) und Moos, auf welche bisweilen Plaggentorf gelegt ward. Der Eingang iſt immer niedriger als die Stube, und wenn der Eskimale in dieſe hinein will, ſo muß er hineinkriechen, wie ein Thier in feine Höhle. — Solche Eskimal-Stuben werden auch von Sco— resby d. J., als im Jamesſonslande unter 71 N. Br. an der Oſtkuͤſte von Groͤnland vorkommend, erwaͤhnt. Sie ſtehen immer gruppenweiſe, find bisweilen mit vieler Erde und Plag— gentorf bedeckt, wodurch ſie gruͤnen Huͤgeln aͤhnlich werden; meiſtens ſtehen ſie nahe am Waſſer und bisweilen an einem ſteilen Berge, ſo daß die Oeffnung zum Eingang in dem Berge iſt und der Gang unter der Erde liegt. Solche Huͤgel, in welche die wilden Bewohner des Landes (die Skraͤlingar) hin— einkrochen und verſchwanden, ſahen ſchon die Islaͤnder, welche im 10. Jahrhunderte Reiſen nach Winland, der Oſtkuͤſte der vereinigten Staaten, um den 40° N. Br., machten. Aehn— liche Eskimal-Haͤuſer erwähnt auch Capitaͤn John Roß in ſeiner zweyten Entdeckungsreiſe nach den Nord— polgegenden. In den allernoͤrdlichſten Theilen von Nord— america, in welchen es an allen Baumaterialien mangelt, wer— den dieſe Haͤuſer von gefrornem Schnee aufgeführt, und zu Fenſtern wird Eis gebraucht. Die Stube ſelbſt wird dort rund und zum Durchmeſſer von 10“ gemacht, wenn ſie eine einzige, und oval von 15“ Länge und 10“ Breite, wenn fie zwo Fa— milien beherbergen ſoll. Aber der lange, ſchmale Gang fehlt nie, die Haͤuſer moͤgen uͤbrigens rund, oval oder viereckig, die Mauern von Stein, Raſen oder Schnee aufgeführt feyn *. Es duͤrfte auf den erſten Blick ſehr ſonderbar erſcheinen, daß wir bey uns wirklich Ruinen ſolcher Gebaͤude finden, welche von groben Steinen aufgeführt und genau von derſelben Con— ſtruction ſind, wie die jetzt in Nordamerica bey den Wilden gebraͤuchlichen. Noch mehr: wir finden dergleichen von drey Formen, runde, ovale, viereckige — und nicht bloß von der— ſelben Conſtruction, wie die jetzt bewohnten, ſondern oft auch von denſelben Dimenſionen in der Laͤnge, Breite, und Hoͤhe, und allemal mit dem engen Gange nach der Sonnenfeite ge— * Von dem Ausſehen dieſer runden Höhlen aus Schnee kann man ſich einen Begriff aus der Tafel zu S. 908. der „Voyages and Travels of Captains Ross, Parry etc. London 1839.“ machen. N Iſis 1845. Heft 6. 410 richtet — ſuͤdlich oder oͤſtlich. (Hier wurde die Zeichnung eines laͤnglich viereckigen Monuments der Vorzeit von der Axwalla⸗ Heide, eines ovalen bey Glumsloͤf und eines runden bey Quis— tofta vorgelegt.) Aber dieſe Steingebaͤude der Vorzeit ſind bey uns von zweyerley Art. Sie beſtehen nehmlich theils aus gro— ben Seitenſteinen, und uͤber dieſen liegen eine oder mehrere grobe Steinplatten, theils aus weniger groben Seitenſteinen, und uͤber dieſen liegen niemals Steinplatten; dieſe letzteren ſind immer offen, mit Ausnahme der Stellen, an welchen Erde hineingefallen iſt. In beiden Arten kommen immer Steinge⸗ raͤthſchaften, und ſtets ſolche, niemals Metall, vor; fie haben alſo beide den aͤlteſten Urbewohnern des Landes angehoͤrt; aber in den mit Steinplatten gedeckten finden ſich immer menſchliche Gerippe, in den letztern nie. Es iſt daher zu vermuthen, daß die erſteren Begraͤbnißhaͤuſer — Grabkammern — für die Verſtorbenen, und eben ſo deutlich iſt es, daß die letzteren Wohnhaͤuſer fuͤr die Lebenden waren. In den letztgenannten trifft man Hausgeraͤth, ganze oder zerbrochene Thongefaͤße, die oft am Boden rußig ſind, woraus erhellt, daß in ihnen ge⸗ kocht worden iſt, Feuerſteinmeſſer, Aexte, Nadelſchleifſteine und Putzſachen an. In dem einen Fluͤgel findet man Kohlen und Aſche — das war alſo die Feuerſtelle, und uͤber dieſer iſt wohl ein Rauchloch im Dache geweſen. — Das Dach, welches aus Holzſtaͤben mit daruͤber gelegten Reiſern und Erde beſtand, iſt verfault und danach die Erde in die Haͤuſer gefallen; ſo ſieht man ſie jetzt an vielen Stellen. Sie ſtehen wirklich gruppen⸗ weiſe, wie die nordamericaniſchen Eskimal-Haͤuſer, und wenn man genau nachſieht, ſo findet man, daß ſie immer in der Naͤhe eines Waſſerlaufes geſtanden haben. Sie ſind oft ſo von Erde mit gruͤner Raſen-Oberflaͤche uͤberdeckt, daß ſie einem Huͤgel geglichen haben muͤßen. Daraus koͤnnen wir verſchiedene Berichte in unſern alten Volksſagen von Geiſtern und Geſpen⸗ ſtern, welche in Erdhuͤgeln gewohnt haben, erklaͤren. Es duͤrfte beym erſten Anblick um ſo ſonderbarer erſcheinen, daß die Haͤuſer der Vorzeit hierſelbſt fo ganz den Eskimal-Haͤu⸗ ſern in Groͤnland und Nordamerica gleichen, da ſie nicht von demſelben Volksſtamme bewohnt wurden. Die Gerippe, welche wir in unſern aͤlteſten Grabkammern finden, ſind keine Es⸗ kimal-Gerippe. Aber dieſe Menſchenhaͤuſer find vielmehr Men: ſchenhoͤhlen (denn ſie gehoͤren dem Menſchen nur in ſeinem niedrigſten, roheſten Zuſtande an), kommen nicht allein in Schweden, Daͤnemark und Nordamerica, ſondern auch in Deutſch— land vor, wo man ſie Huͤnengraͤber nennt; ja man trifft ſie ſogar bis nach Frankreich hinab an — und ſaͤhe man genau nach; ſo duͤrften Spuren von ihnen in allen Laͤndern mit einem weniger warmen Clima vorkommen, in welchen man Steinge— raͤthſchaften findet. T In der franzoͤſiſchen Zeitſchrift „LInstitut“ “ wurde vor drey Jahren erzaͤhlt, daß man in Frankreich auf eine Gruft der Vorzeit von ſonderbarer Form geſtoßen ſey. Sie beſtand aus Steinen, welche in einen zirkelrunden Kreis geſtellt waren, über denen ein großer, flacher Stein lag. In der Grabkam⸗ mer lagen eine Menge Menſchenknochen fo beyfammen, daß man deutlich ſehen konnte, daß der Leichnam, ſowie in dem Axwalla— Grabe, in eine ſitzende Stellung gebracht worden war. Unter der obern Knochenſchicht befand ſich noch eine kleinere, ſowie in dem Nſa-Huͤgel in Quistofta. Unter den Knochen finden ſich Feuerſtein-Aexte ( Casse-tetes), Pfeilſpitzen mit ſcharfer * Chronique seient. d. 24. Fehr. 1839. 26* 411 Spitze und gezähnten Kanten u. m. Ein Dolch von einem Wildſchweinszahn mit einem Schafte von Knochen uſw. Aus dieſer Beſchreibung erſieht man ſogleich eine erſtaunliche Aehn⸗ lichkeit an Form und Innhalt mit dem Aſa-Huͤgel bey Quis— ofta, beſchrieben in der Iduna, Heft 9. In einer andern Zeitſchrift, „Das Ausland“, fuͤr den Maͤrz 1840., iſt die Rede von einem aͤhnlichen Funde in einer andern Gegend von Frankreich. Der enge, zur Grabkammer führende Gang wird in der Beſchreibung Galerie genannt, und beſteht aus neun aufrechten Steinen, die mit einer Stein⸗ ſcheibe bedeckt ſind. Im Innern fand man eine Menge Men⸗ ſchen⸗Skelete, thoͤnerne Urnen, Aexte und Meſſer von Stein, zwey Halsbaͤnder, eines aus Muſchelſchalen und eines aus ge⸗ branntem Thon, Knochen von einem Hunde uſw. Seitenſtuͤcke zu dieſen ſind bey uns nicht ſelten. Aber dieſe Monumente der Vorzeit ſind, obgleich ſie in den meiſten Laͤndern vorkommen, bis jetzt zu ſehr verkannt worden. In Frankreich nennt man fie celtifhe, in Deutſchland ſchreibt man fie den Hunnen [?], und in Schweden hat man ihnen den Namen Jettegrafwar gegeben, welches bedeuten ſoll, daß ſie den Joten angehoͤrt haben. Dieß heißt mit andern Worten, daß ſie uͤberall, in allen Laͤndern, dem Volksſtamme zugeſchrie— ben worden find, von welchem die jetzigen Innwohner das Land erobert haben, ohne daß man daran gedacht hat, daß mehrere noch ältere Stämme in einer noch älteren Zeit daſſelbe Land bewohnt haben. Daß jene Graͤber und Haͤuſer, nebſt den Steinwerkzeugen, dem alleraͤlteſten Stamm angehoͤrt haben, welcher jedes Land bewohnte, werde ich darzulegen ſuchen, zu— vor aber wollen wir Folgendes bemerken: Werfen wir einen Blick auf die ganze Sammlung der Werk⸗ zeuge und Waffen und Wohnungen und Grabgemaͤcher u. m. jener Bewohner der Vorzeit; fo bietet ſich uns ein ziemlich voll: ſtaͤndiges Gemaͤlde ihrer ganzen Lebensweiſe und Thaͤtigkeit dar. Sie wohnten gruppenweiſe (denn ſo ſtehen die Ruinen ihrer Haͤuſer) in den Wäldern längs Binnenſeen und Fluͤſſen, in welchen ſie jagten und fiſchten. Sie kannten den Gebrauch des Feuers (man findet immer verbrannte Holzkohlen und Aſche in ihren Wohnungen); fie hatten auch gebrannte Thongefaͤße. Sie angelten Dorſche im Meer und Baͤrſche und Aale uſw. in den Seen. Sie jagten mit Bogen und Pfeil kleinere Thiere und vermuthlich Voͤgel — denn fuͤr ſolche paſſen ihre kleinen Pfeile. Sie jagten groͤßere Thiere mit dem Wurfpfeil, der Lanze und der Harpune. Sie jagten den Hirſch, das Elenn, das Renn— thier, den Wiſent, den Ur, das wilde Schwein in den Waͤl⸗ dern, und Seehunde wie andere Speckthiere auf dem Waſſer. Aber ſie kannten den Ackerbau nicht; ſie hatten keine Pferde, Kuͤhe oder andere Hausthiere, denn die Knochen, welche man unter ihren Ueberbleibſeln findet, haben alle wilden Thieren angehoͤrt. Das einzige zahme Thier, welches ſie beſaßen und von welchem ſich Gerippe in ihren Grabkammern finden, war der Hund — dieſer treue Gefaͤhrte des Menſchen, wo er auch auf der Erde weilt. Der Hund findet ſich bey den roheſten Menſchen ſowohl, als bey den gebildetſten; in den brennenden Aequatorial-Zonen ſowohl, als in den eiskalten Polgegenden. Es ſcheint (mir wenigſtens), daß er dem Menſchen zum Bey— ſtand in feinem huͤlfloſen Zuſtande erſchaffen worden ſey; deßhalb mag er niemals irgendwo im urſpruͤnglichen wilden Zuſtande gefunden worden, deßhalb von allen Thieren dem Menſchen am innigſten zugethan ſeyn. — Daß die in Rede ſtehenden Ur- bewohner, wie die Groͤnlaͤnder und Kamtſchadalen, Hunde— 41 ſchlitten gebraucht haben, laͤßt ſich aus einigen mit Steinwerk zeugen gehauenen uralten Einritzungen auf unſern Bergen ſchlie ßen, in denen fie auch mit ihren Rennthierpelzen bekleidet erblick ( werden. — Daß fie ſich in Felle gekleidet haben, iſt gewiß und daß dieſe geſchoren waren und zugefnöpft werden konnten, N ungefähr fo wie die der Eskimalen oder der Lappen genäht waren, kann man daraus ſchließen, daß jene Menſchen Knöpfe und Enöcherne Nadeln, auch kleine Schleifſteine, auf denen fie dieſe zuſchaͤrften, beſaßen. — Sie hatten keine Schrift, weder Rui⸗ nen noch Hieroglyphen. — Welche Religionsbegriffe ſie hatten, weiß man nicht, denn man trifft keine Art von Goͤtzenbildern unter ihren Nachbleibſeln an; aber daß ſie einen dunkeln und unrichtigen Begriff von der Unſterblichkeit der Seele hatten, oder glaubten, daß der Todte feine Thaͤtigkeit im Grabe fortfegen wuͤrde, kann man mit der hoͤchſten Wahrſcheinlichkeit daraus ſchließen, daß ſie fuͤr ihre Todten dieſelbe Art von Wohnungen bauten wie fuͤr die Lebenden, und ihnen (vermuthlich bekleidet) dieſelbe Stellung in der Gruft gaben, welche ſie im Leben in dem Gemache gehabt hatten, endlich neben ſie ihre taͤglich bes nutzten Werkzeuge und Jagdwaffen legten. Nie verbrannten ſie ihre Leichen, wie der folgende Stamm. e Viele Gründe zwingen uns zu der Annahme, daß dieſer wilde, rohe Volksſtamm der Zeit nach der erſte in Scandinavien war, Aber nicht genug; bey naͤherer Erwaͤgung werden wir auch fin⸗ den, daß jene Steinwerkzeuge beynahe gleichzeitig mit den erſten Menſchen waren, welche hier auftraten. Stellen wir uns gan Scandinavien im wilden Zuſtande, bedeckt mit Waͤldern, durch zogen von Fluͤſſen, Seen und Bergen, vor, und ſo muß es geweſen ſeyn, ehe die menſchliche Cultur dahin kam, und ſtellen wir uns wilde Naturmenſchen vor, auftretend aus dieſer oder jener Urſache in dieſen Wäldern und an den Ufern dieſer Fluͤſſe und Seen, wo der Boden einen großen Theil des Jahres hin- durch ſchnee- und eisbedeckt iſt und es an Fruͤchten und Beeren mangelt: fo müßen wir fie uns nothwendig als Jäger und Fiſcher denken. Von Eicheln und Nuͤſſen konnten ſie ihre Nah⸗ rung nicht lange beziehen. Sie bedurften des Fleiſches zur Nah⸗ rung und der Felle zu Kleidern. — Es war demnach fuͤr den Wilden ein Naturbeduͤrfniß, ſich ſogleich Waffen zu verſchaf⸗ fen und für das, was Bedürfniß zur Erhaltung ihrer Werke iſt, hat die Natur ſelbſt jederzeit Sorge getragen. Inſtinct⸗ maͤßig » fo zu ſagen, oder zufolge einer Natur-Nothwendigkeit ſchuf ſich der Wilde ſeine Jagdwaffen und Fiſchereygeraͤthe und gab ihnen die dem Zweck am meiſten entſprechende Form. Nur auf dieſe Weiſe ſcheint man mir ein Phaͤnomen erklaͤren zu konnen, welches ich gleich vor Augen legen werde, und aus welchem folgt, daß, wo auch immer der rohe Natur— menſch auf der Erde exiſtiert, er ſich ſtets mit ge— nau denſelben Geraäthſchaften und Waffen zeigt. Der Pfeil z. B., obgleich eine ſehr z 2 eil z obg ſehr zuſammengeſetzte Wurfwaffe, findet ſich bey allen, auch den roheſten Wilden. Aber nicht genug, daß ſich der Pfeil als Waffe findet; er findet ſich auch genau von derſelben Form. (Hier wurde eine Reihe gleich⸗ geformter ſteinerner Pfeile von Tierra del Fuego, Irland, Me⸗ rico, Schweden, Pennſylvanien, Grönland vorgezeigt.) Man beſitzt auch dergleichen von Japan und aus vielen andern Laͤn⸗ dern der Erde. ( Ferner wurde ein dreyeckiger Pfeil aus Penn⸗ ſylvanien mit einem ſolchen aus Schonen, eine Breitaxt von weniger gewohnlicher Form von Neuſeeland und eine ganz eben ſolche in der Erde in Schonen gefundene, fo auch von Otaheiti und aus dem ſuͤdlichen Schweden verglichen; ferner Meißel von 413 den Suͤdſee⸗Inſeln und aus Scandinavien u. ſ. m.) Was mir aber als das Schlagendſte erſcheint, iſt Folgendes. Hier iſt (wurde vorgezeigt) eine Pfeilſpitze aus Schonen und hier eine (wurde vorgezeigt) aus Tierra del Fuego; die eine aus Feuerſtein, die andere aus Obſidian; die eine ein wenig großer als die andere, aber an Geſtalt und Bearbeitung, bis in die kleinſten Einzelnheiten und mit der Lupe genau betrachtet, ſo vollig gleich, als wären fie an demſelben Tage und von derſelben Hand zugeſchlagen worden; und doch liegt zwiſchen beiden eine Erdſtrecke von der Größe der Entfernung Schwedens von Tierra del Fuego — und ein Zeitraum — — — die eine wurde vor 10, die andere vor wenigſtens 2000 Jahren gemacht! Es iſt wohl kaum moͤglich, dieſe Gleichheit der Werkzeuge bey den von einander entfernteſten Voͤlkern der Erde zu erklaͤren, ohne anzunehmen, daß fie alle fie aus einer Art von Natur-Noth— wendigkeit bildeten. Ich erblicke hierinn die Spuren einer hoͤhern Weisheit, welche auch dem Menſchen natuͤrliche Waffen ertheilte, aber fo, daß dieſe mit der ſteigenden Cultur weggeworfen wer— den konnten. Der Loͤwe bekam von der Natur ſeine ſcharfen, zuruͤckziehbaren Krallen, der Bär feine ſtarken Tatzen, der Wolf feine zermalmenden Reißzaͤhne; aber fie bekamen fie veſtgewach— ſen und vom Individuum unzertrennbar; dieſes kann ſich nicht vervollkommnen. Jeder Loͤwe iſt heute in Anlage und Handeln ganz ſo, wie der Loͤde war, von welchem er ſeit Jahrtauſenden feinen Urſprung herleitet. Nur der Menſch kann ſich vervoll— kommnen; er allein kann ſeine erſten rohen Waffen wegwerfen und fie nach feiner ſteigenden Cultur und feiner veredelten Thaͤ⸗ tigkeit veraͤndern. r Aus dieſem Geſichtspuncte, aber auch nur aus ihm, koͤnnen wir ebenfalls die Aehnlichkeit erklaͤren, welche zwiſchen den Haͤuſern verſchiedener roher Stämme in den geſondertſten Ges genden der Erde Statt hat. Der Menſch wurde geſchaffen, die Erde von Pol zu Pol zu bevoͤlkern. Er bekam keine na— tuͤrlichen Kleider; aber ein innerer Trieb lehrte ihn, ſie von der uͤbrigen Thierſchaar zu erobern. Derſelbe Trieb lehrte ihn, ſich Haͤuſer zu bauen, um ſich in ihnen gegen die Einwirkung der Kaͤlte zu ſchuͤtzen. Dieſe Haͤuſer des rohen Naturmenſchen find ſonach eigentlich Höhlen, angehoͤrend der Gattung Menſch, und deßhalb muͤßen ſie in allen Gegenden der Erde gleich ſeyn, in welchen rohe Naturmenſchen gewohnt haben und die Kaͤlte das Beduͤrfniß von Haͤuſern herbeygefuͤhrt hat. Doch ich darf mich nicht dem Vorwurfe bloßſtellen, daß ich aus einzelnen Thatſachen Schluͤſſe ziehe. Ich wollte bloß die Aufmerkſamkeit der Naturforſcher hierauf mit der ehrerbietigen Aufforderung heften, die vergleichenden Unterſuchungen in dieſer Hinſicht auf immer mehrere Laͤnder auszudehnen; und erſt, nachdem dieß geſchehen ſeyn wird, nachdem viele Laͤnder auch in dieſem Betrachte genau erforſcht worden find, kann man hof— fen, ein in jeder Ruͤckſicht vollig zuverläffiges Ergebniß zu erlangen. Bovor ich ſchließe, kann ich nicht unterlaſſen, auf eine an⸗ dere hieher gehoͤrende Thatſache aufmerkſam zu machen. Daß Wilde, und nur Wilde, Steingeraͤthſchaften im täglichen Ge— brauche gehabt haben, daruͤber find wohl Alle einverſtanden. Aber nun findet man, ſo viel ich weiß, kein Land, in welches gebildete Menſchen vorgedrungen ſind, in dem nicht Steinge— geraͤthe entweder gegenwaͤrtig im Gebrauche waͤren, oder ſich in der Erde, als Ruͤckbleibſel verſchwundener Menſchenſtaͤmme, faͤnden. Ich beſitze oder ſah wenigſtens Steinwerkzeuge aus allen Gegenden Schwedens, von den Inſeln der Oſtſee und — — 414 aus Bohuslaͤn, Norwegen, Dänemark, Deutſchland, England und von deſſen Inſeln, aus Rußland, Frankreich, Griechen and, Aegypten, mehreren Gegenden von Africa, aus ganz America und Auſtralien und von deſſen Inſeln. Sonach ſcheinen wir zu dem Schluſſe geleitet zu werden, daß es (vielleicht) kein Land auf der Erde gebe, in welchem nicht wilde Menſchenſt jetzt leben oder im Laufe der Zeiten gelebt haben. Stellen wir nun dieſen Erfahrungsſatz zu dem früher erwähnten, daß ſich der Menſch uͤberall auf der Erde in ſeinem rohen Zuſtande mit einerley Waffen und Werkzeugen zeigt; fo dürfte dieß Ste zu ernſten Betrachtungen Über den Zuſtand unſeres Gefchlechtes während deſſen erſter Verbreitung Über die Erde liefern. Ich habe ſolchergeſtalt hiermit einen kleinen Beytrag zur Na: turgeſchichte des Menſchen gegeben. Vergleichen wir jetzt die elende, rohe Beſchaffenheit, in welcher ſich die Voͤlker Europas in der Zeit, welche wir hier geſchildert haben, befanden, mit dem gegenwaͤrtigen Zuſtande von Bildung und Aufklaͤrung, welcher ſich mehr und mehr über dieſen Welttheil verbreitet; fo konnen wir uns nicht genug über den Sieg des Lichtes und der Bil— dung uͤber die Rohheit und das Dunkel freuen. Noch muß ich einige Worte hinzufuͤgen. Die Schaͤdel, welche wir in den Graͤbern dieſer Wilden finden, zeigen offenbar, daß ſie nicht demſelben Menſchenſtamme, welcher jetzt das Land be— wohnt, angehoͤrt haben. So viele ich davon geſehen habe, waren dieſelben mehr rund als oval, mit kurzem, faſt wie abgehauenem Hinterhaupt, denen des Lappenvolkes gleichend. Zunaͤchſt nach dem erſten roheſten Volksſtamme, welcher, Waffen von Stein und von Knochen wilder Thiere, und Graͤ— ber und Wohnhaͤuſer wie die Eskimalen hatte, iſt bey uns im ſuͤdlichen Schweden ein anderer Volksſtamm aufgetreten, welcher auf einer weit höheren Bildungsſtufe als der erſtere geſtanden hat. Man hat geglaubt, daß dieſer Stamm aus Cimbern beſtanden habe, welche man als einen Zweig der weit verbrei- teten Celten betrachtet. Es findet ſich kein Uebergang von dem erſtern zu dieſem Stamme; fie find ganz verſchiedene Stämme und nie vermiſcht geweſen. Die Hirnſchaͤdel des letztern gleichen mehr den unſrigen mit vorſtehendem Hinterhaupt, erſcheinen aber laͤnglicher. Die Waffen und Geraͤthſchaften dieſer Menſchen find immer und nur aus Erz; Stein brauchten fie zu benfelben nicht, und Eiſen hatten ſie erwieſen nicht: denn wenn ſie es gehabt haͤtten; ſo wuͤrde man es unter ihren zahlreichen Meſſern und andern ſchneidenden Werkzeugen antreffen. Aber dieß ift nicht der Fall. Zwar ſieht man dieſelben Grundformen an ihren Erzwaffen, wie an den Steinwaffen der vorigen; aber dieß beweißt nicht, daß fie dem Stamme der Letzteren angehört haben: denn alle Geraͤthe und Waffen, auch der von einander am meiſten getrennten Staͤmme, ſind, wie wir fruͤher zeigten, aus gleichen Grundformen entſtanden. f Bey dieſen treffen wir die Lanze, den Pfeil, die Apt, das Meſſer, den Meißel uſw. an. Aber wir treffen auch andere Waffen an, welche die Fruͤheren nicht hatten, den De— gen und den Schild, wie verſchiedene andere, welche nachher genannt werden ſollen. Dieſer Volksſtamm begrub ſeine Leichen auf eine ganz andere Art, als der vorige. Dieſer hatte Grab— gemaͤcher, in welche eine Menge von Leichen gebracht wurden; ſolche trifft man nie bey jenem an. Hier wurde entweder jede Leiche mit einem laͤnglichen Vierecke von großen Steinplatten oder von kleineren Rollſteinen umgeben, wo im erſteren Falle die Gruft mit Steinplatten bedeckt ward, im letztern nicht; oder die Leiche wurde auch verbrannt und die Aſche wie die 415 Knochentruͤmmer gefammelt und in eine Urne oder in eine Höhle in Schutt, ohne Urne, gelegt. Dieſe beiden Begraͤbnißarten wurden in derſelben Zeit und an derſelben Stelle von demſelben Volke angewandt. Ob aber bloß das eine Geſchlecht verbrannt, das andere beerdigt wurde, oder ob die Verbrennungsceremonie bloß einem gewiſſen Stande zukam, wiſſen wir nicht. Aber ſowohl auf die Aſche in der Urne, als auf die Bruſt der bes erdigten Leiche, wurde ein Metallſtuͤck gelegt, am liebſten ein Meſſer oder anderes ſchneidendes Werkzeug, meiſtens ein altes, abgenutztes und zerbrochnes, bisweilen bloß eine abgebrochene Meſſerſpitze . Das Ganze wurde mit einem großen Erdhuͤgel bedeckt. Dieſer Stamm beſaß auch Zierathen von Erz und von Gold. Er verſtand auch das Erz zu vergolden. Das Silber iſt nach dem Norden ſpaͤter als das Gold gekommen. Die Maͤnner, welche eine hoͤhere Wuͤrde bekleideten, trugen einen großen Ring von Gold oder Erz um den Hals; die Weiber aber ſpiralför— mige Ringe von Gold oder Erz um die Arme und ein Diadem auf dem Kopfe. Als dieſer Volksſtamm zuerſt bey uns einwanderte, hatte er blutige Kaͤmpfe mit des Landes wilden Urbewohnern, welche, wie alle Wilden, ihre Feinde heimtuͤckiſch, wenn ſie ſchliefen, zu überfallen ſuchten und ſich felten in offene Fehden hineinwag— ten. So fuͤhren die Wilden noch heutzutage Krieg. Obgleich mehr als zwey Jahrtauſende vergangen ſind, nach⸗ dem ſich dieſe Begebenheiten zugetragen haben, bin ich doch im Stande, auch hiervon einen ſprechenden Zeugen vorzuzeigen. Auf dem Felde, eine Achtel-Meile vom Dorfe Tygelſjo in Schonen, iſt eine glatte Ebene, von welcher man 20 Jahre hindurch Erde zur Wegebeſſerung genommen hat. Man hat in derſelben ganze Menſchengerippe angetroffen und deren bisher etwa 50 ausgegraben. Jedes Skelet liegt von einer Steinreihe umgeben, welche ein laͤngliches Viereck von 32 Elle Länge und 14 Elle Breite bildet, welche Begraͤbnißart nur bey dem Volke angetroffen wird, welches Erzwaffen, nie bey dem, welches Steinwerkzeuge im Gebrauche hatte. Und zum fernern Be— weiſe, daß dieſe Skelete dem Volksſtamme angehoͤrt haben, welchen wir als einen cimbrifchen annehmen, dient, daß man einmal ein Skelet mit ſolchen, hier von halbrundem Erzdrahte gemachten Spiralringen um die Armroͤhren fand. Bey einem der Skelete aber war der Kopf von einem in ihm veſtſteckenden knöchernen Wurfpfeile, vom Zacken eines Elenngeweihes gemacht und ſonach zu den Waffen des wilden Urſtammes gehoͤrend (wurde vorgezeigt), durchbohrt. Die Richtung des Pfeils, wel⸗ cher den Scheitel getroffen hatte, ſcheint anzudeuten, daß der mit ihm getödtete Mann ſich in liegender Stellung befand, als er angefallen wurde. Um durchzudringen, muß die Knochen⸗ ſpitze (von etwa 8“ Laͤnge) mit einem ſchweren, vermuthlich „Nehmen wir nun an, daß es die Reichen und Vornehmen wa⸗ ren, welche man in Grabhuͤgel legte; fo erhellt, daß das unbedeu⸗ tende Metallſtück, welches nie fehlt, nur als Amulet dahin gelegt wurde. Das Metall iſt daſſelbe wie das der damals gebraͤuchlichen Kriegswaffe, des Degens. Der nie verſaͤumte Gebrauch war wahr⸗ ſcheinlich ein religibſer Cultus. Es iſt in hiſtoriſcher Hinſicht merkwürdig, daß derſelbe Gebrauch noch jetzt vom gemeinen Mann im ſüͤdlichen Schweden beobachtet wird. Dieſer legt jetzt auf die Leiche zwar nicht Erz, ſondern Stahl, d. i. daſſelbe Metall, aus welchem die Waffen jetzt gemacht werden; es wird aber weggenommen, wann die Leiche beerdigt werden ſoll. | langen und eichenen Schafte verfehen geweſen ſeyn. Ich habe auch ein paar Feuerſteinlanzen, deren eine abgebrochen iſt und die gewiß in derſelben Fehde gebraucht worden find, unter den Skeleten gefunden. 9 Dieß Phaͤnomen ſcheint deutlich zu ergeben, daß die Wilden eine kleine Gemeinde der eingewanderten Cimbrier beſchlichen und # uͤberfallen und Maͤnner ſowohl als Weiber (denn unter den Skeleten find auch Weiber-Zierathen gefunden worden) erſchla⸗ gen, nach Veruͤbung dieſer Gewaltthat ſich zuruͤckgezogen haben, fi den Cimbriern es uͤberlaſſend, ihre Todten nach ihrer eigenen Weiſe zu begraben. Ich ſagte, daß dieß Volk auf einer weit hoͤhern Bildungs ſtufe geſtanden haͤtte, als die aͤlteſten Innwohner des Landes. Den Helden Homers gleich brauchten ſie Waffen von Kupfer oder richtiger von Erz, und gaben dieſen ſowohl wie den uͤbri— gen Geraͤthſchaften eine ſchoͤne Form und ſchmuͤckten fie mit zierlichen Figuren. (Hier wurden verſchiedene Werkzeuge und f Waffen vorgezeigt.) 0 Ihnen war der Ackerbau bekannt; man hat in ihren Grä- bern Sicheln von Erz gefunden, mit welchen das Getreide abs fi geſchnitten ward. Sie beſaßen Pferde (ein Pferd-Skelett in e einem Grabhügel mit Erzarbeiten bey Fjelkeſtad); außerdem hat fe man Zaumgebiß, Spornen, Hufbeſchlaͤge von Erz gefunden. Sie beſaßen zahmes Hornvieh; die Handgriffe ihrer Dolche find) bisweilen von Kuhhorn. Sie hatten Streitkeulen (Morgens | ſterne), runde Schilder, kurze Degen, alles von Erz (wurden! vorgezeigt). g Es iſt bemerkenswerth, daß, obgleich dieſer Volksſtamm im!“ Beſitz einer vergleichsweiſe ſehr hohen Bildung war und hier im Lande ſpaͤter als der vorige lebte und ſomit hoͤchſt wahrſcheinlich in nahe Beruͤhrung mit dem hiſtoriſchen Schwedenſtamme kam, er doch der Geſchichte durchaus unbekannt geblieben iſt. Weder ſie noch ſelbſt die Sagen erwaͤhnen mit einem einzigen Worte eines Volkes hier in Schweden, welches Waffen von Kupfer gebraucht hätte. Alle Waffen, deren Erwähnung geſchieht, find | mit ſolchen Epitheten bezeichnet, daß man deutlich ſieht, fiel ſeyen von Eiſen geweſen. „Mit Gold und Silber eingelegte Schwerter, vergoldete Helme und Ruͤſtungen, ſchimmernd wie Eis“, werden in unſeren Sagen aus dem aͤlteſten hiftos | riſchen Zeitalter erwähnt, Und eben fo wenig, als unſere aͤlteſten Sagen dieſes Materials für Waffen erwähnen, erwähnen fiel auch dieſer Formen (des Parierſchildes und des kurzen Degens) .“ Lange Schlachtſchwerter, mit beiden Haͤnden zu fuͤhren, Helm, Harniſch und große Schilder — das macht die Kriegs- ruͤſtung aus, von welcher in unſern aͤlteſten Urkunden die Rede iſt. Die Kaͤmpfer hieben im Zweykampf auf einander mit gro= ßen, ſchweren Schwertern ein, und der Eine ſpaltete bisweilen den Andern bis zur Mitte hinab — und im verſammelten Trupp ſchritten ſie mit ſchweren Hieben vor und maͤheten die Krieger rechts und links weg. Solche Kriegsruͤſtungen und eine ſolche Kampfart werden in unfern vorzeitlichen Sagen den Vor- fahren des Schwedenvolkes — des Volkes von dem Sage- be⸗ richtenden Stamme — beygelegt. Solche Waffen aber gehoͤren gar nicht dem Volksſtamm an, von welchem hier die Rede ift. Ein kurzer Degen (eine Stoß-, keine Hiebwaffe) und ein klei ner, runder Parierſchild, gemacht, um in der linken Hand ges halten zu werden, waren ſeine ganze Ruͤſtung. So haben wir hier denn zwey ſehr verſchiedene Voͤlker dar- geſtellt, welche beide, beſonders das erſtere, in Scandinavien weit umher verbreitet waren und dort lange wohnten. Und — 417 deſſenungeachtet finden wir nicht das Mindeſte von ihnen in unſerer Geſchichte. Sie haben demnach beide gelebt und ge— wirkt, und ſind verſchwunden, ehe die Geſchichte anfieng, ihre Annalen in unſerem Norden zu verzeichnen. Ihr Andenken wuͤrde ſomit ganz und gar erloſchen ſeyn, wenn die Erde nicht einen Theil ihrer Nachbleibſel bewahrt haͤtte. Jetzt iſt nur noch uͤbrig, zu zeigen, theils ob, und wo dieſe hier ausgeſtorbenen Volksſtaͤmme jetzt leben, theils unter wel— chen dunkeln Benennungen ſie in unſern Sagen oder Volks— maͤhrchen vorkommen. Aber dieß muß bis auf ein anderes Mal verſchoben bleiben. S. 157—201. Nordbewohner. Profeſſor Retzius unterwarf die Schaͤdelbildung der nordi⸗ ſchen Völker einer genauen Unterſuchung, wozu er durch die reichen Schaͤdelſammlungen in Stockholm in Stand geſetzt war. Es war noch immer wenig fuͤr die Erforſchung der Eigenheiten, welche die Schädel der verſchiedenen europaͤiſchen Voͤlker cha⸗ racteriſieren, geſchehen. Die Aufgabe war hier, zu ermitteln, was der Maſſe eines jeden Volksſtammes eigenthuͤmlich waͤre. Schwediſche Schaͤdel ſtanden dem Vf. in Menge zu Gebote; er ſonderte aber von ihnen diejenigen aus, von denen zu ver— muthen war, daß ſie von auslaͤndiſcher Abkunft waͤren. Er verglich ſie, nach genauer Unterſuchung, mit den Schaͤdeln an— derer europaͤiſcher Voͤlker, mußte ſich aber dabey vorzuͤglich auf die oͤſtlichen Nachbarn, die Slawen, Finnen und Lappen, be— ſchraͤnken. Die Schwedenſchaͤdel ergaben als Hauptreſultat eine bedeutende Verlaͤngerung der hintern Lappen des großen Gehirns, ſo daß dieſe nicht allein das kleine Gehirn durchaus bedecken, ſondern uͤber daſſelbe nach hinten hinauslaufen. Die Sla— wenſchaͤdel bezeugen eine Verkuͤrzung derſelben Lappen, ſo daß ſie das kleine Gehirn nur eben bedecken; dagegen bieten ſie eine merkwuͤrdige Entwickelung in die Breite dar. Die Fin- nenſchaͤdel ergeben eine etwas groͤßere Laͤnge jener Lappen, als die Schaͤdel der Slawen, jedoch ſo, daß ſie uͤber das kleine Gehirn kaum merklich vorſpringen; die Entwickelung nach der Breite iſt aber, wenn gleich groͤßer als bey den Schweden, doch kleiner als bey den Slawen. Die Lappenſchaͤdel fchei- nen etwas mehr entwickelte mittlere Lappen des großen Gehirns anzuzeigen; wogegen die hintern Gehirnlappen das kleine Ge— hirn an den Seiten kaum bedecken und eine noch geringere Entwickelung in die Breite, als die der Finnen, zeigen. Die Verſchiedenheiten in der Antlitzbildung characteriſieren die nationalen Verhaͤltniſſe weniger und beſchraͤnken ſich beſonders auf die Kiefer und die Jochbeine. Die erſtern ſtehen im All— gemeinen bey den Europaͤern wenig vor oder heraus. Um von Außer-Europaͤern zu reden, ſo ſcheint bey den Americanern, den Aſiaten und den Bewohnern der Suͤdſee die— ſelbe Verſchiedenheit in der Entwickelung der hintern Gehirn— lappen hervorzutreten; dagegen die ſaͤmmtlichen Africaner nach hinten verlaͤngerte, ſchmale Köpfe haben. Mehrere Aſiaten, Suͤdſee-Bewohner, Africaner und Americaner, mit kurzen ſo— wohl als langen hinteren Gehirnlappen, zeichnen ſich durch eine haͤßliche Entwickelung der Kiefer aus, theils nach vorn, wie die Neger, theils nach der Breite, wie die Groͤnlaͤnder. Man wendet auf dieſe nationalen Verſchiedenheiten, welche eine tief begründete Stamm -Verſchiedenheit andeuten, noch immer zu wenig Aufmerkſamkeit. Hr. R. gibt die folgende Aufſtellung Iſis 1845. Heft 6. A. Retzius, uͤber die Schaͤdelformen der 418 der Voͤlker, von denen er Schaͤdel unterſuchen konnte, nach der Schaͤdel- und Kieferbildung: Gentes Dolichocephalae. Orthognathae. Prognathae *. Gallier. Grönlaͤnder. Celten. Mehrere nord- und ſuͤdamerica⸗ Britten. niſch Indianer -Staͤmme, als Schotten. Karaiben, Botokuden uſw. Germanier. Neger. Scandinavier. Neuhollaͤnder. Gentes Brachycephalae. Orthognathae. Prognathae. Slawen. Tataren. Finnen und andere tſchudiſche Kalmucken. Volker. Mongolen. Afganen. Malaien. Perſer. Mehrere nord- und ſuͤdamerica⸗ Tuͤrken. niſche Volks-Staͤmme, als Lappen, Jakuten u. m. Inkas und Charruas u. m. Papuas. Von S. 162— 195. gibt der Vf. die umſtaͤndliche Beſchrei⸗ bung von Schweden-, Slawen-, Finnen- und Lappen-Schaͤ⸗ deln, fuͤgt auch zur Vergleichung noch (S. 196 — 200.) die R eines Kalmucken- und zweyer Groͤnlaͤnder-Schaͤ— del hinzu. 5 Daͤniſche Schaͤdel aus den anatomiſchen Saͤlen in Copenhagen wollte R. nicht unterſuchen und vergleichen, weil dieſe lebhafte Handelsſtadt ſeit alten Zeiten von ſo vielen und verſchiedenartigen Auslaͤndern beſucht worden iſt, daß die Abkunft der Schaͤdel von daher zweifelhaft bleiben muß; ſo auch keine aus Deutſch— land, in welchem verſchiedenartige Voͤlker ſo oft einander verdraͤngt haben und noch heutiges Tages Slawen, Franken, Gallier und Germanier unter einander vermengt leben. Ein norwegiſcher Schaͤdel aber, aus einem alten Grabe im Stifte Bergen, zeigte ihm die reinſte ovale Form, faſt noch ſtaͤrker ausgedruͤckt, als bey den ſchwediſchen Schaͤdeln, und mit dieſen einerley Antlitz⸗ bildung. Ein Gypsabguß von Alexander O'Connor, an⸗ geblich dem letzten Koͤnige von Irland, zeigte eine ſo große Aehnlichkeit mit einem ſchwediſchen Schaͤdel der Vorzeit, daß kaum eine Verſchiedenheit zwiſchen beiden zu entdecken war. Den Schluß der trefflichen Abhandlung macht die folgende Ueberſicht der Maaße unterſuchter Schweden -, Slawen-, Fin⸗ nen- und Lappen-Schaͤdel nach Metern. Schweden-Schaͤdel hatte der Vf. 2 bis 300 zur Unterſuchung, von dieſen aber zum Ausmeſſen, nach mehrmaliger Muſterung, 4 Männer: und 1 Meiber- Schädel ausgewaͤhlt, welche die allgemeinſten, in der ganzen Sammlung vorkommenden Formverhaͤltniſſe aus: druͤckten, auch dieſe, nachdem er ſie beſchrieben und ausgemeſſen, noch wieder mit den uͤbrigen verglichen und ausgemuſtert, was da nicht als beſtaͤndig oder allgemein befunden worden war. Vom flawifchen Stamme hatte er einen Czechen-, einen Polen— und zween Ruſſen-Schaͤdel, Finnen-Schaͤdel 5 und Lappen⸗ Schaͤdel 16 (von dieſen eigentlich 22, von denen aber 6 theils von Kindern, theils von ungewiſſer Aechtheit waren, und alſo zu den Ausmeſſungen nicht benutzt wurden). * Diefer Ausdruck iſt von Prichard entlehnt, welcher ihn jedoch in beſchraͤnkterem Sinne, für die africaniſche ſchmale und in die Laͤnge nach vorn ausgezogene Kopfform * hat. 2 419 — | 420 —.. — —— ͤeé0—— | N Ueberſicht der Mlaaße: | Schweden. Slawen, | Finnen. Lappen. Des Schädels Länge von der Glabella bis“ 3 = (min. 0,155. max. 0,180. zur größten Converität des Hinterhaupts | 0,190 Meter 0,170. 0,178. med. 0,170. x 5 ee “707 0,102. an. 0097. max. 0 100. win. 0 0.0, 100408, e 0,100. größter Umfang 0,542. min. 19 ee Ua 0 4 „ SSS max. 54 a med. ‚52 N met 5 ; j Höhe vom Vorderrande des Hinterz (min. 0,120 | . 17 [min. 0,114. max. 0,138. r |ı) Min 0,195 .maz. D1A7, N, er AD er in. 0,125. Breite zwiſchen den Processus mastoidei 5 9135 0,114. 0,128) 0,135. 0,140 min. 0,125. max. 0,135. 5 9 8 5 min. 0,124. max. 0,135. | med. O, 120. Des Rückenmarkslochs Länge ... 0,035. 0,035. 0,035. 0,035. j Breite... 0,029. 0,032. 0,032. 0,031. \ Breite des Angeſichts zwiſchen der größ— 2% 15 © 9 h 1 min. 0,125. max. O, 138. e der Ziohbogen dar u 0,130 — 0,135. 0,145. min. 0,128. max. 0,145. med. O, 130. N Höhe des Oberkiefers von der Naſen— (0,068. 0,070 /. 8 > e N Rn 0,077. 0071. 0.073 min. 0,065. max. 0,070. | min. 0,060. max. 0,071. | Höhe der Augenhöhlenöffnungen .. 0,030. 0,030. 0,030. 0,033. Byeite derſelbenß d e eher: 0,040. 0,040. 0,040. 0,039. | Höhe des aufſteigenden Aſtes des Unter- 2 = (min. 0,043. max. 0,058. kiefers vom Gelenkkopfe bis zum Winkel N 0080. an ] med. 0,047. Höhe des liegenden Aftes deſſ. am Kinne, * = \min. 0,020. max. 0,035. | vom Kinnrande bis zum Alveolarfortſatze 90035 0,033. 0,035. ! med. 0,020. r S. 203 — 227. Dr. Fr. Eſchricht, über die Unterſuch— ung der nordiſchen Walfiſche. (Fortſ. des Aufſatzes von der— ſelben Ueberſchrift in den „Verhandl. der Zuſammenkunft ſcand. Naturf. in Copenhagen, 1840 “; f. Iſis, 1843. S. 276 ff.) (Auszug). Nach Bezugnahme auf die fruͤhere Abhandlung dankt Herr E. fuͤr die ihm allenthalben zu Theil gewordene Unterſtuͤtzung bei ſeinen fernern Unterſuchungen uͤber die Walfiſche und nennt in dieſer Hinſicht dankbar die Herren Haaland, Chriſtie, Holboͤll und Irminger. Der letztere benachrichtigte ihn im Septbr. 1841, daß ein großer Finnfiſch mit gefurchtem Bauche an der nordweſtlichen Spitze von Seeland auf dem Strande läge, E. reiſte noch am Abende dahin. Der Fiſch war 70“ lang. 16 Mann waren bereits uͤber ihn her geweſen und die ſaͤmmtlichen Rippen der einen Seite waren zerſchlagen. E. be— richtet umſtaͤndlich, wie es ihm bey der Unterſuchung des Thiers gegangen war; allerhand widrige Umſtaͤnde verhinderten die ges hoͤrige Erfüllung ſeiner Wuͤnſche. Indeſſen konnten doch mehrere der ausgezeichnetſten Stuͤcke an das zootomiſche Muſeum der Copenhagener Univerſitaͤt, und unter ihnen die Oberkinnlade, geſandt werden. E. theilt demnaͤchſt einige der Reſultate mit, welche theils bis jetzt ſchon aus den Unterſuchungen uͤber die Walfiſche her— vorgegangen ſind, theils, wie es ſcheine, hervorgehen duͤrften. Hier komme zuerſt in Betrachtung, wie viele Walfiſcharten im Norden vorkommen moͤgen, wobey E. jedoch ſein Augen— merk nur auf die Bartenwalſiſche richtet. Von dieſen kommen die eigentlichen Walfiſche (ohne Ruͤckenfinne) kaum jemals an die ſcandinaviſchen Kuͤſten, dagegen die Finnfiſche mit gefurchtem Vorderbauche nicht ſo ganz ſelten. Von den erſteren ſey man jetzt fo ziemlich einig daruͤber, daß nur eine Art im Norden exiſtire, nehmlich der groͤnlaͤndiſche Walfiſch. Ein anderer, klei— nerer lebe jetzt ausſchließlich in der ſuͤdlichen Hemiſphaͤre. Von den gefurchten Finnfiſchen dagegen kommen, wie in der vorigen!“ Abhandlung gezeigt worden, wenigſtens 3 Arten im Norden!“ vor, nehmlich eine langhaͤndige — vermuthlich dieſelbe, welche | man aus der ſuͤdlichen Hemiſphaͤre kenne — und wenigſtens 2 kurzhaͤndige, von denen die eine nur 28 — 28, die andere — uͤberhaupt das groͤßte Thier, welches es gibt — bis gegen 100“ lang wird. f Den groͤnlaͤndiſchen langhaͤndigen Walfiſch, Keporkak, hat E. mittelſt der reichen Sendungen von Cap. Holboͤll fo vollſtaͤn⸗ dig unterſuchen koͤnnen, daß ihm nicht allein beynahe jeder Knochen, ſondern gewiſſe Eingeweide, und beſonders der ganze Darm bekannt geworden ſind. Nach dem Scelette zu urthei— len moͤchte er die langhaͤndige Art vom Cap, deren Skelet im Pariſer Muſeum ſteht, fuͤr ein und dieſelbe mit der nordiſchen halten. Indeſſen beduͤrfe die Identität fernerer Beſtaͤtigung. Ein gutes aͤußeres Artunterſcheidungszeichen gebe die Ruͤcken⸗ finne ab. Im Suͤdmeer unterſcheide man die „Humpback- Whales“ von den „Razorbacks“, und E. habe Grund zu glauben, daß jene die langhaͤndigen ſeyen, deren Ruͤckenfinne nach Holboͤll's Verſicherung kurzer, dicker und mit einem eignen Hoͤcker verſehen ſey, Razorbacks dagegen gewiſſe kurzhaͤndige, 421 gefurchte Finnenfiſche, deren Ruͤckenfinne in der Regel ſchmaͤler, aber zugleich hoͤher und ſpitziger ſey. „Die kleinen groͤnlaͤndi— ſchen gefurchten Finnfiſche werden Tikagulik (d. h. mit einem Zeigefinger verſehene) genannt wegen ihrer langen, krummen, ruͤckwaͤrts gebogenen Ruͤckenfinne; und merkwuͤrdig genug unter: ſcheiden die Kamtſchadalen einen kleinen gefurchten Finnfiſch durch den ganz aͤhnlichen Namen Tſchikagluk. Dieſe Erfahrun— gen deuten auf ein hoͤchſt wichtiges Unterſcheidungszeichen bey den verſchiedenen Arten dieſer Finnfiſche hin, und es wuͤrde uͤber— aus wichtig ſeyn, von jedem zu beſtimmenden Walfiſche Modelle von der Form der Ruͤckenfinne, nebſt Angabe ihrer Entfernung vom Kopfe, After und Schwanzende zu erhalten. Herr Stifts— amtmann Chriſte hat ein ſolches Muſter von Papier in na— tuͤrlicher Größe von dem norwegiſchen Finnfiſche (Vaagehval, Balaena rostrata Fabr. 2), und ich habe es vorzuͤglich brauch— bar befunden.“ Ein anderes Unterſcheidungsmerkmal glaubt Hr. E. von den die Walfiſche plagenden Schmarogerthieren entlehnen zu koͤnnen. „Unter dieſen,“ ſagt er, „zeichnen ſich gewiſſe Arten von Ba— lanen aus, Thiere, welche derſelben Familie (der der Cirripedien) angehoͤren, wie die ſogenannten „Langhaͤlſe“ an den Schiffen aus Weſtindien. Dieſe Balanen kommen indeſſen nicht auf jeder Art von Walfiſchen vor. Scoresby fuͤhrt ſchon an, daß man fie nie auf dem nördlichen Glattruͤcken (dem groͤn— laͤndiſchen Walfiſche) ſehe, waͤhrend ſie ſich ganz gewoͤhnlich auf dem ſuͤdlichen finden. Dieß koͤnnte nun der verſchiedenen Auf— enthaltsſtelle zugeſchrieben werden; dann aber bleibt es wieder merkwuͤrdig, daß ſie ſich auch wieder auf dem Keporkak finden — aber auf keinem andern groͤnlaͤndiſchen Finnfiſche. Die Angabe iſt uͤberhaupt wichtig, denn ihr zufolge moͤchte man jeden Fur— chenfinnfiſch in den noͤrdlichen Meeren, von welchem man wuͤßte, daß er mit Balanen beſetzt geweſen ſey, fuͤr einen langhaͤndigen erklären dürfen. Aber die Groͤnlaͤnder behaupten ferner, daß dieſe Balanen ſich immer auf dem langhaͤndigen Furchenfinnfiſche, ja ſelbſt auf ſeinen noch ungebornen Jungen, finden. Die letz— tere Behauptung anzunehmen, beduͤrfte es freilich der zuverlaͤſſig— ſten Zeugen; aber ſie zeigt doch, daß jene Finnfiſche von ihnen ſchon in der fruͤheſten Jugend geplagt werden. Man ſcheint alſo auch zu dem Schluſſe berechtigt zu ſeyn, daß jeder groͤn— laͤndiſche Furchenfinnfiſch, welcher keine Balanen gehabt hat, auch nicht zu der langhaͤndigen Art gehört habe.“ „Aber ich habe bereits oben angefuͤhrt, daß auch ein Glattruͤcken Balanen habe.“ Dieſe ſind jedoch anderer Art. „Die Balanen, welche mir bei Hunderten aus Grönland zu— geſandt worden find, als vom Keporkak geſammelt, waren ohne Ausnahme von der hochbauchigen Art, welche im Syſteme Dia- dema balsenaris genannt wird, und auf ihr, und nur auf ihr, findet ſich wiederum ſehr haͤufig ein anderer eigenthuͤmlicher „Langhals“, Otion auritum. Die Balanen auf dem ſuͤdlichen Glattruͤcken dagegen gehoͤren alle zu der plattbauchigen Art, Coronula balznaris, auf welcher ſich jener andere Paraſit nie findet. Dieß kann ich beſonders nach den mir vom Cap. Soͤ— dring gemachten Mittheilungen angeben, welcher im Suͤdmeere eben den Glattruͤcken gefangen hatte und zahlreiche Exemplare der Coronula mitbrachte. In allen dieſen Erfahrungen liegt freilich noch keineswegs volle Gewißheit; aber ich bin überzeugt, je mehr jemand von den Geſetzen des Paraſitenlebens kennt, er deſto mehr auf die aus denſelben gezogenen Schluͤſſe bauen werde. Es iſt nehmlich bey weitem nichts Neues, daß jede Thierart in der Regel ihre eigenen Paraſiten habe, alſo eben — — — — 422 ſo wenig etwas Neues, daß man in der Regel von der Arten— verſchiedenheit der Paraſiten auf die der Thiere ſelbſt ſchließen kann, auf welchen ſie ſich finden. Selten iſt es dagegen, daß ſich die Paraſiten leichter, als die Thiere beſtimmen laſſen; es gilt vielleicht nur in dieſem Falle, wo es im hoͤchſten Grade ſchwer iſt, das koloſſale Thier zu unterſuchen, geſchweige auf— zubewahren, wogegen es oft ſehr leicht iſt, die Paraſiten auf— zubewahren und zu unterſuchen.“ „Noch ein anderer Umſtand iſt hier zu beruͤckſichtigen. Die Balanen des langhaͤndigen Finnfiſches und des ſuͤdlichen Glatt— ruͤckens ſind nicht allein der Art, ja zufolge der Syſtematiker, ſelbſt der Gattung nach verſchieden, ſie ſitzen auch an verſchie— denen Stellen der Thiere; die des erſtern nehmlich (wie ſchon O. Fabricius angibt) auf den Finnen, dem Schwanz und der Bruſt, die des letztern beſonders auf den Kopfe.“ (Vrgl. Scoresby.) „In den meiſten Faͤllen ſcheint man leider nicht auf dieſe Paraſiten geachtet zu haben, doch iſt es in einigen Faͤllen geſchehen. Chemnitz berichtet (Schriften d. Berl. Ge. naturf. Fr., Bd. V, S. 463.), daß ein daͤniſcher Schiffer — zwiſchen Neufundland und Island — einen „Nordkaper“ fieng, deſſen Schnauze ganz mit weißen Pflaſtern beſetzt war; von dieſen wurden einige an Chemnitz gegeben, welcher ſie als Coronula erkannte. „Das Thier war demzufolge der ſuͤdliche Glattruͤcken, und dieſer ſcheint alſo wenigſtens zu jener Zeit zwi⸗ ſchen Neufundland und Island hinaufgegangen zu ſeyn, ſo wie Scoresby ihn im atlantiſchen Meer antraf. Ungemein wich- tig muß es ſeyn, dahinter zu kommen, ob durch „ Nordkaper“ uͤberhaupt dieß Thier verſtanden werde. Cuvier hat freilich nicht zugeben wollen, daß der Nordkaper vom eigentlichen nordi— ſchen Glattruͤcken verſchieden ſey, aber gewiß mit Unrecht, da der Nordkaper nach aͤlteren Beſchreibern (z. B. Zorgdrager) außerdem darin ganz verſchieden iſt, daß er ſich von Fiſchen, und nicht wie der groͤnlaͤndiſche Walfiſch von kleinen Krebs— und Weichthieren ernährt," „Dieß führt uns zu einem neuen leitenden Faden in die alten undeutlichen Beſchreibungen von Walfiſchen im „Koͤnigsſpiegel“ und in anderen alten hochnor— diſchen Werken. Es werden dort mehrere Walfiſche mit Schup⸗ pen erwaͤhnt. .. Kann es uns wundern, wenn jene alten Beobachter vorzüglich auf ein fo in die Augen fallendes Kenn⸗ zeichen achteten? Sind es doch auch die Groͤnlaͤnder, durch welche die Naturforſcher jetzt erſt auf die Wichtigkeit des Zeichens aufmerkſam geworden ſind. Alles leitet zu der Annahme, daß der Glattruͤcken des Suͤdmeeres wenigſtens fruͤher nicht allein im atlantiſchen Meere gemein war, ſondern bis nach Island und dem Nordcap hinauf gieng und daß er es war, welcher ge⸗ woͤhnlich „Nordkaper“ genannt wurde.“ „In den Philos. Transactions, Vol. I, p. 13, iſt ein regelmäßig jährlicher Fang von gefurchten Finnfiſchen mit langen Bruſtfinnen bey den bermudiſchen Inſeln erwaͤhnt. Von einer eigentlichen Be— ſchreibung des Thiers iſt keine Rede, aber gluͤcklicherweiſe wird die Volksmeynung angefuͤhrt, daß die Thiere im Sommer in die Bucht von Florida gehen, und ſie ſtuͤtzt ſich darauf, daß dieſe auf ihren Bruſtfinnen und der Schwanzfinne eine große Menge von Balanen tragen, auf denen Seepflanzen wachſen. Dieſe Angabe von Balanen beſtaͤtigt beſonders die Artgleich⸗ heit dieſer Thiere mit groͤnlaͤndiſchen langhaͤndigen Finnfiſchen.“ „In Aſcanius Icones rerum naturalium findet man eine mittelmaͤßige Abbildung von einem Furchenfinnfiſche, welche zwar lange Bruſtfinnen hat, übrigens aber dem groͤnlaͤndiſchen Kepor⸗ kak ſehr unaͤhnlich zu ſeyn ſcheint. Man koͤnnte hierdurch ver- 423 leitet werden, eine andere Art langhaͤndiger Furchenfinnfiſche an— zunehmen; in der aͤußerſt kurzen Beſchreibung iſt auch keine Rede von Balanen; aber weiterhin in demſelben Buche ſteht wirklich eine Balane abgebildet, ohne Angabe der Fundſtelle, und ſie iſt eben von der Art, welche dem Keporkak angehoͤrt; außerdem hat ſie das characteriſtiſche Otion auritum auf ſich ſitzen. Gewiß wird man meine Vermuthung, daß dieſe Para— ſiten von jenem Finnfiſche abgenommen worden ſeyen und daß dieſer wirklich von derſelben Art, wie der groͤnlaͤndiſche lang— haͤndige Finnfiſch geweſen ſey, nicht fuͤr ungegruͤndet halten.“ Als die daͤniſche Fregatte Bellona d. J. 1840. bey Valparaiſo lag, fand ſich ein vollſtaͤndiges Skelet von einem geſtrandeten Walfiſche, deſſen Art unbeſtimmt geblieben war, an der Kuͤſte bei der Stadt liegend. Hr. Dr. Kroͤyer ... . brachte eine neben dieſem Skelette gefundene Balane mit, „welche ich au— genblicklich für eine Diadema balzenaris erkannte, und ich glaubte ſogleich erklaͤren zu koͤnnen, daß das Skelet dem Keporkak an— gehoͤrt habe.“ „Das Reſultat der bisher dargelegten Unterſuchungen war alſo, daß der ſuͤdliche Glattruͤcken wenigſtens fruͤher hoch hinauf in der noͤrdlichen Erdhaͤlfte vorgekommen ſeyn muͤſſe, und daß der langhaͤndige Furchenfinnenfiſch noch jetzt gemein in den noͤrd— lichen und ſuͤdlichen Meeren ſey. Was die kurzhaͤndigen Fur⸗ chenfinnfiſche betrifft, ſo iſt es bey ihnen weit ſchwerer, zu einem ſichern Reſultate zu gelangen; denn man entbehrt hier noch ſicherer Kennzeichen, beſonders ſolcher, an welchen man ſie in den Angaben der Seefahrer und der Kuͤſtenbewohner erkennen koͤnnte.“ Hr. E. glaubt jetzt mit ziemlicher Gewißheit die Exiſtenz von 2 großen und 2 kleinen Furchenfinnfiſchen im Norden behaupten zu koͤnnen. „Von den kleinen kurzhaͤndigen Arten gibt es we— nigſtens eine in Grönland (B. microcephala), welche ver: ſchieden von dem Bergen'ſchen Vaagehval (B. rostrata?) iſt, und von den großen kann ich mit Beſtimmtheit angeben, daß der im verwichenen Jahre bey Seeland geſtrandete nicht mit dem gewoͤhnlichen bey Nord-Europa vorkommenden (B. boops Auct. non Fabr.), wohl aber mit dem einige Male an den Kuͤſten des Mittelmeers geſtrandeten (B. Musculus) uͤberein— komme. Dieſe letztere Art iſt uͤberhaupt gewiß nicht als eine im Mittelmeer zu Hauſe gehoͤrende Art anzuſehen. Es iſt ſchon an und fuͤr ſich ſehr unwahrſcheinlich, daß ein ſo großes Thier ſeine eigentliche Heimath in einem verhaͤltnißmaͤßig ſo kleinen und dabey ſo eingeſchloſſenen Meere haben ſollte, und es laͤßt ſich kaum denken, daß die Art mit dem groͤßten Theil ihrer Repraͤſentanten in demſelben leben ſollte, ohne öfter und viel: fach geſehen zu werden.“ „Gibt es alſo 4 kurzhaͤndige Fur— chenfinnfiſche im Norden, ſo entſteht die Frage, ob dieſelben nicht auch zugleich in der ſuͤdlichen Erdhaͤlfte vorkommen, und hierzu habe ich keine andern Data, als daß auch dort große und kleine Arten der eben genannten Finnfiſche vorkommen, und daß es nach der Analogie mit der langhaͤndigen Art ganz wahrſcheinlich iſt, daß wenigſtens die größeren Arten von ihnen dieſelben, wie die im Norden, ſeyen.“ Vom langhaͤndigen F. iſt es ziemlich ausgemacht, und von den kurzhaͤndigen wahr: ſcheinlich, daß fie uͤber den ganzen Erdball verbreitet ſeyen. Der eine jetzt in der ſuͤdlichen Erdhaͤlfte vorkommende Glattruͤcken ſcheint ſich fruͤher auch weiter nach Norden verbreitet zu haben; da er aber weit mehr verfolgt worden iſt, als die Finnfiſche, auf welche uͤberhaupt faſt gar keine Jagd gemacht wird, ſo iſt es 5 424 nicht zu verwundern, wenn er fich auf engere Graͤnzen, eben fo wie die Kaſchelotte, beſchraͤnkt hat.“ „Ruͤckſichtlich der in den antarktiſchen, wie in den arktiſchen Meeren vorkommenden Furchenfinnfiſche entſteht nun die Frage, ob die dort lebenden Individuen von den hier lebenden ganz verſchieden ſeyen, fo daß fie in zwo große Gruppen zu fonderm waͤren. Dieſe Frage wird aber ſogleich verneinend durch die Bemerkung beantwortet, daß die Arten, welche ſich ſowohl in den noͤrdlichen, wie in den ſuͤdlichen Polarmeeren finden, auch in den zwiſchenliegenden Weltmeeren angetroffen worden find. | Namentlich iſt der langhaͤndige Finnfiſch nicht allein beim Vorgebirge der guten Hoffnung und den bermudiſchen Inſeln; ſondern auch bey Java, den japanifchen Inſeln und Cam: tſchatka angetroffen worden. Man kommt dabey ganz natuͤrlich auf den Gedanken von einer Wanderung dieſer Thiere aus der noͤrdlichen in die ſuͤdliche Erdhaͤlfte und wieder umgekehrt, nach der Abwechſelung der Jahreszeiten. Dieſe Hypotheſe liegt um ſo naͤher, als die Walfiſche uͤberhaupt wegen ihrer Wanderun⸗ gen, zum Theil ſogar ſehr regelmaͤßiger, bekannt ſind. Die hier⸗ her gehoͤrenden Erfahrungen verdankt man ſtets den Fiſchern, und freilich nur zu einem geringeren Theile find fie ein Eigen⸗ thum der Wiſſenſchaft geworden. Vom Meerſchweine hat man mir die zuverlaͤſſigſten von den Fangſtellen mitgetheilt, daß es nehmlich regelmäßig jeden Frühling in großer Menge in den Iſe— fjord geht, wogegen es eben ſo regelmaͤßig und in geringerer Menge jeden Herbſt von Süden her in den kleinen Belt kommtz welche Erfahrungen man kaum anders deuten kann, als daß die Meerſchweine im Fruͤhlinge vom Kattegatt aus in die Oſtſee kommen, ſich dabey in die nach Norden offenen Meeresbuchten verirren und im Herbſte wiederum zuruͤckgehen. Es iſt hierbey zwar ſehr wahrſcheinlich, daß fie den Fruͤhlings- und den Herbſt⸗ heringen folgen; aber da ſich ihr Zug doch nach der Jahreszeit richtet, ſo bleibt das Reſultat daſſelbe. Die Regelmaͤßigkeit laͤßt ſich auch nicht immer auf gleiche Weiſe erklaͤren. Auffal⸗ lend iſt es z. B., daß alle bekannten Strandungen von Schna⸗ belwalfiſchen (Hyperoodon) an den Kuͤſten der Nordſee am Michaelistage, die in der Oſtſee dagegen im November und De— cember vorgefallen find, da doch dieſe Walfiſche faſt ausſchließß⸗ lich von Dintenfiſchen leben. — An die großen wandernden Schaaren von Grindehvalen (D. globiceps) und Kaſchelotten darf ich hier nur als an laͤngſt bekannte Erfahrungen erinnern.“ Alle ſolche Wanderungen find freilich für Nichts gegen diejeni— gen zu rechnen, von denen hier die Rede iſt, nehmlich von denen der großen Bartenwalfiſche. Aber man muß es auch nie aus dem Auge verlieren, daß dieſe auch eben die aller koloſſaliſchſten und nach Allem zu urtheilen, zugleich diejenigen Thiere ſind, welche ſich am aller ſchnellſten vorwaͤrts bewegen koͤnnen. Daß die glattruͤckigen Walfiſche bey der hoͤchſten Anſtrengung 7 —8 Meilen weit in der Minute fortfließen ſollten, kann hier freilich nicht in Anſchlag gebracht werden. Aber eben ſo wenig kann auf der andern Seite der gewöhnliche ruhige Gang des Glatt- ruͤckens von 4 Meilen in der Stunde zum Maßſtabe fuͤr die Wanderung genommen werden; für die ungleich raſcheren Fur⸗ chenfinnfiſche wird ohnehin die gewoͤhnliche Schnelligkeit zu 12 Meilen auf die Stunde angegeben. Denkt man ſich, daß ſie dabey, wie uͤberhaupt Thiere auf Wanderungen, einen faſt ſchnur⸗ geraden Cours halten, ſo enthaͤlt die Vermuthung kaum etwas Abenteuerliches, daß gewiſſe große Furchenfinnfiſche im Laufe von 4—6 Wochen von einem Polarmeere bis zum andern kommen koͤnnen.. .. Der langhaͤndige Finnfiſch verlaͤßt die groͤnlaͤndi⸗ 425 ſchen Kuͤſten im October und November — in ſeltenen Fällen kann ein Individuum den Winter uͤber bleiben — und kommt am Ende des Aprils zuruͤck. Es gilt alſo, zu erfahren, wo die Maſſe der Individuen dieſer Art ſich vom Ende des Novembers bis in den Maͤrz aufhaͤlt. Nur eine einzige Angabe gibt hier— uͤber einige befriedigende Erlaͤuterung; es iſt die oben erwaͤhnte von den bermudiſchen Inſeln. Zufolge dieſer findet ſich der langhaͤndige Finnfiſch dort im Maͤrz und dis in den Mai. So kurz vor ihrer Ankunft im hohen Norden — ſie halten ſich übrigens nicht in großen Schaaren zuſammen — find fie alfo noch mitten auf dem Wege zwiſchen Groͤnland und der Linie. Man kann ſich nicht leicht der Meynung enthalten, daß ſie, indem ſie ſich im Fruͤhjahre bey den Bermuden zeigen, um nach Norden zu gehen, von Süden her gekommen, ſeyen, fo gut als alle Strandungen großer Furchenfinnfiſche an den europaͤiſchen Kuͤſten geſchehen entweder im Fruͤhjahr oder im Herbſte, — ver— muthlich auf ihren Wanderungen entweder nord- oder ſuͤdwaͤrts. ..“ Den Schluß der Abhandlung machen Vermuthungen, daß, ungeachtet der in der erſten Abhandlung über das Waſſeraus— ſpritzen der Walfiſche ausgeſprochenen Anſicht, dennoch eine ſolche bey den Bartenwalfiſchen, wegen ihres ſtarkmusculoͤſen, bereits von Sandifort beſchriebenen Sackes in der Gurgel vielleicht moͤglich ſeyn koͤnnte. S. 229 — 235. P. F. Wahlberg. die Haushaltung einiger Schmarotzerinſecten. Herr Wahlberg verſteht hier unter Schmarotzerinſecten die— jenigen Arten, welche in anderen Inſecten, gewoͤhnlich deren Larven und Puppen ihre eigene Larvenzeit zubringen und waͤh— rend derſelben das Thier, in welchem ſie leben, allmaͤhlich ver— zehren. Sie gehoͤren den Ordnungen der Hymenopteren und Dipteren an. Es iſt merkwuͤrdig, zu ſehen, mit welcher Sorgfalt und Ge— ſchicklichkeit die Weibchen dieſer Inſecten ihre Eyer in die Art hineinzubringen wiſſen, von welcher die Jungen leben ſollen, wie auch, mit welcher Unterſcheidung die Schmarotzerlarven deren einzelne Theile verzehren. Sie greifen nehmlich zuerſt die am wenigſten weſentlichen Theile an, wie den Fettkoͤrper, und ſparen die edleren bis zuletzt auf, gleichſam um nicht durch eine unuͤberlegte Gefraͤßigkeit das Thier vor der Zeit zu toͤdten und dadurch ſich der Nahrung zur eigenen Entwickelung zu be— rauben. Die von Schmarogern geplagte Larve führt deßhalb noch eine Zeit lang fort, zu freſſen, zu wachſen und anſcheinend geſund zu ſeyn, wird aber doch am Ende mehrentheils getödtet obgleich oft erſt, nachdem ſie ſich verpuppt hat. So kommt dann nicht ſelten aus der Schmetterlingspuppe ein Haut- oder ein Zweyfluͤgler hervor, welcher in der fremden Huͤlle verborgen gelegen hatte. Bisweilen naͤhren die Schmarotzer in ſich ſelbſt andere Schmarotzer. Sehr ſelten erlangt ein von dieſen Thie— ren angegriffenes Inſect ſeine vollſtaͤndige Ausbildung. Ich habe nur zweymal dieß zu beobachten Gelegenheit gehabt, nehmlich bey einer Vanessa Jo Fubr., bey welcher die Schmarotzerlarve erſt aus dem eben ausgeſchluͤpften, wohlgebildeten Schmetterling auskroch, und bey einer Orgyia pudibunda Ochs., wo fie ſich aus der Larve herausbohrte, welche ſich dennoch erholte, ſich verpuppte und zum vollſtaͤndigen Schmetterlinge ausbildete. In beiden Fällen war der Paraſit eine Ichneumonide, und die bei: den genannten Larven ſaßen ſtill, gleichſam duldend, bis ihre beſchwerliche Einquartierung fie verlaſſen hatte, Jetzt moͤgen einige Beyſpiele vom Inſtincte der Schmarotzer— weibchen beim Eyerlegen angefuͤhrt werden. Ein ſehr kleiner Iſis 1845. Heft 6. Beobachtungen uͤber 42 Hautfluͤgler, eine Pteromaline, Entedon Insidiator Dalm., lebt waͤhrend ihres Larvenzuſtandes in Coccus-Arten. Das Coe— cusweibchen, deſſen converer Ruͤcken eine Art Schild bildet, legt feine Eyer auf Zweigen unter feinen eigenen Körper und bleibt, nachdem es geſtorben iſt, zur Decke fuͤr ſeine unter ihm ver— borgene Brut zuruͤck. Zu der Zeit, in welcher die Coccusjun— gen zum Auskriechen fertig ſind, ſind auch die Schmarotzer aus— gebruͤtet, und die Entedonweibchen warten beym Oeffnen der Schilder auf das Hervorkommen der Coccusjungen. Sobald ein ſolches ſich zeigt, wird es von dem Entedonweibchen gepackt, welches es mit den Fuͤßen feſthaͤlt, bis es feine Eyer in daſſelbe hineingelegt hat, wonach es ſeine Freyheit erhaͤlt, damit jenes ebenſo mit den andern Jungen verfahren koͤnne. Erſt nachdem es feinen Eyervorrath erſchoͤpft hat, laͤßt es dem Reſte freye Paſſage. Dieſe Coccusarten ſchaden den Baumarten, die ihnen zum Aufenthalte dienen, und wuͤrden ſich ohne die Schmarotzer in's Unendliche vermehren. Unter den ſchmarotzenden Hymenopteren zeichnen ſich die Gat— tungen Ephialtes und Khyssa durch die Feinheit und bedeu— tende Laͤnge der Legeroͤhre aus, welche bey einigen Arten 2—8 mal die des ganzen uͤbrigen Körpers übertrifft. Sie verleben ihren Larvenzuſtand in holzfreſſenden Larven, welche oft tief in den Baumſtaͤmmen ſtecken. Sie konnen nur durch jene Organiſa— tion von den Paraſiten in ihren Schlupfwinkeln erreicht werden und zwar um ſo mehr, als ein ſehr kleines Loch an der Ober— flaͤche des Stammes die einzige aͤußere Andeutung ihres Ver— ſteckes gibt. Aus ſicherem Inſtincte ſucht das Schmarotzerweib— chen die kleinen Loͤcher auf und bringt ſeine lange Legeroͤhre fo tief ein, daß fie die innen verſteckte Larve erreicht, in die es dann ſeine Eyer legt. Waͤhrend dieſer Verrichtung ſcheint es ſo ſehr in ſeine Arbeit vertieft zu ſeyn, daß es, ſonſt auf— merkend und furchtſam, dann der nahenden Gefahr nicht aus— weicht. So fieng ich mit bloßen Haͤnden die ſchoͤne und fuͤr unſere Fauna neue Rhyssa superba Grab., während fie ihre faſt 2“ lange Roͤhre bis zur Baſis in das feine Larvenloch an einem Tannenſtamm hineingeſchoben hatte.... . . Zu den in Stockholm verderblichſten Mottenarten rechnet man mit Recht die Tinea erinella Treitschke, deren Larve aber noch weit ſchaͤdlicher werden wuͤrde, wenn wir nicht in dem Hemiteles bicolorinus Gravenh. eine wirkſamere Gegen— huͤlfe, als wir ahnen koͤnnen, haͤtten. Folgt man dieſem Thierchen, welches ſich im Fruͤhling in den Wohnſtuben zeigt, ſchwaͤrzlich iſt und zwey dunklere Querbinden uͤber den uͤbrigens klaren Fluͤgeln hat; ſo ſieht man, daß es ſich unter Sopha, Stuͤhle uſw. begibt, wo jene Larve lebt, und waͤhrend beſtaͤn— digem Vibrieren mit den Antennen ſchnell herumſpringt, um die Larven aufzuſuchen und in ſie ſeine Eyer hineinzulegen und ſolcherweiſe zum Ausrotten jener beyzutragen. Ich habe ſelbſt im Verlauf einiger Jahre Gelegenheit gehabt, den vortheilhaften Einfluß zur Verminderung der Motten zu erfahren, welchen dieſe Schmarotzerthiere auf ſolche Weiſe ausuͤben. Betrachtet man im Sommer die Erdoberflähe an einer ſan— digen Stelle, z. B. in einer nicht kurz zuvor benutzten Sand: grube, genauer, ſo ſieht man dort zahlreiche Loͤchelchen, die Eingaͤnge zu den Wohnungen der Erdbienen- und Weſpenarten. Iſt der Tag hell und warm, und verweilt man einige Augen— blicke in Ruhe, ſo wird man ſich uͤber das Leben und Weben der Inſectenwelt daſelbſt verwundern. Zahlreiche Arten wim— meln mit verſchiedenen Bewegungen und Verrichtungen durch einander. Bald ſieht man Bienenarten (Megachile) mit kreis⸗ 27% 427 rund ausgeſchnittenen Blattſtuͤcken herumfliegen, aus denen fie Cocons fuͤr ihre Brut bilden, bald wiederum Hautfluͤgler aus andern Familien (Pompili, Spheces,) Spinnen hervorſchleppen, welche ſie mit ihrem Stachel getoͤdtet haben und ſie in die Loͤcher zum Futter fuͤr ihre Jungen bringen, welche aus den hineingelegten Eyern hervorkommen ſollen. Dieſe Larven koͤnnen nehmlich wie die Jungen der hoͤheren Voͤgel, ſich ihr Futter nicht ſelbſt ſuchen, wozu wieder andere Inſectenlarven, im allgemei— nen von niederm Inſtincte, ſogleich nach ihrer Ausbruͤtung im Stande ſind. Unter den vielen intereſſanten, ſich hier dem aufmerkamen Forſcher darbietenden Schauſpielen duͤrften doch wenige eine Bewunderung verdienen, wie dasjenige, welches ich hier ſchließ— lich mittheilen will. Bey den zu den Wohnungen der Bienen— oder Weſpenarten fuͤhrenden Loͤchern ſcheinen kleine Fliegen aus den Gattungen Gonia et Miltogramma, auch Anthomyia grisea Meig., welche ſaͤmmtlich Schmarotzer find, gleichſam Wache zu halten, um die Heimkehr der abweſenden Wohnungs— beſitzer abzuwarten. Dieſe Fliegen ſind ſchwache, unbewaffnete Thiere, ohne Stachel oder freye Kinnladen, während die Eigen: thuͤmer der Wohnungen jene Waffen beſitzen, mit denen fie die erſtern leicht toͤdten koͤnnen. Die Fliegen, welche nicht mit Ges walt in den Bau eindringen koͤnnen, um ihre Eyer hineinzule— gen, verfahren daher mit Liſt. In dieſer Hinſicht habe ich folgendes beobachtet: Megilla retusa (Apis I.), eine größere Bienenart mit pfeifendem Fluge, graͤbt ſich ihre Wohnung in Sandhuͤgeln und Mauerritzen. Am Eingange derſelben findet man gewöhnlich eine kleine Fliege, Miltogramma oestracea Meig. aufmerkſam die Ruͤckkehr der Megilla erwartend. So⸗ bald die Fliege an dem pfeifenden Fluge hoͤrt, daß jene ankommt; ſo wendet ſie ſich ſchnell nach der Seite hin, von welcher der Laut erſchallt, fliegt danach auf und hält ſich ſtill in der Luft, wie der ſpionirende Falke, hinter der Megilla, welche ſich ge— woͤhnlich nicht gleich nach ihrer Wohnung begibt, ſondern in kurzen Abſaͤtzen erſt um dieſelbe herumfliegt. Jedes Mal, wann die Megilla in der Luft ſtill ſteht, ſo bleibt auch die Milto⸗ gramma ſtill ſtehen, ſich dabey ſtets in gehoͤriger Entkernung hinter ihr haltend. Daſſelbe Verhalten beobachtete ich bey einer andern Schmarotzerfliege, Gonia fasciata Meig., welche wegen derſelben Urſache unſerer gemeinen Hummel, dem Bombus ter— rester Fabr., folgt. Wenn ſich die Megilla endlich in der Naͤhe der Wohnung niederſetzt, um in dieſe hineinzuktiechen, ſo ſetzt ſich auch die Miltogramme und eilt nun zur Megilla vorwärts, in deren haarigen Körper fie nun ihre Ever legt, wonach ſie ſchnell davon fliegt und die unvorſichtige Mutter ſelbſt den Samen zur fruͤhzeitigen Zerſtoͤrung ihrer Jungen dieſen zuführen läßt. In der That eine ſinnreiche Schmuggeley, vom beſten Erfolge! S. 273 — 264. Ueberſicht deſſen, was ſeit der vorigen Verſammlung in Norwegen fuͤr die Naturwiſſenſchaften gethan worden iſt; ein vom norwegiſchen Comité der ſcandinaviſchen Naturforſchergeſellſchaft abgegebener Bericht. II. S. 265 — 496. Die Section für Phyſik und Chemie. S. 269 — 282. E. Scharling, vorläufige Verſuche über die Menge der Kohlenſaͤure, welche ein Menſch binnen 24 Stunden ausathmet. S. 283 — 302. O. J. Broch, über die Geſetze für die Fortpflanzung des Lichts in iſophanen und elnachſig kryſtalliſir⸗ ten Medien. 428 S. 303 — 314. W. C. Heiſe, über einige neue Schwe⸗ felverbindungen. ö S. 315318. C. Holten, über ein neues Luftthermometer. S. 319 - 349. P. Lagerhjelm, über die Variation der Dichtigkeit in ein und derſelben Abtheilung einer Fluͤſſigkeit in Bewegung. > | S. 351 — 356. C. H. Hummel, über die Ausdehnung! priſmatiſcher Körper vermittelſt wirkender Kräfte; die Laͤngsrich⸗ tung dieſer Koͤrper, zunaͤchſt mit Ruͤckſicht auf den Einfluß der Zeit. S. 357 — 372. Harald Thaulow, über die Decom— poſitionsproducte des Cpanfilbers. | S. 373 — 381. Th. Scheerer, chemiſche Unterſuchung des Gadolinits von der Hittero (im ſuͤdlichen Norwegen) und eines andern Minerals von derſelben. | Der Verfaſſer hat ſchon in einer frühern Abhandlung (in Poggendorff's Annalen, Bd. 51, S. 465.) die Zuſammen⸗ ſetzung des Gadolinits von der Hitterö angegeben. Er gibt hier die Reſultate ſpaͤter wiederholter Unterſuchungen deſſelben, wie des denſelben begleitenden Allanits oder Orthits. S. 381 - 386. Derſelbe, einige chemiſch-analpytiſche Erfahrungen, gemacht bey der Analyſe der genannten Mine- ralien. S. 387 — 898. Lanthan. | S. 399 - 432. C. M. Poulſen, kritiſche und experi⸗ mentelle Pruͤfungen von Faraday's Abhandlung uͤber „die Quelle der Kraft in der Voltaiſchen Saͤule“, und Rechtferti— gung der Contacttheorie gegen die Einwendungen in dieſer Ab— handlung. S. 433 — 438. A. J. Angſtroͤm, einige Beobachtungen, betreffend den Waͤrmeſtoff und deſſen Theorie. S. 439 — 447. P. S. Mund v. Roſenſchoͤld, Vers ſuche mit der Electricitaͤt, welche ſich beym Uebergange verſchie— dener fluͤſſiger Koͤrper in Dampf entwickelt, mit beſonderer Be— ruͤckſichtigung von deren Verhalten zur Contactelectricitaͤt. S. 449—450. Har. Thaulow, uͤber Queckſilberoxychlorure. S. 451 — 475. Derſelbe, über die Einwirkung der Schwefelſaͤure auf das Ferrocyankalium und über die medicinie ſche Blauſaͤure. S. 476. P. Moͤller, Unterſuchung der Flechtenarten bey Chriſtiania. S. 477 — 482. P. A. Siljeſtroͤm, über die Anwendung von Quellentemperaturbeobachtungen zur Beſtimmung der Erds waͤrme. S. 483 — 485. E. Wallquiſt, über das Silberfuperornd. S. 487 — 492. C. Palmſtedt, einige Nachrichten über den lebenden Zitteraal, welcher in der fogen. Adelaide-Galery in London gehalten, und mit welchem verſchiedene Verſuche im Sommer und gegen den Herbſt 1841. gemacht und mit ange⸗ ſehen wurden. Als ich waͤhrend meines Aufenthalts in London im May, Junius, Auguſt und September des genannten Jahrs oft die ſ. g. Adelaide-Galery in Weſtſtrand beſuchte, welche bekanntlich außer einer Menge phyſicaliſcher Inſtrumente, mechaniſcher Sel⸗ tenheiten, Maſchinenmodellen, Kunſt- und Manufacturproducte udglm. auch mehrere Naturgegenſtaͤnde beſitzt, erweckte der elee— triſche Aal (Gymnotus electricus), welcher ſich dort leben⸗ dig befand, meine beſondere Aufmerkſamkeit, vorzuͤglich, weil die Verſuche, welche mit dieſem Fiſche ein= oder zweymal in C. G. Moſander, etwas uͤber Cer und 429 —— der Woche angeſtellt wurden, mir eine erwuͤnſchte Gelegenheit darboten, einige der von ſcharfſinnigen und beruͤhmten Natur— forſchern beſchriebenen electriſchen Phaͤnomene perſoͤnlich ſehen zu koͤnnen, welche derſelbe zu bewirken im Stande iſt. Die vom Prof. Faraday verſchiedene Male mit dieſem electriſchen Aal angeſtellten Verſuche ſind ausfuͤhrlich in der 15. Reihe der „Experimentalunterſuchungen über die Electricitaͤt“, $ 23, in den Philosophical Transactions fuͤr 1839, S. 1, befchrieben und auch in Poggendorff's Annalen, Ergaͤnzungs⸗ band I, 1839. S. 386 ff., mitgetheilt worden. Da die nachher in der Adelaide-Galery angeſtellten Verſuche hauptſaͤchlich zur Belehrung des Publicums angeſtellt wurden und der Fiſch, wegen des ſo oft Experimentirens, bald ermattet, ſo konnten nur einige wenige Verſuche auf einmal angeſtellt werden; es ſey mir aber erlaubt, ſie in der Ordnung anzufuͤh— ren, in welcher ſie theils in meiner Gegenwart, theils mit Er— laubniß des Intendanten, Hrn. Bradley, auch von mir ſelbſt vorgenommen wurden. Der electriſche Funke wurde folgendermaßen aus dem Fiſche gezogen: Man benutzte zu Ausladern 2 ſattelfoͤrmig gebogene Collectoren von Kupferblech; der Stiel jedes derſelben beſtand aus einem dicken Drahte von demſelben Metalle, umgeben von einer iſolirenden Glasroͤhre und zu oberſt am Handgriffe mit einer Oehſe verſehen, in welcher ein Leitdraht von Kupfer be— feſtigt war. Der Collector war mit Stiel und Handgriff etwa 15“ lang. Die ſattelfoͤrmig gebogenen Enden von etwa 28“ Breite und 84“ Länge, die Biegung mit inbegriffen, waren mittelſt eines Ueberzugs von duͤnnem f. g. Tafelkautſchuck verſehn, um die Ableitung der Electricitaͤt in das Waſſer zu verhindern; aber der Kupferdraht, der eigentliche Leiter, war unbedeckt, um den Ruͤcken des Fiſches unmittelbar beruͤhren zu koͤnnen. Der eine der an den Oehſen des Handgriffes befeſtigten feineren Kupferdraͤthe war in leitende Verbindung mit der Meſſingkugel geſetzt, der andere mit dem Goldblatte mit einem groͤßern Aus— lader — Electrometer. Wenn die Collectoren in das Waſſer geſenkt und zu gleicher Zeit uͤber den Ruͤcken des Fiſches, der eine dicht hinter dem Kopfe, der andere zwiſchen 5 — 6“ vom Schwanze, gebracht wurden; ſo ſprang im Augenblick ein heller und deutlicher Funke, von der eines Stecknadelkopfs, zwiſchen dem Goldblatt und der Kugel im Electrometer hervor. Wirkung der Ausladung auf die Magnetnadel. Um die Mir: kung zu zeigen, wurde die Electricität des Fiſches mit den bes ſchriebenen, unterwaͤrts ſattelfoͤrmigen Collectoren, ausgeladen; aber die Leitdraͤthe wurden nun in die Combinationscanaͤle eines empfindlichen Galvanometers gebracht. Im Augenblicke der Entladung wurde die Magnetnadel beynahe 40° nach Sſten ges trieben und oſcillirte ſo lange ſtark, als die Auslader auf dem Rüden des Fiſches ſtill gehalten wurden, welches nur etwa 3 Seccunde lang dauerte, und nachher, wie gewöhnlich abnehmend, bis die Nadel wiederum in Ruhe kam. Electriſche Schlaͤge. Ich wuͤnſchte ſelbſt zu erfahren, ob der Fiſch, wie man es beſchrieben findet, ſchwaͤchere oder ſtaͤrkere Schläge gebe, wie er gelinder oder heftiger angerührt wird. In dieſer Abſicht hielt ich erſt die linke Hand, ſattelfoͤrmig gebogen, ganz loſe an den Ruͤcken des Fiſches, dicht hinter dem Kopfe, waͤhrend ich zu gleicher Zeit, ebenfalls leiſe, die eben ſo gebo⸗ gene rechte Hand ungefaͤhr 5“ von dem aͤußerſten Rande des Schwanzes auf den Ruͤcken hinabließ. Nun fuͤhlte ich bey der Beruͤhrung und folglich beym Schließen der electriſchen Kette, einen gelinden Schlag. Darauf ſchlug ich ebenſo, mit gebogenen ö 430 Haͤnden etwas ſtaͤrker auf den Ruͤcken des Fiſches und erhielt einen recht kraͤftigen Schlag. Endlich umfaßte ich den Fiſch noch ſtaͤrker mit beiden Händen, fo wie es vorher angeführt worden iſt und erhielt eine ſo ſtarke Erſchuͤtterung durch den ganzen Koͤrper, daß dieſelbe mit der Entladung einer durch 8 — 10 malige Umdrehung der Scheibe einer groͤßern Electtiſir— maſchine geladenen Flaſche mit etwa 230 U“ belegten Flaͤchen oder einer galvaniſchen Saͤule von 80 P. Platten, jeder mit 6 zoͤlligen Seiten, zu vergleichen war. Ich empfand mehrere Stunden danach eine Taubheit der Arme, war aber ſehr zufrie— den mit der gemachten eignen Erfahrung. Nach Beendigung dieſer Verſuche ſchien der Fiſch ermattet zu ſeyn und lag ausgeſtreckt, unbeweglich in dem Waſſerbaſſin, in welchem man ihn aufbewahrte. Von den electriſchen Wirkungen, welche dem Berichte zufolge bey oͤffentlichen Verſuchen mit dieſem Fiſche erfolgt waren, dürften anzufuͤhren ſeyn: Verbrennung von Blattgold, Ab- weichung der Magnetnadel bis zu 40°, Zerſetzung von Jodka⸗ lium und Magnetiſirung einer Stahlnadel, wenn man den elec— triſchen Strom durch einen ſpiralfoͤrmig gebogenen, iſolirten Kupferdraht gehen ließ. Ein ſonderbarer Umſtand in Beziehung auf den Fiſch, welcher nicht allgemein bekannt ſeyn mag, iſt der, daß der Fiſch denen, welche ihn mit Futter und warmem Waſſer verſehen, keinen Schlag gibt, wogegen Hr. Clarke, welchem ich fuͤr mehrere der hier mitgetheilten Nachrichten zu danken habe, erzaͤhlte, daß er, deſſen Geſchaͤft es unter andern war, mit dieſem Zitteraale zu experimentiren, ihn ſo boͤs geſinnt gegen ſich befunden habe, daß der Fiſch ihm, wenn er nur das Waſſer im Behaͤlter be— ruͤhrte, ſogleich einen electriſchen Schlag verſetzte. Der Gymnotus eleetrieus, mit welchem die genannten Ver— ſuche angeſtellt wurden, war nach Europa am Schluſſe des Junius 1838. von einem Seecapitaͤn Porter gebracht worden, und befand ſich bey der Ankunft in London in einem ſehr ſchwachen und kraͤnklichen Zuſtande. Man berichtet, daß der Fiſch weg— geworfen worden ſey und man ihn in einer Ablaufrinne bey der St. Marien-Kirche in der Straße Strand gefunden habe, aber die Wahrheit iſt, daß Capitaͤn Porter den Fiſch zur zoolo— giſchen Geſellſchaft brachte, in der Hoffnung, daß dieſe ihn abkaufen wuͤrde und daß Clarke, als Verfertiger der phyſika⸗ liſchen Inſtrumente fuͤr die Geſellſchaft den Auftrag erhielt, An— ſtalt zu treffen, daß mit dem Fiſche vor einer Zuſammenkunft verſchiedene Experimente angeſtellt werden koͤnnten, welches Ca— pitaͤn Porter aber nicht wollte, falls die Geſellſchaft ihm den Fiſch nicht fuͤr 30 Pf. Sterling abkaufen wollte, welches nicht geſchah. Am Tage darauf verkaufte er ihn fuͤr die genannte Summe an die Beſitzer der Adelaide -Galery. Nachdem der Fiſch in dieſer einige Tage lang geweſen war, goß man eine kleine Quantiaͤt Ochſenblut in das Waſſer, in welchen man denſelben aufbewahrte und welches in einer Temperatur von 21,11 bis 26,66 Centigr. gehalten ward. Auf ſolche Weiſe fuhr man 7 Wochen lang fort, jeden Abend das alte Ochſenblut wegzunehmen und friſches zuzugießen und als man ſah, daß der Fiſch einige Maſſen von geronnenem Blute ver⸗ ſchlang, welche am Boden des Behaͤlters lagen, ſo gab man ihm einige lebende Fiſche (Gobius niger et Cyprinus Leueis- cus), von denen er 5, faſt in dem Augenblicke, in welchem ſie in das Waſſer kamen, verſchlang und von dieſer Zeit an, wo er mit kleinen Fiſchen gefuͤttert wurde, hatten ſeine Geſundheit und ſeine Kraͤfte ſo zugenommen, daß er im Sommer 1841. 431 munter und ſtark war. Er war in der Länge um 143 — 153“ und im Umfange etwa 91“ gewachſen. Als ich ihn im Ans fange des Septembers ſah, hatte er eine Länge von etwas Über 3) ſchwed. M. und fein Gewicht ſchaͤtzte man auf etwa 10% Pfund ſchwed. Gew. Wurden, wie man berichtete, etwas größere Fiſche als gewöhnlich in das Waſſer zu dem Zitteraale ges ſetzt; fo toͤdtete er fie, wenn er hungrig war, auf die von Fa⸗ raday beſchriebene Weiſe dadurch, das er ſich wie ein Ring um den Fiſch legte und einen electriſchen Schlag gab; ich war aber nicht ſo gluͤcklich, dieſes zu ſehen. Dagegen ſah ich ein Paar ganz kleine Fiſchlein lebend bey dem Aale herumſchwimmen, ohne daß er ihnen den geringſten Schaden zufuͤgte. Aus den Zeitungen hat man erſehen, daß dieſer Zitteraal, ob- gleich er ſorgfaͤltig gepflegt worden war, gegen den Fruͤhling des Jahres 1842. geſtorben iſt. Es iſt bekannt, daß man verſchiedene Male mißgegluͤckte Ver— ſuche zur Erhaltung der Exemplare vom Gymn. el. gemacht hat, welche auf dem Wege waren, nach Europa geſchafft zu werden; fo dürften demnach die Nachrichten, welche ich empfan= gen habe, betreffend die Pflege dieſer Fiſche unterwegs, als Bey— trag zu den Vorſchriften, der Mittheilung werth ſeyn, welche Baron Alex. v. Humboldt in dieſer Hinſicht dem Pr. Fa— raday gegeben hat.“ Der Fiſch muß in einen Kuͤbel oder einen andern hoͤlzernen Behaͤlter von hinreichender Weite, welche demſelben erlaubt, ſich ganz auszuſtrecken und bequem umzuwenden, gelegt werden. Der Behaͤlter muß ſehr reinlich gehalten und mit ſuͤßem Waſſer, wo möglich jede Woche einmal friſch, gefüllt werden. Die Tempe— ratur des Waſſers darf nicht niedriger als von 4 15°,55, am beſten von + 215,11 bis + 26,66 Centigr. ſeyn. Die Nah: rung des Fiſches kann in Eingeweiden von Kuͤchlein, Enten, Scha⸗ fen uſw., welche am Bord des Schiffes geſchlachtet werden, beſte— hen; ſie muͤßen gereinigt und in Stuͤcke von 2“ Laͤnge geſchnitten werden. Man kann ihm auch gekochtes Fleiſch, ungeſalzene Fiſchlein, ſogar Brod geben, Alles in kleinen Portionen, aber oft. Iſt das Wetter kalt, ſo muß der Behaͤlter mit Matten oder wollenen Decken bedeckt werden, um die kalte Luft abzu— halten, und es wuͤrde noch beſſer ſeyn, den Behaͤlter in der Nähe einer geheizten Cajuͤte oder einer andern erwaͤrmten Stelle zu ſtellen. S. 493—485. N. J. Berlin, über das ſ. g. Kau-Harz und eine in demſelben gefundene neue organiſche Saͤure. Das Kau-Harz ſitzt in eigenen Knollen oder Drüfen an den Staͤmmen der Rothtanne und hat ſeinen Namen daher, daß die gemeinen Leute in mehreren nördlichen Provinzen Schwedens, beſonders in Herjeaͤdalen und Dalekarlien, es allgemein zum Kauen benutzen; es ſoll die Zaͤhne rein erhalten und den Mund erfriſchen. III. S. 497541. Die Section für Mineralogie und Geologie. S. 501—504. Prof. Forchhammer, über einige neue Mineralien von Island, und die Art und Weiſe, auf welche ſie ſich erzeugt haben, beſonders durch die auf dieſer Inſel ſtets herrſchenden vulcaniſchen Kraͤfte. (Auszug.) S. 505-507. L. F. Swanberg, über einige Minera⸗ lien und uͤber die Zuſammenſetzung des Platinerzes. S. 509 — 510. A. Erdmann, Über einige neue norwe⸗ giſche Mineralien. „ Poggendorf's Annalen, Ergaͤnzungsband I. 1839. S. 387 ff. 432 S. 511—518. Th. Scheerer, über die Fundſtelle des Gaͤdolinits auf der Hitteroͤ. (Auszug.) S. 519 —529. L. J. Wallmark, Bemerkungen hinſicht⸗ lich eines Vereinigungsbandes zwiſchen den Cryſtallformen bey Silicaten mit einatomigen Baſen uſw. (Auszug.) S. 531—536. L. F. Swanberg, über die Zuſammen⸗ ſetzunz des Feldſpaths, welcher in den ſchwediſchen Gebirgen vorkommt, wie auch uͤber die Beſtandtheile des Hornſteins. S. 557-540, Prof. Eich wald, über das relative Alter des ſiluriſchen Schichtenſyſtems in Eſthland und Schweden. Das ſiluriſche Schichtenſyſtem in Eſthland beſteht aus völlig horizontalen Lagern, welche auf einander von den aͤlteren zu den juͤngeren Bildungen in dieſer Ordnung folgen: Zu unterſt kommt ein ſehr feiner, blauer oder grüner Thon vor, welcher ſich volle ſtaͤndig im Waſſer loͤſt, ohne irgend die geringſte fandartige Eins mengung zu hinterlaſſen; in den oberen Schichten trifft man in ihm kleine Schwefelkiescryſtalle, oft in großer Menge zuſammen⸗ gruppiert an, wie z. B. bey dem Dorfe Popowa unfern Paw⸗ lowsk; nie enthaͤlt er Verſteinerungen, und oft hat man ihn bis zu 200 — 300° tief durchgraben, ohne durch ihn ganz hindurch kommen zu konnen, fo daß alfo feine Unterlage völlig unbekannt iſt. In Schweden hat man noch nirgends einen ſolchen Thon angetroffen; aber es iſt wahrſcheinlich, daß der Thonſchiefer durch plutoniſche Einwirkung aus ihm entſtanden ſey, da er an vielen Stellen, z. B. in Jemtland, mit Glimmerſchiefer und in Weſt— gothland mit Gneiß abwechſelt; aber er enthaͤlt dort meiſtens Verſteinerungen, welche oft, wie die Graptolithen, ſo reichlich in ihm vorkommen, daß die Gebirgsart davon den Namen Graptolithſchiefer bekommen hat. Auf dem blauen Thone liegt in Eſthland und bey Pawlowsk ein ſehr feinkoͤrniger Sand oder Sandſtein, welcher gleichfalls ſehr maͤchtig iſt, aber ſchon in den oberen Schichten Verſteine⸗ rungen enthaͤlt, obgleich nur eine einzige an anderen Stellen völlig unbekannte Muſchel in ihm vorkommt, nehmlich der Obo- lus, eine Brachiopodenart, welche zwiſchen Crania und Lingula ſteht und ſich von der erſtern durch ganz gleiche Schalen unters ſcheidet. Jener feine Sand fehlt in Schweden uͤberall, wo an ſeiner Statt ein harter Sandſtein vorkommt, welcher aus dem Sande durch dieſelbe Verwandlung, wie der Thonſchiefer aus dem Thon, gebildet worden iſt; ſo hat man ihn vorzuͤglich auf Gothland bemerkt, wo er unter dem Kalkſteine liegt und zu Bildhauerarbeiten benutzt wird, wie ebenfalls ein ähnlicher, wenn gleich viel juͤngerer, ſiluriſcher Sandſtein unfern Hapſal in Eſthland. Auf dem Sandſteine liegt in Eſthland ein Thonſchiefer, wel— cher viele große Klumpen eines ſtrahligen Kalkſteins, wie auch Schwefelkiescryſtalle enthält, aber oft in duͤnnen Schichten vor: kommt und dann, beſonders in den oberen Schichten des loſen Sandes, wie bey Reval, mit ihm abwechſelt. Wenn der Thon⸗ ſchiefer, welcher in Eſthland eine Gorgonia flabelliformis ent- hält und meiſtens mit einem Anfluge von Schwefelkies uͤberzo— gen iſt, welcher leicht unterirdiſche Brände verurſacht, durch Ver⸗ wandlung des weichen Thones entſtanden ſeyn ſollte, welches moͤglicherweiſe angenommen werden koͤnnte; fo iſt es uͤberraſchend, daß dieſe Verwandlung nur in den oberen Schichten uͤber dem Sandſtein und nicht in den unteren ſtattgefunden hat. Nie hat man in dieſem Thonſchiefer den Agnostus, nie einmal einen Trilobiten, auch nie einen Graptolithen gefunden; ein merkwuͤrdiges Verhalten, da er in Schweden und Norwegen fo unendlich reich an Agnoſten iſt. Schließlich hat ſich Uber dem Thonſchiefer ein ſehr mächtiger Kalkſtein entwickelt, welcher vorzuͤglich am finniſchen Meerbuſen in Eſthland den ſteilen, hohen Strand bildet und unendlich reich an foſſilen Thieruͤberreſten iſt, welche auch zum Theil in Schwe— den wieder angetroffen werden, hier aber doch in ſo vielen Art— abaͤnderungen vorkommen, daß das eſthlaͤndiſche Artenſyſtem da— durch einen eigenen Character erhaͤlt und ruͤckſichtlich des Reich— thums an foſſilen Thierformen zunaͤchſt mit dem engliſchen Wenlockkalk uͤbereinſtimmt. Die mineralogiſchen Kennzeichen unterſcheiden ſich etwas von denen des ſchwediſchen Kalkſteins; die unteren Schichten find mehrentheils chloritartig oder werden bisweilen durch eine thonartige Einmengung mergelartig und weich, oder die Kalkmaſſe wird auch durch die Aufnahme von Quarzkoͤrnern hart und ſandſteinartig; oft wechſeln petrifiea— tenfreye Schichten mit petrificatenfuͤhrenden ab; in den obern Schichten ſind mehrentheils andere Thierarten, als in den un— teren, aber im ganzen dieſelben Arten, welche in Schweden und vorzuͤglich in England in verſchiedenen Formationsgruppen vorkommen, fo daß demzufolge Murchiſon's Theilung der ſiluriſchen Schichten in Caradoc-, Wenlock- und Ludlow-Schich—⸗ ten in Eſthland und wahrſcheinlich auch in Schweden, wegfaͤllt. Die characteriſtiſchen Trilobitenformen in allen 3 engliſchen Grup— pen finden ſich im eſthlaͤndiſchen Kalkſteine vereinigt, und es ſcheint hiernach, als ob dieſe Gruppen ſogar in England bey naͤherer Unterſuchung ſich als nicht ſo ſcharf begraͤnzt ausweiſen wuͤrden. Die Trilobitenfamilie zeichnet ſich in Eſthland außer den be— kannten Arten vorzuͤglich durch den Trinucleus aus, welcher vom Dr. Murchiſon als eine characteriſtiſche Art beym Ca— radocſandſtein angefuͤhrt worden iſt und ſich bisher nicht in Schweden gefunden hat; außerdem findet man bey Reval eine neue Art Metopias, welche zunaͤchſt dem Ampyx durch die ſehr ſtark vorſpringende Stirn gleicht, ſich aber durch mehrere andere Kennzeichen von demſelben unterſcheidet; dieſe Art iſt auch aus Schweden angezeichnet worden. Zu den Orthocera— titen, welche in Schweden nicht vorkommen, ſehr haͤufig aber in Eſthland ſind, gehoͤrt vorzuͤglich O. vaginatus, welcher ſich ganz vom O. trochlearis His. unterſcheidet. Der letztere findet ſich auch in Eſthland und außerdem eine neue Art, welche außer den Querfurchen auch viele feine Laͤngsfurchen hat. Merkwuͤr— dig find die Hyolithen, welche bisher in Schweden nicht ange— troffen worden ſind, wie ebenfalls die Hemiceratiten und Phrag— maceratiten, von denen die letzteren oft in England angetroffen werden; aber vorzuͤglich ausgezeichnet ſind in Eſthland, außer den Nautilen und Bellerophen, die vielen Clymenien, welche ſo— gar nicht von England und eben ſo wenig aus Schweden an— gezeichnet ſind. Dort fehlen ebenfalls die zahlreichen Gattungen Turbo, Phasianella, Natica, Mytilus, Cypricardia, Car- diola, Megalodus ete. Dagegen finden ſich in beiden Laͤn— dern faſt dieſelben Orthis- und Terebratula- Arten, außer einigen neuen eſthlaͤndiſchen Terebratula- und Spirifer- Arten; fo hat man auch bis jetzt blos aus Eſthland die Orbieule und viele Strahlthiere angezeichnet, wie Hemieosmiten, Gonocriniten, Kryptocriniten, Protocriniten, Heliocriniten, während Sphaeronites auranticum et ponium beiden Ländern gemeinſchaftlich find, ob— wohl der erſtere in Eſthland immer nur im Kalkſteine, in Schwe— den aber auch im Thonſchiefer angetroffen wird. Die Pflan— zenthiere haben beide Laͤnder mehrentheils gemeinſchaftlich, wie die Cateniporae, Sareinula, Helioporae, Cyathophylla ete. Eigenthuͤmliche eſthlaͤndiſche Formen find Receptaculites orbis, Bolboporites mitralis, Mastopora concava, Ptilodictya Iſis 1845. Heft 6. 434 lanceolata, außer Stromatoporeme, welche ſich in ausge⸗ zeichneten großen Exemplaren auf der Inſel Dagod findet, auf welcher die jüngften Schichten des ſiluriſchen Syſtems zu Tage treten, welche in Eſthland vornehmlich durch die Gypidien (oder Pentameres) characteriſirt werden, die auch den Ludlowkalk in England und einen Kalkſtein gleicher Beſchaffenheit an den beiden Abhaͤngen des Urals auszeichnen. S. 541. C. M. Poulſen, Vorkommen des Gadolinites und Allanites bey Arendal. S. 513 — 610, IV. Die Section für Botanik. S. 563 — 569. A. C. E. Lindblom, Aufforderungen zum Anſtellen von Beobachtungen über die Ankunft des Fruͤhlings. S. 571 — 596. Fr. Liebmann, eine pflanzengeographiſche Schilderung des Vulcanes Orizaba. S. 597 — 603. Rothe, Bemerkungen über das Beſchnei⸗ den des Weinſtockes in Scandinavien. S. 605 - 610. Dan. Müller, Beobachtungen uͤber die Veraͤnderungen, welchen die Gewaͤchſe durch die Cultur unter— worfen ſind. S. 611 — 614. Chr. Stenhammar, Beobachtungen be= treffend die Geſchichte und Verbreitung der Flechten. S. 615 — 616. Eichwald, über eine eßbare Alge (Bro- micolla aleutica Eichw.) von der Inſel Unimah. Die Inſel Unimah bildet einen der Vulcane der aleutiſchen Inſelgruppe und zeichnete ſich beſonders durch einen gewaltſamen Ausbruch im Anfange dieſes Jahrhunders aus, welcher die Aſche aus dem Vulcane bis in eine Entfernung von mehrern 100 italiaͤniſchen Seemeilen trieb. Der übrige Theil der Inſel iſt meiſtens eben und beſteht vorzuͤglich aus Sand. In dieſem Sande, etwa 500 Klafter vom Strande, findet man ein faft 2“ dickes Lager von einer formloſen, gallertartigen Maſſe, welche jaͤhrlich von dem ſchiſchaldenſiſchen Aleutenvolke geſammelt und als Nahrungsmittel benutzt wird. Dieſe Gallertmaſſe iſt mit einer 2“ dicken und oft noch dickern Grasdecke uͤberzogen, in welcher hauptſaͤchlich Agrostis canina et exarata, Calama- grostis aleutica, Poa flexuosa et arenaria m. m. vorkommen. Die feinen Wurzelfaſern derſelben dringen in die unterliegende Gallertmaſſe und ſitzen in großer Menge in der getrockneten. Dieſe Maſſe iſt im lebenden Zuſtande weich, doch nicht fluͤſſig, ſondern gleicht erſteiftem Hornleime; nur iſt ſie nicht ſo klebrig; die Farbe iſt braun — ſchwarzbraun bey geringer Durchſichtig— keit. Die Bewohner der Aleuten ſammeln die Alge hauptſaͤch— lich zu den Zeiten, in welchen anhaltende Stuͤrme ſie am Fiſchen verhindern; ſie trocknen ſie, um ſie nachher, in Waſſer aufge— weicht, nach Beduͤrfniß zu verzehren; oder ſie eſſen ſie auch friſch ohne Beymiſchung. Die, offenbar vegetabiliſche Maſſe gleicht nach ihrer geſtaltloſen Gallerteonſiſtenz einem Noſtok und enthält, wie dieſes, Kugeln, welche jedoch in der wieder aufgeweichten Maſſe in keiner beſtimmten Ordnung, noch weniger in perlenſchnur— aͤhnlichen Reihen, wie bey den Noſtokarten, liegen. Sie koͤnnte in dieſer Hinſicht eher eine Linckia oder Rivularia feyn. Sie zeigt unter dem Microſcop bey der ſtaͤrkſten Vergroͤßerung nur die erwaͤhnten zerſtreuten Koͤrner, ſonſt aber eine ganz homogene Gallertſubſtanz. Sie trocknet ſchwer, wenn ſie in großen Stuͤcken geſammelt wird und wird deßwegen gewoͤhnlich in kleine Stuͤcke geſchnitten. (Hr. E. zeigte ſolche, vom Dr. Blaſchke ge— ſammelte, Stüde vor.) Bekanntlich werden viele Meeralgen, beſonders Sphaͤrococcus— arten von den Anwohnern des Oceans gegeſſen; daß aber die 28 435 g unimahiſche Art keine Meeralge iſt, geht ſowohl aus ihrer Struc⸗ tur und daraus hervor, daß ſie nicht verfault, welches ſie ohne Zweifel muͤßte, wenn ſie, vom Meere ausgeworfen, laͤngere Zeit hindurch gelegen hatte. Man muß im Gegentheil anneh— men, daß ſie auf dem feuchten Sande ebenmaͤßig fortwachſe und vegetire, da ſie ſich beſtaͤndig friſch erhaͤlt und man ſie ſchon in einer Ausdehnung von 40 —50 DO Klaftern waͤhrend der letz— ten Jahre aufgegraben hat. Nicht weit von dem Orte, an welchem ſie vorkommt, befindet ſich ein kleiner See, welchen die Aleuten wegen der braunen Farbe ſeines Waſſers den Bier— See nennen, und welcher den in ihm wachſenden Suͤßwaſſer— algen ſein braunes Waſſer, wie es ſcheint, zu verdanken hat. Vielleicht iſt die erwaͤhnte Maſſe in einem aͤhnlichen, ſpaͤterhin ausgetrockneten, See entſtanden und durch einen vulcaniſchen Ausbruch mit der Aſche oder dem Sande bedeckt worden, welche nachher die fruchtbare Erde geſchaffen haben, in welcher jetzt eine fo reiche Vegetation gedeiht. S. 617— 619. Schouw, die geographiſchen und hiſtori— ſchen Verhaͤltniſſe der italiaͤniſchen Nadelhoͤlzer. S. 621 — 622. A. S. Oerſted, Beobachtungen über die Vertheilung der Vegetation im Sunde. S. 623626. P. J. Beurling, Phyſiognomik der Flora von Stockholm. S. 627 — 630. C. Molbech, über den Character und die Schoͤnheit der aͤltern Gartenkunſt. S. 631 — 640. Rothe, Bemerkungen hinſichtlich des Be—⸗ griffs der Gaͤrtnerkunſt, und wo die wahre Schoͤnheit in der— ſelben zu finden ſey. S. 641— 717. V. Die Section für Zoologie. S. 641. Prof. Retzius ſtellte der Section einen 16 jaͤh⸗ rigen Bauernknaben aus dem Kirchſpiele Kyrketorp in Weſtgoth— land mit monſtroͤs gebildeten Haͤnden und Fuͤßen vor. Die rechte Hand hatte nur 4 Finger. Der Daum ſtand nicht frey, wie er geſollt haͤtte, ſondern ſaß dicht am Zeigefinger, welcher unvollſtaͤndig, atrophiſch war; der Mittel- und der Goldfinger waren von einem gemeinſchaftlichen Hautſack umgeben. Der ſonach doppelte Finger war an der Baſis breit und am Ende ſchmal. An der Baſis konnte man deutlich unterſcheiden, daß ſowohl die Ossa metacarpi, als die Ste Phalanx getrennt, aber gegen das Gelenk hin mit der Aten Phalanx verſchmolzen waren. Hier zeigte ſich auch ein doppelter Knoͤchel; die te und Ste Phalanx waren in eine verſchmolzen und die Endpha— lang, welche verkuͤrzt, unvollſtaͤndig, ohne Gelenk und Knoͤchel war, hatte nur einen kleinen Nagel. — Die linke Hand hatte nur 3 Finger; der Daumen war wie an der rechten Hand; der Zeig: und Mittelfinger waren derſchmolzen, doch mit 2 Nägeln, der Goldfinger unvollſtaͤndig, ohne Nagel und Nagel⸗ glied. Beide Fuͤße hatten die Geſtalt von Zangen oder Krebs— ſcheeren. Jeder hatte nehmlich nur 2 Zehen, die große und die kleine. Dieſe waren zuerſt auseinander und dann wieder gegen einander gebogen, ſo daß ſich ihre Spitzen beruͤhrten, waͤhrend die gegen einander gewendeten Seiten beider Zehen eine bedeu— tende, rhomboidale Oeffnung zwiſchen ſich ließen. Der Knabe war geſund und von mittelmaͤßigem Koͤrperbau, ging aber ſchlecht und konnte ſeine mangelhaften Haͤnde nicht gebrauchen. Der Vater ſeines Vaters ſoll der Angabe nach eben ſolche Haͤnde und Fuͤße, wie dieſer Knabe, gehabt haben; Vater und Mutter ſind regelmaͤßig und wohl gebildet; aber von 6 Kindern haben vier mißbildete Haͤnde und Fuͤße, mit theils fehlenden, theils 436 verwachſenen Fingern und Zehen. Ref. bemerkte, daß aͤhnliche Mißbildungen zu den ſeltneren gehoͤrten, daß ſich aber einige dgl. Faͤlle in Otto's Monstrorum 600 deseriptio anat., wie auch in Cruveilhier's Anatomie pathologique du corps humain, abgebildet und beſchrieben faͤnden. S. 642 — 644. Prof. Sundewall zeigte den Schaͤdel eines im zoologiſchen Reichsmuſeum befindlichen Proteles La- landi vom Cap vor, bey welchem die Backenzaͤhne vollſtaͤndig ſind, nehmlich 5 oben, wie unten, welches ein hoͤchſt ſeltner Fall ſeyn duͤrfte, da Ref. keinen andern Schaͤdel geſehen hat, welcher mehr als 3 — 4 Backenzaͤhne gehabt hätte, wie es die Beſchreibungen auch gewoͤhnlich angeben. Iſ. Geoffroy kennt nicht mehr in ſeiner letzten Abhandlung uͤber den Proteles, in Guerin's Mag. 1841. Dieſe Zaͤhne ſind ungewoͤhnlich klein, fo daß fie den Raum in den Kinnladen nicht ausfuͤllen, ſondern weit von einander ſitzen, wie bey den Delphinen und den beiden niederen Wirbelthierclaſſen; aber ſie weichen mehr durch die rudimentaͤre Groͤße, als durch die Form, von denen anderer Raubthiere ab. Im Oberkiefer ſind die 2 hinteren hoͤckerig und quer, wodurch ſich das Thier deutlich den Gattun— gen Canis et Viverra nähert. Der hinterfte iſt von allen der kleinſte. Der Zte iſt auch ſehr klein und hat einige Aehnlichkeit in der Form mit einem Reißzahne, er iſt nehmlich zuſammen⸗ gedrückt, mehr lang als hoch und hinten mit einem etwas un- deutlichen Vorſprunge an der innern Seite verſehen, hat aber nur eine einzige etwas ſtumpfe Spitze. Die zwey vorderen Backenzaͤhne ſind hoͤher, als die genannten, ſchmal und einſpitzig, faſt pfriemenartig. — Im Unterkiefer hat nur der hinterſte Zahn einige Aehnlichkeit mit einem Hoͤckerzahne; er iſt longitudinell, zuſammengedruͤckt, mit 3 faſt gleich großen Lappen in der Krone. Die auf ihn folgenden 3 Zaͤhne find einſpitzig und pfriemen⸗ artig koniſch, ohne daß irgend einer von ihnen die mindeſte Aehnlichkeit mit einem Reißzahn haͤtte. Der Ste oder vorderſte iſt ſehr klein, ſitzt dicht am naͤchſtfolgenden und ſonach hinter dem entſprechenden im Oberkiefer und iſt durch eine eingebogene ſcharfe Kante der Kinnlade weit vom Eckzahne getrennt. Alle uͤbrigen Backenzaͤhne ſitzen wie gewoͤhnlich in gleicher Entfer⸗ nung von einander und die unteren beynahe vor den entſpre⸗ chenden oberen. Das Thier ſcheint erwachſen, aber jung ge⸗ weſen zu ſeyn; alle Naͤhte find deutlich und die Lineae semi- eireulares faſt bis zum Winkel des Hinterhauptskammes getrennt. S. 645. Prof. Nilsſon trug einige Bemerkungen uber die Beſtimmung von Linnes Vespertilio murinus vor und zeigte, daß dieſer der Neueren V. discolor ſey. S. 646. Prof. Sundewall theilte Auszuͤge aus einer vom Docenten Raſch in Chriſtiania eingeſandten Beſchreibung eines Chiropteren aus Suͤdamerica mit. Raſch haͤlt dafuͤr, daß er der von Spir beſchriebenen Gattung Thyroptera angehoͤre, welche ſich beſonders durch einen großen, faſt knopffoͤrmigen Hoͤcker unter der Baſis des Daumens an den vordern und einem ſolchen etwas kleinern unter der Fußſohle der hinteren Extremitaͤten auge zeichnet. Dieſe Gattung iſt allen Schriftſtellern, welche ſpaͤter die Chiroptera abgehandelt haben, unbekannt geweſen, wurde aber Fon Cuvier und M. für nahe verwandt mit Dysopes (Molossus) gehalten, weil die Schwanzſpitze, nach Spix, ſich weit uͤber die Flughaut hinaus erſtreckt. Dieſe Art gleicht in⸗ deſſen den Dysopes- Arten nicht, ſondern kommt in allen haupt⸗ ſaͤchlichen Formenverhaͤltniſſen den eigentlichen Vespertiliones am naͤchſten. Die Vorderzaͤhne find wie bey dieſen gebildet, und die falſchen Backenzaͤhne ſind oben 2, unten 3 an der 437 Zahl. Die jetzt beſchriebene Art ſoll eine graubraune Flughaut haben und ſich ſomit von der durch Spir befchriebenen Thy- roptera tricolor unterſcheiden, deren Flughaut als ſchwarz an— gegeben wird. Die groͤßte Merkwüͤrdigkeit der Gattung beſteht in den erwaͤhnten knopffoͤrmigen Hödern, welche Saugfnöpfe zum Anheften des Thiers an eine glatte Flaͤche zu ſeyn ſcheinen, — eine Bildung, welche ſich bey Fiſchen und Gewuͤrmen fin— det, aber von den beiden hoͤchſten Thierclaſſen nicht bekannt geworden war. Si. 646. Prof. Eſchricht zeigte Einſpritzungen der Cya- nea capillata, welche mittels Abkochung von Schweinſchwarte gemacht worden waren, und durch welche die Verbindung der Randcirren mit der Darmroͤhre ganz deutlich ward. S'. 647. Lec or Steenſtrup erbeilte Nachricht über 3 bes ſtimmte Arten der Fiſchgattung Anarrhichas an Islandsͤuͤſten; nehmlich An. Lupus L. et Egerti et latifrons Steenstr. S. 647. Cammerjunker von Wright theilte einige Be— obachtungen uͤber den Haarwechſel bey den Phocaceen mit. Die in den Scheeren von Bohuslaͤn gemeinſte Art iſt Phoca varie- gata Nilss., von den Fiſchern, wenn er alt iſt, Knubb⸗Saͤl, wenn er jung, Fjordnacke genannt. Die aͤlteren Individuen verlieren das Haar gewohnlich in der Mitte des Auguſts, eins oder das andere früher oder fpäter. Die Jungen dagegen vers lieren das erſte Haar, welches weißgelb und gleichſam kraus oder wollicht iſt, in der erſtern Haͤlfte des Junius, ſchon im Mutterleibe. Es waren mehrere Weibchen im Anfange dieſes Monats geſchoſſen worden, welche das Junge ſaſt voll aus: getragen in dieſem weißgelben Felle bey ſich gehabt hatten, und andere Weibchen, auf Johannis, deren Junges zur Geburt reif und ſchon mit neuem Haare von derſelben dunkeln Farbe und den uͤbrigen Eigenſchaften, wie bey der Mutter, verſehen war; das abgefallene, helle, wollaͤhnliche Haar lag neben den Jun: gen im Mutterleibe. Dieſe Art gebaͤrt ihm Junge in Bohus— fin, immer gerade zu Johannis. In Boshaslaͤn und an der ganzen Weſtkuͤſte wird dieſe Thiergattung Saͤl genannt, wie im größten Theile von Scandinavien; der Name Sfäl (ſpr. Schaͤhl) iſt dort nur in der ſchwediſchen Schriftſprache bekannt. S. 648. Prof. Hornſchuch ſprach über eine neue Hali— choerus- Art, H. brachyrrhynchus aus der Oſtſee und über eine ſchwarze Abart derſelben, Var. perspicillata. S. 649. Dr. Hannover theite mit, daß die zuerſt von Donn 1837. nachgewieſenen Corps granuleux in der Milch kurz vor und nach der Geburt von ihm auch in der Milch in den Bruͤſten neugeborner Kinder gefunden worden ſeyen. Die Koͤrperchen ſind gelblich, rund oder oval, beſtehen aus einem Aggregate von einer Menge kleiner Molecuͤlen und bilden keine eigentlichen Zellen mit Kernen; ihre Größe variirt von 8 — 3 Froſchblutkoͤrperchen. Sie loͤſen ſich nicht in Eſſigſaͤure auf, wie Henle behauptet, weder wenn die Eſſigſaͤure dem Präpa- rate zugeſetzt, noch wenn die Milch vorher mit ihr gemiſcht wird. Sie finden ſich in der Milch des Kindes bis 5 Wochen nach der Geburt, kommen aber nicht bey jedem Kinde vor. Außer Fettkuͤgelchen finden ſich auch mucoͤſe Kuͤgelchen in der Milch des Kindes. S. 651. D. Eſchricht, Beobachtungen an dem Schna⸗ belwalfiſche, dem Andarnefia der Islaͤnder, Doͤgling der Faroͤer. (Da die Iſis die vom Hrn. Eſchricht an den ihm zugeſandten Thei⸗ len eines im September 1841. bey Weſtmannd geſtrandeten — 183“ langen — Hyperoodons gemachten Beobachtungen, welche in dieſem Aufſatze von Neuem vorkommen, ſchon aus der Over- — — — 438 sigt over det R. danske Vid. Selsk. Forhandl. etc. f. aaret 1812. Nr. I., mitgetheilt hat, fo übergeht fie fie hier und theilt nur die dort nicht vorkommende intereſſante Skizze uͤber das ſonderbare Schickſal, welches der Hyperoodon in der Litteratur gehabt hat, die Hr. E. in dem uns jetzt vorliegen⸗ den Aufſatze gibt, mit.) Das Thier wird im Koͤnigsſpiegel (Kongspeilet), welcher, wie man meynt, in der Mitte des 12ten Jahrhunderts geſchrieben worden iſt, unter dem Namen Andhvalur, demſelben, mit welchem noch jetzt die Islaͤnder es allgemein bezeichnen, erwaͤhnt und auf dieſelbe Weiſe, wie noch jetzt von den Kuͤſtenbewohnern, nehmlich (zugleich mit dem Svinhvalur) durch die außerordent⸗ ſtark laxirende Eigenſchaft ſeines Speckes, characteriſirt. — Ein halbes Jahrtauſend ſpaͤter wird es von Bartholin (1657.) und von Debes (1673.) unter dem Namen Doͤgling er: waͤhnt. Immer iſt die laxirende Eigenſchaft der Hauptcharackter für das Thier. Debes fuͤhrt als eine Merkwuͤrdigkeit an, daß der Doͤgling bey den Fardern nur an einer gewiſſen Stelle her einkomme, nehmlich bey Sudero, hauptſaͤchlich in den Quelboͤ⸗ fjord und zwar jaͤhrlich im Herbſte zur Michaeliszeit, welches merkwuͤrdig genug, auch diejenige iſt, in welcher auch das hier beſchriebene Individuum, wie faſt alle an den Kuͤſten der Nordſee geſtrandeten, gefangen worden iſt. Von der Mitte des 18 ten Jahrhunderts an begann der Schnabelwalfiſch von den mehr foftematifchen Naturforſchern beſchrieben zu werden. Dale beobachtete ein Individuum ( 1730.) an den englifchen Kuͤſten und nahm es fuͤr den Butzkopf oder Bottle-head der Seefahrer, welcher Name offenbar die ſtumpfkoͤpfigen Delphine, wie den globiceps und Leucas, bezeichnet, von ihm aber in Floundershead überfegt ward; Klein ſtellte dieß Individuum (1741.) als Balaena ore rostrato auf. — Darauf erwähnte Pontoppidan (1753.) ein paar bey Norwegen beobachtete Schnabelwalfiſche unter dem Namen Nebbehval oder Balaena rostrata. Gunnerus erkannte (1767.) dieſen ſehr richtig fuͤr gleich mit dem Andhvalur oder Andarnefia der Islaͤnder und mit Dale's Bottle oder Floundershead; Olafſen ſetzte ( 1772.) den Dögling der Farder und den Andarnefia dem Schnabelwalfiſche gleich und O. Fr. Muͤller ſtellte endlich (1776.) alle dieſe Sy⸗ nonyme nebſt einigen unrichtigen (Sandaͤta, Butzkopf), als Ba- laena rostrata (mit Olafſen's Characteriſtik): minima, ro- stro longissimo et acutissimo, auf. So weit gieng Alles gut; aber bald trat eine ganz außerordentliche Verwirrung in der Cetologie uͤberhaupt und ſo auch hinſichtlich dieſes Thiers, ein. Chemnitz erhielt mehrere Stuͤcke vom Schnabelwalfiſche (1779.) und war ſo gluͤcklich, die vorn im Unterkiefer verbor⸗ genen Zaͤhne zu entdecken; konnte aber nicht Ober- von Unter⸗ kiefer unterſcheiden und hatte das Ungluͤck, die mit den Zaͤhnen verſehene Kinnlade fuͤr die obere zu halten. Die eigentliche Verwirrung aber entſtand durch O. Fabri— cius. Dieſer traf in Groͤnland den wahren Schnabelwalfiſch an, vermuthete auch, daß er Muͤllers Balaena rostrata oder der genannte Walfiſch wäre. Er ſagte nehmlich vom Anarnak der Groͤnlaͤnder: Caro et lardum ejus laxe supra modum purgantes; hine nomen ejus groenlandieum, quod est: cacare faciens, qua proprietate Torfaei (— nach dem Aus⸗ zuge des Speculum regale —) Svinhvalr et Andhvalr proxime accedit (In. groenl. p. 31—32.); aber er war eben jo gluͤck lich und eben fo ungluͤcklich als Chemnitz; er entdeckte die 2 großen Vorderzaͤhne an einem zerſchlagenen Kopfe und meynte, 439 fie ſaͤßen im Oberkiefer. So bekam nach der abfuͤhrenden Ei— genſchaft des Speckes und dieſen beiden Zaͤhnen der Schnabelwal— fiſche, das damals im Syſtem als Bal. rostrata aufgeſtellte Thier, durch Fabricius (1780.) den Namen Monodon spurius. Von Muͤllers Balaena rostrata oder dem Schnabelwal— fiſche hatte Niemand ausdruͤcklich geſagt, daß er keine Barten haͤtte. Die Syſtematik jener Zeit richtete nur ihr Augenmerk darauf, ob ein Walfiſch Zaͤhne hatte oder nicht, und im erſtern Fall, ob in beiden Kinnladen, oder nur in der obern oder un— ‚teen. Demzufolge war der fuͤr zahnlos gehaltene Schnabelwal— fiſch zur Gattung Balaena zu bringen, und Fabricius konnte daraus keinen Grund entnehmen, Barten bey ihm zu vermu— then, eine Annahme, welche ſogleich bey der Betrachtung der Pontoppidaniſchen Abbildung ſchwinden mußte; denn in der uͤberaus ſchmalen Oberkinnlade konnte unmoͤglich Platz zu Barten ſeyn. Gleichwohl nahm F., wenn auch zweifelnd, an, daß der Schnabelwalfiſch Barten hätte, und B. rostrata wurde ſomit ſeiner Meynung nach der Bartenwalfiſch, welcher war B. minima, rostro longissimo et acutissimo. Die groͤnlaͤndi— ſchen kleinen Bartenwalfiſche, Tikagulik (ohne Zweifel wer nigſtens zwo Arten), waren es alſo, welche unter dem ſyſtema— tiſchen Namen fuͤr den Schnabelwalfiſch (Nebbehval, Andhval) oder Doͤgling aufgeſtellt wurden. Zwar geſchah dieß von Seiten Fs. mit Zweifel; aber bey feiner großen Auctoritaͤt als Fauniſt ging nicht allein der Name B. rostrata, ſondern zugleich mit dieſem die Namen Andarnefin, Doͤgling und Schnabelwalfiſch, von jetzt an auf kleine Bartenwalfiſche uͤberhaupt uͤber (ſelbſt auf junge Individuen der groͤßern kurzhaͤndigen Arten). Rech— nen wir hiezu, daß F. ferner ſo ungluͤcklich war, den Namen B. boops, mit welchem der an den europaͤiſchen Kuͤſten ge— meinſte, große, kurzhaͤndige Furchenfinnſiſch bezeichnet ward, auf den langhaͤndigen Furchenfinnfiſch anzuwenden, welcher damals ein neues Thier im Syſteme war, vermuthlich, weil dieſer der gemeinſte bey Groͤnland war, und daß die Folge dieſes doppelten Fehlgriffs wurde, daß der Schnabelwalfiſch und Doͤgling, als vermeintliche kleine kurzhaͤndige Bartenwalfiſche, wechſelsweiſe als Junge des groͤnlaͤndiſchen langhaͤndigen Walfiſches, als eines vermeintlichen, kurzhaͤndigen Bartenwalfiſches, betrachtet wurden; — ſo muß man einraͤumen, daß die Verwirrung da— durch aufs Hoͤchſte ſtieg. Erſt Cuvier machte auf die ſehr verſchiedene Bedeutung des Namens B. rostrata bey den Sy— ſtematikern vor und nach F. aufmerkſam; aber der färöifche Doͤgling und der Andarnefia fuhren fort, in den meiften Buͤ— chern entweder als Bartenwalfiſche zu paradieren, oder, nebſt dem groͤnlaͤndiſchen Anarnack, für ſehr zweifelhafte Arten zu elten. N Etwas nach der Herausgabe von Fs. Fauna groenlandica veroͤffentlichte J. Hunter (1787.) eine ausgezeichnet gute anatomiſche Beſchreibung des Schnabelwalfiſches, welchen er aber für einen großen Delphinus Delphis nahm. Später wurde dieſer und das Daleſche Individuum von Einigen als Del- phinus bidens oder Diodon aufgeſtellt. 1789. hatte ein franz zoͤſiſcher Capitaͤn, Bauſſard, Gelegenheit, zwey Individuen zu beobachten. Er beſchrieb ihren Zahnmangel und die Gegen— wart einer Menge, etwa 1“ hoher Vorragungen am Gaumen. Die letztere Beobachtung iſt ſpaͤter von Niemanden beftätigt worden, und doch ift fie vollkommen richtig, nach dem von Island hergeſandten Exemplare zu urtheilen. Dieſe Vorragungen ſind eine Art von kleinen Papillen, die mit dem hornichtem Ueberzuge des Gaumens bekleidet und in meh— 440 rere ſymmetriſche Gruppen geordnet find. Da Baufſard die eigentlichen Zaͤhne des Thieres nicht gefunden hatte; ſo meynte Lacepede (1803.), daß dieß Thier feine Zähne am Gaumen truͤge, und der Andarnefia erhielt nun den Namen Hyperoo- don oder Ancylodon, und obgleich man dieſe Namen zu den unpaſſendſten, die man uͤberhaupt dem Thiere gegeben hatte, rechnen kann; ſo hat der erſtere derſelben ſich doch leider faſt das Buͤrgerrecht im Syſtem erworben, nachdem man dem Na— men B. rostrata die Bedeutung gelaſſen hat, welche demſelben durch einen offenbaren Fehlgriff gegeben worden war. Hr. E. ſchlaͤgt den Namen Chaenodelphinus vor, S. 659 — 664. A. Retzius, genauere Beſtimmung einiger Muskeln an den Vorder-Extremitaͤten der Voͤgel. Als Cuvier durch die Herausgabe ſeiner Vorleſungen uͤber die vergleichende Anatomie einen neuen Zeitraum fuͤr dieſe Wiſ— ſenſchaft gruͤndete, war die Lehre von der Einheit im Bildungs— plane nur noch wenig fortgeſchritten. Bey den Voͤgeln wurde die Gabel noch wie ein eigner Knochen, ohne einen entſprechen— den beim Menſchen, betrachtet. Weit ſpaͤter fand man, daß dieſer Knochen nichts anderes waͤre, als die verſchmolzenen Schluͤſſel— beine, und daß die ſonſt fuͤr dieſe gehaltenen Knochen nur die bis zu einer gewiſſen Selbſtſtaͤndigkeit herangebildeten Coracoi⸗ dealſtuͤcke der Schulter waͤren. Meckel, welcher im Grunde dieſer Anſicht huldigte, nahm zwey Schluͤſſelbeine an, eines fuͤr das Acromion und eines für den Processus coracoideus, Inzwiſchen hatte die einfachere Anſicht, als die naturgemaͤßeſte, ſich ziemlich allgemein geltend gemacht, ſo daß die Einheit in der Schulterbildung vom Menſchen an durch die Saͤugthiere und Voͤgel, ſelbſt die Amphibien, wohl als voͤllig zu Tage ge— legt, betrachtet werden kann. Das Durchfuͤhren derſelben Grundanſicht beym Beſtimmen der Muskeln hat nicht gleichen Schritt mit der Oſteologie ge— halten. Es iſt in dieſer Hinſicht noch viel auszumitteln, und ich will dieſe Gelegenheit benutzen, um Bemerkungen uͤber einige, meiner Ueberzeugung nach unrichtig beſtimmte, zu den Vorder⸗ Extremitaͤten der Vögel gehörende Muskeln mitzutheilen: 2) Der bey den Vögeln allgemein ſogenannte Musculus sub- clavius (d’Alton, de strigum musculis commentatio, Tab. III., Nr. 9.) hat nicht die geringſte Analogie mit dem gleiche namigen Muskel beym Menſchen, ſobald man die oben erwaͤhnte Deutung der Schulter und der Gabel annimmt. Er iſt nehm— lich bey den ihn vollſtaͤndig ausgebildet beſitzenden Gattungen ein deutlicher Musculus serratus, welcher mit deutlichen Den— tationen von den vorderen Subcoſtalknochen kommt und ſich am Coracoidealknochen, d. i. dem Proc. eoracoideus, endigt. Er iſt ſonach ein Musculus pleurocoracoideus, oder mit andern Worten der Serratus anticus minor oder pectoralis mi- nor. Freylich iſt er demſelben Muskel beym Menſchen ſehr ungleich; man muß ſich aber hierbey erinnern, daß dieſe Un- aͤhnlichkeit von der Verſchiedenheit im Bau und in der Verrich⸗ tung des Coracoidealſtuͤcks abhangen muß. Während derfelbe) beym Menſchen eine ausgedehnte Wirkungslinie zwiſchen feiner) Anheftung an den Rippen und dem Coracoidealſtuͤcke des Schul⸗ terblattes hat, iſt er hier, durch die breitere Einlenkung des!“ Coracoidealknochens mit dem Bruſtbein, darauf beſchraͤnkt, dieß Gelenk zu regieren. 2) Da ſolchergeſtalt der ſogenannte M. subelavius der Voͤgel richtig dem M. pectoralis minor entſpricht; ſo iſt es in der Ordnung denjenigen zu beſtimmen, welchen man den Pectoralis“ minor genannt hat. Tiedemann, Meckel und Mehrere 441 haben ſich über die Identität dieſes Muskels mit dem Pectorälis minor geaͤußert. Tiedemann ſagt, er habe einige Aehnlichkeit mit der Schluͤſſelbeins-Abtheilung des Delta-Muskels, und Meckel, er entſpreche ſchwerlich dem Pectoralis; aber er gilt doch den beiden verdienſtvollen Schriftſtellern unter dieſem Na— men. Waͤre die Frage uͤber die Identität der Gabel beantwortet geweſen, als Tiedemann die fuͤr jene Zeit vortreffliche Ana— tomie der Voͤgel herausgab; ſo wuͤrde er ſicher allen Zweifel uͤber den wahren Namen dieſes Muskels beſeitigt haben. Der Muskel entſpringt am Sternum, vom Pectoralis major be= deckt, geht nach vorn in die bey den Voͤgeln im Allgemeinen große Subclaviculargrube, entſpringt hier zum Theil auch von dem großen, haͤutigen Ligamente in dieſer Grube, geht in den engen Winkel zwiſchen der Clavieula und dem Coracoidealbeine, ſchlaͤgt ſich um den Scapular-Fortſatz des letztern nach oben, tritt in die Gelenkeapſel der Schulter und endigt ſich am Rande dieſer Capſel auf dem anſtoßenden Ende des Tuberculum ma- jus. Dieſer Muskel liegt ſonach in der Fossa subelavicularis und hat dieſelbe Lage, wie der M. subelavius beym Menſchen. Dieſer hat beym Menſchen jedoch andere Anſatzſtellen. Er geht vom erſten Rippenknorpel ab und endigt ſich am Schluͤſſel— beine; aber beym Mulwurf und dem Chrysochloris geht er vom Sternum aus und endigt ſich theils an der Clavicula, theils an der Capſel des Schultergelenks, und beym Ornithor- rhynchus geht er auch vom Sternum aus und endigt ſich am vordern Ende des Os humeri. Es erhellt hieraus, daß dieſer, wie mehrere andere Muskeln, Form und Anſatzſtelle nach dem Mechanismus der naͤchſtgelegenen Knochen und Gelenke aͤndern kann. Bey den Voͤgeln ſpielen die zu einer Gabel verwachſenen Schluͤſſelbeine eine ganz eigene Rolle, die nehmlich, daß fie die beiden Schultergelenke zu einer fixierten Lage mit einander ver— binden, woneben dieſelben Gelenke in ihrer Stellung zum Sternum ſo fixiert mittels der Coracoidealknochen ſind, daß die Schultern nur gehoben und geſenkt werden koͤnnen. Nach dieſer Einrich— tung muß ſonach der Schluͤſſelbeinmuskel eine ganz andere Be— ſtimmung bekommen, als er beym Menſchen und mehreren mit vollſtaͤndigen Schluͤſſelbeinen ausgeruͤſteten Saͤugthieren hat. Beym Menſchen, bey welchem die Beſtimmung dieſes Mus— kels iſt, das Schluͤſſelbein gegen das Sternum zu fixieren (f. A. Retzius, uͤber den Nutzen des Schluͤſſelbein-Muskels in der Tidskrift för Läkare och Pharmaceuter, 1832., Nr. 4., p. 97 sg.) und wo der fleifchige Theil des Muskels ſich am Schluͤſſelbein endigt, iſt er jedoch mit einer beſondern Seh— nen⸗ Bekleidung, fascia coraco -clavicularis Theile, verſehen, welche ſich oft deutlich bis zum Proc. coracoideus, dem Acro- mion und der Schultergelenk-Capſel verfolgen laͤßt. Sonach iſt es durch die angegebenen Beyſpiele bewieſen wor— den, daß dieſer Muskel auch bey den Saͤugthieren auf dem Bruſtbeine liegt und von demſelben ausgeht, wie der vermeynte pectoralis minor bey den Voͤgeln, wie auch, daß er, obgleich ſich im Allgemeinen an die Clavicula heftend, ſich doch bis zur Capſel des Schultergelenks erſtreckt, und daß er beym Schnabel— thiere geradezu vom Sternum zum Os humeri uͤbergeht. Wo ich auch immer dieſen Muskel geſehen habe, nimmt er ſeinen Raum in der Fossa subclavicularis ein. Ich glaube nach allem dieſem, daß der pectoralis minor der Schriftſteller bey den Vögeln der wirkliche M. subelavius ſey. Bey den Vögeln vertritt er zum Theil unſern M. deltoideus. Durch die Biegung um die Sehnenrolle am Scapularfortſatze des Co— cacoidealknochens und um das Caput humeri wirkt er als der Iſis 1845. Heft 6. m me —u—— D — 442 vorzuͤglichſte Muskel beym Ausſperren des Oberarmbeins in ho⸗ rizontaler Richtung oder nach aufrechter Stellung wie ein at— tollens humeri. Zu dieſem Zwecke hat dieſer Muskel eine große Ausdehnung erhalten; er iſt vermuthlich auch durch die Stuͤtze, welche er von der Sehnenrolle erhält, kraftvoll in feiner Verrichtung. 3) und 4) Es gibt noch 2 Muskeln an der Schulter der Voͤgel, welche meiner Ueberzeugung nach fehlerhaft gedeutet worden ſind. Es ſind die 2 kleinen Muskeln an der aͤußern Seite der Schultergelenk-Capſel, welche von d' Alton die Musculi deltoidei medii und inferiores genannt werden (a. a. O. Tab. III., Fig. 1., 3., 4., Nr. 17., 18.) . Ich führe d' Alton an, weil dieſer Schriftſteller nicht allein gute und kurze Beſchreibungen, ſondern auch vorzuͤglich erlaͤuternde Figu— ren geliefert hat. Dieſe Muskeln liegen einer jederſeits an der Crista tubereuli majoris humeri; das Schulterende des M. subelavius liegt mitten zwiſchen ihnen, und ſieht fo aus, als ob es ein eigner dritter Schultermuskel waͤre. Der obere (M. delt. medius d Alton) geht von der vordern Spitze des Schulterblattes, dicht über dem Schultergelenke, au— ßen am Rande des wahren deltoideus ab und endigt ſich am obern Theile der Crista tubereuli majoris. Dieſer Muskel muß der M. supraspinatus ſeyn. Der untere, welcher der untern Seite der Crista tuberculi majoris folgt, geht vom Vorderende des Coracoidealknochens aus und endigt ſich gleich unter der Anſatzſtelle des M. pectoralis major an der untern Seite der Crista tuberculi majoris. Nach meiner Meynung iſt er der M. infraspinatus. Die Gruͤnde, auf welche ich mich bey dieſer Deutung ſtuͤtze, ſind folgende: a) Ich halte dafür, daß die M. supra- und infraspinati von groͤßerer Wichtigkeit fuͤr das Schultergelenk bey den Voͤgeln als der M. deltoideus waren, weßhalb die Abweſenheit der— ſelben bey ihnen nicht wahrſcheinlich if. Die M. deltoi- dei kommen vollſtaͤndig entwickelt nur da vor, wo ſie, wie beym Menſchen, als attollentes brachiorum erheiſcht wer— den. Die Voͤgel ſind nur mit der Scapular-Portion dieſer Muskel verſehen. Dieſe haͤlt den Oberarm aufwaͤrts, waͤhrend dagegen die subelavii bey den Voͤgeln ihn, wie oben erwaͤhnt ward, horizontal ausſperren. p) Die eigentliche Verrichtung der supra- und infraspinati beſteht darinn, das Schultergelenk zu lenken und zu ſchuͤtzen; ſie liegen deßwegen ſtets unmittelbar uͤber demſelben und endigen ſich conſtant am Tuberculum majus. Beym Menſchen und mehreren Thieren nehmen ſie zwar bedeutende Flaͤchen am Schul— terblatt ſelbſt ein; aber an den kleinen Schulterblaͤttern der Voͤgel findet ſich für fie kein Platz. Das Schulterblatt der Vögel beſteht, ſo zu ſagen, nur aus dem bloßen Vorderrande des beym Menſchen, und faſt die ganze aͤußere Flaͤche dieſes kleinen Schulterblattes wird durch den bey den Voͤgeln fo bedeutenden M. teres major eingenommen. Dieſer hat bey ihnen ſo deutlich die Oberhand gewonnen, daß die M. supra- und infraspinati gleichſam aus der ihnen bey den Saͤugthieren angewieſenen Stelle verdraͤngt worden und, wie oben erwaͤhnt, zu liegen gekommen ſind, nehmlich der supraspinatus an die vordere Spitze der Scapula, und der infraspinatus an die Spitze des Proc. coracoideus. Zwo andere Muskelarten, welche ſeit langer Zeit waren mißdeutet worden, haben ſchon Meckel und d' Alton genauer 28 * 443 beſtimmt, nehmlich die beiden coracobrachiales, deren jedoch bey einigen Vögeln drey an der Zahl find, Der dritte oder kleinſte liegt hinter dem Gelenke und geht vom untern Rande der Scapula, gleich vor der Anſatzſtelle des anconaeus, zu einer kleinen Flaͤche hinter dem Luftloche des Oberarmbeins. Die Function des coracobrachialis ift die eines adduetor brachii; er iſt alfo den Anziehern des Schenkels analog. Beym Men: ſchen iſt er von geringer Wichtigkeit, da die Arme ſich durch ihre eigne Schwere den Seiten des Rumpfes nähern und ferner durch den pectoralis major u. m. angezogen werden. Aber bey den Voͤgeln, bey welchen das Anziehen des Armknochens unter dem Fluge von großer Wichtigkeit iſt, mußte der co- racobrachialis cine ausgedehntere und größere Rolle, ebenſo wie das Coracoidealſtuͤck für die Scapula, zu fpielen haben. Es iſt bemerkenswerth, daß, wie der coracobrachialis beym Menſchen einfach und klein iſt, dagegen der analoge Muskel an der Un— ter⸗Extremitaͤt, fo auch der coracobrachialis am Vogelarme dreyfach wird. Mit der Auseinanderſetzung, welche ich ſolchergeſtalt, die Muskeln der Vogelſchultern betreffend, habe darzulegen geſucht, iſt, ungeachtet der großen Formverſchiedenheit der Schulter des Menſchen und der der Vögel, doch die Einheit im Plane für die Bildung dieſer Muskeln beym Menſchen und bey den Voͤ⸗ geln völlig klar gemacht, fo daß nichts darinn bey den Voͤgeln vermißt wird, wenn nicht der kleine, kaum ſelbſtſtaͤndige teres minor, welcher oft, auch beym Menſchen und den Saͤugthie— ren, nur ein Theil des inkraspinatus iſt. S. 665 - 668. P. F. Wahlberg, zwey neue Blutegel— arten. Hr. W. gibt hier nur die weſentlichſten Kennzeichen der bei⸗ den genannten Arten an, welche er bereits ausfuͤhrlich in den K. Vetensk. Acad. för är 1842. beſchrieben, aus welchen wir fie, zu feiner Zeit uͤberſetzt, ebenfalls mittheilen werden. S. 069-672. Adolph Hannover, über die Entwicke⸗ lung der Ascaris nigro-venosa Rud. Dieſe Aſcaris iſt ſehr häufig, ſowohl bei erwachſenen als bey ganz kleinen Froͤſchen, Kroͤten und Waſſerſalamandern. Fuͤr die Winter-Monate habe ich keine Erfahrung von ihr, aber wohl vom ganzen übrigen Jahre. Sie findet ſich in den Lungen und dem Darmcanal. In den Lungen find fie im Allgemeinen größer als im Darmcanal, finden ſich dagegen dort in geringerer Menge. Je groͤßer ihre Anzahl, deſto geringer iſt ihre Groͤße; dieß gilt auch für den Darmcanal, in welchem ſie im Allge— meinen kleiner, aber zahlreicher ſind. Im ganzen Dickdarm und den ihm naͤchſten Theile des Duͤnndarms ſind ſie ſehr häufig; ſeltener kommen fie im Magen und im übrigen Theile des Darmcanals vor. Sie werden uͤber 1“ groß. Laͤngs herab laͤuft an dem cylindriſchen Koͤrper, geradeswegs vom coniſchen, abgerundeten Kopfe bis zum zugeſpitzten Schwanze, jederſeits ein flacher Kragen („en flad krave“), welcher ſich in ver— ſchiedene Falten legt, wenn das Thier ſich bewegt. Von der Mundöffnung erſtreckt ſich die Speiferöbre birnfoͤrmig nach unten und wird darauf eingeſchnuͤrt; dann folgt ein runder Theil, welcher ſich ebenfalls vom uͤbrigen Theile des gerade zum Schwanze fortlaufenden Darmcanals abſchnuͤrt, welcher mit ſchwarzen, koͤrnigen Ererementen bis zur Schwanzſpitze angefuͤllt iſt. In der Mitte der birnfoͤrmigen Speiſeroͤhre ſieht man eine cylindriſche, nach unten etwas weitere Nöhre, welche wohl die innwendige Contur der ſonach ziemlich bedeutend dicken Speiſe⸗ — — — 444 roͤhre iſt. Die Bewegungen des Thieres find recht lebhaft, beſonders die des Kopfes, wogegen der Schwanz, welcher mei⸗ ſtens hakenförmig gekruͤmmt iſt, gewoͤhnlich ſtill liegt. 5 Der Eyerſtock wird gegen die Spitze zu feiner und endigt ſich coniſch abgerundet. Er iſt mit einer Menge in regelmaͤßi⸗ gen Laͤngs- und Querreihen liegender, runder, ſehr klarer und blaſſer Blaſen angefuͤllt, von denen die meiſten ein kleines ſchimmerndes Korn in der Mitte haben. Dieſe Purfinjie ſchen Blaſen mit dem ſoliden Wagnerſchen Keimflecke werden weiter nach oben im Eyerſtocke, welcher auch weiter wird, etwas größer. An der Außenſeite des Purkinjiſchen Blaͤschens er hebt ſich ein neues Blaͤschen, welches aber im Anfange ſo Außerft zart iſt, daß es ſich iſoliert nicht darſtellen laßt: in dieſem geſchieht eine Anſammlung von Fluͤſſigkeit und von einem ſehr feinen moleculoͤſen Contentum, welches der anfangende Dotter iſt; die umgebende Haut iſt die Dotterhaut. Das Pure kinjiſche Bläschen wird weiter hinauf im Eyerſtocke größer, aber gleichzeitig wachſen auch der Dotter und die Dotterhaut und verbergen mittels des koͤrnigen Innhaltes das Purkinji⸗ ſche Blaͤschen, welches nebſt dem Keimflecke noch eine kurze Zeit lang zu wachſen fortfaͤhrt. Doch hoͤrt ihr Anwachſen bald auf, waͤhrend dagegen das des Dotters fortfaͤhrt; die Dot— ter⸗Molecule werden größer, und ihre Menge nimmt zu, fo daß ein kreisrundes Ey gebildet wird, in welchem man eine hellere Stelle ſieht, welche das Purkinjiſche Bläschen iſt, deſſen Keimfleck jetzt verhaͤltnißmaͤßig großer als im Anfang iſt; die groͤßte Menge der Dotter-Molecule ſcheint um das Blaͤschen herum angehaͤuft zu ſeyn. Daß das Purkinfiſche Blaͤschen noch exiſtiert, nachdem das Ey ſeine gehoͤrige Groͤße und ſeine Schale bekommen hat, erkennt man deutlich, wenn man es ganz und gar aus dem Ey heraustreten laſſen kann. Bis dahin hat das Ey zur Umhuͤllung nur noch die aͤußerſt zarte Dotterhaut; erſt weiter oben im Eyerſtocke zeigen ſich die Eyer mit einer wirklichen Schale. Was aus der Dotterhaut wird, iſt mir nicht ganz klar; ſie verwaͤchſt entweder mit der Innenſeite der Schale, die man jedoch mit keiner doppelten Bez | graͤnzungslinie ſieht, oder ſie bildet ſich zur auswendigen Haut des Embryos um und dient vom Anfange zu deſſen Begraͤn⸗ zung. Daß ſie noch vorhanden bleibt, nachdem die Schale gebildet worden iſt, ſieht man daraus, daß man oft Eyer wahre nimmt, in denen ein beſtimmter Zwiſchenraum zwiſchen Schale und Dotter exiſtiert. Das Purkinjiſche Bläschen iſt noch beſtaͤndig als ein hellerer Fleck in dem dunkelkoͤrnigen Dotter deutlich; erſt wenn die Menge der Molecule in dem Grade zu— nimmt, daß ſich der ganze Dotter ſchwarz zeigt und nur heller gegen den Rand zu iſt, iſt es nicht Länger ſichtbar. Nun bes ginnt die Bildung des Embryos; alle Dotter-Molecule ſammeln ſich zu einer dunkeln Maſſe, welche frey in der Eyerſchale liegt, oft mit einem leeren Zwiſchenraum an beiden Enden des Eyes. Die Maſſe nimmt eine unregelmaͤßige Traubenferm mit unbee ſtimmten runden Abtheilungen an. Das Ey, welches vor der Bildung der Schale rund war, darauf nach dieſer oval wurde, wird jetzt mehr cylindriſch in der Mitte und abgerundet an den Enden. Die Dottermaſſe iſt indeſſen dunkler geworden und man erkennt jetzt die erſte deutliche Spur eines Embryos wie einen laͤnglichen, dunkeln, von der Schale durch einen hellen, leeren Zwiſchenraum getrennten Koͤrper. Der Embryo wird ſchmaͤler, aber zugleich länger, und genoͤthigt ſich zu falten, um Platz zu bekommen. Indem er fortfaͤhrt zu wachſen, faltet er ſich noch einmal; noch kann man den Schwanz vom Kopfe nicht 445 unterſcheiden. Je mehr er waͤchſt, deſto oͤfterer faltet er ſich wegen ſeiner zunehmenden Laͤnge und abnehmenden Dicke, und man ſieht ihn haͤufig in Form eines 8 oder einer doppelten $ = fürs migen Biegung, ſich munter in der Eyſchale bewegend, liegen. Schwanz und Kopf ſind nun deutlich. Der im Anfange dunkle Dotter iſt durch die Vertheilung des Innhalts heller geworden; je älter der Embryo wird, deſto heller zeigt er ſich. Endlich durchbricht der reife Embryo die Schale, gewoͤhnlich deren Spitze, oft ein wenig an der Seite, und das voll ausgetragene Junge ſchwimmt munter umher, nachdem es ſich von der weichen, biegſamen und nicht ſproͤden Eyerſchale befreit hat, welche es haͤufig eine Zeit lang am Ende ſeines ſpitzigen Schwanzes mit ſich herumſchleppt. Die Farbe des Thierchens, waͤhrend es noch im Ey liegt oder eben ausgeſchluͤpft iſt, iſt blaßgruͤn. Die Verſchiedenheit, welche ſich in der Groͤße der Eyer zeigen kann, ruͤhrt entweder davon her, daß das Ey wirklich etwas größer vor der Bildung der Schale iſt, und erſt kleiner, danaͤchſt aber wieder groͤßer wird waͤhrend der Entwickelung des Embryos; oder es exiſtiert endlich eine urſpruͤngliche, doch geringe Ver— ſchiedenheit in den Eyern unter ſich. — Mehrere Hunderte von Individuen von ſehr verſchiedener Groͤße, die ich unterſucht habe, waren ſaͤmmtlich traͤchtige Weibchen; ſelbſt kleine Würmer von 3“ Länge waren voll von Eyern, doch nicht von reifen lebenden Jungen. Daß ich keine Maͤnnchen gefunden habe, mag in deren verſchiedenen Lebensverhaͤltniſſen oder in ihrem verſchiedenen Ausſehen liegen; moͤglicher Weiſe iſt eine oder die andere von ſonſt in Froͤſchen gefundenen Aſkariden das Maͤnnchen der von uns erwaͤhnten. — Man kann alle Entwickelungsſtufen im Eyerſtocke ein und deſſelben Individuums beobachten. Der Eyerſtock fährt fort, die Eyer auszuſtoßen, nachdem das Thier getödtet worden iſt. S. 673—676. Prof. Eichwald, allgemeine Bemerkungen uͤber die Fauna des caſpiſchen Meeres und des Caucaſus. Das caſpiſche Meer, der groͤßte Binnenſee der alten Welt, war in zoologiſcher Hinſicht bisher wenig bekannt, und ſelbſt Pallas, welcher die meiſten Beytraͤge zu der dahin gehoͤrenden Kenntniß geliefert, hat viele der daſelbſt ſpaͤrlich vorkommenden Thierformen verkannt und deßhalb eine Meynung ausgeſprochen, welche ſich mit den Reſultaten der vom Prof. E. ſpaͤter vor— genommenen Unterſuchungen nicht vereinigen laſſen. Pallas fah die Fiſche des caſpiſchen Meeres für identiſch mit denen des ſchwarzen Meeres an, und ſchloß daraus, wie aus dem zahl— reichern Vorkommen bekannter Muſchelarten im erſtgenannten Meer, auf eine frühere Verbindung beider. Dieſe Meynung ſucht E. in ſeiner kuͤrzlich erſchienenen Fauna caspio caucasica (Petropolis 1842., mit 40 Kupferſtichen, beſonders abgedruckt aus den Schriften der naturforſchenden Geſellſchaft in Moskau) zu widerlegen und dagegen zu zeigen, daß das caſpiſche Meer zu allen Zeiten ein großes, eigenthuͤmliches Becken gebildet habe, welches ſchon vom Anfang an durch eine große Armuth an Thieren ausgezeichnet geweſen ſey, welche noch immerfort mehr und mehr, ſowohl nach Arten als Individuen, abnehmen und ſomit allmaͤhlich ausſterben, weßwegen auch lebende Muſcheln an hoͤchſt wenigen Stellen zum Vorſchein kommen, obgleich die meiſtens leeren Schalen in großer Menge an allen Kuͤſten zer— ſtreut liegen. Man kann hieraus das Schickſal vorausſehen, welches die caſpiſche Fauna erwartet, nehmlich, daß ſie allmaͤh— lich ausſterben wird; und ſollte das Meer fortfahren, immer mehr Bitterſalz aufzunehmen und von den an ſeinem Grunde uͤberall aufſprudelnden Naphthaquellen immer mehr von Bergoͤl 446 durchdrungen werden, ſo koͤnnen wir vielleicht im naͤchſten Jahr⸗ hundert ein Todtes Meer anſtatt des caſpiſchen zu ſehen bekommen. Die Fauna des Caucaſus iſt dagegen ſehr reich an Arten, und dieſe ſind es an Individuen, aber noch wenig bekannt; denn in die ſtillen Beobachtungen des reiſenden Naturforſchers miſcht ſich beſtaͤndig die Unruhe des Krieges; nur die der Poſt— ſtraße zunaͤchſt liegenden Gegenden koͤnnen unterſucht werden, und das nur unter militaͤriſcher Bedeckung, ſo daß E. oft einen Artilleriezug zur Begleitung haben mußte. Hr. E. ſuchte der Section eine kurze Ueberſicht der Thierwelt in den von ihm bereiſten caſpiſch-caucaſiſchen Gegenden, nach der Ordnung, welche er in ſeinem daruͤber herausgegebenen Werke befolgt hat, zu geben. Von Saͤugthieren erwaͤhnte er beſonders den caucaſiſchen Tiger, von welchem er in jenem Werke einen Embryo abgebildet hat, und den Auerochſen (Bos Urus), welcher am Fuße des El Bors lebt und oft von den Tſcherkeſſen gejagt wird. Er zeichnet ſich durch einen eigenthuͤmlichen Knochen aus, welcher zwiſchen den Zwiſchenkiefer- und Oberkieferknochen liegt und zu jeder Seite des Oberkiefers nach oben und innen vorſpringt. Man muß dieſen Knochen als eine Theilung des Zwiſchenkiefer— knochens, wie beym Ornithorrhynchus, betrachten, oder auch als ein Os Wormianum, obgleich ſolche ſonſt nur zwiſchen gewiſſen Schaͤdelknochen und nicht zwiſchen Antlitzknochen vorkommen. Die Claſſe der Voͤgel zeichnet ſich vorzuͤglich durch den Te— trao caucasicus aus, welcher der Capra caucasica ſchaaren⸗ weiſe folgt. Außerdem finden ſich ein paar Arten von Ptero- cles, Syrrhaptes u. m. Sehr reich iſt dagegen die Claſſe der Amphibien. Das caſpiſche Meer beſitzt, als eigenthuͤmliche Species, die Clem- mys caspia, welche ſich von einer als identiſch angeſehenen Art aus dem adriatiſchen Meere durch die große Anzahl gelber Laͤngs— ſtreifen am Halſe, der mit ſehr feinen Schuppen bedeckt iſt, ferner, außer anderen Characteren, auch durch einen viel kuͤrzern Schwanz unterſcheidet. Wie der Caucaſus ſeine eigenthuͤmlichen Eidechſen hat, als Stellio caucasicus, Gymnodactylus ca- spius, Euprepis princeps, Podarces velox u. m., ſo zeich⸗ net ſich die ſandige Oſtkuͤſte des caſpiſchen Meeres durch andere eigene Arten, Phrynocephalen, Trapelen, Megalochilen, und beſonders die ausgezeichneten Formen giftiger Schlangen, Tri- gonocephalus Halys, die ſchoͤne Naja = artige Tomyris axiana und den 6 — 8“ langen Psammosaurus caspius, eine dem Ps. griseus verwandte Eidechſe, aus. Ueberhaupt zeigt ſich in den Amphibien die größte Verwandtſchaft der cafpifch= caucafifchen Laͤnder mit Kleinaſien und Aegypten. Zu den in den naͤchſten Umgebungen des caſpiſchen Meeres vorkommenden Schlangen gehoͤren endlich Tyria Najadum, welche große Aehnlichkeit mit T. Dahlii hat, Haemorrhois trabalis, Coelopeltis Dione und vermiculatus, Tropidonotus Hydrus, welcher überall im caſpiſchen und ſchwarzen Meere lebt, und Trop. Persa Pall. welche eine Abart von Coluber Natrix, der fpäter im füblichen Europa ſogenannte Coluber murorum, zu ſeyn ſcheint. Sie kommt beſonders reichlich in der moganiſchen Steppe, ſuͤdlich vom Kur, uͤberall an der Meereskuͤſte, vor, und war ſchon in vorigen Zeiten ſo gemein, daß, wie Plinius berichtet, das roͤmiſche Heer auf ſeinem Zuge durch Albanien eigentlich durch fie verhindert wurde, weiter gegen das caſpiſche Meer vorzu⸗ dringen. Die Claſſen der Fiſche und der Schalthiere beweiſen endlich die Selbſtſtaͤndigkeit der caſpiſchen Fauna, ſelbſt noch 447 vor dem Niederſchlage der neueſten Kuͤſtenformation der Tertiaͤr— zeit, und widerlegen jede aͤltere Verbindung mit dem ſchwarzen Meere. Waͤhrend nehmlich das ſchwarze Meer beſonders reich an den manchfaltigſten Arten von Fiſchen und Schalthieren iſt, ſo daß ſich wahrſcheinlich die meiſten Gattungen in ihm wie im Mittelmeere finden, iſt dagegen das caſpiſche Meer ſehr arm an denſelben, und die Armuth der Gegenwart ſpricht ſich auf dieſelbe Weiſe auch in der Vorzeit aus. In den tertiaͤren Kalk— und Sandbildungen, welche ſich an der Weſt- und Oſkkuͤſte oft zu hohen Bergſpitzen erheben und das ſo ausgezeichnete Uſtuͤrts— Plateau bilden, gibt es nur ſehr wenige Conchylien, meiſtens Cardien, Mactren, Paludinen, Riſſoen, Bullinen und Spir— orben, oft in ſo großer Menge, daß ſie allein, z. B. der kleine Spirorbis serpuliformis, ganze Berghuͤgel auf der Sſt— kuͤſte zuſammenſetzen. Aber außer ihnen ſieht man in dieſen Tertiaͤrbildungen gar keine Ueberbleibſel von Fiſchen oder Saͤug— thieren, zum Beweiſe, daß vor Zeiten keine Fiſche oder See— hunde das caſpiſche Meer bewohnten. Alle jene Muſcheln und Schnecken ſind denen, welche das ſchwarze und caſpiſche Meer bewohnen, unaͤhnlich, und ſie ſind ebenſo gering an Artenzahl, wie die im Meere jetzt lebenden. Daſſelbe gilt von den Fiſchen. Außer den Flußfiſchen der Wolga, des Urals, Tereks und Kurs, welche auch im Meere leben, finden ſich dort noch einige ſelbſt— ſtaͤndige Arten: Clupea caspia, welche nebſt der wenig ver— wandten Clupea pontica für Cl. Alosa angeſehen worden iſt, Atherina caspia, auch verfchieden von A. pontica (auch einer neuen Art), Cyprinus Persa, einige neue Gobien und Syn— gnathen, nicht zu nennen den neuen Astacus caspius. Zu den lebenden Muſcheln gehoͤren insbeſondere Cardium edule und rusticum, auch ein zahnloſes Cardium, welches deßhalb zu einer neuen Untergattung, Adaene laeviuscula, gerechnet werden muß, welche alle jedoch meiſtens als leere Schalen vor— kommen, als Monodaena und Didacna, zwo andere Unter— gattungen von Cardium mit 1 oder 2 Zaͤhnen. Dieſe oft mit lebhaftem Farbenſpiele verſehenen Schalen bedecken alle Straͤnder des Meeres weit und breit, wie z. B. an der Nordkuͤſte bis zum Ilton-See, welcher ohne Zweifel vormals mit dem caſpi— ſchen Meer in Verbindung ſtand, und zeigen damit, daß die Nordkuͤſte durch Erhebung immer mehr aus dem Meere her— aufſteigt und dieß in engere Graͤnzen einſchraͤnkt. Dadurch ſcheint das Waſſer mehr und mehr mit Bitterſalz geſaͤttigt zu werden und die immer ſtaͤrkere Beymiſchung von Bergoͤl das thieriſche Leben immer mehr zu unterdruͤcken. Und wie vor wenigen Jahrhunderten der Rieſenhirſch und der Auerochſe in Deutſchland ausſtarben und noch am Ende des verfloſſenen Stellers Seekuh im arctiſchen Meer ausgerottet ward; ſo ſind wahrſcheinlich nur vor wenigen Jahrhunderten gewiſſe caſpi— ſche Cardien, C. trigonoides, crassum, propinquum, inter- medium und mehrere Arten untergegangen, und die ganze Fauna des caſpiſchen Meeres naͤhert ſich allmaͤhlich mehr und mehr ihrem Untergange. S. 677-678. Dr. Lie dbeck, über ein neu entdecktes Schul= terblattband, und deſſen Verhalten zu den uͤbrigen Schulter— blattbaͤndern. Hr. L. nennt dieß Band Ligamentum scapulae proprium transversum inferius s. postieum. Es „faͤngt conſtant vom Untertheile der C-Kruͤmmung der Basis acromii an, iſt wie eine Bruͤcke bis zur hintern Mitte des Processus glenoi- deus hinuͤbergeſpannt und endigt fi mit feinen felevöfen, quer abgeſtutzten Fibern theils mitten am Limbus glenae sca- 448 pularis, theils uͤbergehend in die Gelenkcapſel des Schulter: gelenks .“ S. 679 —680. Prof. Jacobſon, über Hermaphroditis⸗ mus bey den Amphibien. . . . Hermaphroditismus bey Amphibien iſt zuerſt von J. beobachtet und in den Kongl. Videnskabernes Selskabs Skrivt., Bd. III. [2], S. 42., beſchrieben worden. Er hat ſolche Defor— mitaͤt ſeitdem bey mehreren innlaͤndiſchen Kroͤten (Bufo) und ziemlich haͤufig angetroffen. Die Kroͤten, bey welchen ſie ſich ſindet, ſind eigentlich Maͤnnchen, bey welchen ſich Rudimente der weiblichen Geſchlechtstheile entwickelt haben. Ihre aͤußere Geſtalt iſt die normale; doch iſt der Kopf kleiner und der Uns terleib ſchmaͤler als beym Maͤnnchen. Die Hoden haben ihre gewoͤhnliche Form und Bildung; doch ſind ſie bisweilen etwas kleiner als die normalen. Zwiſchen dem vordern Ende derſelben und dem Fettkoͤrper (Appendices adiposae) findet ſich das anomale Ovarium. Es iſt im Allgemeinen kleiner als die Ho— den; doch kann es bisweilen bis zu dem Grade entwickelt ſeyn, daß es fie an Größe übertrifft, Es iſt plattgedruͤckt und rund⸗ lich; es beſteht aus einer feinen, vaſculoͤſen Haut, welche eine Menge Eyer von verſchiedener Groͤße einſchließt. Sind die Eyer klein, fo hat das Ovarium eine roͤthliche Farbe; im ent— wickeltern Zuſtande werden ſie ſchwarz und hervorſtehend. Zur Seite der Nieren findet man Spuren von Eyerleitern. Sie haben ſtets die normale Lage, variiren aber bedeutend hinſichtlich der Groͤße und Vollſtaͤndigkeit; doch erreichen ſie nie den Nor— malzuftand. Der Oviduct iſt nehmlich wie eine cylindriſche Roͤhre geſtaltet, welche ſich von der Cloake nach der Gegend des mitt— lern Theils der Nieren erſtreckt, indem ſie mehrere oder wenigere Biegungen macht. Dort wird ſie aͤußerſt duͤnn und erſtreckt ſich bis in den oberſten Theil der Bauchhoͤhle, wo ſie an der normalen Stelle endigt. Sowohl der Cylinder als ſein haar— duͤnnes Ende ſind hohl. Oft iſt ſowohl der obere als der untere Theil dieſes rudimentaͤren Dviducts ſehr duͤnn, und nur der mittlere zeigt ſich als ein dickerer, cylindriſcher Theil, welcher entweder gerade auslaͤuft oder mehre Buchten macht. Bisweilen fehlt der vordere ſowohl als der hintere Theil, und es findet ſich nur ein größeres oder kleineres cylindriſches Stuͤck vom Ovarium, welches an beiden Enden zugeſpitzt iſt. Bey einigen trifft man gar keine Spur von dieſen Rudimenten an. Die Entwickelung des Oviductes iſt nicht von derſelben Befchaffenheit zu beiden Seiten und ſteht in keinem Verhaͤltniſſe zur Beſchaf— fenheit des Ovariums. Dieſe Hermaphroditen zeigen nicht bloß, wie oben angegeben ward, in ihrer aͤußeren Form Uebereinſtimmung mit den Männz chen, ſondern auch in deren Trieben; denn man findet ſie oft auf dem Ruͤcken des Weibchens hangend. Lic. Hannover meynte, ſich erſt dann von der richtigen Deutung des bemeldeten Organs uͤberzeugen zu koͤnnen, wenn wirkliche Eyer in demſelben nachgewieſen wuͤrden. Ein mit dem Namen Oviduct belegter Gang, welcher von jenem Organ ausging und ſich in der Cloake endigte, ſchien ihm keinen zureichenden dane für die richtige Deutung des letztern als Eyerſtock ab⸗ zugeben. 8 S. 681 - 684. P. F. Wahlberg, einige Bemerkungen hinſichtlich der Libellula Olympia Fonscolombe. Vermuthungen uͤber die Art und Weiſe, auf welche dieſe Libelle, welche man ſonſt hauptſaͤchlich als Africa und dem ſuͤd— lichen Europa angehoͤrend betrachtet, nach Schweden gekommen ſey, wo Hr. W. fie ſeit beynahe einem Decennium jaͤhrlich — 449 in einer beſtimmten Region des füdöftlihen Oſtgothlandes — in größter Menge geſehen hat, nebſt einigen andern Bemerkun— gen über dieſelbe. | S. 685 — 690. C. J. Sundemall, über einige Eigen: heiten der Vogelfluͤgel, als Grundlage für die natürliche Ein— theilung der Vogelclaſſe. In einem Aufſatze, welcher unter dem Titel „Ornithologi— ſches Syſtem“ in die Verhandlungen der Academie der Wiſſen— ſchaften für das Jahr 1835. aufgenommen ward (f. Iſis 1837., S. 110 ff., und 1838., S. 9 ff.), hatte ich die Größe und Anzahl der Fluͤgeldeckfedern als hauptſaͤchlich aͤußere Kennzeichen der ſyſtematiſchen Eintheilung der Vogelclaſſe angefuͤhrt und angegeben, daß alle mit Sing-Apparat verſehenen Vögel fo kurze Armdeckfedern beſitzen, daß die groͤßten derſelben die Mitte der Armfedern nicht erreichen, wogegen dieſelben Deckfedern bey den Voͤgeln ohne Sing-Apparat, mit aͤußerſt wenigen Ausnahmen, über die halbe Laͤnge der Armfedern hinuͤber reichen und außerdem immer weit zahlreicher ſind, als bey den Singvoͤgeln. Dieß Verhaͤltniß hat ſich nachher ganz ſo befunden, wie es beym erſten Male angegeben ward. Da es jedoch allen denen unbekannt geblieben iſt, welche ſpaͤter uͤber Syſtematik der Voͤgel gehandelt haben; ſo glaube ich, hier von neuem uͤber daſſelbe und zugleich über einige andere, vielleicht noch wichtigere Umſtaͤnde im Bau des Vogelfluͤgels ſprechen zu muͤſſen, welche ich theils nicht kannte, als ich die fruͤhre Abhandlung ſchrieb, theils in derſelben nicht gehoͤrig aus einander geſetzt hatte. Als Einleitung moͤge mir erlaubt ſeyn, einige allgemeiner bekannte Saͤtze zu wie— derholen. Die Fluͤgel der Voͤgel beſtehen hauptſaͤchlich aus den Federn, welche den Unterarm (Cubitus) und die Hand (Carpus, Metacarpus) und die Fingerglieder bedecken. Auf dem Oberarme (Humerus) findet ſich nur eine geringe Anzahl, gewoͤhnlich wenig ausgebildeter Federn (Plumae humerales, infra-hume- rales und scapulares), welche oft fehlen und die man bloß als einen wenig weſentlichen Anhang des Flugorgans betrachten kann. Auf den angefuͤhrten Theilen des eigentlichen Fluͤgels liegen die Federn nach Laͤngsreihen, welche parallel mit dem hintern Rande des Arms und der Hand laufen, in welchem die Schwung federn (Remiges) beveſtigt ſitzen. Dieſe zeichnen ſich durch eine bedeutendere Groͤße und Veſtigkeit vor allen uͤbrigen Fluͤgelfedern aus, welche mit einem gemeinſchaftlichen Namen Deckfedern genannt werden, und nach dem Maße, nach welchem ſie den Schwungfedern naͤher ſitzen, groͤßer ſind. Die Deckfedern ſind folglich am kleinſten auf dem vordern Rande des Fluͤgels, wo ſie die breite Hautfalte bekleiden, welche ſich ſtets vor der Muskelſchicht, in dem Winkel zwiſchen dem Ober— und dem Unterarme, befindet. Die aͤußerſten Reihen daſelbſt liegen zwar ganz vorn am Fluͤgel, ſind aber allzuklein und undeutlich, um mit Leichtigkeit erkannt zu werden, weßhalb wir von der andern Seite anfangen und die Schwungfedern als die erſte Reihe der Fluͤgelfedern anſehen muͤßen. Die zweyte Reihe wird von den großen Deckfedern (Pteromata Illig., erſte Deckfederreihe) gebildet, welche dicht an der Wurzel der Schwungfedern beveſtigt ſitzen, mit denen ſie im Allgemeinen einige Aehnlichkeit im Baue haben. Sie haben auch immer dieſelbe Lage, wie die Schwungfedern, fo daß der hintere (oder innere) Rand jeder Feder vom vordern (äußern) Rande der naͤchſtfolgenden bedeckt wird. Nach dieſer Reihe folgen einige Federreihen, welche in der Haut, recht auf der Muskelſchicht des Arms, beveſtiget ſind und nebſt den noch Iſis 1845. Heft 6. — — — — 450 kleineren Federn auf der vordern Hautfalte von Illiger Ptila genannt werden. Wir muͤßen indeſſen jetzt beſonders diejenigen Federreihen naͤher betrachten, welche recht auf dem fleiſchichten Theile des Arms beveſtigt ſind; denn gerade dieſe Federn zeigen die merkwürdigen Eigenthuͤmlichkeiten, auf welche ich hauptſaͤch— lich habe aufmerkſam machen wollen. Sie liegen im Allgemeinen umgekehrt gegen die Schwungfedern, ſo daß jede Feder mit ihrem hintern (innern) Rande den vordern der nächftfolgenden in derſelben Reihe bedeckt. Sie ſind alſo in dieſer Hinſicht allen übrigen Federn der Oberſeite des Fluͤgels entgegengefekt; denn die kleinen Federn, welche auf der vordern Hautfalte ſitzen, haben dieſelbe Lage, wie die Schwung- und die großen Deck— federn. Doch iſt zu bemerken, daß die in Rede ſtehenden Federn gewöhnlich bey Jungen im erſten Kleide dieſelbe Lage haben, wie die Schwungfedern, und daß ſie die umgekehrte Lage bey der erſten Mauſer der Jungen annehmen. Inzwiſchen moͤgen ſie der Kuͤrze wegen verkehrte Federreihen (Series per- versae) genannt werden. Die erſte Reihe von verkehrten Federn (oder die dritte Fluͤ— gelfederreihe) ſitzt eigentlich hinter dem fleiſchichten Theile des Arms, dicht an der Wurzel der großen Deckfedern. Dieſe Reihe findet ſich und iſt völlig ausgebildet bey allen Voͤgeln. Dann folgen 3 bis 5 Reihen verkehrter Federn, welche bey allen Voͤ— geln ohne Sing-Apparat auf dem Cubitus beveſtigt ſitzen; aber alle die Vögel, deren Larynx inferior von den 5 bekannten ſogenannten Sing-Muskelpaaren bekleidet iſt, zeigen die merkwuͤrdige Eigenheit, daß dieſe Federn bey ihnen fehlen oder rudimentaͤr und dunenaͤhnlich ſind. Bey jungen Singvoͤgeln finden ſich gewöhnlich einige von ihnen; fie find aber aͤußerſt klein und vollig von den naͤchſtfolgenden kleinen Federn verſteckt. Bey aͤltern Individuen beider Geſchlechter ſind ſie im Allgemeinen ſo verſchwunden, daß man nur ſchwache, dunenaͤhnliche Rudi— mente einiger weniger von ihnen zunaͤchſt am Carpus findet. Indeſſen kann man ſich immer aus den rudimentaͤren Federn junger Singvoͤgel überzeugen, daß dieſe Reihen der Anzahl nach drey bey den Singvoͤgeln, wie bey den meiſten übrigen Voͤ— geln, ſind. Der Unterarm der Singvögel iſt alſo nackt oder bloß dunen— bekleidet, und wird allein von den kleinen Deckfedern bekleidet, welche auf der Hautfalte vor der Muskelſchicht ſitzen. Ihm fehlen 8 ganze Federreihen, welche dem Unterarm aller andern Voͤgel zukommen, und es iſt dieſer Mangel in der Zahl der Deck— federn, welcher nebſt der vorher erwaͤhnten geringern Groͤße den Fluͤgeln der Singvoͤgel ein ſo eigenes Anſehen verleiht, daß man ſich nie darinn irrt, wenn man die Sache einmal recht auf— gefaßt hat. An eben getoͤdteten Vögeln iſt es immer ſehr leicht zu ſehen, welche oder wie viele Federreihen auf dem musculöfen Theile des Arms ſitzen; aber an ausgeſtopften Exemplaren iſt es kaum moͤglich, ſich in dieſer Hinſicht zu vergewiſſern, und man erkennt bey ihnen dieſe Federn bloß an der verkehrten Lage, welches zur genauen Unterſuchung dieſes Gegenſtandes nicht hinreichend iſt. Ich kann demnach bloß nach ſcandinaviſchen und nach einigen wenigen auslaͤndiſchen Vogelarten urtheilen, welche gluͤckliche Zufälle mir während der letztern Jahre, lebendig oder eben getoͤdtet oder in Weingeiſt aufbewahrt, verſchafften. Da ich aber Ge- legenheit gehabt habe, im friſchen Zuſtande die Fluͤgel von Arten aller im Norden heimiſchen Gattungen, mit Ausnahme von Upupa, und außerdem von Papageien und einigen anderen rein auslaͤndiſchen, zu unterſuchen; fo halte ich mich für bes 29 451 rechtigt, anzunehmen, daß keine weſentlichen Ausnahmen von dem oben angegebenen Verhalten zu finden ſeyen. Dennoch mag ſich doch eine oder die andere Ausnahme unter den wenigen Vogelformen finden, welche eine Art von Uebergang zwiſchen den Singvoͤgeln und der uͤbrigen befiederten Schaar bilden. Eine dieſer Zwiſchenformen iſt die Gattung Picus, bey deren Arten die Deckfedern faſt eben ſo kurz ſind, wie bey den Singvoͤgeln; und bey ihnen findet man nur 2 vollftändige Reihen verkehrter Federn, außer der erſten, welche man bey allen Voͤgeln findet. Die dritte (vorderſte) dieſer Reihen, zunaͤchſt der Hautfalte des Fluͤgels, beſteht aus rudimentaͤren Federn, und die 2 völlig aus— gebildeten Federreihen ſind ſo wenig laͤnger als die naͤchſtfolgenden, daß man ſie an einem ausgeſtopften Spechte nicht, oder nur ſchwer unterſcheiden kann. Bey Upupa Epops ſcheint das Verhalten ganz fo wie bey Picus zu ſeyn. Nitzſch und Meh— rere nach ihm haben angegeben, daß dieſer Vogel ganz ohne Sing= Apparat iſt, fo daß darüber kein Zweifel ſeyn dürfte. Indeſſen ſind ſeine Fuͤße in der Hauptſache wie bey den Sing— voͤgeln gebildet“, und die Deckfedern ebenſo kurz bey ihm, wie bey dieſen. Aber bey genauerer Unterſuchung der ausgeſtopften Exemplare, welche ich zur Hand habe, erhellt es einigermaßen, daß mehr als eine Reihe von verkehrten Federn auf die großen Fluͤgeldeckfedern folgen, und man ſonach auch bey dieſem Vogel aus der Fluͤgelform möchte ſchließen dürfen, daß ihm der Sing— Apparat fehle. Eine ſo ausgemachte, man moͤchte beynahe ſagen hartnaͤckige Uebereinſtimmung zwiſchen Theilen, welche ſo wenige Gemein— ſchaft mit einander zu haben ſcheinen, wie der Kehlkopf und die Fluͤgelfedern, iſt merkwuͤrdig und nicht anders zu erklaͤren, als wie der Ausdruck einer weit tiefern und ſich durch den ganzen Organismus derjenigen Arten, welche einer der 2 angefuͤhrten Hauptgruppen der Voͤgel angehoͤren, erſtreckenden Uebereinſtim— mung, welche auch ohne Zweifel durch eine ins Einzelne gehende Unterſuchung bargethan werden wird. Ich muß fuͤr einen andern Aufſatz die ausfuͤhrliche Darlegung des Federbaues der Vogelfluͤgel aufſparen, welche hier allzu— weitlaͤufig ausfallen wuͤrde; aber ich muß doch kurz erwaͤhnen, daß die Deckfedern an der untern Seite analoge Verhäͤltniſſe darbieten. Auch von ihnen fehlen bey den Singvoͤgeln mehrere Reihen, welche die meiſten uͤbrigen Voͤgel beſitzen, und einige Reihen ſtehen auch dort verkehrt gegen die uͤbrigen. Aber an der untern Fluͤgelſeite kommt der merkwuͤrdige Umſtand hinzu, daß die an der Wurzel der Schwungfedern, außen vor der Muskelſchicht, ſitzenden Federreihen bey allen Voͤgeln umge— kehrt oder nach Farbe und Form umgewendet ſind; denn die mit ſtaͤrker ausgebildeter Farbenzeichnung verſehene Seite, und die, gegen welche die ſecundaͤre Fahne an den Federkielen gerichtet iſt, liegt nach unten, gegen die Schwungfedern, ſo daß man am ausgebreiteten Fluͤgel ihre untere Seite ſieht, welche einen erhabenen und durch eine Laͤngsfurche bezeichneten Kiel hat. Am Cubitus gibt es dieſer Reihen zwo, oder nur eine; * Die Verſchiedenheit zwiſchen der Haut an der hintern Seite des Tarſus, welche Keyſerling und Blaſius zwiſchen den Sing⸗ voͤgeln und Nicht-Singvoͤgeln angegeben haben, muß ich für weit weniger weſentlich halten, als die Verſchiedenheiten zwiſchen den Fuͤßen bey denſelben beiden Hauptgruppen der Vögel, die ich im oben erwähnten ornithologiſchen Syſtem dargelegt habe, indem ſich weit mehr Ausnahmen von der Gültigkeit des erſt erwahnten Characters finden. Indeſſen iſt Upupa eine Ausnahme von dem letztern, aber nicht von dem erſtern. 452 die erſte Reihe, welche dicht nach innen beveſtigt ſitzt, iſt, wo ſie ſich findet, immer umgewendet oder gleich mit den Schwung⸗ federn; aber fie fehlt völlig bey den Singvoͤgeln und bey Picus. Die zweyte Reihe, welche ſich bey allen Voͤgeln findet, iſt nach Farbe und Form umgekehrt; aber die Raͤnder bedecken einander ſtets auf entgegengeſetzte Weiſe, wie die der Schwung⸗ federn. Bey den meiſten Singvoͤgeln find die Federn dieſer Reihe klein, am Rande dunenartig und von der naͤchſtfolgenden Reihe verdeckt; aber bey Garrulus iſt ein Theil von ihnen unbedeckt, und bey Corvus ſind ſie es alle. Die der dritten Reihe ſitzen in der Haut außen am hintern Theile der Muskel- ſchicht beveſtigt und finden ſich bey allen Voͤgeln, liegen auch immer richtig nach Farbe und Form, wie die aller auf ſie fol⸗ genden Reihen. Beym ausgebreiteten Fluͤgel zeigen ſie ihre gefaͤrbte und mit platter Rhachis verſehene Seite; aber dieſe und alle ſich auf dem Arme ſelbſt befindenden variiren nach der Lage der Raͤnder. Bloß die 2 oder bisweilen 3 Reihen, welche der vordern Reihe angehören und unter derem Rande beveſtigt ſind, liegen immer recht in jeder Hinſicht. Bey den Singvoͤgeln finden ſich gewoͤhnlich nicht mehrere ausgebildete Deckfederreihen unter dem Cubitus, als die 2 letztgenannten, nebſt der vorher er⸗ waͤhnten zweyten und dritten Reihe. — Beſonders ſchoͤn zeigt ſich die verkehrte Lage der beiden erſten Reihen unter den Fluͤ⸗ geln bey den Raubvögeln, den Huͤhnervoͤgeln und den Totani, bey denen ſie meiſtens ſchwarzgefleckt ſind. Aus dem Angefuͤhrten erhellt, daß die untern Fluͤgeldeckfedern mehr als die obern variiren, und daß man in dieſen letzteren einen hoͤchſt conſtanten äußern Character für die Theilung der Vogelclaſſe in die folgenden 2 Hauptgruppen hat: 1) in Vögel ohne Sing= Apparat, bey denen die groͤßern Fluͤgeldeckfedern (mit ſehr wenigen Ausnahmen) uͤber die halbe Laͤnge der Schwungfedern hinausreichen, und bey denen der Cubitus immer an der aͤußern Seite mit 3 bis 5 Reihen verkehrter Federn bedeckt iſt; Voͤgel mit Sing-Apparat, bey denen die groͤßern Deckfedern immer weit kuͤrzer find, und der Cubitus auswendig nackt oder nur mit rudimentaͤren Federn be⸗ deckt iſt. Hieher gehören die gewöhnlich ſogenannten Singvögel (Volu- eres in meinem ornithologiſchen Syſteme). Zu der erſtern Abthei⸗ lung gehören die Waſſer-, Sumpf-, Hühner: und Raub⸗ voͤgel, nebſt den Tauben, Papageien, den Gududs: artigen Vögeln, die Trochili, Cypselus, Picus u. M., oder alle diejenigen, welche a. a. O. von mir unter den Ab: theilungen der Natatores, Cursores und Gressores zuſammen⸗ gefaßt worden ſind. Nur unter den letztgenannten kommen einige wenige Abweichungen vor, z. B. Pieus und Upupa, welche ich fruͤher unrichtig zu den Singvoͤgeln gerechnet hatte. S. 691—692. Derſelbe, über die ſyſtematiſche Verthei⸗ lung der Passeres (Fringilla, Loxia und Emberiza L.). Dieſe Vogel bilden eine hoͤchſt natürliche, eigene Familie, welche ſich von allen anderen durch die eigne Form des Unter- kiefers“ unterſcheidet. Die Raͤnder deſſelben find nehmlich nach hinten ausgezeichnet ſtark, dick, hoch und gegen einander nach innen gebogen, ſo daß ſie dort einen eingebogenen 2) Lappen bilden, welcher von den Rindern des Oberkiefers, wenn der Schnabel geſchloſſen iſt, bedeckt wird. Auf dieſer Bildung Vgl. Vet. Acad. Handl. f. 1835, p. 66., wo dieſer Cha⸗ racter zuerſt aufgeſtellt worden iſt. 453 des Unterkiefers beruht eine weſentliche Eigenheit der Lebensweiſe dieſer Voͤgel; denn ſie ſind dadurch befaͤhigt, die Saͤmereyen, von welchen ſie leben, abzuſchaͤlen oder zu zermalmen, welches andere ſamenfreſſende Voͤgel nicht koͤnnen, z. B. die Tauben, Hühner, Lerchen, Tanagrae, und man möchte wohl die eigent- lichen Passeres nicht, wie es noch gewoͤhnlich zu geſchehen pflegt, mit den letztgenannten in eine Familie bringen dürfen, nachdem eine ſo beſtimmte Verſchiedenheit zwiſchen ihnen dar— gethan worden iſt. b , Die eigentlichen fperlingsartigen Vögel koͤnnen ferner nach einem faſt ebenſo deutlichen und ebenſo eng mit der Lebensweiſe verknuͤpften Character eingetheilt werden. Man hat gewoͤhnlich angenommen, daß alle dieſe Vögel ganze Kinnladenraͤnder beſitzen, und fie find ſogar auf dieſen Grund integrirostres genannt worden, zum Unterſchiede von den inſectenfreſſenden Voͤgeln, welche eine Kerbe am Rande neden der Schnabelſpitze beſitzen und deßhalb den Namen dentirostres bekommen haben. Aber man braucht eben nicht beſonders genau den Schnabel von Fringilla domestica, Caelebs, den meiſten Emberizae u. ſ. m. zu betrachten, um zu finden, daß dieſe eine ebenſo deutliche Kerbe an der Schnabelſpitze haben, wie eine Sylvia, ein Tur- dus oder eine Muscicapa. Sieht man dagegen Fr. carduelis, spinus, cannabina u. m. a. an; ſo findet man keine Spur dieſer Kerbe. Bey einer naͤhern Unterſuchung der Arten muß man bald finden, daß alle Arten mit deutlicher Kerbe an der Schnabelſpitze zum Theil inſectenfreſſend ſind und ihre Jungen mit Inſecten fuͤttern; wogegen die mit durchaus ganzen Kiefer— töndern ausſchließlich ſamenfreſſend find. Die Schnabelform zeigt alſo eine hoͤchſt merkwuͤrdige Uebereinſtimmung mit der Lebensweiſe, welche ſich viel weiter erſtreckt, als Cuvier wußte, da er angab, daß die inſectenfreſſenden Voͤgel eine Kerbe bey der Schnabelſpitze haͤtten, welche den ſamenfreſſenden fehlte. Aber dieſe Uebereinſtimmung gilt nur bey den Singvoͤgeln; die meiſten Sumpf⸗ und guckgucksartigen Voͤgel, Trochili, Merops, Pi- cus u. m. find inſectenfreſſend, ohne Schnabelkerbe; Falco palumbartus, welcher weder Kerbe noch Zahn an der Schnabel— ſpitze hat, iſt ebenſo raubgierig, wie die aͤchten Falken uſw. Nimmt man ferner bey den eigentlichen Passeres einige Verſchiedenheiten in den Flügeln, der Lage der Naſenloͤcher uſw. zu Huͤlfe, welche in den Vet. Acad. Handl. för 1837. von mir angegeben worden ſind; ſo bekommt man die folgende ſehr Maturgemäße Eintheilung dieſer Familie oder Ordnung: A. Samenfreſſende, ganzſchnaͤblige. Sie haben gewoͤhnlich ange Klauen, klettern behend und halten ſich nicht gern auf er Erde auf. 1) Ploeei, mit 10 Schwungfedern (deren erſte rudimentaͤr), weit getrennten Naſenloͤchern uſw. Sie bauen kuͤnſtliche Neſter und finden ſich nur im warmen Theile des Con⸗ tinents. 2) Loxiae, mit uͤberhangender Schnabelſpitze, nur 9 Schwung⸗ federn. 3) Serini, mit coniſchem Schnabel und nur 9 Schwung⸗ federn. (Carduelis, spinus, cannabina, erythrina ete.) B. Inſectenfreſſende, kerbenſchnaͤblige. Die erſte Schwung⸗ eder fehlt bey allen. Sie klettern nicht und halten ſich oft uf der Erde auf. 4) Fringillae (Caelebs, domestica, Coccothraustes etc.). 5) Emberizae. 6) Pityli, mit faſt zuſammenſitzenden Nafenlöchern und gefiel: tem Schnabelruͤcken. Sie gehören einzig den waͤrmeren ———n. —_—— 454 Theilen von Amerika an. (Von den Abtheilungen 2., 3., 4. und 5. gibt es Arten in allen Welttheilen.) Man trifft einige Uebergangsformen an, und zu ihnen gehört unſere Fr. Chloris, an deren Schnabel oft eine mehr oder weniger deutliche Kerbe ſichtbar iſt; aber ſie iſt doch zu den Zeiſigen, nebſt spinus und cannabina, zu bringen. Unter den ganzſchnaͤbeligen Arten gibt es die ausgezeichnetſten Saͤnger, und obgleich es ungereimt ſcheint, wenn man an die gewoͤhn⸗ liche, unangenehme Stimme des Kreuzſchnabels denkt; ſo wird man doch finden, daß dem Geſange aller ganzſchnaͤbeligen Sperlingsarten und dem Locktone der meiſten ein eigner, an⸗ genehmer und melodiſcher Klang innwohnt, welcher dem Laute der inſectenfreſſenden Arten fehlt. S. 693 — 694. H. T. Tſcherning, anatomiſch⸗phyſio⸗ logiſche Bemerkungen uͤber die Zehe des Pferdes. (Dieſer hier nur im Auszuge mitgetheilte Vortrag iſt nach Beendigung der Zuſammenkunft in extenso in einer eigenen Schrift unter demſelben Titel zu Kopenhagen im Druck er⸗ ſchienen.) Der Vf. ſucht zuerſt gegen die gewoͤhnliche Anſicht der Ve— terinaͤre darzuthun, daß die Hinterzehe des Pferdes ſtaͤrker als ſeine Vorderzehe gebaut iſt, und die innere Haͤlfte der Zehe ſtaͤrker als die aͤußere iſt. In beiderley Hinſicht wird der hiermit uͤbereinſtimmende Bau der Zehenknochen und des Hufes geſchil— dert, und ruͤckſichtlich des erſtern Punctes hervorgehoben, daß die Knochen der Hinterzehe zuſammen kuͤrzer, aber dicker als die der Vorderzehe, und deren Fortſaͤtze ausgebildeter ſind. Die mehr lothrechte Stellung der Hinterzehe und der ſteifere Bau des Hinterhufs, verbunden mit deſſen mehr gewoͤlbter Sohle, werden auch zur Bekraͤftigung der erwaͤhnten Annahme ange⸗ führt, Der Bf. fand, daß Bruͤche bey den Knochen der Hin⸗ terzehen haͤufiger vorkommen, als bey denen der Vorderzehe. Da aber der ſtaͤrkere Bau jener als erwieſen betrachtet wird; ſo laͤßt er jene Beobachtung als Beweis dafuͤr dienen, daß die Hintergliedmaßen eine größere Laſt vertragen, als die Vorder⸗ gliedmaßen; wogegen er meynt, daß das haͤufigere Vorkommen gewiſſer Krankheiten und Fehler des Vorderhufes von deſſen ſchwachem Baue herruͤhren. Die Koͤthen- und Krongelenke ſind dicker in der innern Haͤlfte, als in der aͤußern. Die ſchraͤgere Stellung der aͤußern Haͤlfte des Hufes, meynt er, bewirkt, daß dieſe, welche beym Niederſetzen des Beins zuerſt mit der Erde in Beruͤhrung kommt, mehr dazu geſchickt iſt, die dem Gliede ſchaͤdlichen Folgen des Stoßes abzuwehren, welcher uͤbrigens bewirkt, daß der Schwerpunct des Koͤrpers, indem derſelbe den vollkommen ruhenden Zuſtand annimmt, nach innen uͤber den aͤußern Theil des Hufes hinausgeruͤckt wird, welcher dadurch, ungeachtet des ſtaͤrkern Baues, Krankheiten und Fehlern mehr als der innere ausgeſetzt iſt. Der Vf. ſetzt danaͤchſt aus eins ander, daß die Hinterzehe verhaͤltnißmaͤßig groͤßern Widerſtand in ihrem hintern Theile ausuͤbe und dort den ſtaͤrkſten Druck erleide, während der Körper vorwaͤrts geſchoben werde; dagegen meynt er, der Vorderhuf leiſte den größten Widerſtand in feinem vordern Theile, welcher den Koͤrper verhindere, vornuͤber zu fallen. Als Beweis dafür, daß der ſtattfindende größere Druck im hin⸗ terſten Theile des Hinterhufes in der engſten Verbindung mit dem Umſtande ſtehe, daß der Strahl des Hinterfußes ſtaͤrker als der des Vorderfußes entwickelt iſt, wird angefuͤhrt, daß Krank⸗ heiten oder Fehler der Gliedmaßen, welche dieſen eine Stellung zuwege bringen, durch welche die Schwere mehr gegen den vordern Theil der Zehe faͤllt, ein Schwinden des Strahles herbeyfuͤhren. 455 Im vierten und letzten Puncte berührt der Vf. die Ausdehnung des Hufes im Momente des Stoßes. Dieſe von den Thier⸗ aͤrzten angenommene (in den letzteren Zeiten beſtrittene, fuͤr die Theorie vom Beſchlage beſonders wichtige) Veraͤnderung des Hufes bezweifelt der Vf. nicht, ſucht dagegen aber die Noth⸗ wendigkeit derſelben aus dem Baue der Zehe darzuthun, und ſchreibt in dieſer Hinſicht den Trageknorpeln und den Strah⸗ lenkiſſen einen weſentlichen Einfluß zu. Verſuche, welche der Vf. mit dem lebenden Pferde anftellte, um ſich zu uͤberzeugen, ob die Ausdehnung des Hufes beym Gehen wirklich ſtattfaͤnde, fielen nicht bekraͤftigend aus. S. 659. A. Retzius, uͤber den Bau des Magens bey der Gattung Silurus. Der Verf. hatte, als vor mehrern Jahren ein großer Silu- rus Glanis bey Nykoͤping gefangen und an das zoologifche Reichsmuſeum geſandt war, Gelegenheit, mehrere Theile des Thiers anatomiſch zu unterſuchen. Er hatte damals unter An⸗ derm das merkwuͤrdige Verhalten in der Bildung des Magens gefunden, daß dieſer, wie der Magen der Voͤgel, zu beiden Seiten mit einer Centralſehne verſehen war, an welcher ſich die anſtoßenden Faſern der Muskelhaut des Magens, ſowohl der longitudinellen, als der circulaͤren Schicht befeſtigten. Auf einer Reiſe in Deutſchland im Jahr 1841. hatte er Gelegenheit ge— habt, die Unterſuchung zu erneuern und das Verhalten fuͤr die genannte Art beſtaͤtigt gefunden. 8 Im k. anatomiſchen Muſeum zu Berlin hatte Retzius durch die Guͤte des G. R. Muͤllers Gelegenheit bekommen, nebſt dieſem den Magen mehrerer Welsarten aus Aegypten zu unter— ſuchen und gefunden, daß eine aͤhnliche Vogelmagenbildung bey mehrern derſelben exiſtirte, bey andern aber nicht. Die Gegen— wart jener Magenſehnen bey den Voͤgeln ſey, ſagte er, ſeines Wiſſens allgemein und komme unter den Amphibien bey den Crocodillen vor. Man kenne die Beſtimmung dieſer Einrich⸗ tung nicht naͤher; doch koͤnne man aus ihrer Allgemeinheit bey den Voͤgeln und ihrem Vorkommen bey den Crokodillen ſchließen, daß ſie eine wichtige Rolle bey dem Proceſſe ſpiele, welcher mit den Speiſen in den Maͤgen der Thiere vorgehe, bey welchen ſie vorhanden ſey. Retzius machte darauf aufmerkſam, da bey den Vögeln die Einheit im Muskel-Baue des Magens vor⸗ komme, daß er zu aͤußerſt mit kreisfoͤrmigen Muskelfaſern um⸗ geben ſey, bey Silurus und den Fiſchen im allgemeinen, wie beym Menſchen und bey den Saͤugthieren, die longitudinelle Muskelfaſernſchicht die aͤußerſte ſey. Retzius war ungewiß, ob aͤhnliche Sehnen auch im Ma⸗ gen von Anarrhichas vorkommen und erwartete nur eine Gele⸗ genheit, um daruͤber nähere Unterſuchung anzuſtellen. S. 696 — 697. Derſelbe, über den Bau des Magens der Voͤgel. Der Verf. heftete die Aufmerkſamkeit auf das von Alters her bekannte Verhalten beym Vogelmagen, daß der Theil deſſelben, in welchem der Magenſaft abgeſondert wird, oder der Echinus, welcher eigentlich dem Pförtnertheile der Wiederkaͤuer und mehrer anderer Saͤugethiere entſpricht, der Cardia zunachſt liegt und durch den hornbekleideten Muskelmagen vom Zwoͤlffingerdarme getrennt iſt. Sir Everard Home hatte jedoch gezeigt, daß der Muskelmagen am Magen des Emu oder Dromaeus novæ Hollandia fo klein ſey, daß er nur als ein Anhang betrachtet werden könne, und Lund hatte entdeckt, daß er bey der Gat— tung Euphone ganz und gar fehle und nur durch einen Guͤr⸗ S tel der Magenroͤhre repraͤſentirt werde. Retzius glaubte gefun⸗ den zu haben, daß in den meiſten Faͤllen eine beſondere Rinne ö vom Druͤſenmagen, dem Muskelmagen vorbey, gerade zum! Duodenum gehe. Er glaubte, daß dieſe, fo wie die Wiederkaͤuer⸗ rinne bey den Ruminantia, ſich öffnen und ſchließen koͤnnte und daß fluͤſſige Stoffe dieſen Weg aus dem Echinus direkt in das Duodenum gehen koͤnnten, ohne in den zur mechaniſchen Zer- theilung beſtimmten, hornbekleideten Muskelmagen zu gelangen und daß ſonach der Muskelmagen in aͤhnlichem Falle als ein Anhang des eigentlichen, wenn man ſo ſagen dürfe, Verdau— ungsmagens anzuſehen ſeyn würde. Da die Beſtimmung des! Muskelmagens im allgemeinen iſt, den Kauapparat zu erſetzen oder die Nahrung zu zermahlen, und der Apparat dazu hinter“ dem Auflöfungg = oder Verdauungsapparate liegt und Alles, was“ in den letztern gelangt, nothwendig durch den erſtern gekommen ſeyn muß, fo ſtellte Retzius die Vermuthung auf, daß eine Art von Wiederkaͤuen Statt habe, in fo fern, als die Nahrung] zuerſt zermahlen oder zermalmt werden muͤſſe, ehe fie den Auf— loſungs-oder Verdauungsproceß erlitt. Er glaubte ſonach, daß die Speiſe, z. B. beym Huͤhnergeſchlechte, erſt im Kropfe auf- geweicht werde, dann durch den eigentlichen Magen zum Muse kelmagen gehe, um zermalmt zu werden und dann den Meg | durch die genannte Rinne, geradezu aus dem Echinus zum Duo denum, den Muskelmagen vorbey gehend, mache. Er machte ferner aufmerkſam darauf, daß in den meiſten Faͤllen der An— fang des Duodenums oder der Pfoͤrtnergang nahe an der Graͤnze des Echinus liege. Beſonders deutlich zeige ſich das hier an— gegebene Verhalten unter den inſectenfreſſenden Raubvoͤgeln bey Pernis apivorus, unter den inſectenfreſſenden Voͤgeln bey Co- racias, unter den koͤrnerfreſſenden Voͤgeln bey den Gattungen Columba et Phasianus, unter den Sumpfvoͤgeln bey Fulica, unter den Waſſervoͤgeln bey Larus uſw. (Alles dieſes wurde theils durch Präparate, theils durch Zeichnungen erläutert.) S. 697 — 698. Derſelbe, über ein cavernöfes Gewebe an der Innenſeite der Aorta bey den Meerſchildkroͤten. Retzius führte an, er habe im vergangenen Jahre vom Prof. Sundewall die Eingeweide einer Chelonia Mydas be⸗ kommen, welche dem Reichsmuſeum vom engliſchen Miniſter in Stockholm, Sir Thomas Cartwright geſchenkt worden war, und bey der Unterſuchung des Herzens und der groͤßeren Gefäß ſtaͤmme die Eigenheit gefunden, daß die innere Haut der großen Pulsaderſtaͤmme ſowohl der fuͤr die Lungen, als der fuͤr den Koͤrper, große, dem bloßen Auge ſichtbare Cellen beſeſſen habe, die faſt ein der Innenſeite der Schlangen-Lungen gleichendes Anſehen gewaͤhrt haben. Dieſe nach Innen geöffneten Cellen leiteten zu andern tiefer liegenden, ſo daß dieſe ganze innere Membran wie cavernoͤs oder ſpongioͤs anzuſehen war. Die cavernoͤſe innere Bekleidung reichte in den Aortenſtaͤmmen bis“ zur Mitte des Ruͤckgrathes und ſetzte ſich etwas weiter nach hin⸗ | ten in dem rechten, als im linken Stamme, fort. Im letztern hörte fie eine kleine Strecke oberhalb der Verbindung mit der rechten Aorta auf; aber im rechten gieng ſie weiter hinaus, eben fo wie in den aus beiden Stämmen abgehenden Aeſten. Wie weit fie gieng, konnte Retzius nicht angeben, weil das Her und die großen Adern ſchon aus ihrem Zuſammenhange mi den Übrigen Theilen weggeſchnitten worden waren, ehe die Aufl), merkſamkeit auf das Verhalten gelenkt worden war. In ben], Lungenpulsadern waren dieſe Cellen nach der Länge ausgeſtreckt in der Aorta und den Aortaaͤſten lagen fie transverſell, d. h. ih 457 größter Durchmeſſer lag nach diefer Richtung. Die Cellen waren faſt laͤnglich Geckig, und eine Strecke vom Herzen fanden ſich Cellen, deren Oeffnungen einen Durchmeſſer von 2 Millimetern hatten. R. hatte die Arterien bey Landſchildkroͤten und anderen Amphibien unterſucht, ohne das Verhalten zu finden; auch hatte G. R. Muͤller in Berlin, welchen R. davon unterrichtet hatte, den in Rede ſtehenden cavernöfen Bau bey den im Mus ſeum befindlichen Cheloniern gefunden, aber nicht bey einer Land— ſchildkroͤte (Testudo graeca), die er unterſucht hatte. Wels chen Einfluß dieſer Bau auf die Circulation haben moͤge, iſt nun noch ſchwer auszumitteln; im Zuſammenhang mit demſel— ben wollte jedoch R. auch auf den Umſtand aufmerkſam machen, daß der größte Theil des Herzens, welchen die ſ. g. linke Kam: mer einnimmt, keine eigentliche größere Höhle enthielt, ſondern ſtatt deren aus einer unzaͤhligen Menge von Cellen beſtand, welche vom Blute, ganz wie die Cellen eines Schwammes, durchdrungen wurden. S. 699 - 700. Cand. Theol. C. Möller, das Vorkom— men der groͤnlaͤndiſchen Mollusken verglichen mit dem der nord— europaͤiſchen. Die Anzahl der Molluskenarten, welche Grönland und Da: nemark gemeinſchaftlich beſitzen (die einzigen Laͤnder, welche ich ſelbſt zu unterſuchen Gelegenheit gehabt habe), iſt ſo gering, daß ſie keine hinreichende Baſis zu einer allgemeinen Verglei— chung der Verhaͤltniſſe darbieten, unter denen die nordiſchen Mollusken vorkommen; inzwiſchen habe ich verſchiedene Erlaͤu— terungen hieruͤber von den Kuͤſten von Spitzbbergen, Norwegen, Island und Schottland geſammelt. Die Zuſammenſtellung der Facta, welche ich ſomit ermittelt habe, leitet zu dem Reſultate, daß ſowohl die Gattungen im allgemeinen, als auch die Arten, welche der Davisſtraße, dem atlantiſchen Meere, der Nordſee und dem Kattegatte gemeinſchaftlich ſind, an den groͤnlaͤndiſchen Kuͤſten in einer viel groͤßern Tiefe, als anderswo, leben. Soc iſt die Gattung Margarita im Ganzen genommen als dem Litoralguͤrtel angehoͤrend zu betrachten, da ſie vorzuͤglich auf Fucus- und Laminaria- Arten lebt; aber bey Grönland gibt es noch in einer Tiefe von 40 Faden Arten; eine von dieſen kommt bis in 60 Faden Tiefe und eine andere, Margarita glauca Nob., welche ſich in nicht ſeichterm Waſſer, als von 35 — 40 Faden findet, geht bis in eine Tiefe von 70 Faden und daruͤber hinab. Die Gattungen Patella und Chiton kommen im all⸗ gemeinen in geringerer Tiefe vor; bey Groͤnland dagegen leben Patella rubella in 20-40, P. cerea Nob. in 20—60 und Chiton albus in 20 — 70 Faden Tiefe. Vom Pecten islan- dieus ſagt Faber (in ſ. Prodromus der islaͤndiſchen Ornitho— logie), er gebe die gewoͤhnliche Nahrung für den Larus mari- nus ab, welcher kaum über 2—3 Faden tief tauchen kann; an der norwegiſchen Kuͤſte kommt dieſe Bivalve in 5 — 6 Faden Tiefe vor; bey Grönland dagegen findet fie ſich nicht felten in ſeichterm Waſſer als von 20 Faden. Modiolus discrepans kommt im Sunde 10—20 Faden tief, bey Grönland aber erſt 40 Faden tief vor und geht dann bis zu 70 Faden tief hinab. Bey der Vergleichung der ſpitzbergiſchen Mollusken mit den übrigen nordeuropaͤiſchen und den groͤnlaͤndiſchen bietet fi ein anderes merkwuͤrdiges Verhalten dar, nehmlich die verſchiedene Groͤße, welche dieſelben Arten in den verſchiedenen Localitaͤten erreichen, indem Exemplare von den daͤniſchen Kuͤſten kleiner als die ſchottiſchen, norwegiſchen und islaͤndiſchen, ſind; dieſe ſcheinen von den grönländifchen nicht uͤbertroffen zu werden, wo: gegen die ſpitzbergiſchen ſich durch eine uͤberwiegende Groͤße aus⸗ IJſis 1845. Heft 6. 458 zeichnen.“ So erlangt Buceinum undatum an den daͤniſchen Kuͤſten ſelten eine Laͤnge von 33“, bey den Orkneyinſeln kommt ſie gewoͤhnlich uͤber 4“ lang vor; von Modiolus discors habe ich nie größere daͤniſche Exemplare gefunden, als von?“ Durch— meſſer, wogegen er bey Island einen Durchmeſſer von 16% und bey Grönland von 18“ erreicht; Margarita striata habe ich aus der Davisſtraße nicht groͤßer, als 5“ hoch und von 44" Düirchm. an der Baſis, wogegen ich fie von Spitzbergen 93“ hoch und eben fo breit an der Baſis habe. Daß die Mollusken im Sunde und Kattegatte verhaͤltniß— maͤßig den geringſten Grad der Entwickelung erreichen, iſt gewiß vorzuͤglich dem geringen Salzgehalte des Waſſers, vielleicht auch den bedeutenden Tempaturveraͤnderungen, welchen fie dort aus— geſetzt ſind, zuzuſchreiben. Betrachten wir aber die Verhaͤltniſſe des Meeres bey Groͤnland und des um Spitzbergen; ſo koͤnnen wir zwiſchen ihnen eine ziemliche Uebereinſtimmung annehmen, indem es an beiden Stellen eine bedeutende Salzigkeit beſitzt, ſeine Temperatur an beiden Stellen ziemlich gleichfoͤrmig (wegen des beſtaͤndigen Treibeiſes) und es endlich an beiden Stellen einer ungefaͤhr gleichen Wogenbewegung (die auch vom Treibeiſe gemaͤßigt wird) und Strömung ausgeſetzt iſt. Um fo auffal⸗ lender wird das Mißverhaͤltniß, welches zwiſchen der Groͤße der groͤnlaͤndiſchen und der ſpitzbergenſchen Mollusken ſtattfindet und die bedeutende Verſchiedenheit ruͤckſichtlich ihres Vorkommens. S. 701—704. L. Jacobſon, uͤber Endozoen bey Mol— lusken. Der Aufſatz enthält einige Bemerkungen uͤber Bucephalus polymorphus von Baer und Distomum duplicatum von Baer. Beide wurden gleichzeitig von Baer (S. Nova Acta Leop. T. XII. P. II.) und von Jacobſon (S. Det K. danske Vidensk. Selsk. naturvid. og mathem. Afhandl. T. III.) entdeckt. Sie finden ſich bey den verſchiedenen inlaͤndiſchen Anodonten und find 3 —1““ groß. Der Bucephalus hat einen keulenfoͤrmigen Koͤrper, welcher nach hinten abnimmt. Am Vorderende finden ſich 2 ziemlich große, kugelfoͤrmige Theile; von jedem derſelben geht an der Seite eine Verlaͤngerung, wie ein Horn, von verſchiedener Form, Beſchaffenheit und Laͤnge aus. Dieſe Hoͤrner ſind bald dick am Anfange und zugeſpitzt am Ende, bald ganz cylindriſch, mehr ober weniger dick und lang. Bisweilen ſind ſie an mehreren Stellen kugelfoͤrmig erweitert, wo ſie dann perlſchnuraͤhnlich wer— den. Sie wachſen zu einer bedeutenden Laͤnge heran. Es zeigt ſich an ihnen eine eigene, periſtaltiſche Bewegung, welche auch noch eine Zeit lang fortdauert, nachdem ſie vom Thiere losge— riſſen worden ſind. Es iſt Grund zur Annahme, daß ſich in ihnen die Eyer und Jungen entwickeln. — Die kleinſten Jun⸗ gen, welche gefunden wurden, hatten ſchon einige Aehnlichkeit mit dem Mutterthiere. — Baer's Abbildungen von dem Thiere ſind nicht voͤllig genau und vollſtaͤndig. — Der B. findet ſich ziemlich häufig bey den Anodonten im eigentlichen Bauche (d. i. dem den Darmcanal und den Geſchlechtsapparat enthaltenden Theile), in der die Nieren umgebenden Haut, ſelten in der Leber und im Mantel, nie im Darme, in der Hoͤhle der Nieren, dem Herzbeutel und den Kiemen. Die erſt angefuͤhrten Theile ſind oft ganz dicht voll und ausgedehnt von dieſen Thierchen. Das Distomum duplicatum lebt in 3° großen Cyſten, d ren Haͤute zaͤh und milchweiß ſind, in denſelben Theilen bey den * Kroͤyer hat dieſelbe Beobachtung bey den ſpitzbergenſchen Cru⸗ ſtaceen gemacht; ſ. deſſen Naturhiſt. 1 Bd. IV. S. 145. 2 a 4 459 Anodonten, wie der Buc., oft auch in unglaublicher Menge, und bisweilen mit jenem zuſammen, dann aber in geringer Menge. — In den Eyſten finden ſich 2 verſchiedene Getilde, nehmlich ein flaches Diſtom und ein cylindriſcher Organism, welcher vorn eine halbkugelfoͤrmige Hervorragung und einen mit ſtarken, eingfoͤrmigen Querfalten umgebenen Hals hat. Der Körper iſt cylindriſch, hinten etwas zugeſpitzt; auf ihm ſieht man feine, parallele Querſtreifen und außerdem in ſeinen Haͤuten einige längslaufende Streifen und unter ihnen feine, parallele, bey den Bewegungen des „Thieres“ Zickzacke bildende Faſern. Der Koͤrper iſt in der Mitte durchſichtig; an feinen Seiten enthält er fein koͤrnichte Maſſe. Die Bewegungen dieſes Gebildes ſind von denen der Diſtomen ganz verſchieden und viel langſamer. Der Hals kann bedeutend vorgeſtreckt werden, wobey er ſehr ſchmal wird, dann aber wieder fo ſehr zurückgezogen werden, daß er eine vorſtehende Wulſt um die halbkugelfoͤrmige Vorra⸗ gung des Vorderrandes bildet. Dieſer „Wurm“ liegt entweder frey in der Cyſte, oder haͤngt mit der ebengenannten Vorragung am Hinterrande des Diſtomes. Er kriecht mit dieſem oder wird von ihm nachgeſchleppt; ſie laſſen ſich ſehr leicht von einander trennen. Es gibt keinen directen Uebergang der Haͤute, und eben ſo wenig einen der innern Theile zwiſchen dieſem Orga⸗ nismus und dem Diſtome. Von beiden liegen 3 — 4 in jeder Cyſte, ob aber immer in uͤbereinſtimmender Anzahl, konnte Hr. J. nicht angeben. Es bleibt auch zweifelhaft, ob das zuletzt be⸗ ſchriebene Gebilde als ein eignes Individuum, oder als ein in— tegrirender Theil des Diſtoms, deſſen Schwanz oder Ovarium, zu betrachten ſeyn moͤge. S. 704. Derſelbe, Ueber die Anwendung von Chrom: präpataten bey anatomiſchen Unterſuchungen. 8 g J. ſchlaͤgt vor, Anodonten, in welchen man ſpaͤter die ges nannten Endozoen ſuchen will, nicht in Spiritus, ſondern in eine verduͤnnte Aufloͤſung des neutralen chromſauern Kalis, oder, wenn man den Theilen groͤßere Conſiſtenz verſchaffen will, in ſaures chromſaures Kali oder in eine verduͤnnte Miſchung von Chromſaͤure mit Waſſer zu legen. S. 704 - 706. Derſelbe, über die Erweiterung des Beckens waͤhrend der Traͤchtigkeit beym Igel. ! Prof. J. theilt einige Beobachtungen über die Veränderungen mit, welche bey der Traͤchtigkeit und dem Gebären, wie auch nach denſelben, in der Symphysis ossium pubis beym Igel, Erinaceus europaeus, vorgehen. Das Becken iſt beym Maͤnnchen im Ganzen etwas groͤßer und weiter, als beym Weibchen; die Schamknochen liegen dicht an einander und ſind durch eine ſtarke Symphyſis vereinigt. Beym Weibchen iſt das Becken kleiner, feine Oeffnung ſchmaͤ⸗ ler, die Symphyſis nur etwa 1““ breit und dick. Da der Foͤtus dieſer Thiere ziemlich groß iſt, fo entſteht ein nicht unbedeutendes Mißverhaͤltniß zwiſchen demſelben und dem Beckendurchmeſſer, ſo daß ſogar die Traͤchtigkeit und die Geburt unmoglich ſeyn würden, wenn nicht irgend eine bedeutende Ver⸗ aͤnderung mit dem Becken vorgienge. Eine ſolche aͤußert ſich ſchon wahrend der Trächtigkeit, in welcher Epoche derſelben, kann J. noch nicht angeben. Man findet dann, daß die Symphyſis weicher und nachgiebiger geworden iſt, daß ihre Faſern ſich in dem Grade verlaͤngert haben, daß die Schamknochen bey der bevorſtehenden Geburt gegen “ auseinander ſtehen. Nachdem das Thier geworfen hat, verkuͤrzen ſich dieſe liga⸗ mentöfen Theile und nehmen bald wieder ihre normale Beſchaf⸗ fenheit an. Da wir noch nicht wiſſen, worin dieſe Veränderung” der Ligamente eigentlich beſteht, und man ungewiß iſt, ob beym Menſchen etwas Aehnliches ſtattfinde, und von welcher Beſchaf⸗ fenheit ſolches ſey, iſt es wichtig fuͤr diejenigen, welche ſich mit dieſer Unterſuchung genauer beſchaͤftigen wollen, ſie an einem inlaͤndiſchen Thiere anſtellen zu koͤnnen, beſonders da wir hier im Norden nicht leicht das Thier unterſuchen koͤnnen, bey wel⸗ chem nach Legallois, dieſe Veraͤnderung der Ligamente ſich in einem noch bedeutenderen Grade zeigt, nehmlich der Cavia Cobaya. Bey dieſen Unterſuchungen iſt auch Rückſicht auf die Veraͤnderungen zu nehmen, welche ſich in den Ligamenta sacro-ischiadica bey der Kuh zeigen, indem fie gegen das Ende der Traͤchtigkeitsperiode ſchlaff werden. Daß bey den Seehunden, welche ein ſchmales und enges Becken beſitzen, bey den Walfiſchen, bey welchen ſich ein langes Ligament zwiſchen den rudimentaͤren Beckenknochen findet, und beym Maulwurfe, bey welchem die Beckenknochen dicht am Os sacrum, der Maſtdarm und die Mutterſcheide unter ihnen und von einem Ligament umgeben liegen, welches an die Stelle der Symphysis ossium pubis tritt, bedeutende Veränderungen in dieſen Theilen vorkommen muͤſſen, läßt ſich mit Grund ans nehmen. S. 707-710. Ad. Hannover, Beytrag zu einer Cha⸗ racteriſtik des Studiums der Phyſiologie für den Augenblick. (Auszug.) S. 711. Derſelbe, uͤber die Kalkconcremente in der menſch⸗ lichen Placenta. S. 712—717. Dr. H. J. Carlſon, Beſchreibung des Doppelfoͤtus einer Kuh. VI. S. 719-894, Die Section für Medicin und Chirurgie. S. 739—744. L. Jacobſon, über den Primordialſchaͤdel. S. den fuͤr die Iſis uͤberſetzten Aufſatz aus der Oversigt over det K. danske Vidensk. Selsk. Forhandl. etc. for Aaret 1842. Nr. 7—9. S. 745—748. . F. C. Haugſted, (fuͤr Einaͤugige). S. 749—751. J. G. Sommer, Phosphorſaͤure und kohlenſaurem Kalk im Vereine mit einer Proteinverbindung aus dem Menſchenurine mittelſt Erwaͤrmung. S. 752 - 754. D. Bang, über den Typhus im Friedrichs⸗ hoſpitale zu Kopenhagen in d. J. 1840. und 1841. und in der Amalienſtraße im Julius deſſ. Jahres. S. 755 —760. Derſelbe, Vorſchlag zu einem beſtimm⸗ ten Wirkungskreiſe fuͤr die mediciniſche Section der Geſellſchaft der ſcand. Naturf. S. 761-766. D. Eſchricht, Vortrag Über die Foͤtalkruͤm⸗ mungen (d. i. die krumme Lage der Embryone im Mutterleibe ). S. 767—768. A. Retzius, über 2 bisher unbekannte und von den Schriftſtellern uͤberſehene Muskeln des Halſes beym Menſchen und bey den Saͤugthieren. über kuͤnſtliche Augen Beym Zerſchneiden der Spinalmuskeln des Halſes ward meine Aufmerkſamkeit auf ein kleines Muskelpaar gelenkt, wel⸗ ches unter den aͤußeren Rändern der Musculi reeti capitis anteriores majores verborgen liegt. Will man nehmlich mit Genauigkeit alle deren Anſaͤtze an den Halswirbeln aufnehmen, ſo muͤßen ihre aͤußeren vereinigten Raͤnder aufgehoben werden und die Zerſchneidung der Caudae ſowohl von der aͤußern, als der innern Seite her geſchehen. Gewoͤhnlich hat jeder M. reetus capitis ant. maj. 6 Caudae, deren 5 untere ſich an den vor⸗ dern Hoͤcker des Querfortſatzes des zweyten, dritten „vierten, 460 u —— = = . uͤber das Faͤllen von 461 fuͤnften und ſechſten Halswirbels anheften. Von dem hintern Hoͤcker der Querfortſaͤtze der Halswirbel entſpringen die M. sca- leni antiei und medii; zwiſchen den Vertebralanſatzſtellen für die M. recti und scaleni geht an jeder Seite des Halſes ein 0,005 m. breier, platter, laͤnglicher Muskel, deſſen Anſatzſtellen etwas varüren, ſowohl bey verſchiedenen Individuen, als auch an den verſchiedenen Seiten ein und deſſelben Subjects. Dieſer kleine Muskel beſteht aus bogenfoͤrmigen Buͤndeln, welche theils mit kurzen Sehnen, theils mit Muskelfaſern von der aͤußern Seite der vorderen Knoten der Proc. transversi des ſechſten, fuͤnften und vierten Halswirbels anfangen und ſich nach oben an benſelben vom dritten und nicht ſelten auch am erſten endigen. Die aͤußerſten Faſerboͤgen find die längften und die innerſten die kuͤrzeſten, zu den Musc. intertransversariis Kante in Kante uͤbergehend. 5 Die einzige Stelle, an welcher ich etwas uͤber dieſe Bildung angeführt gefunden habe, iſt 4h n Histor. muscul. hom. Cap. 136., wo ſie als ein zufaͤlliger Anhang an den M. M. recti cap. ant. maj. angefuͤhrt wird. Dieſer claſſiſche Myolog ſagt nehmlich zuerſt vom M. rectus: „Totus autem adscen- dit ad caput;“ dann aber: „Quamquam praeterea in iti- nere ab externo latere aliquando dimiserit caudas duas graciles, decrescentes inque tendines se vertentes, affi- gentesque processibus transversis colli quintae et sextae, a dorso; quintae imo tubereulo priori, sextae priori parti: aliquando tantum unam insertam mediae longitudini pro- cessus transversi atlantis, ab inferiore parte. Harum loco semel invenimus musculum singularem, qui binis capitibus cum Recto oriebatur a processibus transversis secundae et tertiae a dorso, pertinebatque ad extremum lunatum marginem transversi quintae: erantque capita illis Reeti similia confluebantque in musculum gracilem, sensimque graciliorem, abeuntemque in ſinem tenuem et tendineum. Invenimus in alio similem, sed uno capite orientem ete.“ Es erhellt hieraus deutlich, daß Albinus in dieſen Faͤllen dieſelben Muskeln angetroffen hat, von welchen hier die Rede iſt, obgleich er fie nicht vollſtaͤndig praͤparirt zu haben ſcheint und deßhalb ſie fuͤr zufaͤllig gehalten hat. Nachdem ich vor 4 Jahren zuerſt aufmerkſam auf dieſe Mus- keln geworden war, habe ich ſie jedesmal im Auge behalten, wenn die vorderen Spinalmuskeln des Halſes im hieſigen ana— tomiſchen Saale weggenommen wurden, welches wenigſtens dreißigmal jedes Jahr geſchehen iſt. Nach meiner ſolcherweiſe erlangten Erfahrung iſt ihr Vorkommen conſtant, worinn ich um ſo mehr beſtaͤrkt werde, als aͤhnliche Muskeln allgemein und noch entwickelter bey den Saͤugthieren vorkommen. Ihr Ver: halten beym Menſchen zeigt viel Aehnlichkeit mit den in neue— ten Zeiten ausgemittelten Musculi spinales colli; fie find wie dieſe klein (graciles), oft ungleich an beiden Seiten und von geringer Wirkungskraft; wie dieſe ſich zu den M. interspinales, fo verhalten ſich die in Rede ſtehenden zu den M. M. inter- transversarii antici. Da außerdem die Proc. spinosi der Halswirbel ſelbſt gleichſam geſpalten ſind, ſo moͤchte man an— nehmen koͤnnen, daß fie demzufolge von doppelten M. trans- versi begleitet wuͤrden, nehmlich von posteriores (M. trans- versi cervicis) und M. transversi anteriores, welches meiner Meynung nach der Name der Muskeln ſeyn muß, auf deren Vorkommen ich hier habe aufmerkſam machen wollen. S. 769. F. T. Berg, uͤber die Natur der Schwaͤmmchen, Aphthae. - | 462 Faſt gleichzeitige Unterſuchungen von Dr. Hannover in Kopenhagen, Prof. Vogel in Goͤttingen und mir haben es bis zur vollkommenſten Evidenz dargethan, daß die weißliche Be— deckung der Mundſchleimhaut, welche wir Schwaͤmmchen und die Franzoſen Muguet benennen, ein vegetabiliſches, am meiſten dem Schimmel aͤhnliches Product iſt, welches ſich unter dem Microſcope theils aus kleinen Cellen vom Anſehen des Gaͤhrungs⸗ pilzes, theils aus Faͤden, welche ſich veraͤſteln, beſtehend zeigt. Der Sitz deſſelben iſt ſo aͤußerlich zwiſchen den Lamellen des aͤußern Epitheliums, daß es ohne irgend eine Verletzung von der Schleimhaut abgeloͤſt werden kann. Meiſtens kommt dieſe Vegetation ohne alle Spur einer vasculaͤren Reizung im Um— fange, oft ohne irgend ein anderes Krankheitsſymptom vor. (S. mehr hieruͤber in Hygiea, Stockh. 1841. Deebr.) Ver⸗ gleicht man nun dieß conſtatierte Verhalten mit der Aphthenbe— ſchreibung der Schriftſteller, fo findet man, daß die Schwaͤmm⸗ chen als ein exſudativ-inflammatoriſcher und ufcerativer Proceß auf der Schleimhaut dargeſtellt werden. Es iſt alſo klar, daß noch eine große Verwirrung in der Pathologie der Schleimhaut herrſcht, und ich wage hiermit, die Aufmerkſamkeit der Gefell- ſchaft auf den Nutzen fortgeſetzter Unterſuchungen zum genauern Ermitteln und Beſtimmen der Krankheiten der Mundſchleimhaut und deren Nomenclatur zu lenken. S. 771-772. Derſelbe, über eine neue Methode fei⸗ nerer Gefaͤßeinſpritzungen mittels Bluts. .. . Es wird defibrirtes friſches Saͤugthierblut auf die ge⸗ wohnliche Weiſe eingeſpritzt und das injicirte Organ nach Un— terbindung der Gefüfe in eine Miſchung von etwa einem Theil Schwefelſaͤure und 20 — 15 Theile Waſſer gelegt. Nach der verſchiedenen Dicke des Organs laſſe ich es hierinn von einigen bis zu zwanzig Stunden lang liegen. Die Schwefelſaͤure coa— guliert das Eyweiß in allen Feuchtigkeiten des Organs, gibt dadurch demſelben eine vermehrte Conſiſtenz und bildet mit dem Haͤmatin eine dunkler gefärbte, im Waſſer unloͤsliche Verbin⸗ dung, ſo daß das Abſpuͤhlen des Praͤparates im Waſſer nachher die Farbe der Blutkuͤgelchen nicht verändert. Von dem fo präs parierten Organe mache ich dann entweder friſche, dünne Schnitte, welche zwiſchen Glasſcheiben gepreßt und getrocknet werden; oder ich laſſe das ganze injicierte Organ trocknen, da es dann hart, wie Holz, wird und eine gleichmaͤßige, faſt ſchwarze Farbe an⸗ nimmt und ſchneide dann duͤnne Scheiben davon. Dieſe trockenen Scheiben werden in Terpentinöl getaucht, wodurch alle zwiſchen den Blutgefaͤßen befindlichen Theile durchſichtig werden und dar- auf in Canadabalſam zwiſchen hermetiſch-verſchloſſenen Glaͤſern aufbewahrt. Um die Blutgefaͤße der Lungen zu unterſuchen, iſt es noͤthig, daß die letzteren vollftändig aufgeblaſen und dann erſt in Schwefelſaͤure gelegt werden. Dieſe Methode hat, meiner Meynung nach, folgende vor⸗ theilhafte Eigenſchaften: 1) Die Leichtigkeit, mit welcher ſie ins Werk gerichtet wird, da man ſich ohne Schwierigkeit ein wenig Blut verſchaffen kann; 2) die Leichtigkeit, ſicher in die feinſten Zweige des Gefaͤß⸗ ſyſtems, ohne falſche Wege oder Extravaſate zu machen, einzu⸗ dringen, ein Umſtand, welcher mir großentheils auf der Elaſti⸗ cität der Blutkuͤgelchen zu beruhen ſcheint, vermoͤge deren fie ſich leichter, als irgend ein fein pulveriſierter Farbeſtoff, Wege bereiten; 3) die Durchſichtigkeit des Praͤparates, welche deſſen micro⸗ ſcopiſche Unterſuchung mit durchfallendem Licht und faſt jeder beliebigen Vergroͤßerung erlaubt; 463 4) die Möglichkeit gleichzeitiger Unterfuchung der beiderley Blutgefäße und der anderen Elementartheile, vorzüglich wenn das Praͤparat vor deſſen Trocknung unterſucht wird. Da man in dieſen Praͤparaten jedes einzelne Blutkuͤgelchen in den Gefaͤßen unterſcheiden kann, ſo fehlt bloß die Bewegung, um mittelſt ihrer ein wirklich treues Bild des Lebens zu geben. (Der Pf. beſitzt eine Sammlung ſolcher Präparate:) S. 773 794. Canzl. R. Steenberg, über die weit verbreitete Epidemie, welche im J. 1831. in Dänemark, auf Seeland, Laaland und Falſter herrſchte. (Auszug.) S. 795 - 796. Hjort, über die Diagnoſe der Radeſyge als ſelbſtſtaͤndiger Krankheit, unterſchieden von der Syphilis. S. 797798. A. B. Schytz, Über die Behandlung der Ohrenkrankheiten. S. 799 —808. A. C. Conradi, Über einige in neueren Zeiten gegen die Lungenſchwindſucht empfohlene Mittel. S. 809-814. J. G. Sommer, Unterſuchung, betref— fend die Exiſtenz eines eignen Stoffes (Kyeſtine, Gravidine) im Urine der Schwangern. S. 815 820. S. A. W. Stein, über die Structur der Zonula ciliaris und Verſuch, ihre Function zu deuten. . . . Die Unterſuchungen der Zonula ceiliaris theilen ſich dem Reſultate nach in 3 Claſſen. Nach der einen nehmlich wird fie für eine Fortſetzung der Tunica hyaloidea, nach der andern fuͤr eine der Retina gehalten und nach der dritten als eigne Membran betrachtet. An die letzte wuͤnſche ich mich und meine Unterſuchung anzuſchließen, doch ſo, daß ich zugleich auch die beiden andern adoptieren und ſo ein Scherflein beytragen zu koͤnnen glaube, daß Harmonie in die verſchiedenen und anſchei— nend ganz entgegengeſetzten Meynungen gebracht werde. Verhaͤltniß der Zonula zur Hyaloidea, Sieht man bloß auf die beſonders enge Verbindung zwiſchen der Zo— nula eil. und der Tun. hyal., welche, ſelbſt nach einer laͤngern Maceration, nicht aufgehoben werden kann, ohne daß die eine oder die andere dieſer Haͤute beſchaͤdigt wuͤrde, ſo wird man leicht verleitet, die erſtgenannte Haut fuͤr eine bloße Subſtanz— verlängerung der letztern zu halten. Unterwirft man dagegen dieſe beiden Theile einer genauern Unterſuchung, theits mittelſt des Microſcops, theils mittelſt Injection von Embryonenaugen, ſo wird man genoͤthigt, von dieſer Meynung abzuſtehen; denn während man die Zonula dann groͤßtentheils aus Zellgewebs— faſern, die auf eine eigene Weiſe geordnet ſind, beſtehen ſieht, vermißt man dieſe in der Hyaloidea. Die Zonula hat waͤh— rend des embryoniſchen Lebens Blutgefaͤße in ihrer Textur; aber es iſt gewiß ein Irrthum, wenn man dieſe in der Hyaloidea zu finden geglaubt hat. Obgleich nun die Zonula in ihrer Totalitaͤt keineswegs fuͤr eine Fortſetzung der Hyaloidea zu halten iſt, trägt doch dieſe Haut weſentlich dazu bey, ſie zu conſtruieren, indem nehmlich ein Blatt, welches ganz eine Textur wie die H. zeigt, ſich vom Glaskoͤrper ifoliert, um ſich ſehr genau an die Z. zu ſchließen, und hier deren hintere Lamelle bildet, welche ſpaͤter ſogar bis hinter die Linſencapſel, zwiſchen deren hinterer Wand und der Grube auf der Vorderſeite des Glaskoͤrpers, geht. Zieht man, nach einiger Maceration, die Linſencapſel aus der Grube des Glaskoͤrpets ſo, daß die Z. mit folgt, fo zerreißt man die hin⸗ tere Lamelle, und zwar gewöhnlich fo, daß ein kleiner Reſt an der H. bangen bleibt, waͤhrend der ungleich größere Theil der Z. und der Linſencapſel folgt, von welcher letztern ſie ſich leicht löfen und ſomit darſtellen laͤßt. "Membran eintritt und ſich hier als eine vordere Lamelle an das | Verhaͤltniß der Zonula zur Retina. Obgleich die R. ploͤtzlich und mit einer beſonders deutlichen vordern Begraͤn⸗ zung gegen den aͤußeren Rand der Z. aufzuhoͤren ſcheint, haͤngt ſie doch hier ſo genau mit dieſem Theile zuſammen, daß ein Uebergang ihrer Subſtanz in dieſen nicht zu verkennen iſt. Mehrere Anatomen nehmen eine feinere Fortſetzung der K., ſelbſt bis uͤber die Z. in die Linſencapſel hinein, an, und nennen ſie die Pars ciliaris retinae. Eine ſolche Pars eiliaris retinae läßt ſich leicht nachweiſen, gehoͤrt aber der Textur der Z. an, und iſt gewiß kaum als eine Fortſetzung der ganzen R. oder dieſer Membran in ihrer Eigen— ſchaft als Nervenhaut zu betrachten; denn die den nervoͤſen Character bedingenden Elemente hoͤren beſtimmt und deutlich am aͤußern Rande der Z., nehmlich der aͤußern Belegungsmaſſe und den unter ihr ausſtrahlenden Nervenroͤhren des N. opticus auf. Ruͤckſichtlich einer Fortſetzung der R. über die Z. hin, oder vielleicht beſſer in die Textur derſelben hinein, kann alſo die Rede nur von der innerſten Schicht ſeyn, welche ein zuſammen hangendes und verhaͤltnißmaͤßig ſehr ſtarkes Blatt iſt, das, von den Übrigen Lamellen iſoliert dargeſtellt, ſich deutlich aus Zell- gewerbsfafern, verbunden mit einem ſehr reichen und arterioͤſen und venöfen Gefaͤßnetze beſtehend, zeigt. Dieſe Schicht iſt es“ eben, welche die genaue Verbindung bewirkt, die zwiſchen der R. und Z. ſtattfindet, indem ſie ganz in die Textur der letztern vorerwaͤhnte Blatt von der Hyaloidea, welches die hintere ab— gab, ſchließt. Doch iſt es keineswegs das ganze zelluloͤs-vaſcu⸗ loͤſe Blatt der R., welches in die Textur der Z. tritt; denn alle Gefaͤße hoͤren ebenſo beſtimmt an deren aͤußerem Rande auf, wie es mit den Nervenroͤhren der aͤußern Belegungsmaſſe“ der Fall iſt, indem die Venen hier ſehr große und beſtimmte Endſchlingen bilden. So bleibt es alſo nur das fundamentale Zellgewebe, die reinen Zellgewebsfaſern, welche ſich in die Z. fortſetzen, nachdem alle übrigen Elementartheile der R. auf- gehört haben, und demnach der Z., als Fortſetzung der R., angehoͤrend zu nennen ſind. | Die Zonula eiliaris als ſelbſtſtaͤndige Mem⸗ bran. Obgleich nun ſonach die Z. das Material zu ihrem Baue von der Hyaloidea ſowohl als von der Retina erhaͤlt, iſt fie doch weder als Fortſetzung der einen noch der andern dieſer Haute geradezu zu betrachten; denn von der R. erhält fiel nur den Zellgewebsſtoff oder das einfache Bindemittel zum Ver— einigen der Gefaͤße und uͤbrigen Elemente der Netzhaut in ein eigenthuͤmliches Ganzes, und ſelbſt das Blatt der H., welches das andere Element des Baues der Z. bildet, kann nicht als“ ganz identiſch mit dem uͤbrigen Theile der II. angeſehen werden, welcher überall in der genaueſten Verbindung mit der Glas— feuchtigkeit ſelbſt ſteht, von welchem er nicht ohne bedeutende Gewalt zu trennen iſt; da hingegen dieß losgeriſſene und von der Glasfeuchtigkeit ganz iſolierte Blatt beym Eintreten in die Z. in einem ganz andern Verhalten ſteht und gewiß hier auch j eine ganz verſchiedene Verrichtung hat. ! Nachdem die Z. auf die angegebene Weiſe aus ihren 2 Blät:P tern zuſammengeſetzt worden iſt, läuft fie gegen die Linſencapſel hinan und ſchließt ſich genau an dieſe, indem ſie nehmlich eine duͤnnere Ausbreitung ihrer Subſtanz über die vordere wie die hintere Capſelwand ſchlaͤgt. Bey einer genauern Unterſuchung ſieht man ſehr deutlich, daß dieſe Verbindung und Umſchließung der Linſencapſel eigentlich nur durch das vordere oder Zellgewebs— blatt bewirkt wird, welches auf dem Wege gegen die Linſe zu 465 in 2 Lamellen zerfällt, zwiſchen denen fich der Petitiſche Canal bildet. In dieſen Lamellen liegt der groͤßte Theil der Zell— gewebsfaſern in ſtrahlige Buͤndel geordnet, welche jedoch beſon— ders in der vordern Lamelle merklich vorſpringen, ſo daß ſie hier längliche Gruben zwiſchen ſich bilden, in welche die Falten auf der hintern Seite des Ciliarkoͤrpers zugleich mit der ſie beklei— denden Pigmentſchicht hineintreten, wo ſie aufs Genaueſte veſt— gehalten werden. Außer der angefuͤhrten einfachen Structur bin ich, ungeachtet der ſorgfaͤltigſten Nachforſchung, nicht im Stande geweſen, in der Textur der Z. weder Nerven noch Muskelfibern zu ent— decken, und Gefaͤße fand ich nur beym embryoniſchen Zuſtande. Die Blutgefaͤße, welche man in dieſer Lebensperiode in die Z. treten ſieht, kommen theils vom Aderblatte der R. und verlaufen von außen nach innen ſogar bis zur Zellgewebsſchicht auf der vordern Wand der Linſencapſel, theils von der Arteria hyaloi- dea, deren Verzweigungen in entgegengeſetzter Richtung verlaufen, nehmlich von der Zellgewebsſchicht auf der hintern Capſelwand in die Z. hinaus. Wenn die A. hyaloidea ihre Rolle aus— geſpielt hat und verſchwindet; ſo verſchwinden ebenfalls alle Ge— Füße in der Subſtanz der Z. Es erſcheint klar, daß die Z. beym Embryo, bey welchem ihre Textur vaſculoͤs iſt, eine andere Function als in einer ſpaͤtern Lebensperiode haben muͤße. Hier ſcheint ſie bloß ein einfaches Bindemittel fuͤr das Linſenſyſtem zu ſeyn, durch welches dieſes veſt und genau, unmittelbar oder mittelbar, an faſt alle Mem— branen des Auges geheftet werden kann. Und dieß Bindemittel ſcheint mir ſehr zweckmaͤßig conſtruiert zu ſeyn; denn waͤhrend die ſtrahlicht laufenden, gebogenen Zellgewebsfaſern die Bewegung des Linſenſyſtems, ſowohl nach vorn im Auge als ſeitwaͤrts, geſtatten, leiſtet dagegen das Blatt von der H. den noͤthigen Widerſtand. Dieſe Bewegung der Linſe vor- oder ruͤckwaͤrts — eine nothwendige Bedingung fuͤr das Auge, um ein ſolches Inſtrument zu ſeyn, als es in der That iſt — iſt freylich ganz paſſiv, und gewiß bloß den Form-Veraͤnderungen, welche der Augapfel durch das Spiel der an ihn gehefteten Muskeln und der durch daſſelbe hervorgebrachten Preſſung der eingeſchloſſenen Feuchtigkeiten erleidet, zuzuſchreiben. Es iſt kaum zu uͤberſehen, daß das Auge einen Druck auf die eine oder die andere ſeiner Seiten waͤhrend der praͤdominierenden Thaͤtigkeit einzelner ſeiner Muskeln, um das Auge zu drehen und den Blick auf einen mehr ſeitwaͤrts liegenden Gegenſtand zu heften, erleiden muß; hier muß denn die Linſe nothwendig ein wenig nach der ent— gegengeſetzten Seite hin gepreßt werden, und ſie wird dann mit ihrem Rande den Petitiſchen Canal an diefer Seite momentan anfuͤllen. S. 820—821. nula Zionii. Prof. R. fuͤhrte in Hinſicht auf Prof. Steins Vortrag an, daß er ſich auch mit der Unterſuchung der Z. 2. beſchaͤftigt habe, und ſie mit Rudolphi und Doͤllinger als einen eignen, von der II. und der R. unabhängigen Theil anſehe, welcher hauptſächlich zur Beveſtigung des Randes der Linſencapſel beſtimmt ſey. Er habe fuͤr dieß Organ deßhalb den Namen Ligamentum suspensorium lentis vorgeſchlagen, welcher auch von Bock in deſſen Handbuch der Anatomie des Men— ſchen angewandt worden ſey. Wie Prof. St. habe er gefun— den, daß die ſogenannte Pars ciliaris retinae ohne Nervenroͤhren und Nervenzellen ſey, und ſehe ſie gleichfalls fuͤr nichts anderes ‚als die Z. ſelbſt an. Was aber die von St. angeführten, fo Iſis 1845. Heft 6. A. Retzius, Bemerkungen uͤber die Zo- 466 regelmäßig gelegten Faſern betreffe, welche St. für Zellgewebs— faſern halte; ſo ſey er derſelben Meynung, wie Rudolphi, Doͤllinger und Pappenheim, daß ſie Muskelfaſern ſeyen. Sie ſeyen breiter als Zellgewebsfaſern und regelmaͤßiger geordnet. Waͤhrend die Zellgewebsfaſern von 265 bis 7088 variirten, ſeyen die Faſern in der Z. beym Menſchen ZI bis „I; Par. Linien breit; fie bilden theils ſtrahlenfoͤrmig laufende Bündel, welche, ſich ziemlich weit hinauf an der Linſencapſel beveſtigen, und theils Kreisfaſern, welche den Rand der Capſel umgeben. Ref. habe einmal mit dem Geh. R. Muͤller durch ein Schiecki— ſches Microſcop Querſtreifen in dieſen Faſern, ganz wie an den dem Willen unterworfenen Muskeln, geſehen. R. zeigte ein Praͤparat der Z. aus einem Pferde-Auge, und auch Zeichnungen von demſelben Theile aus einigen Voͤgeln vor. Er gab uͤbrigens zu, daß die Sache nicht voͤllig ausgemittelt waͤre und dieſe Faſern auch chemiſch unterſucht werden muͤßten, wie auch, daß die Unterſuchungen uͤber das Verhalten der Z. bey den Amphi— bien und Fiſchen noch allzuunvellftändig wären. St.s Anſicht von der Bildung der Z. aus 2 Blättern, einem von der H. und einem von der R., meynte er, ſtaͤnde nicht im Streite mit der Frage: wiefern die duͤnn vertheilten Faſern Muskelfaſern ſeyen, oder nicht. S. 821—822. L. Jacobſon, über die Zonula Zinnii. Auf Veranlaſſung der Behauptung, daß in der die Z. Z. bildenden Haut ſich Muskelfaſern befaͤnden, bemerkte Profeſſor Jacobſon, daß er bey ſeinen Unterſuchungen keine Spuren von Muskelfaſern in den Membranen, die hier in Betrachtung kommen koͤnnten, gefunden haͤtte, auch in Folge der Beſtim— mung derſelben keinen Anlaß oder Grund zur Annahme ſolcher haben koͤnnte. Er gab Folgendes als Reſultat feiner Unter— ſuchungen uͤber dieſen Gegenſtand: Eine Z. Z. in der Bedeu— tung, in welcher dieß Wort gewoͤhnlich genommen wird, indem man unter demſelben eine Membran verſtehe, welche vom Pro- cessus ciliaris zum Rande der Linſe gienge, eriftiert nicht. Von dieſen Fortſaͤtzen gehen nur feine, aber ſtarke Fa— ſern zu dem angefuͤhrten Theil und um den Rand der Linſe; zwiſchen dieſer und den Spitzen der Ciliarfortſaͤtze gibt es keine Membran, ſondern nur die erwaͤhnten Faſern. Die den Petitiſchen Canal bildende Membran bekleidet die Proces- sus ciliares und das Corpus eiliare, und vom hintern Rande derſelben geht ſie der Quere nach fort und bekleidet die hintere Flaͤche der Linſe. Dadurch bildet ſich um die Linſe ein Canal, der Petitiſche, oder nach J. der Canalis perierystallinus, welcher durch die Oeffnungen, die ſich zwiſchen den angefuͤhrten, den vordern Theil des Canals conſtituierenden Faſern befinden, in Verbindung mit der Camera anterior des Auges und der in ihr enthaltenen Waſſerfeuchtigkeit ſtehet. Durch eine Erection oder Contraction der Ciliarfortſaͤtze wird die Linſe bewegt. Die Linſe kann nicht nach vorn bewegt werden, ohne daß ein Theil der waͤſſerigen Feuchtigkeit ihr Platz machte, und dieß geſchieht, indem Etwas von derſelben durch die erwaͤhnten, ſich rund um den Rand der Linſe findenden Oeffnungen in den Canal hineindringt, deſſen phyſiologiſche Bedeutung alſo die eines Diverticulum iſt. (S. Det Kongl. Dauske Videnskabernes Selskabs Skr., T. III., p. XVII. S. 822. Derſelbe, uͤber die Anwendung der Chromſaͤure bey anatomiſchen Arbeiten. Durch die Eigenſchaft dieſer Saͤure, ſich mit dem Protein oder den fibröfen und albuminoͤſen Beſtandtheilen des thieriſchen 30 f 467 = Organismus zu verbinden, bewirkt ſie, daß weiche thieriſche Theile, in ſie gelegt, veſt und hart werden. — Legt man ein Auge, nachdem man einen kleinen Einſchnitt in deſſen Haͤute gemacht hat, in eine verduͤnnte Aufloͤſung derſelben; ſo wird dieß nach einiger Zeit fo conſiſtent, daß man es der Laͤnge nach durchſchneiden kann, ohne daß ſeine Theile aus ihrer normalen Lage kommen. Auf dieſe Weiſe kann man ſich aufs Deutlichſte von der oben kurz beſchriebenen Structur des Petitiſchen Ca— nals uͤberzeugen. S. 823—824. D. F. Eſchricht, über Negerformen. Prof. E. zeigte einige Präparate von einem Neger vor, mel chen er Gelegenheit gehabt hatte, in Kopenhagen zu anatomieren. Er machte zuerſt aufmerkſam auf die Form der Naͤgel, welche er bey den Negern immer weit ſchmaͤler und converer als bey den Europaͤern und zugleich den Nägeln der Affen weit aͤhnlicher gefunden zu haben meynte. — Einer beſondern Unterſuchung hatte er die Muskeln des Kehlkopfs unterworfen. Nachdem er nehmlich vor mehreren Jahren entdeckt hatte, daß ein langarmiger Affe, Hylobates albimanus, 5 eigene Muskeln der Stimmritze, außer allen denen wie der Menſch, beſitze (Muͤllers Acchiv, 1834.), unterſuchte er fpäter das Verhalten bey andern Affen⸗ arten, fand aber immer nur 2 derfelben, nehmlich die Cricothy- reoidei interni, welche an der innern Fläche des Schildknorpels hinaufgehen und dieſe dann im Verhaͤltniß zu denen des Hy- lobates ſehr ſchwach entwickelt. Beym Neger fand er inſofern die Spur einer reichern Musculatur für die Stimmritze, als die Cricothyreoidei breiter find und mit einem Theil ihrer Faſern an der Innenſeite des Schildknorpels hin⸗ aufſteigen, alſo wirklich jene M. ericothyreoidei interni bey den Affen andeuten. — An den Eingeweiden in den großen Gavitäten hatte er mehrere, recht in die Augen fallende Ver⸗ ſchiedenheiten beobachtet, welche freylich alle nur in dem relativen Groͤßenverhaͤltniſſe liegen, und zum Theil freylich mehr oder weniger als bey den verſchiedenen Individuen abweichend be— trachtet werden muͤßen, aber doch in der Regel eine gewiſſe Annäherung an die Affenformen darbieten. Ruͤckſichtlich des Gehirns berief er ſich auf Tiedemanns bekannte Beſchrei⸗ bung. — Am Darmcanale hatte er beym erwähnten Neger eine hoͤchft in die Augen fallende Abweichung darinn gefunden, daß der Processus vermiformis nur durch eine ganz kleine ſtiftfoͤrmige Vorragung angedeutet ward, welche eben fo breit als hoch war (4%. Er aͤußerte die Meynung, daß, obgleich dieſe Abweichung gewiß nicht conſtant ſey, es doch ſchon fuͤr merkwuͤrdig gehalten werden muͤße, daß ſie bey einem der ſehr wenigen Neger gefunden worden, die bisher anatomiert worden ſeyen, waͤhrend ſie ſo aͤußerſt ſelten in den vielen andern Leichen, welche den Anatomen zu Gebote geſtanden haͤtten, gefunden worden ſey. Er aͤußerte, daß man bey der Angabe der Racen-Verſchiedenheit Ruͤckſicht, nicht allein auf die beſtaͤndigen, ſondern auch auf die unbeſtaͤndigen Ab⸗ weichungen, nehmen muͤße, und daß es namentlich in dem vorliegenden Falle ſehr merkwuͤrdig ſeyn dürfte, wenn eine fo auffallende Aehnlichkeit mit den Affenformen wirklich, wenn auch nicht conſtant, doch weit haͤufiger bey den Negern als bey den Europaͤern waͤre. S. 824-883. A. T. Wiſtrand, über Todtſchlag und Lethalitaͤt in Ruͤckſicht auf die Staatsarzneykunde. S. 834—839. C. H. Bergſtrand, über die Incartera⸗ tion der Bruͤche. 8 S. 840847. J. Ilmoni, noſographiſche Bemerkungen uͤber den Dia etes mellitus. » S. 347-849. Derſelbe, Beobachtungen über die Wir⸗ kungen des mineraliſchen Magnetismus als Heilsmittel. S. 849—856. Th. Hedlund, Reſultate der Vaceina- tion in Hernoͤſand, waͤhrend einer Zeit von 28 Jahren. f S. 857-858. F. V. Manſa, Referat aus des Prof. und Stabsarztes Dr. Müllers Abhandlung uͤber die Behand⸗ lung der Syphilis im Garniſons-Hoſpitale zu Kopenhagen. S. 855-862. J. L. Drejer, Reſultate der Vaccination]! und Nevaccination in den letzten 12 Jahren im koͤniglichen A zu Kopenhagen, und Bemerkungen uͤberf ieſelben. S. 862— 870. M. C. Retzius, über das Schickſal der“ Vaccination in Schweden. S. 871-874. T. C. Muͤrer, Bemerkungen über den Standpunct des gerichtlichen Arztes bey der Beurtheilung der]i Zurechnungsfaͤhigkeit. (Auszug.) S. 874-877. C. Otto, über die Wirkung der Medica⸗ mente auf die verſchiedenen Geiſteseigenſchaften. ; 175 878886. Einige Vorſchlaͤge und Bedenken uͤber die ſelben. S. 886—887. J. H. Giftren, über die epidemiſche Con⸗ ſtitution in Stockholm waͤhrend der letztern Jahre. S. 888-890. Derſelbe, Betrachtungen über die Lun⸗ gen⸗Tuberkeln. 10 S. 890-894. M. Retzius, über die Ligamenta poste: riora uteri (und deren Wirkung). vil. Pharma ceutiſche Abtheilung der Section für Phyſik und Chemie. S. 895—896. Protocoll-Auszug des Vorgetragenen. Ab⸗ handlungen ſind nicht eingeſandt worden. S. 897-906. Schluß, nebſt einigen ſchwediſchen und Di niſchen Gedichten. | j | N | 2 Maleriſche Naturgeſchichte | der drey Reiche für Schule und Haus, mit befonderer Beziehung auf | das practifche Leben bearbeitet von F. L. Lindner. Braunſchweig bey Oehme. 4. Mit ill. Kpfrn. | Mir haben die früheren Hefte diefes wirklich recht lehrreichen und für feinen Zweck paſſend bearbeiteten Werkes, verſehen mil recht ſorgfaͤltig gezeichneten und ſchoͤn illuminierten Abbildungen ſchon nach Verdienſt angezeigt und muͤßen auch die vorliegender Hefte wirklich ruͤhmen. Heft XI. 1843. S. 257 — 288. enthält die Kroͤten und Molche, nebſt dem Anfang der Fiſche: Hayen und Rochen Stoͤre, Neunaugen und den Anfang der Graͤthenfiſche, wi Igelfiſche, Kofferfiſche, Meernadeln, Lachſe, Haͤringe, Hechte Karpfen, Welſe, Schellfiſche, Schollen, Aale und die Sta chelfloſſer. S. 275. die Weichthiere; S. 283. die gegliederten Thiere angefangen mit den Cruſtaceen. Heft XII. und XIII. 1843. S. 289. die Spinnen. S. 291 eigentlichen Inſecten, worinn die nützlichen und ſchaͤdlichen her ausgehoben ſind. S. 319. die Wuͤrmer. S. 321. die Quallen S. 323. die Polypen. S. 326. die Infuſorien. S. 329 folgt das Pflanzenreich; voran die Darſtellung der Organe un 469 . der Producte. S. 345. die Eintheilung der Pflanzen nach natuͤrlichen Familien. Heft XIV. und XV. 1843. S. 353 — 476. bilden den Schluß des ganzen Werkes und enthalten die Fortſetzung des Pflanzenreichs, wobey ſehr zu ruͤhmen iſt, daß nur die wich— tigern Gattungen aufgeführt find und daher das Gedaͤchtniß keineswegs mit unnuͤtzen Dingen belaͤſtiget wird. S. 318. folgt das Mineralreich, kurz uͤber die Cryſtalle und andere Eigenſchaften. S. 422. die Gattungen mit dem Schwefel angefangen, beendigt mit dem Golde. S. 440. die Gebirgs- arten. S. 446. die Verſteinerungen. S. 449. die Geologie. Dann folgt S. 453. eine vollſtaͤndige Erklaͤrung aller Abbil⸗ dungen, und endlich S. 459. das Regiſter nebſt der ſyſtema— tiſchen Ueberſicht. Auf Tafel 21. und 22. find Inſecten, meiſtens Schmetter⸗ linge, illuminiert; auf Tafel 23. Wuͤrmer und Quallen; auf Tafel 24. Corallen und Infuſorien; auf Tafel 25. Pflanzen⸗ gewebe und Vegetationsverhaͤltniſſe; auf Tafel 26. Muſter von Pflanzen⸗Familien; auf Tafel 27. Cryſtallformen, verſteinerte Haarthiere und große Lurche, nebſt Trilobiten, Ammonhoͤrnern und Lilienſteinen; auf Tafel 28. geognoſtiſche Durchſchnitte. Wir zweifeln nicht, daß dieſes nuͤtzliche Werk Beyfall finden werde. Es verdient wirklich denſelben wegen der guten Aus— wahl, der guten Abbildungen, des kleinen Volumens, des guten Drucks und endlich wegen der Wohlfeilheit. Notizie naturali e eivili su la Lombardia. Milano I. 1844. 8. 492. lb. 4. in Folio. (4 Fl.) Bey den meiſten Verſammlungen der italiaͤniſchen Gelehrten hat die Stadt oder die Regierung eine Beſchreibung der naͤch— ſten Umgebung verfertigen und austheilen laſſen. Da auf diefe Weiſe eine Menge Baͤnde erſcheinen wuͤrden, welche immer daſſelbe enthielten; ſo hat ſich in Mailand eine Geſellſchaft von Gelehrten zuſammengethan, um nach und nach die ganze Lom— bardey zu beſchreiben. Der erſte Band iſt nun unter der Re⸗ daction von Dr. Carl Cattaneo zur Zeit der Mailänder Verſammlung erſchienen. Eine ſehr fleißige, umfaſſende, wiſſen— ſchaftliche und ſehr nuͤtzliche Arbeit. In der Einleitung S. 1— 112. eine Schilderung des ganzen Landes, geographiſch und hiſtoriſch von den aͤlteſten Zeiten an unter allen Herrſchaften, auch ethnographiſch und ſtatiſtiſch, bearbeitet von Cattaneo. Dann folgt wieder S. 1. die eigentliche Geographie, Groͤße, Gebirge, viele Höhen uſw. S. 27. Geognoſie, von G. Curioni. Hebungsgebirge, Niederſchlagungsgebirge, Erzadern, aufgeſchwemmtes Land, Ver— ſteinerungen, Findlinge uſw. S. 89. Meteorologie, von C. Buzzetti: Beobachtungen des Barometers, Thermometers, Regenmenge, Winde, Magnet⸗ nadel, Steinfaͤlle. S. 117. Hydrographiſcher Zuſtand, ſowohl der natuͤrliche als der kuͤnſtliche, von E. Lombardini: Seen, Fluͤſſe, ver: glichen mit auslaͤndiſchen, Waſſerbauten, Candle, Bewaͤſſerung, Brunnen. Alles ſehr ausfuͤhrlich, mit vielen Tabellen. Kaum wird ein Land feine Waffer: Verhältniffe fo genau kennen, wie Italien. Darinn muß man den Italiaͤnern Gerechtigkeit wi⸗ derfahren laſſen. 470 S. 259. Flora, vom Baron V. Ceſati. Eine fehr gruͤnd⸗ liche und kenntnißreiche Abhandlung, welche den Zuſtand des Pflanzenreichs nach allen Seiten betrachtet. Zuerſt ein allgemeiner Ueberblick uͤber die Flora Italiens, mit Aufzaͤhlung der ſeltenern Pflanzen, ſelbſt der CEryptogamen: ſodann das Characteriſtiſche der inſubriſchen Flora; die Floren der Seen, der Torfmoore, Salinen und Auen; Einfluß des Ackerbaues. 4 S. 285. Die Aufzählung einzelner Pflanzen nach dem na: tuͤllchen Syſtem; hier ganz an feinem Platze. Dieſe Flora enthält 129 Familien; die deutſche nur 115. Dort find Gat: tungen 2507, hier 2566, uͤberall bloß Phanerogamen. S. 327. Gruͤne Cryptogamen der Lombardey, von Dr. S. Garovaglio. S. 340. Pilze, von Dr. O. Vittadini; die eßbaren und ſchaͤdlichen mit den Landnamen. S. 349. Fauna der drey obern Claſſen, von G. VBal⸗ ſamo Crivelli. Aufzaͤhlung, mit kurzen Bemerkungen uͤber Vorkommen, Zug und Eigenſchaften, nebſt den Landnamen; hinten daran eine Anordnung der Voͤgel nach ihrem Verbleiben, Niſten, Durchwandern. S. 389. Fiſche, von F. de Filippi, nach dem Syſtem von Carl Bonaparte, ebenfalls mit Bemerkungen und den Landnamen. Es war ſehr noͤthig, daß einmal die Fiſche des Po: Gebietes beſtimmt wurden. Der Vf. fand mehrere neue Gattungen: Gobio lutescens, Chondrostoma jaculum, Leu- eiscus pagellus, seardinus, pauperum, alborella. In den Fluͤſſen finden ſich 34 Gattungen, worunter Acipenser sturio et naccarii. Von des Prinzen Bonapartes Fiſchen ift: Barbus eques et plebejus = B. fluviatilis. Leueiscus (Telestes) savignyi = L. mutieellus. L. squalus = L. cavedanus. L. scardafa = L. erythrophthalmus. S. 406. Kerfe der Lombardey, von den Bruͤdern A. und G. Villa; ebenfalls eine fleißige Arbeit. Zuerſt über die nüͤtz⸗ lichen und ſchaͤdlichen Kerfe; dann ein ſehr großes Verzeichniß der Kaͤfer nach den neueſten Benennungen. Beſonders zahlreich die Ruͤſſelkaͤfer. S. 478. Weichthiere, von Denſelben. Ebenfalls ein reich⸗ haltiges Verzeichniß. Die Vf. beſitzen bekanntlich eine der größ- ten Sammlungen der genannten Thiere. Die Tafeln ſtellen vor: f 1) Eine hydrographiſche Charte des Po-Gebietes, in Quer⸗ Folio. Tafel 2. 3. Waſſerſtand und Ausfluß. Tafel 4. Charte für die botaniſche Geographie, von Ce⸗ ſati. Ebenen und Berghoͤhen. 5 Hieraus ſieht man hinlaͤnglich, wie wichtig dieſes Werk fuͤr die phyſicaliſche und naturhiſtoriſche Geographie iſt. Jahrbücher ., des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Naſſau [von Tho mal. Wiesbaden bey Scholz. 1844. 8. 128. Dieſe noch ſo junge Geſellſchaft zeigt ſchon eine große Thaͤ⸗ tigkeit, vorzüglich für die phyſicaliſche Geographie. Diefes Heft enthält ſehr umſtaͤndliche meteorologiſche Beobachtungen von J. Becker, Lehrer zu Cronberg. Genaue Tabellen uͤber den 471 Gang des Barometers daſelbſt, ſowie zu Wiesbaden und Neu: kirch, im Jahr 1842. S. 15. Ebenſo uͤber das Thermometer. 5 S. 41. Erlaͤuternde Bemerkungen und Schlußfolgerungen über beide Arten von Beobachtungen, ſowie über die Richtun— gen des Windes. S. 63. Angabe der Waſſerhoͤhen des Rheins, Mains und der Lahn. S. 74. Ungewoͤhnliche Erſcheinungen bey Thieren und Pflan— zen nach verſchiedenen Jahreszeiten, von Reuter. S. 79. Bluͤh- und Reif-Zeiten wilder und angebauter Pflanzen an verſchiedenen Puncten des Herzogthums: Johannis— beer= und Stachelbeerſtrauch, Erdbeeren, Heckenroſe, Schluͤſſel— blume, Holder, Schlehdorn, Zwetſchen, Kirſchen, Aepfel, Rog— gen, Weizen, Gerſte, Hafer, Erdaͤpfel, Weinſtock, Walnuß, Caſtanien. S. 101. Wanderungszeiten der gewoͤhnlichſten Zug- und Strichvoͤgel im Amte Joftein im Jahr 1842, von Chr. Un: zicker. Hier kommen auch mehrere Beyſpiele vor von Schwal— ben und der Nachtſchwalbe, welche man des Winters in Erd— oder Baumloͤchern gefunden hat. S. 113. Jahresbericht: Erwerbungen fuͤr die Sammlungen. Dieſe Thaͤtigkeit wird gewiß Nachahmung finden, und man darf ſich gewiß freuen, daß auch hier wieder ſich ein Mittel— punct fuͤr die Naturwiſſenſchaften bildet, deren Werth und Nutzen ziemlich allgemein eingeſehen wird. Man wird jetzt auch ein— ſehen, daß vorher alle die ſogenannten nutzloſen theoretiſchen Unterſuchungen nothwendig waren, ehe man an ihre Uebertragung ins practiſche Leben denken konnte. Was nicht exiſtiert, kann nicht uͤbertragen werden. Die Wiſſenſchaften ſind aber theoretiſch noch lange nicht fertig; man kann daher nicht wiſſen, welchen Nutzen das Leben einſtens daraus ziehen wird. Das Vorur— theil, ja die Verachtung iſt nun verſchwunden, und man kann daher auf Unterſtuͤtzung von Seiten der Regierungen rechnen, wenn auch ein vieljaͤhriger Stillſtand fuͤr die Anwendung folgen ſollte, was ſehr wahrſcheinlich iſt, indem ſich die Theorie immer hoͤheren und verwickelteren Gegenſtaͤnden zuwendet. Beyträge zur Botanik, von Dr. Friedr. Wilh. Wallroth, Kreis- Phyſicus. Leipzig bey Hofmeiſter. Band I. Heft 2. 1814. 8. S. 125 — 252. Tafel 1. illuminiert. Wir haben das erſte Heft dieſer gruͤndlichen und ungemein gelehrten Beytraͤge früher angezeigt. Es werden darinn einzelne Pflanzen durch alle Praͤdicamente hindurch aufs Umſtaͤndlichſte geſchildert, nebſt der Geſchichte von den aͤlteſten Zeiten an. Hier wird z. B. Lampsana auf folgende Art behandelt. Der Name zuerſt bey Dioſcorides; was die Alten darunter verſtanden; Ableitung des Namens; medicinifcher Gebrauch; ſodann Auf: nahme durch Dodonaͤus, Tabernaͤmontanus uſw. Dann folgt der Standort, Primordialblätter, Stengelblaͤtter, Blumen— kopf, Kelchblaͤttchen, Bluͤthchen, Samen, Bekleidung, Ent— wickelung. Dann folgt der lateiniſche Character mit den Sy— nonymen, dem Vorkommen uſw., von L. communis, sylva- tiea, intermedia, grandiflora. Ebenſo wird behandelt S. 140. Anthemis sulfurea n. ö S. 146. folgt ein großer Aufſatz über die Naturgeſchichte der myketiſchen Entomophyten, ebenfalls geſchichtlich und phy— ſiologiſch. Dann werden mit lateiniſchen Characteren aufgefuͤhrt 10 Iſarien und eine neue Sippe aus den Sphaͤrien: Kentro- sporium mierocephalum, mitratum, granulatum, militare, clavatum, mit illuminierten Abbildungen. 2 ©. 168, ein menographiſcher Verſuch über Armeria, ganz ſo wie bey Lampsana; ausfuͤhrlich beſchrieben 27 Gattungen. S. 219. ein aͤhnlicher Verſuch uͤber Nanthium, mit der Characteriſierung von 21 Gattungen. S. 245. ein Beytrag zur Kenntniß der Salix hastata; zer⸗ fälle in 4 Gattungen. Ueber die Tanaceteen, mit beſonderer Beruͤckſichtigung der deutſchen Arten, von Dr. Carl Heinrich Schultz, Bipontinus. Neuftadt an der Haardt bey Trautmann. 1844. 4. 67. Der Pf. hat bekanntlich ſich der Bearbeitung der Syngene— ſiſten gewidmet. Hier legt er ein Muſter ſeiner Arbeiten vor, und beweißt durch die gruͤndliche Behandlung dieſer Sippſchaft auf eine glaͤnzende Art ſeinen Beruf zur Herſtellung eines ſol— chen umfaſſenden Werkes. Voraus ſchickt er die ſyſtematiſche Anordnung, und fuͤhrt die Sippen auf, welche hier in Betracht kommen. Dann folgt S. 15. das Schema der Chryſanthe— meen, der lateiniſche Character der Sippe Chrysanthemum, nebſt genauer Beſchreibung; ebenſo bey den andern Sippen. Die Gattungen haben ihre vollſtaͤndigen Synonyme, mit un— gemeiner Muͤhe und Critik zuſammengetragen; außerdem das Vorkommen und die Abweichungen. Auf dieſe Art werden gez ſchildert: Chr. coronarium; Xanthophthalmum n. segetum; Sphaeroelinium v. nigellaefolium; Chamomilla n. glabrata; Matricaria chamomilla, kochiana n. courrantiana, discoidea, corymbifera, |suaveolens; Gastrosulum n. praecox, tenel- lum, annuum, dichotomum; Tripleurospermum n. inodo- rum, disciforme; Leucanthemum vulgare; Phalaerodiseus montanus; Decaneurum n. serotinum; Tanacetum halsa- mita, vulgare, macrophyllum, parthenium, corymbosum, alpinum, atratum. Critiſche Beleuchtung des Neueſten im Forſt- und Jagdweſen und in der Forſtwiſſenſchaft. Eine Zeitſchrift in jährlichen Heften, von J. C. L. Schulze. Lemgo bey Meyer. Heft JI. 1843. 8. 144, Ueber Schriften der Art kommt uns keine Beurtheilung zu, wohl aber die Anzeige des Innhaltes, der aber auch hier fo manchfaltig iſt, daß wir das alles einzeln nicht angeben koͤnnen. Voran Bemerkungen uͤber die Forſtwiſſenſchaft und das Forſt⸗ weſen uͤberhaupt, vorzuͤglich uͤber ihr Entſtehen und ihre Fort— bildung. Dann folgen S. 23. critiſche Beleuchtungen in großer Zahl: Einwirkung des Bodens, beſonders des Humus, auf die Baͤume; Ernaͤhrungsart der Pflanzen; uͤber den gegenwaͤrtigen und kuͤnftigen Stand der Forſtwiſſenſchaft; Erziehung von Pflaͤnz⸗ lingen; Ertragstafeln; Nutzen und Schaden des Laubes; Anbau des Holzes; Witterungslehre; Bildung des Schiffsbauholzes: Berechnung des Waldwerthes uſwv. Dann folgen S. 129. Original-Abhandlungen über den Wieder- Anbau der entbloͤßten Bergkoͤpfe, über die Huͤgelpflanzung und die Cultur der Lärche. 472 473 Synopsis Plantarum in agro lucensi sponte nascentium, auctore B. Puceinellio. Lucae apud Bertini. 1841. 8. 256. t. 9. Wer das Thal von Lucca kennt, wird wohl die Ueberzeugung haben, daß es eine der reichhaltigſten Floren von Italien beher— bergen werde. Das iſt ſchon ein hinlänglicher Grund, um auf dieſe Schrift aufmerkſam zu machen. Sie iſt aber auch offenbar fleißig bearbeitet und ſehr überſichtlich gedruckt. Nach dem lin— neiſchen Syſtem, wie billig, geordnet; Namen, Synonhmen, Character, Fundort und Blühzeit abgeſetzt. Da in der Provinz von Lucca viele Pflanzen gezogen werden, welche man anderswo nicht findet; jo hätte es dem Buch nichts geſchadet, wenn es auch dieſe enthielte. Die Charactere ſind kurz und beſtimmt. Abgebildet find: Veronica cymbalaria, prostrata; Salvia multifida; Pogonostylis squarrosus; Globularia incanescens; Galium rotundifolium; Potamogeton pusillum; Narcissus eupularis; Allium suaveolens. Flora dalmatiea sive Enumeratio stirpium vascularium, quas hactenus in Dalmatia lectas et sibi observatas descripsit, digessit, rariorumque Iconi- bus illustravit Robertus de Visiani, Dalmata sibenicensis, M. Dr., Professor Patavii. Lipsiae apud Friedrich Hofmeister. ‚ t. 1842. 4. 252. tab. 25. Wir haben früher ein Verzeichniß der Pflanzen um Spalato erhalten und angezeigt von Petter; deßgleichen die Flora jadrensis von Alſchinger. Das waren aber nur Taſchen⸗ bücher. Nun haben wir ein ausführliches, ſehr reichhaltiges Werk von ganz Dalmatien und zwar von einem Manne, der nicht bloß in dieſem Lande geboren iſt und es mithin ohne Zweifel durch vieljährige Reiſen genau kennt, auch aus Vaterlandsliebe es bekannt zu machen ſtrebt; ſondern der auch ſchon durch mehrere Arbeiten ſich als einen tüchtigen Botaniker bewährt hat. Das Werk iſt mit Allem ausgeſtattet, was man nur von irgend einer Flora erwarten kann: Charactere ziemlich kurz, Citate wohl vollſtändig, einheimiſche Benennung, Fundort und Provinz, weitere Beſchreibung, Nutzen. Es iſt nach dem natürlichen Syſtem ge— ordnet, was für ein ſolches Werk, welches nicht zum Taſchenbuch beſtimmt iſt, in der Ordnung ſeyn mag. Er befolgt dabey Bartlings Anordnung. Voran geht eine geographiſche und phyſicaliſche Schilderung des Landes, jo wie eine hiſtoriſche Dar— ſtellung und Aufzählung der Botaniker, welche Beyträge zu dieſer Flora gegeben haben. Dann folgt S. 23 eine Ueberſicht der Familien von unten angefangen und ebenſo ein Schlüſſel für die— ſelben. S. 32 das eigentliche Werk, Charactere der Familien, Sippen und Gattungen, anfangend mit den Characeen und endi— gend in dieſem Bande mit den Selerantheen. Vor jeder Familie ſteht wieder ein Schlüſſel für die Sippen. Der Verfaſſer hat auch die verwilderten aufgenommen, wie Agave und dergleichen, auch die angepflanzten, wie Allium ascalonicum, cepa, sa- tivum etc. Abgebildet find faſt lauter neue Pflanzen, fehr groß und ſchön: Cheilanthes fimbriata. Ornithogalum saxatile. Aegilops biuncialis. Scilla amethystina. Sesleria interrupta. Crepis adenantha. Andropogon pubescens. Scorzonera latifolia. Lolium subulatum. Pieris laciniata. Armeria vulgaris. Senecio dalmaticus, visinianus. Iſis 1845. Heft 6. Artemisia biasolettiana. Achillea argentea. Ptarmica abrotanoides. Jurinea neumayeriana. Centaurea punctata, euspi- data, tuberosa, salonitana. Campanula garganica, serpyl- lifolia. Stachys fragilis, suberenata, menthaefolia. 474 Thymus subcordatus, brac- teosus. Cerinthe purpurea. Matthiola glandulosa. Dianthus obeordatus. Anchusa microcalyx. Lithospermum incrassatum. Gentiana crispata. Hyoseyamus varians. Asperula scutellaris, cane- Satureja parviflora, virgata. scens. Man wird ſich gewiß auf die Fortſetzung dieſes Werkes freuen. Der Verleger hat es auch ſehr ſchön ausgeſtattet. Es wäre gut, wenn der Verfaſſer eine Ueberſetzung der flaviſchen Namen gäbe, wo es thunlich iſt. Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis, auctore Alphonso De Candolle. Lipsiae apud Michelsen. IX. 1845. 8. 573, Diefer Band enthält 9 Ordnungen der Corollifloren, bearbeitet von verſchiedenen Botanikern in derſelben Art, wie die früheren Bände von De Candolle, dem Vater. Die Loganiaceen von Alph. de Candolle. Die Gentianiaceen S. 38. von Griſebach. Die Bignoniaceen S. 142. von Pyr. de Candolle. Die Seſameen S. 249. von demſelben. Die Cyrtandraceen S. 258. deßgleichen. Die Hydrophyllaceen S. 287. von Alph. de Candolle Die Polemoneaceen S. 302. von Bentham. Die Convolvulaceen S. 323. von Choiſy. Die Eryeibeen S. 463. von P. de Candolle. Die Borragineen S. 466. von demſelben. Das Werk iſt allgemein anerkannt, daß es ein Ueberfluß wäre, ein Wort darüber zu ſagen. Histoire naturelle des Zoophytes. Infusoires, comprenant la Physiologie et la Classification de ces animaux et la maniere de les étudier à l'aide du micro- scope, par Feli Dujardin, Prof. & Rennes. Paris chez Roret. 1841. 8. 684. Pl. 22. Bekanntlich iſt Dujardin ein ſehr eiferiger Gegner von Ehrenberg, deſſen Entdeckungen er immer noch nicht will gelten laſſen. Er bleibt dabey, daß bey den einfacheren Infuſorien kein Mund, Magen und Darm vorkomme, ſondern, daß ſich dieſe Theile nur als gelegentliche Einſackungen zeigen; Nerven vollends, Gefäße und Hoden erklärt er gradezu für Täuſchungen. Daher verwirft er auch Ehrenbergs Grundſätze der Claſſifi⸗ cation, nehmlich hergenommen von Mund und After, und be— hauptet, man könne bis jetzt die Eintheilung noch nicht auf ein einziges Prineip gründen, ſondern müße ſich mit Geſtalt, Wim⸗ pern, Fortſätzen, Panzer und dgl. begnügen. Das wäre freylich ſchade: er beſteht aber mit ſolcher Veſtig⸗ keit darauf und hat ſo viele eigene Unterſuchungen angeſtellt, daß man ihn auf jeden Fall anhören muß. Gewiß wird aus dieſem Streit, in welchem wahrſcheinlich beide werden etwas nachgeben müßen, die Wahrheit Vortheil ziehen. 30 * 475 x Der Verfaſſer beſchränkt jedoch feine Behauptungen auf bie eigentlichen Infuſorien, abgeſondert von den Räderthieren; auch vereinigt er mit den erſteren die Foraminiferen oder ſeine Rhi— zopoden. In dem Werk beſchreibt er ſeine Beobachtungen genau, gibt auch überall die Gründe ſeines Verfahrens an, ſo daß er durchgehends als ein denkender Naturforſcher erſcheint, welcher ſein ganzes Feld mühſam und planmäßig durchgearbeitet hat. Zuerſt ſpricht er über das Geſchichtliche: ſodann über den Bau der Infuſorien, den verſchiedenen Grad ihrer Organiſation, ihre ſogenannte fleiſchige Subſtanz und ihr Zerfließen, die Bewe— gungsorgane, Mund und After, Verdauungs-Organe, Verſuche mit Farbenmehl, Fortpflanzung durch Theilung und Cyer, über Kreislauf, Athmung, Nerven, Sinn-Organe und Inſtinct. So— dann folgen S. 116. die Charactere zur Claſſification. Der Verfaſſer läßt nun alle anatomiſchen Syſteme bey Seite, als zu wenig erforſcht und zu wenig ſicher, und ſondert nach und nach diejenigen Haufen ab, welche nicht zu dem großen Haufen paſſen, der aus geſtaltwechſelnden Thierchen beſteht, den von ihm ſo— genannten aſymmetriſchen. Die Symmetriſchen ſtehen höher und haben nicht bloß eine unveränderliche Decke, ſondern auch einen ſolchen Leib: es find Coleps, Chaetonotus, Planariola uſw. Beh dem großen Haufen der Aſymmetriſchen ſieht er nun auf die ſpiralförmige Zeichnung in der Decke, auf deren Gontracti= lität, auf die Anweſenheit der Wimpern, wodurch die Nahrung zum Munde gebracht wird. Auf den Mund legt er übrigens großen Werth, wenn er entſchieden zu beobachten iſt. Die an einer Stelle gewimperten haben meiſtens einen ſolchen; die unge— wimperten keinen. Dabey dienen die Bewegungs-Organe zur Unterſcheidung. Die Vibrionen, welche gar kein Bewegungs-Organ haben und keinen Mund, ſind die einfachſten und bilden die erſte Ord— nung; die Amiben mit veränderlichen Fortſätzen die zweyte. Die Monaden mit einem geißelförmigen Faden die dritte; beide zer— fallen in mehrere Familien. Die gewimperten ohne contractile Decke die vierte. einer netzförmigen und contractilen Decke die fünfte. Sein Syſtem ſteht demnach ſo: A. Unſymmetriſche Infuſorien. Ordnung I. ohne Bewegungs-Organe. Fam. 1. Vibrionier: Leib fadenförmig und contractil. Ordnung II. mit veränderlichen Fortſätzen. a) Fortſätze ſehr contractil und oft verzweigt. Fam. 2. Amibier: nackend und kriechend. Fam. 3. Rhizopoden: mit einer Schale bedeckt. b) Fortſätze ſehr ſchwach, contractil und immer einfach. Fam. 4. Actinophrydier: faſt unbeweglich. Ordnung III. mit geißelförmigen Fäden ohne Mund. a) Ohne Decke. Fam. 5. Monadier: ſchwimmend oder angeheftet. b) Mit einer Decke. { c. Gehäufte: ſchwimmend oder angeheftet. Fam. 6. Volvo cier: Decken verwachſen, freb. Fam. 7. Dinobrher: Decken nur an einem Puncte ver: wachſen, bilden einen verzweigten Stock. 6. Einzelne ſchwimmend. Fam. 8. Thecamonadier: Decke nicht contractil. Fam. 9. Euglenier: Decke contractil. Fam. 10. Peridinier: fo, mit einer Furche, worin Wimpern. Die mit 476 Ordnung IV. gewimpert ohne contractile Decken, ſchwimmend. a) Nackend. Fam. 11. Enchelhdier: ohne Mund, Wimpern zerſtreut. Fam. 12. Trichodier: Mund durch einen Wimperkreis an⸗ gezeigt; keine Fäden. Fam. 13. Keronier: Mund mit einer Reihe Wimpern und Fäden, griffel- oder hakenförmig. h) Gepanzert. Fam. 14. Plösconier: Panzer zerfließlich wie der Leib. Fam. 15. Ervilier: Panzer derb; ein kurzer Stiel. Ordnung V. gewimpert, Decke ſchlaff, contractil und netz⸗ förmig. a) Frey. Fam. 16. Leucophrydier: ohne Mund. Fam. 17. Paramecier: Mund, ohne Wimpern. Fam. 18. Burſarier: Mund, mit Wimpern. b) Angeheftet. . 19. Urceolarier: frehwillig angeheftet. 20. Vorticellier: natürlich angeheftet. B. Symmetriſche: | Verſchiedene Bildung ohne Bezug auf einander. 1. Planariola. 2. Coleps. 3. Chaetonotus. 4. Ichthydium. Dann folgen Bemerkungen über die Familien. S. 139. Beurtheilungen früherer Claſſificationen; Müller, Bory, Ehrenberg. S. 164. Auſſuchung und Erhaltung der Infuſorien, Bere fertigung der Infuftonen, Beobachtungen mit dem Microſcop, Meſſung und Zeichnung, Aufbewahrung in der Sammlung. S. 209. folgt nun die Beſchreibung der Gattungen. Cha: racter der Ordnung, Familie, Sippe und der Gattungen mit ausführlicher Beſchreibung aller Verhältniſſe, Fundort, Größe, Entwicklungszeit, Synonyme, Critik uſw. Vor den Familien gewöhnlich Tabellen der Sippen. e Er führt nun folgende Gattungen auf: A. Unſymmetriſche. Ordnung I. Fam. 1. Vibrionier. 1. Bacterium termo, catenula, punctum, triloculare s. arti- culatum. 2. Vihrio lineola, tremulans, regula, prolifer, serpens, ba- cillus, ambiguus, subtilis. 3. Spirillum undula, volutans, plicatile, tenue. — Spirodiscus. Ordnung II. Fam. 2. A mibier. 1. Amiba princeps, roeselii, difſluens, marina, gleichenii, multiloba, limax, guttula, lacerata, verrucosa, radiosa, bra- chiata, crassa, ramosa. Fam. 3. Rhizopoden. . Arcella vulgaris, aculeata — Cyphidium. . Difflugia glohulosa, proteiformis, acuminata. . Trinema acinus. . Euglypha tuberculata , alveolata. . Gromia oviformis, fluviatilis. . Miliola vulgaris, depressa — Biloculina, Triloculina, Quin- queloculina etc., Vertehralina. 7. Cristellaria. 8. Vorticialis communis — Rotalia, Polytrema, Siderolites — Nummulites, N Nosalina, Planorbulina, Oryzaria, Nodosaria eto. 477 Fam. 4. Metinophrybier. 1. Actinophrys sol, marina, digitata, discus, difformis, pe- dicellata, viridis, granata — Trichodiscus, 2. Aeineta tuberosa, Iyngbyei, mystacina — Cothurnia.' 3. Dendrosoma radians — Podophrya, Trichodiscus. Ordnung III. Fam. 5. Monadier. 1. Monas lens, concava, glohulus, elongata, attenuata, ob- longa, nodosa, gibbosa, varians, intestinalis, fluida, con- stricta, viridis. 2. Cyelidium nodulosum, abscissum, crassum , distortum. 3. Cercomonas detracta, crassicanda, viridis, lacryma, acuminata, globulus, longicauda, fusiformis, cylindrica, trun- cata, lobata. 4. Amphimonas dispar, caudata, brachiata. 5. Trepomonas agilis. - 6. Chilomonas granulosa, obliqua. 7. Hexamita nodulosa, inflata, intestinalis. 8. Heteromita ovata, granulum, angusta. 9. Trichomonas vaginalis, limacis. 10. Uvella virescens, rosacea — Polytoma uvella. 11. Anthophysa mülleri. Appendix: Spongia. Fam. 6. Volvocier. 1. Volvox globator, aureus, stellatus — Sphaerosira volvox. 2. Pandorina morum, elegans. 3. Gonium pectorale, punctatum — pulvinatum, tranquillum. 4. Uroglena volvox — Synura uvella, Syncrypta volvox. Fam. 7. Dinobryer. 1. Dinobryum sertularia, petiolatum, sociale — Epipyxis. Fam. 8. Thecamonadier. 1. Trachelomonas volvocina, nigricans, cylindrica — Chæ- totyphla armata, Chaetoglena volvoeina. 2. Cryptomonas globulns , inaequalis — inflata, socialis. 3. Phacus pleuronectes; longicauda, triquetra. 4. Crumenula texta — Prorocentrum. 5. Diselmis viridis, marina, angusta, dunalii. 6. Anisonema acinus, sulcata. 7. Ploeotia vitrea. 8. Oxyrrhis marina — Ophidomonas jenensis, Fam. 9. Euglenier. 1. Peranema protracta, globulosa, virescens. 2. Astasia contorta, inflata, limpida, pusilla. 3. Euglena viridis, geniculata, obscura, deses, sanguinea, haematodes, acus, spirogyra, hyalina, rostrata, pyrum — Am- blyophis viridis, Chlorogonium euchlorum. Colacium vesiculosum, stentorinum. Distigma tenax, proteus etc. 4. Zygoselmis nebulosa. 5. Heteronema marina. 6. Polyselmis viridis. Fam. 10. Peridinier. 1. Peridinium oculatum, pulvisculus, cinctum, fuscum, acu- minatum, michaelis. 2. Ceratium hirundinella, tripos, fusus. Ordnung IV. Fam. 11. Enchelydier. 1. Acomia cyclidium, vitrea, ovata, vorticella, costata, varians, 2. Gastrochaeta fissa. 3. Enchelys nodulosa, triquetra, corrugata, subangulata, ovata. 4. Alyscum saltans. 5. Uronema marina. Fam. 12. Trichodier. . Trichoda angulata, pyrum. . Trachelius strictus, teres, lamella, falx, anaticula. 89 478 3. Acineria incurvata, acuta. 4. Pelecida rostrum, J 5. Dileptus auser, folium, margaritifer. Fam. 13, Keronier. 1. Halteria grandinella. 2. Oxytricha pellionella, incrassata, lingua, ambigua, rubra, caudata, radians, lepus ( Urostyla). 3. Kerona pustulata, calvitium, histrio, pullaster, mytilus, silurus, appendiculata, lanceolata, polyporum. Fam. 14. Plösconier, 1. Ploesconia patella, vannus, scutum, balteata, cithara, erassa, charon, affinis, subrotunda, radiosa, longiremis, acu- leata — Discocephalus, Himantophorus charon. 2. Chlamydodon m. nemosyne. 3. Diophrys marina. 4. Coccudina costata, crassa, polypoda, cimex, reticulata — Aspidisca Iynceus. 5. Loxodes cucullulus, cucullio, reticulatus, marinus, dentatus. Fam. 15. Ervilier. . Ervilia legumen. . Trochilia sigmoides. Fam. 16. Leucophrydier. . Spathidium hyalinum, spathula. Leucophrys striata, nodulata, anodontæ. „ Opalina lumbrici, naidum, xranarum. Fam. 17. Paramecier. 1. Lacrymaria olor, viridis, proteus, gutta, versatilis, tor- natilis — Stravolaema melitea, Phialina vermicularis. 2. Pleuronema crassa, marina. 3. Glaucoma seintillans, viridis, 4. Colpoda cucullus. 5, Paramecium aurelia, caudatum. 6. Amphileptus fasciola, viridis, margaritifer, vorax, mo- niliger, ovum, ) . Loxophyllum meleagris, ochreum. . Chilodon cucullus. . Panophrys chrysalis, rubra, farcta, vernalis, leucas, flava. 10. Nassula viridis, aurea, elegans, ornata. 11. Holophrya brunnea, ovum. 12. Prorodon niveus, teres. Fam. 18, Burſarier. . Plagiotoma lumbrici. 2. Ophioglena atra, acuminata, flavicans, aurantiaca. 3. Bursaria truncatella, patula, vorticella, spirigera, vorax, bursaria , lateritia, pupa, sanguinea, cordiformis, 4. Spirostomum ambiguum, filum, 5. Kondylostoma patens. Fam. 19. Urceolarier, 1. Stentor mülleri, roeselii, caeruleus, polymorphus, mul- tiformis, igneus, niger. 2. Urceolaria stellina, discina, limacina, bursata, utriculata. . Ophrydia versatilis. . Urocentrum turbo. Fam. 20. Vorticellier. . Scyphidia rugosa, ringens. 2. Epistylis anastatica, flavicans, grandis, leucoa, galen, plicatilis, digitalis, nutans. P Opercularia — Epistylis opercularia. 3. Vorticella ramosissima, polypina, arbuscula, lunaris, fasciculata, citrina, nebulifera, convallaria, infusionum, picta. 4. Vaginicola inquilina, vaginata, subulata, ingenita, am- pulla, erystallina, ovata, tincta, folliculata — Vorticellida. B. Symmetriſche Infuſorien. ©. 565. 1. Coleps hirtus, amphacanthus, incurvus. 2. Planariola rubra. nn S — * 282 — 479 I — 480 3. Chaetonotus squamatus , larus. 4. Ichthydium podura. S. 517. folgen die Räderthiere, welche der Verfaſſer Syſto⸗ liden nennt und denen er eine ziemlich vollkommene Organi⸗ ſation zuſchreibt, Darm, Cyerſtock, keinen Hoden, kein Gefäß⸗ ſoſtem, aber Athmenorgane, kein Nervenſyſtem. Claſſification. Ordnung I. Angeheftete Syſtoliden. Fam. 1. Flos cularier. 1. Floscularia ornata, proboscidea, 2, Stephanoceros. Fam. 2. Melicertier. . Ptygura (Oecistes, Conochilus) volvox, melicerta. . Lacinularia socialis, flosculosa. . Tubicolaria najas. „ Melicerta (Limnias) ringens, quadricireularis, biloba. Ordnung II. Schwimmende Syſtoliden. Abtheilung 1. Gepanzerte. Fam. 3. Brachionier. 1. Pterodina patina, clypeata, elliptica, argulus. 2. Anourella pala, quadrata, bipalium, squamula etc. 3. Brachionus (Noteus) quadricornis, urceolaris, rubens, vakeri etc. 4. Lepadella (Stephanops, Metopidia, Squamella ) patella, rotundata, oblonga, lamellaris etc. . Euchlanis luna, orbis, lunaris, eornuta ete. . Dinocharis pocillum. . Salpina mucronata, dentata, hrevispina etc. . Colurella uncinata, dulcis etc. . Rattulus carinatus etc. . Polyarthra platyptera — Triarthra mystacina, longiseta. Fam. 4. Furcularier. . Enteroplea hydatina. . Hydatina senta, tuba, tripos etc. . Notommata copeus, centrura etc. . Furcularia (Pleurotrocha, Scaridium, Diglena, Distemma, Eosphora, Theorus) furcata, marina, foreipata etc. 5. Plagiognatha felis, lacinulata etc. 6. Lindia torulosa. Fam. 5. Albertinier. 1. Albertia vermiculus. Ordnung III. Abwechſelnd kriechende und ſchwimmende Syſtoliden. Fam. 6. Rotiferen. 1. Rotifer vulgaris, inflatus — Actinurus, Philodina, Cal- lidina, Hydrias, Tyhlina. i Ordnung IV. Laufende Syſtoliden. Fam. 7. Tardigraden. 1. Emydium. 2. Macrobiotus hufelandi. 3. Tardigradus. Milnesium. S. 665. ſpricht er noch über verſchiedene Dinge, welche für Infuſorien angeſehen wurden, Zoocarpen der Mooſe, Oſcillarien, Cloſterien, Lunulinen, Bacillarien, Fetzen von kleinen Thieren. Hinten eine Ueberſicht, aber leider kein Regiſter. Die Tafeln ſind ſehr gut gezeichnet, geſtochen und illuminiert und enthalten Muſter wohl von allen Gattungen; ſelbſt die netzförmigen und ſpiralförmigen Linien ſind ausgedrückt; die inneren Organe frei⸗ 2 92 — SSO nN POUND lich nicht fo deutlich wie bey Ehrenberg, jedoch abſichtlich. Es iſt allerdings gut, daß die Gegenſtände ſo abgebildet werden, wie ſie erſcheinen. Das iſt aber nicht genug. Bey den kleinen Dingen müßen ideale Zeichnungen ſeyn, welche mit Weglaſſung der Nebenſachen rein darſtellen, was vorhanden iſt, allenfalls auch, was man ſich vorhanden denkt, nur muß das ehrlich an⸗ gegeben werden. Critiſche Ueberſicht der europäifchen Vögel von Dr. H. Schlegel, Conſervator zu Leyden. Leipzig bey Fr. Fleiſcher. 1844. 8. 135. 116. Man kann dieſe Schrift als die Ueberſicht des ſchönen Werks von Suſemihl betrachten, wozu der Verfaſſer den Tert lieſert. Es ſind zwar in der neuern Zeit mehrere Ueberſichten der Art er⸗ ſchienen; ob aber mit ſolch' critiſcher Vergleichung, iſt ſehr zu bezweifeln. Dem Verf. ſteht nicht bloß eine reiche Bibliothek zu Gebote, ſondern auch die berühmte Sammlung zu Leyden, deren Schätze er ſeit einem halben Menſchenalter ſtudiert und zum Theil bekannt gemacht hat. Man kann ſich daher auf ſeine An⸗ gaben verlaffen, beſonders auf die Citate der andern Schrift- fteller. Das Buch iſt auch bequem eingerichtet, gut claſſificiert und das Einzelne durch den Druck hervorgehoben; nach dem la⸗ teiniſchen Namen der deutſche und franzöſiſche; ſodann die Citate und das Vorkommen; das letztere beſonders genau, ſo daß man die Verbreitung überſehen kann. Die Anordnung iſt folgende: Raubvögel, geſchieden in: Falco, Astur, Circus, Aquila, Buteo, Milvus, Cathartes, Vultur, Otus, Strix. f Unter den Hockvögeln ſteht Hirundo, Cypselus, Caprimulgus, Lanius, Muscicapa, Sylvia, Ficedula, Salicaria, Lusciola, Saxicola, Anthus, Motaeilla, Turdus, Ixos, Oriolus, Cin- elus, Accentor, Troglodytes, Regulus, Parus, Certhia, Tichodroma, Sitta, Pieus, Yunx, Cuculus, Upupa, Alcedo, Merops, Corvus, Pica, Caryocatactes, Garrulus, Pyrrho- corax, Fregilus, Coracias, Bombyeilla, Sturnus, Pastor, Alauda, Fringilla, Passer, Coccothraustes, Pyrrhula, Loxia, Emberiza, Plectrophanes. Hier wären wohl Unterabtheilungen am Platze geweſen. Die Hocker find durch die Engländer zu einem wahren Rumpelkaſten geworden. Unter den Hühnern ſtehen: Columba, Phasianus, Tetrao, Tetraogallus, Perdix, Coturnix, Hemipodius, Pterocles. Unter den Stelzenläufern: Otis, Cursorius, Glareola, Oedi- cnemus, Charadrius, Vanellus, Strepsilas, Haematopus, Scolopax, Limosa, Tringa, Actitis, Totanus, Phalaropus, Numenius, Recurvirostra, Ardea, Ciconia, Ibis, Grus, Platalea, Phoenicopterus, Fulica, Porphyrio, Gallinula, Crex, Rallus. Unter den Waſſervögeln: Podiceps, Colymbus, Uria, Alea, Mergulus, Mormon, Anser, Cygnus, Anas, Mergus, Pe- lecanus, Carbo, Sula, Larus, Sterna, Procellaria, Puf- finus, Thalassidroma, Lestris. | Dann folgt eine zwehte Abtheilung der Schrift mit Bemer⸗ kungen über die wichtigern oder ſtrittigen Gattungen, beſonders werthvoll. ni Weihe des Gemüthes. Das Gemüth iſt leider in unſerer äſthetiſchen Terminologie ein verrufenes Wort geworden, ſeitdem man jedes krankhafte matte und gemachte Gefühl damit bezeichnet hat. Und doch iſt Gemüth — gerade das Gediegene des Gefühls, das Ste— hende und Dauernde in dem Wechſel der Empfindung. Es iſt, mit dem brauſenden Fluſſe des Gefühls verglichen, das ewige Meer, das jenen aufnimmt, der Stamm, aus welchem die Zweige und Blätter des Gefühls hervorſchießen, und in welchem ſie Nahrung und Haltung finden; es iſt die Treue, wenn jenes die Liebe iſt. Das Gemüth kann nicht ſtattfinden ohne Gefühl, das Gefühl wohl aber — ohne Gemüth. Wie das Erwachſene und in ſich zur Selbſtſtändigkeit Gediehene, ſetzt das Gemüth — den Wechſel der jugendlichen Gefühle voraus. Aber manche Gefühle — verbrauſen ſich in dieſem Wechſel fo ganz, daß fie ſich niemals zum Gemüth concentrieren, ſondern daß ſie zur Leerheit ausgehen. Gränzen meines Philoſophierens. Mein Philoſophieren — kann ſich ſtets nur beziehen auf die Thatſachen meines Bewußtſeyns, daher nur auf die Formen meiner Anſchauung, und nur auf das mir Erſcheinen, das ſich mir in dreyerley Erſcheinen ſcheidet; 1. das eine ſtellt ſich mir dar als ein ſolches, von dem es mir vorkommt, als entſpringe es aus etwas, das nicht mehr mein Ich iſt, Empi— riſches oder Zooſinnliches; 2. das andere ſtellt ſich mir dar als ein ſolches, von dem es mir vorkommt, als entſpringe es aus etwas, das nicht mehr mein Ich iſt und zugleich aus ſelbſtproductiver Thätigkeit meines Ichs, Empiriſch-metaem⸗ piriſches oder Zoo-anthropoſinnliches; 3. ein noch anderes endlich ſtellt ſich mir dar als ein ſolches, von dem es mir vorkommt, als entſpringe es ganz und gar nur aus der ſelbſtproduktiven Thätigkeit meines Ichs, Meta empiriſches Anthropoſinnliches; dieß letztere wird oft fälſchlich Meta— phyſiſches genannt; das Metaphyſiſche, das nicht mehr pvorg- hafte, nicht mehr Naturhafte, vermag ich nicht aus mir ſelber zu conſtruieren, ſondern vermöchte ich etwa nur durch gläubi— ges Erhorchen der Offenbarung — in mir aufzunehmen. Ueber Planmäßigkeit. Inſofern wir die Erſcheinungswelt als real gewordenen Gedan- ken betrachten, kann der in jeder Erſcheinung ſich ausſprechende Zweck erklärt werden als der Gedanke der Zukunft. Iſis 1845. Heft 7. 1845. ft W. Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Die geſammte Natur äußert ſich als ein Aggregat von Plan⸗ mäßigkeiten und Antiplanmäßigkeiten, oder von poſitiven und ne⸗ gativen Planmäßigkeiten. Allerwärts herrſcht Planmäßigkeit, in Allem — manifeſtiert ſich ein Berechnetſeyn — auf die Zukunft hinaus. Der Character der Planmäßigkeit beurkundet ſich nehmlich nicht bloß in den klarſelbſtbewußthaften vernunftgelenkten Thätig⸗ keiten des Anthropobiotiſmus, d. h. im planmäßigen Handeln des ſeine Zwecke verfolgenden Menſchen, ferner nicht bloß in den aus Ahnung und Traumleben hervorgehenden Inſtinctverrichtungen des Zoobiotiſmus, ſondern auch ſelbſt in dem (wenigſtens ſcheinbar) bewußtlos plaſtiſchen Bildungsbergange, in der Suceeſſion der or⸗ ganiſchen zu einander gehörigen Formationen des Phytobiotiſmus, bezogen dieſer — auf die Pflanzenwelt ſowohl als auf die vege— tative Sphäre am Thierleben: Der Ooiductus geräth, nach Be— fruchtung der Bläschen in den Ovarien des Säugthieres mittelſt des Sperma, in lebhaftere Seeretion und Bewegung, ehe die Eyer in denſelben gelangen; und ſchon vor der leiblichen Berüh⸗ rung ſeines Objectes — bereitet ſich (durch Erweiterung und Terturveränderung) der Uterus vor — zur Aufnahme der Eyer, der Fruchtgang zur Geburt, die Milchdrüſe zum Säugen. Es entwickelt ſich beym Embryo Bauchfellbeutel und Hodenſack zur Aufnahme des erſt ſpäter — herabſteigenden Hoden. Die Lunge bildet ſich am Embryo zu einer Zeit, wo nur Kiemenathmung — möglich iſt und auch wirklich von Statten geht, nehmlich mittelſt der Circulation zwiſchen Fruchtkuchen und Embryo. Die Sinnesorgane entſtehen zu einer Zeit, wo der Embryo der Sin⸗ nesthätigkeiten weder bedürftig noch fähig iſt; und die Zeugungs⸗ organe, auf eine noch viel ſpätere Zukunft berechnet, bilden ſich zu Erhaltung der Gattung damals ſchon, wo das Individuum ſelbſt — noch nicht völlig erzeugt iſt, ſondern von der Einwirkung des mütterlichen Lebens noch gänzlich abhängt; uſw. Architectoniſche und functionelle Geneſis. Die das Organ, während des Fruchtlebens, geſtaltende Thätig⸗ keit, die im Organe ſich verköpernde Lebensrichtung, iſt gleichſam, ſogleich nach ihrem Schaffensacte, erſchöpft, wird latent, ſinkt (als Erſcheinung betrachtet) auf ein Minimum, und bedarf ſo zu ſagen einiger Zeit des Erholens, um ſpäterhin wieder thätig hervorzu⸗ treten. Das Organ übt anfangs ſeine eigenthümliche Function — nur qua potentia aus, und erſt ſpäterhin qua aetio, hat nehm⸗ lich anfangs — bloß noch eine architectoniſche Bedeutung, und erhält erſt ſpäterhin — eine teleologiſche Bedeutung. Wenn das Gehirn ſich zur Netzhaut ausgeſtülpt hat; ſo nimmt es nicht ſo⸗ gleich als Centrale des Embryo die Eindrücke der Weltthätigkeit 31 „ 483 in ſich auf. Wenn die Schleimhaut des Darmcanals zur Lunge ſich entwickelt hat; ſo tritt durch dieſe letztere — nicht ſogleich der organiſche Leib mit den elementaren Weltſtoffen in Verkehr. Wenn aus dem Gefäßſyſteme die Zeugungsorgane hervorſproſſen; fo wird durch dieſe letzteren — nicht ſogleich das im Individuo begonnene Leben, durch Hervorrufung lebender gleichgearteter In— dividuen, ſich vervielfältigen; uſw. Ideelles und Neales. So wie, am ſich entfaltenden Embryo, dem plaſtiſchen Ser: vortreten eines Organs — die daſſelbe ſchaffende, als einzelne Lebensrichtung ſich ausſprechende, Thätigkeit vorangeht; ebenſo geht voran, am aus dem Ey kriechenden Organiſmus, der Funetionsausübung beſagten Organs (z. B. der Athmung mittelſt der Lunge) — der Trieb zu ſolcher Ausübung (3. B. der Trieb zur Athmung). Allerwärts am Leben — antecediert überhaupt dem Materiellen das ihm entſprechende Ideelle. Wenigſtens fühlen wir uns nothgedrungen, die am Natur⸗ leben empiriſch aufgefaßten Erſcheinungen, indem wir ſie ratio— nell in uns verarbeiten, nach obiger Darſtellungsart mit den Formen unſerer Anſchauung in Harmonie zu bringen (hier — Cauſalnexus). Cryſtall und Pflanze. Das an der Pflanze Thätige äußert ſich zwar in der Hin— ſicht ganz ſo, wie das am anſchießenden Cryſtall Thä— tige *, daß der Pflanze Thätigkeit gefeſſelt wird, an Stoffe gebunden und verkörpert wird; aber die Thätig⸗ keit der Pflanze — erliſcht nicht im Gebilde, wie die Thätigkeit des anſchießenden Cryſtalls; vielmehr wirkt die Pflanzthätigkeit durch ſteten Stoffwechſel unauf— hörlich fort und macht die Form — des Gebildes, die hier das einzige ſtille Stehende — iſt, zu ihrem (der un- aufhörlich fortwirkenden Pflanzenthätigkeit) Träger, ſowie zu— gleich zum Träger des ſtetig abtretenden und neu ſich erſetzenden Stoffes. Die foſſile Hyäne mit beſonderer Berückſichtigung der neuerdings bey Quedlinburg aus— gegrabenen zahlreichen Ueberreſte. Von Dr. C. G. Giebel. Zur Abfaſſung vorliegender Monographie war eine doppelte Veran: laſſung. Einmal wollte ich durch dieſelbe die zahlreichen Ueberreſte der vorweltlichen Hyäne bekannt machen, die ich ſelbſt ſeit einigen Jahren ausgegraben habe und die mir zur genauern Characteriſtik dieſes unter⸗ gegangenen Thieres nicht ohne Bedeutung zu ſeyn ſchienen. Ich habe mich bey der forgfältigen Unterſuchung und Vergleichung dieſer Reſte mit den bisher beſchriebenen überzeugt, daß ſelbſt bey der Hyaͤne, von der wir verhältnißmäßig viel Fragmente kennen, die fpecififchen Cha⸗ ractere noch nicht ganz ſicher beftimmt find und daß es keineswegs für überflüffig gelten kann, wenn man die in der Folge noch zu entdecken⸗ den Fragmente ebenfalls genau beſchreibt; denn um das Weſen eines untergegangenen Geſchöpfes ganz beſtimmt zu erkennen, muß man in der That mehr Ueberreſte als die bis jetzt bekannten vor ſich haben. Die Darlegung der intereffanten geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe des Scvecken⸗ berges wie die ausfuͤhrliche Beſchreibung der Knochenablagerungen da⸗ ſelbſt gehort nothwendig hieher. — Der andere Grund war, die meiſt Wohl verſtanden iſt hier die Rede vom Cryſtalle, fo l ange er noch in ſeinem Anſchießen begriffen iſt. — 484 auf Irrthümern beruhenden zahlreichen Arten der foſſilen Hyaͤne, die in allen Schriften petrefactologiſchen Inhalts als unnützer Ballaft um: hergeſchleppt werden, zu reducieren und ihre Nichtigkeit genügend nach⸗ zuweiſen. Wie weit die Reſultate, zu denen ich bey meinen Unter⸗ ſuchungen gelangt bin, von der Wahrheit abweichen, das überlaffe ich dem Urtheile ſachverſtaͤndiger Männer, denen zugleich mehr Material zu Gebote ſteht. Meinen verehrteſten Lehrern, Herrn Prof. Burmeiſter und Herrn Prof. Germar, die mit der größten Bereitwilligkeit und Freundlichkeit mir alle Mittel zu dieſer Arbeit herbei geſchafft haben, fühle ich mich zum größten Danke verpflichtet. 5 Halle, am letzten Januar 1845. Erſter Abſchnitt. Die fofſile Hyäne des Seveckenberges bey Quedlinburg. Erſtes Capitel. Geognoſtiſche Beſchreibung des Seveckenberges. Am nördlichen Abfalle des Harzes erheben ſich mehrere dem Streichen des Gebirges parallel ziehende Hügelreihen, welche, aus den verſchiedenſten Formationen zuſammengeſetzt, ſich allmählich in das flache Land verlieren. Unter dieſen bis zu 1000 Fuß über den Meeresſpiegel ſich erhebenden Hügeln verdient der Seveckenberg bey Quedlinburg ganz beſonders unſre Aufmerkſamkeit. Von der zahlloſen Menge foſſiler Säugethierknochen, welche man ſchon feit‘ Jahrhunderten beym Abräumen der Gypsbrüche hier fand, ſind freylich bis jetzt nur wenige dem wiſſenſchaftlichen Publicum bez kannt geworden und auch nur wenige von ſchonenden Händen ge⸗ ſammelt und in Sammlungen aufbewahrt. Hier entdeckte Wall⸗ mann das Skelet des Einhorns, von dem nach ihm ſo viel gefabelt wurde, und deſſen Abbildung und Beſchreibung Leibnitz in ſeiner Protogäa? aufzunehmen kein Bedenken trug. Die Auffindung dieſes wunderbaren Geſchöpfes ſcheint zugleich den Berg mit all' ſeinen zahlreichen Reſten in Verruf gebracht zu haben; denn von Allem, was ſpäter gefunden worden, ſchweigt die Literatur. Die wichtigen, zum Theil verwickelten geognoſtiſchen Verhältniſſe des Berges hat der Hofrath Keferſtein in ſeinem geognoſtiſch-geologiſch darge⸗ ſtellten Deutſchland (Band III. Heft 2. S. 254) und Hoffmann in feinem nordweſtlichen Deutſchland in kurzen Zügen geſchildert. Allein da beide keine gründlichen Unterſuchungen darüber anſtellten, manches damals noch unerklärbare geognoſtiſche Problem durch die fortſchreitenden Arbeiten in den Steinbrüchen jetzt gelöſt iſt, und endlich des aufgeſchwemmten Landes, in welchem die Knochen ab⸗ gelagert ſind, kaum gedacht wird; ſo glaube ich, daß eine kurze Darſtellung dieſer intereſſanten Verhältniſſe hier nicht am unrechten Orte iſt. 0 Der Seseden- oder Zeunickenberg, auch Kalkberg genannt, er⸗ hebt ſich ohngefähr 1 Stunden ſüdöſtlich von Quedlinburg nach Hoffmanns Meſſungen zu einer Höhe von 658 Fuß über den Spiegel der Oſtſee, und hat eine Längenausdehnung von 30 Mi⸗ nuten ſtreichend in Stunde 8 oder 9. Gegen Norden fällt er allmählich ab, gegen Süden dagegen etwas ſteiler. Auf dem Kamme iſt er faſt ſeiner ganzen Länge nach durch Steinbrüche auf⸗ geſchloſſen, wodurch eine ſichere Erkenntniß der geognoſtiſchen Ver⸗ hältniffe möglich wird. a) Umgebung des Seveckenberges. 1 Im Weſten des Berges erhebt ſich 4 Stunde von Quedlinburg plötzlich ein Sandfelſen, der Ochſenkopf genannt. Dieſer zieht ſich * Anno praetereuntis saeculi sexagesimo tertio cum caleis materia eſfoderetur detectum sceleton. Testis rei est Otto Guerickius, Magdeburgensis consul. Leibnitzii Protogaea ed. a C. L. Scheidio, 1748. pag. 61. 485 als niedrige, nach Norden ebenfalls fanft, nach Süden aber fteil abfallende, Hügelreihe bis an den Seveckenberg und begleitet die Formationen deſſelben am ſuͤdlichen Fuße, wo er ſich immer mehr verflacht, bis über Baderborn hinaus. Der Sandſtein iſt von mittlerer Conſiſtenz, meiſt grobem Korn und an manchen Stellen von ſehr eiſenſchüſſigem Geſchiebe bedeckt. Bey Baderborn wird er ſelbſt jo eiſenhaltig, daß man früher einen ſchaligen Thoneiſen— ſtein aus ihm gewann. Petrefacten führt er gar nicht, daher ſeine Bedeutung aus andern Verhältniſſen erkannt werden muß. Auf dem jenſeitigen Ufer der Bode ſtreicht nehmlich in eben der Rich— tung ein höherer Sandfelſen fort, die Altenburg genannt (unter dem jetzt Bergbau auf Steinkohlen getrieben wird). Dieſer iſt Quaderſandſtein, wie ſogleich aus der in ſeiner unmittelbaren Nähe abgelagerten Kreide und Grünſand zu erſehen. Der Ochſenkopf, als die nur ſcheinbar durch das Bodethal unterbrochene Fortſetzung deſſelben auf dem dießſeitigen Bodeufer, iſt ſchon darum derſelben Formation angehörig zu betrachten. Allein es gibt noch ein beſ— ſeres Merkmal. Da nehmlich, wo der Ochſenkopf am Bache des Hackelteiches ſich plötzlich erhebt, kann man an der nördlichen Ab— dachung an den zwiſchen den Ackerſtücken hinziehenden Grasrainen untergelagerten Gryphitenkalk beobachten. Gryphaea acuminata findet man zahlreich auf dem Acker theils aus dem Geſteine aus— gewittert, theils vom Pfluge ausgeworfen. Wo tiefer Quader— ſandſtein am Fuße des Seveckenberges durch das Thal, in welchem die Ruinen der Gersdorferburg liegen, unterbrochen wird, ſteht ein weißer grobſchiefriger Kalk an. Eben dieſer Kalk, hier nur ſehr untergeordnet an den Quaderſand ſich anlegend, bildet weiter gegen Oſten hin bey Reinſtedt einen langen Hügel längs der Selke und gibt ſich deutlich als Jurakalk, wie er in Süddeutſchland auf— tritt, zu erkennen. Im Norden, wo ſich der Seveckenberg ganz ſanft in die weite Ebene, welche im grauen Alterthum von einem großen See be— wäſſert wurde, jetzt aber einen ſehr ergiebigen Torfſtich hat, aus— breitet, find die frühern Formationen von einem mächtigen Diluvium und Allusdium bedeckt; allein es unterliegt keinem Zweifel, daß hier zunächſt Muſchelkalk anſteht. Dafür ſpricht einmal die ungeheure Menge von Muſchelkalkgeſchieben, welches den Acker unfruchtbar macht, und dann der Umſtand, daß der Sesveckenberg ſelbſt in Weit, Nord und Oſt aus Muſchelkalk beſteht. In S0. iſt unſer Berg durch ein Thal, in welchem das ſchon erwähnte anhaltiniſche Dorf Baderborn liegt, unterbrochen, aber gleich hinter demſelben erhebt ſich der Muſchelkalk wieder zu einer bedeutenden Höhe. Auf dem Gipfel, Romberg genannt, ſteht eine Windmühle und an derſelben wird dieß Geſtein zur Ausbeſſerung der Landſtraßen gewonnen. Hier findet man die dieſe Formation characteriſierenden Verſteinerungen in zahlloſer Menge und in oft ganz ausgezeichneten Exemplaren. Terebratula vulgaris, die ſchon fuhrenweis auf die Chauſſee gefahren worden iſt, Avicula so- cialis, Lima striata, Ceratites nodosus, Pectiniten, Myaciten und viele andere; Saurierreſte habe ich jedoch noch nie bemerkt. Dieſer Muſchelkalk ſteht aller Wahrſcheinlichkeit nach mit dem bey Ermsleben, Ballenſtedt und Gernrode, wo auch der bunte Sand— ſtein und Keuper zu Tage ausgeht, in unmittelbarer Verbindung. Doch dieſe Formationen liegen uns zu fern, b) Der Seveckenberg. Wir haben ſchon erwähnt, daß derſelbe faſt ganz von Muſchel— kalk umgeben wird. Er iſt auch hier an mehreren Orten durch Steinbrüche aufgeſchloſſen, zeigt ſteil einfallende Schichten und bietet außer den wulſtigen, ſchlangenförmigen Concretionen gar 486 nichts Eigenthümliches. An Verſteinerungen ift er ſehr arm, viel— leicht daß ſie ſich in ſeinen tiefern, noch nicht zugänglichen Schichten zahlreicher finden. Er wird von einem ziemlich lockeren Kalkmergel bedeckt, auf dem das Alluvium liegt. Von ganz beſonderem Intereſſe iſt aber der dolomitiſche Mergel oder die Rauchwacke, in welche er übergeht. Doch von dieſer nachher. An der Südſeite des Berges, wo die Gersdorferburg gelegen, ſteht der Keuper characteriſtiſch an. Wo die herabſtürzenden Re— genwaſſer eine tiefe Schlucht geriſſen haben, ſieht man die ſchöne Farbentafel des bunten Mergels, abwechſelnd grün, roth, bläulich, weiß, mit allen Uebergängen aus dem einen in das andere. Der Mergel gleicht ganz dem ſogenannten Leberkies bey Stuttgart, iſt ziemlich feſt, zerfällt an der Luft aber bald in rhomboedriſche Stückchen, die bey fortſchreitender Verwitterung in rundliche Körner und endlich in Staub ſich verwandeln. Höher hinauf wird er thonhaltiger, führt ſchwache Schnüre von lockerem, weißem Faſer— gyps, und dünne Trümmer und Tafeln von Gyps in allen den Farben, die er ſelbſt zeigt. Der in dieſer Formation gewöhnlich vorkommende feinkörnige Sandſtein ſcheint auch hier nicht zu fehlen; wenigſtens deuten mehrere umherliegende Blöcke ſeine Nähe an. Verſteinerungen führt er nicht. Den mittleren Theil des Berges bildet eine mächtige Gypsmaſſe, die ihrer ganzen Länge nach durch Steinbrüche aufgeſchloſſen iſt. In dieſen ſieht man deutlich, wie der Gyps vor ſeiner Bedeckung mit ſpätern Bildungen in Zacken und Bänken emporragte, wie er überall durch Höhlen, Spalten, Schluchten zerriſſen und dem Beſchauer, wenn es einem Sterblichen vergönnt geweſen wäre, einen wilden romantiſchen Anblick gewährt haben müßte. Einige durch die Steinbrüche zugänglich gemachte natürliche Höhlen er— lauben leider wegen der eingeſchwemmten Erde kein weiteres Vor— dringen und dienen daher den Füchſen zu ſicherer Zuflucht. Der Gyps iſt dicht, feinkörnig, von bläulichgrauer Farbe, zu— weilen lichter, an einigen wenigen Stellen ſehr thonhaltig, zeigt ſelten deutliche Schichten und führt niemals Schnüre von Faſer— gyps, ſehr oft aber neſterförmig eingelagertes Fraueneis von weißer oder gelber Farbe. Da wo er von reinem Thon bedeckt iſt, fand ich öfters linſenförmige Gypseryſtalle von verſchiedener Größe, theils einzelne vollſtändige Linſen, theils in Druſen zuſammengehäuft und unvollſtändig. Er wird mit Pulver geſprengt, in drey hier erbauten Oefen gebrannt und in der Umgegend zu Eſtrich und allerlei Mauer⸗ werk als ein ſehr guter Mörtel verarbeitet. — Zu welcher For— mation dieſe Gypsmaſſe gehöre, darüber waren die Anſichten bis— her ſehr verſchieden. Früher rechnete man ſie zur Zechſteinfor⸗ mation, da man die überall als Geſchiebe umherliegende Rauch⸗ wacke nicht anders zu deuten wußte. Dieſe Rauchwacke oder dolomitiſche Mergel iſt ein ziemlich veſter ſchmutzig-gelblicher oder grauer Kalkmergel, der mit Säuren be= handelt heftig brauſt und nach der chemiſchen Analyſe auch Magneſia enthält. Ueberall zeigt er Poren von der kleinſten Ausdehnung bis mehrere Zoll im Durchmeſſer. Dieſe Poren ſind eckig unregel— mäßig, wie von ausgewitterten Cryſtallen, meiſt leer, doch fand ich nicht ſelten in denen von mittlerer Größe kleine Cryſtalldruſen von Kalkſpath, Arragonit und Gyps, in andern Bruchſtücke von Gyps und in ſehr wenigen ganz lockere Erde. Da wo er anſteht, überlagert er den Gyps, wovon man ſich im erſten und zweyten, jetzt verlaſſenen Steinbruche von Quedlinburg her überzeugen kann, und in einigen wieder verſchütteten Gruben war ſogar der allmäh—⸗ liche Uebergang des hier ſo oft bewunderten Mergels in den Mu⸗ ſchelkalk nachweisbar. Die Bedeutung dieſer Rauchwacke, in welche der Muſchelkalk jedesmal übergeht, wenn er vom Gypſe durchbrochen 487 iſt (gleichſam als hätte derſelbe wie der aufgeftiegene Baſalt das umgebende Geſtein verändert), iſt jetzt durch die genauern Unter ſuchungen Alberti's und anderer Geognoſten richtig erkannt und ihre Verſchiedenheit von der gleichbenannten Bildung der Zechſtein⸗ formation ſowohl in der Lagerung als auch in der eigenthümlichen Beſchaffenheit außer allen Zweifel geſetzt. Mit der richtigen Deutung dieſes Geſteins iſt zugleich auch das relative Alter unſerer Gypsmaſſe ſicher erkannt. Denn daß die— ſelbe nicht der am ſüdlichen Abhange zu Tage ausgehenden Merz gelformation angehöre, wie Einige behaupten, folgt ſchon aus dem Verhältniſſe der Ausdehnung beider, indem hier der Mergel gegen den Gyps ganz untergeordnet erſcheint, doch aber, wenn er Stücke von Gyps führt, dieſelben in feiner Mitte hat. Außerdem charac— teriftert das Vorkommen von Faſergypsſchnüren und die Sonderung in Bänke durch zwiſchengelagerte Thonſchichten den Gyps der Mer— gelformation; nach dieſen Characteren ſucht man hier aber verge— bens. Völlig widerlegt iſt endlich dieſe Anſicht durch den Umſtand, daß bey der Anlegung eines Weges zwiſchen der erſten Gypshütte Rund der in der Mitte des Berges ſtehenden Warte Muſchelkalk als über den Gyps gelagert ſich zeigte. Es bleibt uns nun noch übrig, von dem aufgeſchwemmten Lande Einiges mitzutheilen. Wenn man in den Steinbrüchen der Länge nach geht, ſieht man rechts und links ein mächtiges Diluvium ab— gelagert, welches alle Spalten und Unebenheiten des Gypſes aus⸗ füllt und dem Berge ſeine ziemlich gleichmäßige Oberfläche gibt. Auf der Nordſeite beſteht es über der ganzen Länge der Gyps— maſſe aus einem lockern, an manchen Stellen bis zu 40 Fuß mächtiger Diluviallehm, der noch nie organiſche Reſte irgend einer Art geliefert hat. An der Südſeite der Steinbrüche dagegen er⸗ ſcheint die Diluvialablagerung nie fo mächtig, aber verſchiedenartiger, und birgt faſt überall, wo ſie bis jetzt abgetragen iſt, Ueberreſte von Säugthieren. Es wird nicht unintereſſant ſeyn, die wichtigſten Fundorte dieſer Reſte näher kennen zu lernen. c) Die Knochenablagerungen des Seveckenberges. Im erſten jetzt noch zugänglichen Steinbruche von Quedlinburg her fand ich in einer mehrere Fuß breiten und die ganze Höhe des Steinbruches einnehmenden Lücke in der Gypsmaſſe, welche mit einem ſtets ſehr feuchten, milden Thone und einer Menge von eckigen Kalkſteinen der verſchiedenſten Größe angefüllt war, mehrere Zähne, Kieferfragmente und Gliedmaßenknochen von Pferd und Stier. Es ſind dieſe Knochen ſo friſch und gut erhalten, daß ich über ihr Alter in Zweifel bin, zumal da dieß umgebende Diluvium ganz die Beſchaffenheit einer ſpäter hingeſchütteten Schuttmaſſe hat. Wenige Schritte weiter, nur durch den hervorſtehenden Gypsfelſen von jenem Orte getrennt, haben ſich am Grunde einer gegen 15 Fuß mächtigen, ſehr ſandigen Thonablagerung außer den überall wiederkehrenden Reſten von Pferd und Stier Bruchſtücke gefunden von (wahrſcheinlich) Gazellenhörnern und ein Hyänen-Unterkiefer mit dem letzten einſitzenden Zahne, über deſſen merkwürdige Bil— dung ich unten das Nähere mittheilen werde. Im andern Steinbruche wurden zu Anfang dieſes Jahrhunderts in einem mit Kalk- und Kieſelſteinen untermiſchten Thone zahl reiche Knochen ausgegraben, unter denen, nach der lebhaften Schil= derung der Arbeiter zu ſchließen, ein Schädel von Cervus eury- cerus von ganz beſonderer Wichtigkeit war. Ob von dieſen Reſten einige erhalten find und welche Sammlung ſie zieren mögen, da— von kann ich keine Kunde geben. Am Ende dieſes Steinbruches, da wo der dritte und tiefſte von allen anhebt, liegt unter der Dammerde eine zwey Fuß mächtige Schicht lockern, ſchmutzig grau⸗ 488 gelb gefärbten Sandes. In demſelben fand ich vor anderthalb Jahren ein Unterkieferſtück mit dem letzten Backenzahne, und drey runde, ſpitz endende, wenig gebogene, einen Fuß lange Knochen“, welche den Rippen des Einhorns, nach der ſchon erwähnten Ab- bildung in Leibnitzens Protogäa gleichen, wie auch jenen Unter— kiefer, deſſen weit hervorſtehender Zahn mit dem eines großen Wie⸗ derkäuers übereinſtimmt, ſo daß ich ihn bis jetzt noch für eine abnorme, aber wohl erklärbare Bildung des Rieſenhirſches halte. Sollten dieſe Reſte doch wohl nicht einem freilich ſehr wunderbar geſtalteten und uns noch völlig unbekannten Thiere angehören? Ich wage es nicht, aus dieſen wenigen Fragmenten, die vielleicht nicht einmal demſelben Thiere angehören, ein neues Geſchöpf zu conſtruiren, werde aber bey meinen fortgeſetzten Ausgrabungen auf ähnliche Knochen die größte Aufmerkſamkeit verwenden, und falls ſich genügende Reſultate ergeben, dieſelben unverzüglich dem dabey intereſſirten Publicum mittheilen. Unter dem Sande, der übrigens noch andere Reſte einſchließt, liegt ein ziemlich veſter Thon, der ganz von Knochen erfüllt iſt. Wegen der Härte des Thones ges lang es mir indeß nicht, Schädel, deren ich mehrere hier fand, in brauchbaren Bruchſtücken zu befreien. Die Mehrzahl der Reſte gehört, neben denen von Pferd und Stier, dem Wolfe; Hyänen⸗ knochen erſcheinen ſehr ſparſam, und die der großen Dickhäuter fehlen ganz. f Als im Jahr 1829 der dritte Steinbruch abgeräumt wurde, fand man in den Spalten des Gypſes, welche von Thon und Lehm erfüllt waren, eine ungeheure Menge Knochen und Zähne, ſo viel ich mich deren noch erinnere, von Elephant, Rhinoceros, Stier, Hirſch, Pferd, Hyäne und Wolf. Was don all dieſem der Zer⸗ ſtörungswuth der Arbeiter entgieng, ſammelte der vor einigen Jahren verſtorbene und durch ſeine Schriften über Petrefacten bekannte Bauinſpector Krüger, deſſen ganzer Schatz vom königlichen mine⸗ ralogiſchen Muſeo in Berlin angekauft iſt. Die letzte Knochenablagerung, als für uns vie wichtigſte, ver⸗ dient wohl, daß ſie etwas ausführlicher beſchrieben 1 Sie wurde beym Abräumen eines neuen Steinbruches, deſſen Eingang | gleich hinter der legten Gypshütte liegt, entdeckt. Die durchſchnittlich gegen zehn Fuß mächtige Diluvialablagerung beſteht aus einem wenig mit Sand vermiſchten Thone, der beym Abräumen ſich leicht. in eckigen Partieen loslöſt und dann auf dieſen Bruchflächen von Eiſenoryd dunkelbraunroth gefärbt iſt, fo daß es ſcheint, als wäre die ganze Ablagerung mit thieriſchem Blut, innig gemengt. Ein⸗ geſchloſſen ſind einzelne Kalkgeſchiebe von wenigen Zellen bis einen Fuß im Durchmeſſer und kleine abgerundete, nur ſelten einen Zoll große Kieſelſteinchen. Als zufällige Beſtandtheile finden ſich zahl⸗ reiche Rhombodeder von Kalkſpath in mehrfachen Formen und Mer bindungen der bekannten Eryſtallgeſtalten dieſes Minerals. Sie ſind durchſichtig, gelblich, bisweilen auch bräunlich gefärbt, und 955 Hauptachſe mißt immer nur wenige Linien; nur mit ſeltenen Ausnahmen erreichen ſie die Größe eines halben Zolles. Große Druſen von linſenförmigen durchſichtigen Gypseryſtallen, meiſt mit ſehr ſchön ausgebildeten Zwillingsgeſtalten, erſcheinen, zumal in der Nähe der Knochen, ſehr häufig, und verdanken diesen gewiß auch ihre Entſtehung. Denn faſt immer finden ſich an den Bruch- | flächen der Knochen, in deren Riſſen und Verletzungen zahlreiche | kleine linſenförmige Gypserhſtalle, welche zuweilen auch die Größe der frey im Thone liegenden Druſen erreichen. An organiſchen Reſten von niederen Thieren erſcheinen nicht ſelten kleine Schnecken x Jener befindet ſich jetzt im Eöniali f i in Berlin, dieſe im hieſigen. buen min el 489 5 aus den Geſchlechtern Planorbis, Limnaea, Suceinea u. a.; ſie ſind jedoch ſo zart und zerbrechlich, daß man ſie nur mit der größten Vorſicht unverſehrt von der umgebenden Maſſe befreien kann. Die Knochen von Vögeln, deren ich auch einige fand, konnte ich ebenfalls wegen ihrer Zartheit und zu großen Zer— brechlichkeit nicht vollſtändig erhalten; ſie gehören dem Tauben— und Hühnergeſchlechte an. Staunen erregend iſt aber in der That die ungeheure Menge der F welche auf dieſem kleinen Raum zuſammengedrängt lagen. Der Ort, an welchem ich ſeit fünf Jahren, alljährlich mehrere Wochen hindurch, meine Ausgrabungen anſtellte (jetzt freilich ziemlich erſchöpft), hat un— gefähr 10“ Länge vom Steinbruche bis zum Abhang hinein und gegen 6 — 8“ Breite. Die Höhe, bis zu welcher die Knochen aufgehäuft lagen, betrug durchſchnittlich nicht über 6“. Nach 3 Seiten war dieſer Raum von der Gypsmaſſe umgeben, die oben nur mit Dammerde bedeckt und von der einen Seite im Stein— bruche aus zugänglich. Der Gyps, der auch die Unterlage der Anhäufung bildete, ſteht in Spitzen, Zacken und Bänken hervor, welche bis 3° lang und nicht über 4“ hoch von Weſten nach Oſten ziehen. Die dadurch entſtandenen Vertiefungen und Un— ebenheiten waren völlig mit foſſilen Knochen ausgefüllt, die ſelbſt noch wenige Fuß höher dicht gedrängt aufgehäuft lagen, weiter hinauf aber immer ſparſamer erſchienen und 6— 8 unter dem aufliegenden Raſen gänzlich verſchwanden. Die Knochen lagen zwar breccienartig aufgehäuft, waren aber nie von Gyps ganz umſchloſſen wie bey Cannſtadt? oder in anderen Knochenbreccien, wo ſie von dem umgebenden feſten Ge— ſtein eingehüllt ſind; vielmehr waren ſie hier, wenn ſie ganz dicht aufeinander lagen, nur von einer zarten Cruſte ziemlich feſtgewor— denen Mergels umgeben, und wenn ſie wie nach oben hin weiter von einander getrennt waren, unmittelbar von dem lockern Mer— gel umhüllt. Die Conſiſtenz der Knochen, zumal der flachen und dünnen, weniger der ſtarken in den Extremitäten, iſt wegen der Feuchtigkeit der umgebenden Maſſe gering, ſo daß ſie beym Befreyen von derſelben und bey der erſten Einwirkung der Luft leicht zerfallen, wird nach der Austrocknung jedoch ſo groß, daß man ſie nur durch kräftige Hammerſchläge zerſtückeln kann. Ihre Farbe iſt ſchmutzig gelb wie der umgebende Mergel, oder wenn fie unmittelbar auf dem Gypſe gelegen, bläulich aſchgrau. Mit Säuren brauſen ſie heftig, enthalten, wie ſchon ihre große Zer— brechlichkeit zeigt, keinen thieriſchen Leim und überhaupt organiſche Subſtanzen nur in ganz geringen Quantitäten. Die Thiere, deren Ueberreſte ich bis jetzt an dieſer Stelle ge— funden, ſind unter den Dickhäutern der Elephant, von dem ich den vordern Theil beider Unterkiefer mit einſitzenden (2“ langen und 1“ breiten) Zähnen und einzelne ebenſo kleine Zähne fand; Rhinoceros (von 4 ziemlich vollſtändigen Schaͤdeln konnte ich nur einen einzigen glücklich erhalten, der jetzt im mineralo— giſchen Cabinet der Univerfität Halle aufgeſtellt iſt; außerdem noch Kieferfragmente, einzelne Zaͤhne und Knochen des übrigen Ske— lets in bedeutender Menge). Unter den Widerkaͤuern ſind Knochen, Hörner, Geweihſtücke, Zaͤhne und Schaͤdelfragmente von Stier, Hirſch und Reh ziemlich gleich haͤufig. Nicht minder zahlreich ſind die Ueberreſte vom Pferde, ſehr ſelten dagegen vom Eſel. Von den Nagethieren erſcheinen Lepus, Hypudaeus, Seiurus in gleicher Anzahl haͤufig, allein ihrer Zartheit wegen habe ich bis jetzt nur wenig einigermaßen Vollſtaͤndiges erhalten. Aus der Ordnung der Raubthiere kommen Kieferfragmente und ein: »Schottin in der Iſis, Jahrg. 1829. S. 415. Iſis 1845. Heft 7. 490 zelne Zaͤhne vom Wolf ſehr zahlreich vor, nur ſelten andere Theile des Skelets; vom Baͤr und Vielfraß iſt bis jetzt noch keine Spur entdeckt; von der Hyaͤne dagegen haben ſich ſehr viele Reſte gefunden und dieſe wollen wir nun genauer unterſuchen. Doch bevor wir die ſpecielle Beſchreibung dieſer Knochen be— ginnen, wird es zur ſichern Beurtheilung und Deutung derſelben nöthig ſeyn, die generellen und ſpeeifiſchen Charactere des Ske— letes unſrer lebenden Hyänen nach den uns zu Gebote ſtehenden Mitteln vorauszuſchlcken. Zweytes Capitel. Oſteologiſche Kennzeichen der lebenden Hyänen. Das Vaterland dieſer grimmigen und widerlichen Thiere, die ſelbſt das Aas nicht verſchmähen, iſt gegenwärtig auf die heißen Länder der alten Welt beſchränkt und Jedermann erkennt ſie jo= gleich an ihrem abſchüſſigen Rücken, auf dem fie einen hohen Borſtenkamm tragen, an ihrem nur bis an das Hakengelenk rei chenden Schwanz und den faſt nackten Ohren. Ihrem Character und ſomit ihrer geſammten Organiſation nach bildet die Hyäne den Uebergang dom Hunde- zum Katzengeſchlechte und als dieſes Mittelglied vereinigt ſie die generellen Eigenthümlichkeiten jener beiden in ſich, wovon wir uns bey der Beobachtung aller ihrer Organe überzeugen. Alſo auch das Skelet wird in ſeinen ein— zelnen Theilen Merkmale darbieten, die weſentlich und auffallend genug find und Verwechſlung der Knochen mit denen der beiden nächſten Verwandten unmöglich machen. Als Hundscharacter erkennen wir, was aber auch an der äußern Geſtalt in die Au— gen fällt, am Skelete die Länge des vordern Schaͤdeltheils oder Geſichtes, den übereinſtimmenden Bau der Jochbeine und der größtentheils durch dieſe bedingten Schläfengruben; in dem ſpitz— zackigen Gebiſſe dagegen und dem Mangel wahrer Mahl- oder Kauzähne finden wir eine größere Verwandtſchaft der Hyänen mit dem Katzengeſchlechte. Doch deuten bey ihr die Zähne, und das iſt der generelle Character, noch nicht auf ein jo entſchie— den raubgieriges Naturell, als die der Katzen. Während dieſe nehmlich wenige, ſcharfe, ſeitlich ſtark zuſammengedrückts und daher ſchneidende und ſpitzzackige Backenzaͤhne haben, ſehen wir bey der Hyäne (5 oben, und & unten) plumpere, kräftigere Zähne mit faſt rund kegelförmigen Kronen. Am eigenthümlichſten bleibt ihr aber der Bau des hintern oder eigentlichen Schädels. Dieſer, bey Hund und Katze an den Selten immer ſtark gewölbt, bauchig, oben mehr oder weniger abgerundet, ſogar platt und nur ſelten nach hinten einen hervortretenden Kamm zeigend, iſt bey ihr meiſt ſeitlich zuſammengedrückt, daher die Hirnhöhle von geringem Um— fange und die Scheitelbeine vereinigen ſich auf dem Scheitel in einen hohen Kamm, der von der Stirn anhebend bis weit über den Nacken vorragt, wie er bey keinem anderen Raubthiere ent— wickelt iſt. Auch die übrigen Theile des Skelets bieten uns noch zuver— läßige Unterſcheidungsmerkmale dar; das Schulterblatt z. B. hat bey Hund und Katze abgerundete Ränder, bey der Hyaͤne dagegen tritt nicht bloß der hintere und vordere Rand in einen Winkel hervor, ſondern auch der Dornfortſatz; der Oberarm iſt vorzüg— lich durch das Loch über dem untern Gelenkkopfe und durch die Breite eben dieſes characteriſirt uff. Allein dieſe Berückſichtigung Die Felinen als die typiſchen Raubthiere haben bekanntlich die ge⸗ ringſte Anzahl von Zaͤhnen, die in dieſer Ordnung vorkommt, nehm⸗ lich oben 4 und unten nur 3, von denen der vordere Luͤckenzahn in beiden Kiefern oft ſchon früh ausfällt, fo daß man alſo nur 3 oben und 2 unten findet. Sr 491 aller dieſer Unterſchiede würde uns hier zu weit in die verglei— chende Anatomie führen und ich beſchränke mich daher auf die gegebene Schilderung des Schädels, werde jedoch bey der Be— ſchreibung der foſſilen Knochen, wo es nöthig iſt, die weiteren Unterſchiede anführen. Man nimmt jetzt faſt allgemein 4 Species im Genus der lebenden Hyänen an, nehmlich H. erocuta, H. striata, H.brunnea, H. villosa; allein da von den letzten beiden uns weder oſteologiſche Beſchreibungen bekannt ſind, noch Präparate von denſelben zu Gebote ſtehen, fo müſſen wir unſere Unterſuchungen auf die H. erocuta et striata beſchränken. Die gefleckte oder capiſche Hyäne. IIyaena crocuta. Eine kurze, breite, etwas aufgetriebene Schnauze und ein von der Stirn bis an die Naſenſpitze nur wenig abfallendes kurzes Geſicht laſſen dieſe Hyäne ſogleich als beſondere Art erkennen. Die Einſenkung, in welcher die Nath der Stirnbeine liegt, ver— ſchwindet bald und die Stirn iſt eher flach als gewölbt zu nennen. Im Profil erſcheint die Mitte der Naſenknochen etwas eingebogen, weil eigentlich hier das Geſicht, freilich aber auch nur ſehr un— bedeutend, abgeſetzt iſt. Die Naſenhöhlen und mit dieſen der Geruchsſinn ſind ganz auffallend entwickelt und die großen Au— genhöhlen haben keinen aufgeworfenen Rand. Die Jochbögen, an der ganzen Außenſeite abgerundet, dick, zumal am hintern Theile, der die Gelenkfläche für den Unterkiefer trägt, ſehr ſtark, ſtehen an dem vor mir liegenden Schädel eines männlich grade noch nicht ſehr alten Individuums nicht ſo auffallend weit vom Schädel ab, als an den beiden Schädeln, welche Cuvier in ſeinen Rech. sur les oss. foss. IV., t. 28. fig. 1. 2. 3. ab⸗ gebildet hat, der Fall iſt. Es mag dieſer Umſtand zum Theil wohl in der Jugend des Thieres begründet ſeyn; indeß kann ich doch nicht zugeben, daß bey der gefleckten Hyäne die Jochbögen weiter abſtehen, als bey der geſtreiften, wie Cuvier und Marcel de Serres behaupten, da dieſe Knochen an den beiden Schä— deln der folgenden Art, welche ich zur Vergleichung vor mir habe, einen noch größern Bogen bilden, als jene Schriftſteller an ihren Schädeln der Hyaena erocuta beobachtet haben. Da die Richtigkeit der Beobachtung jener großen Anatomen nicht be— zweifelt werden kann, ſo folgt aus dieſer Verſchiedenheit in dem Abſtande der Jochbeine bey derſelben Art, daß darin kein ſpeci— fiſcher Character liegt. Die Hirnſchale iſt auf den Seiten ſtark gewölbt und die Scheitelbeine vereinigen ſich nach oben in den Fortſatz der Pfeilnath, der hier aber nicht ſcharf ſondern abge— ſtumpft iſt. Die relativ kleinern Gelenkköpfe des Hinterhaupts ſtehen unter einem ſpitzern Winkel gegen die basis eranii als bey H. striata. Der Unterkiefer iſt übereinſtimmend mit dem Oberkiefer kurz aber kräftig und nimmt von vorn nach hinten allmählich an Höhe zu. Sein ſchmaler, niedriger, ſpitz endender Kronfortſatz biegt ſich nicht nach hinten über den ſtarken Gelenkkopf und die an dieſem befindliche Vertiefung für den großen Kaumuskel iſt flach und nicht ſcharf begränzt. Die obern Backenzähne haben längliche, ſtarke Kegel in ihren Kronen und die an deren Baſis vorn und hinten hervorſpringenden ſind von geringem Umfange und innig mit den mittlern großen Kegeln verbunden. Der in 3 Abſchnitte getheilte große Reißzahn gewährt darin einen ſichern ſpecifiſchen Unterſchied, daß der hintere Lappen ſeiner Krone im Längsdurchmeſſer faſt den beiden vorderen zuſammen gleich iſt. Der immer ganz einfache kleine Kornzahn ſcheint früh auszufallen oder vielleicht ſich gar nicht zu entwickeln: denn an dieſem Schä— 492 del findet man im linken Kiefer keine Spur von ſeiner frühern Exiſtenz, im rechten iſt jedoch feine Alveole ganz deutlich und vollſtändig vorhanden. Die Zähne des Unterkiefers find nicht“ minder ſtark und kräftig und ein Durchſchnitt durch die Baſis ihrer Kronen würde als Kreisebene erſcheinen. Auch hier zeigt der Reißzahn einen beſtimmten Unterſchied. An feinem vordern Nande nehmlich, noch auffallender aber an dem hintern befindet“ ſich am Grunde der Krone eine wulſtige Anſchwellung, und da die hintern in Folge der Abreibung mit dem über ihr ſtehenden Kornzahne je nach der Beſchaffenheit deſſelben verſchiedene Formen annimmt, ſo hat man ſich verleiten laſſen, darin noch beſondere ſpecifiſche Charactere zu ſuchen. Uns ſcheint jedoch dieſe Formen— verſchiedenheit nur in dem eben Geſagten ihren wahren Grund zu haben und wir können ſie daher als unweſentlich nicht weiter berückſichtigen. Die übrigen Theile des Skeletes ſind ſämmtlich kürzer und dicker, überhaupt kräftiger, als bey der folgenden Species, und darin iſt eigentlich ihr weſentlicher Character ausgeſprochen. Wir wollen indeß die Vergleichung der einzelnen Theile fortſetzen, können aber für die Gewißheit der Unterſchiede keine Bürgſchaft leiſten, da uns zu dieſen Beobachtungen nur zweh Skelete zu Gebote ſtehen und was andere Anatomen darüber veröffentlicht haben, uns nicht bekannt iſt. Der Atlas hat verhältnißmäßig kleine Seitenflügel, die übrigen Halswirbel breite, ſtarke und hohe Dornfortſätze, dagegen kürzere und ſchwächere Querfortſätze; der letzte unterſcheidet ſich von ſeinem Analogon der geſtreiften Hyäne dadurch ſehr ſicher, daß das hintere Ende ſeines Dornfortſatzes in zwey Knoten ausgeht. Die Fortſätze der Rücken- und Len⸗ denwirbel ſind ſämmtlich ſehr ſtark und lang. Das Schulterblatt ſcheint etwas ſchmäler, im untern Theile aber breiter zu ſehn. Am Oberarm fällt ſogleich der äußere Fortſatz neben dem obern Gelenkkopf durch ſeine ſtarke Entwicklung von innen nach außen in die Augen. Die Knochen des Unterarms ſind inniger mit einander verbunden, in ihrer Mitte ziemlich ſtark gekrümmt und das Olecranon der Elle ſchwillt oben in einen dicken Knoten an. Wie wohl ich hier das Skelet einer männlichen gefleckten Hyäne mit dem weiblichen der geſtreiften vergleiche, ſo hat das Becken jener doch einen verhältnißmäßig größern Umfang und wird von kräftigeren Knochen zuſammengeſetzt als bey dieſer, und zumal erſcheint das Kreuzbein breiter und gewölbter. Der ziemlich ſtark gekrümmte Oberſchenkel iſt unten wieder auffallend dick, der obere Schenkelhals dagegen lang und ſchwach. Das Wadenbein ent— ſpricht in dem Umfange feines obern Theiles ganz dem Ober- ſchenkel, und das Pfeifenbein, eben nicht innig an jenes angeheftet, iſt unten verhältnißmäßig ſtärker. Die übrigen Knochen der Extremitäten unterſcheiden ſich ganz ſicher durch ihre Kuͤrze und Dicke von denen der Geſtreiften Hyäne. Hyaena striata s. orientalis. Dieſe kleine Art hat einen milderen Character als die vorige, und ihre geſammte Organiſation deutet auf eine größere Verwandt— ſchaft mit dem Wolfe. Ihr kleinerer Kopf mit der längern und ſchmäleren Schnauze zeigt ein von der Stirn merklich abfallendes, wolfsähnliches Geſicht. Da wo ſich die Einſenkung der Stirn— nath verliert, in der Mitte iſt die Stirn etwas gewölbt und das Profil erſcheint als eine nach oben hin gebogene Linie. Dieſe Wölbung hat ohne Zweifel ihren Grund in der auffallenden Entwicklung des Geruchsſinnes. Die Augenhöhlen, von einen wulſtigen Rande umgeben, werden durch den vom Stirnbein herabſteigenden Fortſatz etwas mehr umſchloſſen und deutlicher von der Schläfengrube getrennt. Die Jochbögen ſind ſchwach, 493 im vordern Theile von außen nach innen ſehr zuſammengedrückt und die Gelenkflächen für den Unterkiefer kürzer und den Gelenk— kopf weniger umfaſſend als bey II. crocuta. Die Hirnſchale iſt eng, daher die Wände flach, aber die Scheitelbeine vereinigen ſich in einen enorm hohen, hinten ganz ſtumpfen Kamm, der weit über den Nacken hinragt. Die verhältnißmäßig größern Ge— lenkköpfe des Hinterhaupts ſtehen unter einem ſtumpfern Winkel gegen die basis eranii. An dem gleichmäßig niedrigen, weniger kräftigen Unterkiefer macht ſich die Grube für den Maſſeter durch ihren geringen Umfang wie durch ihre größere Tiefe bemerklich. Der breitere Kronfortſatz ſteigt ſteil auf und biegt ſich nach hinten etwas über den Gelenkkopf. Die obern Backenzähne haben ſpitzige ſchneidende und kurze Kro— nen; deren vordere und hintere Knoten zugleich umfangsreicher find, und der Reißzahn unterſcheidet ſich darinn von dem der vorigen Art, daß ſein hinterer Lappen einen geringern Längs— durchmeſſer hat, der meiſt nicht größer iſt als der eines jeden vordern. Hinter dieſem Reißzahne findet ſich nur noch ein quer— geſtellter, ſehr ausgebildeter Kornzahn mit drei Wurzeln, der nie fehlt, weil er, dem ſanftern Character dieſer Species gemäß, die beſſer entwickelten wahren Mahlzähne des Hundes repräſentiert. Die untern Backenzähne ſind kräftiger als die obern und der Reiß— zahn hat außer der vordern und hintern Anſchwellung, welche wir bey der gefleckten Hyäne ſahen, noch einen zitzen- oder kegelförmigen Höcker an der innern Seite, ebenfalls vom Schmelz— wulſte der Krone aufſteigend. Dieſer Höcker, den wir bey keinem hundeartigen Thiere vermiſſen, varürt ebenfalls in Betreff der Größe, wovon ich mich an den beiden vor mir liegenden Schädeln hinlänglich überzeuge, aber auch in Betreff ſeiner Form zugleich mit der erwähnten hintern Anſchwellung bey vorſchreitender Ab— nutzung, und dieſe Verſchiedenheiten ſind hier noch auffallender, weil der im Oberkiefer befindliche, nie ſchwindende Kornzahn den hintern Theil des untern Reißzahnes fortwährend abreibt. Es liegt alſo bey dieſer wie bey der gefleckten Hyäne nicht in der Größe und Geſtalt der Anſchwellung und des Höckers ein ſpeeifi— ſcher Character, ſondern nur in deren Abweſenheit und Vorhan— denſehn. Am übrigen Skelete zeichnet ſich zunächſt der Atlas durch ſeine weit ausgebreiteten ſeitlichen Fortſätze aus und die übrigen Halb— wirbel durch ihre ſtarken Querfortſätze neben dünnen, ſchmalen und niedrigen Dornen. Der ſiebente Halbwirbel zeigt hier nichts Abweichendes. Die Dornfortſätze der Rückenwirbel erſcheinen an der Baſis ſtärker, ſind aber kürzer und zugleich breiter, während die Lendenwirbel in allen Theilen ſchwächer entwickelt ſind. Das Kreuzbein iſt ein ſchmaler und ziemlich flacher Knochen. Das dünne Schulterblatt hat mehr abgerundete Raͤnder und einen klei— nern Rabenſchnabelfortſatz. Am Oberarm iſt der obere Gelenk— kopf ſtark nach hinten gewölbt und der außen und ſeitlich daneben— liegende Fortſatz iſt zwar dick, aber von geringem Umfange. Die Knochen des Unterarmes liegen hier nicht ſo innig aneinander, wie bey der gefleckten Hyaͤne, auch iſt das Olecranon weniger ausgebildet. Auffallend klein, aber doch nach vorn breit erſcheint das Darmbein am Becken, welches ſelbſt ſehr kurz und eng iſt. Der wenig gekrümmte Oberſchenkel hat einen ſehr ſtarken Schenkel— hals und am Unterſchenkel iſt das Pfeifenbein ſeiner ganzen Laͤnge nach gleich dünn und innig an das Wadenbein angelegt. Hand— und Fußwurzelknochen ſcheinen nach oben mehr gewölbte, nach unten mehr concave Gelenkflaͤchen zu haben, und die Mittelhand— und Mittelfußknochen find, wie die Phalangen der Zehen, an ihrer zierlichen ſchlanken Geſtalt leicht zu erkennen. Ueberhaupt ſind | 494 alle Knochen des Skelets viel zarter und ſchlanker als beh ber gefleckten Hyaͤne und können dadurch ſchon ſicher genug unterſchieden werden. Dieſe Charactere werden zur genauen Beſtimmung der von uns aufgefundenen Reſte ausreichen, und werden uns zugleich in den Stand ſetzen, alle übrigen von den Naturforſchern beſchriebenen Fragmente, wie der auf dieſe begründeten Arten des vorweltlichen Hyaͤnengeſchlechtes mit genügender Schärfe zu beurtheilen. Drittes Capitel. Die bey Quedlinburg aufgefundenen foffilen Hyänenknochen. Schon wenn man die ſaͤmmtlichen foſſilen Schaͤdel, Zaͤhne und Knochen im Allgemeinen betrachtet, zeigt ſich ſogleich zwar eine große Aehnlichkeit derſelben mit denen unſerer gefleckten Hhaͤne, allein ihre auffallenden Eigenthümlichkeiten führen eben ſo ſchnell zu der Ueberzeugung, daß fie einem Thiere angehört haben müffen, welches von unſern lebenden Hyänen weſentlich verſchieden war. Doch gehen wir ins Einzelne. a) Schaͤdel. Der erſte von den 4 aufgefundenen Schaͤdeln iſt auf der linken Seite ziemlich auffallend verletzt, ſtammt von einem ſehr alten Individium her, denn ſeine Zahnkronen ſind weit abgenutzt und der große Reißzahn ſteht mit feinem hintern Theile ſchon in dem Fortſatze, welcher die Baſis der Augenhöhle bildet, ſo daß alſo von einem Kornzahne hier gar nicht die Rede ſein kann. Auf der breiten Stirn lauft die Einſenkung, in welcher die Stirnnath liegt, deutlich bis an die Spitze der Naſenbeine fort, und jedes Stirnbein iſt für ſich etwas gewölbt, eine aͤhnliche Bildung, als wir ſie bey Hund und Wolf finden. Die Naſenhöhle erſcheint in ihrem aͤußern Ausgange zwar nicht weit: allein in dem un— geheuer breiten, aufgetriebenen vorderen Theile des Schaͤdels er— kennt man bald, daß der Geruchsſinn viel ſtaͤrker entwickelt war, als bey unſern lebenden Arten. Die großen Augenhöhlen find von einem aufgeworfenen Rande umgeben, und auch in der übri— gen Bildung denen der geſtreiften Hyaͤne nicht unaͤhnlich. Die Jochbogen ebenfalls ſchwaͤcher, nach hinten aber auffallend an Größe und Staͤrke zunehmend, ſtehen ſehr weit“ vom Schaͤdel ab, und der kraͤftige, das Unterkiefergelenk bildende Theil, wie— wohl er hier nicht vollſtaͤndig erhalten iſt, umfaßte den Gelenk— kopf ſo weit, daß der Unterkiefer ohne Baͤnder und Muskeln am Schaͤdel haftete, wie dieß Cuvier und Goldfuß an ihren voll— ſtändigen Schaͤdeln wirklich beobachtet haben *. Wir erinnern uns, daß wir dieß Verhaͤltniß bey der lebenden Hhaͤne nicht fan— den, dagegen beym Dachs und einigen Muſtelinen, iſt es in gleichem Grade vorhanden. Die Hirnhöhle iſt eng, an den Seiten nur wenig gewölbt und die Scheitelbeine vereinigen ſich in einem ſehr hohen aber ſtumpfen Kamme ***, der indeß den Nacken verhaͤltnißmaͤßig nicht weit überragt. Der Nacken- und Lamb— doidalkamm iſt ſcharf und ziemlich ſtark entwickelt, das große Hinterhauptsloch dagegen von geringem Umfange “, und die daneben liegenden Gelenkköpfe ſtehen wie bey der gefleckten Hhaͤne unter einem ſpitzern Winkel gegen die Basis eranii. Der kurze und breite Rachen iſt wie bey der entſprechenden lebenden Art oben nicht flach, ſondern ebenfalls ein wenig gewölbt, und die * Goldfuss, nov. act. Leop. soc. XI., p. 457. — M. de Ser- res, mem. du mus. XVII. p. 280. „ Goldfuß 15 15 S. 459. — Cuvier, rech. sur les oss. foss. IV., t. 29. fig. 1 * Goldfuß ebenda S. 458. n Ebenda. . 495 Stellung, welche Goldfuß an feinem Schaͤdel beſchreibt, ſo nehm⸗ lich, daß zwiſchen den Reißzaͤhnen der Durchmeſſer kleiner, mehr nach vorn aber zwiſchen den zwehten Backenzaͤhnen größer und dann nach vorn wieder abnehmend iſt, finde ich hier ebenfalls nur nicht in ſo auffallendem Maße als er angiebt. Auch der erſte Lückenzahn fehlt und ſcheint ſchon früh ausgefallen zu ſeyn, da ich feine Alveole wieder verwachſen fand. Von einem zweyten Schaͤdel fand ich nur den hintern Theil, der ſich von dem eben beſchriebenen grade nicht merklich unter— ſcheidet. Die Winde der Hirnhöhle find noch weniger gewölbt, und die Gelenke des Hinterhaupts liegen unter einem etwas ſpitze— ren Winkel gegen die basis eranii. Der Fortſatz der Pfeilnath ſcheint niedriger aber ſtaͤrker geweſen zu ſeyn und den Nacken weiter überragt zu haben. Der dritte Schaͤdel dagegen zeigt mehr in die Augen fallende Unterſchiede. Die Hirnhöhle iſt bey ihm ſeitlich enger aber höher uud der Kamm ebenſo ſtark entwickelt als beym erſten. Der Kamm des Hinterhaupts und der Lambdanath tritt ſchaͤrfer her— vor, zumal wo ſich beide mit dem der Pfeilnath verbinden. Die Stirn iſt nicht ſo breit und auch die Mundhöhle ſchmaͤler und länger. Der kleine Kornzahn ſcheint vorhanden geweſen zu ſeyn, denn es iſt hinter dem Reißzahne ein größerer Raum für dieſen Zahn ſichtbar, als an dem Schaͤdel der lebenden Hyaͤne, nur iſt die Alveole verletzt. Der erſte obere Lückenzahn iſt jederſeits er— halten. Es ſcheint als gehöre dieſer Schaͤdel einem jüngeren Thiere als der obige, denn die angeführten Unterſchiede ſprachen dafür und die Zaͤhne ſind weniger abgenutzt. Endlich habe ich noch den Schaͤdel eines ganz jungen Indi— viduums gefunden, der aber leider mehrfaͤltig zerbrochen iſt. Die einzelnen Theile ſind aus ihren natürlichen Verbindungen ver— ſchoben, und werden durch kleine linſenförmige Gypseryſtalle, die auf den Bruchflaͤchen mit einander verwachſen ſind, zuſammenge— halten. Die Naſenhöhle iſt ſeitlich ſehr eng aber hoch, die Stirn gewölbt wie bey der lebenden Art und die Furche der Stirnnath nur an ihrem erſten Anfange ſichtbar. Der Scheitelkamm iſt unbedeutend, niedrig, abgerundet, wenig nach hinten überſtehend, die Hirnhöhle dagegen groß, an den Seiten ſtark gewölbt, der Nacken breit, die Gelenkköpfe groß, die Mundhöhle wie das ganze Geſicht ſchmal und lang, die ſchwachen Jochbogen ſtehen nicht weit ab und ihre Unterkiefergelenkflaͤche iſt flach. Der Korn⸗ zahn fehlt, die Stelle des erſten Lückenzahnes iſt leider mit Gyps ausgefüllt, ſo daß ſich über die Abweſenheit oder das Daſeyn dieſes Zahnes nichts beſtimmen laͤßt. Die einſitzenden Zaͤhne ſind ſcharf und ſchneidend, mit langen etwas nach innen gekrümm⸗ ten Kronen, und noch gar nicht abgenutzt. Aus der Beſchaffenheit dieſer verſchiedenen Schädel kann man ſchon vorläufig auf die Eigenthümlichkeiten der an demſelben Orte gefundenen kräftigen Unterkiefer ſchließen. Ich habe 2 vollſtan— dige Unterkiefer und mehrere Bruchſtücke vor mir. Abgeſehen von ihrer verhältnißmäßigen Größe unterſcheiden ſie ſich von denen der lebenden Arten durch ihren breiten und niedrigen, meiſt gleich hinter dem Reißzahn ſteil ſich erhebenden, aufſteigenden Aſt, der nach hinten wie bey der geſtreiften Hyäne nur wenig den Gelenk— kopf überragt zu haben ſcheint. Die Grube für den Maſſeter iſt immer von großem Umfange und bedeutender Tiefe, und der obere Rand des Condylus ſteht mit dem Zahnenhöhlenrande in gleicher Linie. Im Betreff der Höhe gleichen dieſe foſſilen Unterkiefer allen denen unfrer gefleckten Hyäne, denn auch ſie ſind unter dem erſten Lückenzahne am niedrigſten und nehmen dann nach hinten an Höhe zu, bis fie unter dem hintern Rande des Reißzahnes 496 ihre größte Höhe erreichen während fie bey der geſtreiften ihrer ganzen Länge nach faſt gleich hoch find.” Ein einzelnes Unter kieferfragment mit einſitzendem Reißzahne, welches ich an der erſten der oben beſchriebenen Lagerſtätten fand, kann ich feiner merk würdigen Verhällniſſe wegen hier nicht unerwähnt laſſen. Der Kiefer iſt nämlich faſt um die Hälfte niedriger als alle übrigen, aber verhältnißmäßig dick, der ſehr nach hinten über den Gelenk— kopf geneigte Kronfortſatz iſt ſchmal und ſchwach und die Grube für den Kaumuskel ziemlich tief, der einſitzende, erſt ſehr wenig abgenutzte Reißzahn dagegen, übertrifft faſt alle übrigen vor mir liegenden Reißzähne an Größe. Die lockere, zellige Structur und Kleinheit des Knochens veranlaſſen mich ihn für den Kiefer einer ſehr jungen Hhäne zu halten, alle übrigen Bildungsver⸗ hältniſſe ſcheinen jedoch gegen dieſe Annahme zu ſprechen, und ich bin nicht im Stande dieſes Fragment ſicher zu deuten. Der Hyäne gehört er ganz gewiß, wie aus der Geſtalt des Reißzahnes deutlich genug hervorgeht. b) Zähne. Die Zähne, die ich in großer Menge gefunden habe, unter⸗ ſcheiden ſich alle durch ihre auffallende Größe, durch ſtumpfere und niedrigere Kegel, überhaupt durch ihre ganz vortrefflich zum“ Zermalmen der ſtärkſten Knochen eingerichteten Kronen von denen der lebenden Hyänen. Die Geſtalt der Schneidezähne iſt zu ein⸗ fach als daß die Natur innerhalb ſo enger Gränzen die Formen merklich modificiren könnte, daher finden wir denn auch keine wichtigen Unterſchiede derſelben zwiſchen den foſſilen und denen der lebenden. Die der Unterkiefer ſind auch hier faſt um die Hälfte kleiner als die obern, und beide faſt um ein Viertel größer als die der jetzigen Hyänen. Die Wurzeln aller ſind ſeitlich ſtark zuſammengedruͤckt. Nur der äußerſte dem Eckzahn zunächſt ſtehende fällt durch feine kurze und dicke Krone auf. Die Eckzähne, von denen die obern, außen convex, innen platt, zwey ſcharfe Kämme, die untern nur einen hintern Kamm haben??, find plump, wenig nach innen gekrümmt, und nur die des zuletzt beſchriebenen Schä— dels des jungen Thieres ſind länglicher und wie die jetzigen mehr nach innen gekrümmt. | Der erſte obere Lückenzahn ſcheint oft ausgeblieben oder früh aus— gefallen zu ſeyn, wie ſchon erwähnt. Er iſt in drey Exemplaren, die ich fand, abſolut kleiner als bey der lebenden Hyäne, und ſeine Krone bildet mehr eine Halbkugel, die an der innern Seite etwas abgeplattet iſt, als einen Kegel?s*. Der folgende Zahn des Oberkieſers, den ich nicht einzeln fand, kömmt an dem letzt⸗ beſchriebenen Schädel darinn dem jetzigen näher, daß fein. Kegel nicht größer iſt, doch ſind die wulſtigen Anſchwellungen, welche ſich an der Baſis der Krone im Schmelzſaume befinden, auffalz lend größer, zumal an der hintern Seite“. Der dritte obere Zahn iſt bey jungen Thieren ungemein ſcharf und ſchneidend, weil vorn und hinten vom Schmelzſaume bis zur Spitze ein? ſcharfer Kamm aufſteigt. Die Baſis ſeiner Krone iſt ſeitlich wenig zuſammengedrückt. Der obere Reißzahn, den ich in ſehr vers ſchiedenen Entwickelungsgraden beſitze, iſt nach allen Dimenſione ſtärker als bey unſrer gefleckten Hyäne, der er am meiſten gleicht. Die Vertiefungen, welche ſeine Krone in drey Lappen oder Höcker theilen, find nur ſchwach, daher der obere ſchneidende Rand faſt“ Vergl. Cuvier t. 29. fig. 10.; t. 30. fig. 9. — mem. du mus. t. 25. fig. J.; t. 26. fig. 4. — Transact. philosoph. 1822., t. 18. fig. 2.3. — Üroizet et Jobert, oss, foss. Hyenes t. 3. fig. 1. 2. * Cuvier ebenda S. 402. — **" Ebda. S. 398. — *+** Ebda. S. 399. 497 . ununterbrochen erſcheint. Die beiden vordern, quer neben ein⸗ anderſtehenden Höcker, bilden bey der gefleckten Hyäne ziemlich regelmäßige ſcharf geſonderte Kegel, bey der foſſilen ſind ſie da— gegen weniger ſpitz, ſeitlich zuſammengedrückt und enger miteinan⸗ der und mit dem folgenden Höcker verbunden. Der dritte Lappen Krone iſt von vorn nach hinten ungemein lang, und über— ifft in dieſer Ausdehnung die beiden erſten, zuſammen oft noch mehr als es bey der jetzigen der Fall iſt. Die meiſten Exemplare dieſes Zahnes find ſchon jo weit abgerieben, daß die mehr oder weniger geneigte Abnutzungsfläche an der innern Seite den Schmelz— ſaum ergriffen hat. Der letzte oder kleine Kornzahn ſcheint wieder— um früh ausgefallen oder gar nicht entwickelt zu ſeyn. Zähne, die ihm in der Geſtalt ſehr ähneln und deren ich mehrere habe, gehören nach den genaueſten Unterſuchungen dem Wolf und man muß mit der Beſtimmung dieſes Zahnes ſehr vorſichtig ſeyn. Weder die Schädel der ältern noch die der jüngern Individuen zeigen eine Spur von der Exiſtenz dieſes Zahnes und er hat vielleicht dieſer foſſilen Art ganz gefehlt. Die mittlern Backenzähne des Unterkiefers ſtehen meiſt ſchief in der Kinnlade, zeigen aber alle keine auffallenden Unterſchiede von denen der gefleckten Hyäne . Der erſte Lückenzahn it in acht vor mir liegenden Exemplaren am hintern Theile ſehr dick und der mittlere Höcker ſeiner Krone iſt etwas größer als bey der lebenden. Der folgende Zahn iſt immer ganz auffallend groß, dick und ſeine Krone niedrig. Der dritte ſcheint bey der foſſilen Hyäne nicht viel kleiner geweſen zu ſeyn als der vorhergehende. Sein hinterer Höcker iſt ſtumpf und der wulſtige Schmelzſaum tritt an der innern Seite ſtark hervor. Die Krone des Reiß— zahnes iſt relativ niedriger als bey unfrer und der Schmelzſaum tritt vorn und hinten wulſtiger hervor. Die hintere Anſchwellung variirt ſehr in ihrer Form, bald iſt fie nur wenig hervortretend, bald einem kleinen Knoten gleich, bald ſogar durch obere Furchen in zwey oder drey Höckerchen getheilt, und dieß letzte findet ſich meiſt nur an ſehr abgenutzten Zähnen. Dieſe Formoerſchieden⸗ heiten gehen jedoch ſo leicht in einander über und ſind überhaupt ſo unbedeutend, daß man wie bey den lebenden Hyänen ſo auch bey den vorweltlichen gar keinen weſentlichen Unterſchied darin ge kann. Den innern kegelförmigen Höcker, den wir bey geſtreiften Hyäne fanden, habe ich an keinem einzigen der vorliegenden Zähne beobachtet. ra je Die Knochen des Rumpfes und der Gliedmaßen. CEs iſt ſehr zu bedauern, daß auf dieſe Theile des Skelets fo wenig Rückſicht von denen genommen wurde, die vorweltliche Hyä— nenknochen aufgefunden und beſchrieben haben, da ſie doch auch generelle und ſpecifiſche Eigenthümlichkeiten genug darbieten und zur Erkennung des Characters eines Thieres unumgänglich nöthig ſind. Ja man iſt ſogar ſo weit gegangen zu behaupten, daß die Knochen des Rumpfes und die der Glieder ſich nicht ſo häufig als Zähne und Schädel in den Erdſchichten fänden, weil ſie durch die Revolutionen während der Ablagerung der jüngſten Schichten böllig zerſtört wären. Allein dieſe Anficht hat gar Nichts für und Jeder wird ſich leicht vom Gegentheil überzeugen, wenn er die Knochenablagerungen ſelbſt genauer unterſucht und ſich nicht blos die von den rohen Arbeitern zur Seite geworfenen „Sahne bringen läßt. Ich habe bey meinen Ausgrabungen auch auf dieſe Theile immer die größte Sorgfalt verwandt, allein die flachen Knochen und Wirbel, meiſt ſchon an urſprünglicher Lager⸗ Cuvier ebenda S. 400. Iſis 1845. Heft 7. 498 ſtätte zerriſſen und geborſten, kaſſen ſich in der Regel nur ſehr fragmentariſch aus der umgebenden Maſſe hervorziehen, daher ich von dieſen auch keine umfaſſende Beſchreibung mittheilen kann. Die ſtarken Knochen der Extremitäten dagegen, in gleichem Grade als Zähne und Schädel zahlreich, habe ich in vollſtändigen Ex— emplaren vor mir und kann deren Eigenthümlichkeiten zur genauern Vergleichung bey ſpätern Unterſuchungen noch angeben Von der Wirbelſäule zunächſt beſitze ich zwey Atlas, die ſich in der Größe ihres Markkanales, wahrſcheinlich Altersverſchieden— heiten, von einander unterſcheiden. Zu den bey Cuvier? an— geführten Kennzeichen dieſes Wirbels füge ich noch folgendes hinzu. Der Ausſchnitt, welchen die Seitenflügel mit dem Kör— per des Wirbels bilden, iſt bey der foſſtlen Hyäne weniger tief, die vordern und hintern Gelenkflächen ſind etwas ſteiler gegen die Achſe des Rückenmarkes geſtellt und endlich die Ausſchnitte zwi⸗ ſchen den vordern und hintern Gelenkflächen an der untern Seite des Wirbels find abſolut ſchmaͤler als bey der gefleckten Hpaͤne. Vom Cpiſtropheus habe ich nur ein einziges und leider unvoll— ſtaͤndiges Exemplar. Dieſer Wirbel iſt bedeutend größer als bey der lebenden, zumal in ſeinem hintern Theile, wo ſich der Dorn— fortſatz in zwey Knoten theilt. Nach vorn iſt dieſer Fortſatz eben nicht ſehr entwickelt. Das vor mir liegende Kreuzbein muß einem ſehr alten Indioiduum angehört haben, denn die Verbin⸗ dungen der einzelnen Wirbel ſind an der untern Seite kaum noch ſichtbar und die Oeffnungen zwiſchen den Dornen auf der obern Seite ſind ganz verwachſen. Die Dornfortſätze ſelbſt ſind ſehr dünn, der ganze Knochen etwas ſchmal und an der untern Seite wie bey der geſtreiften Hyäne abgeplattet. Ein Schwanzwirbel — der ſechſte oder fiebente — iſt kürzer und dicker als der ent⸗ ſprechende am Skelete der gefleckten Hyäne. Der foſſile Oberam iſt nach den beiden aufgefundenen vollſtän— digen Exemplaren, wie auch Cuvier bemerkt, im Verhältniß feiner Dicke zu kurz und er müßte nach meinen Meſſungen we⸗ nigſtens um einen Zoll länger ſeyn, wenn er dieſelben Verhält⸗ niſſe wie der jetzige haben ſollte. Der aͤußere große Fortſatz am obern Gelenkkopfe iſt weniger ſtark als hoch und bildet mit der Gelenkfläche keinen ſcharfen Winkel, ſondern ſteigt allmählig dicker werdend gegen dieſelbe herab. Der hintere Theil des Gelenkkopfes iſt ſtark gewölbt und die Furche zwiſchen dem innern und äußern Fortſatze ſchmal und flach. Am untern Theile des Knochens iſt die Grube zur Aufnahme des Ellenbogenfortſatzes nach Außen ge— richtet und nach Innen gar nicht ausgebildet, während fie doch bey der lebenden Hyäne nach beiden Seiten gleich groß erſcheint. Streck⸗ und Beugeknorren treten zwar nicht weit hervor, haben aber einen großen Umfang. Die Rolle für die Speiche ſondert ſich ſehr ſcharf ab und der Gelenktheil für die Elle bildet einen auffallend ſtumpfen Kegel. Von drey Fragmenten des Oberams zeigt ein unteres dieſe letzten Kennzeichen ſehr deutlich, indeß iſt bey ihm das Loch über dem Gelenkkopfe von geringerer Ausdehnung. Beide Vorderarmknochen beſitze ich in zwey Exemplaren, aber lei⸗ der fehlt der untere Theil an jeder Elle. Dieſe unterſcheiden ſich vorzüglich durch eine ſchmälere und mehr horizontalliegende, ein Halboval bildende Gelenkflaͤche für den Oberarm, alſo ganz dem Obigen entſprechend. Die drey Knoten, in welche das Oleera⸗ non ausläuft, ſchließen eine kleine Fläche ein und gewaͤhren da⸗ durch dem an ihnen haftenden Muskel eine größere Anheftungs⸗ fläche. Die beiden Speichen ſcheinen zu dieſen Ellen zu gehören und ſind auch wie dieſe in der Größe etwas verſchieden. Die * Cuvier ebenda S. 405. Tf. 29. Fig. 6. 32 499 obern Gelenkflächen ſind dem Gelenkkopfe des Oberarms entſpre⸗ chend merklich tiefer als bey unſerer gefleckten Hyäne, dagegen die untere Gelenkfläche für die Carpusknochen weniger concav und der griffelförmige Fortſatz an der innern Seite abſolut kleiner. Von der Größe und Dicke dieſer Knochen gilt daſſelbe was vom Oberarm geſagt iſt. Die erſte Reihe der Handwurzelknochen hat, wie ſchon aus der Geſtalt der Speichengelenkfläche ſich ergiebt, eine weniger convere obere Fläche, doch find die untern Flächen wieder mehr ausgehöhlt, womit auch die obern Flächen der zweyten Reihe übereinſtimmen. Das Erbſenbein iſt auffallend groß. Der untere Theil eines Oberſchenkels iſt ſehr merkwürdig und ich kann die Geſtalt deſſelben noch nicht beſtimmt deuten. Er iſt nehmlich dem der lebenden Hyäne an Größe gleich, alſo ſteht er mit den übrigen foſſilen Knochen nicht im richtigen Verhältniß, nur iſt er in der Witte etwas mehr nach vorn gekrümmt. Das Widerwärtigſte daran iſt aber ein Kamm an der hintern Seite, der über den Gelenkknorren allmaͤhlich aufſteigt und dann in einer Länge von 2”, wo er feine größte Höhe erreicht hat, plötzlich aufhört. Die ganze Geſtalt des Knochens ſpricht beſtimmt da⸗ für, daß er einem Raubthiere angehört, und doch iſt mir kein einziges bekannt, an deſſen Oberſchenkel ſich dieſer Kamm findet. Das Schienbein, von dem ſich vier ganz gut erhaltene Exem— plare gefunden, hat wieder das richtige Größenverhältniß mit den übrigen Knochen. Der obere Kopf iſt nach allen Dimenſionen ganz auffallend entwickelt und die Furche an der hintern Seite deſſelben nicht weniger tief. Die untere Gelenkflaͤche, überein— ſtimmend mit den vorhandenen Sprungbeinen, iſt tief ausgehöhlt. An der von vorn nach hinten ſehr ſtarken foſſilen Knieſcheibe tritt die Erhabenheit inmitten der Gelenkfläche für den Ober— ſchenkel ganz deutlich hervor. Von den aufgefundenen Fußwur⸗ zelknochen verdienen nur zwey Ferſenbeine und ein Sprungbein erwähnt zu werden. Letzteres iſt nehmlich etwas kleiner als das jetzige, im mittleren Theile der Rolle ſehr vertieft und ſein her— abſteigender Aſt, welcher mit dem Kahnbeine gelenkt, iſt unge— mein zuſammengedrückt. Von den beiden Ferſenbeinen hat das erſte einen längern auſſteigenden Aſt, der aber zugleich nur ein Viertel dünner iſt, als der des andern, welches überhaupt nicht viel länger iſt als das jetzige, aber ungemein ſtärker. Die Mittelhand- und Mittelfußknochen ſind alle unter ſich eben ſo ſehr von einander unterſchieden, als ſie es zuſammen von denen der lebenden Hyäne ſind. Die meiſten meſſen einen Zoll länger als die am Skelete, ſind aber viel ſchwächer und dünner, zumal im obern Theile, wo ſie mit einander und mit den Gar: pus⸗- und Tarſusknochen gelenken. Andere ſind mit den jetzigen wieder von gleicher Länge, aber relativ ſtärker, was vorzüglich von den äußern gilt. Ein Einziger endlich iſt mehr als noch einmal fo ſtark und faft um ein Drittel länger als der entſprechende am Skelete. Dieſe auffallende Größe veranlaßte mich anfangs ihn dem Bären zuzuſchreiben, doch hat ſich noch nie eine Spur von Bärenreſten in dieſen Gypsbrüchen gezeigt und man müßte die Gewißheit darüber bis auf weitere Ausgrabungen verſparen. Ue⸗ brigens hat auch der Knochen in ſeinen ſonſtigen Verhältniſſen gar nichts Abweichendes von dem der Hyäne. Die Phalangen 95 Finger und Zehen haben meiſt dieſelbe Länge als die jetzigen, ſind aber ſämmtlich dicker, zumal fällt das Nagelglied in dieſer Beziehung auf. d. Character der foffilen Hyäne. Wie wir am Skelet der lebenden Hyäne den Character des 500 Thieres zu erkennen im Stande waren, fo werden wir aus den“ Eigenthümlichkeiten der fo eben beſchriebenen zahlreichen Reſte auch den ſpecifiſchen Character dieſes untergegangenen Thieres mit einiger Gewißheit folgern können. Das kleine Gehirn, die kräftigen Kiefer und Zähne in den kurzen und breiten Rachen, die großen Naſen- und Augenhöhlen bezeichnen unſtreitig einen Grad von Wildheit und unerſättlicherſe Naubgier, den wir bey unſern lebenden Hyänen nicht finden. Während dieſe, feig und furchtſam, lieber von Leichnamen ſich! naͤhren und nach Ausſage der Reiſenden nur im peinlichſten Hun-“ ger mit ſtarken Gegnern in den Kampf ſich einlaſſen, griffen“ jene den an Kraft weit überlegenen Feind im offenen Felde an und kämpften raubgierig auf Leben und Tod. Das beweiſen hinlänglich die ſtarken Fortſätze und Kaͤmme, die den kräftigſten Muskeln zu Anheftungspuncten dienten, die dicken, weit abſtehen⸗ den Jochbögen, die plumpen Zaͤhne mit ihren großen Wurzeln und überhaupt der ganze Knochenbau. Von Natur war die vorweltliche Hyaͤne verhaͤltnißmaͤßig niedriger aber zugleich ge— drungener und kräftiger als die lebenden, auch hatte ſie einen mehr abgerundeten Kopf, kürzere und dickere Extremitäten und einen eben ſolchen Schwanz. 5 Alle dieſe Charactere genügen, die aufgefundenen fofftlen Kno⸗ chen einem Thiere zuzuſchreiben, welches unſerer gefleckten Hyäne zwar ſehr nahe ſtand, ſich aber doch weſentlich von ihr unterſchied. Wir können daher der Anſicht Panders und D' Altons ?“ und Anderer, daß nehmlich alle dieſe angegebnen Eigenthümlichkeiten nur in Altersverſchiedenheiten und äußern Umſtänden ihren Grund hätten und ſomit die untergegangene Hyäne von der gegenwär— tigen nicht ſpecifiſch wäre, nicht beypflichten und treten vielmehr auf die Seite der Männer, deren Anſichten wir jetzt mittheilen und beleuchten wollen. | | Zweyter Abſchnitt. N aparaeterinie der bisher beſchriebenen Arten der 4 vorweitlihen Hyäne. A Foſſile Hyänenknochen kennt man ſchon fo lange, als über⸗ haupt vorweltliche Organismen ſtudiert find. Freilich wurden fie früher oft verkannt und andern Thieren zugeſchrieben, allein fei Cuvier fein unſterbliches Werk über die foſſilen Knochen heraus ü gegeben, find alle jene Irrthümer erkannt und man iſt jetzt i Stande, ſelbſt Fragmente mit großer Sicherheit zu beſtimmen. Das Vorkommen der Hhänenknochen beſchränkt ſich auf Die Erdſchichten, in welchen die Säugthierreſte zuerſt auftreten. Do fehlen ſie in den untern Tertiärſchichten noch ganz, erſcheinen in den obern nur ſparſam, und erſt in den Diluvialablagerungen finden wir ſie in großer Menge. Hier verdienen ganz beſonders unſre Aufmerkſamkeit die ſpätern Ausfüllungen der ſogenannten Knochenhöhlen, von denen die meiſten in Deutſchland, Englank und Frankreich ſchon genauer unterſucht und beſchrieben ſind un ganz genügende Aufſchlüſſe über das Leben der Säugethiere i der Vorwelt gegeben haben. Einige derſelben, wie die Kirfdal Höhle im öſtlichen Theile der Grafſchaft York, enthalten Hyäne knochen im Verhältniß zu denen anderer Landthiere in ſo üb wiegender Anzahl, daß Buckland, deſſen vieljährigen und forgfäk tigen Unterſuchungen wir die genaue Kenntniß dieſer Höhle ver⸗ 1 0 „Man bat nicht ſelten Knochen mit geheilten Verletzungen elne den, die gewiß nur hierdurch 15 werden koͤnnen. Soͤmmerring in Nov. act. Leop. soc. XIV. pe: Siehe die Skelete der Raubtier von Pander und Ottos 501 danken, hieraus und aus den zahlreichen Kothballen und ange: nagten Knochen mit Recht den Schluß zog, die Höhle ſey der Aufenthalt dieſer Beſtien geweſen. Es läßt ſich indeß nicht von allen Höhlen, in denen wir Knochen von Raubthieren finden, annehmen, daß ſie die Wohnung derſelben geweſen ſind. — Auch aus andern Welttheilen kennt man foſſile Hyänenknochen, ſo aus Braſiliens Knochenhöhlen? und aus den obern Tertiärablagerungen des Himalaya⸗Gebirges ?. Ohne jedoch länger bey dieſen von an⸗ dern Schriftſtellern ausführlich beſchriebenen Fundorten zu vers weilen, wollen wir die von denſelben nachgewieſenen Arten der foſſilen Hyäne kennen lernen. 1. Hyaena spelaea. Söhlenhyaͤne. Goldf. Hyaena crocuta fossilis Cuv. et M. de Serres. — Hyaena fossilis Eichstädtensis — fofjile Hyane. Goldfuß, umgeb. von Muggendorf. S. 280. — Goldf., Nov. act. acad. Leop. XI. 2. p. 456. — Simmerring, ib. XIV. 1. p. 1. — Cuvier, Rech. sur les oss, foss. IV. p. 392, — M. de Serres, Dubrueil et Jean-Jean., M&m. du mus. XVII. p. 278. — Buckland, Relig. diluv. p. 15. — Buckl., Philosoph. Transact. 1822., t. 17. 18. 19. — Alle bis jetzt in Deutſchland, England und größtenteils auch in Frankreich ſowohl in den Dilusdialſchichten als auch in den Kno⸗ chenhöhlen aufgefundenen foſſilen Hyänenknochen gehören dieſer Art. Auch in Aſien und America hat man ihre Ueberreſte ent⸗ deckt, und es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß dieſe Höhlenhyäne die gemäßigten und warmen Länder der ganzen Erde in der Vor⸗ welt bewohnte. Am häufigſten ſcheint ſie nach den jetzigen Unter⸗ ſuchungen im mittleren Europa geweſen zu ſeyn, allein wenn man erſt in andern Welttheilen genauere Forſchungen dieſer Art anſtellt, wird man ihren Gebeinen gewiß eben ſo oft begegnen als bey uns. Es iſt unnütz, die Charactere dieſer vorweltlichen Hyänen hier anzuführen, da wir dieſelben bey der Beſchreibung der von uns aufgefundenen Ueberreſte möglichſt genau angegeben haben, und die wenigen Unterſchiede, welche ſich bey den zahlreichen Schrift- ſtellern vorfinden, ganz unweſentlich und meiſt nur in Alters⸗ verſchiedenheiten oder individuellen Eigenthümlichkeiten bedingt ſind. Nur über ihre Benennung könnte noch weniges bemerkt werden. Ich habe den Goldfuß iſchen Namen gewählt, weil dieſer Natur: forſcher ſie zuerſt unter demſelben ausführlich beſchrieb und ihre Reſte ſich doch am häufigſten in den Höhlen finden. Die Cu⸗ vierſche Benennung iſt dem Begriffe nach zwar ebenſo richtig, allein fie ift fpäter und kann deshalb jener nicht vorgezogen werden. Alle andern Bezeichnungen, die bey den Schriftſtellern noch vor⸗ kommen, ſind als unpaſſend zu vermeiden. 2. Hyaena spelaea major Gold,. Goldfuss, Nov. acta. acad. Leop. XI. 2. p. 459. t. 57. fig. 3. — Wagner, Iſis 1829. IX. S. 980. Zur Aufſtellung dieſer Species wurde Goldfuß durch einen Unterkiefer aus der Sundwicher Höhle veranlaßt, der in Betreff der Größe alle übrigen der vorigen Art übertrifft, und nach der Berechnung einer Hhäne angehört haben fol, die um ein Viertel größer war als alle bekannten. Wagner hat am angeführten Orte, wo er neu entdeckte Hyänenknochen beſchreibt, den Fehler in der Rechnung nachgewieſen, und ich kann demſelben nach mei⸗ * Hyaena neogaea. Lund in Danske Afhandll. VIII. 1841. 94. (Iſis 1841. 691. 1843. 736.) ** Ann. des sciences natur. 2. serie, VII. p. 61. ———— — 502 nen eignen Unterſuchungen nur behſtimmen. Kiefer und Zähne von ebenſo auffallender Größe find unter der ungeheuren Zahl, die man findet, keine Seltenheit; auch unter den meinigen ſind faſt ebenſo große, und einige Zähne im hieſigen mineralogiſchen Muſeo von Egeln kommen jenen ganz gleich. Es iſt daher dieſer fragliche Unterkiefer gewiß nur einem ausgewachſenen Thiere zu— zuſchreiben, mithin kann die Exiſtenz der H. spelaea major G. als beſondrer Art nicht anerkannt werden. 3. Hyaena pris ca M. de Serres. Hyaena striata fossilis id. — Hyaena monspessulana Chr. et Brav. M. de Serres, Dubrueil & Jean-Jean, M&m. du mus. XVII. p. 278. t. 24, fig. 1-3. t.25, fig. 1-3. — Christol & Bra- vard, Mém. d’hist. nat. de Paris IV. p. 368. — Croizet & Jobert, Oss. foss. du Puy-de-Döme, p. 171. Chriſtol und Bravard reichten im Jahre 1827. der So⸗ cietaͤt für Naturgeſchichte in Paris einen Bericht“ ein über die foſſilen Hyänenknochen der Lunel-Vieiler Höhle, 4 Stunden öſt— lich von Montpellier, worin ſie mehrere Exemplare des untern Reißzahnes mit dem der geſtreiften Hyaͤne eigenthümlich innern Höcker erwähnen und dieſe einer bis dahin unbekannten Art unter obigem Namen zuſchreiben. Bald darauf aber veröffentlichte M. de Serres in den Memoiren des Muſeums ſeine Unterſuchungen über die in der Lunel-Vieiler Höhle entdeckten zahlreichen Hyaͤ— nenreſte, und gab darin eine ausführliche Characteriſtik eben die⸗ ſer Art, entnommen von zwey unvollſtaͤndigen Schaͤdeln, einigen Kieferfragmenten und mehrern einzelnen Zahnen. Er nennt fie H. prisca oder auch, da fie mit unſerer geſtreiften die meiſte Aehnlichkeit hat, H. striata fossilis. Die Uebereinſtimmung dieſer beiden Arten bezieht ſich nehmlich vorzüglich auf die Bildung des Pfeil- und Nackenkammes, des obern Reißzahnes, der Schnauze und des Geſichtes, nur iſt bey der foſſilen die Mitte der Stirn weniger gewölbt und es erſcheint daher auch das Profil hier weniger gekrümmt. Der fpecifijche Character der H. prisca aber liegt in dem größern Kopfe, mit dem auch die Größe der Unterkiefer und einzelner Zähne überein- ſtimmt, in den verhältnißmaͤßig ſehr großen Naſenhöhlen und in den kleinern ſeitlich mehr zuſammengedrückten Augenhöhlen. Die untern Backenzaͤhne ſind von der Außenſeite abgeplatteter und relativ niedriger, der innere Höcker des untern Reißzahnes da⸗ gegen iſt viel ſtaͤrker entwickelt als bey der entſprechenden leben⸗ den Art. Dieſe Charactere genügen, die genannten Reſte einer von der Höhlenhyaͤne wie von der lebenden geſtreiften weſentlich verſchie⸗ denen Art zuzuſchreiben und die übrigen angeführten Unterſchiede, z. B. die ſchiefe Stellung der Gelenkköpfe des Hinterhaupts ger gen einander, halten wir für unweſentlich und zufällig. In Bes treff ihres Naturells ſcheint ſich dieſe Art ebenſo zur Hoͤhlenhyaͤne verhalten zu haben, wie unſere geſtreifte ſich zu der gefleckten verhalt. Da ihre Ueberreſte bis jetzt nur in den wenigen Frag⸗ menten aus der Lunel-Vieiler Höhle bekannt find und Spuren derſelben weder an andern Orten Frankreichs noch in England oder Deutſchland ſich gezeigt haben, ſo kann man wohl mit Ge⸗ wißheit annehmen, daß dieſe Art wenigſtens in Europa nicht zahlreich exiſtirte, auch mag fie unter der ungeheuren Menge der raubgierigen Höhlenhyaͤnen, die ihr bey Weitem an Kraft überlegen waren, eben nicht gern geduldet worden ſeyn. * Diefer Bericht ſelbſt iſt nicht bekannt geworden, aber ein Auszug deſſelben findet ſich in den Annales des sciences naturelles, XIII. pag. 111. 503 4 4. Hyaena intermedia M. de Serres. M. de Serres, Dubrueil & Jean-Jean, M&m. du Mus. XVII. pag. 278. t. 24. fig. 4—7. 1.25. fig. 4-6. (. 26. fir. 7. 8. — Christol ꝙ Bravard, Mem. d'hist. nat. de Paris. IV. p. 376. t. 23. fig. 3. Marcel de Serres beſchreibt noch einen ebenfalls im Diluvium der Lunel-Vieiler Hoͤhle entdeckten unvollſtaͤndigen Schaͤdel und glaubt an demſelben die Charactere der H. spe- laea und II. prisca vereinigt zu finden, weßhalb er ihn einer bis dahin noch unbekannten, zwiſchen jenen beiden in der Mitte ſtehenden Art, die er mit obigem Namen belegt, zuſchreibt. Ich kann nach meinen genauen Unterſuchungen ſeiner Anſicht nicht beytreten und muß vielmehr dieſe Art mit der H. spelaea iden⸗ tificieren, bevor nicht die abweichenden Merkmale an zahlreichern Ueberreſten und zugleich greller hervortretend nachgewieſen ſind. Als unterſcheidendes ſpecifiſches Kennzeichen wird ihr groͤßerer Kopf, der kleinere obere Reißzahn und der kleine Hoͤcker an der innern Seite des untern Reißzahns angegeben. In der nur wenig abweichenden Größe duͤrfen wir jedoch noch keine ſpeci— fiſche Differenz erkennen, zumal hier nur ein einziges Fragment vorliegt. Es iſt ja hinlaͤnglich bekannt, wie ſehr die Groͤße der Individuen in der Vorwelt und noch heutiges Tages nicht bloß bey den Hausthieren, ſondern auch bey den ganz unabhaͤngig in der Natur lebenden Thieren variirt. Der wichtigſte und unſerer Anſicht ſcheinbar gefaͤhrlichſte Character indeß liegt in der Geſtalt des untern Reißzahnes. Doch man vergleiche nur die J. c. t. 25. fig. 5. 6., t. 26, fig. 7. 8. gegebenen Abbildun⸗ gen dieſes Zahnes mit dem der Hoͤhlen-Hpaͤne, und man wird nicht zu der Ueberzeugung kommen konnen, daß eine weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen beiden obwaltet. Die kegelfoͤrmige An⸗ ſchwellung an der innern Seite des Zahnes ſteht weit nach hin: ten ganz nah der Auftreibung des Schmelzſaumes, erhebt ſich auch erſt in derſelben Höhe nehmlich über dem Schmelzſaume und iſt ſo unbedeutend, daß man ſie nicht fuͤr einen ſelbſtſtaͤn⸗ dig entwickelten Theil wie bey Hyaena striata und II. prisca halten kann, vielmehr betrachten wir ſie nur als einen Theil der hintern Anſchwellung, welche, wie wir geſehen, von variabler Form und Größe bey dem foſſilen wie jetzigen Zahne erſcheint und hier in Folge der Abnutzung, die ſchon ziemlich weit vor— gerückt iſt, noch deutlicher in drey Hoͤckerchen getheilt iſt, als ſie es im erſten unverſehrten Zuſtande geweſen ſeyn mag. Der Reißzahn eines unſrer Kieferfragmente, deſſen wir oben wegen der merkwuͤrdigen Verhaͤltniſſe beſonders gedachten, hat ſehr große Aehnlichkeit mit dem der II. intermedia; allein da wir zugleich die allmaͤhlichen Uebergaͤnge bis zu dieſer Bildung unter der großen Menge von Exemplaren dieſes Zahnes finden, ſo ſehen wir auch keine Aehnlichkeit mehr darin. Der Kiefer ſelbſt ge— hoͤrt ganz unzweifelhaft der H. spelaea an, denn wir haben auch bey der ſorgfaͤltigſten Vergleichung keinen Unterſchied ent⸗ decken koͤnnen. Unſere Anſicht erhält endlich dadurch noch größere Wahrheit, daß alle dieſe Ueberreſte der H. intermedia bey Wei— tem mehr Aehnlichkeit mit der Höhlenhyäne als mit der geſtreiften haben, und alſo nicht auf eine zwiſchen beiden in der Mitte ſtehende, ſondern auf eine der erſten ſehr nahe verwandte Art hinweiſen. 5. Hyaena perrierensis s. Perrierii Croiz. & Job. Croizet ꝙ Jobert, Oss. foss. du Puy-de-Döme p. 169. t. 1. fig. 3. 5. 12. (. 2. fig. 2. 3. 5-8. t. 4. fig. 2. 5. 6. Die Reſte dieſes Thieres ſind in den Diluvialablagerungen des Berges Perrier in der Auvergne aufgefunden und von Croizet 504 und Jobert am angefuͤhrten Orte ganz ſpeciell beſchrieben und benannt. Es waren drey Exemplare des untern Reißzahnes, zwey Unterkieferfragmente, der untere Theil eines Oberarms und die beiden Knochen des Unterarmes, welche ſaͤmmtlich auf den oben genannten Tafeln abgebildet find und die fpecififchen Cha— ractere dieſer Hyaͤne darſtellen. Dieſelben beſtehen in dem dop⸗ pelten Hocker an der hintern Seite des untern Reißzahnes, in der ſchiefen Stellung der untern mittlern Backenzaͤhne und in der Abweſenheit des Loches uͤber dem untern Gelenkkopfe des Oberarmes. Um mit dem letzten Merkmal anzufangen; ſo kann ich der Anſicht jener Schriftſteller, daß nehmlich jene Glied— maaßen, weil ſie mit den Zaͤhnen an demſelben Orte gefunden, auch demſelben Individuum, wie dieſe, angehoͤren muͤßen, nicht beypflichten, ja noch mehr, ich halte ſie nicht einmal fuͤr Hyaͤnen⸗ knochen. Der Oberarm, deſſen unteres Fragment t. 2. fig. 6. abgebildet iſt, iſt in ſeinem mittleren Theile viel zu duͤnn im Verhaͤltniß zur Breite des untern Gelenkkopfes, und da die Ab— bildung mehr als die untere Haͤlfte des Knochens gibt, bey der Hyaͤne derſelbe aber nur im untern Drittel ſchwach iſt und dann nach oben an Staͤrke ſchnell zunimmt, ſo deutet dieſes Knochen— ſtuͤck auf ein Thier hin mit weniger ſtarken und ſchlankeren Ex— tremitaͤten, als fie dem Character aller bekannten Hyaͤnenarten angemeſſen find. Außerdem iſt der Mangel des Loches uͤber dem Gelenkkopfe ein ganz zuverlaͤſſiges Merkmal, daß derſelbe dem Hyaͤnengeſchlechte nicht angehört, denn wo wir unter Saͤug⸗ thieren daſſelbe finden, wie bey Lepus und einigen andern, iſt es ſtets genereller, nie ſpecifiſcher Character.“ Die Knochen des Unterarmes, fig. 7., entbehren ebenfalls der entſcheidenden Merks male; das Olecranon der Elle geht nur in einen Knoten aus und der obere Gelenkkopf des Radius iſt nicht merklich ſchief geſtellt, wie es bey den mir bekannten lebenden und foffilen. Knochen der Fall ift. Leider find die Abbildungen dieſer Knochen ſo ungenau und ihre Anſicht ſo ungluͤcklich gewaͤhlt, daß eine genauere Beſtimmung derſelben nicht moͤglich iſt. Das fie. 8. abgebildete untere Fragment einer Speiche hat nicht die entfern= teſte Aehnlichkeit mit der Speiche der Hyaͤne. Die ſchiefe Stel- lung der mittlern unteren Backenzaͤhne kann nicht als ſpecifiſcher Character angenommen werden, iſt vielmehr nur individuelle, von aͤußern Umſtaͤnden abhaͤngende Eigenthuͤmlichkeit: denn ich habe einige Kiefer, welche bey völliger Identitaͤt dieſe Verſchie— denheit zeigen, ja es ſcheint eine ſolche Stellung der Zaͤhne bey der Hoͤhlenhyaͤne ſogar die gewoͤhnlichere zu ſeyn. Die Bildung des untern Reißzahns endlich (t. 1. fig. 5. 12., t. 2. fig. 2., t. 4. ſig. 3. 5.) ſtimmt voͤllig mit der bey der H. intermedia M. de Serres weitlaͤufig eroͤrterten uͤberein, und es ſind dieſe Exem— plare ebenfalls nur Zaͤhne der Hoͤhlenhyaͤne. Hierin glaube ich die Nichtigkeit der Exiſtenz dieſer beſondern Art genuͤgend nach— gewieſen zu haben. 6. Hyaena avernensis Croizet & Job. Croizet & Jobert, Oss. foss. du Puy-de-Döme p. 178. t. 1. fig. 4. (. 3. fig. 2. t. 4. fig. 1-3. — Bertrand, Annal. de la société d'agric. sc. arts & comm., du Puy pour 1828. t. 1. fig. 710. Dieſe ebenfalls von Croizet und Jobert zuerſt bekannt gemachte Art gründet ſich auf einen ziemlich vollſtaͤndigen Une terkiefer eines ſehr alten Individuums und auf ein Bruchſtuͤck des Oberkiefers mit den drey letzten einſitzenden Backzaͤhnen eines * Nur beym Menſchen kommt es als Varictaͤt vor. 497 ununterbrochen erſcheint. Die beiden vordern, quer neben ein— anderſtehenden Höcker, bilden bey der gefleckten Hyäne ziemlich regelmäßige ſcharf geſonderte Kegel, bey der foſſilen ſind fie da— gegen weniger ſpitz, ſeitlich zuſammengedrückt und enger miteinan— der und mit dem folgenden Höcker verbunden. Der dritte Lappen der Krone iſt von vorn nach hinten ungemein lang, und über— trifft in dieſer Ausdehnung die beiden erſten, zuſammen oft noch mehr als es bey der jetzigen der Fall iſt. Die meiſten Exemplare dieſes Zahnes ſind ſchon jo weit abgerieben, daß die mehr oder weniger geneigte Abnugungsfläche an der innern Seite den Schmelz: ſaum ergriffen hat. Der letzte oder kleine Kornzahn ſcheint wieder— um früh ausgefallen oder gar nicht entwickelt zu ſeyn. Zähne, die ihm in der Geſtalt ſehr ähneln und deren ich mehrere habe, gehören nach den genaueſten Unterſuchungen dem Wolf und man muß mit der Beſtimmung dieſes Zahnes ſehr vorſichtig ſeyn. Weder die Schädel der ältern noch die der jüngern Individuen zeigen eine Spur von der Exiſtenz dieſes Zahnes und er hat bielleicht dieſer foſſilen Art ganz gefehlt. Die mittlern Backenzähne des Unterkiefers ſtehen meiſt ſchief in der Kinnlade, zeigen aber alle keine auffallenden Unterſchiede von denen der gefleckten Hyäne . Der erſte Lückenzahn iſt in acht vor mir liegenden Eremplaren am hintern Theile ſehr dick und der mittlere Höcker ſeiner Krone iſt etwas größer als bey der lebenden. Der folgende Zahn iſt immer ganz auffallend groß, dick und feine Krone niedrig. Der dritte ſcheint bey der foſſilen Hyäne nicht viel kleiner geweſen zu ſeyn als der vorhergehende. Sein hinterer Höcker iſt ſtumpf und der wulſtige Schmelzſaum tritt an der innern Seite ſtark hervor. Die Krone des Reiß— zahnes iſt relativ niedriger als bey unfrer und der Schmelzſaum tritt vorn und hinten wulſtiger hervor. Die hintere Anſchwellung variirt ſehr in ihrer Form, bald iſt fie nur wenig hervortretend, bald einem kleinen Knoten gleich, bald ſogar durch obere Furchen in zwey oder drey Höckerchen getheilt, und dieß letzte findet ſich meiſt nur an ſehr abgenutzten Zähnen. Dieſe Formoerſchieden— heiten gehen jedoch ſo leicht in einander über und ſind überhaupt ſo unbedeutend, daß man wie bey den lebenden Hyänen ſo auch bey den vorweltlichen gar keinen weſentlichen Unterſchied darin erkennen kann. Den innern kegelförmigen Höcker, den wir bey ber geſtreiften Hyäne fanden, habe ich an keinem einzigen der vorliegenden Zähne beobachtet. e. Die Knochen des Rumpfes und der Gliedmaßen. Es iſt ſehr zu bedauern, daß auf dieſe Theile des Skelets ſo wenig Rückſicht von denen genommen wurde, die vorweltliche Hyä— nenknochen aufgefunden und beſchrieben haben, da ſie doch auch generelle und ſpecifiſche Eigenthümlichkeiten genug darbieten und zur Erkennung des Characters eines Thieres unumgänglich nöthig find. Ja man iſt ſogar fo weit gegangen zu behaupten, daß die Knochen des Rumpfes und die der Glieder ſich nicht ſo häufig als Zähne und Schädel in den Erdſchichten fänden, weil fie durch die Revolutionen während der Ablagerung der jüngſten Schichten völlig zerſtört wären. Allein dieſe Anſicht hat gar Nichts für ſich und Jeder wird ſich leicht vom Gegentheil überzeugen, wenn er die Knochenablagerungen ſelbſt genauer unterſucht und ſich nicht blos die von den rohen Arbeitern zur Seite geworfenen Zähne bringen läßt. Ich habe bey meinen Ausgrabungen auch uf dieſe Theile immer die größte Sorgfalt verwandt, allein die ben Knochen und Wirbel, meiſt ſchon an urſprünglicher Lager⸗ » Cuvier ebenda S. 400. Iſis 1845. Heft 7. \ 498 ſtätte zerriſſen und geborften, laſſen ſich in der Regel nur ſehr fragmentariſch aas der umgebenden Maſſe hervorziehen, daher ich von dieſen auch keine umfaſſende Beſchreibung mittheilen kann. Die ſtarken Knochen der Extremitäten dagegen, in gleichem Grade als Zähne und Schädel zahlreich, habe ich in vollſtändigen Ex— emplaren vor mir und kann deren Eigenthümlichkeiten zur genauern Vergleichung bey ſpätern Unterſuchungen noch angeben Von der Wirbelſäule zunächſt beſitze ich zwey Atlas, die ſich in der Größe ihres Markkanales, wahrſcheinlich Altersbverſchieden— heiten, von einander unterſcheiden. Zu den bey Cuvier? an— geführten Kennzeichen dieſes Wirbels füge ich noch folgendes hinzu. Der Ausſchnitt, welchen die Seitenflügel mit dem Kör⸗ per des Wirbels bilden, iſt bey der foſſilen Hyäne weniger tief, die vordern und hintern Gelenkflächen ſind etwas ſteiler gegen die Achſe des Rückenmarkes geſtellt und endlich die Ausſchnitte zwi— ſchen den vordern und hintern Gelenkflächen an der untern Seite des Wirbels find abſolut ſchmaͤler als bey der gefleckten Hyaͤne. Vom Epiſtropheus habe ich nur ein einziges und leider unvoll— ſtaͤndiges Exemplar. Dieſer Wirbel ift bedeutend größer als bey der lebenden, zumal in ſeinem hintern Theile, wo ſich der Dorn— fortſatz in zwey Knoten theilt. Nach vorn iſt dieſer Fortſatz eben nicht ſehr entwickelt. Das vor mir liegende Kreuzbein muß einem ſehr alten Individuum angehört haben, denn die Verbin— dungen der einzelnen Wirbel ſind an der untern Seite kaum noch ſichtbar und die Oeffnungen zwiſchen den Dornen auf der obern Seite find ganz verwachſen. Die Dornfortfäge ſelbſt find ſehr dünn, der ganze Knochen etwas ſchmal und an der untern Seite wie bey der geſtreiften Hyäne abgeplattet. Ein Schwanzwirbel — der ſechſte oder ſiebente — iſt kürzer und dicker als der ent— ſprechende am Skelete der gefleckten Hyäne. Der foſſile Oberam iſt nach den beiden aufgefundenen vollſtän— digen Exemplaren, wie auch Cuvier bemerkt, im Verhältniß ſeiner Dicke zu kurz und er müßte nach meinen Meſſungen we— nigſtens um einen Zoll länger ſeyn, wenn er dieſelben Verhält— niſſe wie der jetzige haben ſollte. Der aͤußere große Fortſatz am obern Gelenkkopfe iſt weniger ſtark als hoch und bildet mit der Gelenkfläche keinen ſcharfen Winkel, ſondern ſteigt allmählig dicker werdend gegen dieſelbe herab. Der hintere Theil des Gelenklopfes iſt ſtark gewölbt und die Furche zwiſchen dem innern und äußern Fortſatze ſchmal und flach. Am untern Theile des Knochens iſt die Grube zur Aufnahme des Ellenbogenfortſatzes nach Außen ge— richtet und nach Innen gar nicht ausgebildet, während ſie doch bey der lebenden Hyäne nach beiden Seiten gleich groß erſcheint. Streck- und Beugeknorren treten zwar nicht weit hervor, haben aber einen großen Umfang. Die Rolle für die Speiche ſondert ſich ſehr ſcharf ab und der Gelenktheil für die Elle bildet einen auffallend ſtumpfen Kegel. Von drey Fragmenten des Oberams zeigt ein unteres dieſe letzten Kennzeichen ſehr deutlich, indeß iſt bey ihm das Loch über dem Gelenkkopfe von geringerer Ausdehnung. Beide Vorderarmknochen beſitze ich in zwey Exemplaren, aber lei— der fehlt der untere Theil an jeder Elle. Dieſe unterſcheiden ſich vorzüglich durch eine ſchmälere und mehr horizontalliegende, ein Halboval bildende Gelenkflaͤche für den Oberarm, alſo ganz dem Obigen entſprechend. Die drey Knoten, in welche das Oleera— non ausläuft, ſchließen eine kleine Fläche ein und gewaͤhren da- durch dem an ihnen haftenden Muskel eine größere Anheftungs— fläche. Die beiden Speichen ſcheinen zu dieſen Ellen zu gehören und ſind auch wie dieſe in der Größe etwas verſchieden. Die * Cuvier ebenda S. 405. Tf. 29. Fig. 6. 2 3 > 499 obern Gelenkflächen find dem Gelenkkopfe des Oberarms entſpre— chend merklich tiefer als bey unſerer gefleckten Hyäne, dagegen die untere Gelenkfläche für die Carpusknochen weniger concav und der griffelförmige Fortſatz an der innern Seite abſolut kleiner. Von der Größe und Dicke dieſer Knochen gilt daſſelbe was vom Oberarm geſagt iſt. Die erſte Reihe der Handwurzelknochen hat, wie ſchon aus der Geſtalt der Speichengelenkfläche ſich ergiebt, eine weniger convere obere Fläche, doch find die untern Flächen wieder mehr ausgehöhlt, womit auch die obern Flächen der zweyten Reihe übereinſtimmen. Das Erbſenbein iſt auffallend groß. Der untere Theil eines Oberſchenkels iſt ſehr merkwürdig und ich kann die Geſtalt deſſelben noch nicht beſtimmt deuten. Er iſt nehmlich dem der lebenden Hhäne an Größe gleich, alſo ſteht er mit den übrigen foſſilen Knochen nicht im richtigen Verhältniß, nur iſt er in der Mitte etwas mehr nach vorn gekrümmt. Das Widerwärtigſte daran iſt aber ein Kamm an der hintern Seite, der über den Gelenkknorren allmaͤhlich aufſteigt und dann in einer Länge von 2”, wo er feine größte Höhe erreicht hat, plötzlich aufhört. Die ganze Geſtalt des Knochens ſpricht beſtimmt da— für, daß er einem Raubthiere angehört, und doch iſt mir kein einziges bekannt, an deſſen Oberſchenkel ſich dieſer Kamm findet. Das Schienbein, von dem ſich vier ganz gut erhaltene Exem— plare gefunden, hat wieder das richtige Größenverhältniß mit den übrigen Knochen. Der obere Kopf iſt nach allen Dimenſionen ganz auffallend entwickelt und die Furche an der hintern Seite deſſelben nicht weniger tief. Die untere Gelenkflaͤche, überein— ſtimmend mit den vorhandenen Sprungbeinen, iſt tief ausgehöhlt. An der von vorn nach hinten ſehr ſtarken foſſilen Knieſcheibe tritt die Erhabenheit inmitten der Gelenkfläche für den Ober— ſchenkel ganz deutlich hervor. Von den aufgefundenen Fußwur— zelknochen verdienen nur zwey Ferſenbeine und ein Sprungbein erwähnt zu werden. Letzteres iſt nehmlich etwas kleiner als das jetzige, im mittleren Theile der Rolle ſehr vertieft und fein herz abſteigender Aſt, welcher mit dem Kahnbeine gelenkt, iſt unge— mein zuſammengedrückt. Von den beiden Ferſenbeinen hat das erſte einen längern auffteigenden Aſt, der aber zugleich nur ein Viertel dünner iſt, als der des andern, welches überhaupt nicht viel länger iſt als das jetzige, aber ungemein ſtärker. Die Mittelhand- und Mittelfußknochen ſind alle unter ſich eben ſo ſehr von einander unterſchieden, als ſie es zuſammen von denen der lebenden Hyäne ſind. Die meiſten meſſen einen Zoll länger als die am Skelete, ſind aber viel ſchwächer und dünner, zumal im obern Theile, wo fie mit einander und mit den Car— pus⸗ und Tarſusknochen gelenken. Andere find mit den jetzigen wieder von gleicher Länge, aber relativ ſtärker, was vorzüglich von den äußern gilt. Ein Einziger endlich iſt mehr als noch einmal ſo ſtark und faſt um ein Drittel länger als der entſprechende am Skelete. Dieſe auffallende Größe veranlaßte mich anfangs ihn dem Bären zuzuſchreiben, doch hat ſich noch nie eine Spur von Bärenreſten in dieſen Gypsbrüchen gezeigt und man müßte die Gewißheit darüber bis auf weitere Ausgrabungen verſparen. Ue— brigens hat auch der Knochen in ſeinen ſonſtigen Verhältniſſen gar nichts Abweichendes von dem der Hyäne. Die Phalangen der Finger und Zehen haben meiſt dieſelbe Länge als die jetzigen, ſind aber ſämmtlich dicker, zumal fällt das Nagelglied in dieſer Beziehung auf. d. Character der foffilen Hyäne. Wie wir am Skelet der lebenden Hyäne den Character des naͤhren und nach Ausſage der Reiſenden nur im peinlichſten Hun⸗ ger mit ſtarken Gegnern in den Kampf ſich einlaſſen, griffen jene den an Kraft weit überlegenen Feind im offenen Felde an und kämpften raubgierig auf Leben und Tod *. Das beweiſen hinlänglich die ſtarken Fortſätze und Kaͤmme, die den kräftigſten Muskeln zu Anheftungspuncten dienten, die dicken, weit abſtehen⸗ den Jochbögen, die plumpen Zaͤhne mit ihren großen Wurzeln und überhaupt der ganze Knochenbau. Von Natur war die vorweltliche Hyaͤne verhaͤltnißmaͤßig niedriger aber zugleich ge— drungener und kräftiger als die lebenden, auch hatte ſie einen mehr abgerundeten Kopf, kürzere und dickere Extremitäten und einen eben ſolchen Schwanz. Alle dieſe Charactere genügen, die aufgefundenen foſſilen Kno— chen einem Thiere zuzuſchreiben, welches unſerer gefleckten Hyäne zwar ſehr nahe ſtand, ſich aber doch weſentlich von ihr unterſchied. Wir können daher der Anſicht Panders und D'Altons ““ und Anderer, daß nehmlich alle dieſe angegebnen Eigenthümlichkeiten nur in Altersverſchiedenheiten und äußern Umſtänden ihren Grund hätten und ſomit die untergegangene Hyäne von der gegenwär— tigen nicht ſpecifiſch wäre, nicht beypflichten und treten vielmehr auf die Seite der Männer, deren Anſichten wir jetzt mittheilen und beleuchten wollen. Zweyter Abſchnitt. Characteriſtik der bisher beſchriebenen Arten der vorweitlihen Hyäne. Foſſile Hyänenknochen kennt man ſchon fo lange, als über⸗ I vorweltliche I Organismen ſtudiert ſind. Freilich wurden ſie 1 9 ſind alle jene . Irie 55515 und man iſt jetzt im Sun ſelbſt Fragmente mit großer Sicherheit zu beſtimmen. Das Vorkommen der Hyänenknochen beſchränkt ſich auf die] Erdſchichten, in welchen die Säugthierreſte zuerſt auftreten. Doch] fehlen ſie in den untern Tertiärſchichten noch ganz, erſcheinen in den obern nur ſparſam, und erſt in den Diluvialablagerungen finden wir ſie in großer Menge. Hier verdienen ganz beſonders unſre Aufmerkſamkeit die ſpätern Ausfüllungen der ſogenannten Knochenhöhlen, von denen die meiſten in Deutſchland, England und Frankreich ſchon genauer unterſucht und beſchrieben ſind und ganz genügende Aufichlüffe über das Leben der Säugethiere in der Vorwelt gegeben haben. Einige derſelben, wie die Kirkdaler Höhle im öſtlichen Theile der Grafſchaft York, enthalten Hyänen— knochen im Verhältniß zu denen anderer Landthiere in fo über— wiegender Anzahl, daß Buckland, deſſen vieljährigen und ſorgfäl⸗ tigen Unterſuchungen wir die genaue Kenntniß dieſer Höhle ver⸗ »Man bat nicht ſelten Knochen mit geheilten V Verletzungen gefun⸗ den, die gewiß nur hierdurch erklart werden konnen. Soͤmmerring in Nov. act. Leop. soc. XIV. 1. p. 1. Siehe die Skelete der Raubthiere von Pander und D’Alton. 501 danken, hieraus und aus den zahlreichen Kothballen und ange nagten Knochen mit Recht den Schluß zog, die Höhle fey der Aufenthalt dieſer Beſtien geweſen. Es läßt ſich indeß nicht von allen Höhlen, in denen wir Knochen von Raubthieren finden, annehmen, daß ſie die Wohnung derſelben geweſen ſind. — Auch aus andern Welttheilen kennt man foſſile Hyänenknochen, ſo aus Braſiliens Knochenhöhlen? und aus den obern Tertiärablagerungen des Himalaya⸗Gebirges “. Ohne jedoch laͤnger bey dieſen von an— dern Schriftſtellern ausführlich beſchriebenen Fundorten zu ver— weilen, wollen wir die von denſelben nachgewieſenen Arten der foſſilen Hyäne kennen lernen. 1. Hyaena spelaea. Söhlenhhaͤne. Gold,. Hyaena crocuta fossilis Cuv. et M. de Serres. — Hyaena fossilis Eichstädtensis — foſſile Hyane. Goldfuß, umgeb. von Muggentorf. S. 280. — Goldf., Nov. act. acad. Leop. XI. 2. p. 456. — Sömmerring, ib. XIV. 1. p. 1. — Cuvier, Rech. sur les oss. foss. IV. p. 392. — M. de Serres, Dubrueil et Jean-Jean., Me&m. du mus. XVII. p. 278. — Buckland, Relig. diluv. p. 15. — Buckl., Philosoph. Transact. 1822., t. 17. 18. 19. — Alle bis jetzt in Deutſchland, England und größtentheils auch in Frankreich ſowohl in den Diluvialſchichten als auch in den Kno— chenhöhlen aufgefundenen foſſilen Hyänenknochen gehören dieſer Art. Auch in Aſien und America hat man ihre Ueberreſte ent= deckt, und es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß dieſe Höhlenhhäne die gemäßigten und warmen Länder der ganzen Erde in der Vor⸗ welt bewohnte. Am häufigſten ſcheint ſie nach den jetzigen Unter— ſuchungen im mittleren Europa geweſen zu ſeyn, allein wenn man erſt in andern Welttheilen genauere Forſchungen dieſer Art anſtellt, wird man ihren Gebeinen gewiß eben ſo oft begegnen als bey uns. Es iſt unnütz, die Charactere dieſer vorweltlichen Hyänen hier anzuführen, da wir dieſelben bey der Beſchreibung der von uns aufgefundenen Ueberreſte möglichſt genau angegeben haben, und die wenigen Unterſchiede, welche ſich bey den zahlreichen Schrift— ſtellern vorfinden, ganz unweſentlich und meiſt nur in Alters— verſchiedenheiten oder individuellen Eigenthümlichkeiten bedingt ſind. ur über ihre Benennung könnte noch weniges bemerkt werden. Ich habe den Gold fuß iſchen Namen gewählt, weil dieſer Natur: forſcher ſie zuerſt unter demſelben ausführlich beſchrieb und ihre Reſte ſich doch am häufigſten in den Höhlen finden. Die Cu— vierſche Benennung iſt dem Begriffe nach zwar ebenſo richtig, allein ſie iſt ſpäter und kann deshalb jener nicht vorgezogen werden. Alle andern Bezeichnungen, die bey den Schriftſtellern noch vor— kommen, ſind als unpaſſend zu vermeiden. 2. Hyaena spelaea major Goldf. Goldfuss, Nov. acta. acad. Leop. XI. 2. p. 459. t. 57. fig. 3. — Wagner, Iſis 1829. IX. S. 980. Zur Aufſtellung dieſer Species wurde Goldfuß durch einen Unterkiefer aus der Sandwicher Höhle veranlaßt, der in Betreff der Größe alle übrigen der vorigen Art übertrifft, und nach der Berechnung einer Hyäne angehört haben ſoll, die um ein Viertel größer war als alle bekannten. Wagner hat am angeführten Orte, wo er neu entdeckte Hyänenknochen beſchreibt, den Fehler in der Rechnung nachgewieſen, und ich kann demſelben nach mei— * Hyaena neogaea. Lund in Danske Afhandll. VIII. 1841. 9. (Iſis 1841. 691. 1843. 736.) ** Ann, des sciences natur. 2. serie, VII. p. 61. 502 nen eignen Unterſuchungen nur behſtimmen. Kiefer und Zähne von ebenſo auffallender Größe ſind unter der ungeheuren Zahl, die man findet, keine Seltenheit; auch unter den meinigen ſind faſt ebenſo große, und einige Zähne im hieſigen mineralogiſchen Muſeo von Egeln kommen jenen ganz gleich. Es iſt daher dieſer fragliche Unterkiefer gewiß nur einem ausgewachſenen Thiere zu— zuſchreiben, mithin kann die Exiſtenz der H. spelaea major G. als beſondrer Art nicht anerkannt werden. 3. Hyaena prisca M. de Serres. Hyaena striata fossilis id. — Hyaena monspessulana Chr. et Brav. M. de Serres, Dubrueil & Jean-Jean, M&m. du mus. XVII. p. 278. t. 24, fig. 1-3. t. 25, fig. 1-3. — Christol & Bra- vard, Mem. d’hist. nat. de Paris IV. p. 368. — Üroizet & Jobert, Oss. foss. du Puy-de-Döme, p. 171. Chriſtol und Bravard reichten im Jahre 1827. der So⸗ cietaͤt für Naturgeſchichte in Paris einen Bericht“ ein über die foſſilen Hyänenknochen der Lunel-Vieiler Höhle, 4 Stunden öſt— lich von Montpellier, worin ſie mehrere Exemplare des untern Reißzahnes mit dem der geftreiften Hyaͤne eigenthümlich innern Höcker erwähnen und dieſe einer bis dahin unbekannten Art unter obigem Namen zuſchreiben. Bald darauf aber veröffentlichte M. de Serres in den Memoiren des Muſeums ſeine Unterſuchungen über die in der Lunel-Vieiler Höhle entdeckten zahlreichen Hpaͤ— nenreſte, und gab darin eine ausführliche Characteriſtik eben die— fer Art, entnommen von zwey unvollſtaͤndigen Schaͤdeln, einigen Kieferfragmenten und mehrern einzelnen Zähnen. Er nennt fie H. prisea oder auch, da fie mit unſerer geſtreiften die meiſte Aehnlichkeit hat, H. striata fossilis. Die Uebereinſtimmung dieſer beiden Arten bezieht ſich nehmlich vorzüglich auf die Bildung des Pfeil- und Nackenkammes, des obern Reißzahnes, der Schnauze und des Geſichtes, nur iſt bey der foſſilen die Mitte der Stirn weniger gewölbt und es erſcheint daher auch das Profil hier weniger gekrümmt. Der ſpeeifiſche Character der H. prisca aber liegt in dem größern Kopfe, mit dem auch die Größe der Unterkiefer und einzelner Zähne überein— ſtimmt, in den verhältnißmaͤßig ſehr großen Naſenhöhlen und in den kleinern ſeitlich mehr zuſammengedrückten Augenhöhlen. Die untern Backenzaͤhne ſind von der Außenſeite abgeplatteter und relativ niedriger, der innere Höcker des untern Reißzahnes da—⸗ gegen iſt viel ſtaͤrker entwickelt als bey der entſprechenden leben— den Art. i Dieſe Charactere genügen, die genannten Reſte einer von ber Höhlenhyaͤne wie von der lebenden geſtreiften weſentlich verſchie— denen Art zuzuſchreiben und die übrigen angeführten Unterſchiede, z. B. die ſchiefe Stellung der Gelenkköpfe des Hinterhaupts ge— gen einander, halten wir für unweſentlich und zufaͤllig. In Be⸗ treff ihres Naturells ſcheint ſich dieſe Art ebenſo zur Höhlenhyaͤne verhalten zu haben, wie unſere geſtreifte ſich zu der gefleckten verhaͤlt. Da ihre Ueberreſte bis jetzt nur in den wenigen Frag: menten aus der Lunel-Vieiler Höhle bekannt ſind und Spuren derſelben weder an andern Orten Frankreichs noch in England oder Deutſchland ſich gezeigt haben, fo kann man wohl mit Ge— wißheit annehmen, daß dieſe Art wenigſtens in Europa nicht zahlreich exiſtirte, auch mag ſie unter der ungeheuren Menge der raubgierigen Höhlenhyaͤnen, die ihr bey Weitem an Kraft überlegen waren, eben nicht gern geduldet worden ſeyn. * Diefer Bericht ſelbſt iſt nicht bekannt geworden, aber ein Auszug deſſelben findet ſich in den Annales des sciences naturelles, XIII. pag. 141. 503 4. Hyaena intermedia M. de Serres. NM. de Serres, Dubrueil & Jean-Jean, M&m. du Mus. XVII. pag. 278. t. 24. fig. 4—7. 1.25. fig. 4-6. t. 26. fig. 7.8. — Christol & Bravard, Mem. d’hist. nat. de Paris. IV. p. 376. t. 23. fig. 3. Marcel de Serres beſchreibt noch einen ebenfalls im Diluvium der Lunel-Vieiler Höhle entdeckten unvollſtaͤndigen Schaͤdel und glaubt an demſelben die Charactere der H. spe- laea und II. prisca vereinigt zu finden, weßhalb er ihn einer bis dahin noch unbekannten, zwiſchen jenen beiden in der Mitte ſtehenden Art, die er mit obigem Namen belegt, zuſchreibt. Ich kann nach meinen genauen Unterſuchungen ſeiner Anſicht nicht beytreten und muß vielmehr dieſe Art mit der H. spelaea iden- tificieren, bevor nicht die abweichenden Merkmale an zahlreichern Ueberreſten und zugleich greller hervortretend nachgewieſen ſind. Als unterſcheidendes ſpecifiſches Kennzeichen wird ihr größerer Kopf, der kleinere obere Reißzahn und der kleine Höder an der innern Seite des untern Reißzahns angegeben. In der nur wenig abweichenden Groͤße duͤrfen wir jedoch noch keine ſpeci— fiſche Differenz erkennen, zumal hier nur ein einziges Fragment vorliegt. Es iſt ja hinlaͤnglich bekannt, wie ſehr die Große der Individuen in der Vorwelt und noch heutiges Tages nicht bloß bey den Hausthieren, ſondern auch bey den ganz unabhaͤngig in der Natur lebenden Thieren varürt. Der wichtigſte und unſerer Anſicht ſcheinbar gefaͤhrlichſte Character indeß liegt in der Geſtalt des untern Reißzahnes. Doch man vergleiche nur die J. c. t. 25. fig. 5. 6., t. 26, fig. 7. 8. gegebenen Abbilduns gen dieſes Zahnes mit dem der Höhlen: Hpäne, und man wird nicht zu der Ueberzeugung kommen koͤnnen, daß eine weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen beiden obwaltet. Die kegelfoͤrmige Anz ſchwellung an der innern Seite des Zahnes ſteht weit nach hin— ten ganz nah der Auftreibung des Schmelzſaumes, erhebt ſich auch erſt in derſelben Höhe nehmlich über dem Schmelzſaume und iſt ſo unbedeutend, daß man ſie nicht fuͤr einen ſelbſtſtaͤn⸗ dig entwickelten Theil wie bey Hyaena striata und H. prisca halten kann, vielmehr betrachten wir ſie nur als einen Theil der hintern Anſchwellung, welche, wie wir geſehen, von variabler Form und Große bey dem foſſilen wie jetzigen Zahne erſcheint und bier in Folge der Abnutzung, die ſchon ziemlich weit vor— gerückt iſt, noch deutlicher in drey Hoͤckerchen getheilt iſt, als ſie es im erſten unverſehrten Zuſtande geweſen ſeyn mag. Der Reißzahn eines unfrer Kieferfragmente, deſſen wir oben wegen der merkwuͤrdigen Verhaͤltaiſſe beſonders gedachten, hat ſehr große Aehnlichkeit mit dem der II. intermedia; allein da wir zugleich die allmaͤhlichen Uebergaͤnge bis zu dieſer Bildung unter der großen Menge von Exemplaren dieſes Zahnes finden, ſo ſehen wir auch keine Aehnlichkeit mehr darin. Der Kiefer ſelbſt ge— hört ganz unzweifelhaft der H. spelaea an, denn wir haben auch bey der forgfältigften Vergleichung keinen Unterſchied ent⸗ decken koͤnnen. Unſere Anſicht erhaͤlt endlich dadurch noch groͤßere Wahrheit, daß alle dieſe Ueberreſte der H. intermedia bey Wei— tem mehr Aehnlichkeit mit der Hoͤhlenhyaͤne als mit der geſtreiften haben, und alfo nicht auf eine zwiſchen beiden in der Mitte ſtehende, ſondern auf eine der erſten ſehr nahe verwandte Art hinweiſen. 5. Hyaena perrierensis s. Perrierii Croiz. & Job. Croizet & Jobert, Oss. foss, du Puy-de-Döme p. 169. t. 1. fig. 3. 5. 12. l. 2. fig. 2. 3. 5-8. t. 4. fig. 2. 5. 6. Die Reſte dieſes Thieres ſind in den Diluvialablagerungen des Berges Perrier in der Auvergne aufgefunden und von Croizet 504 und Jobert am angefuͤhrten Orte ganz ſpeciell beſchrieben und benannt. Es waren drey Exemplare des untern Reißzahnes, zwey Unterkieferfragmente, der untere Theil eines Oberarms und die beiden Knochen des Unterarmes, welche ſaͤmmtlich auf den oben genannten Tafeln abgebildet find und die fpecifiihen Cha⸗ ractere dieſer Hyaͤne darſtellen. Dieſelben beſtehen in dem dop⸗ pelten Hoͤcker an der hintern Seite des untern Reißzahnes, in der ſchiefen Stellung der untern mittlern Backenzaͤhne und in der Abweſenheit des Loches uͤber dem untern Gelenkkopfe des Oberarmes. Um mit dem letzten Merkmal anzufangen; fo kann ich der Anſicht jener Schriftſteller, daß nehmlich jene Glied— maaßen, weil ſie mit den Zaͤhnen an demſelben Orte gefunden, auch demſelben Individuum, wie dieſe, angehören muͤßen, nicht“ beypflichten, ja noch mehr, ich halte fie nicht einmal für Hyaͤnen⸗ knochen. Der Oberarm, deſſen unteres Fragment t. 2. fig. 6. abgebildet iſt, iſt in feinem mittleren Theile viel zu duͤnn im Verhaͤltniß zur Breite des untern Gelenkkopfes, und da die Abs bildung mehr als die untere Haͤlfte des Knochens gibt, bey der Hyaͤne derſelbe aber nur im untern Drittel ſchwach iſt und dann nach oben an Staͤrke ſchnell zunimmt, fo deutet dieſes Knochen⸗ ſtuͤck auf ein Thier hin mit weniger ſtarken und ſchlankeren Erz tremitaͤten, als fie dem Character aller bekannten Hyänenarten angemeſſen find. Außerdem iſt der Mangel des Loches über dem Gelenkkopfe ein ganz zuverlaͤſſiges Merkmal, daß derfelke # dem Hyaͤnengeſchlechte nicht angehoͤrt, denn wo wir unter Saͤug⸗ thieren daſſelbe finden, wie bey Lepus und einigen andern, iſt es ſtets genereller, nie ſpecifiſcher Character.“ Die Knochen des Unterarmes, fig. 7., entbehren ebenfalls der entſcheidenden Merk— male; das Olecranon der Elle geht nur in einen Knoten aus und der obere Gelenkkopf des Radius iſt nicht merklich ſchief geſtellt, wie es bey den mir bekannten lebenden und foſſilen Knochen der Fall iſt. Leider ſind die Abbildungen dieſer Knochen ſo ungenau und ihre Anſicht ſo ungluͤcklich gewaͤhlt, daß eine genauere Beſtimmung derſelben nicht moͤglich iſt. Das fie. 8. abgebildete untere Fragment einer Speiche hat nicht die entfern⸗ teſte Aehnlichkeit mit der Speiche der Hyaͤne. Die ſchiefe Stel lung der mittlern unteren Backenzaͤhne kann nicht als ſpecifiſcher Character angenommen werden, iſt vielmehr nur individuelle, von aͤußern Umſtaͤnden abhaͤngende Eigenthuͤmlichkeit: denn ich habe einige Kiefer, welche bey völliger Identitaͤt dieſe Verſchie⸗ denheit zeigen, ja es ſcheint eine ſolche Stellung der Zaͤhne bey der Höhlenhyäne ſogar die gewoͤhnlichere zu ſeyn. Die Bildung des untern Reißzahns endlich (t. 1. fig. 5. 12., t. 2. fig. A., t. 4. fie. 3. 5.) ſtimmt völlig mit der bey der H. intermedia M. de Serres weitläufig eroͤrterten überein, und es find dieſe Exem— plare ebenfalls nur Zaͤhne der Hoͤhlenhyaͤne. Hierin glaube ich die Nichtigkeit der Exiſtenz dieſer beſondern Art genuͤgend nach- gewieſen zu haben. 6. Hyaena avernensis Crotzet & Job. Croizet & Jobert, Oss. foss. du Puy-de-Döme p. 178. t. 1. fig. 4. t. 3. fig. 2. t. 4. fig. 1-3. — Bertrand, Annal., de la société d'agric. sc. arts & comm. du Puy pour 1828. t. 1. fig. 710. Dieſe ebenfalls von Croizet und Jobert zuerſt bekannt gemachte Art gruͤndet ſich auf einen ziemlich vollſtaͤndigen Un⸗ terkiefer eines ſehr alten Individuums und auf ein Bruchſtuͤck des Oberkiefers mit den drey letzten einſitzenden Backzaͤhnen eines * Nur beym Menſchen kommt es als Varietät vor. | 505 ganz jungen Thieres. Ihr fpecififcher Character ſoll in einer kleinen Anſchwellung an dem erſten Kegel des obern Reißzahns, in dem wulſtigen Schmelzkragen und dem vordern Knoten des zweyten untern Backzahnes liegen. In der Groͤße hat ſie nach dieſen Reſten den größten Exemplaren unſerer gefleckten Hpaͤne geglichen, in der Bildung des untern Reißzahnes dagegen, in dem gegenſeitigen Verhaͤltniſſe der drey Lappen des obern Reiß— N zahnes und endlich in der Stellung des Unterkiefergelenkkopfes über der Zahnlinie gleicht fie vollig der geſtreiften. Ich kann auch die Nothwendigkeit dieſer Species nicht zugeben, denn die angegebenen Charactere haben meiſt in Altersverſchiedenheiten ihren Grund, und die gegebenen Abbildungen ſtimmen bis auf unweſentliche Differenzen mit denen von Marc. de Serres II. intermedia überein. Der Unterſchied des letzten untern Reißzahnes, t. 3. fig. 1. 2., iſt durch die ſchon bis auf den untern Schmelzwulſt vorgedrungene Abnutzung hervorgerufen. Daß die Anſchwellung an der innern Seite dieſes Zahnes, t. 1. fig. 4., wenig naͤher an die Zahnkrone ſelbſt geruͤckt iſt, als ey den uͤbrigens gleichen Zaͤhnen der vorigen Species, ſcheint mir ein zu gehaltlofer Unterſchied zu ſeyn. Daſſelbe gilt von dem wulſtigen Schmelzkragen und Knoten des untern Luͤckenzahnes, denn dieſer iſt nicht bloß bey dieſem Exemplare, ſondern bey allen übrigen Zähnen des Unter- wie Oberkiefers bald mehr bald we— niger entwickelt. Die auffallende Groͤße des Kronfortſatzes am Unterkiefer finde ich nach der Abbildung in ganz richtigem Ver— haͤltniß mit der Groͤße des Kiefers ſelbſt, denn er mußte hier größer ſeyn, als an vielen andern bekannten Fragmenten, da daſſelbe von einem ſehr alten, voͤllig ausgewachſenen Individuum ſtammt. Das auf t. 4. ſig. 1. 2. 3. abgebildete Fragment eines Oberkiefers gehört ganz unſtreitig der H. prisca N. de Serres an, denn gerade die bezeichnenden Charactere, nehmlich das Verhaͤlt— niß der drey Lappen des Reißzahnes, deren gegenſeitige Stellung, die leichte Anſchwellung am vordern Kegel und die Groͤße des Zah— nes ſelbſt ſprechen unzweifelhaft für dieſe Abſtammung. Auch der kleine dreywurzelige Kornzahn bezeugt die ausgeſprochene Identitaͤt. 7. Hyaena dubia Croiz. & Job. \- Croizet & Jobert, Oss. foss. du Puy-de-Döme pag. 180. t. 2. fig. 4. Dieſe nach einem einzigen Exemplare eines einzigen Luͤcken— zahnes aufgeſtellte Art entbehrt wirklich aller Wahrſcheinlichkeit ihrer Exiſtenz. Es iſt der zweyte obere Luͤckzahn eines jungen Individuums, aus deſſen Abbildung ich gar nichts Abweichendes oder Eigenthuͤmliches erſehen kann. Wenn auch wirklich in der uͤbrigens nur wenig abweichenden Groͤße dieſes Zahnes ein une terſcheidender Character laͤge, wie kann man, frage ich, aus einem einzigen Luͤckenzahne, deſſen Exiſtenz ſchon, wie wir ge— ſehen haben, fuͤr das Individuum ohne Bedeutung iſt, um ſo mehr noch geringe Unterſchiede in ſeiner Form, ein neues Thier conſtruieren? Darinn zeigt ſich aber der blinde Eifer, überall in der Natur zu ſondern und zu ſichten, wo die Natur ſelbſt keine Graͤnzen haͤlt und ſich innerhalb ganz beſtimmter, hier deutlich ausgeſprochener Schranken die groͤßte Freiheit vorbehal— ten hat, um auch manchem der zahlloſen Exemplare ihrer Ty— pen noch eine gewiſſe Eigenthuͤmlichkeit geben zu koͤnnen. 8. Hyaena gigantea Holl. Holl, Petrefactenkunde S. 36, — Philosoph. Transact. 113. Tab. 11. u. 12. In der Hoͤhle zu Oreſton bey Plymouth ſoll ein Hinterhaupts⸗ Iſis 1845. Heft 7. — — en — 506 fragment mit ſehr großem Nackenkamme und mehrere einzelne Zaͤhne gefunden ſeyn, welche auf eine Hyaͤne von der doppelten Groͤße unſerer jetzt lebenden Arten hinweiſen. Wir glauben nach langem Suchen die Abbildungen gefunden zu haben, auf welche“ ſich Holl in feiner kleinen Petrefactenkunde, worinn er zugleich die Rieſenhyaͤne getauft hat, beruft, und koͤnnen daraus nur Fragmente ausgewachſener Hoͤhlenhyaͤnen erkennen, aber keine Rieſen. Ueberdieß finden wir von dieſer Species, die ſchon vor dem Jahre 1822. bekannt gemacht iſt, bey keinem der vielen Schriftſteller uͤber die vorweltliche Hpaͤne etwas erwähnt und ihre Deutung beruht geradezu auf einem Irrthume. 9. Hyaena neogaea Lund. Annal. des sciences natur. Nouv. Ser, Tom. XI. pag. 224 Wiegmanns Archiv. Jahrg. 1844. Tom. II. p- 163. — Kongl. Danske Vid. Selskabs naturvidensk. och mathem. Afhandl. IX. 121. 1812, In Folge genauerer Unterſuchungen hat fich Hr. Lund ver⸗ anlaßt gefunden, dieſe II. neogaea wieder einzuziehen und die Ueberreſte, die ihn zur Aufſtellung dieſer Species beſtimmten, einer neuen Gattung zuzuſchreiben, die er Smiladon nennt. Die vollſtaͤndige Characteriſtik dieſer neuen Gattung findet ſich in den daͤniſchen Abhandlungen am angeführten Orte. I Das Reſultat, zu dem wir am Ende unferer Unterſuchungen gelangt ſind, iſt demnach dieſes: Von den 9 bisher aufgeſtell⸗ ten Species der vorweltlichen Dyänen ergaben ſich 4, nehmlich: II. gigantea Holl, a H. dubia Croiz. & Job., H. spelaea major Goldf,, H. neogaea Lund, als augenſcheinlich unrichtig; von 3 andern, . perrierensis Creiz. & Job., H. avernensis id., H. intermedia M. d. Serres, glauben wir die Verkennung der ſpecifiſchen Charactere genuͤ— gend dargethan zu haben. Somit bleiben uns als ſicher H. spelaea Goldf., H. prisca M. de Serres übrig, von denen die erſtere der lebenden H. erocuta entſpricht und die am haͤufigſten verbreitete war, die andere, ſeltner vor: kommende, mit der lebenden I. striata am meiſten Verwandt— ſchaft zeigt. Kröyers Tidsſkrift. Band IV. Heft II. Copenhagen 1842, Tafel II. und III. 1) S. 109—127. Auszug aus einer Beſchreibung der groͤn⸗ laͤndiſchen Annulata dorsibranchiata“, von A. S. Orſted. -Da dieß Journal nicht bandweiſe, ſondern in Jahrgaͤngen erſcheint, ſo iſt es ſchwierig, den 113. Band aufzufinden; ich halte ihn fuͤr den Jahrgang 1822. I. F * Es ift kaum ein Grund dazu vorhanden, die Benennung Er- rantia Aud. et Ed. der Benennung Dorsihranchiata Cuv. bor- zuziehen, da es gewiß keine Gattung diefer Ordnung gibt, auf welche der Character, von welchem die letztere Benennung entlehnt iſt, nicht paßte. Jedenfalls exiſtieren Arten dieſer Ordnung (3. B. aus den Gattungen Onuphis und Spio), welche nicht mehr herumirren, als viele Arten der Ordnung Tubicolae, z. B. Amphicora Sabella. 32 507 Die ausfuͤhrlichere und von vielen Abbildungen begleitete Abs handlung, aus welcher dieſer Auszug gemacht worden iſt, wird in den zunaͤchſt erſcheinenden Band der naturwiſſenſchaftlichen Abhandlungen der koͤniglichen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften (zu Copenhagen) aufgenommen werden. Die derſelben zum Grunde liegenden Materialien werden theils im koͤniglichen zoologiſchen Muſeum und theils in der Sammlung der Univerfität auf: bewahrt *. Von den 27 Arten, welche, zu dieſer Ordnung gehoͤrend, von O. Fabricius in der Fauna groenlandica beſchrieben werden, ſind ihrer 14, von denen ich in den erwaͤhnten Samm⸗ lungen keine Exemplare geſehen habe, und 9 derſelben koͤnnen mit Sicherheit zu keiner beſtimmten Gattung gebracht werden *. Werden die 16 fuͤr die Faung neuen Arten, deren Diagnoſen im Folgenden gegeben werden, mit in Rechnung gebracht; fo bekommt man 43 Arten der Annulata dorsibranchiata, als zur groͤnlaͤndiſchen Fauna gehoͤrend, waͤhrend die daͤniſche 42 und die franzoͤſiſche 51 zaͤhlt. 10 Arten ſind Daͤnemark und Grönland gemeinſchaftlich, aber dieſem und Frankreich nur 3. 1. Familie. Gattung Polynoö Sav. Unter dieſer Gattung faßten Savigny, ſpaͤter Audouin und Milne Edwards, Arten zuſammen, welche ſo verſchie— den organiſiert ſind, daß es nothwendig wird, ſie zu mehreren Gattungen zu bringen. Die groͤnlaͤndiſchen Arten werden ſonach hier zu 3 Gattungen gebracht, welche auf die folgende Weiſe characteriſiert werden koͤnnen ““. 1. Branchiae + cum cirris alternantes, setae sim- plices. £ Gattung 1. Lepidonote (Leach) Örst. Gattung 2. Polyno& (Sav.) Örst. 2. Branchiae in omnibus segmentis (paueis ex poste- rioribus exceptis), magnam dorsi partem nudam relin- quentes, setae pinnae superioris simplices, inferioris com- positae. Gattung 3. Vol. II., p. 428.) Die obigen Charactere für die Gattung Pholoe find von denen etwas abweichend, welche Johnſton fuͤr dieſe Gattung gegeben hat. So gibt er an, daß ſich nur Kiemen auf jedem zweyten Ringe finden. Da ich aber aus Erfahrung weiß, daß feine unvollſtaͤndigen Beſchreibungen auch in mehreren Ruͤckſichten fehlerhaft ſind, ſo habe ich geglaubt, bis auf weiter eine groͤnlaͤn— Aphroditaceæ. Pholoe Johnston ? (Annals of nat. hist., Die ſich hier befindenden Anneliden gehörten früher dem Hrn. Profeſſor Eſchricht, welchem dieſe Abhandlung ihr Daſeyn verdankt, indem er mir wohlwollend antrug, die genannte Sammlung zu be— ſchreiben. ! ** Diefe find: Lumbricus papillosus, Nereis noctiluca, in- eisa, aphroditoides, caerulea, rosea, prismatica und bifrons und Nais quadricuspida. Die in dieſem Aufſatze vorkommenden umſtaͤndlichen Diagnofen von Gattungen und Arten ſind hier fuͤr die Iſis nicht mit aufgenommen worden, da ſie alle lateiniſch abgefaßt ſind; die denſelben hinzugefuͤgten, daͤniſch geſchriebenen Bemerkungen find aber fämmtlich überfest. Anm. d. Ueberſ. t Dieſe Benennung ift den Benennungen Elytra oder Squamae, mit welchen man bisher dieſe Organe bezeichnet har, vorzuziehen: denn da ſie Kiemen ſind; ſo iſt kein Grund dazu vorhanden, ſie anders zu benennen. 508 diſche und eine neue daͤniſche Art zu dieſer Gattung unter der Vorausſetzung ſtellen zu muͤſſen, daß fie die] oben angegebenen Charactere trage. j Gattung I. Lepidonote. 1 a) Species branchiarum paribus 15 praeditae. x 1. Lepidonote scabra Örst.. Aphrodite scabra Fn. groenl. Polynoe scabra Sav. 1 2. Lepidonote cirrata Örst. Aphrodite cirrata Fn. gr. Flache Aphrodite Müller, Aphrodite violacea Acta Nidros, Polynoe cirrata Sav. MR N } ) Species branchiarum paribus 12 praeditae. A 3. Lepidonote punetata Orst. Polynoe punctata Sav, (vix Aud. et Edw.) Aphrod. punct. Fn. gr. Zool. dan. Aphrod. squamata L. | Von dieſer Art habe ich kein Exemplar von den groͤnlaͤn⸗ diſchen Kuͤſten geſehen; aber O. Fabricius gibt auch an, daß | fie dort rarissima ſey. An unſeren Küften findet fie ſich an mehreren Stellen, z. B. zwiſchen Frederikshabn und Skagen, in ſehr großer Menge. Da es keinen Zweifel leidet, daß dieſe Art Müllers und Fabricius Aphrodite punctata und Linnes Aphr. squamata ſey; ſo iſt es auf der andern Seite annehmbar, daß ſie verſchieden von der Art ſey, welche von | Frankreichs Küften unter dem Namen Polynoe squamata bes ſchrieben, und von welcher angenommen wird, daß ſie mit A. punctata Muell. et Fabr. fynonym ſey. Dieſe Art hat nehmlich keine keulenfoͤrmigen, ſondern zugeſpitzten Taſter, und dieſe find nicht länger als die laͤngſten der Fuͤhlfaͤden, während fie bey Polynoe squamata Aud. et Edw. als doppelt ſo lang angegeben werden. Gattung II. Polynoe. 4. Polynoe longa Say. Aphr. longa Fu. gr. Diefe Art kenne ich nur aus Fabricius Beſchreibung. Dieſer zufelge kann es nicht bezweifelt werden, daß fie der Po- Iynoe scolopendrina Sav. ſehr nahe ſtehe und iſt zu dieſer Gattung zu ſtellen. Gattung III. Pholoe. 5. Pholoe (2) minuta Örst. Aphr. Fr. gr. Von diefer Art find nur einige wenige Exemplare hergeſandt worden, an denen der Kopf ſo beſchaͤdigt war, daß ich deſſen Beſchaffenheit nicht anzugeben vermag. 2. Familie. Amphinomaceæ. Gattung Euphrosyna Say. 6. Euphrosyna borealis Örst. 3. Familie. Eunicex. > Gattung Onuphis. Aud, et Edw. Bey dieſer Gattung hat man bisher dasjenige ganz uͤberſehen, welches doch zu dem Eigenthuͤmlichſten ihrer Organiſation gehoͤrt, nehmlich die von der Beſchaffenheit aller anderen Ringe ſehr abweichende der beiden vorderſten. Dieſe ſind nehmlich viel Länger und mit längeren Floſſen verſehen, als die anderen Ringe. Die Floſſen ſind ſchraͤg nach vorn gegen die Mundoͤffnung ges | richtet und haben ſehr dicke, etwas gekruͤmmte Borſten, welche eigentlich ebenſo ſehr den ſogenannten Nadeln entſprechen. Aus der Stellung und Form der Floſſen, wie aus der Beſchaffenheit der Borſten, erhellt es, daß ſie dazu behuͤlflich find, die Nabe rung zu ergreifen und in den Mund zu bringen; ſie erinnern demnach an die Kieferfüße der Cruſtaccen. | 7. Onuphis Eschrichtii Orst. g 509 4. Familie. Nereidex. Gattung Nereis Auct. Die vielen zur Gattung Nereis gebrachten Arten bieten hin⸗ ſichtlich des Kopfes und deſſen Anhaͤnge unter einander ſehr geringe Verſchiedenheit dar. Dagegen durchlaufen ihre Appen- dices laterales eine ganze Entwickelungsreihe, welcher zufolge fie paſſender Weiſe zu 3 Untergattungen, Nereis (Linn.) Orst., Lycoris (Sav.) Orst. und Heteronereis Orst. (welche im Originale auch characteriſiert werden), gebracht werden. Untergattung I. Nereis (Linn.) Örst. 8. Nereis pelagica L. N. verrucosa Muell. N. pela- gica Fn. gr. Die jungen Exemplare dieſer Art, welche ällgemein uͤber den ganzen Norden verbreitet iſt, ſind in mehrfacher Hinſicht von den erwachſenen verſchieden. Die Kopf-Anhaͤnge ſind verhaͤlt— nißmaͤßig laͤnger, und die Floſſen haben dieſelbe Beſchaffenheit, wie an den hinteren Ringen der erwachſenen Exemplare; Nüdens ſowohl als Bauchfaͤden find hier viel länger, und die Floſſen— lappen bieten eine groͤßere Verſchiedenheit unter ſich dar. Der erſte und zweyte Lappen ſind die laͤngſten und etwas entfernt von einander; ſie ſind, wie der vierte, ſpitziger als der dritte, welcher ſehr kurz und abgeſtumpft iſt. 9. Nereis diversicolor Muell. Fn. gr. p. 291. Von dieſer Art habe ich kein Exemplar von den groͤnlaͤndi— ſchen Kuͤſten geſehen, an welchen ſie auch, nach Fabricius Angabe, nicht gemein ſeyn ſoll. An unſern Kuͤſten iſt ſie freylich die gemeinſte Art. Sie iſt von Audouin und M. Edwards zu einer eigenen Abtheilung der Gattung Nereis, mit 5 Fuͤhl— hoͤrnen (3 Fuͤhlhoͤrnern und 2 Taſtern), gebracht worden. Aber dieſe Eintheilung beruht auf einem Fehler in O. F. Muͤllers Abbildung und Beſchreibung (Wuͤrmer der ſuͤßen und ſalzigen Waſſer, Pl. VI.); denn ſie hat nur 2 Fuͤhlhoͤrner. Von der zweyten Untergattung (Lycoris) kenne ich keine Art aus Groͤnland, aber 2 von den daͤniſchen Kuͤſten. Untergattung III. Heteronereis Örst. 10. Heteronereis paradoxa Örst. Nereis longissima Johnston ? (Ann. of Nat. Hist. eb e 178.) 11. H. arctica rst. 12. H. assimilis Örst. p. 176.) Gattung Syllis Sav. 13. Syllis armillaris Örst. Fn. gr. Nereisyllis ornata Blainv. ? Art. Vers, p. 477. Diefe Art, von welcher ich keine Exemplare aus Groͤnland geſehen, die ich aber oft Gelegenheit gehabt habe, an unſern Kuͤſten zu beobachten, ſteht der Syllis maculosa Zdw. (Cu- vier, Regne animal., Annelides p. M. Edw.) zunaͤchſt, ift aber von diefer durch die Kopfform leicht zu unterfcheiden, welche eine Herzform iſt, und auch durch die Gegenwart von Cirri tentaculares, welche bey Syllis maculata fehlen. Gattung Joida Johnst. (Ann, of Nat. H. Vol. IV., p. 231.) Von einer ohne Zweifel zu dieſer Gattung gehoͤrenden Art fand ſich unter den vom Hrn. Möller dem koͤniglich zoologi⸗ ſchen Muſeum mitgetheilten Anneliden ein Exemplar; es fehlte demſelben aber die vordere Körperhätfte Der vorhandene Theil Ner. renalis Johnst. 2 (I. e. Nereis armillaris Muell. Diet. d. sc. nat., 510 war von Joida macrophthalma Johnst. fait nicht verſchieden, außer in der Anweſenheit eines Cirrus inferior. . G Polybostrychus (.Böorevyos, Cirrus) Örst. Diefe G attung ſteht freylich ruͤckſichtlich der Kopf = Anhaͤnge ziemlich iſoliert in der Nereiden-Familie und zeigt darinn einige Verwandtſchaft mit Onuphis. Durch die Beſchaffenheit der Floſſen ſchließt ſie ſich genau an Joida. Polybostrychus longisetosus Örst. Muell? Zool. dan,, T. LI. Gattung Phyllodoce Ranzani, Auch die Gattung Phyllodoce bietet in dem Sinn, in mel: chem ſie bisher genommen worden iſt, in ihrer Entwickelung gleichſam drey groͤßere Ruhepuncte dar, welche die Graͤnzen fuͤr eben ſo viele Gattungen veſtſetzen muͤſſen. Es ſind, wie bey der Gattung Nereis, nicht bloß die Appendices laterales, von denen die Charactere fuͤr die Gattungen entnommen werden muͤſſen, ſondern auch die Kopf-Anhaͤnge geben conſtante Un⸗ terſcheidungskennzeichen ab. Erſte Gattung Phyllodoce (Sa.) Orst., zweyte Gattung Eulalia (Sav.) Örst., dritte Gattung Eteone (Sav.) Orst. (Hier, im Originale, ſaͤmmtlich FAR, cteriſiert.) 16. Phyllodoce groenlandiea Örst. Eine der größten Arten, indem fie eine Länge von 1011“ erreicht und dann aus 350 Ringen beſteht. 17. Phyllodoce maculata Blainv., vix Johnston (Ann. of N. H., Vol. IV., Fig. 1—3.). Nereis mac. En gr. 18. Phyllodoce incisa 2 Örst. Es ift zweifelhaft, ob dieſe Art, von welcher ich nur ein, nicht wohl erhaltenes Exemplar geſehen habe, nicht zu einer eigenen Gattung gebracht werden muͤſſe, welche dann den Ueber— gang von Phyllodoce zu Eulalia bilden würde, von welcher letztern ſie ſich nur durch den Mangel des fuͤnften Fuͤhlhorns entfernt. 19. Eulalia viridis Sav. Phyllodoce viridis Johnst. Ph. clavigera Aud. et M. Edw. Nereis viridis Muell. Fn. gr. Gewiß eine der gemeinſten Arten im ganzen Norden. 20. Eteone flava Sav. Nereis flav Fn. gr. 21. Eteone cylindrica Örst. Ner. caerulea ? Fn. gr. 22. Eteone longa Sav. Ner. longa Fx. gr. Gattung Nephthys Cup. 23. Nephthys coeca Orst. Ner. coeca Fn. gr. Dieſe Art, welche 8“ lang werden kann, unterſcheidet ſich von N. Hombergii vorzuͤglich durch den Mangel des Cirrus superior und durch den viel kleinern Zwiſchenraum zwiſchen den beiden Floſſen. Uebrigens variiert ſie ſehr, ſowohl in der Form der Seiten⸗Anhaͤnge, als der relativen Größe, 24. Nephthys longisetosa Orst. Dieſe Art laͤßt ſich auf den erſten Blick an den ſehr langen Borſten erkennen. Gattung Glycera Sav. 25. Glycera capitata Örst. Fn. gr. Diefe Art, welche 6“ lang werden kann, ſteht der Glycera dubia Blainv. zunaͤchſt, wird aber doch leicht von ihr durch den Mangel des Cirrus superior unterſchieden. 26. Glycera setosa Örst. Nereis corniculata Aud. et Edw., p-227., Pl. VII., Eulalia mac. Sav. Lumbricus capitatus ? 511 5. Familie. Ariciae*. Gattung Scoloplos Blainv. **. } Dieſe Gattung ſteht Aricia ſehr nahe, von welcher fie darinn verſchieden iſt, daß der Körper vorn flach gedruckt und die Pinna superior an allen Körperringen einerley Geſtalt hat, während diefe bey Aricia an den vordern Ringen eine ganz eigenthuͤm—⸗ liche Form und eigenthuͤmlich geformte Borſten hat. Man hat bisher die flache Seite des Körpers bey Aricia als Ruͤcken, und die gewoͤlbte Seite als Bauch betrachtet, obgleich die Munds oͤffnung ſowohl als die Floſſen auf jener ſtehen, ohne irgend einen Grund fuͤr eine, aller Analogie ganz widerſprechende An⸗ ſicht anzuführen. Sowohl bey Aricia als bey Scoloplos ſtimmt die flachere Seite ganz mit der Bauchflaͤche bey den andern Anneliden uͤberein, und muß demnach auch als ſolche betrachtet werden. 27. Scoloplos minor Oerst. 28. Scoloplos armiger Blainv. Lumbricus armiger, Zool. dan. T. 22. Von diefer Art habe ich nur die vordere Hälfte eines Exem⸗ plars aus Grönland geſehen; fie iſt aber an unſern Kuͤſten ziemlich gemein. Gattung Ophelia Sav. ’ Die ganze Organiſation diefer Gattung iſt im hoͤchſten Grade mißverſtanden worden; denn man hat nicht allein, wie bey Ari- cia, das fuͤr Bauch genommen, was Ruͤcken iſt, ſondern ſogar die Mundöffnung für den After angeſehen, und umgekehrt. Da eine ſo verkehrte Anſicht kaum widerlegt zu werden braucht; ſo ſoll hier nur bemerkt werden, daß der Nervenſtrang ſich an der Seite des Körpers befindet, welche man als Ruͤcken betrachtet, und der erſertile Mund neben der Oeffnung, die man Anus genannt hat. 29. Ophelia bicornis Sap. 2 30. Ophelia mammillata Orst, Gattung Cirratulus Lamarck. 31. Cirratulus borealis Lamarck. Lumbricus eirratus Fn. gr. Cirratulus Medusa (Cixr. fuscescens et flavescens Johnst.) Johnst. I. c., V. II., Pp. 71. 6. Familie. Arenicolæ. Gattung Arenicola Lmek. 32. Arenicola Piscatorum Lmeck. Die von diefer Art aus Grönland hergeſendeten Exemplare ſind von derjenigen nicht verſchieden, welche allgemein an uns fern und allen europaͤiſchen Küften vorkommt, außer durch eine viel bedeutendere Groͤße, welche eine Laͤnge von 13 bis 16“ erreicht. 0 f . Im koͤniglichen Muſeum befindet ſich eine Art dieſer Fami⸗ lie, welche als Typus fuͤr eine neue Gattung zu betrachten iſt, aber bey einer andern Gelegenheit beſchrieben werden wird. 2) S. 128 — 140. Conspectus generum specierumque Naidum ad faunam danicam pertinentium; von Dem— ſelben. Dazu Pl. III. (Iſis Taf. IL) „Cuique (plantarum) eohorti priva est idea, quae a Systematico amplectenda — nee secundum principia ex aliis deducta tractanda.“ — Diefer hinſichtlich des Pflanzen⸗ reichs gethane Ausſpruch des beruͤhmten nordiſchen Botanikers, Elias Fries (Syst. orbis veget. p. 220 .), gilt natuͤrlich „ Hieher gehören Spio filicornis (27) und Spio seticornis (28). „ Dictionn. d. sc. nat., Vers. p. 493. 512 auch fuͤr die Eintheilung des Thierreichs. Daß derſelbe aber nicht allenthalben befolgt worden iſt, werden wir ſehen, indem wir die Stellung der Naiden im Syſteme und vorzuͤglich den Platz in demſelben betrachten, welcher ihnen zuletzt von Eh⸗ renberg (Symbolae physicae) zugetheilt worden iſt. Waͤh⸗ rend faſt alle fruͤheren Syſtematiker, von Linne und O. Fr. Muͤller bis auf Cuvier, darinn einig geweſen find, die Nai⸗ den zunaͤchſt an Lumbrieus zu ſtellen, hat jener Schriftſteller fie in eine eigne Claſſe, Turbellaria *, gebracht, welche doch nicht wird beſtehen koͤnnen, da ſie auf ganz fehlerhafte Anſichten ruͤckſichtlich des Werthes der Charactere baſiert und ſomit eine willkuͤhrliche Vermengung von Thieren geworden iſt, welche fo verſchieden organiſiert ſind, daß ſie nicht in eine ſo nahe Verbin— dung gebracht werden konnen. So find in der zweyten Section der zweyten Ordnung die Familien Gordiæa, Micrurza und Naidina durch einen Character von viel geringerem Werthe ver— einigt worden, als die, durch welche die einzelnen Familien von einander getrennt werden. Die Naiden haben nehmlich eigene Bewegungswerkzeuge, einen freyen Darmcanal und deutliche Ar— terien und Venen, und find hierinn von den Mierurea vers ſchieden, mit welchen ſie allein in der Stellung des Afters (nach Ehrenbergs Meynung, in der Wirklichkeit zugleich in der des Mundes) uͤbereinſtimmen. Man wird ſonach ſehen, daß die oben genannten Charactere hinreichend ſind, um die Naiden weit von den Planarien zu entfernen, und dieſe muͤſſen nach ganz anderen Grundfigen, wie die find, welche Ehrenberg fuͤr ſeine Claſſification zum Grunde gelegt hat, claſſificiert werden **, k Die Naiden find fo genau mit den Lumbriei verbunden, daß ſie kaum von ihnen als eine eigene Familie, ohne durch die beruͤckſichtigte Beſchaffenheit der Bewegungsorgane, getrennt wers den koͤnnen. Bey der Theilung der Ordnung Lumbricina, nehmlich in drey Familien, kommt ein Geſetz in Anwendung, welches noch kaum bey der Eintheilung des ganzen Thierreichs im Allgemeinen in Betrachtung gezogen worden iſt, das nehm— lich, daß, wenn die untergeordneten Abtheilungen einer Gruppe der Einwirkung verſchiedener um⸗ gebender Medien ausgeſetzt ſind, eine entſprechende verſchiedene Entwickelung in der Beſchaffenheit der Bewegungsorgane ſtattfindet. Dieß Geſetz macht ſich beſonders bey den Voͤgeln, Schildkroͤten und Schlangen geltend. So leben denn ebenfalls einige Lumbrieina in der „ Dieſe Claſſe wird folgendermaßen eingetheilt: Ordnung I. Dendrocoela. Darmcanal verzweigt. Unter dieſer Ordnung werden ae Planarien (Planaria lactea Muell. u. ſ. w.) be: riffen. 5 Ordnung II. Rhabdocoela. Darmcanal einfach. 1. Section. Amphisterea. Weder Mund noch After terminal. Un⸗ ter dieſe werden die zu Duges Gattung Derostoma gehörenden Planarien und einige neue Gattungen begriffen. i 2. Section. Monosterea. Entweder Mund oder After terminal. Zu dieſen werden die Gattung Gordius, einige Arten von Nemertes Cuv. und die Naiden als drey verſchiedene Familien, Gordiæa, Mi- cruræa und Naidina, gebracht. 3. Section. Amphiporina. Sowohl Mund als After terminal. Zu dieſen werden, als viele verſchiedene Gattungen, Arten der fruͤheren Gattungen Derostoma und Nemertes geſtellt. “ Dieß hoffe ich deutlich in einem Conſpectus der daͤniſchen Pla⸗ narien zu beweiſen, welcher bald herauskommen wird. 5 Es ift wohl kaum zu bezweifeln, daß die natürlichſte Theilung der Vögel iſt in: Luft⸗, Erd⸗, Sumpf⸗ und Waſſervoͤgel. Die Schildkröten werden in Land-, Sumpf-, Fluß- und Meer: Schild⸗ 513 Erde, andere in Suͤmpfen oder an den Kuͤſten, und wieder andere mehr frey im Waſſer herumſchwimmend, und nach dieſen drey Aufenthaltsſtellen zeigt ſich eine entſprechende Verſchieden⸗ heit in der Beſchaffenheit der Bewegungsorgane, auf welche die Familien⸗Charactere baſiert werden muͤßen. Dieſe drey Fami⸗ lien koͤnnen folgendermaaßen characteriſiert werden: Terricolæ. Species majores colore obscuriores nee pellueidae in terra habitantes. Segmenta omnia ſasciculis setarum 4 instructa; setae binae breves rectae subulatae parum porrectae. Tardi, reptantes. Hue pertinent species multae, in quas Lumbricus ter- rester L. divisus est; quae sine dubio generibus com- pluribus adscribendae sunt. Lumbrieilli. Species minores colore dilutiores sub- pellucidae ripas limosas vel litora arenosa habitantes. Segmenta omnia 4 setarum fascieulis instrueta; setae com- lures longiores uncinatae vel subulatae magis porrectae. Een vivaciores, partim reptantes, partim natantes. Hue pertinent species minores generis Lumbriei, quae secundum formam setarum in 3 ‚genera dividendae sunt “. - Naides. Species minime subhyalinae pellucidae in fundo lacuum et marium libere natantes. -Segmenta sal- tem 4 anteriora setis superioribus destituta vel (rarius) setis a ceteris forma diserepantibus instrueta, caput di- stinetum formantia. Setae complures longae vel longis- simae, superiores saepius capillares, inleriores vero un- einatae, curvatae, medio in globulum inerassatae vel sub- ulate. Motu vivacissimae, reptantes vel natantes, Naides. I. Segmenta omnia setis superioribus instructa. Genus 1. Lumbriconais Örst. (Per hoc genus transitus a Naidibus ad Lumbricillos fit.) Lumbriconais marina Orst. Tab. III., Fig. 6., 11., 12. Die Ringe find von einander durch ſehr deutliche Einſchnuͤ— rungen getrennt (Fig. 6.). Die Speiſeroͤhre, laͤnger als bey irgend einer andern Art dieſer Familie, erſtreckt ſich nehmlich durch die 10 vordern Ringe, und iſt ſehr duͤnn im Verhaͤltniß zum Darmcanal. Dieſer beginnt im 11. Ring und hat eine Einſchnuͤrung für jeden Ring, ausgenommen die 3 hinterſten. Man findet faſt immer im Darmcanal Thierchen von einer ſehr eigenthuͤmlichen Form, die man wohl für Eingeweidewuͤrmer halten muß. Sie ſind im erwachſenen Zuſtande pfeilfoͤrmig, braͤunlich, mit einem hellern Flecken in der Mitte (Fig. 8.. 9.). Dieſe Art iſt gewiß in allen daͤniſchen Fahrwaſſern gemein; denn ich habe ſie im Kallebodſtrande, im Sunde, gerade vor Hellebek, und zwiſchen Frederikshavn und Skagen in bedeutender Tiefe angetroffen. 2 II. Segmenta 4 anteriora (interdum sola 2) setis su- perioribus destituta. Genus 2. Proto Oken. Proto digitata Ok. Nais digitata Muell. (von Würmern), p. 20., t. 5. Xantho hexapoda et decapoda Dutrochet. Ecöten getheilt; die giftloſen Schlangen in Ophidii Fossores, terre- stres, arborei, aquatici und Constrictores. (Schlegels Phy- siognomie des serpens.) * Hinfihtlich der auch in dieſem Aufſatze vorkommenden lateiniſch gegebenen Gattungs- und Art⸗Diagnoſen muß, wie bey dem vorigen Nufſatze, auf die Zeitſchrift ſelbſt verwieſen werden. Dazu L. varie- Cat., lineat., vermicul., tubifex. Der Ueberſetzer. Iſis 1815. Heft 7. 514 Da ich nur ein unvollſtaͤndiges Exemplar von dieſer Art geſehen habe, welche gewiß bey uns ziemlich ſelten iſt; ſo kann ich es nur als Vermuthung ausſprechen, daß die 2 von Du— trochet unter der Gattung Xantho aufgeſtellten Arten nichts anderes als dieſe Art auf verſchiedenen Entwickelungsſtufen ſeyen. (Zu dieſer Art gehoͤrt vermuthlich Nais pieta Dujardin, Ann. d. sc. nat., Mai, 1839.) Genus 3. Stylaria Zmck. Stylaria paludosa Zmck. Tab. III, Fig. 5. Nais pro- boscidea Muell. (von Würmern), p. 14., t. 1. Gruithui- sen Nov. Acta Leop., T. XI., tab. 25. Gemein in ſtehenden Waͤſſern, z. B. in den Teichen des botaniſchen Gartens, ebenfalls in den Springbrunnen-Gefaͤßen. (Die von Ehrenberg (Symb. phys.) unter eine eigene Gat: tung, Pristina, gebrachten Arten, welche durch ein Labium superius in probosceidem produetum characteriſiert wird, Eon: nen vielleicht zu Stylaria geſtellt werden.) Gen. 4. Serpentin a Orst. Serpentina quadristriata Orst. Tab. HI., Fig. 3. Nais serpentina Muell. I. c. p. 84., t. 4. IIist. Verm., p. 152. Roͤſel, Inſecten-Beluſtigung III., p. 578., t. 92. Die verlängerte Unterlippe wird als Bewegungsorgan ge— braucht. Hat die Naide den vordern Koͤrpertheil vorgeſtreckt; ſo druͤckt ſie die Unterlippe veſt gegen den Boden und zieht dann den hintern Theil des Koͤrpers nach. Wenn O. F. Muͤller angibt, daß ihr die Ruͤcken-Vorſten fehlen; To find fie feiner Aufmerkſamkeit nur entgangen, indem ſie faſt immer in den Koͤrper zuruͤckgezogen ſind. Nicht ſelten in ſtehenden Waͤſſern, z. B. in den Stadtgraͤben. g Genus 5. Nais Muell.) Örst. Bey dieſer Gattung erweitert ſich die Speiſeroͤhre wie bey N. vermicularis Muell. in eine Art Bormagen. Nais elinguis Muell. (von Würmern) p. 74., t. 2. Hist. Verm., p. 22. Nais litoralis Zool. dan., T. LXXX., F. 6. ex parte ? Dieß ift ſicher die gemeinſte Art dieſer Familie in allen ſte⸗ henden Waͤſſern. Ich fand im Kallebodſtrande Exemplare, welche unbezweifelt zu dieſer Art gebracht werden muͤßen, die auch ſowohl im ſuͤßen als ſalzigen Waſſer lebt. Gewiß gehoͤrt hier⸗ her auch die in der Zool. dan., I. e., abgebildete Varietaͤt der Nais litoralis. Nais barbata Muell. Tab. III., Fig. 4., 13. Müller, von Würmern, S. 80., T. 3. Hist. Verm., p. 23. Dieſe Art iſt faſt von der vorigen nicht und nur darinn ver: ſchieden, daß die vordern Borſten viel duͤnner und laͤnger als die hinteren find (F. 13.). Da fie weit herausſtehen; fo haben fie dadurch Anlaß zu der Benennung barbata gegeben. Die Art kommt an denſelben Stellen wie N. elinguis vor. Nais uncinata Orst. Im Stadtgraben bey Weſterport. Nais litoralis Orst. (Muell. ex parte). Dieſe Art iſt durch die Anzahl und Stellung der Borſten im vorderſten Buͤſchel und dadurch, daß der Kopf nur aus 3 Ringen beſteht, fo abweichend von allen andern Arten dieſer Gattung, daß ſie vielleicht mit Recht zu einer eigenen Gattung gebracht wuͤrde. Hierzu kommt noch die eigene Weiſe, auf welche ſie ſich dieſer Borſten bey der Bewegung bedient, da ſie fie, ebenfo wie Nais vermicularis Muell., veſt gegen den Bo: den druͤckt, nachdem fie den Vorderkoͤrper vorgeſtteckt hat, und dann den hintern Körpertheil nachzieht. Der Darmcanal hat 33 515 diefelbe Form wie bey Nais elinguis. Zwiſchen ihm und der aͤußern Haut findet ſich eine große Anzahl ſchwarzer Koͤrperchen (2), welche, durch die waſſerklare Haut durchſcheinend, dem Koͤrper ein ſchwarzgeflecktes Ausſehen geben. Unter N. litoralis Muell. (Zool. dan., Tab. 80.) find vermuthlich Arten aus mehreren Gattungen befaßt, nehmlich theils N. elinguis, theils junge Individuen von Lumbrieus lineatus Muell., oder einer verwandten Art (I. e. Fig. 2.). Kaum gehoͤrt zu dieſer Gattung Nais bipunetata Delle Chiaje (Mem. sulla storia degli animali senza vert. tab. 2Sb. fig. 19.). III. Segmenta omnia pinnis superioribus destituta (Chae- togaster), vel setis capillaribus praedita (Aeolosoma). Genus 6. Aeolosoma Ehr. Aeolosoma Ehrenbergü Orst. Aeol. decorum Ehr. et Aeol. Hemprichii Ehr.? Da man nach Ehrenbergs Beſchreibung annehmen muß, daß Ae. Hemprichii nur juͤngere Exemplare des Ae. decorum befaſſe; ſo habe ich geglaubt, beide zu einer Art vereinigen zu duͤrfen. Ich fand fie nur einmal in einer kleinen Lache auf Amack. Da fie aber nur die geringe Groͤße von 1-1“ hat (freylich die kleinſte bekannte Art dieſer Familie); ſo entgeht ſie leicht dem Blicke. Bemrkg. Außer den für die Gattung veſtgeſetzten Cha— racteren muß es noch hervorgehoben werden, daß der vordere Theil des Körpers, — die 2 (2) vorderſten Ringe“ — welche den 4 vorderſten Ringen bey der vorigen Abtheilung entſprechen, gar keine Borſten tragen. Die Mundoͤffnung iſt ſehr klein und kreisrund, und der Darmcanal ohne deutliche Einſchnuͤrungen. Genus 7. Chaetogaster Baer. Chaetogaster diaphanus Örst. Tab. III., Fig. 2. 15—17. Nais vermicularis Muell. Hist. Verm., p. 10. Roͤſel, In⸗ ſecten-Beluſtigung III., S. 578., Tafel 93. Nais diaphana Gruithuisen, Nova Acta Leop., Vol. XIV., p, 409. Chae- togaster Limnaei Baer, Nov. Acta Leop., Vol. XIII., Tab. 29. Der Darmcanal hat bey diefer Art eine ſehr eigenthuͤmliche Beſchaffenheit. Die Mundoͤffnung iſt außerordentlich groß, fo daß ſie die ganze Endflaͤche des Koͤrpers einnimmt. Der Mund iſt cylindriſch, faſt 3 Mal fo lang als breit, und durch eine große Anzahl von Muskeln mit der aͤußern Haut vereinigt. Er geht in eine ſehr kurze Speiſeroͤhre über, welche ſich in einen ovalen, den ganzen zweyten Ring einnehmenden Magen erweitert. Die dieſen Magen bildende Haut iſt ganz farblos und durchſichtig. Am Rande ſieht man, daß ſie aus 2 Schichten beſteht, welche hier nicht dicht an einander ſchließen, ſondern auf regelmaͤßige Abſtaͤnde elliptiſche Raͤume bilden, welche mit einer Fluͤſſigkeit gefüllt zu ſeyn ſcheinen (Fig. 15.). In den 8 folgenden Ringen findet ſich ein anderer Magen von ganz anderer Beſchaffenheit. Er hat nehmlich grobe Einſchnuͤrungen fuͤr jeden Ring, und iſt aus einer gelblichen Haut gebildet, welche mit einer Menge kleiner Puncte uͤberſaͤet iſt, die auf dem folgenden und duͤnnern Theile des Darmcanals fehlen. Dieſer iſt ganz ohne Einfhnürungen in den hinteren Ringen. Die Geſchlechtsorgane haben vorzuͤglich ihren Platz im zweyten Koͤrperringe, an der rechten Seite die Samendruͤſen und der Penis, an der linken die Ovarien. Von dieſen finden ſich dort Es iſt nicht leicht, zu ſehen, ob der vor der Munböffnung lie: gende Theil ein eigner Ring, oder nur ein Theil des folgenden iſt. Euyern aus demſelben; 516 immer 3 beyſammen, deren vorderes das kleinſte iſt. Jedes von ihnen beſteht aus einem runden oder ovalen Koͤrper, welcher in der Mitte einen runden, waſſerhellen Kern hat, und an der einen Seite von einem Haufen von Eyern umſchloſſen iſt, welche eigentlich rund ſind, aber ſo dicht zuſammengepackt liegen, daß ſie dadurch eckig werden (Fig. 17.) Man ſieht hier deutlich, daß fie aus Chorion, Dotter, Keimblaͤschen und Keimblaͤschen⸗ fleck beſtehen. Wenn die fie umgebende Haut berfter: ſo legen ſie ſich um den Darmcanal in allen Koͤrperringen und verandern dann bald ihr Anſehen fehr. 9 In jedem Koͤrperringe liegt beiderſeits zwiſchen der aͤußern Haut und dem Darmcanal ein ganz eigenthuͤmliches Organ, deſſen Verrichtung ungewiß iſt. Es iſt unregelmaͤßig bandfoͤrmig und beſteht aus lockerm Zellgewerbe, iſt fadenfoͤrmig an beiden Enden und mit dieſen an der aͤußern Haut veſtgeheftet. Gemein in Graͤben und ſtehenden Waͤſſern. a Bemrkg. Der Chaetogaster Limnaei Baer iſt nichts anderes als junge Exemplare dieſer Art, welche paraſitiſch auf mehreren Suͤßwaſſerſchnecken, in dem Schleime, welchen dieſe abſondern, leben. Ich habe ihn oft auf Limnaeus stagnalis und Planorbis corneus gefunden und nahm ihn anfangs für eine eigene Art; aber er zeigt keinen einzigen Character, welcher ihn als ſolche unterſcheiden ließe. Dugds fand ihn auf den Kiemen des Aneylus fluviatilis (Ann. d. se. nat., T. VIII. P. 30.). Erklärung der Tafelzll. Fg. 1. Nals litoralis, ſehr vergrößert; Fig. 2. eine Borſte aus dem vordern Buͤſchel des Chaetog. diaph.; Fig. 3. Hakichte Borſte der Serpentina 4 strlata; Fig. 4. Borſte aus einem Vorderbuͤſchel der Nais barbata; Fig. 5. hakichte Borſte der Stylaria palud.; Fig 6. Lumbriconais marina, ſehr vergrößert; Fig. 7. Aeolos. Eh- renb., ſehr vergroͤßert; Fig. 8. Eingeweidewurm aus Lumbri- conais marina, im juͤngern Alter; Fig. 9. derſelbe im vorge: ſchrittenen Alter; Fig. 10. Borſte aus einem Vorderbuͤſchel der Lumbric. mar.; Fig. 11. eine ſolche aus einem Hinterbuͤſchel derſelbenz Fig. 12. deßgl. aus einem Vorderbuͤſchel der Nais barbata; Fig. 13. hakichte Borſte der Nais litor.; Fig. 14. Theil der Magenhaut des Chaetog. diaph.; Fig. 15. Organ von ungewiſſer Function aus demſelben; Fig. 16. Eyerſtock mit Fig. 17. Eyerhaufen, ſtaͤrker vergroͤßert. 3) S. 141 — 166. Neue nordiſche Gattungen und Arten aus der Ordnung der Amphipoden, welche zur Familie der Gammarina gehören, von Heinr. Kröyer. In dieſem Auffase werden die in der Ueberſchrift erwähnten. neuen Gattungen und Arten mit umſtaͤndlicher Characteriſierung in lateiniſcher Sprache aufgefuͤhrt. Die denſelben in daͤniſcher Sprache hinzugefuͤgten Bemerkungen geben wir hier deutſch. Die Einleitung dieſes Aufſatzes iſt dieſelbe, welche ſchon fruͤher in die Oversigt over det K. danske Videnskabernes Sel- skabs Forhandlinger og dets Medlemmers Arbeider i Aa- ret 1842., Nr. 4., p. 37—42., aufgenommen war, und die die Iſis 1844. S. 811. in unſerer Ueberſetzung mittheilte, wor⸗ auf wir hier verweiſen muͤßen. Es find derſelben indeffen in der „Tidsſkrift“ einige Anmerkungen beygegeben worden, welche fi in der „Overſigt“ nicht finden, und dieſe wollen wir hier mittheilen. Es ſind folgende: j Das 2“ lange Krebsthier aus Spitzbergen, welches Hr. Kr. im Anfange der Einleitung erwähnt, war ein Calanus Leach, der etwas weiterhin erwaͤhnte Einſiedlerkrebs Pagurus pubescens Kr., die gleich darauf vorkommenden Cruſtaceen aus Seehunden 517 und Fiſchen Crangon Boreas und 7-carinatus, Themisto aretiea u. m., das kaum 1“ lange Amphipod aus der Godt— haabsbugt vom 11. July 1841. wieder Themisto arctica Kr. Bey den danach gleich erwähnten „Tanglopper“ (Tangfloͤhe) iſt bemerkt: „es find Arten der Gattung Anonyx“, auf welche hier beſonders angeſpielt wird. Bey der Bemerkung uͤber die bedeutende Groͤße der nordiſchen Cruſtaceen und daß verſchiedene nordiſche Amphipodenarten, verglichen mit den tropiſchen, ſo groß ſeyen, daß ſie ſich etwa wie der Elephant zu den kleinern nordiſchen Land-Saͤugthieren verhalten, lieſt man die Anmer— kung: „Hippolyte aculeata iſt die größte bekannte Hippolyten⸗ Art, Crangon Boreas der größte Crangon, Caprella septen- trionalis die größte Art dieſer Gattung. Von Amphipoden will ich an Anunyx Lagena, Amphithoö& Edwardsii, Gamma- ‚ zus Sabini, Locusta und vor allen loricatus erinnern, von welchem ich ein Individuum aus Spitzbergen von mehr als 5 Laͤnge beſitze Feine für ein Amphipod bisher unerhoͤrte Größe; denn es heißt noch in dem 1840. erſchienenen dritten Theile von Milne Edwards Hist. d. Crust., p 5.: On ne con- nait encore aucun erustacé de cette division, dont le corps ait plus de 18“ de long.).“ Zum gleich danach folgenden Satze, in welchem von Erfahrungen daruͤber die Rede iſt, daß ee im hohen Norden, je weiter nach Süden, deſto kleiner werden, ſteht die Anmerkung: „Ich will hierzu ein eyſpiel von einer der bekannteſten nnd haͤufigſten nordiſchen Ars ten, dem Gammarus Locusta entnehmen. Ich beſitze Exemplare deſſelben von Spitzbergen von mehr als 18“ Länge (dieſe ge⸗ rechnet vom Stirnrande bis zur Spitze der Schwanz = Anhänge, nicht bis zu der der Springfuͤße, welches die Laͤnge um etwa 3% vergrößern wuͤrde). An den norwegiſchen und daͤniſchen Kuͤſten erinnere ich mich nicht, Exemplare geſehen zu haben, welche mehr als die Haͤlfte jener Laͤnge gehabt haͤtten.“ Die im folgenden Abſatze genannte Afcidie wird hier als Asc. pyri- formis, Zool. dan., Tab. 156., bezeichnet. Dem Schluſſe des dann folgenden Abſatzes, in welchem es heißt, daß man ſtatt der nordiſchen Amphipoden im Süden ganz andere Cruſta— teen antreffe, iſt die folgende Anmerkung hinzugefügt: „Doch iſt es eben nicht meine Meynung, hiermit andeuten zu wollen, daß die oben genannten Gattungen ſaͤmmtlich verdienten, tro— piſche genannt zu werden, oder mit andern Worten Überwiegend hauf, was die Arten und Individuen betrifft, innerhalb der Wendekreiſe vorkamen. Die Gattung Porcellana z. B. ſcheint ihren Hauptſitz, oder das Centrum, von welchem ſie ausſtrahlt (wenn ich mich dieſes Ausdrucks bedienen darf), an der Kuͤſte von Chili zu haben, und vielleicht koͤnnte ſogar eher die Gegend um Valparaiſo (unter etwa 35° S. Br.) mit einer Art von Wahrſcheinlichkeit, obgleich freylich vermuthungsweiſe, da umfaſſende Unterſuchungen noch fehlen, als jenes Centrum an— geſehen werden; wenigſtens habe ich auf dem Strande jener Stadt die Individuenzahl unermeßlich groß gefunden und in er Landſtrecke von weniger als einer halben Meile, ohne eigentlich dieſer Gattung irgend eine ſpecielle Aufmerkſamkeit zu widmen, 8 Arten (P. tubereulata Guer., spinifrons V. Edw., violacea Guer., tubereulosa M. Edw., laevigata Guer., 15 Guer., grossimana Guer. und Gigas, n. spec.) ſammelt. Zu dieſen kommen noch 2, durch franzoͤſiſche Rei⸗ ſende von Valparaiſo mitgebrachte und von Guerin be⸗ nannte Arten, P. punetata und Desmarestii, welche ich bey Valparaiſo nicht angetroffen habe. In allen alſo 10 Arten aus dieſer Localitaͤt. Selbſt wenn man mit Guerin (Crust. 518 du voyage de la Favorite, 1838?) annimmt, daß 40 Arten dieſer Gattung bekannt ſeyen (Milne Edwards hat nur 20 Arten, als wohlbegruͤndete, angenommen), bleiben 10 fuͤr eine ſo beſchraͤnkte Localitaͤt eine erſtaunliche Menge.“ A. Neue Gattungen. I. Opis Kr. (Opis, nomen virginis hyperboreae apud Herodotum. ) Opis Eschrichtii Holb. Capitaͤn Holboͤll ſandte dieſe Art unter dem Namen Ano- nyx Eschrichti. Obgleich fie aber wirklich in den mehrſten Ruͤckſichten mit dieſer Gattung uͤbereinſtimmt; ſo kann ich ihr doch keinen Platz unter den Anonyx- Arten einraͤumen wegen der unfoͤrmlich großen Scheere (Chela) des erſten Fuß-Paares, da die Gattung Anonyx in der Regel nicht einmal Greifhaͤnde (Manus subcheliformes) beſitzt. Es kann kaum bezweifelt werden, daß dieſe monſtroͤſe Scheere (Tab. II., Fig. 22.), welche bey beiden Geſchlechtern gleich entwickelt vorkommt (und alſo der Scheere des zweyten Fuß-Paa⸗ res bey den Maͤnnchen gewiſſer Amphipoden nicht analog iſt), einen bedeutenden Einfluß auf die Lebensart des Thieres ausüben muß. Wie bey den Anonyren zeigen die untern Kühler einige Abwechſelung in der Laͤnge, und ſind in der Regel bey den M. viel laͤnger als bey den F., auch mit Anhaͤngen ver⸗ ſehen, wie bey der Gattung Anonyx (f. unten). II. Stegocephalus Kr. (Srsyc, tego, Keqaνñ, ca- put.) Stegocephalus inflatus Kr. III. Phoxus Kr. (®o&ös En» zegainv, capite acuto apud Homerum.) Phoxus Holboelli Kr. Capitaͤn Hol boͤll,, welcher die grönländifchen Krebsthiere mit vielem Eifer ſammelt und beobachtet, hat vor mir dieſe Gat— tungsform als neue Gattung erkannt und ſie unter dem Namen Spinifer hergeſandt; einem Namen, welchen ich mit dem beſten Willen, einem Jeden das Seinige zu laſſen, nicht geglaubt habe, beſtehen laſſen zu duͤrfen, theils weil er gegen die Regeln fuͤr die Namengebung im Allgemeinen ſtreitet, theils weil er eine Eigenſchaft andeutet, welche keinen Bezug auf den Bau des Thieres hat. Unter dem Namen Ph. Holboelli faſſe ich 2 von Capitaͤn Holbölls Arten zuſammen, Sp. spinosissimus und flagelli- formis. Mit dem letztern Namen find 4 an das koͤnigliche Muſeum geſandte Individuen bezeichnet. Bey ihrer Unterſuchung fand ich, daß 3 von ihnen ganz und gar mit Sp. spinosis- simus uͤbereinſtimmten, und das vierte ſich bloß durch eine bedeutendere Laͤnge der untern Fühler und durch Anhänge der Fühler unterſchied. Aber da die Gattungen Anonyx, Opis, Ampelisea und mehrere andere Krebsthiergattungen aus ver— ſchiedenen Ordnungen mir gezeigt haben, daß die Abweichung in der Laͤnge und der Beſchaffenheit der Fuͤhlergeißeln oft zu den Ausdruͤcken der Geſchlechtsverſchiedenheit gehoͤren; ſo kann ich, wenn nicht weſentlichere Unterſcheidungszeichen nachgewieſen wer; den, Sp. flagelliformis als wohlbegruͤndete Art nicht anneh⸗ men; ich glaube dagegen, ihn für das M. des Sp. spinosis- simus Holb. halten zu dürfen. Phoxus plumosus Holl. IV. Pontoporeia Kr. (Hoyromògesa, Pontivaga, no- men Nereidis apud Hesiodum.) a 557 Pontoporeia femorata Kr. 519 v. Pardalis ca Kr. (Pardalisca, nomen ancillae apud Plautum. 8 Pardalisca cuspidata Kr. 3 VI. Protomedeia Kr. (Pr., filia Nerei et Doridis apud Hesiod. ) Protomedeia fasciata Kr. VII. Ampelis ca Kr. (Ampelisca, nomen mulieris apud Plautum.) VIII. Photis Kr. (Ph., nomen ancillae apud Apuleium.) Photis Reinhardti Kr. IX. Oediceros Kr. (Ordo, tumeo, Keges, Cornu.) Oediceros saginatus Är. X. Laphystius Kr. (Aagvorıos, gulosus.) Laphystius Sturionis Är. B. Neue Arten bekannter Gattungen. Leucothoe Leach. Dieſe Gattung iſt bisher ſehr unvollſtaͤndig bekannt geweſen, und Milne Edwards Characteriſtik derſelben ſcheint bedeu— tende Abaͤnderungen und Zufäge erleiden zu muͤſſen. Mehreres von ihm in den Gattungscharacter Aufgenommene kommt bloß der Art L. furina zu, und Vieles, was unter der Art-Be— ſchreibung angefuͤhrt wird, muß in den Gattungscharacter ge— bracht werden. Unter die erſtere Rubrik gehoͤrt 1) „die Epi⸗ meren der 4 erſten Bruſtringe ſehr groß;“ bey beiden der 2 hier dargeſtellten Arten ſind die Epimeren des erſten Bruſtringes ſehr klein, die der drey folgenden ſehr groß, die des vierten Ringes ſogar faſt monſtroͤs, ſchildfoͤrmig, ohne Ausſchnitt des obern hintern Eds. 2) „Huͤfte der 3 letzten Fuß-Paare groß und ſchildfoͤrmig.“ Bey den 2 nordiſchen Arten gilt dieß nur fuͤr die 2 letzten Fuß⸗Paare, wogegen das erſte Glied oder die Hüfte des fünften Fuß-Paares langgeſtreckt, ſchmal, ziemlich ſchwach, oder von Form etwa wie bey dem dritten und vierten Paar iſt. 3) „Die Kuͤrze der Fuͤhlergeißel“ verdient kaum einen Platz unter den Gattungscharacteren, da die eine der hier characteriſterten Arten eine ziemlich lange Geißel an den obern Fuͤhlern hat. — Aus der Art- Beſchreibung muß dagegen in den Gattungscharacter uͤbergehen 1) die Beſchaffenheit des drit⸗ ten Gliedes in dem Stiele der obern Fuͤhler, welches bey allen 3 Arten ſehr klein und von den Gliedern ſchwer zu unterſcheiden iſt. 2) Die Länge des Stiels der untern Fühler, welcher viel länger als die Geißel, und länger als der Stiel der obern Fuͤhler iſt. 3) Die ſehr characteriſtiſche Beſchaffenheit der Mundtheile, beſonders der Kieferfuße. 4) Die weit bedeutendere Groͤße des zweyten, als des erſten Fuß⸗Paares. 5) Vielleicht waͤre hier die Bildung des Schwanz-Anhanges aus einer einfachen Platte hinzuzufügen. — Wollte man wegen der angedeuteten Verſchie⸗ denheiten zwiſchen den nordiſchen Arten und L. furina meynen, daß jene nicht zu dieſer Gattung gehoͤrten; ſo würde es nicht allein nothwendig werden, eine neue Gattung für fie zu bilden, ſondern man muͤßte ſie ſogar von einander trennen und 2 neue Gattungen bilden, welches mir für jetzt nicht beifaͤllig erſcheint. Jede Gattung, welche nur nach einer einzigen Art aufgeſtellt „Hier iſt indeſſen zu bemerken, daß M. Edwards Abbildung (nach Savigny) des vordern Körpertheils (des Kopfes und der drey erſten Bruſtringe) bey L. furina feinen oben angeführten Worten uͤber die erſte Epimere nicht entſpricht, welche gewiß ziemlich klein iſt, wenn man ſie nicht vielmehr ſehr klein nennen will. F „ 520 worden, iſt dem Schickſal unterworfen, durch die Entdeckung neuer Arten in ihrer Form etwas modificiert werden zu muͤßen, wenn man nicht neue Gattungen bis ins Unendliche hinein⸗ ſchaffen will. Leucothoe elypeata Kr. Leucothoe glacialis Kr. Gammarus. Gammarus dentatus Kr. Acanthonotus Oo. Die von Owen (App. to the 2. Voyage of Ross.) auf⸗ geſtellte Gattung Acanthonotus iſt von Milne Edwards aufgenommen worden (Hist des Crust., III., 24,), nach deſſen Definition fie ſich bloß darinn von der Gattung Amphithoe unterſcheidet, daß die 2 erfien Fuß-Paare keine Greif⸗ hand (Main subchéliforme) beſitzen. Eine Bemerkung von Milne Edwards über Leachs Gattung Pherusa und deren Verhaͤltniß zu Amphitho& ſcheint indeffen hier ihre Anwendung zu finden “, da es vielleicht in verſchiedenen Faͤllen feine Schwie⸗ tigkeit haben koͤnnte, nach dieſem einen Unterſcheidungszeichen die Graͤnzen zwiſchen den Gattungen Acanthonotus und Am- phitho& zu ziehen, weßhalb ich früher Zweifel uͤber die Guͤl⸗ tigkeit der erſtern geäußert habe (Groͤnlands Amfipoder, S. 37. Anmkg.) Da jedoch die Arten-Anzahl in der Gattung Am- phithoé eine Trennung wuͤnſchenswerth zu machen ſcheint, und es vielleicht moͤglich waͤre, mehrere Unterſcheidungszeichen fuͤr die Gattung Acanthonotus, als das eine erwaͤhnte, anzugeben; fo folge ich hier M. Ed w. Beyſpiele. Wird dieſe Gattung anerkannt; fo iſt Amphithoé Serra offenbar zu ihr zu ſtelle wozu ſich M. Ed w. ſchon geneigt erklärt hat““. Den Arten, aus welchen demnach die Gattung beſtehen wird, fuͤge ich hier eine vierte neue hinzu. ö Acanthonotus inflatus Är. gefunden worden.) "in Es kommt mir jedoch zweifelhaft vor, ob das Thierchen eine eigne Art ausmache, oder bloß eine Varietaͤt von Ac. Serra ſey, welcher Art es uͤberaus nahe ſteht. Da ich aber unter einer ziemlich großen Anzahl von Exemplaren der letztern g keine Uebergangsformen gefunden habe; fo wage ich nicht, fie zu vereinigen“. Ba (Es iſt nur ein Eremplat Is chyrocerus. i Zu dieſer, in meiner Abhandlung uͤber die groͤnlaͤndiſchen Am⸗ * „Tous les degrés intermediaires entre les 2 modifications extremes d'une main tres-large et d'une pate presque filiforme nous sont offerts par des especes, du reste, extr&mement voi-| sines, nous ne voyons par conséquent aucune raison valable pour motiver cette division“ etc. L. c. III., 29. PR „ A. a. O. III., 25. Wenn M. Ed w. dagegen bemerkt, daß A. Serra vermuthlich identiſch mit Oniscus Cicada Ott. Fabr. ſey, fo herrſcht kein Zweifel darüber, daß er ſich darinn geirrt habe; wo⸗ gegen die größte Wahrſcheinlichkeit ſtattfindet, daß jener mit Fa bri⸗ cius Oniscus serratus zuſammenfalle, wie es fruͤher von mir an gegeben ward; weshalb es auch billig ſeyn wuͤrde, dieſen Artname wieder in ſeine Rechte eintreten zu laſſen, da die Aufnahme der Ar in die Gattung Acanthonotus das früher Jenem entgegenſtehende Hinderniß wegräumt. Oniscus Cicada iſt vermuthlich eine Art der Gattung Anonyx. Ich halte es ferner nicht für unnöthig, die Bemerkung hinzuzufügen, daß, während die drey nordiſchen Arten v Acanthonotus eine beſondere nahe Verwandtſchaft unter einander zeigen, Edw. Ac. Nordmanni fo verſchieden von ihnen zu ſeyn ſchei daß er vielleicht in derſelben Gattung nicht fuͤglich bleiben konne. Auch bey keiner andern der zahlreichen nordiſchen, mit Sta⸗ na und Dornen verſehenen Arten babe ich dergleichen Uebergaͤnge emerkt. 521 phipoden aufgeftellten Gattung kommt eine neue Art. Indeſſen ſcheint es, indem ich die Unterſcheidungszeichen derſelben mit— theile, nothwendig, die Diagnoſe der früher beſchriebenen Art zu geben, da eine ſolche, waͤhrend nur eine Art bekannt, nicht mit Sicherheit abzufaſſen war. Isch. anguipes Kr., Isch. latipes Kr. Podocerus. Podocerus Leachii Kr. *. Die Gattung Anonyx Kr. Da keine nordiſche Amphipoden- Gattung in der letzten Zeit mit mehr Arten, als dieſe, vermehrt worden iſt; ſo kann ich ſie hier nicht ganz mit Stillſchweigen uͤbergehen, obgleich ich noch in einiger Ungewißheit ruͤckſichtlich der veſten Begraͤnzung ſchwebe. Eine neue Art habe ich auf Spitzbergen, eine andere an der norwegiſchen Kuͤſte und eine dritte im Kattegat gefunden; aber noch mehrere (4 oder 5) neue Arten hat Capitaͤn Hol— Böll, welcher feine Aufmerkſamkeit vorzuͤglich auf dieſe Gattung richtete, aus dem ſuͤdlichen Groͤnland hergeſandt. Dagegen geht eine der fruͤhern Arten, An. appendiculosus, aus, weil fie nur das M. von An. Lagena iſt. Ich habe nehmlich entdeckt, daß die M. dieſer Gattung ſich von den F. dadurch unterſchei— den, daß die Fuͤhler, außer daß ſie eine bedeutende Entwickelung in die Laͤnge annehmen, welches je— doch vorzuͤglich vom untern Paare gilt, mit einer Menge kleiner Haut-Anhaͤnge verſehen ſind, welche als Saugnaͤpfe zu dienen ſcheinen, mit denen ſich die M. ver: muthlich bey der Paarung an den F. feſthalten.“ Da ich * Diefe Art iſt nach dem um die Carcinologie wohlverdienten Leach benannt worden, nicht als ob er fie gekannt und erwähnt hätte, ſondern als Gründer der Gattung. M. Ed w., welcher ſelbſt keine Individuen aus dieſer bisher fo wenig bekannten Gattung be= ſeſſen, aber Leachs im britiſchen Muſeum zu London aufbewahrte Original⸗Exemplare unterſucht hat, gibt nach dieſen (Cuvier, Regne anim., ed. 3., Crustacés, livr. 8., tab. 61.) Abbildung von den 2 Arten P. variegatus und pulchellus. Bey der Vergleichung des P. Leachii mit dieſem wird es deutlich, daß er ſowohl verſchieden von jenen iſt, als auch zur Gattung Podocerus gehört; doch, wohl u merken, ‚nur das F., denn das M. ift dagegen ein offenbarer richthonius, welches wieder mit andern Worten heißt, daß die Gattung Erichthonius eingehen muß. Denn wählt man eine ent⸗ gegengeſetzte Verfahrungsregel und bringt die hier aufgeſtellte Art in ihren beiden Geſchlechtern zur Gattung Erichthonius; fo behält man keinen anderen Unterſchied zwiſchen dieſen zwo Gattungen, als daß Erichthonius etwa 12 Glieder in der Geißel der untern Fühler, ſtatt 4 hat, und daß das erſte Glied des dritten, vierten und fuͤnften Fuß⸗ paarts breiter bey dieſer Gattung als bey Podocerus iſt; Abweichun⸗ gen, welche mir zu unbedeutend zu ſcyn ſchienen, durch ſie allein eine Gattung zu begründen. Ein ganz ähnliches Verhalten findet bey den oben angeführten neuen Gattungen Opis, Phoxus und Ampelisca Statt, und ich glaube, in Analogie damit, die früher unter den Namen Amphithoe erenulata und inermis beſchriebenen Amphipoden als M. und F. ver: ſelben Art betrachten zu muͤſſen. Ferner nehme ich den von M. E. beſchriebenen Gammarus ornatus bloß als eine männliche Form an, weßhalb Begränzung und Benennung der Art zu verändern ſeyn wer⸗ den, wenn es ausgemacht iſt, welches F. zu ihr zu bringen ſey. Dieſe Entdeckung verdanke ich indirect dem Capitän Holböll. Indem ich nehmlich die von ihm hergeſandten und benannten Arten, deren große Anzahl bey mir einigen Zweifel uͤber ihre Statthaftigkeit erweckte, mit Sorgfalt unterſuchte, wurde ich gewahr, daß ſie ſich größtentheils in ſehr hohem Grade paarweiſe glichen; fein An. Sceletator z. B. glich völlig feinem An. Kroeyeri, ausgenommen, daß bey dem letztern die Fühler mit Anhängen verfehen waren und das untere Paar eine auffallende Länge beſaß; und daſſelbe Verhalten fand unter den For⸗ men Statt, die er unter dem Namen An. velatus und ornatus, Iſis 1845. Heft 7. 522 meine Unterſuchungen über dieſe Gattung nicht als ganz been— diget anſehe, verſchiebe ich es bis zu einer andern Gelegenheit, eine genaue Bezeichnung der Arten mitzutheilen; denn ich fürchte, ich moͤchte jetzt vielleicht mehr Arten aufſtellen, als ſpaͤter eine ſtrenge Pruͤfung aushalten duͤrften. Das Verhalten, uͤber welches ich beſonders in Zweifel ſtehe und auf welches ich die Aufmerk— ſamkeit Anderer heften moͤchte, iſt: wiefern das Auge Form und Farben nach Alter und Geſchlecht aͤndere. Daß in der That eine Veraͤnderung in der Form des Auges in einigem Grade ſtattfindet, iſt gewiß, obgleich ich die Graͤnzen nicht veft: zuſetzen vermag, beſonders bey den Arten, von denen ich nur wenige Individuen geſehen habe. Was die Farbenveraͤnderung des Auges betrifft, vermuthe ich nur hinſichtlich einiger groͤn— laͤndiſcher Arten, daß fie Statt haben konne; bin aber noch weniger im Stande, daruͤber ſelbſt zu einem ſichern Reſultate zu gelangen, als an den in Weingeiſt hergeſendeten Individuen, beſonders den kleineren, das Augen-Pigment gemeiniglich ver: ſchwunden iſt.“ 4) S. 167 — 188. Neue Arten der Gattung Tanais, be: ſchrieben von H. Kroͤyer. Dazu Tafel II. Dieſe Gattung wurde mir zuerſt aus dem im Jahr 1840. erfchienenen ** 3. Th. der Hist. nat. des Crustacés etc. par An. Eschrichtii und bonae spei u. ſ. m. geſendet hatte. Dieß führte mich zur Unterſuchung der Geſchlechter, und ich fand da, daß alle Individuen mit Anhängen an den Fühlern und ſtark entwickelten un⸗ tern Fuͤhlern M., die andern F. waren. Ungeachtet die Arten-Anzahl deßhalb meiner Meynung nach keineswegs ſo groß iſt, wie Capitaͤn Holböll vermuthet hat; fo behält er doch ſtets die Ehre, verſchie⸗ dene neue Arten zuerſt entdeckt und dieſe Thiere einer umftändlichen Un⸗ terſuchung unterworfen zu haben. Hier mochte noch der Ort ſeyn, ein paar Worte über die Statthaftigkeit der Gattung Anonyx, welche von M. E. nur ſehr mittelbar anerkannt worden iſt, hinzuzufuͤgen. M. E. publicierte im Jahr 1830. die Gattung Lysianassa, welche auf 2, unter einander ſehr verſchiedene Arten begründet ward und deßhalb alles innern Zu⸗ fammenhanges ermangelte. Dieß wurde nachher von dieſem ausge⸗ zeichneten Zoologen eingeſehen, weßhalb er für die eine jener Arten einen neuen Gattungsnamen, Alibrotus, bildete; mit der andern da⸗ gegen, unter dem Namen Lysianassa, die 3 von mir aufgeſtellten Anonyx- Arten vereinigte, womit er zugleich das Meifte der Characte⸗ riſtik fuͤr die Anonyx auf die Gattung Lysianassa übertrug. So viel ich ſehe, wuͤrde es billiger geweſen ſeyn, vorausgeſetzt, daß Lys. Costae und die Anonyx- Arten wirklich zu einer generiſchen Gruppe gehören, der Lys. Chauseica (dem nunmehrigen Alibrotus) den Na- men Lysianassa zu laſſen und dagegen Lys. Costae in die Gattung Anonyx zu verlegen. Doch, es iſt nicht meine Abſicht, mit einem ſo ungemein verdienten Zoologen uͤber einen Gattungsnamen zu hadern, welchen ich ihm mit dem größten Vergnügen opfern würde, und zwar dieß um ſo lieber, als er nicht einmal ſehr paſſend gewaͤhlt worden iſt. Die Frage iſt hier bloß, ob die Gattungsformen Lysianassa, Anonyx neben einander beſtehen können, die eine repräfentiert durch Lys. Costae M. E., die andere durch die nordiſchen Arten An. La- gena und Vahlii, oder ob fie zuſammengeſchmolzen werden muͤſſen. Es konnte wohl ſeyn, daß die erſtere Anſicht der Sache die richtige wäre, Obgleich alle Anonyx-Arten wirklich das Rudiment einer Klaue am zweyten Fuß- Paare beſitzen (wovon ich mich durch beſſere Unterſuchungswerkzeuge habe überzeugen koͤnnen), ſcheint doch die Form dieſes Fuß- Paares es bedeutend von demſelben Theile bey Lys. Costae zu unterſcheiden. Zur Erläuterung dieſes Gegenſtandes wird die Ab⸗ bildung des fuͤnften Gliedes vom zweyten Fuß-Paare und deſſen ru⸗ dimentärer Klaue bey An. Lagena (T. II., F. 25.) und derſelben Theile bey Lys. Costae (F. 26.) mitgetheilt, die letztere Figur nach M. E. Abbildung vergrößert. Nach dem Zitelblatte, obzwar der genannte Theil erſt ein Jahr ſpaͤter in den Buchhandel gekommen zu ſeyn ſcheint. M. E. gibt an (Hist. des Crust. III., 1 2.), daß er die Gattung 33 523 Milne Edwards bekannt; doch meyne ich hiermit nur den Gattungsnamen oder die Gattung, ſo wie der bemeldete Zoo— log ſie aufgefaßt hat, denn die Form ſelbſt kannte ich, ſogar in mehreren Arten, ſchon etwas fruͤher. Im Sommer 1888. fand ich nehmlich eine Art bey Spitzbergen (T. gracilis Kr.), von welcher ich in einem vorlaͤufigen Verzeichniß der ſpitzbergi— ſchen Krebsthiere, das ich dem Herrn Gaimard gleich nach unſerer Ruͤckkehr nach Hammerfeſt (Auguſt 1838.) mit⸗ theilte, angab, daß fie eine neue, Anthura nahe ſtehende Gat— tung bildete. Nachher entdeckte ich zwo Arten bey Madera (Funchals Rheede, September 1840.) und eine bey Bahia; wegen der letztern ſtehe ich jedoch etwas in Zweifel, ob ſie nicht etwa mit der einen Art von Madera zufammenfallen möge. — Nach meiner Ruͤckkunft aus Suͤdamerica hat unſer eifriger und ſcharfſichtiger Naturforſcher, Hr. A. S. Orſted, mit einer ſeltenen Zuvorkommenheit, fuͤr welche ich hier meinen Dank abſtatte, mir 3 neue nordiſche Arten mitgetheilt, von denen eine zwiſchen Auſtern, die aus dem ſuͤdlichen Norwegen geſandt waren, und 2 bey Copenhagen am Kallebodſtrande gefunden worden. Die Anzahl der Arten der Gattung ſteigt demnach von 2 auf 8 oder 9. Hinſichtlich der geograpiſchen Vertheilung der Gattung geht es ſchon aus den obigen Angaben hervor, daß ſie uͤber alle Zonen, vom noͤrdlichſten Polarmeere bis zu den Tropenmeeren, verbreitet iſt; ferner, daß ſie nicht bloß im ſalzigen Meere gedeiht, ſondern auch in Waͤſſern von nur ge⸗ ringem Salzgehalte. Es iſt hier nur meine Abſicht, die neuen exotiſchen Arten zu beſchreiben. Wenn gleich auch Beſchreibungen der nordiſchen Arten fertig liegen; ſo beſchraͤnke ich mich doch ruͤckſichtlich dieſer auf eine kurze lateiniſche Characteriſtik, da die Beſchreibun⸗ gen fuͤr eine groͤßere Arbeit uͤber die nordiſchen Krebsthiere be— ſtimmt ſind. Tanais savignyi Kr. (Tab. II., Fig. 1— 12.) Von dieſer Art fanden ſich verſchiedene Individuen in den letzten Tagen des Septembers an der Kuͤſte von Madeira zwiſchen kleinen Tangarten, welche mit dem Schaber aus uns gefaͤhr 15 Faden Tiefe heraufgeholt worden waren. Ein F. trug ſtark entwickelte Eyer im Bruſtſacke, und ein paar andere ſchienen kurzlich entleert zu haben. Die Brutzeit kann alſo von dieſer Art wohl im September angenommen werden. Farbe weiß, mit ſchwachem gelben Anfluge. Form lang— geſtreckt, ziemlich ſchmal, linienfoͤrmig, oder faſt gleichbreit nach der ganzen Länge. Breite etwa 4 der Totallaͤnge. Ruͤcken⸗ flaͤche nicht ſehr ſtark gewoͤlbt. Laͤnge der groͤßten Individuen nur etwa 13 “%. Laͤnge des Kopfes etwa ein Viertel der Totallaͤnge und gleich der halben Laͤnge der 6 freyen Bruſtringe zuſammen, oder doch nur ganz unbedeutend kuͤrzer. Er iſt vorn viel ſchmaͤler als hinten, oder ziemlich ſtark zugeſpitzt, doch ſo, daß der Stirnrand abgeſtutzt oder jedenfalls ſehr flach abgerundet iſt. Obere Fühler (Fig. 3.) kurz, da ihre Länge nicht 1 der Totallaͤnge beträgt, aber von plumpem Bau. Stiel nur aus 2 Gliedern“ beſtehend, von denen das erſte (b) ſehr groß in einer fruͤhern, in Verbindung mit Audouin herausgegebenen Schrift (Precis d' Entomologie), welche mir ganz unbekannt ift, anfgeſtellt habe. Vielleicht iſt ſie außerhalb Frankreich nicht ſehr verbreitet wor⸗ den, da ich mich nicht erinnere, irgend eine Anzeige von ihr (auch nicht das Druckjahr und den vollſtaͤndigen Titel) in einem Journale, deſſen Benutzung mir zu Theil geworden iſt, gefunden zu haben. Es ſey denn, daß man den Theil (a), an welchem das Auge iſt, da es das andere (o) über 3 Mal am Länge uͤbertrifft; beide ziemlich cylindriſch und am Ende gerade abgeſtutzt. Geiz Bel (d) ſehr kurz, etwa von gleicher Länge mit dem letzten Stielgliede, oder ungefähr von t der Länge des Stiels, ſcheint aus 3 Gliedern zu beſtehen, deren letztes jedoch, von welchem ein Paar langer Borſten ausgeht, wenn gleich deutlich genug bey ſtarker Vergroͤßerung, ſo klein iſt, daß es ein rudimentaͤres ge— nannt werden muß; das vorletzte vom erſten nicht ganz ſcharf geſondert, ſo daß es wohl etwas zweifelhaft ſeyn koͤnnte, ob es als beſonderes Glied zu betrachten ſey; auch aus deſſen Ende geht ein Borſtenpaar aus. Stiel nur mit ſchwachen Borften- ſpuren. Untere Fühler (Fig. 4.) etwas kuͤrzer als obere (etwa t), und zugleich etwas weniger plump, doch coniſch; Laͤngeverhaͤltniß der vier Stielglieder ungefähr 2 E38 24s letztes Glied alſo laͤngſtes. Geißel ſehr klein, gleich lang mit dem dritten Gliede des Stiels oder kuͤrzer als z der Stiellaͤnge, beſteht aus 2 Gliedern, deren letztes jedoch rudimentaͤr, beide am Ende mit ziemlich langen Borſten; 3 letzte Stielglieder auch mit einigen Borſten am Ende. Augen (Fig. 3. x) mittelgroß, etwa A der Kopflänge ein⸗ nehmend, oval, mit faſt doppelt fo großem Laͤngen- als Breiten- durchmeſſer, vorn ziemlich zugeſpitzt. Farbe ſchwarz. Scheinen, wie bey andern Arten der Gattung, einfach. Kinnbacken (Fig. 5.) endigen mit einer zweyſpaltigen Spitze, welche beym Freſſen auf jedem Aſte verſchiedene kleine Zahnhoͤcker (Fig. 5.) zeigt. Der große Knoten auf der Mitte der innern Kinnbackenſeite endigt mit einer faſt kreisrunden Flaͤche, welche durch verſchiedene Laͤngsfurchen regelmaͤßig abge⸗ theilt oder gleichſam geriefelt iſt. Erſtes Kinnladenpaar (Fig. 6.) beſteht aus 2 Aeſten, von denen der innere (a) viel breiter und ſtaͤrker, als der aͤußere, und am Ende kammartig eingeſchnitten oder in (etwa 6) Zaͤhne getheilt. Gegen das Ende des aͤußern Randes verſchiedene kleine Borſten, welche ſich Dornen naͤhern; aͤußerer Aſt (b) ſehr dünn, am Ende borſtenfoͤrmig zugeſpitzt. N Unterlippe (Fig. 6. c.) breit, am Ende abgerundet un mit einem ziemlich tiefen Einſchnitt in der Mitte, welchen kurze Borſten umgeben; aͤußere Ecke, jedes mit einem haͤutigen, zu⸗ geſpitzten Laͤppchen, welches faſt wie ein Dorn geſtaltet iſt (O). Zweytes Kinnladenpaar nicht zu entdecken, obzwar es wohl da ſeyn wird.“ Kinnladenfuͤße (Fig. 7.) beſtehen aus 4 am Ende breit. abgerundeten Kieferplatten und einem Paare ziemlich dicker und plumper, viergliedriger Palpen. Hintere Kieferplatten enden, jede, mit 4 geraden, langen, ſteifen Borſten; das kleine vordere Paar am Ende zuaͤußerſt mit einer einwaͤrts gekruͤmmten Borſte und innen von dieſer mit 3 Zahnhoͤckern (Fig. 7. ) 8 letzte Palpenglieder am innern Rande mit einigen ſehr ſtarken, zus geſpitzten Borſten. Erſtes Fußpaar (Fig. 8.), wie gewoͤhnlich, groß, außer⸗ ordentlich ſtark und plump. Laͤnge etwas geringer als halbe Totallaͤnge. Glieder ziemlich undeutlich begraͤnzt, alſo nur un: (5) angebracht iſt, als ein Grundglied annehmen wollte; doch muß ich geſtehen, daß ich dieß als kein deutliches Glied oder als irgend einen beſtimmten Theil der Fuͤhler habe erkennen koͤnnen. * Bey einer andern Art (T. tomentosus) habe ich es wahr⸗ genommen. Es beſteht nur aus einer, ziemlich breiten und ſtarken, 15 am Ende zugeſpitzten und mit verſchiedenen Borſten bewaffneten latte. 524 525 ſicher zu beſtimmen.“ Ich habe nur 5 wahrgenommen. Erſtes Glied unregelmaͤßig, etwas viereckig, zweytes dreyeckig, mit vor— warts gerichtetem Gipfelpuncte und einem Borſtenpaare an der innern Seite. Das dritte Glied naͤhert ſich auch etwas der Dreieckform, aber umgekehrt, mit dem Gipfelpuncte nach hin— ten. Scheeren ungefahr z fo lang, wie dieß Fußpaar, dick, plump, angeſchwollen, mit kurzen Fingern (nur etwa von der halben Laͤnge der Hand). Daumen krumm; der unbewegliche Finger gerade, am Ende plotzlich dünn und ſpitzig, mit einigen Borſten. Zweytes Fußpaar (Fig. 9.) zwar etwas kuͤrzer, als erſtes, aber doch noch ziemlich lang (geht etwa 33 Mal auf die Total— länge), von Bau dagegen zart und dünn; beſteht aus 6 Glie— dern, deren Laͤngeverhaͤltniß 6 +E 1 + 2 +3 4 4. Erſtes Glied etwas auswaͤrts gekruͤmmt, drehrund, ein wenig keulenfoͤrmig und etwas dſcker am Ende, als an der Wurzel; zweytes Glied, obgleich klein, doch deutlich als beſonderes Glied zu erkennen; drittes an der aͤußern Seite ein wenig angeſchwol— len oder erweitert, und am Ende ſchraͤg abgeſtutzt von außen nach innen; viertes auch am Ende ſchraͤg abgeſtutzt, aber in entgegengeſetzter Richtung; fünftes lang, dünn, ein wenig zu— geſpitzt. Die Klaue zeichnet ſich ſowohl durch ihre bedeutende, wenigſtens eben ſo große, als des fuͤnften Gliedes, Laͤnge, als durch eine faſt borſtenartige Duͤnne aus, und iſt nur wenig gebogen. Von Borſten an dieſem Fußpaare nur wenige Spuren. Drittes Fußpaar etwas kuͤrzer, als zweytes, kann leicht nur aus 5 Gliedern zu beſtehen ſcheinen, da das zweyte Glied hier ſehr kurz wird. Dieß Fußpaar geht etwa 6 Mal auf die Total⸗ länge. Laͤngenverhaͤltniß der Glieder 44 PE 42 +3+1. Fuͤnftes Glied geht ſo ſtufenweiſe in die Klaue uͤber, daß es beynahe ſchwer wird, die Graͤnze zwiſchen beiden beſtimmt zu ziehen, und die Klaue ſcheint außerdem durch Abſaͤtze gleichſam in 2— 3 Stuͤcke getheilt. Einzelne Borſten hier und da gegen das Ende der Glieder. Viertes Fußpaar geht etwa 6 Mal auf die Totallaͤnge, wie drittes, und iſt ungefaͤhr eben fo gebaut und mit faſt dem— ſelben Gliederverhaͤltniſſe, wie dieſes. Fuͤnftes Fußpaar von Länge wie vorige, aber auf die der Gattung gewoͤhnliche Weiſe im Bau abweichend, wird brei— ter, Klaue ſtaͤrker uſw. Längen der Glieder +3 +24 2 124 13. Am Ende des Hinterrandes des vierten und fünften Gliedes einige Dornen. Sechstes Fußpaar (Fig. 10.) geht etwa 5 Mal auf die Totallaͤnge, iſt ſtark gebaut, mit dickem, etwas ovalem oder ſcheibenfoͤrmigem erſten Glied. Längenverhaͤltniß der Glieder etwa 5 E24 2 4 22 4 13. Von Borſten nur ſehr wenige Spuren, außer am Ende des fuͤnften Gliedes, wo es außen an der Klaue 3—4 traͤgt; auch zeigt es einige Dornen, wie das vorige Fußpaar, welchem es uͤberhaupt ſehr gleicht. Siebentes Fußpaar, etwa von 3 der Totallaͤnge, wie ſechstes. Gliederlaͤngen ungefä 543 +2+ 2425 +1. Stimmt auch ſonſt mit vorigem uͤberein. Hinterkoͤrper (Fig. 1.) kurz, etwas kuͤrzer als Kopf, geht faſt 5 Mal auf die Totallaͤnge; Breite nach hinten nicht abweichend, da der fuͤnfte Ring eben ſo breit iſt, wie der erſte; nur der ſechste ſtumpf und breit abgerundet. 5 erſte Ringe RD Dieß ift der Fall mit allen mir bekannten Arten der Gattung, weßhalb ich es für überflüffig gehalcen habe, das wechſelſeitige Längen: verhältniß der Glieder dieſes Fuß⸗Paares durch Zahlen auszudruͤcken. 526 ſehr kurz im Verhaͤltniſſe zu ihrer Breite; ſechste etwa 21 Mal ſo lang, wie jeder vorhergehende. . Die auf den 5 erſten Ringen des Hinterförpers angebrachten 5 Gliedmaaßen (Fig. 11.) ſcheinen der Form nach Schwimm— werkzeuge zu ſeyn; fie beſtehen, jedes, aus einem kleinen Grund— gliede, von welchem 2 langgeſtreckt-ovale, laͤngs des Randes dicht mit Federborſten bewaffnete Platten ausgehen. Sechstes Fußpaar des Hinterkoͤrpers (Fig. 12.) lang (faſt doppelt fo lang, wie der letzte Bauchring, von welchem es ausgeht), ziem: lich ſtark zugeſpitzt, ſiebengliederig, mit einem ſehr kleinen ap— pendiculaͤren Gliede (e), welches vom Ende des Grundgliedes (a) an der aͤußern Seite ausgeht. Grundglied doppelt ſo lang, wie jedes der 6 folgenden Glieder, die unter ſich etwa gleich lang find. Nebenglied nur 1 fo lang, als Grundglied, oder halb fo lang, als übrige Glieder, am Ende mit 3 ziemlich lan⸗ gen Borſten. Grundglied ohne Borſten, zweytes und drittes Glied mit einer am Ende zu jeder Seite; viertes Glied ohne Borſten, fuͤnftes mit einer am Ende der innern Seite; ſechstes wieder ohne Borſten, wogegen ſiebentes am Ende mit 4 — 8, deren 2 laͤngſte fo lang, wie die 3 oder & vorigen Glieder zuſammen. Tanais Edwardsii Kr. (Tab. II. Fig. 1319.) Es fanden ſich zwey Individuen an der Kuͤſte von Madeira mit der vorigen Art zuſammen. Farbe weiß, ein wenig in's Gelbliche. Form (Fig. 13.) ſtark und ſogar plump, vorn etwas ſpitzer als hinten, in der Mitte breiter; Ruͤckenflaͤche ziemlich ſtark gewoͤlbt. Beide In⸗ dividuen vom Stirn- bis zum Hinterrande des letzten Bauch⸗ rings etwa 183“ lang. Kopf ungefähr + der Totallaͤnge lang und etwa gleich der halben Laͤnge der 6 freyen Bruſtringe zuſammen; vorn etwas ſchmaͤler, als hinten, doch breit abgerundet. Obere Fühler (Fig. 14.) lang (etwa 3 der Totallaͤnge ), ſtark gebaut, und darinn von den Fuͤhlern anderer Arten der Gattung unterſchieden, daß ſie deutlich aus einem Stiele und einer vielgliedrigen Geißel beſtehen. Stiel etwas laͤnger, als Geißel (etwa wie 5:4); ſein erſtes Glied ſehr kurz, nur etwa * des Stiels ausmachend, aber dick, am Ende etwas ſchraͤg abgeſtutzt; zweytes Glied ſehr lang (etwa 2 der Stiellaͤnge), duͤnner als erſtes, cylindriſch, doch an der Wurzel auf eine kleine Strecke gebuchtet; drittes ein wenig laͤnger, als erſtes, etwa 3 der Stiellaͤnge, cylindriſch, aber dunner, als zweytes. Geißel abwärts gekrümmt, beſteht aus 8 langgeſtreckten Gliedern, deren erſtes faſt doppelt ſo lang, wie zweytes; alle Geißelglieder am Ende des obern Randes mit einem kleinen Buͤſchel ſtarker Bor— ſten (3 oder 4); am letzten Glied des Stiels 2 Borſten am Ende, am vorletzten eine. Untere Fuͤhler (Fig. 15.) viel kuͤrzer, als obere, nicht ſonderlich länger, als F von dieſen (genauer, gehen fie 23 Mal auf deren Länge), auch, mit Ausnahme der 2 erſten Glieder, viel duͤnner. Die 4 Stielglieder verhalten ſich ungefaͤhr an Länge wie 3 P24 +3; erſtes Glied am Ende mit 3 Borſten, zweytes mit einer, drittes ohne ſolche, viertes mit 8. Geißel verhält ſich an Länge zum Stiele wie 5: 12, iſt aus⸗ gezeichnet dünn, ſcheint nur aus einem Glied zu beſtehen, doch ſieht man mittelſt Preſſung bey ſtarker Vergroͤßerung ein rudi⸗ mentäres Endglied (Fig. 15. * a); aus dieſem gehen 4 Borſten von der Lange der Geißel, und 2 andere, vom Ende des erſten Geißelgliedes ausgehende ſchließen es ein. 527 Augen mittelgroß, oval, ſchwarz, angebracht, wie bey dieſer Gattung gewoͤhnlich, auf einem kleinen, zugeſpitzten Lappen, welcher unten vor die Wurzel der unteren Fuͤhler hervortritt. Weder durch Preſſen, noch ſtarke Vergrößerung Kryſtalllinſen zu entdecken. Mundtheile wegen Mangel an Ex. nicht hinreichend zu ermitteln, ſcheinen aber nicht weſentlich von denen der vorigen Art abzuweichen. Erſtes Fußpaar (Fig. 16.) ganz außerordentlich groß, feine Fänge faſt gleich der Totallaͤnge; die Dicke danach im Verhaͤltniſſe. Die 2 erſten Glieder ſehr klein, ſchraͤgliegend, unter einander etwa gleich groß, zweytes vorn innen in eine Spitze ausgezogen und mit einem Borſtenpaare verſehen. Drit⸗ tes Glied befonders groß (etwa 2 der Fußlaͤnge), ziemlich ey— lindriſch; viertes dagegen wieder uͤberaus klein, undeutlich, theils verborgen oder aufgenommen in einen Ausſchnitt am Ende des dritten Gliedes, durch Preſſen ganz verſchwindend. Scheere etwa fo lang, wie drittes Glied, oder etwa 5 der Fußlaͤnge, Finger laͤnger als Handflaͤche, ſehr krumm, laſſen alſo einen weit geöffneten Zwiſchenraum in der Mitte, während fie mit den Spitzen zuſammenſtoßen; der unbewegliche Finger an dem gegen den Daumen gewendeten Rande mit 2 großen Zaͤhnen, deren letzter mit 5 großen Borſten. Daumen länger, aber din ner als der unbewegliche Finger, laͤngs dem innern Rande mit 12 kleinen Borſten, aber ohne Zaͤhne. Zweytes Fußpaar (Fig. 17.) nur halb ſo lang, wie erſtes, oder gleich der halben Totallaͤnge. Sehr zart und duͤnn gebaut; Gliederlaͤnge etwa 2 1 +1+14 13 1; zwey⸗ tes Glied alſo beſonders klein, doch deutlich; Klaue beſonders fein, faſt borſtenartig und ſcheint durch einen Querſtreif gleich— fam in 2 Glieder oder Abſaͤtze getheilt; auch fuͤnftes Glied ge— gen das Ende mit einem ganz kleinen Abſatze, etwa von der Laͤnge des zweyten Gliedes, und mit einem Paare kleiner Bor⸗ ſten. Uebrige Glieder faſt ganz ohne Borſten. Drittes Fußpaar im Weſentlichen von Form und Bau wie zweytes, nur etwas kuͤrzer. Gliederlaͤnge 10 +4+ 34 +34 75 723. Erſtes und zweytes Glied ſo groß, wie beym zweyten Fußpaare, aber folgende 4 viel kuͤrzer, beſonders die Klaue, welche nur die halbe Laͤnge behaͤlt, aber dagegen ver— haͤltnißmaͤßig etwas dicker iſt. Verhalten der Borſten und Thei— lung des fuͤnften Gliedes und der Klaue durch einen Abſatz, wie beym zweyten Gliede. Viertes Fußpaar ein wenig kuͤrzer, als drittes, ſonſt aber etwa eben fo beſchaffen. Laͤnge der Glieder 8 E123 +44 42. Drittes Glied hier alſo abnehmend und etwas kleiner werdend, als viertes, mit welchem es beym zweyten und dritten Fußpaare gleich groß iſt. Fuͤnftes Fußpaar wieder ein wenig kuͤrzer und ſtaͤrker als viertes, giebt uͤbrigens nichts zu bemerken. Sechstes Fußpaar (Fig. 18.) ungefähr fo lang, wie viertes, unterſcheidet ſich aber von den 4 vorangehenden Paaren durch ſtarken Bau und ſcheint nur fuͤnfgliedrig. Gliederlaͤnge etwa 93 4 +5 4 2. Erſtes Glied langgeſtreckt oval, am Ende mit einem Borſtenpaare; zweytes am Ende etwas zugeſpitzt; drittes cylindriſch, gerade abgeſtutzt, mit zwey ſehr ſtarken, etwas krummen Dornen am Ende; fuͤnftes langgeſtreckt, cplindriſch, mit einem Borſtenpaar am Ende der obern Seite und einem Paare kleiner Dornen an der untern. Klaue mittel⸗ ſtark, ziemlich krumm (Fig. 18.*). Siebentes Fußpaar unbedeutend kuͤrzer als ſechſtes 528 (etwa fo lang, wie fünftes), übrigens aber mit dieſem uͤberein⸗ ſtimmend. 1 Hinterkoͤrper gleichmaͤßig zugeſpitzt oder etwas coniſch, lang etwa 3 der Totallaͤnge und ein wenig laͤnger, als der Kopf; ſeine 5 erſten Ringe etwa gleichlang unter ſich, der ſechste etwa 23 Mal länger, als jeder der vorigen. Glied⸗ maaßen an den erſten 5 Ringen nicht zu entdecken (obgleich ſie vermuthlich exiſtieren), ſondern nur verſchiedene Borſten, theils gewoͤhnliche, theils Federborſten. Sechster Ring dagegen, wie gewoͤhnlich mit einem Paare langgeſtreckter, vorragender, gerade nach hinten gerichteter Gliedmaaßen (Fig, 19.). Dieſe nur ein wenig kuͤrzer als ſechster Bauchring, achtgliedrig, zugeſpitzt, oder die Glieder an Dicke allmaͤhlich abnehmend. Gliederlaͤnge ungefaͤhr 28 +1 +1 +1+1+13 +1 1. Erſtes Glied macht einen ſtumpfen Winkel mit den uͤbrigen Gliedern und traͤgt an der aͤußern Seite einige ziemlich lange und ſehr ſtarke Federborſten; folgende mit Borſten beiderſeits am Ende, aber bey verſchiedenen Individuen in verfchiedener Anzahl. Von den 4 oder 5 Borſten, mit welchen das ſiebente Glied endigt, ſind wenigſtens 2 ſo lang, wie alle 8 Glieder zuſammen oder wie die ganze Gliedmaaße. Zwiſchen dieſem Bauchgliedmaaßenpaare geht eine Menge Federborſten aus dem Hinterrande des ſechsten Ringes hervor. Aus der aͤußern Seite des Grundgliedes am Ende geht ein kleines Nebenglied (e) oder ein rudimentaͤrer Griffel hervor, welcher ſo lang iſt, als das zweyte Glied, an deſſen Seite er ſteht, und am Ende mit 8 Borſten bewaffnet, deren 2 ſehr lang (ſo lang, wie drittes, viertes und fuͤnftes Glied zufammen). Tanais dubius Kr. (Tab. II. Fig. 20—22.) Von dieſem wurde ein Ex., bey Bahia gefunden, welches einer detaillirten Unterſuchung geopfert worden iſt, von der aber dennoch nicht verſichert werden kann, daß ſie zu einem ganz vollſtaͤndigen Reſultate gefuͤhrt habe, zu welchem im allgemeinen auch, wenn die Form nicht um fo viel mehr ausgezeichnet iſt, bey fo kleinen Thieren mehrere Individuen erforderlich find. In jedem Falle ſteht die Art dem T. Savignyi ziemlich nahe. Länge ein wenig über 13““ Farbe weiß, mit ſchwarzen Au: gen. Kopf ein wenig kuͤrzer, als bey T. Sav., etwa 5 Mal in der Totallaͤnge enthalten und faſt 3 Mal in der Laͤnge der Bruſtringe. Auch obere Fuͤhler (Fig. 20.) kuͤrzer, gehen mehr als 6 Mal auf die Totallaͤnge, beſtehen außer einem ru⸗ dimentaͤren Gliede am Ende aus deren Gliedern, von Laͤnge 8 23 +23. Borſten am Ende von ziemlich bedeutender Länge; länger als die halben Fühler. Untere Fühler (Fig. 21.) ungefähr fo lang, wie obere, jedenfalls ganz unbedeutend kuͤrzer,! beſtehen aus einem dreygliedrigen Stiele und einer zweygliedrigen Geißel (letztes Glied rudimentaͤr). Laͤngen der deutlichen Glieder 44244 72; am Ende des rudimentaͤren Gliedes eine beſonders lange Borſte. Fuͤße haben nichts Beſonderes; erſtes Paar etwas länger als 3 der Totallaͤnge, zweytes Paar das naͤchſtlaͤngſte, etwa + der Totallaͤnge gleich; folgende Paare ein wenig kuͤrzer, unter ſich ungefähr gleich lang. Hinterkoͤrper ſo lang als Kopf, und etwa ſo breit, wie die Bruſtringe, hinten breit abgerundet. Letztes Paar Bauchfuͤße (Fig. 21.) ungewoͤhnlich lang, faſt 4 der Totallaͤnge, beſteht aus 6 Glie⸗ dern, lang etwa 3 + 14 +13 41 + 24 424, und einem kleinen Anhange von nur einem Glied, welches ein wenig kuͤrzer als zweytes Glied, zu deſſen Seite es angebracht iſt. Die folgende Tabelle gibt die wichtigſten Maaße von den 3 529 abgehandelten Arten an, fo wie fie mit Huͤlfe des Microſcops und Micrometers gewonnen wurden. T. Edw. T. Savignyi. T. dub. „ e e Lin. Lin. Lin. Lin. Totallänge, vom Stirn- bis zum hintern Rande des ſechsten Hinterkoͤrperrings 18 18 14 13 Größte Breite 19 25 2 4 Ränge des Kopfs ur Sy he lc Ad 20 20 25 4 = 2 zwepten Bruſtrings .. 10 10 10 5 = „dritten Bruſtrings . . 45 1 3 1 „„ vierten Bruſtrings . 0 a! = = fünften Bruſtrings . . 5 ı 5 4 = „ ſechsten Bruſtrings . . 4 8 4 =. = fiebenten Brufting .. 4 4 4 „ 2 Hinterlögpers ea 10 4 4 ee = erſten Rings 13 28 30 25 „ = ſechsten Rings 26 1 12 16 del sberen Fühler 10 4 4 s der unteren Fuͤhleeeer 25 1 1 des größten Augendurchmeſſers . 5 u 20 25 = „ erſten Fußpaares 13 3 20 8 „„ zweyten Fußpaares . 3 DT m il = dritten Fußpaares 2 4 2 155 = vierten Fußpaares 25 E 5 4 = = fünften Fußpaares . 2 4 4 10 = 5 fehsten Fußpaares .. m 4 5 = = ſiebenten Fußpaares . 2 10 4 10 = = festen Bauchfußpaares . # 1 3 4 Hier folgen (von S. 181 — 185) die lateiniſch abgefaßten Diagnoſen folgender neuer Arten: Tanais Edwardsii Kr., Savignyi Kr., dubius Kr., gracilis Kr. (e mari spitzber- gico), tomentosus Kr. (e mari norveg.), Oerstedii Kr. (e freto Oeresund ) et cureulio Kr. (ex eodem), danach: Wenn man die hier aufgeſtellten Arten mit Milne-Edwards [Characteriſtik und Abbildung der Gattung Tanais vergleicht, Ifo wird man ſehen, daß fie nicht ganz mit ihnen uͤberein— ſtimmen und es alſo nothwendig iſt, entweder die Gattungs— characteriſtik zu veraͤndern, oder neue Gattungen aufzuſtellen. Welche von dieſen Verfahrungsarten man waͤhlen werde, wird natuͤrlich von der Groͤße der Abweichungen bey den neuen Arten allein abhaͤngen. Bey fuͤnf derſelben (T. Savign., dubius, gracilis, oerst. et toment.) find die Verſchiedenheiten von fo untergeordneter Bedeutung, daß es, wenigſtens meiner Meynung nach, ganz unzweckmaͤßig ſeyn würde, an eine Trennung der— ſelben von der Gattung Tanais zu denken. Eher koͤnnte man (gewiß daran denken, T. Edw. und T. Cure. abzuſondern, den lerſtern beſonders wegen der Lange der oberen Fühler und ihrer vielgliedrigen Geißel, wodurch er ein Uebergangsglied zwiſchen den Gattungen Tanais und Rhoea bildet; den letzteren wegen der ſonderbaren Form der Scheere des erſten Fußpaares, wodurch er ganz iſolirt ſteht. Fuͤr's erſte wuͤrde ich es aber doch als recht paſſend anſehen, alle dieſe Formen vereinigt zu laſſen. Sobald man eine größere Anzahl der gewiß nicht wenigen Ar— ten, welche in verſchiedenen Meeren zerſtreut leben, naͤher unter— ſuchen und beſchreiben wird, wird man, fo wie die Nothwen— digkeit der Trennung waͤchſt, auch im Stande ſeyn, bey der Artenvertheilung in Gruppen mit groͤßerer Sicherheit zu Werke zu gehen. — Von dieſer vorläufigen Bemerkung gehe ich zu 1 fie 1845. Heft 7. — — — 530 einigen ſpeciellen Notizen uͤber, welche M.-E.'s Characteriſtik der G. Tanais betreffen. Das zweyte Fußpaar ſoll eben fo geformt ſeyn, wie die fol— genden. Dieß trifft bey keiner der hier abgehandelten Arten zu; ich habe bey ihnen allen 3 beſtimmt verſchiedene Fußformen angetroffen, das erſte Fußpaar mit Scheeren, zweyte, dritte und vierte ſehr duͤnn, linienfoͤrmig, mit langer, faſt borſtenartiger Klaue, fünfte, ſechste und ſiebente Fußpaar ziemlich ſtark, mit verbreiterter Hüfte (faſt wie dieſelben Fußpaare bey den Amphi— poden) und kurzer, ſtarker Klaue. (T. Edwardsii macht eine Ausnahme ruͤckſichtlich des fünften Fußpaares, deſſen Bau dem der 3 vorhergehenden gleicht.) Ferner heißt es: „Die 3 erſten Ringe des Hinterkoͤrpers find entwickelter als die folgenden, und der letzte beſonders iſt ziem= lich klein.“ Hierbey iſt erſtlich zu bemerken, daß dieß theils M.⸗E.'s Abbildung widerſtreitet, in welcher der letzte Ring der längfte iſt, denn, daß dieſe Abbildung für den Hinterkoͤrper nur 5 Ringe ſehen laͤßt, welches dem Texte zu widerſprechen ſcheint, da dieſer Über dieſen Umſtand bey der G. Tanais zwar ſchweigt, aber fuͤr die zunaͤchſt ſtehenden Gattungen, Apseudes und Rhoea, deren Beſchreibungen die von jener ſuppliren ſollen, 6 Ringe angibt. Vermuthlich iſt dieſe Zahl (5) als durch einen Fehler des Zeichners entſtanden zu betrachten. Bey allen hier dargelegten Arten habe ich den Hinterkoͤrper aus ſechs Ringen beſtehend gefunden, von welchen die 5 erſten unter ſich gleich groß ſind, der ſechste aber uͤber doppelt ſo lang iſt, als jeder der vorangehenden. Daß das ſechste Paar der Bauchgliedmaaßen „nur aus 3 Gliedern beſteht,“ gilt nur fuͤr eine der neuen Arten (T. tomentosus); Tan. gracilis hat außer 3 Gliedern noch einen zweygliedrigen Anhang. Dieß Gliedmaaßenpaar gibt we— gen ſeiner Veraͤnderlichkeit durch die Artenreihe hindurch vor— treffliche Beytraͤge zur Unterſcheidung der Arten, wogegen von ihm aus demſelben Grunde im Gattungscharacter nichts Anderes geſagt werden kann, als daß es duͤnn, griffelfoͤrmig, mehrglie— drig, borſtenbewaffnet und meiſtens mit einem kleinen Anhange verſehen. Eine ausfuͤhrlichere Characteriſtik der Gattungen behalte ich mir fuͤr eine andere Gelegenheit vor. 5 Iconum explicatio. Tanais Savignyi. Fig. 1--12. Fig. 1. T. Sav. a dorso. Fig. 2. Idem a latere. Fig. 3. Antenna superior, 25ies ferme aucta; be. pe- duneulus; d. flagellum; x. oculus. Fig. 4. Antenna inferior, 25ies ferme aucta. Fig. 5. Mandibula, 60ies eirciter aucta; 5*, pars rami dentati exterioris, magis aucta. Fig. 6. Maxilla prioris paris (a. lamina interior, b. la- mina exterior) cum labio inferiore (c); x. lobus labii mem- branaceus. Fig. 7. Pedes maxillares, 25 ies aueti; a. laminae ma- xillares posteriores; 5. laminae maxillares anteriores (7 eaedem aliquanto auetiores); c. palpus. Fig. 8. Pes primi paris, 25 ies auetus. Fig. 9. Pes secundi paris, 50 ies auctus. Fig. 10. Pes sexti paris, 35 ies auctus. Fig. 11. Pes natatorius primi paris, 50 ies circiter auctus. 34 x — 531 Fig. 12. Pes abdominalis ultimus, 100 jes auctus. Tanais Edwardsii. Fig. 13—19. Rig 18. T. Edwardsii, a dorso exhibitus, 15ies auetus. Fig. 14. Antenna superior, 25ies aucta, Fig. 15. Antenna inferior, 25 ies aucta; 15*, pars fla- gelli magis aucta. 1 Fig. 16. Pes primi paris, 20 fes auetus. Fig. 17. Pes secundi paris, 25 ies auctus. Fig. 18. Pes sexti paris, 25 ies auctus. 18“, Unguis magis auctus. Fig. 19. Pes abdominalis ultimus, 150 ies auctus. Tanais dubius. Eig. 20—22. Fig. 20. Antenna superior, 50 ies aucta. Fig. 21. Antenna inferior, 50ies aucta. Fig. 22. Pes abdominalis ultimus. Fig. 23. Chela primi pedum paris apud Opem Eschrichtii. Fig. 24. Pars pedis primi paris Anonyeis Lagenae. Fig. 25. Pars pedis secundi paris terminalis Anony- cis Lagenae. Fig. 26. Pars pedis secundi paris terminalis Lysia- nassae Costae. 5) S. 189—201. Unterſuchungen uͤber die Gletſcher von L. Agaſſiz, im Auszuge von A. S. Orſted. 6) S. 202 — 216. Verhandlungen in der ſcandinaviſchen entomologiſchen Geſellſchaft, mitgeth. v. J. C. Schioͤdte, Secr. der Geſ. Zuſammenkunft am 25. April. Hr. Staͤger theilte die Beſchreibung und Abbildung der Larve und Nymphe von Dixa nigra Stor. (beſchr. in dieſer Zeitſchr. Bd. III. S. 57—58.*) mit. Es war von der Me⸗ tamorphoſe der Gattung noch nichts bekannt. Die Larve wurde in einem Teiche beym Ladugaardsbache in den letzten Tagen des Aprils 1841. gefunden. Sie iſt 2“ lang, weich, verlängert = walzenföcmig, mit erweitertem Zwiſchenbruſt⸗ ſtuͤcke und von braungrauer Farbe. Kopf braungelb, vorn ſchwarz, mit kurzen, walzenförmigen Antennen. Der große Mund traͤgt viele kleine Borſten, Kiefer und mehre flache Organe, unter denen ſich 2 dreyeckige Platten auszeichnen, welche ſich horizon⸗ tal bewegen und in unaufhoͤrlicher Thaͤtigkeit find. Zwiſchen— bruſtſtuͤck über doppelt fo lang, als die übrigen, unter ſich gleich großen Glieder, aber nur wenig dicker; aus der vordern und obern Spitze der Seiten entipringt ein Über den Kopf vorragen— der Pinſel von feinen Borſten. Schwanzglied etwas laͤnger und ſchmaͤler, als übrige Glieder, endigt ſich in 2 fein gefran— ſete Lappen, zwiſchen welchen ein langer, walzenfürmiger, drey— gliedriger Stiel, deſſen Spitze 2 lange Borſten traͤgt, von denen jede wieder in 3 andere Borſten getheilt iſt. Die Schwanz⸗ lappen ſind Saugwerkzeuge; viertes und fuͤnftes Koͤrperglied, jedes mit einem Paare Sauganſchwellungen an der Unterfeite, — Farbe der Nymphe mehr rothbraun, Athmungskeulen auf dem Ruͤcken ſehr klein, mit abgeſtumpften Enden. Hinterkoͤrper en⸗ digt mit 2 flachen Zangen. „D. nigra. N. sp. M. E. Nigra; thor. postice scutello- que fusco-testaceis; alis, halteribus pedibusque ſuscis, ſemorum basi testacea. Long. 13 13%. Schwarz. Thorax und Schild braungelb, Rüden vorn mit 3 zuſammenlaufenden ſchwarzen Streifen, Bruſtſeiten mit ſchwarzem Querbande. Halteren und Flügel dunkel, Fuͤße ſchwarzbraun, Huͤf⸗ ten und Schenkelwurzel broungelb. Im September. Selten.“ Die Larve bewegt ſich auf eine ſehr ſonderbare Weiſe. Sie liegt nehmlich auf dem Ruͤcken, an der Waſſerflaͤche mit den Saugflaͤchen des Schwanzes und mit den 2 Paaren Saugan⸗ ſchwellungen auf dem Bauche angeheftet, ſo daß der zwiſchen⸗ liegende Koͤrpertheil in einem Bogen herabhaͤngt, während der Vorderkoͤrper mit dem Kopfe frey umhergefuͤhrt wird. Will fie ſich vorwärts bewegen, fo verſchafft fie ſich einen dritten Anheftepunct mit dem Munde, und iſt dann im Stande (mehr huͤpfend, als kriechend), unter der Waſſerflaͤche mit vieler Hur⸗ tigkeit weiter zu ruͤcken — eine völlige Antipode der Muͤcke, welche auf der Waſſerflaͤche ſteht, um ihre Eyer zu legen. Die Bewegung tiefer ins Waſſer geſchieht durch horizontale Koͤrperſchwingungen. — Der Nymphenzuſtand dauert —5 Tage. An feine Beobachtungen knuͤpfte der Mittheiler einige Bes merkungen uͤber das minder Richtige in dem Verfahren, die Beſchaffenheit der Aufenthalsſtelle der Larven unter die unter⸗ ſcheidenden Charactere der Gruppen in der Familie der Tipula aufzunehmen. Er machte in Ruͤckſicht hierauf darauf aufmerk— ſam, daß der Larvenzuſtand nicht von allen Gattungen bekann ſey; daß man durch die Gattungen, von welchen man die Ver wandlungsgeſchichte einzelner Arten kenne, keine Gewißheit uͤbe das Verhalten bey den Übrigen. bekomme; daß auch ſelbſt hin⸗ ſichtlich der Arten, deren Larvenzuſtand bekannt ſey, gefrag werden koͤnne, wiefern alle Generationen auf dieſelbe Meif leben, und daß die verſchiedenen Arten einer Gattung oft eine ſehr verſchiedene Aufenthaltsſtelle in der Larvenperiode waͤhlen. “ Die vorletzte Einwendung belegte er durch das Anfuͤhren ſeiner Erfahrung, daß die Larven der Arten der Tipulariae fungi- colae, welche jaͤhrlich mehr als eine Generation haben, welches der Fall mit den meiſten ſey, nur in den letzten Generationen im Herbfte in Schwaͤmmen, in den vorhergehenden aber in Baumſtaͤmmen leben. Hinſichtlich der Tipulariae terricolae erinnerte er dann daran, daß die Larven der Gattung Cteno- phora und die von vielen Tipula- Arten in Baumſtaͤmmen, einzelne auch in Schwaͤmmen leben, und daß nach Ptychoptera nun Dixa ſchon die zweyte Gattung ſey, von deren Larven: periode man zu der Kunde gekommen, daß ſie im Waſſer lebe, Hr. Fr. Jacobſen trug den Anfang eines Beytrages zun islaͤndiſchen Eleutheratenfaung vor, beſtehend in einem kritiſchen Verzeichniſſe einer Anzahl von Arten, welche von dem Lecto Steenſtrup geſammelt worden find, 5 Zuſammenkunft am 9. May. e Fr. Jacobſen ſetzte die begonnene Mittheilung fort. Der Secretaͤr gab eine Ueberſicht des innern Baues von Opatrum sabulosum. Die ſechs Ruͤckenglieder des Hinterkoͤrpers haben, jedes, ein Paar runder, offener, mit gelbem Peritrema verſehener Athem— loͤcher in ihren vorderen, haͤutigen Seitenecken. Länge des Darmcanals nicht voll 3 Mal die des Thiers, Die ſehr weite, walzenfoͤrmige Speiſeroͤhre geht ohne deutliche Graͤnze in einen uneben walzenfoͤrmigen, hier und da leicht erweiterten, duͤnnhaͤutigen, auswendig glatten und an der inne Flaͤche fein quergerunzelten Magen uͤber, welcher nach der Quer geſchlaͤngelt in der Hinterbruſt und in der vordern Haͤlfte der Bauchhoͤhle liegt; Laͤnge der Speiferöhre und des Magens 3 größer, als die des Körpers. Darauf folgt ein ungemei enger Duͤnndarm; dieſer iſt dickwandig, elaſtiſch, glatt, ſehr ge⸗ ſchlaͤngelt und etwa um s kuͤrzer, als Magen und Speiſeroͤhr zuſammen; fein Vorderende iſt keulenfoͤrmig; hinter der Mitt 533 nimmt er allmählich an Weite zu, fo daß das hintere, keulen⸗ foͤrmige Ende, in welches der Dickdarm einſenkt, ſogar etwas weiter, als die Speiſeroͤhre, und ſonach faſt 3 Mal weiter, als das Vorderende, wird. Dickdarm nur 4 fo lang, als Duͤnn⸗ darm; iſt ganz walzenfoͤrmig, gerade; dickwandig, 3 3 Mal weiter, als die Mitte des Duͤnndarms, z enger, als die Speiſeroͤhre. — Vordertheil des Magens dicht mit einem weißen gekugelten Fett— koͤrper belegt. Sechs paarweiſe in einander uͤbergehende Gallengefaͤße öffnen ſich im Umfange des hintern Magenendes und liegen dicht ver— ſchlungen auf dem Magen und Duͤnndarme; ihr Innhalt iſt hell rothbraun oder braungelb; die Cloakdecken ſind halbrund, pergamentartig, mit gewimpertem Hinterrande. Maͤnnliche Geſchlechtstheile: Jeder Hode beſteht aus 6 gleich— großen, kugelrunden, duͤnnhaͤutigen, dicht zuſammengefuͤgten Capſeln, jede im Durchmeſſer von der Koͤrperlaͤnge. Der Ausfuͤhrungsgang entſpringt mitten zwiſchen denjenigen 4 von den Capſeln, welche am meiſten oberwaͤrts liegen; in etwas über ſeiner erſten Haͤlfte iſt er ſehr duͤnn, walzenförmig, erweitert ſich aber danach plöl ih in einen Behälter von 3 Mal fo großem Umfange, waͤhrend er doch die Walzenform behaͤlt und ſo weiter laͤuft, bis er ſich in den Anfangstheil der entſprechen⸗ den Samenblaſe endigt, welches an deſſen Hinterflaͤche geſchieht, dicht neben dem Ductus ejaculatorius; ſeine ganze Laͤnge be— tragt etwas mehr, als die Hälfte des Koͤrpers, er iſt aber fo dicht verſchlungen, daß die Hoden dicht an die Samenblaſen zu liegen kommen. Dieſer gibt es 2 Paar. Die des erſten Paares, welche übrigens, wie es öfter der Fall iſt, ohne Zweifel zugleich als Abſonderungsorgane zu betrachten find, haben eine erſtaun— liche Größe, find mehr als halb ii lang, wie der Körper, und von einer Dicke, welche reichlich 4 ihrer ganzen Länge ausmacht; ſie ſind uͤberall von einem fast runden, doch etwas niederge— druͤckten Durchſchnitte, nehmen aber etwas an Umfang gegen die Enden hin ab, beſonders gegen das vordere freye Ende, welches ſtumpf zugeſpitzt iſt; fie find ſtark einwaͤrts gegen ein- ander gekruͤmmt und erreichen faſt einander mit ihren Vorder⸗ enden, fo daß der von ihrem innern Rande beſchriebene Raum quer— oval wird. Sie beſtehen aus einer kaͤſichten, ſproͤden, broͤckeli⸗ gen, auswendig glattgehaͤuteten Maſſe, welche ein enges, aus einer dicken, elaſtiſchen, klar-weißen Tunica gebildetes Gefaͤß mit milchweißem Innhalt einſchließt. In die vordere Flaͤche des Anfangstheils jeder Samenblaſe, grade uͤber dem Hoden— gange, oͤffnen ſich jederſeits die Samenblaſen des zweyten Paares, welche dicht verſchlungen zwiſchen und über den Samenblaſen des erſten Paares liegen. Sie find klarweiß, von einem koͤr⸗ nigen Anſehen, 2 Mal länger, als der Koͤrper, und zerfallen in 2 gleich lange "Hälften ; der Endtheil bildet einen verläͤnger⸗ ten, duͤnnhaͤutigen Sack, welcher in der Mitte eingefchnürt ift, gegen feine Spitze an Umfang abnimmt, und deffen größte Weite nur z von der der Samenblaſen ausmacht; den Anfangstheil bildet der Ausfuͤhrungsgang des Sacks, und er iſt ungleich wal⸗ zenfoͤrmig: dieſer hat an der Wurzel nur $ von dem Umfange . nimmt aber allmaͤhlich nach hinten etwas an Umfang zu; er iſt glatt und ſo dickwandig, daß ſein Innenraum nur wie e haarfeine Linie durchſcheint. Die Laͤnge des gemeinſchaft⸗ En Ausfuͤhrungsganges der 4 Samenblaſen beträgt 3 des Körpers; er iſt drehrund, dickwandig, elaſtiſch, an der zwiſchen n zuſammengefuͤgten Anfangsenden des erſten Samenblaſen⸗ ars entſpringenden Wurzel iſt er etwa ſo weit, wie die Wur⸗ zel des Hodenganges, und biegt ſich dort ein wenig nach links, 534 nimmt aber darauf, indem er eine weite Biegung nach rechts macht, ſo viel an Umfang zu, daß er in der Mitte uͤber dop— pelt ſo dick wird, wonach er wieder gleichmaͤßig an Dicke ab— nimmt, bis er von der rechten Seite in den Penis tritt, gerade unter der abgerundeten Spitze der Bursa copulatrix. Dieſe hat an der Unterſeite 2 duͤnne, laͤngslaufende Hornftügen, welche auf der Kante liegen, und deren Form und Stellung gegen einander ſo beſchaffen iſt, daß ſie einen ovalen, vorn zugeſpitzten Raum zwiſchen ſich einſchließen, doch ohne ſich einander mit den Enden zu beruͤhren, welche etwas erweitert, und deren vordere ſchraͤg abgeſchnitten, die hinteren abgerundet find. Der Penis iſt hornartig, gradliegend, etwas aufwärts gebogen, ſchmal ver: laͤngert-eyfoͤrmig, hinten zugeſpitzt, und beſteht aus 2 ſchmalen, hohen, an einander liegenden, auswaͤrts gebogenen, an der Wurzel gegen einander zuſammengebogenen Seitenſtuͤcken, welche vorn und in der Mitte durch eine Membran zuſammengehalten, hin⸗ ten aber mit einem graden Saume vereinigt werden, und Übri- gens einen ziemlich verwickelten Bau haben; das Ende iſt tief hinein gehoͤhlt, ſo daß es uͤberaus flach wird. Weibliche Geſchlechtstheile: Die Eyerſtoͤcke haben 10 kurze, am Ende freye Finger, derer jeder im allgemeinen 3 Eyer entz halt; die völlig entwickelten Eper find oval und gegen 3“ lang. Eyerleiter ſehr weit, von der Laͤnge der Eyerſtoͤcke, glockenförmig; ihre ſehr duͤnnen, halsfoͤrmigen Wurzelenden vereinigen ſich zu einem in der Mitte ſtark erweiterten gemeinſchaftlichen Gange von derſelben Laͤnge, wie die Haͤlſe, welcher ſich in die Unter⸗ ſeite des Eyerganges, etwas hinter deſſen Vorderende, oͤffnet. Laͤnge des Eyerganges fo groß, wie die der Eyerleiter und Eyer⸗ ſtoͤcke zuſammen und 3 des ganzen Körpers ausmachend; Dicke in der Mitte z der Laͤnge, aber gegen die Cloake etwas ab— nehmend. Von Form iſt der Evergang ſack- walzenfoͤrmig und im Baue gleicht er ſehr dem Duetus ejaculatorius des &; er iſt nehmlich ebenfalls knorpelartig, elaſtiſch und noch dick— wandiger. Von ſeinem vordern, den gemeinſchaftlichen Gang der Eyerleiter bedeckenden, ſtumpf zugeſpitzten, frey vorragenden Ende iſt durch eine ſchwache Einſchnuͤrung eine kleine kugelrunde Samencapſel getrennt, hinter welcher ſich auf der Oberſeite ein duͤnnes walzenfoͤrmiges, geſchlaͤngeltes, mit einem eigenthümlichen, franzenartigen Weſen uͤberzogenes Schleimgefaͤß öffnet, deſſen Länge etwas mehr, als + der Körperlänge, beträgt. Die untere Cloakdecke hat vorn in der Mitte eine ſchmale, zugeſpitzte Ver: laͤngerung, und zu jeder Seite von dieſer liegt eine kleine, an die aͤußere Haut der Vagina geheftete, dreyeckige, pergamentar⸗ tige Platte; vor dieſen Platten liegen außerdem 2 andere, in der Wand der Vagina ſelbſt eingeſchloſſene, pergamentartige Stuͤcke, die etwas größer, als jene, find und einen laͤnglich vier- eckigen Umriß mit eingebuchtetem Außenrande haben. Nervenſyſtem: Die Bruſtganglien ſind geſondert, rund. Der Hinterkoͤrper hat 4 Ganglien, 2 in jedem der 2 erſten Bauch⸗ glieder; die 2 erſten rund, von der Groͤße der Bruſtganglien, das dritte kleiner, oval, das vierte von allen das groͤßte, von umgekehrt eyfoͤrmigem Umriſſe. Die Zwiſchenraͤume zwiſchen den 3 erſten Ganglien unter einander gleich groß und ſo lang, wie die die Bruſtganglien trennenden; das dritte und vierte lie⸗ gen dagegen dicht zuſammen. Die 3 erſten geben jederſeits 2 Nervenſtaͤmme ab, das vierte (Sexualganglium) 4 zu jeder Seite und 2 aus der Spitze, im Ganze alſo 10 Stämme, Der Secretaͤr zeigte auch Er. eines bey Opatrum sabu- losum im Magen vorkommenden Eingeweidewurms vor, welcher zu der unbeſtimmten neuen, dem Caryophyllaeus verwandten 535 Art gehoͤrt, von welcher Leon Dufour 2 Arten in den Ann. d. sc. nat. 1826. Pl. 21. bis, Fig. 4 — d. abgebildet hat. Dieſer Wurm gleicht am meiſten der dort unter Fig. d. abge bildeten Art, iſt aber von einer laͤngern und nach hinten weit mehr verſchmaͤlerten Form. Laͤnge der groͤßten Individuen gegen 1 9 Zuſammenkunft am 23. May. Der Secretaͤr gab eine Ueberſicht des innern Baues von Sarrotrium muticum. Darmcanal nicht voll doppelt ſo lang, wie der Koͤrper (wie 42:25). Er zeigt eine fo bedeutende Aehnlichkeit mit dem von Opatrum sabulosum, daß faſt alles in der vorigen Zuſammen⸗ kunft uͤber dieſen Mitgetheilte auch hier ſeine Anwendung findet, doch mit folgenden Ausnahmen: Speiſeroͤhre und Magen ſind bedeutend weiter, erſtere dazu uͤberaus kurz, nur 3 fo lang, wie bey Jenem; beide zuſammen nicht ganz ſo lang, wie der Körz per; in Eins betrachtet ift ihre Form verlaͤngert-ellipſoidiſch. Duͤnndarm ebenfalls weiter und dabey viel kuͤrzer, nicht ein— mal voll halb ſo lang, wie der Koͤrper; ſeine Waͤnde ſind noch viel dicker, die Keulenform der Enden weniger hervortretend. Dick— darm dagegen bedeutend laͤnger, verhaͤltnißmaͤßig 3 Mal ſo lang, wie bey Jenem, fo daß feine Laͤnge faſt 3 der des ganzen Koͤr— pers ausmacht; er hat dieſelbe Structur, wie der Duͤnndarm, iſt leicht gebuchtet und nimmt um ſo viel gegen die Cloake ab, daß er dort der duͤnnſte Theil des ganzen Darmcanals wird. Gallengefaͤße in derſelben Anzahl, wie bey Opatrum, zeigen ſich aber darinn ſehr abweichend, daß fie nicht geöfer find; ihre Hinterenden ſind nehmlich an die Mitte des Duͤnndarms geheftet, ganz ſo, wie Audouin es von Lytta vesicatoria (Ann. d. se. nat. 1826. Pl. 42. Fig. 10.) beſchrieben und abgebildet hat. Ihr Innhalt iſt blaß gelbbraun. Cloakdecken kurz, halbmondfoͤrmig, pergamentartig, mit ge— wimpertem Hinterrande, und viel ſchmaͤler beym Maͤnnchen, als Weibchen; beym erſtern die Vorderecken der obern Cloakdecke ſehr verlaͤngert, hornartig und etwas auswaͤrts gebogen. Maͤnnliche Geſchlechtstheile: Hoden von demſelben Baue, wie bey Opatrum; von den 6 Capſeln liegt eine in der Mitte, und die anderen liegen im Kreiſe um jene; Durchſchnitt des ganzen Teſtikelkorpers etwas mehr, als 4 der Körperlänge. Ausfuͤh— tungsgang ſehr geſchlaͤngelt, ziemlich weit, walzenfoͤrrmig, aber gegen beide Enden ſehr verſchmaͤlert, und faſt 4 Mal ſo lang, wie der Durchſchnitt des Hoden. Samenblaſen 2 Paar. Die des erſten Paares nur wenig laͤnger, als die Hoden, und nicht viel weiter, als deren Ausfuͤhrungsgang in den Ductus ejacu- latorius, empfangen an der aͤußern Seite der Wurzelenden von dieſen ſowohl die Ausfuͤhrungsgaͤnge der Hoden, als, ein wenig vor dieſen, das zweyte Paar Samenblaſen. Die letzteren ſind 6 Mal ſo lang, wie die des erſten Paares, und um; duͤnner, dicht verſchlungen, walzenfoͤrmig, mit etwas verengerten Wurzel— enden. Der Ductus ejaculatorius zeichnet ſich durch Laͤnge und auffallende Duͤnne aus; die erſtere iſt faſt halb ſo groß, wie die des Korpers ( 9: 20), und in letzterer Hinſicht kann er, rechnet man das ein wenig dickere Vorderende ab, faſt haar— fein genannt werden; von Structur iſt er dabey, obzwar ela= ſtiſch, doch weit weniger knorpelartig, als gewoͤhnlich; er bildet 2 ſchwache Biegungen, eine ſehr lange und ſchwache rechts und eine kuͤrzere und ſtaͤrker links, mit welcher letztern er unter der Spitze der Bursa copulatrix in den Penis tritt. Die Bursa cop. hat 2 Hornſtuͤtzen, am Vorderende der Oberſeite ein ges woͤlbtes, vorn abgerundetes und hinten tief eingebuchtetes Horn— ſtuͤck von der Breite des Penis, mit deſſen Seitenklappen feine nach hinten gewendeten ſpitzigen Seitentheile eingelenkt ſind, und laͤngs der Unterſeite 2 duͤnne, vorn in einem ſehr ſpitzen. Win⸗ kel vereinigte Leiſten. Der Penis iſt eine ſehr duͤnne, grade, faſt pergamentartige, walzenfoͤrmige, an der Spitze etwas ver— ſchmaͤlerte Roͤhre; ſeine Seitenklappen ſind doppelt ſo breit, grad, flachgedruͤckt, mit parallelen Seiten und abgerundeten Spitzen. Weibliche Geſchlechtstheile: Eyerſtoͤcke mit 6 kurzen, am Ende freyen Fingern, jeder mit in der Regel 3 Eyern; die völlig ent⸗ wickelten Eyer 3 lang, verlängert ellipſoidiſch und an der einen Seite etwas flachgedruͤckt. Eyerleiter ſchmal becherfoͤrmig, von der Laͤnge der Eyerſtoͤcke, vereinigen ſich unter einem ſpitzen Winkel und gehen ſo unmittelbar in den Eyergang uͤber, welcher grad, walzenfoͤrmig, faſt von der Laͤnge der Eyerleiter und etwas weiter, als deren Hintertheil iſt. Dicht hinter der Spalte zwi— ſchen den Eyerleitern oͤffnen ſich 2 Anhaͤnge in die obere Wand des Eyerganges, der eine dicht hinter dem andern; der vordere iſt kurzer und beſteht aus einem kleinen, ovalen Schleimſacke, welcher vorn in ein langes, gebuchtetes, dickhaͤutiges, keulenfoͤr— mig⸗walzenfoͤrmiges Abſonderungsgefaͤß auslaͤuft; der hintere Anhang, die Samencapſel, iſt laͤnger, faſt halb ſo lang, wie der Körper, und von derſelben Structur, wie das Abſonderungs— gefaͤß des vordern Anhangs, iſt gebuchtet, walzenfoͤrmig und am Ende in einen kleinen birnfoͤrmigen Sack mit gelbem Inhalt angeſchwollen. Bursa copulatrix, walzenfoͤrmig, nicht voll von 3 der Körperlänge, beſteht in einer die Vagina dicht umſchließen⸗ den Hautroͤhre, welche an der Oberſeite von 2 feinen, parallelen, pergamentartigen Leiſten, und an der Unterſeite von einer duͤnnen, leichthin doppelt gekruͤmmten Hornleiſte unterſtuͤtzt wird. Hinſichtlich des Nervenſyſtems konnte der Mütheiler nur an— geben, daß ſich die Bauchganglien in Zahl, Lage und Groͤße unter einander ganz, wie bey Opatrum, verhalten. Hr. Fr. Jacobſen zeigte ein Exemplar von Rhamphoniyia marginata Meig. vor, gefangen im Graſe im Charlottenlund⸗ Walde, am 20. May 1842; dieſe merkwuͤrdige Art war früher aus keiner noͤrdlichern Localitaͤt, als der Umgegend von Berlin, bekannt. (Die Fundſtelle wird hier noch ganz genau angegeben.) Hr. C. Kjellerup zeigte 2 fuͤr die daͤniſche Fauna neue Arten der Familie der Dytiei vor, die eine, Haliplus lineatus Aub., hatte er in der Umgegend von Copenhagen, die andere, Hydroporus decoratus 6/½l., im Boſerup-Walde bey Roe— ſkilde gefunden. Zuſammenkunft am 27. Junius. Der Secretär gab eine Ueberſicht des innern Baues von Otiorhynchus atroapterus /. Darmcanal 3 Mal fo lang, wie der ganze Körper. Auf eine kurze und ungemein duͤnne, fadenfoͤrmige Speiſeroͤhre folgt ein kleiner kegelfoͤrmiger Kaumagen. Er iſt uͤber doppelt ſo lang, als weit, ein wenig länger, als die Speiferöhre, und ſchon in feinem vordern, dünnen Ende etwa 3 Mal fo weit, wie jene; feine Enden grad abgeſtutzt. Auf der innern Fläche feiner mus culoſen Wandung liegt ein Kauapparat von 8, nach der Laͤnge laufenden ſchmalen und flachen Hornkoͤrpern, welche ſowohl hin— ſichtlich ihres Baues, als auch ihrer nach vorn zugeſpitzten, nach hinten aber breitern und am Ende geſpaltenen Figur mit eben fo vielen Vogelfederfahnen verglichen werden konnten, bey welchen die Strahlen nach hinten gerichtet und deren Schaͤfte gegen die Spitze abgehauen ſind. Jeder dieſer 8 Koͤrper beſteht nehmlich aus 2 parallelen, dicht zuſammenliegenden, linienfoͤrmigen, perz 536 gamentartigen Leiſten, deren aͤußere Raͤnder eine große Anzahl ſchraͤg nach hinten gerichteter, auf die Kante geſtellter, ſehr duͤn— ner, lanzetfoͤrmiger Hornblaͤtter tragen, welche an Groͤße von vorn nach hinten zunehmen. Von der Spitze jeder der 8 Horn— federn hat die innwendige Fläche des Kaumagens noch einen Fleck einzeln ſtehender, kurzer und ſteifer Borſten. Der nun folgende glatte und duͤnnhaͤutige Magen macht an Umfang ſo— wohl, als Laͤnge, den bedeutendſten Theil des Darmcanals aus. Er iſt 1 Mal länger, als der ganze Körper, langgeſtielt-birn— foͤrmig, und durch einen duͤnnen, ſcharf abgeſetzten Hals mit dem Kaumagen verbunden; ſein vorderes Drittel, welches in der Hinterbruſt und dem Anfangsende der Bauchhoͤhle liegt, iſt ellipſoidiſch, von kaum um 1 geringerer Weite, als Laͤnge; der uͤbrige, doppelt ſo lange Theil, welcher verſchlungen in der Bauchhoͤhle liegt und ebenmaͤßig in den erſten uͤbergeht, iſt wal— zenfoͤrmig und nur $ fo weit, — Dünndarm um z kuͤrzer, als Magen, dickwandig, glatt, elaſtiſch, die vordere Haͤlfte ſehr ge— ſchlaͤngelt, walzenfoͤrmig, nur 3 fo dick, wie des Magens Hin— terende; die hintere Haͤlfte dagegen iſt grad und nimmt all— maͤhlich fo fehr an Umfang zu, daß ihr keulenfoͤrmiges Ende ſogar den genannten Theil des Magens an Weite uͤbertrifft. — Der ganz grade Dickdarm oͤffnet ſich in die hintere Flaͤche des keulenfoͤrmigen Duͤnndarmendes, hat dieſelbe Structur, wie der Dünndarm, erreicht aber nur 4 von deſſen Laͤnge und iſt nur wenig weiter, als deſſen vordere Hälfte; er iſt walzenfoͤrmig, nimmt aber doch gegen ſeine Oeffnung in die Cloake ein wenig an Umfang ab. 6 an den Enden freye Gallengefaͤße oͤffnen ſich im Umfange des hintern Magenendes. Cloakdecken pergamentartig, halbmondfoͤrmig, mit gewimperten Hinterraͤndern; obere ſchmaͤler, mit kurzen Hoͤrnern, unterer Rand hinter und unter den obern horvorgezogen. Maͤnnliche Geſchlechtstheile: Jederſeits in der Bauchhoͤhle ein ſehr großer, quadratiſch-zugerundeter Hode. Er iſt etwas breiter, als lang; Länge beträgt etwa z des ganzen Körpers; er beſteht aus 2 nach der Laͤnge ovalen, nach den Seiten dicht aneinandergefuͤgten, dickhaͤutigen, milchweißen Capſeln, welche zuſammen von einer halbdurchſichtigen Haut umgeben werden, deren Dicke uͤber halb ſo groß iſt, wie der Querdurchſchnitt einer Capſel. Ausfuͤhrungsgang walzenfoͤrmig, duͤnn, nur wenig länger, als der Hode, und leicht geſchlaͤngelt, entfpringt von der Vorderflaͤche des Hodens in der ſtumpfwinkeligen Spalte, welche auswendig die Trennung der innwendigen Capſeln andeutet und ſich zugleich auf der hintern Flaͤche findet. Vor den Hoden jederſeits eine walzenföͤrmige, ſehr verſchlungene Samenblaſe; dieß Gefaͤß hat doppelt ſo großen Umfang und 3 Mal ſo große Länge, wie der Ausfuͤhrungsgang der Hoden, läuft von vorn nach hinten und innen, wie jener von hinten nach vorn und innen laͤuft, legt ſich vor dieſem dicht an ihn und oͤffnet ſich mit ihm zuſammen in eine kleine, kugelfoͤrmige Erweiterung des aͤußern Endes des gemeinſchaftlichen Ausfuͤhrungsganges. Dieſer iſt fo weit, wie die Ausfuͤhrungsgaͤnge der Hoden, aber um 5 kuͤrzer, vereinigt ſich mit dem entſprechenden Gange von der entgegengeſetzten Seite unter einem ſtumpfen, nach hinten ge— kehrten Winkel in der Mittellinie des Koͤrpers, wonach beide zuſammen in den Ductus ejaculatorius uͤbergehen. Dieſer iſt knorpelartig, dickwandig, elaſtiſch und bedeutend lang, etwa halb fo lang, wie der Körper; in feinen erſten 2 iſt er walzenfoͤrmig, etwas dicker, als das Nebenhodengefaͤß, und bildet 4 große Bie— gungen in ſenkrechter Richtung; in ſeinem letzten Drittel wird Iſis 1845. Heft 7. 538 er hingegen viel weiter, von um 3 Mal größerm Umfang, als der vorangehende Theil, und von deſſen letzter und groͤßter, nach oben laufender Biegung uͤberdeckt, worauf er mit einem ſchmalen Halſe in die Bursa copulatrix eintritt. — Penis faſt von t der Körperlänge, ein auf- und am Ende herabgebogenes unten nach der Quere gewoͤlbtes Hornſtuͤck, deſſen Seitenraͤn— der oben flach umgebogen und von einer pergamentartigen Mem— bran zuſammengehalten werden, ſo daß dadurch eine Roͤhre ge— bildet wird. Vorn laͤuft jede Seite in eine lange, duͤnne, zu— ſammengedruͤckte, ſowohl in ſenkrechter als horizontaler Rich— tung, S- gebogene Hornleiſte aus; die Leiſten legen ſich längs den Seiten des Samenausfuͤhrungsgangs, werden oben und an der Unterſeite von einer ſtarken Membran zuſammengehalten und ſind ſo lang, wie der uͤbrige, nach hinten liegende Penis: theil. Die Graͤnze zwiſchen dieſem und den Leiſten umgibt nach der Quere ein duͤnner, durch Muskelfaſern veſtgehaltener, ſenkrecht ſtehender Hornring, und aus der Mitte des Unterrandes dieſes Ringes Läuft eine duͤnne, in ſenkrechter Richtung 8-gebo— gene Hornleiſte hervor, welche ſich an die Mitte der Membran legt, welche an der Unterſeite die beiden vorderen Penisfortſaͤtze zuſammenhaͤlt. Penisöffnung auf der Oberſeite, vor der Spitze; ihre obere Lippe abgerundet, wird von der Spitze der oben er— waͤhnten pergamentartigen Haut gebildet, welche die umgeboge— nen Ränder zuſammenhaͤlt; in dieſer Lippe liegen nach der Lange neben einander 2 ſehr kleine, doppelt gebuchtete, hornartige Stutzen; untere Lippe hornartig, bloß von dem abgerundeten, vor der Spitze etwas zuſammengeſchnuͤrten, vorragenden Ende des Penis— Hornkoͤrpers gebildet. Die ganze Bursa copulatrix wird unten von einer langen, am Ende gekruͤmmten Hornleiſte unterftügt, welche an die untere Cloakdecke geheftet iſt. Weibliche Geſchlechtstheile: Eyerſtoͤcke nur mit 2 Fingern, welche dick, weit getrennt, perlenſchnurfoͤrmig, zugeſpitzt ſind, und deren jeder eine Reihe von gewöhnlich 11 Eyern von fehr abwechſelnder Form und Groͤße einſchließen; wenn dieſe letztere einigermaßen gleihmäßig in der natuͤrlichen Ordnung zunimmt, find gemeinhin die vorderſten (juͤngſten) Eyer oval oder ellipfoie diſch, die dann folgenden kugelfoͤrmig, die vor der Mitte lie— genden von vorn nach hinten zuſammengedruͤckt und die am Anfangstheile eingeſchloſſenen wieder kugelfoͤrmig; die voͤllig ent⸗ wickelten Eyer, deren man nur eins auf einmal in den Eyer⸗ leitern antrifft, find kurz- oval, mit faſt grad abgeſtutzten Enden und von ““ Länge, Vorn laͤuft jeder Finger in eine dünne Roͤhre aus, welche kaum 4 der Länge des ganzen Fingers hält, und ſich danach plotzlich in einen laͤnglichen, walzenfoͤrmigen, duͤnnhaͤutigen Sack von der Laͤnge der Roͤhre erweitert. Die 4 Saͤcke reichen hinauf bis in das Zwiſchenbruſtſtuͤck und han— gen unter einander mit ihren abgerundeten Enden zuſammen, indem ſie ſolcherweiſe ein Kreuz bilden, doch ohne daß der in— nere Raum des einen mit der dem andern in Verbindung ſtaͤnde (eine ganz aͤhnliche Form findet ſich unter den grabenden Schei— denkiefrigen bey Ceropales); zwiſchen dem Vereinigungspuncte der Saͤcke und dem Ruͤckengefäße iſt kein Verhaͤltniß entdeckt worden. Eyerleiter kurz, walzenfoͤrmig, nur + fo lang, wie die Eyerſtoͤcke. Der uͤber doppelt fo lange und 3 Mal weitere Eyergang, vollkommen grad, bildet nur in der Spitze eine oben vorragende Niederbiegung, welche die Vereinigung der Eyerleiter uͤberdeckt; in der Spitze dieſer Vorragung, welche vielleicht als Samencapſel dient, oͤffnet ſich ein fadenfoͤrmiges, beſonders duͤn— nes Schleimgefaͤß, welches um 3 kuͤrzer iſt, als der Eyergang, und deſſen Ende wie eine kleine, keulenfoͤrmige Blaſe ange⸗ * 539 ſchwollen iſt. — Bursa copulatrix längs der Mitte ihrer Un⸗ terſeite mit einer ſehr ſchmalen, graden Hornftüge, deren Vor⸗ derende ſchwach dreyeckig erweitert iſt, waͤhrend das Hinterende ſich zu einer großen, dreyeckigen, gewoͤlbten Platte mit vorn ver⸗ breiterten und in der Mitte eingebuchteten Seiten, abgerundeter, gewimperter Spitze und einer kleinen Grube an der Wurzel aus⸗ breitet; die Platte des Vorderendes wird durch radiirende Mus- kelfaſern veſtgehalten. Die Vagina hat 2 kleine hornartige Sei⸗ tenklappen, welche mit ihrer vordern Haͤlfte auf der Platte der Hornſtuͤtze ruhen; find lanzetfoͤrmig, ein wenig einwaͤrts ges kruͤmmt, gewoͤlbt in ſenkrechter Richtung an der auswendigen und alſo ausgehoͤhlt an der innwendigen Seite, abgerundet an der Wurzel und zugeſpitzt und ſehr ſcharf am Ende; ihr oberer Rand pergamentartig, mit einer tiefen Bucht vor der innwendigen Seite der Mitte. Nervenſyſtem: Zwiſchen dem kleinen Gehirn und den großen etwas in die Breite gezogenen Ganglien der Vorderbruſt ſind die Bauchnervenſtraͤnge weiter getrennt, waͤhrend ſie, wenn gleich geſondert, doch dicht zwiſchen den folgenden Ganglien zuſammen— liegen. Zwiſchen- und Hinterbruſtganglien zu einem einzigen verſchmolzen, welches außerordentlich groß und viereckig iſt, mit gerundeten Ecken, und zu jeder Seite eine geringe Einbuchtung zeigt, welche die Trennung andeutet; die zwey Nervenſtaͤmme zu den Zwiſchenbeinen entſpringen aus der Vorragung vor der Bucht, die nach den Hinterbeinen hinter derſelben. Hinterkoͤrper hat nur 2 Ganglien; erſte überaus klein, cirfelrund, gibt jeder⸗ ſeits 2 Nervenſtaͤmme ab; zweytes, das Sexualganglium, elliptiſch, nur wenig breiter, als erſtes, aber 4 Mal ſo lang, gibt auch 2 Staͤmme jederſeits ab, und außerdem aus der Spitze ſechs, welche wie in einem Buͤſchel ganz dicht neben einander aus— ſtrahlen. Zwiſchenraͤume zwiſchen dem Hinterbruſtganglium und den Bauchganglien, ferner zwiſchen dieſen unter ſich, nicht größer, als fie ſeyn muͤſſen, wofern man nicht die Ganglien verſchmol— zen nennen will. Proceedings of the zool. Society of London. VI. 1838. (Schluß von Iſis v. S. 318.) September 11. S. 111. Sykes, über einige Thiere. 1. Azara vergleicht feinen Aguara guazu (Canis jubatus) mit einem Fuchs, obſchon er 57 lang iſt und der Schwanz nur 19%, und überſieht daher die Analogien. Es gibt in England nur zween, Bälge, 1 in Paris und 1 in Cadir. Azara gibt ihm oben 6 Schneidzähne, dann eine Lücke, dann der Eckzahn und 6 Backenzähne, wovon 3 faſt wie Schneid— zähne ausſehen; unten ebenſo; aber die Lücke fehlt, und hinten iſt ein überzähliger Backenzahn; die Leibesgeſtalt iſt die des Hun⸗ des; ſind aber ungeſellig und Nachtwandler; Schwanz dicker und buſchiger, wird nie aufgehoben; Leib und Hals kürzer mit län⸗ gerem Haar, Hals auch dicker, Augen kleiner, Geſicht flacher, Kopf runder und dicker, die Schnauze aber ſpitziger mit Schnur⸗ ren; Ohren unten breiter, dicker und ſteifer, beym Horchen vor⸗ wärts gerichtet und näher behſammen; bellen und heulen nicht, und laſſen überhaupt ſelten einen Ton hören, ſelbſt nicht, wenn man ſte erſchlägt. Nach dieſen Angaben hat Azara Recht zu ſagen, daß er ſehr von den Hunden abweiche, aber dennoch hat er den Haupt⸗ 540 grund nicht angegeben, nehmlich die lange Mähne; ein Fuchs ift es offenbar nicht. Ich habe leider weder Schädel, noch Zähne, noch weiß ich, ob ein Stinkloch vorhanden iſt. Nach 4 Azara gleicht das Gebiß dem Hunde; er hat aber die kleinern Dinge nicht angegeben. Die Länge der abgekauten Eckzaͤhne von] 10 bey einem einzigen alten ſpricht mehr für die Hyäne. Buffon nennt ihn rothen Wolf: allein fein einſames Nacht- wandeln und fein Appetit zu Früchten, ſowie die Mähne ſpricht ! nicht für einen Wolf. In Cadir ſah ich 3 Bälge von Buenos Ayres: ich hätte ſie für eine Hyäne halten mögen, deren es aber keine in America gibt. Dieſes Thier kann aber ein Mittel⸗ glied zwiſchen Hyäne und Hund ſeyn, oder das Analogon der Hyäne in America, wofür vieles ſpricht, beſonders die Lebensart, frißt keine Hühner, greift keine Heerden an, frißt gekochtes Fleiſch, aber auch Früchte und Zuckerrohr. Die jetzt im Garten lebende] Hyäne, welche ich aus Indien brachte, iſt mir. zugethan wie ein ſpaniſcher Hund und lebte auf der Reiſe von gekochtem Reiß mit Butter. ö 2. Obſchon von Felis pardina Temminck ſagt, die Pelze dieſer europäiſchen Katze feyen den Kürſchnern wohlbekannt, als Fuchs von Portugal; ſo war ich doch nicht im Stande, ein einziges Stück in London aufzutreiben; und da unter meinen Freunden kaum einer wiſſen wird, daß es in Spanien einen] Luchs gibt; jo wird es ihnen lieb ſeyn, wenn ich ihnen hier Stücke im mann- und unmannbaren Alter vorlege. In Anda⸗ luſien, woher fie kommen, heißen ſie Gato clavo (elavo bedeutet das Sehloch) wegen des gefleckten Ausſehens des Felles. Manche Bauern in Andaluſien machen daraus kurze Jacken. Das Thier! bewohnt die Sierra Morena. Ich kaufte zwey Felle zu Sevilla] für 30 Realen, ungefähr 6 Schilling, 3 Denier. Weder das brittiſche, noch das zoologiſche Muſeum hat ein Exemplar. Temminck ſagt, alle Theile des Leibes ſind glänzend, faſt von derſelben Farbe als der Caracal. Das paßt eigentlich nicht auf mein Thier, deſſen Farbe beym alten röthlich grau iſt, das unerwachſene hellfahl: dennoch ſtimmen beide in ſo vielen an⸗ dern Punkten überein, daß man ſie mit Unrecht für verſchieden halten würde. Ich brachte aus Andaluſten im Frühjahr zwey Alauda calan- dra, dieſe angenehmen Singvögel mit, bey deren Vergleichung ich fand, daß fie der Sippe Mirafra näher ſtehen als Alauda, beſonders der Schnabel viel ſtärker, der Leib größer als bei der letztern, auch die Eingeweide, beſonders die Blinddärme wie bey | Mirafra; unterfcheidet ſich von Plectrophanes, weil die lange krumme Hinterklaue fehlt; kurz ſteht zwiſchen Lerchen und Finken; | etwas verſchieden von Mirafra, weil dieſe Hinterklaue wie beh einer Lerche iſt; fol daher eine Nebenſippe von Alauda bilden unter dem Namen Londra, wozu noch eine Gattung aus China gehört. Sippiſcher Character: Schnabel dick, fo lang als der Kopf zc., dritte Schwungfeder am längſten, Schwanz keilförmig, Hinterklaue lang und grad ac. | Londra calandra. Leibeslänge 5“, Schwanz 24”, Hinter⸗ klaue faſt 3, Därme 95, Blinddärme 10. In Andaluſten freſſen ſie Canarienſamen, in Liſſabon Weizen, freſſen aber auch rohe Speiſen, Fliegen und Würmer. Sie gewöhnen ſich bald an die Einſperrung, fingen unbekümmert, auch wenn man Dabep |; iſt, ſehr artig, faſt flötend. 1 S. 115. Blyth ſagt, der Federwechſel des Kreuzſchnabels, weder roth noch gelb, ſey ein Kennzeichen eines beſondern Alters. Er hatte Vögel, welche zweymal roth wurden, und er zeigte zweh aus einem Flug geſchoſſene Stück, welche ihre geſtreiften Neſt⸗ N 541 federn gegen gelbe verwechſelten, was erſt bey der zwehten Mauſer geſchehen ſoll. Er zeigte auch einen Linnet [Fringilla canna— bina ] mitten in der Brutzeit gefchoffen, wo Wirbel und Bruſt gewöhnlich ſchön carmoiſinroth find, hier aber wie bey manchen Kreuzſchnäbeln; dieſelben Abänderungen bemerke man auch bey den Sippen Corythaix et Erythrospiza. In der Sippe Li- nta bekommen die Weibchen manchmal eine rothe Bruſt, welche nur die Männchen haben ſollen; und dennoch legen fie noch Eyer. Oft ſieht man ſolche Weibchen. October 9. S. 117. Martin, über die Schädel von Cercopithecus fuliginosus et aethiops. Vor einigen Jahren zeigte ich, daß beym erſteren der letzte Backenzahn im Unterkiefer einen fünften Höcker habe; nun habe ich ihn auch bey letzterem entdecktz. den andern Cercopitheeis fehlt er, wie auch bey Malbruck, Grivet, den grünen Affen uſw., welche Geoffroy als Cercocebus abgeſondert, aber auch die zwey erſtern dazu geſtellt hat, obſchon fie auch in der Phyſiogno⸗ mie und in der Art der Färbung abweichen. Bei Semnopithecus et Macacus aus Indien, Jnuus et Cynocephalus aus Africa iſt der fünfte Höcker ſtandhaft und dabey ein Kehlſack; jener auch bey Colobus aus Africa, aber man weiß nicht, ob auch der Sack dabeh iſt. Sollte C. fuligi- nosus et aethiops nicht deßhalb zu Macacus gehören? Nein, wenigſtens hat der erſtere zwar Backentaſchen, aber keinen Kehl— ſack. Ihre Verwandtſchaft iſt daher nur eine ſtellvertretende. Ihre Schnautze nicht ſo verlängert und der Augenbrauenrand nicht fo groß wie bey Macacus; darin übertreffen ſie die afri— caniſchen Guenons, und ſind überhaupt ſtärker, ſtehen einerſeits zwiſchen Macacus et Cercopithecus, wie anderſeits Colobus zwiſchen Semnopithecus et Cercopitheeus: was Colobus in Africa gegen Semnopithecus, das dieſe zwey Affen gegen Ma- eacus. Von Cercocebus möchte ich den Grivet und die grü— nen Affen nehmen, den Character ändern und C. fuliginosus et aethiops als thypiſche Gattungen dazu ſtellen. S. 118. Otley von Exeter ſchickt das Ligamentum teres von Coipus nebſt Schenkel, Schulterblatt, Schlüſſelbein und Oberarm, weil Martin ſagt, daß dem Schenkelbein das runde Band fehle. Es fand ſich auch beym andern Schenkel. Martin bemerkt, er habe (Proceedings 1835. p. 182.) ſelbſt den Wunſch ausgedrückt, man möchte wegen dieſes Man— gels an feinem Exemplar bald ein anderes zu unterſuchen be- bekommen. October 23. S. 119. Oberſt P. Campbell, Conſul zu Alexandrien, ſchreibt, es ſey ihm bis jetzt nicht möglich geweſen, einen weißen Elephanten zu bekommen. Doherty, Gouverneur von Sierra Leone, ſchreibt, er habe alles aufgeboten um beide Geſchlechter des Chimpanſees zu be— kommen, und gebe die Hoffnung noch nicht auf, wohl aber für ein lebendes Flußpferd, weil die Inngebornen eine abergläubiſche Furcht davor hätten. Waterhouſe legt Galeopithecus vor, um zwo Gattungen wahrſcheinlich zu machen. In den Büchern ſtelle man drey auf nach Größe und Farbe, aber in der letztern feyen nie zwey ein— ander gleich und die erſtere habe man meiſt von Jungen ge— nommen. Er zeigt hier ein größeres Stück 2“ lang; Schädel 2“ 114% lang; vorderer Schneidzahn im Oberkiefer breit und drehlappig, 542 der nächſte hat am vordern und hintern Rand einen Kniff; der erſte Backenzahn (nehmlich der, welcher an der Stelle des Eck— zahnes ſteht) hat am Hinterrande einen Kniff, und ſteht etwas abgeſondert; die Schläfenleiften condergieren gegen den Hinterkopf, wo fie aber auf 4 Linien getrennt ſind; ſoll G. temminckü heißen. * Das andere Stück ift 20“ lang, Schädel 2“ 7%, unterſcheidet ſich durch größere Ohren und längere Hände; Schädel ſchmäler, Schnauze breiter und ſtumpf, Augenhöhlen kleiner, Schläfenlei— ſten hinten zuſammen geſtoßen, vorderer Schneidzahn ſchmal, nur zweplappig, der nächſte viel größer ohne Kniff; daſſelbe gilt vom erſten Backenzahnz es iſt keine Lücke vorhanden. Der Hauptunterſchied liegt in den größern Backenzähnen des kleinern Schädels, indem die 5 hintern einen Raum von 10“ einnehmen, bey dem größern G. temminckii nur 9; ſoll G. philippensis heißen. S. 120 Blyth zeigt den Schädel eines cumberländiſchen Ochſen mit einer unnatürlichen Vergrößerung der Geſichtsknochen und der Hörner, wovon eines unten 4“ im Umfang hatte. Owen, über die Oſteologie der Beutelthiere. Der Schädel fällt auf bey allen durch die kleine Hirnſchale und die große Nashöhle; bey den mehr fleiſchfreſſenden hat die Hirnſchale Leiſten und Muskelgruben; bey den kleinern pflan— zenfreſſenden, wie Petaurista et Potoroös iſt fie glatt wie bey den Vögeln, übereinſtimmend mit dem Hirn ohne Windungen. Die Breite des Schädels zur Länge iſt am größten behm Wom⸗ bat und Dasyurus urſinus 4 der Länge; am kleinſten bey Pe- rameles lagotis, wo weniger als ein halbes; die Hinterhauptsge⸗ gend, gewöhnlich flach und ſenkrecht, bildet einen rechten Winkel mit der obern Fläche, und iſt davon getrennt durch eine Crista lambdoidea, am wenigſten entwickelt bey Myrmecobius, Pe- taurista und Känguruh, am meiſten bey Opossum, wo dieſe Crista ſowie auch bey Coala ſich etwas biegt, wodurch die Hinterhauptsfläche coneas wird zur Aufnahme der großen Muskeln. Die obere Fläche des Schädels ändert ab nach dem Gebiß und der Größe des Schläfenmuskels. Beim Wombat iſt die Coronalfläche faſt eben, von zwo ſchwachen Schläfenleiſten um⸗ geben, hinten über 1“ von einander. Der Schädel vom Opossum weicht hierinn am meiſten ab; denn die Seiten der Hirnſchale ſtoßen oben in einen ſcharfen Winkel zuſammen, und haben einen hohen Pfeilkamm, größer als bey andern Fleiſchfreſſern, ſelbſt der Hyäne. Bey Thylaeinus et Dasyurus, beſonders D. ursinus, iſt der Pfeilkamm etwas kleiner; noch kleiner bey Coala et Perameles. Bey Phalangista et Hypsiprymnus ſtoßen die Schläfenlei⸗ ften mit der Lambdanaht zuſammen, ohne Kamm; bey Känguruh find die Schläfenleiſten nieder und getrennt auf 8, noch mehr bey Petaurista; an dem glatten und runden Schädel von P. sciureus, pygmaeus und bey Myrmecobius macht der ſchwache Schläfenmuskel faſt keinen Eindruck. Bey allen iſt der Jochbogen ganz und ſtark, und ſeine Ver— ſchiedenheiten zeigen die Nahrung nicht fo deutlich an, wie bey den Placental-Mammalien. Keinem Beutelthier fehlen die Schneid- zähne im Oberkiefer wie bey den Wiederkäuern; die pflanzenfreſ— ſenden Känguruh, Potoru, Phalanger ꝛc. haben ein ziemlich vollſtändiges Gebiß, wahrſcheinlich weil ihr Futter ſeltener, trocke— ner und ſteifer iſt. Die ſchwächſten Jochbögen find bey den Kerffreſſenden Perameles ei Acrobates, entſprechend den Amei⸗ ſenbären in der Placentalreihe; doch iſt die Entwickelung ſtärker bey jenen Beutelthieren. 543 Dann folgen in der Stärke des Jochbogens Hypsiprymuus, noch ſtärker Känguruh; am längſten bey Coala und Wombat, bey jenem breit und grad, bey dieſem auswärts gebogen, daher abweichend von den ſonſt ähnlichen grasfreſſenden Nagthieren, Viscaccia, etc. Bey den Fleiſchfreſſenden Beutelthieren ift die Krümmung aus⸗ wärts (am größten bey Thylacinus et Dasyurus ursinus) von einer ſchwachen Krümmung aufwärts begleitet, aber nicht ſo auf— fallend wie bey den andern Fleiſchfreſſern; mehr bey dem dünnen Jochbogen von Perameles als bey dem ſtarken von Dasyurus et Didelphys; bey Coala und Phalanger nur ſchwach; bey Wombat ganz wagrecht, bey Känguruh der untere Rand wellen— förmig. Die Länge des Geſichts zum Schädel wechſelt ſehr; bey Wom— bat wie 6: 19, bey Coala wie 5: 14, bey Phalanger 3 ; bey Dasyurus et Didelphys mehr als 3; be) Perameles, Macro- pus, Hypsiprymnus murinus 3, vor der Augenhöhle fo lang wie dahinter; bey H. myosurus der Theil davor größer; bey den Hypsiprymni auf Bäumen aus Neu-Guiana noch größer. Beh den meiſten verjüngt ſich der Schädel allmählich nach vorn, aber bey Perameles lagotis plötzlich; bey Coala unge— wöhnlich kurz. Känguruh gleicht den Wiederkäuern und der Viscaccia durch zween lange Fortſätze wie der Zitzenfortſatz, ſtammen aber von den Ossa exoceipitalia; ebenſo bey Coala und Wombat, wo auch noch das Zitzenbein verlängert iſt. Die Exoceipitalia ha— ben einen kurzen Fortſatz bey Potoru, Perameles, Petaurista, Phalangista, Didelphys et Dasyurus. Zuſammenſetzung der Hirnſchale iſt ſo umſtändlich, daß wir es unmöglich ausziehen können. Hinterhauptsbein aus 4 Stücken: Basilare, supraoceipitale, duo Exoceipitalia; bleiben faſt immer getrennt. Am Schläfenbein meiſtens getrennt pars squamosa, petrosa et tympanica, faſt wie bey den Lurchen. Bey den Nagthieren ſind Pars tympanica, petrosa et mastoidea immer verwachſen. Os sphenoideum wie bey andern, aber Processus ptery- goideus immer getrennt; der große Flügel ſehr erweitert mit Luftblaſen aus dem Tympano gefüllt. Die Stirnbeine helfen die Naſenhöhlen bilden; Thränenbeine verſchiedener Größe, ſowie die Naſenbeine; in den Zwiſchenkiefern immer Zähne. Foramen orbitale anterius von mäßiger Größe mit wenig Wechſel. Die Gaumenbeine hinten meiſtens durch— löchert, kaum bey andern Fleiſchfreſſern, alſo characteriſtiſch. Höhle der Hirnſchale; ebenfalls ſehr umſtändlich. Unterkiefer ſehr characteriſtiſch und wichtig, beſonders wegen der Stonesfielder Verſteinerungen in ſecundärer Formation, welche aber mehr Backenzähne haben, als irgend ein kerffreſſendes Säug— thier, mit Ausnahme des kürzlich entdeckten Myrmecobius, welcher den Schädel der Beutelthiere hat und 9 höckerige Backen— zähne unten. Der Unterkiefer der Beutelthiere gleicht zwar in vielen Stücken dem der Hunde, iſt aber dennoch characteriſtiſch; aber bey dem letztern verlängert ſich der Kieferwinkel in einen Fortſatz nach hinten, von einer Leiſte auf dem Unterkiefer aus. Obſchon nun bey allen Beutelthieren dieſelbe krumme Leiſte vor— handen iſt; ſo verlängert ſie ſich doch nicht in einen ſolchen Fortſatz, ſondern der Winkel iſt in verſchiedener Form einwärts gebogen und meiſtens wagrecht gewendet. Die Wirbel ebenfalls ausführlich beſchrieben. überall 13, bey Wombat 15, bey Petaurista 12. Rückenwirbel 544 Lendenwirbel 4, Petaurista 7, beh den andern 6, alſo bie Geſammtzahl bey allen gleich. ö Kreuzwirbel behm Wombat 3, bey Phalanger 2, be) Pha- langista cookii 3, bey Kaͤnguruh und Potoru 2, Perameles 1, Dasyurus maugei 2, D. viverrinus 3, Petaurus taguanoi- des et macrurus 3. Schwanzwirbel behm Wombat 6, Perameles 18—23, Po- toru 24, groß Känguruh 22, Bennetts Känguruh 24, Pha- langista vulpina 21, Petaurus macrurus 28, P. sciureus 20, Dasyurus maugei 20, virginiſches Opossum 22. Bruſtbein aus 6 Stücken, behm Wombat aus 4. Schlüſſelbein am ſtärkſten bey dem grabenden Wombat, am! kleinſten beym großen Känguruh, bey Coala faſt wie bey Wom⸗“ bat; bey Perameles keines; bey allen andern ziemlich einfach.“ Vorderarm-Knochen immer getrennt und wendbar, bey allen ziemlich gleich. Bey Perameles iſt das Nagelglied der 3 mittleren Finger und den 2 äußeren Zehen geſpalten wie beym Pangolin. Beym Wombat ſtößt unten die Speiche an Os scaphoides et lunare, die Elle an Os cuneiforme et pisiforme; in der zweyten Reihe 5 Handwurzel-Beine, das Os trapezium trägt den innern Finger; das Trapezoides den Zeigfinger; das Os magnum den Mittelfinger; das cuneiforme iſt das größte und trägt den Ring- und Ohrfinger. Der innere Finger 2 Gelenke, die andern 3. | Behm großen Känguruh in der erſten Reihe 3 Knochen wie beym Wombat, aber die Elle ſtößt bloß an das Os cuneiforme; in der zweyten Reihe 4, jo bey Perameles. | Bey Coala ſtehen die 2 innern Finger den 3 äußern entge⸗ gen; ſo bey Ph. cookii et gliriformis und bey Chamaeleon, ſonſt nicht. a Becken weit, alſo nicht übereinſtimmend mit dem kleinen Embrho. Die Beutelknochen ſind lang und flach und articulieren am Schooßbein, find immer jo lang, daß der Cremaſter-Muskel ſich darum windet auf feinem Weg zum Hoden oder zur Milch⸗ drüſe; ihr Nutzen bezieht ſich auf dieſe Muskeln. Hinſichtlich ihrer Bedeutung bin ich noch der Meynung von 1835. in Pro- ceedings p. 7., wo es heißt: die Beutelknochen find weſentlich! Verknöcherungen der Sehnen des äußern Bauchmuskels, welcher den innern Pfeiler des Bauchrings bildet. | Ich glaube, fie gehören zur Categorie der Ossicula troch- learia vulgo sesamoidea und entwickeln ſich in der Sehne des äußern ſchiefen Bauchmuskels, welcher den innern Pfeiler des Bauchrings bildet, gerade fo wie die Knieſcheibe im Rectus fe- moris. Sie helfen übrigens nicht bloß die Wirkung der Cre- masteres verſtärken, ſondern dienen auch größtentheils den Py- ramidales zur Anheftung. Man hat ſie mit dem Ruthenbein der Fleiſchfreſſer verglichen, oder mit den Ossieula supplemen- taria acetabuli bey den Jungen mancher Nagthiere, beſonders des Caninchens: allein beym unreifen Potoru ift der Beutel knochen vorhanden und dennoch ein Knöchel oder Anſatz des Hüftbeins an der Gelenkpfanne; überdieß noch ein dreyeckiges Knöchel hinten zwiſchen Sitz- und Schooßbein, offenbar nur eine Epiphyſe des Sitzbeins. Knieſcheibe, wie es ſcheint, überall; ebenſo das Wadenbein meiſt getrennt und bey vielen wendbar. Os naviculare et lunare der Hand entſprechen dem astra- galus et naviculare des Fußes; Os pisiforme dem hintern Fort⸗ ſatz des Os caleis; das Gelenkſtück deſſelben dem Os euneifor- 545 me; das große Os unciforme dem Os euboides; beide tragen die zween äußern Finger; die 3 Ossa cuneiformia dem Trape- zium, Trapezoides et Os magnum. Die Verkümmerung des Fußes iſt bey den Beutelthieren ſehr characteriſtiſch. Der Anfang zeigt ſich bey den Petauriſten in der Verdünnung der zweyten und dritten Zehe von innen; das nimmt bey den Phalangern zu. Bey den ſpringenden Sippen iſt die Verkümmerung dieſer zwo Zehen am ſtärkſten, aber dennoch haben ſie dieſelbe Gliederzahl und Klauen. Bey Känguruh und Potoru fehlt der Daumen, iſt aber noch vorhanden bey Pera- meles, nur eingliederig bey P. lagotis; zweygliederig bey P. grisea. Bey allen dieſen beruht die Kraft des Fußes auf den 3 äußern Zehen, beſonders der Ringzehe. Fußwurzel umſtänd— lich beſchrieben. November 13. S. 149. A. Gordon ſchickt Myrmecobius fasciatus et Perameles lagotis; beide vom Schwanenfluß, nicht aus Die— mensland wie man meinte. Waterhouſe, über Verſchiedenheit des Gebiſſes der fliegen— den Beutelthiere (Petaurus). Friedrich Euvier hat in feinem Werk: Dents des Mammi- eres das Gebiß von Petaurus et Phalanger beſchrieben, und in jede Sippe fliegende und nichtfliegende geſtellt; jetzt ſtellt man alle fliegenden zuſammen unter dem Namen Petaurus, die an⸗ dern als Phalangista. F. Cuvier richtete ſich bloß nach dem Gebiß, welches bey P. taguanoides wirklich dem von Ph. cookii ſehr ähnlich ift, aber das von P. seiureus nicht fo dem Phalangista vulpina et maculata, obichon fie Cuvier in eine Sippe ſtellt. Ich betrachte die Petauri als eine eigene Sippe, und beſchreibe deren Gebiß, wovon ich zwey habe, von P. taguanoides, flaviven- ter, cinereus et pygmæœus, eines von einer neuen Gattung, P. breviceps. Es zeigen ſich hier 3 Unterſchiede, wornach ich die Namen wähle: Petaurus, Belideus et Acrobata. 1. Petaurus hat folgendes Gebiß: Schneidzähne 8, Eckzähne Sg, Lückenzähne 181, Backenzähne 184. Ich nenne den erſten Zahn hinter den Schneidzähnen Eckzahn, weil er dem entſchiedenen Eckzahn der zwey nächſten Abtheilungen entſpricht. Der vordere Schneidzahn iſt unten ſchmal, oben breit, der dritte klein und oben nur ein wenig breiter als unten. Eckzahn ſehr klein, faſt wie der dritte Schneidzahn, Spitze rundlich; entſpringt etwas hinter der Zwiſcheukiefernaht. Erſter Lückenzahn abgeſondert, klein und kegelförmig; die zwey folgenden nenne ich nicht Lücken⸗ zähne, weil ſie die innern Höcker nicht haben, wie die hintern; ſie ſind unten breit, oben zuſammengedrückt; der vordere hat vorn und hinten einen Höcker, der zweyte iſt in 3 Spitzen getheilt. Die ächten Backenzähne faſt viereckig, etwas länger als breit, mit vier ſpitzigen Höckern, faſt wie bey den Wiederkäuern; der hinterſte hat nur 3 Höcker, 2 vorn, einer hinten. Die Schneidzähne im Unterkiefer ſind groß und unten faſt walzig, oben breiter, flach und ſpitzig, mit 2 ſcharfen Rändern. Kein abgeſonderter Lückenzahn; der einzige ſteht dicht an den ächten Backenzähnen vorn zuſammengedrückt, hinten breiter, vorn mit einem kleinen Höcker. Die ächten Backenzähne wie oben, aber ſchmäler und der letzte hat auch 4 Höcker ſtatt 3. Dieſe Beſchreibung iſt von P. taguanoides. Der Schädel unterſchei⸗ det ſich von dem des Belideus dadurch, daß er kleiner iſt, Iſis 1845. Heft 7. —— — 546 zwiſchen den Augenhöhlen ſehr concav, Hirnſchale kleiner, Joch— bogen tiefer, Gaumenbeine hinten ſtark ausgerandet. Die dichte Wolle auswendig an den Ohren iſt eigenthuͤmlich. P. macrourus gehört wohl auch hieher. Cuvier ſagt, daß außer den von mir beſchriebenen Lückenzähnen noch 2 ſehr kleine jederſeits ſeyen, welche ich nicht geſehen habe; find auch nicht von Cuvier abgebildet; vielleicht fallen ſie früh aus, oder Cu— vier hat das Gebiß von Phalangista cookii beſchrieben, und das von Petaurus taguanoides abgebildet. 2. Belideus: Schneidzähne 2, Eckzähne 2, Lückenzähne 22, Backenzähne I=4 — 40. N = ar Erſter oberer Schneidzahn groß und dreyeckig; bey P. flavi- venter breiter als bey P. sciureus et breviceps. Zwehter kleiner als der dritte, unten ſchmal, oben breit; dritter breit, mit eingekrümmter Schneide, Eckzahn ziemlich groß, gleich hin- ter der Naht, wo der Eckzahn zu ſtehen pflegt, doch etwas ab— geſondert, zuſammengedrückt und ſpitzig mit ſcharfen Rändern, Spitze länger als die Backenzähne. Erſter Lückenzahn ziemlich groß, breit und ſpitzig mit einem ſchwachen Lappen vorn und hinten, und 2 Wurzeln (das nicht der Fall iſt bey dem entſpre⸗ chenden kleinen und walzigen Zahn in P. taguanoides). Zwey— ter Lückenzahn klein, kurz und zuſammengedrückt, vorn mit einem kleinen Lappen; ſteht abgeſondert. Dritter dicht am erſten Ba— ckenzahn, vorn ſchmal, iſt faſt nur ein dreyeckiger Höcker. Erſter Backenzahn viel größer als die folgenden, welche ſtufenweiſe klei— ner werden, ſo daß der hintere nicht halb ſo groß iſt als der erſte, und nur 3 Höcker hat, 2 vorn, 1 hinten, die andern 4 ziemlich ſtumpf, wie bey den Eichhörnchen. Untere Schneidzähne lang, zuſammengedrückt und ſpitzig, Ober: und Unterrand ſcharf, liegen faſt wagrecht. Dann folgen 4 kleine Zähne, welche ich Lückenzähne nenne, obſchon vielleicht nur der letzte ein ſolcher iſt, weil er zwo Wurzeln hat, die andern nur eine. Backenzähne wie oben, aber ſchmäler und länger, der erſte vorn mit einem großen Lappen, höher als der hintere Theil, der 2 Höcker hat; die 3 folgenden ſind viereckig. Außerdem gibt es noch andere Unterſchiede. Der Raum, welchen die Backenzähne des Oberkiefers einnehmen, iſt viel Flei- ner als bey Petaurus, mehr als 3 ſo groß als der zwiſchen dem letzten Schneidzahn und dem erſten ächten Backenzahn; bey Petaurus nehmen die 4 ächten Backenzähne mehr Raum ein, als der Raum zwiſchen dem hintern Schneidzahn und dem erſten ächten Backenzahn. Die untern Backenzähne bey Petaurus ſind ziemlich gleich groß; bey Belideus nehmen ſie allmählich ab. Bey Petaurus ſtehen 5 untere Backenzähne 6 obern gegenüber, alle brauchbar zum Kauen; bey Belideus iſt der erſte Baden: zahn To klein und fo kurz, daß er nicht kauen kann. Die gro⸗ ßen Eckzähne und die vielen Lückenzähne find auch Unterſchiede und der Kronfortſatz des Unterkiefers iſt breit. P. sciureus iſt der Typus von Belideus, wozu P. flavi- venter et breviceps. Petaurus breviceps: einerea, linea dorsali longitudinali membranaque laterali supra nigrescentibus, hac ad latera alba, corpore subtus sordide et pallide cinereo: cauda gracili, ad apicem fuliginosa; auribus medioeribus. Länge 6“ 6%, Schwanz 7“, Lauf mit Zehen 1/1”, Ohr 9%. Neu- Südwallis. Gleicht in Färbung dem P. sciureus, unten aber grau; der dunkle Strich von der Naſe auf den Rücken undeutlich; übrigens viel kleiner, Schwanz dünner, manchmal mit weißer Spitze, Schädel breiter und kürzer. . 35 547 P. breviceps. P. sciureus. Schädel 1“ 33%. 17% 10%. Naſen beine — 53%. Tl, Stimbein .. 2... 64“. 884 Gaumen 8%. - 113%. Schädelweite .. 1“ — El RER 3. Acrobata Desmarest. Schneidzähne $, Eckzähne IH, Lückenzähne 33, Backenzähne = = 36. Schneidzähne wie bey Belideus; Eckzähne gut entwickelt, lang, ſpitzig und krumm, dicht hinter der Naht. Die 3 obern Lücken⸗ zähne find zuſammengedrückt, fpigig dreheckig und haben 2 Wur⸗ zeln; erſter und zweyter gleich, größer als dritter, deſſen Spitze höher als die ächten Backenzähne. Zwiſchen erſtem und zweytem eine kleine Lücke, der dritte dicht an den Backenzähnen, welche wie bey Belideus, aber einer weniger in jedem Kiefer. Untere Schneidzähne wie bey Belideus; dahinter 2 kleine Zähne und hinter dieſen 2 ſpitzige Lückenzähne, wovon der erſte größer und der zweyte höher als die ächten Backenzähne. Die Geſtalt der Lückenzähne, die wenigern Backenzähne, der dünne Jochbogen und der eingekrümmte Kieferwinkel nebſt dem unvollkommenen Zuſtande des Gaumens unterſcheiden dieſe Neben— ſippe von der vorigen. P. pygmzus iſt der Typus und unter: ſchieden durch den zwehzeiligen Schwanz. S. 153. Derſelbe, über den Schädel und das Gebiß von Meles labradoria. Drey Schädel von verſchiedenem Alter. Auffallend iſt die große Ausdehnung der Hinterhauptögegend; Breite über den Joch: bögen ſo groß als die Länge; Geſtalt des Schädels kegelförmig, obere Seite ſehr hoch, läuft dann gebogen zu den Naſenbeinen; ſchmal zwiſchen den Augen; Hinterhauptskamm groß, aber der Pfeilkamm ſehr klein und dadurch verſchieden von Meles vul- garis. Paukenblaſen ſehr groß und conver; der Gelenkkopf des Unterkiefers ſteckt nicht veſt in der Gelenkhöhle. Kronfortſatz anders, ſein vorderer Rand nicht ſo ſchief und der Gipfel ziemlich ſpitzig, beym gemeinen abgerundet; der hintere Rand beſteht aus zwo Linien; die obere läuft rück- und abwärts vom Gipfel des Kronfortſatzes; die untere ſenkrecht, bildet mit der vorigen einen ſtumpfen Winkel; darinn Aehnlichkeit mit der Fiſchotter. Gebiß wie beym gemeinen, aber der erſte kleine Lückenzahn im Unterkiefer fehlt, und die Größe und Geſtalt iſt verſchieden. Obere Schneidzähne kleiner und kürzer, bilden einen größern Kreis; Eck- und Lückenzahn ziemlich gleich; Reißzahn größer und gleich dem letzten Backenzahn; Geſtalt faſt ein rechtwinkeliges Dreyeck; die Schneide hoch und am innern Lappen ein großer Höcker, welcher dem gemeinen fehlt. Der ächte Mahlzahn auch faſt dreheckig, aber die Höcker nieder und nicht ſo entwickelt wie beym gemeinen. Untere Schneidzähne kleiner, letzter Lückenzahn größer mit 2 Höckern am Gipfel, beym gemeinen einfach. Reiß⸗ zahn kleiner, hinten nicht ſo ausgedehut wie beym gemeinen, Schneide höher. Aechter Mahlzahn kleiner. Der untere Reiß— zahn läßt ſich in 2 Portionen theilen; diejenige, welche dem oberen entgegenſteht, iſt die ſcharfe und hat hohe Spitzen; die andere ſteht dem ächten Mahlzahn gegenüber und dient zum Kauen, iſt auch kleiner, beym gemeinen größer, als die erſte. Der americanifche hat eine behaarte Schnauze, ſtärkere Vor— derfüße und größere Klauen. Dieſe Unterſchiede ſcheinen nicht bloß auf eine Gattung, ſondern auf eine Nebenſippe zu deuten, welche Taxidea heißen könnte. S. 154. Owen, zween ausgewachſene Schädel dom Coala 548 und zween unausgewachſene. Gebiß: Schn. 18 E. g, B. 1 30. In der Zahl wie Hypsiprymnus, verſchieden von vielen Petaurista et Phalangista durch den Mangel eines ſehr kleinen und unbeſtändigen Zähnchens. a - Aechte Backenzähne größer und ſtärker als Geb Potoru und Phalanger, aber derſelbe Bau; jeder mit 4 dreyſeitigen Pyra⸗ miden, die bald abgekaut werden; der obere hintere etwas kleiner: die unteren etwas ſchmäler, aber einander gleich. Kronen der Lückenzähne dreyeckig, hinten breiter. Obere Backenzähne mit 4 Wurzeln, untere mit 2; ſo alle Lückenzähne. Eckzähne dicht hinter der Naht, ſehr klein, k“ von den Lückenzähnen, zwei) Linien davor die Schneidzähne, wovon die zween hintern ſo groß wie die Eckzähne und abgekaut durch die großen untern Schneid⸗ zähne. Der vorderſte Schneidzahn doppelt jo groß als die an— dern, kegelförmig und zugeſchärft, zum Theil mit Schmelz bes deckt, unterſchieden aber von den ächten Nagzähnen durch die geſchloſſene Wurzel. Der untere Schneidzahn länger und gerader, der Schmelz nur auf der vordern und den ſeitlichen Flächen, auf der hintern eine Furche, Wurzel geſchloſſen; darinn gleich den Phalangern, aber verſchieden vom Potoru, weil hier die Wurzel des erſten Schneidzahns offen. Lückenzähne zuſammengedrückt und ſchneidend wie bey Hypsiprymnus, wo ſie aber noch mehr zuſammengedrückt find, beſonders bey den Baum-Potoru in Neu⸗ Guinea. Steht daher beſſer nach Latreille neben den Phalangern als nach Cuvier neben Känguruh und Wombat; unterſchieden von Känguruh durch die obern Eckzähne und noch mehr vom Wombat, der weder Eckzähne, noch hintere Schneidzähne hat, Der Coala hat auch wie Phalanger einen einfachen Magen und einen ſehr langen Blinddarm, welcher beym Wombat kurz und weit iſt mit einem Wurmfortſatz. Potoru und Känguruh haben einen großen geſäckelten Magen und kurzen Blinddarm; jener aber ſteht dem Coala näher. Da die Petauriſten oben und unten Eckzähne haben, wie Phalanger, während Coala nur oben hat, ſo ſollten die Petauriſten zwiſchen Phalanger und Coala ſtehen, nicht wie bey Latreille zwiſchen Känguruh und Potoru. Coala, Phalangista et Petaurista bilden eine, Po- toru und Känguruh eine andere Abtheilung. November 27. 1838. S. 157. Oberſt Sykes, über die Fiſche von Deccan mit vielen Gemälden. ; Unter 46 find 42 neu, weil fie aus einem unbetretenen Lande kommen, nehmlich von der großen Hochebene Deccans oder Duk— hung. Keiner unter 1500“, viele bey 2000’, andere noch höher. Faſt alles Siluriden und Cypriniden, nur ein weichſtrahliger Ohn⸗ floffer, aber 4 hartſtrahlige, alle andern weichſtrahlige Bauch⸗ floſſer. Nur 8 Familien, Pereiden, Seombriden, Labyrinth: fiſche, Gobiiden, Siluriden, Cypriniden, Eſociden und Muräniden; 15 Sippen und 9 Nebenſippen, eine, welche ich bey den Cypri⸗ niden machen mußte. Ich habe die vielen Siluriden und Cy⸗ priniden zu ordnen geſucht. Der Uebergang der Zähne in ein⸗ ander, der Bärtel, der Floſſenſtacheln (ob gezähnt oder nicht), der Kopfbewaffnung und die Lage der Floſſen bey den Siluriden; die Zahl der Bärtel, Geſtalt und die Lage der Floſſen bey den Cypriniden nebſt dem Bau des Mundes rücken die Gattungen fo nah an einander, daß nicht bloß die Sippen, ſondern ſelbſt die Gattungen ſehr ſchwer zu beſtimmen ſind. Manche meiner Silu⸗ riden ſtimmen nicht ganz zu den aufgeſtellten Sippenkennzeichen; 1-1 L. IT 549 indeſſen mochte ich keine neuen aufftellen; bey den Cypriniden aber mußte ich es für 3 Gattungen thun, ungeachtet Buch a— nan Hamiltons vieler Nebenſippen. Ich habe alle gemeſſen, ſelbſt in den Flüſſen gefangen, ſo daß ſie mein Zeichner friſch malen konnte. Ich habe ferner die mahrattiſchen Namen bey— behalten, damit andere Reiſende ſie leicht bekommen können. Acanthopterygii. Percidae. 1. Ambassis barlovi n. Beyde Rückenfloſſen verbunden, erſte mit 7 Strahlen, der vorderſte gezähnt; zweyte mit 14 Strahlen; alle länger als die Haut; 13 in der Steißfloſſe, Leib kurz, zu— ſammengedrückt und durchſichtig. Nahe verwandt dem Changa Ranga, Hamilton Fishes of the Ganges. Scombridae 2. Mastacembalus armatus n. Rücken, Schwanz und Steiß— floſſen verbunden mit 39 oder 40 kurzen, ſcharfen Knochenſta— cheln auf dem Rücken und 2 hinter bem Steiß. Stimmt nicht ganz mit Macrognathus, Mastacembalus s. Notacanthus, und könnte eine eigne Sippe ſeyn. winkel. Pharyngoides labyrinthiformes. 3. Ophicephalus leucopunetatus n. Rückenſtrahlen 51 bis 53, Bauchfloſſen 6, Rücken- und Steißſtrahlen ungetheilt, Bruſtfloſſen endigen in eine centrale Spitze, Leib voll weißer Dupfen. Krabbelt nicht an die Küſte oder ins Gras, wie es andere thun ſollen, ſehr ſchmackhaft. Gobiadae. . 4. Gobius kurpah n. Erſte Rückenfloſſe 7., zwehte 11. von derſelben Größe wie die Steißfloſſe, worin 10.; Bruſtfloſſe 19, ſchmackhaft. Malacopterygii abdominales. Cyprinidae, 5. Cyprinus abramioides n. R. 20. St. 8. Br. 18,5 feine Bärtel, Naſe höckerig, auf jeder Schuppe ein rother Mond, Floſſen roth geſäumt. Sehr ſchmackhaft, heißt Tambra wegen der vorherrſchenden Kupferfarbe. 6. Cyprinus potail: dick und fleiſchig, ſchwach zuſammenge— drückt, ohne Bärtel. R. 13. St. 9. Br. 14. Schuppen groß und ſilberig. Länge 10“, Höhe 34. 7. Cyprinus nukta n. Zwey Bärtel am Unterkiefer, zwey kurze Hörner oder Buckel zwiſchen den Augen, voll Höcker ſo wie die abſchüſſige Oberlippe, Schuppen groß. Sehr häufig im Inderanee⸗Fluß, 18 engl. Meilen nördlich von Poona. Yarrell und Rüppell halten ihn für einen mißbildeten Cyprinus au- ratus, was ich auch glaube. 8. Varicorhinus Rüppell. Var. bobree: Naſe höckerig, feine Bärtel. R. 17. St. 8; Geſtalt der Schleye. Vielleicht ein Labeo mit langer Rückenfloſſe ohne Stacheln oder Bärtel mit dicken fleiſchigen, oft gekerbten Lippen. Länge 6“, Höhe 1%. 9. Barbus Cuv. Mussullah: R. 12. St. 8. Br. 16.; im Munde 4 ſehr kurze Bärtel, Naſe höckerig. Länge 37, Höhe einer, Gewicht 42 Pfd. Im Fluſſe Goreh. 10. B. khudree: Vier Bärtel, Floſſen blutroth gefleckt. Schuppen groß und ſechseckig, Leib länglich. R. 14. St. 7. Br. 14. Fluß Mota mola, 8 Meilen öſtlich von Poona. 11. B. kolus: R. 13. St. 8. Br. 10. Schuppen mäßig, am Kopfe ſchwielige Höcker und ein kurzes Bärtel an jedem Mund⸗ Dieſer Fiſch zeigt wie ſchwer es iſt, ſippiſche Charac⸗ tere zu entwerfen, welche alle Gattungen umfaſſen. Da er nur zwey Bärtel hat; fo ſollte er kein Barbus ſeyn: da er über— haupt hat; jo iſt er kein Gobio, überdieß hat er einen Stachel in der Rückenfloſſe. sammen „ 550 Chondrostoma Agassiz. Die erſte Abtheilung von Kleins Leuciscus. Rückenfinne mitten auf dem Rücken. 12. Chondrostoma kawrus: Ohne Seitenlinie, Höcker und Bärtel, R. 12. St. 8. Br. 16. Leib walzlich; im Fluſſe Beema; wird ſchuhlang, iſt aber gewöhnlich kleiner. Länge 5“, Höhe 110 · 13. Ch. ſulangee: R. 10, St. 6. Br. 10. Leib länglich und wenig zuſammengedrückt. Länge 1“, Höhe 4% 14. Ch. boggut: Keine Bärtel und Naſenhöcker; R. 12. St. 8. Br. 15; Leib länglich, 7— 11”, Höhe 13 —2. 15. Ch. mullxa: Kopf kurz und ſtumpf, ohne Höcker und Bärtel, Leib walzig. R. 11. St. 8. Br. 14 — 16; an der Schnauze zwiſchen den Raslöchern ein rother Fortſatz. Länge 5 — 6”, Durchmeſſer 14 — 2. 16. Ch. wattauah: Länglich, ohne Höcker und Bärtel, Rü⸗ ckenfloſſe hoch, 11. St. 8. Br. 9 oder 10. Geſtalt walzlich. Länge 41“. Höhe 3. Fluß Beema. Chela buehanan: Nebenſippe von Leueiscus, mit der-RMü⸗ ckenfloſſe weit hinten, auf der Steißfloſſe; Rücken grad, Naſe in gleicher Höhe mit demſelben. 17. Ch. balookee: So groß als ein Minnow Cyprinus pho- xinus ]. Rücken grad, Leib verlängert; Rückenfinne weit hinten, 8. St. 14. Br. 12. Länge 3”. Gemein in allen Bächen, ſehr gutes Eſſen fammt den Gräthen. 18. Ch. oweni: Leib verlängert und zuſammengedrückt, Ri: cken grad, Finne weit hinten, 11. St. 19. Br. 12. Schuppen kaum erkennbar, Länge 5“, Höhe 7. In den meiſten Flüſſen. Cyprinus cultratus, ſcheint der Typus der Nebenſippe. 19. Ch. jorah: Rücken grad, Bauch gewölbt, etwas größer als C. phoxinus; Rückenfloſſe weit hinten, 10. St. 8. Br. 12. Länge 4”, Höhe t, häufig im Fluſſe Beema bey Pairgaon, vortreffliches Eſſen. 20. Ch. teekanee: Klein mit faſt gradem Rücken, Schnauze in der Verlängerung des Rückens, Bauch gebogen, R. 10. St. 14. Br. 12. Länge 21”, Höhe 2. Beema. 21. Ch. alkootee: Leib verlängert, klein, etwas zuſammen⸗ gedrückt und ſilberweiß, Rückenfloſſe weit hinten, 8. St. 14. Br. 7. Kiemendeckel ſilberglänzend, Augenringe ſchwarz. Länge 1“, Dicke wie eine Rabenfeder, ſchmackhaft. Leuciscus, Kleins erſte Abtheilung. Rückenfloſſe hinter der Mitte, zwiſchen der Bauch- und Steißfloſſe. 22. L. morar, Buchanan: Mit Chela verwandt; aber die Rückenfloſſe weiter hinten, 10. St. 12. Br. 8. Bauchkiel glatt, Länge 43, Höhe 0. 23. L. sandkhol: Faſt walzig. R. 12. St. 14. Br. 10. Kopf buckelig. Länge 8 — 10“, Höhe 13 — 2“, Iris ſchmal und weißlich. Rückenfloſſe etwas vor der Mitte. Fluß Goreh bey Kullumb. 24. L. chitul: Walzlich, röthlichgrau, Kopf rundlich. R. 14. St. 8. Br. 14. Länge 5”, Höhe 14. Inderanee-Fluß bey Chakun. Folgende konnte ich unter keine bekannte Nebenſippe bringen. Rohtee: Leib lohzangenförmig, Rücken- und Steißfloſſe ziem⸗ lich lang. Die erſte am Winkel des Rückens, erſter Strahl hinten gezähnt; Schuppen klein. 25. R. ogilbii: R. 12. St. 17. Br. 9. Leib ſehr zuſammen⸗ gedrückt und hoch. Rücken abſchüſſig vor- und rückwärts, Kopf ſcharf, Bruſtfloſſen ſchmal zugeſpitzt, erſter Rückenſtrahl ein ſtarkes Bein, hinten gezähnt. Länge 44”, Höhe 13“. Ein gräthen⸗ reicher Fiſch in Beema bey Pairgaon. 551 26. R. vigorsii: R. 11. St. 28. B. 10. Leib zuſammen⸗ gedrückt, hoch in der Mitte und abſchüſſig, Kopf etwas aufge⸗ bogen, Augen ſehr groß. Länge 6 — 8", Höhe 170. Häufig im Beema beh Pairgaon. 27. R. pangut: Leib zuſammengedrückt und hoch mit win⸗ keligem Rücken. R. 11, die erſten 3 oder 4 Strahlen ſchwarz an der Spitze. St. 8. Br. 14 oder 15. Schuppen größer als bey vorigem. Länge 5“, Höhe 14, im Fluſſe Beema und Baum. 28. R. ticto Buchanan: Nur 13“ lang, mit 4 — 6 ſchwar⸗ zen Flecken am Leibe. R. 10, der zwehte Strahl hinten mit ſcharfen, krummen Zähnen. St. 8, B. 8. Br. ſchmal und zu⸗ geſpitzt. Im Mota Mola. 29. Cobitis rüppelli: Faſt walzig und ohne Schuppen, nicht dicker als eine Gansfeder, 2— 3“ lang, mit 6 Bärteln, Seiten⸗ linie mit kurzen, braunen Strichen bezeichnet und ebenſo die Rücken- und Steißfloſſe. R. 13. St. 12. B. 8. In den Flüſſen Beema bey Taimbournee und im Mota Mola bey Poona. 30. C. mooreh: Kleiner als voriger. R. 12. St. 7. Kopf mehr ſtumpf mit mehr dunkeln Flecken dran, die Striche an der Seitenlinie anders geordnet. 31. C. maya: Unterſchieden von der erſten Gattung durch ſtumpferen Kopf und einen Stachel unter jedem Auge. R. 9. 9 2 Esocidae. . 32. Belone graii: Schwanzfloſſe rundlich und ausgerandet, beyde Kiefer verlängert in einen viereckigen Schnabel, Schuppen ſehr klein. R. 16. St. 16; nahe verwandt dem Esox cancila Buchanan. Siluridae. 33. Schilbe pabo Buchanan: Schwanz in 2 gleiche Lap⸗ pen getheilt, beide Spitzen nach unten, 4 Bärtel, wovon 2 kürzer als der Kopf. St. 68 — 70. Länge 12 — 15“. Höhe 23 —3. In den meiſten Flüſſen; keine zweyte Rückenfinne. 34. Sch. boalis Buchanan: Schwanzfloſſe in 2 ungleiche Lappen getheilt, 4 Bärtel, wovon 2 ſich bis zur Mitte des Leibes erſtrecken, alle Floſſen unbewaffnet. R. 5. St. 84. Br. 15. B. ſehr klein, 9. Länge 3“, Gewicht 8 Pfd., im Mota Mola bey Poona; keine zwehte Rückenfloſſe. 35. Hypophthalmus Spi. goongwaree: 8 Bärtel, alle länger als Kopf, aber nicht bis zur Mitte des Leibes. R. 7. Erſter Strahl ſtachelig und hinten gezähnt; zwehte Rückenfloſſe ſehr klein. St. 52. Erſter Bruſtſtrahl ſtachelig uud hinten ge⸗ zähnt, größte Länge 28“. Leib zuſammengedrückt; im Mota Mola bey Poona. 36. H. taakree: 8 Bärtel, wovon 2 bis zu den Bauch⸗ floſſen, 2 an den Naslöchern ſehr klein, 4 am Kinn, faſt fo lang als Kopf. R. 8. St. 50. Erſter Rücken- und Bruſt⸗ ſtrahl hinten gezähnt. Länge 9“, Höhe 2. 37. Bagrus yarrelli: Erſter Bruſt⸗ und Rückenſtrahl hinten gezähnt und auslaufend in einen langen fleiſchigen Faden, 8 Bärtel, wovon 2 feitliche Verlängerungen der Oberlippe, dick, fleiſchig und ſo lang als Kopf, die andern ſehr kurz; Kopf breit mit einer körnigen Knochenplatte bedeckt, Färbung olivenbraun, mit ſchwarzen Flecken, wie ein dalmatiniſcher Hund, zweyte Rückenfloſſe fleiſchig und dreyeckig. Länge 18“, wird aber viel größer. Leib nicht zuſammengedrückt. Im Mota Mola bey Poona. 38. B. Lonah: 8 kleine Bärtel, Kopf flach und körnig, erſte Nüdenfloffe 7, zwehte dreyeckig und fleiſchig. St. 10. Br. 10. 552 Der erſte Strahl hinten mit einem langen, ſcharfen Zahn. Fär⸗ bung faſt wie des vorigen. 39. Platystoma Agassiz, seenghala: Schwanz ungleich mondförmig, 8 Bärtel, wovon nur 2 länger als Kopf; reichend auf 3 des Leibes, Kopf lang, flach, ſpatelförmig, mit einer körnigen Knochenplatte bedeckt. R. 8. B. 6., ſehr weit hinten, erſter Strahl der Bruſt- nnd Bauchfloſſe hinten gezähnt. Wird ſehr groß. Fleiſch erhitzend und weich. 40. Phractocephalus Agassiz. Pirarara Spix; kutur- nee: 6 Bärtel, wovon 2 länger als Kopf, erſter Bruſtſtachel, vorn und hinten gezähnt; erſter Rückenſtachel nur hinten; dieſe beiden Stacheln endigen in einen Faden. Schulterbein hinten in eine Spitze verlängert. R. 7., zweyte ſehr klein und fett. Br. 9. B. klein, 7. 41. Phr. itchkeea: 8 Bärtel, wovon 2 an der Oberlippe bis zum Ende der Bruſtfloſſen, die 2 andern ſehr klein; 4 am Kinn, faſt fo lang als Kopf, erſter Bruſtſtachel gezähnt. R. 8. St. 12., Schulterblatt mit einer ſcharfen Verlängerung, Nücken artig dunkel gezeichnet. Länge 2“. 42. Phr. gogra: 4 kurze Bärtel, Schulterplatten in ſpitzige, eckige, breite Stacheln verlängert. R. 8. Erſter Strahl knö⸗ chern und hinten gezähnt, Kopf flach und breit; zwehte Rücken⸗ floſſe klein und fleiſchig. Länge 6“, wird aber größer. 43. Pimelodus seengtee: Schwanzfloſſe in 2 ungleiche ſcharfe Lappen getheilt, 8 Bärtel, wovon 2 bis zum Schwanz, 4 bis hinter den Kopf, 2 kürzer als Kopf. R. hoch, ohne Stachel, 9, zweyte fett, vom Ende der erſten bis an den Schwanz, St. 12. Länge 6“. 44. Ageneiosus childreni: Ohne Bärtel, erſter Rücken- und Bruſtſtrahl vorn gezähnt. R. 8. St. 42. Schwanzlappen ſcharf, der obere etwas kleiner. Länge 18“, Höhe 44, wird aber größer. Zweyte Rückenfloſſe fett und klein. Clupeidae. 45. Mystus Buchanan. Notopterus Lacepede, badgee. St. 145. R. 7—8. Br. 13— 16. Alle unbewaffnet; Rücken⸗ floſſe einzeln und klein, Steiß- und Schwanzfloſſe vereinigt, endigt ſpitzig, keine Bauchfloſſe; letzte Kiemendeckelplatte hinten gekerbt, Schuppen klein, Leib zuſammengedrückt. Länge 11“, Höhe 3% Dieſer merkwürdige Fiſch gehört zu Buchanans Mystus non Cuvier. Murenidae. 46. Anguilla elphinstonii: Unterkiefer länger, Rückenſchwanz und Steißfloſſe vereinigt; Kopf breit und flach, Leib dunkelgrün mit ſchwarzen Flecken, jederſeits des Oberkiefers zwey kurze, röh⸗ rige Fortſätze. Länge 3“, Dicke 3“. Die Zahl der Bärtel bey Siluriden und Cypriniden wechſelt ſehr und taugt nichts zu ſippiſchen Characteren. (Es iſt Schade, daß nicht überall die Länge angegeben iſt.] Die Lehre vom Menſchen oder die Anthropologie. Ein Handbuch fuͤr Gebildete aller Staͤnde von Dr. H. S. Lindemann, Prof. Zürich bey Meyer. 1844. 8. 567. Obſchon es der Iſis keinesweges zukommt, ein Werk der Art zu beurtheilen; ſo glauben wir doch unſere Leſer theils wegen des Inn⸗ halts, theils wegen deſſen Entwickelung darauf aufmerkſam machen zu müſſen. Der Bf. greift die Sache offenbar von einer ganz neuen Seite an, und iſt ausgerüſtet mit einer großen Manchfaltigkeit 553 von Kenntniſſen, welche zu einer jo umfaſſenden und wichtigen Wiſſenſchaft nöthig find, nehmlich nicht bloß philoſopyiſche und ethniſche, ſondern auch phyſicaliſche, chemiſche, naturhiſtoriſche und phyſtologiſche. Ueberdieß hat der Verfaſſer dieſe Lehren ſo gewandt und ſcharfſinnig zuſammengeſtellt, daß fie wohl im Stande ſind, die von ihm aufgeſtellte Wiſſenſchaft zu begründen. Das Ge⸗ lügen ſelbſt müßen wir zu beurtheilen anderen Zeitſchriften über— laſſen. Die Gegenſtände, welche hier zur Sprache kommen, ſind ſo zahlreich, daß wir nicht im Stande ſind, dieſelben auch nur dem Namen nach aufzuführen. Das Werk zerfällt in 8 Haupt— ſtücke, worinn die Gegenſtände in 475 Paragraphen abgehandelt werden. In der Einleitung wird das Philoſophieren überhaupt beſprochen; im erſten Hauptſtück Seite 19. der Menſch ein un⸗ getheiltes Weſen in allen ſeinen Verhältniſſen; im zweyten S. 72. der Menſch in ſeinem leiblichen Leben, wobey die anatomiſchen Syſteme und beſonders die Sinn-Organe einzeln aufgeführt und philoſophiſch betrachtet werden; im dritten S. 186. der Menſch in ſeinem geiſtigen Leben, Begreifen, Urtheilen, Schließen, Wollen und Handeln; im vierten Hauptſtück S. 216. der Menſch als Ich; im fünften S. 235. der Menſch als Urleib; im ſechſten S. 245. der Menſch als Urgeiſt; im ſiebenden S. 273. der Menſch als geiſtiger Leib oder Phanthaſie; im achten S. 295. der Menſch als Seele. Dieſes Haupiſtück iſt beſonders reichhaltig und zer— fällt wieder in 6 Abſchnitte, von der Seele überhaupt, von den Anlagen derſelben, von ihren Vermögen, wie Gedächtniß, Ah: nungen, Fühlen, Handeln, Temperament; ferner in Seelenleben, Wachen, Schlaf, Traum; ſodann von den Unterſchieden der Menſchen hinſichtlich der Racen, des Geſchlechts und des Alters. Dann folgt die Sprache der Menſchen, Phyſtognomik; endlich die Seele in ihren krankhaften Zuſtänden, Geſichte, Mesmeris— mus, Leidenſchaften und Irrſehn. Man ſieht hieraus, wie ungemein vollſtändig dieſes Werk bes arbeitet und wie wohl es geordnet iſt. Sicherlich wird es die Aufmerkſamkeit eines jeden denkenden Menſchen auf ſich ziehen, beſonders der Philoſophen und der Pädagogen. Es berührt alle Gegenſtände, welche die Pſychologie betreffen; gibt neue Anſichten und neue Verfahrungsarten bey der Behandlung der geiſtigen Anlagen und der Gemüthszuſtände. Von dem gegenwärtigen Stande der wiſſenſchaftlich begründeten Cranioſcopie von Dr. C. G. Carus. Nuͤrnberg bey Cramer. 1844. 8. 59. Der Verf. legt hier ganz deutlich den gegenwärtigen Zuſtand der Cranioſcopie dar oder eigentlich den Zuſtand, in welchen er dieſelbe durch ſeine Ideen und Unterſuchungen gebracht hat. Wir haben ſchon früher davon geredet und können uns daher hier des Weitern überheben. Wenn überhaupt, ſo iſt es kein Zweifel, daß nur auf dem von Carus betretenen Wege ein Heil für die ſogenannte Cra— nioſcopie zu erwarten iſt. Nur die philoſophiſche Anatomie, nehm— lich die Bedeutung der Theile kann auf die entſprechenden geiſtigen Verrichtungen führen; nimmermehr die gemeine Anatomie, wie ſie noch größtentheils betrieben wird. Solch' ein Parallelismus zwiſchen den leiblichen Organen und den geiſtigen Verrichtungen aufzuſuchen, iſt der Verfaſſer wohl vor den meiſten andern bes fähigt, da er in beiden Feldern mit großem Erfolg gearbeitet hat. Sicherlich hat er einen richtigen Grund gelegt durch die Einthei— lung des Hirns nach den 3 Wirbeln der Hirnſchale. Die Ver⸗ theilung mag richtig ſeyn oder nicht, ſo iſt doch auf jeden Fall Sfis 1845. Heft 7. 554 das Princip richtig. Wir glauben aber, daß der Verfaſſer noch einen Schritt weiter gehen und alle 4 Kopfwirbel (ſoviel haben wir wenigſtens aufgeſtellt und glauben, ungeachtet mancher Ein— wendungen dabey bleiben zu müßen) zu Rathe halten müße, nehmlich Ohr-, Zungen-, Augen- und Naſenwirbel: denn der Kopf iſt weſentlich nichts anders als die Vereinigung der 4 obern Sinne, und die Sinne ſind es, aus welchen die Unterſchiede des Geiſtes hervorwachſen. Es müßen ſchlechterdings geiſtige Ver— richtungen aus dem Gefühlfinn, dem Hör-, Schmeck-, Seh- und Riechſinn hervorgehen, und dieſe Verrichtungen müßen die Glie— derung der Seelenthätigkeit beſtimmen. Es muß daher fünf leib— liche Regionen geben für ebenſoviel geiftige Aeußerungen. Das von fällt die Region des Gefühls auf den Rumpf und die ent— ſprechende geiſtige Thätigkeit mithin auf das Rückenmark, ſo daß die vier andern ihren Sitz im Hirn haben. Der Verfaſſer nimmt bekanntlich nur drey geiftige Verrichtungen nach den dreh Haupt⸗ theilen des Hirns innerhalb der Hirnſchale an. Das mag richtig ſeyn: allein das Antlitz darf nicht aus der Rechnung bleiben. Es ſollte uns freuen, wenn der Verfaſſer ſein Nachdenken dieſer Gliederung des Kopfes widmete um wenigſtens zu verſuchen, ob dabeh etwas heraus zu bringen iſt. Was uns betrifft, fo verzwei⸗ feln wir für unſere Epoche gänzlich daran, weil noch gar zu wenig für den Parallelismus der Phyſiologie und Piychologie vorgearbeitet iſt, ja weil man ſich ſogar noch über die Zahl der Wirbel ſtreitet und Manche nicht einmal die Bedeutung derſelben als Sinneshüllen, um uns dieſes mechaniſchen Ausdrucks zu bez dienen, einſehen wollen. Das iſt aber der Grund, warum wir uns nie mit der Cranioſcopie abgeben wollten; keineswegs, weil wir dieſelbe für eitel halten, ſondern uns nur individualiter für unvermögend zur Herſtellung des Parallelismus oder beſſer der Identität zwiſchen leiblichen und geiſtigen Verrichtungen. Handbuch der Mineralogie von J. Fr. & Hausmann, Prof. Göttingen bey Vandenhoeck. Zweyte Ausgabe. II. 1815. 8. 252. Der Verfaſſer iſt ein erprobter Veteran in dieſer Wiſſenſchaft und dieſes Werk bedarf daher weder unſers Lobes noch einer genaueren Darſtellung. Dieſe Ausgabe iſt gänzlich umgearbeitet, wie es die vielen Entdeckungen und Anſichten der neuern Zeit erfordern. Der erſte ſchon 1828. erſchienene Band enthält das bekannte Allgemeine. Dieſer zweyte Band beginnt mit dem Syſtem, welches viel Eigenthümliches hat. Seine erſte Claſſe iſt nehmlich die der Metalloide; die zweyte S. 17. die der Metalle; die dritte S. 48. die der Telluride; die vierte S. 47. die der Antimonide; die fünfte S. 62. die der Arſenide; die ſechſte S. 84. die der Selenide; die ſiebente S. 91. die Sulfuride; die achte S. 196. die der Orygenide. Soviel in dieſem Band. Unter den Metalloiden ſtehen Schwefel, Demant, Graphit, Antimon, Arſenik, Tellur. Unter den Metallen: Iridosmin, Platin-Iridium, Platin, Palladium, Gold, Silber, Amalgam, Queckſilber, Bley, Wis⸗ muth, Kupfer, Eiſen. Unter den Telluriden ſtehen: Schrift-Tellur, Tellur-Silber, Tellur-Bley, Blätter-Tellur, Tetradymit. Unter den Antimoniden: Antimon-Silber, Antimon-Nickel. Unter den Arſeniden: Kupfernickel, Weißnickelerz, Speiskobalt, Hartkobalterz, Arſenikalkies, Arſenikkies, Kobaltglanz, Nickelglanz, Placodin, Weißkupfer. Unter den Seleniden: Selenkupfer, Eukairit, Selenſilber, Selenblev, 397 555 Die Sulphuride werden in 4 Ordnungen eingetheilt: Schwe— fel⸗Metalle, wie Bleyglanz, Zinkblende, Zinnober, Schwefelkies ze. Die zweyte Ordnung enthält die Schwefel-Metalloide: Rauſch⸗ gelb und Antimon-Glanz. In der dritten Ordnung kommen die Schwefel-Metalloid-Me⸗ talle, wie Zinckenit, Plagionit, Jameſonit, Federerz, Fahlerz ze. In der vierten Ordnung ſtehen die Schwefelmetall-Oryde, als Antimon-Blende. Die achte Claſſe, die der Orygenide, zerfällt in mehrere Orb: nungen. 1. Die Ordnung der Oryde enthält wieder die Unterordnung Metall-Orxyde, als Zinkoryd, Mennige, Chrom-Ocher, Kupfer⸗ roth, Rutil, Zinnſtein, Braunſtein, Eiſenglanz ꝛc. Die zwehte Unterordnung S. 245. enthält die Oryde von Erdmetallen, als Thonerde (Sapphir) und Periclas. Die dritte Unterordnung enthält die Metalloidoryde, als Quarz mit all ſeinen Abänderungen, Jaſpis, Hornſtein, Feuerſtein, Opal, Tripel, Saſſolin, Arſenik-Blüthe, Antimon-Ocher, Schwefelſäure, Waſſer, Mineral-Wäſſer. 2. Ordnung, die der Hydrate, enthält hier noch den Bru— eit, Hydrargillit, Gibbſit und Diaſpor. Wir können nicht läugnen, daß uns hier die Zerſplitterung zu weit getrieben zu ſeyn ſcheint. Früher zählte man alle Erz— formen auf nach der Reihe der Metalle, bis wir in unſerer Oſterferien-Schrift: das natürliche Syſtem der Erze 1809., ges zeigt haben, daß nicht die Metalle das Eintheilungs-Prineip ſeyn dürfen, ſondern ihre Verbindungen, aber nur ihre Haupt— verbindungen, nehmlich diejenigen, welche den vier Mineralclaſſen entſprechen, den Erden, Salzen, Brenzen und Gediegenen: fo daß die Erze zerfallen in erdartige oder Oryde, in ſalzartige oder geſäuerte, in brenzartige oder geſchwefelte und endlich in reine oder die eigentlichen Metalle. Dieſe Eintheilung wurde zwar allgemein angenommen, aber mit ſolcher Haſt, Principienloſigkeit und Veraͤnderungsſucht, daß Dutzende von Unterabtheilungen wie Pilze hervorſchoſſen und das einfache ſo leicht faßbare Princip überwucherten. Hoffentlich wird man von dieſer Sucht wieder geneſen, und dann zur Einficht kommen, daß die Natur nach Principien geordnet werden müße und nicht nach Einfällen oder nach kleinlichen, untergeordneten Unterſchieden. Auch kann es unmöglich gefallen, daß der Verfaſſer Dinge zu Claſſen gemacht hat, welchen dieſer Rang offenbar nicht zukommt. Schon die ungeheuere Ungleichheit in der Zahl der Sippen ſollte hier auf das Richtige führen, da einige Claſſen nur 2— 3 Sippen ent—⸗ halten, andere viele Dutzende. Die Wage der Natur hat keines— wegs ungleiche Schenkel, ſondern wiegt überall ſymmetriſch ab. Wenn auch die Zahl der Sippen nicht überall gleich iſt, ſo iſt es doch ihr Gewicht. Das iſt aber ein naturphiloſophiſcher Satz, welcher noch Vielen ein Myſterium iſt und ſich nur in der Claſ— ſification veroffenbaren läßt. Aber Offenbarung hin und her; wem es nicht gegeben iſt, zu begreifen, was ein Princip iſt, dem wird die nackendſte Offenbarung ewig ein Myſterium bleiben, wie den auch die Schönheit nicht ſieht, der ſie nicht kennt. Dieſe Bemerkungen beziehen ſich übrigens bloß auf die Claſſifications— art des Buches, welche es leider mit vielen andern gemein hat, keineswegs auf die Bearbeitung der einzelnen Sippen ſelbſt, als welche in jeder Hinſicht rühmlichſt anerkannt werden muß. Bey jeder Sippe voran die Citate auch der älteſten Schriftfteller, nehmlich der ehemaligen Namen, ſo wie franzöſiſche und engliſche. Sodann die Beſtandtheile nebſt der Formel, das Crhſtallſyſtem, die äußern Kennzeichen, die beſondern Eryſtallformen, das Vor— 550 kommen; ſodann Anmerkungen über das Geſchichtliche, Nebenbe⸗ ſtandtheile, natürliche Veränderungen, befondereg Vorkommen, Benutzung nebſt critiſchen Bemerkungen. Das Werk iſt ſehr vollſtändig, und man wird wohl keine Mineralform vermiſſen welche bis jetzt zur Sprache gekommen iſt. Das wäre genug, das Werk zu empfehlen, wenn es deſſen bedürfte. Bey träge zur phyſicaliſchen Chemie von C. F. Schoͤn bein, Prof. Baſel bey Schweighauſer. 1844. 8. 115. Der Verf. hat ſich durch alle ſeine Arbeiten und Schriften als denkenden Chemiker erwieſen und auch in dieſer Schrift legt er den Phyſikern und Chemikern wieder manches Problem vor, welches ihnen die Unzulänglichkeit der bisherigen Erklärungsarten klar macht und fie zwingen wird, ihr Nachdenken aufs Neue anz zuſtrengen. Die erſte Abhandlung über die Häufigkeit der Berührungs⸗ wirkungen auf dem Gebiete der Chemie zeigt ſehr ſcharfſinnig, daß es mit der Contact-Theorie nichts iſt, und daß man ſich nach etwas Soliderem umſehen müße. Unſers Erachtens muß man zuerſt erforſchen, was eigentlich durch den Contact zunächſt in den Körpern verändert wird, und das iſt doch nichts anders als das Temperatur-Verhältniß. Beſitzt ein Körper zween Be⸗ ſtandtheile, welche ſich bey einer gewiſſen Temperatur verſchieden ausdehnen; ſo iſt es begreiflich, daß ſie ſich bey irgend einem Contact leichter von einander trennen, indem der eine ſich mehr ausdehnt und daher deſſen Atome von denen des andern Beſtand⸗ theils ſich entfernen. Dieſe Erklärung iſt fo einfach, daß fie kaum noch weiterer Worte bedarf. — O. Die zweyte Abhandlung S. 29. über die Urſache der Erhöhung des Leitungsvermögens des Waſſers durch Säuren, Alcalien und Salze; ſo wie die Dritte Abhandlung S. 75. über die hydro- electrifchen Ströme verdienen ebenfalls alle Berückſichtigung, müßen aber den Ches mikern vom Fach zur Beurtheilung überlaſſen werden. Daran ſchließen wir ſogleich das letzte Werk des Verfaſſers. Ueber die Erzeugung des Ozons auf chemiſchem Wege. Ebenda. 1844. 8. 159. Der Verf. glaubt bekanntlich, daß ſich ein beſonderer Stoff in der Luft befinde, welcher mit dem Sauerſtoff den Stickſtoff bilde. Er hat darüber fo viele ſcharfſinnige Verſuche angeſtellt, und dieſelbe vor der gelehrten Verſammlung zu Mailand im Jahr 1844. mit ſo viel Erfolg wiederholt, daß ihm, wie wir hörten, faſt die Hälfte des von der Stadt Mailand ausgeſetzten Preiſes von 10,000 Zwanzigern zuerkannt worden iſt. Das nenn ich eine Stadt! Den Stoff ſelbſt darzuſtellen iſt ihm zwar noch nicht gelungen, wohl aber eine Menge Erſcheinungen, welche auf das Daſeyn von etwas Beſonderem in der Luft hinweiſen. Wir müßen uns daranf beſchränken, auf dieſe Schrift aufmerkſam ge⸗ macht zu haben, weil uns gar kein Urtheil darüber zuſteht. Beweisführung, daß die Lehre der neueren Phyſiker vom Druck des Waſſers und der Luft falſch iſt ufw. von F. v. Drieberg. Dritte Auflage. Berlin bey Trautwein. 1844. 8. Taf. 2. — 2000 Ducaten dem, der es vermag, des Verfaſſers Beweiſe zu widerlegen. Wir haben dieſe Schrift, wovon die zwehyte Auflage in der Iſis 1844. S. 420. angezeigt worden, dem Reecenſenten über- „ 557 geben. Er hat uns geantwortet: Mit jemanden der läugnet, daß das Waſſer durch das Holz gehe, und daß die Luftpumpe nach⸗ Jaffe, iſt aller Streit vergebens. Er ſoll ſechs Preisrichter nennen, und ich auch ſechs. Davon ſoll er drey ausſchließen und ich auch. Die übrigen ſollen zu ſich noch drey waͤhlen und alle zuſammen ſollen durch Stimmenmehrheit entſcheiden, ob er mir die 2000 Ducaten zu zahlen ſchuldig iſt oder nicht. Thut er das nicht, ſo erklär ich ihn für einen ſolchen, für welchen er ſelbſt einen ſolchen Preisausſetzer erklären wird. Memoria sulla Costituzione geologica e geognostica della Brianza e segnatamente sul terreno cretaceo, di Antonio e Giovanni Villa. Milano 1844. 8. 46. Carte 3 fol. (Spettatore indu- striale Nr. 1. 2.) Die Brianza iſt das Hügelland ſüdlich dem Comerſee und weſtlich der Adda, wovon hier eine geognoſtiſch illuminierte Charte gegeben iſt. Die Verfaſſer haben ſich ſchon durch mehrere geo- gnoſtiſche und paläontologiſche Entdeckungen rühmlichſt bekannt gemacht, auch ſind ſie Beſitzer einer wichtigen geognoſtiſchen, en⸗ tomologiſchen und conchyologiſchen Sammlung; find überdieß in Verhältniſſen, welche ihnen erlauben, ſich mit aller Kraft den Studien zu widmen, was ſie auch mit Eifer und Erfolg thun. Die Schrift ſelbſt können wir keiner Prüfung unterwerfen, ſondern müßen das den mineralogiſchen Zeitſchriften überlaffen. Offenbar iſt aber das Land genau unterſucht ſowohl hinſichtlich der Formationen als der Verſteinerungen. Außer der ſorgfältig illuminierten Charte find 9 Durchſchnitte gegeben nach ſehr ver ſchiedenen Richtungen, offenbar mit viel Fleiß, Zeitaufwand und Kenntniß verfertiget; ohne Zweifel ein wichtiger und den Geo— gnoſten angenehmer Beytrag für die Kunde des Erdbaues. Flora oder allgemeine botaniſche Zeitung, von Dr. A. E. Fürnrohr. Regensburg, 1844. 8. 848. Taf. 12. Dieſer Jahrgang enthaͤlt wieder einen großen Reichthum von botaniſchen Gegenſtaͤnden, Original-Abhandlungen über Hiſtolo— gie, Organologie, Phyſtologie, Syſtematik, Geographie, ange— wandte Botanik, Anſtalten, Sammlungen, Perſonalnotizen uſw. Man erfährt darinn wirklich alles, was im Reiche der Pflanzen bearbeitet wird, und lernt auch die Perſonen kennen, welche ſich darinn beſchäftigen. Für das bequeme Aufſuchen iſt eine Ueber⸗ ſicht und ein Regiſter beygegeben, ſowohl für die Perſonen- als für die Pflanzennamen. Nützlich wäre es, wenn auch am Ende ein Blattweiſer für die Tafeln gegeben würde, damit man nicht nöthig hätte, das ganze Buch zu durchſuchen; auch ſollte jedes⸗ mal die Tafel beym Titel der Abhandlung ſtehen. Der Nutzen dieſer Zeitſchrift und ihre fleißige Redaction iſt ſo allgemein an— erkannt, daß fle keiner weitern Empfehlung bedarf. Catalog hi degli Uccelli e degli Insetti delle Provincie di Padova e Venezia, compilati dal nobile Signor Conte Nicole Contarini del fu Ber- . tucci. Bassano pr. Baseggio. 1843. 4. 42. Sehr fleißige und, wie es ſcheint, ziemlich vollſtändige Ver⸗ zeichniſſe aus einer Gegend, welche viel Eigenthümliches hat, und daher für die geographiſche Zoologie von Wichtigkeit iſt. Die — .— — 558 Namen ſtehen bey den Vögeln in 4 Reihen; voran der lateiniſche, dann der Provinzialname; dann die Zeit des Aufenthalts, und endlich, ob ſie niſten oder nicht. Die ganze Anlage iſt ſehr über: ſichtlich und richtet ſich nach dem Syſtem von Temminck. Aufgefunden hat der Verfaſſer Vögel 339. Davon hebt er beſonders heraus die zahmen, die Standvögel, die niſtenden, die Zugvögel, ob im Frühjahr, Sommer, Spätjahr oder Winter, ob zweymal im Jahr, ob häufig oder ſelten, endlich ob nur verirrt. Zahme 22, Standvögel 37, niſtende 181, Frühlingsvögel 58, im Sommer 11, im Herbſte 13, im Winter 29, auf den Sins und Herzug 93, unregelmäßig 3, zufällig 80, ſelten 92, ſehr ſelten 25. i Sehr ſelten find: Falco tinnunculoides; Pyrrhocorax gra- culus; Bombyeilla garrula, Sylvia luscinioides, philomela, melanopogon, orphea, melanocephala, passerina; Anthus richardi; Alauda alpestris; Parus lugubris; Fringilla do- mestica; Picus minor; Otis tarda; Phoenicopterus roseus; Lestris pomarinus; Puffinus anglorum; Thalassidroma pe- lagica; Anser albifrons, bernicla; Anas nigra, leucoce- phala, glacialis; Carbo pygmaeus. Zahm werden gehalten: Columba oenas, risoria, dome- stica, gutturosa, laticauda, gyratrix, hispida, cucullata, turbita. Pavo cristatus, albus. Meleagris gallopavo. Numida meleagris. Phasianus gallus, colchicus, nyethemerus, pietus. Anser ferus domesticus; Cygnus olor. Anas domestica, moschata. Von Geyern iſt nur Vultur fulvus aufgeführt; von Falken 23, von Eulen 8, von Würgern 5, von Fliegenſchnäppern 4, von Droſſeln 8, von Sylvien 31, von Saxicolen 5, von Motacillen 5, von Piepern 6, von Lerchen 6, von Meiſen 9, von Ammern 9, von Finken 18, von Tauben 12, von Reihern 7, von Tringen 7, von Schnepfen 5, von Podiceps 5, von Möven 11, von Gän— ſen 5, von Enten 20, von Colymbus 3. Kerfe werden aufgeführt 2462; flügelloſe 160, Käfer 901, Schricken 44, Qualſter 248, Bolden 49, Immen 361, Falter 404, Mucken 288. Er hat hier nur diejenigen genannt, welche gewöhnlich erſcheinen; darunter ſind jedoch viele Seltenheiten. Der Wohnort iſt angezeigt. Es ziſt immerhin eine verdienſtliche Arbeit. Fauna easpio- caueasia nonnullis observationibus novis illustravit E. Eichwald, Doctor Medicinae et Academicus. Petropoli, 1841. fol. minor pag. 236, tab. 40. col. Ein ungemein reichhaltiges und ſehr gründliches Werk, wie man es vom Verfaſſer nicht anders erwarten kann. Vieles iſt neu entdeckt, vieles berichtiget, vieles zerlegt, alles genau unter— ſucht, beſchrieben und häufig abgebildet. Beſonders zahlreich ſind die Lurche; aber auch über die Fiſche, Schnecken und Muſcheln iſt viel Lehrreiches mitgetheilt. Voran geht eine Schilderung der Umgebung des .cafpifchen Meeres, worinn der Verfaſſer bis auf die früheſten Zeiten, in denen er bekanntlich ſehr bewandert iſt, zurückkehrt. Er führt dabey die wichtigſten Thiere auf. p. 24 beginnen die Haarthiere, welche aufgezählt werden mit der Angabe ihres Aufenthalts und ihrer Lebensart; ausführlicher 559 \ über den Urochſen. Felis tieris, pardus, jubata. catolynx (chaus) et catus ferus, viele Nagthiere uſw. kommen vor; im caſpiſchen Meere nur Phoca vitulina, keine Delphine. Abgebildet iſt der Fötus des Tigers, ſehr genau illuminiert; die Geſichtsknochen des Urochſen, beſonders die Zwiſchenkiefer. p. 57. Vögel. Ebenfalls eine Aufzählung der wichtigeren mit ihrer Verbreitung. p. 44. Lurche. Hier werden nun die wichtigern und die neuen Gattungen einzeln beſchrieben und illuminiert ſehr groß und deutlich abgebildet, meiſtens mit einzelnen Theilen, von mehreren das Schrach. Es ſind Clemmys caspia t. 3. 4.; europaea. Testudo ibera t. 5. 6. Psammosaurus caspius n. t. 8. 9. Die Zerlegung des ganzen Knochenſyſtems ſehr groß, genau und lehrreich. Lacerta ocellata, viridis, stirpium, agilis (muralis), strigata (quinque vittata) t. 10. Zootoca exigua (sylvicola) t. 10,, erocea (taurica, mon- tana, vivipara), chalybea (saxicola) t. 11. n Podareis velox (leucosticta, argulus), deserti (variabi- lis, irritans, Eremias elegans et variabilis). Ophiops elegans (Amystes ehrenbergü) t. 12. Stellio caucasius (vulgaris, Lacerta stellio et muricata P.) t. 13. Schrach und Schädel. 1 Phrynocephalus caudivolvulus (reticulatus, L. caudivol- vula, Agama ocellata) t. 12. 13. Ganzes und Schädel; helio- scopus. Megalochilus auritus (L. aurita) t. 14. Trapelus sanguinolentus (aralensis, L. agama G., Agama oxiana) t. 14. 0 Gymnodactylus caspius (Uromastix fasciatus) t. 15. Euprepis princeps n t. 16. Nerven (fischeri, durvillii) t. 17. der Fuß. Anguis fragilis (besseri, incertus). Eryx turcicus (Boa tatarica) t. 17. g Trigonophis iberus (Coluber vivax, Tarbophis fallax) tab. 18. Trigonocephalus halys t. 19. g Tomyris n. oxiana t. 20., afſinis Naje. Tropidonotus persa (oppelii, Natrix murorum) t. 21. natrix, ater t. 22., scutatus (elaphoides) t. 23., hydrus (gracilis, reticulatus? Hydrus caspius) t. 24., sauromates (variegatus, pietus) t. 25. g Haemorrhois trabalis (C. thermalis, caspius). Tyria argonauta n. t. 26., najadum n. (ocellata) t. 27. Zacholus laevis (C. cupreus, caucasius, ruber, thurin- giacus, ferrugineus). Zamaenis aesculapii (C. fugax). Coelopeltis dione (C. eremita, alpestris? ) t. 28., ery- throgastra, lacertina (©. gallicus, neumayeri, Rhabdodon fuscus, Bothriophis distinetus), vermiculata t. 29. Hyla viridis (arborea). N 50 Rana temporaria, tigrina (dentex), cachinnans (ridibunda, gigas) t. 30. a 7 Bufo variabilis (viridis, Rana vespertina, sitibunda), einereus (vulgaris, palmarum) t, 31. —— — — 2 — — ͤ 0 p. 129. Fiſche. i 0 Voran über die Verhältniſſe des caſpiſchen Meeres, Größe, Kälte, Flüſſe, Verdunſtung, Räßheit, Fiſchfang, ſehr ausführlich und lehrreich, beſonders der Störe, Welſe, Karpfen, Sander, Hechte und Robben, von denen allen die Zahl in die Hundert⸗ tauſende geht, der Erlös in die Millionen. . j P. 159 folgen die Beſchreibungen der Gattungen. Cyprinus persa t. 34. Cobitis caspia n. Clupea caspia n. t. 32., pontica t. 32. Atherina caspia n. t. 33., pontica n. t. 33. Lucioperca marina (Perca labrax Pallas non L.). Benthophilus n. (Gobius) macrocephalus t. 35. Gobius batrachocephalus, sulcatus n. t. 54., afſinis n. t. 33., caspius n. Syngnathus mierolineatus n. t. 35., caspius n. t. 35. p. 175. Insecta. - Es werden hier nur die merkwürdigerrn im Caucaſus und um das Meer herum genannt. . p. 179, Crustata. Astacus leptodactylus t. 36., caspius n. t. 36. Cancer iberus t. 37. Gammarus caspius, haemobaphes n. t. 37. Porcellio laevis. Idothea acuminata (Oniscus balthicus) t. 37. Scolopendra cingulata t. 37., Geophilus electricus, Seu- tigera araneoides. p. 188. Arachnoidea. Androctonus caucasius, awhasicus ; Solpuga araneoides t. 37.; Lycosa songarensis; Epeira speciosa (faseiata, Ne- phila transalpina) t. 37.; Argyopes sericea (lobata) t. 37.5 Ixodes arenicola n. p. 195. Testacea. Die abgebildeten find faſt ſämmtlich neu; nur Schalen, mit Ausnahme von Parmacella. Helix atro-labiata t. 38., ligata, agrestis. Limax antiquorum. Parmacella olivieri t. 38. Paludina variabilis n. (eichwaldi) fig., triton fig., exigua, pusilla fig. Rissoa caspia fig., conus flg., dimiata fig. Neritina liturata fig., caragana; Cyelas ustuertensis; Dreissena polymorpha; Donax priscus fig. 1 Cardium edule, rusticum; Didacna trigonoides t. 39. crassa fig.; Monodacna caspia fig., pontica, propinqua t. 40, intermedia fig., catillus fig.; Adacna colorata, edentula fig, protracta ſig., plicata-t. 39., laeviuscula fig., vitrea fig. Venus gallina. 5 p. 228. Annulata. Fehlen faſt gänzlich. Nereis noctiluca; Spirorbis serpuliformis n. t. 38., pon- ticus n. fig. p. 231. Phytoz oa. Fehlen faſt gänzlich, ebenſo die Quallen. Tubularia caspia t. 40.; Cellepora pontica (Tendra) t. 38., in mari pontico; Lithodendron furca t. 40, (fossilis); Astraea tubulosa (fossilis). J 4 1 1845. rt VIII. Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Ahnung eines Jenſeits. An dem phanerobiotiſchen Naturwalten — entdecke ich: Klar— bewußthaft teleologiſche Manifeſtationen, ahnungsge— maß inſtinctartig teleologiſche, und unbewußt aber dennoch ſelbſtbeſtimmend hervortretende plaſtiſch-te— leologiſche. Erfaſſe ich irgend eine — ſolcher Manifeſta— tionen empiriſch, und erhebe die empiriſche Auffaſſung, vor mir, zur Idee, fo erblicke ich, gemäß der Form meiner An: ſchauung, in jeder der dreyerley benannten Manifeftationen (Vernunfthandeln, Inſtincthandeln, vegetativ-organiſches Bilden) die Aeußerung eines Gedankens der Zukunft. Laͤge nicht auch in meiner, als actio actionis causa ſich mir aus— ſprechenden, durch inneres Streben in mir angeregten, rein philoſophiſch-wiſſenſchaftlichen Forſchung, — die ſich mir aufdringt als Aufgabe fuͤr die Geſammt— heit meines Erdenlebens, — läge nicht in dieſer, zu einer einzigen Totalitaͤt zuſammengefaßten, Forſchung — gleichfalls die Aeußerung eines Gedankens der Zukunft? und ließe, dem gemaͤß, ſich nicht auch die Realiſierung ſolchen Gedankens der Zukunft — hoffen? und was waͤre dieſe Realiſierung wohl anders, — als die, in vollende— terer Form als gegenwaͤrtig hervortretende, Fortdauer — meiner Selbſtbewußtſeynsthaͤtigkeit, dieſer actio nach dem Dahinſcheiden der gegenwaͤrtigen Form meines Erdenlebens? Inſectenmetamorphoſe. Betrachtet man, am Inſect mit vollkommener Metamorphoſe, 1) den Zuſtand des, durch kosmiſchen Einfluß, in Bebruͤtung begriffenen Eyes, 2) den Larvenzuſtand, 3) den Verpuppungs— zuſtand, 4) den Zuſtand des vollkommenen Inſects, ſo laſſen ſich dieſe vier Zuſtaͤnde folgendermaaßen ausdruͤcken: 1) Embryo— niſcher Entwicklungszuſtand oder Fruchtleben mit anfaͤnglichem Eyleben, 2) Fruchtleben mit unterbrochenem Eyleben, 3) Frucht: leben mit wieder angeknuͤpftem und dann fortgefektem Ey— leben, 4) vollkommenes oder vollendetes Organismusleben, nach vollends durchgefuͤhrtem Fruchtleben. Hierbey kommt noch zu bemerken, daß die am vollendeten Inſect (z. B. bey den Ephemeren) ſich in der Folge ergebenden periodiſchen Haͤutungen — periodiſche Ruͤcktritte in ein Quaſi-Puppenleben darſtellen. Embryo⸗ und Larve⸗Athmung. Sowie die Froſch- uud Salamanderlarven, d. h. die Em⸗ bryonen gleich nach der Enthuͤllung vom Ey, mittelſt Kiemen Iſis 1845. Heft 8. athmen“, indeß nach vollendeter Metamorphoſe die Froͤſche und Salamander mittelſt Lungen athmen; eben ſo athmet die Pflanz⸗ larve (Wurzelkeim radicula Nadirkeim), d. h. der Embryo gleich nach der Enthuͤllung vom Ey, mittelſt des Cotyledons oder der Cotyledonen, indeß nach vollendeter Metamorphose die vollendete Pflanze mittelſt Blaͤtter athmet. Bedeutung des Waſſers. Das Waſſer bildet den Uebergang vom Cryptobiotiſchen zum Phanerobiotiſchen. Einerſeits iſt das Waſſer allgemeines Loͤſungsmittel des Feſten, Starren uſw., ſowie zugleich die Mutterlauge aller Cryſtalliſierung; andererſeits iſt das Waſſer die Geburt- und Gedeiheſtaͤtte alles Zoophytiſchen und Phyto— zooiſchen, ſowie zugleich die conditio sine qua non — für Pflanzen- und Thierleben. Das Waſſer iſt das zur Indif⸗ ferenz neutraliſierte Cryptobiotiſche und Phanero— biotiſche, oder, Alles auf den Gegenſatz von Cryptobiotismus und Phanerobiotismus beziehend, kann man ſagen: Am Waſ— fer haben die Factoren des Gegenſatzes ſich ausgegli— chen, der Streit iſt hier beygelegt. Doppelte Wechſelwirkung. Im Kauen ſammt Einſpeicheln, im ſpontoſeiſtiſchen Acte, und in der Sprache, beherrſcht der Menſch: den Stoff, den Raum, und die Vorſtellung, den Begriff, die Idee, das Phan⸗ taſiegebilde, die Gefuͤhlsregung uſw.; durch erſtere beide Thaͤtigkeiten behauptet der Menſch die Wechſelwirkung zwiſchen Ich und Außenwelt, durch die letzte der obenerwaͤhnten drey Thaͤtigkeiten aͤußert der Menſch die eigene Ruͤckwirkung aufs Ich (waͤhrend des Denkens — fpricht er mit ſich ſelber) fowie auf ſeine (des Menſchen) Gattung. Colliſion in den Begehrungen. Ich percipire ſolches, von dem es mir vorkommt, als ſtamme es aus etwas, das nicht mehr mein Ich iſt (als Thier), uͤber— dieß aber auch noch Solches, von dem es mir vorkommt, als ſtamme es aus der Selbſtthaͤtigkeit meines Ich's ſelbſt (als Menſch). Aus beiden Perceptionen bildet ſich in mir ein Be— gehr, und ſonach entſteht nicht ſelten in mir eine Colliſion zwi⸗ ſchen zweyerley Begehren. Erlangt die erſtere Begehrweiſe in mir die Ueberwucht; ſo iſt mein Begehr zootypiſch, erlangt hin— Saͤugthier⸗ Embryonen athmen mittelſt Fruchtkuchen. 36 563 gegen die letztere Begehrweiſe in mir die Ueberwucht; ſo iſt mein Begehr anthropotypiſch. Im erſtern Falle bin ich aus meiner Rolle gefallen (als Menſch), im letztern hin: gegen in meiner Rolle geblieben (als Menſch); erſteres Gefuͤhl peinigt mich, letzteres hingegen beſeligt mich; dieß die Bedeutung — des boͤſen und guten Gewiſſens in gewiſſen Faͤllen, nicht in allen. Schlafen und Wachen. Wachen und Schlafen, ſowohl bey Pflanzen als bep Thieren, heißt: Abweichen vom Frucht- oder Larve-Leben (Larveleben — das, bis zur Organismusvollendung, außer— halb des Eyes fortgeſetzte Frucht-Leben) und Wieder- annaͤhern dem Frucht- oder Larve-Leben. Bey der Pflanze heißt alſo Wachen und Schlafen: Stengel-, Blaͤtter-, Bluͤthe— Leben vorherrſchend manifeſtieren (Carbonabſorbtion, Oxygen— exhalation, Bluͤtheoͤffnen) und Wurzelleben“ vorherrſchend aͤußern (Oxygenverwendung auf Kohlenſaͤure-Entwicklung, Schließen der Bluͤthe.) “ Beym Thiere heißt Wachen und Schlafen: fponto- ſeiſtiſch ſinnewahrnehmend ſich vorherrſchend aͤußern und orga— niſch plaſtiſch bildend ſich vorherrſchend verhalten; namentlich bey Vertebraten — heißt Wachen und Schlafen: po— tenziert cerebral deprimiert ganglioͤs und depri— miert cerebral potenziert ganglioͤs leben. Gewoͤhn— licher Schlaf und Somnambulismus iſt deprimier— tes Leben als vollendeter Organismus und potenziertes Leben als Embryo; Winterſchlaf iſt deprimiertes Le— ben als vollendeter Organismus und zugleich deprimier— tes Leben als Embryo. — Der, waͤhrend des ganzen Or— ganismuslebens, unablaͤſſig vor ſich gehende Wechſel von Schla— fen und Wachen, oder von Annaͤhern und Entfernen — zum und vom Rudimentarleben (bey Pflanze Wurzelleben, namentlich bey Bluͤthe Zuſtand des Geſchloſſenſeyns, beym Thiere anſpontoſeiſtiſch organiſch plaſtiſches Bilden, namentlich bey Vers tebraten Ganglienleben), iſt ein klarer Ausdruck des der geſamm— ten Natur — zukommenden Oscillationscharacters. Ladendorf in Oeſtreich und feine ornithologiſche Sammlung. In dem Gentralorgan für naturwiſſenſchaftliche Intereſſen dürfte wohl auch dieſer Aufſatz ein Plaͤtzchen finden, der die Ab— ſicht hat, die Freunde und Pfleger der Naturwiſſenſchaften auf eine ornithologiſche Sammlung aufmerkſam zu machen, welche durch die wiſſenſchaftliche Thaͤtigkeit und durch die, keine Koſten ſparende Munificenz ihres hohen Beſitzers in wenigen Jahren eine ſolche intenſive und extenſive Vergroͤßerung erhielt, daß ſie ohne Bedenken jeder derartigen Privatſammlung an die Seite geſetzt werden kann. Ich meine die Sammlung europaͤiſcher Voͤgel im Beſitze Sr. Durchlaucht des Fuͤrſten Richard v. Khevenhuͤller-Metſch. Vier Stunden von Wien entfernt und eine halbe Stunde von der Bruͤnner Hauptſtraße abwaͤrts erhebt ſich aus einem von Laubwaͤldern umgebenen Thalgrunde — Ladendorf — »Das Larveleben der Pflanze iſt Wurzelleben; die Pflanzlarve ſchoßt aus dem Panzeney als Wuͤrzelchen (Nadirkeim). Die geſchloſſene Bluͤthe — nähert ſich dem Bluͤthenzuſtand vor der Entfaltung, ſo zu ſagen dem Bluͤthe-Embryoleben, der Knoſpe. 564 das im modernen Style erbaute Reſidenzſchloß des Fuͤrſten. Eine lange Caſtanienallee fuͤhrt zu demſelben, an deſſen Thore die liberalſte Gaſtfreundſchaft den Beſucher empfängt. Iſt der Fuͤrſt zugegen, fo iſt er es, welcher mit wohlthuender Freund- lichkeit und mit wahrem Vergnuͤgen, in welchem ſich der Beruf zu der gewählten Wiſſenſchaft fo deutlich ausſpricht, den Frem⸗ den in das zweyte Stockwerk geleitet, das ausſchließend der Sammlung gewidmet iſt. Hier ſind in geraͤumigen Glasſchraͤnken die wohlerhaltenen in ſchoͤnen Exemplaren vorhandenen etwa 1000 Individuen eu: ropaͤiſcher Vögel aufgeſtellt, welche ſaͤmmtlich ſorgfaͤltig ausge ſtopft wurden und durch die Natürlichkeit ihrer Stellungen das Auge des Kenners wohlgefaͤllig ergreifen. Jedes Exemplar iſt mit einer lithographierten Etiquette verſehen, worauf ſich der Genus- und Trivialname nebſt Angabe des Geſchlechtes, Alters und Kleides befindet. Die ganze Sammlung iſt nach der in Temminck's Manuel d’ornithologie bofolgten Ordnung auf: geſtellt. Was den Werth der Sammlung fuͤr den hohen Beſitzer noch vermehrt, iſt der Umſtand, daß ein großer Theil der vorhande— nen Exemplare von demſelben ſelbſt erlegt wurde. Nicht nur Oeſterreich und Boͤhmen, wo der Fuͤrſt ausgebreitete Beſitzun⸗ gen hat, ſondern auch Ungarn und Siebenbuͤrgen wurden zu dem Ende durchreiſet und durchforſcht, und im Jahr 1843. unternahm der Fuͤrſt in Begleitung ſeines Oberforſtmeiſters eine Reiſe in die Tuͤrkey, von wo er reich an neuen Beobach⸗ tungen und an eingeſammelten Vogelbaͤlgen zuruͤckkehrte. Es gewaͤhrt ein großes Vergnuͤgen, den Erzaͤhlungen des Fuͤrſten zuzuhoͤren, der, ſich in die dort vorgenommenen Ausflüge zuruͤck⸗ verſetzend, mit Begeiſterung und feiner Beobachtungsgabe das Leben und Treiben der gefluͤgelten Luftbewohner nachzeichnet, die an den Suͤmpfen und Moraͤſten Ungarns oder in dem fla— chen Lande zwiſchen Czernawoda und Coſtendſche in großen Schaaren vereinigt zu finden waren. Einen Pelecanus erispus Bruch*, der mit feinen Genoſſen ſtolz und majeſtaͤtiſch über die Flaͤche der unteren Donau dahinſeegelte, erlegte der Fuͤrſt vom Dampfſchiffe aus und brachte ihn durch die Gefaͤlligkeit des Capitäng, der ein Boot ausſetzen ließ, mit in die Sammlung. Es ſey uns geſtattet, nur einige der intereſſanteſten Exemplare der Sammlung hier anzufuͤhren.“ Gleich beym Eintritte uͤberraſcht die reiche Sammlung der Rapaces, worunter Vultur Kolbii Daud.; Cathartes per- enopterus Temm. & ? et juv., vom Fuͤrſten in Conſtanti⸗ nopel erlegt; Gypaëtus barbatus Cuv. M et juv.; ein herr⸗ licher Falco islandieus Lath., ſehr altes Männchen mit ſchnee⸗ weißem Gefieder und ſchwarzen Pfleilflecken; F. lanarius L. et peregrinus L., beide in Oeſterreich erlegt; ferner F. Eleo- norae Gene 2, das erſte Exemplar oͤſterreichiſcher Sammlun⸗ gen; F. imperialis Temm., naevius L. et pennatus L. aus Oeſterreich; F. melanopterus Lath. et pallidus Sykes, letz- terer vom Fuͤrſten bey Warna erlegt. Strix lapponica Netz., nyctea L.; St. funerea Lat hi., in Oeſterteich erlegt; faſt ſaͤmmtliche europaͤiſche Striges. 34 Omnivores, darunter ein herrlicher Sturnus unico- lor Mar. Unter den Insectivores ein ſchoͤnes Exemplar von Lanius | meridionalis Temm.; ein Turdus varius seu Withei Gould, P. Feldeggii. »Wir befolgen die Ordnung des Manuel d’ornithologie. 565 am Wiener Wildprettmarkte im Fleiſche gekauft, eine ſchoͤne Varie⸗ taͤt von T. pilaris L. mit ſchneeweißem Kopfe und Nacken; Ixos obscurus T'emm.; eine reiche Sammlung von Sylvien, wor— unter S. Nattereri Temm., cisticola Temm., subalpina | Bonelli et conspieillata Marm. Saxicola cachinnans Temm. et leucomela Temm., letztere vom Fürften bey Coſtendſche erlegt; alle europaͤiſchen Motacillen; die Motacilla Feldeggii Michahelles (ſehr nahe ſtehend der M. flava L., von der fie nur eine Varietaͤt zu ſeyn ſcheint) aus der Sammlung des Hrn. Barons von Feldegg ſelbſt. 95 Granivores mit Alauda Duponti Weill,, brachy- dactyla Temm. et isabellina Temm.; ſaͤmmtliche Parus; eine reiche Sammlung von Emberiza et Fringilla; Loxia leucoptera Gmel., lebend am Wiener Vogelmarkte gekauft. 22 Zygodactyli; die europaͤiſchen Pieus- Arten complet. 10 Anis odaetyli. Saͤmmtliche europaͤiſche Aloe yones. 20 Chelidones mit Caprimulgus ruſicollis Temm. Europaͤiſche Columbae complet. 5 40 Gallinae, worunter Tetrao medius 2, auf dem Wiener Wildprettmarkte im Fleiſche angekauft. Der Erzaͤhlung eines glaubwuͤrdigen Jaͤgers zufolge ſoll dieſe problematiſche Spe— ties des Waldhuhns in den Vorbergen des ſteyriſchen Wechſel— gebirges nicht ſelten ſeyn und von den dortigen Schuͤtzen durch die Benennung „kleiner Auerhahn“ ſtets unterſchieden werden. Tetrao saliceti Temm. et islandorum Fab. Perdix bo- realis Temm. Alectorides; Glareola torquata Briss., vom Fuͤrſten in Ungarn in großer Menge erlegt. 9 Cursores, mit einem praͤchtigen Exemplare Otis hou- bara L. W. 140 Grallatores, worunter zwey praͤchtige Vanellus melanogaster Bechst. G et & im Semmerkleide. Ciconia Maguari Temm. et nigra Bellon., letztere aus Niederoͤſterreich. Ardea egretta L., egrettoides Temm, et Verany Roux. Pinnatipedes. Eine ausgezeichnet ſchoͤne Varietaͤt von Podiceps minor; Kehle und Bruſt intenſiv-weinroth, der ganze Bau ſchlanker und zarter, als bey der gewoͤhnlichen P. minor. Da ſich die Farbe nun ſchon ſeit drey Jahren in voͤlliger Friſche erhalten hat; ſo iſt wohl kein Zweifel, daß die Faͤrbung keine bloß durch aͤußere Verhaͤltniſſe bedingte, zufällige ſey. Dieſer ſchoͤne Vogel wurde von dem Fuͤrſten im Jahre 1842. auf einem feiner Güter in Niederöfterreich ſelbſt geſchoſſen. 150 Palmipedes, worunter ein ſchoͤnes Exemplar von Larus eburneus L. im Herbſtuͤbergangskleide. L. minutus Pallas, atricilla L., tridactylus L. Eine vom Fuͤrſten im Bosporus ſelbſt erlegte Species Puf- ſinus, auf welche Schinzens Beſchreibung des Puffinus Yel- konan noch am meiſten paßt, die aber der Herr Cuſtos Nat— terer mit der im k. k. Wiener Naturalien-Cabinett unter dem Namen Puffinus Acerbi aufgeſtellten Puffinus- Art als ein und dieſelbe befunden hat. Thalassidroma Leachii Temm. et Wilsonii C. Bonap. Anser brachyrhynchus Baill. Eine reiche Sammlung von Enten mit Anas rutila Pall., altes &, fusca L. et nigra L.; ferner Anas Stelleri Pall. (dispar @mel.) N; A. marmorata Temm. et Barrowii Richards. Im letzten Kaſten der rieſige Pelecanus erispus Bruch der * * Dr. H. Schinz, Europ. Fauna. Stuttg. 1840, 1. Th. S. 396. — 566 untern Donau inmitten zweyer Exemplare derſelben Species und eines Pelecanus Onoerotalus L Im Jahre 1843. beehrten Se. koͤnigl. Hoheit der Herzog Friedrich Paul Wilhelm von Wuͤrtemberg und der Herr Obriſt Baron von Feldegg die Sammlung mit ihrem Beſuche und ſprachen wiederholt ihre Anerkennung der Verdienſte des Fuͤrſten aus, der in ſo kurzer Zeit eine ſo reichhaltige Samm— lung zuſammenbrachte und deren Benutzung jederman ſo bereit⸗ willig geſtattet. Auch die Aufſtellung fanden ſie zweckmaͤßig und die Beſtimmung der vorhandenen Exemplare durchaus richtig. Schließlich erwaͤhnen wir noch den Umſtand, daß durch An— regung von Seite des Fuͤrſten das ganze Jaͤgerperſonal ſeiner ausgebreiteten Beſitzungen in Sammler und Beobachter umge— wandelt wurde, und daß — falls es dem Fuͤrſten einſtmals gefallen ſollte, die verſchiedenen, großentheils intereſſanten Beob— achtungen, welche von ihm ſelbſt oder von jenen in ſo guͤnſtiger Lage ſich befindenden Maͤnnern gemacht werden, zu ſammeln und oͤffentlich mitzutheilen — fuͤr die Naturwiſſenſchaften un⸗ gemein viel zu gewinnen wäre, In der unmittelbaren Wahr⸗ nehmung, in der Beobachtung des Lebens und Treibens der Naturgeſchoͤpfe im freyen Zuſtande, liegt ja eben der große Ge— winn und die Moͤglichkeit des Vorwaͤrtsbringens der Wiſſenſchaft ſelbſt; denn wie oft zerfallen nicht alle Conjuncturen und Hy— potheſen der ſcharfſinnigſten Theoretiker vor einer einzigen Beob— achtung eines verſtaͤndigen Practikers in ein Nichts. Moͤge der Fuͤrſt, deſſen Ahnen dem Staate und der Wiſſen⸗ ſchaft“ auf fo vielfältige Weiſe genuͤtzt, feinem Namen durch kraͤftige Pflege und Foͤrderung der Naturwiſſenſchaften neuen Ruhm und Glanz verleihen. Dr. J. R. S. Kongl. Vetenskaps-Academiens Handlingar för är 1812. Stockholm 1843. 8. 376. 6 Taf. Dieſer Band der Verhandlungen der Ein, ſchwediſchen Aca⸗ demie der Wiſſenſchaften enthaͤlt 15 Abhandlungen und eine Biographie. 1) Unterſuchung eines ſkapolithartigen Minerals von Bamle in der Gegend von Brewig in Norwegen; von Axel Erdmann. S. 1—4. © Mineralogiſche Formel 90 82 + 45 8, wird verwandelt in die chemiſche. . . Rs Sis + 4 KE Si. 2) Unterſuchnng einiger Verbindungen, welche Eiſenoryd— Oxydul enthalten; von H. Abich. S. 5—12. Die unterſuchten Verbindungen ſind: Schwefelſaures Eiſen⸗ oryd⸗Oxydul aus der Solfatara, ein eryſtalliſiertes natürliches Eiſenorxyd-Oxydul aus dem Strandſande zwiſchen Neapel und Cumaͤ und ein anderes desgl. aus Schweden, endlich Pleonaſt vom Monte Somma und auch einige kuͤnſtliche Verbindungen. 3) Zwey neue Blutegelarten, beſchrieben von P. F. Wahl⸗ berg. S. 13—18. Dazu Taf. 1. Dieſe Beſchreibungen koͤnnen hier uͤbergangen werden, da ſie den Hauptſachen nach in dem Auszuge, welchen die Iſis aus »Wir erwaͤhnen hier nur Franz Chriſtoph Khevenhuͤller, den Verfaſſer der Aunales Ferdinandei. (7 1650.) 567 den Verhandlungen bey den Zuſammenkuͤnften ſkand. Naturf. in Stockholm (1842.) gab, ſchon enthalten ſind, und theilen wir nur die hier von Hrn. Wahlberg gegebenen Diagnoſen der beiden Sanguisuga- Arten mit. 1. Sanguisuga hypochlora Wahlb. Rüden ſchmutzig gelb, auf der Mitte mit einer ſchwarzen gezaͤhnten Laͤngslinie und kleinen zerſtreuten dunkeln Flecken; Seiten reiner blaßgelb, mit rechteckigen ſchwarzen Flecken; Bauch einfarbig dunkelgrün; Kies fer an den Seiten mit kleinen ſtumpfen Erhoͤhungen. 2. Sanguisuga albipunctata Wahlb. Schwarzbraun, ſtark und ſcharf warzig; jedes fuͤnfte Segment mit kleinen weißen, rund um den Koͤrper ſtehenden Puncten; Ruͤcken mit 6 ganzen, kohlſchwarzen Laͤngslinien, deren 3 gegen jeden Rand hin; Bauch mit einigen wenigen unregelmaͤßigen ſchwarzen Flecken. Die — elegant ausgefuͤhrten — Zeichnungen ſtellen in fig. 1, S. hypochlora in natürlicher Groͤße, einen vergrößerten Kiez fer derſelben mit feinen Zähnen und warzenaͤhnlichen Erhoͤhun— gen dar, in fig. 2. ein ſehr großes Exemplar der S. albipun- ctata, 3 Segmente, in der Mittellinie des Bauchs aufgeſchnit— ten und ſo ausdebreitet, daß die Stellung der Puncte leichter zu uͤberſehen iſt, einen Kiefer mit ſeinen Zaͤhnen. Dieſe beiden Detailzeichnungen nach vergrößertem Maaßſtabe. 4) Unterſuchung einiger Thonerdſilicate; von Axel Erd: mann. S. 19—25. Bamlit, ein neues Mineral aus Norwegen; im Kirchſpiele Bamle vor einigen Jahren vom Paſtor Es mark entdeckt. Kommt in dem in der Gegend herrſchenden Granitgneiß im Quarze eingewachſen theils als derbe, ſtrahlige Maſſen und theils, ſel⸗ tener, cryſtalliſiert vor. Cryſtalle kleine, ſchmale, platte, an den Enden quer abgeſchnittene Prismen, wie es ſcheint, dem rhom⸗ biſchen Syſtem angehoͤrend. Laͤnge bis 3“, Dicke nicht über 1%ö. Sind durchſichtig. Das derbe Foſſil beſteht aus lauter zuſammengewachſenen Cryſtallen und iſt von ſeidenartigem Glanze. Farbe weiß, bisweilen unbedeutend weißgruͤn. Eig. Gew. bey + 14° C = 2,984. Härte zwiſchen der des Feldſpaths und des Quarzes. Zuſammenſetzung in 100 Theilen: Kieſelerde 56,90 Sauerſtoffgehalt 29,56 3 Thonerde 40,73 19,02 ; Eiſenoryd 1,04 0,32 19,3% 2 Kalkerde 1,04 Fluor Spur 99,71 Andaluſit (die pfirſichbluͤthrothe, eryſtalliſierte Var., eig. Gew. bey + 15° C = 3,154; Härte zwiſchen der des Feld⸗ ſpaths und des Quarzes) von den Liſenſer Alpen in Tyrol. Kieſelerde 39,99 Sauerſtoffgehalt 20,774 3 Thonerde 58,60 27,868 Eiſenoxyd 0,72 0,220) 27,838 4 Manganoxyd 0,83 0,250 ; Verluſt b. Gluͤhen 0,45 100,59 Formel, mineralogiſche A4 Ss, chemiſche A1 Si + 3 Al (ſo wie ſie ſchon Bunſen fand). Fibrolith (derbe, homogene, ſtrahlige Maſſe mit ſeidenar⸗ tigem Glanze. Eig. Gew. bey + 14°C = 3,239; Härte unbedeutend uͤber des Quarzes) von Cheſter in Nordamerica. Kieſelerde 40,05 Sauerſtoffgehalt 2081 Thonerde 58,88 27,48 | Eifenoryd 0,74 0,22 27,70 4 Berl, b. Gl. 0,40 100,07 Dieſe Zuſammenſetzung iſt ganz die des Andaluſits, weßhalb der Fibrolith als ein dieſem identiſches Mineral zu betrachten iſt. Cyanit (die ſchoͤne blaueryſtalliſierte Var., eig. Gew. bey + 16° C = 3,6613; Härte in den verſchiedenen Theilen ver; ſchieden) von Pfitſch in Tyrol. Kieſelerde 37,36 Sauerſtoffgehalt 19,39 2 Thonerde 62,09 28,99 Eiſenoryd 0,71 0,21 29,20 3 Kalkerde 2 Kupferormd an 100,16 Formel, mineralogifhe AI 82, chemiſche 2 Al Si * 7 Al. Cyanit (der himmelblaue, derbe, blaͤttrige; eig. Gew. bey + 15°C = 3,6237; Härte 2,5 — 7) von Roͤraͤs: Kieſelerde 37,40 Sauerſtoffgehalt 19,428 2 Thonerde 61,86 28,891) Eifenoryd 0,52 0,159| 20,050 3 Kupferoryd 0,19 Verl. b. Gl. 0,61 100,58 Formel, mineralogiſche, auch hier wieder ſehr nahe A8 82. Schließlich wird noch eine tabellariſche Zuſammenſtellung der procentigen Zuſammenſetzung der verſchiedenen Thonerdeſilicate, ihrer Haͤrte, eig. Gew., und der Formeln gegeben. 5) Einige Verſuche, die Verſchiedenheit in der chemiſchen Natur der Fluorborſaͤure und der Borfluorwaſſerſtoffſaͤure zu beſtimmen; von Jac. Berzelius. S. 27—37. 6) Ueber die Verbindungen des Phosphors mit Schwefel; von demſelben. S. 37-91. 7) Ueber das Atomgewicht des Calciums; von demſelben S. 93 - 102. 8 8) Unterſuchung zweyer neuer Mineralien; von Axel Erd: mann. S. 103—111, Uwarowit (in den 1830 ger Jahren vom damaligen Pra, ſidenten der Acad. d. W. zu St. Petersburg, Uwaro w, ent deckt, nach Heß, in Poggend. Ann. Bd. XXIV. S. 388, von Biſſerks im Gouvernement Perm kommend) findet ſich ir Rhomboidaldodecabdern eryſtalliſiert, in Druſen zuſammengehaͤuft auf Chromeiſen ſitzend. Farbe ſchoͤn chromgruͤn; Stuͤcke vor Cryſtallen durchſcheinend. Bisweilen kommt es auch derb, glanz los vor. Cryſtalle ſehr zerbrechlich. Eig. Gew. bey + 14 ( — 3,5145; Härte des Quarzes oder etwas darüber, Zuſam menſetzung nach 100 Theilen; Kieſelerde 36,98 Sauerſtoffgehalt 19,184 2 Thonerde 5,68 2,652 Eiſenoxyd 1,96 0,599 9,777 1 Chromoyyd 21,84 6,526 Kalkerde 31,63 8,882 h Talkerde 1,54 0,595 er Kupferoryd Spur 99,58 569 Formel BER 00 er Cas Ce mineralogifche m) S-+A | S, hemifce Ca I + 408. Der Uwarowit macht hiernach eine eigene ſelbſtſtaͤndige Spe— dies der Granatgattung aus. Die berechnete Zuſammenſetzung wird: Kieſelerde 37,15 . Thonerde 5,65 Eiſenoxyd 1,93 Chromoxyd 21,56 Kalkerde 32,13 Talkerde 1,58 100,00 Monradit, nach dem verftorbenen Apotheker Monrad in Bergen benannt, von welchem Blerzelius vor mehreren Jah— ten ein Stuͤck dieſes Minerals bekommen und dem Hn. Erd- mann mitgetheilt hat. Ueber den Fundort iſt keine weitere Angabe vorhanden, als daß das Stuͤck aus dem Stifte Bergen ſey. Es iſt derb, hat aber einen deutlichen und einen weniger deutlichen Durchgang, welche mit einander einen Winkel von etwa 130° bilden. Silberweißer und grüner Glimmer kommen hier und da eingeſprengt in den Fugen vor. Glasglanz. Quer⸗ bruch ſehr feinkoͤrnig. Farbe honiggelb, in duͤnneren Stuͤckchen ſehr hellgelb und durchſichtig. Pulver weiß. Eig. Gew. bey + 14° C = 3,2678; Härte des Feldſpaths oder vielleicht ein wenig darüber. Kieſelerde 56,17 Sauerſtoffgehalt 29,179 8 Talkerde 31,53 12,204 14.153 4 Eiſenorydul 8,56 1,949 2 a Waſſer 4,04 3,590 1 100,30 Formel, mineralogiſche 4 M S2 + Ag., chemiſche 4 Mg 5 Si? + 8 H. Hiernach kennen wir jetzt 5 verſchiedene Talkerdeſilicate mit Waſſer, nehmlich: Pikrosmin 2 MS 2 Ag. Monradit 4 MS 2 Ag. Pikrophyll 3 MS 2 2 Ag. Aphrodit 4 MS 2 3 Ag. Antigorit 2 M2824 Ag. Das nach der Formel des Monradits berechnete Reſultat wird: ö Si 55,30. Mg 31,99. Fe 868. H 408. 200,00. 909 Beytrag zur Kenntniß der Verbindungen des Wismuths 15 mit dem Sauerſtoffe; von E. Arppe. S. 118—140. 10) Zuſatz zu der vorigen Abhandlung: von Jac. Berzelius. * S. 141 —143. 8 n 11) Ueber die Integration der Differentialaͤquation —= T axny; von C. J. Malmſten. S. 145—162. 12) Ueber die Gattung Sorex, nebſt Beſchreibung einiger neuer Arten; von C. J. Sundewall. S. 163188. Iſis 1845. Heft 8. 570 Unter den vom Prof. Hedenborg in Sennaar geſammel— ten Saͤugthieren befanden ſich 8 Arten von Spitzmaͤuſen, welche bisher unbekannt waren und von denen ich hier die Beſchrei— bungen zu geben mir erlaube. Die Arten dieſer Gattung ſind in mehrfacher Hinſicht merkwuͤrdiger, als man auf den erſten Blick vermuthen ſollte. Die große Anzahl, welche von ihnen nach und nach aus allen Welttheilen, außer Auſtralien und Suͤdamerica, bekannt geworden iſt, ſcheint zu beweiſen, daß dieſe Gattung eine der artenreichſten und weiteſtverbreiteten der gan— zen Saͤugthierclaſſe, gleichwie auch eine der durch ihre Bildung am allerdeutlichſten begraͤnzten ſey, endlich, daß einige wenige Verſchiedenheiten unter den Arten ſich auf die beſtimmteſte Weiſe nach den Klimaten und Welttheilen, in denen die Arten vorkom— men, richten. Ferner hat uns die merkwuͤrdige Sorgfalt der alten Aegyptier, Menſchen ſowohl, als Thiere, durch das Ein— balſamieren zu erhalten, Gelegenheit verſchafft, die Beſchaffen— heit von ein Paar Arten dieſer Gattung, welche vor 2—3000 Jahren lebten, kennen zu lernen, deren Vergleichung mit den jetzt in denſelben Gegenden in welchen ſich die einbalſamierten Arten finden, oder mit denen in andern Gegenden, lebenden zu hoͤchſt intereſſanten Reſultaten fuͤhren kann, welche deſto mehr Werth haben, je genauer die Kenntniß von den jetzt lebenden wird. Um einigermaaßen zur Erweiterung dieſer Kenntniß beyzutra— gen, erlaube ich mir, hiermit eine kurze Ueberſicht der bisher be— kannten Sorex- Arten mitzutheilen. Sie iſt eigentlich zu mei— ner eigenen Belehrung gemacht worden und gruͤndet ſich auf die trefflichen Arbeiten, welche in den letzteren Jahren uͤber die Gat— tung bekannt geworden ſind, z. B. von Nathuſius, Se— Ins, Duvernoy u. M.,, denen ich eigene Beobachtungen an einer nicht unbedeutenden Anzahl von Arten habe hinzufuͤgen koͤnnen. Ueber mehrere derjenigen, welche ich nicht ſelbſt Gele— genheit hatte zu ſehen, hatte Prof. Erichſon in Berlin die Guͤte, ausfuͤhrliche Aufklaͤrungen mitzutheilen. Die amerikani— ſchen Arten ſind mir ſaͤmmtlich unbekannt; aber ich habe doch geglaubt, fie, der Vollſtaͤndigkeit wegen, nach anderen Schrift ſtellern aufnehmen zu muͤßen. ; Aus dem Artenverzeichniſſe erhellt, daß die erſte Abtheilung (Subgen. I. Div. 1. Sorex Gray), welche ſich durch einen ſehr dicken Schwanz auszeichnet, einzig und allein den warmen Thei— len des alten Continents angehoͤrt und die artenreichſte Form zu ſeyn ſcheint. Die zweyte Abtheilung (Crocidura Wagl.) ſcheint nur den gemaͤßigteren Theilen des alten Continents, aber fonderbar genug, nördlich ſowohl, als ſuͤdlich von den Wende kreiſen, anzugehoͤren. Die uͤbrigen Formen gehören den noͤrd⸗ lichen Theilen beider Continente an. Suͤdamerica und Auſtra⸗ lien ſind, wie ſchon erwaͤhnt ward, die einzigen Welttheile, aus denen man keine Arten dieſer Gattung kennen gelernt hat, und dieſen Welttheilen ſcheint ſogar die ganze Thierordnung zu feh⸗ len, von welcher die Spitzmaͤuſe die artenreichſte und am eigen— thuͤmlichſten ausgebildete oder typiſchſte Gattung ausmachen, nehmlich die ſ. g. infectenfreffenden Raubthiere, welche Linné (im Syst. Nat. X.) mit der Schweingattung und den Beutelthieren zuſammen Bestiae nannte. Wir wollen im Fol⸗ genden den letzteren Namen in einer Diminutivform, Bestiolae, anwenden, weil dieſe Ordnung im Allgemeinen aus ſehr kleinen Thieren beſteht und beſonders die kleinſten von allen Saͤugthie— ren enthält. * *Der Linneiſche Name Bestiae, welcher zwar beſonders auf die nicht hieher gehoͤrende Schweingattung Beziehung hatte, iſt für die ſ. g. inſectenfreſſenden Raubthiere nicht gut 18 da er theils mehrere 3 571 Die beiden genannten Welttheile, Suͤdamerica und Auſtralien, ſind dagegen die einzigen, in welchen die Beutelthiere vor⸗ kommen“, fo daß dieſe beiden Thierordnungen, die der Marsu- pialia und die der Bestiolae, faſt ohne ſich zu vermengen, ver⸗ ſchiedenen Welttheilen angehören und ſich dadurch als geogra—⸗ phiſche Gegenſaͤtze darſtellen, deren einer an des andern Platz in verſchiedenen Gegenden der Erde tritt; und dieſe Anſicht wird durch die hoͤchſt merkwuͤrdige Uebereinſtimmung ihrer aͤußeren Formen beſtaͤtigt. Bey beiden findet man nehmlich im Allge— meinen eine unbeſtimmte, geſchmeidige, maͤuſeartige äußere Form, kleine Augen und, wie es ſcheint, ſehr wenig entwickelte aͤußere Sinne, eine lang ausgezogene, bewegliche Schnauze, deren Bart⸗ haare entweder unausgebildet ſind, oder auf eine eigene Weiſe nach hinten liegen; die Füße find, wie bey den Glires, bis zu der völlig plantigraden Hand (Tarsus, Carpus und Finger) faſt unter der Haut verborgen, mit Zehen, welche gewohnlich ſchmal, ganz getrennt bis zum Metatarsus“ und unter den Gelenken mit ſchuppenaͤhnlichen Schildern oder Halbringen bekleidet ſind; der Schwanz iſt oft dick oder, wie bey den meiſten Nagern, ſchuppig und faſt nackt. Die Zaͤhne ſind bey beiden faſt gleich gebildet, zahlreich, die mittleren Vorderzaͤhne die groͤßten und die Eckzaͤhne von ſehr unbeſtimmter Form. Man kann hinzufuͤgen, daß ſie großentheils allesfreſſend ſind, im Allgemeinen unter den Säͤugthieren auf der niedrigſten Stufe thieriſcher Ausbildung zu ſtehen ſcheinen und ſich allgemein durch Eigenthuͤmlichkeiten im Knochenbaue des Beckens auszeichnen. In allem dieſem weichen ſowohl die Bestiolae, als die Mar- supialia im hoͤchſten Grade von den Raubthieren mit ihren beſtimmten aͤußern Formen, gut ausgebildeten aͤußeren Sinnen und deutlichen, bis zum Schenkel freyen Ertremitäten, ihren kurs zen, gekruͤmmten und durch eine Haut verbundenen Zehen, ihrem eigenthuͤmlichen Zahnbau ab, zu welchem als Hauptſache gehoͤrt, daß die mittleren Vorderzaͤhne die kleinſten find, uſw. Mit einem Worte; die Bestiolae koͤnnen eben ſo wenig, wie die Marsupialia, mit den Raubthieren zuſammengeſtellt werden und beſitzen weit weniger Aehnlichkeit mit ihnen, als mit den Glires. [Ich habe fie zuerſt mit den Nagern in eine Abtheiz lung gebracht. Allgem. Naturgeſch. 1838. — O.] Neulich iſt die Vermuthung ausgeſprochen worden“, daß die Spitzmaͤuſe den Winter ſchlafend zubringen; aber daß dieß nicht der Fall ſey, kann aufs Beſtimmteſte verſichert werden. Bey uns ſieht man waͤhrend des ganzen Winters die Loͤcher durch den Schnee, welche unſer kleiner Sorex vulgaris graͤbt, und nach jedem neu gefallenen Schnee braucht man auf unſern Feldern nicht lange zu ſuchen, um ihre Spuren zu finden, welche faſt wie Haſen— ſpuren ſtehen, aber mit allen 4 Fuͤßen in wenig mehr als 1“ Entfernung von einander; ſie ſind waͤhrend dieſer Jahreszeit hoͤchſt leicht in Fallen zu fangen und laſſen ſich oft in der Abenddaͤmmerung auf der harten Schneerinde laufend erblicken, wobey ſie wegen ihrer ſchnellen Bewegungen und ihrer kleinen, dicken Körperform einer kleinen rollenden Kugel zu gleichen ſchei— nen. Nilsſon hat in der Skandinavisk Fauna von dieſen ſich tel umfaßte, theils den Begriff großer, grob geſtalteter Thiere in ich traͤgt. * Einige wenige Ausnahmen konnen doch angeführt werden, nehm⸗ lich von den Arten, welche in den zunächft angraͤnzenden Theilen von Nordamerica und auf den indiſchen Inſeln leben. So auch bey den Waſſerſaͤugthieren, Myogalea, Sorex fodiens; die Schwimmhaut wird bey ihnen durch Haare erſetzt. * In Guerin's Magazin 1842. beiden Arten beſonders bemerkt, daß ſie den ganzen Winter durch in Bewegung find, und Pallas ſagt von feinem Sorex pyg- maeus: „vagatur etiam hieme, ut omnes congeneres“ (Zoogr. I. p. 132.). den Winter ſchlafend zubringen ſollte, iſt demzufolge ganz uns wahrſcheinlich. Bekanntlich graben unſere Spitzmausarten Gaͤnge unter der Erde und unter dem Schnee, in welchem ſie ſich eine kleine runde Wohnung aushoͤhlen. Wenn ſie hervorkommen, ſo laſſen fie oft ihren hoͤchſt eigenthuͤmlichen, zirpenden Laut hören, wels cher ſchwer nachzuahmen iſt, und einige Aehnlichkeit mit dem! Dieſen Laut ſcheinen fie beſonders zu! Ihre Bewegungen der Heuſchrecken hat. den Fortpflanzungszeiten hoͤren zu laſſen. ſind in hohem Grade ſonderbar, ausgezeichnet ſchnell und unbe— ſtimmt; fie ſcheinen abwechſelnd von der unbaͤndigſten Gefraͤßig⸗ keit und ſchnell entſtehenden Launen, theils von einer Furcht getrieben zu werden, deren Urſache man gar nicht einſieht, ſo daß man ſie ſchnell ihren Raub anfallen, etwas Weniges freſ— ſen, und eben ſo ſchnell verlaſſen, nach mehreren Richtungen herumlaufen und nach einer Weile zuruͤckkommen ſieht. Sie find im hoͤchſten Grade allesfreſſend und ernähren ſich eben ſos wohl von Inſecten und Würmern als von Fleiſch oder Saͤme⸗ reyen. Von den letzteren moͤchte es wohl meiſtens im Winter geſchehen. Sie ſind ſehr zudringlich und gefraͤßig, wodurch ſie Jaͤgern und Vogelſtellern beſchwerlich werden, welche Fallen“ oder Schlingen auf der Erde ausſtellen, aus denen fie oft die“ Lockſpeiſe wegmauſen. Es iſt allgemein bekannt, daß man nicht mehrere Spitzmaͤuſe zuſammen einſperren kann, weil fie eine ander toͤdten und auffreſſen, wenn fie auch Zugang zu andes rer Nahrung haben; und dieß gilt eben ſowohl fuͤr den kleinen Sorex etruscus, von der ſuͤdlichen Gattungsform, wie für uns ſere gewöhnlichen Arten.“ In ihre Gänge tragen ſie allerley Pflanzenerzeugniſſe, da, wo ſich Zugang findet, in großer Menge, woher man beynahe glauben möchte, daß fie Vorraͤthe einſam— meln. Dieß duͤrfte dennoch eigentlich nur geſchehen, um in dem Baue ein Neſt zu bilden; aber ich habe oft unter dem Schnee Strecken des Ganges von mehreren Fuß Laͤnge unordentlich mit Grannenſtuͤcken, Schuppen von Kletten u. dgl. m. belegt geſehen. Die Fortpflanzung ſcheint mehrere Male im Jahr vor ſich zu gehen, und die Jungen ſcheinen in der Wohnung neben den unterirdiſchen Gaͤngen der Mutter erzeugt zu werden. Ueber ihre Fortpflanzung, welche nicht genau gekannt zu ſeyn ſcheint, hat Hr. Meves, Conſervator am zoologiſchen Reichsmuſeum in Stockholm, die folgenden, ſehr erlaͤuternden Mittheilungen gemacht. Er hoͤrte auf einer botaniſchen Excurſion bey Kiel im Aprilmonat einen ungewoͤhnlich ſtarken und anhaltenden Laut von Sorex fodiens bey einem nahen Waſſer von einer Rohr— bank her. Dahin eilend ſah er etwas, das ſich laͤngere Zeit hindurch an einer Stelle unter abgefallenem Laube und trocknen Binſenſtengeln auf der Sumpferde bewegte. Er griff ſchnell danach und fieng einen Sorex fodiens, an welchem ein anderer mit dem ſehr langen Penis hieng. Er legte beide in ſeinen Pflanzenbehaͤlter, um die Beobachtung fortzuſetzen, und nach einer Weile trennten ſie ſich; aber ein paar Stunden nach der Heimkehr fand es ſich, daß das Männchen feine Genoſſin ges toͤdtet und zum groͤßern Theile verzehrt hatte. Ein anderes Mal hatte er Gelegenheit, 7 Stunde lang einen Sorex fodiens zu betrachten, welcher oft aus ſeinem Loche auf eine kleine Inſel » Nach Duvernoy und Bonaparte. 572 Daß irgend eine der ſuͤdlichern Formen 1 573 hinaufkam, nicht ſchwimmend, fondern gegen den Boden ſprin⸗ gend ſich durch das Waſſer nach dem nur einige Fuß weit ent— fernten feſten Lande begab, wo er ſich niederſetzte und jedesmal ſchnell ein trocknes herabgefallenes Weidenblatt aufnahm, mit welchem er denſelben Weg zuruͤck machte, jenes im Munde tra— gend. Eine beabſichtigte Beobachtung der Wohnung und der Jungen ward leider verhindert. Ich wuͤßte nicht, daß ſonſt Jemand ſie beſchrieben haͤtte. Die Geſchlechtstheile ſind bey den beiden in Schweden vor— kommenden Arten ſehr lang und gleichen ſehr denen des Mull— wurfs. Der Penis liegt zur Fortpflanzungszeit mehrere Mal gebogen unter der Haut. Auch die Scheide bildet mehrere Bie— gungen und iſt an einem Meſenterium befeſtigt. Dagegen ſind die beiden Hoͤrner der Gebaͤrmutter kurz und mit ſehr kurzen fallopiſchen Roͤhren verſehen. Das Becken umfaßt zwar den Darm und die Genitalien, iſt aber vorn offen, ohne Symphy- sis oss. pubis. Beym Weibchen iſt es weiter geoͤffnet, als beym Maͤnnchen. (S. vulgaris.) Die meiſten, vielleicht alle Arten der Gattung geben einen mehr oder weniger ſtarken, gewoͤhnlich unangenehmen Geruch von ſich. Bey einigen groͤßeren Arten aus Africa und Indien iſt er ſtark moſchusaͤhnlich und entſpringt von einem aus einer Druͤſe abgeſonderten Stoffe, welche hinter der Mitte jeder Koͤr— perſeite liegt und ſich mit einer großen Papille, faſt wie einer Bruſtwarze, oͤffnet. Bey anderen Arten ſoll der Geruch von Afterdruͤſen herruͤhren. Unſer S. vulgaris verbreitet waͤhrend des ganzen Sommers einen hoͤchſt widrigen Geruch, welchen man im Winter nicht verſpuͤrt. Bey dem W. hat mir der Geruch im Allgemeinen ſchwaͤcher, als bey dem M., zu ſeyn geſchienen. Dieſer Geruch iſt vielleicht die Urſache davon, daß die Katzen die Spitzmaͤuſe wohl toͤdten, aber nicht auffreſſen. Außerordent— lich ſtark iſt der Geruch bey den groͤßeren indiſchen Arten, ſo daß man ihn noch lange verſpuͤrt, wo ein ſolches Thier voruͤber gegangen iſt. Man glaubt in Indien allgemein, daß derſelbe ſich dem Wein in einer verkorkten Flaſche mittheile, uͤber welche ein Sorex weggeſprungen iſt. Der Name Mus araneus, welcher oft bey Plinius, aber ohne Beſchreibung, vorkommt, ſoll der gewoͤhnlichen Meynung nach den Spitzmaͤuſen zukommen und iſt in ſpaͤteren Zeiten auf 2 der gemeinſten Arten im mittlern und nördlichen Europa, dem S. russulus und S. vulgaris (S. araneus L.) angewandt wor= den. Nach dem, was Plinius (Lib. VIII. Cap. 58. — etwas nach der Mitte —) ſagt: In Italia muribus araneis venena- tus est morsus: eosdem ulterior apennino regio non habet, mochte man den Namen vielmehr dem kleinen S. etruscus zuſchreiben dürfen, welcher ſich nicht nördlich von den Apeninnen findet; aber ſein hoͤchlich gefuͤrchtetes Gift und die zahlreichen, bey Plinius dagegen angefuͤhrten Mittel, welche faſt immer zugleich als Mittel gegen das Scorpionengift ange— geben werden, machen es wahrſcheinlicher, wie es mir ſcheint, daß der Mus araneus der Lateiner urſpruͤnglich ein ſpinnenar— tiges, giftiges Thier war, welches durch ſeine Rauchhaarigkeit und Farbe einige Aehnlichkeit mit einer Maus hatte, nehmlich 1 die Solpuga, welche in Italien, aber nicht nördlich von dem Gebirge, vorkommt, und deren Biß ſowohl, als Geftult weit mehr dazu geeignet zu ſeyn ſcheint, Furcht einzujagen, als die ganz unſchuldigen und nirgends gefürchteten Sorex - Arten. Moͤg⸗ licherweiſe hat die Verwechſelung dieſer beiden Thierformen ſpaͤ⸗ terhin Anleitung zur Entſtehung des Namens und Anwendung deſſelben auf beide gegeben. 574 Die allgemeinen Formverhaͤltniſſe dieſer Thiere ſind ſo oft dargelegt worden, daß ich ſie ganz uͤbergehen zu duͤrfen glaube. Der Kuͤrze wegen habe ich nach Duvernoy die kleinen Zaͤhne, welche zwiſchen den eigentlichen Backenzaͤhnen und den 2 großen Vorderzaͤhnen ſitzen, mit dem gemeinſchaftlichen Na— men Zwiſchenzaͤhne (Dentes intermedii) bezeichnet. Der genannte Schriftſteller hat zuerſt die Wichtigkeit derſelben fuͤr die Artenbeſtimmung dargelegt, und ſie ſind hiezu auch um ſo paſſender, als ſie ſehr gut auch an ausgeſtopften Exemplaren geſehen werden koͤnnen, und ſowohl leichter in die Augen fallen, als auch leichter beſchrieben werden koͤnnen, als die kleinen Un⸗ terſchiede, welche ſich auch unter den Backenzaͤhnen verſchiedener Arten finden. Die neuen Arten ſind folgende: (Wir geben hier nur die Namen und Charactere derſelben, nebſt den nothwendigen kuͤrzeren Bemerkungen uͤber ſie. Die — ganz lateiniſch abgefaßten — Beſchreibungen konnen ihrer Länge we— gen nicht aufgenommen werden.) 1. Sorex Hedenborgianus, rufescenti-nigricans unicolor. Länge 44" Par. M. + Schwanz 52 Millim. Von He: denborg im Sennaar gefunden. 2. Sorex fulvaster, pallide griseo - fulvescens, subtus einereo-albus, dentibus intermediis supra 3: se- cundo tertioque aequalibus. Cauda longit. 3 corporis. Größe von S. fodiens oder leucodon; Länge etwa 90 Mill. + Schwanz 44 Mill. Von Hedenborg beym Fluſſe Bahr el abiad gefunden. 2. Sorex Sericeus Hedenb. (im Catal. scripto. collectionis), saturate cinereus, nitidus, supra rufescente fuscus; dentibus intermediis supra 3: secundo tertioque aequalibus. Cauda ultra 4 corporis. Sorex indicus Var. e prov. Schoa Abyssiniae Rüppell, Mus. Senk. III. p. 133. (2) Größe des vorigen; Länge ungefähr 90 Mill. + Schwanz 49. Hedenborg fand beym ganannten Fluſſe ein groͤßeres und ein junges Exemplar. Ueberſicht der Spitzmaͤuſe, welche Andere bereits beſchrieben haben. (Ebenfalls ganz lateiniſch geſchrieben. Wir muͤßen uns hier begnuͤ⸗ gen, nur die Namen, nebft Angabe der Werke, in denen die Be— ſchreibungen vorkommen, herzuſetzen, und verweiſen wegen der Cha⸗ ractere und ſonſtigen beygefuͤgten Bemerkungen auf das Original.) Sorex Linn. Subgenus I. Crocidura Wagl. Sorex proprie Dwvernoy. Divisio 1. Sunkus Ehr. Sorex Gray. Cauda basi metatarso erassior, apice attenuato. A. Pachyura Selys. Dentes intermedii supra 4. a) Species minimae. S. etruseus Savi. Duvernoy in Guerin, Magaz. 1842, Bonap., Fn. ital. S. Perrotetti Duvernoy J. e. S. gracilis Blainv. b) Species maximae S. giganteus Is. Geoffr. Fischer, Synops. 258. S. myo- surus Gray et Hardw. III. S. crassicauda Lichtenst.. Darstell. tab. 40. Fischer, Synops. p. 663. 575 S. Sonnerati Is. Geoffr. S. indieus Geoffr. St. Hil. secundum speeimen Parisiense Buffoni; Isid. Geoffr., Mem. du Mus. XV. — Cf. Fischer p. 258. S. Geoffroyi Fischer p. 664. (S. capensis Smuts?) S. murinus Zinn. Utrum Var. an al. spec.? e Java. S. Sonnerati Var. Duvern. I. c. c. fig. S. religiosus Is. Geoffr. Lichtenst., Verh. naturf. Fr. 1829. B. Dentes intermedii supra 3. a) Pili et aures priorum. S. Hedenborgi (supra deser.). S. sericeus (supra deser.). S. sacer Ehr. Sunkus sacer Ehrenb., Symb. Mamm. post deser. Herpestis leucuri. S. erassicauda Duvern. I. c. 5) Pili minus laeves; aurium valvulae interiores villoso - fimbriatae. S. fulvaster (supra deser.). S. flavescens Is. Geoffr. Guerin, Magaz. 1833.; Fi- scher p. 257. et 663. Divisio 2. (Crocidura Wagl.) Cauda metatarso angu- stior, sublinearis. A. Dens intermedius posticus inf, simplex. S. cinnamomeus Licht., Darstell. neuer Säugth. 39.; Fischer p. 663. S. russulus Zimmerm. S. Araneus Bechst. et Rec. non vero Linn. S. Araneus Selys, Mieromamm., et Nathu- sius, Wiegm. Archiv 1838. Duvernoy, Guerin, Magaz. 1842.; S. Musaraneus Bonap., Fn. ital. thoracius Bondp., Fn. ital. . Gueldenstaedti Pall., Zoogr. I. 132. leucodon Herm. Cf. Nathus., Selys, Duvern. I. e. cyaneus Duvern. l. c. . suaveolens Pallas, Zoogr. „ pulchellus Licht. Cf. Fischer, Synops. 254.5; Lich- tenst., Darst. neuer Säugth. tab. 40. fig. 2. B. Dens intermedius inf. secundus bicuspis. S. varius Smuts, Mamm. capens. Myos. varius Gray, Zool. Proceed. 1837. S. Herpestes Duvern. I. e. Subgenus II. Sorex proprie Wagl. Divisio 1. Brachysorex Duvern. Blarina Gray. S. brevicaudatus Say. Fischer pag. 255. Duvernoy, Guerin, Mag. 1842. S. parvus Say. Fischer p. 255. S. Harlani Duvern. I. c, S. Dekayi Bachman, Monographia Soricum Americae, Journ. Acad. of Philadelphia 1837. p. 362. Divisio 2. Corsira Gray. Amphisorex Duvernoy. a) Species americanae. S. Richardsoni Bachman. bor. Am. p. 8 g ph y f fn gn S. parvus Richards., Fn. S. Forsteri Rich. Fischer pag. 589.; Rich., Fn. bor. Am. p. 6.; Zool. Journ. V. (Iſis 1832. S. 663.) S. Lesueurii Duvernoy. Guerin, Magaz. 1843. c. fig. S. personatus Is. Geoffroy. Guerin, Mag. 1833. e. fig. S. longirostris Bachm. J. e. b) Sp. veteris orbis. S. alpinus Schinz; Duvern., Guerin, Mag. 1842. e. fig. 576 S. vulgaris Linn., Mus. Ad. Fr.; Nathusius. S. Ara- neus L., Fn. suec., et Nilsson, Skand. Fn., nee Recen- tiorum. S. tetragonurus Herm. S. rusticus Jenyns, Ann. of Nat. Hist. 1838.; Selys, Mieromamm. S. pygmaeus Pallas, Zoograph.; Gloger, Act. Acad. Caes. Leop. XIII. 2. p. 283. tab. 25. Duvernoy, Guerin, Magaz. 1842. c. fig.; Selys, Microm.; Nathusius I. c. S. Antinorii Bonap., Fn. ital. 1841. Subgenus III. Crossopus Waugl. S. fodiens Pallas. S. palustris Rich., Fn. bor. Am.; Fischer p. 580. S. platycephalus Schegel in Sieboldi Fn. jap., Mamm., p. 23. tab. 5. fig. 1. Sorices incerti. S. serpentarius Is. Geoffroy., ubi deser.? S. pusillus S. C. Gmelin. Fischer, Synops. p. 250. S. Araneus Pallas, Zoogr. S. Gmelini Pallas, Zoogr. et Icones X. 3.; Fischer, Synops. p. 253. S. coronatus Millet. Fischer, Synops. p. 580. S. surinamensis Gmelin, Syst. Nat. p. 114.3 Fischer, Synops. p. 257 S. carolinensis Bachm. I. e. S. cinereus Bachm. S. fimbripes Bachm. . S. Kinezumi Schlegel in Sieboldi Fn. jap., Mamm,, tab. V. fig. 3., et Cranium tab. IV. fig. cc. 13) Ueber des Prof. J. Hedenborg Einſammlungen von Saͤugthieren im nordoͤſtlichen Africa und in Arabien; von C. J. Sundewall. Tafel II. a Zu den Weltgegenden außerhalb Europa, deren Vertebraten⸗ fauna begonnen hat, in einiger Ausfuͤhrlichkeit bekannt zu wer⸗ den, gehoͤrt der nordoͤſtliche Theil von Africa, enthaltend die Umgegend des Nils von Abyſſinien und Sennaar bis zum Delta, nebſt dem zunaͤchſt an Aegypten graͤnzenden Theile von Aſien, welcher gewoͤhnlich allemal von den die Nillaͤnder Bereiſenden mit beſucht worden iſt. Schaͤtzbare Beytraͤge zu dieſer Kenntniß lieferten aͤltere Reiſende, Haſſelquiſt, Forſkäl, Bruce, Olivier u. m., ferner die große franzoͤſiſche Expedition nach Aegypten. Noch bedeutender wurden die, welche von Hemprich und Ehrenberg geliefert und zum Theile von dem Letztern in feinen prachtvollen Symbolae physicae, von 1828. bis zum Anfang der 1830 ger Jahre bekannt gemacht worden find; aber alle wurden weit von Ruͤppell uͤbertroffen, welcher waͤhrend dreyer großer Reiſen bis zu den Graͤnzen des erwaͤhnten Bezirkes zwiſchen den Jahren 1822. und 1834. mit ausgezeichnetem Erz folge die Wirbelthiere dieſer Laͤnder unterſuchte. Die Reſultate ſeiner Forſchungen ſind in zwey großen Kupferwerken bekannt gemacht worden, nehmlich dem Atlas zu Ruͤppell's Reiſe, von Cretzſchmar bearbeitet, welcher das hauptſaͤchliche Neue von Ri's erſter Reiſe bis nach Kordofan, und der zweyten, um das rothe Meer enthält, dann in dem Werke: Neue Wirbel- thiere zu der Fauna von Abyſſinien, nach der Heimkehr von R. ſelbſt herausgegeben und 1840. abgeſchloſſen, wozu noch bedeutende Zuſaͤtze von R. in dem Museum Senkenbergianum Vol. III. 1842. kamen. Etwas ſpaͤter, als Ruͤppell, beſuchte Hedenborg die Nil 577 laͤnder. Er war nicht mit ſo reichen Huͤlfsmitteln, wie ſein naͤchſter Vorgaͤnger, ausgeruͤſtet, und hatte deßhalb weder Gele— genheit, den einmal gemachten Beſuch in den entfernteſten Ge— genden zu erneuern, noch dieſen ſo lange dauern zu laſſen, wie er gewuͤnſcht hatte, war auch ohnedieß darauf beſchraͤnkt, ſich bloß auf ſeine eigenen perſoͤnlichen Kraͤfte zu verlaſſen; aber die Sammlungen und Anzeichnungen, welche er aus dieſen unwirth— lichen und ungeſunden Gegenden mitgebracht hat, ſind ſo be— deutend, daß man aufs Hoͤchſte den Eifer preiſen muß, durch welchen er ſo viel ausrichten konnte, welches um ſo mehr be— merkt zu werden verdient, als er ſich nicht auf die Unterſuchung der Wirbelthiere beſchraͤnkt, ſondern mit gleichem Erfolge auch die niederen Thierclaſſen beruͤckſichtigt hat. Eine kurze Nachricht von Hedenborg's Reifen iſt im zoo— logiſchen Jahresberichte der Academie der Wiſſenſch., Stockh. 1837., mitgetheilt worden, und da außerdem ſein Tagebuch bald vollſtaͤndig herausgegeben werden ſoll, ſo bedarf es hier nicht vieles Redens uͤber jene; um aber die Ueberſicht deſſen zu er— leichtern, was im Folgenden angegeben werden wird, muß doch angefuͤhrt werden, daß H. im Jahr 1838. eine bedeutende Reiſe in Aegypten und dem petraͤiſchen Arabien, bis zum Sinai machte und ſich im J. 1834., in welchem Ruͤppell von ſeiner letzten Reiſe, nach Abyſſinien, zuruͤckkehrte, im Auguſtmonate ſuͤdlich wandte, um ſo weit, als moͤglich, in das unbekannte innere Africa vorzudringen. Er hielt nicht fruͤher an als in Dongola und Sennaar, wo er ſchon vor dem Schluſſe des Jahres ein— traf und wo er eigentlich ſeine Unterſuchungen anfieng, erſt laͤngs dem blauen Nil nach der Graͤnze von Abyſſinien und darnach laͤngs dem weißen Nil. Die ſuͤdlichſten Puncte, welche er erreichte, waren Rozeres am blauen Nil und Dſchebel Goul zwiſchen den beiden Fluͤſſen, beide Puncte 119 N. Br.; aber die bey weitem bedeutendſten Sammlungen wurden in den reichen, abrr hoͤchſt ungeſunden und von einer nur geringen Menſchenanzahl von dem niedrigſten Bildungsgrade bewohnten Gegenden um den weißen Nil, an der Graͤnze von Kordofan, faſt unter derſelben Breite, gemacht. Waͤhrend des letzten Theils des Jahres 1835. wandte er ſich nach Alexandrien zuruͤck, wo er im Anfange des J. 1836. mit reichen Sammlungen, aber einer von dem Clima ſaſt zerſtoͤrten Geſundheit anlangte. Die von dieſen Reiſen hergeſandten Sammlungen haben aus vielen Urſachen noch nicht mit der Aufmerkſamkeit, welche ſie verdienen, unterſucht werden koͤnnen; nachdem aber die Unter— ſuchung waͤhrend der letzteren zwey Jahre ernſtlich begonnen hat, hoffe ich, daß die Veroͤffentlichung derſelben allmaͤhlichen Fortgang werde haben koͤnnen. Fuͤr dieſes Mal erlaube ich mir, ein Ver— zeichniß der hergeſendeten Saͤugthiere, nebſt der Beſchreibung der neuen Arten, welche ſich unter ihnen finden, zu geben, doch mit dem Vorbehalte, ſpaͤter zu demſelben Gegenſtande zuruͤckzukehren, ſo bald einige Erlaͤuterungen, welche noch uͤber mehrere Arten fehlen, haben eingeholt werden koͤnnen. Die unten zu gebende Namenliſte enthaͤlt faſt 70 Arten oder die Haͤlfte aller derjenigen, welche vor H. aus den von ihm beſuchten Laͤndern bekannt waren, deren Anzahl ſich beynahe auf 140 belief; aber unter jenen 70 find 12 ganz neu und außer⸗ dem 5 früher aus den Gegenden, mit welchen wir hier zu thun haben, nicht gekannt. Die Fauna derſelben iſt alſo bisher durch Hedenborg's Unterſuchungen um 17 Arten oder faſt 8 der ganzen Anzahl vermehrt worden; berückſichtigt man aber allein die Fauna von Sennaar, ſo hat die einen mehrfach groͤßern Zuwachs bekommen, indem H. dort mehrere Thierarten ange— Iſis 1845. Heft 8. 578 troffen, welche Ruͤppell nur in Abyſſinien gefunden hat, und außerdem dieß letztgenannte viel Eigenes beſitzt, welches von der in den naheliegenden Laͤndern befindlichen Anzahl abgezogen wer— den muß. Als die merkwuͤrdigſten, von H. entdeckten, Saͤugthiere Eön- nen die unten zu beſchreibende neue Form aus der Gattung Orycteropus, welche nur von der Suͤdſpitze Africas bekannt war, und eine Manis genannt werden, welche der Art anzuge— hoͤren ſcheint, die fruͤher aus der eben erwaͤhnten Gegend be— kannt war. Da nur dieſe beiden Arten von der Ordnung der Bruta aus dem Nilbezirke bekannt geworden ſind, ſo iſt es H., welcher dort die Gegenwart dieſer ganzen Ordnung entdeckt hat. Da die von H. und R. bereiſeten Laͤnder eine Strecke um: faſſen, welche der Ausdehnung von ganz Scandinavien unge⸗ fahr gleich ift*, fo würde eine Vergleichung von Beider Faunen um ſo intereſſanter ſeyn. Da aber nur noch wenige Säugthier: arten in Scandinavien zu entdecken ſeyn koͤnnen, fo iſt das Ver: haͤltniß von dem des Nilbezirks ganz verſchieden, und man muͤßte zum allerwenigſten deſſen Artenzahl bis auf 200 vermehren, ehe die Vergleichung fuͤr einigermaaßen richtig gehalten werden koͤnnte, oder da dieſe Vermehrung mit keinerley Sicherheit ge— macht werden kann, ſo wuͤrde es beſſer ſeyn, die Vergleichung mit unſerer Fauna fuͤr die Periode anzuſtellen, in welcher ſie nach einem Verhaͤltniſſe bekannt war, welches mit der gegen⸗ waͤrtigen Kunde vom nordoͤſtlichen Africa als vergleichbar ange— ſehen werden kann, und ich glaube, nicht ſehr zu irren, wenn ich Linns Fauna suecica als unſere Fauna auf dieſer Ent⸗ wickelungsſtufe darſtellend betrachte. — Wir kennen jetzt 54 Saͤugthierarten in unſerm Lande; Linnes Fauna hat 53; aber von dieſen muͤßen 16, als nicht hieher gehoͤrend, abgehen, nehms lich zahme Thiere, finniſche Arten und doppelt angeführte Na⸗ men; wonach denn alſo kaum 40, mit den jetzt, beynahe 160, aus dem Nilbezirke gekannten zu vergleichen uͤbrig bleiben. Das vom Wendekreiſe durchſchnittene Land ſcheint demnach eine vier Mal reichere Saͤugthierfauna zu beſitzen, als das vom Polar— kreiſe getheilte. Aber jeder dieſer Bezirke enthaͤlt 2 Regionen von ganz verſchiedener Naturbeſchaffenheit und wird von ganz verſchiedenen Thierarten bewohnt. Scandinavien beſteht nehm⸗ lich 1) aus dem culturfaͤhigen Lande, dem eigentlichen Schweden und Norwegen, und 2) aus Lappland (mit Innbegriff der Finn- mark und der Gebirgsgegenden). — der Nilbezirk beſteht gleich— falls 1) aus einem noͤrdlichen Theile, umgeben von nackten Sandwuͤſten und zum Theil aus ſolchen beſtehend, und 2) aus einem ſuͤdlichen, welcher ohngefaͤhr um den 16.9 d. Br. an⸗ zufangen ſcheint und ſich durch eine ohne Vergleich reichere Na— tur auszeichnet. Der noͤrdliche Theil hat eine Fauna, welche beynahe mit derjenigen des im Uebrigen faſt cbenſo beſchaffenen noͤrdlichen Africas und des daneben liegenden Arabiens uͤberein— ſtimmt. Es iſt merkwuͤrdig, die Uebereinſtimmung zu ſehe welche ſich zwiſchen den Thieren in dieſen Ländern und den weit noͤrdlichern, ziemlich kalten Steppenlaͤndern des mittlern Aſiens zeigt. Die Fauna iſt ziemlich arm, und von Mammalien ge: hoͤren die beiden ausgezeichneten Gattungen Dipus und Came- lus ausſchließlich dieſen beiden Gegenden an und bilden deren am meiſten characteriſtiſche Formen, ungerechnet die Pferdegat⸗ tung in Aſien, welche ſich erſt in den Steppenlaͤndern des ſuͤd— » Jene Strecke befaßt etwas über 20 Breitengrade, zwiſchen 10 und 31°, Ecandinavien nur 16, zwiſchen 55% und 71°, beide in einer langen und ſchmalen Ausdehnung nach Norden und Süden. 37 579 lichen Africas wiederfindet. Antilope Dorcas in dem einen Bezirke entſpricht vollkommen der ſehr wenig verſchiedenen An- tilope subgutturosa in dem andern, uſw. Südlich von der genannten Graͤnze, 16° Br., fängt dagegen ein Theil von Sudan mit reichlicheren und ganz anderen For⸗ men an, welche eine ausgezeichnete Uebereinſtimmung mit denen im weſtlichen und ſuͤdlichen Africa zeigen. Mit dem Negervolke tritt nehmlich hier, wie oft bemerkt worden iſt, die eigentliche africaniſche Fauna mit Elephanten, Nashoͤrnern, dem Nilpferde, mit Manis, Oryeteropus, der Giraffe, zahlreichen Arten von Antilopen, Bos caffer, ſtruppigbehaarten Eichhoͤrnchen, zahl— reichen kleinen Raubthieren und beſonders Affen aus den Unter— gattungen Cércopithecus, Colobus, Papio und Otolicnus auf, welche beynahe allein Africa angehören, aber in feinem nördlichen Theile faſt fehlen. Nach dieſen vorausgeſendeten Bemerkungen koͤnnen wir die Vergeichungen in der folgenden Tabelle zuſammenfaſſen: Mammalien in Lappl. (n. Linne), Schwed. (n. L.), nördl. Nilbez., ſüdl. Nilbez. Quadrumana — — — — 1 7 Chiroptera - — 9.7.02) 12 12 Ferae 9 (9) 10 (10) 11 29 Bestiolae 1 — 4 (3 4 7 Glires 8 (5 %» re 30 Bruta — — — — — 2 Pecora 1 (U 34 (0) 6 21 Belluae — — — — 1 6 Phocacea 4 (1) 8 2 — Cete 4 (3) Shell — 2 27 (19) 45 (880 59 116 Schweden und Lappland gemeinſchaſtlich find: 7 Ferae, 1 Sorex, 1 Phoca, 1 Cetaceum — 16, alfo die ganze Ans zahl für Scandinavien = 54.** Die bekannten gemeinſchaftlichen Arten für den nördlichen und ſuͤdlichen Nilbezirk find nur: 1 Chiropteron, 7 Ferae, 2 Be- stiolae, 7 Glires, 2 Pecora = 19 Arten; ſonach die ganze bekannte Artenanzahl des Nilbezirks 156 Arten. *** Fir Schweden und die Nillaͤnder werden nur 5 gemeinſchaft— liche Arten angefuͤhrt, nehmlich Mus decumanus, Rattus und Musculus, welche ſich in Aegypten, wie bey uns, in den Haͤu— ſern, aber nicht im ſuͤdlichen Nilbezirke finden, dann Vespertilio Pipistrellus und auritus, von denen Ruͤppell Abarten in Abyſſinien gefunden hat. Die letztere Fledermaus wird aus Aegypten außerdem von Geoffroy angefuͤhrt. Die geringe Anzahl gemeinſchaftlicher Arten in den beiden * Sorex, Talpa etc. Linne's Bestiae. In der nächſtvorange⸗ gangenen Abhandlung, über die Gattung Sorex, habe ich die Gründe wegen der Namensveränderung angegeben. f . ** Nur diejenigen werden hier gerechnet, welche ich mit voller Ueberzeugung als getrennte Arten anſehen kann, und die mit Gewiß⸗ heit als beftändige Bewohner unferer Halbinſel bekannt find. e Hiezu dürfte noch die eine oder andere Art kommen, welche aus dieſen Ländern in zerſtreuten Schriften angeführt worden und mei⸗ nen Nachforſchungen entgangen ſeyn mag. Ruͤppell führt 132 Gat⸗ tungen an, von denen er ſelbſt die meiſten geſehen oder mitgebracht hat. Einige von Ehrenberg angeführte Arten von Canis, Felis und Lepus, von deren Artrichtigkeit ich nicht ganz überzeugt bin, ſind aus⸗ gelaſſen worden. Rhinoceros wird zwar von neueren Reiſenden nicht erwähnt; aber ich habe doch eine Art dieſer Gatung nach Bruce und Forfkäl mit gerechnet, und dieß iſt das einzige Thier, welches ich nach oberflächlichen Gründen aufgenommen habe. 580 Theilen des Nilbezirkes zeigt einen hoͤhern Grad von Verſchie⸗ denheit unter ihnen, als man bey einer ſo geringen Verſchieden⸗ heit der Climate glauben ſollte. Sie iſt verhaͤltnißmaͤßig groͤßer, als zwiſchen Schweden und Lappland, und wird um ſo bemer⸗ kenswerther, als man findet, daß der ſuͤdliche Theil eine weit groͤßere Anzahl von Arten mit der weit entlegenen Suͤdſpitze von Africa gemeinſchaftlich hat, welche außerhalb des ſuͤdtichen Wende⸗ kreiſes liegt und ſomit dem Clima nach zunaͤchſt Aegypten gleis chen muͤßte. Dieſe gemeinſchaftliche Artenzahl iſt nehmlich: 4 Chiroptera, 13 Ferae, 4 Glires, 2 Bruta, 4 Pecora und 3 Pachydermata, zuſammen 30 Arten, außer einer be⸗ deutenden Anzahl analoger Thiere an beiden Stellen, welche zum Theil einander fo nahe ſtehen, daß man in Zweifel bleibt, wie— fern man ſie als geſonderte Arten, oder als bloße Varietaͤten betrachten ſolle, z. B. Antilope Oryx Pall. und A. Beisa Ruepp., A. sylvatica und A. decula E., Simia pygery- tlira Fr. Cuv. und S. subviridis, Felis maniculata und F. caffra, uſw. Nicht kleiner oder vielleicht noch groͤßer iſt die Uebereinſtimmung mit Senegal und Guinea, woher wir jedoch noch allzu wenig von den kleineren Thieren kennen, als daß wir eine Vergleichung anſtellen koͤnnten. Beym Durchgehen der Liſte der Saͤugthierarten, welche den oben verglichenen Regionen angehoͤren, wird man ſogleich den Unterſchied zwiſchen den beiden Welttheilen im Allgemeinen gewahr. Die einzigen wilden Pecora, welche in Scandinavien vorkommen, ſind nehmlich Hirſcharten, und die Ordnungen Ferae und Glires werden zu einem ſehr bedeutenden Theile aus den Gat⸗ tungen Mustela und Hypudaeus zuſammengeſetzt, welche alle in Africa fehlen (mit Ausnahme einer einzigen Mustela im noͤrdlichſten Theile des Nillandes, und ſie ſoll außerdem dort eingeführt worden ſeyn). Die 3 genannten Formen werden in Africa durch die zahlreichen Arten von Antilope, Viverra L. und Meriones m. m. verwandten Glires, erſetzt, welche ſaͤmmt⸗ lich in Europa fehlen oder nur an deſſen aͤußerſten Graͤnzen, jede mit einer Art, vorkommen. Die Hirſche werden in Africa außerdem nicht von den eigentlichen Antilopen vertreten, welche den Wuͤſten und Steppenlaͤndern angehoͤren und von denen eine Art, A. Saiga, in den ruſſiſchen Steppen vorkommt, ſon⸗ dern von den Arten, welche die neueren Gattungen Sylvicapra und Cephalopus ausmachen, welche einzeln oder paarweiſe auf bewachſenem Boden leben und faſt nur Africa ſuͤdlich von den Wendekreiſen angehoͤren. Quadrumana und Bruta gehoͤren Eu⸗ ropa nicht an, und die Baͤrengattung ſcheint ſich in Africa nicht zu finden. — Aber alle dieſe angefuͤhrten Formen kom⸗ men im ſüudlichen Aſien vor; denn Antilope Chicara gehört der eben erwaͤhnten Form der Antilopen an, welche ſonſt die für Africa am meiſten eigenthuͤmliche iſt. Europas und Africas Faunen koͤnnen alſo als Verzweigungen ganz verſchiedenen Cha⸗ racters von der aſiatiſchen angeſehen werden, und zwar ſo, daß die von Europa kaum irgend eine Eigenthuͤmlichkeit beſitzt, durch welche ſie ſich von der des noͤrdlichen Aſiens unterſchiede, daß aber die africaniſche, ſuͤdlich von den Wuͤſten, ſich als eigen⸗ thuͤmlicher ausgebildet zeigt. Die cosmopolitiſchen Gattungen Felis, Canis, Lepus, Mus und Vespertilio kommen in allen Welttheilen außer Auſtralien vor, ohne locale Gruppeneigenheiten blicken zu laſſen. Die obige Tabelle iſt eine fernere Beſtaͤtigung der zum Theile fruͤher angegebenen Saͤtze, daß die Raubthiere ſich uͤberall in ungefähr gleichen Verhaͤlt— niſſen finden, Dysopes Midas Hedenb. n. sp, (3) 581 — die Pecora, Glires und Bestiolae ſich überall finden und ſehr zahlreich gegen den Aequator werden, gegen die Pole hin aber ſtark abnehmen, die Chiroptera ebenſo, aber ganz und gar in der Naͤhe des Polarkreiſes aufhoͤren, wo es waͤhrend des Sommers keine Nacht gibt, die Affen, die Bruta und die Pachydermen nur den waͤrmeren Climaten angehoͤren, dagegen die Phocaceen den kaͤlteren anzugehoͤren ſcheinen. Die Cete haͤtten eigentlich weggelaſſen werden koͤnnen, da ſie dem Ocean, und nicht dem Lande angehoͤren und deß— halb in der Fauna des noͤrdlichen Africas wenig ſichtbar werden. Aber ſie ſind eben ſo zahlreich in den warmen, wie in den kalten Meeren. Bey dem folgenden Verzeichniß iſt bloß zu bemerken, daß es ſich nur auf die von Hedenborg hergeſandten Thierarten be— ſchraͤnkt, ohne zugleich Arten aus denſelben Laͤndern mit zu enthalten, welche er ſah, ohne fie erhalten oder herſchicken zu koͤnnen. Von den meiſten unten aufzufuͤhrenden Arten ſind mehrere Exemplare hergekommen. Simia subviridis Fr. Cuv. (S. griseo-viridis Rec.) Sennaar. * 8. pyrrhonotus Ehr. eod. S. Anubis Fr. Cuv. eod. Otolienus Teng Hedenb. n. sp. Bahhr el abiad. Pteropus stramineus Temm. N. (2) Sennaar. Megaderma Frons Geoffr. & F juv. (3) in arboribus. Bahhr el abiad. Ibid. Nycteris thebaica Geoffr. (3) Ibid. — Tab. II. | Felis maniculata Ruepp. Temm. (S Booted Lynx Bruce, quae ad F. caligatam eitatur) Bahhr el abiad. F. Chaus Gueld. Aegyptus sup. Ein anderes Exemplar, auch aus Oberaͤgypten, erhielt das Reichsmuſeum vom Capitaͤn Cronſtrand. F. Caracal L. Nubia. Hyaena striata, Var. pilis caudae rutilis Sennaar. Aus fo füdliher Breite früher nicht gekannt. Canis variegatus Crzm. Rpp. (4) Ibid. C. lupaster Ehr. C. Anthus Cram. Rpp. (4) Ibid. C. lupaster Var. (C. riparius? Ehr.) (4) Ibid. C. nilotieus Geoffr. Aegyptus. C. famelicus Orzm, Rpp. Sinai. C. pallidus Crzm. Rpp. (5) Sennaar. C. Zerda Crzm. Rpp. (5) Bahhr el abiad. Viverra Genetta Var. dongolana Ehr. (6) Ibid. Viv. Gen. Var. senegalensis Fr. Cuv. Sennaar. Herpestes Ichneumon Aegyptus. H. leucurus Ehr. B. el ab. Lipotus mellivorus, Gulo melliv. et capensis Auf. (7) Sennaar. Ictonyx frenata sp. n. (Mephitis afric. Var. Licht.) )8) Sennaar. Mustela Boccamela Bechst. Bonap. (9) Cairo, * Unter Sennaar wird hier das ganze Land zwiſchen den beiden Fluͤſſen, und nicht die Gegend um die Stadt Sennaar verftanden, in welcher H. ſich nicht aufhielt. — 582 Erinaceus heterodaetylus n. sp. Vetensk, Acad. Handl. för 1841. 5. Fa (Num idem atque Er. diadematus Mus. Senk. 3. p. 159? eujus descriptio mihi ignota.) Sennaar. Er. platyotis n. sp. Ibid. p. 232 Aegyptus. Sorex Hedenborgi n. sp. in boc volumine supra deser. Sennaar. S. sericeus Hedenb. n. sp. ibid. Ibid. S. fulvaster n. sp. ibid. Ibid. Sciurus leucoumbrinus Rpp. (10) Ibid. Mus decumanus Pall. (11) inter sennaarienses enumera- tus, sed loco non indicato. Sennaar ? Mus alexandrinus Geoffr. M. tectorum Savi. Bonap. Cairo et Alexandria. M. alex. Var. niger colore Ratti. Ibid. M. Rattus L. Ibid. M. albipes Rpp. (11) Sennaar. M. macrolepis n. sp. (11) Rozeres ad Bahhr el ab. M. orientalis Crzm. Rpp. (subtus grisescens). In domibus Cahirae. Sennaar. Arvicola niloticus In campis Aeg. M. M. orientalis Var. subtus albus (Isomys) variegatus Brants (12). Desm. M. (Isomys) idem Var. (12) Syrkut: Nubia sup. M. (Isomys) testicularis n. sp. (12) Bahhr el ab. — T. II. Acomys cahirinus; Mus cah. Geoffr. Cuv. C. An. In domibus Alex. A. id. Var. M. dimidiatus Creizschm. (13) Ibid. c. pr. A. russatus Wagn. (14) Sinai. — Tab. II. Meriones Gerbillus Oliv. (nec M. Gerb. R) B. el ab. — T. II. M. venustus n. sp. (15) Ibid. — Tab. II. Ibid. — Tab. II. Sinai. — Tab. II. In desertis Alex. Sennaar et Nubia sup. Aegyptus. (loco non ind.) (L. isabellinus Crzm.? sed aures M. murinus n. sp. (15) M. crassus n. sp. (15) Psammomys obesus Crzm. Rpp. (16) Dipus hirtipes Licht. D. aegyptius Licht. Lepus sinaitieus Ehr. L. aethiopieus Eur. margine apicis extus nigro) Sennaar. Oryeteropus aethiopicus n. sp. (17) Bahhr el ab. — T. II. Manis Temminckii Smuts (18) Idem — Tab. II. (Hippopotamus amphibius juv., geſchenkt vom Gen. Conſul d' Anaſtaſy) Nilus. Hyrax syriacus Ehr. Arabia petraea et Sennaar H. habessinicus? Ehr. 19 Sennaar, Camelopardalis Giraffa, 3 specimina (20) Ibid. Oryx Leucoryx Licht. Ehr. & 2 Ibid. Bubalus lunatus Smith. Ant. lunata Hamilt. A (21) 1 Antilope Dama Pall. & jun. bid. A. Sömmerringii Crzm. Rpp. & ert A. Dorcas L. G Ibid. A. Dorcas Var.? (A. Kevella Hamilt. Smith, nec Fr. Cuv.) N. Ibid. A. Dorcas ? Var. ꝙ (21) Ibid. A. Kevella Fr. Cw. M Sennaar. Capra Beden Forskal. Wagn. (C. nubiana Fr. Cuv., si- naitica Ehr, arabica Rpp.) 4. Sinai. C. Hircus Var. domest. sennaariensis 0 N Sennaar, 583 (Die nun, von S. 201 —244., folgenden Beſchreibungen der obigen neuen Arten und reichen Bemerkungen über mehrere der ſchon bekannt gewordenen in dieſem Verzeichniſſe koͤnnen hier nicht mit aufgenommen werden; ſie ſind alle lateiniſch abgefaßt.) Auf t. 2 — 4. find abgebildet: Oryeteropus aethiopieus (skizz.), Ietonyx frenata und eine junge Manis Temminckii; von mehreren anderen der hier vorkommenden Thiere Schaͤdel, Zaͤhne uſw. 14) Ueberſicht der Gattung Manis; von C. J. Sundewall. Tafel II. Um eine genauere Kenntniß der Arten der merkwuͤrdigen, dem Aeußern nach faſt eidechſenaͤhnlichen Schupppenthier⸗Gat— tung zu gewinnen, welche zuerſt Linne, unter dem Namen Manis, an ihre rechte Stelle unter den Saͤugthieren brachte, und um 2 auf dem Reichsmuſeum in Stockholm befindliche Arten, welche ſich in den zoologifhen Schriften nicht auffinden ließen, zu beſtimmen, machte ich mir Anzeichnungen uͤder die Arten, welche ich in den zoologifhen Sammlungen fand, die ich im Jahr 1841. auf einer Reiſe durch Deutſchland, Frank⸗ reich und Holland zu ſehen Gelegenheit hatte. Es wurde mir da bald deutlich, daß mehrere Arten vorkaͤmen, als die 4 in die Thierverzeichniſſe bereits aufgenommenen, oder vielmehr, daß meh— rere Arten unter einem Namen zuſammengefaßt worden waren. Nach meiner Ruͤckkehr ſchien es ſich aus den gemachten Anzeich— nungen zu ergeben, daß die Anzahl der mir zu Geſicht gekom— menen Arten ſich auf 7 belief, und eine genaue Reviſion der Literatur uͤber die Gattung gab das Reſultat, daß eben ſo viele ſchon fruͤher abgebildet oder in Beſchreibungen erwaͤhnt ſeyn muß⸗ ten, obgleich dieß auf eine fo wenig befriedigende Art geſchehen war, daß ſie danach nicht mit Sicherheit unterſchieden werden konnten. Spaͤterhin habe ich voͤllig erlaͤuternde briefliche Mit— theilungen vom Profeſſor Erichſon in Berlin, Prof. van der Hoeven in Leyden, Candid. J. Reichhardt in Co⸗ penhagen und Dr. Hartlaub in Bremen erhalten, welchen ich wegen der ungeſparten Muͤhe, mit der ſie die Guͤte gehabt haben, mir zur Ausmittelung der Arten behuͤlflich zu ſeyn, zum größten Danke verpflichtet bin. Nachdem ich auf ſolche Weiſe genaue Angaben über 7 Manis- Arten erhalten, und dieſe mit dem fruͤher Bekannten verglichen habe, glaube ich das Reſultat der ganzen Unterſuchung mittheilen zu dürfen. Dennoch möge Niemand hierinn eine vollſtaͤndige Beſtimmung aller der Arten zu finden glauben, welche ſich in den europaͤiſchen Sammlungen vorfinden; denn theils habe ich einige der bedeutenderen von dieſen, z. B. die engliſchen, nicht geſehen, theils mag ich wohl eine oder die andere Art, ohne auf ſie die gehoͤrige Aufmerkſamkeit zu heften, uͤbergangen haben, und endlich habe ich allzu wenig Gelegenheit gehabt, Schaͤdel und Skelete von dieſen Thieren zu ſehen. Zu dem von mehreren Schriftſtellern uͤber die aͤußere Form derſelben Dargelegten, habe ich nicht viel hinzuzufuͤgen. Der vollkommene Mangel an Zaͤhnen, und die kurzen, durch die Haut ganz verborgenen und mit einander verbundenen Zehen, die mit ſehr großen Klauen verſehen ſind, welche das Nagel—⸗ bein wie ein Huf oder eine Scheide bedecken und, nach dem Zeugniſſe mehrerer Augenzeugen beym Gehen unter die Fußſohle geſchlagen werden, ſind gemeinſchaftliche Formverhaͤltniſſe dieſer Thiere und der Gattung Myrmecophaga, welche in Amerika ihre Stelle erſetzt, und mit welcher fie eine ſehr verwandte Aehn— lichkeit in der Bildung haben. Bey Manis haben alle Fuͤße — 584 5 Klauen. Die Zlunge iſt, wie bey Myrmecophaga, bis zu einer mehrere Male die des Kopfs betragenden Laͤnge ausſtreckbar oder faſt fo lang, wie der Körper ohne Schwanz (vgl. Dalman und Burt). Sie iſt abgeplattet und ziemlich dick, faſt wie ein Egel ausſehend. Der Schwanz iſt breiter und dicker, als bey irgend einer andern Saͤugthiergattung, faſt wie bey den Eidechſen; unten iſt er allemal platt. Dieſer Gattung ganz eigen iſt ihre Bedeckung, welche aus großen, hornartigen, freiſtehenden Schuppen, ſtatt Haaren, auf dem ganzen obern Theile und den Seiten und auf dem ganzen Schwanze beſteht. Die Schuppen liegen, wie die Naͤgel beym Menſchen, an einer ziemlich großen Flaͤche der Haut beveſtigt, von welcher fie, eben fo, wie die Nägel, nur nach einer Rich⸗ tung hin auswachſen. Bey den neugebornen Jungen fptingt die hintere Kante der Schuppe kaum uͤber die Kante der Baſal⸗ fläche vor, aber fie waͤchſt ſchnell und ſcheint damit fortzufahren, ſo lange das Thier lebt. Bey aͤlteren Thieren ſind bie Schuppen nach dem Verhaͤltniſſe zur Breite immer laͤnger, als bei juͤngeren, und in der Kante ſtark abgenutzt oder zerbrochen. Die Ober- flächen, aus denen die Schuppen hervorwachſen, find quer rhom— biſch, ſo breit, wie die Schuppen und etwa Zmal kuͤrzer, als die Breite beträgt, und liegen, wie bey den Fiſchen, netzfoͤrmig dicht neben einander, ſo daß die Schuppen abwechſelnde Reihen nach der Länge und ſchiefe Reihen querüber bilden. Die Schup= pen des Kopfs find allemal klein und etwas unregelmäßig, fo daß fie nur nach den ſchiefen Querreihen gezählt werden koͤnnen; auf dem Körper ſitzen fie hoͤchſt regelmaͤßig und bilden am ges woͤhnlichſten 11 oder 17 Laͤngsreihen, von denen die oberen die größten Schuppen enthalten; aber in der Mittelreihe find fie ge— woͤhnlich etwas ſchmaͤler. Bey einigen Exemplaren kommen aus ßerdem noch 3 bis 4 kleine Schuppen hinzu, welche eine eigne kleine Reihe zu unterſt, jederſeits am Bauche, bilden, wodurch die Reihenzahl 13 oder 19 wird; noch ſeltner fehlt die aͤußerſte Reihe bey den Arten, welche 17 zu haben pflegen, wonach die Anzahl nur 15 wird. Dieß richtet ſich jedoch gar nicht nach dem Alter; denn das Junge hat bey der Geburt alle Schuppen, die es fuͤr die Folge haben ſoll. Auf dem Schwanze bilden die Schuppen ſtets 3 Laͤngsreihen oben und 3 unten, ohne nackte Haut, ferner außerdem jederſeits eine Reihe, welche beide in einen ſcharfen Winkel gebogen find und die Kanten des Schwanz zes ausmachen. Die Anzahl der Schuppen in den Reihen ſcheint ziemlich beftändig für jede Art zu ſeyn; aber nach den mir be— kannten Thatſachen ſteht dieß in keinem deutlichen Verhaͤltniſſe zur Anzahl der Wirbel. Die Härte der Schuppen iſt von meh— reren aͤlteren Schriftſtellern, welche fie mit Stein und Metall ver— glichen, allzu übertrieben gefchildert worden; mir find ſie wenig haͤr⸗ ter, als Schildkroͤtenſchale oder gewoͤhnliches Horn vorgekommen. Die aͤußeren Ohren find wenigſtens bei einer Art, M. Dal- manni, ziemlich groß, der Form nach faſt Menſchenohren gleich; bey den meiſten uͤbrigen ſcheinen ſie kleiner oder ſogar undeutlich zu ſeyn, welches jedoch ſchwer mit Beſtimmtheit, nach den trock— nen Exemplaren die ich geſehen habe, auszumitteln war. Die Augen ſind mit deutlichen, kurzbehaarten Lidern verſehen, an deren Rande ich niemals deutliche Wimpern gefunden habe. Die Naſe ſpringt, ohne harte oder eigenthuͤmlich gebildete Haut auf der Spitze, vor; die Naſenloͤcher find groß und bil⸗ den eine gebogene Oeffnung an ihren Seiten. Die Mundoͤffnung iſt ſehr klein; die Lippen find vollſtaͤndig ausgebildet; die obere iſt nicht geſpalten, die untere ſchmal, an den Seiten durch die obere bedeckt, 585 Die Geſchlechtstheile Öffnen ſich hinter den Hinterfuͤßen, dicht an der Darmoͤffnung. Zitzen nur eine jederſeits, dicht hinter den Vorderfuͤßen. Der Nabel erſcheint bey den Jungen zwiſchen den Vorderſeiten der Schenkel. Ich uͤbergehe die Beſchreibung der inneren Theile, von denen ich keine eigne Erfahrung beſitze, uͤber welche ſich aber Anzeich— nungen von Dalman, Burt u. m. und in Cuvier's Werken finden.“ Das Skelett einer Art findet man vollſtaͤndig in Cu— vier's Ossemens fossiles abgehandelt. In den hier beygefuͤg— ten Observationes osteologieae habe ich einige zerſtreute Be— nachrichtigungen uͤber die Verſchiedenheiten deſſelben bey den ver— ſchiedenen Arten zuſammengeſtellt. Zu den bemerkenswertheſten Eigenheiten der Gattung gehoͤren ihre geſpaltenen Nagelglieder (t. IV. fig. 7—11.), der Mangel an einem aͤußerlich ſichtbaren Os lacrymale und ſelbſt des Canalis lacrymalis; der den Schup— penthieren gemeinſchaftlich mit den Ameiſenfreſſern zukommende Mangel des Jochbogens und der gerade Unterkiefer, ferner die Eigenthuͤmlichkeiten in der Bildung des Beckens, welche letztere ſich auch bey Dasypus findet. Dieſe Thiere werden von Allen, welche ſie geſehen haben, als ſehr fromm geſchildert, weßhalb ſie auch ſogleich zahm werden. Vermuthlich ſtehen ihre Sinnen- und Seelenvermoͤgen auf einer ſehr niedrigen Stufe. Erſchreckt rollen ſie ſich, wie der Igel, zuſammen, mit der Schnauze zwiſchen den Vorderfuͤßen und vom Schwanze zu einem laͤnglichen Knaͤuel umwickelt, wo ſie dann von Raubthieren wenig zu fuͤrchten zu haben ſcheinen. Sie koͤnnen nicht ſchnell ſpringen, graben aber um ſo geſchickter, ſie ſollen ſich ſogar in einem Augenblick in eine von der Sonnen— hitze gehaͤrtete Erde eingraben koͤnnen. Nach Valentyn's Beſchreibung (Historia Amboinae, 3,) möchte man ſchließen, daß fie, wie der Mullwurf, in unterirrdiſchen Gängen leben, wel— chem jedoch ihr aͤußeres Anſehen und ihre Nahrung zu wiederſpre— chen ſcheint; am wahrſcheinlichſten iſt es wohl, daß ſie den Tag in Hoͤhlen, welche ſie ſich gegraben haben, ruhend zubringen und waͤhrend der Nacht umherſtreifen. Ihre Nahrung ſoll bloß aus Termiten, oder nach Angaben aͤlterer Schriftſteller, aus Ameiſen beſtehen, welche ſie mit ihrer langen, zaͤh-ſchleimigen Zunge fangen. Sie ſollen unglaublich lange hungern koͤnnen, bis mehrere Wochen lang (Dalman, Burt). Von mehreren Schriftſtellern wird erwähnt, daß man in ihrem Magen kleine Kieſelſteine finde, welche ihnen moͤglicher Weiſe wie den Voͤgeln dienen dürften (Dalman, Leslie, Burt, Whitefield). Dieſe Steine ſollen bey den Hindu in irgend einem aberglaͤubi— ſchen Anſehen ſtehen. Das Fleiſch der Schuppenthiere ſoll ſehr wohlſchmeckend ſeyn. Aus ihrer Haut nebſt den an ihr ſitzen— den Schuppen hat man in China Panzer gemacht, welche, ohne ſchwer zu ſeyn, undurchdringlich gegen Pfeile ſind und wahr— * Eine hoͤchſt merkwürdige eigene Abtheilung des Magens, welche immer eine große Menge Ascarides enthält T, wird aus einer unbe: ſtimmten Art von Whitefield (Iſis 1832. S. 824.) und Gouye (Hist. de l’Acad. des Sc. 1703. p. 39.) beſchrieben. + Es iſt wohl die Frage, ob die von Whitefield gefundenen Wuͤrmer wirkliche Ascarides waren. Er ſagt nichts von ihrer Ge⸗ ſtalt, noch auch von ihrer Größe, In Menge fand er fie übrigens in dem erwaͤhnten Organe nur bey einem Pangolin, bey zwey an— deren nur wenige. (Iſis a. a. O. S. 825.) — Gouye ſpricht bloß von Würmchen (ſ. das Citat bey Sundewall S. 264.): „Ven- triculus formicis plenus cum bursa vermiculis millenis vivis repleta.“ Anm. d. Ueberſ. Iſis 1845. Heft 8. — — 586 ſcheinlich auch ſchwaͤcheren Flintenſchuͤſſen widerſtehen. Einige Schriftſteller führen an, daß die Schuppen mit zu den Raͤu— cherungsingredienzien genommen werden; aber Valentyn ſagt ausdruͤcklich, daß „die hintern Theile des Thiers, wie die der Zibethkatze, zum Raͤuchern benutzt werden,“ woraus man auf eine zibethartige Abſonderung moͤchte ſchließen koͤnnen. Die Manis Arten kommen nur in den heißen Theilen der alten Welt vor. Die vom Aequator entfernteften Stellen, aus welchen fie angeführt werden, find das füdliche Afrika bis 26-27 S. Br. und Aſſam um 26° N. Br., alſo wenig über die Wendekreiſe hinaus. Die Verſchiedenheiten in der Artenform rich— ten ſich nach deren geographiſchen Verbreitung; aus dem weſt— lichen Theilen Afrikas iſt nur die langgeſchwaͤuzte Form bekannt; die breitgeſchwaͤnzte, welche am eigenthuͤmlichſten ausgebildet iſt, ſcheint ausſchließlich der ganzen oͤſtlichen Seite von Afrika nebſt dem eigentlichen Indien anzugehoͤren, und die dritte Form, mit mittelmaͤßigem Schwanze, kommt im öſtlichen Theile Aſiens, wie auf den indiſchen Inſeln vor. Dieſe letztere iſt die arten- reichſte und enthält Uebergaͤnge zu den beiden anderen, nehmlich, durch M. Dalmanni vom Feſtlande (China) zu der indiſchen, und durch M. aspera von Sumatra zu der weſtafricaniſchen Form. In der urweltlichen Zeit ſcheint ein verwandtes, rieſen— haftes Thier in Europa gelebt zu haben, in deſſen Tertiaͤrfor— mation man einen Nagelknochen gefunden hat, welcher dem von Manis gleicht. Ungewiſſer iſt es, ob die ſpaͤter in Europa von Lartet gefundenen Zehenknochen hieher gerechnet werden konnen. Ich gehe jetzt zur Beſchreibung der Arten über, (Wir konnen hier nur die Charactere nebſt den Synonymen und der Angabe des Vaterlandes mittheilen. Dieſer ganze Theil der Abhandlung v. p. 251 — 262. iſt übrigens lateiniſch geſchrieben.) Genus Manis L. (Pholidotus Brisson.) Sectio J. Cauda corpore multo longiore, angustata. (Manis propr. L.) 1. Manis longſicauda, squamis corporis 11 seria- tis, cauda longissima. Pholidotus londicaudatus Briss. — Longtailed Manis Penn. — M. longicaudata Geoffr. M. tetradactyla L. — M. macroura Eræl. — N. afri- cana Desm. (est Var. ß.) Habit. in Africae occidentalis parte mihi non rite cognita. 2. Manis tricuspis, squamis corporis 21 seriatis. M. tricuspis Rafinesque, Ann. gen. des sc. phys. de Bruxelles VII. pag. 214. verisimiliter huc referenda. — Phatagin Buffon. Hab. in Guinea. Sectio II. Cauda breviore. a) Squamis corporis 17 seriatis. (Pholidotus Briss.) 3. Manis aspera, unguibus posticis antieisque æqua- libus, curvatis; squamis laterum pedumque posticorum acute carinatis. Fortasse M. pentadactyla Raffl. (Linn. Transact. XIII. pag. 249.) Ha b. in Sumatra. 4. Manis javanica, unguibus eurvatis, superne te- retibus, antieis majoribus. — Tab. II. Lacertus indicus et Diable de Tajoan, Bontius, Hist. nat. p. 60. Panggoeling Valentyn, Hist. Amb. — Pango- lin Buff. et Daubent., Hist. natur. X, tab. 34.; icon a 97 587 Schrebero transseripta et M. pentadactyla vocata, hujus sp. Var. ß repraesentat: M. javanica Desmarest, Mammal. p. 375., verisimiliter ad Var. 8 hujus sp. referenda, etsi his verbis longe dif- ferre videatur: „tete couverte d'écailles jusqu’au bout du museau, tant en dessus queen dessous“, quae eadem in Diet. Sc. nat., art. Pangolin, repetita invenies. Pangolin des Indes Cuvier, Oss. foss. Hab. in Java. 5. Manis Dalmanni t. II., brevis, erassa, unguibus subrectis, subtrigonis, duplo longioribus, aurieulis majusculis. Manis: Dalman sen., Act. Stockh. 1749. p. 265. Hab. in China prope Canton. „) Squamis corp. 11 (s. 13) seriatis. (Phatages Aeliani.) 6. Manis laticauda, squamis basi striatis, serie media caudali integra, 16 squamosa. M. pentadactyla Linn., Mus. Ad. Frid. 2., vix autem Syst. Nat. Broadtailed Manis Penn. indeque M. laticauda Ill. — M. macroura Desm. Hab. in India propria: Pondichery, Madras, Bengalia, Bahar (fortasse etiam in Assam). 7. Manis Temminckii, squamis longius striatis, serie media caudali abbreviata, 5—6 squamosa. — T. II. Smuts, Mamm. capens. pag. 54. — Hodgson, Zool. Proceed. 1834. — Smith, Illustr. Mamm. pl. 7., forma squamarum falsa. Hab. in Africa orientali, Caffraria, Sennaar. Species incertae. Species quaedam affines M. javanicae in Asia meridio- nali, Ceylon et insulis orientalibus habitare videntur, ad quas referendae sunt icones (infra eitatae) Sebae et Ja- cobaei (Mus. Reg. Hafn. p. 9. tab. 9.), unguibus antieis et posticis aequalibus, pluresque. Speciem quandam Manis circa Negumbo Ceylonae frequentem memorat Thunberg (Resa, Upsal. 1795. IV. 180.). eam vero non magis de- seribit, quam Whitefield (Isis I. supra eitato). Incertum adhue videtur, quaenam forma insulam Tajwan inhabitet, etsi nomen inde petitum, Diabolus tajoanicus, ab omnibus, duce Bontio, usitatum sit. Of. tandem Valentyn (I. e.). Alia forma indica, quam nostra M. laticauda, fortasse indicata est a Forstero, cauda angustiore, squamis plu- ribus tecta praedita (Acta Berol. impr. a. 1793. pag. 90. tab. V. VI. Nec ea, quae Assam inhabitat, sat cognita est (Clelland, Zool. Proceed. p. 183. et Catal. of.... Assam, inde extract. p. 9.). Schließlich folgt nun eine Expositio Literaturae de genere Manis (von p. 262—272.), Corollaria prodeuntia ex hae dispositione (p. 272— 73.) Observationes osteologicae in genus Manis (pag. 274 — 281.) und Explicatio iconum, tab. IV. fig. 2— 11. (p. 281.). Die Figuren ſtellen von Manis Temminckii ein Junges, und von der linken Seite, den linken Hinterfuß, eine Schuppe von der Koͤrpermitte, ferner von einem erwachſenen Thiere derſelben Art, wie auch von Manis Dalmanni und M. javanica var. ß, Fingerknochen, in fig. 10. und 11. von den beiden letzteren Ar⸗ ten dieſe auch mit den zunaͤchſt angraͤnzenden Knochen, dar. Pag. 231—82. Observatio. Casu faetum est, ut mo- nographiam generis Sorieis, ab Wagner in egregia con- 588 tinuatione operis Schreberiani editam, plane ignorarem, usque dum, impressa jam pagina 272 hujus voluminis, mentionem ejusdem inveni in epistola amici Prof. Erich- son, nee non in relatione anniversaria Wagneri (im Archiv f. Naturgeſch. 1843. fasc. 2.) tum fere simul acceptis. Quod fatendum est, ut intelligatur causa, cur opus talis viri si- lentio praeterierim, et ut excuser, quod opuseulum forsan superfluum ediderim. Sed neque hodie faseieulos ultimos operis dieti retardatos accipere potui, quare adhue mihi ignota est non solum monographia Soricis, sed Erinacei, quam Wagner edidisse in relatione eitata dieit. i 15) Ueber die regelmäßigen und unregelmäßigen Veränderungen in der Größe und Richtung der Reſultante der magneti— ſchen Kräfte der Erde in Chriſtiania; von Chr. Han: ſteen. S. 283—362. 2 Tafeln. Biographie von Nils Magnus af Tannſtroͤm. 363-366. Seite Voyage en V’Amerique meridionale, execut& pendant 1826-1833. par leide d’Orbigny. Strasbourg chez Levrault. Wir haben die 35 erſten Lieferungen, nehmlich Band J. feit 1834. und einen großen Theil von Band II. ausgezogen in der Iſis 1839. S. 406., 477 und 548. Jetzt koͤnnen wir Heft 36 - 77. 1844. anzeigen. Text und Abbildung find in groß Quart. Alles erſcheint unter den Auſpicien des Miniſters des Innern, Guizot. Bd. I. und II. enthaͤlt das Geſchichtliche der Reiſe, worinn nicht bloß die Begegniſſe der Reiſenden, ſondern auch die Ge— ſchichte der Laͤnder beſonders der neuen Republiken vorkommt, das Ausſehen des Landes, Lebensart udgl. Band II. 1839 — 1843. 667. Wir haben Iſis 1839. S. 406. den Bericht gefuͤhrt bis zu S. 312., wo der Verfaſſer das noͤrdliche Patagonien, nehmlich die Beſitzungen von Buenos Ayres, beſchreibt bis an den Rio negro, wo man ſich vom Hornung 1829. bis zum September aufhielt. Dann gieng es wieder nach Buenos Ayres zuruͤck, von da nach Montevideo und von da um das Cap Horn nach Chili, wo man ankam, und blieb. Im Jaͤnner 1830. ſahen fie zwiſchen 43° und 599 S. B. in der Gegend der Malwinen viele Delphine, ſchwarze, weiße und geſchaͤckte, unter 52° in der Nahe der Malwinen gegen 100 Walfiſche und Aptenodytes patagonica. Am 17. waren ſie ſuͤdlich dem Cap Horn; vom 16. Hornung bis zum 8. April zu Valparaiſo; am 9. April nach Kobija in Bolivien; am 20. nach Arica in Peru; am 1. May nach Tacna; ſodann am 19. über die Anden nach la Paz; ſodann am 17. July nach den Pro— vinzen Yungas Riaſica und Ayupaya, wo Ursus ornatus vor- kommt. Am 23. September zu Cochabamba; ſodann nach Santa Cruz de la Sierra, welche Reiſe bis Ende May 1831. dauerte. Um Santa Cruz viele Affen, Fledermaͤuſe, Coati, Vielfraße, Fuͤchſe, Jaguare, Beutelthiere, Cabiai, Tapire, Pecari, Hirſche und Guͤrtelthiere, beſonders das größte oder Pejichi; die Palmen Maximiliana princeps, Astrocaryum chonta, Batris so- cialis, Cocos botryophora, Copernicia cerifera. Am 15. Juny nach der Provinz Chiquitos bis Ende November. 589 Band III. 1844. Geſchichte S. 208. Im December, Reiſe nach dem Lande der Guarayos zwiſchen Chiquitos und Moros, bisher unbekannt; Ende Jaͤnners 1832. Beſuch der Provinz Moxos; Ende März, Reiſe auf dem Rio Mamore zu verſchiedenen Miſſionen; im May nach Cochabamba zuruͤck, Aufenthalt bey Guracare. Alle genannten Provinzen werden umſtaͤndlich beſchrieben nach Ausſehen, Bevoͤlkerung, Clima, Vegetation uſw. Geographie. Band III. Geologie. 1843. S. 225 — 289. Iſt beendigt; kann nicht ausgezogen werden. Dabey 10 Char— ten mit vielen Durchſchnitten von der Republik Argentina, Cor— Butt. 1 Vorher ein großer Bericht der Academie . 1 — 42. Band III. Th. 4. Palaͤontologie 1842. S. 188. gefchloffen. Voran das Geſchichtliche, begreiflicher Weiſe nicht viel. S. 16. Die Meerthiere mit einem Verzeichniß der Schalen nach den Formationen. Die neuen ſind beſchrieben und abge— bildet; S. 141. Haarthiere. Tab. 1. Cruziana (Bilobites) rugosa, fureifera, Ca- lymene verneuilii, macrophthalma, Asaphus boliviensis; Ammonites boussingaulti, santafeeinus, alternatus, pla- nidorsatus. Tab. 2. Orthis humboldtii, inca, peetinatus; Lingula marginata, münsteri, dubia; Graptolithus dentatus; Tere- bratula antisiensis, peruviana; Spirifer boliviensis, qui- chua; Actinocrinus; Ammonites dumasianus. Tab. 3. Solarium antiquum, perversum; Pleurotomaria angulosa; Natica buccinoides, antisiensis; Pecten pare- dezii; Trigonia antiqua; Terebratula andii, gaudryi; Spi- rifer roissyi; Orthis cora; Productus capacii. Tab. 4. Leptaena variolata; Productus inca, peruvia- nus, boliviensis, villiersi. Tab. 5. Spirifer condor, pentlandi; Productus andii, humboldtii, cora. Tab. 6. Turbinolia striata; Ceriopora ramosa; Rete- pora flexuosa; Chemnitzia potosensis; Turritella andii; Astarte dubia; Monoceros blainvillei, Echinus pätagonen- sis; Portunus peruvianus. Tab. 7. Venus münsteri; Pecten patagonensis, para- nensis; Ostrea patagonica, ferrarisi, alvarezii; Unio diluvii. Tab. 8. Tab. 9. Canis incertus; Ctenomys bonariensis; Kero- don antiquum; Toxodon platensis. Tab. 10. Mastodon andium. Tab. 1i. Idem. Tab. 12. Megamys patagonensis; Toxodon paranensis, Bulla ambigua; Fusus eleryanus, petitianus, difficilis ; Pyrula longirostra; Cardium acutirostrum, acuticostatum. Venus auca; Trigonia hanetiana. Tab. 13. Cardium auca, hanetiana, eleryana, petitiana, chilensis; Arca araucana. Tab. 14. Scalaria chilensis; Natica australis; Rostel- laria gaudichaudi; Oliva serena; Pleurotoma araucana; Cardium platense; Mactra auca; Arca bonplandiana. Tab. 15. Solenocurtus hanetianus; Mactra araucana, cecileana; Panopaea coquimbensis; Nucula largillierti; Pectunculus paytensis; Perna gaudichaudi. Tab. 16. 1 590 Tab. 17. bianus. Tab. 18. Natica praelonga, angulosa, americana; Ro- stellaria boussingaultii, angulosa, americana; Cardium pere- grinosum; Venus chia; Astarte exotica; Lucina plicato- costata; Tellina bogotina; Anatina colombiana ; Modiola socorrina; Inoceramus plieatus; Exogyra boussingaulti. Tab. 19. Trigonia hondaana, abrupta, suberenulata, lajoyei; Exogyra squamata. Tab. 20. Trigonia alaeformis; Cucullaea dilatata, brevis. Tab. 21. Cucullaea tocaymensis; Ostrea abrupta; Di- scoidea excentrica, Laganum? colombianum; Echinus bo- livarii. Tab. 22. Nautilus domeykus; Terebratula aenigma, ignaciana; Pecten dufrenoyi; Ostrea hemisphaerica; Hip- purites chilensis. Die Abbildungen der Haarthiere Taf. ſtehen Iſis 1839. S. 410. Tab. 12. Mephitis humboldti. Tab 13. Schädel von Felis geoffroyi; Mephitis humbold- tii; Mustela (Putorius) brasiliensis, patagonica (Lyneodon). Ammonites galeatus, jalexandrinus, colom- 1— 11. Tab. 14. Felis geoffroyi illuminiert. Tab. 15. Lutra platensis cum eranio. Tab. 21. Delphinus crueiger, peroni. Tab. 22. Inia boliviensis. Tab. 23. Delphinus blainvillei; überall mit Schaͤdeln. Noch kein Text. Die Voͤgel ſtehen alle Iſis 1839. S. 410. Taf. 1— 56. Ferner iſt indeſſen erſchienen Text S. 233. — (vergl. Iſis 1839. S. 435.); an Tafeln 57 — 66. Tab. 57. Uppucerthia vulgaris, nigrofumosa; Ey von Fluvicola bicolor et Pepoaza polygloita. Tab. 56. Serrirostrum carbonarium, sittoides. Tab. 59. Conirostrum einereum; Orthorhynchus sma- ragdinicollis. Tab. 60. Orthorhynchus pamela, amethysticollis. Tab. 61. Orthorhynchus estella, adela. Tab. 62. Colaptes rupicola; Picus cactorum. Tab. 65. Picus atriventris, canipilèus. Tab. 64. Picus puncticeps; Picumnus albosquamatus. Tab. 65. Picus fumigatus, nigriceps. Tab. 66. Trogon antisianus; Aulacorhynchus caerulei- einetus. Im Texte ſind weiter beſchrieben: Troglodytes tessellata, guarayanus, pallidus. Synallaxis arundinicola, dorso-maculatus (melanops). maluroides, troglodytoides, phryganophilus (tessellata 7'.). ruſicauda (caudacutus), striaticeps, albiceps , fuliginiceps, aegithaloides, leucocephalus, humicola, ruficapilla ( cine- reus IV., albescens T.), maximiliani, torquatus (bitor- quata ), patagonica. Furnarius rufus. Anumbius (Anabates) anthoides, ruber, striaticollis, frontalis (rufifrons), scolopaceus. Anabates gutturalis, eristatus, unirufus, Fam. 6. Tanagridae: a) Sylvicolae: Nemosia, Pyranga, Euphonia, Be- thylus, Tanagra, Tachyphonus. ) Dumicolae: Ramphocelus, Arremon, Emberna- gra, Saltator, Phytotoma. striaticeps, 591 Nemosia nigricollis, sordida, pileata. Pyranga versicolor, luctuosa, azarae (mississippensis ), albicollis, rubieus (porphyrio, flammiceps). Euphonia laniirostris, aureata (nigricollis), serrirostris, ruficeps. Bethylus picatus (leverianus). Tanagra yeni (chilensis), tatao, schrankii, eyanicollis, llaviventris (mexicana), gyrola, cayana, striata, episco- pus, olivascens, montana, igniventris, maximiliani (cya- nocephala ). Tachyphonus leucopterus (nigerrima), ruficollis, capi- tatus, gularis, flavinucha. Ramphocelus atrosericeus. Arremon silens, affinis (torquata), rufinucha. Embernagra platensis (dumetorum), olivascens, ma- eroura (marginalis). Saltator caerulescens (supereiliaris), azarae, aurantii- rostris, atricollis (valdius), rufiventris, similis, cayana, melanopis (atra). Phytotoma angustirostris, rutila, rara (bloxhami, silens). Fam. 7 Pipradae p. 294. Rupicola peruviana; lebt ſehr verborgen in den boliviſchen Waͤldern, und hat nichts mit den Huͤhnern gemein. Pipra rubrocapilla (erythrocephala), fasciata. Fam. 8. Coracinidae. Cephalopterus ornatus. Fam, 9. Ampelidne. Querula eineracea (plumbea). Ampelis cayennensis, rubro - eristata, viridis. Tersina tersa (Procnias ventralis). Fam. 10. Museicapidae. a) Sylvicolae: Psaris, Pachyrhynchus, Tyrannus. b) Dumicolae: Hirundinaea, Todirostrum, Musci- peta, Muscicapara, Setophaga, Culicivora, Tachuris, Arun- dinicola; Suiriri, Ada, Alecturus. c) Humicolae: Fluvicola, Pepoaza, Muscigralla, Museisaxicola. Psaris cayanus (naevius), semifasciatus, inquisitor, roseicollis (atricapillus). Pachyrhynchus marginatus. Tyrannus sulfuratus, audax, erinitus, ferox, tubereuli fer, fumigatus; rufescens, thamnophiloides (rufus), cœ— sius; tyrannus (savana), melancholieus (furcata), rufi- ventris, aurantio- atro- cristatus, intrepidus (animosus). Hirundinaea bellicosa. Todirostrum einereum (melanocephalus), gulare, mar- garitaceiventer, ecaudatum. Muscipeta regia, cayennensis, albicollis, acadica (que- rula), albiceps, guillemini (obscura), bimaculata, virgata, vieilloti (cinnamomea), brevirostris, ralloides. Muscicapara oleaginea, striaticollis, vermivora, bi- vittata, viridicata (elegans), angustirostris, gaimardii, suberistata (straminea), leucophrys, stramineoventris, ob- soleta, ventralis, boliviana (olivacea ). Setophaga brunniceps, verticalis, budytoides. Culicivora dumicola (bivittata), parvulus, reguloides. Tachuris n. rubrigastra (omnicolor), nigricans. Arundinicola n. leucocephala (dominicana), flaviventris. Suiriri n. suiriri, coronata, icterophrys. Ada perspieillata, cyanirostris (ruficapilla), nigerrima. 592 Alecturus tricolor (aleetor), guirayetapa (bellulus, ri- soria, psalura), yetapa (longicauda‘, yiperu). Fluvicola bieolor (albiventris), oenanthoides, leucophrys, rufipectoralis. Pepoaza polyglotta, dominicana, velata, irupero (nivia), pyrope, murina, variegata, coronata (viltigera), rixosa (joazeiro ), livida (gutturalis), andecola, montana p. 352. Lurche. Tab. 1. Abgebildet. Emys orbignyi. Tab. 2. Gymnodactylus d' Orbignyi; Phyllodactylus gymnopygus. Tab. 3. Anolis fusco-auratus, Leiosaurus fasciatus, Tab. 4. Stenocercus roseiventris: Trachycyelus mar- moratus. Tab. 5. Ameiva oculata, caelestis. Tab. 6. Stenostoma albifrons, Lepidosternon phoczna. Tab. 13. Leiuperus marmoratus; Cystignathus gracilis. Tab. 14. Pyxicephalus americana; Hyla zebra. Tab. 15. Phryniscus nigricans; Bufo d' Orbignyi. Fiſche Taf. 1— 10. ebendort. Tab. 11. Tetragonopterus rufipes; Hydrocyon hume- ralis; Saurus meleagrides. Tab. 12. Conger orbignyanus; Ophisurus remiger. Tab. 13. Synbranchus pardalis; Sternarchus viresceus. Tab. 14. Carapus inaequilabiatus. Tab. 15. Trygon hystrix. f Tab. 16. Platessa orbignyana; Achirus lineatus. Tome IV. 1839. fol. p. 362. Dieſer Band hat den Titel L'homme americain (de l’Ame- rique meridionale) consideré sous les Rapports physio- logiques et moraux par A/ ede d’Orbigny. 1838. 1839. Es iſt eine ſehr vollſtaͤndige Geſchichte und Schilderung von einer Menge Voͤlkerſtaͤmme, mit Vergleichung aller darüber gez ſchriebenen Werke fo umſtaͤndlich, daß wir nicht einmal die Na— men angeben koͤnnen. Zuerſt geographiſche und ſtatiſche Be— merkungen, Verzeichniß der Staͤmme, Wanderung, Menſchen⸗ zahl nach verſchiedenen Claſſificationen, Verkehr, Sitten und Gebraͤuche. S. 36. Phyſiologiſche Schilderungen: Farbe, Groͤße, Ge— ſtalt des Leibes und der einzelnen Theile. S. 71. Moraliſche Schilderungen: Sprachen, Verſtand, Character, Sitten, Gebraͤuche, Regierung auch in den alten Zeiten; Religion. In der zweyten Abtheilung S. 115. folgen die Menſchenarten, welche der Verfaſſer in 3 theilt: andiſche, pampaſiſche und bra= ſilianiſche. Ihre Charactere und Eigenthuͤmlichkeiten werden aufs Genaueſte geſchildert bis zum Ende des Bandes. Es iſt eine wichtige Arbeit fuͤr den Anthropologen, Geographen und Staatsmann. Band V. Th. 3. Mollusques. 1835-1843, t. 377-488. Das Frühere ſteht Iſis 1839. S. 477 und 548. Beſchrieben ſind hier von S. 377. an: Ampullaria roissyi t. 52., elegans fig.; Ampulloidea (Asolena) plate t. 49. Fam. 3. Littorinidae p. 380. Paludina: Augen am Grunde der Fuͤhlfaͤden auf einem Stiel, Deckelringe concentriſch. a) Paludestrina, Augen am Grunde der Fuͤhlfaͤden, Deckel ſchraubenfoͤrmig, wie bey den Littorinen. P. peristomata t. 47., 593 Japidum fig., piscium fig., parchappii t. 48., australis fig , charruana t. 75., isabelleana fig., cumingii, andecola, cul- minea, striata, semistriata, fusca, nigra, petitiana. Turritella cingulata ( tricarinata), broderipiana ( califor- nica). = ER elegans, tenuistriata, brevis. Littorina flava, columellaris, lineolata, peruviana, arau- cana, umbilicata. Rissoa: Thier nicht verfchieden von Littorina et Paludina; Mundraͤnder grad. a) Rissoina: Mundraͤnder ausgeſchweift. R. inca. Fam. 4. Pyramidellidae p. 396. Chemnitzia; ſind Melanien im Meer; Schale lang, ohne Nabel, nicht glatt. Ch. turris, americana, fasciata, dubia, cora. Tornatella venusta. Fam. 5. Naticidae p. 400. Natica canrena, uber, cora, limbata, isabelleana, glauca (patula). Sigaretus (Cryptostoma): Thier viel größer als bey Na- tica und der Deckel ſehr klein. Adanſons Sigaret iſt das Muſter. Bulla velutina ift die Sippe Velutina. Cuviers Sigaret hat eine innere Schale und vorn eine Athemrinne und gehoͤrt neben Coriocella unter dem Namen Lamellaria. S. cymba (concavus). Hieher Helix haliotidea. Fam. 6. Neritidae: S. 405. Thier klein. a) Neritina meleagris, virginea, fontaineana. Fam. 7. Trochidae: Auf dem Fuße fadenfoͤrmige Ans haͤngſel. a) Trochus: Deckel hornig; keine Anhaͤngſel innwendig am Grunde der Fuͤhlfaͤden: Trochus, Rotella, Solarium, Del- phinula, Phorus. 0) Turbo: Deckel ſteinig; Anhaͤngſel dort: Phasianella. Trochus articulatus, patagonieus, quadricostatus, ater, luctuosus, microstomus, araucanus, maluinus. Delphinula cancellata. Turbo niger. Fam. 8. Janthinidae p. 412. Janthina: Das Thier hat einen Ruͤſſel verfchieden von dem langen Maul. Die Schwimmblaͤschen kann das Thier nicht abwerfen und ohne dieſelben kann es nicht ſchwimmen. J. fra- gilis (penicephala, communis, bicolor), prolongata (glo- bosa, nitens, communis Costae), exigua, umbilicata. Fam. 9. Cypraeadae. p. 415. Cypraea nigropunctata. Marginella bullata (belangerii), curta. Fam. 10. Olividae p. 416. Ausgezeichnet durch das Waſſerloch unter dem großen Fuß. Oliva. - a) Olivina puelchana, tehuelchana, columellaris. U) Oliva peruviana. c) Oliva aneillaria, brasiliensis, auricularia. Hieher auch Ancillaria et Conus. Fam. 11. Strombidae p. 421. Naͤhern ſich den Kegelſchnecken durch den meſſerfoͤrmigen Deckel und den Waſſercanal. Strombus pugilis. Dazu Rostellaria et Pterocera. Fam. 12. Folutidae p. 422. Haben keinen Deckel und kein Waſſerloch unter dem Fuß. Iſis 1845. Heft 8. Voluta. a) Volutella angulata. b) Voluta brasiliana (colocynthis), magellanica, an- eilla (spectabilis), festiva, tuberculata. Mitra maura, inca. Cancellaria tubereulosa, cassidiformis, buccinoides, chry- sostoma. Dazu noch Struthiolaria. Fam. 13. Buccinidae p. 429. Columbella strombiformis, paytansis (spurca), meleagris, lanceolata, gibbosula, sordida, sertulariarum. Buceinum. a) Nassa dentifera, gayi, polygona, isabellei, fontainei. b) Buceinanops cochlidium, globulosum. Purpura (Ricinula, Monoceros). a) Purpura haemastoma, chocolata, xanthostoma, sca- lariformis, concholepas, cassidiformis, callaoensis, deles- sertiana, undata, bicostalis, janelli, fasciolaris. b) Monoceros giganteum, erassilabrum, brevidentatum, glabratum. Terebra patagonica. Cerithium varicosum, montagnei, peruvianum, guara- nianum, atratum. Hier noch Omiscia, Sinusigera, Litiopa, Planaxis, Te rebra. Fam. 14. Cassidae p. 444. Dolium et Harpa). Cassis granulosa, testiculus. Fam. 15. Murieidae p. 445. (Pleurotoma, Fusus, Pyrula, Fasciolaria, Turbinella, Triton, Ranella et Murex. Pleurotoma guarani, patagonica. Fusus multicarinatus, morio, fontainii, purpuroides. Fasciolaria trapezium. Turbinella brasiliana, Triton pileare, scaber. Ranella ventricosa, kingii. Murex magellanicus, patagonicus, varians, asperrimus (pomum), sirat, labiosus, buxeus, horridus, erythrostomus, microphyllus, monoceros, squamosus, inca. Fam. 16. Vermetidae p. 455. Vermetus: Kopf verlängert, oben mit zween kegelfoͤrmigen Fuͤhlfaͤden, die Augen an ihrem Grunde; Ruͤſſel einziehbar, mit Zaͤhnen am Platze der Zunge; an den Seiten des Mundes zwey kegelfoͤrmige Anhaͤngſel. Am Ende des Fußes ein runder Deckel, welcher die Oeffnung ganz ſchließt; Mantel wie ringfoͤrmiger Kragen; zween Kiemenſtaͤmme unter deſſen oberem Rand. V. varians. Bey Rio Janeiro in Meerlachen, auf felſigem Boden. Nichts von den Geſchlechtstheilen. Fam. 17. Crepidulidae p. 457. (Pileopsis, Calyp- traea et Crepidula ). Pileopsis ungaricoides. Calyptraea. Thier ganz wie bey Crepidula; Zwitter, Fuß groß, ſowie der Mantel, welcher auf dem Halſe in einer Hoͤhle einen Kiemenkamm enthaͤlt. a) Calyptraea. Innere Lamelle frey wie ein halbes Hoͤrn— chen. Fehlen. b) Calypeopsis quiriquina, rugosa (lignaria, rudis, te- nuis ), imbricata, auriculata. c) Trochatella trochiformis (radians), mammillaris, in- termedia, pileolus. 38 (Cassis, Cassidaria, 595 d) Crepidula aculeata, patagonica , protea, dilatata (adolphei, depressa, patula etc.), foliacea, arenata, in- eurva. Fam. 18. Siphonaridae p. 468. Ausgezeichnet durch den fleiſchigen Lappen, welcher die Kieme bejchüßt. Siphonaria lessonii, picta, peruviana. Fam. 19. Haliotidae p. 470. Seissurella conica. Dazu Haliotis et Stomatia. Fam. 20. Fissurellidae p. 470. Emarginula ( Parmophorus, Rimula ). a) Rimula conica. Fissurella picta, erassa, nigra (violacea), radiosa, mi- erotrema, peruviana, limbata, costata, maxima, patago- nica, fontainiana, biradiata. b) Fissurellidea megatrema. Acmaea (Patelloidea, Lottia) scurra (mitra), scutum (punetata), subrugosa. Fam. 21. Patellidae p. 480. Patella clypeaster, deaurata, zebrina, pretrei, parasi- tica, araucana, maxima, ceciliana. Fam. 22. Chitonidae p. 482. Chiton peruvianus, scabriculus, tubereuliferus, hirudi- niformis, olivaceus, coquimbensis, cumingü, granosus, punctulatissimus, stokesii, inca, bicostatus, lineolatus, chinensis, elegans, disjunetus, swainsoni, chiloensis, te- huelchus, isabellei. So viel. Es ſind die meiſten abgebildet. Wir koͤnnen unmoͤglich alle Figuren angeben. Von folgenden aber ſind die Thiere abgebildet. Tab. 53. Littorina flava, peruviana, araucana. Tab. 54. Vermetus varians. Tab. 55. Trochus patagonicus, araucanus, niger. Natica uber. Tab. 56. Neritina virginea; Siphonaria picta, lessonii, Tab. 57. Trochus isabellei; Sigaretus concavus; Natica limbata. Tab. 58. Crepidula patagonica, aculeata; Calyptraea lignaria. Tab. 59. Calyptraea radians, Oliva tehuelchana, pu- elchana, auricularia. Tab. 60. Voluta angulata, colocynthis, Mitra maura. Cancellaria tuberculata. Tab. 61. Purpura chocolatum, Monoceros crassilabrum, Buccinum sertulariarum, isabellei, dentiferum, globosum, cochlidium. Tab. 62. Terebra patagonica, Murex labrosus. Tab. 63. Fissurellidea megatrema. Tab. 64. Fissurella patagonica, maxima, Lottia punc- tata, Scurra. Tab. 65. Chiton tehuelchus, isabellei, inca. Taf. 67 — 74. Muſcheln noch nicht beſchrieben. nur von Tab. 67. Mycetopus siliquosus. Tab. 73. Castalia quadrilatera. Tab. 75-76. Schneckenſchalen. Tab. 77-78. Fehlen. Tab. 79-80. Muſcheln, wovon das Thier von Anodon- te sensiformis et lato marginata abgebildet auf Tafel 79. Die Abbildungen ſind ſehr ſchoͤn und man muß den Fleiß bewundern, womit der Verfaſſer ſo viel Weichthiere zuſammen⸗ gebracht hat. Thier 596 Band VI. Th. 1. Cruſtaceen von Milne Edwards und H. Lucas. 1843. S. 1 — 88. Taf. 1 — 17.; fertig. Die meiſten ſind von Chili. Brachyuren. Leptopodia saggittıria. Eurypodius audouini, latreillei. Inachoides n. microrhynchus. Libinia spinosa. Libidoclaea n. granaria. Epialtus marginatus, tentatus, bituberculatus. „Leucippa pentagona, ensenadae. Acanthonyx emarginatus. Pisoides n. tuberculosus. Salacia n. [Planta] tubereulosa. Cyclometopes. Xantho planus, orbignyi, gaudichaudii, sexdecim dentatus. Panopeus crenatus, chilensis. Ozius rugosus. Paraxanthus n. hirtipes. Platycareinus irroratus, longipes, dentatus, edwardsii. Pilumnus lunatus. Pilumnoides n. perlatus. Platyonychus bipustulatus. Catometopes. Potamia chilensis. Uca una. Pinnotheres chilensis, transversalis. Pinnotherelia n. laevigata. Ocypoda gaudichaudii. Gelasimus stenodactylus, macrodactylus, Grapsus variegatus, pictus. Nautilograpsus minutus. Platymera gaudichaudii. Hepatus chilensis. Atelecyelus chilensis. Acanthocyelus n. gayi. Pseudocorystes armatus. Corystoides n. chilensis. Anomoures p. 32. Lithodes antaretica. Hippa emerita. Porcellana tuberculifrons, acanthophora, violacea (ma- crocheles ), laevigata, angulosa, granulosa, tuberculata, spinifrons, grossimana. Aeglea laevigata. Macroures p. 35. Galathea monodon. Astacus chilensis. Rhynchocynetes n. typus. Palaemon gaudichaudii. S. 38. Regiſter. Es ſind die meiſten abgebildet, ſehr ſchoͤn und mit einzelnen Theilen. Uns fehlt Taf. 12. Band VI. Thl. 2. Inſecten, beſchrieben von E. Planchard und A. Brulle. 1837 — 43. S. 1 — 112. Taf. 1— 32. Brulle hat beſchrieben bis S. 60. nehmlich die Caraben, Hydrocantheren und Palpicornen, abgebildet auf Taf. 1— 4. und angezeigt in der Iſis 1839. S. 413. Die folgenden hat Planchard bearbeitet. Wir koͤnnen nur die Sippen angeben. 597 Cavicornes p. 61. Dermestes, Megatoma, Ips, Nitidula, Strongylus, Ho- lolepta, Oxysternus, Hister, Necrophorus, Silpha. Brachelytres p. 76. Haematodes, Staphylinus, Philonthus, Stereulia (Planta), Xantholinus, Cryptobium, Lathrobium, Paederus, Pino- philus, Osorius, Leptochirus. Malacodermes p. 88. Neerobia, Trichodes, Clerus, Tillus, Eurymetopum en. maculatum, Enoplium, Epigines, Dasytes, Chauliognathus, Psilorhynchus n. Telephorus, Silis, Malthinus, Lampyris, Die meiften find abgebildet, ebenfalls ſehr ſchoͤn illuminiert, Dabey noch viele andere, welche aber noch nicht befchrieben. Die auf Taf. 1 — 5. ſtehen Iſis 1839. 413. Wir koͤnnen hier nur die Sippen angeben, da auf jeder Tafel 10 Abbildun— gen ſtehen; es haͤtten uͤbrigens viel mehr Platz und die Ver— ſchwendung waͤre unnoͤthig. Tab. 6. Clerus, Tillus, Epielines, Eurymetopum, Eno- plium, Dasytes. Tab. 7. Lamprocera, Lucidota, Vesta, Megalophthal- mus, Amydetes, Phengodes, Seyrtes. Tab. 8. Chelonarium, Pterotarsus, Galba, Alaus, He- mirhipus, Physorhinus, Monocrepidius, Aphanobius, Cya- thodera. Tab. 9. Buprestis, Coeeulus, Colobogaster, Chryso- botrys, Ptosima, Zemina, Agrilus. Tab. 10. Anomiopsis, Megathopa, Hyboma, Copro- bius, Tetrachma, Phanaeus, Onthophagus, Athyreus, Sphaerelytrus. Tab. 11. Cratocnemus, Megaceras, Coelosis, Anomala, Cyelocephala, Rutela, Leucothyreus, Philochlaenia. Tab. 12. Gymnetis, Orthognatus, Lucanus. Tab. 13. Geoborus, Cacicus, Emalodera, Scotobius, Cerostena, Auladera, Nyctelia. Tab. 14. Nyctelia, Cosmonota, Heliophagus, Phobelius, Anaedus. Tab. 15. Physotoma, Statyra, Allecula, Prostenus, Mordella, Melo&, Pyrota, Lytta, Nacertes. Tab. 16. Ptychoderes, Stenocerus, Arhenodes, Cyphus, Cydianerus, Oxyops, Hadromerus, Heilipus, Centrinus. Tab. 17. Pycnopus, Naupactus, Phytonomus, Ster- nechus, Baridius, Diorymerus, Ryssomatus. Tab. 18. Naupactus, Heilipus, Baridius, Sipalus, Rhyn- chophorus, Sphaenophorus, Cossonus. Tab. 19. Phloeotrupes, Apate, Psoa, Trogosita, Pas- sandra. Tab. 20. Sypilus, Anoploderma, Torneutes, Navosoma, Macrotoma, Cheloderus, Poecilopeplus, Poecilosoma. Tab. 21. Pteroplatus, Eriosoma, Coccoderus, Eburia, Tricophorus, Phymatioderus. Tab. 22. Orion, Criodion, Grammicosomum, Miopte- ryx, Cosmisoma, Trypanidius, Hypsioma, Compsosoma, Hoplistocerus, Hemilophus. Tab. 23. Megalopus, Alurnus, Scelaenopla, Odontota. Tab. 24. Scephaloleia, Omocera, Discomorpha, Cyr- tonota, Chelymorpha, Dorinota, Deloyala, Scaelomera, Platynocera, Colaspis. Tab. 25. Doriphora, Chlamys, Erotylus, Brachyphae- nus, Epilachna. 598 Tab. 26. Forficula, Blatta, Phoraspis, Phasma, Ani- somorpha, Scaphura, Listroscelis. (a8. 27. Phaneroptera, Truxalis, Acridium, Paulinia 518). N Tab. 28. Fehlt. Tab. 29. Velia, Arilus, Reduvius, Apiomerus, Co- norhinus, Ectrichodias, Tingis. Tab. 30. Discogaster, Paryphes, Chondrocera, Aniso- scelis, Largus, Phytocoris, Halys, Stiretus, Pachycoris. Tab. 31. Fehlt. Tab. 32. Faunus, Nymphalis, Catagramma. In dem zuletzt erſchienenen Hefte Nr. 78. S. 113 — 152. ſind Gattungen aufgefuͤhrt von Lampyris, Psilocladus n.; Vesta, Megalophthalmus, Lamprocera, Amydetes, Phen- godes, Dictyoptera, Calopteron. Rhipicerini: Scyrtes, Rhipicera. Elaterini: Semiotus, Cyatodera n., Trielasmus n., Hemicrepidius, Dicrepidius, Monocrepidius, Physorhinus, Hemirhipus, Alaus, Chalecolepidius, Pyrophorus, Cardior- hinus, Lacon, Chelonarium, Lissomus, Galbodema, Pte- rotarsus, Buprestis, Caeculus, Crysobothris, Coloboga- ster, Anthaxia, Polycesta, Ptosima, Zemina, Stenogaster, Agrilus. Soviel. Polypiers. 1841. Davon iſt noch kein Text vorhanden, dagegen folgende Tafeln. 1. Crisia, Crisidia, Bicellaria. 2. Tricellaria, Canda, Cellaria. 38. Acamarchis, Eucratea. 4 — 6. Escharina. 7. Membranipora. 8. Flustra. 9. Tubulipora, Criserpia, Alecto, Idmonea, Fasciculi- pora, Vincularia. 10. Flustra, Hornera, Pustulopora, Terebripora. 11. Thoa, Sertularia, Dynamaena. 12. Thoa. 13. Plumularia, Tubularia. Die Abbildungen find ſehr ſchoͤn von Orbigny felbft ge zeichnet; die Zellen ſehr vergroͤßert, aber ohne Thiere. Band VII. Botanik. Die Cryptogamen von Camill Montagne 1839. S. 119. Dieſe Pflanzen find ſehr umſtaͤndlich beſchrieben und illumi— niert abgebildet. p. 3. Sertum patagonicum. Algae. Nostoc, Conferva, Polysiphonia, Sphacelaria, Codium, Enteromorpha, Ulva, Chondria, Halymenia, Zonaria, Laminaria, Marerocystis. p. 14. Fungi. Geaster hygrometricus. Lichenes. Parmelia, Lethidea. p- 15. Hepaticae. Riccia, Marchantia. . 16. Musci. Dicranum, Pohlia. Florula boliviensis. p- 1. Algae. Achnanthes, Diatoma, Frustulia, Melo- seira, Nostoc, Lyngbya, Conferva, Enteromorpha, Ulva, Ceramium, Griffithsia, Callithamnion, Polysiphonia, Chon- dria, Halymenia, Iridaea, Plocamium, Sphaerococeus, Delesseria, Acropeltis n. p. 34. Zonaria, Lessonia, Macrocystis , Desmarestia, Sargassum, 599 p. 40. Byssaceae. Collema, Coenogonium. p. 41. Biatora, Cladonia, Stereocaulon, Parmelia, Stieta, Peltigera, Ramalina, Evernia, Usnea. p. 46. Hypoxyla, Sphaeria. p. 47. Fungi. Geaster, Phallus, Peziza, Thelephora, Polyporus, Lentinus. p. 49. Hepaticae. Riccia, Sphaerocarpus, Antho- ceros, Targionia, Fimbriaria, Grimaldia, Sauteria, Preis- sia, Marchantia, Plagiochasma, Metzgeria, Sympbyogyna, Aneura, Fossombronia, Lejeunia, Frullania, Radula, Tri- chocolea, Mastigophora, Herpetium, Calypogeia, Lopho- colea, Jungermannia, Plagiochila. p. 86. Musci. Sphagnum, Physcomitrium, Macromi- trium, Orthotrichum, Didymodon, Dieranum, Campylopus, Tortula, Pohlia, Bryum, Mnium, Bartramia, Polytri- chum, Conomitrium. Fabronia, Leptodon, Hookeria, Neckera, Climacium, Hypnum. S. 117. Regiſter, alſo fertig. Abgebildet ſind: 1. Macrocystis orbignyana. 2. Laminaria cepaestipes. 3. Codium decumbens, Dieranum vaginatum. 4. Conferva aculeata, Sphacelaria callitricha, Polysi- phonia dendritica. 5. Polysiphonia dendroidea, camptoclada, Desmarestia peruviana. 6. Delesseria bipinnatifida, Halymenia leiphaemia, Acro- peltis chilensis, Sphaerococcus fragilis. 7. Conferva fascicularis, Callithamnion clandestinum, planum, orbignyanum, thouarsii. 8. Bougainvillea patagonica, 9. Philibertia canescens. 10. Picrosia australis. 11. Chuquiraga juniperina. t. 12. deest. 13. Spirolobium australe. Pars 2. 1. Plagiochasma peruvianum, Lejeunia debilis, Plagio- chila orbignyana, Radula xalapensis. 2. Lejeunia languida, trigona, Lophocolea orbignyana. 3. Conomitrium hedwigii, berterii, dillenii, Physcomi- trium orbignyanum, Fabronia nivalis. Band VII. Thl. 3. 1844. Palmetum orbignyanum. Deseriptio Palmarum in Pa- raguaya et Bolivia erescentium a C. F. Ph. de Martius. .1— 128. a Eine genaue und ausführliche Beſchreibung die Pflanzen mit ſchoͤnen Abbildungen, von ſaͤmtlichen die Tracht; auch die Zer— legung der Bluͤthen und Fruͤchte, ill. Beſchrieben ſind: Chamaedorea lanceolata (gracilis), conocarpa (montana); Morenia fragrans; Euterpe andicola, haenkeana, preca- toria, longevaginata; Oenocarpus tarampabo, Iriartea or- bignyana, phaeocarpa, lamarckiana; Mauritia vinifera, ar- mata. Geonoma orbignyana, desmarestii, jussieuana, bron- gniartii, macrostachya, interrupta, pinnatifrons, martinicen- sis, oxycarpa, pohliana, maxima, multiflora, schottiana, 600 spixiana, paniculigera, pleana, plumeriana, synanthera, poeppigiana, simplicifrons, acutiflora, pauciflora, laxiflora, deversa, arundinacea, pyenostachys, stricta, elegans, acaulis, poiteana. Copernicia cerifera, Trithrinax brasiliensis, Thrinax chuco. Desmoncus rudentum, polyacanthos, oxyacanthos, ma- eroacanthos, lophacanthos, orthacanthos, horridus, longi- folius, prunifer, pyenacanthos, leptospadix, mitis, seto- sus; Bactris infesta, socialis, inundata, brongniartii, faueium, chactorhachis, major, pallidispina, maraja, plu- meriana, mexicana, praemorsa, caryotaefolia (horrida), erosa, anthocnemis. Guilielma insignis, speciosa, macana. Martinezia truncata, caryotaefolia, corallina (minima), aiphanes. Acrocomia totai (jatai), sclerocarpa, lasiospatha, mexi- cana. Astrocaryum (Toxophoenix) chonta, huaimi, paramaca. Elaeis guineensis. Cocos nucifera, yatay, australis, botryophora, pityro- phylla. petraea, lapidea. g Diplothemium (Allagoptera) littorale, torallyi. Jubaea (Molinaea) spectabilis (mierocoecos). Maximiliana regia — crassispatha. Attalea princeps, blepharopus, — speciosa, excelsa, cephalotes, amygdalina, compta, cohune, spectabilis, hu- milis, maripa, phalerata, maracaibensis, mierocarpa. Orbignya phalerata, Nicht fertig. Abgebildet find als ganze Baͤume 1. Cocos yatai, ausralis; Copernicia cerifera. 2. Martinezia truncata; Euterpe andicola, haenkeana. 3. Morenia fragrans; Cocos pityrophylla. 4. Astrocaryum chonta; Maximiliana princeps; Cocos botryophora. 5. Iriartea orbignyana, phaeocarpa; Attalea blepharopus. 6. Hyospathe montana; Bractris faucium; Chamaedorea gracilis. 7. Baetris socialis, maraja, inundata. 8. Thrinax chuco; Euterpe precatoria; Oenocarpus ta- rampabo. 9. Cocos yatay, petraea; Diplothemium littorale. 10. Trithrinax brasiliensis; Orbignya humilis; Guilielma insignis. 11. Geonoma orbignyana, macrostachya, desmarestii. 12. Geonoma brongniartii, jussieuiana; Iriartea la- marckiana. 13. deest. 14. Mauritia armata; Bactris socialis; Desmoncus ru- dentum. Von nun an folgen Zerlegungen von 19. Iriartea phaeocarpa. 20. Iriartea lamarckiana, orbignyana. . Mauritia armata, vinifera. 22. Geonoma orbignyana, desmarestii. 23. Geonoma jussieuana, macrostachya, brongniartüi. 601 At t dell’ Accademia gioènia di Scienze naturali di Catania. Messina I-XV. 1825 — 1839. 4. Dieſe Schriften ſcheinen bey uns wenig bekannt zu ſeyn, weil man ſie nicht viel angefuͤhrt findet. Man kann ſie zwar nicht neben die der anderen Academien ſtellen; indeſſen enthalten ſie doch manch Wichtiges, beſonders uͤber die Geologie des Aetnas und der dortigen vulkaniſchen Inſeln, manches uͤber die Ver— beſſerung des Landbaus; manches uͤber die Botanik, beſonders die oͤconomiſche und endlich einige unentbehrliche Auffäge über die Zoologie. Was man den Italiaͤnern vorwirft, daß fie in ihren Aufſaͤtzen zu viel Worte machten, gilt beſonders von den vorliegenden. Die Einleitungen der meiſten ſind ellenlang, fan— gen gewoͤhnlich von Adam an und ſcharren alles zuſammen, was nur irgend bey den Alten aufzutreiben iſt, oder woruͤber irgend ein Sicilianer ein Wort hat fallen laſſen. Doch das iſt noch das geringſte; viele Aufſaͤtze ſind bey der Einleitung ſtecken ge— blieben, fo daß man von der Sache ſelbſt nichts erfährt. In: deſſen machen manche Aufſaͤtze davon eine loͤbliche Ausnahme und verdienen der Welt bekannt zu werden. Auch darf man nicht verkennen, daß dieſe Academie bloß durch den freywilligen Zuſammentritt von Naturforſchern begruͤndet worden, und daß ſie ſich durch deren Eifer bis jetzt erhalten hat. Sie wurde zu Ehren von Joſeph Giveni, des Verfaſſers der Litologia vesuviana gegründet. Er hat den erſten Grund zu gemein— ſchaftlichen Studien gelegt durch ein Naturalien-Cabinett, welches er in Catania zuruͤckgelaſſen hat. Die Zahl der erſten Mit⸗ glieder war dreyßig. Tomo I. 1825. p. 21. et 314. Voran die Statuten und das Verzeichniß der Mitglieder. Sodann die Eroͤffnungsrede des Directors, Ceſare Borgia am 16. May 1824. S. 1; ſodann ein Vortrag an demſelben Tag vom General-Secretaͤr Carmelo Maravigna S. 7. S. 19. Ein Proſpect uͤber die phyſiſche Topographie bes Aetnas von Carlo Gemmellaro, welcher ſich bekanntlich nachher ſehr viel und mit vielem Erfolg mit der Geologie dieſes Vulcans beſchaͤftiget hat. 8 S. 35. G. B. La Via, geologiſche Beobachtungen uͤber die Grafſchaft Sommatino im Caſſineſiſchen mit einer Abbildung eines Schwefel-Cryſtalls, unitaire et emoussee. S. 41. St. Scuderi, Abhandlung uͤber die Waͤlder des Aetnas. Acer campestre, platanoides; Rhamus alaternus; Ilex aquifolium; Anagyris foetida; Astragalus situlus; Celtis australis; Betula alba; Carpinus betulus; Castanea vesca; Quereus cerris, ilex, pedunculata: Cistus monspeliensis; Cytisus capitatus et triflorus; Coronilla valentina; Berbe- ris vulgaris; Euphorbia dendroides, Fagus sylvatica; Fi- cus carica sylvestris; Fraxinus excelsior. S. 83. A. Di Giacomo, kurzer geognoſtiſcher Bericht über die Gegend von Militello im Thale des Noto. S. 101. G. Aleſſi, phyſikaliſch mineralogiſche Beſchrei— bung von Enna oder Caſtrogiovanni mit einer Tafel, worauf Chama hennensis. - S. 149. F. Coſentini, Verſuch einer botaniſchen To⸗ pographie um Catania. S. 174. P. Aſſalini, geſchichtlicher Ueberblick über das kuͤnſtliche Sehloch. Iſis 1845, Heft 8. ——— — * N 602 S. 185. C. Gemmellaro, über die geologiſchen Ver: haͤltniſſe des Landſtriches um den Aetna. S. 217. G. A. Paterno und P. Caſtello, Prinz von Sperlinga, Abhandlung uͤber die Bewaͤſſerung der Felder um den Simeto. S. 243. S. Scuderi, Fortſetzung uͤber die Waͤlder des Aetnas. Juniperus communis, Genista vulgaris, ovata, januensis et germanica; Osyris alba; Daphne laureola, gnidium; Laurus nobilis; Crataegus pyracantha; Sorbus aria; Diospyros lotus; Pistacia lentiscus, terebinthus; Ligustrum vulgare; Amygdalus communis amara; Rham- nus paliurus; Pyrus malus sylvestris; Mespilus germa- nica; Corylus avellana; Juglans regia; Olea europaea sylvestris; Ulmus campestris; Pyrus communis sylvestris; Pinus pinea sylvestris; Populus alba, nigra, tremula; Platanus orientalis, Prasium majus; Quercus robur, coc- cifera, suber; Rosa sempervirens et canina; Rosmarinus officinalis; Iuniperus sabina; Salix alba; Sambucus nigra, Cornus sanguinea; Erica arborea et multiflora; Cereis si- liquastrum; Sorbus aucuparia; Spartium junceum, spino- sum; Lyeium europaeum; Prunus spinosa; Taxus baccata; Tilia europaea; Vitex agnus castus; Ribes grossularia. Die Unordnung kommt daher, daß der Verfaſſer alphabethiſch nach den italiaͤniſchen Namen gegangen iſt. S. 295. C. Maravigna, Bemerkung uͤber die Zerſetzung des Oxyſulfats des Chinins durch Electricitaͤt. S. 301. G. B. La Via, geognoſtiſche Bemerkungen uͤber die Gegend von Nicoſia. S. 308. S. Portal von Biancavilla, uͤber einen Foetus ohne Kopf. Tomo II. 1827. p. 237. S. 1. F. Coſentino, Abhandlung über Hedysarum co- ronarium. S. 14. F. Scavone, uͤber eine Mißgeburt. S. 19. Scuderi, Fortſetzung tiber die Waͤlder des Aet⸗ nas. Allgemeine Ueberſichten der einzelnen Waͤlder, vorzuͤglich in ſtatiſtiſcher Hinſicht. S. 49. C. Gemmellaro, Liber den Baſalt und die Wir⸗ kungen ſeiner Zerſetzung. S. 67. C. Maravigna, Verſuch einer mediciniſchen Flora von Catania. Die Pflanzen ſind nicht bloß angefuͤhrt mit dem zum Gegenſtande gehoͤrigen Bemerkungen, ſondern auch mit den Characteren, was in dieſem Falle wohl uͤberfluͤſſig ſeyn moͤchte. S. 123. Fr. Fulci, uͤber 5 neue Formen apyretiſcher und periodiſcher Krankheiten. S. 169. C. Gemmellaro und F. B. Negrini, geo⸗ gnoftifche Beſchreibung der Gegend von Conteffa und des Thals Mazzara. S. 181. D. Drfini, Über die Wirkung des Chinins auf die Gehoͤrorgane. S. 207. F. Coſentini, Abgebildet, ſchlecht. S. 221. A. Di Giacomo, über einen Blutfluß der Haut. Tomo III. 1829. p. 230. S. 1. Scuderi, Fortſetzung uͤber die Waͤlder; Mittel dieſelbelben zu verbeſſern. ; 6. Le fi, critiſche Geſchichte der Ausbruͤche der Aetnas von den Fabelzeiten bis zu den Roͤmern. S. 77. C. Maravigna, Fortſetzung * mediciniſchen Flora. N 38 über Acrostichum catanense. 603 S. 125. Fr. P. Caſtello, Herzog von Carcaci, Direc⸗ tor der Academie; Rede. S. 133. G. Mirone, chemiſche Unterſuchungen uͤber eine krankhafte Ausſchwitzung bey den Pflanzen. Baumgeſchwuͤre. S. 145. G. Aleffi, Lobrede auf G. Recupero. S. 163. M. Muſumeci, uͤber den Gebrauch und die Verfertigung des Papiers bey den Alten. S. 193. R. Scuderi, uͤber die erloſchenen Vulcane im Thale Noto. Dabey eine Charte. Tomo IV. 1830. p. 546. S. 1. A. v. Giacomo, Bericht uͤber die Arbeiten der Academie. S. 15. R. Puglieſe, uͤber eine Erſtickung durch Blitzſchlag. S. 23. G. Aleſſi, critiſche Geſchichte der Ausbruͤche des Aetnas vom Anfang der roͤmiſchen Herrſchaft in Sicilien bis zu deren Verfall. S. 77. C. Gemmellaro, uͤber das Vorkommen einiger Pflanzen auf verſchiedenen Hoͤhen des Aetnas mit einer großen idealen Abbildung des Bergs, woran die Namen der Pflanzen. S. 89. C. Maravigna, Über einige Mineral-Gattungen in den erloſchenen Vulcanen des Thales Noto: Analcim, Nes phelin, Sodalit, Retinit. S. 99. C. Recupero, uͤber das Weſen der Krankheiten. S. 125. F. Coſentini, über die Pflanzen des Aetnas und die Nothwendigkeit eines genauen Verzeichniſſes derſelben. S. 137. L. Gravagna, uͤber einen zweykoͤpfigen Foͤtus mit einer Abbildung. S. 143. C. Gemmellaro, über einen augenloſen Foͤtus. S. 153. G. v. Nasca, uͤber die Agentien der Circulation am Ende der Arterien und den Zuſtand der Gefaͤße bey der Entzuͤndung. S. 179. Aetnas. Saas Academie. S. 23. F. Coſentino, neue Unterſuchungen uͤber Zostera oceanica mit vier Tafeln; die Abbildungen nicht beſonders. S. 43. G. Aleſſi, critiſche Geſchichte des Aetnas vom 6ten bis zum 12 ten Jahrhundert. S. 73. C. Gemmellaro, geologiſcher Blick auf die Phy⸗ ſiognomie der ſiciliſchen Gebirge. S. 95. G. Aleſſi, uͤber die mineralogiſchen Silicate in Sicilien. S. 141. des Aetnas. S. 163. A. Bonanno, über den Gebrauch des ſchwarzen Pfeffers bey Fiebern. S. 119. Th. Hodgkin, uͤber eine neue Krankheit der Aorten-Klappen. S. 209. C. Gemmellaro und F. B. Negrini, uͤber die vulcaniſche Inſel Pantelleria mit einer Charte. Tomo VI. 1832. p. 216. S. 1. S. Scuderi, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 17. G. Aleſſi, über den wahren Urſprung des Bern⸗ ſteins. Etwas gefunden in einem foſſilen Baum in Sicilien. S. 39. G. A. Galvagni, uͤber zwo Krankheiten von fremden in den Leib gebrachten Koͤrpern. S. 71. C. Gemmellaro, über eine Lavenmaſſe des Aet⸗ nas, welche von Meerwaſſer zerfreſſen war. C. Gemmellaro, über die Meergraͤnzen des Tomo V. 1831. p. 226. A. v. Giacomo, Bericht uͤber die Arbeiten der C. Maravigna, Beytraͤge zur Oxyctognoſie 604 S. 85. G. Aleſſi, critiſche Geſchichte des Aetnas vom 12 ten bis zum 15 ten Jahrhundert. Vierter Vortrag. S. 117. P. Aſſalini, über die beſte Art, die Geburt zu vollbringen bey Fehlern des Beckens. S. 127. Derſelbe, uͤber den Schnitt der Symphysis pubis. S. 133. C. Gemmellaro, Verſuch uͤber das Clima von Catania mit vielen Witterungs-Tabellen. S. 177. Maravigna, Lobrede auf N. Covelli. S. 205. Derſelbe, uͤber die Swefelverbindungen am Aetna. Tomo VII. 1833. p. 256. S. 1. D. Orſini, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 21. G. Aleſſi, critiſche Geſchichte des Aetnas vom 15 ten und 16 ten Jahrhundert, fuͤnfter Vortrag. S. 67. A. Cocco, zwo Beobachtungen über Morbus ma- culosus. S. 79. E. Reina und G. A. Galvagni, uͤber drey Mißgeburten, mit einer Tafel. S. 117. G. Mirone und S. Platania, uͤber eine neue, aus den Eyerſtoͤcken der Meerigel gezogene organiſche Sub⸗ ſtanz. — Echinin. S. 131. G. B. La Via, uͤber eine neue Quelle von Steinoͤl. S. 140. C. Maravigna, uͤber die Benutzung der neuern Entdeckungen in der Chemie zur Theorie der Vulcane. S. 185. P. Aſſalini, uͤber die Anſteckungsloſigkeit der Peſt. S. 199. G. Aleſſi, uͤber die verſteinerten Knochen in Sicilien. Von den aͤlteſten Zeiten an. « S. 243. C. Gemmellaro, uͤber Schalen im tertiaͤren Thon bey Catania. Tomo VIII. 1834. p. 300. S. 1. C. Gemmellaro, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 25. C. Maravigna, Beytraͤge zur Oryktognoſie des Aetnas. Eiſenoxyde, Chloride, Hydrogenide. & 53. A. Sciliano, Pomona aetnea oder Über die Arten der Fruchtbaͤume um den Aetna. Kirſchbaͤume. S. 99. G. Aleſſi, critiſche Geſchichte des Aetnas vom 17 ten Jahrhundert. Sechster Vortrag. S. 151. C. Gemmellaro, über eine Milch gebende Maul: eſelinn. Peter Stramondo fand auf der Straße bey Ca: tania ein drey Tag altes Maulthierfohlen, welches ein Bauer am 24. Juny 1831. zuruͤck gelaffen hatte. Zum Verſuch that er es an die Zitzen einer 18 Jahr alten abgemagerten und kreuz⸗ lahmen Mauleſelinn. Sie nahm daſſelbe an und ſchon am an⸗ dern Tag war ihr Euter voll Milch. Man beredete den Stra⸗ mondo, dieſe außerordentliche Erſcheinung oͤffentlich ſehen zu laſſen. Er miethete in Catania eine Stube, wo eine Menge Menſchen fuͤr eine geringe Bezahlung die Sache ſahen, auch C. Gemmellaro. Er ſah das Fohlen ſaugen und die Milch ausfließen. Die Mauleſelinn ſaͤugte bis zum 15 ten Auguſt, und wurde dabey ſtaͤrker und wieder brauchbar zur Arbeit. S. 153. S. Platania, uͤber kohlenſaure Soda in den Laven des Aetnas. S. 177. C. Maravigna, einige Ideen uͤber die Wirkung des Feuers in der Hervorbringung von Felſen; Trachyt, Baſalt und erloſchene Vulcane, den Geißer uſw. S. 203. E. Reina und G. A. Galvagni, über einen drenkoͤpfigen Foͤctus. Zerlegung, Phyſiologie und Geſchichte. 4 = 253. F. Coſentini, neuer Pilz: Agaricus den- roides. 605 S. 271. C. Gemmellaro, Bericht über die Erſcheinungen am neuen Vulcan zwiſchen Sicilien und Pantelleria im July 1831. Eine ausfuͤhrliche Beſchreibung dieſer wieder verſchwun— denen Isola di Ferdinando. Tomo IX. 1835. p. 356. S. 1. C. Gemmellaro, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 23. A. v. Giacomo, Hydrologie des Aetnas. S. 41. G. A. Galvagni, Bemerkungen uͤber eine Ab— handlung des Doctors De Blaſi, uͤber eine Mißgeburt. S. 65. D. Orſini, hygiaͤniſche und pathologiſche Phy— ſiologie der Hausthiere. S. 93. F. Libra, Vorſchlag zu oͤffentlichen Baͤdern fuͤr Catania, mit einer Tafel. S. 121. G. Aleſſi, critiſche Geſchichte des Aetnas vom 18ten Jahrhundert. Siebenter Vortrag. S. 207. M. Muſumeci, uͤber den Ausbruch des Aetnas im October und November 1832. bey Bronte. S. 219. C. Gemmellaro, Ueberſicht der meteorologiſchen Beobachtungen zu Catania. S. 131. C. Maravigna, Beytraͤge zur Oryctognoſie des Aetnas. Sechster Vortrag. Urſprung der Siliciden. Si. 292. Derſelbe, über die Phosphorite. VII. S. 297. G. A. Galvagni, uͤber eine ſonderbare Form der Laͤuſekrankheit. S. 313. C. Gemmellaro, 0 uͤber das Anwachſen des Waſſers des Amenanos 1833. S. 329. G. Aleſſi, uͤber die Mittel zur Zerſtoͤrung der Heuſchrecken. Tomo X. 1835. p. 321. S. 1. G. Aleſſi, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 31. M. Bonaccorſi, Beobachtung Über eine Vers giftung mit Opium. . 62. C. Gemmellaro, über die erloſchenen Vulcane im Thal Noto, nebſt großem Verzeichniß der Steinarten. S. 97. F. Conſentini, zwo neue Pflanzen: Lupinus cosentini, Vieia cosentini. ©. 109. A. Aradas, des Harns. F. Ferrara, uͤber eine gaͤnzliche Unterdruͤckung S. 141. neten Ausbruch des Aetnas. über den von Oroſius aufgezeich— S. 161. C. Gemmellaro, geologifhe Betrachtungen uͤber den Schwefel. S. 201. G. Geremia, Vertumnus aetneus oder Bes ſchreibung der dortigen Trauben. Eine Menge Arten. S. 235. M. Diſtephano und C. Ferlito, Ueberſicht der meterologiſchen Beobachtungen zu Catania. S. 269. C. Gemmellaro, geognoſtiſche Veſchreibung der Suͤdkuͤſte des Thales von Meſſina. S. 287. G. A. Galvagni, über die ſonderbaren Wirkun— gen des Chinins in remittierenden Pyrexien. Tomo XI. 1836. p. 290. S. 9. G. Aleſſi, Bericht über die Arbeiten. S. 39. S. Gulli, Unterſuchungen über die Tiefe der Vulcane. S. 59. C. Maravigna, geologiſche und chemiſche Un⸗ terſuchungen über die verſteinerten Knochen bey Syracus. S. 85. A. Cocco, Raja Gienia n. mit einer Abbildung. Kommt bisweilen auf den Markt unter dem Namen Picara; Roogner 9“ lang, 10% breit, im Auguſt. Nicht characteriſiert, ſondern beſchrieben; rautenfoͤrmig, Länge zur Breite wie 61 8; 606 roͤthlich grau mit ſchwaͤrzlichen Dupfen, glatt, der Schnabel rauh, darauf 3 Paar kurze Stacheln; Zaͤhne ſtumpf in vielen Reihen, gegen das Ende des Schwanzes zwo kleine Floſſen uſw. Abbildung ſchlecht. S. 89. G. Aleſſi, Einleitung in die Zoologie des ſicili— ſchen Meeres. Alles zuſammen getragen, was die Alten Über die Fiſche ſagten, welche uͤbrigens hier nicht beſtimmt ſind; ſeitdem iſt der Verfaſſer geſtorben. S. 115. G. A. Galvagni, uͤber eine Mißgeburt mit verſetzten Eingeweiden, mit einer Abbildung, aber bloß des Lei— bes; ſehr ſchlecht. S. 129. Derſelbe, uͤber eine endemiſche Krankheit um den Aetna, eine Orthopnoea. S. 177. A. Somma, uͤber eine veraͤnderliche Cerebro- spinitis. S. 197. G. A. Galvagni, uͤber einen von ſelbſt geheilten grauen Staar. S. 207. C. Maravigna, über den octaedriſchen Eiſenglanz vom Berge Corvo mit einer Abbildung der Druſen. S. 213. G. Geremia, uͤber die Traubenarten am Aetna. Fortſetzung. S. 141. C. Gemmellaro, Ideen über die Bildung der Erdrinde, geleſen zu Straßburg 1834. S. 251. C. Gemmellaro, de vallis de Bove in monte Aetna geognostica constitutione. Oratio habita in gene- rali Physicorum germanicorum coneione Stuttgardie 1834. ©. 261. C. Ferlito und M. Diſtephano, Ueberficht der meteorologiſchen Beobachtungen zu Catania 1834, Tomo XII. 1839. p. 423. S. 1. C. Gemmellaro, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 25. G. A. Galvagni, Beytraͤge zur Zoologie des Aetnas; nur Einleitung. S. 59. C. Gemmellaro, über die Zoologie des Buſens von Catania; nur Allgemeines. S. 81. C. Maravigna, uͤber den Hyalit, Tremolit und den Salmiak dortiger vulcaniſcher Orte. S. 89. L. Pilla, Parallele zwiſchen den 3 italiaͤniſchen Vulcanen. S. 129. Madame Jannette Power, Bemerkungen uͤber das Thier von Argonauta argo, mit einer Tafel, welche aber unſerm Exemplar fehlt. November 1836. Da dieſe Beobachtungen einen Gegenſtand betreffen, woruͤber bekanntlich ſo viel geſtritten worden iſt; ſo glauben wir unſern Leſern einen Gefallen zu erweiſen, wenn wir den Aufſatz woͤrt— lich abdrucken laſſen. „Avendo dedicato da molti anni in qua alle scienze naturali le poche ore che avanzano alle domestiche mie cure, (che pochi sono in efletto gl’ istanti di cui giovarsi possono negli studi le persone della mia condizione e del mio sesso), nell’apparec- chiare pel piccolo mie gabinetto taluni oggetti marini, il polpo dell’ Argonauta fisso la mia attenzione piü che altro; perchè mi era presente quanto sopra questo mollusco detto si fosse dai naturalisti. Io trovavami fin d' allora alla portata di poter eseguire una serie di osservazioni sopra di esso, che altri non avrebbe forse mai potuto, per mancanza di quelle opportunita, e di quei mezzi di cui a sufficienza io vedeami provveduta. Mi reputai quindi obligata; sarei per dire, a fare delle attente ricerche sopra quei punti piü controversi che riguardano le fisiologiche condizioni di quel cefalopode. Mi diedi per conse- guenza a seguirne per alcuni anni una non interrotta serie, e dopo reiterati e nuovi tentativi, combinando e rinnovando gli esperimenti, mi & riuscito di oitenere finalmente di poter 697 venire innanzi con dei risultamenti che conducono a delle uti- lissime conoscenze, sia per assicurarsi se questo mollusco fosse il fabbro della sua conchiglia, sia per delucidare dei dubhi sul primo sviluppo dei suoi uovi, sia in fine per far noti molti nuovi fatti che i suoi costumi riguardano. lo vi presenterò, quindi, o Signori in questa breve memoria, dopo un suceinto quadro dello stato delle conoscenze zoologiche che si avevano dell’ Argonauta Argo allorche io cominciai li miei sperimenti, il metodo da me seguito nelle mie ricerche, e gnali si fossero le fisiologiche conseguenze che da esse deduconsi. E stato oggetto di grandi controversie pei naturalisti il de- terminare in un modo sicuro, se il polpo dell’ Argonauta si fosse il fabbro della conchiglia in cui di consueto rinviensi, o se simile ai paguri vi si rannicchi dopo che il vero abitatore di quello ne fosse o scacciato, o divorato, o naturalmente estinto. In eſſetto mentre da una parte Lamarck“, Montfort, Ranzaui ec. sostengono la prima opinione, Blainville con altri ancora tengono per certa la seconda: e questo dotto malacologista arriva sino a stabilire che I’ animale dell’ Argonauta & intie- ramente sconosciuto **, rigettando financo le osservazioni del sig. Oken, che potevauo, se non del tutto, assicurargli in parte che il nostro cefalopode , communemenute trovalo nella conchiglia non era sempre il di lei abitatore. Prima di tutti costoro il chiarissimo abbate Olivi *** aveva fatto conoscere come egli, abbenche avuto non avesse la sorte di vedere un Argonauta vivente, pure era inclinato a credere che un cefa- lopode poteva ben formarsi una spoglia calcarea come quella dell’ Argonauta, se uno altro cefalopode, secondo le osserva- zioni di Martini era il fabbro della pesante e concamerala spoglia del Nautilo. Le ragione che moveano i contrari di questa opinione a non credere la spoglia opera del cefalopode, si erano che il corpo del mollusco non avea conformazione a spira, che egli non aderiva alla conchiglia e che non portava alcuna rassomiglianza con le sottoposte parti del rannicchiato animale; essendo la conchiglia regolare, solcato nei lati, e con una spira involta in dentro a guisa di un Ammonite, senza che nulla di simile in esso contessuto vi fosse dell’ animale abitatore, le di cui ripiegature, quando nella conchiglia ranniechiansi, tutt' altro presentano che regolari solchi. A queste ragioni io risponderò or ora, perche giovami riferire adesso come il sig. Poli, at- tentamente esaminando ad occhio armato gli uovi dell’ argo- nauta, assicura avervi veduto la piccola conchiglietta connata col mollusco, e conchiude non esservi piü luogo a dubitare che la conchiglia dell’ Argonauta in cui lo vediamo, sia gene- rata nell’ uovo collo stesso mollusco, e non essere quindi sol- tanto abitata come eredono molti. Con tuttociò le osserva- zioni del Poli non parvero sufficienti a togliere onninamante tutti i dubbi al celebre sig. barone Cuvier per cui dichiarar nou volle erronea la opinione del Blainville ma qualificolla soltanto come multissimo problematica +}. — [2750 ® Neanmoins plusieurs observations récentes outre celles des anciennes, atte- stent que Largonautier est lo veritable auteur de la coquille, qu'il habite; on reconnait meme sur cotte coquille les impressions formtes par les bras et les ven- touses de ce mollusque en raison de la manière dont ces parties sont rangeos lorsqu'elles sont retirces dans intérieur avec l’animal! Hist. nat. des antm. sans vertebres. Tome 7. pag. 65. Animal tout a fait inconnu (Manuel de malacolog. pag. 494.). „ Zoolog. adriatic. pag. 129. + Dum eo res erat in singulis ovis microscopio comtemplatis eonchulae spe- ciem (fig. 10.) ibi conclusam luculenter observavimus haud secus ac in pinnae ceterisque testaceis obtinere hisce oculis evidentissime conspeximus, Equidem in illis ab ovorum receptaculo per cultrum saucjato conchae exilissime erumpebant, quae super vitrea lamina receptae et mieroscopio subiectae non modo hiare et claudi, sed circa se ipsas quoque revolvi iucundissimo spectaculo videbantur. quod concha argonautae una cum mollusco, quod ipsam incolere cernimus in ovo generentur: et exinde manifeste patet non esse alscititiam veluti plerique contendunt (Test. utr. Sic. t. 3. pag. 10.). tr Cuvier Bega animal. Tome 3. fol. 13. Ideoque non est dubitandi locus, 608 Tale era lo stato delle cose sull’ Argonauta quando io mi avvidi che la sola mancanza di esperimenti era la causa di siffatti dispareri, e che tutto doveva venire in chiaro se delle atlente disamine istitnite si fossero in un subietto cosi rilevante. Determinata a questa intrapresa io mi parai dinnanzi agli occhi lo scopo delle mie osservazioni, quello cioe di assi- curarmi col fatto che il fabbro della conchiglia Argonauta ne era il cefalopode che I’ abitava. In tal caso conoscere la strut- tura di questo mollusco esser doveva la prima delle mie ricer- che: esaminare il rapporto del mollusco colla sua spoglia era la seconda, accompagnarlo sul suo sviluppo dell’ uovo sino all’ intiero suo accrescimento era la terza. Ma come seguire una si difficile serie di osservazioni? Il porto di Messina da me giornalmente valicato per la ricerca di organici marini, mi offriva opportunitä di mezzi che forse nessun altro sito po- trebbe altrove presentare. Per tale oggetto immaginai delle gabbie le quali erano 8 palmi di lunghezza, e 4 di larghezza, che feci costruire a mio talento, lasciando fra le sbarrette un conveniente intervallo, onde liberamente comunicasse l' acqua senza poterne uscire l’ animale posto che le avessi nel mare; le piantai in un basso fondo marittimo presso la nostra cit- tadella in un sito ove io poteva senza disturbo eseguire le mie osservazioni. Quivi io racchiusi una quantita di argonauti vi- venti, curando di apprestar loro ogni due o tre giorni il ne- cessario alimento con dei molluschi nudi e testacei, con degli acefali conchiferi, veneri ec. da me a bella posta raccolte col rastello (angamo). Armata d' invitta pazienza non pensai neppure una volta desistere dall’ impresa, abbenche per repli- cate volte nessun felice risultamento ottenuto avessi dai miei replicati sperimenti. Egli non fu che dopo molti mesi che io venni a capo di poter chiarire i miei dubbi e di veder coronate di felice successo le mie ricerche. Ed in qnanto alla struttura del mollusco dell' Argonauta sebbene nessuno ignori quanto ne abbiano detto gli autori non sara fuori di luogo il riferire quello che io ho osservato di sin- golare, o di non detto da altri, dubitando che qualche parli- colarita essenziale nella storia di questo animale fosse fuggita a molti naturalisti. II cefalopode dell’ argonauta fornito di otto braceia porta in ognun di essi due ordini di ventose; le prime due braccia però sono piü robuste dell' altre, e cosi doveva essere perchè essi servono come alheri di naviglio per sostenere le vele, che spal- mate fa di mestieri reggano al ven!o; nella base portano ai lati inferiori il doppio ordine di ventose come le altre sei, ma dall’ ordine inferiore a un pollice circa dalla base negli adulti comincia a svilupparsi una membrana semi soleata che esten- desi sino all’ apice del braccio, tenendolo ricurvo non fa ese- guirgli piü I’ ufficio die braccio remigante, ma ad uso di vela, come tutti conoscono, lo adopera l' animale. Ma qꝗni giova osservare che queste vele (cosi noi le chiameremo) attaceate alle braccia veligere sono cosi grandi che rivoltate indietro ed appoggiate alla conchiglia possono interamente cuoprirla, e protegerla. Anzi, a quel che ho potuto concludere, il vero ufficio di queste vele è appunto quello di starsene adattate alla conchiglia in tutto il tempo a riserba del momento che venendo l' animale a fior d' acqua le allontana e le innalza spiegandole ad uso di vela. In efletto la serie delle ventose delle braccia veligere quando la membrana delle vele si adatta alla conchi- Elia, sta perfettamente soprapposta alla carena die quella, di- modoche, ogni ventosa corrisponde ad ogni punta in cui ter- minano le coste dell’ argonauta sino a due margini della spira. lo ho paragonato dopo tante osservazioni, le vele dell’ ar- gonauta alle due ali del mantello delle cipree, non solo pel modo, como ricuoprono la conchiglia ma perchè ho ragione di credere che dalla transudazione delle membrane delle vele di- pende la formazione stessa della conchiglia, ed il corrugamento di essa nel segregare la materia calcarea sia la cagione della forma costata della conchiglia; e questa le serve ancora per un certo punto di appoggio nei movimenti del mollusco, che facilmente scivolerebbe fuori senza tutte quelle solcature fra una costa e l’altra. Vale questa considerazione a togliere la difficolta di coloro 609 > che non sanno immaginäre come una conchiglia che racchiude un cefalopede, non presenta nessuna rassomiglianza colla pie- galura dell’ animale che dentro vi sta rannicchiato. Che se Bi facessero a considerare che essa resulta da una deposizione calcarea transudata dalla membrana delle vele, vi trovereb- bero non solo le serie delle piccole spire corrispondenti alle ventose, che si adattano alla carena della spira, ma spieghe- rehbero facilmente la disposizione della coste, e la piaua e ‚papiracea disposizione di tutta la conchiglia. Non tutti hanno veduto, io credo poterlo francamente asserire, come apparisce e argonauta quando ha steso le sue vele sopra la conchiglia: la sola pittura potrebbe dimostrarlo, ed io qui ho annesso una figura che molto lo rassomiglia ( Tav. 1. flg. 7.). La vela ben distesa presenta una superficie argentina sparsa di macchie circolari concentriche con un punto nero nel mezzo ed accerchiate di un bel color d' oro, e questa e le vicinanze delle veutose lungo la carena e la spira prendono un color purpureo si vivo che a quello della J/anthina si approssima. La bocca, la testa, il sacco e le branchie non mi hanno offerto nessuna particolarità a quanto & stato bene descritto dai naturalisti, ai quali sono stati comuni le seppie ed i ca- lamari, poco in queste parti differenti dal mio argonauta. In quanto però all’ imbuto di cui sono provveduli questi cefalopodi jo credo poter presentare due nuove osservazioni: una si &, che esso fa I’ ufficio di (rompa piuttosto che Ad’ imbuto come or ora dib, e che di esso si serve lo animale (quando e a for d' acqua e con le braccia veligere stese) come di timone allungandolo in fuori dalla parte piü ampla della conchiglia, nel tempo che la spira di questa gli serve di prora. Riflettendo sulla delicatezza, e fragilita della conchiglia di che trattasi parve cosa strana vederne delle rarissime rotte: e volendo Fiutracciarne la causa mi feci a maneggiarne una mentre vi stava deutro il suo polpo, e premeala destramente fra le dita, per conoscere sino a qual grado di ſlessibilità ella giungesse, e mi venne fatto di scoprire, che è sommamente cedevole, a segno di potersi portare a contatto le due estremità del gran giro senza rompersi, ed in vero, conchiglie cosi fragili dove- ano godere di questa flessihilitä, per non essere esposte di continuo a farsi in pezzi dall' inquieto e mai interrotto movi- mento dei loro polpi, non che dagli urti che soflrir potrebbero nei fondi in tempo di mar burrascoso, In questo caso riusci- "rebbe troppo per loro funesto, poichè perduta la conchiglia non sarebbero in istato di fabbricarne una nuova come si osser- verä in appresso. Assicurata della flessibilita delle sudette conchiglie stanzian- dovi dentro il vivente, tentai di assicurarmi se tale anche fossero senza di quello, e dopo essere state esposte all’ aria per qualche tempo, ne immersi a tal’ uopo alcune neil’ acqua dolce, e a capo di tre giorni le trovai cedevoli e flessibili come le prime. Per quel che riguarda il rapporto che l’ animale mantiene colla conchiglia ove rannicchiasi, io non ho trovato che vi fossero delle appendici ligamentose o muscoläri che con esso la fermino: mentre il sacco è sempliczmente traltenuto dal rivolgimento dell’ ultima spira da cui puossi facilmente sepa- rare; e pare che basti la strett2 adesione del sacco, contro la superficie interna delle so!csature della couchiglia, per tenerla ad essa attaccato: essendovi per altro la esterna sovrapno- sizione delle braccia veligere, che salda mantiene la spoglia sopra del polpo. Passando ora a rapportare quanto mi & toccato in sorte di osservare e di scoprire sopra i costumi di questo mollusco, dirò che in piena liberta nei coutorui di Messina e nello stesso porto gli argonauti si rinvengono quasi tutto I anno, beuche in maggior o minor quautitä. Ma la loro vera stagione tuttavolta dir puossi l' autunno, o sia settembre ottobre e no- vembre; sia perchè il mare li trascina allora colla corrente dal Faro, sia perche piü opportuna diviene allora per essi la stagione, a causa di taluni orgauici mariui di cui si pascono, sia finalınente perch® e quello il tempo della loro fecondazione, Piu abbondanti veggonsi pero nei siti piu fangosi del porto ed ove per lo appunto sono piü strette fra loro le aucorate barche. Iſis 1845. Heft 8. 610 Au’ appressarsi di persona se sono a fior d' acqua ripiegano sulla conchiglia le braccia veligere, e dentro di essa quelle remiganti, e si calano a fondo. Se sono solt’ acqua, per mezzo della tromba, ove la maggior parte de’ dutti escretor) dell’ organo secretore dell’ inchiostro vanno a terminare lo versano fuori, come il resto dei cefalo- podi onde intorbidare le acque ed eludere il nemico, avendo cosi il tempo di nascondersi nel fango. Volendoli pero inse- guire, quaudo erano rinchiusi nella gabbia, eglino oltrecche usavano di questo primo mezzo di salvamento servivansi di un’ altro stratagemma: spruzzavano con violenza una quantilä di acqua per mezzo della tromba, stanchi allora si rinserravano dentro la conchiglia traune le vele che sempre sopra di essa ripie- gavano, e stendevano cuoprendola intieramente, da farla com- parire inargentata a prima giunta come ho detto di sopra; ma un' istaute dopo, lungo le veutose per tutta la carena e la spira un color porporino spiegava, e le macchie circolari concentriche comparivano sparse sulle due superficie. Ad aria serena, e a mare calmo, essendo eglino inosservati, fanno pompa delleloro taute bellezze, o remigando a piene vele (fig. 6.) e pingendole di bei colori abbracciando la conchiglia: ed & allora che possonsi osservare i loro differenti molti e le loro abitudini; ma mi bisognava di portarmi con somma de- strezz per godere di questi spettacoli, perche tali animali sono sospettosissimi, ed accortisi appena che vengono osservati si lasciona cadere al fondo della gabbia, e non si rialzano che dopo molte ore; uè so persuadermi come altri senza le pre- cauzioni da me prese abbiano potuto tanto assicurare sui co stumi di questi polpi in pieno mare, e per accidentali osservazioni. Quanto volte perö erano vessati dalla fame, venivano quasi a fior d' acqua, se io loro somministrava alimento, e me lo strappavano dalle mani, mostrando una straordinaria voracitä. Per quanto mi sono studiata a conoscere se questi auimali fossero di sesso separato, e distinto non ho potuto altro scoprire se non che tutti erano forniti di uova quelli da me esaminati, che a piü cenlinaja sono bene arrivati. Ho dovuto conchiudere quindi essere eglino ermafroditi. Ma mi riserbo a questo oggetto di fare altre indagini anatomiche che per ora nou ho avuto il destro di eseguire. Venendo ora al punto piu essenziale delle mie ricerche quello cioe di verificare cou prove non eyuivoche, che il polpo e il fabbro della conchiglia Argonauta posso assicurare essere stato primo mio scopo di ripetere le osservazioni del celehre Poli, sulle uova di questo cefalopode, nei quali egli ssopri la larva della conchiglia. Ma devo confessare di essere stata su cio sfortunata, non avendo mai potuto tanto scoprire: ed all' in;ontro ho ottenuiy difleremissimi resultamenti dalle mie investigazioni. Ripetendo gli sperimenti de!’ illustre fisico napolitauo in compagnia dell dotto amico Dottor Anastasio Cocco da Messina, chiare „ei suoi lavori ittiologici, e di Zitre persone, altro non si è poluto rilevare che un grappols di uovi in ogui indiviäuo somigliante al seme del miglio, perlettamente bianchi, e !rasparenti attaccali con dei filamenti di un glutine brillante ad uno stipite comune della sostanza stessa. Tre giorni dopo la prima osservazione avendo visitato un argonauta si trova- rono in esso i piecoli polpi gia sviluppati, ma senza conchiglia, e rassomigliavano a dei vermicciuoi (üg. 1. 2. 3.) alle di cui estremità inferiori vedevasi una macchia color bruno con di- verse altre laterali piu piccole; e questi guardati col micro- scopio ei fecero conchiudere essere le viscere dell’ animaletto. In questa forma si present?no nati da tre giorni, da indi in poi gradatamente vauno mostrando delle prominenze a guisa di gemme con doppia serie di punti oscuri (üg. 4.), che sono gli embrioni delle brawcia e delle ventose. Le braccia comiu- eiano a riconoscersi per tali qualche giorno dopo di quelle veli- gere e al sesto giorno hanno di gia formata la prima laminetta della conchiglia sedevolissima alla minima pressione delle dita. Gli uovi stauno attaccati all’ interno della spira: e quando schiudonsi ii auimaletti sopracenuali rimangono fra ii voto dell spira, ed il sacco della madre, Da queste osservazioni risulta che il piccolo polpo appena nato uon ha conchiglia e 290 2 12 611 potrei conchiudere che non ne hanno nell’ uovo stesso. La osservazione del Poli pertanto non corrisponde con le tante da me ripetute a bella posta; e se non si trattasse di uomo si celebre, ardirei dire che la tunica interna dell’ uovo & stata forse scambiata con la supposta larva di conchiglia. Mi era a cuore scoprire se mai il piccolo polpo da se senza veruno estraneo concorso comminciasse a dar opera alla fattura di sua conchiglia, oppure vi avesse parte la madre con darle prinei- pio, non essendo sviluppati in esso ancora gliorgani proprii alla secrezione calcarea. A questo effetto presi diversi argonauti al tempo della loro fecondazione e tagliando con precauzione la spira, in direzione del suo asse trovai in uno di essi un piccolo polpo avvolto intorno a se stesso, e vicino alla spira: osservatolo attentamente mi accorsi che fra esso ed il fondo della spira della madre conchiglia trovavasi gia una tenue membranetta disposta nella forma stessa della curvatura della spira, ed adattavasi al piccolo polpo ravvolto: quasiche il glutine in mezzo a cui trovavasi il pieno mollusco, ristretto fra esso ed il termine della spira, si consolidava in membra- netta nella forma della spira stessa ed abbracciava il nuovo piccolo polpo. Li 10 settembre dello scorso anno 1835 volendo continuare i miei sperimenti racchiusi nella gabbia alcuni argonauti nel tempo della loro fecondazione, avendo cura di osservarli da quattro in quattro giorni, usando la solita precauzione nel maneggiarli, perché essi sono assai irritabili, e soffrono cosi male di essere molestati che dopo breve ora veggonsi morire. lo li raccoglieva quindi in un bacino, che sotto di loro im- mergeva nell acqua e li portava fuori unitamente a quella, ponendomi ad osservarli, nascosta, in tutti i loro movimenti. Nel giorno 14 trovai in una di esse conchiglie un piccolo polpo della lunghezza di quattro linee; ne visitai delle altre ed in alcune vi trovai i piccoli polpi, in altre no. Nel di 18 dello stesso settembre visitandoli al solito rinvenni due madri morte; in quella nella quale aveva veduto prima il piccolo polpo lo trovai passato gia nella spira. Li 24 detto tornai a guardare la stessa conchiglia e vi trovai il piccolo mollusco !coperto già della tenue sua spoglia che avea tre linee e mezzo di lunghezza (fig. 5.). Esso era intieramente formato e la sua conchiglia aveva la forma della spira nella quale era stata costituita. Tutti gli sperimenti da me fatti a questo scopo, mi han dato sempre i risultamenti medesimi, dai quali ho dedotto che il mollusco nato dall’ uovo è nudo ed incompleto al momento che schiudesi: che riceve il progressivo sviluppo nel vano della spira della madre argonaula, e che dopo un dato tempo si va formando la sua spoglia. Piu di due o tre uova per quanto ho potuto rilevare non si sviluppano per volta, quindi cresciuti che sono alla lunghezza di nove linee successivamente vanno a rinchiudersi entro la spira della conchiglia madre, dove gettano le altre sette brac- cia, per via di gemme. Il piccolo polpo impiega tre giorni per arrivare alla lunghezza di nove linee, e quattro nella spira per svilupparsi, e formare la sua conchiglia. La madre lo tiene ancor tre giorni sotto di essa e quindi lo getta fuori della conchiglia. Ho tentato pure di fare sviluppare le uova sino alla sortita del piccolo poipo, senza il soccorso della madre tenendole dentro un sacchetto di tela fina in una boccetta di acqua di mare, curando di cambiarla tre volte al giorno; ma questo tentativo non mi è riuscito, non avendo altro successo che il solo enfiamento degli uovi principio di loro putrefazione. Ho dovuto anche da questo fatto conchiudere che quella materia glutinosa ove stanno avviluppati nella spira vivente la madre, dä loro sviluppo: e questa materia essendo eviden- temente una segregazione della madre, pub dirsi che senza il di lei concorso gli uovi non possono svilupparsi, e la stessa piccola spoglia non potrebbesi abhozzare nel fondo della spira. Ad onta di tutti questi felici sperimenti a favore della pro- prietä della conchiglia del polpo dell’ argonauta, io voleva rassicurarmene in una maniera da altri mai prima tentata. Se Vargonauta, io diceva, & il fabbro della sua spoglia egli do- vrebbe ripararne i danni in caso di frattura. Sebbene il sig. Ranzani“ detto avesse che „non & da credere che sian questi polpi dell’ argonauta cosi poco sprovveduti di mezzi onde con- servare la propria sussistenza, se rotta, o perduta la prima abitazione non se ne possono fabbricare una nuova“ tuttavolta dal modo di esprimersi mi sembra che faccia manifestamente co- noscere, non avere egli fatto mai sperimenti a questo fine diretti. Imperocche io che ho trattato centinaja di questi molluschi ho trovato che avendo perduto la loro conchiglia non sone in istato di rifarne un altra e muojono. Sicura, quindi, che era nuovo l’esperimento che divisava di fare, ruppi in di- versi punti la spoglia a ben ventisei individui, e con mia grande soddisfazione trovai, dopo tredici giorni, rimarginate le frat- ture, in tutti quelli che sopravvissero allo esperimento che non furono piu di tre. Il punto rimarginato & piü rohusto della stessa conchiglia, ma non & cosi bianco, anzi un po ruvido e rabbuffato compa- risce, ne presenta la solita levigatezza ed in luogo di costole, alcuni longitudinali solcature presenta. Desiosa di osservare quali operazioni seguivansi dal polpo per rimarginare la rotta di lui spoglia, ne presi uno, un gi- orno dopo del prino sperimento, e trovai che la frattura era coperta da una leggiera lamina di un glutine che a guisa di ragnatele univa le due margini della rotta conchiglia. II gi- orno dopo quella lamina prendeva una certa doppiezza ed opacitä, finche dopo dieci, o dodici giorni, tutto il risarci- mento diveniva calcareo. Nel rifare i danni della sua spoglia mi sono assicurata che Il’ argonauta applica le vele alla con- chiglia e le aggrinza sopra di quella, ed in questo movimento ho supposto che si verifica la segrezione del glutine che di- viene filamente sostanza calcarea. Fin qui l' argonauta oltre di essere confermato fabbro della sua spoglia perche pub ristorarla, è simile agli altri testacei, i quali non sono piü esperti di lui nel non far comparire il rapezzamento: ma una circostanza mi & venuta nuova nel mio mollusco, e non so se in altri testacj si fosse mai osservata, Questa si & che tutte le volte che il polpo puö trovare dei pezzi di altre conchiglie die argonauti nel sito ove è inteso a ristorare la frattura della propria, allora per mezzo del brac- cio veligero avvicina alla sua spoglia il pezzo di rotto argo- 612 nauta, che crede capace di otturere lo spazio rotto, e quindi la sostiene aderente finche vi versi il necessario glutine per attaccarvela saldamente, risparmiandosi in tal modo la pena di saldare a via di propria segrezione un ampia frattura. Dopo una tal serie di esperimenti mi sembra di avere a suf- ficienza provato che il polpo dell’ argonauta è il fabbro della conchiglia ove sta rannicchiato, e fuor della quale non pud vivere lungamente. Nel presentarvi, o Signori, in succinto i risultamenti delle mie osservazioni, io non ho preteso che meritarmi il vostro compatimento: e mi sono confortata di ottenerlo se non altro per la mia buona intenzione. Gl illustri soc) prof. Carmelo Maravigna, prof. Anastasio Cocco, e prof. Carlo Gemmellaro mi hanno incoraggiato & spingere tant' oltre le mie richerche, ed essendo stata onorata da cotesta illustre accademia del titolo di Socia corrispondente, mi sono vieppiü incoraggiata a far che utili riuscissero le mie ricerche. II mio scopo principaie quello cioè di verificare che il polpo dell’ argonauta, come gli altri testaceii, formar si possa la sua conchiglia, è stato pienamente soddisfatto da fe- lici sperimenti, di cui non ho mancato inviarvene i risultati comprovati sia ver mezzo delle stesse spoglie rotte, e rap- pezzate dei molluschi istessi, sia per mezzo delle conchiglie, e animali infusi nell’ alcool, e coi diversi gradi die sviluppo degli uovi e dei piccoli polpi, sia finalmente per mezzo di di- segni colorati; e voi avete cosi verificato quanto io ho avuto il bene di esporvi. Soon Altre notizie che riguardano la fisiologia e la storia di questo mollusco ho pure a voi comunicato, avendole credute degne * Ranz. mem, di St. Nat. vol. 1 p. 85. 1 613 della vostra attenzione e del vostro studio, e se incontreranno I’ approvazione di uomini illustri nelle scienze quali voi siete, ben’ altre ricerche intendo instituire sopra gli argonauli non solo, ma sopra altri molluschi, su quali ho gia cominciato degli esperimenti a provare se in essi alcune parti del loro corpo possonsi riprodurre, e che fra non molto avrö I’ onore di sottomettere al vostro esame, S. 149. C. Maravigna, über den Gyps im Aetna und eine Art Kaolin in den Laven. S. 163. C. Gemmellaro, über die phyſiſche Conſtitu⸗ tion des Thales del Bove. Sc. 183. G. A. Galvagni, Teratobia oder Phyſiologie der Mißgeburten; ſehr viel Literariſches. S. 259. C. Maravigna, Über die Malacologie und Con⸗ chyologie von Sicilien. Nur der Plan. S. 275. Derſelbe, Pruͤfungen einiger Meynungen von Boubee über Geologie. S. 325. G. A. Galvagni, über eine neue Tonerſchei⸗ nung auf dem Gipfel des Aetnas. Die Luftſchichten gerathen von ſelbſt in Schwingung und laſſen einen Ton hoͤren, wie ein ſchreiendes Kind. S. 333. P. Interlandi, geognoſtiſche Beobachtung um Avola. S. 353. C. Gemmellaro, über die Juraformation von Tauromina. S. 377. G. A. Galvagni, Beytraͤge zur Zoologie des Aetnas. Zweyter Aufſatz, über Fleder- und Spitzmaͤuſe. Vespertilio murinus, serotinus, noctula, pipistrellus; rhinolophus, auritus. = Erinaceus europaeus; Talpa europaea. S. 413. C. Ferlito und M. Diftefano, Ueberſicht der meteorologiſchen Beobachtungen zu Catania 1835. Tomo XIII. 1839. p. 257. S. 1. C. Gemmellaro, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 27. S. v. Cicero, uͤber Patella radiata n., zu trennen von P. vulgata. S. 31. G. Aleſſi, uͤber einige verſteinerte Knochen in Sicilien II.; nur allgemeines Geſchwaͤtz. S. 49. A. Cocco, uͤber Paralepis hyalinus, mit einer Tafel, welche unſerm Exemplar fehlt. 5 Rafinesque nannte ihn Sudis hyalina. Ich fah ihn zuerſt im May 1833. und fand, daß ihn Cu viers Paralepis hyalinus nannte, jedoch ohne ihn geſehen zu haben. Ich be⸗ kam im Jahre 1836. drey Stuͤck und fand, daß die Sippe Sudis nicht beſtehen koͤnne, weil unſerem Fiſch die Zähne des Oberkiefers nicht fehlen und weil die Ruͤckenfloſſe wirklich feine Strahlen hat, obſchon ſie wie eine Fettfloſſe ausſieht. Er iſt ſpindelfoͤrmig, nackt, außer an der Seitenlinie und ganz durch⸗ ſichtig; Länge zehnmal die Höhe an den Bruſtfloſſen, Breite halbe Höhe. Die Nänder des Oberkiefers beſtehen ganz aus dem Zwiſchenkiefer, hat kleine Zaͤhne in einer Reihe; in jedem Gaumenbein drey krumme Zaͤhnchen; keine auf dem Pflugſchaar⸗ bein und der Zunge; im Unterkiefer auch Zaͤhne. Erſte Ruͤcken⸗ floffe über den Bauchfloſſen, zwölf Strahlen, wovon die drey erſten einfach; zweyte wie Fettfloffe mit undeutlichen Strahlen; Br. 14, B. 9, St. 20, Sch. 20, K. 7. Iris goldgelb, ebenſo die Backen und ein Streifen unter der Seitenlinie. Laͤnge 1 Palm. Ich habe in 6 Jahren nur 4 zu ſehen bekommen. S. 57. G. A. Paterno, Prinz von Sperlinga, uͤber die Bewaͤſſerung der Felder. 614 S. 71. Madame Jannette Power, Verſuche, ob die Meerſchnecken abgeſchnittene Theile reproducieren koͤnnen, mit einer Tafel, welche unſerm Exemplar fehlt. Zwey Triton no- diferum 8“ lang, reproducierten in 20 Tagen einen Fühlfaden und ein Auge. Vier Murex trunculus reproducierten in 34 Tagen den Kopf; 6 den abgeriſſenen Deckel. Ein Conus reproducierte Ruͤſſel und Fuͤhlfaͤden in 28 Tagen; daſſelbe geſchah bey mehreren Triton nodiferum et Fusus lig- narius. Die Frau hielt die Schnecken in Kaͤfigen. S. 75. A. G. Galvagni, phyſiologiſche und mediciniſche Naturgeſchichte der Dorfbewohner um den Aetna. S. 117. C. Gemmellaro, geologiſche Notizen uͤber die Ebene von Catania. S. 133. G. A. Gal vagni, über die ſonderbaren Er⸗ ſcheinungen eines in den Leib gekommenen Körpers, S. 143. Fr. Tornabene, uͤber den cryſtallhellen Saft in den Samenlappen der Pflanzen. S. 163. G. A. Galvagni, Beytraͤge zur Zoologie des Aetnas III. Mustela martes, vulgaris, furo, lutra; Canis domesticus, aetneus etc., lupus, vulpes; Felis catus ferus; Phoca vitulina. 7 S. 207. P. Interlandi, über die Tertiaͤr-Formation bey Catania. S. 229. C. Gravina, Prinz Valſavoja, Lobrede auf S. Gulli. S. 247. S. 251. E. Reina, deßgleichen auf Franz Gambini. M. Diſtefano, uͤber das Clima von Catania. Tomo XIV. 1839. p. 323. S. 3. A. Di Giacomo, Bericht uͤber die Arbeiten. S. 41. P. Interlandi, uͤber die kugelfoͤrmigen Baſalte von Morgo ſuͤdlich von Catania. S. 65. G. A. Galvagni, über die phyſiſch- mediciniſche Geographie der ſiciliſchen Suͤmpfe und daſelbſt herrſchenden Fieber 1. S. 87 — 101. Fr. Tornabene, über die Wurzeln von Oxalis cernua. S. 1. G. Geremia, uͤber die Traubenarten um den Aetna. Fortſetzung, verglichen mit denen anderer Laͤnder. Die Zahl iſt endlos. S. 69. C. Gemmellaro, über die geognoſtiſche Urſache der Fruchtbarkeit in Sicilien. S. 81. G. A. Galvagni, über die Mißgeburten Rhin- encephali. S. 97. Fr. Tornabene, über die Beweglichkeit der Por- lieria hygrometra. S. 121. Mad. J. Power, uͤber die verſteinerten Schalen um Milazzo. Ein ziemlich großes Verzeichniß der noch lebenden Gattungen. S. 131. N. Preſtandrea, zwey neue Cuſtaceen im Meere bey Meſſina. Portunus maravigna, Cryptophthalmus costa. S. 137. G. A. Galvagni, Beytraͤge zur Zoologie des Aetnas IV. Nagthiere. Lepus cuniculus, timidus; Cavia porcellus; Hystrix eristata; Myoxus glis, nitela; Mus mus- culus, rattus. Arvicola arvalis, oeconomus. Das Stachelſchwein graͤbt ſich Höhlen, wie die Caninchen, in den niedern Gegenden um den Aetna unterhalb der Wälder, Länge 2“, Höhe mehr als einen; geht nur bey Nacht aus, um 615 Wurzeln, Samen und Fluͤchte zu ſuchen, paart ſich gegen das Ende des Fruͤhjahrs, traͤgt lang und wirft zwey bis drey Junge; lebt einſam, ſchlaͤft zwar waͤhrend des Winters, kommt aber doch bisweilen heraus und geht ſelbſt in Schnee herum; wird gejagt wegen ſeines guten Fleiſches, laͤßt ſich auch zaͤhmen. Die Siebenſchlaͤfer kommen bloß in gemaͤßigten Gegenden vor, am Aetna in der Gegend der Waͤlder auf Buchen und Quer- cus cerris; liegen untertags in Baumloͤchern, welche er ſich er— weitert, gehen bey Nacht heraus auf die Aeſte, rammeln mit einander und machen ein bedeutendes Geſchrey; ſehr zahlreich, oft auf einem Baume 4 —8 und mehr. Länge 5“ Schwanz 4“, Höhe 2, fett, 15 Unzen. Paaren ſich Anfangs Auguſts und leben dann abgeſondert und dann findet man 4 —8 Maͤnn— chen in einem Loch und ebenſo Weibchen; werfen nach einem Monat 6 — 11 Junge, welche fie zwey Monate ſaͤugen; find geſellig. Sind ſehr muthig und 1 ſich bis zum letzten Athemzug; freſſen Caſtanien, Nuͤſſe, Eicheln und Laub; am Ende Octobers begeben ſie ſich zum Winterſchlaf, ſteigen her— unter in Loͤcher am Grunde des Stammes und an den Wur— zeln, welche ſie oft ſelbſt verfertigen, tragen Nahrung hinein, verſtopfen fie mit Laub und legen ſich zu 3 und 4 hinein. So ſchlafen fie 7 Monate und erwachen am Anfang des Suny; find Anfangs fett; und ſollen nach Ausſage der Holzhauer und Koh: lenbrenner immer fetter werden. Beym Aufwachen leben ſie einen Monat lang geſellig mit einander; im September und October, wo die Waldfruͤchte reifen, freſſen ſie ohne Maaß und werden ſehr fett; laſſen ſich einigermaßen zaͤhmem, laufen bey Nacht herum und ſind auch ganz allein ſehr luſtig, freſſen am liebſten Eicheln, gewoͤhnen ſich auch an Aepfel und deren Groͤps; ſaufen nie, laſſen aber dennoch Waſſer und ſind ſehr reinlich. Einer begab ſich im Zimmer bey 14° Reaumur gegen Ende Novembers zum Winterſchlaf und wechſelte vorher ſein Lager, wachte nach 8 Tagen wieder auf, fraß zwo Eicheln, ſchlief nach einem Tage wieder ein, wachte nach 8 Tagen wieder auf, und ſo gieng zween Monate lang fort. Er lag eingerollt, den Schwanz uͤber der Naſe; in der Hand war er kalt, wachte auch nicht auf und bewegte ſich nicht, wenn man ihn auch eine Vier— telſtunde lang in Haͤnden gehalten hatte; zeigte ſich jedoch etwas empfindlich, wenn man die Schnauze beruͤhrte; im Lager be— merkte man einigen Koth. So hatte ich ihn ein Jahr lang. Zur Zeit unſerer Großeltern zog man aus allen Doͤrfern und aus Catania auf ihre Jagd im Auguſt beym Mondſchein, und man tödtete viele Tauſende; gegenwärtig thun das nur noch einige Dorfbewohner, indem ſie die Baͤume abrinden und 11 Siebenſchlaͤfer in ihren Loͤchern ſelbſt fangen. Ihr Fleiſch ſehr geſchaͤtzt. Es iſt das einzige Nagthier, welches keinen Sn darm hat. Von Arvicola oeconomus, [W welcher doch wohl eine andere Gattung if], ſagt der Verfaſſer: Sie bewohnt die Felder, wo Erdaͤpfel gepflanzt werden. Länge 2“ 10, Schwanz 28%, Höhe 2“; Pelz dunkelaſchgrau; graͤbt Gaͤnge und ſchadet den Wald und Feldbaͤumen, den Caſtanien, Nuͤſſen und Erd: aͤpfeln. — Iſt vielleicht Arvicola savii. S. 179. C. Gemmellaro, uͤber die Formationen bey Carcaci und Troina. S. 201. G. Piazza Ciantar, uͤber einen Ruͤſſelkaͤfer am Aetna: Macrorhynchus mannii. Longitudo 12 C. M.; gehoͤrt neben Longophorus et Balaninus. S. 207. Derſelbe, Verzeichniß der Weichthiere im Buſen von Catania. Nur Allgemeines. 616 S. 241. G. A. Galvagni, Beytraͤge dur Zoologie des Aetnas V. Dickhaͤuter. Sus scropha aper; Equus caballus, asinus, mulus; uns gemein häufig, oft zu Dreyhundert in einem Dorf, Baſtard von Eſel und Stute, ſo groß wie ein Pferd 6“ Pariſer hoch, 8“ lang, in der Geftalt der Theile aͤhnlicher dem Eſel; find geil. Man behauptet allgemein, daß eine von einem Mauleſel bes ſprungene Stute nicht wieder befruchtet werde, weder vom Eſel noch vom Roßhengſt. Man hindert daher, ſo viel man kann, eine ſolche Paarung; geſchieht fie dennoch, fo muß der Eigen— thuͤmer des Mauleſels die Stute bezahlen. Die Paarung muß immer veranlaßt werden; es fallen 8 weibliche Baſtarde auf einen maͤnnlichen: die zahlreichen Zuͤge von Mauleſeln, welche die Naturerzeugniſſe und die Waaren von den verſchiedenen Puncten der Inſeln nach den andern ſchaffen, find nichts ans ders als Weibchen. Es gibt auch Baſtarde vom Roßhengſt und der Eſelſtute. Man nennt fie Bardotto (Hinnus): Höhe 5“, Länge 7; es gibt aber auch. die nicht größer find als die Eſelinn; die Geſtalt der Theile mehr wie beym Pferd. Sie ſind über alle Maaßen ſelten; die am Aetna boshafter und ungeleh⸗ riger als die Muli; beißen und ſchlagen gern aus; ſind auch weniger fruchtbar. Uebrigens kennt man auf unſerer Inſel kein Beyſpiel von irgend einer Befruchtung beider Arten von Baſtarden. Nur Mongitore fuͤhrte dergleichen an (Sicilia ricercata nelle Cose piu memorabili I. p. 253.) S. 271. Derſelbe, über daſſelbe VI. Einleitung zur Ornithologie des Aetnas. S. 301. C. Ferito, meteorologiſche Beobachtungen. Band XV. 1839. S. 390. und 36. S. 1. A. Di Giacomo, Bericht uͤber die Arbeiten. 1 C. Gemmellaro, Zoologie des Buſens von Ca⸗ tania II. Schwaͤmme. Spongia officinalis, cariosa, licheniformis, byssoides, inerustans, pala, turbinata, intestinalis, basta, virgultosa, dichotoma, semitubulosa, stuposa, elathrus, panicea. Ä S. 4. M. Mufumeci, über die Brauchbarkeit der vul⸗ caniſchen Stoffe zu den Huͤlfskuͤnſten der Architectur. S. 59. G. Maggiore, über die Verdauungswerkzeuge der Bullenſchnecken. Das bekannte Magengeruͤſt bey Bulla hiſtoriſch und nach eigenen anatomiſchen Unterſuchungen, aber ohne Abbildungen. S. 83. V. C. Clarenza, uͤber den Olivenbaum. Ziem⸗ lich Alles, was die Alten daruͤber geſagt haben. S. 121. G. A. Galvagni, phyſiologiſche und medieini⸗ ſche Naturgeſchichte der Dorfbewohner des Aetnas. Die Musea vivipara lege den Hirten die Ener in die Augen, die Naſe und den Mund, woraus Entzuͤndungen uſw. folgen; die Hirten müßen daher immer mit geſchloſſenem Munde bey ihren Heerden ſtehen; Vipern gebe es daſelbſt aller Art; auch Scorpio euro- paeus et afer. S. 187. Andreas Aradas und G. Maggiore, bes urtheilendes Verzeichniß der ficilifhen Schalen in den Samm⸗ lungen von A. Aradas und E. Guttadauro J. 13 Argonauta argo, Hyalaea tridentata, uncinata, euspi- data fie. Cleodora pyramidata fig.; Creseis spinifera. Carinaria mediterranea; Aneylak fluviatilis; Umbrella mediterranea. 617 S. 219. G. A. Galvagni, Phyſiologie der Mißgeburten II. Kopfloſe. S. 255. P. Interlandi, uͤber die Formationen von Lognina, Aci, Trezza et Castello I. S. 295. O. G. Coſta, über einen neuen Falter, Ereo- us aetnea, abgebildet als einzelne ſchlechte Figur auf einer uarttafel. S. 287. G. Bianca, Flora von Avola; ein beurtheilen⸗ des Verzeichniß der wichtigeren Pflanzen. S. 349. A. Aradas und G. Maggiore, Verzeichniß der Schalen II. Bulla lignaria, striata, ampulla, hydatis, utriculus, di- aphana, truncatula, mammillata, semisulcata , laevis. Bullaea aperta, angustata. S. 367— 390. Rizza, einige neue Cruſtaceen bey Ca— tania. Cleistotoma gemellari; Inachus scorpio, commu- nissimus, cocco, affinis. S. 1. A. Aradas, Lobrede auf G. Aleſſi. S. 37 — 49. P. Di Giacomo, Lobrede auf R. Scuderi. Wir haben nicht mehr als dieſe 15 Baͤnde bekommen und muͤßen daher glauben, daß ſeitdem keine mehr erſchienen find. Man wird aus unſerer Anzeige ſehen, daß ſie manches Gute enthalten, beſonders in geognoſtiſcher Hinſicht, vielleicht in medi— einiſcher. Das Botaniſche und Zoologiſche iſt meiſtens nach der alten Manier und hat daher bis jetzt keinen großen Werth. Indeſſen ſind die Sicilianer fleißig und ziehen beſonders viele junge Leute nach, welche vieles verſprechen. Hoffentlich koͤnnen wir von den folgenden Bänden mehr Ruͤhmliches ſagen. —, Vorzuͤglich aber hat man ſich bey den vorliegenden Baͤnden zu beklagen uͤber die Nachlaͤßigkeit der Redaction wie nicht minder des Buch— binders. In mehreren Baͤnden fehlt ein und die andere Tafel; die Tafeln ſind auf dem Titel nicht angezeigt, ſo daß man nicht bloß das ganze Buch zu durchſuchen, ſondern auch den Text zu uͤberleſen hat, wenn man will dahinter kommen, ob Tafeln zum Bande gehoͤren. Bey jedem Bande iſt zwar eine Ueberſicht, aber nirgends ein Regiſter; die Tafeln find im Gan— zen ſchlecht geſtochen und endlich wimmelt der Text von Druck— fehlern. Verhandlungen der kaiſerlich leopoldiniſch⸗caroliniſchen Academie der Naturforſcher. Bonn bey Weber. Band XIX. Suppl. 1. 1843. F. Meyens Beytrage zur Botanik, geſammelt auf einer Reife um die Erde. 4. 512. Taf. 13. Im Jahre 1834. wurden des Verfaſſers zoologiſche Entdeck⸗ ungen als erſtes Supplement zum ſechzehnten Band abgedruckt mit einer Unterſtuͤtzung von Seite des preußiſchen Staates zur Herſtellung der Abbildungen. Viele andere Arbeiten hinderten ihn, auch die Beſchreibung der Pflanzen zu beſorgen. Sie wurden daher von andern Botanikern übernommen. Er ſtarb im Sep: tember 1840. zum großen Nachtheile der Wiſſenſchaft. Voran eine kurze Lebensbeſchreibung deſſelben, nebſt einem Verzeichniß ſeiner Arbeiten von Profeſſor Ratzeburg. Die Beſtimmung der Pflanzen iſt ganz in lateiniſcher Sprache; der Character ziemlich lang, die Synonyme und Beſchreibungen genau. pag. 1. I. Leguminosae, auct. Theodoro Vogel [vitae abreptus in Africa]. Iſis 1845. Heft 8. 618 . Crotalaria espadilla, stenophylla, leiocarpos, splendens vite - lina, quinquefolia. Lupinus decurvatus. Spartium junceum (americanum). Genista juniperina. Medicago denticulata, lupulina, marginata. Melilotus parviflora. Trifolium peruvianum. Psoralea glandulosa, lasiostachys, marginata. Indigofera tinctoria, hirsuta, chinensis. Tephrosia vestita, luzoniensis, piscatoria. Phaca eruckshanksii, nubigena. Astragulus arequipensis, peruvianus, minimus, pusillus. Zornia diphylla. Stylosanthes viscosa. Adesmia viscosa, verrucosa, coronilloides, argentea, cuneata, tomentosa, microphylla, spinosissima, gracilis, pauciflora, aspera, sensiliva. Uraria pieta, lagopoides. Desmodium triquetrum, gangeticum, triflorum, nervosum, viride, formosum, obovatum, ancistrocarpum, peruvianum. Dicerma pulchellum. Alysicarpus vaginalis. Eriosema chinense, Scytalis anomala. Dalbergia luzoniensis. Pongamia chinensis. Pterocarpus violaceus. Marquartia (Caesalpinieae) n. tomentosa. t. 1 et 2. Guilandina bonduc. Caesalpinia sappan. Poinciana pulcherrima. Zuccagnia microphylla. Tamarindus indica. Cassia occidentalis, tora, obtusifolia, gaudichaudi, versicolor, acuta, arequipensis. Bauhinia chinensis. Mimosa pudica. Prosopis flexuosa, fruticosa. Acacia heterophylla, farnesiana, pellacantha. p. 47. II. Gentiane ae, auctore A. Grisebach. Gentiana sedifolia, meyenii, limoselloides, corymbosa. Erythraea chilensis. Exacum tetrapterum. Mitrasacme chinensis. p. 53. III. Cyperaceae, auct. Nees ab Esenbeck. Picreus nitens, laevigatus, polystachyus. Cyperus compressus, meyenii, vegetus, haspan, diffusus, subnodosus, articulatus, hexastachyus, lomentaceus, canescens, radians, tacnensis, dilutus, densiflorus, auriculatus, kunthianus, iria, difformis. Mariscus eyperinus. Kyllingia monocephala, odorata. Hypolytrum compactum. Fuirena umbellata. Abildgaardia compressa. Fimbristylis subbispicata, podocarpa, brizoides, tomentosa, diphylla, decora. Trichelostylis complanata, miliacea. 39 * 619 Isolepis meyeniana, furcata. Malacochaete n. (Pterolepis) riparia, tatora. Scirpus meyenii, luzonensis, chilensis, glaucus. Chaetocyperus n. albibracteatus, costulatus. Eleocharis palustris. Sphaeroschoenus wallichii. Haplostylis wightiana. Echinoschoenus n. sparganioides. Rhynchospora thyrsoidea, chinensis, lavarum Mitrospora n. polyphylla. Nomochloa tenuiflora. Baumea meyenii. Cladium leptostachyum. Lepidosperma chinense. Scleria scrobiculata, pratensis. Carex propinqua, mepyenii. p. 125. IV. Juncaceae, auct. C. G. Nees. Luzula chilensis. Juncus compressus, stipulatus. Cephaloxis graminifolia. Distichia n. muscoides. p. 131. V. Philydraceae, ab eodem. Acoridium n. tenellum. p. 133. VI. Gramineae, ab eodem. a) Brasilienses. Helopus punctatus; Paspalus compressus, fissifolius, plantagi- neus, paniculatus; Panicum fimbriatum, tenuiculmum, tenacissi- mum, semirugosum; Echinolaena glandulosa. Olyra glaberrima. Cynodon pascuorum; Eleusine indica. Eragrostis verticillata. b) Peruvianae et Chilenses. Helopus annulatus; Paspalus conjugatus, vaginatus, stoloni- ferus, haenkeanus; Panicum colonum, tenacissimum, dasyurum, erus pavonis; Cenchrus echinatus. Andropogon bicornis. Lodicularia fasciculata. Phleum haenkeanum. Polypogon aflinis, australis, interruptus; Sporobolus tena- eissimus, fastigiatus, asperifolius; Agrostis conferta; Clomena peruviana; Lachnagrostis phleoides; Deyeuxia spieigera, velulina. Piptatherum ramosum, lindieyanum, obtusum; Stipa pungens, trochlearis. Phragmites hispanicus; Gynerium saccharoides, speciosum, quila. Bromidium n. rigescens, caespitosum, spectabile; Deschampsia pulchra; Danthonia picta; Avena hirsuta. Chondrosium rostratum; Chloris radiata; Eleusine indica; Di- plachne verticillata. Hordeum coeleste, mulicum, pratense, comosum, murinum ; Elymus agropyroides. Brizopyrum thalassicum; Phalaridium peruvianum; Poa annua, meyenü; Eragrostis contristala, nigricans, chilensis; Antochloa n. lepida. Vulpia muralis; Festuca procera, humilior; Ceratochloa unio- loides, haenkeana; Bromus setifolius (macranthes). | 8 620 c) Sandvicenses. Panicum pruriens, pellitum; Orthopogon sylvatieus; Cenchrus fusiformis; Stenotaphrum swartzianum. Sorghum vulgare; Chrysopogon trivialis; Heteropogon rox- burghii. Eleusine indica. Eragrostis wahowensis. d) Manillenses. Isachne minutula; Panicum colonum, auritum, trigonum, pe- nicillatum. Rottboellia exaltata. Oryza sativa. Phragmites roxburghii. e) Chinenses. Paspalus orbicularis; Panicum heteranthum, ischaemoides, an- gustum, penicillatum, hispidulum; Spinifex squarrosus. Miquelia barbulata; Thysanolaena acarifera. - Chrysopogon trivialis; Pogonatherum refractum; Imperata koenigii; Heteropogon roxburghii; Erianthus tristachyus; Eulalia japonica; Spodiopogon obliquivalvis; Pollinia eiliata; Andropo- gon punctatus, montanus, vachellii, martini, pachnodes; Apluda mutica, mierostachya, communis, rostrata. Meoschium lodieulare, meyenianum, arnottianum, semisagittatum, elegans, rugosum; Ischaemum pectinatum ; Rottboellia exaltata. Perotis latifolia. Sporobolus diandrus. Oryza sativa. Dactyloctenium aegyptiacum; Eleusine indica, coracana. Eragrostis geniculata, zeylanica, amabilis, orientalis, millettii. p. 209. VII. Lichenes, auct. Meyen et Flotow. Usnea australis, articulata, barbata; Evernia stellata, flavi- cans, villosa, americana; Ramalina digitata t. 3., costata fig., arabum, eckloni, pollinaria, polymorpha, peruviana; Roccella tinetoria; Sticta variabilis fig., lurida fig., hirsuta fig., exam- pliata, filieina, richardi, ecrocata, limbata; Parmelia perforata t. 4., perlata, tiliacea, conspersa, caperata, chrysophthalma, leucomela t. 3., speciosa, astroidea, lividorufa t. 4., appressa fig.; Omphalodium pisacomense t. J.; Lecanora meyeniü fig., rosulans fig., callopis fig., punicea, subfusca; Leptogium tre- melloides, azureum , diaphanum. - \ Cladonia pyxidata, pityrea; Lecidea bullata, atrobrunnea, versatilis, urceolata, phaeomelana, microsticta; Megalospora n. sulphurala; Gyrophora papulosa. Graphis sandalon, persicına, marginata, tenella, sclerocarpa; Leiogramma punctiforme, obtusatum; Glyphis maculans; Artho- nia hepatica, herpetica; Ocellularıa concolor; Verruearia par- vinuclea, depressa, pyrinoica, hymnothora. Lepra incana, cilrina. p. 233. VIII. Fungi, auctore J. F. Klotzsch. + Panus schizophylloides. Daedalea rubicunda; Hexagona ciliata t. 5.; Polyporus sangui- neus, meyenil. Auricularini: Actinostroma n. infunbibuliforme, crassum; Stereum spectabile fig., einereo-badium fig., luteo -badium. Dictyophora speciosa t. 6. Tremellini: Oncomyces n. mesentericus. Hypoxylon bulbosum; Hemisphaeria concentrica; applanata. — Depazea myrticola. Sphaeria 621 5 Geaster bovista; Tulostoma meyenianum t. 5. - Didymium nigripes. Torula fumago. Aecidinei: Sympheridium cestri. Uredo calycerae. p. 247. IX. Cruciferae, auctore G. Walpers. Nasturtium impatiens, turfosum, radicans; Arabis lanata, an- dicola, spathulata; Sisymbrium canescens (myriophyllum), titi- cacense; Capsella bursa pastoris; Lepidium humboidtii, meyenii, virginicum, ruderale, piscidium, owahiense, chilense, lanceo- latum; Hexaptera pinnatiſida; Senebiera pectinata, pinnatiſida. pe 251. Cleome spinosa, rosea, aflinis. Calycereae, ab eodem. Calycera ventosa. Capparideae, ab eodem. p. 252. Compositae, ab eodem. a Trib. 1. Vernoniaceae. Vernonia phylicaeformis, einerea, abbreviata, gomphrena, co- hyzoides,, eriosematoides, tournefortioides; Elephantopus scaber; Distreplus spicatus. 2. Eupatoriaceae. Ageratum conyzoides; Adenostemma viscosum, latifolium; Stevia salicifolia, dodecachaeta, puberula, polyphylla; Ophryo- sporus triangularis; Eupatorium salvia, reticulatum, glechono- phyllum, stigmatosum, origanoides; Mikania variabilis. 3. Asteroideae. Aster bellidiastrum, panduratus, walpersianus; Eurybia rho- dotricha; Chiliotrichum amelloides; Diplostephium lavandulaefo- lium; Erigeron pauciflorum, poeppigü, andicola, glabrifolium, spinulosum, sulcatum, canadense, semiamplexicaule; Grindelia squarrosa, inuloides; Solidago chilensis, virgaurea; Aplopappus meyenii, anthylloides, coronopifolium (pulchellus), glutinosus, serobiculatus, grindelioides; Conyza chilensis, obtusa, artemi- sioides, syringaefolia; Baccharis longipes, glauca, salicifolia, al- nifolia, microphylla, tridentata, rhetinodes, concava, rosmari- nifolia, pingraea, callistemonoides, genistelloides, sagittalis, thy- oides; Blumea axillaris; Eclipta erecta, rostrata; Blainvillea Thomboiden, lalifolia. 4. Senecionideae. Euxenia grata, mitiqui; Clibadium peruyianum; Acantho- spermum xanthioides; Xanthium macrocarpum, spinosum, cathar- ticum; Franseria artemisioides, tacorensis; Ambrosia maritima, peruviana, artemisioides; Wedelia titicacensis; Wollastonia bi- flora, asperrima; Encelia oblongifolia; Harpalium truxillense ; Helianthus rugosus, californieus (lanceolatus) ; Flourensia corym- bosa, besseriana; Bidens fruticulosus, leucantha, squarrosa, mey- eniana, bipinnata; Cosmos sulphureus; Spilanthes lundii, urens; Tagetes glandulifera, multiflora, silenoides, foenieulacea (pusilla, microphylla); Porophyllum hieracioides; Schkuhria abrotanoides; Cephalophora glauca, aromatica; Madia sativa; Anthemis chilensis; Xanthocephalum bonplandianum; Artemisia chinensis; Myriogyne elatinoides; Achyrocline satureioides, madioides; Gnaphalium antennarioides, dysodes, psilophyllum, eymatoides, gaudichau- dianum, lacteum, luteoalbum, spicatum, berterienum; Omalo- theca supina; Emilia sonchifolia; Werneria minima; Culcitium glaciale, serratifolium; Metaxanthus n. grandiflorus, cacalioides; Er — 622 Senecio linariaefolius, macrotus, paueidentatus, polyphyllus, ar- genteus, nigrescens, glaber, fistulosus, scorzoneraefolius, adeno- phyllus, dryophyllus, caleicola, rudbeckiaefolius. 5. Cinareae. Centaurea chilensis. 6. Mutisiaccae. Mutisia hirsuta, illicifolia, sanguinea, gracilis, subulata, ace- rosa, linearifolia, hookeri; Chuquiraga oppositifolia, ulicina ; Nardophyllum revolutum; Gochnatia rigida; Calopappus n. ace- rosus; Proustia pyrifolia, baccaroides, pungens; Chaetauthera Iinifolia, debilis, eiliata, multicaulis, incana; Leria nutaus. 7. Nassauviaceae. Nassauvia,pyramidalis multillora, nivalis; Triptilion spinosum; Caloptilium (Portalesia) lagascae; Polyachyrus (Diaphoranthus ) fuscus; Panargyrum spinosum; Leuceria andryaloides, meyeniana ; Charaea glandulosa; Clarionea virens, ciliaris, carthamoides (Perezia dıversifolia); Perezia nutans; Homoianthus mulliflorus, inermis, linearis; Trixis frutescens. 8. Cichoraceae. Oreophila taraxacifolia, meyeniana; Achyrophorus tenuifolius ; Sonchus ciliatus, fallax, erythropappus, brasiliensis, jaquinii; Youngia uncinata. p. 297. Ranunculaceae, auctore Walpers. Clematis meyeniana; Ranunculus chilensis, bonariensis. Anonaceae: Uvaria discolor. Menispermaceae: Coculus diantherus, cordifolius, villo- sus, ferrandianus; Stephania hernandifolia; Cissampelos pareira, boquila, discolor, hypoglauca. Papaveraceae: Argemone mexicana. Cruciferae p. 248. Capparideae p. 251. Bixaceae: Bixa orellana; Azara integrifolia. Violariaceae: Viola cotyledon, truncata; Jonidium cha- maedrifolium. Sauvagesieae: Sauvagesia erecta. Droseraceae: Drosera burmanni. Polygaleae: Polygala paniculata, fragilis. Frankeniaceae: Frankenia campestris. Caryophyllaceae: Paronychia chilensis, bonariensis; Po- Iycarpaea corymbosa ; Guilleminea illecebroides; Arenaria bryoides, rubra; Stellaria cuspidata; Cerastium vulgatum, arvense, molle; Silene glandulosa, gallica, otites. Malvaceae: Malva spicata, rotundifolia, obtusifolia, par- viflora, operculata, hornschuchiana, peruyiana, caroliniana, pro- strata, geranioides; Urena multifida, lobata, diversifolia; Pavonia zeylanica; Hibiscus rosa sinensis; Thespesia populnea; Paritium diliaceum; Gossypium religiosum; Anoda triangularis; Sida lini- folia, fallax, spinosa, carpinoides, rhombifolia, meyeniana, acu- minata, tristis, venusta, tauncatula, nubigena, borussica, pedi- cularifolia. Sterculiaceae: Helicteres hirsuta, angustifolia; Sterculia ſoetida, platanifolia. Büttneriaceae: Guazuma tomentosa; Kleinhovia hospita; Waltheria indica; Pentapetes phoenicea. Tiliaceae: Corchorus tridens; Triumfetta annua, semitri- loba; Grewia mierocos, manilensis, carpinifolia, meyeniana, parviflora. Ternstroemiaceae: Thea viridis. p. 311. Murraya exotica. Malpighiaceae, auct. Walpers. Stigmophyllum ciliatum. Sapindaceae: Cardiospermum halicacabum; Paullinia mey- eniana; Sapindus peruvianus. Anacardiaceae: Schinus molle. Meliaceae: Melia azedarach ; Guarea trichilioides; Aglaia odorata. Ampelideae: Cissus striata (violacea), diversifolia; Leea manilensis. Geraniaceae: Erodium cicutarium; Geranium sessiliflorum, caespitosum , carolineanum, dissectum. Ledocarpeae: Ledocarpum chilense, eistiflorum; Wendtia gracilis t. 7. Vivianiaceae: Cissarobryon elegans. Tropaeoleae: Tropacolum polyphyllum, brachyceras, mu- eronatum, Balsamineae: Impatiens manillensis. Oxalideae: Oxalis sellowiana, spodiophylla, polyantha, squamata, alsinoides , nubigena, mierophylla, corniculata, stricta, rosea, densifolia, hedysaroides, sensitiva; Averrhoa bilimbi, carambola. Zygophylleae: Tribulus lanuginosus, cistoides. Rutaceae: Ruta albiflora, bracteosa. Zanthoxyleae: Brucea amarissima. p. 322. Rhamneae: Paliurus aubletia; Berchemia lineata; Collelia spinosa, ferox; Gossania orbicularis. Terebinthaceae, auct. Schauer. Buchanania florida. Aurantiaceae, auct. Schauer. Viviania marifolia, grandifolia, rosea; Dicotyledoneae calyeiflorae: p. 323. Leguminosae: vide 1—46. Johnia wightii. Glycine cajanoides; Wisteria dubia; Astragalus reptans; Dolichos sinensis; Hoffmannseggia falcaria; Moringa pterygo- sperma. Rosaceae: Rosa moschata; Rubus tagallus; Acaena myrio- phylla, ascendens, alpina; Margyricarpus setosus. Oenothereae: Jussiaea montevidensis, octonervia, hirta; Ludwigia diffusa; Isnardia palustris; Sphaerostigma dentatum; Oenothera mollissima , tetraptera; Godetia tenuifolia; Boisduvalia coneinna; Epilobium nivale, mexicanum, pedicellare, dentieu- latum, coloratum; Fuchsia macrostemma. Halorageae: Myriophyllum elatinoides, viridescens. Lythrarieae: Ameletia indiea; Ammannia pentandra; Ly- rum hyssopifolia, salicaria, maritimum; Cuphea spicata; Law- sonia alba; Lagerstroemia indica, reginae. Tamariscineae: Tamarix chinensis. Melastomaceae: Trembleya heterostemon; Lasiandra argen- tea; Melastoma malabathricum, asperum, macrocarpum; Osbeckia chinensis, zeylanica, capitata; Clidemia crenata, tetraquetra; Jucunda martiana; Miconia holosericea. p. 331. Myrtaceae, auct. Schauer. Metrosideros polymorpha; Baeckea frutescens; Psidium pyri- ferum, araca; Myrtus luma; Syllysium n. buxifolium ; Eugenia michelii; Jambosa alba, malaccensis; Barringtonia acutangula. — — 624 p. 336. Cucurbitaceae, auctore Walpers. Melothria pendula; Bryonia grandis, umbellata; Citrullus vul- garis; Lagenaria vulgaris; Sieyos parviflorus. Passiflorae: Passiflora foetida, caerulea, laurifolia; Ma- lesherbia paniculata, solanoides. Loaseae: Grammatocarpus volubilis; Loasa meyeniana, volubilis, eirsiifolia, chuquitensis; Caiophora absinthüfolia, con- torta, scandens. Portulacaceae: Portulaca parvifolia; Calandrinia arenaria, trifida, denticulata, biflora, poeppigiana (sericea), meyeniana, corymbosa, glauca, mucronulata. Crassulaccae: Echeveria peruviana. Cacteae: Echinocactus aureus; Cereus fascicularis, cande- laris, arequipensis, curvispinus. Ribesiaceae: Ribes malvaceum, cuneifolium, punctatum. Saxifragaceae: Escallonia resiniflua, pulverulenta, illinita, revoluta, cuneifolia, carmelita. Umbelliferae: Hydrocotyle interrupta, bonariensis, hu- mifasa, asiatien, inaequipes, ranunculoides; Bowlesia lobata (Nexilis), tenera (tenella); Azorella spinosa; Mulinum spinosum, acaule; Asteriscium chilense; Elsneria n. crataegifolia t. 8.5; Pozoa coriacea (denticulata), incisa; Apium graveolens; Helo- sciadeum leptophyllum; Ammi visnaga; Foeniculum vulgare; Ferula marathrophyllum; Scandix pinnatifida; Conium maculatum. Araliaceae: Panax aculeatum (A. trifoliata). Loranthaceae: Loranthus tetrandrus, aphyllus, vertieil- latus, cuneifolius, caesius, buxifolius. Rubiaceae: Mussaenda frondosa; Randia ferox; Coccocyp- selum cordifolium, pedunculare; Wendlandia corymbosa; Sipanea erythraeoides; Argostemma neesianum, wallichii; Kadua affinisz Anotis salzmanni; Polypremum schlechtendalii; Morinda eitri= folia, turbacensis; Paederia foetida, tomentosa; Ixora strictaz Pavetta manilensis; Faramea contracta; Coffea arabica, jasmi- noides, kaduana, mariniana, chamissonis; Borreria brachyste- monoides; Spermacoce tenuior, echioides, artieularis, meyeniana, denticulata; Diodia dasycephala; Triodon polymorphus; Richard- sonia sericea; Knoxia sumatrensis ; Serissa foetida; Wiegmannia n. glauca t. 9.; Cruckshanksia hymenodon (Rotheria); Calycophyl- lum grandiflorum; Mitracarpum sellowianum; Rubia ovalis, rel- bum, orinocensis; Galium dasycarpon. Valerianeae: Valeriana hornschuchiana. p. 358. Calycereae vide p. 251. Synanthereae vide p. 252. Lobeliaceae: Clermontia kakeana; Delisea acuminata; Rol- landia cerispa, Tupa berteri (serrata), salicifolia, polyphylla. Goodeniaceae: Scaevola ciliata (gaudichaudiana), sericea; Goodenia radicans (Lysipomenia). Gesneriaceae: Glossanthus azureus. Cyrtandraceae: Cyrlandra ruckiana, cordifolia, grandi- flora, lessoniana, endlicheriana t. 10., trillora, garnottiana. j Vacciniaceae: Vaccinium cereum; Rhododendron lepi- otum. p. 360. Dicotyledoneae corolliflorae. Primulaceae: Anagallis alternifolia; Samolus valerandı. Oleaceae, auctore Schauer. Olea fragrans. Apocyneae: Allamanda cathartica; Alyxia olivaeformis ; Tabernemontana divaricata; Plumeria rubra; Lochnera rosea; Scytalanthus aculus; Schistocodon n. meyenii. g 625 Aselepiadeae: Oxypetalum banksii; Oxystelma esculentum; Pentagonium n. Navum (Philibertia); Asclepias eurassaviea; Gym- nema sylvesire; Heterostemma manilense; Pergularia odoratissima. Gentianeae vide p. 48. Bignomaceae: Calampelis scahra; Tecoma rudicans, sam- "bucifolia; Bignonia phaseoloides, fulva, meyeniana. Polemoniaceae, auctore Walpers. Collomia linearis. Convolvulaceae: Evolvulus linifolius, alsinoides; Porana paniculata; Aniseia diversifolia, costata; Calystegia soldanella ; Convolvulus crenatifolius, coplicus, pentadactylus, cataracta, pes tigridis, pes caprae, tuberosus; Quamoclit vulgaris; Batalas pentaphylla, panieulata: Rivea bona nox; Euryeibe paniculata. Hydrophyllaceae: Phacelia peruviana, cireinata; Eutoca cumingii. Boragineae: Tournefortia urvilleana; Messerschmidtia vo- lubilis, hirsutissima, floribunda; Heliotropium canescens (sim- plex), inundatum, parviflorum, curassavicum, humifusum; Tiari- deum indicum; Amsinckia humifusa; Anchusa kunthii. Cordiaceae: Cordia geraschanthus, decandra, suberodata, multispicata. Labiatae: Ocymum basilicum, carnosum, sanetum, micran- um; Moschosma polystachyum; Coleus multiflorus; Hyptis eri- nita, atrorubens, suaveolens, pectinata; Mentha pulegium; Salvia scrobiculata; Rosmarinus officinalis; Cunila ineana; Micromeria gilliesii; Melissa officinalis; Gardoquia gilliesii; Glechon spathulata; Lophanthus chinensis; Anisomeles ovata; Stachys meyenii, ma- craei, bridgesii, truncata; Leucas mollissima; Phyllostegia cha- missonis, glabra; Teucrium cubense, bicolor, nudicaule. p. 377. Verbenaceae: Lippia valerianoides, nodiflora, canescens, uncinuligera, eitriodora ; Verbena alpigena, caleicola, sulphurea, crinoides, dissecta, hispida, minima, scoparia; Do- pyrena glaberrima; Lantana cammara, recta, chamaedryfolia; Vitex trifoliala, altissima, negundo, undulata; Gmelıina philippensis; Clerodendron infortunatum, pubescens, inerme, sericeum; Petrea volubilis; Callicarpa altenuala, reevesii; Avicennia tomentosa, p. 381. Acanthaceae, auctore Nees ab Esenbeck. Beloperone meyeniana; Mendozia aspera; Thunbergia fragrans; Ruellia primuſifolia; Crossandra infundibuliformis; Rostellaria pro- cumbens; Dicliptera roxburgiana. Solanaceae: Solanum vellozianum, diphyllum, arboreum ; Fabiana imbricata; Nicotiana acuminata; Nicandra physalodes ; Solanum tuberosum, radicans, maritimum, furcatum, atriplici- folium, phyllanthum, angustifolium, pseudocapsicum, elaeagni- folium; Atropa hirsuta; Lycium gracile, scabrum, distichum, meyenianum, barbarum; Cestrum parqui; Physalis peruviana; Solanum nigrum, sandvicense, rubrum, ferox, melongena; Da- tura alba; Capsicum grossum, fastigiatum, chamaecerasus; Ly- copersicum esculentum. p. 393. Scrophularineae, auct. Walp. et Schauer. Herpestes monnieria; Pterostigma grandiflorum, rubiginosum ; Mazus rugosus; Mimulus tenellus; Vandellia angustifolia, limosa; Scoparia duleis, gypsophiloides , flava; Torenia diffusa; Sipho- nostegia chinensis; Calceolaria euneiformis, plectranthifolia , pi- sacomensis, mollissima, hypoleuca, viscosissima, purpurea, rugosa, alba, thyrsiflora, plantaginea, arachnoidea; Schizanthus pinnatus; Salpiglossis integrifolia, sinuata; Franciscea ramosissima; Stemodia verticillaris, parviflora, chilensis; Mimulus roseus, glabratus, luteus; Gratiola peruviana; Buddleia pichinchensis; Limosella Iſis 1845. Heft. 8. 626 aquatica, Ourisia polyantha; Gerardia linarioides, stemodiaefolia; Castilleia nubigina; Euphrasia trifida; Bartsia peruviana, Orobancheae, auctore Walpers. Orobanche ludoviciana; Aeginetia abbreviata. Utrieularieae: Utricularia racemosa. p. 401. Dicotyledoneae monochlamydeae. Plumbagineae: Armeria vulgaris. Plantagineae: Plantago major, tomentosa, princeps, firma, lanceolata, brachystachys, frigida, uniglumis. Nyetagineae, auct. Walpers et Schauer. Boerhaavia mulabilis, decumbens, nantocana; Pisonia forsteriana tab. 11. Amarantaceae: Alternanthera achirantha, denticulata, ficoides; Teleianthera manillensis; Gomphrena meyeniana; Achi- ranthes obtusifolia; Aerva brachiata; Desmochaeta flavescens ; Amarantus crassipes, prostratus, hybridus, blitum, spinosus; Menges n. peruviana; Chamissoa ovala; Celosia argentea; Dee- ringia indica. Phytolaccaceae, auctore Walpers. Rivina humilis; Phytolacca drastica, decandra. Polygoneae: Polygonum chinense , hydropiper, persicaria acre, fruticulosum, aviculare; Coccoloba sagittaefolia; Rumex obtusifolius, cuneifolius, conglomeratus. Begoniaceae: Begonia diversifolia, meyeniana, aculeata. Laurineae: Persea meyeniana; Aetinodaphne chinensis. Gyrocarpeae: Illigera meyeniana. Proteaceae, auct. Klotzsch. Daphnaceae, auct. Schauer. Santalaceae, auct. Walpers. Quinchamalium chilense, linifolium; Arjoona ruscifolia. Euphorbiacee, auctore Klotzsch. Euphorbia cordata, mulliformis, geniculata, pilulifera, hype- rifolia, lasiocarpa, meyeniana; Adenopeltis colliguaia; Colliguaia triquetra; Sarathrostachys n. multiramea; Omalanthus leschenaul- tianus; Stillingia sebifera; Acalypha pauciflora, stipulacea , aflı- nis; Aleurites triloba; Rieinus communis; Julocroton phagedae- nieus; Tiglium n. officinale; Geyseleria corchorifolia; Lasiogyne n. brasiliensis; Rottlera rieinoides; Phyllanthus cantoniensis, pu- bescens, chamissonis; Melanthesia chinensis; Glochidion sinieum. p. 421. More, auctore WWalpers. Broussonelia papyrifera; Dorstenia hispida, fluminensis. Lomatia dentata. Daphne cannabina. Urticaceæ: Urtiea meyeniana, dioica, procera, glomerata, horrida, manillensis, pumila; Boehmeria eylindrica, interrupta, arachnoidea, melastomefolia, glabra. Antidesme®: Antidesma pubescens. Geltidex: Celtis ferruginea; Sponia orientalis. Piperace®, auetore Miquel. Tildenia n. peruviana; Peperomia hymenophylla, bilineata, ven- tenatii, sandvicensis, latifolia, gaudichaudii, reſlexa; Rhyncho- lepis n. brevieuspis; Peltobryon Klotzsch dichotomum, atte- nuatum; Artanthe Miquel mollis, ampla, meyeniana; Ottonia (Serronia) padifolia. Gnetacz: Ephedra americana. Coniferæ: Pinus pinaster. p. 425. Monocotyledonez, auctore Schauer. Calamus meyenianus. Najadeæ: Najas indica. Musace: Ravenala madagascariensis. 40 * 1 627 Cannacee: Canna flavescens; Maranta longifolia, pilosa; Phrynium dichotomum. Zingiberacex: Globba marantina; Alpinia nutans. Orchidee: Diploconchium n. gynocephalum t. 12; Den- drochilum convallariaeforme; Dendrobium manilense; Hexameria disticha. Vander: Plychochilus n. septemnervis t. 12; Stauroglottis n. equestris; Cymbidium micaus, meyenii. Ophrydee: Dissorhynchium n. muricatum t. 13; Centrochi- lus n. gracilis. Neottie: Choeradoplectron n. spiranthes t. 13. Bromeliacea«: Tillandsia latifolia, azurea, stricta, virescens, psittacina. Amaryllidex: Alstroemeria aurea, exserens, nivalis, oreas, meyeniana, spathulata, sericantha. Hypoxidex: Hypoxis decumbens. Iridez: Sisyrinchium junceum; Pardanthus chinensis, Taccace: Tacca rumphü. Dioseore®: Dioscorea luzonensis, bulbifera. Smilacex: Ophiopogon spicatus. Liliaces: Dianella sandvicensis, revoluta; Asparagus oflici- nalis; Conanthera bifolia; Allium fragrans, striatellum ; Aloe arborescens (perfoliata). Pontederace®: Pontederia vaginalis. Philydracee vide p. 131. Commelyna ce: Dichorisandra procera; Cyanotis axillaris; Tradescantia paniculata; Commelyna bengaleusis, ochreata, kri- chocolea, sinica. Eriocaulone, auctore Nees. Eriocaulon wallichianum. Juncagine, auctore Schauer. Lilaea subulata; Triglochin montevidense. Juncacee vide p. 125. Cyperacee vide p. 53. Gramine vide p. 133. p. 451. Acotyledoneae: Filices, auetore J. G@oldm. Acrostichum obliquum, aureum, ophiglossoides; Olfersia cor- covadensis; Gymnogramma trifoliata, calomelanos; Antrophyum reticulatum; Hemionitis cordata; Selliguea marginata; Nothochlæna incana; Polypodium pellueidum, pedicularifolium, tamariscinum, fmultifissum, catharinae, incanum, aurisetum, pyrolaefolium, nerii- folium, lanciforme, siifolium, morbillosum, palmarum, phymato- des, elongatum, platanifolium, flabelliferum; Niphobolus carnosus. Cheilanthes hastata, hirta, pilosa, fasciculata; Adiantum Iunulatum , trapeziforme, sulphureum, hirsutum, radiatum, eu- neatum, triangulatum, chilense, rigidum; Pteris leptophylla, semipinnata, lobala, ensiformis, atropurpurea, glauco - virens, flava, auriculala, hastata, pectiniformis, chamaedrifolia, irregu- laris; Blechnum serrulatum, fontanesianum, macrophyllum, orien- tale, auritum, agrostifolium, polypodioides ; Lomaria chilensis, mierophylla, pedunculata; Vittaria rigida; Taenitis blechnoides. Gymnopteris latifolia, spicata; Asplenium fragile, semicordatum, elongatum , contiguum, chamissonianum , nidus, pellucidum, aspi- dioides, ſicifolium, phyllitidis, cuneatum, polyphylium , margi- natum; Callipteris malabarica; Diplazium patens; Didymochlaena sinuosa; Nephrolepis lanceata, biserrata, dentata; Nephrodium cyatheoides, molle; Aspidium macrophyllum ; Polystichum tripin- natum, formosissimum, artemisioides; Lindsaea flabellulata, ob- longifolia, securifolia, serrata, sectorifolia ; Davallia tenuifolia, lepida, pectinata, pinnata, hirta, manilensis ; Dicksonia proli- 628 fera; Alsophila glauca, speciosa; Cyathea arborea , denticulata; Ellebocarpus cornutus. D. 466. Hymenophyller: Hymenophyllum dichoto- mum, bivalve; Trichomanes pellucidum, bryoides. Gleicheniacex: Gleichenia hermanni, dichotoma. Schizzacexz: Lygodium mierophyllum , venustum, eirein- natum , pedatum, pubescens; Aneimia fraxinifolia, longifolia. Ophioglossex: Helminthostachys duleis. j Lyeopodiaces: Psilotum triquetrum; Lycopodium myo- suroides, arbuscula, stoloniferum, capillaceum, amentigerum, haslatum. Equisetace: Equisetum stipulaceum, ramosissimum, py- ramidale. p. 469. Hepalic®, auctoribus Gotische, Linden- berg et Mees. Plagiochila erispabilis, subplana, Blepharophora abrupta; Frullania hypoleuca, oahuensis, replicata; Lejeunia umbilicata, meyeniana, cucullala, daetylophora, corynephora, vitrea; Sym- phyogyna sinuata. Marchantia berteroana, pusilla, p. 477. Bryacee, auctore Nees. Ulota pilifera; Neckera scrobiculata; Hypnum delicatulum. p. 478. Lichenes vide p. 209. Fungi vide p. 232. Fusarium caries. Atti della quinta Riunione degli Scienziati italiani, tenuta in Lucca nel Settembre del 1843. Lucca pr. Giusti, 1844. 4. 845. tav. Das iſt ebenfalls wieder ein ſchoͤner Prachtband wie alle früheren Bände, ohne Zweifel ebenfalls gedruckt auf Koften der Regierung, wie es bis jetzt immer in Italien geſchehen iſt. Das Thal von Lucca iſt ungemein fruchtbar und lieblich, ob auch wohlhabend und gluͤcklich, koͤnnen wir nicht ſagen. Fuͤr eine Univerſitaͤt waͤre die Stadt in jeder Hinſicht wohl gelegen, beſſer als Piſa, deſſen Ebene zu groß und zu einfach iſt. Wer weiß, was Lucca werden kann, wenn es einmal einem groͤßeren Staate angehoͤrt. Fuͤr die Verſammlung hat Regierung und Stadt Alles gethan, was derſelben angenehm und nuͤtzlich ſeyn konnte. — Voran der Abdruck der Statuten. Dann folgen die Verzeichniſſe der Mitglieder für die Vorbereitung, der Beamten, der Abgeordneten von vielen Academien und gelehrten Geſellſchaften. S. 23. Das Verzeichniß der Mitglieder — 496. S. 49. Geſchenkte Buͤcher. S. 65. Marcheſe A. Mazzaroſa, Eroͤffnungsrede. S. 73. Verhandlungen der agronomiſchen und technologi— ſchen Abtheilung. Darin ein Bericht von Serriſtori Uber den zu Florenz gemachten Vorſchlag einer Buͤchermeſſe fuͤr Ita— lien. Die Meynung des Ausſchuſſes war, daß eine ſolche unter den gegenwärtigen Umſtaͤnden Italiens unmöglich ſey. Die klei⸗ nern Buchhaͤndler ſeyen nichts als Kraͤmer und haͤtten nicht die geringſten Kenntniſſe von Literatur; die Verleger ſetzeten doppelte Preiſe an und uͤbergaͤben die Buͤcher Sammlern, welche auf alle Weiſe zu prellen ſucheten. Den eigentlichen Grund von den Hemmniſſen des literariſchen Verkehrs in Italien ſcheint der Verfaſſer aufzudecken nicht gewagt zu haben. Jederman kennt denſelben. So lang die Buͤcher in Italien Contrebande find, koͤnnen die Buchhaͤndler nicht anders werden, und fo lang wird auch eine Buͤchermeſſe unmoͤglich bleiben. Bekanntlich . 629 errichtet jetzt der Buchhändler Pomba von Turin ein empo- rio librario in Livorno als einſtweiligen Verſuch. S. 132. A. Mazzaroſa, Beobachtungen uͤber das Kerf, welches die Blaͤtter und Fruͤchte des Olivenbaums im Herzog— thum Lucca ſehr beſchaͤdiget. Es zeigte ſich zuerſt am Anfang dieſes Jahrhunderts und wieder im vorigen Jahr. Carl Paſ⸗ ſerini hat es beſtimmt als Thrips, wahrſcheinlich Thrips physapus. Die Landleute unterſcheiden eine weiße und eine ſchwarze Art, die erſte wohl die Larve, welche an einer Stelle bleibt und ſehr gefraͤßig iſt, waͤhrend die ſchwarze herumlaͤuft und weniger frißt. Am meiſten werden die zarten Blätter und die jungen Oliven gefreſſen zur heißen Zeit vom Anfang July bis zur Mitte Auguſts. Die Eyer werden gelegt in Rippen der Zweige und unter Flechten, dann ſtirbt das Thier. Die Eyer halten den Winter aus von 55 R. Sie muͤßen ſehr frucht— bar ſeyn, denn ſie mehren ſich auf einem Baume ſo ſehr, daß er faſt unfruchtbar wird und bisweilen verdorrt. Sie ziehen die angepflanzten Baͤume den wilden vor, beſonders an der Sommerſeite. Bey ſtarkem Regen verſtecken ſie ſich; dauert er lange, ſo geben ſie auch zu Grunde. Es gibt kein Mittel ge— gen fie als das Abſchneiden der beſchaͤdigten Zweige 3 —4 Jahre hinter einander am Ende des Winters, beſonders die obern. Auch muß man Stamm und Aeſte von den Flechten reinigen. Ausſchuͤſſe berichten über die Induſtrie, die Fabriken und Ma⸗ nufacturen, Kuͤnſte und Handwerke und den Weinbau im Her— zogthum Lucca. S. 173. Verhandlungen der chemiſchen Abtheilung. Dabey Unterſuchungen uͤber das Gift der Otter vom Prinzen Ludwig Bonaparte; er fand einen eigenen Stoff, Echidnin, aͤhnlich dem Ptyalin des Speichels; Über das Leuchten des Johanniswurms von Chieſi; über den Harnzucker von Capezzuoli, deßglei— chen uͤber die chemiſchen Veraͤnderungen des Eyes waͤhrend des Bruͤtens; Unterſuchungen über das Salicin von Prof. Piria; uͤber das Mannit von G. Menici und manche kleinere Sachen. S. 237. Verhandlungen der geologiſchen, mineralogiſchen und geographiſchen Abtheilung. Es kommt hier Vieles und Wichtiges zur Sprache; darunter eine große Abhandlung uͤber die Entſtehung der Flammen in den Vulcanen von L. Pilla mit zwo Tafeln, worauf der Crater des Veſuvs abgebildet iſt, umgeben von vielen feuerſpeyenden Huͤgelchen; manches uͤber die Gebirge um Lucca uſw. S. 321. Verhandlungen uͤber Botanik und Pflanzen-Phy⸗ ſiologie. A. Taſſi, uͤber die Organe der Cucurbitaceen. Das gibt Veranlaſſung zu vielem Streit uͤber die Bedeutung der Ranken bey vielen andern Pflanzen. S. 324. M. Colmeiro, uͤber die Herſtellung einer Flora hispanica, wobey ziemlich alle ſpaniſchen Botaniker genannt werden. S. 352. Meneghini, Betrachtungen uͤber den Bau des Stengels der Monocotyledonen; daruͤber auch Peter Savi ausführlich, S. 359. Parola, Über die Entwickelung des Mutterkorns bey den Graͤſern. S. 362. Clementi, über die Waſſerſchlaͤuche bey Nepen- thes. Außerdem mehrere kleinere Sachen. S. 373. Verhandlungen uͤber Zoologie und vergleichende Anatomie. Marcheſe C. Puliti von Recanati, uͤber ein Lampris guttatus, der an der Mündung der Tiber, wo er im Sande liegen blieb, im Auguſt 1843. gefangen wurde; ſehr ſelten. 630 Roogner, lang 5“ hoch 2' 3, ſchwer 120 roͤmiſch Pfd. Das Fleiſch ſehr gut, faſt wie das der Zunge; gehoͤrt zu den Zeinen. Dr. De Filippi, über die Suͤßwaſſerfiſche der Lombardey. Er billigt Heckels viele Abtheilungen unter den Cypriniden nicht. Leuciscus Cuviers umfaßt die 4 Unterſippen des Prinzen von Canino. Der Cavezzale iſt Leuciscus cavedanus Bo— naparte, haufig im Maylaͤndiſchen. Dazu gehört Leuciscus squalus et pareti Bnp. Beſchreibt ſodann den durch feinen Ausſchlag berühmten Leueiscus pigus (Cyprinus rutilus Scopoli). Der Varione ift nicht Cyprinus phoxinus L., ſondern Leueiseus muticellus Bnp. Als neu führt er auf. 1) Leueiseus pagellus (Trollo), Telestes: Dorsali ele- vata: corpore depresso: spatio interoculari diametro oculi sesquimajori, oculo magno, capite longiusculo quartum longitudinis corporis, cauda excepta, subaequante. D. 11—12 A. 11 12 V. 9. Ser. squam. 39 — 403, 2) L. scardinus, Telestes: corpore erassiusculo, longi- tudine parum ultra ter altitudinem superante, capite parvo, fronte convexa, spatio interoculari duplo diametro oculi, ore infero, dorsali ventralibus opposita. D. 11. A. 11. P. 16. V. 9. Ser. squam. 398. Nicht felten in den Gräben um Mayland, wo er mit der Scardola (Leueiscus erythrophthalmus) verwechſelt wird. 3) L. pauperum, Telestes: Corpore depresso, longitu- dine altitudinem quater superante, pinna dorsali altiuscula, capite brevi, spatio interoculari duplo diametro oculi. D. 12. A. 12. Ser. squam. 408. Bielleicht Squalus elatus Bup.; heißt ebenfalls Scardola, bey Pavia Sbroffon. 4. Chondrostoma jaculum (Striecio): longitudine alti- tudinem sexies superante: capite altitudinem coaequante: squamis argenteo- micantibus. D. 11. A. 12. V. 10. Ser. squam. 5810. Es kommt auch vor Ch. nasus (Savetta). Der Freghioroeu der Lombarden iſt Phoxinus laevis; der Balbus ift Barbus fluviatilis; der Bertone vielleicht ein neuer Gobio. Der Prinz von Canino zieht den aͤltern Namen Leueiscus squalus dem von L. cavedanus vor; der Varione ſey ohne Zweifel ein Telestes, aber kaum T. muticelius; die drey neuen aber gehoͤrten nicht zu Telestes. Chondrostoma ja- culum kenne er ſchon lang, ſey haͤufig auf den Maͤrkten in Turin, wahrſcheinlich beſchrieben von Selys und Pictet. S. 379. Dr. Regolo Lippi beſchreibt eine ſogenannte Umſtuͤlpung der Harnblaſe, woraus immer Harn troͤpfelt; links an der Wurzel der Ruthe eine Oeffnung fuͤr den Samen. Einer war 22 Jahre alt, der andere nur 14 Monat. Dr. Giolo, über die nachtheilige Wirkung der Fütterung der Rinder mit den langgrannigen Weizenſpelzen; ſie machen Darmentzuͤndung. S. 380. Dr. Riboli, anatomiſch phrenologiſche Betrach— tungen über einen ſpaniſchen Jagdhund. Die Erziehung und die Lebensart aͤnderten auch die Form des Kopfes. Darauf wird uͤber die Abſtammung des Hundes geſprochen, aber ohne Erfolg; ſey am aͤhnlichſten dem Schakal. S. 383. Verany ſchickt eine Zeichnung von einem unbe⸗ kannten Fiſch bey Genua. Der Prinz von Canino erkannte ihn fuͤr Tetrapterurus belone und ſagt, er bilde einen Ueber⸗ gang von den Eſocinen zu den Scombriden, der ſeltene Nota- 631 canthus bonapartii fen N. nasus, welcher alſo im Mittelmeer vorkomme; zugeſchickt von Riſſo. Dr. Giolo zeigt eine Vipera aspis; Pelias berus unter- ſcheide ſich von Vipera communis durch 3 Kopfſchilder. Bericht des Ausſchuſſes von Padua über Stricklands Ne gelung der Nomenclatur; der Marcheſe Spinola iſt im Gans zen dawider; der Prinz v. Canino dafuͤr. Man ſoll bey der wölften Ausgabe von Linnes Systema naturae ſtehen bleiben. Wud wieder auf ein Jahr verſchoben. S. 388. Der Prinz von Canino legt einen Brief von Prof. Henle zu Zürich vor, worin angezeigt wird, daß er und Dr. Koͤlliker die von Philipp Pacini von Piſtoja entdeckten ku— gelfoͤrmigen Nervenenden ebenfalls gefunden haben. S. 389. Dr. Marcacci, über den Bau und die Bewe— gung der Bruſt. S. 390. Dr. Duranti zeigt die zerlegten Geſchlechtstheile von Oryetes nasicornis et Lucanus cervus und bey dem letz— tern die Capsulas spermaticas, welche ihm abgeſprochen worden. S. 391. Carlo Baſſi, über die Verrichtungen der Ge⸗ ſchlechtstheile von Bombyx mori, beſonders Audouins Bourse copulatrice, von welcher der letztere die ſchon von Herold ge: aͤußerte Meynung aufſtellt, daß ſie dem maͤnnlichen Samen als Behaͤlter diene und die Eyer beym Legen befruchte,] dem aber von Carus, Strauß und Leon Dufour widerſprochen worden, namentlich durch die Zerlegung der Hippobosca equina und der Blattlaͤuſe. Schon die Beobachtungen von Dutro— chet, Morren und Joly bewieſen aber, daß dieſe Ausnah— men die Regel nicht ſchwaͤchen. Er ſelbſt hat beſtaͤndig den Samen in dieſen Blaͤschen nach der Paarung gefunden und zwar die Samenthierchen darinn geſehen. Er vermuthet, daß die Samenthierchen ſich ſchon in der Puppe von Bombyx ent: wickeln, weil ſie in der Fliege immer Schwaͤnze haben. Die Abbildung davon im Dietionnaire classique ſey falſch und ſtelle Infuſorien wie Cercarien vor, welche ſich in Menge im Darm canal finden und einen großen Theil des rothen Meconiums ausmachen, welchen die Schmetterlinge nach dem Auskriechen von ſich geben; im Fettkoͤrper bemerkte man auch ſehr zahlreich eine Monade. Malpighi habe uͤbrigens zuerſt dieſen Samen— behaͤlter und ſeine Beſtimmungen entdeckt; Swammerdamm habe nicht dieſen Beutel fuͤr das Abſonderungs-Organ des Leims gehalten, ſondern das verzweigte und zweyhoͤrnige Organ an der aͤußern Muͤndung des Eyergangs. Prof. Paul Savi beftätigt dieſe Anſichten; bey Hippobosca beduͤrfe es keines Leimorgans, weil ſich das Ey im Eyergang ſelbſt bis zur Puppe entwickle; es habe ſich wahrſcheinlich in das Ernaͤhrungs-Organ des Keims verwandelt, ſo wie der Samenbehaͤlter nur in eine Erweiterung des Eyergangs, in eine Art von Baͤrmutter, wie Leon Dufour ſagt. Nach Baſſi paart ſich Bombyx mehr— mals und laͤßt mithin die Ruthe nicht in der Scheide, wie es Audouin bey Pyralis vitis gefunden hat. S. 394. Franz Baldacconi hat unweit Siena Aquila leucocephala bekommen, auch Aquila naevia, Otis tetrax und ein abweichendes Stuͤck von Anser albifrons. Prof. Savi bekam aus den Bergen des Barghigiano einen Picus leuconotus. S. 396. Der Prinz von Canino legt mehrere Briefe vor, auch Grays Catalog der Haarthiere im bittiſchen Muſeo; ent: haͤlt 1050 Gattungen; er hat aber ſeitdem noch Hundert andere Gattungen bekommen. Hodgſon habe aus Nepal nicht we— 632 niger als 600 Gatttungen Vögel eingeſchickt; Gould ſtelle die Ortyges et Cracides in eine Sippſchaft. S. 397. Selys ſchreibt von Lüttich, es fen richtig, was er von dem Delphinus bredanensis in ſeiner Fauna belgiea geſagt habe; Leſſons nouveau tableau du règne animal ſey voller Fehler; Arvicola incerta ſey eine gute Gattung; Arvi- cola nivalis vom Faulhorn gehöre mit A. rubidus (glareolus) et rutilus aus Lappland zu einer Abtheilung; von Lissotriten erkenne er nur zwo Gattungen an, weil L. vittatus nichts an⸗ deres fen als L. elegans et punctatus; ein Fiſch von Domo d'ossola gleiche ſehr dem Squalius cavedanus, ſey aber ſchlanker; der Prinz hält ihn für feinen Sq. pareti; Heckels Leueiseus selysii, jeses et rutilus ſeyen kaum verſchieden; wohl aber ſein eigener, des Selys L. rutiloides; endlich habe er einen Platz gefunden, wo Coregonus oxyrhynchus haͤufig ſey. S. 398. Prof. Brandt zu Petersburg habe gefunden, daß Druͤſen an der Muͤndung des Biſambeutels ganz den Vor— hautdruͤſen entſprechen und der Biſam daher nichts anderes ſey als ein Smegma praeputii. S. 400. Dr. Philipp Pacini (jest Proſector der ver— gleichenden Anatomie zu Piſa), uͤber das Verhaͤltniß von We— bers Gehoͤr-Apparat zum Ruͤckenmark bey den Karpfen. Bes ſchreibt die Knoͤchelchen an der Wirbelſaͤule, welche mit der Schwimmblaſe in Verbindung ſtehen und von Weber Ham— mer, Ambos und Steigbuͤgel genannt werden, genau, nebſt einem vierten Knoͤchel, Canaͤlen uſw. Erhebt ſich der Fiſch, wobey die Schwimmblaſe ſich erweitert, fo werde das Nüdens mark zuſammengedruͤckt; deym Senken dagegen vermindere ſich dieſer Druck; vielleicht empfinde der Fiſch dadurch, wie tief er unter dem Waſſer ſey. S. 410. Prof. Civinini ſpricht ausfuͤhrlich Über die fos genannte Traube, nehmlich die Anhaͤngſel am obern Rande des Sehlochs der Rochen und Schollen; fie lege ſich ſenk- und wag— recht und veraͤndere dadurch die Menge des einfallenden Lichtes wie bey der Erweiterung und Verengerung des Sehlochs anderer Thiere; in beiden Faͤllen geſchehe die Veraͤnderung durch Ein⸗ ſpritzung der Blutgefaͤße, nicht durch Muskeln und durch Wir— kung des Lichtes auf die Netzhaut. Durch Anwendung von Strychnin glaubt er eine Verengerung des Sehlochs bey Schleiz hen und Aalen bemerkt zu haben. S. 414. Der Prinz von Canino ſpricht uͤber Okens Grundſaͤtze hinſichtlich des Parallelismus der Thierclaſſen mit den anatomiſchen Syſtemen und demnach unter den Claſſen ſelbſt, was er bekanntlich ſchon in ſeinem Lehrbuch der Naturgeſchichte 1815. durchzufuͤhren geſucht hat. Die Ungewißheit deſſelben über die Stellung von Galeopithecus, Hyrax et Psilodacty- lus wird nicht gehoben. S. 418. Pietruski zu Podhorodu in Galicien hat ordent— liche Hoͤfe eingerichtet, um darinn Haarthiere, Voͤgel und Lurche zu halten und zu beobachten. Er theilt hier Nachrichten mit über die Fortpflanzung von Ursus arctos und begreift 4 Arten deſſelben. Er hat 3 Baͤren in 3 Zimmern, im mittleren das Maͤnnchen 5 Jahr alt, 7° lang; die zwey Weibchen 5%" lang, eines 5, das andere 6 Jahr alt. Sie ſetzen am Ende des Jaͤnners oder im Anfang des Hornungs. Als ein Paar der ſeinigen 1 Jahr 3 Monate alt war, bemerkte er, daß ſie im May weniger wild thaten, er ließ ſie daher zuſammen; es er— folgte aber keine Paarung. Ein Jahr nachher, 1840. wurden ſie um dieſelbe Zeit milder und ſpielten mit einander, aber ohne ſich zu paaren. Anfangs May 1841. zeigte ſich daſſelbe, die 633 weiblichen Theile ſchwollen an und die Paarung erfolgte ſehr oft während des ganzen Monats; im July ließ das Weibchen das Männchen nicht mehr zu und bekam alle Zeichen der Traͤch— tigkeit; es erfolgte aber nichts im Jaͤnner und Hornung. Im May 1842. paarten fie ſich den ganzen Monat hindurch; darnach zeigte ſich das Weibchen oft unwohl, fraß wenig, wurde mager und ſog beſtaͤndig an den Fuͤßen. Im July fraß es mehr, tanzte viel und obſchon die Zitzen nicht größer waren, fo ſickerte doch eine Art Colostrum aus. Im Auguſt war es noch magerer, tanzte aber dennoch wie vorher und hatte große Eß— luſt. Im September ſickerte mehr aus den Zitzen; die Augen ſehr vorragend und roth im Grunde, verſchmaͤhte kaltes Waſſer, fraß viel und tanzte beſtaͤndig. Im October ſchwoll der Bauch an und wurde haͤngend. Im November Alles ebenſo. Nach 6 Monaten fein ficheres Zeichen der Traͤchtigkeit. Im December floh es die Speiſen und fraß vom zweyten bis zum erſten Jaͤnner nicht das Geringſte, nicht einmal Milch, Honig und Zucker, welche es ſonſt fo ſehr liebte. Die Zitzen traten hervor, der Bauch wuchs immer mehr an und es tanzte viel weniger. Im Jaͤnner fraß es noch nichts und lag faſt beſtaͤn— dig auf dem Boden. Am Sten waren die Geſchlechtstheile ſehr ausgedehnt und es floß eine Feuchtigkeit aus, wie bey den Kuͤhen vor dem Kalben. Am 22. warf es 2 Junge, 6“ lang, filbergrau mit einem weißen Halsband, blind, der Pelz borftig. Waͤhrend der erſten 14 Tage gieng die Mutter nie von ihnen weg, ſelbſt nicht, um zu ſaufen. Dann fiengen ſie an, etwas Milch zu nehmen. Die Jungen blieben 4 Wochen blind; nach zween Monaten fiengen ſie an zu gehen und folgten der Mutter faſt wie Hunde. Die Traͤchtigkeit dauert alſo 83 Monat. Er behauptet, es gebe in Galicien viererley, welche ſo ver— ſchieden ſeyen, daß man fie für Subspecies halten muͤße. 1. Der Bär mit der Farbe des ſchwaͤrzlichen Tabacks. Hirnſchale wenig conver, Raum zwiſchen den Ohren klein, dieſe lang, Schnautze ſpitzig; Zaͤhne gelb in der Jugend wie im Alter. Altes Maͤnnchen 63“ lang, Weibchen 6. Dreyjaͤhrig hat er die Farbe des ſchwaͤrzlichen Tabacks; Älter wird er heller; ſein Haar iſt fein und kuͤrzer als bey den andern. Aufenthalt die hoͤchſten galiciſchen Carpathen, beſonders die Potoninen der Provinz Stryi; nährt ſich von Pflanzen bis zum ſechsten Jahr; ſodann mit warmbluͤtigen Thieren, beſon— ders Schafen, Geißen und ſelbſt Rindern und Roſſen. Er halt ſich paarweiſe, tritt im May in die Brunſt, welche den ganzen Monat dauert, und trägt 83 Monat. 2. Der Silberbaͤr. Hirnſchale ſehr conver, Raum zwiſchen den Ohren ſehr breit, dieſe kurz, Schnauze dick und nach oben gewendet, Zaͤhne weiß. Nicht ſo groß als der erſte, aber mehr unterſetzt und ſtaͤrker. Im erſten Jahr dunkelgrau, im dritten und vierten ſilber— grau, im Alter gelblich. Haar grob und lang. Aufenthalt die Wälder in den Ebenen Galiciens, naͤhrt ſich immer von Pflanzen, vermehrt ſich wie der vorige und iſt der einzige in Gallicien, welcher an den Füßen faugt. 23. Der kleine Bär. Hirnſchale kugelfoͤrmig, Ohren maͤßig, Schnauze zugeſpitzt und kurz, Zähne weiß; Länge 5 Faͤrbung dunkelgrau, Haar ſehr lang. Aufenthalt die Berge, lebt von Pflanzen und iſt leichter zu zaͤhmen als die andern. 4. Der fuchsrothe Baͤr. Iſis 1845. Heft 8. 634 Hirnſchale ſehr niedergedruͤckt, Schnauze ſehr lang, Ohren außerordentlich lang, Zaͤhne gelb. Groͤßer als alle anderen, 7“ lang, hat die Farbe des hellen Tabacks, aber ohne den Goldſchein, wodurch ſich der Baͤr der Pyrenaͤen unterſcheidet. Vewohnt Ungarn und Polen, gleicht uͤbrigens dem vorigen. Man ſpricht uͤber das lange Faſten der traͤchtigen Baͤren und erklaͤrt es damit, daß dieſe Thiere in der groͤßten Kaͤlte Win⸗ terſchlaͤfer ſind. Ludwig v. Schmid von Berlin uͤber die Schmarotzer einer Mucke. Er beobachtete in der Mitte July die Beſchaͤftigung eines Sphex spirifex, welcher ſein Neſt in einer Kammer anlegte. Dieſer brauchte 18 Stunden zur Erbauung eines Neſtes von drey Zellen und zur Herbeyſchaffung der Nahrungsmittel. Er ſchaffte in jede Zelle 7 — 8 Spinnen, die faſt halb todt waren und verſchloß ſodann die Zellen mit Lehm. Am Tage nachher fand Schmid in jeder 7 — 10 weißliche und fußloſe Larven von verſchiedener Groͤße haͤngend mit einem Ende am Leibe der Spinnen; an einigen 3 —4 Larven. Er beobachtete nun die— ſelben bis zum Anfang Auguſts; ſie wuchſen auf Koſten der Spinnen, welche zuletzt nichts als eine leere Haut waren. Dann fiengen die Larven an ſich zu verpuppen und um den 10 ten waren ſie alle in einen eyfoͤrmigen Koͤrper ohne alle Gliedmaaßen verwandelt, ſo daß ſie vollkommen den Puppen vieler Mucken glichen. Nach 10 Tagen flog das Kerf aus; es war wirklich eine Mucke aus der Sippe Tachina. Nehme er nun auch an, daß die Mucke die Eyer waͤhrend der Nacht auf die Spinnen in die zwo erſten Zellen vor ihrer Verſchließung gelegt habe; ſo koͤnne das doch nicht bey der dritten Zelle geſchehen ſeyn, weil er dieſelbe unaufhörlich unter den Augen behalten habe bis zu ihrer Verſchließung. Er nimmt daher an, daß die Ever ſchon auf die Spinnen gelegt waren, ehe ſie von der Imme eingetragen wurden, ohne das waͤte es auch unbegreiflich, wie er ſchon nach 24 Stunden entwickelte Larven und zwar von verſchiedener Groͤße in den Zellen finden konnte. Lepeletiers Beobachtungen uͤber das Legen der Tachiniden ließen ſich alſo nicht auf dieſen Fall anwenden. Er glaubt, die Imme ſammle vorzuͤglich ſolche Spinnen, die ſchon Larven an ſich haͤtten und daher ſich weniger wehren koͤnnten; ſonſt waͤre die Verſorgung der Zellen in ſo kurzer Zeit kaum moͤglich. Er habe bemerkt, daß binnen 1 Stunde und 22 Minuten alle Spinnen in eine Zelle getragen worden ſeyen. Er wolle daruͤber ſeine Beobach— tungen fortſetzen. Baſſi erklaͤrt dieſe Beobachtungen fuͤr ganz neu, glaubt aber, daß die Eyer der Mucke auf den Spinnen noch nicht ausgeſchloffen geweſen, weil ſonſt die Imme die Larven bemerkt und die Spinnen nicht eingetragen haben wuͤrde. Die Larven dieſer Imme brauchten mehrere Monate zu ihrer Entwickelung; die Schmarotzer aber wuͤrden die Spinnen in 14 Tagen ver⸗ zehren. In der Lombardey niſte Sphex spirifex ſchon gegen das Ende Juny, obſchon noͤrdlicher als Toscana. Es wuͤrden verſchiedene Gattungen eingetragen, weil er in einer Zelle 18 bis 24 gezaͤhlt habe. l S. 425. Der Prinz von Canino vertheilt Exemplare ſeines Catalogo degli Uccelli europei. Beyzuflgen ſey Lauius personatus, der in Griechenland bruͤte; der aͤltere Name ſey L. nubicus. Ferner Pyenonotus capensis (T. capensis? Linne, Cudor Levaillant, Ois. d Afrique t. 107. ſig. N.), welcher in Irland geſchoſſen 155 0 1 Temmincks verwandter 635 Turdus obscurus ſey Lichtenſteins arsinoe 1819. Er habe mit Unrecht Parus lugubris aus Dalmatien mit dem P. sibiricus vereinigen wollen; unter dem letztern ſtaͤken wahr— ſcheinlich noch andere Gattungen. Locustella certhiola ſey noch nicht innerhalb der Graͤnzen Europas bemerkt worden. [Ueber die Graͤnzen-Verruͤckung Europas nach Aſien in der neuern Zeit kann man nicht genug eifern. Die Wuth einerſeits Eu— ropa groß zu machen, anderſeits zu Europa zu gehoren, hat das letztere bis zum Ural mitten in Aſien ausgedehnt, alſo uͤber das caſpiſche Meer hinaus. Zu Europa gehoͤrt nun ein— mal ſeit den aͤlteſten Zeiten nichts anders als das ſchwarze Meer und man muß daher das ganze Waſſergebiet des caſpiſchen Meeres davon ausſchließen, namentlich die Wolga. Damit kommt freylich Moscau wieder zu Aſien: aber warum ſoll es nicht bleiben, wo es Jahrtauſende geweſen iſt? Auch der Cau— caſus gehoͤrt ganz zu Aſien, ſammt ſeinen Fluͤſſen. Wo waͤre fonft eine Graͤnze veſtzuſetzen!] Er zeigte eine ſehr ſeltene Schnecke von Neapel, Solarium stramineum. ©. 426. Dr. Victor Pecchioli ſchickt einen Mus pecchioli Bup. und einen wie M. museulus, welchen aber Seil ys für verſchieden hält; er koͤnne Mus peechioli nicht vergleichen mit M. sylvaticus, weil er in der Sammlung von Piſa fehle (nun, dieſem Mangel koͤnnten wir leicht abhelfen]; er zweifle jedoch am Unterſchied, weil die Faͤrbung der Hinterfuͤße, nur unten aſchgrau bey M. peecchioli, nicht dazu hinreiche. S. 427. Dr. F. M. Falguera lieſt eine Abhandlung uͤber die Natur des ſenſitiven Princips; er nimmt eine beſondere Fluͤſſigkeit an. Daruͤber wird viel geſtritten unnuͤtzer Weiſe. S. 430. Dr. Dominicus Nardo zu Venedig legt eine neue Claſſification der Zoophyten vor. Fam. Alcyoniani. Ordo I. Zooftarj tubuligeni. Divisio I. Animale nidulato in una specie di polipajo, Solido, calcare, di sostanza uniforme. Fam. 1. Tubiporidi: Tubipora, Gyringopora ? Divisio II. Animale nidulato in una specie di polipajo, corneo-sarcinoideo, piü o meno infareito nternamente di aghetti calcarii. Fam. 2. Cornularidi: Cornularia, Telesto. Ordo II. Zoofitarj aleionari (sarcinoidei, tubiferi). Fam. 1. Anthelidi: Anthelia. Fam. 2. Exosidi. Subf. 1. Exosini: Exos n. Subf. 2. Aleyonidini: Alcyonida. Fam. 3. Lobularidi. Subf. 1. Lobularini; Lobularia, Sympodium, Dendri- dium n., Asbestia n., Aleinia n.? Subf. 2. Xenini: Ammothea, Neptea, Xenia. Fam. 4. Briareidei: Briareum. Ordo III. Fitoidei. Divisio I. Corteccia spiculifera, Polipi ottoten- tacolati. Fam. 1. Corallidi: Corallium. Fam. 2. Isisidi. Subf. 1. Meliteini: Melitaea. Subf. 2. Isidini: Isis, Mopsea. Fam. 3. Gorgonidi. Subf. 1. Gorgonini: Gorgonia, Pterogordia, Ennicea, Flabellum n., Placomus n., Funiculina. 636 Subf. 2. Plexaurini: Plexaura. Subf. 3. Muriceini: Muricea. Subf. 4. Prinmoini: Primnoa. Divisio II. Corteccia non spiculifera, Polipi a tentacoli pid o meno di otto. Fam. 4. Antipathidi. Subf. 1. Antipathini: Polipi a sei tentacoli, Antipathes, Cirripathes. Subf. 2. Savalini: Polipi a sedeei tentacoli: Savalia n. Ordo IV. Pennatulari. Fam. 1. Umbellularidi: Umbellularia. Fam. 2. Pennatularidi. Subf. 1. Pennatularini: Pennatula. Subf. 2. Virgularini: Virgularia. Fam. 3. Pavonaridi. Subf. 1. Pavonarini: Pavonaria, Seirpearia. Subf. 2. Veretillini: Veretillum, Renilla. Die erfte Ordnung macht gewiffermaaßen eine Ausnahme von der Claſſe, indem ſich das in aͤußere Rinde verwandelt, was bey den Zoofitarj fitoidei zur innern Achſe wird. Die aͤußere Rinde der Fitoidei ift die haͤutige Umhuͤllung des Thiers, aus welcher die Kalk- oder Hornſubſtanz ſchwitzt; oft iſt ſie von Kalknadeln erfuͤllt (nicht von Kieſelnadeln), wie man es am deutlichſten ſieht bey den Cornularien. Die zweyte Ordnung iſt ſehr natürlich. Die Polypen tras gende Subſtanz gleicht der Rinde der Fitoidei und enthält auch eine Menge Kalknadeln; wenig und klein bey den Anthelien, mehr und groͤßer bey den Exoſiden; noch mehr und noch groͤßer bey den Lobulariden, beſonders den Xeninen; bey den Briareinen bilden die ſenkrecht ſtehenden Kalknadeln ſchon eine Art von veſter Achſe und machen alfo den Uebergang zu den Phytoideen. Zu Exos gehört nur Aleyonium palmatum et stellatum; zu Lobularia nur L. digitata et conoidea; vielleicht noch L. aurantiaca; zu Dendridium Aleyonium arboreum nebſt A, arborum flavum, albuscola et baculum. Sympodium folgt auf Lobularia. Asbestia iſt Alcyonium asbestinum. Zu Aleynia gehören Alcyonium flexibile, flavum, flabellum, vi- ride. Gorgonia mollis gehört nicht zu Briareum, fondern ift eine Achte Gorgonia. Blainvilles Sippen Aleyonium, Cy- donium, Pulmonellum, Musarium et Cliona gehören nicht zu den Alcionar]. Die dritte Ordnung wäre ſehr natürlich ſowohl wegen der Zahl der Fuͤhlfaͤden, als wegen der Kalknadeln in der Rinde wie bey den Alcionarj, wenn die Antipathidi nicht eine Aus: nahme machten. Man muß fi) wundern, daß den Schrift⸗ ſtellern Donatis ſchoͤne Arbeit über Antipathes (Gorgonia savaglia Bertoloni) im Giornale di Grisellino I. entgangen iſt, wo er das Thier mit 16 Fuͤhlfaͤden abbildet; muß alſo ge⸗ trennt werden von Antipathes, welche nach Gray nur 6 Fuͤhl⸗ faden hat. Bey den Gorgonini ſieht man die Kalknadeln der Rinde nicht mit freyem Auge, gleich wie bey den Anthelien; bey den Plexaurini werden ſie deutlicher, gleich wie bey den Exosini; bey den Muriceini ſieht man fie mit bloßem Auge, gleich wie bey den Xenini. Bey den Primnoini zeigen ſie ſich wie Schuppen. Die vierte Ordnung iſt ziemlich geblieben, wie fie Schweig⸗ ger aufgeſtellt bat. Pennatula grisea et spinosa ſcheinen ſippiſch verſchieden von P. phosphorica et rubra; die Achſe jener rund, dieſer vierſchroͤtig; nach Delle Chiaje auch die Eyerſtoͤcke verſchieden; die beiden letztern ſollen Penna heißen. 1. Argonauta argo, Fer. 21. 637 Distichopora cinnabarina n. Lamarck gründete dieſe Sippe auf Millepora violacea in der Hoffnung, daß ſich andere anſchließen werden. Erſt 1837. entdeckte Michelin eine neue verſteinerte bey Chaumont. Ich habe nun eine lebende, wahrſcheinlich aus dem rothen Meer be— kommen, unterſchieden von M. violacea durch rothe Farbe und geringere Größe, Warzen nicht ſternfoͤrmig, nur eine Reihe Rand— poren, dort drey. Dazu vielleicht M. rosacea Pallas bey Ef: per Tafel 36. Er theilt jetzt die Spongiarj ein in 5 Ordnungen: Corneo- sponge, Silicisponge, Caleisponge, Corneo-Silieisponge et Corneo-Caleisponge. Sippſchaften 15, Sippen 30. S. 436. Riſſo zu Nizza ſchickt ein Verzeichniß ein der lebenden und verſteinerten Cephalopoden ſeiner Gegend, aber leider ohne Synonymie. Carl von Porro ſtellt fie mit Ve— rany's Verzeichniß zuſammen, welches er in Turin mitgetheilt hat. Risso, - Argonauta argo, Lin. A. minor, Gualtieri. . A. aster, Misso. A. ratis, R. . Belemnites liatus, Blainv. B. subsulcatus, Riss. B. subfusiformis, Rasp. . B. tuberculatus, Risso. Verany. IA FEE eee! Baal op f . Cranchia bonelliana, Fer. . Eledon aldrovandi, Delle Ch. 9. 2 — — au 3 Eledona aldrovandi, D. Ch. 4. E. Genei, Verany. — — va 5 . E. moschata, Delle Ch. 10. E. moschata, auct. — — — 11. E. ambrosiaca, Risso. — — — 12. E. nodulosus, R. 6. Loligo vulgaris, Delle Ch. 13. Loligo vulgaris, auct. 7. L. todarus, D. Ch. 14. L. (sagittatus) todarus, D. Ch. 8. L. sagittata, D. Ch. 15. L. maximus, Seba. 9. L. subulata, D. Ch. — secondo il tableau 10. L. bertheloti, D. Ch. — di Verany. 11. L. coindeti, Verany. — — = 12. L. marmorae, Verany. — — — — == 16. L. sagittata, Lam. — — — 17. L. fuscus, Risso. — — — 18. L. parvus, Rondelet. 8 2 = 19. L. urceolatus, Hiss. = == 5 20. L. rozeti, H. 13. Loligospis verany, Fer. = 2 er — — — 21. Loligopsis perlatus, R. — — — 22. Lolimnites meridionalis, H. — — — 23. Ocythoe mezzaro, H. 14. Octopus vulgaris, Delle Ch. 24. Octopus vulgaris, auct. 15. O. saluti, Verany. — — — 16. O. macropus, Delle Ch. — — — 17. O. velifer, Fer. — — — 18. O. carenae, Fer. 25. Sepia italica!! HRissO. 19. O. catenulatus, Fer. 26. S. tuberculatus, H. == — — 27. S. tritentaculatus, E. 1 5 — 28. S. rufus, R. 5 — — 29. S. niger, E. — = == 30. S. macropus, R. — — — 31. S. cocco, — — — 32. S. violaceus, E. = = — 33. S. pilosus, R. 20. Onychoteuthis lichtensteinii, F. 34. Onychoteuthis hamatus, F. Sepia officinalis, Lin. . Sepiola rondeleti, Lam. S. macrosoma, Delle Ch. S. elegans, N. . Spirolina sulcata, R. Tetrapodus carybdes, R. Sepia officinalis, Delle Ch. „ Sepiola rondeleti, Cuv. S. macrosoma, Delle Ch. 638 S. 439, Prof. Henle von Zuͤrich zeigt dem Prinzen von Canino Carl Bonaparte an, daß er mit Dr. Kölliker die paciniſchen Koͤrper unterſucht und gefunden habe, daß eine einfache Nerfenfaſer in dieſelben geht. Philipp Pacini hat fie ſodann auch unterſucht und den Bau ebenfo gefunden, deutlich bey der Capſel. Auch fand er ſeitdem dieſe Körperchen bey Meles, Erinaceus, Lutra et Phoca; beym Menſchen am groͤßten. S. 442. Der Prinz von Canino legt ſeine Verzeichniſſe vor uͤber die europaͤiſchen Haarthiere, Lurche und Fiſche 194, 98, 800. S. 447. Verhandlung aus der Abtheilung der Phyſik und Mathematik. S. 450. Prof. Mateucci, uͤber das Leuchten der Lam- pyris italica. Die leuchtende Materie verzehrt Sauerſtoff und gibt die entſprechende Menge Kohlenſaͤure ohne Waͤrme, auch nach dem Tode. Das Nervenſyſtem ſcheint auch guf das Leuchten zu wirken. Die Thierchen in reiner Auflöfung von Brechnuß hoͤren fruͤher auf zu leuchten als im Waſſer und in dieſem fruͤher als in Opium. Die Unterbrechung des Leuchtens deutet auf einen Zuſammenhang mit dem Athmen. Prof. Lottini von San Miniato erzählt, der Feuchtigkeit ausgeſetzte Ballen unge: reinigter Wolle auf einem Schiffe ſeyen nach 20 Tagen leuch—⸗ tend geworden ohne Waͤrme; in Livorno angekommen, habe man ſie carboniſiert gefunden mit deutlichen Zeichen, daß die Wirkung von der Mitte der Ballen ausgegangen ſey. S. 459. Der Graf D. Paoli von Peſaro ſagt, die un⸗ geſunde Luft der Maremmen komme her von einem Miasma, verbunden mit dem geſchwefelten Waſſerſtoffgas, welches ſich in den Suͤmpfen entwickelt. Es wird viel daruͤber geſprochen ohne Ergebniß. S. 517. Verhandlungen der mediciniſchen Abtheilung. Sind, wie uͤberall, ſehr zahlreich und koͤnnen von uns nicht mitgetheilt werden; es wird beſonders viel uͤber die Einrichtung der Gefaͤngniſſe geſprochen. S. 657. Verhandlungen uͤber die Chirurgie. S. 709. Allgemeine Verſammlung am 30. September. Bericht des Secretaͤrs, Prof. Ludwig Pacini von Lucca, uͤber die Verſammlung. S. 715. Die Berichte der Abtheilungs-Secretaͤre. Der: gleichen Berichte find ſehr wichtig und ſollten auch in Deutſch— land gegeben werden. ©. 755. Das Programm, morinn die Stadt Mailand 10000 Zwanziger ausſetzt uͤber einen großartigen Verſuch, wel⸗ cher bey der Verſammlung daſelbſt etwa gemacht wird. S. 761. Anhang uͤber die Verhandlungen der vereinigten Zoologen und Botaniker. N Die zu Padua ernannten Ausſchuͤſſe zur Prüfung von Strick- lands Geſetzen und Regeln uͤber die Nomenclatur, welche der Prinz Carl Bonaparte vorgelegt hatte, geben ihre Berichte ab. Fuͤr die Zoologie waren ernannt: der Prinz Marcheſe Spinola von Genua, Carl Baſſi, Graf Carl v. Porro und Dr. De Filippi von Mailand; fuͤr die Botanik die Pro⸗ feſſoren Moretti von Pavia, Peter Savi von Piſa, F. Parlatore von Florenz, Viſiani, Menechini von Padua, Graf Treviſan. Meneghini gibt hier den allgemeinen Bericht uͤber den Briefwechſel waͤhrend des Jahrs. Dann folgt das beſondere Gutachten von Spinola, welches im Ganzen wider die Vor: 639 ſchlaͤge iſt und zwar meiſtens mit Gründen, welche zu beruͤck— ſichtigen ſind. S. 772. folgt der Bericht von Porro uͤber das Gutachten der Mailaͤnder Zoologen. Auch hier kommen wichtige Bedenken vor nebſt beachtungswerthen Vorſchlaͤgen. St. 787. folgen die Bemerkungen der paduaniſchen Mitglie⸗ der des Ausſchuſſes. S. 793. wird der engliſche Vorſchlag, der bis jetzt nur aus einer abweichenden franzoͤſiſchen Ueberſetzung vorlag, vollſtaͤndig ins Italiaͤniſche uͤberſetzt, abgedruckt. S. 820. vertheidigt der Prinz Bonaparte die Vorſchlaͤge der Englaͤnder, macht jedoch dazu manche Bemerkung und Ver— beſſerung. Eine neue Berathung wird fuͤr Mailand aufgehoben. Allgemeine Länder- und Völkerkunde. Ein Bildungsbuch für alle Stände, von Dr. H. Berghaus, Prof. Stuttgart bey Hoffmann. VI. 1844. 8. 537. 444. T. 1. (Schluß.) Dieſes gruͤndliche und vollſtaͤndige Werk, wovon wir die fruͤhern Baͤnde angezeigt haben, iſt nun vollendet. Der ungemein reiche Innhalt iſt eigentlich mehr ſtatiſtiſcher als geographiſcher Natur, und gibt daher vorzuͤglich Aufſchluß uͤber Groͤße und Natur des Landes, Bevoͤlkerung, Staatseinrichtung, Landbau, Gewerbe, Handel, Bildung, Religion uſw. Um die Vollendung zu bes ſchleunigen, hat F. Poſſart das ruſſiſche Reich und die euro— paͤiſchen Staaten zweyten Ranges übernommen; Tr. Brom me ganz America, Berghaus die aſiatiſchen Staaten in der zwey— ten Abtheilung dieſes Bandes. Die erſte Abtheilung enthaͤlt das americaniſche Staatenſyſtem nach den Volksſtaͤmmen geordnet, zuerſt die Staaten der eng— liſchen Sprache in Nordamerica; ſodann die der ſpaniſchen Sprache in Nord- und Suͤdamerica; dann die der portugieſiſchen, nehmlich braſiliſchen, und endlich den Negerſtaat Hayti. Die Bearbeitung ſtimmt mit der der fruͤheren Baͤnde uͤberein. Man wird wohl Alles finden, was man ſucht. Um Raum zu ſparen, wurden die Namen der Orte nicht in Abſaͤtzen gedruckt, was die Ueber— ſicht ungemein erſchwert. In der zweyten Abtheilung werden die mohamedaniſchen Staa⸗ ten behandelt, das tuͤrkiſche und perſiſche Reich nebſt den vielen Fuͤrſtenthuͤmern im Oſten derſelben; deßgleichen die mohameda— niſchen Staaten in Africa, ſowie die chriſtlichen in Abyſſinien. Darauf folgen die buddhaiſtiſchen Staaten, wie China, Japan und Indien; endlich die Heidenwelt in Africa, Auſtralien, Po— lyneſien und America. Da der Werth dieſes Werkes ſchon allgemein anerkannt iſt; ſo bedarf es weiter keiner Empfehlung. Die Tafel ſtellt Liſſabon vor. Die deutſche Sprache und ihre Literatur, von Dr. M. W. n a Ebenda. II. 1. 1814. 8. Auch dieſes Werk wurde fruͤher wiederholt angezeigt und iſt ohne dieß hinlaͤnglich und ruͤhmlichſt bekannt. Dieſer Theil ent⸗ hält die neuere deutſche Literatur, namentlich die Zeit Klo p⸗ ſtocks und Leſſings und die von Herder, Goethe und Wieland; die andern Schriftſteller ſind gehoͤrigen Orts ein— geſchoben, meiſtens nichts als Dichter, hin und wieder Ge— ſchichtſchreiber. Die Darſtellung iſt klar und gibt ein vollſtaͤn— — — — — — —U 640 diges Bild von dem poetiſchen Verkehr in Deutſchland nach allen Beziehungen, ſo wie auch vom Leben und Weben und von den Schickſalen der Dichter, an denen es bekanntlich während diefer Periode in Deutſchland nicht gefehlt hat. Jederman kann und wird dieß Werk mit Intereſſe leſen. Unterhaltungen aus dem Gebiete der Naturkunde von Fr. Arago, uͤberſetzt von C. F. Grieb. Stuttgart bey Hoff: mann. VI. 1844. 8. 555. (Schluß.) Dieſes Werk iſt eine reiche Sammlung von Abhandlungen über die wichtigſten Gegenſtaͤnde der Phyſik und beſonders über ſolche, welche alle Menſchen angehen, indem es viele nuͤtzliche Kenntniſſe an die Stelle von ſolchen Leſereyen ſetzt, welche bloß zum Zeitvertreib dienen und ohne weiteren Nachhalt ſind, als daß man in einer Geſellſchaft reden kann, ohne langweilig zu werden, wenn man ſeinen Aufenthalt alle Paar Jahre wechſelt. Voran Lebensbeſchreibungen beruͤhmter Phyſiker und Chemiker; dann Berghoͤhen, Barometer, Maaße und Gewichte; ferner viele Aufſaͤtze uͤber die Aſtronomie, beſonders die Fernglaͤſer; Beobachtungen Über die Natur der Sterne, ihren Wechſel, Ent— fernung, Milchſtraße, Sonne mit ihrer Bewegung und ihren Flecken; die Natur des Mondes und der Planeten, endlich Son— nenfinſterniſſe nebſt vielen andern Gegenſtaͤnden, die wir un— moͤglich aufzaͤhlen koͤnnen. Vollſtändiges Lehrbuch der geſammten Baukunſt von L. F. Wolfram. Stuttgart bey Hoffmann III. Quart. 180, T. 1— 63. 33 Thaler. Auch dieſes Werk iſt ſchon fo hinlaͤnglich bekannt, daß es keiner weitern Empfehlung bedarf. Der vorliegende Theil enta hält die Lehre von den Zimmer-Bauwerken der Hochgebaͤude, und iſt auch einzeln zu haben. Zuerſt fuͤhrt der Verfaſſer alle Geraͤthſchaften der Zimmerleute auf und bildet ſie vollſtaͤndig und deutlich ab auf T. 1— 6. Dann folgt der Holzbeſchlag und die Bauholz» Verbindungen, die Wände, Balken, Balken⸗ lagen, Mauerlaiten, Geſimſe, Bau der verſchiedenen Arten der Daͤcher. Auf den 63 Tafeln ſind nicht weniger als 1051 Fi— guren abgebildet, woraus man ſowohl auf den Reichthum des Innhalts als auch auf den billigen Preis ſchließen kann. Die Abbildungen ſind ungemein deutlich, ſowie auch die Erklaͤrung derſelben, und es iſt nicht zu zweifeln, daß ſie ihrem Zwecke vollkommen entſprechen werden. Ueber Janus: Bildung, von Dr. L. Fick, Prof. Marburg bey Elwert. 1841. 8. 60. T. 2. Der Verfaſſer beſchreibt und bildet recht deutlich ab zween i einen verwachſene Kalbskoͤpfe, und ſtellt dabey Betrachtungen uͤber die Entſtehung ſolcher Mißgeburten an, wobey manche neu Anſichten über die anatomiſchen Theile und die phyſiologiſchen Verhaͤltniſſe vorkommen. Ohne ſolche Betrachtungen ſind aller dings die anatomiſchen Thatſachen nur handwerksmaͤßige Pro: ducte, mit denen in der Wiſſenſchaft nichts anzufangen iſt. Es iſt in unſerer Zeit anerkannt, daß die Mißbildungen im Pflanzen: und im Thierreiche die wichtigſten Aufſchluͤſſe über den geſetzmaͤßi gen Bau geben, und deßhalb muß man dem Pfr. Dank wiſſen“ daß er den vorliegenden Fall mit andern verglichen und zu bie: ſem Zwecke benutzt hat, ala © 'M E 11 NE He U * N M h s . U U : + h 1 Encyclopädiſche Zeitſchrikt, U vorzuͤglich t h für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 0 | von | ee. J — — — — | | 1845. ö 8 ef t. I. 1 — — —— — Dier Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. fächf. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 2 | N Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. Es wird ge— beten, dieſelben auf Poftpapier zu ſchreiben. Das Honorar für den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 1 * 4 Leipzig, bey Brockhaus. * Verkauf einer großen Inſecten-Sammlung in München. Die, ſelbſt im fernen Ausland berühmte, nach Dejean geordnete Eleutheraten⸗Sammlung des hieſigen, juͤngſt verſtor⸗ benen Brauereibeſitzers, Herrn Ignaz Oberleitner, welche aus 178 Genera, 8282 Species und 14976 Gremplaren beſteht, und fuͤr die vor mehreren Jahren ſchon dem Verſtorbenen 6000 fl. rhn. geboten worden ſind, wird von den Erben aus freier Hand nunmehr verkauft. Gleiches geſchieht mit der nach Ochſenheimer, Huͤbner . A. beſtimmten, 135 Genera, 1642 Species und 3463 Exemplare enthaltenden Gloſſaten⸗Sammlung des Verſtorbenen, ſowie auch mit deſſen Sammlung von Piezaten und Inſecten aus anderen Ord— nungen, welche im Ganzen 186 Genera, 1410 Species und 2002 Exemplare umfaßt. Kaufliebhaber für die eine oder andere dieſer, in zweckmaͤßigen, aͤußerſt eleganten Kaͤſten befindlichen, Sammlungen werden hiermit eingeladen, ihre Angebote in frankirten Briefen der Wittwe des Hrn. Oberleitner (Faͤrbergraben Nr. 33.) ehebaldigſt zu machen, und vorläufig benachrichtigt, daß die Exemplare jeder dieſer Sammlungen, ſo weit es bey der vorhandenen großen Anzahl der ſeltenſten Exoten nur immer erwartet werden kann, dußerft gut erhalten, und nicht nur die Gloſſaten, ſondern auch die nach Furines Methode claſſificir⸗ ten Piezaten eben ſo zierlich als inftructiv ausgeſpannt ſind. Muͤnchen, am 1. Auguſt 1845. Besckes Naturalienhandel. Allen Freunden der Naturwiſſenſchaft wird es gewiß hoͤchſt intereſſant ſeyn, zu erfahren, daß ſich eine ſichere Gelegenheit darbietet, die manch— faltigen Naturproducte, welche Braſilien liefert, gut und billig zu er- halten. In Rio⸗Janeiro, oder eigentlich in Neufreiburg, wohnt der bekannte Naturforſcher Heinrich Bescke, welcher ſich mit der Ein: fammlung aller dortigen Naturproducte beſchaͤftigt. Vorzuͤglich iſt es ihm gelungen, Inſecten und namentlich Schmetterlinge aus den Raupen zu ziehen, und hierin hat er es wirklich ſehr weit gebracht. Durch einen vieljaͤhrigen Aufenthalt dort acclimatiſiert, kennt er jetzt faſt alle Futterkräuter der Raupen und eben ſo hat er ſeine Leute abgerichtet, ſo, daß ihm die Raupenzucht außerordentlich gelingt; denn ſo wie in Europa, ja noch mehr, ſind die dortigen Raupen eigen auf ihr Futter, und da die brafilianifche Vegetation ſich ſchon auf einige Stunden ver: ändert, fo hält es ſchwer, Raupen, die oft zwei Tagereiſen gebracht werden, zu ziehen, wenn man nicht genau ihr Futter zu finden weiß. Oft bringen die Leute Raupen, die von hohen Baͤumen herunter⸗ gekrochen oder gefallen ſind, vielleicht um ſich zu verwandeln oder weil der Baum abgefreſſen war, wo dann, wenn man das Futter nicht kennt, alles verloren geht. Herr Bescke hat auch geſucht, die braſilianiſchen Seidenwuͤrmer zu cultiviren und zieht 10 bis 12 Attacus-Arten, im Freien in ſeinem Garten, worunter ſich vier neue Arten befinden. Gleichfalls hat er ſeit zwey Jahren geſucht, unſere Seidenraupe, oder Bombyx Moni, in Braſilien einheimiſch zu machen und zu dieſem Behuf bedeutende An= pflanzungen von Maulbeerbäumen gemacht. Die Zucht iſt ſo gelungen, daß er mit 80 Eyern begonnen und ſchon 32 Pfd. Cocons gewonnen hat. Auch von Conchylien hat er auf ſeiner letzten Reiſe in den kleinen Fluͤſſen und Suͤmpfen bey Macacu, einer ungeſunden Gegend, eine Maſſe Sachen geſammelt und fiſchen laſſen. Er hat faſt ſtets den größern Theil der braſilianiſchen Quadrupeden ausgeſtopft und in Skeletten vorraͤthig, ſelbſt von den größern Thieren wie Tapir, Onca, Cupivana; ferner von dieſen größeren Thieren die Anzeigen. 3 $ 1 Eingeweide in Spiritus und Thiere wie Dasypus Gymnurus, M. cetes Ursinus, Myc. Tamandaa mit Fleiſch und Eingeweiden Faͤſſern mit Spiritus. Ferner Vögel und Colibris ausgebalgt, Nefl mit Eyern, Inſecten aller Art, Land- und Suͤßwaſſer⸗Conchyli getrocknete Pflanzen, Samen, Zwiebeln, Orchydeen, kurz alle en producte. 8 Beſtellungen darauf wird Herr Bescke gern puͤnctlich und bill effectuiren, und ſollte ihm jemand Vögel, Colibris, Inſecten, Schmi terlinge, Conchylien in größeren Quantitäten abnehmen, ſo wird ſich ganz billig finden laſſen. Seine Adreſſe iſt: „C. II. Beseke, nova Freiburgo, g zugeben bey den Herren Arens & Bladh in Rio Janeiro.“ 1 Unterzeichneter kann mit Vergnügen atteſtiren, daß er Hrn. Best ſtets als einen ſehr reellen und billigen Mann kennen gelernt hat. Erfurt, im Juny 1845. Der Gerihts- Rath - A. Keferſtein. Unter den von Herrn Bescke mir mitgetheilten Raupen beſind ſich eine, welche einen Bombyx liefert und ſtarke Haare, die me Stacheln oder Dornen gleichen, hat. Er ſchreibt mir dabey, daß, wer man ſich mit dieſen Dornen an der Hand brenne, der Arm oft zw Tage lang ſchmerze. Mehrere dahin gehörige Raupen traf Mori 9 Columbien (Wiegmann, Archiv fuͤr Naturgeſchichte ꝛc. 183 eft 6.). u Bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen iſt e ſchienen: Berthold, Dr. A. A., Lehrbuch der Zoologie. gr.! Preis 2 Thaler 8 gGr. Bei Paulin in Paris erschienen und durch alle Buch handlungen Deutschlands, der Schweiz ete. zu beziehen VUVRAGES DE N. FLOURENS, Secretaire perpetuel de l’Academie des sciences, membre de Academie francais professeur de physiologie comparée au Museum d'histoire naturelle. Buffon. Histoire de ses travaux et de ses idées; par A Flourens. 1 vol. in-18, 3 fr. 5 Examen de la phrenologie; par M. Flourens, I vo 21 Georges Cuvier. Analyse raisonnee de ses travaux, pre cédée de son éloge historique; par M. Flourens. 1 vo fr. 3 51 Resume amalytique des observations de FREDERITC Ci VIER sur Eiustinct et intelligence des auimaux; par A Klourens. 1 vol. 3 fr. 5 Von obigen ausgezeichneten Werken sind soeben die neue und vermehrten Ausgaben erschienen, auf die ich das naturhist rische Publieum hiermit ergebenst aufmerksam mache. — Ein weitere Besprechung überlasse ich den Herren Gelehrten. Paulin. 3 7 193 1845. Heft I. Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Reiz des Geheimnißvollen. Keine Erſcheinung an der auf mich bezogenen Natur, an mei— ner geſammten Erſcheinungswelt, an dem geſammten mir Er— ſcheinen, vermag ich als geſetzlos an ſich — zu erklaͤren. Die einen Erſcheinungen ſind (auf mich bezogen) als geſetzmaͤßig erſcheinend, die andern find ſcheinbar geſetzlos, aber an ſich dennoch geſetzmaͤßig; dort iſt nehmlich das Geſetz des Erſcheinens ſo offenkundig, daß es von mir klar erfaßt wird, hier hingegen iſt es fo verhuͤllt, daß es von mir nicht klar er= faßt wird. In letzterem Falle fuͤhle ich mich haͤufig von der Erſcheinung angenehm afficiert; es beſteht dann, ſo zu ſagen, eine anmuthige Unordnung, abweichend von ſteifer Regelmaͤßig— keit, die gar zu leicht in die Augen ſpringt. So z. B. erſcheint mir eine Gebirgsgegend pitoresk, wenn am Gebirgszuge — die Abdachungen, die Auf- und Nebeneinander- Schichtungen, die Zerkluͤftungen und Einſtuͤrze, die belaubten und Eahlfelfigten Parthien uſw. ſo verwickelten Geſetzen unterliegen, daß ich dieſe nur dunkel zu ahnen — im Stande bin, aber keines— wegs klar zu durchſchauen. Das Myſtiſche hat für den Menſchen einen ganz eigenthuͤmlichen Reiz und leicht er— ſcheint ihm das all' zu Klare — als proſaiſche Flachheit, als abgeſchmackt. Dieß — die Kehrſeite der Mathematik. Cotyledonen und Larvkiemen. Die Cotyledonen der Pflanzwelt ſind voruͤbergehende Ath— mungs (2)⸗Organe des Embryo im Innern des Pflanzeyes und der enthuͤllten Pflanzlarve waͤhrend ihrer Metamorphoſe zur voll— endeten Pflanze. Ganz ſo — ſind die Kiemen der Froſch- und Salamanderlarven und der Fruchtkuchen der Saͤugthierembryonen ‚vorübergehende Athmungsorgane. Pflanzeotyledonen, Kaulquap⸗ penkiemen und Saͤugthier-Fruchtkuchen ſind Vorlaͤufer von Blaͤttern und Lungen. Modificationen am Eylegen. Der ovipare Character der Pflanzen unterſcheidet ſich von jenem der Voͤgel; hier gelangt das Ey ins Geniſte (Vogelneſt) — erſt nachdem das Ey gelegt iſt, dort hingegen entwickelt ſich im Fruchtknoten das Geniſte ſammt dem Ey, beide noch in Ver— bindung mit der Mutterpflanze, wo dann von dieſer ſich trennt entweder Ey ſammt Geniſte, z. B. beym Birnbaum, oder bloß das Ey, indem das Geniſte erſt ſpaͤter als Theil der Placenta abfaͤllt, z. B. bey vielen Huͤlſengewaͤchſen. Die Pflanzen haben Iſis 1845, Heft 9. in dieſer Hinſicht etwas mit den viviparen Thieren gemein“, bey welchen letzteren jedoch das Ey nicht als Ey von der Mutter ſich trennt, ſondern in der Mutter ausgebruͤtet wird, und dann ſammt dem Geniſte ſucceſſive als Frucht und Placenta von der Mutter ſich trennt. Bauchmarkſtrang, Rückenmark. So wie am vollendeten Inſecte — der Bauchmarkſtrang ver⸗ kuͤrzt erſcheint gegen jenen an der Larve, und daher Kürze des Bauchmarkſtrangs auf höhere Organiſation hindeutet; eben fo äußert fi die höhere Organiſation an der Saͤug— thiergruppe durch Kürze des Ruͤckenmarks; das kurze die Wirbelſaͤule nur zum Theil ausfuͤllende Ruͤckenmark characte⸗ riſiert den Menſchen — vor den uͤbrigen Saͤugthieren. Zenith, Nadir. Es verhaͤlt ſich (nicht bloß mathematiſch, ſondern der Be— deutung nach) Zenith und Nadir, wie Kosmiſches zu Tellurem, wie Allgemeines zu Beſonderem, wie Idee zu Begriff, wie Richtung nach Ey-Huͤlle zu Richtung nach Dotter, wie Spinalſeite zu Viſceralſeite (an den Em: bryonen der Vertebraten), wie Animaliſches zu Vegeta— tivem, wie Anthropismus zu Zoismus, uſw. Zur Organogenie. Bey der Entwickelung des Embryo aus der Kiemhaut im Huͤhnerey bemerkt man, bald nach dem erſten Hervortreten des Herzens, ein Bewegen deſſelben, aber nur unbedeutend, und ohne Blut zu empfangen und auszuſtoßen; jenes Herzrudiment treibt nur feine eigene farbloſe Fluͤſſigkeit in ſich — herum uſw. Dieſer waͤhrend des Fruchtlebens vouͤbergehende Vitalitaͤtsact iſt ein Hindeuten, des die tellure Thiergruppe durchwandernden Embryos, auf eine niedere Thierform, nehmlich auf das rings um verſchloſſene und dennoch pulſierende Ruͤckengefaͤß der Inſecten, die hiermit ein Herzanalogon ausdruͤcken, eines eigentlichen Herzens und Circulationsſyſtems aber ermangeln, indem hier bloße Trachealreſpiration befteht, weder Lungenath— mung noch Kiemenathmung ſtattſindet. * Bey Pflanzen verwandelt ſich der Fruchtknoten (ovarium) in Geniſte (pericarpium); bey Mammalien bildet ſich im uterus eigens ein Genifte (Neſthaut), indeß der Vogel — inftinetmäßig ſein Neſt baut. Fr 645 Zur Organogenie. Bey den Pflanzen ſind die Athmungsorgane nach Außen gewandt, nehmlich als in den Dunſtkreis ſich tauchende Blätter, Ein Hindeuten auf dieſen pflanzlichen Typus — aͤußert das Thier — waͤhrend ſeines Fruchtlebens, nehmlich im Ey oder außerhalb des Eyes als Larve noch. Die Reſpira— tionsorgane des Embryo ſind nehmlich eine Zeit lang mehr aͤußerlich, und werden nach und nach mehr innerlich; dieſe Ver— Anderung erfolgt entweder durch Einhuͤllung, wie beym Krebſe, wo die nackten Kiemen allmaͤhlig in eine Hoͤhle aufge— nommen werden, und bey den Wirbelthieren, wo ein Kiemen— deckel uͤber die Halskiemen heruͤber waͤchſt; oder durch Schwin— den und Abfallen der aͤußeren Gebilde, wie bey den Inſecten, wo waͤhrend des Puppenzuſtandes die Athmungsroͤhren, ſowie die buͤſchelfoͤrmigen und gliederartigen Kiemen ſchwinden und die Zahl der Stigmen ſich vermindert, waͤhrend innerhalb des Leibes Luftſaͤcke ſich entwickeln; ferner bey den Knorpelfiſchen und Batrachiern, wo die aͤußerlich hervorragenden Halskiemen ſchwinden, und bey den hoͤheren Wirbelthieren, wo die Bauch— kiemen, die welken Fruchtkuchen, bey der Enthuͤllung, abgewor— fen werden nach Vollendung der Lungen. Mein niederes und höheres Streben. Ueber dem Streben nach voruͤbergehendem Stillen ſo manchen zooſinnlichen Beduͤrfniſſes, nach voruͤbergehender Befriedigung ſo mancher Begierde, ſo manchen inſtinctmaͤßigen Begehrens hinaus, uͤber dem Streben nach pflanzlicher und thieriſcher Genuͤgeleiſtung hinaus fuͤhle ich auch noch ein Streben nach anthropotypiſcher Genuͤgeleiſtung; ich ſtrebe nach hoͤherer, bleibender Beſeligung durch mein tugendhaftes Wollen und Handeln und das mir hie— durch werdende gute Gewiſſen; ich fühle ein Streben nach aprioriſchem und apoſterioriſchem Wiſſen im Reiche des gvoıs-haften, ſowie nach Kunſt und Poeſie — befriedi— gend mein Gefuͤhl fuͤr Schoͤnes (dies Alles — entſprechend dem Rationalismus oder Naturalismus, meiner ſelbſt— ſchoͤpferiſchen Wuͤrdigung); ferner ſtrebe ich nach beſeli— gendem Erkennen des nicht mehr geg -haften, des Metaphyſiſchen (entſprechend dem Supranatura— lismus, dem rein glaͤubigen Erhorchen des vom Plus— abſolutum (Gott) mir geoffenbarten Metaphyſiſchen (Glau— bensmyſteriums), hinſichtlich des Textes der Offenbarung, hingegen dem Rationalismus hinſichtlich meiner ſelbſt wuͤr— digenden Veſtſtellung der glaubwuͤrdigen Perſon, die da offenbart); dieß — mein religioͤs-myſtiſches Sehnen. Lebensgradationen am Motuificieren.* Die Bewegung iſt einer der allgemeinſten Ausdruͤcke des mannigfachen Lebens; und ſo gibt es eine Grada— tion des Lebensausdruckes durch Bewegung, welche ſich kurz folgendermaaßen andeuten Lift: a) Gravitationsbewegung, electriſche, magnetiſche, chemiſche Bewegung, Cryſtalliſierensbe— wegung uſw. (Ausdruck des Cryptobiotiſchen), b) Saͤftecircula— tion, Aſſimilations- und Ausſcheidungs-Bewegung uſw. (Aus⸗ druck des Phanerobiotismus und zwar des Zoobiotismus). Die Bewegung entſpricht entweder dem mineraliſchen Anſpontoſeis— mus oder dem vegetativen Anſpontoſeismus oder dem animali— * Sieh Buqusy, Skizzen zu einem Geſetzbuche uſw. 644 ſchen Spontoſeismus, dem Litho-Halo-Minero-Seismus, dem Phytoſeismus, dem Zooſeismus; manche Bewegung geht unwill⸗ kuͤhrlich vor ſich, kann aber zugleich willkuͤhrlich verzoͤgert oder beſchleunigt werden, z. B. das Athmen; ſolche Bewegung ent⸗ ſpricht dem Phyto-Zoo-Seismus. Athmungs⸗ Analogon. Es beſteht eine merkwürdige Analogie zwiſchen der Reſpira⸗ tionsweiſe der Batrachier-Larve und der Reſpirationsweiſe des Saͤugthier-Embryo, dort durch Kiemen als Vorläufer von Lun— gen, hier durch Fruchtkuchen oder Fruchtkiemen als Vorlaͤufer von Lungen; dort wie hier die Athmung bewerkſtelligt, nicht durch thieriſche Bewegung, nicht rhythmiſch, ſondern ſtetig vor ſich gehend und auf pflanzliche Weiſe, wie die Pflanze athmet, durch Cotyledonen als Larve, durch Blätter als vollendeter Organismus. Nationale uebereultur. Das Streben nach Vermannigfachung, Erhoͤhung und Ver⸗ feinerung des Genuſſes, in einer Nation, und die mit jenem Streben, als Mittel zum Zweck, nothwendig verbundene geſtei⸗ gerte Arbeitsthaͤtigkeit, deren Producte allein die vervielfachten Genußgegenſtaͤnde vom Inn- und Auslande her beyzuſchaffen vermögen; jenes Streben und dieſe Thaͤtigkeit, bis auf einen ges wiſſen Grad hin getrieben, wecken die beſtialiſche Traͤgheit und Sinnlichkeit aus ihrer Stumpfheit zu höherem Trachten, ver⸗ mehren das Lebensintereſſe im Volke, ertheilen ihm einen eigen⸗ thuͤmlichen Reiz für weitere Entwicklung, und ſtaͤhlen deſſen Kraft. Jedoch uͤber jenen Grad hinaus getrieben, in Genuß-Sucht und Arbeits -Wuth — ausartend, entnerven fie das Volk; und dieſes geraͤth fo — in den jaͤmmerlichen Zuſtand der Ueber⸗ cultur, wo die Nation, erſchoͤpft und uͤberreizt durch die uͤber— triebene Thaͤtigkeit im Arbeiten und Genießen, kraͤmpfig und fie⸗ berhaft nach Befriedigung eines nicht zu ſtillenden Wolluſtkitzels, mit der Raſerey der Satyriaſis, wuͤthet. Arbeiten und Ge— nießen — haben hier einen die Lebenskraft ſchnell aufreibenden hyperſtheniſchen, einen bis zum Wahnſinn nervoͤs gereizten Cha— racter angenommen; die Nationalgeſundheit, die ruhig fortfchreiz tende Volkskraft ſind dahin, als Kraftaͤußerung iſt nur mehr ein von Schaͤumen begleitetes Zucken ein um ſich Beißen der Hydrophobie; aus den hohlen, matten Augen blitzt nur mehr die Schalkheit ſtachelnder Begierde auf; der harmloſe Le— bensjubel — iſt zur kraftberaubten Lebensraſerey geworden. Die Nation kraͤnkelt an irritabler Schwaͤche, iſt im Zuſtande deprimirter Reaction mit potenzierter Receptivitaͤt. Omne nimium nocet. Begriff, Idee. Den Begriff — bilde ich empiriſch, hingegen die Idee — metaempiriſch. Dort vernehme ich einen ſolchen Theil meiner Erſcheinungswelt, von dem es mit vorkommt, als entſpringe er aus Etwas, das nicht mehr mein Ich iſt; hier vernehme ich einen ſolchen Theil meiner Erſcheinungswelt, von dem es mir vorkommt, als entſpringe er aus Schaffensthaͤtigkeit meines Ichs ſelbſt. Bey der Idee — fließen ſie ſelbſt und ihr Gegenſtand in Eins zuſam⸗ men; beym Begriffe — hingegen trennt ſich der Begriff, nehmlich das meinem Selbſtbewußtſeyn Vorſchwebende — von Jenem Et⸗ was, von dem es mir vorkommt, als entſpringe daraus der Begriff, und als ſey zugleich auch jenes Etwas ein außerichliches; es trennt ſich nehmlich hier der Begriff ſelbſt vom Gegenſtande des Begriffs. 645 | Boisduval, Genera et Index methodicus Europaeorum Lepidopterorum. 1810. 8. 238. Mit Bemerkungen von C. F. Freyer in Augsburg. Fuͤr die Lepidopterologen iſt dieſes vorſtehende Werk eine der intereſſanteſten Erſcheinungen in der neueſten entomologiſchen Li— teratur. Der Verfaſſer hat durch die Herausgabe dieſes Schrift— chens das bisherige Syſtem von Treitſchke, nach welchem gewiß die meiſten Sammlungen geordnet waren, abgeaͤndert, und ein neues Syſtem aufgeſtellt. Im Allgemeinen hat der Verfaſſer hier nach den Linneiſchen Hauptclaſſen gearbeitet und die 5 erſten derſelben, nehmlich: ie Papiliones oder Tagfalter, die Sphinges oder Schwaͤrmer, die Bombyces oder Spinner, die Noctuae oder Eulen und die Geometrae oder Spanner in der gewoͤhnlichen Ordnungsfolge jede beſondere Species mit einer eigenen Nummer vorgetragen. Die drey letzten Haupt— claſſen, nehmlich die Pyralidea, Tortices und Tineae, hat derſelbe weggelaſſen. In der Eintheilung der Tagfalter weicht der Index meth. gegen das Ochſenheimer-Treitſchke'ſche Syſtem bedeutend ab. Dieſe ſtellt der Vf. in folgender Ordnung auf: EA — Legio prima. RnoraLOchnA. Suceinctae. I. Tribus. Papilionides. Aufgeloͤſt in 4 Unterabtheilungen, nehmlich: I. Genus Papilio mit den Arten Podalirius bis Alexa- nor, Hospiton, Machaon und Xuthus oder Nr. 1 — 5. P. Hospiton und Xuthus ſind mir unbekannt. 2. Gen. Thais mit den Arten Ceriysi, Polyxena und Rumina Nr. 6 — 8. Der allgemein als Polyxena bekannte Falter wurde von Boisduval mit dem alten Namen Hypsi- pyle belegt. - 3. Gen. Doritis. Allein in ſolchem unter Nr. 9. Apol- lina oder Huͤbner's Thia. 4. Gen. Parnassius. Mit den Arten Apollo, Nomion, Phoebus, Corybas und Mnemosyne Nr. 10 — 14. Unbe⸗ kannt find mir Nomion und Üorybas. II. Tribus. Pieri des. Aufgelöft in 6 Unterabtheilungeu, nehmlich: 1. Gen. Pieris. Mit den Arten Crataegi, Brassicae, Rapae, Napi, Callidiee, Chloridice und Daplidice oder Nr. 15—21. 2. Gen. Anthocharis. Mit den Arten Glauce, Be- lemia, Tagis, Belia, Ausonia, Simplonia, Eupheno, Da- mone und Cardamines oder Nr. 22 — 30. 8. Gen. Zegris. Mit Eupheme und Pyrothoe Nr. 31. 32., welche letztere Art ich nicht kenne. 4. Gen. Leucophas ia. Mit Sinapis und Lathyri Nr. 33. 34. Ob Lathyri eine eigene Art iſt, möchte ich nicht behaupten. 5. Gen. Rhodocera. Mit der einzigen Art Rhamni Nr. 35., indem Boisduval den allgemein als Cleopatra be⸗ kannten Falter als Var. hieher zieht. Hier glaube ich aber be⸗ merken zu muͤſſen, daß es doch ſehr gewagt iſt, die Cleopatra, welche allgemein als eigne Art anerkannt wurde, und in ihrer 646 Färbung ſtaͤndig bleibt, als Abart zn Ruamni zu ziehen. Sollte es moͤglich ſeyn, daß das ſüuͤdlichere Clima eine fo weſentliche Faͤrbung hervorbringen kann? 6. Gen. Colias. Mit den Arten Thisoa, Myrmidone, Edusa, Aurora, Boothii, Chrysotheme, Neriene, Pelidne, Palaeno, Nastes, Phicomone und Hyale oder Nr. 36—47. Unter diefen Arten Nr. 15—47, find mir in der Natur und in Abbildungen unbekannt: Damone Nr. 29., Pyrothoe Nr. 32., Thisoa Nr. 36., Boothii Nr. 40., Pelidne Nr. 43., Nastes Nr. 45, III. Tribus. Lycaenides. Aufgeloͤſt in 8 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Thecla. Mit den Arten Betulae, Pruni, W. album, Acaciae, Aesculi, Lyneeus, Spini, Quercus, Evip- pus und Rubi oder Nr. 48-57. 2. Gen. Polyommatus. Mit den Arten Ballus, Phlaeas, Ottomanus, Virgaureae, Hippothoe, Eurydice, Chryseis, Hiere, Gordius, Thersamon, Xanthe und Helle oder Nr. 58. bis 69. Die allgemein unter dem Namen Lampetie Hübn. und Hippono& Ochs. bekannte Art nannte Boisduval sub Nr. 65. Biere, 3. Gen. Lycaena. Mit den Arten Boetica, Telicanus, Amyntas, Hylas, Battus, Bavius, Aegen, Argus, Optilete, Eumedon, Idas, Artaxerxes[, Agestis, Pylaon, Rhymnus, Aquilo, Orbitulus, Eros, Anteros, Alexis, Escheri, Hespe- rica, Zephyrus, Icarius, Adonis, Dorylas, Corydon, Da- phnis, mit den Eſp. Namen Meleager, Pheretes, Lysi- mon, Acis, Sebrus, Alsus, Donzelii, Admetus, Rippertii, Damon, Dolus, Epidolus, Argiolus, Melanops, Cyllarus, Jolas, Alcon, Euphemus, Erebus und Arion oder Nr. 70. bis 116. Unter diefen Namen find mir unbekannt: Idas Nr. 80., Pylaon Nr. 83., Aquilo Nr. 85., Hesperica Nr. 91., Ze- phyrus Nr. 92., Epidolus Nr. 108. Die Arten Rhymnus Nr. 84. und dann Anteros et Damone ſind in dem 66. Heft meiner Beytraͤge erſchienen. Ich bin der Meynung, daß dieſer Stamm am Schluſſe der Tagfalter richtiger ſtehen würde, da deſſen Raupen den deutlich⸗ ſten Uebergang zu den Zygaͤnen bilden. IV. Tribus. Erycinides. Mit einer Unterabtheilung, nehmlich: 1. Genus Nemeobius und der einzigen Art Lucina Nr. 117. Ich verweiſe wegen dieſes einzigen Falters auf das— jenige, was ich im zweyten Jahrg., 1841., der entomol. Zeitung S. 50. geſagt habe. V. Tribus. Danaides. Mit einer Unterabtheilung, nehmlich: 1. Genus Danais und der einzelnen Art Chrysippus Nr. 118. Ich kann durchaus nicht glauben, daß dieſem Kal: ter das Recht der Europaͤer zuſtehen ſoll. Sein ganzer Habitus iſt exotiſch und er gehoͤrt zu den erotifchen Arten Plexippus ete. Ich bin der Meynung, ihn ganz aus dem europaͤiſchen Syſtem zu ſtreichen, denn die etwa zufaͤllige Erziehung in Italien, die ſeitdem nicht mehr erfolgt ſeyn wird, berechtigt uns nicht, ihn als Europaͤer zu climatiſieren. VI. Tribus. Nymphalides. Mit 5 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Limenitis. Mit den Arten Aceris, Lucilla, Sibylla und Camilla oder Nr. 119—132. 647 2. Genus Nymphalis. Nr. 123. Dieſe Eintheilung gefaͤllt mir nicht. Ich haͤtte die beiden Arten Aceris et Lucilla in dem erſten und die Arten Si- bylla, Camilla et Populi in dem zweyten Genus eingereiht, denn es iſt doch klar, daß Sibylla und Camilla ſich mehr mit Populi, als mit Aceris und Lucilla vereinigen. 3. Gen. Argynnis. Mit den Arten Pandora, Paphia, Laodice, Alexandra, Aglaja, Cyrene, Adippe, Niobe, La- thonia, Polaris, Freya, Amathufia, Chariclea, Frigga, Daphne, Thore, Ino, Hecate, Arsilache, Pales, Dia, Eu- phrosyne, Selenis, Selena, Ossianus und Aphirape oder Nr. 124— 149. 4. Gen. Melitaea. Mit den Arten Maturna, Ichnea, Iduna, Cynthia, Merope, Artemis, Cinxia, Rhodopensis, Phoebe, Aetheria, Arduina, Trivia, Didyma, Dictynna, Deione, Parthenie und Athalia Nr. 150 166. In dieſem Genus ſtellt der Vf des Iud. meth. Deione als neue Art auf und erklaͤrt meine Asteria als Varietaͤt von Parthenie. Ich beſitze Deione und halte ſie fuͤr eine kleine climatiſche Abart von Athalia oder von Parthenie. Dagegen moͤchte ich wuͤnſchen, daß Herr B. meine 8 Exemplare von Asteria vergleichen koͤnnte und er wuͤrde von ſeiner Anſicht, als ſey fie eine bloße Abart, wohl zuruͤckkommen. Die Merkmale, welche Asteria von allen andern Verwandten unterſcheiden, ſind von Treitſchke deutlich angegeben und aus meiner Abbildung tab. 181. meiner Beytraͤge zu erſehen. Daß uͤbrigens dieſes 3. und 4. Genus zwiſchen P. Populi und P. Prorsa eingereiht wurde, iſt nicht zu billigen, um fo weniger, als ſich an das 1. und 2. Genus dieſes Stammes genau der VIII. Stamm ſchon ſeiner Natur nach anſchließt. 5. Gen. Vanessa. Mit den Aten Prorsa, Cardui, Atalanta, Jo, Antiopa, Urticae, Ichnusa, Polychloros, Xanthomelas, V. album, L. album und C. album Nr. 167. big 178. Die Arten ſcheinen mir am natuͤrlichſten einen eigenen Stamm zu bilden, vorzugsweiſe wenn man die Gleichfoͤrmigkeit ihrer Raupen und Puppen in Betracht zieht. In dieſem Stamm ſind mir uͤbrigens fremd: Alexandra Nr. 127., Ichnea Nr. 151., Iduna Nr. 152., Aetheria Nr. 159. Mit der einzigen Art Populi VII. Tribus. Libytheides. Mit einer Unterabtheilung: 1. Gen. Libythea und der einzelnen Art Celtis Nr. 179. VIII. Tribus. Apaturides. Mit zwo Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Charaxes und der einzelnen Art Jasius Nr. 180. 2. Gen. Apatura mit Iris et Ilia Nr. 181. 182. Dieſer Stamm ſcheint mir am richtigſten ſich an die erſten bei— den Unterabtheilungen des VII. Stammes anzuſchließen. Warum zwiſchen Populi und Jasius, dann Iris eine fo fremdartige Ein— miſchung wie die Nr. 124 — 166. fie zeigen? IX. Tribus. Satyrides. Mit 4 Unterabtheitungen, nehmlich: 1. Gen. Arge. Mit den Arten Lachesis, Hylata, Ga- lathea, Clotho, Cleanthe, Herta, Titea, Teneates, Psyche, Pherusa, Amphitrite und Ines Nr. 183— 194. 2. Gen. Erebia. Mit den Arten Cassiope, Arete, Pharte, Melampus, Mnestra, Pyrrha, Oeme, Ceto, Phodea, Me- 648 dusa, Stygne, Evias, Epistygne, Afra, Melas, Lefebvrei, Nerine, Parmenio, Scipio, Alecto, Arachne, Blandina, Neoridas, Ligea, Euryale, Embla, Disa, Goante, Gorge, Gorgone, Manto und Dromus oder Hübn. Cleo Nr. 195-226. 3. Gen. Chionobas. Mit den Arten Aello, Norna, Tarpeia, Jutta, Balder, Bootes, Bore, Oeno und Also Nr. 227 — 235. | 4. Gen. Satyrus. Mit den Arten Actaea, Cordula, Phaedra, Fidia, Fauna, Hermione, Circe oder Proserpina, Briseis, Anthe, Anthelea, Autonoe, Semele, Hippolyte, Arethusa, Neomyris, Narica, Eudora, Janira, Tithonus, Ida, Paſiphae, Clymene, Roxelana, Maera, Hiera, Lyssa, Megaera, Tigelius, Aegeria, Dejanira, Hyperanthus, Oedi- pus, Hero, Iphis, Arcanius, Philea, Amaryllis, Corinna, Dorus, Leander, Davus, Pamphilus und Phryne Nr. 236, bis 278. Dieſes Genus mit 7 Abſtufungen. Man fieht, daß dieſer Stamm die ſaͤmmtlichen Hipparchien Ochſenh. umfaßt, in welchem allerdings mehrere Unterabtheilungen aufzuſtellen drin gend nothwendig war; vorzüglich mußten die weißen und ſchwar⸗ zen ſogenannten Brettſpielfalter in eine eigene Claſſe vereinigt werden. Von den Arten in dieſem Stamm Nr. 183—278, find mir in der Natur unbekannt: Hylata Nr. 184., Cleantha Nr. 187., Titea Nr. 189., Teneates Nr. 190., Ines Nr. 194., Arete Nr. 196., Le- febyrei Nr. 210., Parmenio Nr. 212., Seipio Nr. 218., Balder Nr. 231., Oeno Nr. 234., Also Nr. 235., Anthe Nr. 244. und Neomyris Nr. 250. Der unter dem Namen Aristaeus bey Semele als Varietaͤt aufgeführte Falter erſchien in meinem 66. Heft in Abbildung, und ſcheint eine eigene Art zu ſeyn. In meinen neueſten Bey: traͤgen ſind von neuen Arten in dieſem Stamme ferner abge⸗ bildet: Embla t. 416., Disa t. 416., Tarpeja t. 427. Involutae. X. Tribus. Hesperidae. Mit 4 Unterabtheilungen, und zwar 1. Gen. Steropes mit Aracynthus oder Steropes und Paniscus Nr. 279. 280, = 2. Gen. Hesperia. Mit den Arten Linea, Lineola, Sylvanıs, Comma, Actaeon, Aetna und Nostradamus Nr. 281— 287. 3. Gen. Syriethus. Mit den Arten Althaeae, Malvae, Lavaterae und Marrubii Nr. 288 —291., dann in einer zwey⸗ ten Abtheilung Proto, Sidae, Cynarae, Alveus, Cacaliae, Tessellum, Carthami, Serratulae, Onopordi, Cirsii, Carlin, Centau- reae, Fritillum, Alveolus, Eucrate, Therapne und Sao Nr. 292 — 308. 4. Gen. Thanaos mit den beiden Arten Marloyi und Tages Nr. 309. 310. Von diefen Arten find mir fremd: Nostradamus Nr. 287., Altheae Nr. 288., Cacaliae Nr. 296., Serratulae Nr. 299., Onopordi Nr. 300., Cirsii Nr. 301., Carlinae Nr. 302., Centaureae Nr. 303., The- rapne Nr. 307. und Marloyi Nr. 309. Von Marrubii, der ſehr mit Malvae uͤbereinkommt, erſchie⸗ nen die beiden Geſchlechter in meinem 66. Heft in Abbildung. Dieſer Falter ſollte unmittelbar nach Malvae folgen und nicht durch Lavaterae von ſolcher getrennt ſeyn. In dieſem Stamm 649 find ſeit den letzten Jahren die Arten ſehr vermehrt worden, wie die Angaben beweiſen. Legio secunda. HeTERockra. XI. Tribus. Stygiariae. Mit 2 Unterabtheilungen, und zwar 11. Gen. Stygia mit der einzigen Art Australis Nr. 311. 2. Gen. Chimaera. Mit den Arten Fulgurita, Appen- diculata, Pumila, Radiata, Funebris und Nana Nr. 312, bis 317. Unbekannt find mir: Fulgurita Nr. 3 12., Radiata Nr. 315., Funebris Nr. 316. Es umfaßt dieſes Genus das Genus Atychia Ochſenh. Appendiculata Nr. 513. erhielten wir fruͤher zahlreich aus Ungarn. 7 Tribus XII. Sesiariae. Mit 2 Unterabtheilungen, und zwar: Ii. Gen. Thyris mit den 2 Arten Vitrina et Fenestrina Nr. 318. 319. Vitrina, die in Spanien gefunden worden ſeyn ſoll, kenne 5 2 nicht. | 2. Gen. Sesia. Von Brofiformis bis Apiformis Nr. 320— 367. Unter dieſen Seſien, die alle einzeln aufzuführen zu weitlaͤufig ſeyn dürfte, find ſehr viele neue Arten enthalten, die ich dermal in der Natur noch nicht kenne. Ueberhaupt werden nur wenige Sammlungen gefunden werden, welche die Arten von dieſem Genus vollſtaͤndig beſitzen, und auch meine Sammlung iſt da: mit nicht ſehr zahlreich verſehen. Nen und fremd find mir Anthraeiformis Nr. 323., Poli- stiformis Nr. 324., Meriaeformis Nr. 326., Mysiniformis Nr. 327., Andrenaeformis Nr. 346., Melliniformis Nr. 348., Ophioniformis Nr. 352., Laphriaeformis Nr. 364. Ueberhaupt hält es ſehr ſchwer, von dieſem Genus Arten ein: zutauſchen, da die meiſten Sammlungen keine Doubletten davon beſitzen, mir auch kein Haͤndler bekannt iſt, der ſich vorzugs— weiſe mit den Seſien befaßt. XIII. Tribus. Sphingides. Mit 6 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Macroglossa. Mit Fueiformis, Bombyli- formis, Croatiea et Stellatarum Nr. 368—371. Daß Boisduval die Treitſchkiſche Milesiformis zur Och ſ. Bombyliformis zieht, finde ich in voller Ordnung, denn ich glaube ſchwerlich, daß ſie eine eigene Art iſt. 2. Gen. Pterogon. Mit den Arten Oenotherae, Gor— gon, welchen letzteren Schwaͤrmer Bois duval Gorgoniades nennt, Nr. 372. 373. 3. Gen. Deilephita. Mit den Arten Porcellus, El- penor, Alecto, Cretica, Osyris, Celerio, Nerii, Nicaea, Euphorbiae, Esulae, Galii, Dahlii, Tithymali, Zygophylli, Hippophaés, Epilobii, Vespertilioides und Vespertilio 374—391. Fremd find mir: Alecto Nr. 376., Osyris Nr. 378., Ti- thymali Nr. 386., Epilobii Nr. 389. und Vespertilioides Nr. 390. Abgebildet habe ich in den neueſten Heften: Cretica t. 404. und Esulae t. 291., welche gewiß eigene Art und nicht vers faͤlſcht iſt, weßhalb ich mich auf meine Erklaͤrung in der entomo— logiſchen Zeitung, Jahrg. 1841. S. 125., berufe. Iſis 1845 Heft 9. — — — 650 4. Gen. Sphinx. Mit den Atten Pinastri, Ligustri, Convolvuli Nr. 392 — 394. 7 97 Acherontia mit der einzigen Art Atropos 6. Gen. Smerinthus. Mit den Arten Tiliae, Ocellata, Populi, Tremulae et Quercus Nr, 396— 400, XIV. Tribus. Zygaenides, Mit 4 Unterabtheilungen, und zwar: 1-Gen. Zygaena. Von Erythrus bis Corsica Nr. 401. bis 446. Dieſe 45 Arten ſind wieder in 3 Abſtufungen aufgeſtellt. Bey den Zygaͤnen herrſcht, trotz der vielen Muͤhen, die ſich auch Boisduval gab, noch immer keine Klarheit, denn es erſchei— nen Falter, die theils neu, theils nur als Abarten erklaͤrt wer— den koͤnnen. Die Urſache dieſer ſo ſchwierigen Beſtimmung glaube ich darinn zu finden, daß ſich vorzugsweiſe die Zygaͤnen unter PR begatten, wodurch Baſtardarten in Menge entſtehen oͤnnen. Fremd find mir: Contaminei Nr. 409., Janthina Nr. 412., Bitorquata Nr. 413., Centaurex Nr. 426., Oliyieri Nr. 434., Fraxini Nr. 435., Scovitzii Nr. 436., Baetica Nr. 441., Anthyllidis Nr. 445. und Corsica Nr. 446. R 2. Gen. Syntomis mit der einzigen Art Phegea Nr. 447. 3. Gen. Procris. Mit den Arten Statices, Cognata, Globulariae, Ampelophaga, Pruni, Sepium und Infausta Nr. 448 — 454., wovon mir Gognata Nr. 449. und Se- pium Nr. 453. fremd ſind. 4. Gen. Heterogynis. Mit den Arten Penella, Pa- radoxa und Aflinis Nr. 455 —457., welche ſaͤmmtliche 3 Ar— ten ich nicht kenne. Mit dieſem Genus ſchließen die bisher als Schwaͤrmer be— ſtandenen Arten, und ohne eine Haupt-Abtheilung aufzuſtellen, führt der Vf. die Spinner oder Bombyces Zinn. fortlaufend auf unter XV. Tribus. Lithosides. Mit 7 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Euchelia. Mit den Arten Jacobeae Nr. 458. und Pulchra Nr. 459. Ob Jacobeae und Pulchra im Syſtem ſich ſo nahe, ja ſo— gar in einem Genus ſtehen duͤrfen, iſt erſt noch eine Frage, die ich nicht bejahen moͤchte, denn nicht nur die Falter, ſondern noch mehr die Raupen weichen zu ſehr von einander ab. 2. Gen. Emydia. Mit den Arten Bipuncta, Coseinia, Cribrum, Bifasciata, Rippertii, Grammica Nr. 460465. Die letztere Art Grammica ſteht auch nicht gut bey dieſen weißen Spinnern. 3. Gen. Melasina mit der einen Art Ciliaris Nr. 466. 4. Gen. Lithosia. Mit den Arten Rubricollis, Qua dra, Griseola, Complana, Complanula, Caniola, Albeola, Lacteola, Depressa, Helveola, Unita, Gilveola, Luteola, Vitellina, Aureola, Muscerda, Mesogona und Mesomella oder Huͤbners Eborina. Nr. 467—485. in 5 Abſtufungen. 5. Gen. Setina. Mit den Arten Roscida, Irrorea, Fla- vicans, Kuhlweinii, Aurita, Ramosa und Aurata Nr. 486, bis 492,, wovon mir Flaviecans und Aurata fremd find. Zwey weitere hierher gehoͤrige neue Arten erſchienen in meinen Neuern Beytraͤgen im 77. Heft t. 459. und ſolche ſind Alpenbewohner. 41 * 651 6. Gen. Naclia. Mit den Arten Ancilla, Famula und Punctata Nr. 493 —495. 7. Gen. Nudaria. Mit den Arten Senex, Phryganea, Sembris, Mundana et Murina Nr. 496—500,, wovon mir Phryganea et Sembris fremd find. XVI. Tribus. Chelonides. Mit 5 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Genus Callimorpha. Mit den Arten Dominula, Donna, Hera Nr. 501 — 503. Hieher gehoͤrt auch meine t. 369. der N. Beytr. abgebildete Abart der Dominula mit gelben Hinterfluͤgeln, die ich als neue Art aufzuſtellen berechtigt zu ſeyn glaube, und zwar vorzuuͤglich wegen der ſchwarzen von Domina abweichenden Flecken auf dem Hinterleib. 2. Gen. Trichosoma. Mit den Arten Corsicum, Bae- ticum, Parasitum Nr. 504—506. Dubia, die ich in meinen Beytraͤgen t. 297. et 313. abge= bijdet habe, koͤnnte auch hier eingeſchaltet werden, doch wenn man ihre Raupe betrachtet, fo ſteht fie richtiger im Ochf. Genus Orgyia bey Gonostigma. Baeticum iſt in meinen Beytraͤgen t. 313. fig. 4. abgebildet, und zwar ein Männchen. 3. Gen. Nemeophila. Mit den Arten Russula Nr. 407. und Plantaginis Nr. 508. Hieher gehört auch meine auf t. 405. der N. B. abgebildete Matronalis. Hier glaube ich bemerken zu muͤßen, daß mir im Juny 1844. ein Weibchen von Plantaginis über 60 Eyer legte, aus welchen - ſich auch die Raͤupchen entwickelten. Sie wuchſen im Ganzen ſehr langſam bis auf circa 8 bis 10 Raͤupchen, welche im Wachsthum die uͤbrigen uͤberfluͤgelten und ſich auch noch ſpaͤt im October zu Puppen verwandelten, aus welchen mir ſogar noch die Spinner nach 14 Tagen ſich entwickelten, waͤhrend der Reſt der von mir erzogenen Brut in nicht gar halber Groͤße uͤberwinterte. 4. Gen. Chelonia. Umfaßt die Arten Quenseli, Lap- ponica, Aulica, Civica, Dejeanii, Matronula, Villica, Thu- lea, Fasciata, Latreillii, Pudiea, Daburica, Purpurea, Caja, Flavia, Hebe, Casta, Maculosa, Simplonia, Zoraida Nr. 509 — 28. Unbekannt find mir Dejeanii, Thulea, dann Zoraida. In meinen Beytraͤgen ſind hievon bereits abgebildet: Sim— plonia auf t. 329., dann Latreillii auf t. 418. fig. 2. Ferner gehoͤrt hieher die von mir auf tab. 344. abgebildete Honesta. 5. Gen. Aretia. Mit den Arten Fuliginosa, Luctifera, Rivularis, Lubricipeda, Urticae, Menthastri, Mendica, Luctuosa, dann Sordida Nr. 529 —537. Letztere Art, die in meinen Beytr. tab. 382. abgebildet iſt, wuͤrde richtiger in der nachfolgenden Abtheilung bey Detrita und Rubea ſtehen. Die vorſtehenden Arten enthalten in 5 einzelnen Abtheilungen das Genus Euprepia Ochſenheimers. In der Reihenfolge, ſtreng genommen, wuͤrde ich die Zuſammenſtellung etwas ver— aͤndert haben. XVII. Tribus. Liparides. Mit 3 Unterabtheilungen, und zwar: 1. Gen. Liparis. Mit den Arten Morio, Detrita, Ru- 652 bea, Monacha, Dispar. Atlantica, Salicis, Auriflua, Chry- sorrhoea Nr. 538—546. Von diefen Arten iſt mir Atlantica fremd. iſt in 5 Abſtuffungen mit 7 getrennt. 2. Gen. Orgya. Mit den Arten V. Nigrum, Cenosa, Pudibunda, Abietis, Fascelina, Coryli, Selenitica, Gono- stigma, Antiqua, Ericae, Rupestris, Trigotephras, Cor- sica, Aurolimbata und Seleniaca Nr. 547 561. Hier glaube ich bemerken zu muͤßen, daß ich von B Sele- nitiea, die bisher immer nur ſehr felten im entomologiſchen Verkehr zum Vorſchein kam, im Herbſt 1843, faſt 400 Stüd Raupen eingeſammelt habe, die ſich in hieſiger Gegend auf dem ſogenannten Lechfeld vorgefunden haben. Ich brachte aber von dieſer enormen Zahl nur eirca 60 Raupen durch den Winter, aus welchen ſich nur 9 Schmetterlinge entwickelten. Die Erz ziehung iſt ſonach ungemein ſchwierig.“ Ich verweiſe auf die entomologiſche Zeitung 1844. S. 29. 3. Gen. Clidia mit der einzigen Art Geographica Nr. 562. XVIII. Tribus. Bomby cini. 1 Mit 4 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Bomby x. Mit den Arten Neustria bis Cocles in 8 mit + bezeichneten Abſtuffungen, Nr. 563— 583. Unbe⸗ kannt find mir unter dieſen Arten Neogena Nr. 570. und Ilicis Nr. 575. In dieſes Genus gehoͤrt eine auf der Schluckenalpe im July 1842. von mir aufgefundene Raupenart, welche ganz der La- nestris aͤhnlich iſt, gleich dieſer in aͤhnlichem Geſpinnſte lebt, aber weiße und orangegelbe Flecken führt und auf einer Weiden— art gefunden wurde. Von mehr als 1000 Raupen gelang es mir nicht, auch nur eine zur Verwandlung zu bringen. Ich habe bereits in der entomologiſchen Zeitung vom Jahr 1848. S. 165. hievon weitere Nachricht gegeben. 2. Gen. Odonestis mit der einzelnen Art Potatoria Nr. 584. 3. Gen. Lasiocampa. Mit den Arten Pini, Pruni, Quereifolia, Populifolia, Betulæfolia, Ilicifolia, Suberi- folia, Lobulina, Lineosa, Otus Nr. 585 - 594. Fremd ift mir davon Suberifolia Nr. 591. 5 4. Gen. Megasoma mit der einzigen Art Repandum Nr. 595. Dieſer Spinner hat ein ſehr exotiſches Ausſehen, und fand ſich bisher, ſoviel ich weiß, nur in Spanien. XIX. Tribus. Saturnides. Mit einem einzigen Genus, nehmlich: 1. Gen. Saturnia. Mit den Arten Pyri, Spini, Carpini et Caecigena Nr. 596-599. Mit dieſen Arten beginnen faſt in allen Syſtemen die Spin⸗ ner als 3. Linneiſche Hauptabtheilung. Boisduval hat aber ſolche faſt in die Mitte der 3. Hauptklaſſe geſtellt. XX. Tribus. Endromides. Mit 2 Unterabtheilungen, und zwar: 1. Gen. Aglia mit der Art Tau Nr. 600. 75 2. Gen. Endromis mit der Art Versicoloria Nr. 601. XXI. Tribus. Zeuzerides. f Mit 4 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Cossus. Mit den Arten Ligniperda, Terebra, Caestrum, Thrips Nr. 602 605. Dieß Genus Caruus, Sylvinus 653 Bey Thrips bat Boisduval meine auf t. 183. meiner N. B. abgebildete B. Kindermannii angezogen und hierdurch die Uebereinſtimmung ſeiner Meynung mit der meinigen beur⸗ kundet. 2. Gen. Zeuzera, mit den Arten Aesculi und Arun- dinis Nr. 606. und 607. 3, Gen. Endagria, mit der einzelnen Art Pantherina Nr. 608. 4. Gen. Hepialus, mit den Arten Humuli, Velleda, „Ganna, Lupulinus, Heetus Nr. 609 —615., dann einer weitern Art Pyrenaicus Nr. 616., die mir fremd iſt. XXII. Tribus. Psychides. Mit 2 Unterabtheilungen, und zwar 1. Gen. Typhonia, mit den Atten Lugubris Nr. 617. und Melas Nr. 618., welcher letztere Falter mir fremd iſt. 2. Gen. Psyche, mit den Arten Pulla bis Graminella Nr. 619—641. Dieſes ganze Genus gehoͤrt ehender in die Gegend der Ti— neen, und Huͤbner hat die meiſten Arten auch dorthin ge— zogen. Ihre Raupen ſind die ſogenannten Sacktraͤgerlarven. Sie werden wegen ihrer ſchwierigen Erziehung und ihres nicht empfehlenden Anſehens von den meiſten Sammlern leider ver— nachlaͤßigt. Mehrere der von Bois duval aufgeführte Arten, z. B. Murinella, Febretta, Grandiella, Plumosella und Bicolorella find mir fremd. XXIII. Tribus. Cocliopodes. Mit einer Unterabtheilung, und zwar 1. Gen. Limacodes, mit den Arten Asellus Nr. 642. und Testudo 643. Beide Arten ſind von Huͤbner und Treitſchke unter den Tortrices aufgefuͤhrt. Ihre Raupen haben eine eigene ſchnecken— artige Geſtalt. XXIV. Tribus. Drepanulides. Mit en Unterabtheilungen: 1. Gen. Cilix, mit der einzigen Art Spinula Nr. 644., deren Raupe im September und October auf Schlehen lebt. 2. Gen. Platypteryx, mit den Arten Lacertula, Si- cula, Curvatula, Falcula, Hamula und Unguienla Nr. 645 650. In hieſiger Gegend iſt von dieſen Arten Falcula am ge— meinſten. XXV. Tribus. Notodontides. Mit 10 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Dieranura, mit den Arten Verbasci, Bicuspis, Bifida, Fuseinula, Furcula, Erminea, Vinula, Phantoma Nr. 651-658. Von Verbasei iſt die ganze Naturgeſchichte in meinen N. Beitraͤgen t. 254. geliefert worden. Von Phantoma habe ich, auf t 418. der N. B. Abbildung des Weibes geliefert, und 442. auch den Mann. Die Huͤbnerſche Fuseinula ſcheint zur Furcula zu gehören, 2. Gen. Harpyia, mit den beiden Arten Fagi und Mil- hauseri Nr. 659. und 660. N Bon Fagi wurde im September 1843, die Raupe in hie⸗ ſiger Gegend ſehr zahlreich auf dem Berberisſtrauch gefunden. ilhauseri fanden wir hier ſeit meinem Sammeln als Raupe nur dreymal. 3. Gen. Uropus, mit der einzigen Art Ulmi N. 661. Die Raupe dieſes Falters ſah ich noch nicht in der Natur. 654 4. Gen. Asteroscopus, mit den Arten Pulla, Cassi- nia und Nubeculosa Nr. 662—664. Von letzterem Falter lebt die ſehr ſchoͤne gruͤne Raupe im Juny in hieſiger Gegend auf der Heckenkirſche. 5. Gen. Ptilodontis, mit der einzelnen Art Palpina Nr. 665. 6. Gen. Notodonta, mit den Arten Camelina, Cucul- lina, Carmelita, Dietaea, Dictaeoides, — Dromedarius, Tritophus, Ziezac, Torva, — Trepida, Melagona, Veli- taris, Bicoloria, Albida, Argentiva, Querna, Chaonia, Do- donaea, Hybris, Plumigera Nr. 666—685. in mehreren Ab: ſtufungen. Albida ift mir fremd. 7. Gen. Gluphisia, mit der Art Crenata Nr. 686. 8. Gen. Diloba, mit der Art Caeruleocephala Nr. 687. 9. Gen. Pygaera, mit den zwey Arten Bucephala und Bucephaloides Nr. 688. und 689. 10. Gen. Clostera, mit den Arten Curtula, Anacho- reta, Reclusa, Anastomosis, Timon Nr. 690—694, Hier ſchließen die Spinner. Noctuae. XXVI. Tribus. ‚Noctuobo'mbyeini. Mit 3 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Cymatophora, mit den Arten Ridens, Octo- gesima, Or, Flavicornis, Diluta, Ruficollis, Fluctuosa, Bipuncta Nr. 695— 702. Daß Boisduval die allgemein bekannte Xanthoceros mit dem Namen Ridens belegt hat, ft nicht ganz in Ordnung. Bipuneta oft häufig als Raupe im Juny auf Erlen. 2. Gen. Cleoceris, mit den Arten Viminalis (Huͤb⸗ ners Seripta und Treitſchkes Saliceti) und Oo Nr. 703. und 704. Noet. Oo lebt als Raupe im May und Juny zwiſchen zus ſammengezogenen Blaͤttern wicklerartig auf Eichen, und von der Eule ſelbſt werden ſehr häufig ſchoͤne Abarten mit breiten braunen Binden auf den Fluͤgeln erzogen. Alle bisherigen Ab— bildungen der Raupe ſind nicht treu ausgefallen und gewoͤhnlich in der Farbe verfehlt. Die Raupe iſt dunkel weichſelbraun mit blendend weißen Flecken Über den Ruͤcken und an den Seiten. Ich habe ſie t. 454. treu in meinen Beytraͤgen abgebildet. 3. Gen. Plastenis, mit den Arten Subtusa und Re- tusa Nr. 705, und 706. In hieſiger Gegend ift Subtusa fehr felten, und ihre Raupe lebt einzeln im May und Juny auf Weiden und der Zitter⸗ pappel. Retusa iſt ſehr gemein als Raupe im May und Juny auf Weidenarten und wird in manchen Jahren zu Hunderten gefunden. Die Raupe fuͤhrt in der Jugend öfters einen ſchwar⸗ zen Kopf, waͤhrend fie gewöhnlich mit hellgruͤnem Kopf ſich zeigt. Vor der Verwandlung wird ſie rothbraun. XXVII. Tribus. Bombycoides. Mit 3 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Acronyeta, mit den Arten Leporina, Aceris, Megacephala, Alni, Ligustri, Strigosa, Tridens, Psi, Cu- spis, Menyanthidis, Auricoma, Rumicis, Enphorbiae, Abscondita Nr. 707 — 721. Die ſeltenſte Art in dieſem Genus iſt gewiß N. Alni, deren Raupe hoͤchſt ſelten und immer nur einzeln im Auguſt und September auf Erlen, Birken und der Zitterpappel gefunden 655 wird. Bey der Erziehung muß man ihr faules Holz oder Di: ſtelmark geben, in welchem ſie ſich gern verpuppt. 2: Gen. Diphtera, mit den Arten Coenobita, Ludi- fiea, Orion Nr. 722 — 724. Die Raupe von Coenobita lebt im September und Anfang October auf der Fichte einzeln. Sie iſt eine der ſchoͤnſten, die ich kenne, und in meinen aͤltern Beytraͤgen t. 17. treu abe gebildet. 3. Gen. Bryophila, mit den Arten Glandifera, Perla, Dardouini, Velox, Algae Hbns., Spoliatrieula, Mendacula, Salligrapha, Ereptricula, Receptrieula, Ravula, Furvula Nr. 725--738. In dieſem Genus hat Boisduval viele neue Arten, die mir fremd find, nehmlich Dardouini, Mendacula, Calligra- pha, Ravula und Furvula. XXVIII.“ Tribus. Amphipyrides. Mit 6 Unterabtheilungen, und zwar: 1. Gen. Conoptera, mit der einzigen Art Libatrix Nr. 739., deren Raupe auf Weiden lebt, dunkel ſammetgruͤn und ſehr lebhaft iſt, und eine etwas viereckige Cylinderform hat. Der Schmetterling erſchien mir ſchon einigemal im De— cember. 2. Gen. Spintherops, mit den Arten Spectrum, Ca- taphanes, Dilucida Nr. 740 —742. Die Raupe von Spectrum iſt ſehr groß, gelb und ſchwarz gezeichnet und in meinen N. Beytraͤgen t. 230. abgebildet. Sie lebt auf einer Ginſterart. 3. Gen. Amphipyra, mit den Arten Effusa, Cinna- momea, Pyramidea und Perflua Nr. 743 746. Die feltenfte Art ift Perflua, die wir hier einzig nur in unſerm Siebentiſchwald finden, wo die Raupe erwachſen im Juny auf der Heckenkirſche gefunden wird. Sie gleicht der von Pyramidea außerordentlich, nur hat ſie nicht die ſpitzige roͤth— liche Pyramide auf dem eilften Abſatz, die die vorige ſo aus— zeichnet. 4. Gen. Scotophila, mit den Arten Livia, Tetra, Tragopogonis Nr. 747 — 749. 5. Gen. Mania, mit den Arten Maura und Typica Nr. 750. und 751. Die Raupe von Maura iſt in meinen aͤltern Beytraͤgen t. 53. abgebildet und lebt im May auf Erlen, vorzüglich gern in aus— getrockneten Flußbeeten. Typica findet man als Raupe in der Jugend oft zu Hun— derten auf Weiderich und Schilfpflanzen an den Ufern unſers Lechs und der Wertach. 6. Gen. Rus ina, mit der einzigen Art Tenebrosa Nr. 752. Die Raupe dieſer Eule, die ich ebenfalls in meinen N. B. t. 40. abgebildet habe, lebt erwachſen im October und November auf niedern Pflanzen in dunkeln Waldgegenden. Sie gleicht außerordentlich der von Reetilinea, uͤberwintert wie dieſe er— wachſen und fuͤhrt einen blaͤulichen Duft auf ihrer Haut, den auch Rectilina ſo deutlich zeigt. Die letzten Abſaͤtze ſind oben ſafrangelb gefaͤrbt. XXIX., Tribus. Noctuides. Mit 9 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Segetia, mit den 2 Arten Xanthographa und Implexa Nr. 753. und 754. * Im Text S. 98. durch einen Fehler XVIII. ſtatt XXVIII. 656 Implexa iſt von mir als N. Viscosa auf t. 21. und 34. meiner N. Beytr. abgebildet. 2. Gen. Cerigo, mit der einzigen Art Cytherea N. 755. Hbnrs. Texta. Hier hat ſich Hr. Boisduval eine Irrung zu Schulden kommen laſſen. Er citiert nehmlich: Cytherea F. H. B., während H. (Hübner) keine Eule mit dieſem Namen abgebildet hat, ſondern, da nach dem weitern Citat bey dieſem Falter: „Texta. Eſp. Bork. Tr.“ angeführt wurde, derſelbe jeden⸗ falls die Huͤbnerſche Connexa f. 109. und 548. iſt. Was Boisduval unter Nr. 900. des Ind. Meth. unter dem Na⸗ men Connexa citiert, iſt Huͤbners Elota f. 462. Es gehört daher die Huͤbnerſche Connexa richtig zu obigem Falter, während bey Boisduval unter dieſer Nr. 755. das Huͤb— nerſche Citat mit dem Namen Counexa mangelt, Die Raupe dieſer Art iſt im October erwachſen. Sie uͤber⸗ wintert in ganzer Größe und gleicht ſehr der von N. Leu- cophaea, fuͤhrt auch uͤber ihrer Flaͤche einen feinen blaͤu— lichen Duft 3. Gen. Triphaena, mit den Arten Linogrisea, Char- dinyi, Interjecta, Janthina, Fimbria, Orbona (Hbns. und Triſchk. Comes), Subsequa, Pronuba Nr. 756 — 763. Unter den Gitaten bey Orbona oder Hbns. Comes koͤnnte noch manches ſeyn, das hier am unrechten Ort citiert iſt. So wurde auch in juͤngſter Zeit die Consequa von Subsequa ge⸗ trennt und als eigene Art characteriſiert. Huͤbners Orbona f. 104. und 604., welche die Serotina Trſchk. iſt, iſt mit obiger Orbona nicht zu verwechſeln. 4. Gen. Opigena, mit der einzigen Art Polygona Nr. 764, 5. Gen. Chersotis, mit den Arten Rectangula, Mul- tangula, Ocellina, Alpestris, Porphyrea, Agathina, Eri- cae, Plecta, Leucogaster und Musiva Nr. 765 —774. Fremd ift mir Alpestris und Agathina, dann Ericae. Ob Porphyrea hier am rechten Platze ſteht, will ich nicht be— haupten, da ſie unter oben aufgefuͤhrte Arten nicht recht hin⸗ einzupaſſen ſcheint. 6. Gen. Noctua, mit den Arten Sagittifera, Flamma- tra, C. nigrum, Tristigma, Triangulum, Rhomboidea, De- puncta, Sobrina, Faceta, Conflua, Bella, Punicea, Um- brosa, Leucographa, Collina, Festiva, Dahlii, Brunnea, Candelisequa, Glareosa, Baja und Sigma Nr. 775 - 796. Fremd iſt mir Faceta und Collina. In dieſem Genus ſind die meiſten von Treitſchke ebenfalls in ſolches aufge— nommenen Falter verblieben. Die Sobrina iſt, wie ich in meinem 74. Heft bemerkt habe, meiner Meynung nach, die Huͤbner— ſche Mista f. 509. 7. Gen. Spaelotis, mit den Arten Augur, Dumeto- rum, Ravida, Squalida, Senna, Fugax, Praecox, Cata- leuca, Birivia, Helvetina, Valesiaca, Renigera, Confusa, Fimbriola, Lucipeta, Nyetymera, Sibirica, Pyrophila, Po- licola, Latens, Decora, Gilva, Griseseens Nr. 797—819. Dieß Genus iſt in 7 weitere Abſtufungen, mit + bezeichnet, aufgeloͤßt. Fremd find mir Squalida, Birivia, Sibirien, Policola und Gilva. Eine hieher gehoͤrige und fremde Eule habe ich in meinen Beytraͤgen t. 364. als N. Murina abgebildet, und es waͤre wohl moͤglich, daß ſolche unter den vorſtehenden, mir fremden! Faltern ſich finden koͤnnte. Sie kommt der Fimbriola und Latens am naͤchſten. Auch die in meinem neueſten Hefte 75. t. 448. l. 1. und 2. abgebildete N. Nagygensis gehört hieher. 657 8. Gen. Agrotis, mit den Arten Agricola, Saucia, Suf- fusa, Segetum, Sicula, Cos, Trux, Exelamationis, Uni- color, Corticea, Spinifera, Erythroxylea, Endogaea, Ci— nerea, Simplonia, Sabuletorum, Tritiei, Segnilis, Lidia, Recussa, Obelisca, Aquilina, Trifida, Signifera, Forei— pula, Fusca, Fumosa, Cursoria, Ripae, Defertorum, Sa- gitta, Signata, Puta, Putris, Fatidica, Valligera, Lata, Crassa Nr. 820-857. Die ſaͤmmtlichen, in dieſem Genus aufgefuͤhrten Arten hat auch Treitſchke unter gleichem Genus aufgefuͤhrt. Fremd find mir Sicula, Unicolor, Erythroxylea, Endo- gaea, Sabuletorum, Segnilis, Triſida, Sagitta, Signata. Die am meiften abweichenden Arten find Trux, Tritiei, Aquilina und Fumosa. Die fo ſehr abweichende Ruris, welche ich in meiner Samm— lung in achterley Abaͤnderungen beſitze, hat Boisduval, ge— wiß mit Unrecht, zur Aquilina gezogen, waͤhrend ſolche zuver— läͤßige Stammart zu ſeyn ſcheint. 9. Gen. Heliophobus, mit den Arten Obesa, Opta- bilis, Boetica, Graminis, Hirta, Vittalba, Popularis Nr. 858 — 864. Fremd ſind mir Obesa und Boetica. Die noch ſehr ſeltene Vittalba, welche der verſtorbene Dahl aus Sieſlien mitgebracht hat, iſt in meinen Beytraͤgen t. 124. abgebildet. XXX. Tribus. Hadenides. Mit 17 Unterabtheilungen in verſchiedenen Abſtufungen, nehmlich: 1. Gen. Luperina, mit den Arten Leucophaea, Ce- spitis, Desyllesi, Dumerilii, Testacea, Rubella, Renar- dii, Infesta, Albicolon, Aliena, Abjeeta, Furva, Virens, Zollikoferi, Lateritia, Rurea, Scolopaeina, Leineri, Pi- nastri, Hepatica. Lithoxylea, Polyodon, Conspicillaris, Templi, Pernix, Maillardi, Bugnioni, Basilinea, Gemina, Unanimis, Didyma, Ophiogramma, Leucostigma, Imbe- eilla, Nietitans und Connexa Nr. 865— 900. Diefe Unterabtheilung umfaßt eine große Zahl von Faltern, welche nach dem Ochſenheimer-Treitſchkiſchen Syſtem unter den Gen. Hadena, Apamea, Mamestra, Xylina ver= getragen erſcheinen, und Boisduval hat ſie in 8 Abſtufungen der Reihenfolge nach aufgefuͤhrt. Warum unter dieſer Reihen— folge die doch ſehr abweichende, gewiß nicht hieher gehörige Pi- nastri sub Nr. 883. eingeſchaltet iſt, iſt mir nicht erklaͤrbar. Solche gehort in die Nähe von Reetilinia und Ramosa. Fremd iſt mir Desyllesi, Rubeila, Bugnioni. 2. Gen. Apamea, mit den Arten Strigilis, Suffurun— eula, Furuneula, Captiuneula, Duponchelii, Mieroglossa, Erratricula, Signalis Nr. 901-908. Mit Unrecht ſcheint mir Boisduval die gewiß mit vollem Rechte als Stammart geltende Latruncula als Abart zu Stri- is zu ziehen, was ich durchaus nicht billigen kann. Beide Arten muͤßen getrennt bleiben, da ihre Raupen ver— ſchieden find, wie aus meinen Beytraͤgen t. 273. erſehen werden wolle, wo ſolche abgebildet ſind. Latruncula allein weicht ab, Strigilis bleibt ſich faſt immer gleich. Die Huͤbnerſche Vinctuncula, welche zu der ebenfalls ſehr variirenden Furuncula von Bois duval gezogen wurde, ſcheint mir eigene Art zu fein? Ich habe fie t. 468. abgebildet. 3. Gen. Brithya, mit den 2 einzelnen Arten Pancratii und Encausta Nr, 909. und 910. Iſis 1845. Heft 9. 658 4. Gen. Hadena, mit den Arten Lutulenta, Acthiops, Persicariae, Serpentina, Brassicae, Suasa, Oleracea, Pisi, Splendens, Australis, Petrorhiza, Peregrina, Sodae, Che- nopodii, Pugnax, Treitschkii, Marmorosa, Dentina, Pro- xima, Lappo, Glauca, Saponaria, Cancellata, Sommeri, Groenlandiea, Borea, Gelata, Exulis, Leucodon, Atri- plicis, Amica, Rubrirena, Pavida, Satura, Adusta, So- lieri, Arctica, Rectilinea, Thalassina, Grandis, Genistae, Contigua, Alpigena, Acruginea, Mioleuen, - Convergens, Distans, Saportae, Protea, Roboris, Ocelusa und Fo- vea Nr. 911— 962. Es find diefe Arten bei Treitſchke in den Gen. Mame- stra, Xylina, Agrotis und Hadena vorgetragen. Die Rei— henfolge ließ noch manches zu wuͤnſchen uͤbrig. Fremd ſind mir Lappo, Sommeri, Borea, Gelata, Alpigena, Grandis. Abgebildet find in meinen Beytraͤgen von den neuen Ent: deckungen unter obigen Arten: Serpentina auf t. 220., Australis auf t. 209. und 412., Sodae auf t. 148., Groenlandiea auf t. 411., Leucodon auf t. 3609., Amica auf t. 279., Arctica auf t 394., Distans auf t. 124., Roboris auf t. 292. 5. Gen. Phlogophora mit den Arten Lucipara, Em- pyrea, Seita, Meticulosa Nr. 963-966. N. Seita iſt in meinen N. Beytr. t. 105. in allen Staͤnden abgebildet. 6. Gen. Eurhipia, mit den Arten Adulatrix und Blan- diatrix Nr. 967. und 968. Letztere Art iſt mir noch fremd. 7. Gen. Aplecta, mit den Arten Chenopodiphaga, Ser- ratilinea, Zeta, Nubilosa, Speciosa, Advena, Tineta, Ne- bulosa, Oceulta, Implicata, Herbida Nr. 969 979. Unbekannt find mir Zeta Nr. 970. und Implieata Nr. 978. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Advena ältere t. 28., Tincta N. t. 293., Nebulosa ältere t. 52., Occulta ältere t. 10. und Herbida aͤltere t. 40. in allen Staͤnden. 5 8. Gen. Agriopis, mit der einzigen Art Aprilina Nr. 980., deren Raupe im May zwiſchen den Rinden der Eichen manchmal haͤufig gefunden wird. 9. Gen. Miselia, mit den Arten Oleagina, Orbiculosa, Oxyacanthae, Culta, Gemmea Nr. 981 — 986. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Oleagina N. t. 134., Culta N. t. 93. in allen Ständen, Gemmea N. t. 411. in beiden Geſchlechtern. Hieher gehört noch die neue aufgeſtellte N. Jaspidea zunaͤchſt an Oleagina, welche in den Annales de la Soc. Entomol. Pl. I. abgebildet und S. 213. von Hrn. Donzel beſchrieben iſt. Auch ich habe ſie t. 465. in Abbildung in meinen N. B. geliefert. 10. Gen. Dianthoecia, mit den Arten Albimacula, Conspersa, Compta, Magnolii, Xanthocyanea, Filigramma, Caesia, Silenes, Dianthi, Praedita, Capsincola, Cucubali, Tephroleuca, Corsica, Carpophaga, Capsophila, Echii Nr. 9871003. Fremd find mir Magnolii Nr. 990., Nanthocyanea Nr. 991., Tephroleuca Nr. 999. Abgebildet find in meinen Beytraͤgen in allen Ständen Ca- psincola ältere t. 87., Cueubali ältere t. 88., Echii N. t. 173., dann Perplexa, welche Boisduval mit dem Borkh. Na: men Carpophaga benannt hat, aͤltere t. 86. 42 659 11. Gen. Ilarus, mit der einzelnen Art Ochroleuca Nr. 1004. 12. Gen. Polia, mit den Arten Canteneri, Dysodea, Luteoeineta, Serena, Monticola, Cappa, Chi, Canescens, Suda, Pumicosa, Senilis, Senex, Platinea, Vetula, Ni- grocineta, Anilis, Caerulescens, Rufieineta, Flavieineta, Calvescens, Polymita, Dumosa, Venusta, Argillaceago, Lichenea; Viridieineta, Tephra, Scoriacea Nr. 1005 bis 1032. Fremd find mir Luteocineta Nr. 1007., Monticola Nr. 1009., Senilis Nr. 1015., Vetula Nr. 1018., Anilis Nr. 1020., Caerulescens Nr. 1021., Calvescens Nr. 1024., Dumosa Nr. 1026., Venusta und Argillaceago Nr. 1028. Dieſes Genus iſt feit der Aufftellung des Ochſ.-Treitſchk. Syſtems mit vielen neuen Arten vermehrt worden. Nigrocincta habe ich jaus dem Ey erzogen und N. Beytr. t. 243. in allen Staͤnden abgebildet. Auch Polymita lieferte ich auf t. 261. in Abbildung. 13. Gen. Polyphaenis, mit den Arten Prospicea und Xantho chloris Nr. 1033. und 1034., welche letztere Art ich nicht kenne. 14. Gen. Jaspidia, mit der einzelnen, noch ſehr ſeltenen Art Celsia Nr. 1035. 15. Gen. Placodes, mit den Arten Amethystina, Virgo und Spencei Nr. 1036 — 1038., welchen letztern Falter ich nicht kenne. 16. Gen. Eriopus, mit den Arten Pteridis und La- treilli Nr. 1039. und 1040. Pteridis iſt in meinen Beytraͤgen t. 76. und 305. in allen Staͤnden abgebildet, und deren Raupe, welche auf Farrenkraut lebt, erſcheint in zweyerley Farben, nehmlich gruͤn und roth, und iſt ſehr ſchoͤn mit weiß gezeichnet. 17. Gen. Thyatyra, mit den beiden Arten Batis und Derasa Nr. 1041. und 1042. in meinen Beytraͤgen t. 280. und 281. in allen Staͤnden abgebildet. XXXI. Trtbus. Leucanides. Mit 3 Unterabtheilungen in verſchiedenen Abſtufungen. 1. Gen. Mythimna, mit der einzelnen Art Turca Nr. 1043. Die Raupe findet man im Spaͤtherbſt in grasreichen Wald— ſchlaͤgen. Sie uͤberwintert in halber Groͤße. Ihre Nahrung iſt am liebſten gemeines Gras. Im May ift fie erwachſen, und Anfang July erſcheint der Falter. Ich habe ihn ſchon zu Dutzenden erzogen. Abgebildet in allen Staͤnden von mir in meinen aͤlteren Beytraͤgen t. 122. 2. Gen. Leucania, mit den Arten Conigera, Albi- puncta, Lithargyrea, Vitellina, Musculosa, Pudorina, Zeæ, Comma, Littoralis, Andereggii, Congrua, Riparia, L. al- bum, Alopecuri, Punctosa, Carieis, Loreyi, Obsoleta, Amnicola, Sicula, Cyperi, Scirpi, Dactylidis, Montium, Bathyerga, Straminea, Impura, Lutosa, Elymi, Pallens, Phragmitidis Nr. 1044— 1074. Fremd find mir Littoralis Nr. 1052., Riparia Nr. 1055., Amnicola Nr. 1062., Cyperi Nr. 1064.,. Seirpi Nr. 1065., Dactylidis Nr. 1066. — Abgebildet find von den neuen Entdeckungen in meinen Beytraͤgen Zee N. t. 406., Ande- reggii N. t. 395., Alopecuri N. t. 359., Punctosa N. t. 4067, Caricis t. 406., Loreyi t. 413., Montium N. t. 395., Ba- thyerga t. 170. 660 Auch dieß Genus hat viel Neues, das erſt in den letzten Jahren aufgefunden wurde. 3. Gen. Nonagria, mit deu Arten Extrema, Junci, Fluxa, Despecta, Ulvae, Neurica, Hessii, Hospes, Nexa, Hesperica, Paludicola, Cannae, Sparganü, Typhae Nr. 10751088. Unbekannt find mir Junci Nr. 1076., Hessii Nr. 1083., Hesperica Nr. 1084. | Abgebildet in meinen Beyträgen find Hospes N. t. 21., Nexa N. t. 136., dann Sparganii N. t. 88. und Typhae N. t. 89., letztere beide Arten in allen Staͤnden. XXXII. Tribus. Caradrinides. Mit 3 Unterabtheilungen, und zwar 1. Gen. Simyra, mlt den Arten Nervosa, Dentinosa, Dubiosa und Venosa Nr. 1089 — 1092. | In allen Ständen find in meinen Beyträgen Nervosa t. 101. und Venosa t. 410., dann Dentinosa in beiden Geſchlechtern t. 263. abgebildet. Von Venosa lebt die Raupe in manchem Jahre zahlreich auf den Oderwieſen bey Stettin auf Sumpfgraͤſern. 2. Gen. Caradrina, mit den Arten Trilinea, Bilinea, Respersa, Selini, Plantaginis, Blanda, Taraxaci, Alsines, Germainii, Terrea, Lenta, Morpheus, Gluteosa, Ustirena, Kadenii, Fuseicornis, Aspersa, Dasychira, Cubicularis, Exigua und Pygmaea Nr. 1093—1113. Fremd find mir Selini Nr. 1096., Ustirena Nr. 1106. und Pygmaea Nr. 1113. In meinen Beytraͤgen find in allen Ständen abgebildet Tri- linen t. 226., Respersa t. 94., Kadenii t. 186., Blanda resp. Superstes t. 190., dann Lenta t. 47. und Ambigua oder Plantaginis t. 131. der Altern Beytraͤge, dann Aspersa t. 467. 3. Gen. Hydrilla. mit den Arten Caliginosa, Uligi- nosa, Palustris und Oblitterata Nr. 1114—1117, XXXIII. Tribus. Orthosides. Mit 10 Unterabtheilungen in verſchiedenen Abſtufungen, nehmlich: 1. Gen. Episema, mit den Arten Odites, Hispida, Gru- neri, Trimacula, J. cinetum Nr. 11181122. In welchen Abweichungen Trimacula erſcheint, davon geben die t. 400. und 401. meiner N. Beytr. Beweiſe. 2. Gen. Orthosia, mit den Arten Gothica, Litura, Hebraica, Chaldaica, Neglecta, Coecimacula, Graeilis, Laevis, Suspecta, Congener, Nitida, Humilis, Pistaeina, Haematidea, Neurodes, Rubricosa, Macilenta, Munda, Instabilis, Ypsilon, Farkasii, Lota, Opima, Populeti, Sta- bilis, Hyperborea, Carnea, Miniosa, Ambigua und Ruti- cilla Nr. 1123— 1152. Fremd find mir Farkasii Nr. 1143., Hyperborea Nr. 1148. In meinen Beytraͤgen find abgebildet in allen Ständen Go- thica t. 17., Litura t. 335., Gracilis t. 317., Nitida altere t. 118., Rubricosa ältere t. 117., Macilenta t.251., dann ältere t. 141., Munda t. 328., Instabilis t. 315., Ypsilon t 329., Lota ältere t. 111., Stabilis t. 316., Miniosa t. 340., Ambigua Hbnrs. Cruda t. 341.; ferner einzeln Hebraica t. 201., Chaldaica t 304., Congener t. 209., Haematidea t. 95. 3. Gen. Trachea, mit der einen Art Piniperda Nr. 1143, 4. Gen. Cosmia, mit den Arten Diffinis, Affinis „ Py- ralina, Numisma, Trapezina, Abluta, Imbuta, Fulvago, Caltheago Nr. 1154 1162. 661 Fremd ift mir Caltheago Nr. 1162., und in meinen Bey⸗ tragen find abgebildet Diflinis t. 130., Pyralina t. 129., Im- buta t. 359. 5. Gen. Mesogona, mit den Arten Acetosellae t. 202., Oxalina altere t. 112. meiner Beytraͤge abgebildet Nr. 1163. und 1164. 6. Gen. Gortyna, mit den Arten Cuprea, Micacea, Flavago, Lunata und Luteago Nr. 1164-1169. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Cuprea t. 75., Mi- cacea t. 117., Lunata t. 263. und 327. 7. Gen. Xanthia, mit den Arten Argillacea, Rube- cula, Miniago, Evidens, Ferruginea, Pulmonaris, Rufina, Ambusta, Xerampelina, Erythrago, Aurago, Silago, Ce- rago, Gilvago, Sulphurago, Puniceago, Citrago Nr. 1170 bis 1186. Unbekannt ſind mir Erythrago Nr. 1179. und Puniceago Nr. 1185. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Rubecula t. 389., Mi- niago t. 304., Ferruginea ältere t. 123., Pulmonaris t 215., Ambusta t. 189., Xerampelira t. 149,, Silago t. 135., Ci- trago t. 376. 8. Gen. Hoporina, mit der einen Art Croceago Nr. 1187. 9. Gen. Dasycampa, ebenfalls mit der einen Art Ru- biginea Nr. 1188. in meinen Beytraͤgen t. 45. in allen Staͤn— den abgebildet. 10. Gen. Cerastis, mit den Arten Buxi, Intricata, Vaccinii, Dolosa, Erythrocephala, Silene, Satellitia und Serotina Nr. 1189 — 1196. Fremd ſind mir Buxi Nr. 1189. und Intricata Nr. 1190. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Vaceinii t. 46., Gla- bra t. 436. und Serotina t. 435. Dieſe letztere Art ſcheint mir richtiger unter den Triphaenea zunaͤchſt an Pronuba und Fimbria zu ſtehen, wie ich S. 89. im V. Bd. meiner Beytraͤge bemerkt habe, da vorzuͤglich die Raupe denen von dieſem Genus ſehr nahe koͤmmt. XXXIV. Tribus. Xylinides. Mit 6 Unterabtheilungen, und zwar 1. Gen. Xylina, mit den Arten Vetusta, Exoleta, So- lidaginis, Merkii, Conformis, Zinckenii, Lepidea, Rhizo- litha, Petrificata und Oculata Nr. 1197—1206, Unbekannt ift mir Oculata Nr. 1206. In meinen Beytraͤgen ift abgebildet Conformis t. 41., Zincke- nii t. 63. Hieher gehoͤrt auch die erſt in den letzten Jahren als eigene Art aufgenommene N. Somniculosa, welche in der entomolo— giſchen Zeitung 1841. S. 165. beſchrieben und von mir t. 462. in meinen Beytraͤgen in allen Staͤnden abgebildet iſt. 2. Gen. Xylocampa, mit den Arten Lithorhiza und Ramosa Nr. 1207. und 1208., beide in allen Ständen ab⸗ gebildet in meinen N. Beytr. t 460. und 245. 3. Gen. Cloantha, mit den Arten Hyperici, Perspieil- laris, Radiosa Nr. 1209 — 1211. Alle drey Arten find abgebildet in meinen N. Beytr. t. 154., aͤltere t. 5. und N. t. 238. 4. Gen. Cleophana, mit den Arten Ustulata, Cyelo- pea, Cymbalariae, Yvanii, Dejeanii, Anarrhini, Penieil- lata, Antirrhini, Linariae, Serrata, Platyptera, Opalina, Laudeti Nr. 1212—1224. In meinen Beytraͤgen find hievon abgebildet Ustulata t. 148., 662 Antirrhini t. 172., Linariae t. 171., Serrata t. 256,, Pla- 1 t. 412., Opalina ältere Beytr. t. 79, und Laudeti 1 895. Die uͤbrigen Arten ſind mir noch unbekannt. 5. Gen. Charielea, mit der einzelnen Art Delphinii Nr. 1225. 6. Gen. Cucullia, mit den Arten Spectabilis, Gnapha- Iii, Xeranthemi, Santoniei, Santolinae, Campanulae, Abro- tani, Absinthii, Pontica, Artemisiae, Magniſica, Argy- rea, Argentina, Lactea, Tanaceti, Dracunculi, Balsami- tae, Umbratica, Chamomillae, Lactucae, Lucifuga, Vir- gaureae, Asteris, Prenanthis, Scrophulariphaga, Thapsi- phaga, Blattariae, Lychnidis, Serophulariae und Verba- sci Nr. 1226—1255. Unbekannt find mir Xeranthemi Nr. 1228., Santolinae Nr. 1250., Pontica Nr. 1234., Dracunculi Nr. 1241., Virgau- reae Nr. 1247., Prenanthis Nr. 1249., Scrophulariphaga Nr. 1250., Lychnidis Nr. 1253. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Gnaphalii t. 5., San- tonici t. 357., Campanula t. 35., Abrotani t. 320., Absin- thii t. 321., Magnifica t. 304., Argyrea t. 304., Argentina t. 298., Balsamitae t. 358., Umbratica t. 447., Lucifuga t. 43 1., Thapsiphaga ältere t. 80., Blattariae älterer t. 81., Scrophulariae ältere t. 83., Verbasei ältere t. 82. In dieſem Genus hat ſich die Zahl der neuen Arten, wie die angegebenen Namen bezeichnen, ſehr vermehrt, und auch die weiters abgebildeten Arten in meinen Beytraͤgen, Rimula, Cinerea, Mista, Biornata, auf t. 352., dann Chrysanthemi auf t. 370. gehoͤren hieher. XXXV. Tribus. Mit einer Unterabtheilung: 1. Gen. Calpe mit der einzelnen Art Thalietri Nr. 1256., in meinen Beytraͤgen t. 165. abgebildet in allen Staͤnden. Calpides. XXXVI. Tribus. Plusides. Mit 3 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Abrostola, mit den Arten Asclepiadis, Ur- ticae, Triplasia Nr. 1257 1259., welche ſaͤmmtliche Arten in meinen Beytraͤgen t. 286., 287. und 285. in allen Staͤn⸗ den abgebildet find. — Die ſeltenſte Art hievon iſt Asclepia- dis, von welcher ich die Raupe hoͤchſt ſelten in ſteinigen Ge— genden am Ufer des Lechs bey Fuͤßen fand. Die Raupen der übrigen beiden Arten leben im Auguſt und September auf Brenn: neſſeln an ſchattigen Hecken und Buͤſchen unter einander. Zahl— reich fand ich ſie auf der Rheinthalalpe bey Fuͤßen auf Neſſeln, welche in großer Anzahl an einer Sennhuͤtte wuchſen. Tri- plasia iſt ſeltener als Urticae, und deren Raupe erſcheint in zweyerley Spielarten, gruͤn und braun, während Urticae im: mer gruͤn ſich zeigt. 2. Gen. Chrysoptera, mit den Arten Deaurata, Mo- neta und Concha Nr. 1260 —62., welche ſaͤmmtlich in allen Staͤnden in meinen Beytraͤgen t. 196., dann aͤltere t. 71. und 76. abgebildet ſind. 3. Gen. Plusia, mit den Arten Consona, Modesta, Illustris, Mya, Chalsytis, Questionis, Accentifera, Festu- cae, Zosimi, Aurifera, Chrysitis, Orichalcea, Bractea, Aemula, Cireumseripta, Circumflexa, Jota, Aerea, Dau- bei, Gamma, Ni, Interrogationis, Parilis, Diasema, Mi- erogamna, Ain, Devergens, Divergens Nr. 1263 — 1290. 663 Unbekannt und fremd find mir in der Natur Aurifera Nr. 1272., Aerea Nr. 1280., Parilis Nr. 1285., Diasema Nr. 1286. In meinen Beytraͤgen ſind abgebildet Consona t. 214., Mo- desta t. 424., Illustris ältere t. 65., Mya ältere t. 107., Que- stionis ältere t. 130., Accentifera t. 23. als L. aureum, Fe- stucae ältere t. 100., Zosimi t. 449., Chrysitis ältere t. 89., Orichalcea ältere t. 59., Bractea t. 47., Circumscripta t. 28., Circumflexa t. 118., Jota ältere t. 94., Daubei t. 256., Gamma ältere t. 106., Ni t. 23., Interrogationis ältere t. 130. — Ich muß hier bemerken, daß die sub Nr. 1287. aufgeführte Mi- crogamma, welche Huͤbner 698. und 699. abgebildet hat, nicht mit der erſt in der letzten Zeit in entomologiſchen Verkehr gekommene Evers manniſchen Macrogamma verwechſelt wer— den darf. Dieſe Evers man niſche Macrogamma iſt meine auf t. 455. der N. Beytr. abgebildete Sevastina, und ſteht der Jota, eigentlich der Varietaͤt Percontationis, am naͤchſten. Noch gehört unter dieſes Genus die auf t. 469. meiner N. B. abgebildete Mandarina, welche ihrer Zeichnung und ihrer Größe nach zwiſchen Gamma und Circumflexa einzuſchalten ſeyn dürfte, XXXVII. Tribus. Heliothides. Mit 4 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Genus Anarta, mit den Arten Myrtilli, Cordigera, Melaleuca, Algida, Amissa, Melanopa, Funebris, Ni- grita, Rupicola, Arbuti Nr. 1291 1300. Fremd find mir Melaleuca Nr. 1293., Algida Nr. 1295., Amissa 1295., Funebris 1297., Nigrita 1298. Abgebildet in meinen Beytraͤgen find hievon Vidua Hbn., t. 311., Heliaca Hbn., aͤltere t. 119. 2. Gen. Anthoecia, mit den beiden Arten Cognata und Cardui Nr. 1301. und 1302., welche beide auf t. 110. meiner Beytraͤge abgebildet ſind. 3. Gen. Heliothis, mit den Arten Viola, Ononis, Di- psacea, Scutosa, Peltigera, Armigera, Marginata, Pur- purites, Boisduvali Nr. 1303 — 1311. Abgebildet in meinen Beytraͤgen find hievon Viola t. 201., Seutosa t. 191., Peltigera t. 167., Armigera t. 203., Pur- purites ältere t. 136. und Incarnata oder Boisduvali t. 266. und 383. 4. Gen. Haemerosia, mit den Arten Comunimacula, Renifera, Albicans und Seitula Nr. 1312 — 1315. XXXVIII. Tribus. Acontides. Mit nur einer Unterabtheilung: 1. Gen. Acontia, mit den Arten Malvae, Graelsii, Aprica, Cerintha, Caloris, Titania, Solaris, Luctuosa Nr. 1316— 1323. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Malvae t. 149,, dann in allen Ständen zum erſtenmal Solaris t. 345. und Lu- ctuosa t. 346. Die Raupen dieſer 2 Falter leben auf der Winde, Convolvulus, und ich kenne kein anderes Werk, das von ihnen eine Abbildung zeigt. ! Die Übrigen Arten find mir noch fremd. XXXIX. Tribus. Mit 5 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Catephia, mit den Arten Leucomelas, Ram- buri, Alchymista Nr. 1324 — 1326. Leucomelas ſcheint mir ehender in das vorhergehende Genus Catocalides. 664 zu gehören, wie ihre, der Luctuosa ſehr ähnliche Raupe be⸗ weißt, welche ich t. 347. abgebildet habe. Alchymista, deren Raupe denen von Sponsa und Paranympha am aͤhnlichſten iſt, habe ich t. 239. in allen Staͤnden abgebildet. 2. Gen. Catocala, mit den Arten Fraxini, Elocata, Nupta, Dilecta, Sponsa, Promissa, Conjuneta, Optata, Pacta, Electa, Pellex, mit rothen Binden, dann | Neonympha, Nymphaea, Conversa, Agamos, Paranym- pha, Nymphagoga, Disjuneta, Callinympha, Protonym- pha, Hymenæa und Eutychea, mit gelben Binden Nr. 1327. bis 1348. Fremd in der Natur find mir noch die aͤchte Pacta Nr. 1335., Protonympha Nr. 1346. und Eutychea Nr. 1348. In meinen Beytraͤgen ſind abgebildet Nupta t. 425., Con- cubina t. 461., Neonympha t. 299., Nymphagoga t. 155., Diversa t. 155. und Hymenga t. 143. 3. Gen. Ophiusa, mit den Arten Tirrhaea, Lunaris, Limosa, Pastinum, Lusoria, Astragali, Ludiera, Orobi, Viciae, Craccae, Rectangularis, Ilunaris, Ephialtes, Pun- etularis, Algira, Geometrica, Stolida, Cailino in vier Ab⸗ ſtufungen Nr. 1349 —1366. Fremd find mir noch Astragali Nr. 1354., Orobi Nr. 1356., Ephialtes Nr. 1361. In meinen Beytraͤgen find abgebildet Lunaris ältere t. 105., Limosa t. 98., Pastinum ältere t. 95., Lusoria t. 197. Vi- ciae t. 106., Craccae t. 107., Cailino t. 449, 4. Gen. Microphisa mit den Arten Inamoena, Suava, Jucunda, Rectangularis und Irregularis Nr. 1367—1371. Abgebildet find in meinen Beyträgen hievon Suava und Ina- moena t. 365. 5. Gen. Cerocala, mit der einzelnen Art Scapulosa Nr. 1372. XXXX. Tribus. Noctuophalaenides. Mit 7 Unterabtheilungen, nehmlich: 1. Gen. Euelidia, mit den Arten Fortatilium, Mi, Tri- quetra, Munita, Glyphica, Monogramma Nr. 1372 — 1378. Hievon iſt in meinen Beytraͤgen nur Fortatilium t. 399. abgebildet. 2. Genus Brephos, mit den Arten Parthenias, Notha, Puella Nr. 1379 — 1381. 3. Gen. Timia, mit der einzelnen Art Margarita Ne. 1382. 4. Gen. Anthophila, mit den Arten Purpurina, Ostri- na, Aenea, Sanctiflorentis, Kindermannii, Vespertina, Gla- rea, Amoena, Wimmerii, Polygramma, Coneinula, Paula, Elychrysi, Parva, Minuta, Pura, Argentula Nr. 1383 bis 1399. Dieſe Arten ſind in ihren fruͤhern Staͤnden noch wenig er⸗ forſcht, und ihre Naturgeſchichte iſt daher noch ſehr verborgen. Es moͤchte wohl auch noch nicht ganz ausgemacht ſeyn, ob ſolche in der vierten Hauptclaſſe der Eulen, Noctuae, wirklich richtig ſtehen. Sie kommen theilweiſe den Zuͤnslern ſehr nahe, und wahrſcheinlich werden auch deren Raupen ſolchen aͤhnlich ſeyn. In meinen Beytraͤgen find hievon abgebildet Glarea ältere t. 135., Wimmerii t. 162., Polygramma t. 437., Coneinula t. 360. Hieher gehören auch die neu entdeckten Arten Ama- sina t. 437., Ragusana t. 437. und Porphyrina t. 437. 5. Gen. Agrophila, mit den Arten Sulphurea, Fla- vida und Numerica Nr. 1400 — 1403. | 665 6. Gen. Erastria, mit den Arten Fuseula, Atratula, Candidula, Parvula und Venustula Nr. 1404 1408. 7. Gen. Stilbia, mit der einzigen und letzten Art Sta- gnicola Ne. 1409. Hiemit ſchließen diejenigen Falter im Ind. Meth., welche unter dem allgemeinen Namen Eulen oder Noctuae nach dem Lin neiſchen Syſtem die vierte Horde bilden. Was die Spanner, Geometrae, betrifft, fo hat Herr Dr. Boisduval folhe in einem Hauptſtamm unter dem allge— meinen Namen Geometrae belaffen und ſolche in 59 Genera aufgeloͤſt. Sein Ind. Meth. liefert ſolche in fortlaufenden Num— mern von 1410 —1941., und zeigt uns demnach 532 einzelne Arten, darunter freylich ſehr viele Namen, die vielleicht Abs arten von ſchen bekannten Spannern ſeyn duͤrften. Ich behalte mir vor, auch dieſe Claſſe von Faltern ebenfalls, wie die vor— ſtehende Arbeit, ſeiner Zeit zu liefern. Nur das habe ich noch zu bemerken, daß Bois duval die Endung der Namen dieſer Horde durchaus in aria umgewandelt und die Endung ata durchgaͤngig vermieden hat. 0 } 6, ] Berichtigung über auſtraliſche Vögel. In Bezug auf die im Heft V. der Iſis S. 356. mitge⸗ theilten Bemerkungen uͤber neuhollaͤndiſche Voͤgel, vom Paſtor Brehm, moͤchte ich mir folgende kurze Berichtigung erlauben. Moͤchte ſie doch dazu dienen, den Herrn Brehm, der, wie es ſcheint, mit der bezuͤglichen Litteratur ganz unbekannt iſt, von weiteren Benamungen neuhollaͤndiſcher Vögel abzuhal— ten. Wir haben ja, weiß es Gott! der Namen genug, und es muß doch mindeſtens ſehr gewagt erſcheinen, die erſten beſten Sachen, die man zufaͤllig fruͤher noch nicht geſehen, ſo aufs Gerathewohl hin für neu zu halten und als ſolche benamen und beſchreiben zu wollen. Br. — G. Hrtlb. 1. Cinura torquata Brehm. S. 358. Ein ſehr ges wöhnlicher und ſeit langer Zeit bekannter neuhollaͤndiſcher Vogel, welcher im 15. Bande der Linnean Society unter dem Namen Acanthiza albifrons zuerſt von Vigors und Horsfield beſchrieben und ſchon 1837. von Gould zum Genus „Eph- thianura“ erhoben worden iſt. (Proceed. of the Zool. Soc. p. 148.) Wir haben zwey Abbiloungen deſſelben, nehmlich eine in Sardine und Selbys Illustrations of Ornithology, 1. 56., und eine zweyte in Goulds Birds of Australia, VI., pl. 10. Ephthianura aurifrons und E. tricolor Gould ſind die beiden uͤbrigen Arten dieſer Gattung, deren ſyſtematiſche Stellung, in der Naͤhe von Motacilla, auch anderweitig feſt— geſtellt iſt, z. B. Grays Genera of Birds, p. 33. der zwey⸗ ten Ausgabe. 2. Aquila euneicaudata Drehm. Dieſer Adler Neu: hollands wurde ungefähr um dieſelbe Zeit von Vieillot (1823.) als A. albirostris beſchrieben (Eneyelop. méthod. p. 1191.) und von Cuvier als A. fucosa, in deſſen regne animal; er gehört zu den bekannteſten Voͤgeln Auſtraliens und iſt vielfach abgebildet, z. B. im Régne animal, t. 3. f. 1., in Tem⸗ mincks Planches coloriees 32. in Bennetts Gardens and Menagerie of the zoological society, II., p. 295., in Mitchells Travels in Australia, in Schinzens Naturge⸗ ſchichte der Voͤgel, in Griffiths Animal Kingdom uſw. 3. Corvus fuliginosus Brehm iſt längft bekannt als Cractieus euneicaudatus Fieill., oder Barita anaphonesis Iſis 1845. Heft 9. Temm., oder Coronica ſuliginasa Gould: ja er wurde ſchon von Latham in deſſen General History of Birds als „Kent's Crow“ beſchrieben und iſt ebenfalls mehrfach abgebildet. Die uͤbrigen von Brehm nahmhaft gemachten neuholländi— ſchen Voͤgel ſind nicht weiter beſchrieben, aber aus den kurzen Bemerkungen bey den einzelnen Arten laͤßt ſich mit allergroͤßter Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß Corvus affinis Brehm einerley ſey mit C. coronoides Fig. Horsf. l. e, Cerchnis immaculata Brehm einerley mit Fal eo cen- chroides Fig. Horsf. l. e. Oedienemus major Brem einerley mit O. giganteus Licht. Wagl. Und in Bezug auf die beiden unferer Schleyereule fo aͤhn— lichen neuhollaͤndiſchen Arten, deren Benamung und Beſchrei— bung Hr. Paſtor Brehm verſpricht, wollen wir ihn daran erinnern, daß nicht weniger als 4 der Strix flammea ſehr ver— wandte und aͤhnliche Arten von Neuholland bereits beſchrieben find, nehmlich: S. personata Fig. Hosf., S. delicatulus Gould, S. castanops Gould und S. cyelops Gould. Es dürfte raͤthlich ſeyn, die beiden Vögel der Altenburger Sammz lung zuvor mit genannten Beſchreibungen zu vergleichen, ehe man fie unter neuen Namen in die Welt ſchickt. Wahrſchein— lich iſt die groͤßere castanops, die kleinere personata. Wer heutzutage uͤber neuhollaͤndiſche Voͤgel ſchreiben will, der muß Goulds Arbeiten kennen, und wem die Gelegenheit dazu fehlt, der thut beſſer, nicht uͤber neuhollaͤndiſche Voͤgel zu ſchreiben. Kröyers Tidsſkrift. Band IV. Heft 3. Mit 2 Tafeln. Copenhagen 1812. (Bo. IV. 2. ſteht Iſis VII. 506.) 1) S. 217 — 276. Die bisher bekannten nordiſchen Kranz gon-Arten, beſchrieben von Henr. Kröyer Taf. III. Die von J. C. Fabricius aufgeſtellte Gattung Crangon iſt von Milne Edwards zu einem eignen Stamme (Tri- bus) in der Familie der Garneelen (Carides) erhoben worden, doch ohne in mehrere kleinere Gattungen gefondert zu ſeyn. Zwar haben Leach, Riſſo und zuletzt Owen die Aufſtellung einiger Gattungen vorgeſchlagen; dieſe aber find entweder vers worfen, oder doch jedenfalls noch nicht in das Syſtem auf— genommen worden. Die hier mitgetheilten Beſchreibungen von Krangon-Arten koͤnnen gewiſſermaaßen als eine Fortſetzung meiner Arbeit uͤber die nordiſchen Hippolyten, oder als ein Beytrag zur Kenntniß der nordiſchen langgeſchwaͤnzten Dekapoden betrachtet werden. Zwar hat die Krangon-Gruppe keinesweges ſo zahlreiche Arten aufzuweiſen, wie die G. Hippolyte; aber die folgenden Blaͤtter werden doch beweiſen, ſowohl, daß das nordiſche Meer mehrern Arten zum Aufenthalte dient, als man früher gewußt hat, als auch, daß die Krangone eben ſowohl, wie die Hippolyten, als weſentlich nordiſche Formen zu betrachten ſind. Ich beginne mit der ausfuͤhrlichen Beſchreibung einer Art, welche freylich lange, aber darum nicht eben vollſtaͤndig oder genau bekannt geweſen iſt. Crangon Boreas Phipps. (T. 4. F. 1—14.) Olafsens og Povelsens islandske Rejse II. 998.: Kam- palampe. — Phipps Ne RE the North - pole, 2 667 p. 190., t. 12. f. 1.: Cancer Boreas. — Mueller Prodr. Zool. dan., Nr. 2356.: Cancer maerurus etc. — Oth. Fubricius Fauna groenl., Nr. 218.: Cancer homaroides. — Mohr islandske Naturhistorie, Nr. 245., t. V.: Cane. homaroides. — Zool. dan., Fasc. IV., p. 14., t. 132., . 1.: Crangon Boreas. — Sabine Suppl. to the App. etc., p. 235.: Cr. Boreas. — Beechey Voyage zool., p. 87.: Cr. Boreas. Die Farbe war bey den vielen Individuen, welche ich bey Spitzbergen fangen ſah, allgemein weißgrau, unrein, mit einem ſehr in die Augen fallenden ſchwarzen Streifen laͤngs jeder Seite des Koͤrpers und ſchwarzen Flecken oder Flammen laͤngs der Mittellinie des Ruͤckens. Der Ruͤckenſchild ((Fig. 18.), etwa 2 der Totallaͤnge lang, iſt ſehr uneben und hoͤckerig, bewachſen mit Haaren, welche gegen den Rand am dichteſten und laͤngſten werden, und beſitzt 3 Laͤngskiele und 2 erhoͤhte, vorwaͤrts gebogene Querbaͤnder. Die Laͤngskiele traten am ſtaͤrkſten und deutlichſten bey jungen Thieren hervor (welchen ſie ein etwas prismatiſches Anſehen geben), wogegen das Umgekehrte mit den Querbändern ſtatt— zufinden ſcheint. Der mittlere Laͤngskiel iſt mit 3 großen, zu— ſammengedruͤckten, etwas vorwaͤrts gebogenen, am Ende be— haarten, weitgetrennten Zaͤhnen verſehen, von denen der zweyte in der Reihe tief zweygetheilt iſt, oder gleichſam aus 2, dicht auf einander folgenden Zaͤhnen beſteht. (Alle dieſe Verhaͤltniſſe werden jedoch bey alten Individuen undeutlich.) Nach vorn endigt dieſer Kiel mit einem kleinen, flachgedruͤckten, an der Wurzel breiten, am Ende zugeſpitzten Stirnhorn, welches auf der obern Flaͤche 2 ziemlich tiefe Laͤngsfurchen und zufolge dieſer 3 breite, erhoͤhte Laͤngsſtreifen hat, von denen der mittlere glatt, die 2 aͤußern koͤrnig ſind. An der Unterflaͤche ſendet das Horn eine faſt ſenkrecht hinabſteigende oder wenig ſchraͤg nach vorn gerichtete, nach dem Ende zugeſpitzte Platte (Fig. 14. und 14*) aus, welche an den Seiten mit nach außen gerichteten Borſten verſehen iſt. Dieſe Platte bildet gleichſam einen Zwiſchenraum zwiſchen den 2 Augenhoͤhlen und bedingt die divergierende Stel— lung der Augen. Die 2 Seitenkiele des Ruͤckenſchildes ſind granuliert, in der Mitte ein wenig aufwaͤrts gekruͤmmt oder gebogen und endigen nach vorn (ungefähr am Ende des erſten Drittels der Laͤnge des Ruͤckenſchildes) mit einem ſtarken, vor— waͤrts gerichteten Dorn. Unten vor dieſen Kielen ſieht man die Spur noch eines kleinen, abwaͤrts gebogenen Kieles, doch nicht ſo deutlich. Die 2 Querbaͤnder des Ruͤckenſchildes treten, das eine uͤber dem Hinterzahne des Mittelkiels, das andere uͤber dem mittlern vor; ſie ſind ziemlich kurz und ſtark granuliert oder hoͤckerig, beſonders bey den aͤltern Individuen, beide vor— waͤrts gekruͤmmt, das vordere am ſtaͤrkſten. Am Vorderrande des Ruͤckenſchildes ſteht ein kleiner Dorn an der aͤußerſten Graͤnze jeder Augenhoͤhle; er ſcheint eher dem Hauptlappen des aͤußer— ſten Augenwinkels bey den Hippolyten als dem Infra-Orbital— dorn analog zu ſeyn. Die vorderen unteren Ecken des Ruͤcken— ſchildes ſind mit einem ſehr großen, ſtarken und ſpitzigen Dorn bewaffnet, welcher nach vorn und ein wenig nach außen gerichtet iſt und eben ſo weit wie die Spitze des Stirnhorns hinauslaͤuft. Dieß Dornenpaar ſcheint verhaͤltnißmaͤßig groͤßer und ſpitziger bey jungen als bey alten Individuen, und vielleicht mehr bey den Maͤnnchen als bey den Weibchen. Der untere Theil der Seiten des Ruͤckenſchildes iſt (etwa in der vordern Haͤlfte) ſtark, faft unter einem rechten Winkel, einwaͤrts gebogen. Die innern Fühler (Fig. 1.) find kurz, doch in verſchie— 658 denem Grade nach dem Geſchlechte; bey den Männchen etwa von gleicher Laͤnge mit dem Ruͤckenſchilde, bey den Weibchen etwas kuͤrzer. Der Schaft (a, b, e, d) iſt bey den Weibchen ein wenig länger als die Geißeln, bey den Maͤnnchen kuͤrzer als die aͤu— ßere Geißel; ſein erſtes Glied (a) am Ende ſchraͤg abgeſchnitten, viel länger als zweytes (e), dieſes unbedeutend länger als drit⸗ tes (d). Der Anhang der aͤußern Seite des Grundgliedes (b) breit, der aͤußere Rand ausgebogen, das Ende ſchraͤg nach innen zu abgeſchnitten; doch nicht gerade, ſondern etwas wel— lenfoͤrmig. Die innere Geißel le) iſt Eürzer* uud viel dünner als die aͤußere, borſtenfoͤrmig; ich fand ſie aus 12 bis 15 Gliedern beſtehend *, deren erſtes ein Drittel der Geißellaͤnge einnimmt; die folgenden Glieder zeigen ruͤckſichtlich der Laͤnge ein etwas unregelmaͤßiges Verhalten, indem ein paar kurze Glieder von einem laͤngern abgeloͤſt werden; 4 letzte einfoͤrmig (etwa gleich lang und langgeſtreckt). Doch ſcheinen die Laͤngenverhaͤltniſſe der Glieder, mit Ausnahme des erſten, zu varliiren. Aeußere Geißel (fund 1 dick, ſchnurfoͤrmig (d. h. nicht zugeſpitzt), verſchieden lang nach dem Geſchlechte, nehmlich bey den Weibchen kuͤrzer als der Schaft, oder hoͤchſtens eben ſo lang, bey den Männchen dagegen viel länger, beſteht folglich aus einer verſchiedenen Glieder-Anzahl; beym ausgewachſenen Weibchen fand ich 19, beym viel kleinern Maͤnnchen 29. Glie— der ſehr kurz, mit Ausnahme des erſten, welches ſo lang iſt wie die 3 oder 4 folgenden zuſammen; ihre Breite viel groͤßer als ihre Laͤnge; das letzte endet breit abgeſtutzt, welches der Geißel das Anſehen gibt, als ob fie abgebrochen wäre **, Jedes Glied endigt an der innern Seite mit einem Haarbuͤſchelchen, an der aͤußern mit 1 oder 2 kleinen Borſten (Fig. 1*. Von der Unterſeite betrachtet, zeigt dieſe Geißel ein Verhalten, wel— ches an das bey den Hippolyten vorkommende, dort aber we— niger ausgebildete erinnert. Waͤhrend nehmlich die Oberſeite conver iſt, zeigt ſich die Unterſeite bloß flach, aber etwas con— cav, und iſt nach der Laͤnge mit einem Streifen dichtſtehender, dicker Borſten beſetzt, welche in Querreihen von der Mitte eines jeden Gliedes ausgehen (6 bis 7 in jeder Reihe). Die innere Geißel iſt ſowohl, wie zum Theil der Schaft, mit einer Menge mittelmaͤßig langer Borſten beſetzt, welche die Form von Beſen haben (Fig. 15), indem ſie beſonders dicht mit Seitenaͤſten beſetzt ſind, welche ſich nach allen Seiten (nicht dichotomiſch, wie an einer Feder) ausbreiten. Die Geißel der aͤußern Fühler ſcheint bey den Männchen verhaͤltnißmaͤßig laͤnger als bey den Weibchen zu ſeyn; doch kann ich dieß nicht ganz gewiß behaupten, da man ſelten In— dividuen antrifft, bey denen dieſe Geißel nicht etwas beſchaͤdigt »In verſchiedenem Grade bey den beiden Geſchlechtern; bey den Weibchen nur unbedeutend, bey den Männchen dagegen ſehr, wie die in der Tabelle angegebenen Maaße zeigen. * Die erſte Zahl bey dem ausgewachſenen Maͤnnchen; die letzte beym Weibchen. “ Diefer Umſtand iſt es wohl, welcher Milne Edwards irre geleitet hat, ſo daß er eine der Natur widerſtreitende Abbildung von der äußern Geißel der innern Fühler gab. (Regne anim, ed. 3., Crustacées, Pl. 51., Fig. 2.) Weil er fie für abgebrochen hielt, ſcheint er den vermutheten Mangel willkührlich ſuppliert zu haben; dadurch aber iſt die Geißel ſowohl viel laͤnger geworden, als ſie ſelbſt beym Männchen iſt, und hat dazu eine zugeſpitzte Borſtenform erhal⸗ ten, welche ich bey den vielen von mir unterjuchten Individuen nie angetroffen babe. 669 wäre. Der blattfoͤrmige Anhang, deſſen Länge etwa 7 Mal auf die Totallänge geht, iſt oval, bey den Weibchen breit (Breite größer als halbe Laͤnge), bey den Männchen ſchmaͤ⸗ ler (Breite geringer als halbe Laͤnge) und langgeſtreckter. In Folge der verſchiedenen Breite iſt auch der Endrand ſtumpfer abgerundet bey den Weibchen als bey den Maͤnnchen; der Dorn, mit welchem der aͤußere Rand aufhoͤrt, ſcheint zwar verhaͤltniß— maͤßig bey den Maͤnnchen viel laͤnger als bey den Weibchen zu ſeyn, reicht aber doch ſelbſt bey den erſteren nicht voͤllig ſo weit nach vorn, als der Endrand des Anhanges. Die Augenſtiele ſind kurz, aber nach Verhaͤltniß ſehr dick, nur ein wenig weniger dick als lang; der von den Facetten beſetzte Theil iſt nierenfoͤrmig. Die Augen haben eine ſehr di— vergierende Stellung, oder bilden, indem ſie an der Wurzel zuſammenſtoßen, einen ſtumpfen Winkel. Die Kinnbacken (Fig. 2.) ſind klein, duͤnn, ungefaͤhr in der Mitte unter einem rechten Winkel einwaͤrts gebogen, in ihrer ganzen Ausdehnung hornartig, am Ende in 2 Aeſte ges ſpalten, deren jeder fuͤr ſich eingeſchnitten iſt oder 2 Zaͤhne bildet, einen großen und einen kleinen *. Das erſte Paar der Kinnladen (Fig. 3.) hat ein ziem⸗ lich großes Wurzelſtuͤck (a), von welchem die 3 Aeſte ausgehen und welches durch eine Laͤngsfurche in ein breiteres inneres und ein ſchmaͤleres Stuͤck getheilt iſt. Die innere Platte oder der Kinnladenaſt (b) iſt langgeſtreckt, etwas winklicht ge— bogen und am Ende mit Borſten dicht beſetzt. Die mittlere Platte oder der Taſter (e) iſt etwas breiter als die vorige, aber gleichfalls winklicht gebogen, und zeigt, außer vielen Bor— ſten, außerdem am Ende oder am innern Rande 5 bis 6 etwas hakenfoͤrmige Dornen. Die aͤußere Platte oder die Geißel (d) iſt die ſchmaͤlſte, und ſcheint nicht vom Wurzelſtuͤcke, ſon— dern vom aͤußern Rande der mittlern Platte auszugehen; ihr hinterer Rand iſt faſt nach der ganzen Laͤuge, ihr vorderer nur gegen das Ende hin mit Borſten verſehen. Das zweyte Paar Kinnladen (Fig. 4.) hat eine ziem⸗ lich bedeutende Laͤnge (etwa 4 der Totallaͤnge), welches inzwi— ſchen ganz auf der Laͤnge der Geißel beruht. Der eigent— liche Kinnladentheil fehlt, oder exiſtiert nur rudimentaͤr als ein faſt unbemerkbares Knoͤtchen (a)“; der Taſter (b) iſt von gewoͤhnlicher Form, an der Wurzel auf der nach außen gekehrten Flaͤche mit einigen Federborſten geziert, am Ende mit 20 langen, gewoͤhnlichen Borſten bewaffnet. Die Geißel (e) iſt ſehr groß, vorn breit und abgerundet, hinten ſchmal und zugeſpitzt; der allergroͤßte Theil ihres Randes ift dicht von Feder— borſten umgeben; aus dem Ende des hintern ſchmalen Theils gehen eine Menge ſehr langer, einwaͤrts gebogener Haare von gewoͤhnlicher Geſtalt. Das erſte Paar Kinnladenfuͤße bietet nichts Merk: wuͤrdiges dar (Fig. 5.) Das zweyte Paar Kinnladenfuͤße (Fig. 6.) zeigt eben⸗ falls die gewoͤhnliche Form der Gattung. Die aͤußeren Kinnladenfuͤße ſind ſtark gebaut und etwa 8 Mal in der Totallaͤnge enthalten“. Das Wurzelſtuͤck (Fig. 7.) * Die Abbildung kann, zufolge der Stellung der Kinnlade, nur 3 dieſer Zähne zeigen. * Bey einem erwachſenen Weibchen hatte dieß Knoͤtchen keine Borſten, wie es die Abbildung zeigt; bey einem kleinern Maͤnnchen aber war es mit 3 oder 4 Borſten verſehen. * Bey den Weibchen reichen die Spitzen dieſer Kinnladenfuͤße 670 zeichnet ſich, wie zum Theil bey andern Krangonien, durch den flachgedruͤckten, zuruͤckgebogenen Hornhaken (Fig. 7 a.) aus, mel: cher von ſeinem aͤußern Rande ausgeht und welchen ich als ein veraͤndertes Flagellum betrachten zu koͤnnen glaube. Das zweyte Glied, welches gewoͤhnlich das laͤngſte und ebenfalls von der gewöhnlichen ausgehoͤhlten und §-foͤrmig gedrehten Geſtalt iſt, iſt laͤngs beider Raͤnder (beſonders jedoch am innern) und am Ende an der nach oben oder gegen den Koͤrper gewendeten Seite mit vielen Borſten bewaffnet. Dieß iſt noch in hoͤherm Grade bey dem kurzen dritten Gliede der Fall. Das vierte Glied iſt langgeſtreckt oval, breit, — faſt halb fo breit als lang * — am Ende abgerundet; die Raͤnder ſind dicht mit kurzen Borſten beſetzt, unter welchen laͤngs des innern Randes und am Ende mehr als 1 Dutzend ſehr ſtarker Dornen verſteckt ſind. Auf der nach oben gekehrten Flaͤche dieſes Gliedes fand ich 4 bis 5 Querreihen von Borſten, außer verſchiedenen kleineren Gruppen; die aus⸗ oder abwärts gekehrte Fläche iſt dagegen glatt, mit Ausnahme eines Knotens, welcher an der Wurzel, dicht vor dem vorhergehenden Gliede, hervortritt. Der Taſter iſt ganz wenig kuͤrzer als das zweyte Glied, ſein Grundtheil viel laͤnger als die einwaͤrts gekruͤmmte Geißel, welche aus 1 Dtzd. kleiner Glieder beſteht. Grundtheil und Geißel ſind reichlich mit lan⸗ gen Federborſten verſehen. Die ſtark vortretende dicke Oberlippe aus einem Mittel: und zwey Seitenſtuͤcken gebildet, welche, jedes, innen im Munde mit einem abgerundeten Lappen endigen. Das Mittelſtuͤck hat in der Mitte einen ſcharf vortretenden Laͤngskiel. Die Unter- lippe (Fig. 8 b.) beſteht aus 2, unten verwachſenen, obgleich tief geſpaltenen Theilen, welche ſich oben aus einander biegen und ſich unten und an den Seiten uͤber die Oberlippe hinaus legen. Die Haͤlften der Unterlippe zeigen außen an den Seiten mehrere (3) erhoͤhte, ſchraͤg nach innen und unten gerichtete Streifen, welche durch Canaͤle oder Aushöhlungen getrennt werden. Die Laͤnge des erſten Fußpaares betraͤgt etwa 2 der Totallaͤnge. Zweytes und drittes Glied verwachſen, ſo daß ſie nur ein Stuͤck ausmachen, und das Fußpaar hat alſo nur 6 bewegliche Glieder. Viertes Glied kuͤrzer als Hand, hinten ſehr ſchraͤg, vorn ziemlich gerade abgeſchnitten, dreyſeitig, etwas prismatiſch, ſendet vom Ende jedes der 3 Raͤnder einen kleinen Dorn oder Hoͤcker aus (mehr oder weniger deutlich; der Auferfte oberſte pflegt der ſtaͤrkſte zu ſeyn, der unterſte iſt zweyſpaltig oder ausgerandet). Fuͤnftes Glied oder Handwurzel breiter als lang, am Ende mit 4, mehr oder weniger hervortretenden Dors nen (bey jungen Individuen deutlicher als bey älteren) bewaff— net. Hand groß, dick, angeſchwollen, ſehr breit. (Bey einem Individuum, deſſen Hand etwa 5““ lang war, betrug die Breite an der Wurzel 24, am Ende 3. An der Wurzel oder etwa in der halben Länge iſt die Hand eylindriſch; darauf wird ſie flachgedruͤckt, ſo wie die Breite zunimmt; der ſchraͤg abgeſchnittene und zugleich hinausgebogene Endrand iſt ſcharf, mit ſchwachen Spuren feiner Einſchnitte “ und mit einigen klei⸗ weit über das Ende der Geißeln der innern Fühler hinaus; bey den Maͤnnchen pflegen fie dagegen von der aͤußern Geißel der innern Fuͤh⸗ ler uͤbertroffen zu werden. * Dieß gilt jedoch nur von den Weibchen (und vielleicht nur von den erwachſenen); bey den Männchen iſt das Verhältniß wie 1:3, Dagegen habe ich nie ſolche deutliche und ſpitzige Zähne gefun⸗ den, wie fie Milne Edwards oben citierte Figur zeigt. 671 nen Haaren oder Borſten. Der unbewegliche Finger ift etwas flachgedruͤckt, beſonders ſpitzig, ſchraͤg einwaͤrts gerichtet. Klaue groß (ihre Laͤnge ungefähr der Breite der Hand am Ende gleich), ziemlich ſtark, krumm. Dieß Fußpaar hat Haare am Ende des dritten und vierten Gliedes an der aͤußern Seite, auch auf dem aͤußern Rande der Hand, doch nicht der ganzen Länge nach. Zweytes Fußpaar (Fig. 9.) mit 7 deutlichen Gliedern, indem das zweyte und dritte nicht verwachſen ſind, beynahe ſo lang wie das erſte . Das erſte Glied zeichnet ſich durch feine flachgedruͤckte Geſtalt und dadurch aus, daß es an der aͤußern Seite in eine ziemlich lange Spitze ausgezogen iſt, welche vielleicht als eine rudimentaͤre Geißel betrachtet werden kann (Fig. ga.). Viertes und fuͤnftes Glied die laͤngſten, gleich lang, viel länger als die Hand, obgleich nicht voll von deren doppelter Laͤnge. Palma manus über doppelt fo lang als der Daumen (= 12:5), welcher wieder ein wenig vor den unbeweglichen Finger hinaus— ragt (Fig. 95); beide endigen mit einigen Dornen und tragen laͤngs den Seiten verſchiedene Borſtenbuͤſchel (vorzuͤglich der Daumen), die einzigen, welche ich an dieſem Fußpaare wahre genommen habe. Drittes Fußpaar ſo lang wie die 2 vorigen, oder bis— weilen wohl ſogar ein wenig länger **, und von der der Gat— tung eigenen, duͤnnen und zarten Geſtalt, mit Ausnahme des erſten Gliedes, deſſen Dicke einen um ſo auffallendern Contraſt mit den uͤbrigen Fuͤßen bildet. Fuͤnftes Glied uͤber doppelt ſo lang, wie ſechſtes, und dieß wieder uͤber doppelt ſo lang, wie ſiebentes, ecreicht aber doch nicht das Dreyfache der Laͤnge von dieſem. Einige Borſten an allen Gliedern dieſes Fußpaares, ausgenommen am letzten; doch ſcheinen alte Individuen weit reichlicher mit ihnen verſehen zu ſeyn, als junge, und die Bor— ſtenanzahl und Borſtengroͤße nimmt vom erſten Gliede oder Grundgliede ſtufenweiſe ſo ab, daß, waͤhrend das erſte Glied uͤberfluͤſſig in Borſten eingehuͤllt iſt (deren viele Federborſten ſind), das letzte Glied gar keine beſitzt. Keine Andeutung eines rudimentaͤren Flagellums bey dieſem Fußpaare. Viertes Fußpaar (Fig. 10.) ein wenig kuͤrzer als drit⸗ tes, ſtark von Bau. Viertes Glied etwa ſo lang wie die 3 vorigen zuſammen, etwas prismatiſch oder dreyſeitig; fuͤnftes Glied kurz, drehrund, am Ende dicker als an der Wurzel; ſechſtes bisweilen kürzer als viertes, bisweilen eben fo lang wie dieſes *, uͤberall etwa gleich dick, oder doch nur unbedeutend gegen das Ende abnehmend, gleicht in der Form etwas einem nach der Laͤnge durchſchnittenen Cylinder, deſſen flache Seite ſich nach außen, die abgerundete nach innen kehrt; ſiebentes Glied eine hornartige, ſpitzige, ein wenig flachgedruͤckte Klaue mit einem etwas ſtumpfen, ſchwarzbraunen Dorn am Ende. Haare und Borſten finden ſich viele auf allen Gliedern, mit Ausnahme des letzten; doch gilt dieß eigentlich nur von der nach außen gewendeten Seite, waͤhrend dagegen die gegen den Koͤrper gewendete faſt ganz glatt iſt. Fuͤnftes Fußpaar ein ganz wenig kuͤrzer als viertes, und “So habe ich das Verhalten bey einem erwachſenen Weibchen gefunden; bey einem jüngern Männchen ſtand dagegen das zweyte Paar etwas an Länge gegen das erſte zuruck, wie die Tabelle zeigt. Die Tabelle über die Maaße zeigt, daß dieß bey cinem jun⸗ gen Maͤnnchen der Fall war. Das woechſelſeſtige Verhalten der Glieder ſcheint für die Fuß⸗ paare ciniger Abwechſelung nach dem Alter und villeicht auch nach dem Geſchlechte zu unterliegen (vgl. die Ausmeſſungstabelle); bey den Weibchen ſcheint es mir ſtärker als bey den Männchen gebaut zu ſeyn. 672 auch von etwas ſchwaͤcherem Baue“, übrigens aber mit die ſem in Form und Verhalten ſehr uͤbereinſtimmend. Haar- und Borſtenbekleidung etwas reichlicher, und die Spitze, in welche das erſte Glied an der aͤußern Seite ausgezogen iſt, verhält: nißmaͤßig etwas groͤßer und mehr in die Augen fallend. 7 Dicht neben der Wurzel des fuͤnften Fußpaares, an deſſen aͤußerer Seite, ſieht man die kleinen kreisrunden Geſchlechts⸗ öffnungen. Bey den Maͤnnchen iſt außerdem an die innere Seite der Wurzel des fünften Fußpaares ein kleines, wei— ßes, blaſenfoͤrmiges Organ geheftet, von welchem bey den Weibchen keine Spur exiſtiert und welches das ſicherſte aͤußere Unterſcheidungsmerkmahl der Geſchlechter abzugeben ſcheint. Bruſtſchild zwiſchen den Fuͤßen von der Geſtalt eines gleichſchenkligen Dreyecks, deſſen Spitze zwiſchen dem erſten Fuß: paare und deſſen Grundflaͤche zwiſchen dem fuͤnften liegt; ſein Verhalten ſcheint bey beiden Geſchlechtern daſſelbe zu ſeyn. Eben⸗ falls finden ſich bey Maͤnnchen und Weibchen in der Mittels linie dieſes Dreyecks, zwiſchen den 4 letzten Fußpaaren, 4 große, ſtark zuſammengedruͤckte Dornen, deren Spitze (am meiſten die der vorderen) etwas nach vorn gerichtet iſt, und welche an Größe, vom erſten bis zum letzten, ſtufenweiſe abnehmen. Bey alten Individuen ſind dieſe Dornen minder deutlich und ſcharf als bey den jungen, und ſcheinen gleichſam abgenutzt zu ſeyn. Kiemen gibt es 5 Paar. Erſtes unten ſehr zugeſpitzt, oben breit und gleichſam unregelmaͤßig abgeſtutzt. Zweytes Paar viel laͤnger, an beiden Enden zugeſpitzt, durch die Mittelfurche bis zum aͤußerſten Theile der Spitzen in 2 gleiche Theile ges theilt. Drittes Paar zeigt daſſelbe Verhaͤltniß, nur daß es unten etwas weniger zugeſpitzt iſt, als zweytes. Viertes Paar wieder unten ein wenig weniger, als drittes, zugeſpitzt. Fuͤnftes etwas kuͤrzer als die 3 vorhergehenden Paare, unten ſtumpf abgerundet, oben in eine feine Spitze ausgezogen und durch die Mittelfurche bis zum aͤußerſten Ende dieſer Spitze gleich ge— theilt. Kiemenblaͤtter bey allen Paaren ſehr fein und deßhalb ſtark an Zahl (etwa 100 in einer Kiemenhaͤlfte). Das wechſelſeitige Laͤngenverhaͤltniß der Hinterkoͤrper— ringe ſcheint einer nicht unbedeutenden individuellen Abwechſe— lung unterworfen zu ſeyn (ſ. die Ausmeſſungstabelle). Ruͤcken⸗ fläche des Hinterkoͤrpers gleichſam ausgraviert oder regelmäßig mit Erhoͤhungen und Vertiefungen geziert, welche ſich am deut: lichſten und beſtimmteſten bey jungen Individuen zeigen. Ein Laͤngskiel nimmt die Mittellinie der 5 erſten Ringe ein; wo— gegen der ſechſte 2 parallele Kiele zeigt, die durch einen breiten Canal getrennt ſind, und ungefaͤhr daſſelbe Verhalten zeigt auch der ſiebente Ring, nur daß der Canal viel ſchmaͤler, linienfoͤr⸗ mig iſt. Auf dem erſten Ringe hebt ſich der Mittelkiel deutlich zu einem vorwaͤrts gerichteten Dorn (gleichſam einer Fortſetzung des Ruͤckenſchildes); weniger ſtark und deutlich findet dieß auch auf dem zweyten Ringe Statt. Die Bauchringe zeigen ferner Spuren eines Laͤngskieles auf jeder Seite, welche eine offenbare Fortſetzung der Scitenkiele des Ruͤckenſchildes, unregelmaͤßig, hoͤckerig, mehr oder weniger deutlich find und dem Hinterkoͤrper eine etwas prismatiſche Form geben. Den erwaͤhnten Laͤngs⸗ erhoͤhungen find ferner die granulierten Quererhoͤhungen hinzus zufügen, welche den hintern Theil der 5 erſten Ringe bezeich⸗ nen uſw. Alle Ringe haben mehr oder weniger bewimperte Vielleicht gilt dieß doch nur bey den erwachſenen Weibchen; bey den Maͤnnchen fand ich das vierte und fünfte Fußpaar gleich groß. 673 Raͤnder. Der erſte Ring verbreitert ſich nur wenig an den Seiten, und ſeine hintere untere Ecke iſt ein wenig abgerundet oder ſtumpf. Bey den 5 folgenden Ringen dagegen iſt dieſelbe Ecke in einen kleinen ſpitzigen Dorn ausgezogen, welcher jedoch bey allen Individuen zum Theil faſt verſchwindet (am zweyten und dritten Ringe), theils unverhaͤltnißmaͤßig klein wird (an dem folgenden Ringe). Uebrigens iſt der Unterrand aller Ringe nicht ausgebogen, ſondern faſt gerade abgeſchnitten. Der zweyte Ring verbreitert ſich unten ſehr, und bedeckt einen Theil der Seiten des erſten und dritten. Der dritte Ring iſt dagegen an den Seiten viel ſchmaͤler -als in der Mitte. Auf der Bauchflaͤche eines jeden Ringes iſt bey den Weibchen in der Mittellinie zwi— ſchen den Schwimmfuͤßen ein zuſammengedruͤckter Dorn ange— bracht, weicher nach vorn und ein wenig nach unten gekehrt iſt, ausgenommen auf dem ſechſten Ringe; hier ſteht er nehm— lich auf dem Hinterrande des Ringes und iſt nach hinten ge— richtet. Bey den Maͤnnchen fehlt der Dorn auf dem erſten Ringe; alſo ein zweytes ſehr ſicheres Unterſcheidungs— kennzeichen der Geſchlechter, wobey jedoch zu bemerken iſt, daß, wie alle Dornen bey aͤlteren Individuen weniger deutlich zu werden ſcheinen, ſo bey alten Weibchen die Dornen auf der Unterflaͤche der 2 oder 3 erſten Bauchringe faſt ganz verſchwinden. Das erſte Paar Bauchgliedmaaßen zeigt beym erwach— ſenen Weibchen (Fig. 11.) folgende Verhaͤltniſſe. Laͤnge etwa 4 der Totallaͤnge; der zweygliedrige Grundtheil etwas kuͤrzer als die aͤußere Schwimmplatte, deren Form ſehr langgeſtreckt oval, am Ende zugeſpitzt iſt; innere Schwimmplatte nur halb ſo lang als aͤußere, ziemlich breit, oval, oder richtiger elliptiſch, Raͤnder von langen gelbglaͤnzenden Haaren dicht umgeben; auch zweytes Glied des Grundtheils mit einer großen Menge aͤhn— licher, doch zum Theil kuͤrzerer Haare bedeckt; aͤußere Schwimm— platte dagegen laͤngs der Raͤnder mit mittellangen Federborſten bewaffnet. Bey einem juͤngern Maͤnnchen (ich habe kein Maͤnn— chen von vollen 23“ Laͤnge geſehen) war die Groͤße dieſes Fuß— paares verhaͤltnißmaͤßig etwas geringer, die Form ſchmaͤler (Fig. 11, und beſonders die innere Schwimmplatte (Fig. 11*) nicht allein kleiner (ihre Laͤnge gieng dreymal auf die der aͤußern Schwimmplatte), ſondern auch ganz anders geſtaltet, nehmlich ſchmal, Ffoͤrmig gebogen und nur mit einzelnen ſteifen, mittel— langen Borſten bewaffnet. Dieſe Verſchiedenheit ſcheint in— zwiſchen nicht bloß dem Geſchlechte, ſondern vielmehr dem Alter zuzuſchreiben zu ſeyn; denn bey einem noch ein wenig juͤngern Weibchen (von 2“ L.) war die Form noch ſchmaͤler (Fig. 11), die innere Schwimmplatte ebenſo klein und band— foͤrmig; dieſe letztere zeigte ſich nur darinn abweichend, daß ſie (ſtatt S⸗foͤrmig gebogen) gerade und ganz ohne Borſten war, 2 bis 3 ungemein feine, am Ende ſtehende ausgenommen. Das zweyte Paar Schwimmfuͤße bey den Weib: chen (Fig. 12.) etwa ſo groß wie erſtes, oder nur wenig laͤn— ger, unterſcheidet ſich hauptſaͤchlich nur dadurch von dieſem, daß bey ihm zur innern Schwimmplatte (e) ein langgeſtrecktes, ſchmales, am Ende abgerundetes Glied (d) kommt, welches dem hakentragenden Anhange der Hippolyten analog, aber mit ſehr langen Haaren um den ganzen Rand, ſtatt mit Haken, ausgeruͤſtet iſt. Das junge Weibchen zeigt bloß die Verſchie— denheit, daß dieß Organ mit wenigeren und viel kuͤrzeren Haaren verſehen iſt. Beym Maͤnnchen (Fig. 12.*) iſt die Fom ein wenig veraͤndert: die innere Schwimmplatte (e) iſt ſehr klein, mit ſtarken, aber kurzen Borſten bewaffnet; der Anhang (d) vers breitert ſich bey der Wurzel an der aͤußern Seite plattenfoͤrmig Iſis 1845. Heft 9. 674 und iſt gleichfalls mit ſehr ſtarken mittellangen Borſten in be: deutender Anzahl, beſonders an der innern Seite, bewaffnet. Die drey folgenden Paar Schwimmfuͤße ſind bey den Weibchen ganz wie das zweyte Paar, nur nehmen ſie ſtu— fenweiſe an Größe ab. Bey den Männchen find dieſe Paare denen der Weibchen ganz gleich. Das ſechſte Paar Bauchgliedmaßen oder die Au: ßerſten Schwanzanhaͤnge (von gleicher Laͤnge mit dem mittlern Schwanzanhange) find in der Hauptſache wie bey den Hippolyten beſchaffen, wogegen man, wenn man ins Einzelne geht, wohl einige kleine Abweichungen entdecken kann. Die Laͤngskiele der Schwimmplatten reichen nehmlich gerade bis zum Rande der Platten; auf der innern Platte geht von dem Laͤngs— kiele, etwas vor der Mitte ſeiner Laͤnge, ein deutlicher ſchraͤger Querkiel aus uſw. Der ſiebente Bauchring oder mittlere Schwanz— anhang iſt langgeſtreckt, ſchmal (die groͤßte Breite geht etwa dreymal auf die Länge), hinten etwas ſchmaͤler, Hinterrand winklicht ausgebogen und in der Mitte in einen ſtarken Stachel ausgezogen. Laͤngskiele der Ruͤckenflaͤche in der letzten Hälfte mit 3 Paar Dornen bewaffnet; Seitenraͤnder mit Federborſten. Cr. Boreas iſt eines der am weiteſten verbreiteten nordischen Krebsthiere, indem er von der norwegiſchen Kuͤſte bis nach Kam— tſchatka vorkommt. Ich ſelbſt habe ihn nicht ſuͤdlicher als an den Lofoden und bey Bodo gefangen; es iſt aber nicht un— wahrſcheinlich, daß er noch etwas ſuͤdlicher geht. Von Bauern in der Gegend von Tromso hörte ich ihn Vejbug oder Veg— bug (Weichbauch 2) nennen. Im Belſunde bey Spitzbergen war dieſe Art fo haͤufig (July und Auguſt 1838.), daß man waͤhrend unſeres Aufenthaltes daſelbſt ſie als Nahrungsmittel zu benutzen anfieng, doch fand ſolches, wegen eines eigenen ſtrengen Geſchmackes, keinen Beyfall. Cr. Boreas wird ſehr von einer Art Egel geplagt, deren Eyer (von kreisrunder, an der angehefteten Seite flacher, an der freyen convexer Form) bisweilen in außerordentlicher Menge ſeine Bauchflaͤche bedecken. Crangon nanus Kr. (Taf. 4., Fig. 15 — 28.) Von dieſer kleinſten bekannten Krangonart fand ich einige Individuen im ſuͤdlichen Kattegatte (vor Hornbeck, in 10 Fa— den Tiefe und uͤber Thonboden). Die Weibchen trugen alle ziemlich ſtark entwickelte Eyer unter dem Bauche im Juny. Farbe roͤthlichgrau; Form ziemlich flachgedruͤckt und etwas plump, beſonders bey den Weibchen; Laͤnge, wie es ſcheint, nie über 8, Ruͤckenſchild (Fig. 15.), deſſen Länge faſt viermal auf die Totallaͤnge geht, mit einem kleinen, flachgedruͤckten, am Ende abgerundeten Stirnhorn (a) und 2 Paar Dornen am Vorderrande; das eine Paar (bb), ſehr klein, geht vom aͤußern Augenwinkel aus; das zweyte, ſehr groß und ſtark (ec), geht aus der Vereinigung des Vorderrandes mit den Seitenraͤndern hervor und reicht bis vor die Spitze des Stirnhorns. Hinter dem Stirnhorn ſieht man auf der Mittellinie des Ruͤckenſchildes 2 iſolierte Dornen (dagegen keinen Kiel), von denen der vor— dere groͤßer iſt, als der hintere. Ein Kiel ſtreckt ſich zu jeder Seite des Ruͤckenſchildes ſchraͤg (vorn divergierend) hin und verliert ſich in den erwaͤhnten ſtarken Dorn, welcher von den untern vordern Ecken des Ruͤckenſchildes ausgeht. Augenſtiele kurz (obgleich das Auge etwas vor das Stirn— horn hinausragt), aber ſehr N ſo daß das Auge ein faſt 3 675 eugelfoͤrmiges Anſehen bekommt. Die Augen divergieren ziem⸗ ich ſtark. Innere Fuͤhler (Fig. 16. der rechte von der Unterſeite) gehen etwa 5mal auf die Totallaͤnge (bey den Weibchen) und ſind von der gewoͤhnlichen plumpen oder unzierlichen Form. Schaft (a) kuͤrzer als Geißeln, von ungefähr 2 der Fuͤhler— laͤnge; Grundglied ganz unbedeutend laͤnger als die 2 folgenden Glieder zuſammen, und zweytes Glied etwa doppelt ſo lang als drittes. Anhang des Grundgliedes (b) unbedeutend kuͤrzer als Grundglied, von der Form eines ein wenig unregelmaͤßigen, etwas ſchraͤg geſtellten Vierecks mit uͤberwiegender Breitendimen— ſion; ſeine Unterflaͤche iſt mit einigen Federborſten verſehen, von denen beſonders eine Querreihe in die Augen faͤllt. Innere Geißel (e) ein wenig länger als aͤußere, borſtenfoͤrmig, aus 9 Gliedern (bey dem unterſuchten Individuum) beſtehend; erſtes Glied nimmt faſt die Haͤlfte der Geißellaͤnge ein und iſt an beiden Seiten mit einer Menge Federborſten verſehen, welche aber an der innern Seite viel laͤnger als an der aͤußern ſind; folgende Glieder faſt ganz ohne Borſten; bey allen Laͤnge mehr— fach größer als Breite. Aeußere Geißel (d) neungliederig, plump, etwas keulenfoͤrmig, oder an der Wurzel am duͤnnſten und abgeſtutzt endigend; erſtes Glied etwas weniger als 3, aber mehr als 1 der Geißellaͤnge; 4 oder 5 letzte Glieder an der Unrerflaͤche mit einigen groben Borſten von Bandform (etwas flach und gegen das Ende gar nicht zugeſpitzt). Bey den Maͤnn— chen gehen dieſe Fühler nicht Emal auf die Totallaͤnge; zwey— tes und drittes Glied des Schafts fand ich etwa gleich lang, oder das letzte doch nicht viel kuͤrzer als das erſte; innere Geißel, ein wenig kuͤrzer als aͤußere, beſteht aus 12 Gliedern, unter welchen das erſte zwar viel laͤnger als die folgenden, aber doch kaum z der Geißellaͤnge ausmachend; in der aͤußern Geißel, welche nicht keulenfoͤrmig, ſondern cylindriſch, am Ende unbedeutend zugeſpitzt iſt, zaͤhlte ich 20 Glieder etwa von gleicher Groͤße unter einander. Die Geißel der aͤußeren Fuͤhler ſcheint bey den Weibchen etwa k der Totallaͤnge auszumachen; bey den Maͤnnchen ift iſt ſie faſt der Totallaͤnge gleich; Schaft nur ein wenig uͤber 3 der Totallaͤnge. Letztes Glied des Schaftes ziemlich lang, indem es 3 der Schaftlaͤnge einnimmt. Der blattfoͤrmige Anhang (Fig. 17.) von der Laͤnge des Schafts, ziemlich breit gegen die Wurzel hin (feine größte Breite geht etwa 24 mal auf ſeine Laͤnge), nach außen ſchmal zulaufend, ſehr ſchraͤg am Ende und unter einem ſcharfen Winkel mit dem innern Rande abgeſchnitten, am Ende des aͤußern Randes mit einem duͤnnen, ſehr ſpitzigen und ziemlich langen Dorn bewaffnet, welcher etwas bis vor den innern vordern Winkel hinausreicht. Bey den Maͤnnchen ſcheinen alle Theile dieſer Fuͤhler laͤnger zu ſeyn; der blattfoͤrmige Anhang iſt ein wenig länger geſtreckt, da ſeine Breite etwa 3 mal auf die Laͤnge geht; auch ragt ſein Enddorn mehr vor. Kinnbacken ungefaͤhr von gewoͤhnlicher Form und Groͤßen— verhaͤltniſſen. Indeſſen verdient es bemerkt zu werden, daß die, wie gewoͤhnlich, am Ende geſpaltene Spitze 6 Zahnhoͤcker, 8 auf jedem Aſte, traͤgt (Fig. 18. zeigt die Spitze ziemlich ſtark vergrößert von der innwendigen Seite); der untere Zahn an, jedem Aſte der groͤßte. Erſtes Paar Kinnladen ſcheint nur darinn von der gewohnlichen Form abzuweichen, daß der aͤußere Aſt oder die Geißel ſehr deutlich am Ende geſpalten oder eingeſchnitten, und nur mit einer einzigen, ein wenig ſaͤgezahnigen Borſte bewaffnet 676 iſt (Fig. 19.). An der mittlern Platte nahm ich, außer den Borſten, 6 ſehr ſtarke Dornen wahr. Zweytes Paar Kinnladen beſteht faſt nur aus der Geißel (Fig. 20.), da die andern Theile ganz rudimentaͤr find. Die Form der Geißel iſt bezeichnend für dieſe Art, in⸗ dem ſie recht zierlich langgeſtreckt- oval oder elliptiſch, etwa gleich⸗ breit oben und unten iſt; an der letztern Stelle traͤgt ſie 10 ſehr lange Borſten (etwa von der Geißellaͤnge) von gewoͤhn-⸗ licher Form; die übrigen kurzen, den hintern, obern und vor- dern Rand umgebenden Borſten ſind Federborſten. Die ru— dimentäre Kinnladenplatte (a) iſt mit 2 kleinen Bor⸗ ſten, und der Taſter (b) mit einer bewaffnet. Erſtes Paar Kinnladenfuͤße von gewöhnlichen Ver— haͤltniſſen und Form; nur der Wurzeltheil des Taſters ſchmal, faſt linienfoͤrmig, bloß mit einer einzigen Borſte am aͤußern Rande, und oberer Geißellappen ſehr kurz, unterer ziemlich breit, am Ende abgerundet. Zweytes Paar Kinnladenfuͤße gleichfalls ungefähr nor— mal geſtaltet, doch der Kinnladentheil, beſonders ſeine beiden letzten Glieder, ſehr plump, der Taſter ganz ohne Borſten an der aͤußern Seite, und die Geißel ſehr klein, ohne rudimen⸗ taͤre Kieme. Drittes Paar Kinnladenfuͤße (Fig. 21.) ziemlich ſchlank, überaus ſtark mit Borſten verſehen und faſt E mal auf die Totallaͤnge gehend. Erſtes Glied (a) wenigſtens doppelt ſo breit als lang, beiderſeits eingeſchnitten, an der innern Seite mit 5 oder 6 kleinen Borſten. Zweytes Glied (b), von wel- chem der Taſter ausgeht, obgleich kurz, doch doppelt ſo lang als erſtes, an der innern Seite verbreitert und dicht mit ſtarken Borſten befegt*. Drittes Glied (e), von etwa 2 der Länge der Kinnladenfuͤße, noch ſtaͤrker S-foͤrmig gekruͤmmt als gewoͤhn⸗ lich, an beiden Seiten borſtenbekleidet, doch am ſtaͤrkſten an der innern; aus dem Ende gegen die aͤußere Seite ſendet es ſehr lange Federborſten. Viertes Glied (d) halb ſo lang als drittes, linienfoͤrmig, an beiden Seiten mit Borſten verſehen; unter den Borſten der innern Seite verſchiedene Saͤgeborſten. Fuͤnftes Glied (e) etwas laͤnger als viertes, ein wenig zugeſpitzt oder ſchmaͤler gegen das Ende, wo es durch einen Querſtreif getheilt zu ſeyn, oder ein kleines rudimentaͤres ſechſtes Glied zu tragen ſcheint (F und Fig. 21. ); dieß rudimentaͤre Glied hat nicht bloß am Ende Borſten, ſondern wird zugleich von langen Bor— ſten dicht umkraͤnzt. Der Taſter (8) ein wenig länger als viertes Glied, ungefaͤhr die Haͤlfte der Kinnladenfuͤße ausma⸗ chend, uͤbrigens von gewoͤhnlicher Beſchaffenheit. Erſtes Fußpaar (Fig. 22.) geht etwas weniger als 8 mal auf die Totallänge, iſt alſo ungefaͤhr von gewoͤhnlicher Laͤnge. Drey erſte Glieder, wie gewoͤhnlich, ſehr kurz, zugleich aber deutlich geſondert, und zweytes ungewoͤhnlich duͤnn; alle mit verſchiedenen Borſten, zweytes Glied an der innern Seite, drit— tes beſonders an der aͤußern; dieſe zwey letzten Glieder am Ende ſchraͤg abgeſchnitten, in der Richtung nach außen und hinten. Viertes Glied ſehr lang, etwa ſo lang wie ſechſtes Glied oder Hand, ziemlich breit, laͤngs beiden Seiten mit vielen langen Federborſten, zeichnet ſich außerdem aus durch einen ſtar— ken Dorn am Ende des aͤußern Randes, welcher durch einen ziemlich ovalen Ausſchnitt vom Endrande getrennt iſt. Fuͤnftes Glied von eigner abgerundeter Form, an der innern * Diefes Glied iſt vielleicht in der Wirklichkeit nicht vom folgen⸗ den getrennt. 677 Seite in eine kleine, mit ein paar kleinen Saͤgeborſten bewaff— nete Verlaͤngerung ausgezogen. Hand etwa von gewoͤhnlicher Form, doch am Ende ſehr ſchraͤg abgeſchnitten und an der innern Seite mit einem gleichſam doppelten oder geſpal— tenen Dorn; an der Wurzel des innern Randes, wie bey den vorigen Gliedern, einige ſehr kleine und ein wenig krumme, nur an der innern Seite mit Zaͤhnen bewaffnete Saͤgeborſten (Fig. 22); der ſchraͤg abgeſchnittene Endrand hat 20 kleine, ſteife Borſten; auch der innere Rand der Klaue traͤgt Borſten, doch uͤberaus kleine. Zweytes Fußpaar (Fig. 23.) geht etwa 44 mal auf die Totallaͤnge, iſt alſo bedeutend kuͤrzer als erſtes, mittelmaͤßig ſtark von Bau und mit hlangfingeriger Scheere; wechſel— ſeitiges Laͤngenverhaͤltniß der Glieder ungefähr: 2/2 + 33 +5+23 4 23 4 2. Viertes Glied alſo fo lang wie Hand: wurzel und Hand oder Scheere zuſammen, und dieſe unter ſich gleich lang, Verhaͤltniſſe, welche bey den Krangonen nicht ge— woͤhnlich; auch die Handflaͤche ungewoͤhnlich kurz, nur etwa 4 der Fingerlaͤnge; Finger duͤnn, ziemlich gerade, am Ende gleich— fam mit einer Klaue (5* a und b), welche bey dem unbeweg— lichen Finger (a) ein wenig einwaͤrts gebogen iſt. Endlich zeichnet ſich das Fußpaar durch eine ſehr reichliche Haarbeklei— dung aus, welche ſich ſogar gerade bis zur Spitze der Finger hin erſtreckt; die Borſten an der aͤußern Seite des Fußes ſind groͤßtentheils Federborſten; die an der innern dagegen gemeine, doch mit einigen Saͤgeborſten gemengt. Dritttes Fußpaar macht etwas weniger als 3 der To— tallaͤnge aus, iſt alſo bedeutend laͤnger als zweytes Paar und mit dem erſten von derſelben Laͤnge, aber von der gewoͤhnlichen, ſehr dünnen und borſtenfoͤrmig zugeſpitzten Form. Wechſelſei— tiges Laͤngenverhaͤltniß der Glieder ungefähr 2 2 5 6 +9+3+2. Was alſo die Fußpaare auszuzeichnen ſcheint, iſt die bedeutende Laͤnge des fünften Gliedes, welches 3 der Laͤnge des Fußpaares ausmacht, und 3 mal ſo lang iſt wie ſechſtes Glied. Erſtes und zweytes Glied mit verſchiedenen, ziemlich langen Federborſten; auch am dritten und vierten Gliede einige Borſten, wogegen fuͤnftes und ſechſtes faſt ganz ohne ſolche; ſiebentes traͤgt, ungewoͤhnlicher Weiſe, einen kleinen Buͤ— ſchel Borſten am Ende (Fig. 24.) . Viertes Fußpaar etwas laͤnger als drittes, von etwa 2 der Totallaͤnge; der Bau deſſelben iſt (Fig. 25.) duͤnn und ſchwach und zeichnet ſich außerdem durch ein ungewoͤhnliches Verhaͤltniß mehrerer der Glieder aus. Sechſtes Glied iſt nehm— lich ein wenig laͤnger als viertes, und alſo das laͤngſte, und die dünne, ein wenig gekruͤmmte Klaue oder das ſiebente Glied iſt laͤnger als fuͤnftes. Die drey erſten Glieder mit Borſten, zum Theil Federborſten. Viertes Glied mit Borſten auf der erſten Haͤlfte des innern Randes und ſechſtes mit einigen laͤngs des aͤufern Randes. Fuͤnftes Fußpaar ganz unbedeutend länger als viertes; das Laͤngenverhaͤltniß des ſechſten und ſiebenten Gliedes nimmt ein wenig zu. Uebrigens ſtimmt es ſehr genau in Form und Beſchaffenheit mit dem vierten Fußpaar uͤberein. Bruſtſchild bey beiden Geſchlechtern ein mit der Spitze vorwärts gerichtetes Dreyeck, bey den Männchen zwiſchen den letzten 4 Fußpaaren 4 ſehr große, ſtark zuſammengedrüͤckte, mit der Spitze vorwärts gerichtete Dornen; bey den Weibchen ver⸗ ſchwinden die 3 hintern Dornen, und es bleibt alfo nur ein ſehr großer und ſpitziger zurüd, Die Geſchlechter laſſen ſich durch das Kennzeichen ſehr leicht unterſcheiden. 678 Kiemen 5 Paar, welche ſtufenweiſe vom vordern zum hin— tern an Groͤße abnehmen und alle nach beiden Enden zuge— ſpitzt find. Des Hinterkoͤrpers 3 erſte Ringe nehmen ſtufenweiſe an Laͤnge zu; vierter gleich lang mit dem dritten; fuͤnfter ein we⸗ nig kuͤrzer, ſechſter doppelt fo lang als fuͤnfter. Die Ruͤcken— flaͤche der Ringe zeigt keine Spur von Sculptur oder Laͤngs— kielen; an den Seiten ſind ſie abgeſchnitten oder flach abgerun— det; der zweyte ohne bedeutende Verbreiterung; Mittellinie der Bauchflaͤche ganz ohne Dornen. Erſtes Paar der Bauchgliedmaßen bey den Weib— chen (Fig. 26. A.) geht ungefähr 33 mal auf die Totallaͤnge. Grundtheil (a), deffen erſtes Glied hier faſt verſchwindet oder doch ſehr klein iſt, hat ungefähr die Laͤnge der aͤußern Schwimm— platte (b), welche von ziemlich langgeſtreckter und ſchmaler, gegen das Ende zugeſpitzter Form iſt; innere Schwimm— platte (e) nicht bloß kuͤrzer als aͤußere (ſie verhalten ſich ungefähr = 5: 7), ſondern auch viel dünner, linienfoͤrmig, am Ende abgerundet. Beym Maͤnnchen (Fig. 26. B.) unter⸗ ſcheidet ſich dieß Fußpaar dadurch, daß der Grundtheil mehr dick, angeſchwollen, etwas keulenfoͤrmig, ganz wenig kuͤrzer als die aͤußere Schwimmplatte (e), welche faſt rudimentaͤr (ihre Länge zur Länge der aͤußern Schwimmplatte etwa — 2:7), etwas gekruͤmmt, nur ſchwach mit Borſten verſehen iſt. Zweytes Paar Schwimmfuͤße beym Weibchen nur darinn vom erſten verſchieden, daß die innere Schwimmplatte ungefähr die Form der äußern annimmt, oder langgeſtreckt— oval, am Ende ſpitziger wird. Zweytes Paar des Maͤnnchens iſt darinn verſchieden vom erſten, daß die innere Schwimm- platte (Fig. 27.) groͤßer wird (verhaͤlt ſich zur aͤußern ungefaͤhr = 5 7), eine gerade, linienfoͤrmige Geſtalt bekommt und ſich in 2 Glieder zu theilen ſcheint *, von denen das erſte (a) ſehr kurz iſt und nur etwa 4 der Laͤnge des letztern (b) aus⸗ macht; dieſes iſt gegen das Ende, beſonders an der innern Seite, mit einer Menge mittellanger, faſt dornartiger Borſten bewaffnet. Die drey folgenden Paar Schwimmfuͤße nehmen bei beiden Geſchlechtern ſtufenweiſe an Groͤße ab, und beym fuͤnften Paar wird die innere Schwimmplatte rudimentaͤr (ver⸗ haͤlt ſich zur aͤußern ungefaͤhr = 1:5). Beym Männchen erleidet die innere Schwimmplatte ſchon bey den vorigen Paaren eine ſtarke Verkleinerung, wonach ſie ſich beym dritten Paar zur außen = 3:7 und beym vierten —= 24 : 7 verhält. Der mittlere Shwanzanhang (Fig. 28.) geht mehr als 5 mal auf die Totallaͤnge, und iſt ein wenig kuͤrzer als die aͤußern Schwanzanhaͤnge (oder genauer, als ihre innere Platte). Form langgeſtreckt, ſchmal, gegen das Ende zugeſpitzt; Breite an der Wurzel etwa von 2 der Laͤnge, am Ende dagegen kaum 12 derſelben; Mitte des Hinterrandes (Fig. 285 A) zu einer Spitze ausgezogen, welche dicht umgeben wird von einem Paar ſehr kleiner Dornen (zu aͤußerſt) und von 3 Paar Borſten, welche nach innen an Laͤnge abnehmen. Beym aͤußern Schwanzanhange find die 2 Schwimm- platten etwas verſchieden an Form und Groͤße; innere (b) länger als aͤußere und als mittlerer Schwanzanhang, ſchmal, etwas zugeſpitzt; aͤußere kuͤrzer (e) und zugleich breiter, am Ende abgeſchnitten (ein wenig ſchräg nach innen). Beym Weibchen iſt dieſe Platte vielleicht auch zweygliederig, doch ſo undeutlich, daß ich es nicht mit Gewißheit behaupten kann. 679 Crangon vulgaris Fabr. (Tab. IV. Fig. 29—33.). — Schonevelde p. 72.: Squilla altera. — Zool. dan., Fasc. III., p. 57., Tab. 114. Fig. 4—10. Diefe in der Oſtſee, dem Kattegatte und der Nord- fee, oder mit andern Worten in allen unſern Meeren vorkom⸗ mende Art iſt in Muͤllers Prodromus nicht aufgenommen worden. Indeſſen trifft man ſie gewoͤhnlich unter unſeren ge— meinen Garneelen (daͤn. Reje) an, und ſie iſt unter dem Namen Heſte⸗reje (Pferdegarneele) * bekannt, wird aber nicht als Nahrungsmittel benutzt“. In Holftein dagegen, wo man ſie Porren nennt und in großer Menge auf der Weſtkuͤſte in den kleinen Waſſerlaͤufen gefangen wird, welche die ſoge— nannten Watten durchſchneiden, iſt ſie ein nach Verdienſt ſehr geachtetes Nahrungsmittel. Dieſe fo oft beſchriebene und abgebildete Art hier abzuhandeln Eonnte man vielleicht für überflüffig halten; da aber doch noch keine fo genaue und rich— tige Beſchreibung von ihr vorhanden iſt, welche zur Vergleichung mit den verwandten Arten benutzt werden koͤnnte, ſo halte ich es nicht für uͤberfluͤſſig, fie etwas genauer, obgleich kurz, dar— zulegen. Das Stirnhorn ſehr klein (geht etwa 9 mal auf die Länge des Ruͤckenſchildes), am Ende abgerundet, unterwaͤrts mit einem Kiele, an den Seiten Borſten tragend. Laͤnge der innern Fuͤhler bey beiden Geſchlechtern etwa von + der Totallaͤnge (bey den Weibchen vielleicht ganz unbe— deutend weniger, bey den Maͤnnchen überaus wenig mehr). Schaft bey den Weibchen etwas kuͤrzer als innere Geißel, und ganz wenig länger als aͤußere; bey den Maͤnnchen iſt er auch kuͤrzer als die aͤußere Geißel, obſchon nur ſehr wenig k. In der innern borſtenförmigen Geißel, welche auf 3 der Laͤnge (von der Wurzel gerechnet) reichlich mit Federborſten ausge⸗ ruͤſtet iſt, zählt man gegen 20 Glieder, deren erſtes etwa 3 der Geißellaͤnge ausmacht. In der aͤußern cylindriſchen, am Ende zugeſpitzten, ziemlich plumpen Geißel (fie ſcheint ein wenig plumper und dicker beym Maͤnnchen als beym Weibchen zu ſeyn), zählte ich 25 bis 27 Glieder (die erſtere Zahl beym Maͤnnchen, die andere bey einem etwa doppelt fo großen Weib— chen). Aeußerer Anhang des Grundgliedes (Fig. 29.) etwas langgeſtreckt und zugeſpitzt, ungefaͤhr doppelt ſo lang als breit. Aeußere Fühler etwa von gewöhnlicher Form und Be: ſchaffenheit; der blattfoͤrmige Anhang nicht doppelt ſo lang wie der Schaft der innern Fühler Tr. Uebrigens die gewoͤhnlichen Verſchiedenheiten zwiſchen den Geſchlechtern; alle Theile ſcheinen verhaͤltnißmaͤßig ein wenig laͤnger bey den Maͤnnchen zu ſeyn, die Geißel ſogar viel laͤnger, der blattfoͤrmige Anhang ſchmaͤler, deſſen Enddorn groͤßer uſw. » Bey Vedbäaͤk hörte ich die Fiſcher fie Stak nennen. * Man fucht fie bey uns unter den Garneelen faſt fo ſorgfaͤltig heraus, als ob ſie giftig waͤre. Vermuthlich iſt ihr ſelteneres Vor⸗ kommen und ihre unanſehnliche graue Farbe, welche ſie unter dem Kochen zum Theil behält, daran Schuld, daß man fo gegen fie ein⸗ genommen iſt. Doch muß man zugeben, daß ſie nicht ganz ſo wohl⸗ ſchmeckend wie unſere gemeine Garneele ift. e Schonevelde ſagt, fie komme in fo großer Menge vor, daß man fie zum Mäften der Schweine und Enten benutze. In Dit: marſchen nannte man fie damals Krout. Milne⸗Edwards Angabe über die Geißellange iſt unrichtig. Vergl. Milne⸗Edwards II., wo dieß Verhalten etwas ungenau angegeben wird. 680 Laͤnge der Augenſtiele zur Dicke etwa = 3: 2. Kinnbacken von ziemlich ſtarkem Bau, am Ende in 4 Zähne getheilt, deren einer jedoch rudimentaͤr oder etwas un; deutlich iſt (Fig. 30.). Erſtes Paar Kinnladenfuͤße. Innere Platte ſehr klein, mittlere ſehr breit am Ende, aͤußere ungeſpalten. Zweytes Paar Kinnladenfüfe. Geißel ziemlich breit, an beiden Enden abgerundet, außer langen, einfachen, vom untern Rande ausgehenden Borſten; der Taſter vielleicht etwas weniger rudimentaͤr als gewohnlich. Erſtes und zweytes Paar Kinnladenfuͤße geben keinen Anlaß zu Bemerkungen. Drittes Paar Kinnladenfuͤße vielleicht in noch hoͤ— herm Grade haar- und borſtenreich bey dieſer als bey irgend einer andern, zum Krangonſtamme gehoͤrenden Art; letztes Glied bildet eine vollkommene Striegel, deren Borſten großentheils in Buͤſcheln ſtehen, welche gerade aus zu den Seiten gerichtet ſind. Erſtes Fußpaar ungefaͤhr von gewoͤhnlicher Form und Verhaͤltniſſen; wie bey Er. nanus ein Dorn am Ende des äußern Randes des vierten Gliedes (doch kleiner als bey dieſer Art), Saͤgeborſten am innern Rande des fuͤnften Gliedes und ſo auch auf der Hand an der Wurzel. Außerdem iſt aber der innere Rand des vierten Gliedes mit einem Dorn, etwas von der Wurzel entfernt, bewaffnet. Bey den Weibchen fand ich den ſchraͤg abgeſchnittenen Endrand der Hand ſchwarz, bey den Maͤnnchen dagegen nicht anders als uͤbrigens der Fuß gefärbt. Iſt dieß Verhalten beſtaͤndig, was ich nicht gewiß behaupten kann, fo gibt es ein beſonders in die Augen fallendes Untere ſcheidungskennzeichen der Geſchlechter ab. Hand des zweyten Fußpaares (Fig. 31.) zeichnet ſich durch die Kuͤ ze der Finger aus, indem dieſe nur 4 der Hand- länge ausmachen, oder ſich zur Handflaͤche wie 1: 5 verhal⸗ ten; fie find übrigens verhaͤltnifmaͤßig plump (waͤhrend das Fußpaar im Ganzen von zartem Bau iſt) und reichlich mit groben Borſten verſehen. Drittes Fußpaar ungefähr fo lang wie erſtes, alſo ein wenig laͤnger als zweytes. Form und Verhaͤltniſſe uͤbrigens ungefaͤhr die gewoͤhnlichen. Der dreyeckige Bruſtſchild bey den Weibchen nur mit einem ziemlich großen, ſehr ſpitzigen, vorwaͤrts gerichteten, zwi⸗ ſchen den Fuͤßen des zweyten Paares angebrachten Dorn. Bey den Maͤnnchen bilden dagegen 4 Dornen eine Laͤngsreihe laͤngs der Mitte des Bruſtſchildes, einen zwiſchen jedem der 4 letzten Fußpaare. Hiedurch unterſcheiden ſich alſo die Geſchlechter leicht von einander *. 7 Kiemen 5 Paar, langgeſtreckt, an beiden Enden etwas zugeſpitzt. Erſtes Paar Bauchfuͤße beym Weibchen etwa mal auf die Totallaͤnge gehend; aͤußere Schwimmplatte, ungefaͤhr von der doppelten Laͤnge des zweygliederigen Grundtheils, iſt nicht plattenfoͤrmig, ſondern vielmehr pfriemen- oder dolchfoͤr⸗ mig (d. i. duͤnn, drehrund, zugeſpitzt); innere Schwimmplatte, auch laͤnger als Grundtheil, wenn gleich nicht bedeutend, ein— gliederig, duͤnn, linienfoͤrmig, mit langen und dicken Borſten (theils Federborſten), am Ende abgerundet. Bey den Maͤnn⸗ chen unterſcheidet ſich dieß Fußpaar zwar theils durch eine groͤßere Breite vom Grundtheil, aber beſonders durch den rudimentaͤren Milne⸗Edwards Angabe über dieß Verhalten iſt unrich⸗ tig oder wenigſtens unvollftändig. ; K 681 Zuſtand der innern Schwimmplatte, welche halb fo lang wie der Grundtheil iſt, 5 mal auf die Laͤnge der aͤußern Schwimm— platte geht und aus 2 Gliedern (deren erſtes ſehr kurz) zu beſtehen ſcheint. Form langgeſtreckt, gegen das Ende ſchmaͤler und ein wenig zugeſpitzt; Borſten ſehr kurz und gehen laͤngs der innern Seite in krumme Dornen oder Haken über (Fig. 32.). Die folgenden Paare Bauchgliedmaaßen zeigen gro— ßere U ebereinſtimmung unter einander bey den Geſchlechtern, in— dem die innere Schwimmplatte bey Maͤnnchen und Weibchen von geringer Größe, zweygliedrig oder aus einem Grundtheile beſtehend iſt, von welchem ein zugeſpitztes, aus mehreren Glie— dern oder Ringen zuſammengeſetztes und mit Federborſten ver— ſehenes Ruder hervorgeht. Darinn aber weichen die Geſchlechter ab, daß, waͤhrend beym Weibchen das zweyte Paar Schwimm— fuͤße kleiner als das erſte, das dritte kleiner als das zweyte iſt uſw., dagegen beym Maͤnnchen zweytes und drittes Paar groͤßer als erſtes ſind, viertes und fuͤnftes dagegen wieder ab— nehmen. N Der mittlere Schwanzanhang (Fig. 33.) geht ein wenig mehr auf die Totallaͤnge, iſt von der gewoͤhnlichen, an der Wurzel breitern, gegen das Ende ſchmaͤlern und in eine Endſpitze ausgezogenen Form an den Seiten mit 2 Paar ſtarken Dornen und außerdem mit Federborſten verſehen; am Ende zu den Seiten der Endſpitze auch mit wenigſtens 2 Paar ſtarken Borſten. Aeußere Schwanzanhaͤnge länger als mittlerer; End— platten von der gewoͤhnlichen langgeſtreckt-ovalen Form; die außere an der aͤußern Seite mit einem Dorn. Ruͤckſichtlich der geographiſchen Verbreitung dieſer Art mag bemerkt werden, daß ich ſie an der norwegiſchen Weſtkuͤſte bis zum Trondhjemsfjord angetroffen und Individuen von Island geſehen habe. Sabinea (Crangon) septemcarinata Owen (T. IV., F. 34—40., et T. V., F. 41—44.). Sabine, App. to the Voy. of Capt. Parry, p. 58., t. II., f. 11—17.: Crangon septemcarinatus *. — Owen, App. to the Voy. of Capt. Ross., p. 82.: Sabinea septem- Carinata.— Milne Edwards, Hist. des Crustacdes II., 344.: Crangon septemcarinatus. . Sehr häufig bey Spitzbergen, faſt fo häufig wie Cr. Bo- reas, ſcheint ſich aber in etwas groͤßerer Tiefe aufzuhalten. Ich habe den Magen der Phoca barbata ganz voll von dieſem Krebſe gefunden. Im noͤrdlichſten Norwegen (der Finmark und den Nordlanden) habe ich kleine Individuen der Art gefangen, doch ſelten; auch bey Island kommt ſie vor. Dagegen habe ich noch keine Individuen aus dem groͤnlaͤndiſchen Meere geſehen, obgleich fie dort natürlich nicht fehlen kann *. Von 40 unterſuchten Individuen waren 26 Weibchen und 14 Maͤnnchen. Die Weibchen waren in der Regel viel groͤßer als die Maͤnnchen (welches auch nach meiner Erfahrung bey * Gewiſſermaaßen kann man ſagen, daß dieſe Art lange vor der Erſcheinung diefes Anhangs zu Parrys Reiſe (1824.) bekannt geweſen iſt. Es findet ſich nehmlich ein Exemplar derſelben in der Sammlung der fruͤhern naturgeſchichtlichen Geſellſchaft aufgeftellt, wel⸗ ches im königlich zoologiſchen Muſcum aufbewahrt wird. Dieß hat aber dort ein halbes Jahrhundert hindurch unbeachtet geſtanden. In Hinſicht auf eine Aeußerung über Sab. septeme. in mei⸗ ner Abhandlung über die groͤnländiſchen Amphipoden, ©. 86. und 87., und welche zum Theil ſchon in der „Naturhistorisk Iſis 1815. Heft 9. 682 Cr. Boreas der Fall iſt). Das groͤßte, von mir ausgemeſſene Weibchen war 3“, das groͤßte Maͤnnchen nur 2“ lang; die Art ſcheint demnach keine fo bedeutende Größe wie Er. Boreas zu erreichen. Die Geſtalt iſt bey den Maͤnnchen und juͤn— gern Weibchen ziemlich ſchlank und leicht, wird laber bey den größern, beſonders den eyertragenden Weibchen etwas plump. Farbe ſchmutziggrau, ins Roͤthliche ſpielend. Ruͤckenſchild nicht ſonderlich laͤnger als + der Totallaͤnge, mit 7 Laͤngskielen (einem Mittel- und 3 Paar Seitenkielen), welche ihm ein eckiges Anſehen geben. Mittelkiel gemeiniglich mit 6 Zaͤhnen, von denen die 2 mittlern die groͤßten, die vor— dern und hinteren ſehr klein; vor dem erſten Zahn ſetzt ſich der Kiel wie eine, ein wenig erhoͤhte, von 2 deutlichen Furchen oder Canaͤlen eingeſchloſſene Linie bis zum Ende des Stirnhorns fort. Seitenkiele bogig, vorn convergierend; die 3 jederſeits angebrachten ſtehen einander viel naͤher als der oberſte von ihnen dem Mittelkiele; alle ſind mit einer Menge kleiner, vorwaͤrts gerichteter Saͤgezaͤhne bewaffnet; die Anzahl der Zaͤhne ſteht vielleicht in Verhaͤltniß zum Alter, wenigſtens habe ich bey er— wachſenen Individuen mehr als bey jungen gezaͤhlt. Der oberſte Seitenkiel kruͤmmt ſich gegen die aͤußern Raͤnder des Stirnhorns hinauf und geht in dieſe uͤber, waͤhrend dagegen die 2 unteren Paare mit einem großen, uͤber den Vorderrand des Ruͤckenſchil— des hin vortretenden Dorn endigen; bey einem großen Weibchen fand ich 15 Zaͤhne auf jedem der oberen Seitenkiele, und 17 auf den uͤbrigen. Stirnhorn ſehr kurz, aber breit, flachgedruͤckt, am Ende ſtumpf abgerundet und faſt eben ſo breit wie an der Wurzel. Sind die Augen in ihrer natuͤrlichen Stellung, d. h. auswaͤrts gerichtet, ſo reicht der Vorderrand des Stirnhorns ungefaͤhr ſo weit nach vorn, wie die Augen; richten ſich dieſe aber nach vorn, ſo ragen ſie ein wenig vor dem Stirnhorn vor. Dieß iſt am Ende mit einigen groben, nach vorn und außen gerich— teten Borſten verſehen; unterwaͤrts tritt die Mittellinie vor, doch nur unbedeutend. Augenſtiele ſehr kurz und die Augen deßhalb faſt kugel⸗ foͤrmig, ſo breit wie lang; der von Facetten eingenommene Theil iſt nierenfoͤrmig, indem ſich fein Rand oben ein wenig einwaͤrts biegt. Innere Fühler haben zwar im Allgemeinen viele Aehn— lichkeit mit denen des Cr, Boreas, find jedoch länger (gehen bey den Weibchen ein wenig mehr als 4% mal auf die Total- laͤnge, bey den Maͤnnchen 22 mal) und bieten zum Theil ein etwas anderes Laͤngenvechaͤltniß der Theile dar. Der Schaft bey beiden Geſchlechtern kuͤrzer, ſowohl aͤußere als innere Gei— ßel; ſein erſtes Glied viel laͤnger als beide folgende zuſammen; zweytes Glied fand ich beym Weibchen ein wenig länger als drittes; beym Maͤnnchen war dagegen das Verhaͤltniß umge— kehrt. Aeußerer Anhang des Grundgliedes zwar breit und plattenfoͤrmig, aber etwa 3 mal fo lang als breit und am Ende ſehr deutlich in einen Dorn ausgezogen; bey den Maͤnnchen verhaͤltnißmaͤßig viel kleiner, aber zugleich viel ſpitziger oder mit Tidsskrift“ II., 152. und 253., berichtigt iſt, kann ich jetzt ferner hinzufuͤgen: 1) daß die fruͤher von mir unterſuchten Individuen be⸗ ſtimmt verſchieden von Sabines und Owens, ſowie von der hier beſchriebenen Sab. sept, find; 2) daß ich, da weder irgend cin ähn⸗ licher Krangon fpäter aus Grönland herabgeſandt, noch von mir ſelbſt im Norden angetroffen worden iſt, die mir für dieſe angegebene Localitat für unrichtig halten muß. (Vielleicht rühren ſie ſogar aus dem Mit⸗ telmeere herz doch hierüber vermag 5 nichts Gewiſſes anzuachen.“ 3 * 683 groͤßerm Dorn als bey den Weibchen; bey beiden Geſchlechtern iſt er laͤngs der Raͤnder reichlich mit Borſten, groͤßtentheils Fe— derborſten, verſehen, welches auch der Fall mit den Schaft— gliedern, beſonders an der innern Seite, iſt. Innere Geißel nicht bloß laͤnger als Schaft, ſondern auch als die aͤußere Geißel (bey den Maͤnnchen ſogar gegen 2 mal länger als der Schaft, und gegen doppelt ſo lang als die aͤußere Geißel), duͤnn und borſtenfoͤrmig, an der Wurzel dicht mit einer großen Menge Federborſten * an allen Seiten umgeben, im letzten Drittel oder Viertel der Laͤnge nur mit einigen kurzen gemeinen Borſten am Ende der Glieder. Beym Weibchen zaͤhlte ich 26 Glieder in dieſer Geißel, beym Maͤnnchen 51; erſtes Glied, ſehr lang, macht beym Weibchen ſogar faſt 3 der Geißellaͤnge, beym Maͤnnchen nicht ſonderlich mehr als 4 aus. — Aeußere Geißel dick, cylindriſch, doch ganz zu aͤußerſt am Ende ein wenig zugeſpitzt; beym Weibchen fand ich ſie aus 26, beym Maͤnnchen aus 34 Gliedern beſtehend; erſtes Glied ſehr lang (beym Weibchen etwa 4 der Geißellaͤnge, beym Maͤnnchen nur 4); die folgenden beſonders kurz, viel breiter als lang, mit Aus— nahme der 2 allerletzten, die wieder laͤnger als breit ſind. Geißel der aͤußern Fuͤhler bey den Weibchen etwa der halben Totallaͤnge gleich, bey den Maͤnnchen 2 derſelben. Blatt— foͤrmiger Anhang beym Maͤnnchen mehr langgeſtreckt und linien— foͤrmig; beym Weibchen, wie gewoͤhnlich, mehr oval, doch ſo, daß die Breite noch über Amal auf die Länge geht. Dorn des aͤußern Randes reicht bey beiden Geſchlechtern bis uͤber den breit abgerundeten Endrand des Anhangs hinaus, und ſcheint bey den Maͤnnchen nicht merklich groͤßer als bey den Weibchen zu ſeyn. Kinnbacken von derſelben duͤnnen, krummen, am Ende ein wenig verbreiterten und gabelfoͤrmig geſpaltenen-Form, wie bey andern Krangonien; jeder der 2 Aeſte wieder in 2 Zähne geſpalten (Fig. 34.) Erſtes Paar Kinnladen (Fig. 35.) ungefähr von nor— maler Form; der Taſter (b“) mit 7—8 Dornen, außer einer Menge Borſten. Geißel (e“) am Ende ein wenig ausge— ſchnitten, der innere Lappen mit. 6 Borſten, deren innerſte viel länger als die 4 andern. Zweytes Paar Kinnladen zwar ungefähr ſo geſtaltet wie bey Cr. Boreas, doch der eigentliche Kinnladentheil viel we— niger rudimentär und mit mehr als 1 Dutzend Borſten und der untere Theil der Geißel viel breiter. Erſtes Paar Kinladenfuͤße gleicht demſelben bey Cr. Boreas, ausgenommen, daß die Geißel (Fig. 36.) unten breit und abgerundet ift. Zweytes Paar Kinnladenfuͤße (Fig. 37.) aus den gewoͤhnlichen Beſtandtheilen zuſammengeſetzt, einem Kinnladen— theile (a“), einem Taſter (b“) und einer Geißel (e“), aber die letzte trägt außerdem eine rudimentäre Kieme (d) von einer dennoch nicht ganz unbedeutenden Groͤße und Entwickelung, mit in 2 Reihen vertheilten Blättern; von der äußern Seite ſie anſehend zählt man in der obern Reihe 5, in der untern nur 2 Blätter; von der innern entdeckt man eine größere Anzahl Blätter (d“), im Ganzen 12. Wurzeltheil des Taſters an der innern Seite mit Borſten von gewöhnlicher Form, an der äußern Federborſten; Geißel kuͤrzer als Wurzeltheil, beſteht aus ° Diefer Reichthum an Federborſten findet ſich nur beym Weib: chen; beym Männchen beſchraͤnken ſich die Federborſten auf das erſte Glied, und ſind ſelbſt dort minder zahlreich, als bey den Weibchen. 684 7—8 Gliederchen, die mit Federborſten verſehen find. Die 2 letzten Glieder des Kinnladentheils ſehr reichlich mit ſteifen Bor- ſten und Dornen verſehen, groͤßtentheils von Sägeform; letztes Glied trägt, außer drey ſtarken und langen Dornen, 10 kuͤrzere, ganz dicht geſtellte und längs der Seiten uͤberaus dicht mit ſehr feinen, gerade auswärts gerichteten Haaren beſetzt (Fig. a) ; Aeußere Kinnladenfuͤße (Fig. 38.) ziemlich leicht ge baut, gehen etwa 4 mal auf die Totallänge; ihre Spitze reicht gemeinhin ganz wenig uͤber den Vorderrand des blattfoͤrmigen Anhangs der äußeren Fühler hinaus. Erſtes Glied unregel— mäßig viereckig und ein wenig breiter als lang, ohne Hornhaken an der äußern Seite, iſt aber an der innern mit langen, ſtei⸗ fen Borſten dicht beſetzt. Zweytes Glied das längſte, beträgt etwas mehr als z der Länge des Kinnladenfußes, iſt S=formig gedreht, an der einen Seite reichlich mit ziemlich langen Borſten von gewoͤhnlicher Form bewaffnet, an der andern mit einigen kurzen, gewoͤhnlichen und verſchiedenen Federborſten. Drittes Glied weniger kuͤrzer als viertes, linienfoͤrmig, doch an der Wurzel eingekniffen, an der innern Seite beſonders dicht mit kurzen, nach vorn gewendeten gewoͤhnlichen, an der äußern Seite mit Federborſten beſetzt. Viertes Glied zu langgeſtreckt und ſchmal, um oval genannt zu werden, obgleich an beiden Enden ein wenig ſchmäler als in der Mitte; zu äußerſt am Vorder— rande zeigt es einen Abſatz oder ein kleines beſonderes Glied, welches jedoch nur rudimentär iſt; innere Seite des vierten Gliedes mit Borſten und vielen ſtarken Dornen, äußere mit langen Federborſten: das rudimentäre Endglied umgeben viele Borſten. Taſter geht von der äußern Seite des erſten Glie— des aus, iſt etwa ſo lang wie zweytes Glied; ſein Wurzelſtock oder Schaft iſt länger als feine Geißel, die in etwa 1 Dind, Glieder getheilt iſt. Bey den M. iſt dieß Fußpaar wie bey den Weibchen beſchaffen, bis auf einige Modificationen in der Borſtenbewaffnung. Länge des erſten Fußpaares unbedeutend mehr als 3 der Totallänge. Im Baue ſtimmt es ſehr uͤberein mit dem— ſelben Fußpaare bey Cr. Boreas, nur iſt die Hand weniger breit (bey einem Individuum, deſſen Handlänge 43“ betrug, war die Breite an der Wurzel 19“ am Ende etwa 2%). Viertes Glied und Handwurzel am Ende mit Dornen: indeſſen iſt kaum einer recht dentlich am Ende des vierten Gliedes (an der äußern Seite) und einer am Ende der Handwurzel (an der untern Seite). Zweytes Fußpaar (Fig. 41.) beſonders klein, da ſeine Länge 8mal auf die Totallänge geht, zugleich duͤnn und linien— foͤrmig, mit Ausnahme der 2 erſten Glieder, welche ziemlich plump und angeſchwollen, aber kurz find, Dieß Fußpaar be⸗ ſteht aus 7 deutlichen Gliedern, die Scheere fehlt aber ganz; zweytes Glied etwas ſchräg am Ende abgeſchnitten in der Nich- tung nach außen und hinten, ſo auch drittes, welches faſt doppelt fo lang iſt; viertes das längſte, faſt von 3 der Länge des Fußpaares; fuͤnftes halb ſo lang als viertes und etwas duͤnner, weniger keulenfoͤrmig oder ein wenig dicker gegen das Ende; ſechſtes unbedeutend kuͤrzer als fuͤnftes (etwa S 6: 712), Zwiſchen den Borften des Kinnladentheils fand ich bey dem unterſuchten Individuum viele Eyer eines Schmorotzerthiers angeheftet; dieſe (Fig. 37. ), etwa pr“ lang und ““ breit, ſaßen, jedes auf einem dünnen Stiele, mit welchem fie wie durch eine Art Arti- culation verbunden zu ſeyn ſchienen. — In einem Individuum ent⸗ deckte ich unter dem Rückenſchild eine zuſammengewundene Filaria. 685 aber Smal länger als ſiebentes; dieſes viel duͤnner als ſechſtes, doch nicht zugeſpitzt, ſondern nach der ganzen Länge gleich breit und am Ende ſtumpf abgerundet. Das zweyte Fußpaar iſt ſehr reichlich mit Borſten bey den W. verſehen (dagegen in weit geringerm Grade bey den M.); erſtes Glied hat an beiden Seiten eine Menge Federborſten, zweytes nur an der innern Seite, drittes nur mit gewoͤhnlichen Borſten, die an der innern Seite ſehr lang, an der äußern kurz und ſpärlicher ſind; viertes hat trotz ſeiner großen Länge weniger Borſten als drittes; außer Seitenborſten bemerkt man am Ende des äußern Randes 4 kleine Federborſten; fuͤnftes Glied ohne Borſten, mit Ausnahme einer am Ende jederſeits; ſechſtes zu beiden Seiten reichlich mit langen und ſtarken Borſten verſehen; auch das kleine ſiebente Glied hat verſchiedene ſtarke Borſten, von denen 2 lange am Ende bemerkt zu werden verdienen; ſie ſowohl als verſchiedene der andern haben Sägeform (Fig. 41.5). Drittes Fußpaar (Fig. 42.) ſo lang wie erſtes, von der beſonders duͤnnen, ſteifen, faſt borſtenartigen Form, welche dieſem Fußpaare bey den meiſten Krangonien eigen zu ſeyn ſcheint. Fuͤnftes Glied, wie gewoͤhnlich, das längſte, doch nicht doppelt ſo lang alszſechſtes; dieſes immer uͤber doppelt ſo lang als das gerade, borſtenfoͤrmige ſiebente, bisweilen faſt 3 mal ſo lang. Außer einem kleinen Borſtenbuͤſchel am Ende des zweyten Gliedes an der innern Seite bemerkt man nur ſehr ſchwache Spuren von Borſten an dieſem Fußpaare bey den M.; bey den W. ſieht man einige Borſten mehr, beſonders einige grobe Feder— borſten am erſten Gliede. Viertes Fußpaar etwa ſo lang wie drittes, aber von ziemlich ſtarkem Bau, doch ſchwächer beym M. als beym W. Viertes Glied wenigſtens eben ſo lang wie die 3 vorigen Glie— der zuſammen; fuͤnftes viel kuͤrzer als ſechſtes, dieſes wieder kuͤrzer als viertes. Klaue immer kuͤrzer als fuͤnftes Glied, ob— | ſchon wenig. In Form und Borſtenbekleidung gleicht Übrigens dieß Fußpaar ſehr dem entſprechenden bey Cr. Boreas. Fuͤnftes Fußpaar ganz unbedeutend kuͤrzer als viertes, und zugleich ein wenig duͤnner, aber ungefähr von demſelben Bau, nur daß das wechſelſeitige Längenverhältniß des Gliedes ſich ein wenig verändert zeigt; fuͤnftes Glied und Klaue ſind nehmlich verhältniß mäßig länger, uͤbrige Glieder kuͤrzer; Bor— ſtenbekleidung ſcheint ſchwächer, wogegen die Spitze, welche das Grundglied an der äußern Seite ausſendet, groͤßer iſt. Verhalten der Geſchlechtsorgane wie bey Cr. Boreas, doch ſo, daß das blaſenfoͤrmige Organ an der innern Seite des letzten Fußpaares bey den M. kleiner und viel ſchwerer wahrzuneh— men iſt. Bruſtſchild verbreitert ſich ſtufenweiſe zwiſchen den Fuͤßen, oder iſt von eben der Dreyecksform wie bey Cr. Boreas. Zwi⸗ ſchen dem zweyten Fußpaar tritt ein ſehr langer, ſpitziger, nach vorn hin liegender Dorn hervor, welcher dreyeckig iſt oder von 3 Flächen eingeſchloſſen wird, einer untern und zwey Sei— tenflächen. Zwiſchen den folgenden Fuͤßen bey den erwachſenen W. nie eine Spur von Dornen, wenn man nicht ein Paar undeutliche und ſehr flache Hoͤcker als ſolche anſehen will. Bey den M. und ganz jungen W. ſtehen hinter dem oben beſchrie— benen großen Dorn 2 rudimentäre. Kiemen 6 Paar, welche bedeutend an Größe vom erſten bis zum letzten zunehmen; die 2 erſten Paare endigen oben ab— gerundet, unten zugeſpitzt; die 3 folgenden find ſowohl oben als unten zugeſpitzt; ſechſtes Paar dagegen oben zugeſpitzt und unten abgerundet. 686 Von den ſechs vordern Ringen des Hinterkoͤrpers ſind der erſte, zweyte, vierte und fuͤnfte unter ſich etwa gleich lang; ſechſter der längſte, etwa dopoelt ſo lang als jeder der eben erwähnten; etwa mitten zwiſchen dieſen und dem ſechſten Ringe ſteht der dritte an Länge. Die obere Fläche des Hinter— koͤrpers hat ein ausgraviertes Anſehen, oder iſt mit einer Menge Längsſtreifen, Querſtreifen, Puncten uſw. verſehen. Der erſte Ring hat 6 kleine Längskiele, von denen die 2 mittlern ein— ander und daher der Mittellinie des Ruͤckens nahe ſtehen; die 4 andern koͤnnen dagegen als Fortſetzungen des erſten und zwey— ten Paares Seitenkiele des Ruͤckenſchildes betrachtet werden, oder laufen in gerader Linie mit dieſen. Jeder dieſer 6 Kiele hat einen Zahn oder Abſatz, wodurch er gleichſam in einen vordern und hintern Theil getheilt wird; zwiſchen den 2 Mittelkielen und dem erſten Paare der Seitenkiele jederſeits ein kleiner Quer— kamm und 1 Paar erhoͤhter Puncte. Dieſer Ring wird nicht ſonderlich breiter an den Seiten und iſt unten abgerundet. Der zweyte Ring hat nur einen kleinen Mittelkiel, ohne Zahn oder Abſatz, aber dagegen verſchiedene Quererhoͤhungen und perl: foͤrmige Hoͤcker; an den Seiten wird er ziemlich breit bey er— wachſenen W., bey welchen er zugleich unten faſt flach abge— geſchnitten iſt; bey den M. iſt er viel weniger breit an den Seiten und faſt zugeſpitzt oder doch abgerundet, mit einer ſtar— ken Ausbiegung. Dritter Ring mit einem langen und ziem⸗ lich ſtark hervortretenden Mittelkiele, iſt unten an den Seiten bey den W. abgeſchnitten oder ſogar ein wenig eingebogen, bey den M. dagegen ausgebaucht und abgerundet. Vierter Ring auch mit einem Mittelkiele, welcher aber obſolet iſt oder nicht deutlich zuvorderſt auf dem Ringe hervortritt; 2 erhöhte Schräg— ſtreifen gehen vom Mittelkiele aus, die in der Richtung nach hinten divergieren und gleichſam die Form eines umgekehrten griechiſchen / bilden. Beym M. find Mittelkiel und Seiten: ſtreifen ſehr undeutlich; dieſer Ring iſt an den Seiten gerade abgeſchnitten bey beiden Geſchlechtern und mit einem kleinen Dorn verſehen; ſein hinterer Rand, in der Mitte gerade, bil— det nach den Seiten 2 Winkel, wie bey der Gattung Hippo- lyte, welches auch der Fall beym folgenden Ringe iſt. Fuͤn f— ter Ring mit 2 Paar Kielen, welche aber nicht parallel lau— fen, ſondern divergieren und ſägezaͤhnig ſind in der Richtung nach hinten; jeder dieſer Kiele endigt mit einem über den hin— tern Rand des Ringes vorragenden Zahn oder Dorn; unten iſt dieſer Ring etwas ſchräg abgeſchnitten. Sechſter Ring langgeſtreckt, viereckig oder von 4 Rechtecken begränzt; Hoͤhe etwas groͤßer als Breite; Ruͤckenflaͤche längs jeder Seite von einem Längskiele, mit etwa 15 bis 16 nach hinten gerichteten Sägezähnen eingeſchloſſen; untere Fläche hinten ein wenig ver— breitert, oder breiter als vorn; in der Mitte des hintern Randes mit einem großen, gerade nach hinten gerichteten Dorn, welcher an der Wurzel jederſeits einen viel kleinern hat. Die vorher— gehenden Ringe haben keine Dornen auf der Bauchfläche bey beiden Geſchlechtern, oder zeigen jedenfalls nur zweydeutige Spu⸗ ren von ſolchen. — Bey den W. iſt der Rand der Hinter: Eörperringe groͤßtentheils ziemlich ſtark bewimpert; bey den M. iſt die Bewimperung ſchwach, oder verſchwindet an mehreren Stellen ganz. Erſtes Paar Bauchfuͤße iſt bey beiden Geſchlechtern wenig mehr als 5mal in der Totallänge euthalten; der zwey— gliedrige Grundtheil kuͤrzer als äußere Schwimmplatte, aber län⸗ ger als innere; beym W. (Fig. 43 A.) äußere Schwimmplatte mehr breit und oval, faſt doppelt ſo lang als innere, welche 687 ſchmal und gerade; beide find, ſowie die innere Seite des Wur⸗ zeltheils, dicht mit langen Federborſten beſetzt; beym M. (Fig. 43 B.) äußere Schwimmplatte verhältnißmäßig ſchmäler, nur etwa $ mal länger als innere, welche S-foͤrmig gebogen, mit kurzen Borſten (theils gewöhnlichen, theils mit Dornen oder Sägezähnen an den Seiten) und einer Menge kleiner Dornen bewaffnet und an der Spitze (Fig. 43 B.“) gleichſam mit einem kleinen Anhange, welcher längs des innern Randes kleines Locken— haar trägt; innere Seite des Wurzeltheils ohne Federborſten. Zweytes Paar Bauchfuͤße ein wenig länger als erſtes. Beym W. (Fig. 44 A.) der zweygliedrige Wurzeltheil (a, b) etwa ſo lang wie die ovale, am Ende zugeſpitzte äußere Schwimm— platte (e). Innerer Aſt (d, e, f) viel kurzer, beſteht aus einem Grundgliede (d), von welchem eine ovale Schwimm: platte (e) und innen an dieſer ein viel kuͤrzeres (nicht halb ſo lang wie die Schwimmplatte), linienfoͤrmiges, am Ende ſchräg abgeſchnitenes und mit Lockenhaar bewaffnetes Organ (Fig. 44 Af, f* und 44x) ausgeht. Wie die Schwimmplatten iſt dieß Organ längs beiden Seiten mit Federborſten verſehen, welche an der innern Seite außerordentlich lang ſind, und ſich darinn von den Borſten der Schwimmplatten unterſcheiden, daß ſie viel duͤnner und nicht in Glieder getheilt ſind, welches bey jenen ſehr deutlich der Fall iſt. Beym M. (Fig. 44 ) unterſcheidet ſich dieß Fußpaar hauptſächlich dadurch, daß ein neues Organ zu dem innern Aſte hinzukommt (Fig. 44 Bf). Dieß geht von der innern Schwimmplatte (e) dicht an ihrer Wurzel aus, übertrifft die Schwimmplatte an Länge, iſt ſehr dünn, etwas keulenfoͤrmig, oder am Ende aufgeſchwollen und mit ö kleinen Dornen bewaffnet (Fig. 44 B f), aber ganz ohne Borſten; uͤberhaupt iſt beym M. die Borſtenbekleidung dieſes Fußpaares lange nicht ſo reichlich wie beym W.; der ein wenig plumpe und gekruͤmmte Lockenenhaar tragende Anhang (g) hat nur 3 bis 4 ungemein kleine Borſten, das Grundglied (d) ſcheint gar keine zu haben uſw. — Die folgenden drey Paar Bauchfuͤße beym W. ungefähr mit dem zweyten Paar über: einſtimmend; beym M. verſchwindet das Organ, welches am zweyten Paare bey dieſem Geſchlechte hervortritt, und ſie be— kommen alſo viel Aehnlichkeit mit denen des W. Anzahl der Lockenhaare an dem lockentragenden Organe bey beiden Geſchlech— tern an den hintern Bauchfuͤßen allmählich abnehmend. Sechſtes Paar Bauchfuͤße (Fig. 39.) ein wenig kuͤrzer als mittlerer Schwanzanhang, uͤbrigens von gewoͤhnlicher Form; innere Schwimmplatte (b) mit einem Längskiele, wel— cher etwa bis zur Spitze reicht, und von welchem, nahe der Wurzel, ein ſchraͤger Querkiel ausgeht; aͤußere Schwimm- platte (e) mit 2 Längskielen, von denen der aͤußere mit einem vorragenden Dorn der innern ein wenig vor dem Ende der Platte endigt und ſich mit dem aͤußern durch einen Quer— ſtreifen vereinigt. Mittlerer Schwanzanhang langeſtreckt, ſchmal, gegen das Ende zugeſpitzt, oder viel ſchmaͤler als an der Wurzel; feine Länge geht ein wenig über 5 mal auf die Totallaͤnge und feine größte Breite beträgt kaum 1 der Ränge. Hinterrand (Fig. 40.) ein wenig winklicht ausgebogen und mit einigen kleinen, aber ſtarken, ein wenig einwaͤrts gekruͤmmten Dornen verſehen. Sieben Paar ſcheinen die regelmaͤßige Zahl zu ſeyn. Ruͤckenflaͤche des Schwanzanhangs nur an der Mur: zel ein wenig ausgehoͤhlt oder nach der Länge canalfoͤrmig ver tieft, in der übrigen Strecke dagegen ziemlich plan; von Sei: ſenkielen dort folglich keine ſonderliche Spur; dagegen einige 688 ziemlich undeutliche Seitendornen auf der hintern Haͤlfte des Anhangs; 4 Paar ſcheinen die regelmaͤßige Zahl zu ſeyn. 5 Argis Lar (Tab. V. Fig. 45—62.) Owen, Zoology of Beeche s Voyage, p. 88.: Cran- gon Lar. a Dieſe fuͤr die groͤnlaͤndiſche Fauna neue Art, von welcher bis jetzt nur einige wenige Individuen durch Capitaͤn Hol boͤll vom ſuͤdlichen Grönland (Godthaab) hergeſandt worden find, wo fie, nach der Mittheilung des genannten eifrigen Beobach⸗ ters, auf Thonboden leben ſoll“, hat fo viel Beſonderes in ihrem Aeußern, daß man auf den erſten Blick ihre Verſchiedenheit von den andern nordiſchen Krangonien erkennt. Beſonders zeichnen ſie die glatte und etwas glaͤnzende Ober⸗ flaͤche, die vielen weichen Haare, durch welche verſchiedene Theile verhuͤllt werden, und die eigentliche Form der Stirn wie die Stellung der Augen aus. Juͤngere Individuen ſind ziemlich ſchlank und langgeſtreckt; bey Altern wird dagegen der Bau dick und ſelbſt etwas plump. Die Integumente ſind duͤnn und haͤuticht. Ruͤckenſchild von etwa + der Totallaͤnge und vorn etwas zugeſpitzt, oder viel ſchmaͤler als hinten, zeigt laͤngs der Mittel⸗ linie einen Kiel, doch ziemlich undeutlich, bisweilen ſelbſt ver— ſchwindend, vielleicht beſonders bey aͤltern Individuen. Noch weniger deutlich und beſtimmt iſt der Kiel, welcher ſich unregel— maͤßig und wellenfoͤrmig laͤngs den Seiten des Ruͤckenſchildes, ein wenig naher der Mittellinie als den untern Rändern, er⸗ hebt; er bietet gewiſſermaaßen ein dem Verhalten des Mittel kiels entgegengeſetztes dar, indem er deutlicher bey aͤltern als bey juͤngern Individuen erſcheint. Bey den Individuen, bey welchen er in ſeiner groͤßten Deutlichkeit hervortritt, theilt er ſich etwa in der Mitte der Laͤnge des Ruͤckenſchildes in zwey Zweige, von denen der obere ſchraͤg aufwaͤrts ſteigt und ſich gerade bis zum Stirnrande hin fortſetzt, wo er mit einem, bey aͤltern Individuen jedoch oft unerkennbaren oder verſchwindenden kleinen Dorn oder Spitze endigt; der untere ſetzt ſeinen Verlauf etwa in gleicher Richtung fort, doch nur auf eine ganz kurze Strecke, und endigt darauf mit einem vorwärts gerichteten (mei⸗ ſtens zugleich ein wenig aufwaͤrts gerichteten) ſpitzigen Dorn, ſehr weit hinter dem Stirnrande. Dieſen Dorn bemerkte ich ſelbſt bey jungen Individuen, wo kaum eine Spur von Kiel zu bemerken war. Mittelkiel mit 3 weit getrennten Dornen, 2 etwa am Ende des erſten und zweyten Drittels feiner Länge, der letzte, ſehr kleine, recht im Stirnrande. Außer den bis— her erwaͤhnten Dornen ſind auch die vordern untern Winkel des Ruͤckenſchildes jeder mit einem ſtarken, vor- und aufwaͤrts gerichteten Dorn verſehen. Unterhalb dieſes Dorns ſind die Seiten des Ruͤckenſchildes ſtark gebogen. Der allervorderſte Theil des Ruͤckenſchildes iſt in der Mitte auf eine kleine Strecke und zugleich ein wenig nach vorn gezogen, wodurch ein gleichſam vorſtehender Hoͤcker gebildet wird, unter welchem die Augen dicht neben einander, wie unter einem Gewoͤlbe verborgen, ſtehen (welches Verhalten an das bey der Gattung Alpheus gewoͤhn⸗ liche erinnert). Dieſe Umſtaͤnde verleihen dem Thiere ſein eignes und auffallendes Aeußeres. Dagegen fehlt das ganze Stirnhorn, Dieß hatte mich veranlaßt, fie im königlichen Muſeum unter dem Artnamen Argillicola aufzuſtellen, als ich erfuhr, daß Owen fie in Beecheys Reife unter dem, wie es mir ſcheint, nicht eben ſehr paſſenden Artnamen Lar beſchrieben und abgebildet hätte, 689 da die erwähnte Anſchwellung ausgerandet oder halbmondfoͤrmig ausgeſchnitten iſt, ſo daß der aus dem Ende des Mittelkiels im Stirnrande vortretende Dorn (Fig. 46 a) weiter zuruͤckſteht als die aͤußern Ecken der Anſchwellung (Fig. 26c.). Zwiſchen dieſen aͤußern und dem Mitteldorn iſt jederſeits ein ziemlich tie— fer, ganz ſchmaler oder linienfoͤrmiger Einſchnitt (Fig. 46 b.). Alle Raͤnder des Ruͤckenſchildes ſind dicht mit weichen Haaren verſehen; auch an den Seiten des Ruͤckenſchildes findet ſich auf eine Strecke uͤber dem untern Rande eine dichte, filzartige Haar— bekleidung. Augenſtiele kurz, von mittlerer Dicke (fir geht etwa 3 mal auf die Länge), faſt cylindriſch. Hoͤchſt bezeichnend iſt ihre Stellung, indem ſie parallel dicht an einander ſtehen und ſchraͤg aufwaͤrts, wie der vordere mittlere Theil des Ruͤckenſchildes, gerichtet ſind, unter welchem ſie faſt ganz verborgen ſind, ſo daß bloß ihre vordere, von Facetten befegte Fläche ſichtbar wird. An der innern Seite dieſer nach oben ein kleiner Fleck oder faſt nur ein Punct, welcher frey von Facetten und von heller Farbe iſt, welches dem Auge ein recht auffallendes Anſehen gibt (Fig. 47.). Innere Fühler (Fig. 43.) gehen etwa 5 mal auf die To: tallaͤnge; alle Theile derſelben, ausgenommen die aͤußere Geißel, ſo dicht mit weichen, federfoͤrmigen Haaren bedeckt, daß es ſehr ſchwer iſt, von ihrer Form und ihrem wechſelſeitigen Verhaͤlt— niſſe eine genaue Vorſtellung zu erhalten. Schaft (Fig. a, b, e) von etwas mehr als 3 der Fuͤhlerlaͤnge, alſo viel laͤnger als die Geißeln, welche unter ſich gleich lang. Erſtes Glied des Schaftes (a) viel laͤnger als die 2 folgenden zuſammen, ob— gleich nicht doppelt ſo lang, langgeſtreckt viereckig; zweytes Glied laͤnger als drittes, doch nicht viel; Anhang an der aͤußern Seite des erſten Gliedes (a“) von etwa deſſen halber Länge, iſt ſehr breit, am Ende ein wenig ſchraͤg abgeſtutzt. Innere Gei— ßel (d) borſtenfoͤrmig, beſteht aus 12 Gliedern, deren erſtes ſehr lang, die folgenden 4 und 5 kurz, die Übrigen mittellang. Glieder, beſonders 6 oder 7 erſte, mit einer befonders großen Menge ſehr langer, federfoͤrmiger Haare. Aeußere Geißel (48 e“) beſteht aus 17 Gliedern, von denen das erſte fo lang wie die 3 folgenden zuſammen. Dieſe Geißel iſt etwas plum— per und ſtaͤrker gebaut als die innere, und hat ſtatt Borften>, faſt Keulenform, oder zeigt doch wenig Annaͤherung an jene, indem eilftes bis ſechzehntes Glied ein wenig dicker als die ſieben oder acht vorhergehenden ſind. Federborſten hat dieſe Geißel nicht, außer einigen wenigen am Ende des letzten Gliedes, und ſelbſt dieſe ſind nur ſpaͤrlich mit Seitenborſten verſehen; dagegen hat jedes Glied in der Regel eine ſehr kleine Borſte am Ende des aͤußern Randes und ein Paar an dem innern; am dreyzehnten Gliede und den drey folgenden tritt eine dritte Art von Borſten auf, welche ziemlich lang, grob, am Ende und an der Wurzel gleich dick und gleichſam in Glieder getheilt find (Fig. 48 x); ſechzehntes Glied beſonders reichlich mit dieſer Art von Borſten ausgeſtattet. Der blattfoͤrmige Anhang der aͤußern Fühler kurz, aber breit (Laͤnge etwa doppelt ſo groß als Breite), etwas oval (Fig. 49.); der Dorn, mit welchem der aͤußere Rand endigt, ragt ſehr wenig oder faſt gar nicht vor dem abgerundeten End— rande des Anhangs vor. Kinnbacken (Fig. 50.) von ziemlich duͤnnem Bau und un— ter einem rechten Winkel gebogen (doch mit abgerundeter Ecke); Quertheil, nicht ſonderlich kuͤrzer als Laͤngentheil, endet ein wenig verbreitert mit 4 ſtarken Zaͤhnen; hinterer und aͤußerer Iſis 1845. Heft 9. 690 von dieſen auf dem vordern ſchraͤgen Rande mit 3 Zaͤhnchen (50). An der ännmwendigen Seite des Laͤngentheils des Kinn— backens tritt ein mittelgroßer Hoͤcker hervor. Erſtes Kinnladen-Paar (Fig. 51.) ohne beſtimmte Abgraͤnzung oder Gliederverbindung zwiſchen den 3 Theilen, aus welchen es beſteht; innerer hinterer Theil (a) eine kleine, ovale Platte, deren innerer Rand ſehr dicht mit Borſten beſetzt iſt, welche, genau genommen, weder Feder- noch Saͤgeborſten ge— nannt werden koͤnnen, indem die Seitenborſten zu kurz ſind, um Federn, zu lang und duͤnn, um eine Saͤge zu bilden. Der mittlere Theil (b), unter einem rechten Winkel gebogen, endet ein wenig zugeſpitzt, mit einigen (6—7) ſehr ſtarken Dornen; Vorderrand dieſes Theils reichlich mit Borſten von derſelben Beſchaffenheit wie beym vorhergehenden Theile verſehen. Aeu— ßerer Theil (e) ſchraͤg auswaͤrts gerichtet, ſchmal, am Ende ſtumpf abgerundet und ſchwach vorwaͤrts gebogen, mit 3 kleinen Borſten von der Beſchaffenheit der erwaͤhnten; am aͤußern hin— tern Rande traͤgt dieſer Theil dagegen eine große Menge voll— kommener Federborſten. Zweytes Kinnladen-Paar (Fig. 52.) beſteht nur aus 2 Theilen, indem der innere oder eigentliche Kinnladentheil ver— ſchwunden iſt; eine kleine, mit 3 kleinen Borſten verſehene Vor— ragung an der innern Seite (a) waͤre vielleicht als Rudiment deſſelben zu betrachten. Taſter (b) iſt ſehr langgeſtreckt und ſchmal, laͤngs des innern Randes dicht mit gewoͤhnlichen Bor— ſten bewaffnet. Geißel (e) ſehr groß, langgeſtreckt oval (doch etwas unregelmäfig), mit vielen Federborſten an den Raͤndern; ganz zu unterſt gehen jedoch verſchiedene Borſten heraus, welche ſich durch eine außerordentliche Laͤnge und dadurch, daß ſie keine Federborſten ſind, auszeichnen. Erftes Paar Kinnladenfuͤße (Fig. 53.), beſonders ſchmal und langgeſtreckt, zeichnet ſich außerdem durch Zartheit und Durchſichtigkeit der Theile aus. Kinnladentheil (a) ohne Gliederung, ganz linienfoͤrmig, am Ende abgerundet, laͤngs des innern Randes mit einer großen Menge ſehr langer Feder— borſten. Schaft des Taſters (b) nur ganz wenig laͤnger als Kinnladentheil, laͤngs beider Raͤnder mit Federborſten; die zuerſt ein-, dann vorwaͤrts gebogene (Taſter-) Geißel am Ende in ein Dutzend Gliederchen oder Abſaͤtze getheilt und mit ſteifen Federborſten verſehen. — (Fuß-) Geißel (e) ſehr lang, hin⸗ ten weit uͤber den uͤbrigen Kinnladenfuß hinausragend, an beiden Enden zugeſpitzt, doch mehr ſtumpf als breit am Hinterrande. Durchaus keine Spur von Borſten. Zweytes Paar Kinnladenfuͤße (Fig. 54.) beſteht aus einem unregelmäßigen, etwas ſechseckigen Wurzelſtuͤcke von groͤ⸗ ßerer Breite als Laͤnge, von welchem eine Kinnlade, ein Taſter und eine Geißel ausgehen. Kinnladentheil (a) fünfgliedrig, in der Mitte ſo zu einem ſpitzigen Winkel zuſammengefaltet, daß erſtes und letztes Glied ſich naͤhern; erſtes Glied an beiden Enden ſchraͤg, aber nach verſchiedenen Richtungen abgeſchnitten, ſo daß die beiden Endraͤnder nach innen divergieren; zweytes Glied langgeſtreckt, etwa doppelt ſo lang wie erſtes, am Ende ſchraͤg abgeſchnitten; dieſe beiden Glieder, wie auch das Wur⸗ zelſtuͤck, längs des innern Randes mit einigen Borſten, drittes Glied legt ſich quer oder bildet mit den vorigen einen faſt rechten Winkel, iſt ſehr klein, von unregelmaͤßiger, dem Dreyeckigen ſich naͤhernder Geſtalt; viertes und fuͤnftes Glied bilden wieder einen Winkel mit dem dritten und werden ſo faſt parallel mit dem erſten und zweyten; viertes Glied langgeſtreckt (fo lang wie zweytes oder laͤnger), am 1115 ſehr ſchraͤg abgeſchnitten; 691 dußerer Rand etwas ausgebogen, innerer gerade, in feiner ganzen Laͤnge mit großen, ſaͤgefoͤrmigen Borſten dicht beſetzt; fuͤnftes Glied beſonders klein, nur wie eine den ſchraͤg abgeſchnittenen Rand des vierten Gliedes bekleidende Borſte, mit einer großen Menge hakenförmiger Saͤgeborſten, von denen 3 ſich durch be⸗ ſondere Staͤrke auszeichnen. Taſter (b) iſt etwas laͤnger als Kinnladentheil, beſteht aus einem langen Schaft und einer kuͤr— zern, unter einem Winkel einwaͤrts gebogenen Geißel; Schaft traͤgt einige Federborſten an der äußern Seite bey der Wurzel, ſo auch eine Anzahl an der innern Seite gegen das Ende. (Ta⸗ ſter⸗) Geißel ſcheint gegen das Ende in 10 Glieder getheilt, welche Federborſten ausſenden. (Fuß-) Geißel (e) langge⸗ ſtreckt, ſchmal, ſtumpf zugeſpitzt, biegt ſich ſtark ruͤckwarts. Aeußere Kinnladenfüße (Fig. 55.) gehen 3 mal auf die Totallaͤnge. Erſtes Glied an der aͤußern Seite zu einer ſehr duͤnnen und breiten Platte ausgedehnt, welche ein wenig ruͤckwaͤrts gebogen, am Ende zugeſpitzt iſt und ſich ſomit etwas der Hakenform nähert (55); zweytes Glied am Ende ſehr ſchraͤg abgeſchnitten, Endrand an der aͤußern Seite dicht mit ſehr langen Federborſten beſetzt; Oberflaͤche des Gliedes Übrigens großentheils zoͤttig, oder mit weichen, beſonders an der innern Seite gelbglaͤnzenden Haaren beſetzt; drittes Glied, halb ſo lang wie zweytes, laͤngs beider Seitenraͤnder mit langen Federborſten ſehr dicht beſetzt; viertes Glied ſteht in der Laͤnge faſt mitten zwiſchen zweytem und drittem, iſt plattenfoͤrmig, langgeſtreckt oval, am Ende ein wenig zugeſpitzt und ein wenig löffelfürmig aufwaͤrts gebogen; außer den langen Federborſten, welche die beiden Seitenraͤnder in mehrere Reihen uͤber einander beſonders dicht bekleiden und gleichſam einen Filz bilden, iſt es am Ende mit einem ſehr dicken und ſtarken Hornhaken bewaffnet; die Federborſten werden am Ende viel kuͤrzer und ſcheinen zum Theil in Saͤgeborſten uͤberzugehen. Taſter (55“), von der Wurzel des zweyten Gliedes ausgehend, hat ungefaͤhr, wenn er ausgeſtreckt wird, doch ohne daß ſeine Borſten mitgerechnet werden, gleiche Laͤnge mit dem zweyten Gliede, beſteht aus einer Art Schaft und einer Geißel von nur wenig mehr als der halben Schaftlaͤnge. Schaft ſcheint zweygliedrig zu ſeyn, doch ſo, daß das erſte Glied ſehr klein und etwas undeutlich iſt; innerer Rand mit vielen langen Borſten von gewoͤhnlicher Form faſt auf die halbe Länge verſehen; aͤußerer ungefähr in der erfien Hälfte mit einer Anzahl (15 16) langer Federborſten. (Ta: ſter-) Geißel beſteht aus einem Dutzend Glieder, welche alle am Ende an der aͤußern Seite mit langen Federborſten ver— ſehen ſind. Erſtes Glied ſehr lang, von mehr als 8 der Gei— ßellaͤnge; Geißelform bogenfoͤrmig einwaͤrts gegen den Kinn: ladenfuß gekruͤmmt. Laͤnge des erſten Fußpaares geht faſt 3 mal auf die To⸗ tallaͤnge. Bau (Fig. 56.), fuͤr ſich ſelbſt betrachtet, ſtark, verglichen mit Cr. Boreas dagegen ziemlich ſchwach, beſonders was die Hand betrifft. Viertes Glied ganz wenig laͤnger als Hand; dieſe uͤber doppelt ſo lang wie Klaue, am Ende ſehr ſchraͤg abgeſchnitten (mehr als bey Cx. Boreas). Aeußere Seite dieſes Fußpaares mit vielen ſeidenweichen Haaren von Feder— form; am Ende des vierten Gliedes auf der Handwurzel und zu unterſt auf der Hand bilden dieſe langen Buͤſchel. Zweytes Fußpaar (Fig. 57.), von der fuͤr die Sippſchaft gewöhnlichen duͤnnen, linienfoͤrmigen Geſtalt, ganz wenig länger als erſtes. Viertes Glied das laͤngſte, doch nur wenig laͤnger als Handwurzel, dieſe wieder ein wenig laͤnger als drittes Glied, welches eine krumme oder gebauchte Form hat, waͤhrend die 692 andern linienfoͤrmig ſind. Hand nur wenig mehr als die halbe Länge der Handwurzel, und Handflaͤche (Palma) dop⸗ pelt ſo lang wie die Finger, welche unter ſich gleich lang, duͤnn, gerade, zugeſpitzt, am Ende ein wenig gebogen, und hier ein Paar zarte Zähne, oder vielleicht, richtiger, Dornen zeigen; ihr innerer Nand nach der ganzen Länge theils mit kleinen Dor⸗ nen, theils mit ganz kurzen Borſten (Fig. 57.); der aͤußere mit vielen, ziemlich langen Borſten, auch Handflaͤche mit vie— len, in Buͤſchel, beſonders am aͤußern Rande zuſammengeſtellten Borſten; fo zeigen auch die 3 erſten Glieder des Fußpaares einige lange, gelbe, ſeidenglaͤnzende Borſten (welche an den 2 erſten Gliedern von Federform); am vierten Gliede ſah ich nur einzelne kurze, am fuͤnften oder der Handwurzel gar keine. Noch iſt bey dieſen Fußpaaren zu bemerken, daß ſein erſtes breites Glied (Fig. 57“ a), welches an feiner innern Seite das zweyte Glied (b) ausſendet, dagegen an der aͤußern ein langgeſtrecktes, zugeſpitztes, am Ende ein wenig zuruͤckgebogenes, mit vielen federfoͤrmigen Haaren verſehenes Organ (d) traͤgt, welches in Form, Anheftungsſtelle und Größe Analogie mit dem Flagel-⸗ lum bey den Hippolyten zeigt und alſo, als dieſes vorſtellend, betrachtet werden kann *. Drittes Fußpaar (Fig. 58.) ganz wenig länger als zwey— tes, duͤnn (mit Ausnahme des erſten Gliedes), ſehr fein zu— geſpitzt endigend. Erſtes Glied hat viele Federborſten zu beiden Seiten, zweytes und drittes nur an der innwendigen, viertes einige wenige an der innern und ein Paar am Ende des aͤußern Randes; die folgenden Glieder ſcheinen ganz ohne Borſten oder Haare zu ſeyn. Drittes Glied gleichſam durch Runzeln oder Querſtreifen in mehrere kleine Glieder getheilt; viertes ein wenig laͤnger als drittes, aber viel kuͤrzer als fuͤnftes; dieß das laͤngſte und uͤber doppelt ſo lang als ſechſtes, welches wieder faſt 8 mal laͤnger als ſiebentes, letztes; beide letzte Glieder gehen fo ſtufen— weiſe in einander uͤber, daß man ſie erſt durch genaueres Un— terſuchen als 2 beſondere Glieder erkennt. Viertes Fußpaar (Fig. 59.) ſo lang wie zweytes, aber ſtark von Bau und zum Schwimmen eingerichtet; auch zeigen die 4 letzten Glieder weniger Verſchiedenheit unter einander in der Laͤnge, als bey den vorigen Fußpaaren. Viertes Glied laͤngſtes, fünftes ein wenig kuͤrzer als ſechſtes, ſiebentes nicht völlig halb ſo lang wie viertes. Siebentes hat die Form einer ovalen, am Ende ſpitzigen Platte und zeigt einen erhoͤhten Laͤngsſtreif oder Kiel laͤngs der Mitte der aͤußern Flaͤche; dieſe iſt ein wenig concav oder loͤffelfoͤrmig ausgehoͤhlt; die innere dagegen etwas conver. Beym Preſſen zeigt die Spitze dieſer Platte ſich auf eine eigene Weiſe in 3 kleinere Spitzen oder Zähne (Fig. 59“) geſpalten, deren mittlerer jedoch abgerundet oder ſtumpf iſt; Borſten und Haare fehlen dieſer Platte ganz. Dagegen ſind die 4 vorigen Glieder mit langen Federborſten an beiden Raͤn⸗ dern dicht beſetzt; auch die zwey erſten Glieder haben einige, doch ſpaͤrliche Federborſten. Fuͤnftes Fußpaar etwas kuͤrzer als viertes (alſo das Fürs zeſte von den Fußpaaren), ſtimmt aber ganz mit dieſem im Bau uͤberein; nur iſt das wechſelſeitige Laͤngenverhaͤltniß der 4 letzten Glieder ein wenig veraͤndert; viertes und ſechſtes Glied etwa gleich lang, ein wenig laͤnger als drittes; ſiebentes Glied Am erſten Fußpaar konnte ich keine Spur eines ſolchen Or⸗ gans entdecken; bey den aͤußern Kinnladenfuͤßen koͤnnte vielleicht die kleine, oben erwähnte hakenfoͤrmige Platte an der dußern Seite des Grundgliedes als erſtes Rudiment dieſes Organs betrachtet werden. 693 von etwas mehr als der halben Länge des vierten, iſt auch verhaͤltnißmaͤßig ein wenig ſchmaͤler als beym vierten Fußpaare, obgleich von Plattenform (Fig. 60.). Geſchlechtsoͤffnungen dicht hinter dem Grundgliede des fuͤnfeen Fußpaares an der aͤußern Seite. Von den fünf Paar Kiemen das erſte, wie gewöhnlich, das kuͤrzeſte, ziemlich breit, oben etwas abgeſtumpft, unten mehr ſchmal und zugeſpitzt; die übrigen Paare langgeſtreckt, ſchmal, oben ſehr zugeſpitzt, gebildet aus vielen duͤnnen Blaͤttern; in einer Seitenhaͤlfte zaͤhlte ich uͤber 80 Blaͤtter. Bruſtſchild erweitert ſich ſtark, aber ſtufenweiſe zwiſchen den 3 letzten Fußpaaren und bekommt ſomit Dreyecksform, deren Spitze vorwaͤrts gerichtet iſt, oder zwiſchen dem fuͤnften Fuß— paare liegt. Zwiſchen jedem der drey letzten Fußpaare ein Quer— kiel und vor dieſem ein zuſammengedruͤckter Dorn, welcher am groͤßten zwiſchen dem dritten Fußpaar iſt, aber kleiner und ſtum— pfer wird, oder ſogar ganz verſchwindet zwiſchen den folgenden (beſonders, wie es ſcheint, bey aͤltern Individuen). Von den Ringen des Hinterkoͤrpers iſt der ſiebente oder der mittlere Schwanzanhang viel laͤnger als einer der andern; dann folgt der ſechſte, dann der dritte, darauf der zweyte und fuͤnfte, welche ungefaͤhr gleich lang; erſter Bauchring der kuͤr— zeſte (laͤngs der Mitte des Ruͤckens gerechnet); 5 erſte Bauch— ringe in der Mittellinie der Ruͤckenflaͤche mit einem Laͤngskiele, welcher ſtufenweiſe ſtaͤrker wird, alſo am ſchaͤrfſten auf dem fünften Ringe hervortritt, wo er zugleich nach hinten in einen Dorn ausgezogen iſt. Auf dem ſechſten 2 ſtarke Laͤngskiele, etwa parallel verlaufend (doch hinten ein wenig convergierend), mit einem ziemlich breiten Zwiſchenraum oder Canal, und dieſe 2 ſetzen ſich auf den ſiebenten Bauchring oder Schwanzanhang fort. Untere Seitenraͤnder der Bauchringe ziemlich gerade ab— geſchnitten oder abgeſtutzt (nur fuͤnfter Ring unten ein wenig convex); zeigen ſich ferner zottig, oder find dicht beſetzt mit langen, weichen, gelben, ſeidenglaͤnzenden Haaren (am laͤngſten und dichteſten an den vordern Ringen); auch Vorderrand des erſten und ſechſten, wie der Hinterrand des fuͤnften und ſechſten Ringes mit Haaren. Erſter Ring legt ſich unten über die hintern und untern Ecken des Ruͤckenſchildes vor; zweyter bildet unten eine plattenfoͤrmige Verbreiterung, welche einen Theil des erſten und dritten Ringes bedeckt; hintere untere Ecken des fuͤnften Ringes in einen Dorn ausgezogen. Auf der Bauch— flache der 4 erſten Ringe zwiſchen jedem Paar Schwimmfuͤße in der Mitte des ſie verbindenden Querkiels ein kleiner, zu— ſammengedruͤckter, vorwärts gerichteter Dorn; fuͤnfter Ring auf der entſprechenden Stelle nur mit einem kleinen, faſt unbemerk— baren Hoͤcker; ſechſter Ring ſendet aus der Mitte des hintern Randes einen ſehr kleinen Dorn in der Richtung nach hinten. Siebenter Ring oder mittlerer Schwanzanhang (Fig. 62 c) lang, ſchmal, am Ende zugeſpitzt, mit glatter Ober⸗ flaͤche, aber 3 Paar Dornen auf den Seitenkielen nach dem Ende zu. Erſtes Paar Bauchgliedmaaßen (Fig. 61A), Wur⸗ zeltheil zweygliedrig, etwa ſo lang wie innere Schwimmplatte oder ein wenig länger, aber etwas kurzer als aͤußere; dieſe (Fig. 61 Ac) langgeſtreckt zugeſpitzt oder von Keilform und auswaͤrts gekruͤmmt; innere (Fig. 61 Kd) nicht allein kuͤrzer, ſondern auch viel ſchmaͤler als aͤußere, linienfoͤrmig wie die äußere, auswaͤrts gebogen; Raͤnder beider dicht mit langen Fe⸗ derborſten beſetzt. Zweytes Paar Bauchgliedmaaßen (Fig. 61 B) ſtimmt 694 in der Länge wie im wechſelſeitigen Verhaͤltniſſe der Thelle un: gefaͤhr mit dem vorigen Paare uͤberein; doch iſt die innere Schwimmplatte (d, e) bedeutend veraͤndert, beſteht nehmlich aus 2 Theilen oder Gliedern, einem kurzen, ovalen, erſten Gliede (d) und einem viel laͤngern und zugleich ſchmaͤlern, co— nifchen zweyten (e); obgleich dieß letztere mit einer Menge lan— ger Federborſten wie die andern Theile der Schwimmplatten beſetzt iſt, ſcheint es mir doch, daß es als dem hakentragenden Organe der Hippolyten analog anzuſehen ſey. Drittes Paar Bauchgliedmaaßen unbedeutend kleiner als zweytes, in Form und Verhaͤltniſſen aber mit dieſem uͤber— einſtimmend. Viertes Paar wieder ein wenig kleiner als drittes, fuͤnftes; als viertes aber eben ſo gebaut, nur daß das erſte Glied des erſten Schwimmaſtes ſehr klein, faſt rudimen⸗ taͤr wird. Sechſtes Paar Bauchgliedmaaßen (Fig. 62 d, e, l) oder aͤußere Schwanzanhaͤnge ganz von gewoͤhnlicher Form und Beſchaffenheit. Nachdem ich nun die mir bekannten nordiſchen Arten der Krangonienſſppſchaft beſchrieben habe, theile ich eine kurze Cha— racteriſtik der Z Gattungen mit, auf welche dieſe Arten, meiner Meynung nach, zu vertheilen ſind. Argis Kr. Rostrum frontale nullum. Oculi sub seuto dorsuali fere oceulti, paralleli, multo longiores, quam crassiores. Pa- ria branchiarum 5 (nulla pedis maxillaris 2di branchia rudimentaris). 2dum pedum par chelis armatum. Pedes 4ti Stique paris apice dilatati, natatorii. Crangon Fabr. Rostrum frontale brevissimum. Oculi liberi, divergen- tes, erassi (paullo modo longiores quam cerassiores). Pa- ria branchiarum 5 (branchia rudimentaris pedis maxilla- ris 2di nulla). 2dum pedum par chelis armatum. Pedes 4ti Stique parts acuminati, gresserii. Crangon nanus * Kr. Carinae scuti dors. 2 laterales, antice divergentes; nulla vero carina intermedia, sed ejus loco aculei 2, quo- rum anterior major, Abdomen laeve, nullis carinis dors., nullisque aculeis ventralibus armatum. Antenne 8 interiores Stam longitudinis animalis partem aequant, antenne eis 4 tam parum superant; pedunculus in utroque sexu flagellis brevior. Appendix antennarum exteriorum foliiformis longitudine est peduneuli. Pedes maxill. 3 tii p. breves (4tam longitudinis animalis partem parum superantes), hirsutissimi, articulo ultimo elongato, linear. 1imum pedum par Stiam longitudinis animalis partem parum superans; 2doque ped. pari dimidia ferme parti longius, armatum aculeo terminali valido marginis articuli 4ti exterioris, aculeoque duplici marginis manus interioris. Palma pedum 2di p. digitis multo brevior (quater ferme). Pedes 4ti Stique p. graeillimi. Appen- dix caudalis elongata, acuminata, nullis aculeis setisve lateralibus instructa. f tum pedum abdominalium par lamina Muß nana heißen, denn das Wort Koayymv ift weiblich. D. ueberſ. 695 natatoria interiore rudimentari; 6tum pedum abdominalium par lamina nat. exteriore breviore, latiore, apice truncata. Sabinea Owen. Rostrum frontale brevissimum. Oculi liberi, divergen- tes, crassi. Paria branchiarum 6, rudimentarisque prae- terea pedis maxillaris 2di branchia. 2dum pedum par brevissimum, chelis destitutum, artieulo ultimo minuto, mutico, setis praedito. Pedes 4ti Stique par acuminati, gressorii. Die Characteriſtik, welche Milne Edwards von der Gat— tung Crangon mitgetheilt hat, geht auf die ganze Sippſchaft uͤber (indem er in dieſer nur eine Gattung aufſtellt), doch, meiner Meynung nach, mit einigen wenigen Veraͤnderungen und Zuſaͤtzen. Zu den erſteren rechne ich beſonders die Anzahl der Kiemen, welche irrig von M. E, zu 7 angeſetzt wird. Ferner ſcheinen die Fuͤhler mir hier nicht mehr als in andern Caridinis in einer Linie oder Flaͤche angebracht zu ſeyn, weß— halb dieß Verhalten vielleicht aus der Characteriſtik am liebſten wegzulaſſen wäre . Dagegen verdiente vielleicht aufgenommen zu werden: 1) der rudimentaͤre Zuſtand des eigentlichen Kinn— ladentheils beym zweyten Paar Kinnladen; 2) daß die äußern Kinnladenfuͤße ganz außerordentlich haarreich ſind, welches ver— muthlich in Verbindung mit der Nahrung und Lebensweiſe ſteht; 8) daß die innere Geißel der innern Fuͤhler immer borſtenfoͤr— * M. E. ſcheint auch, mit Ruͤckſicht hierauf, ein wenig im Widerſpruch mit ſich ſelbſt zu ſtehen; denn nachdem er zuerſt ange— geben hat, die Fuͤhler ſeyen „in einer Linie“ angebracht, ſagt er kurz danach, ſie ſeyen „faſt in derſelben Querlinie“ angebracht, und dann, „die äußern Fühler ſeyen außen von und ein wenig unter den innern angebracht. 696 mig, die aͤußere dick und cylindriſch iſt; 4) daß das dritte Fußpaar faſt borſtenfoͤrmig iſt uſw. Als allgemeine Geſchlechtsverſchiedenheiten koͤnnen ferner be— merkt werden: 1) daß die W. groͤßer ſind als die M.; 2) mit mehreren Haaren und Borſten verſehen, als die M.; 3) daß die innern Fuͤhler in der Regel laͤnger bey M. als W. ſind, beſonders was die Geißeln betrifft; 4) daß alle Theile der aͤu— ßern Fuͤhler laͤnger geſtreckt und ſchmaͤler bey M. als W. ſind; 5) daß die M. oft mehr Dornen auf der Bruſt, als die W. haben; 6) daß die 2 erſten Paar Schwimmfuͤße bey den M. mehrere Abweichungen von denen der W. und zum Theil einen zuſammengeſetztern Bau haben. Hier noch kurze Bemerkung uͤber die geographiſche Verthei— lung der Krangonien. Milne Edwards kannte 5 Arten: Cr. vulgaris, fasciatus, Boreas cataphraetus und 7 cari- natus; von ihnen gehören 2 dem Mittelmeere, 3 den nördlichen Meeren an. Fuͤgt man zu diefen nun Cr. nanus, Argis Lar und eine von Owen in Beecheys Reiſe unter dem Namen Cr. salebrosus * beſchriebene Art (von Kamtſchatka), ſo ſteigt die Zahl der nordiſchen Arten auf 6. Nach unſern gegenwaͤr— tigen Kenntniſſen von den Krangonen find fie alſo als der noͤrdlichen Halbkugel, und beſonders deren noͤrdlichen Meeren angehoͤrend, zu betrachten, in welchen die Arten nicht allein eine anſehnliche Groͤße erreichen, ſondern auch in ſo großer Menge gefunden werden, daß ſie zum Unterhalte verſchiedener größerer Seethiere (z. B. der Seehunde) [bedeutend beytragen. In den ſuͤdlichern Meeren habe ich keine Krangonen angetroffen, auch nicht bey Madera. Thorace 7-carinato, segmentis binis spinis utrinque ter- minatis. L. 4‘. Color fuscus. Tab. XXVII. Fig. 1. Ausmeſſungen der nordiſchen Crangonarten. lar. Ow. Totallänge (von der Mitte des Vorderrands der Stirn bis zur Spitze des Schwanzanhangs) . Länge des Rückenſchildes (bis zur Mitte ſeines Hinterrands) See Breiter ,, en. Länge des Stirnhornes e ff Gpyntalien u ee man 3 Be 2ten Gl. ee e en 2.0. 7. UNTERE NOLIEHE > 6 ET BEE N Bra BR Anhangs des Grundgliedes „äußern Fühler - Schafts . N © = leben ee, o la Msn „ e ! 2 Länge der ugenjlieler e Dei e SE * * — “ Wu vun , (e N nn 0 wohn Crangon Bo-$ Crangon 7ca- reas Ph. | rinat. Sab. fem. Argis Crangon nanus Är. Crangon vul- garis Fabr. fem. mas. | fem. mas. fem. mas. | fem. mas, Linien.“ Lin. % ( 23 % | 72 | 251 18 9 IE 8 10 635 2 170 635 7 11 6 7 Al 14 14 5 0 23 ul. ee 10 | 10 | 7 72 8 74 93 14 2 6 34 W % „ 24 23 1 10 3 15 3 5 13 10 wen Bann... „ 5 3 3 5 10 > 555 10 „% „ e 11 ͤ öꝗn / 13 lm I EI 3 In | A| 9 6 33 1 1 3 Ae n 14% 15% is e 3 , „ ire 15 1 3 n 0 3 20 110 3 1 15 | 20 20 l 0 Es ſind uͤberall Linien gemeynt, wo nicht das Zollzeichen ſteht. 697 nnn een, = Beate P. innladen or Minen ERDE Tameyten P. Kinnle ET A a, „des erſten P. Kinnladenfüße 2. ee. EBD EH EDER derſe a a aan e = der äußeren Kinnladenfüßttte = I TE> - Aten? G e e = = 2 = 3 ten GER nene 7 - = 2 = eng :: a N E E = Naters te „des erſten Fußpaars (bey ausgeſtrecktem Daumen) . ien Arms 1 = ieandwurzel aa ee 8 2 ande . eee Er KA CAR = ue e dis, eee eee ee „ des zweyten Fußpa ares = = a Sten Gl. en gde | 2 2 2 Aten Gl. W = = = Handwurzel = 5 E Sa en en des dritten gußpankes re ae 2 - = Aten Ok va = s = Sten Gl. N Me 2 2 = 6ten Gl. e = = s ten Gl See e , e, des vierten Fußpaa res UN, z 2 = Aten Gl. Pr 2 2 2 Sten Gl. eee * * 2 G ten Gl. 2, 4) VA “ E . 7 ten Gl. n des fünften Fußpaares mieren eme, 2 = = Aten Gl. n Pi = — Sten Gl. N - = - 6ten- G l. Bahn, 5 2 2 7 ten Gl. Ri „des 1ſten Bauchring ss e 3 s 2 2ten z „ „„ REN EEE SE z = ten = „„ „%% 0 2 = Aten 5 . . . . . . . u z = 5ten 3 „„ „ - = 6ten 2 . 3 8 8 8 „ . „des mittlern Schwanzanhangssss. „des erſten P. Bauchfüßffe . . : 2 gliedr. Grundtheil .. = P = innere Schwimmpfl. = P - äußere Schwimmpl. Explicatio fig » * Tab. IV. fig. 1— 14. Crangon Boreas Phipps. Fig. 1. Antenna interior; a, b, c, d peduneulus; a „Was den erſten Bauchring betrifft, fo iſt bey Argis Lar die vorliegende Deckplatte nicht mit gemeſſen, welches dagegen bey Cran- gon Boreus Sab., 7-carinata uſw. der Fall iſt. Die Ringe find übrigens gemeſſen worden, indem der Hinterkoͤrper in gerader Linie ausgeſtreckt wurde. Iſis 1845. Heft 9. Argis lar. Ow. 698 Crangon Crangon 7ca- nanus Kr. Crangon Bo- rinat. Sab. reas Ph. fem. fem. fem. mas. fem. mas. mas, Lin. Lin. Lin Lin. Lin Lin. Lin. Lin. Lin. 2 2 „%% 1% Menn 41 3 „„ n En 63 33 33 2 10 | v6 5 55 145 1 1% 6E 1.2 1:5..1.32 1 Deo, 17“ KB] 9 66 5 57 4% 27 | 21.3 a 23 2 2 1 31 44 321 2 [1 [15 5 een 13 in 1 23 27 81 6 e 6 66 ll 1 131 1 a 44 Su A A N ne 11 2 22 ade ea ae 131 [17 10 f | a, | 3 131475 3 3} 2 1 10 2 15 13 ii 14 | 17 12 13 8323 284 31 . 3 3 13 e 8 a 15 2 15 110 10 1170 j 134. e 4 „ ne 23 . 21 ee Da ee e a A a re | 13 ee 103 | 15 (11, | 12 | & 37% 3% & | 21 8 e 2. 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Pes quarti paris. 11. bes abdominalis primi paris (femin®); 4 pars ba- Salis: 0 lamina natatoria exterior; c. lamina natatoria in- teriori. Fig. 115. Pes abdominalis primi paris (maris). Fig. 11**. Pes abdominalis primi paris (femine junioris). Liter idem significant in duabus ultimis figuris ac in figura 11. 12. Pes abdominalis secundi paris (femin®); 4 pars basalis; 5 lamina natatoria exterior; ed lamina natatoria interior biarticulata. Fig. 12*. Pars pedis abdumin. sec. paris (maris); cd lamina natatoria interior. 3. Scutum dorsale supra visum. 14. Rostrum frontale a latere. Fig. 14“. Rostrum fron- tale a parte anteriori exhibitum. Fig. 15— 28. Crangon nanus Kr. 15. Scutum dorsale supra visum. 16. Antenna interior; a pedunculus; 5 appendix felia- cen; c flagellum interius; d flagellum exterius. 17. Appendix foliacea antenne exterioris. 18. Apex mandibulæ. 19. Seta serrata flagelli maxillae prioris. 20. Maxilla posterioris paris; a rudimentum partis ma- xillaris: 5. palpus rudimentaris; c Nagellum. 21. Pes maxillaris tertii paris; a pars basalis; db arti- eulus primus cum palpo (y); € articulus secundus; War- ticulus tertius; e articulus quartus; Farticulus quintus ru- dimentaris. Fig. 21“. Artieulus rudimentaris auetior. 22. pes primi paris; Fig. 227. Aculeus serratus basis manus. 23. Pes secundi paris. Fig. 237. Apices digitorum ma- sis aucti. 24. Apex tertii pedum paris. 25. Pes quarti paris. 26A. Pes abdominalis primi paris femine ; a pars ba- Salis; d lamina natatoria exterior; e lamina natatoria inte- rior. Fig. 26B. Pes abdom. primi paris maris (literæ idem significant ac in Fig. 26 A.). 27. Pars pedis abdominalis secundi paris (maris). 28. Appendix caudalis (a) cum pede abdominali sexti paris (be). Fig. 28*. Apex appendieis caudalis, magni- tudine multo auetior. Fig. 29—33. Crangon vulgaris Fahr. 29. Appendix foliacea antenne interioris. 30. Apex mandibulæ. 31. Manus pedis secundi paris. 32. Lamina natatoria interior primi pedis abdominalis (maris). . 33. Appendix caudalis (vel annulus abdominalis 7mus). Fig. 31-40. & Tab. V. fig. 41-44. Sabinea septemcarinata Sab. 34. Apex mandibule. 35. Maxilla anterior; 4 pars maxillaris; „ palpus; & fla- gellum. 36. Flagellum pedis maxillaris primi. 37. Pes maxillaris secundi paris; ad pars maxillaris; pulpus; C flagellum; d' branchia rudimentaris. Fig. 37*. Branchia rudimentaris supra exhibita. Fig. 37**. Ovum ani- malis parasitiei, in setis partis maxillaris fixum. Fig. 877. Seta partis maxillaris. 38. Pes maxillaris tertii paris. 39. Pes abdominalis sexti paris; a basis; & lamina natatoria interior; e lamina natat. exterior. 40. Margo posterior appendieis caudalis cum aculeis. 41. Pes 2di paris. Fig. 41*. Seta serrata articuli 7mi. 42. Pes tertii paris. 43 A. Pes abdominalis primi paris femin®. Fig. 43 B. Pes abdominalis primi paris maris. Fig. 45B*. Apex la- mine natatorie interioris apud marem cum appendice ein- einnigera. 44 A. Pes abdominalis secundi paris femine; ab basis; ce lamina natatoria exterior; de lamina natatoria interior biarticulata cum appendice lineari (f). Fig. 44. Af“. Ap- pendix linearis magnitudine auetior. Fig. 44. Xx. Cinein- nuli nonnulli multo auctiores. Fig. 44. B. Pes abdomina- lis secundi paris maris; ab basis; c lamina natat. exterior; de lamina interior; fappendix elavata; y appendix ovalis. Fig. 44. Bf*. Apex appendicis clavate cum aculeis. Fig. 45 — 62. Argis lar Owen. 45. Argis lar, magnitudine naturali a latere. 46. Pars marginis anterioris seuti dorsalis, magnitudine aliquantum auctior; a aculeus frontalis; dd ineisure fron- tales; ce aculei frontis laterales. 47. Oculi supra exhibiti. 48. Antenna interior; abe pedunculus; d appendix peduneuli foliacea; d flagellum interius; e flagellum ex- terius. Fig. 48 c“. Flagellum exterius magnitudine auctum. Fig. 48 Xx. Seta flagelli articulata. 49. Appendix antenne exterioris foliacea. 50. Mandibula. Fig. 50°. Apex mandibule magnit. aucta. 51. Manillä prioris paris; a pars maxillaris; 5 palpus; c flagellum 52 Mas lla posterioris paris; a rudimentum partis ma- xillaris; % palpus; ce flagellum. 53. Pes maxillaris primus; a pars maxillaris; d palpus: ce flagellum. 54. Pes maxillar's secundus. ra antecedente indicant. 55. Pes maxillaris tertius. Fig. 55°. Hamus basalis pe- dis max. tertii. Fig. 55”. Palpus magnitudine auetior. 56. Pes primi paris. 57. Pars pedis 2di paris. Fig. 57’. Digiti hujus pedis magnit. auctiores. Fig. 57“. Pars basalis hujus pedis. 58. Pes tertii paris. 59. Pes quarti paris. pedis ultimi. 60. Artieulus ultimus quinti pedis. 61 A. Pes abdominalis primi paris feminæ. Pes abdominalis secundi paris femin». 62. Annulus abdominalis quintus ( sextusque ( cum appendice caudali (c) pedibusque abdominalibus sexti pa- vis (def). Litere idem ac in figu- Fig. 5%. Apex articuli hujus Fig. 61 B. 700 | abgemattet zu feyn. 701 2) S. 277 278. Bemerkungen über die Tauchkraft eini— ger Saͤugthiere und Voͤgel, von Carl Holboͤll. Waͤhrend meines achtzehnjaͤhrigen Aufenthaltes in einem Po— larlande beobachtete ich bey jeder ſich darbietenden Gelegenheit mit Genauigkeit, wie lange die verſchiedenen Saͤugthiere und Voͤgel unter dem Waſſer aushalten konnten. Dieſe Beobach— tungen haben die folgenden Reſultate geliefert. Balaena mysticetus. Wenn dieſer Walfiſch ungeſtoͤrt an der Oberflaͤche des Waſſers dahin zieht, ſo athmet er gemei— niglich einmal in der Minute; bisweilen wiederholt er das Ath— men mehrere Male, ehe er hinabgeht, und dieß deutet im All— gemeinen an, daß er laͤngere Zeit unter dem Waſſer verweilen will. Ich habe ihn ſelten freſſen ſehen und feine zuverläffige Beobachtung uͤber die Zeit, die er dann unter dem Waſſer zubringt, machen koͤnnen. Im Jahr 1826. wohnte ich einem Walfiſchfange bey Godhaun bey. Der Walſiſch ging in dem Augenblick, in welchem ihn die Harpune getroffen hatte, hinab; ich ſah auf die Uhr und bemerkte mir die Zeit. Die, welche er danach, ehe er wieder heraufkam, zubrachte, ſchien mir außerordentlich lange zu dauern; er war 275 Minute unter dem Waſſer geweſen, etwas, doch nicht in hohem Grade, er— mattet, wurde binnen 2 Minuten wieder harpuniert und in weniger als einer Stunde getödtet. Die übrigen groͤnlaͤndiſchen Walfiſcharten werden nicht har— puniert; ich habe daher keine genauen Beobachtungen daruͤber, wie lange ſie unter dem Waſſer aushalten koͤnnen. Wenn ſie freſſen, variiert die Zeit von 2 bis 8 Minuten. Delphinus albicans. Athmet ziemlich ſchnell nach einander, wenn er an der Waſſerflaͤche ſchwimmt. Da ſeine Nahrung in Hippoglossus pinguis und Gephalopoden beſteht, welche in ſehr tiefem Waſſer leben, ſo muß er im Stande ſeyn, ſehr lange unter dem Waſſer bleiben zu koͤnnen; dennoch habe ich, wenn ein ſolcher Weißfiſch harpuniert wurde, ihn nicht laͤnger als 15 Minuten unter dem Waſſer geſehen. Er war dann eben nicht ſonderlich abgemattet, wenn er heraufkam. Delphinus phocaena blieb nur 9 Minuten unter dem Waſ— ſer, die wenigen Male, wo ich ihn beobachtete, wenn er war harpuniert worden. Nach dem Berichte der Groͤnlaͤnder ſoll er eben fo lange unter dem Waſſer als Delphinus albicans verweilen koͤnnen. Phoca groenlandica blieb, wie ich an den Fanggarnſtellen beobachtete, 14 Minuten unter Waſſer; aber gemeinhin weilt ſie, zwiſchen den Garnen eingeſperrt, nur 6 bis 8 Minuten unter der Oberflache. 11 Minuten lang ſah ich die von den Groͤnlaͤndern harpunierte unter Waſſer. Ueber die andern Seehundsarten fehlt es mir an zuverlaͤſſigen Beobachtungen. Faber gibt an, daß Phoca barbata bey Is⸗ land 10 bis 15 Minuten unter dem Waſſer bleibe. Meine Beobachtungen uͤber die Ausdauer der Voͤgel unter Waſſer ſtimmen ziemlich mit den von Faber (Leben der hoch—⸗ nordiſchen Voͤgel, S. 259 — 263.) angeftellten überein; aber Faber hatte keine Gelegenheit, die Somateria spectabilis zu ſehen, welcher von allen groͤnlaͤndiſchen Voͤgeln derjenige iſt, welcher in das tiefſte Waſſer geht und am laͤngſten unter Waffer. verweilt. Sie taucht in eine Tiefe von etwa 200 Ellen hinab und iſt 9 Minuten lang unter dem Waſſer; danach ſcheint ſie Gewoͤhnlich iſt ſie 6 bis 7 Minuten unten. Somateria mollissima taucht in eine Tiefe von 75 Ellen nieder und iſt bis 6 Minuten, gewoͤhnlich 3 bis 4 Minuten, unter dem Waſſer. 702 Die Vögel der Gattungen Colymbus und Uria find gute Taucher, leben aber ausſchließlich von Fiſchen und Cruſtaceen; man kann daher nicht beſtimmen, wie tief ſie gehen koͤnnen. Ich ſah fie unter dem Waſſer, wie folgt: Colymbus glacia- lis 6—7, Uria Bruennichii 3, Uria Grylle 2 Minuten. 3) S. 279 - 312. Revisio critica specierum generis Tetyrae Fabr., quarum exstant in Museo Regio Hafniensi exempla typiea. Auct. Schiödte. Diefe ganz lateiniſch abgefaßte Abhandlung enthält folgende Arten: Tetyra Baro, dispar, Comes, Schestedii, Eques, Senator, patricia, Schousboei, Annulus, Argus, Lundii, areuata, Wolfi, irrorata, affinis, Tangira, dorsualis, Ce- rinthe, gentilis, silphoides, gibba, impressa, flavipes, eribraria, Schulzii, Smidtii, Daldorffi und tibialis. Von den Arten 1—3, 6, 79, 12—15, 20, 23—28 werden umftändliche Beſchreibungen geliefert, 4) S. 313—314. Bemerkung uͤber das Zaͤhneverhalten bey Halich@rus Grypus, vom Cand. Reinhardt. Die Zahl der Backenzaͤhne bey Halichoerus wird, fo viel ich weiß, einſtimmig zu jederſeits 5 in jedem Kiefer angegeben. Ich unterſuchte im koͤniglich naturgeſchichtlichen Muſeum einige Schaͤdel von Hal. Grypus, welche von Island, Seeland und Laaland eingeſandt worden waren, und fand bey mehreren von dieſen hinter dem fuͤnften Backenzahn im Oberkiefer noch einen ſechſten, welcher bedeutend kleiner als der vorhergehende und nicht wie dieſer mit 2 Wurzeln, ſondern nur mit einer verſehen iſt; im Unterkiefer fand ich dagegen nie mehr als die gewöhnlich angegebenen 5 Vackenzaͤhne. Von 6 Schaͤdeln, welche im Muſeum aufbewahrt werden, haben 3 dieſen ſechſten Backenzahn; bey einem von Laaland hergeſendeten, welcher von einem anſehnlichen Individuum iſt, findet er ſich an beiden Seiten; bey einem andern, von Is— land, welcher die bedeutende Länge von 11“ 3“ hat und deſſen Zaͤhne faſt ganz abgenutzt ſind, findet er ſich an der rechten Seite, waͤhrend an der linken nicht einmal eine Spur von einer Zahnhoͤhle exiſtiert; an dem driten, ebenfalls von Island eingeſandten Schaͤdel, welcher nur etwa 8“ lang und demnach von einem ziemlich jungen Individuum iſt, findet ſich an der rechten Seite die Zahnhoͤhle; der Zahn ſelbſt iſt herausgefallen (doch kaum bey der Lebzeit des Thieres); an der linken Seite iſt die Zahnhoͤhle auch hier verſchwunden. Obgleich ſich alfo dieſer Zahn, wie oben gezeigt ward, bis⸗ weilen bis ins ſpaͤteſte Alter findet, ſcheint doch ſchon der Um— ftand, daß er bisher nicht bemerkt wurde, zu beweiſen, daß er am haͤufigſten ſchnell ausfalle, ohne eine Spur zu hinter— laſſen. Vielleicht entwickelt er ſich nicht einmal bey allen Sn: dividuen; inzwiſchen ſcheint er doch zu haͤufig vorzukommen, als daß feine Gegenwart für eine zufällige Abnormitaͤt zu hal— ten waͤre. —— TE The transactions of the linnean Society. London XIX. 1. 1842. 4. 80. tab. 7. Part. 2. 1842. 81 — 170. tab. 8 — 16. Band XVIII. dieſer anerkannten Abhandlungen haben wir angezeigt in der Iſis 1843. S. 429. Die vorliegenden Hefte enthalten wieder gediegene Abhand- lungen mit recht deutlichen und zum Theil ſchoͤnen Abbildungen. 1. J. O. Weſtwood; Bemerkungen uͤber die Sippe Derbe. Die Subfamilie der Membraeiden unterſcheidet ſich durch eine ungeheure Bruſt bey einem kleinen Kopf; die Fulgoriden umge⸗ ’ 703 kehrt. Derbe ſteht am naͤchſten den Sippen Otiocerus et Anotia, und iſt ungemein ſelten. Der Typus dieſer Sippe iſt D. haemorrhoidalis, noch. nicht abgebildet. Dazu D. ner- vosa (Stoll Fig. 160.) Der Verfaſſer bildet ab D. semi- striata et strigipennis t. 1. mit Freßwerkzeugen und Fluͤgel⸗ adern aus Braſilien. Als neu ſtellt er auf Mysidia albipen- nis fig., lactillora fig. Dazu Derbe pallida, Sduamigera, costalis, punctum, testacea, nivea, alle aus Braſilien. Diospolis n. (Lydda) elongata (Derbe) fig., in nova Hollandia. Bohemans Derbe aus Weſtafrica (Stockholmer Academie 1837.) bilden eine eigene Sippe: Thracia sinuosa t. 2. fig., bohemanni (nervosa). Die andern ebenfalls: Phenice fritillaris; fasciolata fig., stellulata. Darauf folgen Otiocerus (Cobax et Hynnis) degeeri fig., coqueberti fig. ex America boreali. Anotia bonnetii, ex America. A. coceinea foll werden Deribia coceinea. Patara n. guttata, fig., albida fig., ex India oceidentali. Cenchrea n. dorsalis fig., ibid. 2. J. O. Weſtwood, Beſchreibung mehrerer aus den Unterſippen von Derbe. S. 19. Mysidia subfasciata; Thraeia javanica fig.; Zeugma n. vittata fig. BUN: Falconer, uͤber Aucklandia n. (Carlineae) S. 23. A. costus. Staude uͤber mannshoch aus Kaſchmir 8000“ hoch. Woher Costus arabicus ſtammt, war zweifelhaft. Royle hat gezeigt, daß der Costus in den perſiſchen Werken einerley mit Putchuk auf den Märkten zu Calcutta; nach Ainslies Ma- teria indica iſt Putchuk einerley mit Tamil. Die Aucklandia eostus iſt ohne Zweifel Costus arabicus; heißt in den perſiſchen Buͤchern Koost, in Kaſchmir Koot; Garcias ab Horto nennt ihn malaviſch Pucho; der Costus arabicus wird in China noch ebenſo gebraucht; die perſiſchen Schriftſteller ſagen, er komme nicht aus Arabien, ſondern aus Hindoſtan. Man ſammelt die Wurzel in Menge in Kaſchmir, ſchafft ſie nach dem Punjab, von da nach Bombay und ſo dann zum rothen Meer, in per— ſiſchen Meerbuſen und nach China, anderſeits uͤber den Sutluj und Jumna ins eigentliche Indoſtan und von da nach Cal— cutta. Waͤchſt nicht in Sind und Nepal, ſondern in den Bergen um Kaſchmir mit Rheum emodi, Aconitum hetero- phyllum et Rhododendron anthopogon, welche aber weiter im Himalaya verbreitet ſind. Sie geht nicht weiter noͤrdlich als das Thal Kriſchna Gunga, wo ich ſie bey Goreß fand, nicht in eigentlichen Indien und dem kleinen Thibet. Waͤchſt geſellig, wird in Kaſchmir nicht als Arzney gebraucht, ſondern zur Vertreibung des Ungeziefers auf Waaren, beſonders Schawle gelegt; ebenſo in Indoſtan. Man graͤbt fie im Sep: tember und October und ſchneidet fie in Stuͤcke 2 — 6“ lang. Man ſammelt 10 — 12000 Khurwar (zu 192 Pfd.), alſo gegen 2,000,000. Der Khurwar 2,8 Rupien; die Rupie zu 2 Schilling koſtet der Centner in Kaſchmir nur 2 Schilling 4 Denier, in Calcutta 16 — 23 Schl., in Canton 47 Schl. Daſelbſt braucht man ſie als Weihrauch und als Staͤrkungs— mittel. Die Pflanze iſt ausdauernd. Stuͤcke vom Stengel haͤngt man in Kaſchmir, Punjab und Bengalen den Kindern an den Hals gegen Augenuͤbel und Wuͤrmer. 4. C. Babington, neue Sippe der Lineen S. 38. Cliococca tenuifolia in Australia t. 3.; macht den Weber: gang zu den Malvaceen. Gattungen 704 5. M. Berkeley, uͤber einen eßbaren Pilz vom Feuerland.“ S. 37. Waͤchſt an Fagus betuloides und wird häufig gegef- fen; nähert ſich den Sphaͤrien, ſteht am naͤchſten der Bulgaria, Cyttaria darwinii t. 4.; C. berteroi ad Fagum obliquam in Chili fig., cum analysi. 6. J. O. Weſtwood, Ueberſicht der Pauſſiden. S. 45. Trochoideus gebört zu den Endomychiden. T. eruciatus, dalmanni, desjardinii, americanus, hopei? Paussidae. Antennae quasi biartieulatae. Caput thoraci haud immersum, collo distineto, ocellis nullis. Palpi labiales articulo ultimo elongato Palpi labiales artieulis aequalibus Caput immersum ocellis duobus Antennae quasi 6-artieulatae Prothorax angulis anticis valde produetis 4. Pentaplatarthrus, Prothorax transversus, angulis antieis rotundatis, po- stieis valde emarginatis. 5. Lebioderus. Prothorax truncato - cordatus 6. Ceratoderus. Antennae quasi 10 -artieulatae 7. Cerapterus. 1) Paussus mierocephalus, jousselinii, linnaei, burmei- steri, rufitarsis, pilicornis, turcieus, thoraeieus, fichtelii, fulvus n., tibialis n., excavatus, ruber, stevensianus n, cochlearius, klugii, sphaerocerus, armatus, eurvicornis. shuckardi, lineatus, affinis, cognatus, saundersii, hard- wickii, rufivollis. \ 2) Platyrhopalus denticornis, unicolor, acutidens, west- woodii, angustus, melleii, aplustrifer, laevifrons, dentifrons. 3) Hylotorus bucephalus. 4) Pentaplatarthrus paussoides. 5) Lebioderus goryi. 6) Ceratoderus bifasciatus. 7) Cerapterus latipes, horsfieldii, quadrimaculatus, smi- thii, macleayi, piceus, brasiliensis, westermanni, 7. H. Falconer, verbefferter Character von Eryptolepis S. 53. Taf. 5. Gehoͤrt nicht zu den Apocyneen, ſondern zu den Periploceen neben Cryptostegia. Streptocaulon calo- phyllum et hydaspidis gehoren unter Periploca. 8. Georg Ord, über die Lebensart von der Buͤchſen⸗ Schildkroͤte (Cistudo carolina) S. 59. Iſt gemein in Pennſyl⸗ vanien und heißt daſelbſt Land- Turtle. Sie zieht trockne Stellen den feuchten vor, wenn ſie nicht durch Nahrung dahin gezogen wird. So findet man ſie oft unter den Baͤumen in Suͤmpfen, um die Stuͤcke der Fiſche zu verzehren, welche die Nachtreiher (Ardea nyeticorax) haben fallen laſſen. Sie ſcheint faulen⸗ des Fleiſch dem friſchen vorzuziehen, gewoͤhnlich lebt ſie indeſſen von Kerfen, Wuͤrmern und Pilzen; gierig frißt ſie Erdbeeren, Himbeeren und Pfirſiche. Ihr Fleiſch ſchmeckt ſehr gut, wird jedoch vom Landvolk ſo wenig gegeſſen, als die Froſchkeulen aus einer Art von Vorurtheil. Sie uͤberwintern in der Erde, in die ſie ſich um die Mitte des Octobers eingraͤbt, gewoͤhnlich unter einen Haufen Geniſt in einer ſonnigen Lage. In ſtren⸗ gen Winter erfriert ſie, wenn ſie nicht tief genug liegt. Um dem 30. April kommt ſie hervor und iſt dann ſehr ſchwach. Ich hielt einige mehrere Jahre lang in meinem Garten. Obſchon fie gewöhnlich Eyer in die Erde legten, fo bekam ich doch ſelten Junge, wahrſcheinlich weil die Ener von Ameiſen gefreſſen wurden. 1. Paussus. 2. Platyrhopalus. 3. Hylotorus. | 705 Am Abend des 22. Juny 1814. grub eine ein Loch mit den Hinterfuͤßen fo tief als fie ſelbſt war. Dann legte fie ein Ey, nach 5 Minuten das zweyte uff. bis 6; auf jedes kratzte fie von den Waͤnden etwas Erde und ſcharrte endlich alle aufge— worfene daruͤber. Das dauerte ungefaͤhr eine Stunde. Am andern Tag that ich die Eyer in eine Schachtel mit Erde und ſtellte ſie auf das Dach eines Hinterhauſes. Meine Schild— kroͤten legten alle Jahr, aber die Eyer kamen nicht aus, wahr— ſcheinlich weil ſie von den Ameiſen gefreſſen wurden. Ich bekam nur 3 Junge, wovon jetzt ein vierjaͤhriges erſt halb ge— wachſen iſt. Am 24. Juny 1831. grub eine des Abends ein Loch, worinn ich des Morgens 3 Eyer fand; im Herbſte waren fie leer. Auch die Eyer in den Schachteln wurden von Ameiſen aus— gefreſſen. Am 26. Juny 1832. ſetzte ich 10 wilde Schildkroͤten, meiſtens Weibchen in den Garten; am 27. legte eine Eyer; am 29. eine andere, welche ſchon am 26. legen wollte, aber dabey ge— ſtoͤrt wurde. Sie koͤnnen alſo die Eyer einige Zeit lang ber halten. Am Abend des zweyten July legten zwo andere, am dritten wieder eine; einige legten zweymal. Am 24. September kroch ein am 28. Juny gelegtes Ey aus. Das weiche Junge ſchien blind zu ſeyn, kroch aber leicht herum; der Ruͤckenſchild 1“ lang. Das Ey lag alſo 88 Tage im Boden. Am 29. September unterſuchte ich am 26. Juny gelegte Eyer. Die Schale des obern war von Ameiſen ange— freſſen; darinn ein lebendiges Junges 1“ lang, der Dotterſak 2. In einem andern Neſt waren alle Eyer verdorben. Am 14. October ſchloff wieder ein Ey vom 28. Juny aus. Das Junge maaß 14“; wahrſcheinlich weil es mehrere Tage brauchte, um ſich durch die Erde zu arbeiten. Am 15. October wieder ein Junges; des Nachmittags noch eines, etwas groͤßer als die vorigen. Es war alſo von dem erſten kleinern am 24. Sep— tember ausgeſchloffenen 21 Tage entfernt, mithin 109 Tage im May. Das erſte lag an der Oberflaͤche, wurde alsſo mehr erwaͤrmt. Die Alten gruben ſich nun ein, kamen aber an warmen Tagen wieder hervor. Am 24. September that ich 8 von den am 28. Juny ges legten Eyern in eine Schachtel mit Erde. Am 21. October oͤffnete ich eines; es enthielt ein lebendiges Junges, nicht ſo groß, als das am 29. September. Am 1. December waren alle alten Schildkroͤten eingegraben. Ich unterſuchte nun alle mir bekannten Eyer und fand uͤberall noch nicht reife Junge; in einem eines nicht 1 fo groß als die andern, aber doch ganz ausgebildet. Nur in zweyen waren die Jungen lebendig; bey den Todten der Dotterſack getrennt, aber nicht faul. Der Boden war einige Mal gefroren und das war wohl die Ur— ſache ihres Todes. Der Sommer war uͤberhaupt nicht warm genug; von etlichen 20 Eyern bekam ich nur 4 Junge, wo— von ich 3 zu den Alten ſetzte und mit Heu bedeckte; das vierte entkam. Die 3 Jungen erſchienen im Fruͤhjahr und lebten mehrere Jahr. 9. R. Kippiß, uͤber das Vorkommen von Spiralzellen in den Samen der Acanthaceen. T. 6. S. 65. Robert Brown hat ſie entdeckt in den Pericarpien der Caſuatinen und in der Testa der Orchideen; Leſſing in den Compoſiten; Horkel und Schleiden in den Labiaten, Pole— moniaceen und Hydrochariden; Lindley in Collomia, ich in Acanthodium spicatum. Die Saamen find von Haaren ums geben, worinn 1—5 Spiralfaſern dicht an der Membran; Iſis 1815. Heft 9. 706 ebenfo bey Blepharis, Ruellia, Hygrophila, Dyschoriste Aechmanthera, Strobilanthes, Sthenosiphonium, E canthus, Aetheilema ete. 10. J. Miers, Beſchreibung einer neuen Pflanzenfippe aus Braſilien S. 77. T. 7. Triuris hyalina: Flores dioici, Perianthium triſidum, Antherae 3 in Androphoro carnoso centrali, Pistilla nu— merosisima supera; styli simplices. Plantula pollicaris: Folia pauca, bracteiformia; flores solitarii, peduneulus 4 pollicaris. In humidis inter Jungermannias. Forte ad We sive Fluviales; an inter Burmanniaceas et flu- viales ? Diptera- Part. II. 1843. * 11. Bracy Clark, Nachtrag zu ſeiner Abhandlung uͤber die Oestri. S. 81. Die erſte Abhandlung erſchien linnean Transaction III. 1796. S. 289.; erweitert 1815. Ich glaube, daß die von Moſes erwaͤhnte pfeifende Mucke nichts anders als Oestrus bovis war und auch Virgils, welche ein Susurrus macht, waͤhrend ſie das Ey auf das Vieh legt. Die Mucke von Bruce iſt eher Stomoxys aut Ta- banus, welche ſtill find bey ihrem Angriff [2]. Nach Festus Avienus (Dochart, Chanaan 1. Cap. 39. p. 725.) nannte der Garthaginenfer Himilco die brittiſchen Inſeln Oestyrmnides insulae, wahrſcheinlich weil damals viel Vieh in den großen Waͤldern war. Ein Landmann in Herefordſhire ſagte mir, er haͤtte wieder— holt bemerkt, daß bey heißem Sonnenſchein Mucken ſeine Ochſen am Pflug fo in Angſt geſetzt hätten, daß fie ausgeriſſen wären. Er koͤnne mit ſeinen Lippen das Pfeifen dieſer Mucken nach— ahmen und die Ochſen ſcheu machen. Dieſer Ton laͤßt ſich ausdruͤcken mit pt-pth-ung. Das Scheuwerden kommt alſo nicht vom Stich; denn dazu taugt die Legroͤhre nicht; denn fie beſteht nur aus weichen Schubroͤhren wie an einem Fern— rohr; indeſſen koͤnnte ſie vielleicht einen Kitzel verurſachen. Modeer beſchreibt zuerſt Oestrus trompe (ſchwediſche Aca— demie VII. 125.). Linne ſagt in Fauna suecica Nr. 1722. Oestrus nasalis, Lappis trompe. Der Trompe hat aber nichts zu ſchaffen mit Oestrus nasalis. Er beſchrieb zuerſt Oestrus trompe; nachher vereinigte er denſelben mit Oestrus nasalis, welches mein O. veterinus iſt; und er ſetzte hinzu: Segmen- tum primum pilis albis, was beweißt, daß er ſeinen Oestrus nasalis oder meinen veterinus meynte, weil er vielleicht ver— muthete, daß ſein fruͤherer O. trompe nicht verſchieden ſey von Oestrus tarandi (das iſt nicht bloß ſeine Meynung, ſondern er vereinigt beide in feinem Systema 1767. p. 969, O.] Uebrigens lebt die Larve von O. nasalis im Magen der Pferde und nicht in der Naſe. Ich habe nachher aus Schweden 0. trompe bekommen und gefunden, daß es die Maͤnnchen O. tarandi (Stimulator t. 1. fig. 28., Flügel fig. 29.), etwas verſchieden in den Rippen nach Shuckard von O. tarandi; dort die große Mittelzelle hinten gebogen, hier grad. Bey O. trompe finde ich an den Fuͤhlhoͤrnern einen ſchwarzen Knopf; auch bey mei— ner Abart O. bovis vernalis pag. 68.; Leachs O. ericetorum, welche ich nun für das Männchen von O. bovis halte; keines hat eine Legroͤhre lig. 30. 31. Die Figur 31. abgebildete Leg⸗ roͤhre wurde bloß gemacht nach Leachs Angabe, die ich nun fuͤr ein Verſehen halte. Beide Gattungen fallen alſo weg. Ebenſo O. pecorum F.; nicht verſchieden von O. veterinus. Alle 4 Gattungen des Pferdes wohnen in feinem Magen. 45 707 Auch ©. elarküi ift nichts weiter als ein O. veterinus (na- selis Linne), der nicht in der Naſe wohnt. Oe. lineatus Pillars, copiert bey Meigen, iſt nichts weiter als Oe. bovis. Oe. leporinus Pallas (Glires p. 50.) iſt eine Cuterebra; ich bekam eine von Illinois aus einer todten Maus; nahe vers wandt mit C. fontanella, linnean Transact. XV. p. 410, Treatise t. 2. ſig. 23. Latreille hat viel Unrichtiges uͤber das Eyerlegen geſagt in Cuviers Regne animal V. p. 530. Pallas ſpricht zuerſt von einem Oe. humanus. In der Noth mag irgend eine Gattung ihre Eyer auf einen ſchlafenden Menſchen legen; aber eine beſondere Gattung gibt es ſicherlich nicht. Die Larve von Howſhip gleicht ganz der von Oe. bovis. Der Kopf bey den Larven und Puppen ift dünner. Sie leben vom Nahrungsſaft (Chylus) und durchbohren den Magen nicht, wie es im entomological Magazine Heft XXIII. . 33. heißt. Für den Verluſt kann ich 8 neue Gattungen bekannt machen. 1. Megerle hat eine in Deutſchland entdeckt, Oe. pietus: atro caeruleus, einereo-versicolor, thorace punctis qua- tuor lituraque atris. Diss. nostrae tab. 1. fig. 40. Auch in einem Walde in Hamſhire im Suny 1823; faſt wie Oe. ovis; vielleicht im Schlund der Hirſche. 2. Oe. libycus: einereus, thorace punctis quatuor alis- que punctis tribus nigris. So groß wie Oe. ovis, von Ruͤppell entdeckt in Aegypten. 3. Oe. clarkii: caerulescenti fuscus, alis obscuris, antice sinuatis, basin versus atro-bipunctatis. Caput bone spei. Noch einmal fo groß als Oe. ovis. Tenthredo clarkii ift T. reticulata Lin. 12. J. Miers, neue Pflanzenfivpe aus Chili. S. 95. Solenomelus (Cruckshanksia Miers Travels 1825. II. 529., non Hookeri) chilensis t. 8., punetatus, Chili; genus proximum sisyrinchio. Blume krumm, Staubfaͤden verwachſen. Sis. odoratissimum (nareissoides) follte eine eigene Sippe bilden mit flexuosum Zindley = Symphiostemon inter Ti- gridiam et Ferrariam. Sis. collinnm, ſilikorme et flexuosum Spr. ad Moraeam. Abgebildet das Ganze und die Zerlegungen felbft des Samens. 13. A. Falconer, neue Pflanzenſippe aus den Myrſineen S. 99. Edgeworthia buxifolia t. 9; inter Jacquiniam et Theo- phrastam; Arbuscula in Afghanistan prope Peshawur, copiosa una cum Dodonaea dioica? Olea laitoona, Rha- zya et Campelepide. Ich betrachte die Theophraſtien nur als eine Abtheilung der Myrſineen. Campelepis n. (Periplocea) viminea; Frutex quasi aphyllus. 14. Fr. W. Hope, ſeltene Kaͤfer aus Silhet in der Samm— lung von Fr. Joh. Parry tab. 10. Die Kerfe in Aſſem und Silhet gleichen den tropiſchen, ob— ſchon fie außerhalb der Tropen liegen, und Latreilles geo— graphiſche Vertheilung nach Iſothermalinien iſt daher nicht richtig. Die Sammler uͤberſchmieren oft die Kerfe, um ſie zu erhalten, mit Arſenikſeife oder Anime Gummi. Reinigt man ſie nun mit Weingeiſt; ſo werden ſie weiß; am beſten iſt warmes Waſſer. Oft ſind dieſe Kerfe innwendig ganz verfault und fallen auseinander. 708 Lucanidae: Hexarthrius parryi fig. 2.; Odontolabis cuvera fig. 3., baladewa. Ad hoc genus Lucanus bicolor var. (saundersii), burmeisteri, dalmanni, eumingii, alces var.; Dorcas westermanni, dehaani, brahminus, buddha. Goliathidae: Diphyllomorpha mearsii fig. 1., alfinis, Rhomborrhinae. | Rutelidae: Mimela passerinii. | Diejenigen Gattungen mit einem Prosternum und einem Mesosternum armatum ſollen Mieraspis heißen. Buprestidae: Chrysochroa edwardsii fig. 4. 4 Longicornes: Monohammus sulphurifer fig. 5. 3 sul phureus, plumbeus, argillaceus, cervinus et miniatus; Purpuricenus rubripennis fig. 6. Ad hoc genus Ceram- byx sanguinolentus; Zonopterus n. flavitarsis fig. 7.; aflı- nis Saperdae clavicorni; Colobothea rubricollis fig. 8. Sagridae: Sagra carbunculus fie. 9. ] Papilionidae: Teinopalpus imperialis t. 11., parryaezl Saturnia zuleika. Fulgoridae: Aphana amabilis t. 12., aurora; Lystra westwoodii fig., dimidiata, punicea; Eurybrachis basalis, pul- verosa, eversa, insignis; Corethrura n. fuscovaria Derbe). Dieſe Käfer und Falter, welche alle ſehr ſchoͤn ſeyen, find hier leider nicht illuminiert. Bey Diphyllomorpha die Freßwerkzeuge. Die Fulgoriden illuminiert, Kopf beſonders. Alle abgebildet. 15. J. Blackwall, Verzeichniß ſeltener Spinnen in Groß: brittanien. Drassus sericeus, ater; Clubiona epimelas, accentuata (punctata), erratica (carnifex); Argyroneta aquatica. Ciniflo ferox; Ergatis latens. Tegenaria domestica (Lister p. 59. fig. 17.), eivilis. Lycosa andrenivora, agretyca (ruricola), allodroma, pieta, lugubris (silvieultrix), pallida, piratica, Dolomedes fim- briatus (limbatus et marginatus). Salticus cupreus (aeneus, flavipes), coronatus (blan- cardii), gracilis. Thomisus brevipes, bifasciatus, citreus (pratensis, dauei, calycinus), Philodromus dispar, cespidicolens, ob- longus; Sparassus smaragdulus. Theridion denticulatum, signatum (serratipes); Neriene. trilineata (reticulatum), graminicolens; Manduculus ver- nalis; Pholeus phalangioides; Linyphia pallida. Epeira bicornis, agalena, scalaris, umbratica (umbra- ticola), fusca (menardi), antriada. Dysdera erythrina, rubicunda, hombergii; Oonops pulcher. 16. E. J. Quekett, weitere Beobachtungen Über die Na— tur des Mutterkorns der Graͤſer S. 137. 17. Edward Forbes (Prof. botanices), über die Ra- diata im Oſten des Mittelmeeres. Taf. 13. u. 14. S. 143. Ich habe im aͤgaͤiſchen Meer zehn neue Gattungen Ophiu⸗ riden entdeckt. Werden ausführlich beſchrieben. 1) Peetinura n. vestita fie. 1 — 7. 2) Ophiura texturata, albida n., abyssicola fig. 3) Ophioderma lacertosa. Ad boc genus Oph. egertoni fossilis. 4) Ophiomyxa lubrica n. fig. 5) Ophiopsila n. aranea t. 14. 6) Amphiura n. florifera flig., neglecta, chiajii fig. 7) Ophiothrix rosula. Varietates: O. tricolor, pentagona, ferussaci, cuvieri et quinquemaculata. Die Abbildungen find fehr genau, 709 18. G. Gardner, Beſchreibung von Peltophyllum t. 15. pag. 155. P. luteum in Provincia Goyaz Brasiliae, Herba dioica, bipollicaris. Iſt der Triuris verwandt und gehoͤrt damit zu den Smi— laceen; machen den Uebergang von den Monocotyledonen zu den Dicotyledonen, ſehr verwandt den Meniſpermaceen, wozu auch die Ariſtolochiaceen, Nepenthaceen und Piperaceen. Die Triuraceen haben viele freye Groͤpſe, Antherae extrorsae, Ovula solitaria? 19. H. Giraud, über die Entwickelung des Keims in Tro- paeolum majus. T. 16. S. 161. (Geleſen am 16. Hor: nung 1842.) Die Abbildungen find ſehr ſtark vergrößert. Die Folgerun- gen des Verfaſſers ſind: Die Bildung des Keimſacks und des Cytoblastes darinn findet ſtatt vor der Befruchtung; ebenſo der Utrieulus primarius (Vesicula embryonalis), der ganz verſchieden iſt vom Embryoſak, in welchen er aber ſpaͤter dringt, alſo denſelben nicht einftülpt. Der Pollenſchlauch geht im Griffel nicht bis zur Micropyle, wohl aber deſſen koͤrniger Innhalt. Der Utriculus primarius et embryo ſtehen nie mit dem Ende des Pollenſchlauchs in organiſcher Verbindung und der Utrieu- lus kann daher nicht das Ende des Pollenſchlauches ſeyen. Die Cotyledonen entſpringen aus der Achſe des Keims, und dieſer entſteht daher nicht durch Verwachſung derſelben. Not Magazin for naturvidenskaberne udgives af den physiographiske Forening i Christiania. Dahl IV. 1. 3. 1844. 8. 203 — 331. Die Zeitſchrift fährt fort, wichtige Abhandlungen mitzuthei— len und beweiſt dadurch den großen Eifer, welcher in Norwe— gen fuͤr die Naturwiſſenſchaften herrſcht. Heft 1. 1843. S. 1— 96. Taf. 1. in Fol. H. Raſch, Beſchreibung einer Fledermaus der Sippe Thy- roptera Spix. Daß dieſe Sippe ſehr unvollſtaͤndig bekannt iſt, ergibt ſich aus Cuviers und Temmincks Aeußerungen, da ſie vermuthe— ten, ſie gehoͤre vielleicht zu Molossus. Ich habe die Abbil— dungen von Spir nicht geſehen, bekam aber ein Stuͤck aus Suͤdamerica, welches ſicherlich hieher gehoͤrt, weil es den Saug— napf am Daumen hat. Uebrigens gehoͤrt das Thier unter Vespertilio. Ob einerleyr mit Spixens Th., tricolor? Gebiß 8, 1, f 8; die Schneidzaͤhne ſtehen wie bey Vesper- tilio, nehmlich paarweiſe in jeder Hä.fte des Zwiſchenkiefers, in der Mitte deßhalb ein leerer Raum; der vorderſte 4 länger als der hinterſte mit einer krummen Spitze und hinten mit einen hnlichen Zipfel. Die 6 untern in einem Halbkreis und drey— lappig. Obere Eckzaͤhne faſt doppelt ſo lang als die hinterſten Schneidzaͤhne und etwas nach hinten gebogen, vorn mit einem kleinen Vorſprung; die unteren kuͤrzer. Von den 3 obern Luͤckenzaͤhnen ſind die zwey vorderſten einſpitzig; der hintere hat innwendig am Grunde zwo Spitzen; die zween vordern Backen— zaͤhne haben 6 Spitzen, wovon die 3 aͤußeren kleiner, der zwo mittleren hoͤher und ſpitziger, die innerſte niederer als die uͤbrigen. Der hinterſte hat 5 Spitzen, wovon nur eine auswendig. Die drey unteren Luͤckenzaͤhne einſpitzig und anſtoßend; die 3 Backen— zaͤhne mit 5 Spitzen, wovon 2 auswendig. Hirnſchale fait ku⸗ gelfoͤrmig mit einem ſchwachen Eindruck zwiſchen dem Hinter— haupt und dem Stirnbein, ohne Kamm. Zunge fleiſchig mit —ů—— — 7 710 ganzem Rand; Gaumen achtfaltig. Lippen duͤnn, Naſe etwas zugeſpitzt, am Ende etwas vertieft; Naslöcher oval, nachunten und etwas zur Seite; Augen klein, zwiſchen den Nasloͤchern zu dem Grunde des vordern Ohrrandes. Ohren duͤnnhaͤutig und trichterfoͤrmig mit der abgerundeten Spitze etwas nach vorn; oben am aͤußern Rand zwo kleine Falten. Deckel (Tragus) klein und dick, ſtark nach außen gebogen, am Grunde mit einem knopffoͤrmigen Zahn. Wo das erſte und zweyte Daumenglied zuſammenſtoßen, ift die untere Flaͤche verdickt und in das, dieſen Fledermaͤuſen eigen⸗ thuͤmliche, ſcheibenfoͤrmige, kreisrunde und ganz ebene Organ erweitert, Über deſſen Beſtimmung erſt ſpaͤtere Beobachtungen Aufſchluß geben koͤnnen. Daß es ein Anheftungsorgan ſey, entſprechend den Saugnaͤpfen der Blutegel, iſt mir nicht wahr⸗ ſcheinlich. Der Daumennagel iſt ſtark zuſammengedruͤckt und ſtumpf; der Zeigfinger ſehr kuͤmmerlich wegen der ungewoͤhn— lichen Entwickelung des Daumens und kann nur 3°" vom dritten Finger entfernt werden, welcher der laͤngſte und viergliederig iſt; der te dreygliederig; der Ste auch, aber ſein erſtes Glied kuͤrzer als bey den zween vorigen. Die fuͤnf hinteren Zehen verwachſen bis zu den Naͤgeln, an der Sohle ebenfalls ein ſchei⸗ benförmiges Organ, aber nur halb fo groß; Flughaut bis zu den Zehenſpitzen vewachſen; Sporn ziemlich lang. Schwan, ſechsgliederig, ſo lang als der Rumpf; ragt über 4 über die Flughaut heraus. Dieſe haarlos. Behaarung leberbraun, unten hell graubraun. Taſthaare. Ganze Laͤnge 0,70 Decimeter, Kopf 0,16, Rumpf 0,27, Schwanz 0,27, freye Schwanzſpitze 0,08, Flugweite 1,06, Oh: ren 0,10, Oberarm 0,18, Unterarm 0,36, erſtes Daumenglied mit dem ſcheibenfoͤrmigen Organ 0,03, Scheibe 0,034, Soh— lenſcheibe 0,02. Erſtes Glied des dritten Fingers 0,343, zweytes 0,15, Ztes und Ates 0,15. N Vierter Finger 0,35; 0,09; 0,07. Fuͤnfter Finger 0,31; 0,09; 0,08. Der zweyte oder Zeigfinger eingliederig und nur 0,10. Schenkelbein 0,16, Schienbein 0,17. Sporn 0,10; Hin⸗ terfuß 0,05. In Bezug auf Schaͤdelgeſtalt ſtimmt das Thier am meiſten mit Bonapartes Subgenus Miniopterus überein, im Zahn⸗ bau aber mit Vespertilio striete sie dietus. Abgebildet das Ganze von oben und unten, Kopf, Ohr, Schaͤdel und Gebiß von verſchiedenen Seiten, Handſcheibe und Sporn, alles ſchlecht, ohne beſtimmte Umriſſe. S. 11. J. Thaulow, chemiſche Unterfuhung der Mine: ralquelle in Eidsvold. S. 49. Th. Schaͤrer, uͤber die Benutzung der Gichtgaſe bey Seigeroͤfen. e S. 54. Derſelbe, über die Wirkung des warmen Ge: blaͤſes. S. 78. E. Muͤnſter, meteorologiſche Beobachtungen auf der Sternwarte zu Chriſtiania. S. 91. Th. Scheerer, uͤber das Vorkommen des Nickels in Norwegen. . Eine Erzſtuffe, ausſehend wie Magnetkies, beſtand aus 36,54 Schwefel, 41,07 Eiſen, 22,39 Nickel, alſo 3 Atomen Schwefel, 2 Eiſen, 1 Nickel, 2 Fe- L-Ni. Es iſt hell bronzebraun, ſchwach metalliſch glänzend, Durch— gangsflaͤchen nach dem regulären Octaeder, Gewicht 4,60, nicht magnetiſch. Der Verfaſſer nennt es: Eiſen-Nickelkies; als 711 eryſtalliniſche Maſſen eingewachſen in Hornblende in der nor— diſchen Urformation. Die Nickelerze ſind in Norwegen ſelten, wenige bey Arendal. Das Pfund Nickel koſtet in Hamburg 8 norwegiſche Pfund. Zu Goͤrsdorf in Kaͤrnthen gibt es viel Kupfernickel. Heft IM. S. 203. J. Koren, Beſchreibung von Thyone fusus et Cuvieria squamata t. 1 — 3. Eine ſehr lehrreiche Abhandlung mit ſchoͤnen und deutlichen anatomiſchen Abbildungen uͤber zwey bis jetzt ſehr wenig bekannte Thiere, beſonders in anatomischer Hinſicht. Otto Fr. Müller bildet in der Zoologia danica Holothuria penieillus et fusus ab. Der Verfaſſer zeigt, daß die erſtere nichts anderes iſt als das vordere Stuͤck von der letztern. Dieſe bildet er nun auf Tafel 1. ganz ab nebſt den anatomiſchen Theilen; ſehr deutlich das Knochengeruͤſte des Mundes, welches an die Laterna Ari- stotelis der Meerigel mahnt, den Magen, Darmcanal, die Cloake mit dem After hinten; die Waſſerblaſe hinter dem Mund— apparat, die Blutgefaͤße, die beiden Kiemenaͤſte, aus der Cloake entſpringend, Everſtock und Eyergang mit ſeiner Mündung im Mundrand. Endlich die Haatmuskeln und viele microſcopiſche Knochenſtuͤcke in der Haut, welche auffallend an die Platten der Meerigelſchale mahnen. Endlich das Ey mit Dotter, Keim— blaͤschen und Keimfleck. Fuͤhlfaͤden 10, wovon aber zwey neben einander ſehr kurz; die Eyermuͤndung am gegenuͤberſtehendem Rande. S. 211. Cuvieria (Holothuria) squamata fand er bey Bergen in mehreren Stuͤcken. Sie wird ſehr ſchoͤn abgebildet auf Taf. 2., zerlegt auf Taf. 3. Der Bau iſt im Weſentlichen der vorigen gleich, wenigſtens in Beziehung auf Darm, Kiemen, Waſſerblaſe und Eyerſtock. Die Mundorgane weichen aber ab; ſind bloß von einem kalkartigen Ring umgeben; ferner von einem kreisfoͤrmigen Canal, welcher durch eine Roͤhre mit einem aͤhn— lichen Canal um den Magen in Verbindung ſteht, und der letzte Canal mit der Waſſerblaſe. Fuͤßlein muͤnden in zwey Seitenge— faͤße. Der Leib iſt von kalkigen Schuppen umgeben. Der After ebenfalls hinten; die Muͤndung des Eyergangs im Mund— rande. Verzweigte Fuͤhlfaͤden 10, fait alle gleich lang. Wir wuͤrden den ganzen Aufſatz nebſt den Abbildungen mit— theilen, wenn wir nicht fuͤrchteten, dem Abſatze der Zeitſchrift zu ſchaden. Sind Verfaſſer und Verleger zufrieden, ſo moͤgen ſie es uns zu wiſſen thun. S. 226. Chr. Hanſteen, Interpolations-Formen fuͤr die Abweichung und Neigung der Magnetnadel jan verſchiedenen Puncten von Europa. Ein großer Auffag mit vielen Tabellen, gruͤndlich, wie man es von dieſem bewaͤhrten Phyſiker erwarten kann. S. 267. Keilhau, einige Verhandlungsgegenſtaͤnde fuͤr Geologen, vorgetragen in der Naturforſcher-Verſammlung zu Chriſtiania 1844. Wir muͤßen dieſen wichtigen Aufſatz den mis neralogiſchen Zeitſchriften uͤberlaſſen. Er beſpricht die große Gneus- Formation, die abnormen Gebirgsarten um Chriſtiania, die einheimiſchen Felſen, die großen Reibungserſcheinungen auf dem nordiſchen Klippengrund und das Verhaͤltniß der Geologie zur Chemie. b Wir haben Band 1— III. ausfuͤhrlich angezeigt in der Iſts 1843. S. 837 - 854. Heft II. von Band IV. haben wir nicht erhalten. 712 uUeberſicht der Reſultate mineralogiſcher Forſchungen im Jahr 1843. von W. Hai⸗ dinger. Erlangen bey Enke 1845. 8. 150. T. 1. Bekanntlich hat der Erzherzog Johann beh der Verſamm⸗ lung der Naturforſcher zu Graͤtz Berichte über die Fortſchritte der Wiſſenſchaften in Anregung gebracht. Mehrere Gelehrte nah— men ſich deßhalb vor, dergleichen zu bearbeiten. Eine Frucht dieſer Anregung iſt die vorliegende Schriſt. Der Verfaſſer hat mit großem Fleiße ausgezogen, was in den einſchlägigen Zeit— ſchriften an neuen Mineralien oder neuen Beſchreibungen und Zerlegungen derſelben bekannt gemacht worden iſt. Er hat ſie nach dem Syſtem von Mohs geordnet, wodurch die Ueberſicht ungemein erleichtert wird. Die Zahl der aufgeführten Minera— lien iſt ungemein groß und beweißt, mit welchem Eifer die Mi— neralogie faſt in allen Ländern betrieben wird. Der Verfaſſer gibt überalleine kurze Beſchreibung des Minerals, die Zerlegung, die ſtöchiometriſche Formel und den Fundort; die Zahl der hier behandelten Gegenſtände mag ſich auf 300 belaufen. Sie ftehen in folgender Ordnung: Salze, Haloide, Baryte, Kerate, Ma— lachite, Allophane, Glimmer, Steatite, Spathe, Gemmen, Erze, Metalle, Kieſe, Glanze, Blenden, Harze, organiſche Stoffe. S. 122. folgt Einiges über die Terminologie, die Syſtematik; S. 132. verſchiedene Localitäten, wo hergehörige Arbeiten ge— macht worden find; endlich S. 139. Lehrbücher. Ein Regiſter erleichtert das Auffinden. Die Tafel ſtellt Cryſtalle vor von Gayluſit, Scolecit, Zucker, Weinſteinſaͤure, Arinit. Memorie sui Minerali della Suizzera italiana di Luigi Lavizzari, Dr. Philos. I. 1840. 8. min. p. 14. Mendrisio. II. 1843. p. 31. Capolago. Dieſe Auffüge haben, wie es ſcheint, wenig Verbreitung ges funden, obſchon ſie dieſelbe verdienen. Der erſte Aufſatz ent⸗ hält eine Abbildung und Beſchreibung des perlmutterartigen Stil⸗ bits vom Gotthard im Thale der Sella in Gneus mit Sphen, Ouarz, Chlorit, Adular und rhomboedriſchem Kalkſpath. Ferner eine Zerlegung des Gypſes bey Mendrisio: Schwefel⸗ fäure 45,5, Kalk 32,15, Waſſer 21,8. Der zwehte Aufſatz enthält eine Zerlegung des Prehnits aus dem Maggiathal in granitartigem Geſtein; Kieſel 43,4, Thon 25,0, Kalk 24,6, Eiſenkalk 2,2, Waſſer 4,1. Abbildung zweyer Eroftallformen des Apatits aus dem Mag— giathal in derſelben Gebirgsart mit Adular, Glimmer und Chlorit, nebſt Zerlegung; phosphorſaurer Kalk 92,31, flußſpath⸗ ſaurer Kalk 7,69. Abbildung eines Eryſtalls des Eiſenglanzes vom Gotthard in derſelben Gebirgsart; enthält Titan-Nadeln. Cryſtall-Abbildungen von Flußſpath an demſelben Ort. Zwo Crhſtallformen von Adular. Beſtandtheile: Kieſel 64, Thon 20, Pottaſche 14, Kalk 2. E. Fr. Germar, Prof., die Verſteinerungen des Steinkohlengebirges von Wettin und Loͤbejuͤn im Saalkreiſe. Halle bey Schwetſchke. Heft 1 — III. 1845. Fol. je 4 Bog. und 5 Taf. Es iſt bey den meiſten Beſchreibungen foſſiler Pflanzen ein Uebelſtand, daß fie nach einzelnen, meiſt ſehr unvollſtändigen 713 Eremplaren entworfen find, und daher nur ein unvollkommenes Bild der Pflanze geben. Das iſt aber auch kaum anders mög— lich, fo lange nur die Sammlungen das Material für Beſchrei— bungen und Abbildungen liefern und nicht die Flora einzelner Schichten an beſtimwten Orten unterſucht und die Pflanze gleich— ſam am urſprünglichen Fundorte beobachtet wird. Das hat nun der Verfaſſer hier mit viel Aufwand von Zeit und Mühe ge— than und eine möglichſt vollſtaͤndige Darſtellung jeder einzelnen Gattung gegeben mit ſehr genauen und ſchönen Abbildungen. Heft I. Taf. II. und III. Zwey merkwürdige Exemplare einer ſehr großen Aphlebia, die auf eine ganz eigenthümliche Pflan— zengattung, wo nicht Familie hinweiſen. Tab. IV. Ein prachtvoller Wedel der Neuropteris auri— eulata, durch welchen die dichotome Theilung der Enden ſich zeigt. Tab. V. Die verfihiedene Geſtaltung der Fiedern einer gro: ßen Neuropteris, je nach ihren Einſetzungspunkten am Wedel, und zugleich auch die bisher in dieſer Gattung noch unbekann— ten Poren, Die Tafel J. liefert die ſpärlich vorkommenden Fiſchüberreſte, unter denen jedoch ein Zahn ſich auszeichnet, der mit den Zäh— nen von Lamna ſehr übereinkommt. Heft II. Tafel VI. — X. iſt der Darſtellung der Equiſetaceen vorzüglich gewidmet, und Sphenophyllites schlotheimii, saxi- fragaefolius, longifolius, oblongifolius, angustifolius fo wie Annularia longifolia find hier in verſchiedenen Zuftinden zum Theil mit anſitzenden Blüthen- und Fruchtähren abgebildet. Ein neues, ſchönes Equisetum it das Equisetum lingula- tum, wo aus der Farbenbezeichnung noch die ehemalige innere Struktur erkannt werden kann. Heft III. Auf Taf. XI. giebt Sigillaria brardii und Cate- naria decora den Beweis, daß mehrere Sigillarien auf ihren Aeſten Gürtel von Narben führen, und dadurch eine Verwand— ſchaft mit den Coniferen andeuten. Tab. XII. Neuropteris ovata, von Brongniart zu Pecop- teris gebracht, aber, wie die dichotome Theilung der Wedel und der Aderverlauf zeigen, zu Neuropteris gehörig. Taf. XIII. Pecopteris longifolia in verſchiedener Entwickelung der Fiedern, auch mit Früchten. Taf. XIV. Pecopteris Bredowii, eine neue ſehr ausgezeich— nete Art. Taf. XV. Pecopteris elegans nach einem einem ſehr ſchönen Eremplare. Druck und Papier ſind des Innhaltes würdig. Tir attat o sopra la Costituzione geognostico- fisica dei Terreni alluviali o postdiluviani delle Provincie venete, di J. A. Catullo, Prof. Padova pr. Zambeccari. Ed. II. 1844. 8. 407. Indem wir die Beurtheilung des Werks den Männern vom Fach überlaſſen, zeigen wir bloß den Innhalt an, dürfen aber behfügen, daß man hier ein vollſtändiges und gründliches Werk vor ſich hat, wie es nur irgend einem Mann möglich iſt, welcher mehr als 30 Jahre lang ſein Vaterland mit dem größten Eifer bereiſt und unterſucht hat. Seit dem Jahre 1812. hat er eine Menge Abhandlungen mineralogiſchen, geognoſtiſchen, chemiſchen und paläontologiſchen Innhalts theils ſelbſt herausgegeben, theils in Zeitſchriften niedergelegt. Es iſt faſt kein Jahr vergangen, worinn nicht etwas der Art erſchienen iſt. Iſis 1845. Heft 9. 714 Die Schrift iſt in mehrere Abſchnitte getheilt, worinn er zu⸗ erſt von den poſtdiluvianiſchen Geſteinen und Mineralien im All— gemeinen handelt; ſodann von denjenigen, welche auf mechani⸗ ſchem Wege entſtanden find; S. 12. vom Gerölle; S. 36. von der Torfbildung; S. 59. vom gufgeſchwemmten Thon und Sand; S. 93. vom Abſatz des Meeres; S. 106. von den zerſtreuten Blöcken; S. 181. von den chemiſch-entſtandenen poſtdiluviani— ſchen Geſteinen; S. 183, vom Kalkabſatz des ſüßen Waſſers; S. 230. von den Mineralwaͤſſern; S. 424. von den Minera— lien dieſer Formationen; S. 445. folgen verſchiedene Regiſter über Sachen, Menſchen und ein Verzeichniß von des Verfaſſers Schriften. Von S. 135 — 175. iſt ein Verzeichniß der Thiere gegeben aus den 4 obern Claſſen in der Provinz von Belluno. Es find dabey die Provincial-Namen, welche bisweilen ſon— derbar von den italiänischen abweichen z. B. Solva — Talpa, Lovastrello — Felis Iynx, Morigia —= Mus musculus, Pantegana — Mus rattus, Schirata = Sciurus. Es ift überall etwas von der Lebensart beygefügt. Die Mineralquellen find ſehr umſtändlich behandelt, ebenſo die Verhältniffe des Meere waſſers, das Leuchten und die Verminderung deſſelben. Naturgetreue Abbildungen der vorzuͤglichſten eßbaren und verdaͤchtigen Pilze von Harzer. Dres: den bey Adler und Dietze. Heft XIV. — XVI. 1844. 45. 4. S. 105 bis 136. nebſt Ueberſicht, Autoren, Terminologie und Regiſter 10 S. T. 66 — 81. Dieſes ſchöne Werk iſt nun geſchloſſen. Man kann ſich über beides freuen und man muß dem Verfaſſer danken. Er hat wirklich ſchöne Gemälde geliefert. Abgebildet ſind: Phallus impudicus. Clavaria botrytis. Agaricus eyathiformis, necator, fumosus, gilvus, adipo- sus, caesareus. Boletus calopus, eyanescens, boyinus. Peziza coelileata, aurantiaca. Lycoperdon caelatum. Merulius rimosipes. Dabey ift eine Erläuterungstafel für die Kennzeichen. Zur Flora Mecklenburgs von Dr. J. Röper, Prof. Roſtock bey Leopold. II. 1844. 8. 2%. Taf. 1. Wir haben ſchon beym erſten Theil auf dieſe neue Erſchei— nung aufmerkſam gemacht, neu, nicht eben wegen des Stoffs, ſondern wegen der wahrhaft philoſophiſchen oder genetiſchen und phyſiologiſchen Behandlung deſſelben, was man im Titel des Werks nicht vermuthet. Es wäre daher beſſer geweſen, er hieße etwa: über die Entwickelung und Bedeutung der Pflanzentheile, dar⸗ geſtellt an der Flora Mecklenburgs. Der vorliegende Theil ent⸗ haͤlt nichts als Graͤſer oder vielmehr Betrachtungen darüber, beſonders über die Theile der Blüthe, Staubfaͤden, Blumen⸗ blaͤtter, Gröps, Blüthenſtand uſw., Dinge, deren Deutung in der neuern Zeit vielfach verſucht und zum Gegenſtand ebenſo vielen Streites geworden ſind. Der Verfaſſer hat ſich auf die⸗ ſem Felde ſchon ſeit 20 Jahren als Kegreichen Kaͤmpfer bewie⸗ 45 715 fen; er zeigt auch im gegenwärtigen Streite dieſelbe Kenntniß, Geſchicklichkeit und Scharfſinn wie in den früheren, und wird ohne Zweifel das Feld behaupten. Wer ſich von der Philoſo— phie ber Botanik nur irgend angezogen fühlt, wird hier mit Vergnügen den Entwickelungen des Verfaſſers folgen. Er be— ſchränkt ſich nicht etwa bloß auf die Graͤſer, ſondern zieht das ganze Heer der Pflanzen herbey, um diejenigen darunter zu be— fragen, welche über irgend ein Geheimniß Aufſchluß geben kön⸗ nen. Das kann nur ein Botaniker, welcher den Bau aller Pflanzenzünfte ſo gründlich kennt und durchdacht hat wie der Verfaſſer. Aus philoſophiſchen Werken kann man überhaupt keine genügende Darſtellung geben, wenigſtens keine, welche ihre Leſung auch nur für den Freund derſelben überflüſſig machte; daher wollten wir nur anzeigen, was in dieſem zwehten Theile behandelt wird. S. 161. folgt die Aufzählung der Gattungen, welche ſich in Mecklenburg finden, mit vielen eritiſchen Bemer— kungen. Synopsis Plantarum ſossilium auctore Fr. Unger. Lipsiae apud L. Voss. 1815. 8. 330. Syſtematiſche Verzeichniſſe der verſteinerten Thiere ſind ſchon mehrere erſchienen, aber noch keines für die Pflanzen: daher muß man dem Verfaſſer Dank wiſſen, daß er ſich dieſem müh— ſamen Geſchäft unterzogen und das Verzeichniß ſo bequem und vollſtändig als möglich eingerichtet hat. Voran ein Verzeichniß der Schriftſteller, ſodann das Syſtem nach Endlichers Ge- nera. Ueberall der Character der Gattungen, wo es nöthig war auch der Sippen und Sippſchaften; überall die Synonyme mit Angabe der Abbildungen und des Vorkommens nach For— mation und Land. S. 248. folgen die Plantae incertae sedis; S. 267. eine Aufzählung der Pflanzen nach den geologiſchen Formatio— nen; endlich S. 298. ein ſehr brauchbares Regiſter von allen Gattungen. Mineralogen und Botaniker müßen dem Verfaſſer für dieſes Geſchenk dankbar ſeyn. Die Pflanze im Momente der Thierwerdung, beobachtet von Dr. F. Unger, Prof. Wien bei Beck. 1843. 8, 100. T. 1. ill. Dieſes Buch haͤtten wir ſchon fruͤher anzeigen ſollen; wir erhielten es aber ſpaͤter, als es uns lieb war. Es iſt von großer Wichtigkeit fuͤr die philoſophiſche Bedeutung der Zeugungstheorie und fuͤr den Unterſchied zwiſchen Pflanzen und Thieren, indem es nicht bloß die genaueſten Beobachtungen uͤber die Keimbildung der niederſten Pflanzen enthaͤlt, ſondern auch die erſte Entdeckung von Flimmerhaaren an ſolchen Keimen, welche man bis vor Kurzem fuͤr ein ausſchließliches Kennzeichen der Thiere hielt. Man hat ſchon laͤnger gewußt, daß die microſcopiſchen ſogenann— ten Samen der niederſten Tange oder Algen ſich eine Zeit— lang im Waſſer bewegen, ehe ſie ſich veſtſetzen und keimen. Daſſelbe hat man auch ſchon bey den kleinſten ſogenannten Thiereyern bemerkt. Dieſe Bewegungen haben in vieler Hinſicht große Aehnlichkeit mit denen der Infuſions-Thierchen, und man hat daher dergleichen kleine Schleimkuͤgelchen bald ins Pflanzen— reich, bald ins Thierreich verſetzt, wodurch eine gewaltige Un— ordnung entſtand, welche jetzt noch fortdauert. Dazu kam noch, daß man Staͤrkemehl bey beiden fand, und daß endlich auch die kleinſten Infuſorien im Lichte Sauerſtoffgas entwickeln. Durch 716 die Entdeckung der Flimmerhaare an Pflanzenſamen wurde nun die Schwierigkeit noch groͤßer, und wird ſich auch nur durch die philoſophiſche Zeugungstheorie loͤſen laſſen. Zur Loͤſung nun dieſer Zweifel tragen die Bemuͤhungen des Berfaſſers ſehr viel bey, auch in der Vorausſetzung, daß ſeine Folgerungen den rechten Punkt nicht getroffen haben. Sein Werk beſchaͤftigt ſich ganzlich mit der Keimbildung, d. h. mit der Bildung des Keims und feiner Verwandlungen bey Vaucheria Voran eine Geſchichte dieſer Beobachtuugen, ſodann clavata. die eigenen, welche um viele Schritte weiter führen: denn der Verfaſſer hat nichts vergeſſen, was dazu dienen konnte, die Natur dieſes Pflanzenſamens zu erforfchen. Er beobachtete das Wachsthum und die Fruchtbildung dieſes Waſſerfadens, der faſt in allen Baͤchen als gruͤner Raſen an Steinen vorkommt, etwa einen Monat lang unter den ſtaͤrkſten Vergroͤßerungen. Am Ende des Fadens oder eines Zweiges entſteht eine kleine An— ſchwellung, indem ſich die Schleimkoͤrner daſelbſt ſammeln und ſich mit einem duͤnnen Haͤutchen umgeben. Darunter entſteht eine Ouerwand in dem Zweig, deſſen Spitze endlich oben platzt, woruͤber kaum ein halber Tag vergeht. Das Schleimblaͤschen iſt nun der ſogenannte Samen oder das Sporidium. Es dringt nun gleichſam durch eigene Bewegung aus der Oeffnung, ganz aͤhnlich einem Geburtsgete. Darauf ſchwimmt das Sporidium ein und die andere Stunde lang herum, dreht ſich um ſeine Achſe immer von links nach rechts, feige und ſinkt, ohne Ver: engerungen und Erweiterungen zu zeigen. Um hinter den Grund dieſer ſelbſtſtaͤndigen, ganz infuforienartigen Bewegungen zu kom⸗ men, hat ſich der Verfaſſer alle moͤgliche Mühe gegeben, und endlich iſt es ihm gelungen, Flimmerhaare zu entdecken, welche ſo dicht ſtehen, daß ſie einem Pelz auf der Haut gleichen. Dieſe Haare ſchlagen ſich immer von vorn nach hinten, und bringen auf dieſe Art das Schwimmen hervor. Es gelang ihm nicht, Farbenſtoff verſchlucken zu ſehen. Dieſe ſcheinbar thieriſche Be— wegung dauerte etwa zwo Stunden: dann folgten Unterbrechungen, und endlich Ruhe, worauf die Flimmerhaare verſchwanden. Es tritt nun der vegetative Proceß ein, indem das Bläschen eine Wurzel treibt und einen bis mehrere Stengel. Das iſt die Sache von 24 Stunden; in 4 Wochen wird die Pflanze 13“ lang. Es treibt nun eine Keule am Ende, woraus wieder ein Samen ausſchluͤpft; unter der Scheidwand entſteht ein zweyter, manchmal noch ein dritter uſw. Dieſe Vorgaͤnge finden nur ſtatt bey einer Temperatur von O— 15 Reaumur; darüber hin⸗ aus verliert das thierartige Samenblaͤschen bald feine Bewegung und das Vermögen zu keimen. Waſſer, woraus die Luft ger pumpt wird, ſchadet weder der Bewegung noch der Keimung, ebenſo ausgekochtes Waſſer. Sporidien in einer engen, oben und unten zugeſchmolzenen Glasroͤhre keimten, obſchon ſchwaͤcher. Auch den Einfluß des Lichtes hat der Verfaſſer gepruͤft, und zwar das verſchieden gefaͤrbte Licht. Sie muͤßen zwar etwas Licht haben, aber zu viel iſt ſchaͤdlich. Im galvaniſchen Strom ſammeln fie ſich um den Kupferpol, behalten aber ihre Bewegung; bey zu ſtarker Electricitaͤt erfolgt der Tod, ebenſo bey Anwendung chemiſcher Mittel wie Saͤuren, Alcalien und Opium. S. 56 zeigt nun der Verfaſſer, daß hoͤchſt wahrſcheinlich die Sporidien anderer Waſſerfaͤden und Ulven, wobey andere Schriftſteller aͤhnliche Bewegungen geſehen haben, auch aͤhnlich organiſiert, nehmlich mit Flimmerhaaren verſehen ſind. Von S. 84. an ſucht nun der Verfaſſer zu beweiſen, daß dieſe Keime der Waſſerfaͤden als thieriſche Embryonen zu be— trachten find, daß alſo dieſe Pflaͤnzchen Embryonen gebaͤren, 717 welche eine Zeitlang ein thieriſches Leben fuͤhren und ſodann wieder in das Pflanzenreich zuruͤckſinken. Seitdem haben Flot ow und Kuͤtzing aͤhnliche ſcharfe Beobachtungen mit andern micro— ſcopiſchen Pflanzen angeſtellt und ſind zu denſelben Schluͤſſen gekommen. Dem Verfaſſer muß man fuͤr ſeine muͤhſamen und geduldigen Unterſuchungen ſowie für feine beſtimmten Ausſpruͤche allen Dank zollen: denn dadurch hat er alle Einwuͤrfe von Taͤuſchungen der fruͤheren Beobachter, welche freylich nicht all die Vorſicht wie er anwandten, weggeraͤumt. Man hat nun einen veſten Boden, auf dem keine Einwendungen mehr ſtatt 0 ben, und auf dem man nun ſich mit ſicheren Schritten herum— tummeln kann. . ueber die Verwandlung der Infuſorien in niedere Algenformen, von Dr. Fr. Tr. Kuͤtz ing, Prof. Nordhauſen bey Koͤhne. 1844. 4. 24. T. 1. ill. Der Verfaſſer hat ſich bekantlich ſchon Jahre lang mit dieſem Gegenſtande beſchaͤftigt. Es war nöthig, daß ein fo geuͤbter Microſcopiker die in der neueren Zeit von mehreren andern tuͤch— tigeren Beobachtern bekannt gemachten, aber bezweifelten und ab— geſtrittenen Erfahrungen wiederholte. Schon lang beſteht der Zank über die Graͤnzen zwiſchen Thier- und Pflanzenreich. Wir haben, glauben wir, zuerſt als einen weſentlichen Unter chied erkannt, daß bey den Pflanzen fi bloß der fluͤſſige Innhalt bewegt, bey den Thieren nicht. bloß das Fluͤſſige, ſondern auch das Veſte, nehmlich die Huͤlle und nicht bloß etwa Wimpern; bey den Mineralien gar nichts. Endlich iſt man darauf gekom— men, dieſes zuzugeben und anzuerkennen, daß Verengerung und Erweiterung der Haut des Blaͤschens ein thieriſcher Character, was allerdings richtig iſt, aber unſers Erachtens nicht hinreicht, das Thier zu vollenden. Das Thier iſt ein in ſeinen beiden Theilen bewegtes, aber zugleich ein eingeſtuͤptes Bläschen. Et⸗ was anderes iſt aber die Frage, ob ſich die niederen Thiere in Pflanzen und dieſe wieder in Thiere verwandeln koͤnnen. Das iſt es nun, was der Verfaſſer gemäß feinen Beobachtungen bes hauptet. Zuerſt fuͤhrt er an, was Mertens, Treviranus, Vaucher, Chauvin, Hoffmann-Bang, Goldfuß, Agardh, Trentepohl, Gruithuiſen, Fritzſche, Meyen, Nitzſch, Ehrenberg, Unger und Flotow daruͤber be⸗ obachtet und bekannt gemacht haben. Dann erzaͤhlt er ſeine zahlreichen eigenen Beobachtungen an microſcopiſchen Pflanzen und Thieren. Sie wurden vorzuͤglich angeſtellt an Chlamido- monas pulviseulus, welche ſich in verſchiedene Infuſorien ver⸗ wandelte, auch in Protoccus, Palmella, Gloeocapsa, Sty- geoelonium uſw., alſo in wirkliche Algen. Daraus folgert er, daß an den Graͤnzen der beiden organiſchen Reiche keine ſcharfe Trennungslinie gezogen werden kann, vielmehr die andern For⸗ men beider Reiche unmittelbar in einander uͤbergehen. Er meynt ferner, man konne in der Naturgeſchichte keine ſtrengen Defini⸗ tionen aufſtellen, ſondern Expoſitionen; die Annahme von ſcharfen Graͤnzen zwiſchen Pflanzen und Thieren hemme die freye Ent⸗ wickelung der Wiſſenſchaft. Das ſcheint uns zu weit gegangen zu ſeyn; vorderhand wenigſtens muß man ſich auf die niederſten Thiere und Pflanzen beſchraͤnken, uns auch hier glauben wir einen Mittelweg gefunden zu haben, welcher beide Reiche aus einander haͤlt. Man hat uns dieſe Vermiſchung oft vorgeworfen, aber mit Unrecht. Wir haben nur gelehrt, daß beiden Reichen der blaͤschenfoͤrmige Urſchleim zum Grunde liegt, und daß die 718 Leiber der Thiere und der Pflanzen durch und durch aus nichts anderm beſtehen als aus infuſorialen Blaͤschen. Das haben wir ſchon bewieſen in unſerm Buch von der Zeugung 1805. Dieſe Lehre tritt nun anmaaßend als eine neue Entdeckung auf unter dem Namen der Zellen-Theorie, ein ziemlich ſchlechtes Wort fuͤr eine alte, laͤngſt abgethane Sache. Daß wirklich fertige Thier- oder Pflanzen-Species ſich in einander verwan- delten, haben wir nie gelehrt, und werden es wahrſcheinlich nie lehren, obſchon wir nicht den geringſten Zweifel in alle bisher gemachten Beobachtungen der Art ſetzen. Die Deutung, nehm— lich der Geiſt, gibt den Sinn oder den aͤchten Namen den Dingen, nicht das Auge. Doch daruͤber iſt ſchon ſoviel geredet, daß jedes Wort verloren waͤre fuͤr diejenigen, denen der Sinn noch nicht aufgegangen iſt. Auf jeden Fall muß man dem Verfaſſer Dank wiſſen fuͤr ſeine ſchoͤnen Beobachtungen und fuͤr die guten Zeichnungen auf ſeiner Tafel. Sie werden gewiß auf die Geneſis der organiſchen Reiche ein helles Licht werfen und dem Geiſte ebenſo zum Verſtaͤndniß verhelfen, wie man zum Verſtaͤndniß eines Gemaͤldes nicht durch das Auge kommt, ſondern durch das Nachdenken. Verſ uch zur Darlegung des gegenwärtigen Standes der Wiſſenſchaft in Bezug auf die Lehre von der Urzeugung von J. A. Hein. Halle bey Schwetſchke. 1844. 8. 181. Dieſes Buch iſt ziemlich der Widerpart der beiden vorigen. Etwelche Redſeligkeit in langathmigen Perioden abgerechnet, muß man dieſe Bearbeitung gut nennen, kenntnißreich und ge⸗ wandt. Der Verfaſſer führt alles in der neueren Zeit geſchmie⸗ dete und gegoſſene Geſchütz in den Kgmpf, und weiß wie ein geübter Conſtabler weit und ſicher zu treffen; nur iſt es noch nicht ausgemacht, ob er ringsum geſchoſſen und daher alles ſo getroffen und zu Boden geſchmettert hat, wie das, was vor ihm ſtand. Gründe für und wider die fortdauernde Urzeugung ſind dem Verfaſſer wohl vollſtändig bekannt, und er führt ſie alle gelegentlich auf, ſtellt fie gegen einander ins Feld und läßt natürlicher Weiſe diejenigen, welche dafür ſtreiten, Reißaus neh⸗ men. Seit den neuern Entdeckungen, beſonders den gründlichen Beobachtungen Ehrenbergs über die Fortpflanzung der In⸗ fuſorien iſt es Mode geworden, die Urzeugung rein abzuthun, und es gibt jetzt faſt keinen Jünger mehr, der nicht die Peitſche dagegen ergriffen. Darinn thun ſie auch ganz recht: ſo ſcharfe Waffen, wie fie der Verfaſſer führt, find gar nicht mehr nöthig. Weſpen, Flöhe, Läuſe und Milben ſind ſchon längſt abgethan: nun handelt es ſich nur noch um die Eingeweidwürmer und die Infuſorien und etwa noch um einige Pilze und Tange. Beh allen iſt die Fortpflanzung erwieſen; was braucht es weiter, um die Urzeugung abzuweiſen. Wie die Cyer der Eingeweidwürmer in die innerſten Theile des Leibes kommen, weiß man zwar nicht, läßt ſich aber auf hunderterley Arten denken; wie die lebendig gebärenden ihre Jungen dahin bringen, darüber kann man klu⸗ gerweiſe ſchweigen. Dem mag übrigens ſehn, wie ihm wolle; ſo wird jeder dieſes Buch mit Intereſſe leſen, weß Glaubens er auch ſey. Voran gibt der Verfaſſer einen Begriff der Urzeugung, zeigt ſodann, daß noch keine beobachtet worden iſt, und führt dabey die vorgebrachten Thatſachen auf, beurtheilt die Gründe da⸗ für und dagegen ganz umſtändlich durch alle betreffenden Sippſchaf⸗ ten der Pflanzen und Thiere, auch die anſteckenden Krankheiten. Am Ende macht er einen Unterrſchied zwiſchen wiederholter und 719 fortſchreitender Urzeugung (neuer Gattungen d. h. Species) und läßt die letztere gelten, obſchon es keine Beobachtung darüber gibt. Widerlicher Strich durch die mühſame Rechnung! Das Buch iſt ſo reichhaltig, daß wir unmöglich einen Auszug davon geben können, wäre auch unnöthig, da man ſich nicht recht zu rathen weiß, wie es die Eyer gemacht haben, als ſie bey den verſchiedenen Erdepochen andere Thiere und Pflanzen aus ſich hervorgehen ließen. Doch die Arche Noahs wird dabey ſchon aushelfen. Konnte ſie in ihren vielen Kammern die alten Thiere beherbergen; ſo wird ſie wohl auch in deren Fugen zu den neuen Eyern Platz gehabt haben. Wer wird dem lieben Herrgott ſo viele Mühe machen, zum zweiten Mal Thiere und Pflanzen aus nichts zu erſchaffen! Es iſt eine große Frage, ob man ihm das nur erlaubte, da man nun mit dem Microſeop nach Belieben Thiere und Pflanzen macht oder vielmehr Thiere oder Pflanzen oder keines von beiden, und dennoch nichts ſchafft. Me mori e per servire & la Ditterologia italiana di C. Rondani. Diefe Abhandlungen erfcheinen in den nuovi Annali delle Scienze naturali di Bologna. Numero 1 und 2. haben wir früher angezeigt Iſis 1844. S. 449., Nr. 3. Iſis 1843. S. 614. Seitdem haben wir erhalten Aufſatz 4 — 6 und 9 ohne Ju. 8. Memoria 4. 1842. p. 1 — 8. handelt über den Geſchlechts— unterſchied von Phasia dispar (erassipennis et analis), dis- similis n., taeniata. Memoria 5. 1843. p. 1— 11. 1, tab. handelt von Larven im Halm des Getreides. Chortophila sepia; Urophora sig- nata; Phytophaga n. (Cecidomyia) cerealis n. Abgebildet iſt die Larve und Puppe von allen drehen, aber nicht beſonders. Memoria 6. 1843. p. 4 — 15. 1. tab. enthält neue Sippen: Leopoldius (Conopsariae) erostratus n. in floribus men- tharum; Albertia (Stomoxys sive Ramphina) pedemontana; Rainieria (Calobata) calciata; Ludovicius (Dolichopoda) impar n., prope Aquas. Sybistroma muß zerfallen in 3 Sippen A. Mares farsis duobus dilatato - orbieulatis, ticulis duobus aristae elongatis. B. Arista in utroqe sexu articulis duobus elongatis composita, apice haud inerassatis — Sybistroma. Mer. BB. Arista in mare tantum biarticulata, articulis elon- gatis et apice distincte incrassatis — Nodicornis n. wied- manni. (Sybistroma nodicornis.) AA. Maris tarsi nulli dilatato - orbieulati. Arista Masc. tantum biarticulata, apice spathulata: Articulo primo longissimo , terminante brevissimo. — Ludovieius u. impar. Abgebildet ſind Kopf und Flügel von Leopoldius, Conops, Albertia, Ramphina, Rainieria. Memoria 9. 1844. p. 1—12. 1. tab. enthält wieder eine neue Sippe, abzufondern von Cheilosia unter dem Namen der Dinanthea aurea n., cuprea (Conops Scop.). Abgebildet find Kopf und Flügel von Ferdinandea et Cheilosia. Die Cha⸗ ractere find überall zu groß, als daß wir ſie ausziehen könnten. Es iſt nicht zu billigen, daß der Verfaſſer Menſchennamen für Sippen wählt, am wenigſten Formen wie Leopoldius et Ludovicius. Das hat er wahrſcheinlich gethan, weil es unter den Pflanzen ſchon eine Leopoldia und eine Ludovia gibt. et ar- Orthoptera deseripta et depieta a T. de Charpentier. Lipsiae apud L. Voss. Fasc. X. 1845. S. Fol. 2. t. 55 — 60. col. Dieſes ſchöne Werk iſt nun geſchloſſen, gewiß zum Leidweſen der Entomologen, welche darinn ſchöne Abbildungen von ſehr ſeltenen Thieren erhalten haben aus einer Ordnung, woraus noch nicht viel abgebildet iſt. Dabeh find ſehr genaue Beſchreibun⸗ gen mit critiſchen Bemerkungen, für jede Gattung ein beſonde⸗ res Blatt. Die Beſchreibung iſt übrigens deutſch; und der Cha- racter lateiniſch. Dieſem Heft liegt nun der Titel bey nebſt einer Vorrede mit einigen Berichtigungen; auch der ſyſtematiſche Innhalt und der der Tafeln. Aus den Mantodeen find abge- bildet 13 Gattungen, den Phasmodeen 11, den Aeridiodeen 20, den Locuſtinen 12, den Gryllodeen 1. Das vorliegende Heft enthält: Diapherodes gibbosa (serricollis) = t. 55. abges bildet von oben und von der Seite. Aus Braſilien. Podacanthus unicolor, mas. t. 56. deßgl. Aus Auſtralien. Bacillus australis m. et f. t. 57. Aus Auſtralien. Coryphistes rhodoptilus f. t. 58. von oben und d. Seite. Ebendaher. C. eyanopterus f. t. 59. deßgleichen. Ebendaher. Acridium moestum m. et f. t. 60. Vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Der Verfaſſer ſagt, daß er noch Material genug zur Fort⸗ ſetzung hätte und ſogar ſchon 300 Abbildungen. Man muß daher glauben, daß das Werk nicht genug Abſatz finde, was wirklich verdrießlich iſt. Das Heft koſtet 13 Thaler, mithin die Tafel 8 gute Groſchen oder 36 Kr., was für fo ſchöne und ſo ſorgfältig illuminirte Abbildungen auf ſo gutem Papier nicht zu viel iſt. Die zweyflügeligen Inſecten, vom ärztlichen Geſichtspuncte aus betrachtet, nebſt einer ſyſtematiſchen Zuſammenſtellung der geographiſchen Vertheilung derſelben von Dr. M. J. Hensler. Freyburg bey Groos. 1845. 4. 39. Eine ſehr fleißige Arbeit, welche viele Liebe zur Entomologie beweißt. Der Verfaſſer ſtellt alle Muckengattungen, welche in Meigen, Wiedemann, Macquart und Zetterſtedt ſtehen zuſammen, und ordnet dieſelben nach Maeguarts Syſtem in Tabellen von S. 18 — 89., worinn die Namen der Zünfte und Sippen mit der Anzahl von Gattungen je in den 5 Welttheilen und zwar wieder bey jedem, wie viel im ſüdlichen, mittleren und nördlichen Theile vorkomen; bey Aſien und America ſind noch andere Rubriken ausgehoben, wie China, Levante, Mexico, Weſtindien und Chili. Die ganze Summe der Sippen beträgt 547., der Gattun⸗ gen 8261. Culices 65. Notacantha 238. Athericera 3662. Tipulariae 1096. Tanystoma 1584. Pupipara 51. Tabanii 418. Brachystoma 1147. Die meiſten find begreiflicher Weiſe aus Europa; dann fol gen die aus America, wenige aus Aſien, Africa und Auſtralien. Es iſt gut, daß man nun einmal eine Ueberſicht hat und dar⸗ aus ſchließen kann, wie ungemein viel noch in den fremden Welttheilen zu entdecken iſt. Vor dieſen Tabellen werden diejenigen Mucken aufgeführt, welche Menſchen und Thieren laͤſtig oder ſchaͤdlich ſind. Es wird den Aerzten nichts ſchaden, wenn fie darauf Rückſicht nehmen. — m 2 — In unterzeichnetem Verlage iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: N Die N lekorm der Naturwiſſenſchakten. Erſtes Heft: Allgemeine Kritik der Naturlehre. Von Roloff, Lehrer der Naturwiſſenſchaften. Preis: Broſchirt 15 Sgr. Hierdurch machen wir auf eine der bedeutendſten Erſcheinungen der gegenwärtigen wiſſenſchaftlichen wie publiciſtiſchen Lite: Intereſſante Neuigkeit!! neuen Lehren der Phyſik, welche in ihrem Schooße weltumgeſtaltend. Erfindungen und Verbeſſerungen tragen; der Freund der Naturwiſſen— ſchaften und der Naturforſcher werden zu freudigem Staunen durch dieſe Schrift hingeriſſen werden über Beweiſe, welche die brillan— teſten Lehren der jetzigen Naturlehre als nichtig dar— thun, und über die Art und Weiſe, wie der Verfaſſer — der ſowohl in literariſcher Beziehung, wie auch auf naturwiſſenſchaftlichem Gebiete durch viele neue Erfindungen ruͤhmlichſt bekannt iſt — eine geiſtige, fruchtbringende und erbauende Betreibung der Naturwiſſenſchaften vor⸗ ſchlaͤgt. In der freiſinnigſten und nobelſten Weiſe, aber auch derb und geißelnd, wo es die Aufdeckung der Luͤge betrifft, werden ſowohl die Lehren der Phyſik als auch die Intereſſen der Gegenwart beſprochen. Die Schrift iſt nicht bloß dem Eingeweihten verſtaͤndlich, ſondern recht eigentlich für jeden Gebildeten geſchrieben. Hamburg. Verlags⸗Comptoir. Seite 641. 645. 665. 666. 697. 702. 703. 704. 706. 707. 709. 709. 711. 712. Innhalt der Iſis 1845. Heft IX. Buquoy, Reiz des Geheimnißvollen; Cotyledonen und Larv⸗ Kiemen; Modificationen am Eylegen; Bauchmarkſtrang; Zenith; Organogenie; Streben; Lebens-Gradationen; Ath⸗ mungs = Analogon; nationale Uebercultur; Begriff und Idee. Freyer, über Bois duvals Index Lepidopterorum. G. H., Berichtigung von Brehms auftralifchen Vögeln. Auszüge aus Kroͤyers Zeitſchrift IV. Heft 3. Kroͤyer, die nordiſchen Gattungen von Crangon. Taf. III. C. Holböll, über die Tauchkraft einiger Saͤugthiere und Vögel, Auszüge aus linnean Transactions. XIX. 1. 2. Weſtwood, uͤber Derbe et Pausside. Falconer, uͤber Aucklandia. G. Ord, Lebensart von Cistudo carolina. B. Clark, Nachtrag über Oestrus. Hope, feltene Käfer aus Silhet. “ Giraud, Keim: Entwidelung in Tropaeolum. Auszüge aus dem Magazin von Chriftiania. Raſch, neue Thyroptera. Koren, uͤber Thyone et Cuvieria. Buͤcher von Haidinger, Lavizzari, Germar, Catullo. Seite 2 714. Buͤcher von Harzer, Röper, Unger, 717. Bücher von Kuͤtzing, Hein, Rondani, Charpentien Hensler. m Tafel III. zu Seite 666. Kröyer über Crangon. — Folgt ſpate — Umſchlag. N Verkauf einer großen Inſectenſammlung. Besckes Naturalienhandel. Berthold, Dr. A. A., Lehrbuch der Zoologie. Werke von M. Flourens. Paris bei Pauli. Roloff, die Reform der Naturwiſſenſchaften. Verkehr. Eingegangen: 7 K. über Kiſſinger Heilquellen. — B. Verſammlung deutſcher Di nithologen. — Pr. Catalog von Thieren. — Er. Kroͤyers Zeil ſchrift IV. 5. 6. I. 1. 2. + Encyclopädiſche Zeitſchritt, 1 vorzuͤglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, von . 1845. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Uſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find, Es wird ge: eten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. Das Honorar fuͤr den Bogen ſechs Thaler preuß. Cour. Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Einruͤckgebühren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. — K — Leipzig, bey Brockhaus. Anzeigen. Die neuentdeckten Vögel Neuhollands und ihre Lebens- und Fortpflanzungsgeſchichte. Ein Beitrag zur Naturgeſchichte Auſtraliens von G. H. Ludwig Reichenbach, Director des naturhiſtoriſchen Muſeums in Dresden. 2 Rthlr. 9 Ngr. Dresden und Leipzig, Expedition der vollſtändigſten Naturgeſchichte. ANATOMIA MAMMALIUM. PARS I. CETACEA & PACHYDERMATA. Tabulis aeneis LXV illustrata. Auctore Ludovico Veichenbach, Mus. zoolog. Dresd. Direct. Lipsiae, Friedrich Hofmeister, 3 Rthlr. 24 Ngr. Bei Firmin Didot freres in Paris iſt erſchienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Blanchard. E., histoire des Insectes, traitant de leurs moeurs et de leurs metamor- phoses en general et comprenant une nouvelle classification fondee sur leurs rapports naturels. 2 vol. 8. avec planches. Rthlr. 2, — In der Hallberger'ſchen Verlagshandlung in Stutt- gart iſt fo eben erſchienen und in allen Buchhandlungen vorräthig; Demonſtrative Naturgeſchichte oder Erfahrungen und Zelehrungen über das Sammeln, Präpariren, Klaſſificiren, Aufstellen, Verwahren und Demonstriren der Uaturkörper aller drei Weiche, nebſt ! Beſchreibung der Cebensweiſe der Thiere, ſowie ihrer Körperhaltung bei allen Bewegungen von Dr. Alexander Held, Naturalien-Kabinets-Cuſtos zu München. Bevorwortet von . Dr. G. H. von Schubert, Hofrath und Profeſſor zu München. Mit ſieben Tafeln Abbildungen. Preis: 3 Rthlr. 12 9 Gr. oder 6 fl. | Bei Vandenhöck und Ruprecht in Göttingen | erſchienen: | Hausmann, J. F. E., Handbuch da Mineralogie. 2. Aufl. 2. Bds. 2. Lief. gr. 8 1 Kthlr. 8 gr. J BE 1845. Heft X Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Allgemeiner Oſeillationstypus. Das Phanerobiotiſche, die Pflanze, das Thier, runzelt ſich bey ſeinem Altern, und die Verweſung liefert hier, als ge— neratio aequivoca, Schimmel, byssus, Infuſionsthiere uſw., alſo niederere Organismen, als das Verweſende ſelbſt — früher— hin war. Das Cryptobiotiſche hingegen, das ſtarr eryſtalli⸗ niſch Geſtaltete, entrunzelt ſich bey ſeinem Altern, indem der zu Erde und durch meteoriſche Abſorption allmählich zu Humus verwitternde Cryſtall — ſeine vorſpringenden Ecken und Kanten nach und nach abrundet und mit der übrigen verwitterten Staub⸗ maſſe ausgleicht; ferner entſteigt hier der Verweſung, d. h. der Verwitterung des Cryſtalls — zu Erde und Humus, eine anfangs eryptogame Pflanzenwelt, aus deren Verweſung der Humus auf jenen Grad belebt und ſchaffensfähig wird, daß endlich ſogar Pha— nerobiotiſches aus deſſen fruchtbarem Schooße hervorzuſproſſen vermag. Aus der Verweſung des Cryſtalliniſchen erhebt ſich ſo— gar ein höher Organiſiertes als jenes ſelbſt — war, zur Zeit ſeines noch ungeſtörten Cryſtalllebens. So ſehen wir alſo das Phanerobiotiſche, bei ſeinem Ueber⸗ tritt zu anderer Lebensform, dem Cryptobiotiſchen ſich annähernd — von ſeiner hohen Lebensſtufe herniederſinken; hingegen entdecken wir das eryptobiotiſche, bey feiner Metamorphoſe, als dem Phanerobiotiſchen zu — ſich aufſchwingend. Beide dieſe Vorgänge, an zwei von einander abzuſtehen ſcheinenden Sphären einigen Naturlebens, coincidiren darin, daß ſie gemein- ſchaftlich auf den, allem Leben im Univerſum zukommenden, Oscillationstypus — hindeuten; das Höhere ſinket her— nieder als erſchöpft, indeß das Niederere, durch Ruhe er— ſtarkt, jauchzend empor ſich ſchwinget den Sphären zu, wo autonom die Lebensfülle austobet, hoch ſich verkündend durch ſtetes Fortbilden aus dem bereits ſchon Gebildetenz „Hier iſt Gebären — Auch ſchon Verheeren; Hier iſt Vernichten — Ordnendes Schichten, Zart aus dem Rauhen — Neu um zu bauen.“ Individualiſieren und zugleich Univerſaliſieren. Jedes aus dem Naturleben Hervorgebildete, jedes Naturproduct, es ſey nun dieß — ein Product des Lithobiotismus oder ein Pro⸗ duct des Phytobiotismus oder ein Product des Zoobiotismus oder ein Product des Anthropobiotismus (3. B. ein in mir aufſteigen⸗ der Gedanke, eine in mir gewordene Fiction, uſw.) oder ein Pro⸗ Iſis 1845. Heft 10. duct des Polybiotismus (z. B. eine Nation, eine beſtimmte Ver⸗ faſſung, irgend eine politiſche Inſtitution uſw.), ſtrebt nach In⸗ dividualität; man möchte aber ſagen, es entſetze ſich ſol— ches Product — vor ſich ſelber, als einem Iſolirten, und es klammere ſich ängſtlich an — ans All-Leben, hier auf Erden ans Tellurleben; und ſo erſcheint mir denn ein Je— des (dieß erſcheine mir entweder als Etwas, von dem es mir vorkommt, als entſpringe es aus Etwas, das nicht mehr mein Ich iſt, oder es erſcheine mir als Etwas, von dem es mir vor- kommt, als ſey es mein ſebſtbewußtes Ich ſelbſt, oder als ent— ſpringe es aus Schaffensthätigkeit meines ſelbſtbewußten Ichs) — als ofeillierend — zwiſchen Individualiſierenstendenz und Univerſaliſierungstendenz. So iſt z. B. der abſtracte Satz, den ich nur ſinnbildlich auszudrücken vermag, ein über die Körperwelt hinaus ſich Erhebendes, ein, in dieſer Beziehung, ſich Individualiſierendes; zugleich aber iſt er ein der Kör— perwelt, mittelſt der Ausdrucksform, ſich Anſchmiegendes, und ſo — ein ſich wieder Univerſaliſierendes. Eben ſo trennt ſich, ſowohl in der Mineralwelt als der Pflanzwelt, als der Thierwelt, jedes Individuum vom andern durch eigenthümliche Kennzeichen; kein Individuum dem andern vollkommen gleich; nichts deſto weniger haben alle Individuen einer Species — etz was durchaus Gemeinſchaftliches, das fie alle unter ein= ander verbindet uſw. Die Natur — äußert ſich überhaupt — zwar nicht als Monotonie, vielmehr als unüberſehbare Wie- lerleiheit; zugleich aber ertönt Alles am Weltganzen — als entzückende Harmonie. Wohl dem, der ſie vernimmt, der, bis nach den leiſeſten Accorden hin, jene Harmonie — zu erhorchen vermag. Vitalitätsvergleichung an Gängen und Flötzen. Es unterſcheiden ſich von einander — nicht nur das Phane: robiotiſche (Pflanze, Thier, Menſch, Staatsorganismus) und Cryptobiotiſche (Mineral uſw.) durch vorherrſchend innere Selbſtbeſtimmung und durch vorherrſchende Paſſivi— tät gegen äußere Influenz; ſondern auch ſelbſt an den manchfachen Manifeſtationen des Cryptobiotismus an und für ſich — findet höhere und niederere Selbſtbeſtim⸗ mung ſtatt, beſteht nehmlich weniger oder mehr Paſſivität gegen äußere Einwirkung. Dies zeigt ſich unter andern bey ſinniger Interpretation des Lebens des uns bekannten Theils der Erdrinde, bey geognoſtiſcher Würdigung des Gebirgelebens, und insbeſondere, wenn Gänge einerſeits — und Lager oder Flötze oder Bänke andererſeits — mit einander verglichen werden. 46 723 * Bey Gängen, welche die Schichten des Gebirgsgeſteins unter den verſchiedeneſtn Winkeln durchſetzen, iſt die Richtung, ſowohl dem Streichen als Fallen nach, nicht vom übrigen Geſtein ab⸗ hängig; ferner iſt die Gangmaſſe vom übrigen Geſteine, durch Erz⸗ reichthum oder wenigſtens durch entſchiedene Cryſtallformen, ſehr verſchieden. Wir entdecken alſo an den Gängen — in doppelter Hinſicht — einen ziemlich hohen Grad innerer Selbſtbe⸗ ſtimmung, ſehr wenig Abhängigkeit nehmlich von ſowohl Rich⸗ tung als Geartung — des übrigen Gebirgsſteins. 5 Anders verhält ſich dieß bey den Lagern oder Flötzen oder Bänken. Dieſe laufen den Schichten des Gebirgsgeſteins parallel, hängen alſo, in ihrer ganzen Erſtreckung, dem Streichen und Fallen nach, vom übrigen Geſtein ab. Auch die Lagermaſſe ſelbſt, ihrer Geartung und innern Structur, ſowie Textur nach, hängt ſehr vom übrigen Gebirgsſtein ab, und iſt häufig nichts weiter, als eine Ausſcheidung des einen oder des andern Gemengtheiles aus der Maſſe des übrigen Gebirgsſteines; fo erſcheinen z. B. die Quarz⸗ und die Feldſpath-Lager im Granit wie bloße Ausſchei⸗ dungen aus dieſer Geſteinsmaſſe. Es ſprechen alſo die Lager, Flötze, Bänke, in doppelter Hinſicht, weit weniger eine innere Selbſtbeſtimmung aus — als die Gänge; es herrſcht in jenen weit mehr Paſſivität gegen Aeußeres — als in dieſen. nn Schließlich iſt noch zu bemerken, daß häufig die Lager, in ihrem Fortſetzen, durch Gänge — unterbrochen werden, daß aber nicht das Umgekehrte ſtattfindet; uſw. Modiſicationen des Abortus. Bey den verſchiedenen Modificationen der hermaphroditiſchen Zeugung und der Paarungszeugung mit Geſchlechtstrennung, ſo⸗ wohl bey Pflanzen als bey Thieren, hat der Abortus verſchie⸗ dene Beziehungen. Bey Fruchtſtoffgebährenden (germipara) mit äußerer Befruchtung und äußerer Bebrütung 63. B. Batrachier), bey Ooiparen mit innerer Befruchtung und äußerer Bebrütung, bey Vioviparen mit innerer Befruchtung und innerer Bebrütung, beſteht dann ein Abortus, wenn vom mütterlichen Orga⸗ nismus ſich Folgendes trennt: Der Fruchtſtoff, ehe er noch für äußere Befruchtung empfänglich iſt, ferner das Ey, ehe es noch für äußere Bebrütung vollendet iſt (wenn z. B. un⸗ reifes Obſt vom Baume fällt), ferner das Ey, ehe noch der Embryo feiner Enthüllung fähig iſt (bey Viviparen iſt die normale Geburt — im Eylegen in zwo Abtheilungen, nehm⸗ lich als enthüllte Frucht? und als placenta). Eryptobiotiſches, Phanerobiotiſches. Jede Aeußerung an dem geſammten Naturleben, jede erypto⸗ biotiſche und jede phanerobiotiſche, iſt ein eombiniertes Re⸗ ſultat paſſiven Verhaltens gegen äußere Einwirkung ee als zugleich innerer Selbſtbeſtimmung; jedoch gibt dem * Dieſe enthüllte Frucht iſt eben nicht nothwendig ein voll⸗ endet > Organismus, ſo iſt z. B. bey der normalen Geburt des Kaͤn⸗ guruhs die enthüllte Frucht anfangs ein enthuͤllter nochunvollende⸗ ter Embryo, eine im Beutel an einer Sitze hängende Larve, die, vom Momente der Enthuͤllung an, noch mancherley Metamorpho⸗ ſen zu durchlaufen hat, und, nach vollendeter Metamorphoſe, endlich von der Zitze ab — auf den Grund des Beutels faͤllt. Streng ge⸗ nommen, iſt auch der menſchlich Neugeborene — eine Larve nur noch. 724 Reſultate ſeinen Ausſchlag, am Cryptobiotiſchen — der prävalierende Character paſſiven Influenziertwer⸗ dens von Außen, hingegen am Phanerobiotiſchen — der prävalierende Character innerer Selbſtbeſtimmung. Wird eine freyſchwebende, eryptobiotiſch ſich verhaltende, träge Maſſe, z. B. ein im Raume kreiſender Himmelskörper, von Außen her geſtoßen; ſo erwiedert die geſtoßene Maſſe den von Außen erhaltenen Stoß, nehmlich die Action, durch eine gleich große Reaction, und dieß zwar mittelſt der Trägheit, als dem Stre⸗ ben, den einmal erlangten Zuſtand nicht zu ändern, als dem eigenthümlichen Ausdrucke innerer Selbftbeftimmung an dem, der bloß mechaniſchen Einwirkung ausgeſetzten, Crypto⸗ biotiſchenz das Geſtoßene drückt dem Stoßenden entgegen, und die Geſchwindigkeitsabänderung am Geſtoßenen nach dem Stoße — hängt ab, nicht nur vom daran Stoßenden, — ſondern auch von der Maſſenquantität und Maſſen qualität (ob weich oder hart oder elaſtiſch) des Geſtoßenenz hierauf — beſchränkt ſich aber auch die ganze Aeußerung innerer Selbſtbeſtimmung im vorliegenden Falle, und es tritt viel⸗ mehr, von Vollendung des Stoffes an, bey der Maſſe, der un⸗ zweydeutigſte Ausdruck — paſſiver Hingebung an äußere Influenz — hervor, indem die geſtoßene Maſſe die durch den Stoß erlangte Geſchwindigkeit in ſo lange unverändert beybehält, bis nicht wieder an dieſer Geſchwindigkeit etwas verändert wird, und zwar durch irgend eine von Außen her — einwirkende me⸗ chaniſche Kraft. - Eben ſo muß ein elaſtiſcher Körper, welcher, durch äußere mechaniſche Einwirkung, ausgedehnt und dann ſich ſelbſt überlaſſen wird, in Ewigkeit fort zwiſchen den Aectivitäten des Ausdehnens und Zuſammenziehens oſcilliren, wenn nicht Luftwiderſtand, Rei⸗ bungswiderſtand, oder andere mechaniſch einwirkende äußere In⸗ fluenzen, am Ausdehnungsſtreben ſowohl, als am Contractions⸗ ſtreben, ſo viel tilgen, daß die urſprüngliche Geſtalt, ſo wie die Ruhe der claſtiſchen Theile, am elaſtiſchen Körper wieder erfolgen. Erhält hingegen ein phanerobiotiſcher Körper, z. B. irgend ein belebter Theil eines Thieres, von Außen her einen heftigen Stoß, jedoch nicht heftig genug für Tödtung, ſo äußert ſich hier zwar auch — ein Grad von Paſſivität, nehmlich dadurch, daß, durch den Stoß veranlaßt, am Thierkörper eine Beule entſteht; jedoch manifeſtiert ſich hier ein weit höherer Grad innerer Selbſtbeſtim⸗ mung, und zwar dadurch, daß nicht nur die Qualität und Ents wicklungsweiſe der Beule, nicht nur die daran ſucceſſiv hervortre— tenden Stadien, von der Lebensqualität und Lebensintenſität des geſtoßenen Thiertheiles weſentlich abhängen, ſondern daß überdieß noch, durch eigenthümlich innerern Heilproceß, die auf einander folgenden Stadien vom Thierleben eigenmächtig dahin gelenkt wer⸗ den, daß nach und nach die Beule verſchwinde, und der geſtoßene Thiertheil ſeine urſprüngliche Functionsübung und Geſtalt, ſeinen ehemalig äußeren Habitus, wieder erlange, uſw. Ganz anders verhielte ſich dieß bey einem Eindrucke, den von Außen her ein cryptobiotiſcher Körper erhielte, wie wenn z. B. einem kupfernen Keſſel, durch einen Hammer, eine Grube eingeſchlagen würde, welche nie wieder zur ebenen Fläche, mittelſt innerer Selbſtbeſtim— mung des Keſſels ſich ausgleichen möchte uſw. Ein ſehr merk⸗ würdiges Beyſpiel innerer Selbſtbeſtimmung — liefern die Organe der vegetativen Sphäre, welche aus ſehr verſchie— denen Stoffen — ſtets einerley Blut bereiten, bis jedoch — auf die Gränze der Gifte hin. 725 Ueber die Gaſe, als Gegenſtaͤnde eines beſondern Fachs der Naturgeſchichte, von Prof. Zenneck. Zur Naturgeſchichte, dem Hauptgegenſtand unſers Vereins, ge— hören ſchon längſt Mineralien, Pflanzen und Thiere; nun gibt es aber noch mancherley andere Gegenſtände der Naturforſchung, die weder Mineralien, noch Pflanzen oder Thiere ſind, die auch nicht ſtarr, noch von beſtimmter Geſtalt, wie dieſe, ſondern viel— mehr elaſtiſch⸗flüſſig, flüchtig und geſtaltlos, aber doch auch Na— turproduete ſind, ihre Unterſcheidungszeichen haben und gleich— falls gekannt ſeyn wollen: man heißt fie Luftarten, Dünfte und Dämpfe, mit einem Wort: Gaſe, oder, da ſie in der Atmoſphäre mehr oder weniger vorkommen, Atmoſphärilien. Sie ſind bis jetzt in verſchiedenen Fächern der Naturwiſſenſchaft abgehandelt worden, ſehr wenige davon in der Mineralogie und die meiſten in phyſicaliſchen und chemiſchen Schriften, und fie wer— den noch jetzt faſt eben ſo zerſtreut behandelt, wie vor Zeiten die Gegenſtände der Mineralogie, Phytologie und Zoologie. Sollen aber die Gaſe jetzt nicht auch als Gegen— ftände eines beſondern Fachs der Naturgeſchichte be— handelt werden? — Dieſe Hauptfrage enthält zunächſt die untergeordnete Frage: J. Sollen die Gaſe aus den phyſicaliſchen Schriften und chemiſchen Laboratorien, wo ſie bisher meiſtens zu Tage gefördert wurden, herausgehoben und wie die Mineralien, Pflanzen und Thiere, als zur Naturgeſchichte gehörig betrachtet werden? Man verneint dieſe Frage gewöhnlich aus folgenden Gründen: 1) Die Gaſe, ſagt man, find als Gaſe faſt insgeſammt un⸗ ſichtbar, farb- und klanglos und ohnehin nicht taſtungfähig; ſie laſſen ſich alſo nicht, wie die ſtarren Producte der drey Natur: reiche, unmittelbar erkennen, ſondern nur vermittelſt phy— ſtcaliſcher und chemiſcher Prüfungsmittel, und dieſe fordern einen Apparat und eine Geſchicklichkeit, wie man ſie nicht von jedem Naturhiſtoriker verlangen kann. Laſſen wir alſo dem Phyſiker und „Chemiker die Gaſe und ziehen wir fie nicht in die Naturgeſchichte herein, wo Alles gut ſichtbar iſt, leicht geſammelt werden kann und ſich fo aufbewahren läßt, daß man es nach Belieben zu jeder Zeit betrachten und vergleichen kann! Iſt aber, möchte ich fragen, wirklich Alles, was zur Natur— geſchichte gerechnet wird, fo ganz ohne alle Hülfsmittel zu erhal ten, Alles ſo unmittelbar zu erkennen und Alles ohne beſondere Einrichtungen aufzubewahren? — Sind denn nirgends Goniometer, Luppen, Microſcope, Electroſcope, chemiſche Reagentien und andere verſchiedene Apparate zum Sammeln, Unterſcheiden und Aufbe⸗ wahren nöthig? — und iſt überhaupt unmittelbare Wahr— nehmbarkeit die abſolute Bedingung, unter der man einen Gegenſtand in die Naturgeſchichte aufnehmen kann? — Wohl ſchwerlich; ſonſt müßten wir eine Menge von Gegenſtänden, die wir ſchon längſt zur Naturgeſchichte rechnen, aus dieſer verbannen, und unſere naturhiſtoriſchen Regiſter würden wenigſtens auf ein Drittel zuſammenſchrumpfen. 2) Aber die Gaſe, heißt es ferner, find keine ſelbſtſtän— digen Körper; fie find nur elaſtiſch-flüſſige Zuſtände von ge⸗ wiſſen ſtarren oder liquiden Körpern, abhängig in ihrer Gasform von der Temperatur und dem Luftdruck und daher zu veränderlich, als daß bey ihnen von einem feſten naturhiſtoriſchen Character die Rede ſeyn könnte. 726 Allein hierauf iſt zu bemerken, daß einige Gaſe (5) für jetzt noch nicht eondenſirt werden konnten, und mehrere andere (gegen 12) einen ſehr ſtarken Druck (2 bis 50 Amoſphären) oder eine ungemeine Erkaltung zu ihrer Condenſation for— dern und daher eine große Selbſtſtändigkeit zeigen; auch ſind ja Starrheit und Liquidität wie die Gasförmigkeit gleichfalls nur gewiſſe von der äußern Temperatur und Preſſion abhän— gige Zuſtände, ſo daß man eben ſo gut von den ſtarren (we— nigſtens unorganiſchen) Körpern ſagen könnte: ſie ſeyen nur die ſtarren Zuſtände von gewiſſen Gaſen, wie man dieſe nur für ela— ſtiſch-fluͤſſige Formen von ſtarren oder liquiden Körpern erklärt und es hat demnach keine von den dreyerley Formen eines Kör— pers einen Vorzug vor der andern, um allein als Kennzeichen eines naturhiſtoriſchen Gegenſtandes gelten zu dürfen. 3) Wollte man noch die Gaſe etwa deßhalb nicht zur Natur— geſchichte rechnen, weil viele von ihnen Kunſtproduete find und der übrige, wohl größere Theil aus dem organiſchen Reiche ſtammt, ſo ſind dieſe beiden Einwürfe von keiner großen Bedeutung; denn die künſtlichen Gaſe kann man ja aus ihrer Liſte weglaſſen, ohne damit die natürlichen Atmoſphärilien zugleich auszuſtreichen und, wenn der Mineralog alle kohlenhaltigen Foſſt— lien zu ſeinem Syſtem rechnet und alle verſteinerten organiſchen Körper in feine Sammlung aufnimmt, warum ſoll der Pneuma— tolog nur die unorganiſchen Naturgaſe in fein Verzeichniß auf— nehmen dürfen oder, weil dieſe die geringere Zahl ausmachen, überhaupt alle ſeine Gaſe für gar keine naturhiſtoriſche Gegen— ſtände gelten laſſen? — Wegen dieſer Abſtammung vieler Gaſe kann ihnen demnach noch weniger als wegen ihres Mangels an unmittelbarer Wahrnehmbarkeit und an allgemeiner Selbſt⸗ ſtändigkeit ihrer Form der naturhiſtoriſche Character abgeſpro— chen werden; aber eben dieſer ihr Mangel an ſinnlicher Firität fordert nur um fo mehr auf, ihn durch intelleetuelle Firie= rung, d. h. durch Heraushebung der Gaſe aus den phyſicaliſch— chemiſchen Schriften zu einer eigenen Sammlung zu ſchwächen und ihre Kenntniß durch eine ſyſtematiſche Zuſammenſtellung zu bes fördern. II. Sind aber, kann man jetzt weiter fragen, ſind denn die Gaſe auch ſo wichtig, ſo zahlreich und ſo zerſtreut in den Lehrbüchern, daß fie ein beſonderes Fach der Naturge— ſchichte zu bilden verdienen? — 1) Wichtig ſind die Gaſe ſchon an ſich wegen ihrer eigen- thümlichen phyſicaliſch-chemiſchen Eigenſchaften, wie z. B. wegen ihrer verſchiedenen Geruchserſcheinungen, wegen der einfachen Ver— hältniſſe, in denen ſie ſich mit einander verbinden, und wegen ihrer ausgezeichneten Glaftieitätskräfte, womit ſie, manchmal ſelbſt ohne ſtarke Temperaturhülfe, ſo mächtige Bewegungen und Zerſtörun⸗ gen hervorbringen können; wichtig ſind aber die Gaſe vorzüglich wegen der manchfaltigen Rolle, die ſie im Weltraum ſpielen, und zwar geognoſtiſch- wichtig als Erſcheinungen in Kohlen— und Salzgruben, bey den Naphthaquellen, in Mineralwaſſern und vulcaniſchen Proceſſen, organiſch- wichtig, inſofern mehrere von ihnen das Leben der Pflanzen und Thiere bedingen, andere ſich in ihnen erzeugen und noch andere bey der Zerſetzung dieſer Orga— nismen als Gährungsproducte hervortreten; telluriſch- wichtig, nicht bloß wegen der allgemeinen Gashülle des Erdkörpers, ſon— dern auch wegen der verſchiedenen meteoriſchen Erſcheinungen, welche innerhalb dieſer Gashülle durch dieſe und jene Gaſe entſtehen, und ſelbſt kosmiſch- wichtig, da die Feuerkugeln und Sternſchnuppen höchſtwahrſcheinlich Miniaturweltkörper ſind, von denen mancher in ſeinem Gaszuſtand unſere Atmoſphäre berührt und bey dem 727 dadurch bewirkten Verbrennungsproceß in Meteorſteintrümmer zer⸗ fällt; auch find die Gaſe noch in techniſcher und medieini⸗ ſcher Hinſicht gewiß ſehr wichtig, und ich erinnere nur an unſere neueren Heb⸗, Waſch- und Badeinrichtungen, die alle durch Dämpfe wirken, an die bekannten auf Gasanwendung beruhenden Beleuch⸗ tungsanſtalten, an die Gaſe, die jetzt zu dem Heerd der Hochöfen als Nahrungsſtoffe zurückgeführt werden, an diejenigen, womit ſich die Asroſtaten in die Luft erheben, oder womit der Laborant feine Bleichmittel und ſeine Salze bereitet, und um nicht in alle die Werkſtätten zu führen, wo die Kenntniß der gasartigen Körper von Intereſſe iſt, nur noch an die bey manchem Nebel erſchei⸗ nenden Gaſe, an die der unterirdiſchen Gewölbe und an diejenigen, welche als ſogenannte Miasmen zwar jetzt ſchon dem Arzt als noch unbekannte Krankheitsurſachen wichtig ſind, ihm aber künftig noch wichtiger werden dürften, wann auf ihre beſſere Kenntniß der Gebrauch tauglicher Gegenmittel wird gebaut werden können. 2) Was die Anzahl der bis jetzt bekannten Gaſe betrifft, ſo kann, wenn man auch nur die natürlich vorkommenden als natur⸗ hiſtoriſche Gegenſtände gelten laſſen will, dieſelbe, meinem Vers zeichniß zufolge, auf etwa 100 Arten unorganiſche und 400 or⸗ ganiſche angeſchlagen werden; nimmt man aber auch die künſtlichen Gaſe in die Liſte auf, ſo ſind zu den 500 natürlichen Gasarten noch etwa 200 künſtliche beyzufügen. Jedenfalls iſt alſo die Zahl der Gaſe und ſelbſt ſchon die der unorganiſchen natürlichen nicht fo unbedentend, daß ihre Zuſammenſtellung zu einem Ganzen über: flüſſig wäre, und zwar um ſo weniger, da die Gasbelehrungen 3) ſo ſehr zerſtreut ſind, daß man ſie nur mit vieler Mühe aus der Maſſe anderer Gegenſtände herausfinden und noch weniger leicht die Gaſe ſelbſt danach mit einander vergleichen kann. Die mineralogiſchen Schriften enthalten ohnehin nur wenige Gaſe und in chemiſch⸗phyſicaliſchen Schriften kommen einige bey den unor⸗ ganiſchen Körpern, und zwar unter den Elementen, unter den in— differenten Verbindungen, unter den Säuren und Baſen, unter den Salzen, kurz: in jeder Abtheilung andere, und eben ſo zerſtreut ſind ſie unter den verſchiedenen Abſchnitten der organiſchen Chemie. Allerdings enthält die Döbereinerſche Schrift: „zur pneu⸗ matiſchen Chemie“, 4 Theile, 1821-1824., viele Gaſe bey⸗ ſammen, aber ihre Tendenz iſt nicht ſowohl naturhiſtoriſch, als vielmehr rein chemiſch-phyſicaliſch (daher fie auch heißt: zur micro⸗ chemiſchen Experimentirkunſt), und außer dieſer Schrift iſt mir wenigſtens keine andere ſpeciell-pneumatiſche bekannt. Es gibt alſo noch keine naturhiſtoriſche Zuſammenſtellung aller bis jetzt bekannten Gaſe, und wenn ein Syſtem davon geſucht wird, ſo muß es erſt geſchaffen werden. III. Wenn aber die Gaſe, wie die Mineralien, Pflanzen und Thiere ein beſonderes naturhiſtoriſches Fach bilden und ſyſte— matiſch elaſſificiert werden follen, fo frägt es ſich, nach welchem Princip dieſes wohl am beſten wird geſchehen können. 1) Das phyſiologiſche Princip, nach welchem man die wenigen Gaſe, die man ehemals kannte, in einathembare und uneinathem⸗ bare (mephitiſche) eingetheilt hat, verdient als ganz unbrauchbar kaum erwähnt zu werden. 2) Beſſer wäre das rein empiriſche, wenn die äußern unmittelbar gegebenen Erſcheinungen der Gaſe nicht ſo ſparſam wären, und wenn überdieß dieſe Kennzeichen nicht, wie bey dem Werner' ſchen Mineralſyſtem, der Vorwurf der Oberflächlich⸗ keit träfe. 3) Man bat ſich daher in neuern Zeiten vorzüglich an das phyſicaliſche Verhältniß der Gaſe zur äußern Temperatur und Preſſion gehalten und theilt ſie jetzt bekanntlich ein in 728 a) Permanente, d. h. ſolche, die noch durch keinen Druck und keine Erkaltung condenſirt werden konnten: H. O. N. NO 2. CH. b) Cos reible, die ſich, freylich nur durch ſtarken Druck, oder durch ſtarke Erkaltung verdichten laſſen: As H. S0 2. N2C. Cl. CIO. CIOs. NHS. SH. CH. C02. e) Unbeſtändige, d. h. ſolche, die ſich bey dem gewöhn⸗ lichen Luftdruck und bey mehr oder weniger niederer Temperatur entweder in liquide Körper verwandeln; deſtillirbare Gaſe, oder in ſtarre: ſublimirbare Gaſe. Da jedoch dieſes phy⸗ ſicaliſche Verhältniß ſehr relativ und keine ſcharfe Gränzen der Unterſcheidung an die Hand gibt, ſo kann es einem Syſtem der Gaſe nicht zum Grund gelegt werden. { 4) Weit mehr ſcheint das chemiſche Prineip zu ſolcher Grund⸗ lage zu dienen, ſey es, daß man die Gaſe eintheilt: a. nach Thenard in 1. Zündgaſe, d. h. Gaſe, welche eine glühende Kerze entflammen O. NO. CIO.; 2. Brenngaſe, die ſich an der atmoſphäriſchen Luft ent⸗ zünden laſſen: H. CH. As H. CO. CH... 3. Löſchgaſe, welche einen brennenden Körper auslöſchen: N. NO 2. Cl. SO2. CIHA.... oder b. nach Ure in 1. Brennbare Gaſe: H. Ka H. PH. SH, ete. 2. Nicht brennbare, aber von Kali abſorbir⸗ bare: Cl. CIH. IH. SO 2. NO3. ete. 3. Weder brennbare, noch von Kali abſorbir⸗ bare: ©. N. NO. NO2. ’ Allein, ſo viel practifchen Werth dieſe beiden Eintheilungen ha⸗ ben, fo find die nach dieſem äußern chemiſchen Princip zu⸗ ſammengeſtellten Gaſe doch in ihrer innern Zuſammenſetzung und ſelbſt auch in manchen äußern Verhältniſſen oft einander zu unähnlich, als daß ſie in dieſen Abtheilungen theoretiſch zuſam⸗ menpaßten. 5) Ich habe mich daher um ein noch anderes Eintheilungs⸗ princip umgeſehen und finde es in einer Eigenſchaft der Elemente, von welcher nicht bloß das Volumen eines zuſammengeſetzten Gas⸗ körpers, ſondern ſelbſt auch ſeine Fähigkeit zur Gasform ebenſo abhängt, wie die Cryſtallform eines Minerals von der ſpec. Natur ſeiner Elemente. Dieſe Eigenſchaft beſteht darin, daß einige Ele⸗ mente theils für ſich ſelbſt gasartig ſind, theils andere Stoffe bey ihrer Verbindung mit ihnen dieſe gasfähig machen (Stamm gaſe), andere Elemente zwar für ſich gasartig ſind, aber andern Stoffen bey ihrer Verbindung keine (oder kaum eines davon eine) Gas⸗ form geben können (Halbgaſe), und endlich noch andere weder für ſich gasartig ſind, noch andere ihresgleichen bey der Verbin⸗ dung gasfähig machen können, ſondern nur durch Verbindungen mit Stammgaſen gasartig werden können (Lehngaſe). Dieſem phyſicaliſch-chemiſchen Princip zufolge kann man nun, wenn die Metalloide von den Metallen unterſchieden werden und die gasfähigen Elemente, wie in den Mineralſyſtemen, an der Spitze der Gattungen ſtehen, alle gasfähigen Körper unter folgende fünf Claſſen vertheilen, deren jede weiterhin in zwey — drey Ordnungen zerfällt: I. Stammgaſe. a e 2. Chlorähnliche ... Cl. Br. I. F. II. Metalloidhalbgaſe. 1. Schwefelähnliche. .. S. Se. Te. 2. Phosphorähnliche .. P. As 729 III. Metallhalbgaſe. 1. Waſſerzerſetzende. .. Ka. Na. L. Mg. Z. 2. In der Luft orydirbare Hg. Sb. Bi. Sn. Pl. Cd. 3. Schwerorydirbare .. Ag. Au. IV. Metalllehngaſe. 1. Baſenbildende ... Cu. Ni. Co. Fe. Va. Al. 2. Säurenbildende ... Cr. Mn. Wo. Mo. Ta. Ti. Os. V. Metalloidlehngaſe. 1. Braunfarbige .. .. Si. Bo. 2. Kohlenſtoff .. .. C. Dieſer Claſſification zufolge würden nun allerdings ſehr viele Körper, die theils ſchon längſt bey der Mineralogie vorkommen, theils als kohlenſtoffhaltige Körper organiſchen Urſprungs ein eige— nes naturhiſtoriſches Fach bilden dürften, aus dieſen 3 Fächern in das pneumatiſche überzutragen ſeyn. Allein zur Vermeidung dieſes Mißſtandes läßt ſich die Pneumatographie wohl auf einen kleinern Umfang beſchränken, ohne aufzuhören ein beſonderes Fach dar— zuſtellen, wenn man ſie auf Claſſe I. und II. reduciert, die drey übrigen Claſſen aber, bis auf die Ordnung des Kohlenſtoffs, bey der Mineralogie ſtehen läßt. Wie auch die Pneumatographie be— gränzt und eingetheilt werden mag, ſo wird ſie als ein auf den naturhiſtoriſchen Boden verpflanzter Zweig der Naturwiſſenſchaft, nicht nur für ſich um ſo beſſer gedeihen, ſondern auch auf die verwandten, reinen ſowohl als angewandten Fächer der Willen: ſchaft von wohlthätigem Einfluß ſeyn. Leichter werden der Ph y- ſiker und Chemiker bey einem Blick auf die Charactere der ſyſtematiſch zuſammengeſtellten Gaſe manche noch unbekannte Ge— ſetze ihrer Zuſammenſetzungsweiſe entdecken, ſicherer werden der Meteorolog und der Geolog beym Durchgang aller gasfähi— gen Körper auf diejenigen treffen, welche zur Erklärung von ſo manchen noch zu enträthſelnden Erſcheinungen in der Luft und bey der Erdgeſchichte dienen können, und der Phyſiolog wird in der Reihe der kohlenhaltigen Gaſe die Stoffe beyſammen finden, die auf den Vegetationsproceß einfließen, und in andern Gasreihen ſolche Stoffe, welche den Athmungsproceß der Thiere in verſchie— denen Medien begünſtigen oder hemmen. Auch wird der Techno— log in der Liſte der beſchriebenen Gasarten auf manche aufmerk⸗ ſam gemacht werden, die bey ſeinen Proceſſen entweder brauchbar oder ſchädlich find, der Pharmaceut eine ſyſtematiſche Einthei— lung und Beſchreibung ſo vieler ihm vorkommenden organiſchen Gasprodukte, wie namentlich die der ätheriſchen Oele, der Campher— arten, der Riechgeiſter, der Naphthen und anderer flüchtigen Koh⸗ lenverbindungen nicht ungern ſehen, und der Arzt, der manche Krankheitserſcheinungen für jetzt nur als Gerüche kennt und in vielen Anſteckungsſtoffen noch ganz unbekannte Gaſe vermuthet, wird früher oder ſpäter aus der zum eigenen Fach erhobenen Pneu⸗ matologie ebenſo die gewünſchte Belehrung ſchöpfen, wie ihm ſolche bereits die andern naturhiſtoriſchen Fächer darbieten. Erflärung der Zeichen. Ag. Silber. Be. Beryllium. Al. Aluminium. Bi. Wismuth. As. As II Arſenik⸗Waſſerſtoff. Bo. Boron. Au. Gold. r. Brom. Waſſerſtoff. C. CH. CO. CO 2. Kohlenſtoff⸗ Oryd. Säure. Cd. Cadmium. Iſis 1845. Heft 10. = 730 \ Barferftofi. Cl. CIA. CIO. Cios, Chlor- Oryd. ö Chlorichte Säure. Cu. Kupfer. Pb. Bley. 5 Sum S. SH. 802. Schwefel — e. Eiſen. Waſſerſtoff — Schweflich H. Waſſerſtoff. ee I. IH. Jod- Waſſerſtoff. Sb. Stibium (Antimonium) Ka. Kall. Kalium-Waſſerſtoff. Se. Selen. 5 8 L. Lithium. Si. Silicium. Mg. Magneſium. Su. Zinn. Mn. Manganeſium. Ta. Tantalum. Mo. Molybdän. Te. Tellur. Ammoniak. N. NH. N2C. NO. NO. Sticſtoff (CM. Stickstoff Or. Stidgan, Salpetergas. Na. Natrium. Ti. Titanium. Ni. Nickel. Va. Vanadium. O. Sauerſtoff. Wo. Wolfram. Os. Osmium. Z. Zink. P. Ph. Phosphor, Ph.⸗ Waſſerſtoff. Kröyers Tydsſkrift. Band IV. Heft 4. 5. u. 6. Copenhagen 1843. (Bd. IV. 3. Iſis IX. 666.) 5) ©. 315 — 360. Verhandlungen der ſcandinaviſchen en: tomologiſchen Geſellſchaft, mitgetheilt v. J. C. Schiödte. Zuſammenkunft am 26ſten Septbr. Als neu fuͤr die daͤniſche Inſectenfauna wurden von Fr. Jacobſen Haliplus elevatus F., Wiedemannia borealis und Dioetria Reinhardti, von €. Kiellerup Haliplus fulvicollis Erichs., Gyrinus dorsualis Gyll. und Gymnosoma melanura Meig. und von Stäger Oxyrrhina frontalis Meig. vorgezeigt. Mittheilung Schioͤdte's, daß der von Zetterſtedt in den Ins. lapp. (p. 403., gen. 21., n. 1.) als neue Gattung und Art aufgeſtellte Lepton Attenuator mit der 1837 in die- ſer Zeitſchrift (Bd. I., S. 596.) beſchriebenen Copisura Rima- tor zuſammenfalle, nebſt Bemerkungen hierüber. Zuſammenkunft am 10. Octbr. Derſelbe gab eine Ueber— ſicht der ihm bekannten daͤniſchen Arten der Locuſtenfamilie (nebſt Angabe der Fundorte). Es find: Barbitistes puncta- tissimus Bosc. Meconema thalassina De G., Locusta viridissima L., Dectieus verrueivorus L., Dect. brachypte- rus L., D. apterus F. und Xiphidium dorsuale Latr, — Muͤller's Locusta viridis (Prodr. 10,1144) brachte der Mittheiler zu Meconema thalassina. Zuſammenkunft am 24. Octbr. Nach C. Kiellerup iſt Haliplus fluviatilis Aus. nur als eine Form von H. ruficol- lis De G. zu betrachten. — Strom zeigte die Abbildung einer Acronicta-Larve uſw. — Staͤger, Mittheilung über An- thomyia triquetra Wied., welche er in 3 Arten, Atomogaster Maequarti, At. tibialis n. sp. und Atom. triquetra (Antho- myia triq. Wiedm., Muse. trig. Fall.) auflöſte. Zuſammenkunft am 1. Nobr. Derſelbe gab einen Abriß der Arten der daͤniſchen Fauna aus der Antliatengattung Pla- tycheirus. — Erſt durch Zetterſtedt's forgfältige Aufſtellung und Beſchreibung von Arten dieſer Untergattung von Syrphus in den Insecta lapponica hat man dieſelben ſicher beftimmen 46 * 731 koͤnnen. Da die daͤniſche Fauna außer den von Meigen an⸗ gegebenen Arten noch einige andere, früher nicht recht deutlich beſtimmte, beſitzt, fo giebt der Vf. hier eine Beſchreibung der ſaͤmmtlichen daͤniſchen Platycheirus- Arten. Es ſind deren 9, naͤmlich: Syrphus manicatus, peltatus, scutatus, elypeatus, quadratus, scambus, fulviventris, albimanus und ocimi. Zuſammenkunft am 9. Nobr. Schioͤdte theilte eine Notiz mit, enthaltend Bemerkungen uͤber die Gattung Cephaloctenus (Cephalocteus Leon Dufour) — vorzuͤglich auch deren Au— gen, — deren Definition und Beſchreibung (auf lateiniſch) von Ceph. (Cydnus Fabr.) scarabaeoides und von Ceph. melo- lonthoides, einer von dem Sammler Konfod in Trawankore gefundenen neuen Art. . Derſelbe trug eine Ueberſicht des Vorkommens und Baues der, ihrer Bedeutung nach, noch unbekannten, Organe mit, welche am Bauche verſchiedener Geocores seutati Burm. vor: kommen und von Germar (Beitr. z. n. Monogr. d. Schild⸗ wanzen, in der Zeitſchr. f. d. Entomol., I., S. 7.) bey den Scutelleren als Haftflecke bezeichnet worden ſind. Hr. Sch. weiſt dieſe Organe hier bey verſchiedenen Formen nach; die von Germar ihnen gegebene Benennung ſcheint ihm nicht paßlich zu ſeyn, da ſie ſich theils mitunter bey beiden Geſchlechtern finden, theils auch ihre Structur und Lage nicht in allen Faͤllen eine Anheftungsfunction zuzulaſſen ſcheinen. — Zu einer innern anatomiſchen Unterſuchung hatte er noch keine Gelegenheit gehabt. S. 337. Zuſammenkunft am 20. Nobr. Kiellerup zeigte, daß die Kennzeichen, durch welche man Haliplus lineatus Aub. von H. obliquus zu unterſcheiden geſucht hat, ganz unbeſtaͤn— dig ſeien. Drewſen hatte Unterſuchungen zur Ausmittelung der dem Rapſe in Daͤnemark ſchaͤdlichen Inſecten angeſtellt. Er befand als ſolche die Haltica-Arten (beſonders H. chrysocephala) und die Larven von Papilio brassicae (vermuthlich auch P. Napi und Rapae), Noctua (Agrotis) segetum, Tenthredo (Atha- lia) spinarum, ferner 2 unbekannte Larven, deren eine einer Anthomyia angehört, dann Nitidula aenea und als ſchaͤdlich— ſtes Inſect von allen die Cecidomyia pennicornis im Larven— zuftande, und theilt feine Bemerkungen über dieſe ſaͤmmtlichen Inſecten in dieſer Hinſicht mit. Staͤger über die daͤniſchen Dolichopoden. In dem Zeit: raume, welcher verfloß, ſeitdem St. in dieſer Zeitſchrift (f. Iſis 1843, S. 56. ff.) den erſten Abſchnitt ſeiner Abhand— lung uͤber dieſen Gegenſtand mittheilte, hat Zetterſtedt die Herausgabe ſeines Werkes, Diptera Scandinaviae, begonnen und wird in deſſen muthmaßlich bald erſcheinendem Aten Theile denſelben Gegenſtand verhandelt haben“. Da ſonach zu ver— muthen ſteht, daß der letzte, die Dol. filatae umfaſſende Ab» ſchnitt der Abhandlung ruͤckſichtlich der Arten in Colliſion mit Zetterſtedt's Ausſtellung gerathen moͤchte, wenn er mitge— theilt wuͤrde, ehe jener erſchienen iſt; ſo hat St. ſich beſtimmt, die Herausgabe ſeiner Abhandlung ſo lange auszuſetzen, und nur vorlaͤufig eine Ueberſicht der Eintheilung zu geben, welcher er bey der Abgraͤnzung der Gattungen zu folgen denkt. Die Dolichopodes filiatae laſſen ſich nach der Stellung der Fuͤhlerborſte, als apical oder dorfal, einen Character, welchen Macquart, ohne ihm uͤbrigens genau zu folgen, und ſpaͤter Zetterſtedt, zum Grunde fuͤr die Hauptabtheilung der ganzen Dolichopodenfamilie gelegt haben, ſcharf in 2 Hauptgruppen ſondern »Dieſer zweite Theil iſt im Mai 1813 erſchienen. D. Ueberf. 732 1. Hauptgruppe, mit unbedingt apicaler Borfte, um: faßt 3 Hauptſormen, nehmlich: a) drittes Fuͤhlerglied beym M. verlängert, beym W. kurz oval; Geſicht beym M. ſchmal, beim W. breit, abſteigend, mit vorſtehendem Ruͤſſel; Hinterleib walzenfoͤrmig; Schwanz⸗ glied des M. ſehr klein, umgebogen, mit fadenfoͤrmigen Orga- nen; gewoͤhnliche Querader der Flügel ungefähr in der Mitte des Fluͤgels. + drittes Fuͤhlerglied des M. ſehr verlängert (bisweilen bis zur halben Korperlange); Schwanzorgane ſehr kleinz Querader der Fluͤgel ein wenig unten vor der Mitte. ++ drittes Fuͤhlerglied des M. laͤnglich kegelfoͤrmig; Schwanz: organe ziemlich lang; Querader der Fluͤgel in der Mitte. b) drittes Fuͤhlerglied bey beiden Geſchlechtern klein, etwas oval, mit ſehr langer Borſte; Geſicht bey beiden Geſchlechtern breit; Ruſſel etwas vorſtehend, dick; Hinterleib kurz, kegelfoͤr— mig, mit etwas flachgedrüdter Ruͤckenflaͤche; Schwanzglied des M. ſehr groß, umgebogen, mit kleinen Organen; erſtes Glied der Hinterfuͤße ſehr kurz, zweytes 2—8 mal länger; die ge⸗ woͤhnliche Querader der Fluͤgel in der Regel gegen den Hinter⸗ rand hingezogen und dadurch die vierte Laͤngsader etwas winkel⸗ foͤrmig gebogen. c) Drittes Fuͤhlerglied bey beiden Geſchlechtern klein, fcheis benrund; Geſicht des M. linienfoͤrmig; Hinterleib walzenfoͤr⸗ mig; Schwanzſpitze des M. abgeſtumpft, die Organe kaum vorſtehend; die gewoͤhnliche Querader der Fluͤgel oberhalb der Mitte; vierte und fuͤnfte Laͤngsader bey ihrem Auslaufe breit entfernt von einander. 2. Hauptgruppe, mit dorſaler Fuͤhlerborſte (seta aut dorsali aut subapicali). a) Fuͤhler kurz, drittes Glied ſcheibenrund, Borſte dorfal; Augen des M. zwiſchen Scheitel und Fuͤhlern dicht zuſammen⸗ ſtoßend; Geſicht dagegen bey beiden Geſchlechtern breit; Hinter— leib walzenfoͤrmig; Schwanzſpitze des M. abgeſtumpft; Quer: ader der Fluͤgel in der Mitte, Laͤngsadern einfach, gerade. b) Fuͤhler ſehr kurz: drittes Glied ſehr klein, kurz dreieckig, Borſte dorſal; Augen bey beiden Geſchlechtern von einander ent⸗ fernt; Hinterleib kegelförmig: beym M. verlaͤngert und ſehr dünn, mit umgebogenem, dickem Schwanzglied, mit 2 langen, fadenfoͤrmigen Organen; Beine verlängert, dünn: erſtes Fuß: glied des M. ſehr lang, Vorderſchenkel des W. unterwaͤrts mit langen Dornen; Fluͤgel mit einer bogigen Querader, an der Spitze zwiſchen dritter und vierter. c) Fühler kurz oder mäßig lang: Borſte dorſal; Hinterleib ſehr kurz, flach; Schwanzglied des M. in das letzte Bauch⸗ glied hineingezogen; Beine lang und duͤnn. + Fühler kurz; Borſte kurz, deutlich zweygliedrig; Augen bey beiden Geſchlechtern breit geſondert, Geſicht lothrecht, mit er— hoͤhter Querlinie in der Mitte, obere Haͤlfte laͤngs geriefelt; Fluͤgel ſehr lang; die gewöhnliche Querader dem Hinterrande nahe. Vorderbeine kurz, Schenkel an der Wurzel dick. * Drittes Fuͤhlerglied dreyeckig, geſpitzt; erſtes Glied der Borſte kurz; Hinterleib des M. keulenfoͤrmig; Schwanzſpitze mit 2 lan⸗ gen Faͤden; Vorderſchenkel unbewaffnet. Drittes Fuͤhlerglied kurz dreyeckig, in der Regel mit einem Einſchnitte unten vor der Spitze, erſtes Glied der Borſte ver— laͤngert; Schwanzſpitze des M. abgerundet, bisweilen mit ein paar flachen, laͤnglichen Organen; Vorderſchenkel beim M., bisweilen bey beiden Geſchlechtern, unterwaͤrts mit feinen, kurzen Dor- nen beſetzt. 733 ++ Fuͤhler etwas lang, Vorſte ſehr lang, ohne deutliche Glieder; Geſicht glatt, ohne erhabene Querlinie: beym M. linienfoͤrmig; Fluͤgel lang; Querader vom Hinterrande entfernt, auf der vierten Laͤngsader ein dunkler, gewoͤlbter Punct; Zwi— ſchenbeine des M. unbewaffnet. d) Fuͤhler ziemlich lang: drittes Glied laͤnglich, geſpitzt; Borſte dicht an der Spitze eingefuͤgt; Augen ſehr groß und, mit Ausnahme des maͤßig breiten Geſichts und der Stirn, den ganzen halbkuglichten Kopf einnehmend; Hinterleib kegelfoͤrmig, beym M. ſtets mit ſilberweißem Glanze; Schwanzſpitze abge— rundet; Beine etwas lang, duͤnn, behaart; Querader der Fluͤ— gel in der Mitte des Fluͤgels, vierte Laͤngsader bogig. e) Fühler länger oder kuͤrzer; Kopf faſt kugelrund; Geſicht ſchmal; Hinterleib walzenförmig, ziemlich lang; Schwanzſpitze des M. abgerundet, ſelten etwas keulenfoͤrmig; Querader in der Mitte des Fluͤgels, vierte Laͤngsader meiſtens gerade, ſeltner leicht bogig. + Fuͤhlerborſte dicht neben der Spitze eingefügt. * Fühler verlängert; Borſte deutlich zweygliedrig. *Fuͤhler kurz; Borſte ohne deutliche Glieder. ++ Fuͤhlerborſte nahe der Wurzel des dritten Gliedes ein— gefuͤgt. 1) Fuͤhler kurz, drittes Glied beſonders klein, dreyeckig, mit langer und gerader, nahe der Wurzel des Gliedes eingefuͤgter Borſte; Kopf halbkugelfoͤrmig; Geſicht des M. linienfoͤrmig; Hinterleib walzenfoͤrmig; des M. ſehr lang und duͤnn, mit dickem, umgebogenem Schwanzgliede; Beine ſehr lang und dünn; gewoͤhnliche Querader der Flügel in der Mitte, vierte Laͤngsader bogig und mit der Spitze der dritten Ader genaͤhert. Vergleicht man dieſe Eintheilungen mit den bisher gegebenen Gattungsaufſtellungen der Dolichopodenfamilie, ſo wird man ihnen folgende Benennungen zuerkennen: Erſte Gruppe. Abth. a) enthaͤlt die Gattung Hydrochus Fall., Rhaphium Meig. IV., Macq., Zett., Porphyrops Meig. VII., und (++) Meigen’s Porphyrops IV. mit apicaler Borſte. b) iſt von Macquart als befondere G. unter dem Namen Hydrophorus aufgeſtellt worden; ſie macht einen Theil von Fallen's und Zetterſtedt's Gattungen deſſelben Namens aus (bey der letzten Abth. mit Terminalborſte) und iſt in Mei— gen's Medeterus enthalten. c) iſt die G. Chrysotus Meig., Maeg., Zett., welche unter der G. Dolichopus Fall. befaßt wird. Zweyte Gruppe. Abth. a) macht die G. Diaphorus Meig., Mac., Zett. aus, und wird unter der G. Dolicho- pus Fall. befaßt. b) iſt von Meig., Macg., Zett. die Benennung Ptilo- pus, von Fallen die Ben. Leptopus zugetheilt worden. c) befaßt den übrigen Theil von Meigen's und Macs quart's G. Medeterus; — die erſte Gruppe (F * und ) entſpricht gleichfalls dem uͤbrigen Theile der G. Hydrophorus Fall., Zelt., während die zweyte Gr. (++) unter die G. Do- lichopus dieſer Schriftſteller kommt. d) iſt von Macquart als G. Argyra aufgeſtellt, ſpaͤter auch von Meigen angenommen, fruͤher von Dieſem unter Porphyrops in der Abtheilung mit dicht neben der Spitze ein= gefuͤgter Borſte befaßt worden. Zetterſtedt hingegen behaͤlt Fallén's Aufſtellung, nach welcher ſie einen integrirenden Theil von Dolichopus ausmacht. a e) kommt unter mehre Gattungen zerſtreut vor, nehmlich 734 unter Porphyrops Meig., Argyra Meg., Meig., Medete- rus Meig., Macg. und Dolichopus Fall., Zeit. f) enthält einige von Meigen unter der G. Porphyrops, ſpaͤter, wie ebenfalls von Macquart, unter Argyra, von Fall n und Zetterſtedt unter Dolichopus aufgeſtellte Arten. S. 345. Jacobſen, Bemerkung über Lathrobium elon- gatum Gyllenh. ruckſichtlich einer Aeußerung Erichſon's uͤber dieſelbe Art. Schioͤdte zeigte Exemplare von Nematus Brichsonii Hart. aus Bornholm vor und theilte Bemerkungen uͤber das in den beiden letzteren Jahren daſelbſt copioͤſe Vorkommen dieſer Blatt: weſpe mit, welche man nach fruͤheren Erfahrungen fuͤr ſehr ſelten in Daͤnemark halten mußte. Zuſammenkunft am 4. Deebr. Mittheilung deſſelben hin— ſichtlich ſeiner Abhandlung uͤber die Tetyra-Arten im k. zoo— logiſchen Muſeum zu Kopenhagen, oben S. 279 — 312. C. Kiellerup zeigte Gyrinus Colymbus Eriehs. aus dem Springteiche bey Hirſchholm vor, als neu fuͤr die Fauna des Nordens. 7 Drewſen, Bemerkungen uͤber das Vorkommen der Inſecten des Winters im Freien. Am Ende des Novembers, als es an den vergangenen Tagen bis zu 8° gefroren hatte und das Waſ— ſer mit ſo dickem Eiſe bedeckt war, daß es einen Menſchen tra— gen konnte, traf Dr. auf dem ſ. g. Heidelbeerenmooſe (Boͤlle— moſe) im noͤrdlichen Theile von Dyrehavn Olophrum piceum und Acidota erenata munter auf dem Eife herumkriechend an. Auf der feuchten, nackten Torferde am Moore hielt ſich eine Menge von Antliaten auf, welche ſich alle beſonders wohl zu befinden ſchienen. Am haͤufigſten waren Lispe tentaculata, Ephydra albula und verſchiedene Medeterus-Arten, unter denen mehre, ſonſt fuͤr ſelten gehaltene; in großer Menge ka— men M. nebulosus Fall., bipunctatus ed., scambus Fall. und aquaticus Fall., einzeln M. viridis Meig. vor. Bey einigen dieſer Medeteren bemerkte Dr. ein auffallendes Miß⸗ verhaͤltniß zwiſchen der Anzahl der M. und W.; ſo waren von 27 geſammelten Individuen von M. bijunctatus nur 4 W., und von 30 Individuen von M. aquaticus nur 6 M. (M. balticus Meig.) N. Weſtring theilte genauere Nachricht uͤber das von ihm bey Asagena serratipes Koch, Aranea serratipes Schrk. entdeckte Stridulationsorgan mit. „Die genannte Spinne (C) wurde von mir bey Gothenburg vor einigen Jahren gefangen und ich bemerkte dabey, daß ihr Thorar, wie bey einigen an— deren verwandten Arten der Gattung Theridion, etwas unge— woͤhnlich hart, uͤberall fein chagrinirt war, außer der aͤußerſten Baſis, welche glatt und glaͤnzend war; aber, wohl zu merken, die Baſis des Bauchſtuͤckes war um den Strang, welcher die— ſes mit dem Bruſtſtuͤcke verbindet, mit einer etwas erhoͤhten Leiſte umgeben, die am Rande fein ſerrulirt war. Da zugleich der Rand des Bruſtſtuͤckes fein ſerrulirt und dabey mit Zahn— reihen längs unter den Beinen verſehen war, dieſe Eigenthuͤm⸗ lichkeiten auch beide nicht zur Annahme irgend eines beſtimmten Zweckes fuͤr die Lebensweiſe des Thieres veranlaßten; ſo konnte ich auch, nachdem ich die ſerrulirte Leiſte kennen gelernt hatte, kein ausſchließliches Gewicht auf dieſelbe legen, und da das Thier ſchon vor dem Aufſtechen auf die Nadel getoͤdtet worden war, ſo konnte auch der ſpaͤter gemachte Verſuch nicht angeſtellt wer— den.“ „Im Jahre 1841 fing ich 3 Exemplare, welche auch wieder M. waren. Die W. ſcheinen ſeltner zu ſeyn, denn auch dieſen Sommer fing ich einige Exemplare, aber bloß maͤnn⸗ 735 liche. Indeſſen vermuthe ich doch, daß die M. nur deßwegen zahlreicher erſcheinen, weil man ſie öfter im Graſe herumſtrei⸗ fend antrifft, vermuthlich weil ſie in der Paarungszeit die W. aufſuchen, welche ſich unter Steinen oder einem andern Ver⸗ ſtecke fill verhalten mögen.” „Als ich ein Exemplar aus einer der kleinen Papiertuͤten, deren ich mich zum Spinneneinſam⸗ meln bediene, genommen und es auf die Nadel geſteckt hatte, glaubte ich einen knarrenden Laut zu hoͤren. Im Anfange ſchrieb ich dieſen einem Kaͤfer zu, welcher in der Excurſions— ſchachtel auf dem Tiſche ſtand; der Laut wiederholte ſich, und jetzt ſchien er mir von der Spinne zu kommen, welche ich noch zwiſchen den Fingern hielt. Ich erinnerte mich nun der im vorigen Jahre gemachten Entdeckung der ſerrulirten Leiſte und verfiel nun auf den Gedanken, daß der Laut durch das Reiben der letztern gegen den Thorax bewirkt werden moͤchte. Ich ent: fernte mich von der Schachtel und ging nach dem Fenſter, be— ruͤhrte daneben den Bauch der Spinne mit dem Finger; fie bewegte darauf öfters das Bauchſtuͤck auf und nieder, rieb da⸗ bey die ſerrulirte Leiſte gegen die glatte Baſis des Thorax und ließ den Laut hoͤren, welcher ſich noch verſchaͤrfte, als ich die Nadel durch die Bruſt der Spinne in einen Lappen Papier ſtach. Ich wickelte die beiden anderen Tuͤten auf, und als ich mit einem Pinſel auf den Thorax der in ihnen ſteckenden Spinnen druͤckte, fo hörte ich den Laut von neuem, und ſelbſt ſtaͤrker, in Folge der Reſonanz aus der Tuͤte. Der Laut glich unge⸗ faͤhr dem, welchen wir bey den Cerambyeinen und Leptureten, dem Reduvius personatus u. m. kennen, aber im Verhaͤlt— niſſe des kleinen Spinnenkoͤrpers hier etwas ſchwaͤcher.“ „So viel wir wiſſen, duͤrfte bey den uͤbrigen Inſecten kein Fall davon vorkommen, daß der Laut durch Bewegung des Abdomens gegen den Thorax hervorgebracht werde, aber wohl umgekehrt, nehmlich bey den Cerambycinen und Leptureten mittels der Bewegung der untern Hinterkante des Thorar gegen den Meſonotus oder den glatten Theil, welcher vor dem Scutellum verborgen liegt.“ „Zufolge der bemeldeten Verſuche koͤnnen wir nun kuͤnftig ein Inſect aus der Ordnung der Aptera anfuͤhren, welches einen Stridulationslaut hervorzubringen vermag, nachdem wir dieß Vermoͤgen ſonſt nur bey Inſectenarten aus den Ordnungen der Coleoptera, Orthoptera, Rhynchota und Hymenoptera kannten.“ „In wiefern das W. die Stridulation hervorbrin— gen koͤnne, weiß ich nicht zu ſagen; iſt aber, wie es ſcheint, das einzige Exemplar, welches ich beſitze, das wirkliche W. dieſer Art, ſo vermuthe ich, daß hier das W. jenen Laut nicht her— vorbringen koͤnne: denn, obgleich daſſelbe ebenfalls die erhabene Leiſte um die Baſis des Abdomens beſitzt, ſo ſcheint ſie bey ihm doch nicht im mindeſten ſerrulirt zu ſeyn.“ „Man moͤchte, doch bloß vermuthungsweiſe, glauben koͤnnen, daß, falls man den Inſecten das Gehoͤrvermoͤgen nicht abſprechen will, das M., waͤhrend es im Graſe herumſtreift, die Stridulation erſchallen laſſe, um mit derſelben das W. aus feinem Schlupfwinkel ber vorzulocken; vielleicht mag ſie auch ein Vorſpiel oder Erregungs— mittel zur unmittelbar folgenden Begattung ſeyn.“ In einer Anmerkung wird noch eine ausführliche (lateiniſch abgefaßte) Beſchreibung der Asagena serratipes gegeben. Weſtring gab auch eine von Zeichnungen begleitete, aus— fuͤhrliche Ueberſicht der Geſchlechtsorgane der Phalangien, zunaͤchſt in Hinſicht auf verſchiedene, zu Walckenaer's Werk uͤber die Arachniden gehoͤrende, irre leitende Figuren. „Bey Anſicht der zu dem vom Baron Waldenaer heraus— gegebenen Werke, les Apteres (in den Suites A Buffon), gehörenden 736 Taf. findet man, daß auf den Taf., Nr. 29 u. 30., unter der Be⸗ nennung la levre articulee, der Theil vom Abdomen der Phalan⸗ gien vorkommt, welcher beſtaͤndig in einem lippenfoͤrmigen Lappen hervorlaͤuft, und zwar zwiſchen den Huͤftgliedern der hinteren Beine, bis weit nach vorn gegen den Mund hin, und eigent⸗ lich die aͤußere Decke fuͤr die in das, etwas erhoͤhte, Ende des Lappens eingezogene und ausſchiebbare, articulirte Sexualſche de ausmacht, deren Ausgangsmuͤndung ſich folglich an der Baſis des Abdomens, und nicht, wie bey den Elytropteren, neben dem After befindet. Der Lappen iſt nebſt der ausgezogenen Scheide auf beiden Tafeln — Nr. 29. vom M., 30, vom W. — la levre artieulee benannt worden, und in den, das Werk begleitenden, beſonderen Erklärungen fteht: la levre. Wieder— um iſt auf einer andern Tafel, Nr. 28. Fig. 1, T7, der untere Vordertheil des Thieres, beſtehend aus der Bruſt und den Huͤft— gliedern, wie auch den Marillen im aufgehobenen Zuſtande, abgebildet; unter den Marillen erſcheint eine dreieckige Figur, nach Lage und Form dem wirklichen Labium nicht unaͤhnlich; aber, wohl zu bemerken, gleich unter dieſer Figur iſt der nahe angraͤnzende lippenfoͤrmige Abdominallappen, geſondert, wie ein iſolirter Theil, vom Abdomen, mit in's Spiel gekommen, und in der Figurenerklaͤrung lieſt man, S. 15.: — 1., T, le m£me (corselet) sans les foreipules, ce qui laisse voir la levre et les mächoires. Nun iſt die Frage: welcher Theil iſt als die lèvre zu betrachten, die Figur, die allein von dem Kundigen als Labium betrachtet werden kann, oder der vom Abdomen geſonderte Abdominallappen? Der Unerfahrene kann unmoglich anders antworten als: der letztere; denn er findet gerade dieſen Theil nebſt der Sexualſcheide auf den erſtgenann⸗ ten 2 Tafeln unter der Benennung, la levre art., und in der Erklärung als la lèvre ſchlechtweg. Dieſe Benennung wieder— holt ſich ſonach an 4 — 5 Stellen, während weder auf den Tafeln, noch in den Erklaͤrungen — ja nirgends bey allen 32 Tafeln — der Sexualorgane Erwähnung geſchieht.“ Fol⸗ gendes zur Berichtigung: „Der erwaͤhnte Abdominallappen iſt nach der Quere von der Haut des Bauchs, ſelbſt nicht durch die geringſte Impreſſion unterſchieden, ſondern bloß an den Seiten etwas conver und mit dem Ende etwas vorſpringend uͤber die angraͤnzende Haut erhöht; macht ferner, wie [hen erwähnt, die aͤußere Decke der Sexualſcheide, welche, wenn ſie eingezogen iſt, nach der Laͤnge innerhalb des Lappens verborgen liegt. Dieſer hat unten an feinem Rande eine zur Sexualſcheide leitende Oeffnung, und die Scheide kann, wenn man das Abdomen des Thiers lang: ſam und ſanft mit dem Finger druͤckt, allmaͤhlich nach ihrer ganzen Laͤnge herausgedruͤckt werden, und zeigt dann einige ar⸗ ticulierte Abtheilungen, welche, wie die Theile eines Fernrohres, in einander ein und wieder ausgeſchoben werden koͤnnen. — Gluͤckt es einem nicht, die Scheide herauszudruͤcken, ſo kann man uͤberzeugt ſeyn, daß man ein noch nicht zeugungsfaͤhiges Exemplar unter Haͤnden hat. Man findet dann mit Huͤlfe des Microſcopes, daß die Oeffnung verwachſen iſt, ganz nach dem Verhalten bey den noch nicht zeugungsfaͤhigen Spinnenweibchen, welche nicht vor der dritten Haͤutung ſichtbar entwickelte Ge⸗ ſchlechtsorgane erhalten, die ebenfalls der Laͤnge nach vorn am Bauche liegen. Waͤhrend dieſer Perioden iſt das Thier als im Uebergangszuſtande von Larve zu Puppe und von Puppe zu Imago zu betrachten. Die Apteren, wie mehrere andere In— ſecten, z. B. die Orthopteren und Rhynchoten unterliegen be kanntlich einer unvollkommenen Verwandlung (metamorphosis 737 incompleta, nicht completa, wie einige Schriftſteller ſie un— paßlich nennen), und Larve und Puppe gleichen meiftentheils der Imago in der Koͤrperbildung; ferner wiſſen wir, daß die erſteren ſich auf dieſelbe Weiſe, wie die letztern, mittels in gleicher Art ausgebildeter Mundorgane, naͤhren, waͤhrend die Entwickelung der Fortpflanzungsorgane erſt nach dem letzten Haut— wechſel eintritt. Die Urſache, aus welcher der erwaͤhnte Lappen ſo nahe an den Mund hinan reicht, iſt die, daß der Kopf zu einem Stuͤcke mit dem Thorax verſchmolzen iſt und dieſer, ebenfalls mit dem Abdomen verſchmolzene, keine ſichtbare Abgraͤnzung zwiſchen dem Munde und der Baſis des Abdomens, oder, was daſſelbe iſt, dem Ende des Abdominallappens hat. Eine ſolche gewahrt man bloß deutlich an den Seiten, indem ſie ſchief hin— ten an dem Ruͤcken hin läuft, oder die hintere Graͤnzlinie des Thorax convergirt neben dem Kopfe zu einer wenig bemerkbaren Sternalgraͤnze, welche zwiſchen das wirkliche Labium und den lippenfoͤrmigen Abdominallappen faͤllt. Die Seiten der Bruſt werden jedoch meiſtens von den Huͤften der Beine bedeckt, welche dicht aneinander liegen. Das zwiſchen Mund und Abdommal— lappen unſichtbare Sternum iſt im Körper ſelbſt durch ein Dias phragma angedeutet, welches im vorliegenden Falle vom Abdo— minallappen mit dem unterliegenden Sexpualorgane verborgen iſt. Von dieſer Sternalgraͤnze kann man ſich ungefaͤhr eine Vor— ſtellung machen, wenn man eine Krabbe, am liebſten Stenor- rhynchus Phalangium 2, betrachtet, und dann den vom Ruͤcken zur Bruſt eingebogenen Abdominalſchwanz aufhebt. Un— ter dieſem findet man den deutlichſten Theil des Sternums, welcher ſchief hinten zum Ruͤcken laͤuft. Waͤre nun der Abdo— minalſchwanz der genannten Krabbe, in deſſen Ende wir bloß vorausſetzungsweiſe annehmen, daß die Sexualorgane liegen, mit dem Sternum verwachſen; ſo wuͤrde deren Ausgangsmuͤndung auch vor die Mitte des Untertheils des Thiers, wie bey Phalan- gium, zu liegen kommen, und ſie wuͤrde dann auch mit die— ſem eine noch größere Aehnlichkeit, als fie übrigens, eilig be— trachtet, zu haben ſcheint, ihrer langen, duͤnnen Beine wegen bekommen. Unterſuchen wir die Mundtheile eines Phalangiums, ſey es fortpflanzungsfaͤhig, oder nicht, ſo finden wir, daß es im einen wie im andern Zuſtande, mit gleicherweiſe entwickelten Mund— organen, und unter dieſen mit dem wirklichen Labium ausge— ruͤſtet iſt, welches ganz deutlich exiſtirt, waͤhrend die ſo unrich— tig als Labium benannte Sexualſcheide nach der Regel bey den nicht zeugungsfaͤhigen unentwickelt befunden wird; denn 1) be— merken wir 2 krebsklauenfoͤrmige Mandibeln, welche unter der Vorderkante des Thorax feſtſitzen, 2) unterhalb ſtehende Marillen, an denen die Taſter, wie ben den Spinnen, ſitzen, 3) ein Paar unter den Marillen befindliche, blaſenartige Organe, welche den Labialtaſtern der Elytropteren entſprechen dürften, und 4) finden wir wiederum, gleich unter den letzteren, das wirkliche, ſich in einer dreyeckigen Erhoͤhung zeigende Labium. Endlich finden wir, gleich unter dem Labium, die Oeffnung der Sexual⸗ ſcheide. Außer den erwaͤhnten, dem Munde angehoͤrenden Or— ganen bemerken wir 2 kleine koniſche Fortſaͤtze, beide unter der Baſis des vorderſten Huͤftgliedes hervorkommend, waͤhrend die— ſelben mit den entgegengewendeten Spitzen das Labium einzu— ſchließen und unten zum Theil gegen den Abdominallappen zu ruhen ſcheinen. Da wir ſonach, daß ein wirkliches Labium ſich deutlich un⸗ terſcheiden laͤßt, und das ausſchiebbare Serualorgan unter- und Iſie 1845. Heft 10. 738 nicht innerhalb des Labiums gefunden haben, fo folgt daraus, daß daſſelbe auch nicht zu den Mundtheilen gerechnet werden kann. Dieß dürfte eine fo unbeſtreitbare Wahrheit ſeyn, als es begreiflich ſeyn muß, daß das ſcheidenartige Organ, welches gewiß jeder Entomolog aus dem Maule bey der Gattung Ste— nus unter den Brachyelytren weit hervorſchießen geſehen hat, während ſich das an die Nadel geſteckte Exemplar im Todes: kampfe befand, weil es ſich uͤber und nicht unter dem Labium befindet, auch zu den Mundorganen zu rechnen ſey, und wir wiſſen, daß dieſe Scheide nichts Anderes iſt als die Ligula. Ich erlaube mir hierbey zu erwaͤhnen, daß ich die erwaͤhnte Ligula aus einer Rohre beſtehend gefunden habe, deren innere Hälfte nach hinten und innen gedreht werden kann, und die ſolcherge— ſtalt die aͤußere Hälfte mitzieht; mit dieſer Roͤhre dürfte das Thier, wie die Fliegen mit ihrem Ruͤſſel, nur den Saft der durch die Mandibeln zerkaueten Nahrung einſaugen. Die ge⸗ nannte Saugrohre hat bey Stenus in der Spitze einen quer⸗ ſitzenden, faſt brillenformigen Anhang, und hinter dieſem beider— ſeits einen haarigen Taſter, welcher faſt wie die Taſter der Flie⸗ gen gebildet iſt. Das ausſchiebbare Sexualorgan bey Phalanglum kann auch eben ſo wenig mit einem Labium, als mit einem einer Ligula vergleichbaren Theile verwechſelt werden, weil das Organ ganz anders conſtruirt, auch von bedeutend verſchiedener Länge bey den beiden Geſchlechtern iſt, welches auch die vorerwaͤhnten Ta— feln zeigen. Auf der einen, Taf. 30., iſt das Organ des Weib— chens etwas von der Natur abweichend dargeſtellt. — Ohne uns bey dem, dem aͤußerſten vorangehenden Theile aufzuhalten, welcher bey einigen Arten eingliedrig (vielleicht nicht ganz her— vorgezogen ?), bey anderen 2gliedrig erſcheint (2), und bey allen aus einer weichen und einziehbaren Scheide beſteht, wollen wir nur von dem aͤußerſten, dem Geſchlechtsorgane ſelbſt, re— den. Dieſes iſt von einer mehr haͤutichten und unbiegſamen Beſchaffenheit und kann unveraͤnderter Geftilt in den vorigen Theil zuruͤckgezogen und durch ihn wie von einem Futterale um⸗ geben werden. Beym M. iſt dieß aͤußere Glied dolchfoͤrmig, an der Spitze mit einem einwaͤrts gewendeten, koniſchen oder halblanzettfoͤrmigen Anhange endigend, welcher wieder mit einer haarfeinen Spitze endigt; die ganze Scheide, ausgeſtreckt, iſt von der Koͤrperlaͤnge. Beym W. iſt das Geſchlechtsorgan ab⸗ geſchmaͤlert, faſt lineaͤr, etwas abgeplattet, durchweg umgeben von auf einander folgenden, etwas uͤber die Oberflaͤche erhoͤhten dunklen Ringen, etwa 30 — 36 an der Zahl; die Spitze, welche beſonders deutlich haarbekleidet iſt, iſt gegabelt; die ganze Laͤnge der Scheide iſt, ſowie ſie ſich an einem Exemplar in Weingeiſt zeigt, wenigſtens um die Haͤlfte laͤnger als der Koͤrper. Ich vermuthe, daß alle verwandten Arten auf's Genaueſte gleich ge— bildete Organe beſitzen. ö Aus dem hier, theils uͤber den unentwickelten Zuſtand des Organs und die Ausgangsmuͤndung bey den nicht Begattungs— faͤhigen, theils uͤber die verſchiedene Laͤnge und Structur des Organs Erwaͤhnten geht hervor, daß bey der Annahme des Or— ganes fuͤr einen Mundtheil die unannehmbare Anomalie Statt finden muͤßte, daß die Art und Weiſe des M., das Kauen zu verrichten, von der des W. verſchieden waͤre, ſowohl in Folge der verſchiedenen Laͤnge als der verſchiedenen Structur des Or— gans, und daß wiederum die Begattungsfaͤhigen, aber nicht die noch nicht Begattungsfaͤhigen zum Kauen ein aͤhnliches Organ verlangten, obgleich man weiß, daß dieſe ſich auf dieſelbe Weiſe 47 ö 739 wie ihre Imago, mittels auf dieſelbe Art entwickelter Mundors gane naͤhren. Eine ſolche Verſchiedenheit in der Structur der Organe moͤchte wohl kein Entomolog, weder am Labium noch an der Ligula kennen. Freylich hat eine ſolche bey anderen paarigen Theilen, z. B. den Mandibeln, theils beym verſchiedenen, theils bey dem einen Geſchlechte, Statt, bey welchem die rechte Mandibel an— ders, als die linke, geſtaltet iſt, wie wir denn auch die Taſter, vorzuͤglich in Hinſicht des aͤußerſten Gliedes ungleich gebildet finden; ja es kommt die noch merkwuͤrdigere Abnormitaͤt vor, daß der eine Fühler ganz verſchieden gebildet iſt, z. B. bey Cy- elops rubens Mll. unter den Entomoſtraken. Ich habe auch geſehen, wie die Phalangien die Paarung ver— richten. Das M. brachte dabey das unrichtig als Labium be— zeichnete, articulirte Organ gegen die Geſchlechtstheile des W., waͤhrend beide, Bruſt gegen Bruſt, ſich mit den Vorderbeinen und den Taſtern umfaßten und ſich mit den Hinterbeinen ſtuͤtz— ten oder feſthielten. Ich beobachtete den Coitus in ſolcher Naͤhe, daß ich dabey die Lupe benutzen konnte.“ 6) S. 361 — 440. Ornithologiſcher Beytrag zur groͤnlaͤn— diſchen Fauna, von Carl Holboͤll.“ Die Fauna von Grönland iſt früher, als die irgend eines andern Landes, unter gleichen Verhaͤltniſſen bekannt geworden; Groͤnland liegt nicht allein ſo iſolirt, daß man dort nicht bloß ohne literariſche Huͤlfsmittel bleibt, wenn man fie nicht felbft mitbringt, ſondern die Communication mit der civiliſirten Welt iſt ſo geringe, daß ſie ſich auf eine einmalige jaͤhrlich beſchraͤnkt, und es deßhalb unmoͤglich iſt, ſich ein Buch geliehen zu ver— ſchaffen. Um ſo mehr iſt es daher zu ruͤhmen, daß mehrere der früheren Miſſionaͤre, und vielleicht einige dortige Handels— beamte, einen ſolchen Eifer fuͤr die Naturgeſchichte gezeigt haben als wirklich der Fall geweſen iſt. Unter dieſen ehrenwerthen Maͤnnern aber zeichnet ſich Otho Fabricius ſo ſehr aus, daß alle Anderen in Schatten treten, und Jeder, welcher von dem Lande und den dort mit dem Naturalienſammeln verknuͤpf— ten Umſtaͤnden auch nur wenig kennt, muß in Wahrheit uͤber ſeine Leiſtungen erſtaunen. Spaͤter verging eine lange Zeit, waͤhrend welcher die Naturgeſchichte keine Verehrer in Groͤnland fand, ſey es nun, daß man des Fabricius Fauna groen— landica als ein abgeſchloſſenes, keiner Verbeſſerung oder Ver— mehrung beduͤrfendes Ganzes anſah, wodey man dann vergaß, daß Fabr. nur in einer Colonie, und nur wenige Jahre in Grönland geweſen war, oder auch, daß man zu der Zeit eben kein ſonderliches Intereſſe für die genannte Wiſſenſchaft in Daͤ— nemark bezeigte. Nur erſt dem Eifer des Hrn. Staatsraths Reinhardt, für das koͤnigliche Muſeum zu ſammeln, hat man es zu vers * Diefe Abhandlung wurde 1840 an die K. daͤniſche Geſellſchaft der Wiſſenſch. eingeſandt, welche ibr ihre ſilberne Medaille zuerkannte und fie, mit einigen Veränderungen, welche ich ſehr gern vornehmen wollte, der Aufnahme in ihre Schriften würdig fand. Da die Um: ſtaͤnde es indeſſen nicht geſtatten, daß dieß während meines hieſigen Aufenthaltes geſchehen koͤnne, fo habe ich es vorgezogen, fie in dieſer Zeitſchrift zu veröffentlichen. Ich benutze dieſe Gelegenheit, d. Hrn. Etatsrathe ꝛc. Reinhardt offentlich meinen wärmſten Dank für die wichtigen Erläuterungen ab⸗ zuſtatten, welche er mir mitgetheilt hat, und durch die ich in den Stand geſetzt worden bin, bedeutende Verbeſſerungen bey der Abhand⸗ lung vorzunehmen. Eben ſo danke ich auch beſonders d. Hrn. E. Hage ſehr fuͤr ſeine, an mehreren Stellen von mir benutzten Bemerkungen. 740 danken, daß das Intereſſe für die Naturgeſchichte hier im Lande“ geweckt worden iſt, und er iſt dabey durch mehrere glücklicher Umſtaͤnde unterftügt worden. Das Land iſt nicht allein in den letzten Decennien von mehreren gebildeten Reiſenden beſucht wor⸗ den, von welchen einige ſogar die Naturgeſchichte zu ihrer Haupt⸗ beſchaͤftigung gemacht haben; ſondern die weit haͤufigeren Reifen“ der Oberbeamten nach und von dem Lande, welche in mehrfa⸗ cher Hinſicht ſehr nuͤtzlich gewirkt, haben auch den Naturfors ſchern in Kopenhagen Gelegenheit gegeben, Jene aufzumuntern, die Aufmerkſamkeit auf naturgeſchichtliche Gegenſtaͤnde zu richten. Auch mein 18 jaͤhriger Aufenthalt in Grönland, von welchem ich während jener langen Zeit keinen Sommer abweſend war, hat, wie ich hoffe, guͤnſtigen Einfluß auf die Luft am Sams meln gehabt, welche man jetzt im Lande verſpuͤrt, und die ſich in ſolcher Ausdehnung zeigt, daß ich ziemlich uͤberzeugt bin, es werde auf der langen Kuͤſtenſtrecke von Julianehaab bis Uper⸗ nevik kein Saͤugthier, Vogel oder Fiſch von Seltenheit gefan⸗ gen, welche nicht fuͤr die Wiſſenſchaft gewonnen wuͤrden. Seit meiner früheften Jugend hatte ich ein beſonderes In— tereſſe für die Naturgeſchichte; doch waren es vorzugsweife die Vögel, welche meine Aufmerkſamkeit auf ſich zogen, und einer meiner angelegentlichſten Wuͤnſche war der, ein Polarland zu beſuchen, um ſie dort zu beobachten. Dieß wurde mir auch dadurch moͤglich, daß mir aus dem Fonds ad usus publicos Unterftüsung zu einer Reiſe nach Grönland, im Fruͤhjahre 1822, ward, um die Naturerzeugniſſe des Landes zu unter: ſuchen und fuͤr das K. Muſeum Einſammlungen zu machen. Mein Aufenthalt daſelbſt verlaͤngerte ſich bis zum Herbſte 1824, und im naͤchſten Fruͤhlinge ward ich zum Inſpector über den Handel und den Wallfiſchfang in Nordgroͤnland ernannt, von wo ich 1828 nach Suͤdgroͤnland verſetzt wurde. Für die Or⸗ nithologie find an und für ſich die Amtswohnungen der Sins ſpectoren beſonders vortheilhaft gelegen; dazu aber kommt, daß das Amt beſtaͤndige Reiſen erfordert, welche ſtets in offenen Fahrzeugen laͤngs der Kuͤſte geſchehen; auf dieſe Weiſe habe ich mehrmals die ganze groͤnlaͤndiſche Küfte, von Julianehaab unter 60° bis Upernevik unter 727 N. Br., bereiſt. Ich habe nach beſten Kräften dieſe feltene, mir zu Theil gewordene Gelegen— heit benutzt, um die Thiere, aber beſonders die Voͤgel Groͤn— lands zu beobachten, und naͤhre die Hoffnung, daß man mit dem, was ich als Sammler geleiſtet habe, zufrieden ſey. Seit 1852 habe ich einige Winter in Kopenhagen zugebracht und dort das Gluͤck gehabt, den freundlichen und lehrreichen Umgang mehrerer von Daͤnemarks tuͤchtigen Naturforſchern zu genießen, welches mein Intereſſe für das Studium der Natur⸗ geſchichte in hohem Grade vermehrt hat. Hierbey aber habe ich auch um ſo mehr den Mangel empfunden, daß Niemand, welcher laͤngere Zeit in Groͤnland zubrachte, mit Ausnahme von Fabricius, feine Beobachtungen uͤber Vorkommen, Verbrei⸗ tung und Lebensweiſe der dortigen Thiere veroͤffentlicht hat; wie ich auch zu der Ueberzeugung gelangt bin, daß das, was von Fabricius bekannt gemacht iſt, uns in den Stand ſetzt, wid)- tige Schluͤſſe aus den Veraͤnderungen zu ziehen, welche ſeit ſeiner Zeit, ruͤckſichtlich des Vorkommens und der Verbreitung der hoͤheren ſowohl als niederen Thiere vorgegangen ſind. Die Ueberzeugung, daß der Standpunkt, welchen die Natur- geſchichte jetzt unter den Wiſſenſchaften einnimmt, mehr als die bloße Namenliſte und Beſchreibung der Thiere heißt (und dieß iſt doch Alles, was unſere wuͤrdigen Gelehrten mit dem beſten Willen und den beſten Kraͤften uͤber die groͤnlaͤndiſchen Thiere 741 daheim geben koͤnnen), iſt, nebſt der mir von mehreren Seiten gewordenen Aufmunterung, die Urſache, daß ich das Mißtrauen zu meinen Fähigkeiten überwunden habe und den Statt finden— dem Mangel, was die Thierclaſſe, welche ich am beſten kenne, betrifft, ſoviel als in meiner Macht ſteht, abzuhelfen verſuche. Sollte das, was ich uͤber die Voͤgel Groͤnlands vorzulegen wage, den wohlwollenden Beyfall Kundiger erhalten, fo werde ich es mir zu einer theuern Pflicht machen, auf einigermaaßen aͤhn— liche Weiſe allmaͤhlich mehrere Thierclaſſen durchzugehen, wozu ich in den letzten Jahren fleißig Materialien geſammelt habe. Godthaab im Maͤrz 1840. Ueber die Voͤgel Groͤnlands. Soviel, ich lweiß, gibt es kein vollſtaͤndiges Verzeichniß der in Grönland angetroffenen Voͤgel; ich habe deßhalb geglaubt, daß ein ſolches hier an der rechten Stelle ſeyn werde. Ein Stern (*) vor der laufenden Numer bedeutet, daß der Vogel in Groͤnland bruͤtend beobachtet worden iſt. wo - „ - EEE Ge re 2 Sterne (**) vor der Nr. bedeuten, daß der Vogel, meiner Vermuthung nach, in Groͤnland brüte, obgleich fein Neſtplatz noch nicht gefunden worden iſt. Ein Kreuz (+) vor der Nr. bedeutet, daß der Vogel mehr: mals in Groͤnland angetroffen worden und alſo zur Fauna des Landes zu rechnen iſt, obzwar ich nicht glaube, daß er dort bruͤte. Eine Null (0) vor dem Artnamen bedeutet, daß der Vogel früher in Grönland gebruͤtet hat, ſich aber jetzt nicht mehr da= ſelbſt findet. Die vor der laufenden Numer mit keinem Zeichen verſehenen Arten ſind nur ein einziges Mal in Groͤnland angetroffen worden, 519 weßhalb ich ihr Vorkommen dort fuͤr zufaͤllig halte. Mit C hinter dem Artnamen habe ich die Voͤgel bezeichnet, welche, ſoviel ich weiß, Europa und Amerika gemeinſchaftlich find, mit S die, welche ſich allein in Europa und Grönland finden, mit A diejenigen, welche in Amerika und Grönland zu Haufe gehören, mit G die wenigen Arten, welche, 5 Meynung nach, von Groͤnland aus verbreitet ſind. hinter dem Artnamen bedeutet, daß Capitaͤn Graah den Vo— Ein 0 * 7 MEHR ML ko * S* 8 85 gel im Sſtboͤigd loͤſtlichen Kirchſpiele) angetroffen hat, ein Stern (*) hinter dem Namen, daß ich den Vogel nicht in Grönland ** geſehen habe; er iſt dann nach Reinhardt's „ichthyologiſchen Beytraͤgen“ (welche im Folgenden mit Ichth. B. werden eitirt werden), oder nach Fabricius's Fauna groenl. aufgenom- men worden. Aquila albicilla C. G. A. ossifraga C. Ö. Falco ie G F. peregrinus C. Strix nyctea C. G. . St. brachyotus C. Corvus Corax, Var. litoralis mihi G. G. Sylvia 8 A. . Troglodytes paluster A. . Saxicola Oenanthe G. — S o D r 9 * 11. Anthus Ludovicianus Lichtenst. (A. ruſus Mils.) 4. 12. Alauda cornuta 14. * 13. Emberiza nivalis C. C. * 14. E. calcarata C. G. ** 15. Fringilla leucophrys A. * 16. Linota linaria C. * 17. L. Hornemanni m. (canescens Auct.) G. Kb * E * % 5 -E * **. * * HK * 4 1. 18. = 2 — O Hirundo americana A. * . Tetrao Reinhardtii Brehm (T. lagopus Aut.) G . Calidris arenaria C. G. . Charadrius Hiaticula C. C. pluvialis C. Vanellus melanogaster C. . V. eristatus S. * . Strepsilas collaris C. . Numenius phaeopus S. N. hudsonieus 4. 5. Tringa variabilis (Tr. alpina Vn. Gr.) * Tr. Schinzii. . Tr. maritima C. . Tr. islandica C. . Limosa melanura C. . Scolopax grisea 4. *“ Se. Gallinago C. * . Rallus carolinus A. . Podiceps cornutus C. * . P. rubricollis C. * . Phalaropus hyperboreus C. 0. . Ph. platyrrhynchus _ e . Sterna aretica C. G. . Xema sabini C. . Larus glaucus C. G. L. marinus C. L. leucopterus C. G. 5. L. eburneus C. . L. brachytarsus m. G. . L. tridactylus C. G. . Lestris catarrbhactes S. . L. pomarina C. . L. parasitica (L. Schleepii Brehm.) C. G. L. Buffonii S. 1 . Procellaria glacialis C. G. . Thalassidroma Leachii C. 4. Puftinus cinereus C. 55. . Cygnus melanorrhynchus S. - . Auser hyperboreus C. . A. albifrons C. . A. leucophrys C. . A. Berniela C. . Anas Boschas C. . A. acuta C. .A. Crecca C. E . Clangula glacialis C. O. . Cl. histrionica C. G . Cl. Barrowii A. . Cl. 2 albeola A. . Somateria mollissima C. 0. . S. spectabilis C. G. .S. perspicillata C. Ö. . Mergus Serrator C. N Carbo Cormoranus C. G. . Sula alba S. . Colymbus glacialis C. G. . €. septentrionalis C. G. . Uria Grylle C. G. . U. Troile C. P. Anglorum C.“ 742 743 * 78. U. leucophthalma Faber, (U. lacrymans Auet) 79. U. Bruennichii G. C. Ö. 80. U. Alle C. ©. 81. Mormon Fratereulus C. 82. Alca Torda 7 0 83. A. impennis C. 1 84. Penn G 8 In den Jahren 1840 — 42 find die zufälligen Vögel um 3 amerikaniſche Arten“ und 1 europaͤiſche vermehrt worden: 85. Muscicapa villica Lichtenst. A. 86. Sylvia oder Sylvicola coronata A. 87. leterus frenatus Lichtenst. A. 88. Gallinula Porzana S. Von den folgenden, im Verzeichniſſe mit 2 Sternen (*) vor der laufenden Nr. bezeichneten, nehmlich Fringilla leucophrys, Larus eburneus, Pufſinus einereus, Thalassidroma Lea- chii, und Uria Troile und leucophthalma nehme ich an, daß fie in Grönland oder ganz in der Nähe feiner Küften brüten, ob⸗ gleich ihre Neſtplaͤtze noch nicht gefunden worden find, weil man 1) von dieſen Arten Individuen jedes Alters und mit Aus— nahme der Fring. leucophr. und der beyden Uria- Arten in ziemlicher, ja von Puffinus ein. ſogar in großer Menge findet; 2) weil man die alten Voͤgel in Menge zur Bruͤtzeit antrifft, in welcher man nicht glauben kann, daß ſie weit von ihren Neſtplaͤtzen entfernt ſeyen. Dieß iſt zwar nicht der Fall bey Fring. leucophr. und den Urien, aber die erſtere habe ich un⸗ ter Umſtaͤnden geſchoſſen, welche mich mit ziemlicher Gewißheit ſchließen ließen, daß ſie Gatten oder Junge in der Naͤhe haͤt⸗ ten, und von letzteren bekam ich einmal Uria Troile mit deut⸗ lichen Bruͤtflecken. i 5 Anders verhaͤlt es ſich mit den Voͤgeln, welche ich mit einem + bezeichnet habe, von denen ich aus folgenden Gruͤnden nicht glaube, daß ſie in Groͤnland Neſtplaͤtze haben: . 1) weil dort wenige Individuen angetroffen worden ſind, welches mit ihnen allen der Fall iſt; 2) weil verſchiedene aus⸗ ſchließlich in der Zugzeit angetroffen wurden, wie die Anser Ar⸗ ten u. m.; 3) andere im Meer an Groͤnlands Kuͤſten nicht geſehen, wie Lestris catarrh. und Sula alba; 4) wieder an⸗ dere nur als Junge oder junge Voͤgel getroffen, wie Auser hyperb.; 5) einige zwar in mehreren Altern angetroffen, wie Charadr. pluv.. Van. melanog., Num. phaeopus und Hud- sonii, aber an ſolchen Stellen und unter ſolchen Verhaͤltniſſen, daß man nicht annehmen kann, es ſeyen die erlegten Individuen bruͤtende Vögel. (S. das Nähere unten.) Dieß iſt der Fall mit allen den Individuen, welche in der Brutzeit acquirirt wor⸗ den find, und bey deren Acquiſition ich im Stande geweſen bin, mich genau von den Umſtaͤnden zu unterrichten. Sie wurden nehmlich bey den Colonien oder auf den äußerſten Inſeln ge⸗ ſchoſſen, wo man nicht annehmen konnte, daß fie deuten wuͤr⸗ den, und waren alle ſehr ſcheu, wovon das Gegentheil bey ihren Neſtplaͤtzen der Fall iſt; 6) endlich kann man, da alle Groͤnlaͤnder die Voͤgel des Landes genau kennen, mit ziemlicher Sicherheit auf ihre Berichte fußen, und die Belohnung, welche ihnen gewiß iſt, wenn ſie ſeltene Voͤgel nach den Colonien brin⸗ gen, bewirkt zuverläffig eine noch größere Aufmerkſamkeit bey dieſem Volke, welches ein gutes Auge fuͤr alles Lebendige hat, und deſſen Ausfluͤge ſowohl auf den gewoͤhnlichen Fang als auf die Rennthierjagd, ihm die beſte Gelegenheit giebt, die Voͤgel 85 * * En * Kröner’s Tidsſkr. Bd. IV. H. 1. 744 an den Neſtplaͤtzen zu finden, wenn ſie hier im Lande bauen. Hierzu kommt noch, daß die Vegetation an den Gebirgsſeen ſehr unbedeutend iſt und es eben ſo wenige Voͤgel giebt, welche ſich bey denſelben finden, daß, wenn ſich wirklich neſtbauende Voͤgel bey denſelben befanden, fie kaum der Aufmerkſamkeit der“ Groͤnlaͤnder entgehen konnten, ſelbſt wenn dieſe geringer waͤre als fie meiner Meynung nach iſt. Ich brauche kaum hinzu⸗ zufuͤgen, daß viele Sumpfvoͤgel, ſogar alte Voͤgel, welche kein Neſt haben, oder vielleicht früh in der Bruͤtezeit ihre Gatten verlieren, weit vom Neſtplatze weg ſtreifen; das Vorkommen dieſer Vögel in Grönland hat ſonach nichts Wunderbares. Ich! will dennoch keineswegs laͤugnen, daß mehrere dieſer Voͤgel der Aufmerkſamkeit der Groͤnlaͤnder vielleicht entgangen ſeyn koͤnnten, z. B. Tringa Schinzii, die Scolopax-Arten, Va- nellus melanogaster; ich begreife aber alsdann nicht, wie dieß auch nicht ſollte der Fall mit Anthus und Calidris geweſen ſeyn; gewiß gehoͤrt die letztere zu Groͤnlands ſelteneren Voͤgeln. Ich muß in dieſer Ruͤckſicht bedauern, nicht Gelegenheit gehabt zu haben, irgend eine Bucht in Nordgroͤnland zu beſuchen, welches, im Ganzen, von mir am wenigſten unterſucht wor— den iſt. Die folgenden Voͤgel, deren Vorkommen in Grönland ich für zufällig halte, da von ihnen nur ein Individuum acquirirt ward, glaube ich am beſten mit Angabe der Zeit zu nennen, zu wel⸗ cher, und des Orts an welchem ſie angetroffen worden ſind: Alauda cornuta, Godthaab, Dctbr, 1835., Loxia leucoptera, Dftböigd, zu unbekannter Zeit, Vanellus eristatus, Fiskenaͤß, Jan., Troglodytes paluster, Fiskenaͤß, Oetbr. 1820., Hi- rundo americana oder rula,* Jun. 1830., Rallus carolinus, Sukkertopp, Octbr. 1822., Podiceps cornutus, Nenortalik, Novbr., Podie. rubricollis, Avertamiut bey Julianehaab, Novbr. 1839., Pulſinus Anglorum, Julianehaab, Clangula 2 albeola, Godhavn, Dctbr. 1827., Museicapa villica Licht., Nenortalik, 24. Aug. 1840., Sylvicola coronata, Fiskenaͤß, 21. May 1841., leterus frenatus, Nenortalik, 2. Septbr. 1840., Gallinula Porzana, Godthaab, 28. Septbr. 1841. Werden dieſe 14 Arten von dem mitgetheilten Verzeichniß ab⸗ gezogen, fo bleiben noch 74 Arten übrig, welche als der groͤn— laͤndiſchen Fauna angehoͤrig zu betrachten ſind, da ſie oͤfter im eder am Lande angetroffen wurden. Von dieſen hat man 18 nicht bruͤtend in Grönland gefunden, und fo iſt auch Alea im- pennis abzurechnen, welche jetzt in dem bekannten Theile des Landes ſicher nicht mehr bruͤtet; es bleiben folglich 55 Vogel⸗ arten, welche ich nach dem Obigen fuͤr in Groͤnland bruͤtend halte. In Fabricius Fn. groenl. find 53 Arten aufgeſtellt worden, aber 2 von dieſen, Falco Rusticulus und fuscus, welche unter eine Numer geſtellt find, und Anas Glaucion ſind bekanntlich nur junge Voͤgel anderer in dem Werke auf⸗ geſtellter Arten. 5 andere dagegen, Pelecanus eristatus, La- rus cinereus, Ardea einerea, Mergus Merganser und Pa- rus bicolor, von denen F. keinen ſelbſt geſchehen, ſondern ſie nur nach den Beſchreibungen der Groͤnlaͤnder aufgenommen hat, find, fo viel ich weiß, ſpaͤter nicht in Grönland bemerkt wor⸗ den und ſind alſo deßhalb aus dem Verzeichniſſe zu ſtreichen. So bleiben folglich 45 Arten uͤbrig, welche F. gekannt hat, und welche alle ſeitdem wieder gefunden worden ſind, obgleich * Zufolge dieſer Zeitſchrift, IV. ©. 73. 145 nicht ſaͤmmtlich den in der Fn. groenl. angeführten Namen entſprechend. I “ Grönland ift fo ausgedehnt und liegt fo abgeſondert, daß wohl zu vermuthen war, feine Fauna muͤſſe ihren eigenen Cha: racter haben, und dieß iſt freylich auch der Fall mit allen ſich hier zu Lande findenden Thierclaſſen. Der auffallendſte Zug im Character der Vögel iſt eine, wenn man fo fagen darf, borealiſche Tendenz. Dieſe ſpricht ſich nicht allein darinn aus, daß die meiſten Voͤgel im Lande beſtaͤndig nach dem hoͤhern Norden ſtreben, dort brüten und, ſofern fie Standvögel find, nur durch Froſt oder Dunkelheit genoͤthigt, ſuͤdlich ziehen, ſo daß ſich dort, wie in mehreren borealen Laͤndern, weit mehr In— dividuen nordwaͤrts als ſuͤdwaͤrts im Lande finden; — ſondern beſonders dadurch, daß die eigentliche Zone ihres Niſtens weit nördlicher in Grönland als in anderen Ländern beginnt. Deß⸗ wegen findet man, daß alle Vögel, deren Neſter in Suͤdgroͤn— land gefunden worden ſind, auch in Nordgroͤnland bruͤten, bloß Clangula Barrowii ausgenommen; * während unter den vorher genannten Vögeln, welche in Groͤnland brüten, 13 Arten von 46 find, deren Neſt wirklich gefunden worden iſt, und welche allein in Nordgroͤnland bruͤten, oder beſtimmter, deren Bruͤte— zone ſich nicht ſuͤdlich über den 66 ſten Breitengrad erſtreckt, und 3 andere, welche nicht ſuͤdlich von 634° N. Br. brüten. Rechnet man Nordgrönland von 66° nordwaͤrts und Suͤdgroͤn— land von dieſem Grade ſuͤdwaͤrts, ſo hat demnach das erſtere 46, das letztere aber nur 33 bruͤtende Voͤgelarten. Nichts deſto weniger ſind unter den Voͤgeln, welche allein in Nordgroͤnland bruͤten, nicht wenige Arten, deren Bruͤtezone in anderen Laͤndern viel ſuͤdlicher reicht. Betrachtet man die Voͤgel hinſichtlich der Individuenzahl, ſo iſt dieß Phaͤnomen noch weit mehr in die Augen fallend, da die Individuenzahl innerhalb der arctiſchen Zone zur Bruͤtzeit außer⸗ ordentlich viel größer als in Suͤdgroͤnland iſt. So viel ich weiß, bruͤten die folgenden Voͤgel nicht ſuͤdlich von dem hier angegebenen Breitengrade, nehmlich: Nema Sabini 75° n. Br., Linota Hornem., Anser Berniela, Lestris Buff. 70°, Pro- cell. glac., Calidr. aren. 69°, Tringa isl., Phalar. pla- tyrrh., Uria Alle 68°, Anthus Ludov., Somat. spectab. 76°, Uria Bruenn., Carbo Corm. 64°, Morm. Fratere. 633°. Durch Et. Reinhardts Güte bin ich in den Stand geſetzt, das folgende Verzeichniß daruͤber hinzuzufuͤgen, wie weit nach Norden die Vögel, nach Richardſon's Angabe, in Nordamerika brüten: Falco island. bis 74°, F. peregr. 74°, Strix brachyot. 67°, Alauda corn. 69°, Emberiza niv. 75°, C. calcarata 70°, Fring. leucophr. 68 , 4 Arten Hirundo 60—68°, Tetrao rup. 75°, Vanell. melanog. 70°, Tringa alp., marit., Sterna arct., Phalar. hyperb., platyrrh., La- rus leucopt., glaucus, Lestris pomar., paras. bis 75°. Obgleich aber ſonach mehrere Arten ganz ſuͤdlich im Lande bruͤten, z. B. Somat. moliss., und etwas nach Suͤden, wie Uria Bruenn., Carbo Corm. u. m., fo iſt dieß doch nur der Fall mit einer ſehr geringen Anzahl von Individuen dieſer Arten; der eigentliche Bruͤtplatz fuͤr dieſe iſt dagegen weit noͤrd⸗ licher, welches auch bey vielen anderen Arten Statt hat. Die „ Doch iſt die Bruͤtezone für dieſen Vogel auch nicht weit noͤrd⸗ licher in Grönland als ſonſt wo. Nach Richardſon hört dieſe Brü⸗ tezone mit 57 o auf; hier beginnt fie zuerſt bey 64° und erſtreckt ſich nicht voll um 4 Grad nördlicher. Iſis 1845. Heft 10. 746 Urſache dieſes Factums, daß die Vögel in Grönland fo weit nach Norden ſtreben, um zu brüten und im Allgemeinen den Aufenthalt im noͤrdlichen Theile des Landes lieben, anzugeben iſt, wie ich fürchte unmöglich, fo lange man nicht das Vor: kommen der niederen Thiere beſſer kennt; denn ich nehme an, daß die Ernährung eine der weſentlichſten Urſachen davon fen. Indeſſen auch die Lage des Landes kann großen Einfluß darauf haben. Nordgroͤnland liegt naͤher an Amerika, aus welchem Grönland feine meiſten Zugvoͤgel erhält; der Weg über das Meer iſt deßhalb nicht ſo weit. Außerdem hat das Klima von Nordgroͤnland weit mehr den Character eines borealen Feſtlan— des, das Wetter iſt dort im Sommer beſtaͤndiger und die mitt— lere Waͤrme in den Sommermonaten hoͤher als in Suͤdgroͤn— land, welches ganz den Character eines borealen Kuͤſtenlandes, mit vielem Schlackerwetter und Nebel, hat. Dennoch fehlen dort einige Zugvoͤgel, welche im Fruͤhjahre bey den Colonien in Suͤdgroͤnland ſehr ſelten ſind, im Herbſte niemals, z. B. An— thus, Anser albifrons und Bernicla uſw. Dieß iſt indeſſen leicht zu erklaͤren, wenn man die Geſtalt des Landes betrachtet und ſich erinnert, daß alle dieſe Voͤgel vom Veſtlande Ameri— ka's kommen und wieder dorthin ziehen; längs ſeiner Kuͤſten ſtreben die Voͤgel nordwaͤrts und ziehen zuerſt nach dem Brei— tengrade, unter welchem ſie ſich Bruͤtplaͤtze ſuchen wollen, quer uͤber die Davisſtraße, wodurch der Weg uͤber das Meer kuͤrzer wird. Im Herbſte ziehen ſie wieder laͤngs der Kuͤſte an der Seite von Groͤnland, und waͤhrend ſie es ſo lange wie moͤglich verſchieben, uͤber die See zu ſetzen, ſieht man ſie laͤngs der ganzen Suͤdkuͤſte. Bey Nenortalik, welches der Suͤdſpitze des Landes nahe liegt, verſammeln ſich ſomit die Voͤgel ſowohl von der Oſt- als der Weſtkuͤſte, weßhalb dieſe Stelle auch die vogel— reichſte zur Herbſtzeit iſt. Gerade fo reich wie Nordgroͤnland? im Sommer an Voͤ⸗ geln iſt, ſo arm iſt es an ihnen im Winter. Zu der Zeit, in welcher die Sonne unter dem Horizonte verweilt, ſieht man dort von Landvoͤgeln nur Corvus Corax Var. litoralis, Te- trao Reinh., und ausnahmsweiſe Falco island. und Strix nyctea, von Seevoͤgeln nur Uria Bruenn., Alle und Grylie, nebft jungen Vögeln von den Somateria- Arten. Nur aͤußerſt ſelten ſieht man einen Larus, nie eine Procellaria, wenn nicht bisweilen das Meer beſonders mit Eis belegt iſt. Weiter im Winter, waͤhrend ſeiner kaͤlteſten Zeit, gegen den Schluß Februars und im Maͤrz, ſieht man auf den Bergen innen im Lande Emberiza niv. und Linota Hornem. (nie L. linaria) ſtets in Schaaren, und es zeigen ſich da gewoͤhnlich mehrere Schneehuͤhner. Gegen den Ausgang des Aprils beginnt das Fruͤhjahr, und ſobald das Eis bricht, iſt das Meer ſogleich be— deckt mit Seevoͤgeln, beſonders Uria Br., Alle und Grylle. Die letzte iſt von allen Seevoͤgeln derjenige, welcher ſich am allerſpaͤteſten vom Froſte bemeiftern läßt. Zwar hat Nordgrönland im Sommer die weit größere Menge von Voͤgeln, ſowohl ruͤckſichtlich der Arten- als der Individuen⸗ zahl, aber dennoch giebt es einige Vögel, welche Suͤdgroͤnland eigen find. Dieſe find: Ering. leucophr., Pufſin. ein., Tha- lassidr. Leachii, Uria Troile, leucophth., Lestris catarrh, und Cygn. melanorrh. „Wenn ich Norbgrönland nenne, fo nehme ich beſonders Rückficht auf Godhavn, 690 14! n. Br. und 43% weſtl. von Greenwich, wo ich 3 Jahre lang gelebt habe. 47 * 747 Als Nordgroͤnland eigen betrachte ich alle die Voͤgel, deren Bruͤtezone ſich nicht über 66° Br. ſuͤdlich erſtreckt; aber faſt alle dieſe Voͤgel wandern entweder im Winter nach Suͤdgroͤn⸗ land aus, oder laſſen ſich doch dort in der Zugzeit ſehen. Von den ſowohl in Suͤd- als in Nordgrönland bruͤtenden Vögeln finden ſich nur wenige zur Bruͤtezeit in größerer Menge in Suͤd⸗ als in Nordgroͤnland. Dieſe ſind: Larus marinus, leucopt. und tridact., Lestris parasit., Clang. histrionica, Colymb. glac. und Corv. Corax Var. litoralis. Alle ande⸗ ren Arten find wenigſtens eben fo zahlreich, jedoch gemeiniglich weit zahlreicher in Nord- als Suͤdgroͤnland. Die andere Eigenheit der borealen Voͤgel iſt deren conſtante Farbenverſchiedenheit in ein und derſelben Art, auf welche man, ſo weit meine Kenntniß reicht, noch nicht gehoͤrig geachtet hat. Dieſe Verſchiedenheit dauert dey mehreren Arten das ganze Leben hindurch; fo ben Falco island., Lestris paras. und pomar., Proceli. glac.; als eigenthuͤmlich für Grönland glaube ich ans führen zu muͤſſen, daß fie bey gewiffen Arten nur Statt hat, waͤhrend die Voͤgel Junge ſind, wie bey Larus glaueus und leucopt., welche in 2 ganz verſchiedenen Farbentrachten die Jugendzeit durchgehen, wann ſie aber zeugungsfaͤhig werden, die gewoͤhnliche Farbe der Art annehmen. Als Eigenheit bey der Voͤgelfauna von Groͤnland kann man noch die große Menge zufaͤlliger Voͤgel anfuͤhren, und auch, wenn man will, die Menge von Arten, welche, wenn gleich öfters in Grönland angetroffen, dort doch nicht jährlich erblickt wer— den, und welche dort entweder gar nicht, oder doch beſonders ſparſam bruͤten. Die Anzahl der ganz zufaͤlligen Voͤgel iſt nehmlich 14; von den Voͤgeln, welche ich beſuchende nennen moͤchte, giebt es 18, alſo in Allem 32 Arten von 84, welche nicht Jahr fuͤr Jahr in Groͤnland ſind. Die Urſachen dieſer Erſcheinung ſind, glaube ich, in mehreren Umſtoͤnden zu ſuchen. Der wichtigſte iſt vielleicht, daß Grönlands Kuͤſten ſtets mehr oder weniger von Eis umgeben ſind, und daß das Meer in weiterer Entfernung vom Lande nie ohne Eisberge iſt; dazu kommt noch der ſo oft lange anhaltende Nebel; dieſer verwirrt die Vögel, und Eisberge (Jisfjelde) und Eisſchollen (Jisſkaad⸗ fer) * bieten den ermatteten Vögeln Ruheplaͤtze und Waſſer, und den Sumpfvögeln ſogar Nahrung dar. Die niedrige und ges ringe Vegetation des Landes gewaͤhrt dem angelangten Vogel keinen Schutz, ſo daß er vom Sammler leicht bemerkt und ge⸗ wonnen wird. 5 Hierzu kommt noch der Groͤnlaͤnder genaue Kenntniß von den Voͤgeln des Landes, welche ſie ſogleich aufmerkſam auf einen ihnen unbekannten Vogel macht, welchen ſie dann zu bekommen ſuchen, und der ziemlich hohe Preis, welcher fuͤr einen ſolchen, nicht gemeinen Vogel bezahlt wird, ermuntert ſie, dem Europaͤer den Fang zuzubringen. Ferner kann als charakteriſtiſch für die groͤnl. Voͤgel-Fauna die merkwuͤrdige Armuth ſowohl an Arten als Individuen von Grallatores angeſehen werden, welche in anderen Laͤndern die wichtigſten Bruͤtevoͤgel der borealen Zone ſind. Bekanntlich beſitzt Groͤnland einige Zugvoͤgel, welche ſich eben ſowohl in Europa wie in Amerika finden, und es kann nicht ohne Intereſſe ſeyn, zu wiſſen, von welchem dieſer großen Con⸗ tinente Groͤnland ſeine Zugvoͤgel bekommt. Meine 6 Reiſen »Jisſkaadſer nennt man das zerbrochene flache Eis, welches im Meere gebildet worden iſt; die Jisfjelde bilden ſich bekanntlich nur auf dem Lande und find Theile der „Jisbraͤcr“ oder Gletſcher. 748 nach Grönland haben mich in den Stand geſetzt, einige Unter⸗ ſuchungen in die er Hinſicht anzuſtellen, und inſofern man ans nehmen darf, daß dieſelben ein einigermaaßen zuverlaͤſſiges Re⸗ fultat geben, erhält Grönland nur 5 Arten von feinen Zugvoͤ⸗ geln aus Europa, nehmlich: Sax. Oen., Falco peregr., Strix brachyot., Numenius (vermuthlich phaeopus) und Cygn. me- lanorrh. Eine Reife nach Grönland geſchieht gewohnlich zur Zugzeit der Voͤgel, und der Weg geht uͤber das atlantiſche Meer, ſuͤdlich bey den Faͤröern und Island vorbey. Iſt man nun uͤber die weſtlichſte Spitze von Island auf dem Wege nach Weſten hinweg, ſo muͤſſen alle Zugvoͤgel, welche man dann ſieht, wie ich ſchließen zu koͤnnen glaube, ſich auf dem Wege nach Groͤnland befinden. Auf allen 6 Reiſen ſah und fing ich Sax. Oenanthe haufig; zweymal fing ich auf derſeiben Falco peregr., einmal Strix brach. und zweymal ſah ich einen Nu- menius und Cygnus, alle auf dem Zuge nach Grönland, wenn man die erwaͤhnten Bedingungen zum Grunde der Beſtimmung legt, wohin der Zug gehe. Iſt man bis weſtwaͤrts vom Cap Farewell, welches die ſuͤd⸗ liche Spitze von Groͤnland iſt, und in die Davisſtraße gelangt, fo bekommt man dagegen andere Zugvoͤgel zu ſehen; es find dann beſonders Emberiza niv. und calcarata, Anthus Lu- dov. und Linota linaria (nie L. Hornem.), welche man mei⸗ ſtens mit Nebel und Suͤdwind, oft ſogar in Menge, an Vord der Schiffe kommen ſieht; eben ſo erblickt man kleine Schaaren von Charadr. Hiat.“ und bisweilen große Schaaren von den Phalaropus- Arten, welche ſowohl fliegen als zwiſchen dem Eiſe ſchwimmen. Dieſe Voͤgel ſind meines Erachtens auf dem Zuge vom amerikaniſchen Feſtlande nach Groͤnland. So wie das groͤnl. Meer ohne Zweifel eines der fiſchreichſten im Norden iſt, fo iſt es auch voll von Weichthieren, Cruſta⸗ ceen und andern niederen Thieren. In Folge deſſen ſind auch vielleicht die groͤnl. Küften reicher an Voͤgeln (Individuen), als die irgend eines andern Landes. Da ein großer Theil von die⸗ fen geſellig lebt, fo hat die Weſtkuͤſte von Grönland eine Menge Vogelberge,““ welche, da die Volksmenge ſehr geringe iſt, und der Preis, welcher fuͤr Federn gezahlt wurde (jetzt werden ſie nicht eingehandelt), unbedeutend war, ſehr wenig geſtoͤrt wurden. Von den Vogelbergen find vielleicht der Inujuatub in der Godt⸗ haabs-Bucht (meiſtens beſetzt mit Larus tridact, leucopt. und Zlauc.) und der Karſarſoak bey Upernevik (beſonders beſetzt mit Uria Bruenn.) die merkwuͤrdigſten wegen ihrer Ausdehnung und der unzuberechnenden Menge Voͤgel, welche auf dieſen Felſen niſten.““ Ich habe Gelegenheit gehabt, eine bedeutende An⸗ zahl von Vogelfelſen zu ſehen; ſie bieten alle moͤglichen Situa⸗ tionen dar; einige liegen weit nach innen in den Buchten, z. B. der Inujuatub, gewiß 10 Meilen tief in der Godthaabsbucht, andere gegen das offene Meer zu, wie der Karſarſoak, der Skervefjeld oder Blaafjeld von Godhavn, beſetzt mit Procell. glac.; fie wenden ſich nach allen Ecken der Welt, und nur > Obgleich die amerikaniſchen Ornithologen die Gegenwart des Cha- radr. Hiat. in Amerika läugnen, kann ich doch nur annehmen, daß wir den Vogel von dort her haben; denn ich habe ihn niemals auf dem atlantiſchen Oceane geſehen, wohl aber oft auf dem Fluge quer über die Davisſtraße; wie es denn auch gewiß ift, daß alle mir zu Geſichte gekommenen Individuen von der europäifchen Art geweſen find. Doch iſt ibre Anzahl weit nach Suͤden nur geringe. ** Man hat mich darauf aufmerkſam gemacht, daß es von Intereſſe ſeyn Eönnte, wenn die Vogelfelſen genauer befchrieben würden, und ich werde mich daher beſtreben, Materialien zu ſolchen Beſchreibungen für dieſe Zeitſchrift zu ſammeln. 749 einen Umftand haben fie mit einander gemein, Leichtigkeit, den Voͤgeln während der Bruͤtezeit und den Jungen, befonders in der erſten Zeit nach ihrem Ausbruͤten, Nahrung darzubieten. Die meiſten der Vogelfelſen nehmlich, welche ich kenne, liegen ganz in der Nähe der Stellen, zu welchen die Lodde (Mallo- tus areticus) ans Land kommt, um ihren Roogen abzuſetzen. Die uͤbrigen liegen alle an Stellen, an welchen das Meer zur Bruͤtezeit (zu anderen Zeiten wüßte ich nicht, daß ich dort ges weſen waͤre), gleichſam angefuͤllt mit Cruſtaceen und Weichthie— ren, beſonders Clione borealis und Limacina arctica, if. Beym Karſarſoack war das Meer fo mit Cruſtaceen angefuͤllt, daß man kaum durch das Waſſer ſehen konnte, und die Ex— cremente der Voͤgel zeigen hinlaͤnglich, daß jene ihre Nahrung ausmachen, ſowie ich auch nichts Anderes in der Speiſeroͤhre der von mir gefchoffenen fand. Ich nehme ſonach an, daß die Nahrung das einzige Motiv zur Wahl der ſ. g. Vogelfelſen zum Niſtplatze ſey, vorausgeſetzt, daß die Felſen paßliche Neſt— plaͤtze abgeben. Das von Faber beobachtete, hoͤchſt intereſſante Phaͤnomen, daß an den islaͤndiſchen Vogelbergen ungepaarte Voͤgel zur Stelle ſind und daß dieſe das Ausbruͤten der Eyer und die Ernaͤhrung der Jungen uͤbernehmen, deren Verſorger umgekommen ſind, habe ich in Groͤnland nicht zu entdecken vermocht. An ganz kleinen Vogelfelſen glaube ich beobachtet zu haben, daß dort keine ber: zaͤhligen Vogel exiſtiren; an den größeren verhindert es die un: geheure Menge Vögel, daß man in der Hinſicht eine Mey- nung haben kann. Ich habe mehrmals Voͤgel von einzelnen, frey liegenden Neſtern weggeſchoſſen; die Eyer ſind in keinem Falle ausgebruͤtet worden; doch habe ich nur Gelegenheit gehabt, dieß bey Alca Torda und Larus tridaet. in Erfahrung zu bringen; der letztere iſt einer der von Faber erwaͤhnten Voͤgel. Dieſe Unuͤbereinſtimmung wuͤrde freylich ſehr ſeltſam ſeyn, da Landt bekanntlich dieſelbe Bemerkung bey den Vogelfelſen auf den Faͤroͤern gemacht hat, wie Faber auf Island, ſofern die Umftände bey dieſen und den groͤnlaͤndiſchen dieſelden waͤren; dieß aber iſt keineswegs der Fall. Ich habe es ſchon im Obi⸗ gen beruͤhrt, daß die groͤnl. Vogelfelſen ſehr wenig beunruhigt werden, ſo daß die alten Voͤgel, Junge und Eyer, welche hier von den Menſchen vernichtet werden, im Verhaͤltniſſe zur Menge der Vögel für Nichts zu nehmen find. Wenn meine Beobach- tungen an den Vogelfelſen hier hinreichen, einen Schluß zu ma⸗ chen, wuͤrde es dann zu dreiſt ſeyn, anzunehmen, daß der große Vogelfang, welcher auf den Faͤrdern und Is' and Statt hat, das Vicariiren der ungepaarten Vogel ſowohl nothwendig als moglich macht? Er macht ein ſolches nothwendig, weil die Voͤgel ſich ſonſt ſo ſehr vermindern wuͤrden; und es wird eben moͤglich dadurch, daß eine fo große Anzahl bruͤtender Voͤgel gefangen wird, wodurch eine Menge Vögel gattenlos und mög= licherweiſe das richtige Verhaͤltniß zwiſchen den Geſchlechtern ge⸗ ſtoͤrt wird. Ich glaube ferner, daß ich meine Hypotheſe durch den Eidervogel beſtaͤtigt finde, welchem in Grönland fo fehr von den Menſchen nachgeſtellt wird; nicht daß die Eyer der ge— toͤdteten Vögel ausgebrütet würden, — das habe ich nie be⸗ merkt, ſondern man ſieht nicht ſelten einen Eidervogel nicht allein mehrere Junge haben als er ſelbſt ausgebruͤtet haben kann, ſondern dieſe haben oft eine ſo verſchiedene Groͤße, daß ſie aus den Neſtern mehrerer Voͤgel ſeyn muͤſſen. Faber fuͤhrt in ſeinen Prodromus, S. 108. an, daß, ob⸗ gleich man auf Weftmannd jährlich wenigſtens 20,000 Junge 750 von der Procell. glac. wegnehme, der Vogel doch an dieſer Stelle zunehme. Es wird nicht geſagt, daß dieß auch der Fall mit den anderen Vogelbergen ſey, aber zufolge der Nachrichten, welche ich uͤber die Ausfuhr der Federn aus Island habe er— halten koͤnnen, kann die Anzahl der Voͤgel nicht im Abneh— men ſeyn. Hier in Grönland, wo die Voͤgel an den Vogelbergen beun- ruhigt werden, iſt keine Zunahme zu bemerken; nur bey ein: zelnen der kleineren Vogelfelſen findet man bisweilen, daß die Anzahl der Voͤgel veraͤnderlich iſt, indem ſie an dem einen Vo⸗ gelfelfen zu-, an dem andern abnehmen. Bekanntlich wird der Eidervogel auf Island gehegt, aber der Export der Dunen hat, ſoviel ich erfahren habe, nicht zuge: nommen, alſo auch wohl nicht die Voͤgel. Hier in Groͤnland behandelt man die Eidervoͤgel auf's Allerſchmaͤhlichſte; man nimmt ihnen nicht allein ohne Schonung die Eyer weg, ſon— dern fängt und ſchießt die alten Voͤgel auf den Neſtern, ver folgt und faͤngt die kleinen Jungen ſobald ſie in's Waſſer kom⸗ men uſw. Außerdem wird nicht allein eine große Menge Eider— voͤgel auf dem Zuge geſchoſſen, ſondern die Grönländer fangen viele, beſonders in den Monaten Januar bis April, in welcher Jahreszeit ſie nicht ſelten eine Bedingung der Subſiſtenz der Grönlaͤnder an mehreren Stellen von Suͤdgroͤnland ſind, da ihr Fleiſch, einige Groppen und Dorſche das Einzige ſind, was fie zu eſſen haben. Dennoch iſt keine Verminderung zu bemer⸗ ken, wenn man nach der ungeheuern Menge urtheilen will, welche im Herbſte die Buchten an vielen Stellen bedecken. So hat auch die Dunenproduction nicht abgenommen, wenn nicht in den allerletzten Jahren; aber die Urſachen davon ſind gewiß ganz andere als eine Verminderung der Voͤgel.“ Hat es demnach den Anſchein, als ob keine bedeutende Ver⸗ änderung mit der Anzahl der in Grönland gewöhnlichen Vögel vorgehe, ſo verhaͤlt ſich dieß doch nicht ganz ſo mit den Voͤgeln, welche hier nie in Menge exiſtirt haben, und denjenigen, welche, fo zu ſagen, Groͤnland beſuchen. So weiß man mit völliger Gewißheit, daß Alea impennis an mehreren Stellen gebruͤtet hat; — jetzt kann man fie als ganz von Grönland verſchwun⸗ den anſehen. Etwas Aehnliches iſt nach meinem Dafürhalten, mit dem Schwane der Fall geweſen, welcher ebenfalls in dem bekannten Theile von Grönland jetzt nicht brütet.** Charadrius pluv. muß ehemals weit gemeiner als jetzt geweſen ſeyn; nicht allein wird er von Fabricius als bruͤtender Vogel erwaͤhnt, ſondern auch andere nennen ihn gemein, waͤhrend ich im Ver— laufe von 18 Jahren nur ein paar Exemplare geſehen habe. Dagegen nehmen vermuthlich andere Vogelarten zu. Es iſt faſt unglaublich, daß ein ſo ausgezeichneter Beobachter, wie Fabricius, den Falco peregr.““ und den Anthus Ludov. ſollte uͤberſehen haben, wenn dieſe Vogel ſich damals, wie es jetzt der Fall iſt, jaͤhrlich in der Zugzeit bey den meiſten Colo⸗ „beider muß ich jetzt (1842) berichten, daß die Menge der Eider⸗ vögel an der Küfte von Grönland in den letzten Jahren bedeutend ab⸗ genommen hat; aber dieß iſt plotzlich geſchehen, indem nehmlich nach mehreren dußerft feuchten Sommern, in denen der größte Theil der Brut umkam, 1836 ein früher Winter mit ungewöhnlich fruͤhem Froſte eintrat, wobey die Eidervoͤgel Millionenweiſe auf dem Eiſe in Nord⸗ grönland umkamen. *Das Umſtaͤndlichere hierüber ſ. bey dem Speciellen über dieſe Vögel. * Indeſſen hat Hr. Hage mich aufmerkſam darauf gemacht, daß Fabricius Beſchreibung des. Falco Rusticulus recht gut auf den jungen F. peregr. paßt. 751 nien in Suͤdgroͤnland, und namentlich bey Frederikshaab, wo F. wohnte, haͤtten ſehen laſſen. Vanellus melanog. und die Numenius- Arten waren vor 18 Jahren fo äußerſt ſelten, daß ich in 3 Jahren nur ein Exemplar des Vanellus und einen Numenius bekam, und auch nicht mehrere Individuen ſah, ob⸗ gleich ich damals mehr als jetzt, auf den Buchten umherzog; von den letzteren Jahren aber iſt keines verſtrichen, in welchem ich nicht mehrere Individuen geſehen haͤtte. So glaube ich auch, daß die Phalaropus- Arten und Tringa island. im Zunehmen begriffen ſeyen. Von anderen Voͤgeln muß ich annehmen, daß ſie ſich periodiſch in groͤßerer Menge zeigen; zu ſolchen gehoͤrt Strix brachyotus, welche ich 1826 von mehreren Colonien her, ſeitdem aber nicht wieder bekam. Ein ſolcher periodiſcher Vogel iſt auch Lestris Buff., wenigſtens waͤhrend des Zuges. In Fabricius Fn. groenl. finden ſich zwar vorzuͤglich gute Erlaͤuterungen uͤber einige groͤnlaͤndiſche Voͤgel, was deren Lebensart und Vorkommen betrifft, und Et. Reinhardt hat ſowohl in der Tidsſkrift fuͤr Naturvidenſkaverne, als in ſeinen „ichthyologiſchen Beytraͤgen“ (im 7ten Bande der naturw. und math. Abh. der Kopenh. Geſ. der Wiſſ.) gute Mittheilungen uͤber ihr Vorkommen gemacht; dennoch glaube ich, daß man noch nirgends etwas Ausfuͤhrliches uͤber die Verbreitung der Voͤgel finden koͤnne, wie auch die Lebensart mehrerer Arten von F. nicht angefuͤhrt werden konnte, weil die Voͤgel bey der Co— lonie, in welcher er wohnte, im Sommer nicht gefunden wur den. Ich wage deßhalb hier den Verſuch zu machen, das Feh— lende, zufolge der von mir erworbenen Erfahrungen, zu ſupp— lieren. Aquila. 1) Aquila- Albicilla iſt im Sommer eben fo gemein in Nord- wie in Suͤdgroͤnland, wohin alle im Winter ziehen, wie im Fruͤhjahre zu unbeſtimmter Zeit nordwaͤrts. Dieſer Adler baut nicht ſelten auf zugaͤnglichen Felſen und legt gegen den Schluß des Aprils 2 Eyer. Er lebt von Seehunden, Voͤgeln und Fiſchen, und da er bisweilen in den der Seehunde wegen ausgeftellten Garnen, welche nicht ganz im Waſſerſpiegel ſtehen, gefangen wird; ſo muß er, wie ein Stoßtaucher, tauchen koͤnnen. Er belauert die Eidervoͤgel, indem er ſich vor Tage auf eine Klippe oder ein Eisſtuͤck in der Naͤhe der Tauchplaͤtze dieſes Vogels ſetzt. Iſt eine Schaar untergetaucht, ſo ſchwebt er uͤber die Stelle hin und wenn die Voͤgel heraufkommen, ſo ſucht er ein Maͤnn⸗ chen aus, vermuthlich weil deſſen weiße Farbe am beſten aus dem Waſſer hervorleuchtet, verhindert es am Auftauchen, um zu athmen, und mattet es dadurch bald ſo ab, daß es ihm leicht zur Beute wird. Uebrigens raubt er die Jungen auf den Vo: gelfelfen * und nimmt mit jeder Gattung von Aas fuͤrlieb. 2) A. Ossifraga. Unter dieſem Namen glaube ich den langgeſchwaͤnzten, groͤßern Adler aufſtellen zu muͤßen, welcher ſich ſowohl hier wie in Groͤnland findet und gewiß nicht A. leucocephala iſt, welcher kaum in Grönland vorkommt, da man dort nie einen Adler mit voͤllig weißem Kopf und Halſe ſieht. Ich bin erſt in den letzteren Jahren auf die Verſchieden⸗ heit zwiſchen dieſen 2 Adlerarten aufmerkſam geworden und kann deßhalb nur ſagen, daß ich davon uͤberzeugt bin, daß A. Ossifraga in Grönland brütet, indem man ſowohl junge als Während die Larus- Arten Junge auf Innufuatub haben, ſieht man ſtets Falken und Adler uͤber dem Felſen ſchweben und ganz ruhig Junge aus den Neſtern nehmen. 752 auch erwachſene Individuen von dort bekommen hat. In der Lebensart ſtimmt er mit A. Albieilla überein; nach zweyjaͤhri⸗ ger Beobachtung zu urtheilen, iſt er in Suͤdgroͤnland eben fo haͤufig, wie dieſer. Falco. 1) Falco islandieus iſt Groͤnlands gemeinſter Falke, und eben ſo haͤufig im Suͤden als im Norden. Er iſt ſehr ver— ſchieden von Farbe, von faſt rein weiß mit einzelnen dunklen Flecken bis faſt einfaͤrbig dunkel blaugrau. Wenn gleich das Alter unlaͤugbar einigen Einfluß auf dieſe Verſchiedenheit hat, — denn man findet kein faſt weißes Junges — ſo iſt doch eine Verſchiedenheit in der Farbe vorhanden, nicht allein beym Neſtkleide, ſondern auch bey den Voͤgeln, welche Neſter haben, von denen man alſo annehmen muß, daß ſie die Federtracht beſitzen, welche ſie das ganze Leben hindurch behalten. Ich habe mehrere bruͤtende Paare geſehen, von denen das eine hell, das andere dunkel war, und bey den Neſtern ſowohl helle als dunkle Männchen bekommen. Nur aus einem einzigen Falkenneſt er hielt ich Junge, 4 an der Zahl, von denen das eine dunkel blaugrau, faſt ohne Abzeichen, die anderen dagegen ſehr hell mit hellbraunen Streifen waren. So hatte ich auch Gelegen⸗ heit, mehrere Falkenjunge zu ſchießen oder ſchießen zu ſehen, welche dieſelbe Farbenverſchiedenheit beſaßen, und fand unter den hellen fowohl M.* als W. Die wenigen Faͤlle, welche ich beobachten konnte, veranlaſſen mich zu glauben, daß die helle Farbe am meiſten in Nordgroͤnland vorherrſcht, wo die erwaͤhn⸗ ten Neſter genommen wurden, waͤhrend mehre dunkle Falken in Suͤdgroͤnland zum Vorſcheine kommen. 5 Hiermit denke ich ſonach auf dem Reinen zu ſeyn; anders aber verhaͤlt es ſich mit den huͤbſchen gelben Beinen und der gelben Wachshaut, welche einzelne, immer ſehr helle Falken haben. Dieß iſt nicht nothwendig, um den Vogel zeugungsfaͤ⸗ hig zu machen; ja, ich muß ſogar zugeben, daß alle Falken, welche ich von den Neſtern bekommen habe, mehr oder minder helle, hellblaue Beine und Wachshaut gehabt haben. Dennoch kann ich nicht annehmen, daß der gelbfuͤßige Falke eine eigene Art ſey, denn es iſt mir unmoͤglich, eine Verſchiedenheit in der Schnabelbildung oder Zeichnung zu entdecken. Es mag wohl der gelbfuͤßige Falke ein wenig kleiner und die weiße Farbe ein wenig reiner ſeyn; das iſt aber auch der ganze Unterſchied. Un⸗ ter den 14 alten Falken, welche ich fuͤr den Augenblick in mei⸗ ner Sammlung habe, iſt nur einer mit den hier erwaͤhnten gelben Beinen.“ Die jungen Voͤgel mauſen ſich, wie es ſcheint, unausgeſetzt den ganzen Winter durch, und gegen den Fruͤhling ſieht man keinen ohne Abzeichen. Ich ſchoß einen jungen Vogel, ein W., am 4. Januar 1840., welcher am Kopf und Halſe ſtarke Mauſe zeigte und durch die hervorwachſenden Federn an dieſen Stellen ein weißgeſtreiftes Anſehen bekam. Sein Eyerſtock war ſchon ſehr entwickelt, und da nach der Mauſe, welche, wie ich beym Unterſuchen der Haut an deren inneren Seite fand, er zu erleiden im y »Die Geſchlechtsorgane der jungen M. find aͤußerſt ſchwer zu fine den; aber bey den W. ſieht man den Eyerſtock ſogleich ſehr deutlich, Nachdem ich in den Wintern 1849. und 1844. eine bedeutende Anzahl von Falken geſammelt habe, bin ich nun zu der Ueberzeugung gelangt, daß einige, wenn nicht alle, die erwähnte huͤbſche gelbe Wachshaut bekommen, indem ich einige Individuen geſehen habe, bey denen der Uebergang vom Bleyblau deutlich war. P 753 Begriffe ſtand, anzunehmen iſt, daß er vor dem Frühling eine ſolche Zeichnung würde bekommen haben als ich beym Neſtvogel gefunden, ſo ſcheint es mir nicht unannehmbar zu ſeyn, daß der F. island. ſchon ein Jahr nach ſeiner Geburt bruͤtefaͤhig ſey. Er legt im Junius 4 Eyer von faſt derſelben Farbe, wie die des Schneehuhns, aber gegen doppelt ſo groß als dieſe, und dicker. Sein Neſt baut er gewöhnlich auf unzugaͤnglichen Felſen. Er lebt in Groͤnland hauptſaͤchlich von Schwimmvoͤgeln, ob— gleich er gerne Schneehuͤhner verſpeiſt und ſein Neſt in der Naͤhe von Vogelfelſen zu haben ſucht, von denen er ohne Muͤhe Vogeljunge holt. Ich ſah ihn mit 2 Jungen von Larus tri- dact. auf einmal in feinen Klauen, wie ich ihn auch 2 Trin- gae maritimae auf aͤhnliche Weiſe, nehmlich eine mit jeder Klaue erfaſſen ſah. Seine Fertigkeit im Fliegen kann nicht ſehr groß ſeyn; ich habe mehrere Jahre lang Tauben gehalten und nur 2 Junge eingebüßt, welche der Falke raubte, als ſie ſtill ſaßen; auf alte Tauben jagte der F. island. dagegen im Detbr, und Novbr. faſt taͤglich, ohne fie einzuholen; oft wurde er ſelbſt geſchoſſen, wenn er die Tauben bis zum Hauſe verfolgte. Er iſt nicht ſonderlich ſcheu und laͤßt ſich leicht bis auf Schußweite heran— locken, wenn man ein Schneehuhn oder einen andern Vogel hinwirft. Er lebt im Sommer auf den Buchten, wo er gemeinhin ſein Neſt den Vogelfelſen ſo nahe wie moͤglich, am liebſten an unzugaͤnglichen Stellen, anlegt. Im Septbr. beginnt er die Seekuͤſte zu ſuchen, gewoͤhnlich ſuͤdwaͤrts ziehend, welcher Zug bis in den Nopbr. anhält. Er iſt dann nicht ſelten und fliegt gern um die Haͤuſer der Daͤnen, wo man ihn oft mit den Raben kaͤmpfen ſieht. Sein Zug im Fruͤhlinge nordwaͤrts iſt nicht ſo regelmaͤßig wie der Herbſtzug; oder er trachtet dann auch nicht ſo nach den Haͤuſern der Europaͤer. Außer dieſem jaͤhrlichen Zuge hat der Falke, zu der Zeit, in welcher man ihn dey den Haͤuſern ſieht, einen taͤglichen Zug, auf welchem er gewöhnlich des Morgens ſuͤd- und des Abends nordwaͤrts zieht. 2) F. peregrinus, iſt nicht ſelten und niſtet ſowohl in Nord— als Suͤdgroͤnland, unter anderen Stellen in der Naͤhe der Co— lonie Fiſkenaͤß. Er kommt in's Land in der letzten Hälfte des Maies und verlaͤßt es im October. Er verfolgt beſonders Em- beriza nivalis. Ohne es laͤugnen zu dürfen, daß der amerikaniſche Falco anatum ſich in Grönland finde, habe ich nur mitzutheilen, daß die Individuen, welche ich beſeſſen, alle mit dem europaͤiſchen F. peregr. voͤllig uͤbereingeſtimmt haben. Hr. Hage, welcher ſowohl aus Benecke's Sammlung als von mir Exemplare vom jungen und alten Vogel bekommen, hat dieſe meine Mey: nung beftätigt. Strix. 1) Strix nyetea. Findet ſich in ganz Grönland, von Ju— lianehaab bis Upernevik, iſt aber im Sommer häufiger im Nor: den als im Suͤden. Ihr Neſt iſt zwar nicht in Groͤnland ge— funden worden; aber ich habe in den erſten Tagen des Junius zweymal Junge von ihr bekommen, welche unverkennbar nur wenige Tage vorher aus dem Neſte gekommen waren; es iſt alſo gewiß, daß ſie dort niſtet. Die Jungen ſind bedeutend dunkler von Farbe als die alten Vögel. Ganz weiße Indivi⸗ duen habe ich nie geſehen. Waͤhrend der Vogel nur noch mit der bloßen Haut bekleidet iſt, bilden einige wenige Federn an jeder Seite des Kopfs uͤber Iſis 1845. Heft 10. 754 dem Auge eine Art von Horn,“ ſo daß die in Temminck's Manuel d' Ornithologie, p. 83., als ſchlecht erwähnte Ruds beckiſche Zeichnung vermuthlich nichts weniger als ſchlecht, ſondern vollkommen naturgetreu geweſen iſt. Str. nyct. jagt ſowohl am Tage als am Abende, und ſcheint, im Winter wenigſtens, am meiſten des Abends, auszuziehen. Ich brachte dieſe Eule einmal im Mondenſcheine dahin, mir 4 Meile weit zu folgen, indem ich meine Muͤtze in die Luft warf; als ich aber in's Haus gegangen war, um meine Buͤchſe zu holen, war ſie davon geflogen. Wenn ſie ſatt iſt, ſo iſt ſie ſehr ſcheu; hat ſie ſich aber eine Beute ergriffen, ſo iſt es leicht ſich ihr zu naͤhern, waͤhrend ſie dieſelbe verzehrt. 2) Str. brachyotus. Ich habe dieſen Vogel hier zu Lande nicht lebend geſehen, ihn aber auf der Ueberfahrt bekommen, ſowie ich ihn auch von mehreren Colonien her in ein und dem— ſelben Jahre, aber nicht nördlicher als 65° 30% erhalten habe. Die wenigen, welche ich ſah, waren alte, im Mai geſchoſſene Voͤgel. Str. brach. ſcheint periodiſch vorzukommen; ſo bekam ich ſie 1826. von Julianehaab und Sukkertoppen und ſah ſie nachher nicht wieder vor dem Sommer 1842., wo ich Individuen vom Fiſkenaͤß und von Julianehaab empfing, wie denn in dieſem Jahre ein Individuum am Bord der Brigg Egedesminde im Mai, nahe bey der Suͤdſpitze von Gr. gefangen worden iſt. Corvus. Corvus Corax Var. littoralis mihi.“ Obgleich ich nicht der Meynung bin, daß man durch das Ausmeſſen der abſolu— ten Groͤße der Voͤgel allein Artenunterſchiede beſtimmen koͤnne, ſo kann dieß doch kaum von den relativen Maaßen geſagt wer— den, und da dieſe, zufolge der wenigen literariſchen Huͤlfsmittel, welche mir zu Gebote ſtehen, bey dem heimathlichen Raben und dem grönländifchen verſchieden find, fo möchte der letztere ver— mutblich feinen Platz als eigne Art behaupten koͤnnen. Inzwi— ſchen halte ich es fuͤr hinreichend, ihn als eine conſtante Varie— tät zu bezeichnen. Nach Nilsſon's ſkandinaviſcher Fauna (dem einzigen Hand— buche in meinem Beſitze, welches die relativen Maaße vom Ra— ben anfuͤhrt) iſt der Artcharacter von C. Corax: „ſchwarz mit Purpurglanz; Schwanz ſtark abgerundet; Schnabel eben fo lang wie der Tarſus. Laͤnge 2“ und druͤber.“ Dagegen wird der Artcharacter des C. Corax V. littoralis ſeyn: ſchwarz mit Purpurglanz; Schwanz keilfoͤrmig; Schnabel um + länger als der Tarſus, welcher 2— 23“ lang; Länge 2 2,/— 27 3%, Die übrigen, wichtigeren Maaße find: Länge 23% Fluͤgelausdehnung 4 53“, Schwanz 10“ 6%, mittlere Schwanzfedern länger als die aͤußeren 4“; Länge des Kopfes von den Halswirbeln bis zur Schnabelwurzel 2“ 2”, den Schnabel mitgerechnet 5“ 6“; Schnabel vom Mundwinkel bis zur Spitze, in gerader Linie 3“; Schnabel über den Nafen- loͤchern hoch 1“ 3, ebendaſelbſt breit 1“ 4“. Der gröonlaͤndiſche Rabe weicht außerdem im Habitus und in der Lebensart vom Raben in Daͤnemark ab, welcher, beſon— * Der biefige Königl. Arzt, Hr. Bloch, hat dieß, wie ich, be⸗ merkt, und ich hoffe auch, daß man es an einem Balge, welchen ich an das Muſcum geſchickt habe, ſehen koͤnne. ä ** Obgleich ich darauf aufmerkſam geweſen bin, daß der europäifche Rabe einen eben fo großen Schnabel hat wie der grönländiiche, fo ſcheint es mir doch, daß die verſchiedene Lebensart und die Verſchie⸗ denheit im Ausſehen ihn berechtigt, * Varietät aufzutreten. 753 ers wenn er ſitzt, ſehr plump ausſieht, waͤhrend der hieſige ſchlank und von einem viel muntrerem Anſehen iſt. Sein Schna⸗ bel ſcheint mir auch nicht ſo ſtark wie bey dem daͤniſchen zu ſeyn. In der Lebensweiſe iſt er ganz verſchieden. Er iſt nicht allein der am wenigſten ſcheue von allen groͤnlaͤndiſchen Voͤgeln, ſondern zugleich ein entſchiedener Kuͤſtenvogel, welcher ungeachtet der großen Menge Fleiſch, welches die Groͤnlaͤnder bey den Rennthierjagden auf den Bergen liegen laſſen, doch nur aus— nahmsweiſe im Binnenlande erblickt wird, waͤhrend er ſich ſo— wohl im Winter als im Sommer an den Kuͤſten aufhaͤlt. Im Winter iſt er ein vollkommener Hausvogel, welcher ſogar nicht ſelten in die Haͤuſer kommt, um zu ſtehlen. Uebrigens iſt er ein völliger Raubvogel, welcher Schneehuͤhner jagt und bis— weilen erhaſcht, und ein ſchlimmer Raͤuber der kleinen Moͤwen und der Eyer und Jungen des Eidervogels. Gegen meine Tauben ſcheint er friedliche Geſinnungen ange— nommen zu haben; nur in den erſten Tagen, an denen ſie im Fruͤhjahr ausfliegen, werden ſie von den Raben gejagt, nachher aber von ihnen nicht weiter beachtet. Der Rabe ſucht ſich ſeine Nahrung beſonders am Strande; ſie beſteht aus Fiſchen, Weichthieren und Seeigeln, welche letz— tere ſie aus der Hoͤhe auf die Klippen, um ſie zu zerſchmet— tern, niederfallen laſſen. Außerdem verzehrt er alles Aas und allen Abfall aus den Haͤuſern der Dänen wie der Grönländer. Man ſieht nicht ſelten bedeutende Schaaren von ihm, von 100 Stuͤck und daruͤber, auf den groͤnlaͤndiſchen Miſthaufen ſitzen. Außer der Zeit des Niſtens iſt er ein ſehr geſelliger Vogel, welchen man ſelten allein, ſondern ſtets in Geſellſchaft mit an— deren ſeiner Art ſieht, wodurch er ſich auffallend vom euro— paͤiſchen Raben unterſcheidet, welchen man gewoͤhnlich einzeln ſieht. Er iſt viel gemeiner im Suͤden als im Norden, wo die groͤn— laͤndiſchen Hunde Alles verzehren, was in den grönländifchen Haͤuſern abfallen kann, ſowie auch das, was ſich bey niedrigem Waſſer auf dem Strande findet. Das Waſſer faͤllt dort auch weit weniger als in Suͤd- und Mittelgroͤnland. Er baut ſein Neſt auf Klippen und hat ganz zuletzt im April Eyer, welche voͤllig denen des daͤniſchen Raben gleichen. Saxicola Oenanthe. Ich habe im Obigen darzulegen geſucht, daß wir dieſen Vo: gel aus Europa bekommen,“ und daß er wenigſtens zum Theile die Reiſe nach Groͤnland nr über das atlantifche Meer macht, ohne Island zu berühren. Man ſieht ihn etwa zu derſelben Zeit in Suͤdgroͤnland, in welcher er in Island ankommt, nehm: lich in den erſten Tagen des Maies. Nach Godhavn kommt er einen Monat ſpaͤter und bisweilen dennoch zu fruͤh, d. h. fo fruͤh, daß der Schnee noch Alles bedeckt und die Waͤrme noch keine Fliegen und andere Inſecten hervorgelockt hat, welche ihm zur Nahrung dienen muͤſſen, die ausſchließlich aus Inſecten und deren Larven beſteht. Er wird bis weit uͤber den Polarkreis angetroffen, bis 73° und daruͤber. Im Septbr. zieht er in vollſtaͤndiger Wintertracht ab. - Anthus Ludovicianus Lichtenst. (A. rufus Wils.) Diefer einzige Anthus Grönlands iſt in Reinhardt's ichth. Beytr. unter dem Namen A. aquaticus mit der Bemer⸗ kung aufgeführt worden, daß die Art von der europaͤiſchen ver— Bekanntlich findet ſich nicht einmal die Gattungsform Saxicola in Amerikg. 756 ſchieden ſey, indem R. dem Richardſon und Bonaparte gefolgt iſt, welche Alauda rufa A. aquatieus benannten. Spaͤ⸗ terhin hat. Bonaparte, in ſeinem 1838. herausgegebenen Namensverzeichniſſe europaͤiſcher und nordamerikaniſcher Vögel ſeine fruͤhere Meynung geaͤndert und die Art unter dem erſten der oben angegebenen Namen aufgeſtellt.“ Der Vogel weicht auch in der Groͤße und den Dimenfionen bedeutend ‚von A. aquaticus ab. Der größte von mir gemeffene war 5,5“, der kleinſte 5,2“, die meiſten nur 5,3‘ lang und 8“ breit, während die Handbücher, welche ich habe, ange- ben, daß A. aquatieus 6,5“ lang und 11“ breit ſey. Bey den anderen Dimenſionen iſt Folgendes zu bemerken: Nagel der Hinterzehe kuͤrzer als dieſe, nehmlich Zehe 0,27“, Nagel 0,2“ und nur wenig gebogen; Schwanz 2“, Tarſus 0,7% der ſchwache Schnabel bis zum Mundwinkel 0,52. ** Auch in der Farbe herrſcht einige Verſchiedenheit; ſoll dieſe aber mit Worten ausgedruͤckt werden, ſo beſteht ſie vielleicht nur darinn, daß ſie beym groͤnl. Anthus weniger gefleckt iſt als bey A. aquaticus. Ehe ich Reinhardt's oben erwaͤhnte Abhandlung kannte, glaubte ich dieſer A. ſey unbeſchrieben, und nannte ihn A. Reinhardti, unter welchem Namen er nach England geſchickt worden iſt. Sein groͤnl. Name iſt Kuſſektarnak. Man ſieht ihn in der Zugzeit im Herbſte bey allen Colande in Suͤdgroͤnland; er bruͤtet aber nicht füdlicher als bey Holſteens⸗ borg unter 66“ 50“ und ſoll haufig in den Buchten von Nord⸗ Anon ſeyn. Das einzige Neſt, welches ich fand, war in der Nahe von Godhavn, wo ich 4 Ever ſah, in den erſten Tagen des Julius. Beym Neſtplatze ſingt das M. mehr ſchallend als angenehm, indem es ein und dieſelbe Strophe hoch und durch- dringend wiederholt, welche wie quiwit, quiwit, quiwit lautet, waͤhrend daß er ſich in einer Spirallinie aufſchwingt und dann plöglich gerade nieder ſchießt. Er iſt kein Klippenvogel wie A, aquat. nach Nilsſon feyn ſoll, ſondern haͤlt ſich im Sommer in den Buchten an den grasbewachſenen Ebenen und in der Zugzeit um die Haͤuſer auf, wo er ſich von Fliegenlarven naͤhrt. Das W., welches ich beym Neſte ſchoß, hatte Phalaͤnenlarven im Kropfe; nie ſah ich dieſen Vogel Nahrung am Strande ſuchen. Seine Ankunft hier in Suͤdgroͤnland faͤllt mitten in den Mai, einen Monat ſpaͤter in Nordgroͤnland; mit der erſten Schnee⸗ decke verläßt er das Land, alſo früher oder ſpaͤter im Septbr. Emberiz a. 1) Emberiza nivalis, ſehr gemein im ganzen Lande. Waͤh⸗ rend auf Island die meiſten uͤberwintern und wenigere fortzie⸗ hen, iſt das Verhalten in Gr. umgekehrt, wo die meiſten wegzie⸗ hen, waͤhrend ein kleinerer Theil im Lande zuruͤckbleibt, und zwar mehre in Nord- als in Suͤdgroͤnland, wo vermuthlich der im Allgemeinen ſtaͤrkere Schneefall im letzteren die Urſache iſt. Ich habe ihn zu der Zeit, in welcher die Sonne unter dem Horizonte verweilt, in Nordgroͤnland nicht geſehen. Die zuziehenden Vögel zeigen ſich bey Godthaab in den erſten Ta⸗ gen des Aprils, bey Godthavn in der erſtern Hälfte des Maies. Dieſe angekommenen Voͤgel ſind, wie auch diejenigen, welche ich am Bord der Schiffe zu beobachten Gelegenheit hatte, * Diefe Benachrichtigung verdanke ich Hrn. Et. Reinhardt. * Dieſe Maaße find in Decimaltheilen angegeben, da ich fie fo in meinem Tagebuch angezeichnet habe und ſie nicht genau auf Linien re⸗ duciren kann. 757 in completer Sommertracht, während die uͤberwinternden Vögel oft hier im Suͤden gegen das Ende des Aprils noch in faſt voll— kommener Wintertracht ſind. Es iſt eine wunderbare optiſche Taͤuſchung, daß die, meiner Meynung nach, auswandernden jungen Voͤgel ausſehen als waͤren ſie groͤßer als die alten. Die jungen Voͤgel, deren Wintertracht ganz verſchieden von der der in Grönland uͤberwinternden Vögel iſt, haben eben fo gefaͤrbte Ruͤckenfedern, Schwanz- und Schwungfedern wie im Sommer, doch ſind alle Federn mit breiten, graubraunen Kan— ten eingefaßt; Hinterhals und Kopf aſchgrau mit braͤunlichem Anſtriche und auf der Mitte des Kopfes faſt in's Schwarze uͤbergehend. Kehle, Vorderſeite des Halſes und Kropfs blaß— aſchgrau, um den Kropf ein roſtbraunes Band; Seiten des ganzen Vogels, von unten angeſehen, weiß, aber aſchgrau oder braungrau angelaufen; Schnabel gelb mit ſchwarzer Spitze. Dieſe Tracht beſitzen alle Voͤgel, welche ſich zu Ende des Au— guſts, Septbrs. und Octbrs. ſchaarenweiſe bey den Colonien und längs der ganzen Kuͤſte ſehen laſſen. Sie find dann all: gemein ſehr fett und wohlſchmeckend; wenn der Schnee die Erde ganz bedeckt, ſo wandern ſie aus. Als ich im Octbr. 1834. von Grönland abreiſte, ſah ich Schaaren ſo gezeichneter Vögel weſtwaͤrts ziehen. M. ſowohl als W. bleiben den Winter uͤber in Groͤnland. Bey den M. ſind dann die Federn auf dem Kopfe, welche im Sommer weiß ſind, mit hellroſtbraun gekantet; alle die Federn dagegen, welche im Sommer ſchwarz find, haben breite weiße Kan⸗ ten; der ganze Vogel, von unten angeſehen, iſt weiß; er bekommt ſolchergeſtalt ein weißes oder weißliches Anſehen. Die W. haben ebenfalls dieſelbe Farbe wie im Sommer, aber alle Federn mit breiten weißen Kanten; ſie ſehen aber doch nicht voll ſo hell wie die M. aus. In dieſer Tracht ſieht man den Vogel nie an der Kuͤſte im Herbſte, wohl aber innen im Lande auf den Bergen. In ſehr milden Wintern, nie in ſtrengen, kommt er in dieſer Tracht einzeln in die Colonien, wird aber oft von den Renn⸗ thierjaͤgern innen im Lande wahrgenommen, wo er ſich auf den Bergen ſchaarenweiſe aufhält. Als ich im Februar 1826. über Land, von Ritenbenck nach Omanak fuhr, ſah ich eine kleine Schaar der E. nivalis auf den hoͤchſten Felſen. Auch ſah ich Schaaren von Linota Hornem. 1 E. nivalis naͤhrt ſich von den Samen und Beeren von Em— petrum und Vaccinium, auch von Inſecten und deren Larven, mit welchen fie ihre Jungen fuͤttert. Ihr Kleid macht den Uebergang zur Sommertracht, ſelbſt von der bey den jungen Voͤgeln beſchriebenen Federtracht, bloß dadurch, daß die Kanten abfallen, welches ich bey Voͤgeln be— obachtet habe, die in Kaͤfigen uͤberwintert worden waren; doch behalten die in Kaͤfigen aufgezogenen ſtets einen Theil der Zeich— nung der Jungen und haben nie das reine Weiß auf dem Kopf und Halſe, welches dem ausgefaͤrbten M. eigen iſt. u, 2) E. calcarata, gemein in den Buchten von Suͤd⸗ und Nordgroͤnland, wo ich fie jedoch bey den noͤrdlichſten Colonien, Omanak und Upernevik nicht geſehen habe; die Buchten aber dieſer letzteren habe ich nicht beſucht. Nach Godthaab kommt fie in den erſten Tagen des Mayes, nach Godhavn etwa einen Monat ſpaͤter. (Ich muß bemerken, daß die Ankunftszeit, welche bey den verſchiedenen Voͤgeln angefuͤhrt wird, die erſten Tage ſind, in welchen dieſelben bemerkt wurden.) Der Zug ſowohl nach als aus dem Lande geſchieht nicht zu einer Zeit; ſo kommt z. B. E. calcarata den ganzen May durch nach Godthaab. Sie bleibt in Suͤdgroͤnland bis zum Ausgange des 758 Septbrs., ja länger, wenn der Schnee fie nicht vertreibt. Da man ſie nie auf den Schiffen ſieht, ehe man in der Davis— ſtraße iſt, ſo nehme ich an, daß ſie nach Groͤnland aus Ame— rika kommen. Ihr groͤnl. Name, Narkſamiutak, ein Bewohner der Ebenen, iſt ſehr bezeichnend, da ſie ſich nur auf den Ebenen in den Buchten aufhält und, wie die Lerchen, ihr Neſt zwiſchen Gras, und Flechten baut. Sie legt 5 Eyer von ſchmutziger Olivenfarbe mit braͤunlichen Flecken; ſie ſind ein wenig kleiner als die der E. nix. Der Geſang, welchen das M, hören laͤßt, waͤhrend es ſich ein wenig in die Luft aufſchwingt oder auf einem Zweige ſchaukelt, iſt beſonders hell und melodiſch. Es iſt die Nachtigall Groͤnlands. Ihre Nahrung beſteht meiſtens aus Samen, und ſie ſucht nicht ſo Inſectenlarven bey den groͤnl. Haͤuſern wie E. niv. Im Winterkleide gleichen alle dem W. in der Sommertracht; nur bey den M. ſieht man die ſchwarzen Federn auf dem Kopfe durchſcheinen. Fringilla. 1) Fringilla leucophrys. Obgleich ich dieſen Vogel nur ein einziges Mal“ in Grönland ſah, habe ich doch Grund zu glauben, daß er innen im Lande niſte, da ich am 12. Auguſt das alte M. geſchoſſen habe, welches im K. Muſeum aufge— ſtellt und in den „ichthyol. Beytr.,“ Taf. I. Fig. 2., gezeich⸗ net iſt. Es war 10 — 12 Meilen tief in der Bucht Amaraglik (in der Naͤhe von Godthaab), wo ich ſeine helle Lockſtimme hoͤrte, welche mich ſein W. oder ſeine Jungen in der Naͤhe ver— muthen ließ. Im Herbſte deſſelben Jahres, 1823., wurde we⸗ nigſtens eine kleine Schaar bey Neu-Herrnhut (64° 10 N. Br.) geſehen. Als ich den Grönländern die Zeichnung zeigte, fagten mir einige, fie glaubten den Vogel innerhalb -des Ama— raglik geſehen zu haben; aber obgleich ich gute Bezahlung ver— ſprach, wurde mir doch keiner gebracht. Sollte hier derſelbe Fall, wie bey Clang. Barrowii Statt finden, daß der Vogel ſich auf ein ſo kleines Stuͤck Landes beſchraͤnkte? — Linota. 1) Linota linaria, iſt in Groͤnland ſehr gemein und kommt zu derſelben Zeit, oder vielmehr einige Tage ſpaͤter als Embe- riza niv., aber immer in der erſtern Haͤlfte des Aprils; deſſen— ungeachtet fing ich den Vogel in den erſten Tagen des Junius am Bord der Schiffe, obwohl wir nicht noͤrdlich von Godthaab waren. Er kommt nach Grönland aus Amerika, welche Mey— nung auch dadurch beſtaͤtigt wird, daß er ſelten in Island, aber zahlreich in Groͤnland iſt. Im Junius trifft man ihn bey ſeinem Neſtplatz innerhalb der Buchten, wo er, ganz gegen die Natur anderer Voͤgel, ſehr wild iſt, waͤhrend er ſonſt das ganze Jahr hindurch aͤußerſt naſeweis iſt. Das M. hat zu dieſer Zeit ſeine huͤbſche kar— moiſinrothe Bruſt verloren und gleicht völlig dem W., iſt ſo— nach lange nicht ſo prachtvoll wie in der Wintertracht. Er baut ein kleines Neſt auf Birken, Erlen oder Weiden und hat ge— woͤhnlich 5 blauweiße Eyer mit hellbraunen Flecken. Am Ende des Auguſts und im Septbr. ſieht man ihn in kleinen Schaaren bey den Colonien. Das M. hat dann wie⸗ der ſeine huͤbſche rothe Bruſt, und junge ſowohl als alte ſind beſonders dummdreiſt. Die Individuen dieſer Art, welche 1841. iſt er im Herbſte beym Fiſkernaͤß geſchoſſen worden. 759 ich am Bord der Schiffe fing, wurden gleich völlig zahm, ob— zwar ſie ſehr in der Naͤhe der Niſtzeit gefangen wurden, in welcher die Voͤgel ſich ſonſt ſo ſelten an den Kaͤfig gewoͤhnen; ja ſchon am zweyten Tage nach dem Einfangen huͤpften ſie mir auf die Hand und ſchlugen ſich ſogar um einen Platz auf der— ſelben, bloß um Hanfſamen zu freſſen, obgleich ſie hinlaͤnglich mit Gruͤtze und Haͤderichſamen verſehen waren, wovon ich ſie das ganze Jahr hindurch habe leben ſehen. Ihre Nahrung beſteht ausſchließlich in Saͤmereyen und den Keimtheilen der Flechten. Dieſer Vogel verſchwindet aus Groͤnland im Anfange des Octbrs. und laͤßt ſich dort im Winter nie ſehen. Er variirt ſehr in der Größe und hat eine Länge von 41 — 54 und eine Breite von 7 — 8“. 2) L. Hornemanni mihi.“ (L. canescens Auet.) Ich kann nicht annehmen, daß dieſer Vogel, welcher zwar einige Aehnlichkeit mit L. linaria hat, eine Abart derſelben ſeyn ſollte; denn er hat 1) einen ſtaͤrkern und breitern Schnabel, 2) eine ganz andere Farbe in jedem Alter, 8) iſt er im Allgemeinen groͤßer, 4) hat er eine ganz andere Lockſtimme und 5) eine an— dere Lebensweiſe, als L. lin., welche auch immer aus dem Lande zieht, waͤhrend L. Horn. ein Standvogel iſt. 1824. ſandte ich eine Sammlung von Voͤgeln an Hrn. Temminck und unter ihnen auch die L. Horn. Hr. Juſtitiarius Boie, welcher beym Auspacken der Sammlung zugegen war, ſagte mir, daß er und T. ſogleich erkannt haͤtten, daß der Vogel von einer eignen Art waͤre. Da derſelbe indeſſen in T's Supplement nicht angefuͤhrt ſeyn ſoll, muß Dieſer ſeine Mey— nung geaͤndert haben, vielleicht weil er den jungen Vogel und die Verhaͤltniſſe feiner Lebensweiſe nicht kannte. Artkennzeichen: Schnabel ſtark, ſo breit als hoch, uͤber die Hälfte mit borſtenartigen Federn bedeckt; Oberſchnabel über den Unterſchnabel mit einer niedergebogenen Spitze hinuͤbergehend. Laͤnge 47“. Beſchreibung: Das alte M. in vollſtaͤndiger Wintertracht mit ſchwarzbrauner Kehle; der Raum zwiſchen Schnabel und Augen von derſelben Farbe; die borſtenartigen Federn auf dem Schnabel dunkelgrau. Ueber das Auge jederſeits ein weißer Strich; die Federn um das Ohr hellgrau, roſtgelb angelaufen, eine ohrfoͤrmige Figur bildend, nach außen von dieſer ein heller Streif. Hals unter dem dunkeln Kehlflecken und an den Sei— ten roſtgrau, die letzteren am Kropfe hinunter roſenroth ange— laufen. Kropf und Federn uͤber dem Steiße weiß und mit ſehr huͤbſchem Roſenroth angelaufen. Der uͤbrige Theil des Koͤrpers weiß, doch ſo, daß alle Federn innen nach dem Koͤrper dunkel aſchgrau, aber mit einer breiten, weißen Kante verſehen ſind, welche das Dunkle der Federn dergeſtalt bedeckt, daß der Vogel völlig weiß erſcheint. Hinter der karmoiſinrothen Calotte find der Kopf, die Hals- und Ruͤckenfedern in der Mitte grau, aber mit breiten weißen Kanten, welches dem Vogel das An— ſehen giebt als ſey er nach der Laͤnge geſtreift. Fluͤgel- und Schwanzfedern ſchwarzgrau mit breiten, weißen Kanten. Auf den Fluͤgeln 2 breite weiße Streifen. Schwanz geſpalten, von unten angeſehen, ſowie die ausgebreiteten Fluͤgel, ſo hellgrau, »Ich habe es lange erkannt, daß dieſe Linota eine eigene Art bilde, und fie nach dem verſtorb. Etatsr. ꝛc. Hornemann benannt, welcher ſeit meiner fruͤheſten Kindheit meine Liebe zum Studium der Naturgeſchichte aufmunternd beförderte und ſicher nicht ohne Verdienſt um den Eifer der Wiſſenſchaft war, welcher ſich vor 30 Jahren bey mehreren meincs Alters zeigte. 760 daß ſie ausſehen als ob ſie weiß waͤren. Oberſchnabel horn⸗ ſchwarz, Unterſchnabel gelb. Beine ſchwarz, ſtark, mit ſtark gekruͤmmten Naͤgeln. 5 Die Sommertracht unterſcheidet ſich von der Wintertracht nur dadurch, daß ein großer Theil der meiſten Federkanten ſich bey der von Nilsſon ſ. g. „partiellen Mauſe“ verliert, bey welcher auch das huͤbſche Roſenroth am Hals und Kropfe ver ſchwindet. Der Vogel ſieht dann hellgrau, faſt maͤuſegrau aus. Der ganze Schnabel iſt hornſchwarz; nur hat der Unterſchnabel gegen die Mundwinkel hin eine gelbe Schattierung. 8 Schnabel ſehr ſtark, fo breit als hoch; Oberſchnabel geht be⸗ deutend uͤber den Unterſchnabel hinweg und iſt oben ein wenig eingedruͤckt. Länge 51“, Breite 81“, Schwanz 2“ 5%, Tar⸗ fus TEN “ Das alte W. in der Wintertracht und die jungen Vögel nach der erſten Mauſe unterſcheiden ſich von den alten M. in der Wintertracht nur dadurch, daß ihnen ganz die roſenrothe Farbe auf dem Kropfe und uͤber dem Steiße fehlt, ferner durch die geringere Weiße, während man einzelne graue Spritzflecken an den Seiten ſieht. Im Neſtkleide ſind die Jungen einfaͤrbig grau, ohne Schwarz an der Kehle; der Schnabel bildet einen gleichſeitigen Triangel, und der Vogel iſt ſonach nicht einmal in dieſer Federtracht, in welcher er doch am meiſten der jungen L. lin. gleicht, mit ihr, deren Schnabel immer weniger breit als hoch iſt, zu verwechſeln. L. Horn. lebt im Sommer im hoͤchſten Norden und baut Sie iſt dann in Nordgroͤn⸗ ihr Neſt nicht ſuͤdlicher als 69°. land gemeiner als L. lin., welche hoch gegen Norden ſelten wird, während L. Horn. noch unter 73° N. Br. zahlreich iſt. Ihr Neſt baut ſie wie L. lin., in kleinen Buͤſchen; ihre Eyer gleichen ganz denen der letztern. Ihre Lockſtimme, welcher der letztgenannte Vogel nicht folgt, iſt trillernd und dem des Sei— denſchwanzes nicht unaͤhnlich. Sie iſt ein entſchiedener Stand» vogel und haͤlt ſich waͤhrend des Winters in Schaaren auf den Felſen innen im Lande auf; doch iſt fie zahlreicher von 669 nordwaͤrts als ſuͤdlicher. Im Februar 1826. ſah ich mehrere Schaaren von ihr auf den Felſen zwiſchen Rittenbenk und Oma-⸗ nak, und auf der Reiſe, welche der Kaufm. Kielſen 1830.“ in das Land hinein von Hoolſteensborg mitten im Winter vor nahm, und von welcher Dr. Pingel in der daͤniſchen Wochen— ſchrift Nachricht giebt, ſah man große Schaaren dieſes Vogels, welche auch die Rennthierjaͤger gewahr werden, wenn ſie zur Winterszeit in's Land hinein kommen. In Suͤdgroͤnland ſieht man ihn nie im Sommer, und er iſt dort im Ganzen ſelten. In ſehr milden Wintern bekommt man ihn doch bisweilen in ziemlich großer Anzahl bey den Colonien zu ſehen, wie dieß im Winter 1823 und 183% der Fall war. In den folgenden bei⸗ den Wintern iſt er bey Godthaab nicht bemerkt worden, ſowie man ihn in ſtrengen Wintern nie nahe an die Kuͤſte kommen ſieht. Im Fruͤhling und Herbſte läßt er ſich bisweilen ein⸗ zeln ſehn. Tetrao, Ungeachtet ich Gelegenheit gehabt habe, eine große Menge dieſer Voͤgel zu unterſuchen, welche, ſo zu ſagen, mit zu un⸗ ſerm täglichen Brode gehören, und gefunden habe, daß fie in der Größe, dem Schnabel und der Naͤgelbildung bedeutend varüren, fo glaube ich doch nicht, daß Grönland mehr als eine Art be: fise. T. saliceti habe ich nie angetroffen, obgleich Tem minck ihn als groͤnlaͤndiſch angiebt. Ich muß aber erwaͤhnen, daß x 761 ch im Winter 1827 einige Schneehuͤhner in Nordgroͤnland von fo bedeutend geringereren Dimenſionen bekam, daß ich nicht aus⸗ zumachen wage, ob ſie nicht von einer eigenen Art waren; ich nahm mir deßhalb vor, ſie in der Sommertracht aufzuſuchen um hieruͤber Gewißheit zu erlangen, wurde aber in demſelben Jahre nach Suͤdgroͤnl. verſetzt, und habe ſomit nicht weiter Ge— legenheit dazu gehabt. Obgleich das groͤnl. Schneehuhn weder dem islaͤndiſchen noch dem norwegiſchen Felſenhuhne voͤllig gleicht, ſo iſt es doch wohl anzunehmen, daß es nicht als eigne Art aufgeſtellt werden koͤnne, indem die Abweichungen zu unbedeutend ſind; ich betrachte es als T. Lagopus und fuͤge den von Brehm gegebenen Na— men hinzu. T. Lagopus Auct. (T. Reinhardtii Brehm.) Ich bin nicht im Stande eine Beſchreibung dieſes Vogels zu geben, welche ſehr unzulaͤnglich werden müßte, da mir das norwegiſche und islaͤndiſche Schneehuhn zur Vergleichung fehlt, und beſchraͤnke mich daher auf die Angabe der folgenden Maaße. Maͤnnchen, ganze Laͤnge 15“, Fluͤgelweite 25“, Laͤnge des Schwanzes 4“ 7% Tarſus 1“ 3’; Kopf von den Halswirbeln bis zum Schnabel 2“ 1“, Schnabel in gerader Linie von den Mundwinkeln bis zur Spitze 9“, im Bogen von den Federn bis zur Spitze 4“. Die Maaße find von einem alten M. ge: nommen. Weibchen 133“ lang; Fluͤgelweite 233”. Das groͤnl. Schneehuhn gleicht in der Lebensweiſe ganz dem islaͤndiſchen, indem es ſich den ganzen Sommer hindurch auf dem flachen Lande oder in den tiefen Gebirgsthaͤlern aufhaͤlt; ja nicht wenige Paare btuͤten ſogar auf den Inſeln des offenen Meeres. Doch finden ſich auch einzelne Schneehuͤhner, welche auf die Spitze mittelhoher Berge bauen, auf welchen ſich auch die meiſten, welche nicht einzeln bruͤten, im Sommer finden. Schon in den letzten Tagen des Aprils ſieht man das Schnee— huhn paarweiſe, und das Maͤnnchen iſt ſtets bey dem Weib— chen, bis gegen die Zeit, in welcher die Eyer ausgebruͤtet wei den, wo es dann fortzieht und die hohen Felſen aufſucht, auf denen es die waͤrmſte Sommerzeit zubringt. Im Fruͤh⸗ jahr iſt es am Tage ſtill; beſonders gegen Sonnenaufgang gewahrt man es vorwaͤrts und zuruͤckziehend und oft auf den Felſenſpitzen ſitzend; das M. laͤßt dann oft ſein uͤbelklingendes arrr—e hoͤren, das W. auch oft feine klangvolle Lockſtimme. Im Winter ſieht man gewoͤhnlich das Schneehuhn freſſen, wenn es Tag wird, und ſelten ſieht man es vor Mittag fliegen, wenn es nicht aufgejagt worden iſt, da es dann gewoͤhnlich in kleinen Schaaren, allgemein von den Felſen herab und ſeewaͤrts hinaus zieht; gegen Abend zieht es wieder zuruͤck; bey ſtrenger Kaͤlte, wenn der Schnee einigermaßen weich iſt, graͤbt es ſich in die— ſen hinein. 8 Im Herbſte, wenn die Jungen voͤllig ausgewachſen ſind, ziehen die Schneehuͤhner familienweiſe nach den Felſen hinauf, wo ſie ſich den ganzen Winter durch aufhalten, wenn dieſer nicht ſehr mild und frey von Schnee iſt, wo man dann die Schneehuͤhner uͤberall in den Thaͤlern finden wird, oder wenn Rieſelregen oder viel Schnee gefallen iſt; denn dann ſtreift das Schneehuhn uͤberall herum, um ſich kuͤmmerlich ſeine Nahrung zu ſuchen; man trifft es im Winter ſowohl in den Buchten als auf den Inſeln an. Wenn es gleich ein Standvogel zu nen: nen iſt, ſtrebt doch ein großer Theil im Winter ſuͤdwaͤrts. Sie ziehen am liebſten mit ſtuͤrmendem Nordwinde. Im Winter Iſis 1845. Heft 10. 762 iſt das Schneehuhn weit gemeiner in Suͤd- als Nordgrönland, wo jedoch einige zu der Zeit verweilen, in welcher die Sonne unter dem Horizonte bleibt. Ich habe mehrmals bemerkt, nicht allein, daß das Schnee— huhn ſchwimmen kann,“ wenn es dazu gezwungen wird, ſon—⸗ dern daß es ſich auch ohne ſonderliche Veranlaſſung mit dem Schwimmen befaßt, und zwar bisweilen ſelbſt bey ſtrenger Kälte, Im Septbr. 1825. ſah ich zuerſt eines ſchwimmen. Ich lag damals mit einer Galeaſſe in der ſ. g. Suͤdoſtbucht, wir hatten mehrere Tage lang Nebel gehabt und es waren verſchiedene Schneehuͤhner an Bord gekommen; eines von ihnen flog ſolcher— geſtalt gegen das Segel, daß es in's Waſſer fie. Da faſt Windſtille herrſchte, fo ließ ich ein Boot nach ihm aus, über: zeugt, daß es eine leichte Veute werden muͤßte; aber es erhob ſich mit vieler Leichtigkeit aus dem Waſſer und flog unverſehrt davon. Im Winter darauf ſah ich im Debr. bey 100 Kälte 2 Schneehuͤhner von dem Wachtfelſen bey Godhavn abfliegen und ſich ganz ruhig auf das Waſſer niederlaſſen. Eben fo fah ich Schneehuͤhner ſich in einem kleinen Bergſee baden und auf dieſem ſchwimmen; dieß war in der Naͤhe von Omanak. In Suͤdgroͤnland ſah ich nie eines ſchwimmen. Das Mauſen der Schneehuͤhner bietet in Groͤnland ſehr merkwuͤrdige Erſcheinungen dar, nicht allein, indem dieſer Vo— gel in Südgrönland während des kurzen Sommers 3 Mauſen erleidet, ſondern auch darinn, daß am weiteſten nach Norden, wo ich ihn beobachtet habe, nehmlich zwiſchen 72 und 739 N. Br., wenigſtens das M. mit feiner Fruͤhlingsmauſe nicht fertig wird, ehe die Wintermauſe im Herbſte beginnt. Im April faͤngt das W. in Suͤdgroͤnland an, die Winter— mit der Sommertracht zu vertauſchen, und hat völlig ausge— mauſet, ehe es Eyer zu legen beginnt. Das M. faͤngt die Mauſe ſpaͤter an und mauſet ſich länger, fo daß es ſelten eher als im July in vollſtaͤndiger Sommertracht iſt, — dieß aber nur in Suͤdgroͤnland; in Nordgroͤnland geſchieht es noch ſpaͤter, und bey Upernevik, unter 72°, ſah ich im Auguſt M., welche noch nicht in vollkommener Sommertracht waren und dieſe alſo kaum bekamen. Die Sommertracht befist das W. etwa 3 Monate lang; denn im Auguſt findet man die meiſten, wenn nicht alle, bruͤ— tefaͤhigen Schneehuͤhner in voller Mauſe, bey welcher fie ein ganz verſchiedenes Anſehen erhalten, und welche Faber viel— leicht Anlaß gegeben hat anzunehmen, daß das Schneehuhn zur Wintertracht durch Ausbleichung des Gefieders uͤbergehe. Bey dieſer Mauſe, welche vollſtaͤndig iſt, d. h. bey welcher die Schwungfedern und die eigentlichen Schwanzfedern auch aus— fallen, behalten dieſe Federn ihre gewoͤhnliche Farbe; der Unter— leib, welcher waͤhrend des Ausbruͤtens ganz nackt war, iſt weiß; alle uͤbrigen Theile des Vogels, an denen im Sommer die Fe— dern ſchwarzbraun mit breiten gelben Streifen und Flecken ſind, werden uͤberall mit gelb- und rothbraunen Federn bedeckt, welche ganz fein im Zickzack mit Schwarzgrau gezeichnet find, wodurch der ganze Vogel in einiger Entfernung das Anſehen bekommt als waͤre er einfarbig blaugrau. Jede einzelne dieſer Federn hat jedoch dieſe Farbe nicht viel bis uͤber die Haͤlfte ihrer Laͤnge, das Innere iſt weiß. Die Herbſtmauſe beginnt auf dem Ruͤ— cken; dann folgen die Seiten und zuletzt Hals und Kopf, auf welchen die Federn rothbraun ſind; ich habe noch keinen Vogel Hr. E. Hage theilte mir mit, daß er dieſelbe Beobachtung beym gemeinen Repphuhne gemacht habe. 48 * 763 gefehen, bey welchem dieſe Maufe auf dem Kopfe ganz vollen: det geweſen waͤre. Wiefern das M. dieſelbe Mauſe erleidet, habe ich nicht ent— decken koͤnnen, da ich dieſe Herbſtmauſe beym W. erſt in den beiden letzten Jahren kennen gelernt habe, und die M. in der Jahreszeit ſo ſelten zu erlangen ſind; doch nehme ich an, daß dieſe Mauſe auch bey den M. eben ſo wohl wie bey den in demſelben Jahre geborenen Jungen Statt finde, woruͤber ich eine Gewißheit zu verſchaffen ſuchen werde, wenn ich nach Grönland zuruͤckkomme.“ “ Von dieſer Herbſttracht geht das Schneehuhn durch die Mauſe zur Wintertracht uͤber, welche es ſchon im October vollkom— en beſitzt. Se Schneehuhn iſt ſehr dumm und laͤßt ſich leicht ſchießen; dagegen hat es mir nicht gluͤcken wollen, es in der Gefangenſchaft am Leben zu erhalten. Ich habe nicht wehr als 12 Eyer in ſeinem Neſte geſehen; man ſagte mir aber, es lege mitunter bis 16 Ever; kleine Junge ſah ich in den erſten Tagen des July; ſie ſind im Au— guſt ausgewachſen; aber es iſt merkwuͤrdig, von welcher ver— ſchiedenen Groͤße die Jungen zu ein und derſelben Zeit bey den verſchiedenen Paaren angetroffen werden. Das Schneehuhn naͤhrt ſich von Blaͤttern und Knoſpen von Straͤuchern; aber im Winter und Herbſte machen die Beeren von Empetrum nig— rum und den Vaccinium- Arten einen bedeutenden Theil feiner Nahrung aus. Hr. Juſt. Boie machte mich mit der Stimme des norwe— giſchen Schneehuhns bekannt, welche hoͤchſt verſchieden von der des groͤnlaͤndiſchen iſt. Das M. ſchreit auch nicht wie in Is— land, orrr, ſondern deutlich arrr, und des W. Lockſtimme hat nicht, wie des islaͤndiſchen, Aehnlichkeit mit der Stimme der Emberiza nivalis, ſondern ſie iſt viel hoͤher und klangvoller; doch weiß ich ſie mit nichts zu vergleichen. Calidris arenaria. Gehoͤrt zu den ſeltenen Voͤgeln in Groͤnland; ſie wird jedoch jaͤhrlich auf Disco geſehen, wo fie bruͤtet. In Suͤdgroͤnland habe ich den Vogel nicht ſelbſt wahrgenommen; er iſt aber oft bey Nenortalik geſchoſſen worden, und ich glaube nicht, daß er ſuͤdwaͤrts vor 68 brüte, Seine Eyer habe ich nicht geſehen; man beſchrieb ſie mir als faſt von derſelben Groͤße und Farbe wie die der Tringa maritima; ſeine 4 flaumbedeckten Jungen fand ich auf einer kleinen, ſumpfigen Wieſe, etwas oͤſtlich von Godhavn im July; nach der Zeit, zu welcher er bey Nenor— talik geſchoſſen worden iſt, nehme ich an, daß er das Land am Ende des Sptbrs. verlaſſe. Charadrius. 1) Charadrius IIiaticula, findet ſich uͤberall in Groͤnland, doch nirgends in Menge. Man ſieht ihn bey Godthaab im Anfange des Mayes, und er iſt ſelten im Herbſte anzutreffen. Er hält ſich, um Nahrung zu ſuchen, bey kleinen Suͤßwaſſer⸗ ſeen und auf Mooren auf. Sein Neſt findet man zwiſchen kleinen Steinen und Gries neben ſolchen Stellen. 2) Ch. pluvialis, iſt nach meinen Beobachtungen ſehr ſelten. In 18 Jahren habe ich nur 3 Exempl. bekommen. Es wun: dert mich daher ſehr, in den „ichthyol. Beytr.,“ S. 11. zu Ich habe an das K. Muſeum weibliche Schneehuͤhner in dieſer Federtracht geſendet. 764 leſen, daß er an einzelnen Stellen in Schaaren vorkommen ſolle. Meiner Meynung nach bruͤtet er im Lande nicht. Vanellus melanogaster gehoͤrt zu den Voͤgeln, deren Vorkommen, nach meinem Dafuͤr⸗ halten im Zunehmen iſt. Ich habe ihn ſowohl in Nord- als in Suͤdgroͤnland geſehen; doch gehört er noch zu den ſelteneren Vögeln Groͤnlands; 1840. im Septbr. wurden 3 bey Nenor⸗ talik gefheffen. Ich ſchoß ihn in Amaralik im Auguſt. Strepsilas collaris iſt, ohne gemein zu ſeyn, nicht ſelten auf den Inſeln, auf welchen er, ſowohl in Nord- als Suͤdgroͤnland brütet. Er ges hoͤrt zu den am ſpaͤteſten ankommenden Voͤgeln, laͤßt ſich erſt gegen das Ende des Mayes blicken und verſchwindet aus dem Lande im September. Seine Nahrung ſind kleine Univalven, Bivalven und Cruſtaceen. Numenius. Ich erwaͤhnte im Vorhergehenden, daß man jetzt oͤfter Voͤgel dieſer Gattung ſieht als vor 18 Jahren. Wenn man ſie in Grönland ſieht, fo find fie immer außerordentlich ſcheu; folge lich weiß man nur felten, zu welcher Art fie gehören; dieſer Umſtand beweiſt auch, daß ſie nicht in Groͤnland bruͤten, weil ſie in der Bruͤtezeit ſehr zahm ſeyn wuͤrden. 1) Numenius phaeopus. Die 5 Exemplare, welche ich bekommen habe, wurden zwiſchen May und Septbr. geſchoſſen, und ich habe den Vogel aus Nord- und Suͤdgroͤnland erhalten, 2) N. hudsonius, iſt ohne Zweyfel noch ſeltner, als der vorige. Ich ſah im Ganzen nur 3 Exempl., nehmlich von Ju⸗ lianehaab, dem Fiſkenaͤß und Godthaab. Tringa. 1) Tringa islandica. Iſt ſehr ſelten in Suͤdgroͤnland, laͤßt ſich aber oft in Nordgroͤnland ſehen, wo ſie Neſtplaͤtze in den Buchten hat und 4 Eyer legen ſoll, welche ich nicht geſehen habe; dagegen bekam ich mehrmals ihre faſt mit Dunen beklei— deten Jungen. Sie muß in Nordgroͤnland gleich nach der Bruͤtezeit nach den aͤußerſten Inſeln hinausziehen; denn ich habe fie im Herbſte nie bey Godhavn erblickt, fie dagegen bey Godt⸗ haab im Septbr. in der Wintertracht bekommen. Sie kommt im Anfange des Juny nach Godhavn in der Sommertracht; kurz vor dieſer Zeit ſieht man fie auf den aͤußerſten Inſeln un⸗ ter 64° in Suͤdgroͤnland, wohin fie in jedem Fruͤhjahre zur Zugzeit zu kommen ſcheint. Nach der Groͤnlaͤnder Meynung, welche durch meine Beobachtung bekraͤftigt wird, iſt ſie im Zu— nehmen. Sie verwechſeln ſie bisweilen mit Phalaropus pla- tyrrhynchus und benennen ſie wie dieſen mit Kajok oder Kajordlik. 2) Tr. maritima. Iſt im Winter ganz gemein ſo weit nach Norden als das Meer nicht mit Eis belegt iſt;“ fie hält ſich in dieſer Jahreszeit in großen Schaaren, welche zahlreicher wer- den, ſowie der Winter zunimmt und die Vögel ſuͤdlich zu ziehen zwingt. Sie bruͤtet uͤberall im Lande. Mit dem Anfange des Juny verſchwindet fie von den Straͤndern und zieht nach den Es iſt merkwuͤrdig, daß Capt. Gra ah dieſen Vogel auf der Oſtkuͤſte von Grönland nicht geſehen hat; es iſt auch in feiner Reiſe⸗ beſchreibung, S. 195., kein gröͤnländiſcher Name angegeben, welcher vermuthen ließ, daß dieſer Vogel mit ihm gemeint waͤre. 765 Gebirgsebenen hinauf, auf denen fie ſich eine kurze Zeit lang in kleinen Schaaren aufhaͤlt; bald nachher geht ſie paarweiſe nach den Bruͤtplaͤtzen, welche zwar immer auf der Ebene, etwas vom Meer entfernt, aber doch nie weit landeinwaͤrts ſind. Sie legt ſtets 4 Eyer und iſt fuͤr ihre Jungen ſehr beſorgt. Sie iſt in keiner Jahreszeit ſcheu, ſchwimmt nicht ſelten von einem Strande zum andern und taucht ſogar, wenn ſie angeſchoſſen iſt. Ihre Nahrung beſteht meiſtens in kleinen, beſchalten Weich— thieren und Cruſtaceen, welche vermuthlich dem Fleiſche den mir unangenehm vorkommenden Geſchmack ertheilen. Ihre Fruͤh— lingsmauſe tritt zu Ende des Aprils ein, in welcher Zeit ſie ſich ſchaarenweiſe auf den Inſeln verſammelt und die Paarung beginnt. In dieſer Zeit laͤßt ſie auch ihre anhaltende, ſchallende Stimme hoͤren, beſonders in der Nacht. 3) Tr. variabilis. Dieſe habe ich nie in Groͤnland geſehen; ſie wird deßwegen auf die Auctoritaͤt von Fabricius und Reinhardt als groͤnl. angeführt. 4) Tr. Schinzii. Ich habe dieſen Vogel in Grönland nicht ſelbſt geſehen und kann deßhalb nur anfuͤhren, daß das Muſeum 1841. 3 Exemplare von Nenortalik empfangen hat; Hage empfing 1835. ein ſo junges Exemplar von dort, daß er an— nimmt, es ſey in Groͤnland ausgebruͤtet worden, und wiederum 1840. eines im Uebergange zur Wintertracht. Limosa melanura. Ich empfing von dieſer nur ein Ex., welches mit einer Ku⸗ gel auf den Kokoͤen vor Godthaab erlegt worden war. Scolopax grisea? Ich ſah öfters, in faſt allen Sommermonaten eine Scolo- pax fliegen; es kam mir aber keine ſchußrecht, da der Vogel ſehr ſcheu iſt; nur in Suͤdgroͤnland ſah ich ihn. * Phalaropus. Die Voͤgel dieſer Gattung gehören zu den anmuthigſten Schwimmvoͤgeln, welche man ſich denken kann; ſie ſchwimmen mit Leichtigkeit und Grazie, ſelbſt auf dem bewegteſten Meer und waͤhrend der ſchwerſten Stuͤrme, bey welchen ich ſie mitten in der Davisſtraße ſchwimmen ſah. Bekannt iſt es, daß das MW. größer und huͤbſcher als das M. iſt, und daß dieſes Brutflecke hat, jenes nicht. Doch fuͤhrt Faber in ſeinem Prodromus an, daß W. und M. bruͤten und die Jungen begleiten. Daß ein Seevogel, ohne Brutflecke zu ha— ben, bruͤtete, iſt ohne alle Analogie, und ich glaubte, ehe das genannte Buch erſchien, entdeckt zu haben, daß das W. nie bruͤte. Beide Arten ſind in Groͤnland nicht ſelten; ich habe viele Neſter gefunden, aber nie ein bruͤtendes W. Dieſes iſt ſogar ſo ſelten in der Naͤhe des Neſtes, beſonders das des Ph. platyrrh. „daß ich bey 5 Neſtern, in deren Nachbarſchaft ich 11 Voͤgel ſchoß, nur ein einziges W. bekam. Ich vermuthe deßhalb, daß Faber, welchem ich meine Beobachtungen uͤber dieſe Voͤgel mittheilte, und welcher mir ſagte, daß Ph. hyperb. nur ſelten bruͤte, den Vogel auf dem Neſte angetroffen habe, als dieſer ſein letztes Ey legte; auf andere Weiſe kann ich dieſe Unuͤbereinſtimmung nicht erklaͤren. 1) Ph. hyperboreus, kommt an der Kuͤſte in den letzten Maptagen, ſchwimmt eine kurze Zeit bey den Inſeln herum und findet ſich bey ſeinen Neſtplaͤtzen am Schluſſe des Juny; dieſe ſind immer tief in den Buchten und bey kleinen Thal⸗ oder Moorſeen wie bey den Gebirgsſeen. Er legt immer 4 Eyer; 766 dieſe ſind 10 lang und hellolivengruͤn mit vielen braunen Fle⸗ cken. Seine Jungen laufen, wie die einer Tringa, im Graſe herum; ſchwimmen aber nicht im Dunenkleide. Waͤhrend ſeines Aufenthalts in den Buchten naͤhrt er ſich beſonders von In⸗ ſectenlarven, welche er in den kleinen Suͤßwaſſerſeen faͤngt oder aus den Suͤmpfen neben ihnen aufſammelt; doch ziehen die alten Vogel des Abends nach den Buchten hinaus, wo man ſie dann paarweiſe herumſchwimmen und kleine Thierchen freſſen ſieht, von denen ich nie habe entdecken koͤnnen, zu welcher Thierclaſſe ſie gehoͤren, da ſie nicht allein klein ſind, ſondern auch wohl ſogleich zerbiſſen worden waren. Im Auguſt gehen Alte und Junge zu den Inſeln hinaus, bey welchen fie in ungeheuren Schaaren umherſchwimmen. Zu Anfange des Septbrs. find fie in der Wintertracht und dann auch, wo ſie ſehr ſelten an's Land gehen, ſo fett, daß es faſt unmoͤglich iſt, ihnen die Haut zum Ausſtopfen abzuziehen. Am Ende deſſelben Monats verlaſſen ſie die Kuͤſte ganz. 2) Ph. platyrrhynchus. Kommt von allen Voͤgeln zuletzt nach Groͤnland, nehmlich erſt im Juny, wo man ihn oft in der Straße ſieht und zwar in großen Schaaren; dieß war der Fall im Fruͤhjahre 1835., wo ich 18 Tage lang auf der Hinuͤberreiſe nach Groͤnland vom Eiſe eingeſchloſſen war. So lange dieß dauerte, ſahen wir dieſen Vogel ſtets um die Eisſtuͤcke herumſchwimmen. In Suͤdgroͤnland ſieht man ihn aͤußerſt ſelten, außer auf dem Zuge ſuͤdwaͤrts, wo man im Septbr. oft kleine Schaaren bey den aͤußerſten Inſeln ſieht; aber in Nordgrönland, vom 68 ſten Breitengrade und nach Norden zu iſt er ſehr gemein und brütet dort faſt auf allen Inſeln, welche kleine Seen beſitzen. Dagegen bruͤtet er nie in den Buchten, wodurch er ſich vom Ph. hypp. unterſcheidet, welcher nie auf den Inſeln vor der Kuͤſte bruͤtet. Uebrigens gleichen ſich beide Arten in der Lebensweiſe ganz. Im Auguſt ſind die Jungen fluͤgge, und im Septbr. ſieht man dieſe in Geſellſchaft der Alten, alle in der Wintertracht, bey den Außer: ſten Inſeln ſchwimmen, wo ſie beſonders nach den Klippen ſtreben, in deren Brandung man ſie mit vieler Luſt ſchwimmen ſieht. Sie gehen zu dieſer Zeit noch weniger an's Land als Ph. hypp., und ſind eben ſo fett; ſie verlaſſen die Kuͤſte am Ende des Septbrs., wo ſie, beſonders nach einem Sturme, in kleinen Schaaren außerhalb der Inſeln in Suͤdgroͤnland an— getroffen werden. Die Eyer, immer 4, gleichen voͤllig denen der vorigen Art, ſind aber ein wenig groͤßer. Sterna arctica. Sie zeigt ſich ſchon im April in der Davisſtraße, kommt aber erſt im May an die Kuͤſte, etwa gleichzeitig mit Phoca groenlandica. Sie iſt ſehr gemein gerade von Cap Farewell bis nach Upernevik, mit Ausnahme der Strecke von Kanga— miut, 65° 38% bis nach dem Rummelpotte, 674°. Auf dieſer Kuͤſtenſtrecke, welche reichlich mit Inſeln beſetzt iſt und ſich dem Anſcheine nach vorzuͤglich zu Bruͤtplaͤtzen fuͤr die Seeſchwalbe paßt, ſieht man den Vogel nie, nicht einmal in der Zugzeit, fo daß auch die hoolſteenborgiſchen Groͤnlaͤnder ihn nur dem Namen nach kennen. Die erwaͤhnte Strecke, auf welcher er nicht bruͤtet, iſt der Bruͤteaufenthalt der Somateria moliss., welche hier vorzuͤglich niſtet. Doch iſt ſie es nicht, welche die Seeſchwalbe verjagte; denn noͤrdlich und ſuͤdlich von da bruͤten Seeſchwalben und Eidervoͤgel in der groͤßten Eintracht auf den- ſelben Inſeln. Es wird nicht ohne Intereſſe ſeyn, den Mee⸗ resboden an jener Kuͤſtenſtrecke zu unterſuchen, welches ich jetzt, 767 da ich die dazu noͤthigen Inſtrumente befige, bey erſter Gelegen⸗ i ehmen werde. e ee iſt der einzige Vogel, welcher ſich hier in Groͤnland bisweilen bey den Neſtplaͤtzen zeigt, ohne die Tracht der alten Voͤgel zu haben; aber dieſe jungen Vögel beſitzen keine Bruͤtflecken, und es iſt folglich nur der Geſelligkeitstrieb, wel⸗ cher ſie an den Neſtplatz bindet. Ich habe dieſe jungen Vögel nur aäußerſt ſelten geſehen, und nehme lieber an, daß die Ur⸗ ſache eine verzoͤgerte Mauſe fen; die Stirn iſt dann weiß ge⸗ ſprenkelt, Schnabel und Fuͤße find ſchmutzig carmoiſinreth. Die Seeſchwalbe bruͤtet ſowohl auf den Inſeln vor der Kuͤſte als in den Buchten und an den Suͤßwaſſerſeen. . Ihre liebfte Nahrung find kleine Fiſche und Themisto ar- etica; doch verzehrt fie auch viele Clionen. Sie verlaͤßt die Küfte in den letzten Tagen des Octobers und laͤßt ſich bey ſtuͤ⸗ miſchem Wetter bisweilen einzeln dieſen ganzen Monat hin— durch ſehen. Larus. Faber ſagt in ſeinem „Leben der hochnordiſchen Voͤgel“, S. 85., daß M. und W. von dieſer Gattung gleich groß ſeyen. Dieß iſt nicht der Fall in Groͤnland, wo das M. immer grös ßer als das W. iſt. Aber die Moͤwen variieren ſo ſehr in der Groͤße, daß man freylich ein großes W. wird finden Können, welches eben fo groß wie ein kleines M., aber gewiß nicht mit i epaart iſt. e lich in Hide findenden Moͤwen ſind, ſowie Sterna arctica und Lestris parasit. und pomar., Stoßtaucher; denn ich habe ohne Ausnahme alle dieſe Arten von den Grönländern in Schlingen fangen ſehen, welche 2—3“ unter der Waſſer⸗ flaͤche aufgeſtellt ſind. Zum Koͤder an dieſen Schlingen braucht man entweder friſche Lodden (Mallotus arcticus), oder man formt aus friſchem Seehundsſpeck eine große Garneele, welche ſehr deutlich im Waſſer geſehen wird.“ g Es wird ſchwer auszumachen ſeyn, ob L. marinus, glaucus und leucopterus theilweiſe aus dem Lande ziehen; ich zweifle, daß es der Fall mit dem erſtern ſey, und bin auch der Mey— nung, daß nur ganz wenige der zwey andern Arten von der Weſtkuͤſte Groͤnlands auswandern. Dagegen iſt ge ſicher der Fall mit den Möwen dieſer Arten, welche an der Oſtkuͤſte leben, da das Meer dort gemeinhin gefroren iſt. Ich nehme an, daß dieſe Moͤwen nach dem nicht fernen Island ziehen, wo Faber den L. leucopterus im Winter, aber nicht im Sommer geſehen hat; doch zweifle ich keineswegs daran, daß dieſe Moͤwe dort uͤte. N d drey Arten ziehen dagegen im Herbſt füb: waͤrts und im Frühjahr nordwaͤrts der Kuͤſte entlang; aber die Zeit laßt ſich nicht beſtimmen, da der Zug ſich nach dem Froſt und dem Wetter e A ziehen am liebſten im S und gegen den Wind *. 2 SUN dean iorlchen Zuge haben die Möwen, wenigſtens die, welche in den Buchten bauen und ſich aufhalten, einen täglichen Zug, auf welchem ſie in die Buchten hinein des Mor⸗ gens, theils laͤngs der Kuͤſte, theils mitten durch die Bucht, und hinaus des Nachmittags oder Abends, faft immer mitten durch die Bucht, oft ſehr hoch in der Luft, ziehen. Die So- * Lestris parasit. wird von den een in Schlingen Jabr und ziemlich oft, beſonders im Auguſt, gefangen. e Ae 0 ziehen am häufigſten bey gutem Wetter und mit dem Winde. f 768 materia - Arten ziehen am Abend in die Buchten und am Mor⸗ gen aus denſelben. (S. bey S. moliss. unten.) 1) Larus marinus. Von der gronlaͤndiſchen Mantelmoͤwe hat Brehm die Art L. maximus gebildet, welche Artbeſtim⸗ mung ſich freylich nur auf ſchwache Gruͤnde ſtuͤtzt; aber ich glaube doch anführen zu muͤßen, daß drey junge Groͤnlaͤnder, welche 1837. die Heimreiſe mit mir machten, durchaus am Habitus den europäifchen L. marinus, als wir dieſen, zuerſt bey den Hebriden und nachher an den daͤniſchen Kuͤſten ſahen, nicht wieder erkennen konnten. Sie bemerkten ſehr richtig, daß nicht allein der Flug verſchieden, ſondern auch, daß die Fluͤgel der Mantelmoͤwe in Europa ſchmaͤler und ſpitziger als bey der groͤnlaͤndiſchen waͤren. L. marinus iſt im ganzen Lande gemein, aber doch zahlreicher in Süd: als Nordgroͤnland: vielleicht finden ſich die meiſten im mittlern Grönland, von 63 — 66° N. Br. Er iſt der eigentlichſte Standvogel, welchen Grönland hat: denn ein Theil dieſer Möwen bleibt das ganze Jahr hindurch in der Naͤhe der Inſeln, auf denen ſie bruͤten. Sie hat am haͤufigſten ihr Neſt auf den Inſeln vor der Küfte, oder auf ziemlich hohen Felſen in der Naͤhe der Buchtenmuͤndungen, nie tief in den Buchten. Deſſenungeachtet iſt fie diejenige Möwe, welche ſich am wenig⸗ ſten vom Lande entfernt, ſo daß man es auf den Schiffen fuͤr ein ſicheres Zeichen hält, daß man dem Lande bis auf wenige Meilen nahe ſey, wenn man L. marinus ſieht. Obgleich dieſe Moͤwe ſelbſt fiſcht und ein guter Stoßtaucher iſt, ſo iſt ſie doch ein wahrer Raubvogel, welcher Eyer und Junge raubt, wo er nur kann. Sie nährt ſich auch vom Aas; da ſie aber viel ſcheuer iſt, als L. glaueus, ſo findet ſie ſich nicht beym Flenſen der Walfiſche, wie dieſer, ein *. Anfangs May hat ſie Eper, und obgleich am 6. May 1824. Froſt⸗ wetter von — 12° war, hatte ich ihre Eyer doch ſchon am 3. May gefunden. . 2) L. glaucus. Dieſe Möwe iſt bäufiger als die vorige, deren Größe einzelne Individuen erreichen. Im Sommer iſt ſie zahlreicher in Nord- als in Suͤdgroͤnland, wohin im Winter faft alle ziehen. Von dieſer Art hat Brehm ſeinen L. me— dius gebildet, von welcher Art man angenommen hat, daß ſie ſich in Groͤnland faͤnde; aber bey der großen Menge, welche ich ausgemeſſen habe, bin ich uͤberzeugt worden, daß in Gröne land nur eine Art exiſtiert, welche hier in Betrachtung kommen kann, welche aber ſo ſehr in der Groͤße variiert, daß man gern drey oder mehrere Arten von ihr bilden kann. Das Mittel einer großen Menge von Maaßen gibt eine Laͤnge von 2“ 5 * eine Fluͤgelausdehnung von 5' 6". Der größte von mir ges meſſene Vogel, ein M., war 273“ lang und 6“ breit; das kleinſte, ein W., 1011“ lang, bey 406“ Fluͤgelausdehnung. Die letztere naͤhert ſich ſonach in der Größe dem L. leucopt.. und kann nur dadurch von diefem unterſchieden werden, daß die Fluͤgel nur ganz wenig uͤber den Schwanz hinuͤbergehen, während fie bey L. leucopt. 2—23 “ weit hinuͤbergehen, wenn man fie auf dem Ruͤcken zuſammenlegt. L. glaucus und L. leucopterus haben es gemein, daß ſie gleich vom Neſte aus 2 ganz verſchiedene Trachten durchmachen, oder, wenn man will, es gibt, waͤhrend die Voͤgel Junge ſind, 2 verſchiedene Varietaͤten bey dieſen 2 Arten, welche einerley Federtracht bekommen, wenn ſie zeugungsfaͤhig werden. Dieſe Im October 1841. fing ein Grönländer bey Godthaab an N einem Tage 7 Lari marini in den oben erwähnten Schlingen. 769 Variation iſt bey den beiden Arten fo ganz eine und biefelbe, daß die Beſchreibung der einen Art auch fuͤr die andere gilt. Findet man im Neſte Junge von verſchiedener Zeichnung, ſo iſt das eine, welches ich mit Nr. 1. bezeichnen will, von der— jenigen Zeichnung, welche gewoͤhnlich bey der Beſchreibung dieſer Moͤwenart im Neſtkleide angeführt wird; die andere, Nr. 2., —— ͤl— — m iſt heller von Farbe. Nr. 1. Auf dem Halſe mehrere Streifen im Zickzack; Bauch dun⸗ kel graubraun, Ruͤcken, Flügel und Schwanz weißgrau, auf wel— chem Grunde ein dunkles Grau— braun und Hellbraun Flecken und Baͤnder zeichnet. Bey einer partiellen Mauſe im Herbſte geht faſt keine Veraͤn⸗ derung in der Zeichnung vor. Im erſten Fruͤhjahre fallen die Federn auf Hals und Kopf aus, wobey dieſe Theile des Vogels dieſelbe Farbe bekommen, welche Nr. 2. im Neſte hatte; Nr. 1. unterſcheidet ſich dann von Nr. 2. durch den dunkel graubraunen Bauch. Im zweyten Herbſte wirft der Vogel alle Federn ab, und Schwanz, Flügel und Bauch werden dann hellgrau mit bräuns lichen Streifen und Flecken, ſo daß der ganze Vogel viel hel⸗ ler als in der Tracht des erſten Jahres ausſieht. Auf Kopf und Hals iſt die Zeichnung faſt ganz der der alten Voͤgel in der Win⸗ tertracht gleich; aber die Grund— farbe iſt hellgrau, nicht, wie bey den alten, weiß. Schnabel hell fleiſchfarben, mit dunkler Spitze. Im zweyten Fruͤhjahre bekommt er die Farbe der alten Voͤgel in der Sommertracht auf Kopf und Hals, aber die Weiße iſt nicht ſo blendend wie bey den alten; das Uebrige bleibt unveraͤndert. Im 3. Herbſte ſeines Lebens bekommt der Vogel die Winter⸗ tracht der ausgefaͤrbten Voͤgel. Nr. 2. Ganz ohne die dunkel graubraune Farbe, ſo daß die ganze Zeichnung einen weit hels lern Ton bekommt und der Vo— gel beym erſten Anblicke einfar⸗ big ausſieht; die Zeichnung auf dem Halſe fehlt faſt ganz.“ Behaͤlt dieſelbe Farbe, welche ſie im Neſte hatte, bey der partiellen Herbſtmauſe. Bey der erſten Fruͤhlingsmauſe werden Hals und Kopf einfarbig hell weißgrau; die uͤbrigen Theile veraͤndern ſich nicht. Wird im zweyten Herbſte, in welchem alle Federn abgeworfen werden, uͤberall ſchmutzig weiß, ausgenommen auf Kopf u. Hals, wo er Nr. 1. gleich iſt, und am Bauche, wo er einige blaß hell: braune Spritzflecken oder Strei⸗ fen bekommt. Im Aten Fruͤhjahre wird der Vogel, mit Ausnahme der obenge— nannten, blaß hellbraunen Spritz⸗ flecken oder Streifen, ganz weiß; doch iſt dieſe Farbe nicht das blen⸗ dende Weiß, welches den alten Voͤgeln eigen iſt, ſondern das Weiß iſt hier mit einem aͤußerſt blaſſen Grau angelaufen. * Er iſt dann Bennecke's L. gla- cialis. Bekommt im Zien Herbſte die Farbe der Alten in der Winter⸗ tracht, doch iſt vielleicht das Moͤ⸗ wenblau auf dem Ruͤcken ein klein wenig heller. Die unter Nr. 2. beſchriebene Varietaͤt iſt die gemeinſte in Nordgrönland, während ſich die meiſten Möwen von Nr. 1. im Süden finden. Von 11 Jungen, welche ich bey Godhavn an einem Tage bekam, waren 8 ſo wie ich Nr. 2. beſchrieben habe, 3 wie Nr. 1. In Suͤdgroͤnland findet man vielleicht das Ver⸗ bättnig = 3:1, fo daß man alfo am meiſten Nr. 1. findet. 1824. brachte ich 2 lebende Moͤwenjunge (L. glaucus) in biefer Farbentracht nach der Heimath mit, welche von mehreren Ornitholo⸗ gen beſehen wurden. Bey meiner Rückreiſe nach Grönland verehrte ich fie Hrn. Apoth. Steenberg in Helſingoͤr. * Sch habe den Vogel in dieſer Federtracht an das K. Muſeum ge: ſendet, in welchem er aufgeſtellt worden iſt. Iſis 1845. Heft 10. 770 L. glaueus iſt ein nicht ganz fo arger Raubvogel als L. mar. , dennoch aber ein gewaltiger Eyerdieb. Er hilft der Lest- ris im Bekaͤmpfen der kleineren Moͤwen, und zwingt fie ge⸗ woͤhnlich ihre Beute herzugeben. Er iſt aͤußerſt begierig nach Aas und deßhalb ſehr zudringlich beym Flenſen der Wallfiſche, wenn gleich nicht in dem Grade wie Procellaria glacialis. Er faͤngt mehrere Arten von Fiſchen, z. B. Groppen und Lump⸗ fiſche, naͤhrt ſich aber auch in der Noth von Tangen und ver— zehrt eine Menge Beeren von Empetrum nigrum, * von wel: chen ſeine Excremente oft blau gefaͤrbt werden. Er bruͤtet ſtets auf Felſen, am liebſten in Geſellſchaft ande— rer Vögel; bisweilen aber find die Felſen allein mit L. glau- eus beſetzt wie bey Najartut, ein wenig ſuͤdlich von Godthaab. Beſonders bruͤtet er in Geſellſchaft mit L. leucopt. und tri— dact. Er duldet keinen Uber ſich auf dem Felſen und iſt alto der Oberſte; nach ihm kommt L. leucopt. und dann L. tri- dact. in einerley Höhe mit Alea Torda, wenn dieſe am Fel⸗ fen iſt; zu unterſt fist Uria Grylle, welche an einem ſolchen Felſen nie fehlt. L. gl. iſt die einzige Möwe, welche man bisweilen, doch aͤußerſt ſelten, im Winter in Nordgroͤnland ſieht; in dieſer Jahreszeit hält fie ſich übrigens auf den aͤußerſten Inſeln auf, bis zum Februar, wo ſie im Suͤden anfaͤngt in die Buchten zu ziehen; ſie beginnt dann ſchon die Fruͤhlingsmauſe. Nicht ſelten ſieht man ſie ſehr weit vom Lande. 3) L. leucopterus. Es iſt merkwuͤrdig, daß der ausge⸗ zeichnete Beobachter Fabricius dieſe gemeine Moͤwe uͤber— ſehen hat, und das um ſo mehr als Glahn in ſeiner Recen— fion des Cranz L. leucopt. unter deſſen groͤnl. Namen Nai- angoak anfuͤhrt. Sie ift nach L. tridact. die zahlreichſte Moͤwenart im Lande; doch iſt ſie in allen Jahreszeiten gemeiner in Suͤd- als Nord— groͤnland, welches ſie im Winter ganz verlaͤßt. i Sie variiert bedeutend in der Größe und iſt daran allein nicht nicht von L. glaucus zu erkennen; aber die Fluͤgel find immer laͤnger als beym letztern, und der Schnabel iſt verhaͤltnißmaͤßig dünner und niedriger. Die mittlere Große iſt 1’ 10“ in der Laͤnge, 5˙ 6“ in der Fluͤgelausdehnung. Aber fie erreicht bis— weilen eine Laͤnge ven 2“ 1“, wogegen ich wieder eine ausge— meſſen habe von 17 7”. Man will in Groͤnland 2 Arten der langfluͤgligen Blaumoͤwe unterſcheiden und behaupten, daß die kleinere auf den Inſeln, die groͤßere auf den Felſen bruͤte. Ich kann das Factum nicht ablaͤugnen, daß die Individuen, welche ich bruͤtend auf den Inſeln, und zwar dort faſt immer einzelne Paare, antraf, auffallend klein waren; aber die Maaße gehen ſo in einander uͤber, daß man darauf unmoͤglich eine Artverſchiedenheit gruͤn— den kann; einen andern Unterſchied giebt es nicht; es moͤchte denn ſeyn, daß die Fluͤgel noch verhaͤltnißmaͤßig laͤnger waͤren. Ich habe im Obigen erwähnt, daß L. leuc., fo. lange er als Junges lebt, dieſelben verſchiedenen Federtrachten durchmacht wie L. glaucus. Das Verhalten zwiſchen der hellern und dunklern Varietaͤt-iſt auch daſſelbe, wie bey L. gl. * Diefe Beeren ſpielen bey der Nahrung der Thiere in Grönland eine wichtige Rolle. Nach den gefundenen Excrementen zu urtheilen, freſſen faſt alle Saͤugthiere und Vögel im Herbſte dieſe Beeren, ſelbſt der Rabe. Auf den Inſeln, auf denen das Wallroß im Herbſte an's Land geht, ſind alle Beeren verſchwunden, alſo vermuthlich von jenem verzehrt. Die Grönländer verſpeiſen die friſchen unmäßig und bewah⸗ ren ſie ſich, mit Thran vermiſcht, zum 90 für den Winter auf. 9 72 Es iſt ſehr merkwürdig, daß man dann und wann Indivi⸗ duen dieſer Moͤwenart mit derſelben Zeichnung auf den Fluͤgeln wie bey L. argentatus findet; aber dieſe Zeichnung iſt von ganz blaßgrauer Farbe, waͤhrend ſie bey L. arg. ſchwarz iſt. Dieß hat ſchon Capt. Sabine bemerkt, und es war die Ur⸗ ſache, aus welcher er L. leuc. nicht für eine eigene Art erken— nen wollte. Ich habe 3 ſo gezeichnete Exemplare bekommen. Man kann alſo fragen ob nicht dieſe Möwe ein Albino von L. arg. ſeyn möge; aber diefe Frage kann man leicht beant⸗ worten, wenn man an dem Vogel ſelbſt, nicht an ſeinem ge— trockneten Balge unterſucht, ob die Flügel eben fo weit bey L. arg. wie bey L. leuc., über den Schwanz hinuͤbergehen, wel— ches ſie nach Temminck nicht thun wuͤrden. L. leuc. baut gemeinhin auf Vogelfelſen, wie dieß ſchon bey L. gl. erwähnt ward; aber ich habe keinen Felſen bloß von ihm beſetzt gefunden; dagegen findet er ſich bisweilen einzeln oder in ganz kleinen Familien auf den Inſeln bruͤtend.“ Sie bauen dann auf der Oberflaͤche der Inſeln, nicht wie auf den Vogel⸗ felſen, an Abhaͤngen. Ihre Eyer, 3, 2, 4, ſind von Groͤße und Farbe wie die von L. arg. und werden ſich von dieſen nicht unterſcheiden laſſen. Sie legen Eyer vom 10ten — 16 ten Juny. Der liebſte Fraß dieſer Moͤwe iſt Mallotus arcticus; fie vers zehrt aber auch viele Gados agiles Nein. und nimmt mit derfelben Nahrung, wie L. glaueus, fuͤrlied. Ich habe fie nie in Nordgroͤnland im Winter geſehen; dagegen ſieht man ſie weit hinaus in der Davisſtraße, aber nicht auf dem atlanti— ſchen Meere. 2 4) L. tridactylus. Ohne einen von dieſen Vögeln befegten Felſen geſehen zu haben, kann man ſich ebenſo wenig einen Begriff von der eigenthuͤmlichen Schönheit einer ſolchen Verſamm⸗ lung von Voͤgeln als von ihrer Menge machen. Man koͤnnte vielleicht einen Moͤwenfelſen mit einem gigantiſchen Tauben⸗ ſchlage, beſetzt mit Millionen von einfarbigen Tauben, verglei⸗ chen. Das Gebirge von Inujuatuk iſt über t Meile lang und in der ganzen Laͤnge mehr oder weniger ſtark mit verſchiedenen Moͤwen bis zu einer ſolchen Hoͤhe beſetzt, daß man die oberſten Voͤgel nur wie kleine weiße Puncte erkennt. Wenn ich den Felſen beſuchte, waren immer mehrere Adler und Falken dort, welche unter den Moͤwenjungen fouragirten, und dieſe Raub⸗ vögel haben ihre Neſter ganz in der Nähe dieſes Felſens. Zu der Zeit, in welcher L. trid. Eyer und kleine Junge hat, ift die Bucht hier im Diſtricte von Godthaab, in der Naͤhe der Vogelfelſen, fo zu ſagen, voll von Lodden (Mallotus aret.) und Seehunden, welche, indem ſie dieſen Fiſch von unten her verfolgen, dazu beytragen, den Voͤgeln den Fang zu erleichtern; ſo wie die Jungen wachſen, und alſo laͤnger ohne Fuͤtterung und muͤtterliche Waͤrme aushalten koͤnnen, muͤſſen ſie ihm Nahrung aus weiter Ferne holen, und gegen den Schluß des July ſieht man bey Godthaab Schaaren dieſer Voͤgel, welche, der Richtung nach u urtheilen, von Inujuatuk kommend, welche 10 Meilen landeinwaͤrts von Godthaab liegt, beſonders Morgens und Abends ein- und ausziehen. ; L. trid. iſt unſer erſter Fruͤhlingsbote. Er kommt zwiſchen dem Sten und 20 ſten März, oft mit ſtrenger Kälte und oͤſtli— chem Winde ſchaarenweiſe an, zieht gerade zu den Vogelfelſen, auf welchen er ſogleich ſein betaͤubendes Geſchrey beginnt und ſich ſehr unruhig bezeigt und ſtark ſchreyt, wenn die Neſtplaͤtze »Dieſe Individuen find, wie oben erwähnt ward, immer klein. 772 mit Schnee bedeckt ſind. Im Novbr. verlaͤßt er die Buchten, haͤlt ſich aber zum Theil in der Davisſtraße auf, wo man ihn bey Stuͤrmen, beſonders aus Suͤden, oft an der Kuͤſte, und bisweilen in ziemlicher Menge ſieht. Er iſt ein Vogel des Oceans; man ſieht ihn auf dem ganzen atlantifchen Meere. Seine Nahrung beſteht aus Fiſchen, meiſtens Mall. aret, Gad. agilis INH.,“ auch Cruſtaceen, beſonders Themisto arctica. 5) L. eburneus. Dieſe anmuthige Moͤwe habe ich in jeder Jahreszeit bekommen, nur nicht im April, und immer in der⸗ ſelben Federtracht; erleidet ſie alſo eine doppelte Mauſe, ſo ver⸗ aͤndert ſich die Farbe nicht; an den Exemplaren, welche ich im Februar und März empfing, und die freylich junge Voͤgel wa⸗ ren, ließ ſich keine Mauſe wahrnehmen. 5 Bey und nach ſchweren Stuͤrmen, beſonders im Herbſt un Winter, zeigt L. eb. ſich mitunter in Menge und iſt dann ausnehmend dumm und leicht zu fangen. Es iſt offenbar, daß ſie die Gefahr nicht kennt, welche damit verbunden iſt, ſich dem gierigſten aller Raubthiere, dem Menſchen, zu nähern. So iſt es notoriſch, daß, wenn man ein Stuͤck Speck an eine Schnur bindet und es in's Waſſer wirft, dann den Vogel ſo nahe her⸗ anlocken kann, daß man ihn mit der Hand zu greifen vermag; ja, ein Groͤnlaͤnder, welcher mir ein junges, huͤbſches Exempl. brachte, erzaͤhlte mir, er haͤtte es auf die Weiſe herangelockt, daß er die Zunge hervorgeſtreckt und bewegt haͤtte, wonach der Vogel ſo nahe an ihn gekommen waͤre, daß er ihn mit ſeinem Ruder haͤtte erſchlagen koͤnnen. Vey allen Individuen, welche ich aufſchnitt, fand ich die Speiſen fo verzehrt in der Speiſe⸗ roͤhre, daß ich nur Ueberbleibſel von Fiſchen in ihnen unter ſcheiden konnte. L. eb. ſcheint ſich weſtlich in der Straße zu halten, wo man ſie ſtets von den Schiffen aus ſieht, wenn man der amerikaniſchen Kuͤſte bedeutend naͤher als der groͤnlaͤn⸗ diſchen kommt. 6) L. brachytarsus mihi. Dieſe feltene Möwe ſteht etwa in demſelben Verhaͤltniſſe zu L. eburn. wie Sterna aret. zu St. Hirundo; denn ſie hat dieſelbe Farbe wie jene Moͤwe, un⸗ terſcheidet ſich aber von ihr 1) durch ihren beſonders kurzen Tarſus, welcher nur 1“ lang iſt; 2) durch die abſolute und relative Laͤnge der Fluͤgel; 3) durch die Geſtalt der Fluͤgelfedern und 4) durch eine noch ſtaͤrker ausgeſchnittene Schwimmhaut. Artkennzeichen: Tarſus 1’; die zuſammengelegten Fluͤ⸗ gel uͤber den Schwanz hinuͤbergehend um 24”; Farbe ſchnee⸗ weiß eder ſchneeweiß mit dunkelbraunen Flecken; Länge 1' 5" — 17 6. L. brach. iſt in der Farbe alle Lebensalter hindurch, dem L. eburn. gleich, fo auch von derſelben Größe oder unbedeu⸗ tend kleiner als dieſer. Schnabel gelb mit dunkler Spitze; die beſonders langen Fluͤgel zeichnen ſich vor denen aller anderen Moͤwen dadurch aus, daß die 4 aͤußerſten Schwungfedern außer⸗ ordentlich breit ſind. Fuͤße nebſt Schwimmhaut ſchwarz, letztere beſonders ſtark ausgeſchnitten. Ich hatte 3 Exemplare dieſer Möwe, deren Dimenſionen faſt ganz dieſelben waren. Hier die Maaße mit denen des L. eburn. zur Vergleichung. »Dieſer Fiſch findet ſich an vielen Stellen in ungeheurer Menge und macht im Herbſt und Winter einen ſehr bedeutenden Theil der Nahrung der Seehunde und Vögel aus. Sein Zug iſt noch nicht hin⸗ reichend beobachtet worden. 773 * f L. brachyt. L. eburn. Bee ao en, 5,1 8% 1’ 54" eite S 3.17 Aeußerſtes Glied des Fluͤ— F e. 17 2" 11 1% Schwanz % Len 6“ 24 Sarſus e e % 1“, Hr 16% Mittlere Zehe rg U % 1 Breite d. aͤußerſt.Schwung⸗ een e RE A 1 8ʃ0 nor Die zufammengelegten Fluͤ— gel uͤber den Schwanz weggehend um. 6. nge Schnabel vom Mundwin⸗ kel in gerader Linie . 160% 2* Von den genannten 8 Exemplaren waren 2 aus Nordgroͤn— land, 1 von Godthaab. dem L. eburn. zu gleichen. Leider find alle dieſe Exemplare zu Grunde gegangen, ſo daß ſelbſt das K. Muſeum keines von mir bekommen hat. Ich beſtrebte mich in den letzteren Jahren mehrere zu bekommen, aber bisher vergebens. Anm. Larus Rossii habe ich nicht geſehen, bin auch nicht im Stande geweſen, einige Benachrichtigung uͤber ihn zu em— pfangen. 1 Xema Sabini. Von dieſem Vogel habe ich nur ein verſtuͤmmeltes Exempl. bekommen; das Muſeum empfing eines vom Major Faſting. Beide waren junge Voͤgel. Die Groͤnlaͤnder bey Kangek, einem Platze weſtwaͤrts hinaus von Godthaab, welche mir das er— wähnte Exemplar brachten, erzählen, daß fie im Herbſte bis— weilen den Vogel ſehen, wenn ſie ſich weit in der See des Fanges wegen befinden. Obgleich Upernevik nur 35 Meilen füdlich von deſſen Neſtplatze liegt, erkannten doch die Groͤnlaͤn— der dort den Vogel nicht nach der Zeichnung, welche ich ihnen zeigte. Von den bis jetzt bekannten Voͤgeln iſt gewiß er es, deſſen Niſtezone ſich am wenigſten ſuͤdlich vom Pole erſtreckt. Lestris. Dieſe Gattung haͤlt eine doppelte Mauſe, bey welcher ſich die Farbe unbedeutend veraͤndert, und zwar nur am Unterhalſe. Ich habe mich davon bey einem Exemplar uͤberzeugt, das ich im Anfange des Maͤrzes erhielt, und welches in voller Mauſe begriffen war, aber bloß auf Hals und Kopf. Die Winter⸗ tracht iſt am merklichſten bey L. pomarina und zeigt ſich darinn, daß mehre oder wenigere blaugraue Federn am Unterhalſe ſtehen. Bey L. parasitica findet kaum eine Farbenveraͤnderung Statt. Ich bin der Meynung, daß dieſe Gattung gleich im naͤchſten Frühjahre ausgefaͤrbt ſey; nicht allein, weil keine jungen Vögel nach Groͤnland kommen, ſondern auch weil ich auf meinen Reiſen nach dieſem Lande nur Voͤgel in der Tracht geſehen habe, in welcher ſie hier in's Land kommen. Sie find Voͤgel des Oceans; mit Ausnahme von L. Buffonii habe ich alle Ar⸗ ten im atlantiſchen Meere geſehen. 1) Lestris catarrhactes, iſt mit eben ſo vielem Rechte als Sula alba zu den groͤnl. Voͤgeln gerechnet worden; ich habe ſie zweymal in der Naͤhe der groͤnl. Suͤdkuͤſte geſehen und es kann ſicher nicht fehlen, daß ſie dort bisweilen zwiſchen die Inſeln kommt. * Beide Maaße 4“ von der Spitze genommen. In der Lebensweiſe ſcheint dieſe Möwe - — 774 2) L. pomarina, die gemeinſte Lestris in Nordgrönland. Sie kommt nach Godhavyn in der Mitte oder gegen den Schluß des Mayes und zieht im Septbr. fort; am fruͤheſten die Jun— gen, welche man ſelten laͤnger als 14 Tage, nachdem ſie fluͤgge geworden ſind, an der Kuͤſte ſieht. Sie bruͤtet immer in Ge— ſellſchaft, am ſuͤdlichſten beym Bioͤrnenaͤß, etwas ſuͤdlich von Egedesminde, nördlicher auf einer Ebene bey der Laxeelv von Godhavn u. a. m. Stellen. Sie kann zwar ſelbſt fiſchen,“ lebt aber doch noch ausſchließlicher als L. parasit., von der Ber raubung anderer Voͤgel. Dieß kann ſie auch um ſo leichter als ſie nicht allein ſtaͤrker iſt als die eben erwaͤhnte, ſondern auch mit mehreren ihrer Artsgenoſſen vereint angreift. Die dunkle Varietaͤt iſt ſelbſt in Nordgroͤnland ſelten, laͤßt ſich aber doch ab und an ſehen. Sie legt 2 Eyer von Farbe und Laͤnge wie die der L. paras., aber bedeutend plumper und dicker. 3) L. parasitica (L. Schleepii Brehm.). Brehm ftellte die groͤnle L. paras. als eine von der islaͤn⸗ diſchen verſchiedene Art auf. Faber, welcher bey meiner Reiſe von Groͤnland in die Heimath 1824., meine Voͤgelſammlung durchging, erklaͤrte beym erſten Anblicke, daß die groͤnl. L. par. nicht identiſch mit der islaͤndiſchen waͤre. Ich ſandte M. und W. mit dieſer Bemerkung an Temminckz; da er aber die Art nicht aufgenommen hat, ſo muß ich annehmen, daß F. ſich geirrt habe. Die Verſchiedenheit ſoll in dem viel ſtaͤrkeren Schnabel und den ſtaͤrkeren Dimenſionen des Vogels liegen. Da es dieß auch iſt, was L. paras. von L. Buffonii unterſchei⸗ det, ſo will ich hier die vergleichenden Maaße dieſer beiden Ar— ten, von kuͤrzlich erlegten maͤnnlichen Voͤgeln genommen, her— ſetzen. ö L. paras. L. Buff. Ganze Laͤnge mit den ver⸗ laͤngerten Federn des Schwanzes . ins 17 10 Ganze Laͤnge ohne dieſe . 1“ 5“ 17 1 Dafs Bag 105 Mittlere Zehe 17 gem 14% 0 Aeußere Zehe. . 8 5% 18 Inne Me mn. IV 38 11 Hinterzehe . re AR 340 Oberſchnabel v. d. Federn bis zur Spitze im Bo⸗ gende NEE 14 10% Schnabellaͤnge v. Munds winkel bis zur Spitze . Dae 19 Nel Schnabelhoͤhe uͤb. d. Nagel 5 44" Schnabelbreite an d. Baſis 14 l Oberſchnabel geht uͤber den vu HU Unterfchnabel um.. 179 e Kopflaͤngne Kopfbreite uͤber den Augen K t . 02 Da der Vogel ſich in der Farbe gar nicht von der euro⸗ paͤſſchen L. paras. unterſcheidet, fo wird man jetzt im Stande ſeyn zu beurtheilen, ob die grönl. eine eigene Art fen. L. paras. iſt gemeiner in Süd- als in Nordgroͤnland. Sie bruͤtet immer auf Ebenen oder Mooren, ſowohl innerhalb der Buchten als auf den Inſeln, aber nie in Geſellſchaft. Ihre * Sch ſah fie in einer Moͤwenſchlinge gefangen, welche 3“ unter der Oberfläche des Waſſers fand. 775 2 Eyer find ganz, wie Faber fie beſchreibt, 3“ lang, ſehr zugeſpitzt, dunkel olivengruͤn, ſehr ſtark braungefleckt. Die Jun: gen gleichen einander ganz im Neſte, und die Abaͤnderung geht alfo vor, wann der Vogel die Tracht der bruͤtenden Voͤgel bes kommt. Die dunkle Varietaͤt einfarbig dunkel blaubraun, iſt nicht der junge Vogel. Ich kann dieß um ſo beſtimmter be: haupten, als ich in 3 Jahren daſſelbe Paar auf einer Inſel in der Nähe von Godthaab habe brüten ſehen; ein Vogel des Paa— res war dunkel, der andere hell. Im Zten Jahre ſchoß ich den hellen Vogel, das W., weg. Im Aten Jahre brachte das M. ein helles W., aber in dieſem Jahre wurden die beiden alten Voͤgel wider meinen Wunſch getoͤdtet und der Neſtplatz nicht wieder beſetzt. Man findet ſowohl M. als W. von der dunkeln Varietaͤt. L. paras. kommt an die Kuͤſte in den erſten Tagen des Mayes, verläßt aber kaum die Davisſtraße, indem einzelne bey ſtarken Stuͤrmen nach den Colonien, ſogar mitten im Winter kommen. Im Septbr. verlaſſen die alten die Kuͤſte, die jun⸗ gen Vogel ſchon in der Mitte des Auguſts. Sie fiſcht ſelbſt ſehr viel und wird oft von den Groͤnl. in den fuͤr L. tridact. ausgeſetzten Schlingen gefangen. 4) L. Buffonii. Dieſe erkennt man gleich, ſelbſt in weiter Entfernung, vor L. paras. daran, daß ihr Flug ſehr huͤpfend geſchieht, ganz wie der einer Seeſchwalbe. Sie iſt in Groͤn— land ein Vogel des hoͤchſten Nordens und laͤßt ſich nur ſelten ſuͤdwaͤrts von 699 N. Br. blicken. Der einzige Neſtplatz, wel: cher mir von dieſem Vogel bekannt iſt, iſt auf einigen Inſeln einige Meilen ſuͤdlich von Upernevik, unter ungefähr 27° 40“ N. Br. Als ich bey dem Neſte war, enthielt es dunenbeklei— dete Junge. Man brachte mir im naͤchſten Jahre 2 ihrer Eyer, welche von Farbe und Geſtalt, wie die der L. pomar., aber beynahe 3“ kuͤrzer waren. Sie brütet in Geſellſchaft wie man ſie faſt immer in Geſellſchaft ihrer Artgenoſſen ſieht. Von den 3 mir zu Theil gewordenen Exemplaren iſt eines beym Neſtplatze, eins zwiſchen Holſteenborg und Egedesninde und eins aus einer Schaar geſchoſſen worden, welche ſich in der Naͤhe von Godhavn niedergelaſſen hatte. Nach einer Mittheilung des jetzt verſtorbenen Kaufmanns Moͤrck ſah man oͤfters im Herbſte Schaaren von dieſem Vogel auf Weſter-Eyland, im Diſtrict Egedesminde. Ich habe L. Buff. keinen Vogel jagen geſehen; dagegen war ſie eifrig mit Tauchen beſchaͤftigt wie die Seeſchwalben. In ihrer Speiſeroͤhre fanden ſich Fiſchuͤberbleibſel und Cruſtaceen. Eine dunkle Varietaͤt habe ich nicht geſehen, ſondern der Tarſus war bey allen mir zugekommenen Exemplaren hellblau, waͤhrend Knie, Fuß und Schwimmhaut ſchwarz waren. Procellaria und Puffinus. Wenn man, um confequent zu ſeyn, genoͤthigt iſt, dieſe Voͤgel in zwo Gattungen wegen einer Verſchiedenheit in der Schnabelbildung, zu theilen,“ fo find fie doch von Natur fo nahe verwandt, daß Faber gewiß ſehr Unrecht gehabt hat, ſie im Syſteme zu trennen. Bekanntlich gründet er diefe Trennung auf den einzigen Umſtand, daß er den Puffinus Anglorum hat tauchen ſehen, nie aber die Procell. glacialis. Von » ¶Muͤßten die beiden Phalaropus-Arten nicht aus demſelben Grunde getrennt werden? So iſt auch der Schnabel der Tringa is- land. ſehr verſchieden von dem der Tr. marit., welche dann auch zwo verſch'edene Gattungen werden konnten. 776 Puff. einereus ſah er nur ein Individuum, ich den P. Angl. nie bey Grönland; ſollte ich jedoch Puff. und Procell. in zwo Gattungen trennen, ſo wuͤrden meine Gruͤnde dazu den ſeinigen ganz entgegengeſetzt ſeyn; denn ich ſah den Puff. ein, nie tau⸗ chen, ſehr oft aber die Proc. glace. Doch muß ich gleich hin⸗ zufügen, daß die Groͤnlaͤnder, welche den Puff. ein. oft in gro⸗ ßer Menge fangen, berichten, daß er bisweilen tauche. Faber ſuchte in dem „Leben d. hochnord. V.“ S. 282., zu beweiſen, daß Proc. gl. kein eigentlicher Taucher ſey, weil ſie nach Walfiſchaas taucht, welches ſie ſehen kann, und vergleicht dieſe Tauchfaͤhigkeit mit der einer Taube, welche ſich, um dem Habichte zu entgehen, in's Waſſer ſtuͤrzt. dieſe Gruͤnde gelten laſſen will, weiß ich nicht; ich habe aber oft die Proc. gl. nach Nahrung tauchen ſehen, und dieß kann jeder Reiſende uͤber das atlantiſche Meer, wenn ſtilles Wetter herrſcht. Man darf dann nur ein Stuͤck Speck auswerfen, wenn Pr. gl. in der Naͤhe iſt, wo ſie dann ohne Zweyfel nach demſelben tauchen wird, wenn ſie es nicht erpacken kann, ehe es unterſinkt. Uebrigens hat Reinhardt in der Tidsſkrift f. Naturwidenſk., Th. III. S. 60., anatomiſch dargethan, daß Pr. glac. ein Taucher iſt. Procellaria glacialis. Man ſieht fie in der ganzen Davis⸗ ſtraße, wenn man nur nicht ganz nahe am Lande iſt; denn in Suͤdgrönland geſchieht es nur bey nebligem Wetter, daß ſie ſich der Kuͤſte naͤhert und zwiſchen die Inſeln und in die Buchten kommt, waͤhrend fie in Nordgroͤnland beftändig an der Küfte und in allen Buchten herumzieht. Ich habe ſie ſogar mehr⸗ mals von meinen Fenſtern aus in der Inſpectorwohnung zu Godhavn geſchoſſen. Beym Flenſen der Walfiſche iſt ſie beſon⸗ ders zudringlich, ſo daß man ſie dutzendweiſe mit Rudern und Bootshaken erſchlagen kann. Sie iſt ein wahrer Oceanvogel, welchen man von Fairhill aus uͤber das atlantiſche Meer ver— breitet ſieht. Ihr ſuͤdlichſter Neftplas in Grönland iſt einige Meilen noͤrd⸗ lich von Godhavn, und der einzige, welchen ich noch ſonſt kenne, in der Omanaksbucht; beide haben eine große Menge bruͤtender Vögel. Ihre großen, weißen Ever find beſonders wohlſchme⸗ ckend, wie der Vogel ſelbſt in der Legezeit. > Es giebt bekanntlich eine dunkle Varietaͤt von Proc. glac., welche, mit Ausnahme eines dunklern Fleckes am Auge und eines hellern auf den Flügeln, einfarbig, beſonders dunkel moͤ— wenblau iſt;“ ſie iſt nicht ſehr gemein, ſondern laͤßt ſich nur unter den anderen Voͤgeln auf dem Vogelfelſen ſehen. Doch vermag ich nicht anzugeben, in wiefern ſie ſich unter einander paaren. An dem Gefieder kann ich die flüggen Junge von den alten Voͤgeln nicht unterſcheiden. Die Pr. glae. führt ihren Namen nicht nach der That, denn ſie ſcheut wenigſtens die großen Eismaſſen. In der langen Zeit, während welcher ich 1835. und 1837. mit dem Schiffe vom Eiſe in der Davisſtraße eingeſchloſſen war, ſah ich aͤußerſt ſel⸗ ten eine Pr., und die Seefahrer ſind der Meynung, daß wenn fie ſich im Eiſe befinden und mehrere dieſer Voͤgel ſehen, ſol— ches ein ſicheres Zeichen abgebe, daß man nahe am Außenrande des Eiſes fen. In Nordgroͤnland ſieht man Pr. gl. nie im Winter, wenn gleich das Meer mitunter ziemlich eisfrey in dem Januar ſeyn kann. * In wiefern man Die Grönländer nennen fie SgarfoE (Koch) nach dem gewoͤhn⸗ lichen Ausſehen der Schiffsköche; den hellen Fleck auf dem Flügel ſieht man nur, wenn der Flügel ausgebreitet wird. Brehm hat in der Ornis die groͤnl. Pr. als eine eigene Art | 1 ll 777 Thalassidroma Leachii. Auf einer Reife nach Grönland ſieht man diefen Vogel im: mer gerade von der Suͤdſpitze des Landes an, bis man zwiſchen den 64 und 65ſten Gr. d. Br. gelangt iſt, wo er ganz vers ſchwindet. Iſt man nicht allzuweit von der Kuͤſte, alſo auf den reichen Fiſchbaͤnken, fo umſchwaͤrmt dieſer Vogel gewoͤhn— lich das Schiff in den hellen Sommernaͤchten, beſonders bey ſtillem und gutem Wetter; er kommt ganz nahe und fliegt ſo— gar ein wenig uͤber das Schiff, indem er beſtaͤndig ſeine pfei— fende Stimme hoͤren laͤßt, welche der einer Maus nicht un— ähnlich iſt. An den Kokoͤen, vor der Godthabsbucht, ſieht man ihn am haͤufigſten, und es wuͤrde mich nicht wundern, wenn man auf einer oder der andern dieſer vielen Hunderte von In— ſeln ſeinen Niſteplatz faͤnde; denn man ſieht ihn vom Anfange des Mayes bis zum Ende des Auguſts in der Straße. Als ich im Octbr. von Groͤnland abreiſte, ſah ich keine Sturm— ſchwalben * in der Davisſtraße, aber ungewöhnlich viele im atlantiſchen Meere, weßhalb ich annehme, daß ſie im Winter die groͤnl. Küfte verlaſſen. Die Sturmſchwalbe beſitzt jene Faͤhigkeit, welche ihr den Gattungsnamen verſchafft hat, nehmlich uͤber die Wogen mit ausgebreiteten Fluͤgeln dahin laufen zu koͤnnen. Dieß gewaͤhrt einen angenehmen Anblick, welchen aber die Seeleute nicht lieben, indem ſie, und wie ich glaube, mit Grund annehmen, daß er einen nahen Sturm verkuͤndige. Puffinus einereus. (Procellaria Puffinus Temm,) “ Dieſer findet ſich in großer Menge in der Davisſtraße von der Suͤdſpitze Groͤnlands bis zu 654° N. Br., wo fein Vor⸗ kommen aufzuhoͤren ſcheint; aber gerade von 63 — 654°, wo ſich die fiſchreichſten Bänke von Grönland befinden, iſt er am allerzahlreichſten. Wenn im Auguſt Nebel einfällt, fo kommt er in ſolcher Menge in die Buchten, daß er ſo zu ſagen das Meer bedeckt; ſobald aber der Nebel nachlaͤßt, verſchwindet er plöglich wie durch Zauberey. Somit kommt er von 62 651 zur Kuͤſte herein; aber beſonders iſt dieß der Fall im Diſtricte des Sukkertops, wo es alle Jahre geſchieht; ja ſogar ohne Nebel kommen dieſe Voͤgel des Abends zwiſchen die Inſeln. In offener See ſind ſie ſowohl bey Tag als Abends in Un⸗ ruhe. Im Herbſte, in welchem der Vogel insgemein gefangen wird, iſt er ſo fett, daß der ganze Koͤrper in eine Fettſchicht von 3 —1“ Dicke eingehüllt iſt; deßhalb iſt es faſt unmoͤglich die Haut zum Ausſtopfen zuzubereiten. Dieß iſt die Urſache aus welcher das Muſeum nur 2 Exemplare von dieſem gemei— nen Vogel bekommen hat. Vom Anfange des Mayes bis zum Schluſſe des Septbrs. ſieht man ihn in der Davisſtraße; ich nehme deßwegen an, daß er ſeine noch unbekannten Neſtplaͤtze hier oder auf der Oſtküſte des noͤrdlichſten Amerika's hat. Im Oectbr. 1834. hatte er die Straße verlaſſen, auch wurde er aufgeſtellt, wozu kaum noch ein Grund vorhanden iſt; was er vom Nußen des Vogels in den groͤnlaͤndiſchen Haushaltungen anfuͤhrt, iſt vollig falſch. Wörtliche Ueberſetzung des daͤniſchen Wortes Stormſvale. D. Ueberf. Da Et. Reinhardt 1822. nur einen Puffinus, nehmlich P. Angl., von Grönland geſehen hatte, ſo nahm er an, daß derſelbe die Procellaria Puffinus Fabric. ſeyn müßte; ſpaͤtere Wahrnehmungen und der Umſtand, daß man P. Angl. nur einmal aus Groͤnland be⸗ kommen hat, beweiſen, daß Fabric ius hinſichtlich der Artbeſtimmung Recht gehabt hat. Iſis 1845. Heft 10. —— a 778 nicht im atlantifchen Meere geſehen, auf welchem man dagegen eine Menge vom A. Angl. ſah, welchen man meiner Meynung nach nicht zu den groͤnl. Voͤgeln rechnen kann. P. ein. gleicht ſowohl im Habitus als in der Lebensart be: ſonders ſehr der Procell. glace. Ich habe ihn freylich nicht tauchen ſehen; aber er kann es, nach Ausſage der Grönländer, wenn gleich nicht beſſer als Pr. glace. Dagegen beſitzt er eine, ihm eigenthuͤmliche Tauchgeſchicklichkeit; wenn die See bey oder nach einem Sturme hoch geht, ſo ſieht man ihn immer in Bewegung zwiſchen den hohen Wellen, deren Bewegungen er zu folgen verſteht; ſieht er ſomit in der Welle eine Beute, ſo fliegt er mit ruhenden Fluͤgeln durch die Welle, doch nie mit ihr, fondern immer gegen fie. Er ſcheut, wie Pr. glac., die großen Eismaſſen; als wir im Eiſe eingeſchloſſen ſaßen, habe ich ihn nicht geſehen. Cygnus melanorrhynchus. Dieſer wird nicht allein deßhalb als groͤnl. Vogel angefuͤhrt, weil Capt. Graah ein Exemplar ganz ſuͤdlich im Lande ge— ſchoſſen hat, noch weil ich denſelben nicht weit von der groͤnl. Kuͤſte geſehen habe; ſondern beſonders weil ich Urſache habe an— zunehmen, daß er vor geraumer Zeit in Groͤnland gebruͤtet habe. Es exiſtiert in der Godthaabsbucht eine Landſtrecke, welche Kukſuk heißt, welches der groͤnl. Name des Schwanes iſt, und in welcher dieſer, nach der Tradition der Groͤnlaͤnder, gebauet haben ſoll. Dieſe Landſtrecke iſt voll von kleinen thonigen Seen und von Fluͤſſen und hat eine fuͤr Groͤnland recht uͤppige Ve— getation, ſowohl auf dem Lande als in den Seen. Die Groͤn— laͤnder erzaͤhlen, daß der Schwan dort Neſter gebaut habe, aber dadurch ausgerottet worden ſey, daß man ihn in der Mauſezeit, da er nicht fliegen konnte, mit dem Kajak gejagt habe. Es wird auch dem Schwane unmoͤglich ſeyn, waͤhrend der genann— ten Periode dem Nachſetzen dieſer leicht dahingleitenden Fahr— zeuge zu entgehen. Anser. 1) Anser hyperboreus. Man ſieht ihn einzeln im Herbſte zur Zugzeit, beſonders nach Sturm und er kommt dann oͤfter nach Nord- als nach Suͤdgroͤnland, obgleich ich ihn auch ſchon von Julianehaab erhalten habe. Im Lande werden nur junge Voͤgel geſchoſſen; weßhalb ich keinen Grund habe anzunehmen, daß er dort bruͤte, wenigſtens nicht, ſo weit die Rennthierjaͤger in's Land hinein kommen. 2) A. albifrons. Iſt nicht ſelten des Sommers in den Suͤßwaſſerſeen und Fluͤſſen zwiſchen 66 - 683“ und laͤßt fi nur in der Zugzeit füdlich von dieſer Breite ſehen. Nach der Groͤnlaͤnder Ausſage legt er 7 — 11 Eyer und iſt an der Neſt— ſtelle ſehr wenig ſcheu. Mitten im May ſieht man ihn paar— weiſe nördlich ziehen und im Herbſte ſchaarenweiſe ſowohl auf den Inſeln als ſelbſt bey den Haͤuſern der Colonien (3. B. Ja— cobshavn) das Gras abweiden; er iſt in dieſer zwar ſehr ſcheu, wird aber doch nicht ſelten geſchoſſen. Alte ſowohl als Junge werden leicht gezähmt und dem Mens ſchen ſehr zugethan. Ich fing vor einigen Jahren ein Junges, welches nicht allein ſo zahm wurde, daß es mir und meiner Familie uͤberall, aus und ein, wie ein Hund folgte, ſondern wenn es, wie oft geſchah, hoch in der Luft geflogen war, aus genblicklich zuruͤckkam, wenn man es rief, und feine Freude durch ein helles Gaͤkgaͤkgaͤk zu erkennen gab. Es hatte übrigens eine beſondere Freundſchaft mit einer 195 Kuh geſchloſſen, welche 9 * 779 es begleitete, wenn es keinen feiner menſchlichen Bekannten zu begleiten hatte. Die Kuh ſchien auch gegen die Gans guͤtige Geſinnungen zu hegen und ließ ſie gewoͤhnlich auf ihren Ruͤcken ſchlafen, wenn ſie im Stalle war, ſowie man auch die Gans im Sommer auf dem Rüden ihrer corpulenten Freundinn ſtehen fah, wenn dieſe lag. Dieſe Gans ſtarb in ihrem dritten Jahre an einer Lungenkrankheit. 3) A. leucopsis, ſcheint regelmaͤßig in der Herbſtzugzeit nach Julianehaab zu kommen, da ich ihn mehrere Male in den letzteren Jahren von daher erhalten und auch dem Muſeum im J. 1837. Exemplare zugeſchickt habe. 4) A. Bernicla, erſcheint als Zugvogel an der ganzen Weſt⸗ kuͤſte von Grönland, beginnt aber mit dem Niſten erſt nördlich vom 73ſten Breitengr. und bruͤtet, nach Berichten der engli— ſchen Reiſenden bis weit gegen den Pol hin. Nach Godhavn kommt dieſe Gans regelmäßig zwiſchen dem (ten und 12ten Juny, zieht dann in großen Schaaren etwa 12 Tage lang und wird bisweilen in Menge geſchoſſen; fie iſt in dieſer Jah: reszeit ziemlich mager. Im Septbr. ſieht man ſie nicht ſelten in ungeheuren Schaaren auf den aͤußerſten Inſeln, beſonders aber auf Norſoak, am Nordende des Waigattes, wo ſie als— dann bisweilen in Menge geſchoſſen wird. Sie iſt im Herbſte ſehr wohlſchmeckend, aber nicht außerordentlich fett. Anas. 1) A. Boschas, iſt der einzige niſtende Vogel von dieſer Entenfamilie in Groͤnland und weder in Nord- noch in Suͤd— groͤnland ſelten. Sie baut ihr Neſt immer neben kleinen Süß: waſſerſeen oder auf Flußufern, fuͤhrt aber ihre Jungen nicht ſelten ſogleich in ſalziges Waſſer, auf welchem ſie dann meiſtens von kleinen Schalthieren leben; ich fand in der Speiſeroͤhre dies ſer Jungen oͤfters den Turbo Planorbis Fabr., welcher ſonſt ſchwer genug zu finden iſt. (Nach Fabricius, Fn. groenl., iſt er dort häufig. D. Ueberſ.) A. Bosc. erleidet in Groͤnland dieſelbe doppelte Mauſe wie daheim. Sie verlaͤßt nie die groͤnl. Kuͤſten und lebt im Winter ganz wie eine Tauchente, bloß von Mollusken und Cruſtaceen, nach welchen fie auf 2 — 4 Faden Waſſer hinabtaucht. Am haͤufigſten findet man in ihrer Speiſeroͤhre Margarita helicina, Modioli und Tellinen, weniger haͤufig Amphipoden; ihr Fleiſch hat zur Winterszeit einen ſehr ſtrengen Geſchmack, vermuthlich von dieſer Nahrung; doch iſt ſie in milden Wintern ausneh— mend fett. Die Haut an ihrer Hinterzehe iſt, die Zehe mitgerechnet, 3% breit. 2) A. acuta, verirrt ſich bisweilen nach Grönland. Ich be kam ſie von Fiſkenaͤß und von Julianehaab, das Muſeum von Omanak. 3) A. Crecca. Mit dieſer verhält es ſich ganz wie mit A. acuta; ſie iſt, vom Sturme verſchlagen, in Suͤd- und Nordgroͤnland angetroffen worden. Anm. Dieſe beiden Entenarten habe ich, ſowie auch Clan- gula Barrowii, von den Grönländern unter dem Namen Kert— lutorpiar ſuk erhalten, unter welchem Fabricius A. Clan- gula auffuͤhrt; danach ſcheint es als ob die Groͤnlaͤnder allen denen unbekannten Entenarten dieſen Namen beylegen, welcher aus Kertlutok, Grauente, und piarſuk, etwas das mit ſolcher Aehnlichkeit hat, zuſammengeſetzt iſt. 780 Clangula. 1) Clangula glacialis, iſt gemein ſowohl laͤngs der ganzen Kuͤſte als auf den Inſeln und dem Küftenlande in den Buch- ten, wo fie immer ihr Neſt hat. Sie legt 7 — 11 Eyer ne ben kleinen Suͤßwaſſerſeen, fuͤhrt aber die Jungen ſogleich in's Meer. Ihre Neſtdunen, welche ſchwarz und ſehr elaſtiſch ſind, werden für das DVortreffiichfte von Allem zum Ausfüllen der Deckbetten gehalten. Die Legezeit iſt in der Mitte des Juny. Das M. hält ſich während der Bruͤtung beym W. auf, ver— laͤßt dieſes aber wann die Jungen ausgekommen ſind. Es be— ginnt dann das Gefieder zu wechſeln, und im Augquſt findet man den Vogel nicht mehr in der Sommertracht. Die jungen Vögel halten ſich zwiſchen den Inſeln auf, gewöhnlich in Ge— ſellſchaft mit ihres Gleichen; im Winter, wo A. glac. ſehr haͤufig laͤngs der Kuͤſte von Suͤdgroͤnland iſt, ſind alte und junge Voͤgel in derſelben Schaar. Sie tauchen beſonders uͤber Sandgrund. Ihr Zug iſt nicht regelmaͤßig wie der der So— materien. Sie iſt die einzige Ente in Grönland, deren M. die Som— mertracht vor der Neſtperiode, alſo gleichzeitig mit dem W., anlegt. Sie taucht nur bis zu einer Tiefe von 8 Faden und lebt beſonders von Modiolus Faba; Margarita helieina, Tel⸗ linen, Mya arenaria und Amphipoden. Im dritten Sommer iſt ſie zeugungsfaͤhig. Weder fie noch irgend eine andere Clangula- Art entfernt ſich weit vom Lande. Sie dienen deßwegen auch zum Zeichen von deſſen Nähe, wenn man demſelben im Nebel zuſegelt.“ 2) Cl. histrionica, iſt in Nordgroͤnland ein ſeltner Vogel, während fie von 62 — 65° ſehr gemein iſt. Ihr Neſt befindet ſich immer neben ſehr ſtarken Stroͤmen und ſo gut unter Schirmpflanzen und Weiden verborgen, daß man es ſelten fin— den kann. Die Jungen werden fogleih in's Meer gefuͤhrt; doch iſt ihr Aufenthalt in der Mühe der Geburtsſtelle Länger als bey der vorigen Art. Sie liebt aufgeregtes Waſſer und findet ſich daher außer der Niſtperiode am haͤufigſten bey den aͤußerſten Inſeln, wo fie gerade in die Brandungen hineintaucht. Ihr Tauchvermoͤgen iſt noch geringer als das der Cl. glace. und ſie taucht kaum in tieferes Waſſer als von 6 Faden. Ihre Nahrung iſt die der eben erwaͤhnten, beſteht aber vielleicht aus— ſchließlicher aus Amphipoden. Ihre Mauſe iſt doppelt. Die Fruͤhlingsmauſe des W., bey welcher keine Veraͤnderung in der Federtracht vorgeht, beginnt im April und iſt vor der Niſtzeit abgemacht. Das M., wel— ches durch ſeine kurze Sommermauſe einfarbig blau wird, mauſet ſich am Schluſſe des Auguſts. Keines der Exemplare, welche ich aus dieſer Periode bekommen, hatte Schwungfedern; ſie koͤnnen alſo vermuthlich ebenſo wenig fliegen als An. Boschas. 3) Cl. Barrowii. Es war mir bey den wenigen literariſchen Huͤlfsmitteln, welche ich mit mir, während meines erſten Aufent= halts in Grönland führte, unmoͤglich, diefe Ente von Cl. vul- garis zu unterſcheiden, obgleich die Verſchiedenheit bey der Ver— gleichung ſehr bedeutend erſcheint. Nach Et. Reinhardt be— ſteht dieſelbe 1) in der groͤßern Verbreitung der ſchwarzen Farbe des Kopfes nach dem Halſe hinab, 2) in deren Spielen in's Blaue, 3) der dreyeckigen Form des weißen Fleckes zwiſchen Lector Steenſtrup machte mich aufmerkſam darauf, daß es auf Island 2 Formen dieſer Ente gebe; demzufolge ich einige groͤnl. Individuen unterſuchte, wo ich aber keine dgl. Verſchiedenheit in der Groͤße oder den Dimenſionen entdeckte, 781 Auge und Schnabelwurzel bey Cl. Barr., während dieſe bey Cl. vulg. rund iſt, dann 4) darinn, daß die langen Federn ſich bey Cl. Barr. weiter hinab nach dem Oberhalſe erſtrecken, wodurch der Federbuſch vollſtaͤndiger als bey Cl. vulg. wird. Außerdem iſt ihr Schnabel etwas hoͤher und breiter. Dann herrſcht noch die Verſchiedenheit zwiſchen Cl. Barr. und vulg., daß das M. der erſtern groͤßer als das der letztern, iſt, waͤhrend die W. bey beiden, nach den in den Handbuͤchern angegebenen Maaßen, gleich groß ſind. Da ich nicht glaube, daß das W. und junge M. in irgend einer in Daͤnemark leicht zugaͤnglichen Schrift beſchrieben ſtehe, ſo erlaube ich mir außer einigen ver— gleichenden Maaßen die Beſchreibungen mitzutheilen. Altes M. Junges M. Altes W. eee, 1 Kr nt Fluͤgelweite 2 10" le 240 Schnabelhoͤhe an d. Baſis 1“ 2“ 9% 10 Schnabelbreite an d. Baſis alt 81 gt Schnabellaͤnge v. Mund» e eee ee Sn u gu 128 Schnabelbogen von den Stirnfedeern 1% en o 109% 132 ro Länge des Schwanzes . ee, e e 5 Altes W. Kopf und oberer Halstheil ſehr tief dunkelbraun ohne Glanz; der andere Theil des Halſes aſchgrau mit wellen⸗ foͤrmigen weißen Linien; Bauch weiß, Seiten hellaſchgrau mit weißlichen Wellenlinien; Magen aſchgrau, gegen die Bruft heller, gegen den Schwanz dunkler; Ruͤcken dunkelaſchgrau mit hell⸗ aſchgrauen Querſtreifen; Fluͤgel und Schwanz ſo dunkelaſch— grau, daß fie faſt ſchwarz zu nennen find; auf dem Vorder theil der Fluͤgel einige Wellenlinien hellaſchgrau und auf der Mitte ein rein weißer Spiegel. Tarſus und Zehen dunkelbraun; Schwimmhaut ſchwarz. Schnabel dunkelaſchgrau mit breitem, orangegelbem Bande auf der Mitte; Iris gelb. Junges M., aus den erſten Jahren gleicht etwas dem W., ihm fehlt aber der rein weiße Spiegel auf den Fluͤgeln, wie auch das Braun auf Kopf und Hals hell und glaͤnzender iſt als beym W. Die Federn auf dem Nacken ſind ſchon lang und beginnen einen Buſch zu bilden. Unter dem Braun des Halſes ein weißes, ziemlich ſchmales Band; Kropf ſchoͤn hell— aſchgrau mit wellenfoͤrmigen weißen Streifen, Bauch und Ma—⸗ gen weiß, Seiten hellaſchgrau mit weißen Streifen in Wellen: form; Ruͤcken, Fluͤgel und Schwanz ſo dunkelaſchgrau, daß ſie faſt ſchwarz ſind; Ruͤcken mit einer Schattierung von hellem Aſchgrau gegen den Schnabel zu; Fluͤgel ohne reinen Spiegel; aber einige weiße Federn bilden 3 unregelmäfige weiße Baͤnder, hinter welchen mehrere Federn mit Weiß endigen, welches eine Rhomboide bildet. Schnabel an der Baſis und gegen die Spitze ſchwarz, nach der Mitte hin etwas heller; Iris gruͤngelb; Füße wie bey den alten M., nehmlich Tarſus und Zehen, von vorn dunkel orangegelb, von hinten faſt ſchwarz; Schwimmhaut ſchwarz. Die Zeichnung des alten M. in den „ichthyologiſchen Bey— traͤgen“ iſt ſehr genau; nur iſt der Hals von der Schnabel— wurzel bis unter den weißen Kopffleck zu dick. Cl. Barr. iſt ganz local fuͤr die Godthaabsbucht, in welcher ſie ein Standvogel iſt, und kommt ſo ſelten ſuͤdwaͤrts vom Diſtricte Godthaab vor, daß die Groͤnlaͤnder ſie nicht kennen, ja ſie nicht einmal zu nennen wiſſen, welches ſowohl der von Fabricius als der von Graah bey dieſem Vogel angegebene 782 Name hinlaͤnglich beweiſt. Sein rechter groͤnl. Name iſt Nia— kortok, d. i. der Großkopf, welcher ſehr bezeichnend iſt, be: ſonders fuͤr das M., welches im Schwimmen einen auffallend großen Kopf ſehen laͤßt. Sie haͤlt ſich beſonders innerhalb der Bucht auf und verläßt dieſelbe nicht, ehe alle kleineren Einbuch— tungen dort mit Eis bedeckt ſind. Sie kann nicht tiefer in's Waſſer tauchen als Cl. histr., ja vielleicht iſt ihre Tauchfaͤhig⸗ keit noch geringer. Ihre Nahrung find beſonders Modiolus Faba, Margarita helicina und Amphipoden.“ Außer der Bruͤtzeit ſieht man ſie familienweiſe; ſie iſt aber der ſcheueſte aller groͤnl. Voͤgel, ſo daß es unmoͤglich iſt ſich ihr auf Schußweite zu naͤhern, wenn man nicht mit der aͤußer⸗ ſten Vorſicht verführt, Meine Schuͤtzen pflegen ſich in mond» hellen Abenden in der Naͤhe der Stellen zu verbergen, an wel— chen der Vogel taucht, und bekommen auf ſolche Weiſe mit— unter einige. Im Fruͤhjahre ſieht man ſie paarweiſe; ſie fliegt dann ſehr hoch und iſt dann noch ſchwerer zum Schuſſe zu be— kommen. Ich habe ſie oft geſehen, aber nie ſchießen koͤnnen. Ihr einziger bekannter Bruͤteplatz iſt im Grunde eines der tief ſten Arme der Godthaabsbucht auf einer Klippeninſel, mitten in einem nicht unbedeutenden Waſſerfalle, welcher die Inſel unzugaͤnglich macht. In der Naͤhe derſelben bekam ich ein ziemlich großes Junges in der erſten Haͤlfte des Auguſts. Nach Ausſage der Grönländer ſieht man Cl. Barr. nie in den Buch— ten noͤrdlich und ſuͤdlich vom Baalsrevier (Godthaabsbucht), ſo daß alſo ihre Aufenthaltsgegend ſich auf die Strecke zwiſchen 63° 45“ und 64° 30“ N. Br. beſchraͤnkt. Da ich nie im Stande geweſen bin, dieſen Vogel im Som— mer zu bekommen, ſo kann ich nichts uͤber ſeine Sommermauſe ſagen, ausgenommen, daß das M. die Farbe vor der Niſt— periode nicht verändert und daß die langen Kopffedern kuͤrzer als im Winter zu ſeyn ſcheinen, welches ich durch das Fern— rohr bemerkt zu haben glaube. Anm. Clangula vulgaris habe ich nie in Groͤnland bemerkt, wo ich daher annehme, daß ſie ſich nicht finde. So materia. Die 2 Arten dieſer Untergattung, S. mollissima und spec- tabilis, machen in den 3 Colonien, in denen die Dunen ein wichtiger Handelsartikel ſind, nicht allein den bedeutendſten Reich⸗ thum der Groͤnlaͤnder aus, ſondern in mehreren Colonien be— ſteht die einzige Nahrung derſelben im Februar und Maͤrz aus dem Fleiſche dieſer Voͤgel. Außerdem toͤdten die Groͤnlaͤnder den Eidervogel zu jeder Jahreszeit und unter allen Umſtaͤnden, ſo daß man wirklich nicht begreifen kann, wie es moͤglich iſt, daß der Vogel nicht bedeutend an Menge abnimmt, welches, wie ich glaube, nicht Statt findet, obgleich er ſo mißhandelt worden iſt, wenigſtens ſo lange, als Europaͤer in Groͤnland wohnen. Der Dunenhandel hat, bis vor wenigen Jahren, gar nicht ab— genommen. Das groͤßte Quantum unreiner Dunen, welches aus Suͤdgroͤnland in einem Jahre heimgeſandt worden iſt, be— traͤgt 5807 Pfund; Nordgroͤnland lieferte wohl halb ſo viel nach der Heimath. Man rechnet die Dunen aus 12 Neſtern auf 1 Pfd.; es muͤſſen alſo 104,520 Paar Voͤgel in dem Jahre ihrer Dunen und zugleich auch, wenigſtens groͤßtentheils ihrer * Hr. Miſſionär Joͤrgenſen, welcher ſich mehrere Jahre bey Julianehaab aufgehalten und wichtige Beyträge zur grönl. Fauna ge⸗ liefert hat, theilte mir mit, daß Cl. Barr, auch zwiſchen Nenortalik und Sydproͤven bruͤtete, wo ihre Lebensweiſe wie in der Godthaabs⸗ bucht iſt. 783 Eyer beraubt worden ſeyn; denn ſehr felten läßt ein Groͤn— länder dieſe liegen, wenn fie auch halb ausgebruͤtet f‚nd. Daß der Eidervogel in einer ſolchen Menge und zu jeder Jahreszeit gefangen wird, hat mich in den Stand geſetzt, die Geſchichte feiner Mauſe ſehr genau zu verfolgen, und ich erlaube mir, uͤber dieſelbe Folgendes zu melden: Erſt wann er die Federtracht des zeugungsfaͤhigen Vogels bekommen hat, wozu bey beiden Geſchlechtern eine gleich lange Zeit erfordert wird, nehmlich 2 volle Jahre, erſt dann tritt die doppelte Mauſe bei 5 und 2 ein, doch zu ſehr verſchiedenen Zeiten, indem die Weibchen ſchon im April in voller Mauſe ſind und ausgemau— ſet haben, bevor fie beginnen Eyer zu legen, während die Maͤnn— chen erſt anfangen zu mauſen, wann ſie die W. verlaſſen haben, welches nicht eher Statt findet, als bis die Jungen ausgebruͤtet worden ſind. Die Sommermauſe des W. beſchraͤnkt ſich auf die Federn auf dem Kopfe, dem Halſe und theils auf dem Ruͤcken, welche Theile dann eine hellere Farbe bekommen, die bey den nicht alten Voͤgeln ein vollkommenes Hellgrau (Maͤuſegrau) iſt, bey den juͤngeren faͤllt ſie mehr ins Hellbraune. So wie es die aͤlteren Voͤgel ſind, welche bey dieſer Mauſe die helleſte Farbe bekommen, ſo ſind es auch dieſe, bey denen die Mauſe zuerſt beginnt; doch iſt fie bey alten vor dem Eyerlegen, alſo vor dem 12ten Ju— nius, beendigt. In der genannten Federtracht ſieht man die W. im Allgemeinen bis zum Auguſtmonathe, wo die totale Wintermauſe eintritt, durch welche der Vogel ſeine gewoͤhnliche Wintertracht bekommt. Doch fangen einige W. weit fruͤher an, ſich zu mauſen, wovon unten mehr. Die Sommermauſe des M. hat dagegen erſt Statt, nach— dem daſſelbe das W. verlaſſen hat,] welches geſchieht, wann die Jungen ausgebruͤtet ſind; denn das M. folgt dieſen be— kanntlich nicht, obgleich es das W. nicht verlaͤßt, waͤhrend es bruͤtet. Bey dieſer Mauſe wird das M. dem W. nicht gleich, ſondern derjenige Theil des Gefieders, welcher die Veraͤnderung erleidet, bekommt eine Farbe, welche der der jungen M. gleicht und einfarbig blaugrau iſt. Bey dieſer Mauſe, welche total iſt und in einer erſtaunlich kurzen Zeit zu Ende gebracht wird, veraͤndern die Fluͤgel, deren Deckfedern und der Schwanz die Farbe nicht, waͤhrend der ganze Vogel uͤbrigens mit dem er— waͤhnten blaugrauen Gefieder bedeckt wird, welches ſonach dem Vogel oft ein wunderlich fremdes Anſehen gibt, indem man z. B. bey S. spectabilis des alten Maͤnnchens huͤbſchen, hellen Schnabel, mit dem großen apfelſingelben Auswuchſe, und die huͤbſchen, gekruͤmmten Federn in der Fluͤgeldecke ſieht, welche das alte M. characteriſiren; waͤhrend alles andere, ſonſt Hell— gefaͤrbte, jene blaugraue Farbe angenommen hat; doch iſt das Gefieder auf Kopf und Gurgel dunkler. In der Regel koͤnnen die M. waͤhrend dieſer Mauſeperiode fliegen. Dieſe Federtracht ſieht man aber voͤllig hervorgewachſen und ohne Miſchung mit den abfallenden oder hervorwachſenden Federn der Wintertracht bey den M. nur wenige Tage hindurch, und erſt im October ſind faſt alle alten M. im Winterkleide. Eben ſo wenig aber, wie die W. beginnen alte M. ihre Wintermauſe in der ange— gebenen Jahreszeit. Faber hat (das Leben der hochnord. V., S. 101 — 5,) geäußert, daß man zu der Zeit, in welcher die Vögel in der Regel an der Meſtſtelle ſeyn ſollten, oft alte Voͤgel außer deren Naͤhe ſieht. Dieß iſt auch der Fall mit den Somaterien; wenn ich aber meinen Beabachtungen glauben darf, ſo kommt dieſe Erſcheinung beſonders daher, daß die Vögel nach der Paarungs— | 784 zeit, vorzuͤglicher Weiſe nach dem Eyerlegen, ihre Gatten vers loren haben. Dieſe Vögel paaren ſich kaum aufs Meue in dem⸗ ſelben Jahre, ſondern begeben ſich gleich vom Neſtplatze nach den Stellen, auf denen ſie ſich außer der Niſtezeit aufhalten. Meine Gruͤnde hierfür find, daß dieſe Schaaren von alten Voͤgeln, in denen ſich jedes Geſchlecht fuͤr ſich aufhaͤlt, und welche die Groͤnlaͤnder auf ihre im allgemeinen ſehr bezeichnende Weiſe Schaaren von „Witwern“ und „Witwen“ nennen, beſtaͤndig groͤßer werden. So ſieht man fruͤh in der Niſtezeit nur ein⸗ zelne dieſer ungepaarten Voͤgel; ſie nehmen aber, ſo wie die Zeit weiter fortſchreitet, ſowohl ruͤckſichtlich der Anzahl der Sn- dividuen als der Schaaren zu; doch wird man finden, daß es beſonders die Schaaren der M. ſind, welche in den Monaten Junius und Julius (nie ſpaͤter) zunehmen; es gibt auch immer mehr ſolche ungepaarte M. als W. Langſamer nehmen die Schaaren von W. zu, und deren Anzahl faͤhrt auch viel laͤn— ger fort zuzunehmen, als die der M., vermuthlich durch Voͤ⸗ gel, welche ihre Jungen verloren, und nach dieſem Verluſte ſich den Ungepaarten zugeſellen. Sollte die hier aufgeſtellte Vermuthung uͤber die Entſtehung dieſer ungepaarten Voͤgel ſich auch nicht beſtaͤtigen, obzwar ich glaube, daß ſie ſo viel Wahrſcheinlichkeit fuͤr ſich habe, als eine ſolche haben kann; ſo iſt doch ſo viel gewiß, daß die Schaaren jener einen großen Theil des Sommers hindurch im Zunehmen find, und daß der Vogel, ſobald er in dieſe Schaaren kommt, die oben beſchriebene Mauſe beginnt; fo daß man oft alle Nu⸗ ancen jener doppelten Mauſe in einer Schaar antreffen kann. Daraus laͤßt es ſich auch erklaͤren, daß man zu jeder Jahres⸗ zeit M. in völliger Wintertracht antreffen kann; denn die Mauſe geht bey den ungepaarten Voͤgeln mit derſelben erſtaunlichen Schnelligkeit vor ſich, wie bey den Voͤgeln, welche die Mauſe zur gewoͤhnlichen Zeit beginnen, und mehrere Voͤgel haben dieſe Mauſe ſonach ſchon beendigt, ehe ſie bey den bruͤtenden Voͤgeln beginnt. In einer andern Hinſicht iſt die Sommermauſe bey Somateria verſchieden von der, welche bey den M. der Unter: gattung Anas und einigen Clangula- Arten Statt findet, wo die Vögel während der Mauſeperiode nicht fliegen koͤnnen, wäh- rend Somateria ihre Flugfertigkeit nie verliert. Die jungen Voͤgel haben dieſe doppelte Mauſe nicht; aber die jungen M. fahren faſt unausgeſetzt den ganzen Winter hin— durch fort, ſich zu mauſen, weßhalb es ſehr ſchwer iſt, 2 junge M. von ganz ein und derſelben Zeichnung zu bekommen, wel⸗ ches, vereint mit der bis vor wenigen Jahren ganz unbeachtet gebliebenen Sommermauſe, die Ornithologen vermuthlich zu der Annahme veranlaßt hat, daß der Eidervogel einer weit laͤngern a a um zeugungsfähig zu werden, als wirklich der all iſt. Im Sommer erbleichen die Federn bey den jungen Voͤgeln, nicht zufolge einer theilweiſen Mauſe, wie bey Emberiza, fons dern durch Einwirkung der Sonne und Luft. Sie bekommen dadurch ein helleres, oder richtiger, ein verbleichtes Anſehen. Daß dieß nicht durch ein Mauſen geſchieht, davon habe ich mich durch die Unterſuchung des Balges bey einer großen Menge von Individuen uͤberzeugt, und meine Erfahrung wird dadurch beſtaͤtigt, daß auch die Federn in den Fluͤgeln und im Schwanze ſolcherweiſe ausbleichen. Um nicht ſpaͤter wieder auf die jungen Voͤgel zuruͤckkommen zu duͤrfen, will ich hier noch bemerken, daß ſie ſich den Sommer uͤber in den Buchten oder zwiſchen Inſeln aufhalten, wo das Waſſer nicht allzu, hoͤchſtens 6 — 8 Faden tief iſt, und daß ſie dort ſehr fett werden. Obgleich man 785 in Suͤdgroͤnland die meiften von S. mollissima fieht, findet man doch auch 8. spectabilis in denſelben Schaaren. Durch die Vergleichung einer großen Menge junger Voͤgel der beiden Arten bin ich zur völligen Gewißheit darüber gelangt, daß beide zwey volle Jahre gebrauchen, um voͤllig erwachſen zu ſeyn, daß alſo die Jungen, welche 1840 ausgebruͤtet worden, im Herbſte 1842. erwachſen, und im October in voller Winter— tracht ſeyn werden. (Doch will ich gern zugeben, daß dieſe allgemeine Regel einige Ausnahmen, die vermuthlich aus einer Verſpaͤtung der Mauſe entſtanden, leide.) Dieſe Zeit iſt ein und dieſelbe fuͤr beide Geſchlechter; die W. ſind im erſten Jahre ganz grau, ohne die weißen Binden auf den Fluͤgeln, und er— halten im zweyten faſt dieſelbe Farbe, wie die alten Voͤgel, unterſcheiden ſich aber von dieſen durch den Mangel der meiſten Fluͤgelbinden. Noch habe ich ein Phaͤnomen von den W. beider Arten zu erwaͤhnen, nehmlich, daß ſie bisweilen eine Tracht bekommen, welche der der jungen M. im Aten Jahre darin gleicht, daß fie mit einer iſabellfarbenen, breiten Binde um den Kropf geziert ſind und bisweilen den Anfang der Zeichnung der aͤlteren M. auf dem Kopfe bekommen, waͤhrend der Vogel uͤbrigens die braune Farbe der alten W. und weiße Binden auf den Fluͤgeln hat. Alle Individuen, welche ich in dieſer Tracht geſehen habe, wa— ren beſtimmt ſehr alte Voͤgel, und in einigen fanden ſich Ver— haͤrtungen im Eyerſtocke, welche zeigten, daß jene untuͤchtig zur Fortpflanzung waren. Es ſind Voͤgel von dieſer Zeichnung dem koͤniglichen Muſeum zugeſtellt worden. Die Somateria-Arten halten ſich zwar am meiſten laͤngs dem Lande, an welche ihre Nahrung ſie bindet, laſſen ſich aber doch nicht ganz ſelten auch weit hinaus in der (Davis-) Straße blicken. Vermuthlich würde man da, wo dieſe Vögel ſich auf: halten, gute Fiſchbaͤnke finden koͤnnen, indem dieſe auch immer von Mollusken, welche die vorzuͤglichſte Nahrung der Somaterien ansmachen, bewohnt werden. 1) S. mollissima iſt gemein an der ganzen groͤnlaͤndiſchen Kuͤſte und bruͤtet in geringer Anzahl ganz ſuͤdlich, kommt aber erſt zwiſchen 63 — 64° zur Bruͤtezeit in einiger Menge vor. Zwiſchen 654 und 69 N. Br. nimmt die Anzahl der bruͤten— den Vögel noch mehr zu, und in einem Theile desjenigen Guͤr— tels, deſſen ich bey Sterna aretica erwähnt habe, in welchem ſich dieſer Vogel nicht findet, obgleich St. aretica und S. mollis- sima fldlih und nördlich von dieſem Gürtel in guter Eintracht auf denſelben Inſeln bruͤten. Vom 69. bis zum 71. Grade gibt es faſt keine Inſeln; dort iſt der Eidervogel wieder ſelten, aber im Diſtricte von Upernevik, zwiſchen 72 und 73 N. Br., wird er wieder gemein, und ſeine Niſtzone erſtreckt ſich weiter nach Norden, als ich das Land kenne. Der Eidervogel beſchraͤnkt ſich nicht darauf, auf den vor dem Lande liegenden Inſeln zu bruͤten, ſondern wird auch bruͤtend weit innen in den Buchten angetroffen, wenn in dieſen flache Inſeln liegen; dagegen ſieht man ihn nie auf Groͤnlands großen Gebirgsfelſen brüten. Im Vorhergehenden habe ich ſchon erwaͤhnt, daß man nicht ſelten W. findet, welche Junge führen, die zu verſchiedenen Zeiten aus— gebruͤtet worden ſind. Ich muß annehmen, daß S. mollissima bisweilen mit S. spec- tabilis zuſammen bruͤte; denn man trifft nicht allein nicht ganz ſelten W. an, deren Schnabel dem beider Arten aͤhnlich iſt, ſon— dern ich habe ſogar mehrmals M. von S. molliss. mit der großen lanzeneiſenfoͤrmigen Zeichnung auf dem Halſe geſehen, welche das M. von S. spectabilis characteriſiert. Das Mu⸗ Iſis 1845. Heft. 10. — 786 ſeum hat ein ſolches Individuum bekommen; ein anderes habe ich fuͤr jetzt in meiner Sammlung. Außer dem täglichen Zuge, welchen man bey S. moll. be— merkt, auf welchem die Voͤgel des Abends in die Buchten her⸗ ein und des Morgens wieder aus ihnen hinaus ziehen, hat der Eidervogel einen jaͤhrlichen Zug, indem er nehmlich im Septbr. und Octbr. ſüͤdlich zieht, und im April den Ruͤckzug beginnt, welcher bis gegen den Schluß des Mayes dauert. Die Bedeutung des taͤglichen Zuges bin ich nicht im Stande geweſen zu ergruͤnden. Weder am Morgen, noch am Abende haben die Voͤgel etwas Sonderliches im Kropfe, und was ſie dann in demſelben haben, ſind Mollusken, welche den Buchten und dem Meere außerhalb derſelben gemeinſchaftlich ſind. Merk⸗ würdig ſcheint es zu ſeyn, daß die Moͤven, gerade entgegen: geſetzt, wie die Eidervoͤgel, am Morgen herein und am Abende hinaus ziehen. Auf dem jaͤhrlichen Zuge ſuͤdlich ziehen die Voͤgel nicht in ſehr großen Schaaren; ſie ſammeln ſich aber an gewiſſen Stel— len in unmaͤßiger Menge an, an dieſen Stellen gibt es großen Ueberfluß an Nahrung fuͤr ſie, und ſie bedecken dort oft, im buchſtaͤblichen Sinne, das Meer. Ich uͤbertreibe gewiß nicht, wenn ich ſage, daß dieſe Schaaren oft aus mehreren Hundert— tauſenden beſtehen. Dieſe ihre Brutplaͤtze ſind hier im Godt— haabsdiſtricte ſolche, welche fruͤh mit Eis bedeckt werden und 115 einige wenige Faden Waſſer uͤber Thon- oder Sandgrund aben. Auf dem Zuge noͤrdlich im Fruͤhjahre fliegen ſie oft in un— geheuer großen Schaaren, und es geſchieht dann bisweilen, daß man ſeine Flinte mehrere Male laden und abſchießen kann, ehe die Schaar vorbey gezogen iſt, z. B. im ſ. g. Sunde, einem ſchmalen Auslaufe aus der Godthaabsbucht nach Norden. Beym Fiſkenaͤß find vom Kaufmanne Heilmann mit einem Schuſſe 21 Eidervoͤgel aus einer ſolchen Schaar erlegt worden und von mir ſelbſt 13. Seine Tauchfaͤhigkeit iſt ſehr entwickelt, aber doch bey weitem nicht in dem Grade, wie bey S. spectabilis, und ich glaube nicht, daß er Nahrung in tieferem Waſſer, als von 25 Faden ſuche. Die laͤngſte Zeit, waͤhrend welcher ich ihn unter dem Waſſer beobachtet habe, betrug 6 Minuten,“ und dieſe iſt ſo— gar ſelten. Seine Nahrung beſteht beſonders aus Tellina-, Modiolus-, Margarita-, Buceinum- und Defrancia - Arten; außerdem findet man Krabben und Seeigel, ſeltener Amphipo— den, nie Fiſchuͤberbleibſel, wohl aber Fiſchroogen“ in ſeiner Spei— feröhre. 2) S. spectabilis. Es ift auffallend, daß dieſe ſchoͤne Ente fo ſelten auf Island iſt, waͤhrend fie hier in Grönland im gan— * Diefe Zeit ſtimmt völlig mit Faber's Beobachtungen auf Is⸗ land uͤberein: ich bedaure aber, daß die Tiefe der Tauchſtelle nicht zu⸗ gleich mit angefuͤhrt worden iſt. Wo ich die Zeit angefuͤhrt habe, während welcher ich Voͤgel unter Waſſer, ohne an die Oberflaͤche zu kommen um zu athmen, beobachtet habe, iſt dieſe immer die laͤngſte, welche ich überhaupt bemerkt habe. S. molliss. iſt gemeinhin nur 2 — 3 Minuten und S. spectab. 4, 5 6 Min. unter dem Waſſer. Die laͤngſte Zeit, während welcher eine Menge von Seehunden, im Netze eingeſchloſſen, unter dem Waſſer blieb, betrug 143 Min., und bey einem Wallfiſchfange, welchem ich beywohnte, war der Wallfiſch volle 27, Min. unter dem Waſſer, nachdem er den erſten Harpunenwurf! empfangen hatte. Hr. Miſſionaͤr Joͤrgenſen theilte mir mit, daß er bey Fre: derikshaab mehrere Male Groppfifhe in der Speiferöhre des Eider⸗ vogels gefunden hätte. 50 787 zen Lande gemein iſt, obgleich ihre eigentliche Niſtzone noͤrdlicher faͤlt, als jenes von Europaͤern bewohnt wird. Im Winter iſt ſie ganz allgemein vom Cap Farmel bis nach Holſteensborg. Sie kommt, obzwar ſehr ſelten, als bruͤtender Vogel vom 67ſten Breitengrade an vor, aber in einiger Anzahl bruͤtet ſie erſt unter 730 N. Br. Ihre Eyer ſind ſchmaͤler, aber von faſt derſelben Farbe und Ränge, wie die der S. mollissima. Bey einigen M. endigt ſich das huͤbſche Blaugrau am Halſe mit einem ſehr dunkeln Rande. Der kammartige Auswuchs auf dem Schnabel findet ſich das ganze Jahr hindurch entwickelt, verliert aber an Ausdehnung, wenn der Vogel mager iſt, und nimmt zu, wenn derſelbe fett wird; da alle Seegvoͤgel gegen die Brutzeit fett ſind, ſo iſt folglich auch dieſer Auswuchs bey der männlichen S. spect. zu der Zeit ſehr entwickelt; ein anderes Verhaͤltniß findet aber, glaube ich, zwiſchen dieſem Schmucke und der Brütezeit nicht Statt. Einer der hoͤchſten Kammauswuͤchſe, den ich gemeſſen habe, war 1“ 8“ hoch über dem Schnabel; feine größte Breite betrug 1“ 2“, die Breite am Schnabel 9“. Die Farbe des letztern iſt huͤbſch apfelſingelb, die der Beine und des Tarſus ſchmutzig orangegelb. In der Lebensweiſe gleicht fie der S. moll. ſehr, und hat ſomit denſelben Zug, wie dieſe; doch faͤngt ſie ſpaͤter im Herbſte an ſuͤdlich zu ziehen; ſo beginnt ſie auch, obgleich ſie weiter nach Norden zu fliegen hat, ihren jaͤhrlichen Fruͤhlingszug ſpaͤter; vielleicht iſt das Meer ſo weit noͤrdlich, als ſie bruͤtet, nicht eher offen. Man ſieht ſie nie in ſo großen Schaaren fliegen, wie S. moll.; ſie liegt aber nicht ſelten in eben ſo großer Menge auf dem Waſſer, doch nicht auf denſelben Tauchplaͤtzen, indem ſie tieſeres Waſſer ſucht. Sie zieht weiter ſeeeinwaͤrts, aus welchem Grunde, und weil ſie in kleineren Schaaren fliegt, we— nigere von ihnen geſchoſſen werden. Dagegen wird ſie in weit größerer Menge von den Groͤnlaͤndern im Kajak gefangen, weil die längere Zeit, während welcher fie unter dem Waſſer verweilt, den Groͤnlaͤndern erlaubt, ſich der Stelle zu naͤhern, an welcher ſie hervorkommen muß. Es iſt zum Erſtaunen, welche Menge von dieſem Vogel jaͤhrlich in Suͤdgroͤnland gefangen wird. Im Herbſt iſt es nicht ſelten, daß die jungen Voͤgel die Opfer ihrer Abneigung gegen das Suͤdwaͤrtsziehen werden, indem ſie dadurch zu Grunde gehen, daß das Meer ſich allenthalben belegt. Am Ende des Julius ſieht man ungepaarte Voͤgel bey Godhavn; fie find dann in voller Mauſe. Hier im Suͤden iſt es gewoͤhnlich, daß man das M. in der Mauſeperiode bekommt. Es iſt ein bewundernswerther Inſtinct, welcher dieſen Vogel befaͤhigt, die Plaͤtze zu finden, auf denen er ſeine Nahrung zu ſuchen hat. An dieſen iſt allemal tiefes Waſſer, und die alten Voͤgel ſieht man ſelten Nahrung in weniger als 30 Faden Waſ— ſer ſuchen; die Baͤnke liegen aus dieſer Urſache auch nur aus— nahmsweiſe nahe am Lande; ſie ſind oft ziemlich ſchmal; der Vogel muß dann, wo der Strom ſtark laͤuft, wie in der Godt— haabsbucht, an einer ganz andern Stelle, hinabtauchen, wann das Waſſer mit der Ebbe faͤllt, als wann es ſteigt, wie ich dieß aus meinen Fenſtern ſehen und beurtheilen kann, nun, da ich die Lage und Ausdehnung der Baͤnke genau kenne. Im tiefen Tauchen übertrifft S. speetabilis alle anderen Voͤgel in Groͤnland, ſo wie ſie auch am laͤngſten von allen unter dem Waſſer bleibt. Sie taucht in ſo tiefes Waſſer, als in welchem ich hier in der Naͤhe Conchylien gefunden habe, nehmlich bis zu ungefaͤhr 65 Faden oder 200 Ellen Tiefe. Um ſo tief zu tauchen, ſeine Nabrung auf dem Boden zu ſuchen und wieder 788 zur Oberfläche des Waſſers zu kommen, braucht der Vogel hoͤchſtens 9 Minuten; denn laͤnger habe ich nie einen unter Waſſer beobachtet; am gewoͤhnlichſten aber iſt er 4, 5—6 Min. unten in dieſer Tiefe. Ich muß noch bemerken, daß es der alte Vogel iſt, welcher eine ſolche Tiefe ſucht; der junge taucht kaum tiefer, als 90 Ellen. Um unter dem Waſſer fortzu⸗ ſchwimmen, bedient ſich der Vogel der Fluͤgel, und die we— nigen Male, bey welchen ich S. mollis. am Grunde habe Nah— rung ſuchen ſehen, geſchah dies ſchwebend, nicht gehend.“ | In der erwähnten großen Tiefe findet man nicht eben andere Conchylien, als die man auch in niedrigerem Waſſer antrifft, nehmlich beſonders Trophon eraticulatum, Turritella polaris, Pecten islandicus, Mitra groenlandica und einige kleine un beſtimmte Arten. Dagegen gibt es in ſolcher Tiefe eine Menge Aſcidien, von denen ich in der Speiſeroͤhre der 8. spectab. keine gefunden habe.““ Ich begreife daher nicht, warum der Vogel dies tiefe Waſſer ſucht, und zwar um fo weniger, als das tiefe Tauchen ihn augenſcheinlich ſehr angreift. In ſeiner Speiferöhre trifft man uͤbrigens auch Krabben, Actinien, Ophi⸗ uren und bey den jungen Voͤgeln Seeigel und Amphipoden an, nie Fiſchreſte; dagegen oft Roogen. 3) S. perspieillata zeigt ſich bisweilen an der groͤnlaͤndiſchen Kuͤſte; doch habe ich an dieſer nur ein Er. bekommen, und zwar in der Godthaabsbucht. Cap. Graah ſah den Vogel im oͤſtlichen Kirchſpiele. Im Kropfe des Ex., welches ich be— kam, befanden ſich dieſelben Conchylienarten, welche ſich gewoͤhn— lich bey T. moll. finden. Mergus Serrator bruͤtet ſowohl in Suͤd- als Nordgroͤnland und iſt, ohne irgend⸗ wo eigentlich ſelten zu ſeyn, nirgends zahlreich. Seine vorzlig- lichſte Nahrung find, nach meinen Beobachtungen, Fiſche ver— ſchiedener Art, beſonders Blennius-Arten, außerdem Amphipoden. Carbo Cormoranus iſt die einzige Scharbe, welche wir in Groͤnland haben. Ihr ſuͤdlichſter Niſtplatz im Lande iſt in der Godthaabsbucht, wo nur einzelne Paare bauen, und ſie bruͤtet ſo weit nach Norden, als ich geweſen bin. Ihr Niſtplatz iſt an Felſenabhaͤngen, welche gegen das Meer lothrecht hinausſtehen, gewoͤhnlich ziemlich hoch hinauf, nur ſelten ſo weit nach unten, daß man die Scharbe ſchießen kann. In Nordgroͤnland bruͤtet ſie an vielen Stellen, und an einzelnen Stellen in Menge verſammelt. Ihre Eyer find kaum größer, als die von Uria Grylle und an der Ober⸗ flaͤche uneben. Sie iſt im Winter gemein in Suͤdgroͤnland, wo fie ihre eigenen Schlafſtellen hat, welche von ihren Excrementen weiß gefaͤrbt werden. Sula alba. Dieſe habe ich einzelne Male in der Davisſtraße geſehen, und einmal trieb ſie todt ans Land bey Godthaab. Das Muſeum hat ein Er. von Egedesminde bekommen; doch habe ich fie in Nordgroͤnland weder ſelbſt geſehen, noch irgend eine Nachricht S. spectabilis iſt der beſte Wegweiſer, welchen man ſich wuͤn⸗ ſchen kann, wenn man Mollusken in tiefem Waſſer ſuchen will; Schade nur, daß man ihn nur im Winter hat, da man keine Reifen längs der Küften machen kann und es auch keine ſehr angenehme Arbeit iſt, bey 12 16“ Kalte zu ſammeln. Im Sommer muß das Auge die Situation, und das Senkblei das Specielle bey den Banken liefern. Eine ziemlich kleine Ascidia, kaum 3“ lang, welche in einer Sandhuͤlle ſteckt und ſich in einer Tiefe von 15 Faden Waſſer uͤber Sandboden aufhält, findet ſich bisweilen im Kropfe der S. mollissima. 789 von ihrem Vorkommen daſelbſt bekommen koͤnnen. 1842 bekam ich ein Ex. von Julianehaab. Colymbus. Obgleich ich es mir habe fehr angelegen ſeyn laſſen, die Ge— ſchichte der Mauſe dieſer Gattung zu ſtudieren, ſo iſt es mir doch nicht gegluͤckt, zu irgend einem Reſultate zu gelangen, viel— leicht weil dieſe Arten zu früh von der Kuͤſte fortziehen und in voller Sommertracht zuruͤckkommen. 1) Col. glacialis ift weit gemeiner ſuͤdlich im Lande, als in Nordgroͤnland, wo er ſehr ſelten iſt. Vielleicht iſt der Um— ſtand, daß die Gebirgsſeen, deren einziger befiederter Bewohner dieſer Vogel iſt, oft ſehr ſpaͤt aufthaun, die Urſache dieſes Phä— nomens; die Gebirgsſeen im Suͤden ſind vielleicht auch fiſch— reicher, als die in Nordgrönland, Er kommt nach Godthaab mitten im May und verlaͤßt die Kuͤſten Groͤnlands gegen den Schluß des Octobers. Ich habe beobachtet, daß er 8 Minuten unter dem Waſſer war. 2) C. septemtrionalis iſt ſehr gemein im ganzen Lande und findet ſich ſowohl auf den kleineren Gebirgsſeen, als in den Seen auf Inſeln und in Thaͤlern, aber ſelten weit vom Meere, welches er öfter beſucht als C. glace. Er kommt zu Anfang des Mayes an und im Anfange des Novbrs. ſieht man noch einzelne Individuen in den Buchten ſchwimmen. Uria. Grönland beſitzt alle dieſelben Arten dieſer Gattung, wie Is⸗ land; aber weit überwiegend an Zahl iſt Uria Bruennichii Die große Menge von Voͤgeln, welche ich von den verſchiedenen Arten dieſer Gattung unterſucht habe, hat mich völlig davon uͤber— zeugt, daß ihre Nahrung ſich auf Fiſche und Ctuſtaceen be— ſchraͤnkt; niemals fand ich eine Conchylie, weder Univalven, noch Bivalven, in ihrer Speiſeroͤhre. Die Voͤgel dieſer Gattung ſind freilich gute Taucher; aber ich kann keinesweges mit Faber (Leben d. hochnord. V., ©. 259 u. 263,) annehmen, daß Uria Troile und Grylle auf den Grund gehen koͤnnen, wo das Waſſer 50 Faden Tiefe hat. Da Faber ſich durch feine genauen Unterſuchungen viel Ver⸗ trauen erworben haben muß, ſo darf ich meine Meynung nicht ſagen, ohne meine Gruͤnde gegen jene Aeußerung anzufuͤhren. Ich erachte es fuͤr ſehr ſchwierig, zu beſtimmen, wie tief ein Vogel tauche, wenn man nicht genau beſtimmen kann, in wel— cher Tiefe er ſeine Nahrung zu ſuchen habe. Dieß kann man unmoͤglich wiſſen, wenn die Rede von Fiſchen oder Cruſtaceen iſt. Faber hat daher auch ſeinen Beweis dafuͤr, daß dieſe Voͤgel ſo tief hinab gehen, daher genommen, daß man ſie mit⸗ unter im Magen des Seymnus borealis anttifft, welcher ſich ſelten in einer geringen Tiefe, als von 50 Faden aufhaͤlt; aber es iſt hinreichend bekannt, daß der Polarhay gerade zur Waſſer— flaͤche geht, um ſeine Nahrung zu ſuchen, welches man z. B. ſieht, wenn ein Wallfiſch gefangen wird und dieſer unter dem Waſſer ſtirbt; man wird ihn, nachdem er bis zur Waſſerflaͤche hinaufgezogen iſt, bald von Hayen umringt finden. Er wird nicht ſelten in unferen Seehundsgarnen in 3 — 4 Faden Waſſer⸗ Tiefe gefangen. Sein gewoͤhnliches Tiefgehen kann alſo keinen Maaßſtab fuͤr die Tauchfaͤhigkeit der Vögel abgeben, welche man in feinem Magen finden mag. Ich kann indeſſen nur die Auf: klaͤrung uͤber die Tauchfaͤhigkeit der Gattung Uria geben, daß U. Bruennichii nie über 3 und U. Grylle nicht über 2 Mi⸗ nuten, wann ich ſie beobachtete, unter dem Waſſer blieben. 1) U. Grylle iſt ſowohl in Suͤd-, als Nordgroͤnland ges 790 mein; in diefem iſt ſie der letzte Vogel, welcher ſich von der Eisdecke zwingen laͤßt, ſuͤdlich zu ziehen. Sie iſt zwar ein ge— ſelliger Vogel: aber man findet ſie doch ſelten in ſehr großer Anzahl beyſammen, obgleich es ſich mitunter ereignen kann, daß ſie ſich im Winter, wenn ſich die Buchten, welche einen Lieb— lingsaufenthalt für fie abgeben, z. B. die Fiſkenaͤs-Bucht, mit Eis belegen, in außerordentlicher Menge in den Stromloͤchern verſammeln, wo man bisweilen am Abende bey Mondlicht uͤber 40 mit einem Schuß erlegen kann. Man ſieht ſie ſtets in der Naͤhe des Landes, in welcher Hinſicht ſie ſich von den andern Uriaarten unterſcheidet, welche ſaͤmmtlich wahre Oceanvoͤgel ſind und im atlantiſchen Meere uͤberall angetroffen werden. Iſt Fabers Beobachtung richtig, hinſichtlich der ſehr langen Zeit, welche U. grylle auf Island (f. feinen Prodromus, ©. 40,) bedarf, um zeugungsfähig zu werden; ſo iſt die islaͤndi— ſche Art verſchieden von der groͤnlaͤndiſchen, welche dazu nicht mehr als 2 Jahre noͤthig hat. U. Grylle variict beſonders ſehr, ſowohl in der Groͤße, als im Baue des Schnabels; aber dieſe Verſchiedenheiten gehen ſo in einander uͤber, daß ich fuͤr meine Perſon uͤberzeugt bin, daß es nur eine Art in Groͤnland gibt. Ich habe ſowohl eine ganz weiße Varietaͤt geſehen, als eine andere, welche völlig ſchwarz war, indem ihr der weiße Spiegel fehlte. 1 2. U. Troile. Iſt ſelten und hat ſo viel Aehnlichkeit mit U. Bruennichii, daß ſie von mir zuerſt bemerkt worden iſt. Da ich einmal U. Troile im Sommerkleide mit faſt nicht zu— gewachſenem Brutflecke bekommen habe, ſo nehme ich an, daß ſie unter U. Bruennichii mit bruͤte. Ich habe ſie zwar nur bey Godthaab bekommen, nehme aber als Urſache hiervon an, daß man auf ſie bey anderen Colonien nicht genau Acht gege— ben habe. Ich habe 2 Ex. an das koͤnigl. Muſeum geſendet. 3. U. leucophthalmos Faber (U. lacrymans Auet.) Dieſe Urin habe ich zweymal brkommen; fie muß ſehr felten in Groͤn— land ſeyn. 4. U. Bruennichii, Iſt ohne Zweifel die zahlreichſte Vogel⸗ art in Groͤnland; denn man trifft ſie faſt uͤberall in der Davis— ſtraße an, und zu jeder Jahreszeit, ſelbſt in der Bruͤtezeit, fin— det ſich eine große Menge weit von den Neſtplaͤtzen; weßhalb ich annehme, daß ſie im erſten Jahre, nachhem ſie ausgebruͤtet iſt, nicht bruͤte. Ihr ſuͤdlichſter Niſtplatz iſt 24 Meile ſuͤdweſtlich von Godt⸗ haab, wo vielleicht einhundert Paare bruͤten. Ungeachtet man findet, daß ſie Felſen im Diſtricte des Sukkertops und mehrere Stellen in Nordgroͤnland beſetzt hat, iſt doch Kaſſarſoak, eine Meile ſuͤdlich von Upernevik, die Stelle, auf welcher die meiſten beyfammen bruͤten. Dieſer Felſen ift ſicher 3 Meilen lang und einer der hoͤchſten in Groͤnland; er iſt, ſo weit das Auge reicht, mit Neſtern beſetzt, fo daß die oberſten Vögel wie Fliegen aus⸗ ſehen, wenn ſie aus und ein fliegen. Ich vermag von der Menge dieſer Voͤgel nur ein ſchwaches Bild zu liefern. Die beſte Vorſtellung von derſelben bekommt man vielleicht, wenn man ſich den Felſen, fo lange die Vögel nicht beunruhigt wer⸗ den, als einen Bienenſtock denkt, wann die Bienen ſchwaͤrmen; wird nun ein Schuß geloͤſt, durch welchen jedoch nur ſehr we— nige Voͤgel erlegt werden, ſo wird die Sonne im eigentlichſten Verſtande verdunkelt und man wird foͤrmlich von ihren Excre— menten bedeckt. In weniger, als einer Stunde, habe ich, ſelb vieren, von dieſen Voͤgeln eine ganze Ladung fuͤr eine gewoͤhn⸗ liche Schiffsſchaluppe zuſammengeſchoſſen, und mit einem Schuſſe 791 wurden 22 erlegt. Auch ſah ich 12 durch eine Buͤchſenkugel toͤdten. a Sie kommen auf dieſem Felſen an, ehe das Eis unter dem⸗ ſelben aufgebrochen iſt, und bringen die kurze Nacht auf dem⸗ ſelben ſchlafend zu. Dieß gibt den Groͤnlaͤndern Gelegenheit, die Voͤgel auf eine eigene Weiſe zu fangen. Sie begeben ſich nehmlich fo ſtill wie moͤglich unter den Felſen, gewohnlich ihrer mehrere zuſammen; dort angelangt ſcheuchen ſie die Vögel durch plötzliches Schießen und Schreien auf. Die armen Vögel er— innern ſich im Augenblicke nicht daran, daß das Meer unter ihnen mit Eis bedeckt iſt, ſondern ſtuͤrzen ſich uͤber Kopf und Hals hinab, wobey ſie gemeinhin auf dem Eiſe das Genicke brechen oder doch eine leichte Beute fuͤr die Groͤnlaͤnder werden, welche gewoͤhnlich ihre Schlitten mit den ſo gefangenen Voͤgeln beladen koͤnnen. Nach dem Seehunde macht U. Br. das wichtigſte Nahrungs— mittel der Groͤnlaͤnder in mehreren ſuͤdlichen Colonien aus, und faͤnde ſich dieſer Vogel nicht in Menge ein, ſo wuͤrde oͤfter, als es jetzt der Fall iſt, Hungersnoth bey dieſen wenig gebilde— ten Menſchen eintreten, welche man noch nicht gelehrt hat, fuͤr viel Anderes als das Beduͤrfniß des gegenwaͤrtigen Tages zu ſorgen. Dieſe Urien werden bisweilen in ſolcher Menge gefan— gen, daß fie einer groͤnlaͤndiſchen Familie Vorrath auf mehrere Tage geben koͤnnen. Beſonders geſchieht es bey kaltem Wetter, bey welchem die Voͤgel ungern fliegen wollen und ſomit in Menge eine Beute des groͤnlaͤndiſchen Kajakruderers werden, welcher ſie mit ſeinem Pfeile erlegt. Ihre Nahrung beſteht ſowohl in Fiſchen, beſonders Mallo- tus areticus und Gadus agilis Reinh., als auch in Cruſta⸗ ceen, von denen man oft ihre Speiſeroͤhre voll findet. Dieß war das Einzige, welches man in den auf Karſarſoak geſchoſſenen Voͤgeln fand. a Obgleich man fie das ganze Jahr hindurch an der Kuͤſte in Suͤdgroͤnland ſieht, ſo nimmt doch nur im September ihre Menge vorzuͤglich zu, und ſie verlaſſen die Suͤdkuͤſte nicht vor dem May um ſich nach den Vogelbergen zu begeben. Wie vorher erwaͤhnt ward, bleibt jedoch eine nicht geringe Menge zuruͤck. U. Bruenn. variiert nicht ſelten in der Farbe, fo daß man ſie einfarbig ſchwarz und auch von hellaſchgrauer und blaßroth— grauer Farbe ſieht. Die ſchwarze Varietaͤt bekam ich in Allem Zmal, 2 Er. bey Godthaab, 1 beym Sukkertop, alle im Winter. 5. U. Alle. Gehoͤrt ausſchließlich, als bruͤtender Vogel, Nordgroͤnland an, zieht aber ſuͤdlich, wann der Winter ſich naͤ— hert. An den ſuͤdgroͤnlaͤndiſchen Kuͤſten findet ſie ſich vom Decbr. bis in den April und bey ſtrengen Wintern in ungeheurer Menge. Sowohl von unſern eigenen Groͤnlandsfahrern, als von den eng— liſchen Wallfiſchfaͤngern wird der U. Alle der Name Eisvogel beygelegt, weil ihr Vorkommen in Menge gewoͤhnlich die Naͤhe großer Eismaſſen verkuͤndigt. Zweymal vom Eiſe eingeſchloſſen, beide Male ſah ich unzaͤhlige dieſer Voͤgel, immer in großen und Schaaren, nordwaͤrts ſtrebend; auf den anderen Heruͤberreiſen ſah ich fie nur ſpaͤrlich, und zwar in kleinen Schaaren. Ihre Nahrung ſind ziemlich ausſchließlich Amphipoden; doch trifft man mitunter auch Fiſchuͤberreſte in ihrer Speiſeroͤhre an. Es gibt von ihr dieſelben Abarten, wie von U. Br., mit Ausnahme der ſchwarzen; die rothgraue iſt nicht ſelten. Mormon Fraterculus iſt nirgends gemein in Grönland und hat ſeinen ſuͤdlichſten Neſtplatz unter 63° 30%; er bruͤtet ſtets auf Inſeln, in der 792 Naͤhe des offenen Meeres und iſt immer haͤufiger, je weiter noͤrdlich; doch habe ich ihn nicht bey Upernevik geſehen und kann aus meinen Anzeichnungen nicht entnehmen, ob ich die Groͤn— länder dafelbft nach ihm befragt habe. Ich nehme mit Faber an, daß fowohl dieſer Vogel, als Alea Torda im erſten Jahre ausgewachſen iſt, nicht allein, weil man gar keine jungen Vögel an den Kuͤſten ſieht, ſondern auch, weil man im atlantifchen Meere und in der Davisſtraße im Frühlinge nie andere, als alte Voͤgel von dieſen Arten ſieht. Seine Nahrung ſind zufolge der von mir unterſuchten Individuen dieſes Vogels, ausſchließ— lich Fiſche, beſonders Ammodytes dubius Reinh. Alca. 1. A. Torda. Der Tord-Alk iſt weder in Suͤd- noch in Nordgroͤnland ſelten. Er iſt ein Zugvogel, welcher nach Suͤd— groͤnland am Ende des Aprils kommt und von der Kuͤſte im Auguſt, ehe noch irgend ein anderer Vogel, zugleich mit ſeinen Jungen, beide im Sommerkleide, fortzieht. Er iſt der einzige mir bekannte Vogel, welcher von der Kuͤſte wegzieht, ehe er ſich gemauſt hat. Er läßt ſich im Auguſt in der Davisſtraße ſehen und haͤlt ſich an Groͤnlands große und reiche Fiſchbaͤnke. Er hat fein Neſt in Geſellſchaft mit Larus tridactylus und U. Grylle. Seine Nahrung ſind, waͤhrend ſeines Aufenthaltes hier im Lande ausſchließlich Fiſche und Cruſtaceen. 2. A. impennis iſt an der groͤnlaͤndiſchen Kuͤſte ſeit 1815. nicht gefangen worden, wo der Kaufmann Heilmann ein Ex. beym Fiſkenaͤß bekam. Man erzaͤhlte mir, daß dieſer Vogel nördlich von dem Sukkertop geſehen worden wäre; da ich aber 20 Thaler fuͤr ein Ex. bot und keines erhielt, ſo zweifle ich an der Richtigkeit der Ausſage und fuͤrchte, daß man den Vogel nicht mehr an den Kuͤſten dieſes Landes finden werde, an wel— chen er vor 30 Jahren nicht ſelten war. Die Ausſagen der Groͤnlaͤnder von feinen früheren Neſtplaͤtzen find ſehr irreleitend; denn, während Einige ihm den Neſtplatz in den Buchten ans weiſen, wollen Andere, daß er die Eyer unter den Fluͤgeln trage, und noch Andere, daß er auf den alleraͤußerſten Inſeln bruͤte, welches ich fuͤr das Wahrſcheinlichſte halte. Verhandlungen der kaiſerlich leopoldiniſch-caroliniſchen Academie der Naturforſcher. Bonn bey Weber. Band XX. I. 1813. 4. 410. Taf. 23. Faſt der ganze Theil iſt angefuͤlt mit Rathkes Beytraͤgen zur Fauna Norwegens von S. 1 — 264. mit 12 Tafeln. Zerlegungen von kleinen Krabben und Wuͤrmern, gezeichnet von Rathke ſelbſt und ſehr huͤbſch geſtochen von F. Lehmann und C. Weber. Dieſe Beobachtungen und Unterſuchungen ſind ſo zahlreich und ſo genau, daß wir ſie kaum dem Namen nach angeben koͤnnen; Auszuͤge ſind begreiflicher Weiſe unnoͤthig von einem deutſchen Werk und wären ſelbſt unrecht; aufmerk: ſam aber muß die Iſis machen auf die Wichtigkeit ſolcher Ar— beiten: man muß erfahren, wo man Aufſchluͤſſe uͤber ſeine Wuͤnſche finden kann. Der Verfaſſer ſammelte im Jahr 1839. viele kleine Krabben und Würmer nebſt einigen Weichthieren im Chriſtiana-Fiord und Namſenfiord; darunter viel Neues, was hier genau beſchrieben und haͤufig zerlegt wird mit der Geſchick— lichkeit, welche der Verfaſſer ſeit einer langen Reihe von Jahren an Tag gelegt hat. Außerdem fuͤhrt er alle Krabben und Wuͤr⸗ mer namentlich auf, um dabey der geographiſchen Verbreitung * 793 Dienſte zu leiſten. Man findet hier folgende Gattungen. Das Neue iſt begreiflicher Weiſe umſtaͤndlich beſchrieben; das Abge— bildete gewoͤhnlich anatomiert: 1. Sternorhynchus phalangium; Hyas araneus, Careinus maenas; Portunus pusillus; Cancer pagurus; Lithodes areticus; Pagurus bernhardus. 8. Pagurus pubescens genauer beſchrieben; Galathea stri- gosa, rugosa; Astacus marinus; Crangon vulgaris; Palæ- mon squilla. 14. P. fabricii genauer beſchrieben. Deßgleichen die folgenden: Hippolyte varians, subula n., vittata n., reenrvirostris n., lovenii n., lentiginosa n., retzii n.; Pandalus brevirostris, annulicornis. Deßgleichen Mysis flexuosa, inermis n.; Idothea triden- tata, pelagica, granulosa, torosa n.; Janira maculosa; Li- gia oceanica. Aega bicarinata ſehr ausfuͤhrlich. 32. Crossurus n. vittatus t. 1. 33. Phryxus n. hippolytes t. 2., paguri t. 1 et 2. 35. Liriope pygmaea t. 1. 36. Gammarus anomalus n. t. 4., sundevallii n. t. 3., locusta, poecilurus n. t. 4., kröyerin. t. 4., sabini, an- gulosus n. t. 3., zebra n. t. 3. 44. Amphitho& tenuicornis t. 4. podoceroides n. t. 4.; nilssonii n. t. 4., norwegica n. t. 4. 48. Iphimedia n. obesa t. 3. 49. Podocerus capillatus n. t. 4., calcaratus n. t. 4. 51. Melita palmata; Caprella phasma, acuminifera, scolopendroides; Leptomera pedata; Phoxichilus spini- pes; Caligus curtus, diaphanus, hippoglossi. 60. Nicothoe astaci t. 5., Maͤnnchen und Weibchen ſehr genau beſchrieben. Chondracanthus lophii. 62. Lernaea branchialis. p: 133. Nr. 63. Ascidia echinata t. 6. 64. Holothuria haerens, flava n., fusus t. 6. 67. Sipunculus capitatus n. t 6. 68. Actinia clavata n. t. 6. viduata. p. 149. Nr, 70. Polyno& [Eumolpe] squamata, laevis, cirrata. 73. Sigalion idunae n. t. 9. 74. Nereis grandifolia n. t. 7., pelagica t. 8., sarsii n. t. 8., dumerilii t. 17. 78. Syllis cornuta n. t. 7., tigrina n. t. 7. 80. Halimede n. venusta t. 7. 81. Phyllodoce laminosa, clavigera; Nephthys ciliata n., Glycera alba t. 9. 85. Ephesia n. gracilis t. 7.; Aricia mülleri n. t. 8.; Cirratulus borealis t. 8.; Arenicola boeckii n. t. 8. 89. Scalibregma n. inflatum t. 9. 90. Ammotrypane n. aulogaster t. 10., oestrojdes t. 10., alle ſehr umſtaͤndlich. 93. Siphonostoma plumosum t. 11. habe ich zuerſt auf: geſtellt unter dem Namen Pherusa O.], vaginiferum n. t. 11., villosum n. t. 11., inhabile n. t. 11. 98. Amphitrite auricoma; Terebella eirrata; Sabella octoeirrata, volutacornis t. 12., penieillus t. 12.; Serpula libera. 103. Clymeneis n. stigmosa t. 9.; Lumbricus lineatus tab. 12. 105. Borlasia striata n., rufa n.; Meckelia oliv acea n. Iſis 1845. Heft 10. limacina t. 10.; 794 108. Rhamphogordius n. lacteus t. 12.; Tristoma ha- matum n. t. 12. (habe ich zuerſt unter dem Namen Phylline aufgeſtellt O.] 110. Octobothrium digitatum n. t. 12. 111. Peltogaster n. paguri t. 12., carcini t. 12. 113. Doris candida n. t. 12. S. 265. Dr. C. M. Godſche, anatomiſch pbyſiologiſche Unterſuchungen über Haplomitrium hookeri, mit Vergleichung anderer Lebermooſe. Ungemein genaue Beobachtungen, Unter ſuchungen, Beſchreibungen und Vergleichungen, welche bis S. 398. gehen mit nicht weniger als illuminirten Tafeln; ſtellen vor ganze Pflanzen, Theile, Gewebe, Spermatozoen; auch Theile von Marchantia, Preissia, Fegatella, Fossom- bronia, Jungermanuia, die Entwickelung von Blasia, Pellia, Preissia, Jungermannia, S. 399. Touſſaint v. Charpentier, über einige fof- file Inſecten aus Radoboj in Croatien mit 3 Tafeln. Dieſe Kerfe ſtecken in Mergelkalk, welchen der Verfaſſer von Dr. Unger erhalten hat. Sie gehören zu noch lebenden Sip- pen und zeigen ſogar noch Spuren von Färbung. Es fen merkwuͤrdig, daß mehr zarte Bolden und Mucken erhalten wur— den als Kaͤfer; auch frage es ſich, ob dieſe Landkerfe nicht nicht etwa durch Staubregen verſchuͤttet wurden, was für die Geologie nicht unwichtig waͤte. Der Verfaſſer beſtimmt ſie nun folgendermaßen: Oedipoda melanosticta, Myrmeleon brevipenne, retieulatum; Libel- lula platyptera; Sphinx atavus; Hylotoma eineracea, Ter- mes pristinus. Abtheilung 2. 1844. S. 411 754. Taf. 24 — 28. S. 411. J. von Flotow, über Haematococcus plu- vialis T. 24 — 26. ill. Ein ungemein ausfuͤhrlicher und genauer Aufſatz mit der ganzen Entwickelungs-Geſchichte und vielen Vergleichungen und Ueberlegungen, ob dieſe Geſchoͤpfe ins Thier- oder Pflanzenreich gehören. Wir haben ſchon in unſern fruͤheſten Schriften den Unterſchied der Pflanzen und Thiere darein geſetzt, daß ſich bey jenen bloß das Fluͤſſige, bey dieſem auch das Veſte bewegt, nehmlich alles Veſte, nicht etwa bloß Haͤrchen udgl. Wenn ein Baum anfienge, ſich wie ein Blasbalg aufzublaͤhen und zu— ſammenzufalten, mit den Aeſten um ſich zuſchlagen und mit den Wurzeln davon zu krabbeln; ſo hieße das nichts anders, als er haͤtte ſich in ein Thier verwandelt. Dabey verſteht es ſich von ſelbſt, daß ein ſolcher Baum ſich in thieriſche Maſſe verwandeln wuͤrde, nehmlich in Nervenmaſſe, welches die Grund— maſſe aller thieriſchen Leiber iſt, geformt in atomiſtiſchen Blaͤs— chen. Dieſe Grundform iſt nun endlich nach vielem Kampfe anerkannt. Dagegen aber, daß in chemiſcher Hinſicht alle thie— riſche Maſſe nichts anders als Nervenmaſſe ſey, und die ver— ſchiedenen Organe Verwandlung derſelben, ſtraͤuben ſich noch die meiſten Phyſiologen, ja unſers Wiſſens hat bis jetzt nur Carus dieſer Lehre ſeinen Beyfall geſchenkt. O. Dieſer Aufſatz wird eine große Wirkung in der Phyſiologie hervorbringen, beſonders hinſichtlich der Entſtehung und Ver⸗ wandlung der niederſten Organismen. Manche Infuſorien ſchei⸗ nen nichts anders als Zuſtaͤnde des Haematococcus zu ſeyn. Der Verf. gibt zum Schluſſe eine Claſſification der Gattungen. Der Verfaſſer fand am Eten September 1841. dieſe Pflanze in rothem Waſſer, nahm ſie mit nach Hauſe und beobachtete von da alle ihre Veraͤnderungen aufs Genaueſte das ganze 50 795 e Spätjahe und den Winter hindurch über ein Jahr lang. Da⸗ bey kamen eine Menge anderer microſcopiſcher Pflanzen und Infuſorien zum Vorſchein. Es gieng Alles fo wechſelſeitig durcheinander, daß man nicht mehr wußte, was Thier und was Pflanze ſey, ungeachtet der ſchaͤrfſten Trennung bey den Beobachtungen. S. 537. zaͤhlt der Verfaſſer eine Menge Gat⸗ tungen oder Abaͤnderungen von Haemotococeus auf, und ſtellt viele mit Ehrenbergs Infuſorien zuſammen. 5 S. 566. ſpricht Nees von Eſenbeck uͤber die vegetative Bewegung und uͤber ihren Unterſchied von der thieriſchen. S. 575. gibt H. von Rothkirch micrometriſche Tabellen uͤber den Cubik-Innhalt der Kugeln dieſes Pflaͤnzchens; eine ſehr muͤhſame Arbeit. S. 583. reduciert L. Finger die Hunderttauſendtheile des Pariſerzolls auf gewoͤhnliche Bruchtheile. S. 607. J. C. L. Barkow, Disquisitiones recentio- res de arteriis Mammalium et Avium cum tabulis 8. col. Der Verfaſſer beſchreibt hier die Arterien ſehr umſtaͤndlich von folgenden Gattungen: Sus, Citillus, Seiurus, Cricetus, Martes, Mustela, Canis, Catus, Erinaceus, und ſtellt ſo— dann ſehr lehrreiche Vergleichungen an, befonders auch über die ſogenannten Wundernetze. S. 673. beſchreibt er die arterias penis in homine. S. 701. die Erweiterungen und Verengerungen der Arterien bey den Voͤgeln. Die wichtigern Vorkommniſſe ſind ſehr deut— lich abgebildet. S. 721. Mayer (zu Bonn), uͤber die Zunge als Ge— ſchmacks-Organ in 3 Tafeln. Der Verfaſſer beſchreibt hier und bildet ſehr ſchoͤn ab die Zunge von vielen Thieren, und vergleicht die Größe und Geſtalt der— ſelben, vorzüglich aber die Verhaͤltniſſe der Zungenwaͤrzchen. Die Thiere find: Simia troglodytes, satyrus, nemestrinus, Ste- nops, Marsupialia, Ferae, Rosores, Pachydermata, Bra- dypus, Tarandus, Ursus, Lutra, Phoca, Pteropus, Ve- spertilio, Paca, Hystrix, Cricetus, Sus, Delphinus, Or- nithorhynchus, Myrmecophaga et plura alia; Aves, Rep- tilia et Pisces. Sodann zieht er Folgerungen Über die Vers haͤltniſſe der Zungenwaͤrzchen und über die Verrichtungen der vielen zur Zunge gehenden Nerven. Hieraus wird man hinlaͤnglich den großen Werth dieſes neuen Bandes erkennen, ſo wie den großen Eifer, womit der Praͤ— ſident das Wichtigſte fuͤr dieſe allgemeine deutſche Academie zu ſammeln beſtrebt iſt. Allgemeine pharmaceutiſche Zeitſchrift oder das Neueſte und Wiſſenswuͤrdigſte aus dem Gebiete der Pharmacie und practiſchen Chemie, herausgegeben von Dr. W. Artus, Prof. Weimar bey Voigt. Heft IV. 1844. 8. S. 1— 183. Wir haben die fruͤheren Hefte ſchon ruͤhmlichſt angezeigt. Das Vorliegende gibt denſelben nichts nach, ſowohl in Hinſicht auf den Fleiß der Redaction als in Hinſicht des reichen und wohlgewaͤhlten Innhalts. Es finden ſich hier wenigſtens 100 Artikel des verſchiedenſten Innhalts, groͤßtentheils neue Entdeck—⸗ ungen und Verfahrungsarten wichtig fuͤr die Pharmacie, Ma- teria medica und Chemie. Der Herausgeber hat dieſe Dinge mit großer Umſicht und Muͤhe aus den zahlreichen Zeitſchriften ausgezogen, welche in den verſchiedenen Laͤndern von Europa erſcheinen. Das Heft ſelbſt zerfallt in 3 Abtheilungen. In der erſten Original-Abhandlungen, worunter ſich beſonders die 796 des Herausgebers auszeichnet uͤber die Frage, ob die Blauſaͤure im Pflanzenreiche ſchon gebildet vorhanden iſt, ferner eine ges draͤngte Ueberſicht des Verfahrens bey der Aufbereitung der Erze am Harz. Die zweyte Abtheilung S. 32. enthaͤlt Auszuͤge aus andern Zeitſchriften uͤber neue Arzneymittel, Zubereitungen derſelben, neue Inſtrumente, Verfaͤlſchungen, Vergiftungen, Bleichen uſw. In der dritten Abtheilung S. 136. folgt ein Verzeichniß der neuern chemiſchen, pharmaceutiſchen und bota= niſchen Schriften, fo wie Recenſionen, hier namentlich von Mulders phyſiologiſcher Chemie, von Grahams Chemie, Knapps chemiſcher Technologie, Hankes Leitfaden fuͤr die Apotheker-Gehuͤlfen, Wittſteins Arzneytare, Buffs Ex⸗ perimental-Phyſik für die Pharmaceuten, des Freſenius Prüs fung der Pottaſche uſw., Doͤbereiners Apothekerbuch. Ends lich das Regiſter für die 4 Hefte. N Archiv für Naturheilkunde und Agrieultur von Dr. Med. C. F. Mauz. Stuttgart bey Neff. Heft. I. 1843. 8. 140. II. 1844. 148, Das iſt eine Zeitfchrift eigener Art, in welcher die Phyſik und Phyſiologie, beſonders des Pflanzenreichs, mit dem Feldbau und der Heilkunſt in Beziehung gebracht wird, immerhin auf eine geiſtreiche Art, welche jedoch manchmal an etwas Sonder⸗ bares erinnert. Wir ſind daher auch nicht im Stande, etwas Entſcheidendes über die Schrift zu ſagen. Der Innhalt iſt. uͤbrigens manchfaltig, und dreht ſich um wichtige Gegenſtaͤnde, fuͤr deren Betrachtung der Standpunct meiſtens ziemlich hoch genommen wird. Der Verfaſſer ſpricht Über den Proceß der Keimung und der Befruchtung als galvaniſchen Proceß; Über die Bedeutung der Farben des Prismas im Pflanzen- und Thierreich; Ideen zu einer ſpecifiſchen Heilmethode; über Kalte waſſer-Heilanſtalten; Einfluß der Sonne und des Mondes; Kornbrand; Erfrieren der Pflanzen; epidemiſche Krankheit der Obſtbaͤume; Taubſeyn der Bluͤthen; Wachsthum der Pflanzen nach Meſſungen; Entwurf eines Pflanzenſyſtems nach den Blaͤt— tern, Krankheiten der Erdaͤpfel; Therapie der Lungenentzuͤndung; Guano; Witterungs- Beobachtungen. Im zweyten Heft uͤber den Pechguͤrtel bey den Obſtbaͤumen; Entwickelung der Pflanzen im Waſſer; Ertrag und Gelbwerden des Weinſtocks; Bedeutung der Gelenke und Wurzeln, Ent: wickelung der Bluͤthen und Abfallen der Fruͤchte; Krankheiten und Begypſen der Obſtbaͤume; Krankheitsſtoffe im Pflanzen: und Thierreich; Pilzbildung im Thierorganismus; Witterungs⸗ Beobachtungen. Man ſieht hieraus, daß der Verfaſſer ſich uͤber viele wichtige Gegenſtaͤnde verbreitet. Er hat überall eigenthuͤmliche Anſichten, deren Pruͤfung der Zeit uͤberlaſſen bleiben muß. Zur vergleichenden Phyſiologie der wirbelloſen Thiere. Eine phyſiologiſch chemiſche Unterſuchung von Dr. Carl Schmidt. Braunſchweig bey Vieweg 1845. 8. 79. Das iſt eine wichtige Schrift ſowohl in Beziehung auf die Arbeit ſelbſt als auf den Rang der anatomiſchen Syſteme und der Thierclaſſen. Sie gehört eigentlich der microſcopiſchen Che: mie und gibt ſcharf an die Beftandtheile der Nerven, Muskeln, des Dotters und des Samens, der Gefäße, Athemorgane, Ver: dauungsorgane und der Haut bey den Gliederthieren, Mollus⸗ ken, Cirripedien und Zoophyten. Das Nervenſyſtem zeigt bey 797 allen Thierclaſſen dieſelben Beſtandtheile, ebenſo das Muskel— und Gefaͤßſyſtem. Ihre Beſtandtheile gehoͤren den Proteinſtoffen an. Der Darmeanal ſtimmt mit dem Hautſyſtem überein; ebenſo das Athmenſyſtem, zeigt die größte Manchfaltigkeit in der Form; auf den hoͤchſten Stuffen des Thierreichs iſt es rein animaliſch, beſteht nehmlich aus Proteinfteffen; auf den mitt— leren Stuffen combiniert es ſich mit dem Hautſyſtem der Pflanze; auf der niederſten iſt es mit dem letztern identiſch. Die Mol— lusken ſtehen demnach hoͤher als die Gliederthiere; die Zoophyten ſind im wahren Sinne des Wortes Pflanzenthiere; die Cirri— pedien ſchließen ſich ihrer Hornſubſtanz nach an die Cruſtaceen, ihrer Schalenſubſtanz nach an die Schalthiere; die Aſeidien ſtehen zwiſchen den Mollusken und Zoophyten; die Vacillarier bilden den Uebergang zur Pflanzenzelle; ſie ſind organiſche Weſen mit Stoffwechſel und Miſchungsbeſtandtheilen der Pflanze, mit der Locomotion des Thiers. Nach dieſen vorausgeſchickten Saͤtzen erzaͤhlt nun der Verfaſſer ſeine microchemiſchen Verſuche mit den anatomiſchen Syſtemen. Das Athem- und Hautſyſtem der Cruſtaceen und Fliegen iſt characteriſiert durch das Chitin, welches ſich auch im Stiel der Cirripedien findet; ganz anders bey den Schalthieren. Die Haut oder der Mantel der Aſeidien ſtimmt ganz mit dem Membran der Pflanzenzellen überein; ebenſo die Subſtanz von Frustulia salina. Das Chitin iſt der Holzfaſer ſehr aͤhnlich. Es gibt keinen chemiſchen oder phyſicaliſchen Unterſchied zwiſchen Thieren und Pflanzen; die erſteren unterſcheiden ſich bloß pſychologiſch. Was die Naturphiloſophie ſchon laͤngſt ausgeſprochen, wird hier durch die Chemie begruͤndet. Gaen norwegiega; von mehreren Verfaſſern, herausgegeben von B. M. Keilhau, Prof. Chriſtiania bey Dahl. Hft. II. 1844. Fol. 149-341. Taf. 2. ill. Das iſt die Fortſetzung der wichtigen Schrift, wovon wir das erſte Heft ſchon ruͤhmlichſt angezeigt haben. Der Verfaſſer iſt ein eifriger Kaͤmpfer gegen die plutoniſche Geologie, nicht bloß mit theoretiſchen Waffen, ſondern mit ſehr materiellen, ſchweren und ſcharfen, nehmlich mit zahlreichen, genauen und ſcharfſinnigen Beobachtungen, welche er auf vieljaͤhrigen Reiſen im Norden angeſtellt hat, vom Suͤd- bis zum Nordcap Nor— wegens, dem eigentlichen Lande der Berge und Inſeln, meiſtens ſteil abgebrochen, und daher deutlich die Structur zeigend; ein Land der Urgebirge, wenn es erlaubt iſt, ſolch' einen faſt verbannten Titel anzuwenden. Beobachtungen und Schluͤſſe, wie die des Verfaſſers kann man nicht umgehen oder daruͤber wegſchreiten, als wenn ſie nicht da waͤren. Sie ſtellen ſich zu maͤchtig in alle Wege und laſten zu ſchwer, als daß man nach Belieben Berge unter ihnen koͤnnte hervorſteigen laſſen. Was Prof. Fuchs zu Muͤnchen ſchon ſeit vielen Jahren aus che— miſchen Gruͤnden darzuthun ſucht, daß nehmlich der Granit nicht auf plutoniſchem Wege hervorgebracht worden, das ſucht der Verfaſſer an dem geognoſtiſchen zu beweiſen; wenn auch jetzt noch die Parteyſucht taub iſt gegen die Stimme von beiden; ſo werden doch andere kommen, welche ſich noch nicht ausge— ſprochen haben. Dieſe werden alle Theorien aufs neue pruͤfen und der Wahrheit ihr Recht geben. Dieſe Lieferung enthaͤlt 3 große Aufſaͤtze. Der erſte: Hoͤhenmeſſungen in Norwegen, geſammelt vom Ingenieur Hauptmann A. Vibe, Mitglied der Landesvermeſ— ſung. Er hat alle Quellen benutzt, welche vorhanden waren 798 und gewiſſenhaft angezeigt. Man kann wohl ſagen, es werden die Hoͤhen von zahlloſen Stellen aufgefuͤhrt, zuerſt nach dem Alphabeth, ſodann nach den Aemtern; eine dritte Tabelle waͤre wohl wuͤnſchenswerth geweſen, nehmlich nach den Höhen ſelbſt. Uebrigens iſt die Arbeit ſehr verdienſtlich und war auch gewiß ſehr muͤhſam. S. 218. uͤber den Bau der Felſenmaſſen Norwegens von Keilhau. Hier iſt der Verfaſſer recht in ſeinem Element, beſonders in der Vorrede, wo er die Thatſachen zuſammenſtellt, welche dem Plutonismus widerſprechen und fuͤr ſeine Theorie reden, nehm— lich fuͤr die Transmutation der geſchichteten und gefuͤgloſen Ge— ſteine in die maſſigen und cryſtalliſierten. Er ſcheint von Fuchs darinn abzuweichen, daß er ſchon fertige oder individuelle Ge— birgsmaſſen in Granit u. dgl. verwandeln laͤßt, waͤhrend jener zu zeigen ſucht, daß aus der allgemeinen weichen Erdmaſſe ſich die eryſtalliniſchen Gebirgsarten ſehr wohl bilden koͤnnen. So kommen alſo Stuͤrme aus dem chemiſchen und dem geo— gnoſtiſchen Clima gegen Plutos Gebaͤude, das, ungeachtet es von Stuͤtzen ſtrotzt, wohl erſchuͤttert werden koͤnnte, indem ihm noch der Schlußſtein fehlt. Nach dieſer geharniſchten Einleitung kommt der Verfaſſer S. 251. auf die Darſtellung ſeiner Beobachtungen. Zuerſt die in Oſt⸗Finnmarken auftretende Abtheilung des großen nordiſchen Urgneus- Territoriums, welches er in den Jahren 1827 und 1828 bereiſt hat. S. 255. Die Sandſteine, Conglomerate, Thonſteine und Thonſchiefer, fo wie der Glimmerſchiefer in Oſt- und Weſt— Finnenmarken, wozu eine geognoftifche Tafel der Inſel Mageroͤ, Plan- und Durchſchnitte. S. 273. Gneus-Diſtrict in Weſt-Finnmarken nebſt Quarz, Thonſchiefer, Kalkſtein und Diorit; Erze ſehr wenig. S. 287. Glimmerſchiefer in Tromſen und Sengen; auch hier ſehr wenig Erze. S. 303. Gneus-Granit und Granit-Gneus in den Nord: landen; faſt ohne all- Erze. Hieher gehoͤrt eine große geognoſtiſche Charte, die erſte von Norwegen. Das erſte Blatt enthält die nördliche Hälfte von Grad 66 an bis uͤber 71 hinaus nehmlich bis zum Nordcap. Das iſt eine ſchoͤne und hochwichtige Arbeit, kaum zu begreifen, wie ein einziger Mann eine ſolche vollbringen kann. Das zweyte Blatt mit der ſuͤdlichen Haͤlfte folgt ſpaͤter. S. 313. Ueber das Norit-Geſtein auf der Inſel Hittero und die darinn vorkommenden mineralreichen Granitgaͤnge von Dr. Th. Scheerer. Ebenfalls eine ſehr fleißige und kenntnißreiche Arbeit, worinn zugleich mehrere Mineral-Gattungen beſchrieben und zerlegt werden, namentlich Labrador-Steine, Orthit, Gadolinit, Poly— cras, Malacol und Veterfpath. 8 Der Labrador beſteht aus; Kieſelerde 53,78; Thonerde 26,20; Kalkerde 8,89; Talkerde 0,88; Natron 5,77; Kali 2,125 Eiſenoxyd 2,386; enthält alſo viel Kali. Der Orthit beſteht aus Kieſelerde 32,77; Thonerde 14,32; Yt— tererde 0,35, Talkerde 0,50, K. 11,18, Kali 0,76, Eiſenoxydul 14,76, Manganoxydul 1,12, Cerorydul 20,01, Waſſer 2,51. Gadolinit: K. 25,78, Yttererde 45,67, Beryllerde 9,57, Kalk⸗ erde 0,34, Eiſenorydul 11,79, Ceroxydul 6,56. Nach der Berechnung wird er wohl beſtehen aus: Kieſelerde 27,87, Beryllerde 11,45, Yttererde 43,90, Eiſenoxydul 10,60, Ceroxydul 6,18. 799 Ottrium beſteht jetzt aus Erbium und Terbium. Cer aus Lanthan und Didym. Polycras ſteht mit dem Polymignit in naher Verwandtſchaft, und beſteht aus Titanſaͤure, Tantalſaͤure, Eircouerde, Yttererde, Eiſenoxyd, Uranoxydul nebſt etwas Thon-, Kalk- und Talk⸗ erde, vielleicht auch Alkali; Unterſchied alſo von Polymignit in der Anweſenheit der Tantalſaͤure und des Uranoxyds, im Manz gel an Manganorydul und faſt gaͤnzlich im Mangel der Talkerde. Der Malacon iſt dem Zircon verwandt und beſteht aus K. 31,31, 3. 63,40, Y. 0,34, T. 0,11, Kalkerde 0,39, Eiſenoxyd 9,41, Waſſer 3,63; weſentlich Kieſelerde 32,43, Zir⸗ conerde 64,06, Waſſer 3,51. Populäres Handwörderbuch der Aſtronomie, von Dr. J. E. Nuͤrnberger, Geh. R. Kempten bey Dannheimer. Heft VII.- VIII. 1815. 8. S. 577768. Taf. 13 — 15. Fol. Wir haben Heft 1- III. dieſes nuͤtzlichen, bequemen und lehr— reichen Woͤrterbuches nach ihrem weſentlichen Innhalt angezeigt. Heft IV- VI. find uns nicht zugekommen, und daher koͤnnen wir nur von den vorliegenden den Innhalt mittheilen. Sie gehen von Flintglas bis Grad und ſind eben ſo fleißig wie die fruͤhern Hefte bearbeitet. Hauptartikel darinn ſind: Flintglas, Folge der Zeichen, Fruͤhling, Fundamentalſterne, Gegenfuͤßler, Geocentriſch, Geſchwindigkeit, Geſichtsfeld, Gleichung der Bahn, beſonders ausfuͤhrlich dargeſtellt; ebenſo die jaͤhrliche Gleichung und die Gleichung der Zeit, ferner Gnomon und Gnomonik, Gravitation. Da die ſo raſch fortſchreitet; ſo kann man ihrer baldigen Vollendung mit Vertrauen entgegenſehen. Deutſchlands Eryptogamen: Flora oder Handbuch zur Beſtimmung der cryptogamiſchen Gewaͤchſe Deutfch: lands, des lombardiſch venetianiſchen Koͤnigreichs und Iſtriens, bear— beitet von Dr. L. Rabenhorſt (zu Dresden), Band J. Pilze. Leip⸗ zig bey Kummer 1844. 8. 611. Das Buch iſt ganz deutſch geſchrieben, was ſeiner Verbrei— tung einen großen Vorſchub leiſten wird; es iſt offenbar ganz vollſtaͤndig, was ihm eine laͤngere Dauer ſichern wird; es iſt endlich ſehr wohl geordnet und verſtaͤndig gedruckt, was fuͤr den Gebrauch eine große Bequemlichkeit iſt. Voran geht eine Claſſification oder ein Schluͤſſel der Ord— nungen, Familien und Sippen mit Characteren, was die Ueber— ſicht und das Aufſuchen ungemein erleichtert. Daß aber die Kernpilze, Balgpilze und Hutpilze in eine Ordnung geworfen ſind, iſt nicht zu billigen. Dann folgen die Sippen mit den Gattungen, Citate und Vorkommen, Groͤße; Character kurz und muſterhaft. Der Verfaſſer hat uͤber 4000 Gattungen beſchrieben. Ein lateiniſches und deutſches Regiſter befoͤrdert die Bequemlichkeit. Deſſelben Werks Band II. Abtheilung 1. Lichenen 1845. 8. 130. Davon gilt daſſelbe. Er theilt die Flechten ein in Cruſten-, Lager- und Stielflechten. Die Eintheilung muß ſich nach dem Princip richten, nehmlich, welchen Pflanzenorganen die Flechten entſprechen. Sind ſie die Darſtellungen der Stock— organe nehmlich der Wurzel, des Stengels und des Blatts; ſo iſt dieſe Eintheilung richtig; ſtellen ſie aber die Bluͤthentheile vor; ſo muͤſſen ſie nach den ſogenannten Fruͤchten eingetheilt werden. Doch, daß iſt Naturphiloſophie und daher tauben Ohren gepredigt; wird aber ſtillſchweigend und verſteckt an— genommen werden, wie jetzt ziemlich viele Naturforſcher die — — 0 (A naturphiloſophiſchen Ideen unverſchaͤmter Weiſe auftiſchen, als waͤren ſie in ihrem Garten gewachſen. Der Verfaſſer fuͤhrt hier die Gattungen auf von Nr. 4056 bis 4489., alfo etwas über 400. Man muß die Schrift auch deßhalb loben, weil ſie die vielen Zerſplitterungen vermieden, aber doch wichtigere Abaͤnderungen aufgeführt hat. Ueberhaupt kann man von dem Unternehmen nur Loͤbliches ſagen, und es jedem Sammler empfehlen. Ueber die Ausdehnung Deutſchlands 800 muß aber ein Wort geſagt werden. Handelt es ſich von natur- hiſtoriſchen Graͤnzen, ſo kann man allerdings nicht auf die por litiſchen Ruͤckſicht nehmen. Deutſchland iſt zwar ſuͤdlich, weſt⸗ lich und noͤrdlich an jeden verſchenkt worden, der Luſt nach einem Fetzen hatte: das aͤndert aber nichts an den natuͤrlichen Graͤnzen. Sie find jetzt noch wie fie zu Julius Cäfars und Tacitus Zeiten, und während des Beſtandes des auſtra— ſiſchen Reiches waren, begreiflich mit Weglaſſung der ſcandina⸗ viſchen, polniſchen und lithauiſchen Laͤnder. Es gehoͤrt zum naturhiſtoriſchen Deutſchland das Rhein- und Donaugebiet bis zur Leitha, ſo wie das Odergebiet und was zwiſchen demſelben und dem Rheingebiet liegt bis zur Eider; ferner das Rhonege⸗ biet, oͤſtlich dem Jura. Den füdlichen Abhang der Alpen aber dazu zu rechnen, iſt offenbar ein Mißgriff nicht bloß in poli⸗ tiſcher, ſondern auch in botaniſcher Hinſicht. Die dort wach⸗ ſenden Pflanzen gehoͤren von rechtswegen zur italiaͤniſchen Flora, und werden auch von den italiaͤniſchen Botanikern aufgenommen; ſtimmen ohnehin nicht mit den Formen unſerer Flora uͤberein. Wer bey Trieſt botaniſieren will, mag eine italiaͤniſche Flora zu ſich ſtecken, wie er eine franzoͤſiſche haben muß, wenn er ſich bey Marſeille befindet. Die beiden Preußen moͤgen noch als Anhaͤngſel mitlaufen, bis es eine polniſche Flora gibt. Sulla Facoltk assorbente delle Radici de' Vegetabili, Memoria del Dottore Augusto Trinchinetti. Milano presso G. Bernardoni di Gio. 1843. 4. 81. Nach der Preisaufgabe der Academie von Mailand ſoll be⸗ ſtimmt werden, ob die Wurzeln alles Aufloͤsliche einſaugen oder ob ſie bloß das zur Nahrung Dienliche aufnehmen und das Schaͤdliche verweigern. Der Verfaſſer hat Verſuche angeſtellt und dabey ſeine Vorſichtsmaßregeln angegeben mit Berliner Blau, Salpeter, Kochſalz, Kupfer- Vitriol, Bleyzucker, kochſalzſaurer Schwererde, Pottaſchen-Jodur, arſeniger Saͤure, Sublimat, ſalpeterſaurem Silber, ſchwefelſaurer Pottaſche, Zinkvitriol, Bit⸗ terſalz, Kalkſalpeter, eſſigſaurer Kalkerde, ſalzſaurer Pottaſche, Salmiak, Gallaͤpfelaufguß, Staͤrkemehl, Zucker, gefärbten Aufs guͤſſen von Saffran, Cochenille 2c. humusſaurer Pottaſche und noch andereren Stoffen, und hat gefunden, daß alle im Waſſer aufgeloͤſten Mineralſubſtanzen von den Wurzeln aufgeſogen werden, aber in verſchiedener Menge und ohne Nuͤckſicht auf ihre Auflöslichkeit. Die organiſchen Subſtanzen werden nicht unverandert eingefogen, ſondern von den Wurzeln zerſetzt; dieſe ſaugen nur einige ihrer Beſtandtheile ein. Es ſcheint, daß die zerſetzende und einſaugende Kraft der Wurzeln auch auf die veſten an Materien wirke, welche ihnen Nahrungsſtoff liefern oͤnnen. Der Verfaſſer hat bey ſeinen Verſuchen vielen Fleiß und viele Vorſicht angewendet. Zum Schluſſe ſpricht er noch uͤber den Nutzen, welche ſeine Ergebniſſe fuͤr den Landbau haben koͤnnen. Die Abhandlung verdiente einen genaueren Auszug in einer bo- taniſchen Zeitſchrift. J 1845. Sie t XI. Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Des Eryſtalles innere Selbſtbeſtimmung. Trotz des Characters vorherrſchender Paſſivität gegen äußere Einwirkung, am Crhſtalliſtierungsacte des Cry p— tobiotiſchen, äußert ſich nichts deſto weniger auch hier — ein gewiſſer wenn auch geringer Grad, freilich nur einſeitig aus— geſprochener, innerer Selbſtbeſtimmung dadurch, daß, bey aller der Wandelbarkeit in der Größe und in der davon abhängenden Figur der Flächen, die Lage der Flächen gegen einander — unverändert bleibt; dieſe Flächen ſchneiden ſich nehmlich unter denſelben Winkeln, unter denen ſie ſich ſchneiden würden, wenn die Crhſtallgeſtalten den höchſten Grad der Vollkommenheit beſäßen, der von der Gleichheit und Aehnlichkeit der gleichnamigen Flächen abhängt. Die Win⸗ kel ſind hier, bey aller Zufälligkeit äußerer Influenz, conſtant, eine merkwürdige Wahrheit, auf welcher die Anwendung der Cryſtallographie im Mineralreiche beruht. Cryptobiotiſches, Phanerobiotiſches. Das Leben des Weſens a (des Quarzes, der Eiche, des Hun— des) iſt mir die Geſammtheit der das a weſentlich conſtituiren⸗ den Thätigkeiten, zu welchen Thätigkeiten — auch das Sterben — mit hinzugerechnet werden muß, als der Act nehmlich des Ueber— trittes aus einemè eben ins andere (in Verwittern, in Fäulniß). Das Cryptobiotiſche hat während feiner erſten Entwickelung (che— miſcher Proceß und Cryſtallanſchießen) weniger Selbſtbeſtimmung als das Phanerobiotiſche (Pflanzkeimung); dort wird von Außen leichter perturbirt“ als hier; aber bey einem gewiſſen Vollendungs— grade — beſteht am Cryptobiotiſchen mehr Imperturbabilität (voll⸗ endeter Cryſtall) als am Phanerobiotiſchen (Pflanze). Aufſuchen der Naturanalogieen. Beym Aufſuchen von Analogieen darf man durch (am Naturſtudium) ſich ergebende grell hervorſtechende Abweichun— gen und ſcheinbare Contraſte im Erſcheinen nicht irre- geleitet werden. Es bedarf, in ſolchen Faͤllen, bloß eines höhern Scharfſinnes, um die Analogie dennoch zu ent— decken. Vergleicht man z. B. das Nervenſyſtem der Krabbe mit jenem des Krebſes, beide den Cruſtaceen zufallend; fo erſcheint, beym erſten Anblicke, an der Krabbe ein ein- ziges Ihorarganglion, hingegen am Krebſe ein aus vielen * Leicht von Außen perturbirt — werden auch — niedere Pflan⸗ zen und Thiere. Iſis 1845. Heft 11. Ganglien gebildeter Bauchmarkſtrang, ſich erſtreckend vom Freß⸗ knaul (mein Ausdruck, ſtatt Kopf, bey den Anvertebra— ten) bis zum Anus. Beh näherer Unterſuchung ſpricht ſich aber jenes Thorarganglion als Conglomerat der Gang⸗ lienkette am Krebſe aus; oder es erſcheint bey der Gang⸗ lienkette am Krebſe dasjenige in ſeine Theile getrennt, was an der Krabbe zu einem Klumpen verſchmolzen iſt. Dieß harmoniert auch ganz mit der gedehnten, hinſichtlich der Theile auseinander gewichenen, Geſtalt am Krebſe, im Gegen: ſatz zu der in ſich ſelber zuſammengedrängten Kugelgeſtalt an der Krabbe. Cosmiſch, tellur. Von der medulla oblongata aus erhebt ſich einerſeits das cerebrum jammt cerebellum dem Zenith zu, vor⸗ ſtehend der Perception von Außen nach Innen, ſo wie den hier— nach ſich bildenden niedern und höhern Selbſtbewußtſehnsthätig⸗ keiten, letztere ſich beziehend nicht bloß auf Tellures, ſondern auch auf Cosmiſches (z. B. auf Entdeckung und Deutung der Bes wegungen der Himmelskörper), ferner niederſenket anderer— ſeits dem Nadir zu die medulla spinalis, vorſtehend der willkührlichen Bewegung von Innen nach Außen, bloß auf Tellures ſich beziehend. Auf analoge Weiſe bemerken wir ein Aufſteigen nach Zenith und ein Niederſenken nach Naidr — hinſichtlich der plumala und radieula“, vom punctum saliens des Keimes im Pflanz-CEy (fälſchlich Same genannt) aus, wo Erſteres die Richtung nach dem Cosmiſchen, Letzteres die Richtung nach dem Telluren nimmt, nehmlich erdab und erdzu. Weihe des Mißgeſchickes. Wer die Schule des Unglücks durchgemacht hat, ohne der Verzweiflung oder Erbitterung zum Opfer gefallen zu ſeyn, deß Herz iſt nicht mehr — ein trotzig und verzagt Ding; der weiß im Glücke ſich zu mäßigen und im Mißgeſchicke auf Beſſeres zu hoffen; der iſt beſcheiden ohne Unterwürfigkeit; er tröſtet ſich über des Schickſals Mißgunſt und jubelt wenn nur ein Bißchen Gunſt ihm zuwinkt; an dem Wenigen — ſich zu erfreuen — hat er gelernt, und hiemit iſt ſeinem künftigen Lebensglücke — die Bahn eröffnet. »Meine Verſuche hierüber in dem Werke: Buquoy, Skizzen zu einem Geſetzbuche der Natur. 51 803 Mathematiſch ausgedrückte Vitalitätsgradation. Denken wir uns ſinnbildlich, und im Geiſte analyti⸗ ſcher Geometrie, durch den Lauf einer Curve, jene Suc⸗ ceſſion vitaler Metamorphoſen ausgedrückt, die Suceeſ⸗ fion, wornach die ſich entwickelnde Conferve von bloß vegetativem Leben, zu einem beſtimmten Zeitpuncte, mit (Infuſionsthierchenähnlicher) willkührlicher Bew egung be⸗ gabte Fortpflanzungsthierchen produciert, welche Körperchen dann wieder mit bloßem Pflanzleben begabte Conferve in die Erſcheinung rufen; ſo tritt jener Zeitpunkt hervor, als das Analogon des Endpunctes an jenem Abſeiſſenwerthe, dem eine zur Abſeiſſenare parallele Tangente entſpricht (es iſt =. — 0), infofern wir nehmlich Pflanz- und Thier⸗ Leben zuſammengenommen als einen und denſelben höhern Accent am Naturwalten auffaſſen, und zugleich die zooifche Aeußerung als Akme phanerobiotiſcher“ Manifeſtation betrachten. dann Ueber das Unendliche. Alle aus den menſchlichen Selbſtbewußtſehnsthä— tigkeiten, Verſtand, Vernunft, Einbildungskraft uſw. hervor— gehenden Reſultate — befaſſen ſtets nur Endliches, und es iſt eine bloße poetiſche Uebertreibung, wenn es heißt, der Menſch dringe ſelbſt in das Unendliche ein. Die Wahrheit deß hier Behaupteten leuchtet aus Nichts — ſo klar ein, als aus der tief verfolgten Betrachtung der von den Geometern, ſeit Newton und Euler, gelieferten, ſo ſcharf— ſinnig, fo ſchlau und mit jo ungemeiner Subtilität erſonnenen Entwickelungen und Beweis führungen in der höhern Analyſis; man gelangt dem gemäß allemal zu der Ueber⸗ zeugung, daß jedes jener in Staunen uns ſetzenden Reſul— tate des Kalkuls — nur inſofern wahr ſey, als die Vorausſetzung gegründet wäre, eine jedoch als richtig nicht zu erweiſende Vorausſetzung, daß nehmlich der zwiſchen endli— chen Größen feſtgeſetzte Algorithmus unabgeändert ſeine Bedeutung auch da noch beybehalte, wo mit unendlichen Größen gerechnet werden will, und daß ein und dieſelben Rechnungsoperationen geſtattet ſehen, man mag mit endlichen oder aber mit unendlichen Größen rechnen. Jenen Re: ſultaten — vermögen wir daher nie, eine volle Ueberz eu: gung abzugewinnen. Auslaufpunkt alles Philoſophierens. All mein Philoſophieren — kann nur von Thatſachen meines Bewußtſeyns ausgehen. Dieſe insgeſammt — finden ftatt an meinem ſelbſtbewußten Ich; fie deu⸗ ten aber — auf zweherleh hin, oder wenigſtens haben fie für mich den Schein einer zweyfachen Hindeutung; die einen jener Thatſachen nehmlich ſcheinen mir auf Solches hinzudeuten, das ich aus meinem ſelbſtbewußten Ich — als hervortretend zu betrachten mich genöthiget fühle; hingegen die andern jener Thatſachen auf Solches, daß ich mich ge— nöthigt fühle als hervortretend zu betrachten aus Etwas, das ſich mir nicht mehr als mein ſelbſtbewußtes Ich — darſtellt, ſondern als ein außer meinem Ich — Befind⸗ liches, mit meinem ſelbſtbewußten Ich bloß in Rapport Stehendes. — Ich will dieſe zweherley That⸗ * Den Cryptobiotismus beziehen wir aufs Mineralreich. —— — —— ‘ ſachen des Bewußtſeyns folgendermaßen benennen: Ichliche und Außerichliche, — wobeh jedoch nicht zu vergeſſen iſt, daß beide am Ich vor ſich gehen. Ein Philoſophieren, das bloß von einer dieſer zwey Arten von Thatſachen des Bewußtſeyns ausgienge, entweder von bloß den ichlichen oder von bloß den außerichlichen, könnte nicht anders ausfallen, denn als ſehr einſeitig und gehalt— leer; ein von ſogenannten Prineipien, oder wohl gar (nach beliebter Weiſe) von einem Urprincipe, ausgehendes Phi- loſophieren — flößt mir daher kein Zutrauen ein, erſcheint mir ſtets nur als leere Träumerei, deren Gebilde mit jenen der Wirklichkeit — wohl ſchwerlich harmonieren möchten. Sollen die Reſultate meines Philoſophierens mit der wirk—⸗ lich in mir aufgehenden Welt der Erſcheinungen übereinſtimmen, wie dieſe am Ich und Nichtich wirklich vor ſich zu gehen mir vorkommen (vielleicht iſt Alles nur Schein, allein eben hinſichtlich dieſes Scheines — ſoll mein Philoſophieren mich mit mir ſelber verſtändigen), wie fie in ihrer ganzen Viel- ſeitigkeit und Lebendigkeit, an meinem ſelbſtbewußten Ich auftreten; ſo muß mein Philoſophieren jederzeit ausgehen von einem mir als ächte Darſtellung vorſchwebenden Totalbilde vom Naturwalten, ich ſage Bild, nicht — in Worten auszu⸗ drückender Satz, welches Bild ſich meiner innern Anſchauung allmählich, als der Grundton aller im Forſchen von mir zu erſpähenden Harmonie einverleibte, und zwar dadurch zum To— talbilde mir ward, daß ich unabläſſig eine in ſich geſchloſſene Totalität — von Thatſachen des Bewußtſeyns aller Art — zu erringen ſtrebte, wohlverſtanden — aller Art. Es möchte beym erſten Anblicke ſcheinen, daß ſich vernünftig hierauf erwiedern ließe, es ſey ſolches Streben zu verfolgen, darum nicht anzurathen, weil Thatſachen — allemal nur dem Character eines Fragmentariſchen — entſprechen könn⸗ ten, und weil aus bloßen Bruchſtücken nie eine ſyſtematiſch ges ordnete, unter ſich wechſelſeitig verknüpfte, harmoniſch ſich ausſprechende, Totalität hervorgehen könne. Allein hier⸗ auf antworte ich, daß ſich das Ding, das man bisher Philo⸗ ſophie nannte, und das ſtets von ſogenannten Prineipien ausging, ſehr geehrt fühlen müßte, wenn es von ſeiner bisherigen, und wohl verdienten Creditloſigkeit — zu jenem Credite ſich aufſchwingen könnte, welcher mit Recht — der Phyſik, einer bloß von Thatſachen urſprünglich ausgehenden Scienz, allgemein zuerkannt wird. Daß nun aber von anfangs nur fragmentariſch aufgefaßten Thatſachen ausgehend, allmählich dennoch eine ſyſtematiſch geords nete Totalität, ein harmoniſches Geſammtbild, ſich geſtalten könne, dieſe wirklich ſtattfindende Möglichkeit — ſtützt ſich darauf, daß der Menſch im Stande iſt, aus einer mehrfach unterbrochenen Succeſſion wirklich aufgefaßter Thatſachen, die zwiſchen dieſen (dieſe als Glie⸗ der einer Reihe betrachtend) liegenden, oberwähnte Suceeſſion zu einer geſetzmäßigen Reihe completirenden Glieder zu interpolieren, welches Letztere auf zwehyfache Weile vor ſich geht. Es beſteht nehmlich ein Interpolieren auf ſpe— culativem Wege, durch klar bewußten Vernunftſchluß, durch evident erſchaute Beziehung unter den ſich furcedivenden Gliedern, wofür die Geometrie bey der Lehre von den Reihen, Proben höchſter erlangter Meiſterſchaft ablegts. Es gibt aber * Buquoy, neue Blicke in die Fundgruben der mathematiſchen Analpſis. 804 * 805 auch ein Interpolieren durch Ahnung, durch fo zu fagen in— ſtinetmäßig gefühlte Beziehung, wobey die Zuſtimmung nicht auf klares Bewußtſehn geſtützt iſt, ſondern auf einen, durch anhaltende ſinnige Anſchauung wirklich aufgefaßter häufiger Thatſachen im Zuſammenhange — erlangten Natur— anſchauenstacet, und ſtets Wurzel faßt (jene Zuſtimmung) in dem errungenen inneren Bewußtſehn (gleichfalls ein inſtinetmä— ßig Gefühltes) von der Allem und Jedem — ſein Ge— präge aufdrückenden Weltlaufsmacht. — Letztere Art des Interpolierens, in Ermangelung eines möglichen Eintretens des Interpolierens der erſten Art, muß ſehr oft aushilfsweiſe angewandt werden, wenn man aufs Philoſophieren über die Wathematik hinaus und über einigen Gebieten des Empiriſchen weg, nicht gänzlich Verzicht leiſten, oder ande— rerſeits — ſich nicht in Chimären verlieren ſoll. Die Baſis all meines Philoſophierens iſt, figür⸗ lich geſprochen, durch vorläufig emſiges Hinweglöſchen alles Vor— urtheils — mir ein ganz reines Blatt zu verſchaffen, und auf dieſem Blatte — dann unausgeſetzt an jenem Grundbilde zu conſtruiren, das all meinem Philoſophieren dieſer manch— fachen Spiegelung, das univerſelle — Norm und Typus ertheilende — Original ſeyn ſoll, in welchem rein empiriſch und ſtreng reflectiv entworfenen Grundbilde — fo viele Züge als möglich von der Hand der Erfahrung gewiſſenhaft zu entwerfen, die übrigen Züge aber, inſofern ſie meinem Bilde von jener ſichern Hand nicht geliefert werden kön— nen, ſo nachzutragen ſind, daß an dem Bilde durchaus Nichts, als unharmoniſch, den in ächter Naturanſchauung geübten und ſonach feinen richtigen Sinn — beleidigen könnte; dieß Grundbild endlich — muß in ſich faſſen das geſammte — mir Erſcheinen, d. h. den Litho-Phyto-Zoo-Anthropo-Poli⸗ Biotiſmus. Zuſätze und Nachträge zu dem Handbuche für den Liebhaber der Stuben-, Haus- und aller der Zaͤhmung werthen Voͤgel unter Mitwirkung des Herrn Grafen von Gourcy⸗Droitaumont, herausgegeben von Ch. B. Brehm. Ilmenau bey Voigt. (Fortſetzung von Iſis 1843. VII. 484.) Zwehte Lieferung, enthaltend: den Eichelheher, Buntſpecht Seidenſchwanz, gefleckten Fliegenfänger, die Würger, Kreuzſchnä— bel, den Haken- und Rothgimpel, den Girlitz, den Kirſchkern⸗ beißer, den Grünling, den Edelfinken, den Bergfinken, den Blut: und gelbſchnäbligen Hänfling, und den Canarienvogel. Die Rauchſchwalbe. Cecropis rustica Boje. (Hirundo rustica L.) (B.) In der 1. Lieferung Iſis 1843. VII. 525. konnte ich über dieſe Schwalbe im gezähmten Zuſtande nur wenig ſagen, weil ich noch keine Rauchſchwalben in der Gefangenſchaft ge— ſehen hatte. Jetzt iſt dieß anders. Der Herr Doctor Richter in Roda erhielt im Sommer 1838. ein Paar Geſchwiſter dieſer Schwalben von blendendweißer Farbe; die beiden andern in dem⸗ ſelben Neſte hatten die gewöhnliche Zeichnung. Er zog fie größ⸗ ten Theils mit Ameiſeneiern auf und gewöhnte ſie ſpäter an das Quarkfutter. Sie ſaßen in einem großen Geſellſchaftsbauer und wurden ganz zahm. In der Mitte dieſes Käfigs iſt ein beweglicher Ring angebracht. Dieſer war der Lieblingsſitz die⸗ ſer Schwalben. Es war ein herrlicher Anblick, dieſe ſchönen 806 und allerliebſten Vögel mit ihrem ſchneeweißen Gefieder zu ſehen, und eine große Freude, ſie zu beobachten. Sie vertrugen ſich, da ſie verſchiedenen Geſchlechts waren, außerordentlich gut und ſaßen oft ſchon am Tage, ſtets aber des Nachts nahe an ein— ander gedrängt. Die Flügel trugen ſie, da ſie immer zum Fliegen bereit waren, gewöhnlich frei, d. h. nicht von den Trag— federn bedeckt und von der Bruſt etwas abſtehend. Wenn ſie freſſen wollten, ſtürzten ſie ſich fliegend auf den Freßnapf, und verſchluckten das in ihm befindliche Futter in ziemlich großen Stücken und fo eilig, daß es den Anſchein hatte, als ge: nöſſen ſie etwas Verbotenes. Man ſieht es den Schwalben beim Freſſen deutlich an, daß ſie nicht beſtimmt ſind, ſitzend ihr Futter zu ſich zu nehmen, denn ſie betragen ſich dabey etwas ungeſchickt; ſo war auch ihr Gang auf dem Boden des Käfigs und blieb es bis an ihren Tod. Sie wechſelten ihre Federn mitten im Winter, im Januar und Februar. Das Männchen ſang, aber nicht ſo ſchön, als in der Freiheit. Die eine wurde nach einiger Zeit leidend, ging viel rückwaͤrts, zerſtieß ſich da— durch ihr ſchönes Gefieder. Beide waren ſo zahm, daß ſie ſich auch vor dem Fremden nicht ſcheuten, ſondern ihn mit ihren ſchönen braunen Augen — es waren keine Kackerlacken — recht zutraulich und freundlich anblickten. Trotz der ſorgfältigſten Pflege hielten fie ſich doch nicht lange im Kaͤfige. Das Männchen ſtarb am 12. October 1839., was das Weibchen ſehr traurig machte. Im nächſten Frühjahre gab ihm mein Freund ein ge⸗ wöhnlich gefärbtes Rauchſchwalbenmaͤnnchen zum Gefaͤhrten, über den es ſich ſehr zu freuen ſchien. Dieſes war viel kräftiger, als das geſtorbene weiße, ſang herrlich, was im Winter einen eignen ſehr angenehmen Eindruck machte, und gewährte neben dem weißen Weibchen einen recht eigenthümlichen Anblick. Da ſein Weibchen im October 1840. ſtarb, ſo bekam es eine Feldlerche zur Gefährtin, mit welcher es ſich bis an ſeinen Tod recht gut vertrug. Der Eichelheher (in Wien Nußheher). Glandarius germa- nicus et septentrionalis Br. (Corvus glandarius L. g (G.) Jung aufgezogen wird dieſer ſchöne Vogel nicht nur ſehr zahm, ſondern gewinnt ſeinen Herrn auch ſo lieb, daß er ihn von Weitem an der Stimme, ſogar am Tritte erkennt, und ſeine Freude durch lautes Geſchrei und unbändiges Herumſpringen aͤu⸗ ßert. Auf dieſe Art benahm ſich wenigſtens immer der unſrige gegen die Menſchen, welche er liebte, erfreute aber durch dieſen Empfang keinesweges ihr Gehör, denn abgeſehen davon, daß die Stimme des Eichelhehers nicht die lieblichſte iſt, war der unſrige noch zum Ueberfluß ein großer Virtuoſe im Nachahmen des Kraͤhens der Hähne, des Geſchreies der Hennen und des Grunzens der Schweine, und ermangelte nicht bey fo feierlichen Gelegenheiten, ſein ganzes Wiſſen auszukramen. Obgleich dieſe Vögel ſich fleißig baden, werden ſie doch vom Ungeziefer im höchſten Grade geplagt, und deßwegen iſt es ſehr gut, fie in einen ganz eiſernen oder meſſingenen Käfig zu ſperren. Dieſen ſchiebt man von Zeit zu Zeit in einen ſtark geheizten Backofen, und tödtet durch die Hitze deſſelben nicht nur die Läuſe und ihre Eyer, ſondern auch die Milben. Daſſelbe Verfahren kann man mit Nutzen beym Pirol beobachten. Der Eichelheher läßt ſich mit Möhren, Semmelkrumen, Fleiſch oder Topfen (Quark) mehrere Jahre erhalten, und lernt, wenn er jung aufgezogen wird, ebenſo leicht kurze Melodien nachpfeifen, als er ſich, wenn er verwahrloft wird, ſchlechte Töne zu eigen macht. Es gibt Vö⸗ gel dieſer Art, welche ſogar einige Worte und zwar ganz vor⸗ 807 züglich nachſprechen lernen. Seine Hauptmauſer findet im Som⸗ mer Statt; im Frühjahre verliert er aber auch viele kleine Federn. Der Vogelhändler Moor beſitzt jetzt einen Eichelheher, wel: cher mehrere Töne und Pfiffe von den Vögeln, unter denen er den Winter hindurch hing, angenommen hat. Ja was noch mehr iſt, ich hörte ihn einige Worte, welche er von den ihn umgebenden Papageien erlernt hatte, recht deutlich nachſprechen. — (B.) Dieſes wird um fo begreiflicher, je größer die Nach— ahmungsgabe iſt, welche dieſer Vogel beſitzt und in der Frey— heit zeigt. Ich habe die verſchiedenartigſten Töne von ihm ges hört. Bald ſchreit er wie die Buſſarde, bald balzt er wie ein Auerhahn, bald ſingt er wie eine Rothdroſſel, oder ein anderer Singvogel. Als ich einſt unter dem Horſte eines Baumfalken ſaß, um die Alten zu erwarten: ſetzte ſich ein Eichelheher kaum 6 Schritte von mir auf einen Aſt, und fing an zu plaudern, zu ſingen und zu ſchreien, daß man kaum glauben konnte, ein Vogel könne alle dieſe Töne von ſich geben. Ein anderes Mal hörte ich einen Vogel ſingen, deſſen Töne etwas Staarähnliches, wenn nehmlich ein Staar leiſe fortſingt, hatten, aber auch an eine Rothdroſſel erinnerten. Ich ſchlich mich vorſichtig an, in der Meinung, eine Rothdroſ— ſel vor mir zu haben; allein nicht dieſe, ſondern ein Eichel— heher hatte dieſe Töne hervorgebracht; ich jagte ihn zwey Mal nach einander auf. Der Eichelheher ähnelt alſo in Hinſicht ſeiner Nachahmungsgabe dem Würger. Der Bergbuntſpecht. Picus montanus Br. Buntſpecht. Pieus major L.) (B.) Er ähnelt dem in unſerm Handbuche S. 332 und 333 beſchriebenen großen Buntſpechte außerordentlich, iſt aber etwas größer und hat einen merklich längeren Schnabel, bewohnt die hohen Gebirge, namentlich die Kaͤrnthner Alpen und die bergi— gen Schwarzwaͤlder unſeres Vaterlandes. Er hat die Sitten, die Nahrung und Fortpflanzung mit den andern großen Bunte ſpechten gemein, und kommt ſelbſt in der Gegend um Ren— thendorf ganz einzeln, aber wohl nicht in allen Jahren vor. Im May 1835. niſtete ein Paar in unſern Wäldern. Als die Jungen ziemlich flügg waren: ſchoß ich das Weibchen und das Männchen an. Nach zweh Tagen kam ich wieder zum Neſte. Das Männchen war leider auch zu Grunde gegangen, ohne daß ich es auffinden konnte, und die verlaſſenen Jungen waren aus— geflogen. Eins davon fing ich, weil es ſehr abgemattet war, lebendig, die andern aber mußte ich ſchießen. Ich gab mir viele Mühe den einen Vogel zu erhalten. Ich reichte ihm Mehl— würmer, Roſen-, Junius- und andere Käfer, Larven u. dgl. Er wurde ziemlich zahm, fraß aus der Hand und würde gewiß am Leben geblieben ſeyn, wenn er nicht zu ſehr abgemattet geweſen wäre. So aber ſtarb er, trotz der beſten Pflege, am achten Tage feiner Gefaͤngenſchaft. Allein das Auffüttern dieſes Vogels hat mich überzeugt, daß das Aufziehen der Spechte, zumal wenn man Ameifeneyer hat, nicht ſchwer hält, und daß fie mit dem oben angegebenen Univerſalfutter leicht zu erhalten ſind. Der Seidenſchwanz. Bombyeilla garrula Byiss. Ueber ihn ſchreibt Herr Grüntz in Limbach [?] am 22. Juni 1837: „Seit dem Jahre 1832. habe ich, weil Sie gern Cyer haben wollten, die Seidenſchwänze wenig ausgehen laſſen, und hoffte immer von Jahr zu Jahr Etwas zu liefern, aber umſonſt. Dieſe Vögel laſſen ſich immer nicht gut halten und ſterben meiſt in der Mauſer, obgleich ich mir mit der Fütterung alle Mühe gegeben habe. Die Haupturſache mag darin liegen, daß ich (Großer nur ſelten hören laſſen. 808 dieſe Vögel 11 bis 12 Stunden vom Gebirge kommen laſſen muß, weil Jahre vergehen, ehe man in der hieſigen Gegend einen zu ſehen bekommt. Auch im Gebirge kann man ſie nicht alle Jahre haben. Im Herbſte vor 2 Jahren erhielt ich das letzte Paar, das Männchen ſtarb noch ehe die Mauſer eintrat; das Weibchen lebt heute noch, hat ſich an gequetſchten Hanf und eingeweichte Semmel gewöhnt, und haͤlt ſich ſo ſchön, daß Jederman feine Freude an ihm hat. Gehe ich mit einer No: ſine in das Gartenhaus: ſo kommt es geflogen und nimmt mir ſie aus der Hand. Der gefleckte Fliegenfänger. Butalis grisola Boje. (Museicapa grisola L (G) Die Beſchreibung ſteht in unſerem Handbuche S. 255 und 256. Es koſtete mir viele Mühe, einen ſolchen jungen Vogel, der vom Neſte herabgefallen war, aufzubringen, denn er wollte Nichts mehr annehmen. Allein bald gewöhnte er ſich doch an das mit Ameiſenehern vermiſchte Rübenfutter, und fraß es ſehr gern. Er wurde recht groß und ſtark und ließ bald einige zwitſchernde Töne hören, die mir aber ſehr wenig gefielen. Seines ſchlechten Geſanges halber behielt ich ihn nicht lange. Der rothruͤckige Würger. In Wien Dornreiher. Lanius Spinitorquus Bee t. (Lauius collurio L.) (Sieh das Handbuch S. 116 — 119.) (G.) Wenn ein Saͤnger den Namen Spottvogel verdient: fo iſt es unftreitig unſer Würger; nach meiner Meynung hat er außer einigen rauhen Tönen keinen eignen Geſang. Er bil— det den ſeinigen nach den Liedern der Vögel, in deren Naͤhe er aufgewachſen iſt, und nimmt ſpäter auch noch die Strophen anderer Vögel, die er hört, an, ohne jedoch die früher erlern— ten zu vergeſſen. Deßwegen taugen die aufgezogenen nichts, ſie müßten denn gleich Anfangs unter viele, gut ſingende Vögel gebracht werden. Wird daher ein ſolcher Vogel an einem Stande orte, an welchem er von vorzüglichen Vögeln umgeben war, ge— fangen: dann kann man keinen angenehmern Singvogel im Zim⸗ mer haben. Mit immer erneuerter Luſt hört man ihn ſeinen vielfältig abwechſelnden, den Stimmen anderer Vögel oft zum Täuſchen ähnlichen Geſang vortragen. Auch ſein Lockton klingt ziemlich angenehm, aber es gibt viele unter ihnen, welche ihn Ich beſitze jetzt zwey ſolche Würger, welche wahre Virtuoſen find, und durch ihre Nachahmungskunſt die Lieder der meiſten Sänger des Frühlings mitten im Winter in meinem Zimmer ertönen laſſen. Der eine trägt die Geſänge der Nachtigall, der fahlen und Sperber-Grasmücke, der Feld⸗ und Baumlerche, des Pirols, des Edelfinken, des Goldammers, der Baſtardnachtigall, des Steinſchmätzers, der Meiſe, der Wach- tel, den ganzen Amſel- und Repphuhnruf und das Quacken des Froſches ſo täuſchend und fein in einander verſchmolzen vor, daß man durchaus keinen Uebergang bemerkt. Der andere läßt die Lieder der Nachtigall, der Baſtardnachtigall, der fahlen und Garten-Grasmücke, des Müllerchens, der Feldlerche, der Rauch— ſchwalbe, des Stieglitzes, des Goldammers, der Wachtel, das Krähen des Haushahns, das Gluckſen der Henne, den Ruf des Finken, der Sperlinge, der Amſel und des Repphuhns hören, und ſchlägt den ſchönſten Finkenſchlag 3 bis 4 Mal nach ein— ander und zwar ſo ſtark und laut, daß ſich ſchon Mancher in meinem Zimmer nach dem vorzüglichen Finken umſah. Dieſe beiden Würger weichen aber in der Geſtalt des Schna— bels von einander ab. Der zuerſt erwähnte hat einen dünnern, ſpitzigern, hakenförmigern Schnabel. In ihm erkennt man fo: 809 gleich den ron Brehm nach Bechſtein genannten Lanius Spinitorquus. Dagegen zeigt der andere einen weit ſtärkern, fürzern, an den Seiten eingedrückten, weniger hakenförmigen Schna⸗ bel. Dieſer iſt der ächte Lanius collurio Brehms oder feine Nr. 2. Wer ſie ſo wie ich, neben einander hängen ſieht, muß ſogleich den Unterſchied zwiſchen den Schnäbeln beider auffallend finden. Aber fie weichen nicht nur in der Geftalt des Schna— bels von einander ab, ſondern ſie unterſcheiden ſich auch ſehr durch die Stärke der Stimme, die bey dem mit dem ſtärkern Schnabel weit lauter, ja oft ſchlagartig ertönt und zwar vom Anfange ſeiner Singzeit an, während der andere, wenn er erſt zu fingen beginnt, feine Töne gewürgt und mühſam heraus: bringt, und nur dann, wann er recht in die Hitze kömmt, laut und fließend ſingt. Dieſe Bemerkung habe ich nicht an einem, ſondern an mehrern Individuen beider Gattungen ſeit längerer Zeit gemacht. In der Nachahmungskunſt ſind ſie ſich zwar gleich, jedoch verdient L. collurio wegen ſeiner ſtarken Stimme und ſeines fließenden brillanten Vortrags den Vorzug. — Wann die eigentliche Singzeit des rothrückigen Wür— gers im Käfige anfängt und aufhört, iſt, da ſich dieß ſehr nach den Individuen richtet, nicht genau anzugeben. Ein jeder, welcher gleich nach ſeiner Ankunft gefangen und dann gehörig behandelt wird, ſingt nach einigen Tagen und verſtummt gewöhn— lich erſt im Julius. Werden nun, was im erſten Jahre öfters unterbleibt, die kleinen Federn vermauſert: dann läßt er ſich nach dieſem theilweiſen Federwechſel noch einige Zeit, zuweilen bis in den September hören. Die Zeit aber, in welcher dieſe Vögel im erſten Winter, welchen ſie im Käfige zubringen, anhaltend zu ſingen anfangen, iſt ſehr verſchieden. Mein früher erwähnter Lanius collurio fing ſchon zu Anfang des Decembers an, ließ ſich täglich wenn auch ſparſam, den ganzen Winter hindurch hören, und wurde beſonders dadurch angenehm, daß er keinen Abend verge— hen ließ, an welchem er mich nicht durch ſeinen ſeltenen und ſchönen Geſang erfreut hätte. Leider vermag er nicht zu muus ſern und iſt deßwegen um den Bürzel ganz nackt. Dennoch ſingt er ſeit Ende des Märzes den ganzen Tag ſo laut und herr— lich, wie ich noch nie einen hörte. Dagegen beſitzt einer meiner Freunde 3, auch im May des vorigen Jahres mit dem meinigen zugleich gefangene Dornreiher, welche bis zur Mitte des Märzes ganz ſchwiegen, jetzt aber ſich fleißig hören laſſen. Einer von ihnen fing an zu mauſern, hörte jedoch plötzlich auf, Federn zu verlieren, und ſtarb zwey Tage darauf, ohne daß man eine Urſache ſeines Todes hätte erkennen können. Dieſe Zeit, nehm— lich der Februar und März, iſt der gefährliche Zeitpunkt, in welchem wegen der unterbliebenen, oder ſchlecht von Statten ge⸗ henden Mauſer viele dieſer Vögel, beſonders im erſten Jahre, im Zimmer ſterben. Man irrt ſich aber ſehr, wenn man glaubt, daß die friſch gefangenen ſchwer aufzubringen wären. Von den ſehr vielen, welche ich beſaß, ſtarb zu Anfang kein einziger; alle blieben am Leben und fangen ſehr bald. Mit den roth- rückigen Würgern, welche über ein Jahr in der Gefangen⸗ ſchaft ſind, verhält es ſich wieder anders. Dieſe haben ihre Hauptmauſer zuweilen im Julius, und die theilweiſe, bey wel— cher hauptſächlich die kleinen Federn des Unterleibes und manche verſtoßene Steuerfedern erneuert werden, ſchon im December und Januar. Wenn dieß der Fall iſt: dann iſt es ſehr gut, weil jeder Vogel während der warmen Jahreszeit viel leichter maus ſert. Solche ältere Vögel fangen größtentheils ſchon im Octo— ber oder November an zu fingen, und halten bis gegen den Ja— nuar an, ruhen dann einige Wochen aus, beginnen dann wie— Iſis 1815. Heft 11. . 810 der ſich mehr hören zu laſſen, werden täglich fleißiger und fin: gen von der Mitte des Märzes an, faſt den ganzen Tag laut und ſchön bis zum Julius; jetzt mauſern ſie wieder, und laſſen nach dieſem Federwechſel zuweilen bis in den September ihre Lieder wieder ertönen. Hieraus ſieht man, daß man ſie im Ge— ſange nicht gerade faul nennen kann; es gelang mir jedoch noch nie, einen zu finden, welcher, wie es die Mönche, Blau- und Rothkehlchen gewöhnlich thun, vom November bis zum Ju⸗ nius anhaltend fortgeſungen hätte, auch der fleißigſte, welchen ich beſaß und ſah, ſetzte im Winter einige Zeit aus. — Dieſe Würger bleiben lange ſehr ſcheu, werden aber doch zuletzt recht zahm und zutraulich. — Sonſt glaubte ich, daß man, um dieſe Vögel im Geſange recht fleißig zu machen, ihnen viel Fleiſch geben müffe. Jetzt habe ich mich vom Gegentheile überzeugt; denn ich gab dem meinigen ein ganzes Jahr lang kein Stückchen davon, ſondern bloß mein Topfen (Quark) futter, und täglich 10 bis 12 Mehl- würmer. Sie blieben dabeh geſund, und fangen herrlich. Da ſie von den vielen Mehlwürmern zu fett und faul wurden: fo bekommen ſie nunmehr im Winter 6, im Sommer 3 bis 4 Mehl⸗ würmer täglich, das ſchon erwähnte Topfenfutter, welches fie äußerſt gern freſſen, und jede Woche ein Mal ein Stückchen ro: hes Fleiſch, weil ich finde, daß ihnen dieß gefünder iſt, als wenn ſie gar Nichts davon erhalten. Spätere Beobachtungen haben mich von Neuem überzeugt, wie ſehr die Mauferzeit des roth— rückigen Würgers verſchieden iſt. Einer, welchen ich am 8. Mai 1833. bekam, mauſerte im Sommer deſſelben Jahres gar nicht, verlor im darauf folgenden Winter nur 2 abgeſtoßene Federn, und mauſerte dann vollſtändig im Laufe des Sommers 1834 , hatte alſo in 18 Monaten keinen Federwechſel gehabt. Jetzt gab ich ihn weg, weil er in dieſer langen Zeit feine Wild— heit nicht im Geringſten verloren hatte. — Ein junger Vogel dieſer Art, welcher dieſes Frühjahr aus dem Neſte genommen und aufgezogen wurde, hat jetzt ſchon (am 21. October 1834.) von dem über ihm hängenden alten Wür— ger den Schlag der Wachtel, und von den Vögeln des Nach- bars das Lied der Kothlerche und einen Theil des Kana— rienvogelgeſangs erlernt. Ich finde immer mehr, daß man alle Würger mit dem Topfenfutter, ohne alles Fleiſch, und 6 bis 8 Mehlwürmern täglich nicht nur recht gut eingewöhnen, ſondern auch recht geſund erhalten und zum fleißigen Geſange ermuntern kann. Der ſchwarzſtirnige Würger. Lauius minor L. In Wien Kleine Sperr-Elſter. Sieh unſer Handbuch S. 188 bis 189. (G.) Die Behauptung Bechſteins, daß dieſer Würger eine ganz beſondere Nachahmungskunſt beſitzt, und deßwegen ein vor— züglicher Sänger ſey, wurde ſeitdem von unſern beſten Ornitho⸗ logen angefochten. Um nun dieſe Sache über allen Zweifel zu erheben, gab ich im Frühling 1833. einem geſchickten Vogel— händler, der mir ſchon ſeit längerer Zeit verſicherte, die kleine Sperrelſter ſänge wunderſchön und ahme den Geſang aller Vögel prächtig nach, den Auftrag, ſobald dieſe Würger an⸗ kämen, mir ein Paar derſelben zu fangen und augenblicklich zu überbringen. Der Ort, an welchem in der Nähe von Wien, die beſten Würger dieſer Art wohnen, nach dem Ausdrucke der Vogelſteller ſtehen, iſt ein großer, an die Laxenburger Allee ſtoßender Park, deſſen hohe Bäume und ſchattige Ge⸗ büſche von den vorzüglichſten Singvögeln bevölkert ſind, die in 51* 811 den Kronen der alten Linden und Kaſtanienbäume, welche die Allee bilden, ihren gewöhnlichen Wechſel haben. An den Gar— ten gränzen die Meyerhöfe, und das Ganze iſt von Feldern und Wieſen, die von Lerchen, Wachteln und andern an ſolchen Orten ſich aufhaltenden Vögeln wimmeln, umgeben. Einem jeden Sachverſtändigen muß es ſogleich einleuchten, daß, wenn ein Wür— ger oder ein anderer nachahmender Vogel viele Geſänge lernen ſoll, er an einem ſolchen Orte und nicht auf einer Trift oder in einem einzeln ſtehenden Feldbuſche wohnen muß; denn was kann er an den letzteren Orten außer Lerchen, Ammern, Wachteln, Gold- und Grauammern u. dgl. hören? Von der Verſchieden— heit des Standortes, den der ſchwarzſtirnige Würger inne hatte, ehe er gefangen wurde, mag es herrühren, daß ihm der Eine den ſchönſten Geſang zuſchreibt, während ihn der Andere für einen Stümper erklärt. Am 12. May erhielt ich endlich meinen erſehnten Würger; allein da der Vogelſteller in jenem Garten keine Vögel fangen durfte: ſo bekam er nur einen der darin wohnenden, welcher bey ſeinem Wechſel heraus gefangen wurde. Der zweyte, welchen ich erhielt, bewohnte die Allee in einiger Entfernung von dem Parke. Nur mit der größten Mühe brachte ich dieſe Vögel zum Freſſen. Der eine wollte nichts, als Maykäfer anrühren, der andere weder dieſes noch etwas anderes annehmen, und ich mußte, ſeine wirklich ſchmerzenden Biſſe verachtend, ihn mehrere Tage lang, da er weder rohes noch gekochtes Fleiſch verſchlucken wollte, mit Ameiſeneyern und Mehlwürmern ſtopfen. Als ſie nun beide allein fraßen: gab ich jedem täglich 25 bis 30 Mehl— würmer, und jo viel Ameiſeneyer, als fie freſſen wollten, und nach Verlauf der erſten Woche miſchte ich mein Topfenfutter, welches fie rein ausfraßen, hinzu, und gieng mit den Mehlwür— mern bis auf 12 Stück, bey welcher Anzahl ich ſtehen blieb, zurück. Dieſe Würger machten mir allerdings viele Mühe, allein der eine (jener aus dem Garten, und vermuthlich der jün— gere) belohnte mich bald dafür. Zehn Tage, nachdem er ge— fangen war, fing er, noch mit gebundenen Flügeln, aber bey vorn aufgedecktem Käfige, zu ſingen an, und ließ ſich täglich lau— ter und anhaltender hören. Nun muß ich unſerm Bechſtein in Betreff der bewundernswürdigen Gelehrigkeit dieſes Vogels voll— kommen Recht geben, und erkläre ihn für einen der allerange— nehmſten und beſonders durch mannigfaltigen Geſang ausgezeich— neten Saͤnger. Obgleich ſeine Stimme, wenn er ſeinen Geſang beginnt, etwas rauh klingt, fo hört doch dieß, ſobald er'ge— läufig ſingt, ganz auf, und man muß im Gegentheile bewundern, mit welcher Geſchicklichkeit er von den tiefſten Tönen in die höch— ſten und feinſten übergeht, indem er z. B. aus dem Gackern der Haushenne, wenn fie eben gelegt hat (kotkokcodock), in das Girren der Hausſchwalbe einfällt. Er ahmt auf das Natürlich— ſte und Unterhaltendſte mit lauter ſtarker Stimme mehrere Touren aus den Geſängen der Nachtigall, der Feldlerche, des Rothſchwan— zes, der Hausſchwalbe, den ganzen Pfiff des Pirols und den Finkenſchlag, herrliche Strophen von der Singdroſſel und dem Moͤnche, den ganzen Ruf der Amſel, das erwähnte Gackern der Henne und das Froſchgeſchrei nach. Das Ganze bildet ein fo herrliches und unterhaltendes Lied, daß meine Frau, obgleich mit den ſchönſten Vogelgeſängen vertraut und an ſie gewöhnt, als er ein Mal ſang, plötzlich ausrief: „Ach! wenn der liebe Vo— gel künftigen Winter noch auch fo herrlich ſäng'!“ Wenn man bedenkt, daß die Wildfänge aller Vogelarten erſt im zwehten Jahre der Gefangenſchaft ihren Geſang in ſeiner ganzen Voll⸗ kommenheit und mit allen Abwechſelungen hören laſſen: ſo kann 812 man ſich vorſtellen, was für ein prächtiger Sänger dieſer Vogel, wenn er am Leben geblieben wäre, im folgenden Frühjahre ge⸗ weſen ſeyn würde! — 2 Daß, wie Bechſtein behauptet, der ſchwarzſtirnige Wür⸗ ger die ganzen Geſänge ohne Zuſatz nachzuahmen im Stande ſey, beſtaͤtigte dieſer eben beſchriebene Vogel, ob er gleich ein Virtuoſe war, nicht ganz. Wohl brachte er ſehr ſchöne Touren und viele Geſangtheile hervor, allein dieſe beſtanden immer nur aus einigen Strophen, und ſogleich wechſelte er mit einem eben fo angenehm klingenden Liede ab. Die kürzern Geſänge, als den Finken- und Wachtelſchlag, den Pfiff des Pirols, trug er aber vollſtändig und wunderſchön vor; kurz, er hat im Geſange ganz die Art und den Vortrag des rothrückigen Würgers, nur mit ungleich ſtärkerer und ſo lauter Stimme, daß man ihn unter noch jo vielen Vögeln gleich heraus hört, und jeden nach⸗ geahmten Geſang ſogleich erkennen muß. So wie es aber Dorn- reiher gibt, welche viele Vögellieder faſt ganz ausſingen, ſo werden daſſelbe, wie ich gewiß glaube, mehrere ſchwarzſtir⸗ nige Würger auch thun. Der Vogelfänger, welcher mir den mehr erwähnten Würger brachte, machte ſich anheiſchig, mich dieſes Frühjahr welche in der Freyheit hören zu laſſen, die nach feiner Verſicherung eine unübertreffliche Nachahmungskunſt beſitzen ſollen. Hätte der mei⸗ nige dieſe Zeit glücklich überlebt: ſo würde er ohne Zweifel eben fo vollkommen geſungen haben; denn ich hörte ihn nur als Wild⸗ fang mit gebundenen Flügeln, und einige Male im Winter, als er ſchon kränkelte, und doch fand ich ſein Lied ſo herrlich! — Derſelbe Vogelſteller betheuerte mir, einen ſchwarzſtirnigen Würger gefangen zu haben, welcher in der Laxenburger Allee feinen Stand hatte und zwey Strophen von dem bekannten Poſt⸗ knechtſtückchen auf das Natürlichſte vortrug, was ſich leicht er⸗ eignet haben kann, da die, jene Straße befahrenden Poſtknechte nicht ermangeln, jenes Stückchen zu ihrem eignen Zeitvertreibe Tag und Nacht hören zu laſſen. Er nannte mir den Mann, in deſſen Hände der Vogel gekommen war und bat mich recht dringend, mich bey dieſem ſelbſt nach der Wahrheit feiner Anz gaben zu erkundigen. — Der Lockton dieſes Würgers klingt wie der des roth⸗ rückigen, nur iſt er tiefer und viel ſtärker. Der andere ſchwarzſtirnige Würger, welchen ich zugleich mit dem eben geſchilderten erhielt, einer der wildeſten Vögel, welche ich je im Käfige hatte, ſang gar nicht, ſondern ließ nur, fo oft ſich Jemand ihm näherte, ein häßlich und lauttoͤnendes Kra Era Free hören, und ſchlug dabey mit feinen gebundenen Flügeln, als wäre er toll. Als ich zu Ende Octobers von mei- ner Reiſe zurückkam: fand ich ihn noch eben ſo wild, als vor 5 Monaten, und gab ihn deßwegen ſogleich weg. Bald darauf erfuhr ich, daß er den Kopf eingeſtoßen hatte. Dieſe beiden Würger hatten zu Ende Junius angefangen, die kleinen Federn abzuwerfen, und hörten ſchon nach 14 Tagen zu mauſern auf, ohne auch nur eine einzige große Feder zu verlieren. Durch gute Pflege und die Fütterung mit vielen Mehlwürmern gelang es mir, den oben erwähnten guten Sänger bis zum 22. Februar gut durchzubringen, und noch am 1ften dieſes Monats hörte ich ihm eine gute Weile zu, als er feinen abwechſelnden Geſang ein⸗ übte, und erkannte die mir wohlbekannten ſchönen Strophen mit vielem Vergnügen wieder. Dieß war das Ste, aber auch das letzte Mal, daß er ſich ſeit dem October hören ließ; denn als der herannahende Frühling mir ſchon Hoffnung gab, ihn recht zu genießen, ſtarb er an der Darre. Schon im December hatte 813 er einen ſtarken Anfall davon gehabt, von welchem ich ihn durch das Ausreißen der 3 mittleren Steuerfedern und das Reichen vieler Mehlwürmer — er bekam davon mehrere Wochen lang, täglich 24 Stück und zwar die letzten 6 Abends um 11 Uhr — geheilt hatte. Jetzt aber, als die Hauptmauſer vor ſich gehen ſollte, und durchaus nicht eintreten wollte, unterlag der ohnehin ſchon geſchwächte Vogel. Schon im Spätſommer hatte er meh— rere Anfälle von der fallenden Sucht gehabt, von der ich ihn durch Eintauchen in kaltes Waſſer und Ausreißen einiger Steuer— federn gerettet hatte. Aus dieſem Allen ſieht man, daß dieſer Würger im Käfige nicht gut durch den Winter zu bringen iſt. Früher zog ich mir junge ſchwarzſtirnige Würger auf, die recht zahm wurden, und ſehr fleißig, und ſogar bey Licht fangen, auch ihre Hauptmauſer im Januar und Februar recht gut vollbrachten. Sie ſchrieen aber viel und hatten einen ſchlechten Geſang, weß— wegen ich ſie bald weg gab. Hätte ich ſie länger behalten: dann hätten ſie vermuthlich von den Geſängen aller meiner Vögel ange— nommen. (B.) Nachtrag. Mit den ſchwarzſtirnigen Würgern iſt es wirklich etwas Sonderbares. Erſt im Mah 1835. hörte ich wieder einen Vogel dieſer Art, 4 Stunden von Leipzig. Er hatte ſeinen Standort in einem ſchönen Laubholze, welches aus Eichen, Aſpen, Anden, Haſel, Masholder und anderem Gebüſche beſteht, Waſſer in ſich ſchließt, und von den edelſten Sängern wimmelt. Zwehy Nachtigallen wetteiferten im Schlage, nahe bey dem Stand⸗ orte des Würgers; Amſeln, Singdroſſeln, Baſtardnachtigallen, Mönche, Garten-, fahle und Klappergrasmücken, Baumroth⸗ ſchwänze, Rothkeblchen u. dgl. gab es in Menge; er hatte alſo fort und fort Gelegenheit, die ſchönſten Vogelgeſänge zu hören, und doch war ſein Geſang gar nicht ausgezeichnet. Ich hörte ihm eine Weile zu, fand, daß er von mehreren der zuletzt ge— nannten Vögel Etwas angenommen hatte, und ſchoß ihn endlich. Allein das Räthſel, mit dem, als ſehr verſchieden beſchriebenen Geſange dieſer Würger, löſt ſich glücklicher Weiſe durch eine nähere Betrachtung derſelben. Die in verſchiedenen Gegenden unſeres Vaterlandes lebenden ſchwarzſtirnigen Würger zerfallen nehmlich in verſchiedene Gattungen (subspecies), welche, da ſie nun eine beſongere Wichtigkeit erhalten, weiter unten beſchrieben werden ſollen. Nun iſt es aber bekannt, daß dieſe verſchiedenen Gattungen in der Kunſt zu ſingen, oft ſehr verſchieden ſind. Ich erinnere an die Nachtigallen und Sproſſer, an die Edelfinken — daß die beſten Schläger unter den letztern von den Gebirgen kommen, weiß jeder Vogelliebhaber —, an die Wieſenpieper unter denen mein Singpieper der Virtuoſe iſt, an die Schilf⸗ ſänger, an die rothrückigen Würger, wie ſie in dem vorhergehen⸗ den Aufſatze geſchildert worden ſind und dgl. Nun bin ich aber ſo glücklich, den oben erwähnten Meiſter im Geſange vor Au⸗ gen zu haben; der Herr Mitarbeiter war ſo gütig, ihn mir im Balge zuzuſenden. Da zeigt ſich denn auf den erſten Blick ein ſehr großer Unterſchied, welcher mich an der wirklichen Verſchie— denheit dieſes Vogels von den von Naumann und mir beſchrie— benen, nicht einen Augenblick zweifeln läßt. Um dieß deutlicher zu zeigen, gebe ich eine kurze Beſchreibung der ſchwarzſtirnigen Würger unſeres Vaterlandes, ſo weit ich ſie kenne. 1) Der kurzſchnaͤbelige ſchwarzſtirnige Wuͤrger. i Lanius minor L. Der Schnabel ift äußerſt kurz, ſtark, hoch, mit großem Zahne und kurzem Haken, die Stirn an dem Augenknochenrande unge⸗ 814 wöhnlich aufgeworfen, die 2 bis 4 mittleren Steuerfedern ſind ganz ſchwarz. Er iſt 9” bis 9“ 6 lang und 15% bis 16 breit, und alt auf der Stirn und an den Kopffeiten ſchwarz, auf dem übrigen Oberkörper hellaſchgrau, der ſchwarze Flügel hat an der Wurzel der Schwungfedern erſter Ordnung einen großen weißen Fleck, der ſchwarze Schwanz iſt auf den Seiten weiß, und der weiße Unterkörper an der Bruſt und an den Seiten mehr oder weniger deutlich roſen- oder weinroth. Das Weibchen iſt weniger ſchön als das Männchen. Die einjährigen Vögel haben weniger Schwarz am Kopfe, und bey den oben und an den Seiten grau gewell— ten Jungen, wie bey den unten gelblichweißen, nicht gewellten Vögeln im erſten Herbſtkleide, iſt die Stirn nicht ſchwarz, ſon— dern grau. Er bewohnt die Laubhölzer und die mit Laubbäumen beſetzten Stellen des nördlichen Deutſchlands, bis Wittenberg herab, kommt auch nach Thüringen, frißt Käfer, beſonders Dungkäfer, hat ei— nen wenig bedeutenden Geſang, und legt in ein auf Bäumen ſte— hendes Neſt 5 bis 6 blaßgrüne, olivengrau gefleckte Eyer. 2) Der ſchwarzſtirnige Fichten wuͤrger. Lanius pinetorum Br. (Lanius minor L.) Er unterſcheidet fih von Nr. 1. durch den gewöhnlich etwas längern, mit größerem Haken bewaffneten Schnabel, und 2., durch den viel plattern Kopf, welcher merklich niedrigere Augen— knochenränder hat. Er bewohnt die Fichtenwälder des nördlichen Deutſchlands, von Mecklenburg bis Ahlsdorf herab, hat im Geſange Aehnlichkeit mit Nr. 1. und niſtet auf Fichten oder Kiefern. 3) Der mittlere ſchwarzſtirnige Wuͤrger. medius Br. (Lanius minor L.) Er hat einen mit großem Zahne und Haken bewaffneten, aber merklich längeren Schnabel, als die beiden vorhergehenden, und eine ſehr ſchöne Zeichnung: denn die oben angegebenen Farben treten bey ihm, beſonders das roſenroth an dem Unterkörper, ſehr hervor. Er lebt einzeln, bey Leipzig, Ahlsdorf und iſt auch ſchon hier vorgekommen, und hat einen recht angenehmen Ge— fung und ähnelt im Uebrigen den vorhergehenden Würgern. Lanius 4) Der hochkoͤpfige ſchwarzſtirnige Würger. Lanius nigrifrous Br. (Lanius minor I.) Er unterſcheidet ſich von Nr. 1 und 2. durch den längern Schnabel, und von Nr. 3. durch den mehr gewölbten Kopf, der ihn auch vor dem folgenden auszeichnet. Er lebt bey Ahlsdorf und Brinnis, ähnelt in ſeinem Betragen den nahen Verwand— ten, und hat einen ziemlich angenehmen Geſang, ſcheint aber in ihm dem zunächſt vorhergehenden doch nachzuſtehen.“ 5) Der ſchoͤn ſingende ſchwarzſtirnige Würger. Lanius eximius Br. (Lanius minor I.) Der Schnabel iſt ſehr groß und ſtark mit großem Zahne und Haken, an beiden Kinnladen ſehr ſtark gewölbt, der Kopf ziem— lich platt, nur die beiden mittleren Steuerfedern ſind ganz ſchwarz. Er unterſcheidet ſich untrüglich von allen vorhergehenden durch den ungewöhnlich ausgebildeten, d. h. langen und ſtarken Schna= bel auf den erſten Blick, noch mehr aber durch ſeinen ganz aus— gezeichneten und wirklich entzückenden Geſang. Er iſt es, von »Wer über dieſen und die verwandten Wuͤrger mehr leſen will, den verweilen wir auf unſere Abhandlung über dieſelben Iſis 1842,, Heft IX. S. 650 — 564. 815 welchem Bechſtein feine Beſchreibung gibt, denn er lebt ein- zeln in Thüringen. Ein Männchen meiner Sammlung wurde in der Umgegend von Gotha erlegt. Er iſt es, von dem mein geehrter Mitarbeiter oben die herrliche Schilderung entlehnt hat, denn er hatte die Güte, mir ſeinen Meiſterſänger ausgeſtopft zu überſenden. Er lebt auch in Kärnthen und geht vielleicht noch weiter ſüdlich herab. So löſt ſich denn das Räthſel in den verſchiedenen Angaben über den Werth des Geſanges dieſer Vö⸗ gel. Der ſchlechte und gute Geſang gehört verſchiedenen Sub- species an, und iſt dadurch hinlaͤnglich erklärt. Der rothköͤpfige Wuͤrger. Lanius ruficeps Metz. (G.) Alle unſere Vogelfänger, welche Gelegenheit haben, dieſen in unſern Umgebungen ziemlich ſeltenen Würger zu hören, ver— ſichern einſtimmig, daß er dem ſchwarzſtirnigen und rothrückigen weit nachſteht, da er weder eine jo reine Stimme beſitzt, noch ſo viele Geſänge wie dieſer nachahmt, ſondern vielmehr eigen— thümliche rauhe und kreiſchende Strophen in feinem Liede mit vorbringt. Dieß ſtimmt ganz mit meinen eignen Gafahrungen überein; denn auch ich fand die Stimme dieſes Vogels lange nicht fo angenehm, als die von Lanius collurio. Bey mir fing einer in der Mitte des Novembers zu ſingen an; aber ich konnte in feinen Geſange keine Strophen aus dem Geſange an— derer Vögel erkennen, ſo viel ſcharfe und ſchneidende (bey uns ſpiſſige genannt) Töne kamen darinn vor. Er mauſerte auch zu: gleich, was ich ſo früh weder bey einem ſolchen, noch bey einem andern Würger jemals ſah. Bey einem meiner Bekannten ſoll ein Lanius ruſiceps den Ruf des Guckgucks nachgeahmt haben, was ich, da ich es ſelbſt nicht hörte, jetzt ganz bezweifle, weil es mir noch nie gelang, unter der großen Anzahl von Lanius collurio, die ich ſchon beſaß, und von denen mancher mehr als 10 Vogelgeſaͤnge vortrug, einen zu finden, der dieſen mir fo angenehmen Ruf hätte hören laſſen. (B.) Nach dem Geſagten wird folgende ganz genaue, und das Vorhergehende großen Theils beſtätigende Beobachtung nicht un— intereſſant ſeyn. Im May 1836. hatte ich Gelegenheit, den Geſang dieſes Vo— gels von Neuem zu beobachten. Ich traf in der Gegend von Leipzig ein gepaartes Paar dieſer Würger an, welches ſich treu zuſammenhielt. Das Männchen ſang faſt ununterbrochen, und zwar auf eine von mir noch nicht beobachtete Weiſe. Als ich zuerſt den Geſang hörte: glaubte ich, er rühre von einem gro= ßen Schilfſänger (Calamoherpe turdoides) her. Er hat mit dem Geſang dieſes Vogels durchaus große Aehnlichkeit. Ich ſah mich, weil ich wußte, daß kein Teich in der Nähe war, im Gebüſche nach dem Rohrſaͤnger, welchen ich ſchon früher auf Bäumen und Bü— ſchen angetroffen hatte, überall um. Allein die krächzenden, ſchnalzenden und knarrenden, mit flötenden und ſchön klingenden vermiſchten Töne kamen von dem Wipfel einer Eiche, auf welcher ich endlich meinen Rothkopf neben ſeinem Weibchen ſitzen ſah. Ich beobachtete ihn 2 Tage, am dritten aber war er verſchwun— den und nicht wieder aufzufinden. Ich vermuthe allerdings, daß das Paar dort, wo ich es antraf, ſeinen Brütplatz nicht hatte; denn die Aehnlichkeit des Geſanges des Männchens, mit dem Hätte erlernen können. Nur erſchien er mir unvollkommener; denn bey genauer Beobachtung vermißte ich mehrere Gänge, welche in dem Geſange des Droſſelſchilfſängers gewöhnlich vorkommen. (Fortſetzung folgt.) 816 Lepidopterologiſche Beyträge IV. Von Dr. Adolf Speyer und Otto Speyer. 1) Ueber den äußern Bau der Schmetterlinge in den drey erſten Entwicklungsſtadien. Ein Werk, welches die Ordnung der Lepidopteren als Ganzes, nach den allgemeinen Verhältniſſen ihres Baues und Lebens, dar- zuſtellen ſich zur Aufgabe machte, kurz eine allgemeine Lepidop⸗ terologie, wie wir allgemeine Werke über die ganze Claſſe der Inſecten von Burmeiſter und Lacordaire beſitzen, ſcheint uns ein allgemeines Bedürfniß dieſer Wiſſenſchaft. Die genannten, an ſich vortrefflichen Schriften haben ein zu weites Feld, um die ſpeciellen Bedürfniſſe des Lepidopterologen genügend befriedigen zu können. Es wäre ſchon viel gewonnen, hätten wir klar und mit Kritik nur das zuſammengeſtellt, was in älteren und neueren Schriften auf dieſem Felde fur die Wiſſenſchaft niedergelegt iſt. Beſonders Reaumurs genaue und zuverläſſige Beobachtungen bieten hiezu eine reiche und viel zu wenig beachtete Fundgrube! Ungleich größer wäre das Verdienſt deſſen, der durch eigene For— ſchungen die zahlreichen Lücken ausfüllen, die Irrthümer verbeſ⸗ ſern wollte. Wir ſind lange mit uns zu Rathe gegangen, ob wir nicht ſelbſt einen Verſuch, dieß Verdienſt zu erwerben, wa— gen ſollten. Aber wir haben unſere Kräfte und Hülfsmittel zur Zeit noch unzureichend gefunden. Möge ſich ein Befähigterer dieſer kräftigen Aufgabe unterziehen! Ihm bieten wir in den folgenden Aufſätzen Bauſteine zu ſei⸗ nem Werk, die freilich nicht darauf Anſpruch machen können, Eckſteine deſſelben zu heißen. Der Abſchnitt über das Ey iſt höchſt mangelhaft, und wäre vielleicht beſſer unterdrückt, da kaum etwas Neues daraus zu ler nen iſt. Mehr Beachtenswerthes, hoffen wir, wird der Leſer in dem über die Raupe Geſagten finden, beſonders in Anſehung des Baues des Raupenkopfs und die Formen der Beine. Der Abſchnitt über die Puppe gründet ſich ganz auf eigene Unterſu— chungen und möchte wenigſtens hierinn ein Verdienſt haben. Man hat die feinern, aber oft ſehr characteriſtiſchen Formverſchieden⸗ heiten dieſer Metamorphoſenſtufe der Falter bisher nicht hinläng⸗ lich gewürdigt. h Der zweyte Theil enthält Beyträge zur Naturgeſchichte einzel⸗ ner Schmetterlinge. Wir haben uns gefreut, das Factum der Fortpflanzung von Psyche triquetrella ohne Zuthun des Männ⸗ chens endlich ſicher ſtellen zu können. Fortgeſetzte Beobachtungen in dieſem Jahre haben dieſe Thatſache wiederum beſtätigt. Im dritten Aufſatze haben wir die Vertheilung der deutſchen Raupen über die deutſchen Pflanzen überſichtlich darzuſtellen ver ſucht. Trotz der großen Mängel, an welchem dieſer Verſuch lei— det, und deren Gründe wir in den Vorbemerkungen zu demſelben auseinandergeſetzt haben, hoffen wir, daß er für die Wiſſenſchaft und ſelbſt für den bloßen Sammler nicht ohne Intereſſe ſeyn werde. Das Ey. Es ſcheint noch Niemand ſich der Mühe unterzogen zu haben, durch Zuſammenſtellung und Vergleich der bisher bekannt ge— wordenen Eyſormen Aufſchluß darüber zu verſchaffen, ob ſich aus einer ſolchen Unterſuchung erſprießliche Reſultate für die Syſte— matik erwarten laͤſſen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Inſect auf jeder feiner vier Hauptentwickelungsſtufen im äu⸗ ßern wie im innern Bau eine weſentliche Uebereinſtimmung und gegenſeitige Beziehung zeigt, daß ſich dieſelbe nicht allein in Raupe »Ich habe dieſelben in meiner Allg. Naturgeſch. ganz ausgezogen. O. 817 und Schmetterling, ſondern auf entſprechende Art auch in Ey und Puppe ausdrücken muß. Der Lebenschelus dieſer Thiere bietet auf ſeinen vier Stufen abwechſelnd das Bild des Schla— fens und des Wachens, der Paſſivität und Activität, beſonders der animalen Seite. Wie in dieſer Beziehung der Raupenſtand dem des vollkommenen Inſeets, fo entipricht das Cyleben dem der Puppe. Solche Analogien find in den Lebensvorgängen nicht wohl zu verkennen. Raupe und Schmetterling ſtehen im lebendigſten Verkehr mit der Außenwelt, das Vermögen der Em— pfindung und willkührlichen Bewegung iſt bey ihnen boch ent— wickelt, die Sinne ſind aufgeſchloſſen, das Seelenleben tritt deut— lich in die Erſcheinung. Dabey entwickelt ſich indeß doch ein Gegenfag: der det Arbeit und des Müſſiggangs, des Erwerbens und Genießens. Die ganze Thätigkeit der Raupe hat ihren Zweck in der Zukunft; raſtlos iſt fie bemüht fremden Stoff ſich anzu⸗ eignen, fosiel nur ihre enorme Verdauungskraft zu bewältigen vermag, um nicht nur ihre eigene Größe tauſendfach zu verdop— peln, ſondern auch noch Vorräthe, als Fettmaſſe, in ſich ſelbſt zu deponiren, die den Stoff zu ihrem einſtigen bunten Flügel: kleide liefern ſollen. Am Schluſſe ihres thätigen Lebens muß fie noch einmal alle ihre Kräfte zuſammennehmen, einen paſſen— den Ort zur Puppenruhe zu finden, ſich an demſelben zu be— feſtigen, gegen den Einfluß der Witterung, gegen zahlreiche Feinde zu ſchützen. Keine Mühe läßt fie ſich dabey verdrießen. Tage—⸗ lang läuft ſie umher, ein Plätzchen zu entdecken, welches allen ihren Anforderungen genügt. Und hat ſie es endlich gefunden, ſo beginnt oft erſt die angeſtrengteſte, ſo kunſtreiche Arbeit ihres Lebens; das Weben des Geſpinnſtes, des Sarges, aus dem ihr aber noch das Licht der Sonne die Auferſtehung bringen ſoll. Auch da verläugnet ſie nicht die Tugenden einer unermüdlichen Arbeiterinn. Geſtört, herausgeriſſen aus dem halbvollendeten Ge— webe beginnt fie auf der Stelle ein neues Werk, freilich mit ges ſchwächter Kraft; und bey abermaliger Vernichtung ihrer Arbeit zum dritten, ja vierten Male, ſo lange irgend noch ihre Kräfte reichen, ihre Spinngefäße nicht völlig entleert ſind. So iſt das Leben der Raupe ein mühevolles, wenig beneidenswerthes. Un⸗ zählige gehen dabey zu Grunde, durch Hunger, Kälte, Näſſe, oder Dürre, durch Tauſende von Feinden aus allen Klaſſen ihrer Mitgeſchöpfe, vom Menſchen herab bis zur Filarie. Von einer Brut, die nach Hunderten zählt, erreichen gewöhnlich nur einige Wenige die Stufe der vollkommenen Ausbildung. Dieſen blüht nun aber auch hier der Lohn ſo vieler Mühen. Leicht beſchwingt im glänzendſten Kleide leben ſie nur dem ſorgloſen Genuſſe des Augenblicks. Sich in der Sonne zu wärmen, den Nektar der Blumen zu ſaugen, des Wohlgeſchmacks, nicht der Nothwendig— keit wegen — denn der Nahrung bedürfen ſie kaum — endlich der Liebe nachzugehen und nach Befriedigung aller Wünſche raſch und ſchmerzlos zu ſterben, das iſt des Schmetterlings beneidens— werthes Loos. Nur in der Sorge für die künftige Brut zeigt ſich behm Weibchen noch ein Zug, der dem ganz der Zukunft zugewandten Raupenleben entſpricht. Den Gegenſatz des thätigen, nach außen gerichteten, Lebens der Raupe und des Schmetterlings bilden die Zwiſchenſtufen des Ey⸗ und Puppenlebens. Und fo weſentlich der Unterſchied der erſten Form, die vor beginnender Entwickelung nur potentia das Inſect vorſtellt, von der andern iſt, auf welcher nur ein Ruhe⸗ punkt in der Entwickelung des ſchon actu vorhandenen Thieres in eigenthümlicher Form ſich darſtellt, ſo unverkennbar iſt doch wieder in nicht wenigen Puncten die Analogie zwiſchen beiden. Jede Lebensäußerung ſchläft auch bey der Puppe, wenn nicht äu— Iſis 1815. Heft 11. 818 ßere Reize gewaltſam ſie hervorrufen. Selbſt die vegetativen Ver⸗ richtungen ruhen, bis auf das Athmen, welches auch nur lang⸗ ſam von Statten geht, und vielleicht im Scheintode des Winter— ſchlafs völlig aufhört. Directe Beobachtungen beh Puppen mit durchſichtiger Hornhülle, z. B. Cucullia gnaphalii, lehren Letz— teres hinſichtlich der Contractionen des Rückengefäßes. Ey und Puppe ſind an einen beſtimmten Ort für ihre ganze Lebensdauer feſtgebunden, und unbedeutende Beweglichkeit der meiſten Puppen vermittelſt der Hinterleibsringe fehlt nicht wenigen ganz, wie den Lithoſten, vielen Euprepien und Lycänen. Noch mehr Entſpre⸗ chendes zeigt die äußere Form. Hochentwickelt, reich an Wechſel des Umriſſes, der Bekleidung und Färbung, mit mannigfachen, gegliederten Organen des animalen Lebens verſehen, bey Raupe und Schmetterling, iſt ſie im Ey- und Puppenſtande auf eine unbehilfliche, aller Gliedmaßen entbehrende, ſtarre Hornhülle re— ducirt, die an Reichthum der Formen und Farben keinen Ver— gleich mit jenen eingehen kann. Analoge Eyformen ſind bey verwandten Species mit Sicher— heit, bey verwandten Gattungen und Familien mit Wahrſchein— lichkeit anzunehmen. Nachgewieſen ſind ſie freilich noch nicht, überhaupt zu wenig beachtet oder durch hinlänglich genaue Be— ſchreibung bekannt gemacht. Wir wollen und können hier nur einiger Hauptformen erwähnen, aus denen ſich freilich kaum hin und wieder ein Schluß auf das Vorherrſchen derſelben in einzel⸗ nen Gruppen machen läßt. Unter den bekannten Schmetterlingsehern finden ſich, außer den gewöhnlichen runden oder faſt runden, länglichrunde, chlindriſche, halbkugelige, kegelförmige, linſenförmige. Manche find an einem oder beiden Enden abgeſtutzt, andere napfförmig. Ihre Ober— fläche iſt häufig glatt, oft aber auch mit regelmäßigen oder ana— ſtomoſirenden, zuweilen gekörnelten Längsrippen und entſprechenden Furchen zwiſchen denſelben überzogen. Mitunter entſteht durch Querrippen ein netzförmiges Anſehn. Alle uns ſelbſt vorgekom⸗ menen Eyer waren nackt; behaart ſollen nach Sepp die von Epi- sema caeruleocephala jeyn. Man ſieht ſchon hieraus, daß der Formenwechſel nicht ganz unbedeutend iſt, beſonders wenn man die unendliche Mehrzahl der noch völlig unbekannten Eger in Anſchlag bringt. — Die Färbung zeigt faſt alle Grund- und gemiſchten Farben, weiß, gelb, roth, grün, blau, braun, ſchwarz, in vielen Nuancen. Sehr einfach iſt dagegen die Zeichnung; die meiſten Eyer find ganz einfarbig, wenige gebändert und gefleckt. Unter den Tagfaltern find die uns bekannt gewordenen Eyer der Tetrapoden ſämmtlich gerippt oder doch uneben. Die von Vanessa (polychloros, urtieae) 3. B. ſind tonnenförmig mit acht ſtarken, regelmäßigen Längsrippen; die dazwiſchen liegenden Furchen fein quergeriefelt. Die von Argynnis latonia fingerhut⸗ förmig mit anaſtomoſirenden Längsrippen. Die der Hipparchien find verſchieden. H. tithonus hat chlindriſche, breit abgeſtutzte, ſtark gerippte Ener; bey denen von I. egeria ift die ganze Ober: fläche mit einem Netze ſcchsrctger Maſchen überzogen; bey H. ja- nira mit kleinen dachförmigen Schuppen bekränzt, bey H. hyper- anthus mit kleinen Körnchen (Höckerchen) dicht beſtreut. Die Cyer der Pontien (P. brassicae, rapae, napi) find kegelförmig mit acht an der Spitze zuſammenſtoßenden fein quergerunzelten Längsrippen. Lycaena betulae dagegen hat glatte, turbanför⸗ mige Ever. Die Sphingiden ſcheinen meiſt glatte, rundlich eyförmige oder mehr länglichrunde Eher zu beſiten (fo wenigſtens Sphinx li- gustri, pinastri, und Smerinthus populi). Die Eper der Se⸗ fin (S. apiformis) find ſehr klein, rundlich, ein wenig zuſam⸗ 32 819 mengedrückt, auf der einen Seite ein klein wenig vertieft, voll⸗ kommen glatt. Die Spinnereher ſind glatt, ſonſt verſchieden ge⸗ ſtaltet. Eyförmig find ſie bey Saturnia, elliptifch bey Gastro- pacha pini, halbkugelig bey Gastr. dumeti, fait ehlindriſch (vierſeitig pyramidal mit abgerundeten Ccken nach Reaumur), und oben abgeſtutzt bey Gastr. neustria, processionea und everia. Kübelförmig und faſt kugelig mit einer Vertiefung in der obern Fläche bey Orgyia antiqua und pudibunda. Faſt kugelrund bey Euprepia caja, unten mehr abgeflacht bey Eupr. mendica. Liparis monacha. dispar und salieis haben kuchenförmige, in der Mitte etwas vertiefte, Lip. chrysorrhoea faſt kugelige, nur ein wenig zuſammengedrückte Eher. Die von Ps. triquetrella ſind länglich, faſt walzig, beiderſeits abgerundet und glatt. Mehrere Gaſtropachen haben eine Zeichnung: einen dunkeln Gürtel und Mittelpunet; ebenſo Org. antiqua. Die Cher von Gastr. potatoria ſind gefleckt. Unter den Noctuen haben die ſpinnerähnlichen Acronyeta psi und Diphthera orion linſenförmige gerippte Eher, deren Rippen bey der erſten Art anaſtomoſiren, bey der zweyten nach unten ſich erweitern. Aehnlich find die Eyer der Orgyia coryli Tr.: unten flach, oben gewölbt und in eine kurze Spitze auslaufend, mit regelmäßigen Längsrippen, zwiſchen welchen feine Querrinnen laufen. Alſo ſchließt ſich Coryli auch durch die Form der Eyer den Noctuen an, und entfernt ſich von den Lipariden. Tr. pi- niperda hat rundliche, unten flache Cher, oben in der Mitte mit einer kleinen Vertiefung. Die Eyer von Cidaria prunata find glatt, ehförmig, am obern ſchmälern Ende mit einer Art von Deckel verſehen; die son Cid. propugnaria eyfdrmig, glatt; die von Fid. piniaria elliptiſch, oben etwas eingedrückt; die von Acid. brumata elliptiſch, mit regelmäßig geſtellten Grübchenreihen; die von Enn. illustra- ria eyförmig, etwas zuſammengedrückt, glatt. Nächſt der äußern Form der Gyer verdient ihre Anheftung und Anordnung eine genauere Berückſichtigung. Gewöhnlich iſt jedes einzelne Ey durch einen gummiartigen, ſchnell erhärtenden Leim der künftigen Nahrungspflanze des auskriechenden Räupchens feſt angeklebt. Das iſt aber doch nicht ohne Ausnahme der Fall. Die Eher von Hepiolus humuli ſollen ohne weitere Befeſtigung um die Hopfenwurzeln zerſtreut liegen. Hepiolus sylvinus ſahen wir an der Nadel feine Gyer in fo raſcher Folge entleeren, daß auch hier wohl von keiner Anheftung die Rede ſeyn kann. Die Cyer dieſer Art ſind auffallend klein, Anfangs weiß, werden aber an der Luft ſchnell ſchwarz und ähneln dann einem Häufchen feinen Schießpulvers. Ebenſo die von Hep. humuli. Wie feſt auf der andern Seite die Anheftung ſeyn kann, ſieht man am auffallendſten bey Gastr. neustria, wo ſie förmlich in eine Leim⸗ ſchicht eingebettet ſind. Hier laufen ihre Reihen in regelmäßigen Spiralen, um den Baumzweig einen feſten Ring bildend. Aehn⸗ liche Ringe bilden Gastr. castrensis und franconica um Gräſer und Helianthemen. In ziemlich regelmäßigen, aber geraden Rei⸗ hen werden die Eher von Saturnia carpini, Pontia brassicae Tr. piniperda u. a. gelegt. Unregelmäßiger, haufenweiſe, liegen fie bey Liparis chrysorrhoea, Eupr. caja und vielen Andern — bald alle zuſammen, bald in mehrere kleine Häufchen getrennt, bald ganz vereinzelt über dieſelbe oder mehrere Pflanzen zerſtreut. Die meiſten liegen nackt, dem Einfluß der Witterung und den Nachſtellungen der Feinde ausgeſetzt, unter welchen winzige Schlupf⸗ weſpen (Ichneumon embryophagus efe.) beſonders thätig ſind, das werdende Inſect ſchon im Keime durch ihre ſchmarotzende Brut zu vernichten. Bekannt iſt aber auch die Fürſorge meh⸗ 820 rerer Spinnerweibchen, ihre Eyer mit dem Wollenhaar zu be⸗ decken, womit die Natur das Ende ihres Hinterleibs zu dieſem Zwecke reichlich verſehen hat. So Gastrophacha lanestris etc. Wie geſchickt ſich bey dieſem Geſchäft Liparis chrysorrhoea der ſteifborſtigen, löffelförmigen Verlängerung, in welche ihr Hin— terleib ausläuft, zu bedienen verſteht, um ſich, wie mit einer Hechel, ihr eigenes Haar auszureißen, hat Knoch beobachtet (Knoch's Beitr. I. Stück. S. 38.) Wenig iſt auch noch die Anzahl der Eger beachtet, welche jeder Art eigenthümlich iſt. Bey Euprepia caja fanden wir ohnge⸗ fähr 250, und das ſcheint eine Mittelzahl zu ſeyn. Von ders ſelben Art gibt aber Burmeiſter in ſeinem Handbuche und Lacordaire (Introduction a I’ Entomologte T. I.) die Zahl der Eher auf 1600 an! Wir fanden die Eyerhaufen, worauf ſich unſere Angabe ſtützt, auf einem Himbeerblatte. Die Räup⸗ chen entwickelten ſich daraus zu Ende des Auguſts ſämmtlich, bis auf zwey Stück. Wenn nicht Eupr. caja ihren Eyervorrath auf mehrere ſolcher Haufen vertheilt — und das iſt bey der Stärke deſſelben wenig wahrſcheinlich — fo muß jene Behaup⸗ tung auf einem ſtarken Irrthum beruhen. Nach denſelben Schrift⸗ ſtellern legt Gastropacha castrensis, und ebenſo G. franco- nica, 2 bis 300 Stück; Bombyx mori ohngefähr 500; Cos- sus ligniperda 1000. Pont. erataegi und Org. pudibunda haben 60 bis 100; Van. polychloros 150 — 200; Liparis dispar oft über 400 Cyer. a Wir hoffen künftig im Stande zu ſeyn, den wenigen Andeu— tungen, die wir hier über die Eyer der Schmetterlinge mittheil⸗ ten, etwas Genügenderes, auf eigene Beobachtungen Geſtütztes, ſubſtituiren zu können; wollten aber auch dieß Wenige nicht zu— ruͤckhalten, da es vielleicht das Gute hat, Andere zu Unterſu— chungen auf dieſem Felde anzuregen, oder Solche, die bereits Erfahrungen darauf geſammelt haben, zur Veröffentlichung der⸗ ſelben zu veranlaſſen. Die Raupe. So wenig es uns an ſpeciellen Raupenbeſchreibungen mangelt, fo vielfache Aufmerkſamkeit verdientermaßen gerade dieſe Entwicke⸗ lungsſtufe des Schmetterlings von jeher bey den Entomologen gefunden hat und noch findet, ſo vergeblich haben wir uns doch nach einer genügenden, detaillirten Beſchreibung des äußern Baues der Raupe im Allgemeinen umgeſehen. Reaumur, der hier, wie in ſo vielen Beziehungen ein lange nicht genug befolgtes Muſter iſt, gibt zwar eine ſolche mit bekannter Genauigkeit und Sorgfalt. Aber dem Kindheitsalter unſerer Wiſſenſchaft ange— hörend, kann ſie jetzigen Anforderungen unmöglich noch entſpre— chen. Bey alle dem ſind ſeine Angaben in nicht wenigen Puncten immer noch wiſſenſchaftlicher und vollſtändiger, als jetzt gewöhn— lich. Er berückſichtigt nicht Farbe und Zeichnung allein, wenn er uns eine Raupe ſchildert, er belehrt uns auch über die Stel— lung der Wärzchen, Form und Richtung der Haare, Hakenkränze der Füße und Anderes — weſentliche Puncte, die man in den flüchtigen Beſchreibungen der meiſten neueren Lepidopterologen lei⸗ der ganz uͤbergangen ſieht. Es iſt ein Verdienſt Zellers hier— an erinnert zu haben, nachdem er ſelbſt bey Bearbeitung der Reaumuriſchen Falter lebhaft die Mängel und die Unwiſſen⸗ ſchaftlichkeit vieler Neuerer im Vergleich zu den Aeltern hatte empfinden müſſen. Mittelbar hat ſich ſomit der Herausge— ber dieſer Zeitſchrift auch hierinn ein Verdienſt um die Ento— mologie erworben, da er es war, der durch Veranlaſſung der Preisbewerbung zur Beſtimmung der bey Reaumur erwähnten Schmetterlinge, den Anſtoß zur Erinnerung an den halbvergeſſenen 821 Forſcher und damit zu einem dem feinigen würdigern Fortbau der Wiſſenſchaft gab. Wir haben im Folgenden einen Behtrag zur äußern Anato— mie der Raupe und Puppe zu geben verſucht, der nicht Anſpruch darauf macht, ſeinen Gegenſtand erſchöpfend zu behandeln, viel— mehr ſein Verdienſt nur darinn ſucht, theils Vergeſſenes oder nur oberflächlich Bekanntes genauer zu ſchildern, theils auf we— ſentliche Theile die ihnen noch nicht gewordene Aufmerkſamkeit zu richten, theils endlich die noch ſehr im Argen liegende Terz minologie veſter zu ſtellen und damit künftigen ſpeciellen Be— ſchreibungen den ſichern Grund zu geben, deſſen fie noch in mehrfacher Beziehung entbehren. Alle Schmetterlingsraupen haben einen deutlich abgeſonderten, aus veſter Hornſubſtanz gebildeten Kopf, Sitz der Augen, Füh— ler und der aus einer beſtimmten Anzahl von Organen zuſam— mengeſetzten Freßwerkzeuge. Dieſe ſind bekanntlich vollkommen beißendez fie verwandeln ſich beym Schmetterling in vollkom— men ſaugende. Das widerſpricht ſcheinbar der gewöhnlichen Annahme, welche die beißenden Mundtheile als die entwickeltere höhere Form den ſaugenden gegenüber ſtellt. Man erwartet die höhere Ausbildung und Entwickelung des ganzen Körpers, welche offenbar der Schmetterling vor der Raupe voraus hat, auch in den Mundtheilen ausgedrückt zu finden. Der Uebergang der beißenden in ſaugende Organe wäre alſo eine Anomalie, oder die gewöhnliche Anſicht über die Dignität beider ein Irr⸗ thum. Indeſſen iſt es keineswegs ohne Beyſpiel, daß die fort⸗ ſchreitende Metamorphoſe nicht jedem Organe, nicht jeder Organ⸗ gruppe einer höhern Ausbildung entgegenführt. Vielmehr iſt ungleichmäßige Entwickelung, ein Zurückbleiben wenigſtens ein— zelner Organe Regel im ganzen Thierreiche. Theile, die im Embryonenleben eine wichtige Rolle zu ſpielen hatten und deren ausgebildete Form mit dieſer Wichtigkeit harmonierte, können dem ganz entwickelten, erwachſenen Organismus entbehrlich wer⸗ den; fie bleiben dann im Wachsthume zurück, ja ſie gehen wohl ganz zu Grunde. Vieles ſpricht dafür, daß wir in der Ver⸗ wandlung der Mundtheile bey den Lepidopteren einen analogen Vorgang zu erkennen haben. Zweckmäßigkeit iſt das Grundgeſetz der Organiſation. Im Raupenleben war Stoffaufnahme und Verarbeitung vorherrſchender Lebenszweck. Damit ſtimmt die hohe Entwickelung des ganzen Nährapparates, das zur Zerkleis nerung veſter Pflanzentheile mit derben, von ſtarken Muskeln bewegten Kinnbacken ausgeſtattete Maul. Mit dem Schluſſe des Raupenlebens iſt das Wachsthum, die Zunahme an Maſſe an Gewicht vollkommen geſchloſſen. Puppe und Schmetterling has ben fernerhin keiner Verdauung mehr nöthig. Damit verkleinert ſich der ganze Darmeanal, manche feiner Anhänge, die Speichel⸗ und Spinngefäße verſchwinden völlig — ſie find entbehrlich ges worden. Um fo weniger kann es Wunder nehmen, daß auch die Freßwerkzeuge, Theile derſelben Organgruppe, auf eine nie⸗ dere Stufe zurückſinken. Wir finden hierinn vielmehr eine Ueber— einſtimmung, als einen Widerſpruch. Dem engen, einfachen, nur gleichſam als Trümmer einer frühern Bildung noch übrig gebliebenen Darmeanal entſpricht es ganz, daß die kräftigen Mans dibeln, die ausgebildete bewegliche Unterlippe der Raupe in einen rudimentären Zuſtand übergegangen find. Nur die Marillen ent⸗ wickeln ſich zum röhrenförmigen Saugapparat, um flüſſige, keiner weitern mechanifchen Verarbeitung bedürftige Stoffe dem Magen zuzuführen. Aber auch die Ausbildung dieſes Theils auf Koften aller übrigen iſt nicht allgemein. Vielen Schmetterlingen fehlt der Sauger völlig, das ganze Maul iſt ein einfaches Loch (z. B. bey 822 Gastropacha quereifolia), oder er ift fo unvollkommen, daß er gleich den übrigen Organen keiner Function mehr fähig, auch faſt nur als Rudiment der Raupenkinnladen betrachtet werden kann. Im Allgemeinen läßt ſich hiernach die Verwandlung der Mundtheile bey den Lepidopteren als Act einer rückſchreitenden Metamorphoſe (Rathke) anſehen, wo entweder gar kein ent— ſprechender Erſatz für die geſchwundenen Theile der Raupe beym Schmetterlinge ſtattfindet, nur Trümmer derſelben übrig bleiben, oder, mit Verkümmerung der Mandibeln und Lippen, die Un⸗ terkiefer (und die ihnen als Scheide dienenden Lippentaſter) allein ſich vergrößern, aus Hülfsorganen in kunſtvoll gebaute Haupt⸗ organe der Stoffaufnahme ſich verwandeln. Immer aber wird man auch in dieſem letztern Falle das Maul des Schmetterlings im Ganzen, dem der Raupe gegenüber, der unvollkommenen Bil dung des ganzen Nahrungscanals entſprechend, als niedrigere Form betrachten müßen. Beh allen Raupen wird der Kopf durch eine deutliche Längs— furche (suleus intermedius) in zweh völlig gleiche Seiten— hälften getheilt: die Halbkugeln (hemisphaeria capitis). Dieſe weichen ſowohl am obern und hintern, als am untern und vordern Ende etwas aus einander. Der dadurch am Hin— terkopfe gebildete einſpringende Winkel, angulus oceipi- talis, wird nur durch die weiche Halshaut ausgefüllt, durch welche der Kopf mit dem erſten Körperringe zuſammenhängt. Wo dagegen vorn, meiſt etwas unter der Mitte der ganzen Kopf— länge, die Halbkugeln aus einander treten, theilt ſich die Mittel— furche gabelförmig, und in den dadurch gebildeten ſpitzen Winkel iſt eine flache Hornplatte eingeſchoben, in Geſtalt eines ziemlich regelmäßigen gleichſchenkeligen Dreyecks: das Stirndreyed (triangulum frontale). Doch find die Seitenfurchen, welche ſeine Schenkel bilden, nicht völlig geradlinig, meiſt am obern oder untern Ende ein wenig einwärts gebogen. Die Größe des Stirndrehecks im Verhältniß zu der der Halbkugeln wechſelt; ſeine Oberfläche iſt bald ganz eben, bald etwas runzelig. Als Eigenthümlichkeit findet ſich auf ihm bey manchen Raupen, beſon— ders Spannern (Amphidasys betularia, prodromaria u. A.), ein vertieftes Winkel- oder V-Zeichen. Nahe dem untern Rande, der Baſis des Dreyecks, und entweder parallel mit demſelben, oder einen fanften, mit der Convexität nach oben gerichteten Bogen bildend, erkennt man bey den meiſten Raupen eine ſeichte Querfurche, welche den an die Oberlippe ſtoßenden Theil des Dreyecks ſomit in Form eines liegenden Rechtecks oder eines Halbmondes vom übrigen abſondert. Dieß ſchmale Querſtück iſt gewöhnlich der Länge nach gerunzelt, überhaupt unebener als der Reſt des Dreyecks, auch nicht ſelten anders gefärbt. Als derjenige Theil, an dem die Oberlippe hängt, muß es Kopf- ſchild (elypeus) genannt werden. Es iſt indeſſen ein inte⸗ grierender Theil des Stirndreyecks, kein beſonderes Hornſtück, wenigſtens bleibt es bey Ablöſung der Kopfhülle in den Häu— tungen mit jenem verbunden, während ſich das Dreyeck gewöhn⸗ lich von den Halbkugeln ablöſt. Die Mundtheile, am untern, vordern Ende des Kopfes, werden nach oben vom Kopfſchilde, beiderſeits von den Semi: ſphaͤren, unten und hinten von einer ſchmalen Hornleiſte, die an den erſten Ring ſtößt, begränzt. Sie beſtehen aus der Ober⸗ lippe, den Oberkiefern, Unterkiefern und deren Palpen und der Unterlippe, an welcher wieder ein Paar Palpen und die Spin⸗ del hängt. Die Oberlippe (labrum, labium superius) hängt vom Kopfſchilde, mit welchem ſie durch eine weiche Gelenkhaut beweglich 823 verbunden iſt, faſt ſenkrecht herab. Es iſt eine quere, veſte Hornplatte, am obern Rande ziemlich gerade, am untern durch eine tiefe Bucht in zwey gleiche Lappen (lobi labri) getheilt. Dieſe ſind mehr oder weniger ſtark gewoͤlbt und abgerundet. Der Einſchnitt zwiſchen ihnen nimmt beym Freſſen der Raupe den Blattrand auf und erhaͤlt ihn in der fuͤr die Action der Mandibeln paſſenden Richtung. Die Oberlippe deckt die Mund⸗ oͤffnung von vorn und oben, wie ein vorſpringendes Schutzdach. Ihre Verbindung mit dem Kopfſchilde geſtattet ihr nur die Bes wegung in ſenkrechter Richtung, und auch dieſe iſt ziemlich ein⸗ geſchraͤnkt. Die Oberkiefer, Kinnbacken (mandibulae), zwey ſtarke unregelmaͤßig geformte Organe, ſchließen die Mundoͤffnung von beiden Seiten. Sie ſind dem untern Theile der Halbkugeln durch ihr oberes, einen dicken, glatten Gelenkkopf bildendes Ende ſo eingefuͤgt, daß ihnen eine ziemlich freye Beweglichkeit in wagerechter Richtung gegen einander geſtattet bleibt. Ihr vorderer Rand, Beißrand, margo ineisivus, iſt ſcharf ab: geſchnitten, meißelfoͤrmig, aus der veſteſten, glaͤnzend ſchwarzen oder braunen Hornſubſtanz gebildet, und ähnelt in Form und Wirkungsart völlig einer dicken Kneipzange. Bey vielen Rau— pen iſt er ganz gerade, bey andern ſeicht gebuchtet, ausgeſchweift oder ſtumpf gezaͤhnt. Solche Vorſpruͤnge hat man ziemlich willkuͤhrlich mit den Zaͤhnen der Saͤugethiere verglichen, mit welchen fie außer der Function nichts gemein haben. Die vor: dere Flaͤche der Oberkiefer iſt gewoͤlbt, die innere concav; die Seitenflaͤchen, aus weniger veſter und glaͤnzender Hornmaſſe bes ſtehend, find gewohnlich flach und ſtoßen in einer ſtumpfen, mehr oder weniger vorſpringenden Kante mit dem meißelfoͤrmigen Beißrande zuſammen. Bey den Raupen, die ihrer Nahrung wegen, oder zur Verfertigung ihres Geſpinnſtes ſehr ſtarke und veſte Mandibeln beſitzen, wie Harpyia vinula, Cossus ligni- perda, iſt aber faſt das ganze Organ aus glänzend ſchwarzer, veſter Maſſe gebildet, nimmt auch, beſonders bey Cossus, eine mehr hakenfoͤrmige Geſtalt an und ſpringt ſtaͤrker vor. Die Oberkiefer, mit außerordentlich kraͤftigen Muſkeln verſehen, find von allen Theilen des Mundes der Raupe eigentlich allein bei— ßende, fie beſorgen allein die Zerkleinerung des Nahrungsſtoffs; alle uͤbrigen dienen, als Huͤlfsorgane, nur zur Fixierung deſ— ſelben und verhindern das Herausfallen des Biſſens aus der Mundhoͤhle. Nach unten bildet die Unterlippe den Boden der Mundhoͤhle in der Mittellinie, zu beiden Seiten derſelben die Unterkie— fer, maxillae. Dieſe letztern ſitzen mit ihrem Grundftüd, articulus basalis, gerade unterhalb der Oberkiefer und fuͤllen mit der von ihnen umfaßten Unterlippe den faſt viereckigen Raum aus, welcher durch das Auseinanderweichen der unterſten Par— tien der Halbkugeln des Kopfs an dieſer Stelle gebildet wird. Das Grundſtuͤck macht den geöften Theil des ganzen Organs aus und iſt beiderſeits an die innere Seite der Halbkugeln durch eine Gelenkhaut beveſtigt. Es iſt dick, ziemlich walzenfoͤrmig. Auf ihm ſitzen zwey kurze cylindriſche Glieder, viel duͤnner als das Grundſtuͤck, und das zweyte wieder duͤnner als das erſte. Auch ſie ſind durch Gelenkhaͤute beweglich mit einander ver— bunden. Das Ende des zweyten von ihnen, alſo eigentlich des dritten Gliedes, traͤgt einwärts, gegen die Oberflaͤche der Un— terlippe gerichtet, ein ſehr kurzes, rundliches, viertes Glied, und auf dieſem ſitzen endlich noch ein Paar kleine, duͤnne, ungleich lange Horncylinder, faſt wie zwey Zitzen auf einer mamma, jeder mit einem Boͤrſtchen an der Spitze. Einige kurze, ſtarke, 824 etwas gekruͤmmte und einwaͤrts gerichtete Borſten, meiſt drey, welche hier, in einer Reihe ſtehend, dem Ende des Kiefers aufs geſetzt ſind, dienen ohne Zweifel mit jenen dazu, die Function des Organs, Feſthalten des ergriffenen Blattſtuͤcks beym Freſ— fen zu erleichtern. Dieß ſcheint das eigentliche Ende des Uns terkiefers ſelbſt zu ſeyn. Auswärts neben demſelben ſetzt ſich das dritte Glied in zwey andere, ebenfalls cylindriſche, durch Gelenkhaͤute zuſammenhaͤngende Glieder fort, deren letztes den erwähnten beiden innern, duͤnnen Horngliedern bis auf betraͤcht⸗ lichere Größe gleicht. Die Stellung dieſer letzten, zweygliedri— gen Fortſetzung des Kiefers laͤßt ſie als die Kiefertaſter, palpi maxillares, erkennen. Betrachtet man das ganze Organ von außen oder unten, ſo erſcheint der Taſter als unmittelbare Fortſetzung der drey erſten Kieferglieder, und wir erblicken ſomit ein fuͤnfgliedriges, im Ganzen genommen kegelfoͤrmiges Organ (da jedes folgende der an ſich cylindriſchen Glieder duͤnner als das vorhergehende iſt), welches den Bruſtfuͤßen der Raupe in ſeinem Bau auffallend gleicht und ſehr lebhaft daran erinnert, daß die Kiefer nur umgewandelte Fuͤße ſind. Von innen und oben, von der Mundhoͤhle aus geſehen, ſcheint auch das dritte Kieferglied dem Taſter anzugehoͤren und dem eigentlichen Kiefer nur aufgeſetzt zu ſeyn. Das Grundſtuͤck geht nehmlich am in⸗ nern Rande des Kiefers weiter nach vorn, als am aͤußern, wo die Taſterglieder ihm angefügt find, und es wäre moͤglich, daß es unmittelbar das zweyſpitzige Endglied truͤge. Ob alſo der Kiefertaſter der Raupen zwey- oder dreygliedrig iſt, muß noch durch eine wiederholte genaue Unterſuchung veſtgeſtellt werden. Bey Catocala frasini ſchien uns faſt letzteres der Fall zu ſeyn, wogegen bey Liparis salieis der Taſter nur zweygliedrig und wirklich mit dem Kiefer-Endgliede zuſammen vom dritten Gliede des Organs zu entſpringen ſchien. Zwiſchen den beiden Marillen ragt die Unterlippe, la- bium, aus der Mundhöhle, deren Boden fie bildet, hervor. Sie wendet ſich, einen buckelfoͤrmigen Vorſprung bildend, abs waͤrts. Ihre obere convere Fläche iſt, wo fie die Mundhöhle verläßt und von da bis zur Urſprungsſtelle der Spindel, bey vielen Raupen deutlich membranoͤs, nicht hornig, und mit einer Menge Erhabenheiten (Papillen) beſetzt, wodurch ſie chagrin— artig, einer Zunge aͤhnlich, erſcheint und wohl ohne Zweifel auch in der Function entſpricht; fo bey Catocala, bey Noto- donta camelina, Liparis salicis. Bey Gastropacha rubi ift fie dagegen auch hier von harter, glaͤnzender Hornſubſtanz, und kann ſchwerlich Geſchmacksorgan ſeyn. (Ob damit die Poly: phagie dieſer Raupe zuſammenhängt?). Nach unten ragt von der Unterlippe ein kurzer, faſt warzen— foͤrmiger Buckel von veſter, glaͤnzendſchwarzer Hornmaſſe her— vor. Er theilt ſich in drey ſenkrecht abwaͤrts ſteigende Stuͤcke: ein laͤngeres und ſtaͤrkeres mittleres, die Spindel, und unter ſich zwey gleiche kuͤrzere Seitentheile, die Lippentaſter. Die Spindel, fusulus, das Spinnorgan, hat faſt die Form eines Vogelſchnabels; ein dickeres Grundſtuͤck läuft in einen faſt ey— lindriſchen Fortſatz aus. Sie iſt (nach Lyonet) aus ab⸗ wechſelnd hornigen und haͤutigen Laͤngsfaſern zuſammengeſetzt, die der Raupe einen willkuͤhrlichen Einfluß auf Verengerung oder Erweiterung des Lumens erlauben, und endigt ſchief ab: geſtutzt. An dieſer abgeſtutzten Spitze iſt die Oeffnung, aus welcher die Seidenfaͤden kommen. Sie iſt bey verſchiedenen Raupen verſchieden geformt, nicht ganz rund, ſondern etwas quer, breiter als lang. Der Canal im Innern der Spindel iſt nehmlich doppelt, jede Haͤlfte deſſelben dient einem der Spinn⸗ 825 gefäße als Ausfuͤhrungsgang und erſt gegen die Spitze fließen beide zuſammen. Nach der Form und Contractionsfaͤhigkeit der Spindel richtet ſich die große Verſchiedenheit der Seidenfaͤden, die bey manchen Raupen walzenförmig, bey andern platt, geriefelt, von der verſchiedenſten Staͤrke ſind. Zu beiden Seiten der Spindel ſitzen auf kleinen Hornbuckeln die dünnen, aus cylindriſchen Gliedern zuſammengeſetzten Li p— pentafter (palpi labiales). Man erkennt deutlich ein ſehr kurzes und dünnes, mit einem Boͤrſtchen an der Spitze ver— ſehenes Endglied, welches auf einem viel laͤngern und ſtaͤrkern zweyten Gliede aufſitzt. Ein drittes Glied iſt nicht deutlich zu unterſcheiden; iſt es vorhanden, ſo muß es ſehr kurz und von gleicher Staͤrke mit dem folgenden (zweyten) Gliede ſeyn. Beym Schmetterlinge ſind die Labialpalpen conſtant dreygliedrig und erreichen eine bedeutende Entwickelung. Die Marillarpalpen dagegen, welche bey der Raupe an Groͤße uͤberwiegen, vers kuͤmmern in der Mehrzahl der Faͤlle beym vollkommenen Inſecte. Wir haben zu vorſtehender Beſchreibung der Mundtheile der Raupe vorzugsweiſe eine zum Behuf der Verpuppung abgeſtreifte Haut von Catocala fraxini benutzt. Bey der Verpuppung, wie bey jeder Haͤutung, wird die Kopfhuͤlle vollſtaͤndig mit allen ihren Anhaͤngen, Freßwerkzeugen, Augen, Fuͤhlern abgeſtoßen. Dabey trennen ſich die einzelnen Hornplatten und Cylinder, aus welchem das Ganze und die Theile zuſammengeſetzt ſind, inſo— weit, daß ſie nur noch durch die weichen Theile, Gelenkhaͤute uſw., zuſammenhaͤngen, wodurch die Unterſuchung ſehr erleichtert wird. Uebrigens ſtimmen die andern Raupen, welche wir mit Cato- cala fraxini verglichen, im Weſentlichen ganz mit dieſer übers ein, z. B. Liparis salicis, Gastropacha rubi, Harpyia vi- nula, Notodonta camelina. ) Die Fühler, antennae, find bey der Raupe ungleich Eleis ner und weniger entwickelt, als beym Schmetterlinge. Sie gleichen im Bau voͤllig den Taſtern. Es ſind, wie dieſe, kurze, aus einigen durch Gelenkhaͤute verbundenen Horncylindern zu⸗ ſammengeſetzte Organe. An Länge uͤbertreffen fie die Palpen jedoch bemerklich. Sie ſitzen am untern, vordern Ende der Halbkugeln, wo ſie die Mandibeln einwaͤrts dicht neben ſich haben. Bey den von uns unterſuchten Raupen ließen ſich ge⸗ woͤhnlich vier Glieder unterſcheiden. Das erſte, Grundſtuͤck, bildet einen ziemlich breiten, rundlichen, unebenen, warzenfor⸗ migen Vorſprung und iſt unbeweglich mit der Kopfhuͤlle ver⸗ wachſen. Die drey uͤbrigen Glieder ſind ungleich duͤnner, ey— lindriſch und nehmen nach oben ſucceſſiv an Dicke ab; das zweyte iſt meiſtens kurz, ganz cylindriſch; das dritte, unter allen das laͤngſte, ſchwillt gegen ſein oberes Ende haufig etwas an (Harpyia vinula, Notodonta camelina ) und ift hier ſchief abgeſtutzt. Auf dieſer ſchiefen Flache entſpringt das ſehr kurze und duͤnne vierte oder Endglied des Fuͤhlers, gewoͤhnlich mehr nach innen, waͤhrend nach außen eine ziemlich lange Borſte vorragt. Dieſes Endglied iſt öfters ein bloßes Knoͤpfchen. Bey Cat. fraxini können wir nichts davon auffinden; das abgeſtutzte Ende des dritten Gliedes erſcheint hier als eine mit einer Mem⸗ bran uͤberzogene Fläche, die wohl als Taſtorgan dienen konnte. Die weichen Verbindungshaͤute zwiſchen den einzelnen Gliedern der Fuͤhler und Palpen, und der Umſtand, daß jedes folgende Glied erheblich duͤnner als das vorhergehende iſt, geſtatten dem Thiere dieſelben in der Art zu verkuͤrzen, daß ſich die Glieder in einander zuruͤckziehen. Dieß kann ſo weit gehen, daß ſie ſaͤmmtlich faſt ganz im Wurzelgliede verſchwinden. Aus dieſem Iſis 1845. Heft 11. 826 Grunde koͤnnen leicht Taͤuſchungen uͤber die Länge dieſer Organe und die Anzahl ihrer Glieder vorfallen. Die Form der Fuͤhler iſt nicht bey allen Arten gleich, worauf bey kuͤnftigen Raupen: beſchreibungen Ruͤckſicht zu nehmen ſeyn wird. Auswärts neben den Fuͤhlern und etwas höher als dieſe lie— gen die Augen, ocelli, ſechs auf jeder Seite. Ihre Anzahl war bey den von uns unterſuchten Arten durchaus beſtaͤndig. Sie bilden einen mit der Convexitaͤt einwaͤrts und etwas auf: waͤrts gerichteten Bogen, wenigſtens die vier obern, die auch in gleicher Entfernung von einander bleiben. Die beiden un— tern haben eine weniger conſtante Lage. Das eine, dem Bogen jener vier nähere, liegt mehr nach aufen; das andere, unterſte, einwaͤrts gegen die Fuͤhlerwurzel hin. Hier zeigen ſich ſpeci— fiſche Unterſchiede. Bey Liparis salieis z. B. liegen die beiden unterſten Augen gleichweit von einander und dem untern Auge des Bogens entfernt; dagegen nähert ſich bey Gastr. rubi das eine derſelben dem Bogen, waͤhrend das andere dicht an die Fuͤhlerwurzel tritt und um den doppelten Raum von jenem abſteht. Dieſe Lagen-Unterſchiede der Augen koͤnnen vielleicht von Wichtigkeit für die Syſtematik werden. Zur leichtern Be— zeichnung kann man den obern regelmäßigen Bogen arcus qua- tuor ocellorum, das untere, mehr auswaͤrts gelegene Auge ocellus exterior, das gegen den Fühler ſtehende ocellus in- ferior nennen. Oder man kann ſie durch Ziffern unterſcheiden, indem man von oben zu zaͤhlen beginnt, den Bogen mit 1, 2, 3, 4, das aͤußere Auge mit 5 und das untere mit 6 be— zeichnet. Das obige Verhaͤltniß wuͤrde ſich dann ſo ausdruͤcken laſſen. Die Entfernung vom vierten zum fuͤnften Auge iſt bey Liparis salicis der vom fünften zum ſechſten gleich, bey Gastropacha rubi nur halb ſo groß. Die Groͤße der einzelnen Ocellen iſt auch nicht ganz gleich; meiſtens ſcheinen die beiden untern Augen des Bogens (3 und 4.) die größten zu ſeyn oder doch am ſtaͤrkſten vorzuragen; zuweilen aber auch das un— terſte (6.) Auge. Das oberſte Auge des Bogens iſt gewoͤhnlich klein und flach, bey Harpyia vinula ſogar undeutlich. Der Bau der Raupenaugen gleicht ganz dem der Nebenaugen bey den Schmetterlingen. Sie erſcheinen als rundliche, ſtark ge— woͤlbte, cryſtallklare Linſen, der Kopfhaut eingeſetzt. Ohne Zwei— fel dienen ſie nur zum Sehen in der Naͤhe, wie denn uͤberhaupt der Geſichtsſinn bey den Raupen allem Anſchein nach wenig ausgebildet iſt und ſich nicht mit dem des vollkommenen In— ſectes vergleichen laͤßt. Wir haben Nachts freſſende Raupen plotzlich dem grellen Lampenlichte ausgeſetzt, ohne daß fie einen Augenblick im Freſſen ſich ſtoͤren ließen oder überhaupt den ploͤt— lichen Lichtwechſel zu empfinden ſchienen. Bey ſehr von der gewoͤhnlichen abweichender Form des Ko— pfes muß ſich, dem entſprechend, auch die Stellung der Augen veraͤndern. So ſtehen nach Ratzeburg bey Tinea (Tische- ria Zell.) complanella die fuͤnf (2) ſchwarzen Augen ſcharf an der Kante des hier ſcheibenfoͤrmig zuſammengedruͤckten Kopfes. Die manchfachen Verſchiedenheiten in der Geſtalt der Raupen⸗ koͤpfe uͤberhaupt koͤnnen hier nicht alle aufgezaͤhlt werden. Sehr wuͤnſchenswerth waͤre es aber, daß in ſpeciellen Beſchreibungen gerade auf dieſe Verſchiedenheiten, auch wo ſie weniger auf— fallend ſind, ein genaues Augenmerk gerichtet wuͤrde. Bey manchen Familien iſt die Kopfform der Raupen beſonders cha— racteriſtiſch und für die Syſtematik wichtig, z. B. bey den Spannern, wo kleine und große, gerundete und herzfoͤrmige, flache, viereckige und vorn faſt ſenkrecht abgeſchnittene uſw. Koͤpfe vorkommen. Betraͤchtliche Abweichungen in der Form 52 * 827 eines fo wichtigen Koͤrpertheils deuten wohl immer auf generi— ſche Verſchiedenheit hin. Der walzenfoͤrmige Rumpf der Raupen iſt (wohl ausnahms⸗ los) zwoͤlftinglig. Die obere Seite, Ruͤckſeite, iſt ſtaͤrker ge⸗ woͤlbt, die untere, Bauchſeite, flacher. Die erſtere kann man ſich durch parallele, ohngefaͤhr gleichweit von einander abſtehende Laͤngslinien (wie fie bey vielen Eulen- und Spinnerraupen wirk— lich als Hautzeichnung vorkommen) in drey Theile getheilt den— ken, einen mittlern: den Ruͤcken, dorsum, und zwey dieſen begraͤnzende: die Seiten, latera. Letztere werden durch die Luftloͤcher vom Bauche, venter, getrennt. Dieſe Termino⸗ logie erleichtert und verdeutlicht die ſpecielle Raupenbeſchreibung. Die Deutlichkeit der Ringeinſchnitte, die ſtaͤrkere oder ſchwaͤ— chere Abſonderung der einzelnen Ringe von einander und ihr gegenſeitiges Groͤßenverhaͤltniß unterliegt den manchfachſten Ver— ſchiedenheiten. Bey vielen Spannern (Stodfiannern, arpen— teuses à baton Reaumurs) find die mittlern Ringe unge— woͤhnlich lang und die Einſchnitte ſo unmerklich, daß man ſie nur mit Muͤhe zu erkennen vermag. Ferner iſt der Umfang und Umriß der einzelnen Ringe nicht gleich. Allgemein weicht der letzte, in geringerm Grade auch der vorletzte, von der Wal— zenform ab. Der vorletzte, elfte, iſt haͤufig unter allen der dickſte, oft auch ſonſt ausgezeichnet durch ein Horn (Sphinx), einen Hocker (Notodonta), Zapfen (Gastropacha), eine Warze (Pygaera), einen Haarpinſel (Orgyia) u. dgl. Bey vielen Raupen nimmt die Dicke des Koͤrpers vom Kopfe bis zu dieſem Ringe gleichmaͤßig und ſehr merklich zu, fo daß der Körper einem langgeſtreckten Kegel aͤhnlich wird; bey andern bleibt er durchaus walzenfoͤrmig; bey einer großen Anzahl find die mitt lern Ringe am umfangreichſten: ſpindelfoͤrmige Raupen, wor: unter die meiſten Microlepidopteren gehoͤren; am ſeltenſten end— lich liegt die groͤßte Staͤrke in den Bruſtringen oder doch im erſten Hinterleibsringe, wie bey Deilephila elpenor, porcel- lus, Macroglossa eenotherae, den Cerura- (Harpyia Fam. A. Ochsenh.) Arten. Dieſe Verhaͤltniſſe find unter anderm bey den Noctuen beachtenswerth, deren im Allgemeinen ziemlich einfoͤrmige Raupen gerade hierinn erhebliche Unterſchiede zeigen. So nähern ſich die Raupen vieler Xanthien und der dieſen ver— wandten Orthoſien (z. B. Xanth. eitrago, Orth. macilenta) der Kegelform, waͤhrend die Mehrzahl der Eulenraupen wenig oder gar nicht von der Walzenform abweicht, einige ( Cymato- phora) wohl auch gegen das Koͤrperende ſich verduͤnnen. Aehn— liches findet ſich bey den Spannern. Hier iſt beſonders der Unterſchied in der Groͤße neben einander liegender Ringe be— merkenswerth. Bey manchen (Ennomos alniaria, lunaria und ihren Verwandten) iſt der erſte Ring ſo duͤnn, daß er eine Art Hals bildet; vom zweyten an wird der Körper plotzlich dicker. — Es moͤge genuͤgen, an dieſe Puncte zum Behuf kuͤnftiger ſpecieller Raupenbeſchreibungen erinnert zu haben; die unzähligen Formverſchiedenheiten, die in der Raupenwelt vor— kommen, hier einzeln aufzufuͤhren, liegt ebenſo außer unſerm Vermoͤgen, als außer unſerer Abſicht. Die drey erſten Ringe, Bruſtringe, die dem Thorax des vollkommenen Inſectes entſprechen, ſind von den neun uͤbrigen, Hinterleibsringen, im Bau in der Regel nicht weſentlich verſchieden, befonders bey den groͤßern Schmetterlingen; mehr Abweichendes zeigen fie bey den Microlepidoptern. Die Raus pen, welche mit dem groͤßten Theile ihres Koͤrpers in roͤhrigen, tragbaren Wohnungen ſtecken, die Sacktraͤger (Psyche, viele Tineen), haben hornige Ruͤckenplatten auf den Bruſtringen. 828 Eine einzelne, glatte, oft halbmondfoͤrmige Hornplatte tragen viele (beſonders Eulen-) Raupen auf dem Nüden des erſten Ringes, gleich hinter dem Kopfe, der Nackenſchild, seutel- lum cervicale. Ihm entſpricht am entgegengeſetzten Ende des Koͤrpers der Afterklappenſchild, scutellum anale, eine rundliche Hornplaͤtte auf der After: oder Schwanzklappe (die man tegulum nennen fönnte), jener dreyeckigen oder halb: kreisfoͤrmigen Duplicatur der Ruͤckenhaut, welche die Afteroͤff— nung von oben verdeckt. Dieſe Afterklappe verdient ebenſo mehr Aufmerkſamkeit, als ihr bisher zu Theil geworden iſt, da ſie an Form und Größe bemerklich wechſelt. Bey manchen Raus pen trägt fie beſondere Auszeichnungen (Smexrinthus tiliae, Notodonta dictæoides). Der ausfuͤhrlichen und genauen Beſchreibung der Luftloͤcher, stigmata, bey Reaumur wuͤßten wir wenig zuzuſetzen. Auf⸗ fallend verſchieden von der gewöhnlichen Form find fie bey Seo pula margaritalis, nehmlich klein, rund, von einem ſtark er⸗ habenen, ſchwarzen Hornringe eingefaßt. Die Kleinheit der mittlern Oeffnung erlaubt nicht zu ſehen, ob auch hier die ge— woͤhnliche fibroͤſe, contractile Membran und der ſenkrechte Spalt in der Mitte derſelben vorhanden ift. — Bey Angabe der Farbe der Luftloͤcher hat man wohl zu unterſcheiden, daß der Horn— ring, welcher die aͤußere Einfaſſung bildet, beſtaͤndig anders gefaͤrbt iſt, als die innere Flaͤche — gewoͤhnlich ſchwarz oder doch dunkel. Die Flaͤche dagegen pflegt weiß, gelb oder roth, ſtets hell und reinfarbig zu ſeyn, und auf ſie allein beziehen ſich in der Regel die Angaben uͤber die Farbe der Luftloͤcher in den Specialbeſchreibungen. Die Zahl und Stellung der Stig- men iſt bey den Raupen (nicht ſo bey den Puppen), ſo weit unſere Unterſuchungen reichen, durchaus beſtaͤndig. An jeder Seite, auf der Graͤnze zwiſchen Seiten- und Bauchflaͤche, lies gen neun, und zwar auf dem erſten, dann auf dem vierten bis elften Ringe je eines. Die drey uͤbrigen Ringe, der zweyte, dritte und letzte, entbehren ſie ohne Ausnahme. Das vorderſte Luftloch iſt etwas groͤßer als die uͤbrigen. 8 Selbſt bey der durch Kiemen athmenden Raupe von Nym- phula stratiotalis find nach Degeer die Luftloͤcher an den gewöhnlichen Stellen ſichtbar und werden gegen die Zeit der Verpuppung deutlicher. Die auf dem fuͤnften, ſechſten und ſie— benten Ringe ſind am kenntlichſten und treten waͤrzchenfoͤrmig hervor. Sie zeigen den gewoͤhnlichen Bau, waͤhrend die uͤbrigen nur wie ſchwarze Punkte ausſehen. Ueber den hoͤchſt merkwuͤr— digen Kiemenapparat dieſer Raupen haben wir ſeit Degeers genauen Beobachtungen leider nicht das Mindeſte erfahren. Die Beſchreibung des aͤußern Baues der Raupenbeine hat Reaumur wieder ſo erſchoͤpfend gegeben, daß kaum etwas Weſentliches zuzuſetzen iſt. Die drey Paar eigentliche oder Bruſtfuͤße, pedes veri, welche den Beinen des vollkomme— nen Inſectes entſprechen, beſtehen aus vier, durch Gelenkhaͤute verbundenen Gliedern. Das erſte, wodurch die Extremitaͤt mit dem Koͤrper zuſammenhaͤngt, iſt mehr haͤutig, kurz, dick, rund— lich, wenig veſter als die Bauchhaut. Die drey uͤbrigen ſind hornige Cylinder von ziemlich gleicher Laͤnge, aber einer von oben nach unten abnehmenden Dicke. Das Endglied iſt ſtumpf kegelfoͤrmig, und an ihm haͤngt die gebogene, einfache, nicht ſehr ſcharfe Kralle (unguis). Dieſe beſteht durchaus aus veſter Hornſubſtanz, iſt an der Baſis breit und ſcheint hier durch eine kurze Gelenkhaut mit dem vierten Fußgliede verbunden zu ſeyn, fo daß fie als befonderes Glied zu betrachten waͤre— Sie gleicht uͤbrigens voͤllig den Krallen des Schmetterlings, nur 829 daß dieſe ſtets doppelt find. Man hat die Fußglieder der Raupe (artieuli pedum; artieulus primus, secundus etc.) auch übrigens mit denen des Schmetterlings paralleliſiert und, wie bey letzterem, fuͤnf Glieder am Beine der Raupe (außer der Kralle) angenommen; wir konnen indeß fo wenig wie Reau— mur mehr als vier deutlich geſonderte Abtheilungen erkennen. Das ſogenannte erſte Glied, welches der Huͤfte des Falterbeins entſprechen ſoll, iſt, wenigſtens aͤußerlich, durch nichts von der Bauchhaut ausgezeichnet, durch keine Graͤnze als beſonderes Stuͤck von ihr getrennt. er Die Bruſtfuͤße find nicht nur in Anſehung ihrer Anzahl und ihres Sitzes die beſtaͤndigſten, ſondern auch in Anſehung ihres Baues. Ausnahmen ſind ſelten. Es gehoͤren dahin die mon— ſtroͤſe Verlaͤngerung des zweyten und dritten Gliedes bey Ilar— pyia fagi, die kolbenfoͤrmige Anſchwellung des Endgliedes neben der Kralle bey Lemmatophila (Chimabacche Zell.) fagella und phryganella. Tischeria complanella Zell. hat ftatt der Bruſtfuͤße, nach Natzeburg, kleine, flach zur Seite gelegte Waͤrzchen, und vielleicht gleichen ihr darinn noch andere Mi— nierraupen — eine Raupenfamilie, die wohl von allen andern im aͤußern Bau am weſentlichſten verſchieden iſt. Sonſt wurden bisher faſt nur Größen- und Farbenunterſchiede an den Bruſt— fuͤßen wahrgenommen. Eine aufmerkſame Beobachtung mag indeß wohl noch manche, weniger in die Augen fallende Ver— ſchiedenheit, beſonders in der relativen Laͤnge und Form der ein— zelnen Glieder entdecken. Am wenigſten gleichfoͤrmig iſt das Krallenglied; bey Choreutis alternalis z. B., nach Degeer, nicht kegel⸗, ſondern walzenfoͤrmig und ſo beweglich, daß es unter das vorhergehende zuruͤckgeſchlagen werden kann. Viel⸗ leicht kann ſeine Geſtalt auch in andern Faͤllen zur Vervoll— ſtaͤndigung und Sicherung der Diagnoſe benutzt werden. Ungleich mehr Verſchiedenheit als die Bruſtfuͤße zeigen ſich im Bau der unaͤchten oder Bauchfuͤße (pedes spurü). Reaumur hat ihre Hauptformen vortrefflich und mit gewohn— ter Ausfuͤhrlichkeit geſchildert. Seitdem ſcheint man ſich wenig darum bekuͤmmert zu haben, ſo wichtig und intereſſant auch, beſonders für die Syſtematik, ihre genaue Schilderung geweſen waͤre. Es laſſen ſich nach Reaumurs und unſern eigenen Beobachtungen zwey Hauptformen unterſcheiden. Die erſte Claſſe hat als Hauptkennzeichen nur halbe Hafen: kraͤnze an den Sohlen. Wir wollen ſie Klammerfuͤße, pedes semicoronati, nennen, da der ganze Bau derſelben zum Um— faſſen, zum Umklammern eingerichtet iſt. Das vorzugsweiſe hiezu beſtimmte Organ iſt eine hoͤchſt bewegliche, mehr oder weniger deutlich zweylappige, breite und flache Sohle, planta, welche den eigentlichen Fuß bildet, in den der Übrigens walzen— oder ſtumpf kegelfoͤrmige Stamm des Beins endigt. Dieſe Sohle beſteht aus einer Duplicatur der Haut, welche reichliche Muſkellagen umhuͤllt. Ausgeſtreckt nimmt fie, nach Reau— murs Vergleich, die Form einer Palette oder eines an den Winkeln abgerundeten Dreyecks an. Die breiteſte, ſchwach con— vere, in der Mitte ausgerandete Seite ſieht nach außen, und an ihrem Rande, oder vielmehr nahe demſelben, auf einer mit ihm parallel laufenden, ſchwach erhabenen Hautleiſte, ſitzen die Hornhaͤkchen, hamuli, in ſehr fregelmäfiger Anordnung. Sie bilden ſomit einen Bogen, arcus hamulorum, ſind ſcharf, mehr oder minder gekruͤmmt. Haͤufig ſtehen ſie in zwey pa— rallelen Reihen, arcus hamuli duplex, und find von unglei— cher Groͤße, fo daß immer ein kuͤrzeres mit einem laͤngern ab— wechſelt. Stets find fie, wenn die Extremitaͤt ausgeſtreckt iſt, 830 mit ihrer Concavitaͤt einwaͤrts gerichtet, um den ergriffenen Ge— genftand von außen zu umfaſſen. Die ganze Sohle iſt fo beweglich, daß ſie durch Einſtuͤlpung und Ausſtreckung die ver— ſchiedenſten Formen anzunehmen vermag. Die Raupe kann dieſen untern Theil des Beins ganz in den obern, den Stamm, zuruͤckziehen, indem fie ihn wie einen Handſchuhfinger einſtuͤlpt. Durch ihren Bau iſt dieſe Art von Füßen befähigt, ſich der Körperfläche, die fie ergreifen, anzuſchmiegen, und wenn dieſe eine ſchmale Kante bildet, wie ein Zweig, ein Blattſtiel u. dgl., ſie ungemein veſt zu umklammern. Auf einer ganz ebenen Flaͤche vermoͤgen ſie ſich weniger veſtzuhalten, da ſie mehr zum Greifen, wie eins Hand, als zum eigentlichen Schreiten ein— gerichtet ſind. Solche Fuͤße haben denn auch faſt alle Raupen, welche frey auf den Pflanzen leben und durch veſtes Anklam— mern allein bey Sturm und Regen vor dem Herabfallen ſich ſchuͤtzen muͤßen. Je mehr ſie dieſer Gefahr durch Lebensart und Aufenthaltsort ausgeſetzt ſind, um ſo vollkommener ſind ihre Bauchfuͤße in der Form dieſer handartigen Klammerfuͤße ausgebildet; darum beſonders bey Baumraupen der Gattungen Harpyia, Smerinthus, Sphinx, Liparis ete. Weniger voll— kommen, doch entſchieden auch zu dieſer Form gehoͤrig, ſind ſie es bey den zwiſchen zuſammengeſponnenen Blaͤttern lebenden Raupen der Gattungen Pygaera, Cymatophora u. a., welche ſchon durch ihre Wohnung mehr geſchuͤtzt ſind. Manche Rau— pen haben außen am Stamme des Beins einen hornigen Halb— guͤrtel, welcher dem Organe noch mehr Veſtigkeit gibt, z. B. die Cerura- Arten (Harpyia vinula ete. Ochsenh.); oder ein veſter, pergamentartiger Halbeylinder, der nach innen ſich ſchnell verkuͤrzt und in die Bauchhaut uͤbergeht, umgibt die Außenſeite des Beins, mit Ausnahme der Sohle, wie bey Dei— lephila ete. Im Allgemeinen haben die Raupen aller Makrolepidopteren, Tagfalter, Schwaͤrmer, Zygaͤnen, Spinner, Eulen und Span— ner Klammerfuͤße. Ebenſo iſt bey den Familien der Microlepi— doptern das Vorkommen der zweyten Art, der Kranzfuͤße — ein gewiß hoͤchſt beachtenswerthes Verhaͤltniß, welches entſchieden zu Gunſten des Naturgemaͤßen der angefochtenen Gruppierung der Familie der Nachtſchmetterlinge ſpricht. Es iſt dabey freylich nicht zu vergeſſen, daß der Bau der Fuͤße mit der Lebensart der Raupe, wie ſchon oben bemerkt, im weſentlichen Zuſammen⸗ hange ſteht, und daß die Raupen der groͤßern Schmetterlinge ebenſo vorherrſchend frey auf den Pflanzen leben, als bey den Microlepidopteren das Gegentheil ſtattfindet. Hiernach richten ſich auch die Ausnahmen in beyden Abtheilungen. Fuͤße mit vollſtaͤndigen Hakenkraͤnzen zeigen bey den Makrolepidopteren nur ſolche Raupen, welche im Innern der Pflanzen wohnen, wie die Cossus -, Zeuzera-, Hepiolus- Arten, wahrſcheinlich auch die Seſien und Nonagrien, uͤber welche wir keine beſtimmten Angaben in dieſer Beziehung haben finden koͤnnen. Die Rau— pen der Pſychen und Heterogeneen, deren Bauchfuͤße gar nicht ausgebildet ſind, bilden natuͤrlich auch hier Ausnahmen. Von Microlepidopteren haben wir, nach eigener Beobachtung, nur bey Halias prasinana Klammerfuͤße gefunden. Ohne Zweifel beſitzt ſie auch Halias quercana, die wir noch nicht unter⸗ ſuchten. Beide Raupen leben ganz frey auf den Bäumen. Aber es iſt ſchon erwähnt, daß auch zwiſchen Blaͤttern woh- nende Raupen von Makrolepidopteren Klammerfuͤße beſitzen, wie die Pygaͤren und Cymatophoren, und anderſeits leben manche Zuͤnslerraupen, wie die Botys, ziemlich frey auf ibren Futter⸗ pflanzen, waͤhrend ihre Beine vollkommene Kranzfuͤße ſind. Es 831 iſt hierinn alfo doch mehr als bloße Accomodation an bie aͤußern Verhaͤltniſſe zu erkennen. Bemerkenswerth iſt noch, daß un— vollkommen ausgebildete Beine, wie es ſcheint, immer vollkom⸗ mene Hakenkraͤnze an den Sohlen befigen, uͤberhaupt als Kranz⸗ fuͤße gebildet ſind. So die zum Gehen nicht brauchbaren Fuß⸗ ſtummel, die einige Spanner am achten Ringe tragen, wie Enuomos crataegata, dentaria, die Ellopia- Arten; ferner die Halbſpanner unter den Eulen. Auch hieraus, wie aus dem Baue ſelbſt, erhellt, daß die Klammerfuͤße die höhere, entwidel: tere Form der Raupenfuͤße ſind. Die zweyte Claſſe der Bauchfuͤße, die wir Kranzfuͤße, pedes coronati, nennen, hat als Hauptkennzeichen vollſtaͤndige oder doch faſt vollſtaͤndige Hakenkraͤnze, coronae hamulorum, welche rings um das Ende des Fußes (der Sohle) fo ange: heftet find, daß alle Häkchen ſich aus waͤrts kruͤmmen. Wenn der Hakenkranz nicht ganz vollſtaͤndig iſt, ſo befindet ſich die Luͤcke an der Außenſeite des Fußes und iſt nicht von bedeuten— dem Umfange — ein Verhaͤltniß, was man durch pedes sub- coronati bezeichnen kann. Vollſtaͤndige Kraͤnze hat z. B. Lem- matophila fagella, unvollſtaͤndige Scopula margaritalis. Zu dieſer Stellung der Haͤkchen kommt, daß der Stamm des Beins, welcher kuͤrzer oder laͤnger, ſtumpf kegelfoͤrmig oder dick und walzenfoͤrmig ſeyn kann, nie in eine handartige, gelappte, zum Umklammern geſchickte Sohle auslaͤuft. Ebenſo wenig beſitzt in der Regel das Ende der Extremitaͤt das Vermoͤgen ſich ein— zuftülpen oder doch feine Form dadurch fo manchfach zu ver— ändern, als bey der erſten Claſſe. Die Sohle iſt ein rundes, flaches Fleiſchpolſter, rings von dem Hakenkranze eingefaßt, in deren Mitte ſich gewöhnlich eine fleifhige, warzenartige Erhöhung zeigt, die beym Kriechen hervortritt, in der Ruhe eingezogen wird. Es leuchtet ein, daß durch dieſe Conſtruction des Fußes ein eigentliches Umklammern unmoͤglich gemacht iſt. Die Sohle kann keinen Gegenſtand umfaſſen, ſondern ſich nur auf ihn ſtuͤtzen, und von den Haͤkchen kann ſich immer nur ein kleiner Theil an ihn beveſtigen. Raupen mit Kranzfuͤßen leben daher faſt beſtaͤndig im In⸗ nern des Holzes, der Fruͤchte uſw., oder ſie ſind Blattwickler. An glatten Körpern würden fie ſich kaum halten koͤnnen; ſie pflegen deßhalb, was unter den Klammerfuͤßlern nur manche geſellig lebende Raupen ebenfalls thun, die Oberflaͤchen der Blaͤt⸗ ter u. dgl., auf welchen ſie kriechen, beſtaͤndig mit Seidenfaͤden zu uͤberziehen, in welche ihre Sohlenhaͤkchen ſich leicht einhaͤngen und fie veſthalten. Manche Zuͤnsler, die ihrer Nahrung frey auf den Pflanzen nachgehen, verfertigen ſich doch vorher eine Wohnung, ein röhrenförmiges, feines Seidengeſpinnſt, in welche ſie bey ungeſtuͤmer Witterung fliehen und wo ſie nach einge: nommener Nahrung Sieſte halten, ohne Gefahr, herabgewor— fen zu werden. Davon gibt Scopula margaritalis ein Bey⸗ ſpiel, deren Geſpinnſte im Herbſte auf Ruͤbſaatfeldern leicht in die Augen fallen. Die Form derſelben koͤnnte leicht zu der Taͤuſchung veranlaſſen, ſie fuͤr Puppengeſpinnſte zu halten, waͤ⸗ ren ſie nicht am duͤnnen Ende offen. Man findet ſie bald leer, wenn die Beſitzerinn ihrer Nahrung nachgegangen iſt, bald von einer, ja wohl von zwey Raupen, die kaum darinn Platz haben, bewohnt. Die Verpuppung geht nicht in ihnen vor, vielmehr begeben ſich zu dieſem Ende die Raupen im Spaͤtherbſt in die Erde und weben ſich darinn ein enges, mit Erdkörnchen vermiſchtes Geſpinnſt, in welchem fie bis zum Mai des folgenden Jahres ruhig liegen, um ſich dann erſt die Rau— penhaut abzuſtreifen. 832 Als eine beſondere Abtheilung der Kranzfuͤße kann man die Stelzfuͤße, jambes de bois Reaumurs, betrachten, die bey dieſem Schriftſteller eine eigene Claſſe bilden. Sie beſtehen aus einem kurzen, dicken, kegelfoͤrmigen Grundſtuͤcke, aus wel⸗ chem ein längeres, duͤnnes, cylindriſches Mittelſtuͤck entſpringt und in einen ſcheibenformigen, von auswärts gerichteten Haͤk⸗ chen vollſtaͤndig umkraͤnzten Fuß (Sohle) endigt. Auf der Mitte der Sohle bemertt man ebenfalls ein retractiles März: chen. Die ganze Extremitaͤt iſt lang und ſteif. die weſentlich mit den Kranzfuͤßen uͤbereinkommt, zeigen befon= ders ausgebildet die Alueita- (Pterophorus-) Raupen. Durch Mittelformen gehen die Stelzfuͤße in die gewoͤhnlichen Kranz— fuͤße über. So hat nach Degeer die Raupe von Choreutis alternalis Stelzfuͤße, denen die Erweiterung an der Sohle fehlt. Sie ſind zwar ſteif und glatt, doch ſah ſie Degeer zuweilen ſehr ſchnell in den Leib zuruͤcktreten und wieder hervorkommen. Von Makrolepidopteren ſoll, nach Lacordaire, der america— niſche Cossus robiniae Stelzfuͤße haben (2). Dieß ſind die Hauptformen der Raupenbeine, wie ſie bey der unendlichen Mehrzahl aller Raupen vorkommen. Bey der Gat: tung Heterogenea (Limacodes Latr.) werden die Bauch- fuͤße durch klebrige, retractile Wuͤlſte erſetzt, die durch Knochs Beſchreibung hinlaͤnglich bekannt find. Analoge Formen kom- men bey manchen Minierraupen vor. Bey Tischeria com- planella haben nur die Nachſchieber etwas an die gewoͤhnlichen Beine einigermaaßen Erinnerndes; es ſind dicke, unten mit einer ſchwach gebogenen Reihe brauner Häkchen beſetzte Wuͤlſte, unter der Afterklappe halb verborgen. Die uͤbrigen Bauchfuͤße fehlen ganz; ſtatt derſelben bemerkt man vom vierten bis zum elften Ringe eine gerade, an der Seite durchgehende tiefe Furche, welche Ober- und Unterſeite ſcheidet. Auf dieſe Weiſe tritt nach oben und unten eine große Warze hervor, welche ohne Zweifel das Fortſchieben des Korpers zwiſchen den Blatthaͤuten vermittelt, was noch durch eine auf der Mitte jedes Ringes vorragende Scheibe erleichtert zu werden ſcheint (Ratzeburg). Gewoͤhnlich haben alle Bauchfuͤße einer Raupe gleiche Be⸗ ſchaffenheit und Größe, nur das letzte Paar, die Nachſchie— ber, weicht etwas ab. Der Stamm derſelben iſt meiſt etwas verkuͤrzt und ſchief nach hinten gerichtet, letzteres bey manchen mit langen Nachſchiebern verſehenen Raupen ſehr ſtark, z. B. bey Halias prasinana und quercana, den Catocala- Arten Gastropacha quereifolia ete. Auswärts werden fie von mehr oder minder deutlichen pergamentartigen Scheiden der Bauchhaut verdeckt, die z. B. bey Deilephila euphorbiae ſehr groß und ſtark ſind und in Verbindung mit der Afterklappe eine Art Dach über ihnen bilden. Wo Unterſchiede der übrigen Bauchfuͤße un: ter ſich vorkommen, beſtehen dieſelben in einem Verkuͤmmern eines oder mehrerer der vordern Paare (das letzte, am neunten Ringe, iſt bey ſolchen Raupen ohne Ausnahme vollſtaͤndig aus⸗ gebildet), wie ſich das bey den Gattungen Catocala, Bre- phos, Ellopia u. a. zeigt. Dieſe Raupen haben ſaͤmmtlich Klammerfuͤße; ihre Fußſtummel dagegen naͤhern ſich, wie oben erwaͤhnt, der Form der Kranzfuͤße, und zwar um ſo mehr je weniger ſie uͤberhaupt entwickelt und zum Kriechen brauch⸗ bar ſind. Die Anzahl und Stellung der Beine iſt bey den Larven der Lepidopteren bekanntlich groͤßerm Wechſel unterworfen und characteriſtiſcher ſowohl fuͤr die Ordnung als Ganzes, als fuͤr deren Unterabtheilungen, als bey irgend einer der Übrigen In— ſecten⸗Ordnungen. Die oben angeführten Beobachtungen über Dieſe Form, 833 Tischeria camplanella, denen ſich leicht noch fernere an ver— wandten Arten zugeſellen moͤchten, haben indeß doch die frühere Meynung widerlegt, daß, mit alleiniger Ausnahme der Lima⸗ coden und Sacktraͤger, keine Raupe mehr als ſechzehn und weniger als zehn Beine beſitze. Die Blattminierer der Gat— tung Nepticula v. Heyden (Lyonetia Zell.) ſollen nach die— ſem Schriftſteller nur zwey Paar unvollkommene Bruſt- und ſechs Paar Bauchfuͤße beſitzen — alſo zwar ſechzehn Beine im Ganzen, aber in einer der allgemeinen Regel ſo widerſpre— chenden Anordnung, daß man faſt verſucht wird, einen Irr— thum des Beobachters zu argwoͤhnen. Die Arten Tinea au- rella Fabr., Argentipedella Zell,, Centifoliella v. Hey- den, Sericopera Zell., Sociella v. Heyden, gehören dahin. ©. Erichson, Bericht über die wissenschaftlichen Lei- stungen in der Entomologie im Jahre 1842., Seite 111. Die Originalabhandlung kam uns noch nicht zu Geficht. Dieß ſind die einzigen uns bekannt gewordenen Ausnahmen von der Regel, daß bey allen Schmetterlingslarven drey Paar ausgebildete Bruſtfuͤße vorhanden find. Deſtomehr Unregel— maͤßigkeit zeigen die Bauchfuͤße. Der vierte und fuͤnfte, ebenſo der zehnte und elfte Ring ſind ſtets fußlos. Von dieſer Regel würde nur die Gattung Ne— pticula abweichen, wenn v. Heydens Angabe ſich beſtaͤtigt. Beine tragende Ringe ſind alſo der ſechſte, ſiebente, achte, neunte und zwoͤlfte. Bey der Mehrzahl aller Raupen traͤgt jeder derſelben ein Paar Bauchfuͤße: ſechzehnfuͤßige Rau— pen; und zwar ſind entweder dieſe ſaͤmmtlichen Beine gleich— mäßig entwickelt, oder theilweiſe verkuͤrzt und zum Gehen un— brauchbar. Im letztern Fall, der ſich auf eine verhaͤltnißmaͤßig geringe Artenzahl beſchraͤnkt, ſind die Nachſchieber und das ihnen naͤchſte Paar am neunten Ringe immer völlig ausgebildet; die Verkuͤrzung betrifft alſo nur die am ſechſten bis achten Ringe befindlichen Fuͤße. Meiſt iſt nur das vorderſte Paar, am ſech— ſten Ringe, kuͤrzer als die uͤbrigen, ſeltener auch das folgende oder dritte. Doch iſt haͤufig eine allmaͤhliche, nicht deutlich ab— gegraͤnzte Abnahme in der Groͤße der Beine vom hinterſten bis zum vorderſten Paare der Mittelbauchfuͤße bemerklich, ſo daß z. B. das Paar am ſiebenten Ringe kaum kleiner als das am achten, dagegen ſchon deutlich kuͤrzer als das am neunten Ringe erſcheint (Brephos- Raupen). Alle dieſe Raupen gehören zur Claſſe der Klammerfuͤßler und haben einen mehr oder weniger ausgebildet ſpannerfoͤrmigen Gang: Halbſpanner. So weit uns bekannt, find es ſaͤmmtlich Noctuinen: Catocala, Brephos ete. (Nach Degeer ſoll die Raupe von Br. parthenias an allen Bauchfuͤßen vollſtaͤndige Hakenkraͤnze fuͤhren. Aller Analogie nach muͤßen aber die Paare am neunten und zwoͤlften Ringe Klammerfuͤße ſeyn. Leider haben wir, trotz haͤufiger Erziehung der Raupe, darauf zu achten verſaͤumt.) Viel weniger zahlreich als die ſechzehnfuͤßigen find die vier⸗ zehnfuͤßigen Raupen; hier fehlt entweder das letzte Fußpaar, die Nachſchieber, oder das am ſechſten, oder aber das am neunten Ringe. Der erſte Fall kommt nur bey mit Klam⸗ merfuͤßen verſehenen Spinnerraupen vor, deren Koͤrper dann entweder in eine (Platypteryx Ochsenh.) oder zwey (Har- pyia Ochsenh.) Spitzen auslaͤuft. Der zweyte Fall — Mangel des vorderſten Paares der Bauchfuͤße — zeigt ſich ſo— wohl bey (klammerfuͤßigen) Noctuen, als bey (kranzfuͤßigen) Pyralidenraupen, z. B. bey Euelidia, einigen Ophiusa-, Hy- pena-, Hereyna- Arten. Sehr bemerkenswerth dabey iſt der Unterſchied im Gange dieſer Raupen. Die Klammerfuͤßler ſpannen, Iſis 1815. Heft 11. 834 die Kranzfuͤßler haben den gewöhnlichen Gang — ein phyſio⸗ logiſcher Beweis fuͤr die weſentliche Verſchiedenheit dieſer Rau⸗ penclaſſen. Zu dieſer zweyten Abtheilung vierzehnfußiger Raupen gehören ferner noch einige Spanner, Geometrinen, welche, außer den großen Klammerfuͤßen am neunten und zwölften Ringe, noch zwey Paar kleine Kranzfuͤße am achten und ſiebenten Ringe beſitzen, wie Ennomos crataegata und dentaria. Der dritte Fall — Mangel des hinterſten Paares der Mittelbauchfuͤße am neunten Ringe — kommt, wie es ſcheint, nur unter den (kranzfuͤßigen) Blattminierern vor, wo ſchon Neaumur einiger ſolcher Raupen gedenkt. Auch hier iſt der Gang nicht ſpan— nerfoͤrmig, wie ſich von ſelbſt verſteht. Bey den zwoͤlffuͤßigen Raupen ſtehen die Bauchfuͤße ſtets am achten, neunten und zwoͤlften Ringe. Die wenigen hieher gehörigen Arten find theils Eulen (Plusia u. a.), theils Span⸗ ner (Ellopia, Boarmia carbonaria, Ennomos flexularia), welche letztere, außer den gewoͤhnlich vollkommenen, noch ein Paar verkuͤrzte Fuße am achten Ringe beſitzen. Alle dieſe Rau⸗ pen haben, als Klammerfuͤßler, ſpannerfoͤrmigen Gang. Viel zahlreicher als die beiden vorigen Abtheilungen iſt die der zehnfuͤßigen Raupen, mit Bauchfuͤßen am neunten und zwoͤlften Ringe, indem ſie die ganze große Familie der Geome— trinen begreift, mit Ausnahme der wenigen erwaͤhnten, welche noch ein oder zwey uͤberzaͤhlige Paar Fußſtummel beſitzen. Was den Spannern an der Zahl der Beine abgeht, ſcheint ihnen durch Staͤrke und Ausbildung der übrig gebliebenen erſetzt zu ſeyn — es ſind ſehr kraͤftige Klammerfuͤße. Zehnfuͤßige Rau⸗ pen, die nicht zur Spannerfamilie gehoͤrten, ſind nicht bekannt. Degeer will bey einigen Geometren faſt vollſtaͤndige Hafens kraͤnze gefunden haben. (Memoir., uͤberſetzt von Goͤtze, S. 120.) Uns ſind keine dergleichen vorgekommen. Als achtfuͤßige Raupen kann man die Sacktraͤger betrach— ten, bey welchen nur die Nachſchieber ziemlich ausgebildet zu ſeyn pflegen — wenn man davon abſieht, daß ſich Rudimente der vier Mittelfußpaare, wenigſtens durch die Loupe, bey ihnen noch erkennen laſſen. Je weniger entwickelt hier die Bauch⸗ fuͤße, um ſo ausgebildeter ſind die Bruſtfuͤße, und muͤßen es ſeyn, da ihnen die Ortsbewegung allein obliegt und ſie, außer der Raupe ſelbſt, auch noch deren Wohnung zu tragen haben. Die Nachſchieber dienen nur zum Anklammern an die innere Seidenſchicht des Sacks. Raupen ohne alle Bauchfuͤße, die durch klebrige Wuͤlſte er: ſetzt werden und mit kurzen, doch wie gewoͤhnlich geſtalteten Bruſtfuͤßen, ſechsfuͤßige alſo, hat die Gattung Hetero- cenea. y Fußlos endlich, nur mit Waͤrzchen ſtatt der Bruſtfuͤße und Wuͤlſten ſtatt der uͤbrigen, bis auf die ſchwach ausgebildeten Nachſchieber, iſt Tischeria. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß das in neueſter Zeit mit regem Eifer betriebene Studium der Verwandlungsgeſchichte der Tineinen noch zu andern intereſſan⸗ ten und unerwarteten Entdeckungen auch in dieſer Beziehung führen wird, oder theilweiſe vielleicht, ohne uns bekannt ge⸗ worden zu ſeyn, bereits gefuͤhrt hat. Faßt man die angegebenen Verhaͤltniſſe der Form, Anzahl und Stellung der Beine zuſammen, ſo laͤßt ſich etwa das fol⸗ gende Schema veſtſtellen. Wir bezeichnen darinn, einem Vor⸗ ſchlage Zellers gemaͤß, die fußtragenden Bauchringe durch die Ziffern 6 bis 9 und 12, mit Uebergehung der ſtets fußloſen Ringe 4, 6, 10 und 11, und der ſtets fußtragenden 1, 2 und 3. 5 53 835 1. Sechzehnfuͤßige Raupen. Beine 6, 7, 8, 9 und 12. A. Klammerfuͤßler. a. Sämmtliche Beine gleich ausgebildet und brauchbar. Hieher gehören alle Rhopaloceren (auch die Schildraupen der Ly⸗ cäniden ?), Sphingiden, Zygaͤniden, die meiften Bombyci⸗ den und Noctuinen. Erſte Claſſe. b. Halbſpanner am 6. oder am 6. und 7., oder auch noch am 8. Ringe (die Angaben uͤber die Zahl der verkuͤrzten Paare ſind bey den Schriftſtellern zu wenig genau, und unſere eigenen Erfahrungen zu unvollſtaͤndig, um jetzt ſchon hierauf weitere Unterabtheilungen zu gründen) verkürzt: Abrostola, Catocala, Catephia, einige Ophiusa, Bre- phos; ferner einige Noctuenraupen im Jugendalter, welche fpäter vvllſtaͤndige Beine bekommen, wie Trachea pini- perda. Zweyte Caſſe. B. Kranzfuͤßler. Die meiſten Pyraliden, fammtliche Tortri— einen, Pterophoriden, die meiſten Tineinen; die Holz- und Wurzelraupen der Spinner: Cossus, Hepiolus (wahr: ſcheinlich auch die Seſüden und Nonagrien). Dritte Claſſe. 2. Vierzehnfuͤßige Raupen. Beine 6, 7, 8 und 9. Klam⸗ merfüßler. Die Spinnergattungen Harpyia (Cerura, Harpyia, Stauropus, Uropus) und Platypteryx (Cilix, Drepana, Platypteryx). Vierte Caſſe. 3. Vierzehnfuͤßige Raupen. Beine 7, 8, 9 und 12. A. Klammerfuͤßler: Halbſpanner. a. Bauchfuͤße gleich groß (ob bey allen?). Noctuen der Gat— tungen Euclidia, Ophiusa. Fuͤnfte Claſſe. b. Die Fuͤße am 7. und 8. Ringe verkürzt (Kranzfuͤße). Geome⸗ trinen: Ennomos crataegata, dentaria. Sechſte Claſſe. B. Kranzfüßler. Zuͤnsler: Herminia emortualis, Hypena proboseidalis, obesalis, erassalis, rostralis, Pyralis calvarialis, Scopula margaritalis (Hercyna palliolalis, strigulalis, wenn ſie nicht vielleicht Klammerfuͤße haben ſollten). Siebente Caaſſe. 4. Vierzehnfuͤßige Raupen. Beine 6, 7, 8 und 12. Kranz⸗ fuͤßler der Gattungen Elachista, Lithocolletis Zeller. Achte Claſſe. 5. Zwoͤlffuͤßige Raupen. fuͤßler. Halbſpanner. A. Beide Mittelfußpaare gleich ausgebildet. Eulenraupen der Gattungen Plusia, Anthophila Doisduval. Neunte Claſſe. B. Das Paar am 8. Ringe verkuͤrzt. Spanner der Gattung Ellopia, Boarmia carbonaria, Enn. ſlexularia Zehnte Claſſe. 6. Zehnfuͤßige Raupen. Beine 9 und 12. Nur Klammer⸗ fuͤße. Alle Geometrinen, die nicht zur 6. und 10. Claſſe ges hoͤren. Eilfte Claſſe. 7. Achtfuͤßige Raupen. Beine 12 (die 8 Mittelbeine rudimen⸗ tär). Die Sacktraͤger Psyche, Talaeporia ete. Zmwölfte Claſſe. N Sechsfuͤßige Raupen. Nur die Bruſtfuͤße ausgebildet. Heterogenea. Dreyzehnte Claffe. 9. Raupen mit Wärzhen und Wuͤlſten ſtatt der Beine Tischeria complanella Zeller. Vierzehnte Claſſe. Eine fünfzehnte Claſſe würden die Nepticula - Raupen bilden, wenn ſie wirklich ein Paar Bruſtfuͤße weniger und dafür ein Paar Bauchfuͤße mehr haͤtten, als die Raupen der dritten Claſſe, zu welcher fie ſonſt gehörten. Bey der Unvoltftändigkeit Beine 8, 9 und 12. Klammer⸗ 836 der literariſchen Huͤlfsquellen, die uns zu Gebote ſtanden, laͤßt ſich erwarten, daß in der Aufſtellung dieſer Claſſen und der Vertheilung der Raupen unter dieſelben mancher Irrthum ſich eingeſchlichen haben mag. Beſonders haben wir bedauert, nicht Fiſcher v. Roͤslerſtamms Beytraͤge benutzen zu koͤnnen, welche ohne Zweifel über den Bau der Füße bey den Micro⸗ lepidopteren lehrreiche Aufſchluͤſſe enthalten. Hakenkraͤnzen habe — deren Richtigkeit wir fuͤrerſt dahingeſtellt ſeyn laſſen muͤſſen. Den Formenreichthum, welchen die Natur in der Raupen— welt zu Tage gelegt hat, auch nur inſoweit uͤberſichtlich zu ſchildern, als er uns durch fremde und eigene Beobachtungen bekannt geworden iſt, liegt außer unſerm Zwecke. So luͤcken⸗ haft unſere Kenntniſſehierinn ſind, ſo wuͤrde doch eine nur einiger⸗ maaßen genuͤgende Zuſammenſtellung der Art den Raum einer eigenen Abhandlung in Anſpruch nehmen. In der That, fo unendliche, uͤberraſchende Manchfaltigkeit bietet uns der drey- zehnringliche, wurmfoͤrmige, ſcheinbar einer Entwickelung hete⸗ rogener Geſtalten wenig guͤnſtige Raupenleib, daß daraus allein ſchon erklärlich wird, wie die meiſten ältern und manche neuere Syſtematiker dem Baue des vollkommenen Inſectes nur den zweyten Rang bey Begruͤndung ihrer Eintheilung einraͤumen mochten. Man braucht dem einfoͤrmigen, uͤberall ähnlichen Leben, den Sitten der Schmetterlinge nicht einmal das der Raupen mit all ſeinem Wechſel intereſſanter Verhaͤltniſſe der Wohnung und Nahrung, der Einſamkeit und Geſelligkeit, mit ſeinen, dort faſt voͤllig erloſchenen Kunſttrieben und ſo manchen andern wunderbaren Aeußerungen des Inſtinets gegenuͤber zu ſtellen, um die Vorliebe der ältern Forſcher, Reaumurs, Degeers, Roͤſels, fuͤr die Raupen begreiflich zu finden — die äußern Formen ſogar find kaum fo manchfach, contraſtie— rend beym vollkommen ausgebildeten Inſecte, als waͤhrend es ungeflügelt, als Wurm, fein Jugendalter verlebt. Vom faden— foͤrmigen, ſchlangenartigen Leibe der Spanner, welche als Schmet: terlinge durch die Eigenthuͤmlichkeit der maͤnnlichen Hinterbeine ausgezeichnet find (Acidalia Boisd.), zu den halbkugeligen Raupen der Heterogeneen, von der nackten porzellanglaͤnzenden Notodonta dietaea, der gekoͤrnelten Raupe der Smerinthen zur dichtfilzigen der Gastrop. quereus und rubi, dem Haarwalde der Euprepien oder dem ſtachligen Ruͤcken der Vaneſſen — welche Contraſte! Die haͤßlichen, fettglänzenden, wurmähnlichen, lichtſcheuen Raupen der Agrotiden neben den lebhaft gefärbten, zierlich bebuſchten der Lipariden; eine Seſtenraupe neben einer Sphinx ligustri, oder gar neben der coloſſalen, mit faſt zoll— langen Hoͤrnern und Dornen bewehrten Cerocampa regalis, dem „gehoͤrnten Teufel der Platanen“ der Bewohner von Geor— gien; ein Stockſpanner, der, ſich mit den Hinterfuͤßen anklam⸗ mernd, den ganzen duͤnnen, knotigen, aſtfoͤrmigen Koͤrper ſteif in die Luft ſtreckt, neben der grotesken Erſcheinung einer Har— pyia vinula, wenn ſie, den dicken, muſculoͤſen Leib nur durch die Mittelfuͤße beveſtigend, das gabelſchwänzige Hintertheil mit vorgetriebenen Fäden dem aufgerichteten Vorderkorper nähert und dem drohenden Feinde aus der Spalte des erſten Ringes mehrere Zoll weit ätzenden Saft entgegenſpritzt; eine fußloſe Minierraupe neben der abenteuerlich geſtalteten, ſpinnenbeinigen Harp. fagi; eine Cossus ligniperda neben Acronyeta aceris oder Zygaena filipendulae — welche unendliche Verſchieden— heiten bey ſo einfacher Grundform! Schwerlich koͤnnen ſich Noch iſt eine Anz gabe Degeers zu erwähnen: daß die Raupe von Elachista (Lyonetia Zell.) rhamnifoliella ſechzehn Füße mit halben Raupe weniger entwickelt, 837 die Schmetterlinge im Ganzen mit ihnen meſſen, ſo ſtarke Con⸗ traſte auch hier erſichtlich werden, wenn man Ornithoptera priamus etwa mit Sesia apiformis, eine Deilephila nerii oder Acherontia atropos mit Alucita hexadactyla, oder eine Saturnia pyri mit Lithocolletis blancardella zuſammenſtellt. Hier deuten mehr die weſentlichen Abweichungen im Bau der wichtigern einzelnen, aber weniger in die Augen fallenden Or— gane, der Fuͤhler, Palpen, des Saugers uſw., die bey der auch geringere Formverſchiedenheiten bieten, auf die dennoch höhere Entwickelungsſtufe hin. Wir wollen hier nur einiger Verhältniſſe des äußern Baues von mehr allgemeiner Verbreitung erwähnen, deren Wichtigkeit noch nicht hinlaͤnglich erkannt zu ſeyn ſcheint. Dahin gehoren die Wärzchen und Knoͤpfe (verrucae, tubercula), die bey einer großen Menge von Raupen ſich finden, und deren Form, Anzahl und Stellung beachtenswerthe Art- und Gattungskenn— zeichen abgeben moͤchten. Ihre Groͤße und Form iſt verſchieden. Am auffallendſten und ganz halbkugelig ſind ſie bey Saturnia, Euprepia, den Lipariden und manchen Gaſtropachen; bey vie— len Eulen⸗ und andern nackten Raupen ſind ſie ſo klein, daß man fie mit der Loupe aufſuchen muß. Sie ſtehen in weſent— lichem Zuſammenhange mit der Behaarung. Die kleinſten März: chen (beſonders Eulen, Spanner, Wickler) geben doch wenig— ſtens einem kurzen, borſtenfoͤrmigen Härchen den Urſprung. Sie treten dann haͤufig kaum uͤber das Niveau der Haut her— vor und ſcheinen nur eine kleine Anſchwellung der Haarzwiebel zu ſeyn. Je groͤßer die Anzahl, Laͤnge und Stärke der Haare iſt, die aus dem Wärzchen entſpringen, um ſo umfänglicher iſt dieſes ſelbſt, um ſo mehr woͤlbt es ſich und erreicht wohl eine faſt kegelfoͤrmige Geſtalt (Liparis chrysorrhoea), Seine Oberfläche iſt dann durch die es durchbohrenden Haare ſiebfoͤr— mig durchloͤchert. Bey den nackten Raupen der Microlepidopte⸗ ren, Spanner, Eulen uſw. entſpringen die einzelnen, auch hier nie ganz fehlenden kurzen Härchen an den weichen Theilen der Haut in den bey weitem meiſten Fällen aus Wärzchen. Nur die harten, hornigen Hautſtellen zeigen keine Erhabenheit um die Haarwurzeln, wie der Kopf, der Nackenſchild, die Bruſt— fuͤße. Größe, Form und Behaarung ſind alſo zunaͤchſt an den Warzen zu beachten. Die vielhaarigen großen Knöpfe (tu- bercula) der Saturnien, Euprepien, Lipariden, Acronycten uſw. zeigen gewoͤhnlich eine ſolche Anordnung der Haare, daß jedes einzelne ſenkrecht auf ſeiner Urſprungsſtätte ſteht, woraus alſo, bey der halbkugeligen Oberflaͤche der Erhabenheit, eine ſternfoͤr⸗ mige Gruppierung entſteht (tubercula stellata). Die Wärz⸗ chen (verrucae, wie fie zum Unterſchiede von jenen groͤßern, im Weſentlichen freylich gleichen Gebilden heißen koͤnnen) der nackten Raupen bergen entweder nur ein, oder zwey, oder drey, an der Wurzel genäherte Härchen, und dieſe ein-, zwey- oder dreyhaarigen Waͤrzchen (verrucae uni-, bi-, trisetatae) keh⸗ ren bey derſelben Raupe in regelmaͤßiger Ordnung auf jedem Ringe wieder. Die Groͤße der einzelnen Wärzchen und Knoͤpfe ift bey derſelben Raupe bald nahezu gleich, bald ſehr verfchies den, ebenſo wie ihre Behaarung. Bey den Saturnien, den Bärenraupen der Euprepien u. a. find die Knöpfe von wo nicht völlig gleicher, doch wenig auffallend verſchiedener Größe; da⸗ gegen kommen bey andern Spinnern, den Lipariden, Pygären, manchen Gaſtropachen und den Noctuen kleine, kaum ſichtbare, neben ſehr anſehnlichen vor. Vald find in dieſem Falle die Seitenwaͤrzchen (Pygaera curtula), bald die Ruͤckenwaͤrzchen 838 oder vielmehr Knöpfe (Liparis salieis) die gröͤßern. Auf dem elften Ringe erheben ſich die beiden mittelſten Ruͤckenwarzen zuweilen hoͤcker- oder zapfenfoͤrmig (Crocallis pennaria). Bey mehrern Spannerraupen (Ennomos lunaria ete.) zeichnen ſich die Ruͤckenwaͤrzchen des vierten und fuͤnften, noch mehr die des fiebenten und achten Ringes durch beſondere Größe aus. Am meiſten wechſelnd und characteriſtiſch iſt die Stellung und Zahl dieſer Hauterhoͤhungen, und hierauf beſonders moͤch— ten wir die Aufmerkſamkeit der Lepidopterologen lenken, in der Erwartung, aus einer erweiterten Kenntniß dieſer Verhaͤltniſſe Manches der Diagnoſtik und Syſtematik zu Gute kommen zu ſehen. Was zuerſt die Vertheilung der Wärzchen uͤber die ein— zelnen Ringe derſelben Raupe betrifft, ſo iſt es als Regel veſt— zuhalten, daß ſämmtliche Hinterleibsringe, mit Ausnahme des letzten oder auch der beiden letzten, alſo der vierte bis zehnte Ring einſchließlich, keine Verſchiedenheit darinn unter ſich zeigen. Die Anordnung und Zahl der Warzen und Knoͤpfe auf dieſen Ringen kann defhalb als Norm für die Species betrachtet wer den. Auf den drey vorderſten Ringen, wie auf den letzten, findet ſich in der Regel eine von der der mittlern Ringe ab: weichende Zahl und Stellung der Wärzchen, und dieſe Ringe zeigen darinn wieder einzelne Verſchiedenheiten unter ſich. Mei— ſtens iſt die Anzahl der Warzen auf ihnen geringer als auf den Mittelringen, und ſie ſtehen auf den Bruſtringen mehr in einem regelmäßigen Querguͤrtel, auf dem letzten Ringe häufig im Quadrat. Doch find die Unterſchiede hierinn nach Fami⸗ lien und Gattungen unzählig. Ratzeburg fand bey Wicklern und Motten in Anzahl und Stellung der Wärzchen keinen we— ſentlichen Unterſchied auf den erſten eilf Ringen (2). Auf dem zwölften waren fie ſtets abweichend, bald ein- bald zweyreihig. Auf dieſem letztern veranlaßt das Afterlappen-, auf dem erſten der Nackenſchild, wo ſie vorhanden ſind, ſtets eine Unterbre— chung der Warzenreihe. Die Stellung der Waͤrzchen geht von der eines regelmäßigen Guͤrtels, einer Querreihe um die Oberſeite jedes Ringes, als der einfachſten, wie wir ſie bey Saturnia finden, durch alle Uebergaͤnge, wo erſt ein, dann immer mehr Wärzchen- Paare (d. h. die entſprechenden auf jeder Seite) mehr oder minder weit aus dem Halbkreiſe heraustreten, endlich in eine auf den erſten Blick ganz unregelmäßig ſcheinende uͤber, in welcher gar keine guͤrtelfoͤrmige Anordnung mehr zu erkennen iſt. Bey den Bärenraupen der Euprepien und manchen ſpinnerfoͤrmigen Eu⸗ lenraupen tritt beſonders nur ein Paar der mittlern Ruͤcken— warzen aus der Peripherie des Halbkreiſes nach vorn vor. Dieß iſt der erſte Schritt zum Uebergange zu der bey den nackten Noctuenraupen gewoͤhnlichen Warzenſtellung, die wir hier nach Agrotis segetum beſchreiben wollen, da fie für eine ſehr große Raupenzahl weſentlich dieſelbe bleibt. Die Ruͤckenwaͤrzchen, verrucae dorsales, d. h. die bei⸗ den oberſten, mittelſten Paare, ſtehen auf dem vierten und allen folgenden bis zum zehnten Ringe einſchließlich, in der Form eines Trapez, deſſen laͤngſte Seite nach hinten ſieht; auf dem eilften Ringe im Quadrat, auf dem zwoͤlften im Trapez, deſſen lange Seite nach vorn ſieht. Auf den drey erſten Rin— gen ſtehen fie in einfacher Querreihe, fo weit fie auf dem vor— derſten nicht durch den Nackenſchild verdeckt werden. Seiten⸗ waͤrzchen, verrucae laterales, nennen wir die drey Waͤrz⸗ chen, welche in der Seite jedes Ringes ſo geordnet ſind, daß das eine dicht uͤber, das zweyte und groͤßte neben und hinter dem Luftloche, das letzte gerade unter demſelben ſteht. Letzteres. 839 iſt undeutlich und gehört, ſtreng genommen, zu den Ba uch⸗ waͤrzchen, verrucae ventrales, da die Luftlöcherreihe die Gräaͤnze zwiſchen Seiten- und Bauchfläche bezeichnet. Wir haben hier alſo zehn Waͤrzchen auf jedem Ringe, was die gewoͤhnliche Anzahl iſt. Bey Saturnia, Liparis salieis u. a. find ſechs, und das mag die geringſte Zahl ſeyn. Ueber zehn finden ſich dagegen häufig bey Bärenraupen (Euprepia caja ete.) und Spannern, indem bey dieſen nicht ein einzelnes Paar Bauch: warzen, wie bey Agr. segetum, ſondern zwey bis drey der— ſelben vorhanden ſind, die dann ganz auf der Bauchfläche liegen. Auch die Raupe von Doritis apollo hat 14 Knoͤpfe auf jedem Ringe. Euprepia mendica zählt deren auf den Mittelringen je 12, auf dem erſten Ringe 6, auf dem zweyten und dritten je 8, auf dem elften 10 und auf dem letzten 4. Einige An⸗ gaben Über die Waͤrzchenſtellung bey Wicklern und Motten fin⸗ den ſich bey Ratzeburg (Nova acta acad, Caes. Leop. Carol. Nat. Cur. Vol. XIX. P. II. p. 391.) Die ähnliche Stellung und Zahl ſpricht dafuͤr, daß wir die Dornen und Scheindornen der Tagfalterraupen als eine den Wärzchen und Knöpfen analoge Bildung anzuſehen haben. Am meiſten neigen ſich die Scheindornen (Spinae spuriae) auch in Form und Anſehen den Knoͤpfchen der Baͤrenraupen und manchen Lithoſiden. Es ſind bekanntlich kegelformige, dicht behaarte, nicht hornige, ſondern weiche, fleiſchige Erhoͤhungen, die guͤrtelfoͤrmig um jeden Ring ſtehen. Die eigentlichen Dor⸗ nen (spinae) find dagegen dünne, harte Hornkegel, in der Regel ſcharf geſpitzt. Sie führen entweder Seitenfortſaͤtze, von ähnlicher Beſchaffenheit wie der Stamm ſelbſt, äſtige Dornen (spinae ramosae), wie bey Vanessa, wo dann wieder die Außerften Spitzen des Schafts und der Aeſte als deutlich ges trennte Stucke dem untern, ſtaͤrkern Theile angefügt find (Va- nessa polychloros), oder fie find einfach (spinae simplices) und nur behaart (Argynnis euphrosyne), oder ſpießfoͤrmig (Peridromia amphinome, Morpho menelaus). In der eu⸗ ropaͤiſchen Sauna findet fih wohl kaum ein anderes Beyſpiel von Dornen bey Heteroceren, als an der jungen Raupe von Aglia tau, deren lange, behaarte Dornen am Ende zwey- oder dreytheilig find; bey exotiſchen Spinnern iſt aber die Dorndil⸗ dung nichts Seltenes. Cerocampa regalis, die wir oben be⸗ reits erwähnten, ein Rieſe unter den Raupen, trägt nach A b— bots Schilderung auf den Bruſtringen 7 bis 8 ſtarke, faſt zolllange Dornen. Beunruhigt hebt fie den Kopf und ſchlaͤgt mit dem Vorderkoͤrper lebhaft um ſich. Dringen die Spitzen der Dornen in die Haut, ſo verurſachen ſie den heftigſten Schmerz, weßhalb die Raupe, ſowie ihres ſchreckhaften Ans ſehens wegen, in ihrem Vaterlande kaum weniger als die Klap— perſchlange gefürchtet iſt. Edenſo erzaͤhlt Lacordaire von einer Raupe der Gattung Io Boisduvals, daß deren ſehr lange, runzlige Dornen, die ſich nahe an ihrem Urſprunge in drey Gabelaͤſte theilen, ihm ſelbſt, wie er bey unvorſichtiger Beruͤhrung mehrmals erfahren, beym Eindringen der ſcharfen Enden in die Haut, die lebhafteſten Schmerzen verurſacht hät⸗ ten. Lewin hat eine andere Art aus Neuholland beſchrieben, deren Stich ſchmerzhaft iſt, die aber anders dabey verfährt. Wenn man ſie angreift, ſtreckt ſie aus 8 Seitenknoͤpfchen eben ſo viel Haͤufchen kleiner Stacheln vor, die eine äußerſt empfind⸗ liche Wunde verurſachen. Dieſe Raupe iſt alſo keine eigentliche Dornraupe. Ob ein beſonderer Bau der Dornſpitzen in den andern beiden Fällen die große Schmerzhaftigkeit der Wunde bedingt, oder vielleicht ein aͤtzendes Secret zugleich dabey ein: 840 geimpft wird, wird nicht mitgetheilt. Die Dornen unſerer ein⸗ heimiſchen Raupen ſind ganz unſchuldig. Die Groͤße der Dornen iſt bey derſelben Raupe, wie die der Knöpfe und Waͤrzchen, nicht überall gleich. So find bey Ce- rocampa regalis die Dornen des zweyten und dritten Ringes ungleich laͤnger als alle übrigen. Bey Argynnis paphia ift das Dornenpaar hinter dem Kopfe, die Nackenhoͤrner, doppelt fo lang und zugleich anders geformt, als die Dornen des uͤbri⸗ gen Koͤrpers. hier in der Anzahl und Vertheilung uͤber die einzelnen Ringe, und geben nicht nur generiſche, ſondern ſelbſt ſpecifiſche Kenn⸗ zeichen ab. Melitaea cinsia hat je 8 Scheindornen auf den Mittelringen, je 6 auf dem zweyten und dritten, 4 auf dem zwölften Ringe. Der erſte iſt ohne Dornen. Argynnis eu- phrosyne fuͤhrt je 6 Dornen auf den Mittel-, je 4 auf den Bruſt- und hintern Ringen; das Paar auf dem erſten Ringe iſt ein wenig verlängert. Vanessa polychloros hat 7 Dornen auf den Mittelringen; ſechs von dieſen bilden einen regelmäßigen Guͤrtel, der ſiebente, welcher gerade in der Mittellinie des Ruͤckens ſteht, tritt etwas aus der Peripherie dieſes Guͤrtels hervor; der erſte Ring iſt unbewehrt, der zweyte und dritte haben je 4 Dornen in Querreihen, der zwoͤlfte Ring 4 im Quadrat ſtehende. Ganz verſchieden findgdie Dornen bey Va- nessa io geordnet: auf den Mittelringen 6 Dornen (indem der mittelſte Dorn, den Vanessa polychloros führt, hier mangelt), der erſte Ring auch hier unbewehrt, der zweyte aber mit 2 be⸗ ſonders langen Dornen. Dieſe wenigen Beyſpiele bey ſo nahe verwandten Arten moͤgen genuͤgen, um die Wichtigkeit der ge⸗ nauern Beachtung dieſer Verhältniſſe anſchaulich zu machen. In fo manchen Raupen-Beſchreibungen findet man wohl die Farbe der Dornen genau angegeben, ihre Stellung und Anzahl aber mit keinem Worte erwähnt. — Wie die Scheindornen den Uebergang von den eigentlichen Dornen zu den Knöpfen machen; fo ſtehen die Fleiſchhoͤrner (tentacula), lange, duͤnne, ſtumpfe, oft behaarte und biegſame Auswuͤchſe, zwiſchen den Dornen und den eigentlichen Hockern (tubera), welche ſich durch groͤßere Dicke im Verhaͤltniß zur Hoͤhe unterſcheiden, in der Mitte. Die Fleiſchhoͤrner ſtehen gewoͤhnlich, wie die Dornen, paarweiſe und guͤrtelfͤrmig, find aber ſtets geringer an Zahl, als jene. Sie finden ſich z. B. bey Limenitis po- puli, Euplœa- Arten, Pap. erassus und andern Tagfalter⸗ raupen. An Groͤße und Form unterliegen ſie bedeutenden Ver⸗ ſchiedenheiten. f Die Franzen (fimbriae) find Hautverlängerungen von eigenthuͤmlicher Form und beſtimmtem Sitze: duͤnne, flache, nackte, meiſt roͤthlichweiße, weiche, häutige, faden- oder borſten⸗ foͤrmige Fortſätze der Haut, welche auf dee Gränze zwiſchen Ruͤck⸗ und Bauchfläche dicht Über den Fuͤßen in einfacher oder doppelter, gedrängter Reihe ſtehen. Sie ſind bald einfach bald verzweigt; die Seitenfortſaͤtze haben gleiche Beſchaffenheit mit dem Stamme. Gewoͤhnlich find deren nur einige wenige, auch nur ein einziger; feltener iſt jede Franze regelmäßig doppelt ges kämmt (Ellopia, honoraria). Franzen finden ſich nur bey Noctuen und Spannern, und, was bemerkenswerth iſt, allein bey ſelchen Noctuenraupen, die Halbſpanner find, und bey ſol⸗ chen Spannern, die mehr als 10 Fuͤße beſitzen, nehmlich bey den Catocala- und Ellopia- Raupen (bey ſämmtlichen Arten dieſer Gattungen) und bey Ennomos erataegata. Die letztere fuͤhrt nur auf den letzten Ringen Franzen, bey allen uͤbrigen laufen fie in ununterbrochener Reihe längs des ganzen Körpers bin. Noch mehr Verſchiedenheiten zeigen ſich aber auch 841 Eine Erwähnung verdienen hier noch die erectilen und retra— etiben Organe mancher Raupen, welche freylich zum Theil mehr der innern als äußern Anatomie angehoͤren. Ganz äußer— lich find die beiden warzenfoͤrmigen Gebilde (vesiculae erecti- les), welche alle Liparidenraupen als characteriſtiſches Merkmal auf der Ruͤckenmitte des neunten und zehnten Ringes (nicht des achten und neunten, wie fruͤher einmal irrthuͤmlich ange— geben wurde) tragen: weichhaͤutige, nackte, rundliche Organe, welche wie leere Bläschen willkuͤhrlich hervorgetrieben und ein— gezogen werden koͤnnen, wo ſie dann im erſten Falle ſtumpf kegel⸗, im letzten napffoͤrmig erſcheinen. Sie adhärieren aber der Haut ſelbſt, mit ihren Raͤndern, ſo daß ſie beym Zuruͤck— ziehen nur in der Mitte einſinken und ſtets ſichtbar bleiben, zum Unterſchiede von allen uͤbrigen, in der Function wohl ver— wandten, ganz retractilen Gebilden. Zu dieſen gehoͤren die langen, weichen, fadenfoͤrmigen Organe, welche die Cerura- Arten (Harpyia vinula ete.) aus ihren Schwanzſpitzen hervor— treiben koͤnnen; dann die Nackengabeln der Papilio- und Do- ritis- Raupen, die dicht hinter dem Kopf aus einem Spalt auf dem Ruͤcken des erſten Ringes vortreten. Alle dieſe Organe ſind von analogem Bau: es ſind hohle, weichhäutige Cylinder, die ein Einſtuͤlpen und Ausſtuͤlpen, wie ein Handſchuhfinger oder die Hörner einer Schnecke, geſtatten und im Ruhezuſtande gänzlich in den Korper der Raupe (oder bey Cerura in die Schwanzſpitzen) zuruͤcktreten. Tropfbare Seerete ſcheinen fie nicht abzuſondern; wahrſcheinlich verbreiten ſie einen den Fein— den des Thieres unangenehmen Geruch. Weniger allgemein bekannt ſcheint das ſehr eigenthuͤmliche Abſonderungsorgan zu ſeyn, welches bey Harpyia vinula an der Bauchſeite des erſten Ringes, gleich unter dem Kopf, aus— muͤndet. Wenn man die Raupe reizt, ſo zieht ſie den Kopf in den erſten Ring zuruͤck und ſpritzt dem Angreifer aus der hier befindlichen Spalte eine helle, farbloſe Fluͤſſigkeit in ziem— licher Quantitaͤt einige Zoll weit entgegen, welche zwar auf der Haut keine merkliche Empfindung erregt, aber einen durchdrin— geuden Geruch verbreitet. Ihr Geſchmack iſt ebenfalls ſcharf, brennend, ohne gerade unangenehm zu ſeyn, dem der Formica rufa aͤhnlich, nur mehr cauſtiſch als ſauer. Die Querſpalte iſt die Mündung eines faſt eyfoͤrmigen, musculoͤſen Sackes, der ſich unterhalb der Speiſeroͤhre bis zum dritten Ringe er— ſtreckt und im leeren Zuſtande Aehnlichkeit mit einer ſchlaffen Schweinsblaſe hat; nur iſt er verhaͤltnißmaͤßig dickhäutiger. Es iſt uns nicht aufgefallen, daß, waͤhrend die Raupe ſpritzte, aus der Spalte Etwas hervorgetreten waͤre; Degeer aber ſah bey einer halbwuͤchſigen Raupe, indem die beiden Lippen ſich öffneten, ein aus vier Zweigen beſtehendes Koͤrperchen vortreten, das ſich aufblies und die Zweige ſeitwaͤrts ausſtreckte. Es be— ſtand aus einer weichen, fleiſchigen Subſtanz von gruͤner Farbe. Von den beiden Aeſten jeder Seite war der dem Koͤrper zunaͤchſt ſitzende größer als der andere. Unter der Loupe zeigten ſie ſich mit vielen Haͤrchen und Hoͤckerchen beſetzt, ſo rauh wie ein Reibeiſen. Das Ende jedes Aſtes hat die Form einer Papille und iſt ziemlich dicht mit kurzen Haaren bedeckt. Man bemerkt darauf eine Menge brauner Puncte, und dieß ſollen, wie De— geer meynt, die Loͤcher ſeyn, aus welchen die Raupe den Saft ſpritzt. Wir hätten alſo hier ein retractiles Organ als ſiebfoͤrmigen Ausfuͤhrungsgang einer ſackartigen Druͤſe mit mu— ſculoͤſen Waͤnden. Lacordaire erwaͤhnt analoger Bildungen bey Papilio, die nach ihm auch bey vielen andern, beſonders mittelgroßen und nackten Raupen vorkommen ſollen. Eine Quer⸗ Iſis 1845. Heft 11. | 842 fpalte zwiſchen Unterlippe und Bruſtfuͤßen verſchloͤſſe eine re: tractile Erhabendeit, die, ausgeſtreckt, die Laͤnge eines Fußes erreiche, meiſt einfach, in manchen Fällen doppelt fen; zuweilen halbkugelig, gewöhnlich aber duͤnn und kegelfoͤrmig, und dann zuweilen vierfach getheilt erſcheine (alſo wie bey Harpyia vi- nula). Ihre Function ſey unbekannt. Wir haben weder ſelbſt Beobachtungen uͤber dieſe Organe gemacht, noch deren bey an— dern Schriftſtellern auffinden koͤnnen. Der Hocker, tubera, mehr oder weniger kegelfoͤrmiger oder unregelmäßig geſtalteter, weicher Erhabenheiten, die mit breiter Baſis aufſitzen, ſey hier nur im Vorbeygehen gedacht. Sie find ſelten bei Rhopaloceren, Sphingiden, Seſien, Zygaͤnen und den Microlepidopteren, ſehr haͤufig bey den Spannern und Spinnern, beſonders der Gruppe der Notodonten, weniger bey den Eulen, wo ſie auch wieder am meiſten bey den ſpanner- und ſpinner⸗ ähnlichen Gattungen vorkommen. Sie haben keinen beſtimmten Sitz, beſchraͤnken ſich jedoch faſt immer auf den Ruͤcken und die Seiten der Raupe. Hoͤcker an der Bauchflaͤche find uns nur bey einigen Spannern bekannt (Amphidasys betularia, prodromaria). Der vorletzte Ring iſt am haͤufigſten durch Auswuͤchſe ausgezeichnet: die Hörner der Sphingiden, kegelför— mige Höcker (Notodonta, Amphipyra pyramidea), doppelte Fleiſchſpitzen (Not. camelina, Crocallis pennaria), behaarte Zapfen (Gastr. betulifolia ete.) oder Warzen (Pygaera) haben vorzugsweife hier ihren Sitz. Dagegen find hornige Schwanzgabeln, hohl (Cerura) oder folide (Stauropus, Uro- pus) oder einfache Spitzen (Platypteryx), wagerechte Dornen (Hipparchia, Apatura) und Fleiſchſpitzen (viele Spanner), Eigenheiten des letzten Koͤrperringes, dem Größe und Form der Afterklappe außerdem noch nicht ſelten zur Auszeichnung dient. Bey den nackten Raͤupchen vieler Wickler und Motten, dann bey den Seſien und Cossus hat Ratzeburg (am oben an— gef. O.) auf eine eigenthuͤmliche regelmäßige Wulft: und Fal— tenbildung der Ringe aufmerkſam gemacht, worinn er eine Andeutung der Gliederung des kuͤnftigen Schmetterlingsrumpfes vermuthet. Wahrſcheinlich entſprechen ſie indeß nur der Lage— rung und Action der Hautmuskelſchichten, welche bey dieſen Raupen beſonders ſtark entwickelt ſeyn muͤßen, da ſie entweder harte, holzige Stoffe zu durchbohren haben, oder doch zum An— fertigen ihrer Wohnungen, zum Rollen der Blaͤtter uſw. einer bedeutenden Muskelkraft bedürfen. Bey den Raupen größerer Schmetterlinge, die wir zu dem Ende unterſuchten, war eine ſolche Faltenbildung nirgends deutlich ausgeſprochen. Steht ſie wirklich mit der Muſkelaction im Zuſammenhange, fo kann man um fo weniger im Hautſkelet des [vollkommenen Inſectes fie wieder zu erkennen, erwarten, als der ganze Muſkelapparat der Raupe gleich nach der Verpuppung bis auf geringe Reſte ver— loren geht, die Muſkeln des Schmetterlinges alſo uͤberall Neu: bildungen ſind. Jedenfalls verdient die Sache aber, auch um ihrer ſelbſt willen, durch weitere Beobachtungen gepruͤft und er— gaͤnzt zu werden. Von allen andern hoͤrnigen Hautauswuͤchſen, welche bloße Anhaͤnge, Fortſaͤtze der Haut, der Epidermis, ſelbſt ſind, un— terſcheiden ſich die Haare, als ſelbſtſtaͤndige Organe, durch ihre zwiebelfoͤrmige Wurzel, welche in der Fettſchicht an der innern Flaͤche der Haut ſteckt, ſo daß das Haar die Haut durch⸗ bohren muß, um ſichtbar zu werden. Streng genommen ſind alle Raupen behaart; nackt nennen wir nur die Raupen, deren Haare ſo klein find und fo vereinzelt ſtehen, daß fie der ober- flaͤchlichen Betrachtung entgehen. Hochſt manchfaltig ſind aber 53 } 843 die Formen der Haare. Seit Reaumur hat man fie, wie ſo manches andere, faſt ganz unbeachtet gelaſſen. Nur ganz auffallende, dem bloßen Auge ſchon deutlich erkennbare Form— verſchiedeuheiten finden ſich in den beruͤhmteſten ſyſtematiſchen Werken erwähnt, wie bey Acronyeta alni. Der Loupe ſich zu bedienen, hielten nur wenige Lepidopterologen der Muͤhe werth, und ohne deren Huͤlfe ſieht freylich in der großen Mehrzahl der Faͤlle ein Haar aus wie das andere. Nach Reaumur ſind die Haare entweder einfach borſtenfoͤrmig und ſcharf zugeſpitzt (pili simplices, setiformes), oder mit Seitenfortſaͤtzen ver ſehen (pili pinnati). Im letztern Falle pflegt dir Schaft etwas zuſammengedruͤckt zu ſeyn. Die Seitenfortſaͤtze ſind meiſtens kurz und ſteigen unter ſpitzem Winkel vom Stamme aufwaͤrts. Sie ſtehen bald eng beyſammen, bald laſſen ſie große Zwiſchen— raͤume zwiſchen ſich; find entweder gegenſtaͤndig (oppositi), oder wechſelſtaͤndig (alterni); haarduͤnn oder dick, dornförmig (Euprepia mendica). Zuweilen erſcheinen fie nur wie augen⸗ förmige Knoſpen. In ſeltenern Faͤllen ſtehen ſie ſo dicht, daß das Haar einem gekaͤmmten Fühler ähnlich wird (pil. plu- mosus). Beſonders merkwuͤrdig und zierlich ſind die Haare, welche die pinſelfoͤrmigen Buͤſche der Raupen von Oreyia an- tiqua und gonostigma bilden; jedes dieſer langen Haare ift von der Wurzel an fein gefiedert, am Ende des Schaftes aber werden die Seitenfortſätze länger und bilden zuſammen gleich— ſam einen Knopf, eigentlich ein laͤnglichrundes Buͤſchel. Jede Seitenfahne iſt aber nicht ein einfaches Haar, ſondern ſelbſt wieder fein gefiedert, die Form des Schaftes in verjuͤngtem Maaßſtabe wiederholend. Unter der Loupe gewinnt dadurch das Ganze das Anſehen des Zweiges einer Straußenfeder. Die Haare der Progreſſionsraupe und der Gastr. lanestris tragen eine Menge Widerhaͤkchen, welche wahrſcheinlich der Grund ihrer Schaͤdlichkeit ſind. Weniger gewöhnlich als dieſe Seitenfortſaͤtze des Hornſchaftes ſind auffallendere Abweichungen des Stammes ſelbſt von der Borſtenform. Es finden ſich geknopfte (pili capitati), welche, wie die Fühler der Tagſchmetterlinge, in eine laͤnglich runde, ſo— lide Anſchwellnng auslaufen, ruderfoͤrmige (p. remigiformes), mit flachen, breiten, blattfoͤrmigen Enden, wie bey Aer. alni. Ja es zeigt ſich ſchon hier die Umwandelung der Haare in Schuppen, welche bey den Schmetterlingen allgemein iſt. Der Kopf der Raupe von Gastropacha betulifolia iſt dicht mit ſolchen Schuppen beſetzt. Merkwuͤrdiger noch ſind die Haare geformt, welche Reaumur in den Verbindungsſtellen der drey vordern Ringe bey der Raupe von Gastr. quercifolia beobach⸗ tete. Ein Theil derſelben iſt ſpießfoͤrmig und etwas angeſchwol⸗ len, ein anderer aber iſt zuſammengeſetzt, indem der gemein- ſchaftliche Schaft des Haares ſich oben buͤſchelfoͤrmig theilt, wie ein Beſen oder wie eine Palme, nach Reaumurs Vergleich. — Eine groͤßere Zahl von Beobachtungen wird uns nicht nur noch manche andere abweichende Haarform kennen lehren, ſon— dern auch uͤber das Geſetzmäßige ihres Vorkommens bey den natürlichen Abtheilungen des Syſtems vielleicht nicht uninter⸗ eſſante Aufſchluͤſſe geben. Leichter in die Augen fallend und deßhalb auch weniger mit Stillſchweigen in den beſchreibenden Werken der Lepidopterologen uͤbergangen, iſt die Anordnung der Haare auf dem Koͤrper der Raupe. Doch ſtehen auch in dieſer Beziehung die meiſten Neueren weit hinter Reaumur, Degeer uſw. zuruͤck. Ein Punet, der hier beſondere Beruͤckſichtigung verdient, iſt das Verhaͤltniß der Behaarung zu den Waͤrzchen und Knöpfen, wie 844 das eben bereits erwähnt wurde. Bey den nackten und den eigentlichen Knopf-Haarraupen, wie den Saturnia -, Eupre pia - Arten, beſchraͤnkt ſich die Behaarung ganz oder faſt ganz auf dieſe ſregelmaͤßig geordneten Erhöhungen, und der übrige Koͤrper bleibt haarlos. Bey andern Raupen entſpringen die Haare unmittelbar aus der Haut. Eine dritte Claſſe vereinigt beide Verhaͤltniſſe, wie Pygaera curtula, reclusa, Gastro- pacha erataegi u.a. Die Härchen der nackten Raupen ſtehen theils einzeln, theils zu lzweyen oder dreyen dicht neben ein⸗ ander (Einhaar, Zweyhaar, Dreyhaar Ratzeburgs). Die Knöpfe der behaarten Raupen tragen eine größere oder geringere Menge laͤngerer oder kuͤrzerer, dicker oder feiner Haare oder Borſten von gewoͤhnlich regelmäßiger Anordnung (Stern-Haar⸗ raupen). Zuweilen fuͤhrt dieſelbe Erhoͤhung zweyerley Haare von verſchiedener Farbe (Liparis chrysorrhoea). Wo ſich an gewiſſen Stellen des Koͤrpers laͤngere Haare zuſammendraͤngen, entſtehen Pinſel, Buͤſchel, Buͤrſten, die wieder von der bloßen Haut oder von Knoͤpfchen entſpringen koͤnnen. Die Haare ſte⸗ hen oft ſo dicht, daß ſie nur in den (nackt bleidenden) Ring⸗ einſchnitten die Hautfarbe erkennen laſſen, oft ſo vereinzelt, daß dieſelbe uͤberall durchblickt — beides in allen Uebergaͤngen, nicht ſelten an derſelben Raupe. Nicht weniger iſt die Richtung der Haare zu beachten; bey Acronycta leporina kruͤmmen ſich alle Haare nach einer Seite, bey Eupr. caja nach hinten, bey Lip. chrysorrhoea die der vordern Ringe vorwaͤrts, die der hintern ruͤckwaͤrts. Bey den Filz-Haarraupen (Gastropacha rubi, quercus) ſteigt ein Theil der feinen Haare jedes Ringes auf⸗ waͤrts und legt ſich dabey dicht an den Koͤrper an, ſo daß er den Haaren der andern Seite auf der Mitte des Ruͤckens be⸗ gegnet. Unſere eigenen Beobachtungen ſind nicht vollſtaͤndig genug, um nach allen dieſen Verhältniſſen eine genaue Termi— nologie zu entwerfen, die bey der Unbeſtimmtheit der gebräuch- lichen Bezeichnungen ein fuͤhlbarer Mangel iſt. An Farbenpracht koͤnnen ſich zwar die Raupen mit den Schmetterlingen nicht meſſen; doch ſcheint kaum eine der Grund⸗ farben und ihrer vielfachen Miſchungen und Nuancen, welche bey dieſen das Auge erfreuen, den Raupen ganz zu fehlen. Der prächtige Seiden- und Metallglanz, die Gold- und Sil⸗ berflecken allein mangeln wohl uͤberall und werden durch Fett⸗ oder hoͤchſtens Porzellanglanz vertreten. Daß dieſer Mangel von dem der Schuppen nicht allein bedingt wird, wie man ver⸗ muthen koͤnnte, wird durch die lebhaften Metallflecken vieler Puppen erwieſen. Ohne Zweifel legt die Hautconſtruction der Raupen der Ausbildung des Metallglanzes Hinderniſſe in den Weg, welche bey der Verhornung der Haut im Puppenſtande wegfallen. Glaͤtte, Durchſichtigkeit und Unbeweglichkeit der ober- ſten Hautſchicht, der Epidermis, und eine weiße oder doch helle Unterlage derſelben ſind die Bedingungen, unter welchen bey den Puppen Metallflecken ſich zeigen. Sie moͤchten ſich nur allenfalls am Kopfe der Raupen zuſammenfinden koͤnnen, und in der That iſt hier ein metalliſcher Glanz nicht ſelten, doch ohne je mit dem Goldglanze und den leuchtenden Metallflecken vieler Schmetterlinge und Puppen in Vergleich treten zu koͤn— nen, da wohl Glaͤtte und Unbeweglichkeit, nicht aber zugleich Durchſichtigkeit und weiße Unterlage vereinigt hier ſich finden mögen. Auch das Schillern der Farben mangelt bey den Rau— pen. In wenigen Fällen erinnert eine gewiſſe ſammetartige Beſchaffenheit der Hautoberflaͤche daran, die von einer ungemein zarten und kurzen Pubeſcenz herzuruͤhren ſcheint und der Raupe in gewiſſen Richtungen einen blaͤulichweißen Schimmer verleiht, 845 als ob fie mit Reif überzogen wäre, z. B. bey Hadena leu— cophaea, wenn man ſie im erſten Fruͤhjahre in ihrem Moos— lager am Fuße der Waldbaͤume antrifft. Der Mangel des Schimmernden und Glaͤnzenden ſchließt indeß keineswegs den ſchoͤner, ja praͤchtiger Faͤrbung uͤberhaupt ein. Große Reinheit und Zartheit, ein ſammetartiges Anſehn der Hautfaͤrbung er— hoͤht bey vielen Raupen deren Schoͤnheit. Beſonders gilt dieß vom Gruͤn, welches bey den Raupen ebenſo vorherrſcht, als es bey den Schmetterlingen ſelten iſt. So ſchoͤn unſere Pa— pilio machaon, Sphinx ligustri, Deil, nerii, Saturnia car- pini, Orgyia pudibunda, gonostigma, Deileph. galii, eu- phorbiae u. a. als Raupen find, fo werden fie doch von vielen Auskindern noch übertroffen. Vorzüglich zeichnen ſich die gro— ßen Saturniden und in anderer Art wieder die Lipariden aus, die erſtern in Uebereinſtimmung, die letztern im Gegenſatz zu ihren Schmetterlingen. Fuͤr die manchfachen Zeichnungen der Raupen bedarf es keiner eigenen Terminologie. Flecken, Puncte, Baͤnder, Linien uſw. kommen in allen Groͤßen, Richtungen und Combinationen vor. Eine beſonders bey nackten Raupen haͤufig erſcheinende Haut- erſcheinung ſind die Rieſeln, dichte, unregelmäßige, zum Theil in einander verfließende Puͤnktchen und Strichelchen, hell auf dunkelm, oder dunkel auf hellem Grunde, erſteres z. B. bey Orthosia instabilis, gothica, Cabera (Ephyra) punctaria, trilinearia, letzteres bey Catocala nupta uſw. (Rieſelraupen, larvae irroratae). Unter den Laͤngslinien, welche bey einer großen Maſſe von Raupen den Koͤrper vom Kopf bis zum After durchziehen, zeichnen ſich durch ihre beſtimmte Lage aus eine mittlere: die Ruͤckenlinie (linea dorsalis), gerade über dem Ruͤckengefaͤße; je eine ſeitliche uͤber den Fuͤßen, die durch die Luftloͤcher laͤuft und Ober- und Unterſeite ſcheidet; der Sei— tenſtreif (linea oder, wenn ſie breit iſt, vitta lateralis); endlich zwiſchen dieſen und ohngefaͤhr gleich weit von ihnen abſtehend, je eine dritte auf der Graͤnze des Ruͤckens und der Seite; die Seiten ruͤckenlinie (linea subdorsalis), welche, gewoͤhnlich ſchwaͤcher als jene, oft unterbrochen iſt. Zwiſchen dieſen fuͤnf Hauptlinien koͤnnen noch andere Laͤngslinien ſich zeigen, immer aber find jene durch ihre beſtimmte Lage, ge: woͤhnlich auch groͤßere Deutlichkeit kenntlich. Oft fehlt eine oder die andere derſelben. Der Seitenſtreif iſt am haͤufigſten vorhanden und erreicht die groͤßte Breite und haͤufig lebhafte, gelbe oder weiße Farbe, iſt auch wohl gefleckt. An den Sei⸗ tenrückenlinien liegen bey vielen Eulenraupen (Triphaena pro- nuba ete) auswaͤrts ein Paar kurze tiefſchwarze Striche, deren Groͤße nach hinten zunimmt (Schwarzſtrichraupen). Die Puppe. Im Puppenzuſtande gewinnt, zum zweyten Male waͤhrend der Entwickelung zum vollkommenen Inſecte, die Involution das Uebergewicht uͤber die Evolution. Die Puppe verhaͤlt ſich in gewiſſem Betracht zum Schmetterlinge wie das Ey zur Raupe, inſofern wenigſtens, als ſie unter einer ſtarren, ver— hornten Hülle das vollkommene Inſeet in unentwickeltem Zu— ſtande eingeſchloſſen enthält und kaum anders als durch den Athemproceß mit der Außenwelt in Wechſelwirkung ſteht. Das Ey freylich, als ſolches, enthält die Organe der Raupe nur implicite, die Puppe jene des Schmetterlings bereits zum größten Theil explieite — iſt ſchon der Schmetterling ſelbſt mit Fluͤgeln und Beinen, mit den Rudimenten aller ſeiner * 846 Organe, die ſich nur gleichmaͤßig in unausgebildetem Zuſtande befinden. Kirby nennt die äußerlich ſichtbaren Theile des Puppenkör: pers Futterale, Scheiden, theeae; dieß iſt aber nicht im eigent⸗ lichen Sinne richtig, als ob dieſelben die eingeſchloſſenen Organe bloß loſe umhuͤllten. Die Hornhuͤlle der Puppe iſt vielmehr nichts anderes als die verhornte Haut ſelbſt, und nicht in an— derer Bedeutung ein Futteral der innern Theile, als die Haut der Raupe und des Schmetterlings auch. Nur dann erſcheint ſie als wirkliches Futteral, wenn unter ihr die Entwickelung des Schmetterlings ſo weit vorgeſchritten iſt, daß ſeine aͤußern Theile ſich von der Puppenhaut abgelöft haben, um fie bald ganz zu durchbrechen und zu verlaſſen, alſo in der letzten Zeit des Puppenlebens. Dann entſprechen aber die aͤußern Formen der Puppe nicht mehr uͤberall denen des eingeſchloſſenen Thie— res, die Puppe iſt wirklich nur die todte Huͤlle deſſelben. Das iſt indeß vor jeder Haͤutung der Raupe, vor der Verpuppung, ganz derſelbe Fall: die alte Haut ſtirbt ab und umgibt nur noch als todtes Futteral das verjuͤngte Inſect, bis es ſich ihrer ganz entledigt. Auch hier entſpricht ſie dann nicht mehr allent— halben dem Umriſſe der neuen Form, beſonders an den un— nachgiebigern Theilen. Am Kopfe ſieht man bey nackten und hellgefaͤrbten Raupen deutlich, wie der vordere Theil deſſelben eine leere Schale iſt, aus welcher ſich der neu gebildete Kopf zuruͤckgezogen hat, was auch ſchon ſeine doppelt oder dreyfach vermehrte Groͤße nothwendig macht. Unmittelbar nach dem Abſtreifen der Raupenhaut erſcheint die Puppe bekanntlich weich, durchſcheinend und noch langge— ſtreckt und walzenfoͤrmig. Ihre Haut iſt feucht und hoͤchſt nachgiebig. Indem ſie ſich nach und nach in ſich ſelbſt zu— ſammenzieht und verkuͤrzt, um ihre characteriftifche, bleibende Geſtalt zu gewinnen, erhaͤrtet die weiche, wie von Thau feuchte Oberflaͤche zu einer meiſt undurchſichtigen, feſten Hornmaſſe. Dieß geſchieht innerhalb ſo kurzer Zeit, daß man eine ungemein große Anziehungskraft der Oberhaut zum Sauerſtoffe der Luft annehmen muß, unter deſſen Einfluß wahrſcheinlich die Ver: hornung vor ſich geht. Die Fähigkeit zu verhornen iſt nun aber bloß den Theilen der Puppenhaut eigen, welche auch nach vollendeter Zuſammenziehung und Adaptation der Glieder wirk— lich noch die aͤußere Oberfläche bilden, mit der Luft in Beruͤh— rung bleiben ſollen; fie fehlt dagegen den untern und feitlichen Flächen der Organe, welche unmittelbar nach dem Abſtreifen der Raupenhaut ſo gut als jene mit der Luft in Beruͤhrung ſteben. Die Fluͤgellappen, die Beine, Fuͤhler, der Sauger ſind anfangs eben ſowohl abgeloͤſte Theile des Puppenkoͤrpers, als fie es ſpaͤter beym vollkommenen Inſecte find. Sie ſollen ſich aber mit ihren untern und Seitenflaͤchen an einander und an den Rumpf veſt anſchmiegen, zuſammenkleben und an ihrer frey bleibenden Oberflaͤche allein verhornen. Man ſieht das am beſten, wenn durch eine Störung die regelmäßige Adapta— tion der Glieder an irgend einer Stelle nicht zu Stande ge— kommen iſt; wenn z. B. ein Fuͤhler oder ein Bein ſeine be⸗ ſtimmte Lagerung nicht hat gewinnen koͤnnen. An biefer Stelle des Puppenkoͤrpers bleibt dann eine Luͤcke in der Hornhuͤlle zu— ruͤck, welche nur durch ein duͤnnes, durchſcheinendes Haͤutchen bedeckt iſt, das nie und unter noch ſo langer Einwirkung der Luft die Dicke und Veſtigkeit der Übrigen Hülle annimmt. Luͤcken in der Horndecke ven geringem Umfange vermag das Thier ohne großen Schaden zu ertragen; iſt aber ihr Umfang bedeu⸗ tender, fo ſtirbt es allmählich ab. Hieraus kann man einen 847 Schluß auf den Zweck der Verhornung der Oberfläche fuͤr das Leben der Puppe machen. Sie dient wohl dazu, die Puppe zu iſolieren, beſonders die Wechſelwirkung der Haut mit der Atmoſphaͤre auf ein Minimum zu reducieren. Der Lebensproceß bedarf der Nahrung, der Zufuhr neuen Stoffs um ſo mehr, je energiſcher er von Statten geht, je lebhafter ſeine Wechſel⸗ wirkung mit der Außenwelt iſt. Um einen Organismus in den Stand zu ſetzen, ohne oder mit ſehr geringem Bedarf an Nahrung laͤngere Zeit auszudauern, muß ſein Lebensproceß ſelbſt verlangfamt, zum Schlaf, zum Scheintode herabgeſetzt werden, wie wir es bey allen uͤberwinternden Inſecten ſehen. Für die Puppen muß die Hornhuͤlle hierzu nothwendig ſeyn. Vielleicht wirkt der Sauerſtoff ohne dieſelbe in der Art auf die Puppe, daß er einen lebhaftern Lebensproceß uͤberhaupt anfacht, als ihn das Thier in dieſem Zuſtande ertragen kann; vielleicht geht an den ſchutzloſen Stellen beſonders eine verſtaͤrkte Haut⸗ ausduͤnſtung vor ſich, welche dem Organismus eine zu große, nicht zu entbehrende Menge Fluͤſſigkeit entzieht. Jedenfalls iſt die Integrität der Hornhuͤlle für das Gedeihen der Puppe nothwendig. 5 Iſt die Oberflache der Puppe vollſtaͤndig erhaͤrtet, fo wird jede Verwundung derſelben abſolut toͤdtlich für das Inſect. Das geringſte Loch, jeder Bruch iſt unheilbar; eine Vernarbung fin— det nie Statt, wie wir ſie bey der Raupe zuweilen finden; keine plaſtiſche Lymphe verklebt die Wundraͤnder. Das Thier verblutet ſich oder ſtirbt durch ungehinderte Einwirkung der Luft auf ſeine innern Organe. Dieß Geſetz haben wir immer be⸗ ſtaͤtigt gefunden; erſt kuͤrzlich ſtießen wir auf eine, wenigſtens ſcheinbare Ausnahme. Eine Puppe von Ennomos dentaria Tr. fiel vom Tiſch auf den Voden; durch bie Erſchuͤtterung war die Hornhuͤlle laͤngs des Vorderrandes eines Fluͤgels ge⸗ platzt; die Trennung, ein ſehr feiner Spalt, entſprach ganz dem Umriſſe des Fluͤgelfutterals. Bey der lebhaften Bewegung der Puppe drang etwas Blut hervor. Sie wurde nun mit moͤglichſter Schonung auf Moos gebettet und dieſes den Winter hindurch in maͤßig feuchtem Zuſtande erhalten. Einige Tage nach dem Vorfalle bemerkte man, daß das ausgetretene Blut trocken geworden und der Spalt verklebt war; ſeine Richtung blieb uͤbrigens deutlich zu unterſcheiden. Wir ließen die Puppe in gaͤnzlicher Ruhe, ohne Hoffnung, den Schmetterling daraus zu erhalten. Gegen alles Erwarten erſchien dieſer indeß zur ge— wohnlichen Zeit völlig entwickelt, nur der Rand des Vorder⸗ fluͤgels, welcher der Verletzung entſprach, war wie abgewiſcht, ohne den ſcharfen Umriß des andern. Hier war alſo eine be= trächtliche Verletzung ohne toͤdtliche Folgen geblieben. Es iſt aber zu bemerken, daß jene Puppe erſt wenige Stunden vor dem Falle die Raupenhaut abgeſtreift hatte, und daß die Ver⸗ letzung wahrſcheinlich nur in einem Auseinanderweichen der Ag⸗ glutination des Randes der Fluͤgelſcheide an den Rumpf beſtand. Der Verhornungsproceß war wohl noch nicht völlig beendiget, ſo daß er noch hinreichte, die Wunde von Neuem zu verkleben. Bey ganz vollendeter Verhornung wäre gewiß auch dieſe Ver⸗ letzung toͤdtlich geworden. Am Vorderleibe der Puppe, der den Kopf und Thorax begreift, ſind alle Theile unbeweglich mit einander verwachſen; ihre Umriſſe werden nur durch Furchen oder erhabene Linien angedeutet. In der Regel ſind Furchen (sulei) die Graͤnzen gewölbter, erhabener Linien; Leiſten (costae) die flacher Theile. Beſonders gilt dieß fuͤr die Linien, welche durch das Zuſam— menſtoßen der Gliederfutterale an der Bauchflaͤche der Puppen ER Ei 848 entſtehen. Wo dieſe Futterale gewoͤlbt find, wie bey Ache- rontia, Smeriuthus, Gastr. rubi, find die Graͤnzlinien Fur⸗ chen; wo ſie dagegen flach erſcheinen, wie bey vielen Noctuen und Geometren, ſind es Leiſten. Die Deutlichkeit dieſer Linien, resp. ihre Tiefe und Erhabenheit, bieten alle Uebergangsſtufen. Da auch innerhalb enger Graͤnzen die Futterale bald gewoͤlbt, bald flach erſcheinen, oder beides an verſchiedenen Organen der naͤmlichen Puppe vorkommt; fo ſollten fo in die Augen fal⸗ lende Verſchiedenheiten in der Beſchreibung billig nicht mit Stille ſchweigen uͤbergangen werden. — Die Gliederung des Bruſt- kaſtens ſelbſt iſt nur auf der Ruͤckſeite ſichtbar, indem die Beine, Fühler und die gegen die Bruſt umgeſchlagenen Flügel die Quer⸗ furchen der Bruſttheile des Thorax, ſowie die der erſten Hin— terleibsringe, verdecken. . Die Kopfhuͤlle, das Kopffutteral, cephalotheca, der vor⸗ derſte, mehr oder weniger vorragende, gewoͤlbte und faſt halb— kugelige Abſchnitt des Vorderleibes, wird durch eine Querfurche, die Hals furche, sulcus cervicalis, chen vom Prothorax ge— trennt. Von feinem hintern und obern Theile, dem Scheitel, vertex, laufen die beiden Fuͤhlerſcheiden, ceratothecae, nach hinten und abwaͤrts. denen der Fühler des vollkommenen Inſects. Man erkennt ſchon an der Puppe den gekaͤmmten Fuͤhler des Spinners, den geknopften des Tagfalters uſw. So laͤßt auch größere Woͤlbung und Breite dieſer Theile in allen Faͤllen, wo die Fuͤhler der beiden Geſchlechter erheblich von einander abweichen, den maͤnn⸗ lichen Schmetterling vom weiblichen unterſcheiden. Feine Fur⸗ chen und Leiſten deuten die Gliederung des Schafts, die Kamm: zaͤhne an. Ratzeburg macht darauf aufmerkſam, daß nicht ſelten die größere oder geringere Laͤnge der Fuͤhlerſcheiden Arten als Puppe unterſcheiden laſſe, deren Unterſchied beym Schmet— terlinge kaum noch zu erkennen iſt. Ebenſo fand er oͤfters die Scheiden der Weibchen kuͤrzer als die der Maͤnnchen. Man mißt ihre Laͤnge am beſten nach der der Fluͤgelſcheiden, an deren Vorderrande ſie herablaufen. Die Verſchiedenheiten zeigen ſich ſo ungemein groß, daß z. B. bey Acherontia atropos die Spitze der Fuͤhler kaum die Fluͤgelwurzel uͤberragt, waͤhrend ſie bey den Tagfaltern, Spannern u. a. dem Ende der Fluͤgel ſelbſt entſpricht. Ebenſo iſt es bey den Lithoſien, waͤhrend die Ga— ſtropachen, Lipariden, Notodonten uſw. durchgehends kurze Fuͤh⸗ lerſcheiden haben, welche hoͤchſtens zwey Drittel, haͤufig kaum die Haͤlfte der Fluͤgelſcheiden erreichen. Die aͤchten Noctuen gleichen hinſichtlich der Laͤnge dieſer Theile den Tagfaltern und Spannern; ſie kommt faſt der der Fluͤgelſcheiden gleich. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß auch dieſer Punct kuͤnftig bey keiner Specialgeſchichte eines Schmetterlings mehr uͤbergangen würde. Unmittelbar unter der Fuͤhlerwurzel liegt jederſeits eine flach gewoͤlbte, unregelmaͤßig kreisfoͤrmige Erhabenheit von beträcht- lichem Umfange: das Augenfutteral, ophthalmotheca. Sie wird durch eine, dem vordern Rande faſt parallele Bogen— linie in ein kleineres hinteres und groͤßeres vorderes Feld geſchieden (area ophthalmothecae posterior et anterior), indem dieſe Linie einen kleinern Kreis aus dem Rande des gro: fen ausſchneidet. Dieſes kleinere, hinterſte Feld, zwiſchen den Scheiden der Fuͤhler und Beine gelegen, iſt etwas vertieft, mit mehr oder weniger wulſtigem, zuweilen ſtumpfwinklig erhabenem Außenrande; bey manchen Arten (Harpyia vinula) iſt es ſehr klein. Die Bogenlinie, welche es nach vorn begraͤnzt, iſt keine eigentliche Linie, ſondern eine ſchmale, geglaͤttete, ſichel- oder halbmondfoͤrmige, von zwey feinen Furchen umſchloſſene Fläche, Ihre Laͤnge und Form entfpricht‘ 849 die wir Augenbogen, arcus ophthalmothecae, nennen wol⸗ len. pen ausgedruͤckt (Argynnis, Pontia), nicht nur beiderſeits ſcharf begraͤnzt und ſehr glatt, ſondern dabey noch durchſchei— nend, wodurch er auffallend von der uͤbrigen dunkeln und rau— hen Flaͤche des Augenfutterals abſticht. Recht deutlich iſt er auch bey den Sphingiden, beſonders Acherontia. Bey man— chen Noctuen (Catocala, Cueullia) und andern Puppen iſt er auch wohl nur am converen Rande deutlich durch eine Furche begraͤnzt. Das vollkommene Inſect zeigt nichts, was noch an dieſe eigenthuͤmliche Theilung der Augenhuͤlle in zwey Felder mit dazwiſchen liegendem Bogen erinnerte, fuͤr deren Bedeutung wir daher keine Erklaͤrung wiſſen. Sie findet ſich aber bey allen Puppen, welche wir vergleichen konnten, ohne Ausnahme vor, nur mehr oder minder beſtimmt ausgedruͤckt. Wie dle Form der Augen unmittelbar nach der Bildung der Puppe und vor der Verhornung der Oberflaͤche geſtellt iſt, haben wir bis— her zu beachten verſaͤumt. Vielleicht gibt dieſe Aufſchluß. Bey den Puppen der Vaneſſen, Argynnis und andern ecki— gen Falterpuppen bilden die vordern Theile der Augenfutterale dicke, kegelfoͤrmige Vorſpruͤnge. Kirby hat fie Palpenfutterale (pselaphothecae) genannt und geglaubt, daß fie dieſe Or— gane enthielten. Das iſt aber ein ſtarker Irrthum. Sie ent— halten in der That nur die Augen oder einen Theil der Augen; die Spitzen der Kegel find kurz vor dem Auskriechen des Schmet= terlings leer. Die Palpen ſelbſt liegen bey dieſen Puppen eben da, wo ſie bey allen andern zu finden ſind: unter dem Sauger und auf den Huͤften der Vorderbeine. Der Raum zwiſchen den Augenfutteralen begreift den Schei— tel, vertex, und die Stirn, frons. Beide bilden gewoͤhnlich eine einfach gewoͤlbte oder flache Decke. Doch fehlt es nicht an mancherley Auszeichnungen an dieſen Theilen. Bey Harp. vinula z. B. führt der Scheitel einen ſtark erhabenen Länge: kiel; bey Endromis versicolora erſcheint er als dreyeckige Flaͤche, die beiderſeits von rauhen, gegen die Stirn convergie— renden Leiſten begraͤnzt wird. Noch eigenthuͤmlicher iſt die Form dieſer Partie bey Harp. milhauseri: die Fuͤhlerſcheiden bilden an ihrer Wurzel hoͤckerartige Vorſpruͤnge; dazwiſchen iſt Scheitel und Stirn vertieft, und aus der Mitte dieſer Vertiefung ragt ein ſcharfer, dornfoͤrmiger Hornſtachel gerade hervor. Platy- pteryx falcula und Acronyeta rumieis haben auf dem Schei⸗ tel ein Paar kurze, rauhe, warzen- oder ſtumpfkegelfoͤrmige Hoͤcker. Aehnlich iſt dey der Puppe von Ennomos amatoria der Scheitel ſtark aufgeworfen und endigt in zwey ſtumpfe Spitzen. Dieſe find hier aber auf ihrer ganzen Oberfläche mit kleinen Haͤkchen beſetzt, durch welche ſich die Puppe ebenſo in ihr Geſpinnſt veſthaͤngt, wie mit der Schwanzſpitze, fo daß man ſie ohne Verletzung nicht herauszunehmen vermag (Knoch). Stirn und Scheitel find durch keine beſtimmte Graͤnzlinie geſchieden. Nach unten aber wird erſtere gewoͤhnlich durch eine ſeichte Querfurche, die indeſſen auch wohl ganz fehlen kann, von den Mundtheilen und zunaͤchſt der Oberlippe getrennt. Der Kopfſchild der Raupe findet ſich nur bey wenigen Puppen (3. B. Mamestra pisi und andern Eulen) angedeutet. Die Oberlippe ſelbſt erſcheint als eine kleine, runzlige, quer vier— eckige Platte, welche nach unten durch eine meiſt kenntliche Furche von der Saugerſcheide ſich abgraͤnzt. Beiderſeits neben und etwas unter ihr werden die beiden Oberkiefer durch mehr oder minder erhabene, rundliche Hoͤckerchen angedeutet oder durch Furchen unvollkommen abgegraͤnzt. Wie aber der Kopfſchild Iſis 1845. Heft 11. Sehr ſchoͤn iſt dieſer Augenbogen bey den Tagfalterpup- — — 850 9} nur felten deutlich zu erkennen ift, fo find auch die Mandibeln in vielen Faͤllen kaum als beſondere Theile zu unterſcheiden, und ſelbſt die Oberlippe verfließt oft genug ohne ſcharfe Graͤnzen ganz in die Stirn (Acherontia atropos), oder wird nur durch eine Rauhigkeit angedeutet. In andern Faͤllen bildet ſie da— gegen ein Knoͤpfchen, eine meiſt ſchwaͤrzlich gefärbte, ſtumpfe, rauhe oder glatte Erhabenheit (Endromis versicolora, He- liothis dipsacea, die Cucullien und viele andere Eulenpuppen). Unterhalb der Oberlippe und dem untern Rande der Augen— futterale laͤuft ein langgezogener, faſt dreyeckiger Raum in der Mitte der Bauchfläche herab, oben breit, nach unten ſich zu— ſpitzend — ein gleichſchenkliges Dreyeck (wenn die Grundlinie eine gerade wäre), deſſen Schenkel von den Beinfutteralen ein- gefaßt, bey verſchiedenen Puppen von ſehr verſchiedener Laͤnge find. Gewöhnlich erreichen fie das Ende der Fluͤgelfutterale; bey den meiſten Spinnern dagegen liegt die Spitze des Dreyecks noch zwiſchen den Vorderfuͤßen, dem erſten Drittel oder der Mitte der Fluͤgel parallel; ebenſo bey Smerinthus; bey Ga- stropacha rubi ſogar in gleicher Linie mit der Fluͤgelwurzel. Je kuͤrzer, um fo breiter iſt verhaͤltnißmaͤßig der Raum. Seine Grundlinie iſt nie eine gerade Linie, vielmehr ſtets mehr oder weniger unregelmaͤßig und ausgeſchweift. In der Mitte reicht ſie am hoͤchſten hinauf und ſtoͤßt hier mit ihrem Scheitel an die Oberlippe; von da ſteigt ſie laͤngs der innern Augenraͤnder bogenfoͤrmig mehr oder minder tief nach beiden Seiten herab, bis ſie mit den Schenkeln des Dreyecks in ſcharfem Winkel zuſammentrifft. Den ganzen Raum ſcheidet eine deutliche Mit: telfurche der Laͤnge nach in zwey Hälften. Beide find gewoͤhn— lich flach oder doch nur ſchwach gewoͤlbt; bey einigen Puppen (3. B. Acronycta rumicis) treten fie jedoch ſtark hervor und die Furchen, welche ſie unter einander und von den Beinſchei— den trennen, ſind beſonders tief. Jede der Haͤlften iſt die gemeinſchaftliche Decke der entſprechenden Saugerhaͤlfte, des Taſters und der Huͤfte des Vorderbeins. Zu oberſt, unmittel⸗ bar unter der Horndecke, liegt der Sauger. Seine beiden, in der Puppe ſtets vollftändig getrennten Hälften entſpringen unter der Oberlippe, und laufen gerade herab, durch einen ſchmalen Raum, den die theilende Mittelfurche des Futterals andeutet, von einander getrennt. Unter dem Sauger ruhen die beiden Palpen auf den Vorderhuͤften dicht neben einander liegend. Erſt nach dem Auskriechen des Schmetterlings verlaſſen ſie dieſe Lage, um ſich aufzurichten und den Sauger zwiſchen ſich zu faſſen. Eigentliche abgeſonderte Palpenfutterale (pselaphothe- eae) koͤnnen alfo gar nicht bey den Puppen der Schmetterlinge vorkommen, da dieſe Organe ſtets vom Sauger bedeckt, aus— geſtreckt und den Vorderhuͤften angedruͤckt ruhen. Den groͤßten Theil des Raumes unter der gemeinſchaftlichen Decke endlich füllen die Hüften der Vorderbeine aus, welche, dicht an ein- ander und der Bruſt anliegend, von ihrem Urſprunge herab— ſteigen. Bey den kurzruͤſſeligen Spinnern erreichen ſie das Ende des hier ebenfalls kurzen dreyeckigen Futterals; bey den uͤbrigen, auch bey den Puppen der kurzruͤſſeligen Spanner, der Ache- rontia atropos u. a., wo ſich die Spitze des Dreyecks bis an das Ende der Fluͤgelſcheiden herabzieht, endigen ſie natuͤrlich ſchon in der obern Haͤlfte, jedoch ohne daß dieß Ende am Fut⸗ terale aͤußerlich ſichtbar iſt. Da alſo bey den meiſten Puppen dieß dreyeckige Futteral Mundtheile und Vorderhuͤften gemein⸗ ſchaftlich umſchließt, fo kann es weder Sauger- noch Palpen=, noch Hüften» Scheide heißen. Wir wollen es Geſammtfut⸗ teral (Syntheca ) nennen. Bey den langrüffeligen Arten, 5 851 : den Nhopaloceren, Sphingiden, Eulen uſw., enthaͤlt der untere, ſchmale Theil deſſelben allerdings nur noch den Sauger, der hier bis aus Ende der Fluͤgelſcheiden herablaͤuft. Eine auch äußerlich abgeſonderte Saugerſcheide (glosso- theca) findet ſich aber nur bey gewiſſen, beſonders langruͤſſe⸗ ligen Gattungen; am auffallendſten beym Gen. Sphinx. Das abgeſonderte Saugerfutteral der Sphingen enthält aber nicht den ganzen Sauger, wie man wohl denken koͤnnte, ſondern nur die Wurzelhaͤlfte deſſelben. Der Sauger tritt gleich nach ſeinem Urſprunge hinein, läuft bis zum kolbigen Ende, ſchlaͤgt ſich hier um und ſteigt an der untern Seite des Futterals wieder gegen die Wurzel hinauf, um von da feinen gewöhnlichen Lauf, in der Mittellinie des Geſammtfutterals, bis zum Ende der Fluͤgelſcheiden zu verfolgen. Ein Uebergang der gewoͤhnlichen Form in dieſe zeigt ſich bey den Deilephilen und Macrogloffen. Hier iſt das Geſammtfutteral oben in der Mittellinie ſtark gewölbt, ohne indeß, wie bey Sphinx, von der allgemeinen Körperdede ſich abzuſondern. Eine eigenthuͤmliche Form bat dieſer Theil bey Acherontia atropos.. Auch hier iſt das Ge: fammtfutteral da, wo der kurze, ſtarke Sauger liegt, gewoͤlbt, außerdem aber beiderſeits ziemlich tief quer gefurcht. Trotz der Kuͤrze des Saugers laͤuft das Futteral, gerade wie bey den langruͤſſeligen Verwandten, bis zum Ende der Fluͤgelſcheiden herab, während bey den Smerinthen feine Laͤnge der bey den kurzruſſeligen Spinnern entſpricht. Wenn bey den Schwaͤrmern die Wurzelhaͤlſte des Saugers ein abgeſondertes Futteral erhält, fo iſt dieß dagegen bey manchen Tagfaltern und Noctuen mit dem Ende deſſelben der Fall. Statt parallel mit den Fluͤgel⸗ ſcheiden aufzuhoͤren, ſpringt die Spitze des Geſammtfutterals, in welcher nur noch der Sauger ſteckt, mehr oder weniger weit uͤber einen oder einige Hinterleibsringe vor, bald als ſtumpfer, dicker, walzen- oder fat Eegeiförmiger Fortſatz (Cucullia , Plu- Sia, Hadena eueubali), bald als flache, faſt delchformige Spitze (Pontia, Hesperia). Bey den Cucullien iſt dieſe Art Saugerſcheiden am meiſten ausgebildet und ſo lang, daß ſie mehrere Hinterleibstinge überragt. Aeußerlich zeigt fie Laͤngs— furchen, welche ſich am Ende des Futterals nach unten um⸗ biegen — eine Andeutung des Laufs des eingeſchloſſenen Sau⸗ gers. Bey manchen Tagfaltern (Argynnis paphia) iſt zwar das Ende des Saugers in eine Ähnliche beſondere Scheide ein— geſchloſſen, wie dey Pontia; dieſelbe iſt aber kürzer und loͤßt ſich, wenn ſie auch die beiderſeits angraͤnzenden Fuͤhlerſcheiden überragt, doch nicht als frener Fortſatz ab. Eine Abweichung von der gewöhnlichen Form des Geſammt⸗ futterals findet ſich in anderer Art bey vielen Noctuen; befon- ders deutlich ausgedruckt bey den Catocalen. Statt daß nehmlich die beiden Haͤlften deſſelben ihrer ganzen Laͤnge nach zuſammen⸗ ſtoßen und nur durch die erhabene oder vertiefte Mittellinie ges trennt ſind, liegt hier noch ein beſonderes, durch Linien ſcharf abgegraͤnztes, kurzes Futteral zwiſchen ihnen. Es entſpringt unmittelbar unter der Oberlippe und laͤuft eine Strecke weit zwiſchen den beiden Haͤlften des Geſammtfutterals herab, er⸗ reicht jedoch hoͤchſtens die Laͤnge des Kopffutterals. Es ift ſchmal lanzettfoͤrmig, ſcharf geſpitzt, flach und wieder durch eine Laͤngsleiſte halbiert. Seiner Lage und Form nach muß es das Wurzelſtuͤck des Saugers enthalten, der dann im weitern Ver⸗ laufe vom Geſammtfutteral bedeckt wird. Dieß wäre alſo eine dritte Art von Saugerſcheide, die, gleich den uͤbrigen, nur einen Theil dieſes Organs enthaͤlt. Da die Palpen vom Sauger bedeckt ſind, ſo kann man es nicht wohl als Palpenfutteral anſehen, wozu ſeine Geſtalt ſonſt verleiten moͤchte. Außer bey Catocala iſt es deutlich entwickelt bey Cueullia und Plusia, wo es zugleich etwas vertieft und weniger deutlich halbiert iſt. Bey andern Eulen iſt es kleiner, undeutlich, oder fehlt ganz. Dagegen zeigt es ſich unter etwas veraͤnderter Form, als kur⸗ zes, auf die Spitze geſtelltes Dreyeck nehmlich, bey Gaſtropachen (Gastropacha betulifolia, rubi, medicaginis). Bey Tag⸗ faltern, Schwaͤrmern und Spannern ſahen wir nichts Entſpre⸗ chendes. Noch mehr als in dieſen Faͤllen entfernt ſich die Bil⸗ dung des Geſammtfutterals bey manchen Pſychidenpuppen von der gewoͤhnlichen. Wir beziehen uns in dieſer Hinſicht auf die unten gegebene fpecielle Beſchreibung von Psyche sepium und Ps. fuliginosa, Nr. 6. Der zweyte Haupttheil des Vorderleibes, das Futteral des Bruſtſtuͤcks (thoracotheca), an welchem die Scheiden der Flügel und Beine hängen, iſt mit dem erſten unbeweglich ver— wachſen. Auf der Ruͤckſeite find die drey Abſchnitte des Thorax durch Linien deutlich abgegraͤnzt, ſeitwaͤrts und auf der Bauch⸗ flache werden fie durch die Fluͤgel- und Beinfutterale verdeckt. Der Vorderruͤcken (Halskragen der Schmetterlinge) hat feine nach allen Seiten ſcharf begraͤnzte Scheide (pronototheca), die eine quer viereckige oder halbmondfoͤrmige Hornplatte mit ſtaͤrker oder ſchwaͤcher ausgeſchweiften Raͤndern und vorſpringen⸗ den Winkeln bildet, zwiſchen Kopf-, Mittelruͤcken- und Fuͤhler⸗ futteralen. Sie iſt gewoͤhnlich flach gewoͤlbt, in der Mitte durch eine erhabene, ſeltener (Harpyia vinula) vertiefte Laͤngslinie getheilt. Dieſe Linie erhebt ſich bey manchen Puppen ſtaͤrker, kielfoͤrmig, wie bey den Pontien, manchen Spannern. Ihre ſtaͤrkere Erhebung unterſcheidet die Puppe von Ennomos tilia- ria von der von Ennomos alniaria. Zu beiden Seiten der Mittellinie haben manche Tagfalterpuppen (Argynnis) je ein kegelfoͤrmiges Spitzchen, einen kurzen Dorn oder Stachel; bey andern (Pontia) ſind dagegen dieſe Seiten eingetieft. Das ganze Halskragenfutteral iſt bey manchen Eulen beſonders groß und etwas erhaben, z. B. bey Cucullia, noch mehr bey Acro- nyeta rumicis, wo es wirklich kragenfoͤrmig der Puppe auf⸗ zuliegen ſcheint. Bey Harpyia vinula iſt jede Haͤlfte gewoͤlbt, uneben, mit einem winkeligen Eindruck in der Mitte; bey Har- pyia milhauseri iſt es nach hinten in der Mitte aufgewulſtet und durch eine tiefe Furche vom Mittelruͤcken getrennt. Das Futteral des Mittel ruͤckens (mesonototheca), der umfangreichſte Abſchnitt des Thorax, wird vorn durch eine ziem⸗ lich gerade, hinten durch eine bogenfoͤrmige Querfurche von den angraͤnzenden Theilen geſchieden. Seitwaͤrts verlaͤuft es meiſtens ohne ſcharfe Graͤnze in die Vorderfluͤgelfutterale. Die eckigen Puppen mancher Tagfalter haben indeß hier eine vorſpringende Kante (Argynnis paphia). gleichfalls halbiert. Dieſe Linie pflegt hier ſchwaͤcher zu ſeyn, verſchwindet auch wohl ganz. Bey den eckigen Falterpuppen erhebt ſie ſich dagegen, zum Theil ſehr ſtark, zu ſcharf erho— benen, naſenfoͤrmigen Vorſpruͤngen (Argynnis, Vanessa, Pa- pilio, Pontia), neben welchen ſeitwaͤrts oft ebenfalls noch ein Paar kegelfoͤrmige Spitzen vortreten (Argynnis). Der Hinterruͤcken bildet ein ſchmales Futteral (metano- totheca), welches nach hinten durch eine ziemlich gerade Quer- furche vom erſten Hinterleibsringe geſchieden wird, ſeitwaͤrts in die Scheiden der Hinterfluͤgel verläuft. Bey manchen eckigen Faltergruppen (Pontia) ſetzt ſich der Laͤngskiel des Mittelruͤckens über dieſen Abſchnitt fort; bey andern (Argynnis) erhebt ſich 852 1 Die Mittelruͤckenſcheide iſt gewoͤlbt und wird durch die Fortſetzung der Laͤngslinie des Vorderruͤckens 853 in der Mitte jeder Seitenhaͤlfte eine kurze, kegelfoͤrmige Spitze. Ganz eigenthuͤmlich iſt die Bildung dieſes Theils wieder bey der rieſigen Puppe von Acherontia atropos. Es erheben ſich nehmlich zwey laͤnglich eyfoͤrmige, ſtark gerunzelte Platten auf dem Futterale, welche mit ihren ſchmalen Enden in der Mittel— linie deſſelben zuſammenſtoßen. Etwas Aehnliches findet ſich bey Gastropacha dumeti. Der mittlere Theil des Hinter— ruͤckens bildet hier einen runzeligen Querwulſt, in der Mitte durch eine Vertiefung in zwey Theile geſchieden, deren jeder eine Grube enthaͤlt, welche wie mit einer ſtumpfen Nadel ſchief von hinten nach vorn eingeſtochen erſcheint. Die Fluͤgelfutterale (pterothecae) ſchlagen ſich, vom Mittel- und Hinterruͤcken nach hinten und gegen den Bauch laufend, um den Koͤrper der Puppe herum, ſo daß die Vorder— fluͤgel die hintern faſt ganz bedecken und nur einen ſchmalen Laͤngsſtreifen von dieſen, der unmittelbar an den Hinterruͤcken ſtoͤßt, alſo die Wurzel und einen Theil des Innenrandes, auch wohl den ganzen Innenrand (Catocala, Argynnis paphia u. a.), frey laſſen. Bey Tortrix piceana und einigen andern Wicklern bilden nach Ratzeburg die Hinterfluͤgel am ganzen Vorderrande (2 Innenrande) der Vorderfluͤgel einen ſchmalen Saum. Die Vorderfluͤgel ſind dagegen vollſtaͤndig ſichtbar. Ihre Futterale haben ganz die Form des unentfalteten Schmet⸗ terlingsfluͤgels, Rippen, Franzen, Auszackungen des Hinterran— des ziemlich deutlich verrathend. Ihre Spitzen, die Vorder⸗ winkel, begegnen ſich auf der Mittellinie der Bruſtflaͤche und ſtoßen hier entweder unmittelbar zuſammen (bey den meiſten kurzruͤſſeligen Schmetterlingen, beſonders den Spinnern, Sme— rinthen), oder ſind nur noch durch das Geſammtfutteral, wel— ches hier nur den Sauger enthaͤlt (bey den aͤchten Sphingiden u. a.), oder auch noch durch die Fuͤhlerfutterale (bey Tagfal— tern), oder endlich außerdem durch die Enden der Mittelbein— futterale (Noctuen, Spanner) getrennt. Weiter nach oben ums faffen fie die Fuͤhler-, Bein- uud Geſammtfutterale. Sie laufen ſtets bis zum vierten Hinterleibsringe herab und bedecken ſomit die vier erſten Ringe von der Bruſtſeite ganz, oder zum Theil. Ihre Laͤnge iſt verſchieden; gewoͤhnlich erreicht ſie ungefaͤhr die Haͤlfte von der des Koͤrpers. Darunter bleibt ſie bey vielen Spinnern, wogegen Tagfalter (Argynnis paphia, Lycaena betulae) und Motten betraͤchtlich daruͤber hinausgehen (bis zu zwey Drittel der Körperlänge und mehr). Als Eigenheit ift noch zu erwaͤhnen, daß bey manchen Puppen die Futterale der Flügel länger find als der Franzenrand, über dieſen hinaus— ragen. So bey Argynnis: durch eine ſcharfe Linie iſt der Hinterrand der Vorderfluͤgel ganz in der Form, die er beym vollkommenen Inſecte zeigt, umzogen; aber hier hört das Fut— teral nicht auf, ſondern bildet noch einen ziemlich breiten Saum, deſſen Graͤnze keineswegs mit dem eigentlichen Fluͤgelrande pa— rallel geht, alſo der Form des Schmetterlingsfluͤgels nicht ent— ſpricht, um den Hinterrand. Bey Argynnis paphia z. B. zeigt ſich der Vorderwinkel zugeſpitzt, mit ſichelfoͤrmiger Aus: biegung darunter. Aehnliches findet ſich, nach Zeller, bey Pontia cardamines. Pontia brassicae und andere verwandte Puppen laſſen nichts der Art erkennen. Sonſt ſind beſondere Auszeichnungen an den Fluͤgelfutteralen ſelten. Nur kegel⸗ foͤrmige Spitzen, eckige Kanten oder Wuͤlſte an der Wurzel, auch wohl längs des Innenrandes (Pontia), zeigen unter den Tagfaltern viele Tetrapoden, Papilioniden und Pieriden. Eine aͤhnliche Kante findet ſich bey den Ephyra- Puppen (Cabera punctaria, trilinearia Tr.) \ 854 Bey den Puppen der unvollkommen geflügelten Weibchen der Gattung Hibernia (Fidonia defoliaria ete Tr.), bey Aci- dalia brumata etc., iſt es eigenthuͤmlich, daß die Fluͤgelfutte— rale zwar betraͤchtlich kleiner als an den maͤnnlichen Puppen find, doch aber abſolut größer als die Fluͤgelſtuͤmpfe des aus: gekrochenen Schmetterlings. Hier findet alſo noch waͤhrend des Puppenlebens eine ruͤckſchreitende Metamorphoſe ſelbſt an dieſen Theilen Statt. Die Momente, worauf die Verſchiedenheiten der Fluͤgelfutte— rale hauptſaͤchlich beruhen und welche in ſyſtematiſcher Hinſicht am meiſten Beruͤckſichtigung verdienen, ſind nach dem Ange— fuͤhrten alſo, außer dem Umriß im Allgemeinen, die Laͤnge im Verhaͤltniß zum Körper, das Getrenntbleiben oder Zuſammenſtoßen der Vorderraͤnder in verſchiedener Höhe, welches wieder von der Laͤnge der Bein-, Fuͤhler- und Saugerſcheiden abhaͤngt, endlich der mehr oder weniger weit verbreitete fichtbare Hinterfluͤgelrand. Zwiſchen den Fuͤhlern und Fluͤgeln, und parallel mit erſtern, laufen an der Bauchflaͤche der Puppe die Futterale der Beine, podothecae, in Form mehr oder minder erhabener, nach unten verſchmaͤlerter bandfoͤrmiger Streifen herab. Ohne das Ge— ſammtfutteral, welches die Vorderhuͤften enthaͤlt, liegen auf jeder Seite zwey Futterale. Das zunaͤchſt an das Geſammt⸗ futteral graͤnzende innere umſchließt Schiene und Fußglieder der Vorderbeine, das aͤußere dieſelben Theile der Mittelbeine. We— der Huͤften noch Schenkel der Mittelbeine ſind aͤußerlich ſicht— bar, eben ſo wenig die Schenkel der Vorderbeine, und von den Hinterbeinen gar nichts, mit Ausnahme der Fußglieder bey man— chen langfuͤßigen Arten. Dieß erklaͤrt ſich aus der Lagerung der Beine, die der Bruſt des Inſects eng angedruͤckt ſind, um den wenigſten Raum einzunehmen. Die Huͤften der Vorderbeine laufen neben einander herab; am aͤußern Rande derſelben ſtei— gen ihre Schenkel in ſpitzem Winkel wieder bis an die Augen in die Hoͤhe und werden durch die von dieſem Puncte in glei— cher Richtung und auf ihnen herabſteigende Schiene und die Fußglieder gaͤnzlich verdeckt. Gleiche Lagerung haben die andern Beine, nur daß die kurzen Huͤften, ſowie die Schenkel der Mittelbeine theils durch die Vorderſchienen, theils durch ihre eigenen Schienen und Fußglieder bedeckt werden. Die Hinter: beine endlich liegen fo weit nach außen, daß fie in ihrem gans zen Verlaufe von den Fluͤgeln uͤberlagert werden und nur die letzten Tarſalglieder, welche auf ihrem Laufe nach innen bey manchen Puppen zwiſchen den Fluͤgelſpitzen die Mittellinie er» reichen, noch frey werden. Die Scheiden, in welchen Schiene und Fuß der Vorderbeine ſtecken, Vorderbeinfutterale, propodothecae, find kuͤr⸗ zer als die andern, dafuͤr aber in ihrer obern Haͤlfte meiſtens breiter und ſtaͤrker gewoͤlbt. Bey vielen Puppen bildet dieſe Woͤlbung da, wo Fuß und Schiene zuſammenſtoßen, einen faſt buckelfoͤrmigen Vorſprung. Die Vorderbeinſcheiden endigen ge— woͤhnlich parallel mit der Mitte der Fluͤgelfutterale. Weniger lang ſind ſie bey Acherontia, am kuͤrzeſten, ſchmal und ohne alle Woͤlbung bey den Tetrapoden — natürliche Folge des uns ausgebildeten Zuſtandes, in welchem ſich hier die Vorderbeine befinden. So laſſen ſich ſchon in der Puppe die vierbeinigen von den ſechsbeinigen Rhopaloceren unterſcheiden. Acherontia atropos, die ſo manches Abweichende bietet, zeigt zwiſchen dem Geſammtfutterale und den Vorderbeinen noch ein ſchmales, durch Furchen umgraͤnztes, beiderſeits ſcharf ges ſpitztes Hornplaͤttchen. Undeutlicher und kleiner laͤßt es ſich auch bey andern Sphingidenpuppen erkennen, deutlicher wieder bey 855 manchen (durchaus nicht bey allen) Noctuen, z. B. Cueullia, Heliothis dipsacea. Tagfalter, Spinner, Spanner uſw. zei— gen nichts davon. Seine Lage entſpricht der des Schienen⸗ blaͤttchens der Schmetterlinge (an der innern Seite der Vor— derſchiene), und vielleicht kann man es als Futteral deſſelben betrachten. } h Die Mittelbeinfutterale, mesopodothecae, find im Allgemeinen fläher, auch wohl ſchmaͤler als die vorigen, und laufen immer weiter herab, fo daß fie bey fehr) vielen Pup— pen das Ende der Fluͤgelfutterale erreichen. In dieſem Fall ſchließen ſie wohl immer die Tarſalglieder der Hinterbeine gleich⸗ falls in ihr Endſtuͤck ein. Bey Acherontia und den Schwaͤr— mern uͤberhaupt, bey den Tagfaltern und den aͤchten Spinnern, liegt ihre Spitze ohngefaͤhr dem Anfange des letzten Drittels der Fluͤgelſcheiden gegenüber. Bey den Tetrapoden, wo die Fut⸗ terale der Vorderbeine flach und ſchmal ſind, erreichen dafuͤr die der Mittelbeine die Woͤlbung und Breite, welche jene bey den uͤbrigen Tagſchmetterlingen haben. Auffallend ſchmal und flach, auch wohl etwas vertieft, ſind ſie dagegen bey den Pup— pen von Endromis versicolora, Cerura (Harpyia Fam. A. Ochsenh.) u. a. Rechnen wir zu dieſen Verſchiedenheiten, welche nur die allgemeinſten Verhaͤltniſſe begreifen, noch die Unterſchiede in der Begraͤnzung der Futterale — entweder durch erhabene Linien, wie bey Pontia, Notodonta, oder durch Fur— chen, wie bey Acherontia, Smerinthus, Gastropacha e ergibt ſich genuͤgender Grund, auch dieſe anſcheinend ſo einfor⸗ migen Theile bey ſyſtematiſchen Bearbeitungen einer ſorgfaͤltigern Prüfung zu würdigen. Was den zuletzt erwaͤhnten Unterſchied betrifft, ſo bieten darinn auch ganz nah verwandte Arten und Gattungen erhebliche Abweichungen. Die Ceruren haben, wie angeführt, Furchen, die Notodonten (Tritophus, Tremula, Carmelita) Leiſten; Asteroscopus nubeculosa zeichnet ſich durch ſtark erhabene Graͤnzlinien aus, bey Asteroscopus cas- sinia find fie viel ſchwaͤcher ufw. — Beſonders ausgebildet ſind die Beinfutterale bey Psyche sepium und nubeculosa. S. unten. f N Das Hinterleibsfutteral, gasterotheca, der Puppe iſt uberall neunringelig (wenn man das Afterſtuͤck des letzten Rin— ges nicht als beſonderes Segment gelten laſſen will), von wal⸗ zenfoͤrmiger, nach hinten mehr oder minder kegelfoͤrmiger Ge⸗ ſtalt. Die neun Segmente, den neun letzten der Raupe ent⸗ ſprechend, ſind von allen Puppen deutlich durch Furchen (Ein⸗ ſchnitte) getrennt, aber nur zum Theil beweglich mit einan⸗ der verbunden. Nur die Einſchnitte zwiſchen den mittelſten Ringen, dem vierten und fünften, fünften und ſechſten, ſechſten und ſiebenten, haben bey der großen Mehrzahl der Puppen weiche Verbindungshaͤute, welche eine mehr oder minder aus— gedehnte Kreisbewegung dieſes Koͤrpertheils geſtatten. Die Haut zwiſchen dem ſiebenten und achten Ringe iſt immer viel kuͤrzer als die vorhergehende und erlaubt nur eine ſehr eingeſchraͤnkte Bewe⸗ gung; in vielen Fällen fehlt fie ganz. Die uͤbrigen Segmente ſind ohne Ausnahme veſt mit einander verwachſen. Manchen Puppen fehlen die Gelenkhaͤute und damit die Beweglichkeit überall, fo den Lithoſien, der Euprepia jacobaex, mentha- stri und deren Verwandten, ebenfo den Lycaͤnen. Am meiſten ausgebildet iſt das Vermoͤgen der Bewegung, im Gegenſatz hiezu, bey den Puppen der Holz- und Wurzelraupen, vor allen bey Hepiolus, deren Puppen in ihrem weitläufigen, langge⸗ ſtreckten Erdgeſpinnſte mit einer Behandigkeit ſich vorwaͤrts und ruͤckwaͤrts ſchieben, als ob fie mit Füßen verſehen wären. Die 856 Gelenkhaut, welche die beweglichen Ringe verbindet, laͤuft ring⸗ foͤrmig um das Ende derſelben und macht eine Verkuͤrzung des Hinterleibes moͤglich, indem der vordere Rand jedes hintern unter den hintern Rand des vorhergehenden Segments ſich einſchiebt, wobey die Gelenkhaut ſich einſtuͤlpt. Dann ragt dieſer mit ſcharfer Kante etwas Über jenen vor und verbirgt die Gelenk haut. Von den vier erſten Hinterleibsringen, die allmaͤhlich an Breite wachſen — der vorderſte iſt der ſchmaͤlſte, der hinterſte der breiteſte — iſt nur die Ruͤckenflaͤche frey, die Bauchflaͤche wird bey den drey erſten ganz, beym vierten wenigſtens in der Mitte, durch die Fluͤgelſcheiden verdeckt. Die beiden letzten Ringe, der achte und neunte, unbeweglich mit einander ver— wachſen und durch eine weniger tiefe Kreisfurche getrennt als die übrigen, welche beym Weibchen noch dazu auf der Bauch— ſeite unterbrochen iſt, bilden das meiſt kegelfoͤrmige Ende des Hinterleibes. Es laͤuft meiſtens in einen laͤngern oder kuͤrzern, verſchieden geformten Fortſatz von veſter Hornſubſtanz, die Schwanzſpitze, den Kremaſter Kirbys, aus. Der letzte Hinterleibsring hat die Eigenthuͤmlichkeit, durch eine dem letzten ziemlich ſeichten Einſchnitte parallele Kreisfurche in zwey Haͤlften getheilt zu ſeyn, ſo daß man hiemit eigentlich zehn Segmente zahlt. Die Furche iſt indeß nicht überall deut⸗ lich, z. B. bey den Pontia- und Argynnis-Puppen. Bey andern iſt ſie ſtark vertieft und zeigt Eigenheiten, auf welche wir unten zuruͤckkommen. Oben auf der Ruͤckſeite läuft fie um die Wurzel des Kremaſters, unten am Bauche umfaßt fie zu: gleich die ganze Afterpartie und hat hier, je nach dem Ges ſchlechte des Thieres, einen verſchiedenen Lauf. After und Geſchlechtstheile ſind nehmlich an dieſer Stelle mehr oder minder beſtimmt angedeutet. Der Schwanzſpitze zu⸗ naͤchſt liegt in der Mitte auf dem zweyten Abſchnitte des letzten Ringes, der Afteröffnung des Schmetterlings entſprechend, eine kurze, gerade Laͤngsfurche zwiſchen mehr oder minder erha— benen, oft einen ovalen Wulſt bildenden (Pontia, Plusia, Acherontia, Deilephila u. a.) Lippen. Dieſe Furche, suleus analis, iſt bald deutlich und tief (Harpyia vinula, Gastro- pacha rubi), bald fein und ſeicht, zuweilen (Catocala) kaum kenntlich. Oft iſt die Stelle, wo ſie erſcheinen ſollte, vor der Schwanzſpitze bloß etwas vertieft, bildet eine flache, häufig un⸗ ebene und rauhe Grube (Endr. versicolora, Amph. prodro- maria u. a.). Vom Kremaſter ſelbſt wird bey manchen Pup⸗ pen (Deil. porcellus) die Afterſtelle durch eine tiefe Querfurche getrennt. Bey einigen Arten, beſonders Tagfaltern, wird die Afterfurche in weiterm Umfange von einem rauhen, erhabenen Kranze (Pontia) oder einer Kante (Argynnis) umgeben, welche hinten von den Seiten der Schwanzſpitze entſpringt und vorn nicht ganz zuſammenſchließt. Andere Puppen haben zu beiden Seiten des Afters größere, flach erhabene Wuͤlſte von mehr oder weniger regelmaͤßiger Form uud häufig mit Rauhigkeiten beſetzt (Gastropacha quercus etc.). Die Kreisfurche, welche den hintern vom vordern Abſchnitt des letzten Ringes trennt, iſt bey der weiblichen Puppe auf der Bauchſeite zuweilen in der Mitte ganz unterbrochen oder doch ſehr undeutlich. Gewöhnlich aber wendet fie ſich von beiden Seiten, wenn ſie faſt die Mitte des Bauchs erreicht hat, nach vorn, um ſich, gegen den achten Ring hin, mit der von der andern Seite kommenden in einen ſpitzen Winkel zu vereinigen. Gleichen Lauf nimmt in dieſem Geſchlechte der Einſchnitt, wel⸗ cher den achten vom neunten Hinterleibsringe trennt; der Win- kel, in welchen er ausgezogen iſt, ſpringt bis zum Anfange des 857 fiebenten Segments vor; doch iſt der Scheitel dieſes letztern Winkels meiſtens weniger ſpitz, als der des ſonſt ziemlich pa— rallelen vorigen. Schon dieſer Lauf der beiden Ringfurchen unterſcheidet deutlich die beiden Geſchlechter. Beym Maͤnnchen bleibt der Einſchnitt zwiſchen dem achten und neunten Ringe regelmaͤßig kreisfoͤrmig, auch auf der Bauchſeite, und der, welcher die beiden Abſchnitte des neunten Ringes trennt, erleidet zwar eine Unterbrechung in der Bauchmitte, ohne aber in eine langgezogene Spitze ſich auszuziehn. Außerdem aber fuͤhrt die maͤnnliche Puppe gerade an dieſer Stelle, in der Mitte der Bauchſeite des letzten Koͤrperſegments, zwey kleine, nur durch eine Längsfurche ge— trennte, längliche Knoͤpfchen oder flache Hoͤckerchen, welche bey manchen Puppen auch wohl mehr einem einzigen, in der Mitte eingedruͤckten Hoͤckerchen ähneln. Dieß iſt die Andeutung der männlichen Geſchlechtsoͤffnung. Wir wollen ſie maͤnnliche Hoͤcker— chen, tuberenla mascula, nennen. Dieſe Hoͤckerchen fehlen der weiblichen Puppe gänzlich. Die Stelle, wo ſie liegen muͤßten, iſt ganz eben und zeichnet ſich noch dazu durch beſondere Glaͤtte aus. Sie liegt innerhalb der Schenkel des durch die den neunten Ring theilende Kreis— furche gebildeten Winkels. Im Scheitel des Winkels nun, welchen die andere, den achten vom neunten Ringe trennende Furche macht, alſo uͤber der Mitte des achten Ringes, nahe dem Einſchnitte zwiſchen dieſem und dem ſiebenten, iſt die weibliche Geſchlechtsoͤffnung durch eine ſeichte, kurze Laͤngsfurche ange— deutet. Zuweilen iſt auch ſie durch erhabene Lippen, aͤhnlich der männlichen, eingefaßt (Smerinthus ocellata), häufiger aber noch iſt fie ganz undeutlich oder fehlt völlig (Notod. trito- phus). In dieſem Falle unterſcheidet indeß der Mangel der Hoͤckerchen auf dem letzten Ringe und der Verlauf der Kreis— furchen uͤberall ſicher die beiden Geſchlechter. Auf dieſen Geſchlechtsunterſchied der Puppen hat zuerſt Ratze— burg aufmerkſam gemacht. Er entſpricht genau der anatomis ſchen [Verſchiedenheit in der Lage der Keime der Geſchlechts— organe, wie ſie in den Puppen beider Geſchlechter durch Herold dargeſtellt iſt. Die beiden Hoͤckerchen der maͤnnlichen Puppe bezeichnen nehmlich aͤußerlich die Stelle, wo innerlich, mitten unter dem Maſtdarme, das kleine weiße Koͤrperchen liegt, an deſſen zweyzipfliges vorderes Ende ſich die Faͤden (die ſpaͤtern Ausfuͤhrungsgaͤnge) inſerieren, welche von den Hoden herab— laufen, und deſſen hintere Schenkel dicht an das Ende des Maſtdarms ſtoßen. Aus dieſem Koͤrperchen keimen ſpaͤter der gemeinſchaftliche Samengang und das maͤnnliche Glied hervor. Die Furche, welche an der Puppenſchale die weibliche Geſchlechts— oͤffnung andeutet, bezeichnet den Inſertionspunct der im Innern aus den beiden Keimen der Eyerſtoͤcke herablaufenden Faͤden (welche den aus den Hoden kommenden der Männchen ent: ſprechen), die ſich viel früher vereinigen als die analogen der maͤnnlichen Puppe, nehmlich mitten auf dem Puncte der Bauch— flaͤche, welche uͤber dem Ringeinſchnitte zwiſchen dem zehnten und elften Koͤrperſegment (der Raupe) liegt. Hier verſchmelzen fie mit einer weißen, aus zwey kleinen ovalen Stuͤcken zuſam— mengeſetzten Maſſe aus dem Maſtdarme, aus welcher bey der Entwickelung zum Schmetterlinge der Samenbehaͤlter, die Abſon— derungsorgane und der gemeinſchaftliche Eyergang hervorwachſen. Die höhere Lage der Keimmaſſe der Sexualorgane beym weib— lichen Geſchlechte, die tiefere (dem After mehr genaͤherte) beym maͤnnlichen bedingt alſo die Verſchiedenheit, welche ſchon an der Puppenſchale die beiden Geſchlechter zu unterſcheiden erlaubt. Iſis 1845. Heft 11. 858 Das Hinterleibsende der Puppen bietet fo zahlloſe Form— verſchiedenheiten, daß eine uͤberſichtliche Darſtellung auch nut der Hauptformen, und die Veſtſtellung einer Terminologie fur dieſelben ungemein ſchwierig iſt. Im Nachfolgenden haben wir ſoweit es die uns zu Gebote ſtehende geringe Puppenſammlung geſtattet, wenigſtens einen Grund dazu zu legen geſucht, an dem es noch, ſoweit uns bekannt, faſt ganz gebricht. Es iſt bereits angegeben worden, daß der letzte Hinterleibs— ring durch eine mehr oder minder deutliche Kreisfurche in zwey Abſchnitte zerfaͤllt. Der hintere von dieſen nun gilt uns als das eigentliche Hinterleibsende, apex abdominis; wir wollen es Afterſtuͤck, Segmentum anale, nennen, um jeder Wer: wechſelung mit dem ganzen letzten Ringe ſowohl als mit dem Kremaſter vorzubeugen. Schwanzſpitze, eremaster, heißt uns nur der hornige, ſolide Fortſatz, von welcher Geſtalt er ſonſt ſey, welcher bey den meiſten Puppen von dieſem Afterſtuͤck ausgeht. Das Letztere iſt ein weſentlicher Koͤrpertheil, der nicht fehlen kann; die Schwanzſpitze ein unweſentlicher, der haͤufig genug völlig mangelt. Ebenſo unweſentlich find die Haͤkchen, Dornen und Borſten, welche, nicht mit dem Kremaſter zu ver⸗ wechſeln, bald mit bald ohne dieſen in verſchiedener Zahl bey vielen Puppen am Afterſtuͤcke beveſtiget ſind. Die Kreisfurche ſelbſt, die den uͤbrigen Ringeinſchnitten aͤhn— liche vertiefte Linie, welche das Afterſtuͤck vom vordern Theile des letzten Segments trennt, Aftereinſchnitt, ineisura po- strema, zeigt bedeutende Verſchiedenheiten. In der Regel laͤuft ſie, wenn eine Schwanzſpitze vorhanben iſt, auf der Ruͤckſeite dicht um deren Wurzel herum; ziemlich häufig bleibt fie aber auch in weiterer Entfernung davon (Asteroscopus nubecu- losa, cassinia, Amphid. betularia, prodromaria, Croc. elin- guaria). Sie ift oft fo ſchwach ausgedruͤckt und ſeicht, daß man fie kaum bemerkt, ja fie verſchwindet wohl ganz (Notod. tremula). Im Gegenſatz dazu kann ſie ſo tief werden, daß die beiden Abſchnitte des letzten Ringes ſtaͤrker getrennt erſchei— nen, als der ganze Ring vom vorletzten. In dieſem Falle pflegt die Furche auf der Ruͤckſeite eine ſtark vertiefte Rinne zu bilden, welche durch, wie mit einer Nadel eingedruͤckte Gruͤbchen von mehr oder minder betraͤchtlicher Zahl geziert erſcheint. Dieſe Gruͤbchen (foveolae) gehören ſtets dem Afterſtuͤcke an und verfließen von da in die Furche. Sie bilden immer nur eine Reihe. Iſt ihre Zahl groß, fo ſtehen fie dicht beyſammen und fließen dann wohl an den Raͤndern etwas in einander. Der ein wenig überragende Rand des Afterſtuͤcks erſcheint dann mel lenfoͤrmig gekerbt (ineis. analis erenata). So bey den Cymatophora- Puppen (C. or, flavicornis ete.). Noch zahl— reicher ſind die Gruͤbchen bey vielen Spannerpuppen (Amphida sys betularia, prodromaria, Crocallis elinguaria, penna- ria, Ellopia honoraria, margaritaria, Ennomos dentaria), wo fie jedoch weniger in einander verfließen. Zwey größere Gruͤb— chen dieſer Art, die wie von vorn nach hinten ſchief eingeſtochen erſcheinen, finden ſich bey Asterosc. nubeculosa, ſchwaͤcher auch bey Ast. cassinia — ineisura an. bifoveolata. Außer dieſen Vertiefungen auf der Ruͤckſeite haben manche Puppen einen groͤßern ſeitlichen Eindruck, welcher der Laͤnge nach vom Aftereinſchnitt gegen die Schwanzſpitze läuft und ohngefaͤhr die Form eines Commas hat. Tief und deutlich iſt er z. B. bey Amph. betularia und prodromaria, den Crocallis, El- lopia und verwandten Puppen, auch bey Eupithecia- (La- rentia Tr.) Arten. Die Geſtalt des Afterſtuͤcks, ae von der Schwanzſpitze, 5 859 iſt gewöhnlich mehr oder weniger regelmäßig ſtumpf kegelförmig, oder mehr walzenförmig. Es kommt länger oder kürzer, breiter und ſchmäler vor. Hin und wieder führt es noch beſondere Auszeichnungen außer jenen Grübchen. So hat Ast, cassinia auf der Mitte deſſelben, oberhalb, einen glänzend ſchwarzen Querwulſt. Die Hauptverſchiedenheiten aber beruhen auf der mehr oder weniger vollkommenen Kremaſterbildung, und ſind um ſo ſchwieriger genau zu definieren, je unmerklicher die Uebergänge von einer Form zur andern ſind. Viele Puppen ſind am Ende ganz ſtumpf abgerundet, ohne eine Spur von Schwanzſpitze; dahin gehören Lycaena betulae und die Verwandten, Harpyia vinula etc., Not. carmelita, Lithosia complana ete., Carpocapsa pomonana. Dann fängt ein Kremaſter ſich zuerſt als ein kurzer, ſtumpfer Vor: ſprung an zu entwickeln (Not. tremula, Eupithecia), der bey andern als kurzer Kegel erſcheint (Agrotis segetum, Aeron. rumieis) und nun allmaͤhlich in die ausgebildeten Formen durch viele Mittelſtufen übergeht. Was die Verbindung des Kremaſters mit dem Afterſtück be— trifft, ſo iſt die Gränze mehr oder weniger unmerklich. Bey verhältnißmäßig wenigen Puppen ſind beide durch eine deutliche Einſchnürung getrennt, z. B. bey Smer! ocellata, Ellopia mar- garitaria und honoraria. Die Größen- und Formoerſchiedenhei⸗ ten ber Schwanzſpitze ſind ſo wechſelnd und ſchwer zu begränzen, daß wir nur einige Hauptformen aufzählen können. Der Kremaſter iſt buckelförmig, erem. tuberiformis, ein mehr oder minder vorragender Höcker, wenn er mehr einer uns regelmaͤßigen Halbkugel als einem Kegel gleicht, und ſeine Dicke, Laͤnge nnd Breite nicht ſehr von einander verſchieden find. Da— bey kann er rauh, runzlig (Catocala fraxini, nupta), ſehr kurz und mit Spitzen beſetzt (Not. tritophus), kurz und völlig glatt (Not. tremula), oder mit zwey Dornen (Orthosia gra- eilis), oder mit vielen Stacheln (Aeronyeta rumieis), oder mit kolbigen Häkchen (Eupitheeia) beſetzt ſeyn. Verlaͤngert er ſich, ohne ſich abzuflachen oder zuzuſpitzen, ſo wird er ehlindriſch, erem. ey lindricus, wie bey Orgyia und Liparis, wo er zugleich lang iſt. Uebergänge zwiſchen dieſer und der vorigen Form bilden z. B. Mamestra pisi, Plusia gamma. Stielförmig, erem. styliformis, ſehr dünn und verhält⸗ nißmäßig lang, iſt er bey Pygaera eurtula, reclusa ete. Am gewöhnlichſten iſt er kegelförmig, erem. conieus, namentlich bey den Spannern (Amphidasys etc.), dann bey Acherontia, Smerinthus, vielen Noctuen uſw. Der Kegel iſt häufig ein wenig von oben nach unten zuſammengedrückt, mehr oder weniger lang und dick. Flache (von oben nach unten zuſammengedrückte) Schwanz⸗ ſpitzen, erem. compressi, finden ſich bey vielen Puppen. Beh den Pontien ſind ſie dabey am Ende breit abgeſtutzt und mit vielen Haͤkchen, bey Endr. versicolora mit Stacheln beſetzt. Bey Ennomos angularia und deren Verwandten, bey den Fphyra- (Cabera trilinearia ete. Tr.) Puppen u. a. verſchmälern ſie ſich gegen das Ende. Herabgebogen und ſcharf zugeſpitzt bey Deilephila. Glatt, lang und am Ende etwas erweitert und abgerundet, ſpatelförmig, bey Cueullia. Keilförmig, erem. ceuneiformis, iſt der Kremaſter bey den Vaneſſen, Arg. paphia u. a. Die flachen Seiten ſtoßen in einer der Länge nach verlaufenden Kante zuſammen. Die Anhänge des Afterſtücks und der Schwanzſpitze find Dor— nen, Borſten oder Häkchen — Ausdrücke, welche die 860 relativen Unterſchiede in der Richtung und Stärke dieſer aus veſter Hornmaſſe gebildeten, dünnen Theile bezeichnen ſollen. Die ſtärkern, geraden und zugeſpitzten nennen wir Dornen, spinae, ſchwächere Börſtchen, setulae, die umgebogenen Häkchen, hamu- lae. Letztere find oft am Ende verdickt und jo ſtark gekrümmt, daß ſie eine Spirale beſchreiben. Ihre Anzahl iſt oft ſehr groß, ſie ſind dann aber immer kurz; Börſtchen an den abgerundeten Afterſtücken vieler Gaſtropachen (G. quercus, rubi); in weniger bedeutender Menge bey Acron, rumicis, manchen Euprepien, den Saturnien, Endromis. Ge⸗ häufte, am Ende verdickte Häkchen finden ſich ohne beſtimmte Ordnung am ſtumpfen Afterſtück von Gastr. betulifolia , querei- folia, an der Schwanzſpitze der Orgyia- und Liparis - Arten; in dichten Reihen geordnete Häkchen am Ende der breiten Kre— maſteren der geſtürzt hängenden oder angebundenen Puppen vie⸗ ler Tagfalter, Argynnis, Vanessa, Pontia ete. t Häkchen in geringerer und beſtimmter Anzahl und regelmäßig paarweiſer Anordnung — und zwar ſo, daß die einzelnen Paare verſchiedene Größe und Form haben — ſind vorherrſchend bey den in Geſpinnſten eingeſchloſſenen, mit Schwanzſpitzen verſehe⸗ nen Puppen der Eulen, Spanner und mancher Spinner. In der Regel zählt man vier Häkchenpaare. Das Paar an der Spitze des Kremaſters iſt beſtändig länger und ſtärker als die übrigen, genähert und aus einander (gemshornförmig) gebogen, ſeltener ſchwach F-förmig — erſt gegen-, dann aus einander — gekrümmt. Die beiden nächſten Häkchen ſind kürzer, ebenfalls auswärts, doch ſtärker als jene, umgebogen. Sie fehlen man⸗ chen Puppen, z. B. den Ellopien. Von den beiden letzten Paaren ſteht das eine auf der Rückenflaͤche, das andere in der Seite und am weiteſten von den übrigen entfernt. Dieſe Paare ſind kürzer und dünner und ihre Biegung iſt die entgegengeſetzte, nehmlich einwärts gerichtet, nähert ſich einer Spirale. Sie ſind gewöhnlich am Ende verdickt. Die Catocala, Cymatophora, Plusia, die gelben, zackenflügeligen Ennomos-, die Crocallis- und Ellopia- Puppen geben Beyſpiele dieſer Form, welche ſehr geeignet iſt, durch umgeſchlungene Seidenfäden die Puppe am Gewebe zu beveſtigen. Bey einigen Spinnerpuppen läuft der walzen- oder ſtielför⸗ mige Kremafter in zwey ſtark aus einander gebogene Hakenpaare aus, wovon das eine unter dem andern und oft ſo dicht ſteht, daß man ohne ſtarke Vergrößerung nur ein Paar zu unter⸗ ſcheiden vermag und das Ende der Schwanzſpitze ein ankerför⸗ miges Anſehn gewinnt, z. B. bey Pygera curtula und reelusa. Weiter aus einander gerückt erſcheinen die beiden Hakenpaare bey Cabera trilinearia. . Mr Mehrere Notodonten haben ftatt der einfachen Schwanzſpitze ein Paar kleine unregelmäßig geftaltete Höckerchen, die bald deut⸗ lich getrennt (Not. dietaea), bald zuſammengefloſſen (Not, tritophus) erſcheinen. Von dieſen Höckerchen läuft gewöhnlich jedes in ein Paar Spitzen oder Börſtchen aus (Not. dictæa, dodonæa); ſeltener find ſie mit mehreren ſtarken Spitzen beſetzt (N. tritophus ). Sehr gewöhnlich läuft der Kremaſter in ein Paar ſtarker, einfacher Enddornen aus, beſonders bey den in der Erde ruhenden Eulenpuppen, auch bey vielen Spannern. An Länge, Stärke, Richtung und Stellung ſind dieſe Dornen verſchieden. Bald ſind fie einander parallel, bald divergierend (bey Breph. parthenias und notha ſtehen ſie ſogar nach direct entgegengeſetzter Seite aus einander), horizontal oder abwärts gerichtet, gerade oder ge— bogen. Nahe verwandte Arten bieten darinn noch auffallende 861 Verſchiedenheiten; fo find Schwanzſpitze and Enddornen der bei⸗ den Asteroscopus-Arten ganz von einander abweichend geſtaltet. Bey den Amphidasys-Puppen (A. betularia, prodromaria, hirtaria) iſt die lange, ſchlanke, kegelförmige Schwanzſpitze nur am äußerſten Ende getheilt, ſo daß man die dadurch ge— bildeten beiden Dornen ihrer Kürze wegen kaum bemerkt, be— ſonders bey den beiden erſten Arten; hirtaria zeigt fie ſchon etwas deutlicher. Ueberblickt man die angeführten Hauptformen des Afterſtücks der Puppe, ſo laſſen ſie ſich, wie folgt, zuſammenſtellen. J. Afterſtück abgerundet, ohne Kremaſter. 1) ganz glatt, ohne Borſten und Häkchen. Not. carmelita, Lycaena betulae, Lith, complana, Harp. milhauseri. _ 2) rauh, kurzdornig. Harp. vinula. 3) mit vielen ſehr kurzen Börſtchen (die ohne Vergrößerung wie Pubeſcenz ausſehen) dicht beſetzt. Gastr. rubi, quercus. 4) mit vielen kurzen, am Ende verdickten Häkchen unregelmäßig bekleidet. Gastr. betulifolia, quereifolia. 5) flach abgeſtutzt, mit einem Kranze einzelner, ſteifer Haare umgeben. Carp. pomonana. II. Afterſtück in eine Schwanzſpitze auslaufend. 1) ohne Endhaͤkchen und Börſtchen (abgeſehen von der einfachen Spitze, in die der Kremaſter ſelbſt endigen kann). a. Schwanzſpitze ein einfacher Höcker. Not. tremula, Eu- pithecia. * b. lang, am Ende flach erweitert und abgerundet. Cucullia. ce. ſtark kegelförmig, gerade, und entweder ſtumpf (Acheron- tia) oder zugeſpitzt (Smerinthus). s d. flach, an der Wurzel breit, am Ende ſcharf geſpitzt, herab- gebogen. Deilephila. 2) mit Endhäkchen, Dornen oder Borſten. a. mit vielen (über 10) dicht ſtehenden Borſten oder Häkchen. c) Häkchen in dichten Reihen, am Ende keilförmiger (Arg. paphia), walzenförmiger (Arg. euphrosyne) oder fla⸗ cher (Pontia) Schwanzſpitze. 8) laͤngere Börſtchen oder ſteife Haare in einem Büſchel am Ende buckelförmiger (Saturnia), flacher und ſtum⸗ pfer (Endromis), oder langer, walzenförmiger Schwanz⸗ ſpitze. 7) kruze, ſteife Borſten zwiſchen fünf Randſtacheln des ſehr kurzen, dicken Kremaſters. Acron. rumicis. b. mit drey oder vier Paar regelmäßig geordneten Endhäk⸗ chen, wovon die mittelſten laͤnger und aus einander gebogen ſind uſw. ) Schwanzſpitze kurz, dick, ſtumpf; Haͤkchen horizontal. Catocala. 8) Schwanzſpitze ähnlich; Haͤkchen niedergebogen. Plusia gamma. 7) Schwanzſpitze kegelförmig. Ellopia etc. 6) Schwanzſpitze flach, breit, ſtumpf. und Verwandte. c. mit zwey Paar auswärts gebogenen, ſtarken Haͤkchen am Ende eines ſtielförmigen Kremaſters. Pygaera. d. mit einem Paar Enddornen. Dieſe Abtheilung kann nach der Form der Schwanzſpitze ſowohl als der Richtung und Größe der Dornen vielfach zerfällt werden. Dahin die mei⸗ ſten Noctuen, manche Spanner und Spinner. Cymatophora, Crocallis, Eunomos alniaria 862 Bey dieſer Zuſammenſtellung haben wir die Verſchiedenhelten des Aftereinſchnitts — ob tief oder flach, gekerbt uſw. — außer Acht gelaſſen. Die Anzahl der Luftlöcher iſt bey den Puppen nicht ſo conſtant, als bey den Raupen. Weniger weicht ihre Lage ab; nur die beiden vorderſten werden durch die Flügelfutterale, an deren Innenende ſie dicht anliegen, mehr gegen den Rücken hin— aufgedraͤngt, beſonders da, wo die Flügel, wie bey den Tagfal— tern, ſehr breit ſind. Das erſte Luftloch liegt jederſeits zwiſchen dem Vorder- und Mittelrückenfutterale, vor der Flügelwurzel und oberhalb des Fühlers. Das letzte, am achten Hinterleibs— ringe, iſt ſtets unter allen das kleinſte. Beide, und beſonders das letztere Paar, fehlen aber vielen Puppen ganz, oder ſind nur angedeutet, ohne einen wirklichen Zugang zu den Luftröhren zu bilden. Das Paar, welches die Raupe am vierten Lerſten Hinterleibs-) Ringe traͤgt, mangelt der Puppe überall. Hier⸗ nach können bey letzterer höchſtens acht Paare vorkommen, von denen nur die ſechs mittlern beſtändig ſind. In der Form ſind die Stigmen der Puppe denen der Raupe aͤhnlich. Es ſind kurze, ſchmale, ſenkrechte Spalten, zunächſt von feinen Hornleiſten, hierauf von mehr oder minder ſtark auf: gewulſteten Lippen eingefaßt. Das Ganze umſchließt eine ovale Furche, um welche endlich eine Randleiſte laͤuft. Weſentlich ſind indeß nur der Spalt und die ihn zunächſt umfaſſenden ſchmalen Leiſten; die übrigen Einfaſſungen können fehlen oder nur ange— deutet ſeyn. Wie bey den Raupen entſpringt von dieſen innerften Leiſten (nach Reaumur) ein Saum dicht gedraͤngter, ſcheinbar eine Membran bildender Börſtchen (Wimpern). Der zwiſchen ihnen übrig bleibende Spalt iſt mehr oder, minder weit, doch ſtets offen, während die Enden der Wimpern bey der Raupe ſich berühren. Das vorderſte Paar der Luftlöcher am Thorax weicht im⸗ mer etwas, oft bedeutend von der Form der übrigen ab. Es iſt zuweilen beſonders groß, oft ein bloßer, faſt ſenkrechter (Ga- stropacha dumeti), oder ſchief rückwärts geneigter Spalt, z. B. bey Smerinthus ocellata, wo er zugleich weit offen ſteht. Die wulſtigen Lippen ſcheinen überall zu fehlen. Dafür haben manche Puppen eine Art Deckel, der, vom Rande des Mittelrückens entſpringend, die Oeffnung von hinten und außen bedeckt; ſo Acher. atropos und, weniger ausgebildet, Macr, oenotherae. Oder der dem Vorderrücken angehörige Rand des Stigmas ift aufgeworfen (Harpyia vinula). Die Spanner der Gattungen Amphidasys und Hibernia (Fidonia Tr.) zeichnen ſich bes ſonders aus. Amph. betularia und prodromaria laſſen gar keine Oeffnung wahrnehmen; an der Stelle des Luftlochs ſitzt ein], bey letzterer Nah vorſpringender, bey erfterer kleinerer, ſchma⸗ ler, leiſtenförmiger Knopf, deſſen vordere Fläche mit gelblichem, ſammetartigem Flaum bekleidet it. Amph. hirtaria hat ſtatt des Knopfs eine Leiſte, an deren vordern Rande man eine ſeichte Furche, aber keinen eigentlichen Spalt erkennt. Bey Amph. pilosaria iſt das Luftloch ziemlich deutlich und ohne Vorſprung. Hibernia aurantiaria und deren Verwandte zeigen dagegen wie⸗ der ein kleines glattes Knöfchen, ohne ſichtbare Oeffnung. Arg. paphia hat eine ſeichte Rinne mit ſchwach erhabenen Rändern; Pontia brassicae einen kleinen gelben, runzligen Längswulſt an der Stelle des vorderſten Stigmas. Bey Lye. betulae zeigt ſich ein laͤnglicher Spalt, der aber durch eine gelb: liche Membran ebenfalls ganz geſchloſſen iſt. Deil. porcellus hat die Spur eines Spaltes zwiſchen ſchmalen, rauhen Lippen. Die Notodonten laſſen häufig kaum eine ſolche Spur erkennen, 863 z. B. Not. tritophus, tremula, carmelita. Bey Gastr. rubi erſcheint das Luftloch als ein ſchmaler, langer Spalt gerade in der Furche, die den Vorderruͤcken vom Mittelruͤcken trennt, welcher nur durch Vergroͤßerung deutlich wird, aber wirklich Wimpern enthaͤlt. Aehnlich iſt es bey Catocala und vielen andern Moctuen, wo wir indeß keine Wimpern zu unterſcheiden vermochten. Dieſe Beyſpiele mögen genuͤgen, die große Ver⸗ aͤnderlichkeit des Bruſtſtigmas der Puppen darzuthun. Die be- deutende Verſchiedenheit feiner Geſtalt bey verwandten Gattun⸗ gen (wie Deilephila, Acherontia, Smerinthus) und Arten (wie Amph. betularia, prodromaria, hirtaria, pilosaria) machen es auch fuͤr die Syſtematik intereſſant. 5 Das letzte Luftloch, auf dem elften Ringe, iſt immer weniger ausgebildet, als die conſtanten, welche unter ſich im Baue gleich ſind. Es ſcheint haͤufig keine wirkliche Oeffnung zu beſitzen; uͤbrigens hat es nichts Ausgezeichnetes. Notodonta tritophus und carmelita haben nur eine Andeutung davon; auch bey Dictaea und FTremula iſt es ſehr undeutlich. Von der gewoͤhnlichen Kegelform weicht der Hinterleib bey vielen Puppen in mehr oder minder bedeutendem Grade ab; am weiteſten wohl bey den Hepiolus, deren Hinterleib gegen das Ende (wenigſtens bey H. sylvinus) breiter wird. Die Verſchiedenheiten hinſichtlich der Dicke, Abrundung und Zu: ſpitzung ſind unzaͤhlig, ohne doch irgendwo die Grundform ganz verkennen zu laſſen. Die auffallendſten Bildungen zeigen die eckigen Falterpuppen, bey welchen ein doppelter Typus erſichtlich wird. Bey den Pontien nehmlich ſetzt ſich die ſcharf erhobene Leiſte, welche den Thorax halbiert, uͤber den ganzen Hinterleib fort, auf der Mitte jedes Segments je ein kurzes Spitzchen bildend. Eine ähnliche Leiſte läuft ſeitwaͤrts, dicht über den Luftloͤchern hin, ſteigt mit denſelben längs dem Rande der Fluͤgelfutterale in die Höhe und erhebt ſich hier zu ſtarken, vor— ſpringenden Kanten (P. brassieae). Den andern Typus zeigen die geſtuͤrzt hängenden Argynnis- und Vanessa - Puppen: zwo Reihen kegelfoͤrmiger Spitzen, je ein Paar auf jedem Segmente, laufen zu beiden Seiten der Ruͤckenmitte herab, und dieſe ſelbſt bleibt eben oder führt nur eine Reihe kaum merklicher Spitzchen (Arg, paphia, euphrosyne), Mit andern Worten: die Vor⸗ ſpruͤnge laufen bey den Pontien in drey Laͤngslinien, welche der Mittelruͤckenlinie und den Seitenſtreifen der Raupe entſpre⸗ chen; bey den Argynnis ete. in zwo Längslinien, entſprechend den Seitenruͤckenlinien der Raupe. i e Dieſe Art von Bewaffnung ſcheint kaum einen Zweck zu haben. Dagegen fuͤhren die meiſten Puppen, die in Holz und Rohr wohnen und, um den Schmetterling ausſchluͤpfen zu Taf- fen, ſich in die Mündung ihres Ganges vorſchieben ſollen, zu dieſem Ende Guͤrtel von kurzen Stacheln oder gekerbte Leiſten (adminicula Kirbys) auf den Hinterleibsringen. Aehnlich iſt es bey den Puppen der Tortricinen. Auch bey manchen, in weitläufigen Geſpinnſten an oder in der Erde ruhenden Puppen zeigt ſich eine ſolche Bewaffnung. Hoͤchſt wahrſcheinlich haben dieſe letztern eine freyere Beweglichkeit noͤthig, um ſich trockner oder feuchter betten zu koͤnnen. Einige derſelben, z. B. die Deilephila- Puppen, find wenigſtens gegen Naͤſſe ſehr em⸗ pfindlich und gehen bey zu feuchter Lage zu Grunde. Ratze⸗ burg hat beobachtet, daß bey Cossus ligniperda und Sesia apiformis das Weibchen an drey, das Männchen nur an zween Ringen Spitzenkraͤnze traͤgt. Deilephila porcellus zeigt darinn keine Geſchlechtsverſchiedenheit: die drey beweglichen Ringe fuͤh⸗ ren Stachelguͤrtel, die auf dem Bauche unterbrochen ſind. Carp. 864 pomonana hat doppelte Stachelguͤrtel Über alle Hinterleibsringe, bis auf den erſten, von welchen der vordere ſtaͤrker als der hintere vortritt. Auch ſie ſchließen unten nicht zuſammen. Statt dieſer Guͤrtel haben manche Puppen nur je einen Dorn an den Seiten der freyen Hinterleibsringe, z. B. Had. den- tina. Acher. atropos fuͤhrt auf den drey beweglichen Ringen, dicht vor jedem Luftloche, eine ſtarke, ſcharf erhobene Quer⸗ leiſte. Bey Endromis, ſchwaͤcher auch bey Aglia, iſt dafür der ganze Hinterleib auf der Ruͤckenflaͤche dicht mit ſtarken, kur⸗ zen, ruͤckwaͤrts gerichteten Dornen beſetzt. Andere Eigenthuͤm⸗ lichkeiten ſind Querreihen eingedruͤckter Puncte auf dem Ruͤcken der Hinterleibsringe, bey Orth. instabilis; ein Gruͤbchen, hin⸗ ten von einem gerunzelten Wulſte umgeben, auf der Rüden: mitte des vierten Hinterleibsringes, dey Trachea piniperda, und dergleichen mehr., Die Hornhuͤlle der Puppen iſt bald ſehr dick und hart (No- todonta), bald duͤnn und nachgiebig (Zygaena); ganz un⸗ durchſichtig, oder nur am Vorderleibe, oder (doch ſelten) Überall durchſichtig (Cucullia, beſonders C. gnaphalii); glänzend und glatt bis zum ſtarken Porzellanglanz (Harpyia fagi), oder matt, mit unzähligen eingedruͤckten Puͤnetchen beſtreut, fein ge: riefelt, gerunzelt. 4 Die Mehrzahl der Puppen iſt nackt. Deutlich behaarte, d. h. mit laͤngern, ohne Vergrößerung ſichtbaren Haaren beſetzte Puppen find ſelten. Sie finden ſich hauptſaͤchlich in der Fa⸗ milie der Spinner, und hier entſpricht die Behaarung der Puppen bis zu einem gewiſſen Grade der der Raupen. Die Lipariden zeichnen ſich beſonders durch lange, dichte, buͤſchel- und buͤrſten⸗ foͤrmige Behaarung aus. Gastropacha betulifolia und querei- folia haben kurze, dichte, ſteife Haare an Kopf und Thorax, und ſchmale Haarguͤrtel uͤber die Hinterleibsringe. Aehnlich ſind manche Lycaͤnenpuppen auf der Ruͤckſeite behaart. Aber ſelbſt bey vielen anſcheinend nackten Puppen laͤßt die Loupe (wie bey nackten Raupen) einzelne kurze Haͤrchen an beſtimmten Stellen erkennen. Die Motten und Wickler haben nach Ratzeburg vier bis zehn Haare auf Stirn und Scheitel, und vier an der Graͤnze des Kofſchildes und der Lefze; am Rumpfruͤcken einige wenige; am Bauche ſtehen ſie zu zwey und drey beyſammen; auch um den After zuweilen noch einige. Aehnlich fanden wir die Anordnung bey manchen Spannerraupen, z. B. Amphida- sys, wo A. hirtaria fie am deutlichſten zeigt: vier auf dem Scheitel, eine gleiche Zahl auf dem Vorderruͤcken, einzelne uͤber Tborax und die Ruͤckſeite des Hinterleibes, und je ein deutliches in der Seite jedes Hinterleibsringes. N Manche Puppen find mit einer Art Mehlſtaub überzogen, bereift, pruinosae, und zwar ſtets alle Arten einer natuͤrlichen Gattung, fo Catocala, Cosmia, Heliothis (dipsacea). Ver⸗ ſchieden davon ſcheint der gelbe Staub, welcher, ein Product der Raupe, die Geſpinnſte vieler Gaſtropachen durchdringt und womit denn auch die Puppe bepudert wird. (Fortſetzung: „2. Naturgeſchichte einzelner Arten.“ folgt Heft J. 1846.) Methode, Spinnen für Sammlungen aufzubewahren. von Dr. Creplin. Hr. P. Brehm theilt im Zten diesjährigen Hefte der Iſis, S. 167, eine Methode zur Aufbewahrung von Spinnen mit, nach welcher dieſe, mit den Fußſpitzen auf ein Kartenblaͤttchen geklebt, in Weingeiſt aufgehaͤngt werden. Dieſe Mittheilung 865 gibt mir Veranlaſſung, einer andern Methode zu erwähnen, nach weicher ich im hieſigen zoologiſchen Muſeum einige, größere, Spinnen aufgeſtellt habe, und welche vor jener den weſentlichen Vorzug hat, daß man die im Glaſe eingeſchloſſene Spinne auch von der Unterſeite betrachten kann. Ich bereite die Spinne erſtlich zu ihrer Aufnahme in den Weingeiſt ſo vor, daß ich die eingefangene und in Alkohol ge— todtete aus dieſem herausnehme, bauchunter auf eine Glasſcheibe bringe und ihre Fuͤße und Taſter regelmaͤßig ausbreite und ſtrecke, auch den Hinterleib gehoͤrig richte. So laſſe ich ſie liegen, bis ſie aͤußerlich ganz trocken geworden iſt, gebe aber Acht, das Trocknen nicht ſo lange fortzuſetzen, daß der Bauchtheil ein— ſchrumpfen koͤnnte. Dann nehme ich einen dazu paſſenden Cac— tusſtachel (etwa von Cercus einerascens Decand.) und ſteche ihn mitten durch das Bruſtſtuͤck, wie man ein Inſect mit der Nadel aufſpießt. Um die ſo aufgeſpießte Spinne nun zweck— maͤßig in dem Weingeiſte anzubringen, halte ich mir Glastaͤfel— chen von verſchiedener Groͤße, in welche an paßlicher Stelle ein Loch gebohrt worden iſt — welches durch das Hin- und Her: drehen eines gut gehaͤrteten, ſtaͤhlernen, ganz wie ein Trocar geſtalteten Bohrinſtrumentes, deſſen dreykantige Spitze zuvor in Terpentinoͤl getaucht worden iſt, leicht bewerkſtelligt wird — fuͤlle das Loch durch einen Tropfen geſchmolzenen weißen Wachſes, von welchem ich nach der Erkaltung das Ueberfluͤſſige an beiden Flaͤchen des Glastaͤfelchens mit einem Meſſer abputze, ſo daß nur das Loch ausgefuͤllt bleibt, und ſtecke darauf die aus der Unterſeite des Bruchſtuͤcks der Spinne hervorragende Spitze des Cactusſtachels n das Wachs hinein, ſehe darauf, daß die Spinne nach allen ihren aͤußeren Theilen eine richtige Stellung bekomme und ſetze ſie ſo auf der Glastafel angebracht in den Weingeiſt, mit welchem ein klares Cylinderglas gefuͤllt worden iſt. Iſt die gewaͤhlte Glastafel von einer dem Durchmeſſer des Cylinder⸗ glaſes faſt gleichen Breite, ſo haͤlt das letztere ſie in ſenkrechter Stellung, und die Spinne zeigt ſich vom Ruͤcken angeſehen, da der Cactusſtachel, beſonders wenn ſein oberes Ende mit einer Scheere ziemlich nahe am Bruſtſtuͤcke der Spinne abge: ſchnitten worden iſt, wenig in die Augen faͤllt, die Seitenraͤnder der Glastafel ſich aber gar nicht zeigen, als mit ausgebreiteten Fuͤßen und vorgeſtreckten Taſtern, welche Theile im Weingeiſte die Richtung behalten, in welcher man ſie, wie oben gemeldet ward, hat trocknen laſſen, gleichſam ganz frey im Glaſe ſchwebend. Dieſe Methode ſcheint mir, um Spinnen von anſehnlicher und mittlerer Größe im Weingeiſt aufzubewahren, ganz zweck- mäßig zu ſeyn; für die kleinſten Spinnen paßt fie naturlich nicht; ferner wird ſie auch, ſoll ſie bey einer irgend bedeutenden Spinnenſammlung, ſo weit es moͤglich iſt, allgemein angewandt werden, etwas theuer; indem nur Cylinderglaͤſer fuͤr ſie benutzt werden koͤnnen. Was im allgemeinen die Aufbewahrung der Spinnen im Weingeiſte betrifft, ſo veraͤndern ſich zwar bey ihr die Farben etwas, die dunklen wen ger, die hellen oft ſehr; aber die Zeich⸗ nungen der Haut erhalten ſich und laſſen die Arten gut unter⸗ ſcheiden. Ferner behaͤlt man doch bey ihr das ganze Thier und nicht bloß deſſen Balg, erſpart ſich auch die, viele Zeit raubende Operation des Ausnehmens, Aufblaſens uſw., welche erforder— lich iſt, wenn Spinnen trocken aufgeſtellt werden ſollen. Der Weingeiſt darf bey den Spinnen nicht zu ſchwach ſeyn, da ſich in ſolchem nicht allein ihre Haut loͤſt, und ſich oͤdema⸗ toͤs erhebt, ſondern auch uͤberhaupt, ſelbſt wo Jenes nicht der Fall waͤre, die Farben mehr leiden. Ich nehme Alkohol von Iſis 1845. Heft 11. 866 ungefähr 90° nach Tralles, mit gleichen Theilen deſtilli Waſſers vermiſcht fuͤr alle nicht ſehr dicken Ehmen, e die ſehr dickbauchigen in den reinen Alkohol, welcher ſolche nicht zuſammenzieht. So habe ich es z. B. mit Epeira Diadema 2 und Epeira quadrata gemacht. Greifswald im May 1845. — or were Abhandlungen der k. boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. Fünfter Folge dritter Band, von den Jahren 1843 und 1844. Prag bey Calve 1815. 4. 52 und 820. Taf. 32. Die Schriften dieſer alten ehrwuͤrdigen Geſellſchaft haben ſich in der neuern Zeit ſehr gehoben, ſo wohl im Bezug der typo⸗ graphiſchen Ausſtattung als des Innhalts. Sie koͤnnen ſich jetzt in beiden Hinſichten an die beſten academiſchen Schriften ſtellen, und ſind daher ein ſchoͤner Beweis von den wiſſenſchaft⸗ lichen Beſtrebungen, welche in Böhmen ſeit alten Zeiten in Thaͤ— tigkeit geweſen find. Der vorliegende Band enthält Abhandlun— gen aus den Natur- und Geiſteswiſſenſchaften von großem Werth. Es waͤre vielleicht beſſer, wenn beide Faͤcher getrennt wuͤrden, wie es gegenwaͤrtig faſt bey allen Academien der Fall. Ohne Zweifel erlangen dadurch dieſe Werke einen groͤßern Abſatz und ſtiften daher mehr Nutzen. Die Geſellſchaft hat ſich in mehrere Abtheilungen geſondert, wovon jede woͤchentliche Sitzung haͤlt. Dadurch wurde die Thaͤtigkeit der Mitglieder und die Theilnahme des Publicums ungemein erhoͤht. Von dieſen Verhandlungen wird hier Nachricht gegeben S. 5 — 36. Directoren waren nach einander Bolzano und Hanka, Secretäre Palacky und Erner; Geſchaͤftsleiter fuͤr die Abtheilung der Philoſophie und Philologie Exner, für Mathematik Bolzano, für Na⸗ turwiſſenſchaften J. S. Presl; für Geſchichte Palacky und Schafarik; ſlaviſche Philologie Hanka. Die Zahl der an— weſenden Mitglieder iſt 32, darunter Mathematiker, Naturfor⸗ ſcher und Aerzte 17. Wir konnen begreiflicher Weiſe nur die naturhiſtoriſchen Gegenſtaͤnde beruͤckſichtigen. S. 16. beſtimmt K. B. Pres! mehrere Pflanzen von Mayer, welche im boͤhmiſchen Mufeo aufbewahrt werden und von demfelben in den Actis soc. eruditorum boh. 1785 et 86. beſchrieben wurden. Die fogenannte Gentiana flava iſt nichts anders als G. humilis und findet ſich bloß in Rußland. Er ſtellt ferner die Maranta zebrina als Chlorotaenia auf und characterifiert fie vollſtaͤndig, gibt aber keinen Character diflerentialis, wie es jetzt Mode iſt. Abgebildet. Dieſe Tafel fehlt unſerm Exemplar. S. 37. folgt ein Verzeichniß der eingelieferten Bücher; To: desfaͤlle, Perſonal-Stand. Dann folgen die Abhandlungen mit neuer Seitenzahl. S. 1. Dr. B. Bolzano; über den Begriff des Schönen: eine philoſophiſche Abhandlung, ſehr ausfuͤhrlich und gelehrt. Der Verfaſſer geht eine Menge Definitionen des Schoͤnen durch, eritifiert und verwirft dieſelben; daher wir vielleicht froh ſeyn koͤnnen, daß er nicht auf die unfrige gefallen iſt: „Schön iſt, was den Willen der Natur darſtellt. — Der Menſch druͤckt das letzte Ziel des Willens der Natur aus“ (Naturphiloſophie III. 1811. S. 370.) — Nur eine einzige mir bekannte Perſon bat den Sinn dieſer Definition begriffen. Als der Herzog von Gotha ſich malen ließ, ſagte er zum Kuͤnſtler: Stellen Sie mich ſo dar, wie mich die Natur haͤtte machen wollen, wenn ſie keine Hinderniſſe gefunden haͤtte. - 55 867 S. 92. Prof. Dr. K. B. Prest, Hymenophyllaceae ; eine botaniſche Abhandlung, 12 Tafeln, eine ſehr große und genaue Unterſuchung, mit ſchoͤnen von Corda verfertigten und von Zeliske geftochenen Abbildungen. Bekanntlich hat der Vers faſſer meinen Ausſpruch, gegruͤndet auf die Bedeutung der Far⸗ ren als Aderpflanzen, daß dieſelben nach der Verſchiedenheit der Spiralgefaͤße claffificiert werden muͤßen, aufgenommen, und dar⸗ nach mit großem Gluͤck ein Syſtem der Farren aufgeſtellt. Die— ſen Grundſatz wendet er nun auch auf die bisher ſo wenig genau beſchriebenen Hymenophyllaceen an, und es iſt ihm dadurch ge— gluͤckt, mehrere Sippen zu unterſcheiden und zu beſtimmen. Vorher ein hiſtoriſcher Blick auf die gemachten Verſuche; dann die Ab- handlung ſelbſt ganz in lateiniſcher Sprache. Characteriſierung der Zunft und Scheidung derſelben in zwo Sippſchaften. Tr. I. Trichomanoideae: Indusio tubuloso et recep- taculo elongato basi capsulifero. Sectio 1. Trichomaneae: Indusii limbus integer, patens vel erectus, truncatus vel repando crenulatus. Feea polypodina, nana. Hymenostachys elegans, osmundoides. . Lecanium n. membranaceum t. 1. . Cardiomanes n. reniforme. Trichomanes pellueidum ete. Ragatelus n. erinitus. Cephalomanes n. atrovirens. . Neurophyllum n. vittaria ate. Microgonium n. cuspidatum, berteroanum. . Abrodietyum n. cumingii. Sect. 2. Didymoglosseae: Indusii limbus bipartitus. 11. Didymoglossum punctatum etc. 12. Meringium n. meyenianum. 13. Hemiphlebium n. pusillum. Tr. II. Hymenophylloideae: Indusio e laminis dua- bus constitutum bifido, receptaculum varium subaequante. 14. Leptocionium n. dieranotrichum. 15. Myrmecostylum n. tortuosum. 16. Ptychophyllum plicatum. 17. Hymenophyllum wilsoni ete. 18. Sphaerocionium n. trifidum ete. 19. Hymenoglossum n. cruentum. In einem Anhang jind 38 neue Gattungen characteriſiert, leider ſehr haͤufig mit Trivial-Namen von Menſchen genommen. Abgebildet find: Lecanium membranaceum. Triehomanes plumosum, radicans, haenkeanum, scan- dens, achilleifolium, bifidum. Sphaerocionium elasticum, boryanum, interruptum. Neu- rophyllum pinnatum, Cephalomanes atrovirens. Mierogonium euspidatum, berteroanum; Abrodietyum cumingii; Didymoglossum filieula; Meringium meyenianum; Hemiphlebium pusillum. Myrmeeostylum tortuosum; Hymenophyllum eumingii, Serra, pectinatum, antareticum, fraternum; Leptocionium dieranotrichum; Ptychophyllum plicatum. Ueberall der Fruchtſtand und meiſtens der Aderverlauf. S. 163. Dr. F. Exner, 1 Leibnitzens Univerſal⸗ Wiſſenſchaft. S. 201. Dr. Bernh. Feen Verſuch einer objectiven Begruͤndung der Lehre von den 3 Dimenſionen des Raumes. SS D 9 4 — 868 S. 7. d Kreil meten von 1843. S. 231. W. Haidinger, über die Pſeudomorphoſen und ihre anogene und catogene Bildung. Dieſer Gegenſtand wurde erſt in der neuern Zeit genauer in Betrachtung gezogen und von Landgrebe und Blum in eigenen Werken behandelt. Beobachtungen über den großen Co⸗ Die vorliegende Abhandlung geht ebenfalls ins Beſondere ein und iſt ein lehrreicher Beytrag zu dieſer neuen Lehre. S. 261. den Diaſpor, vorzuͤglich in Beziehung auf einige ihrer merkwuͤr— digſten optiſchen Eigenſchaften. Taf. S. 277. Fr. X. Fieber, entomologiſche Monographien. 10 T. Schon gegeben Iſis 1844. III. S. 239. ©. 417. Prof. Chr. Doppler, über eine bey jeder Ro⸗ tation des Fortpflanzungs-Mittels eintretende eigenthuͤmliche Ablenkung der Licht- und Schattenſtrahlen. S. 431. Prof, K. B. Presl, Taf. botaniſche Bemerkungen. Derſelbe, uͤber den durchſichtigen Andaluſit und Das iſt eine ſeht nuͤtzliche Arbeit, beſonders für die Syſtem⸗ ſchreiber. Botaniker in aller Welt herum und ſenden verkaͤufliche Herba- tien ein. Dieſe werden nun von den verſchiedenſten Botanikern beſtimmt, und ſo geht es, daß eine Menge Pflanzen meherere Namen bekommen, wodurch eine ſolche Unordnung entſteht, daß man ſich nicht mehr zu helfen weiß. Der Verfaſſer hat nun die Herbarien von Sieber, Drege, Ecklon, Zeyher, Ber- tero, Cuming, Hohenacker, Schimper, Poͤppig nebſt mehreren andern verglichen und die verſchieden genannten Gat— tungen auf die aͤlteſte zuruͤckgefuͤhrt. Außerdem find neu befchrie- ben: Ionidium thymifolium, linarioides, hispidulum; Ioni- diopsis fruticulosa. Polygala hispidula, calyeina, longifolia, rigens. Dianthus mayeri. Acrossanthus n. (Guttiferae) Ihotskyanus; Marcgravia comosa; Ruyschia laurifolia. Dieranopetalum n. polyphylium (pone Urvilleam). Erodium pyramidum, leucophyllum. Oxalis eckloniana. Gomphia polita. Vyenomus n. pendula. Encentrus n. linearis. Polyacanthus [jam adest] stenophyllus. Celastrus obtusatus. Maytenus capitellatus, crenulatus, prunifolius. Piptocelus n. haenkeanus. Ononis micerophylla, adglutinans. Triehopodium n. glandulosum. Rhynchodium n. (Psoralea) bituminosum. Indigofera microstachya, heterophylla, orthocarpa. Astragalus mollissimus. Machaerium heterophyllum, luschnathianum. Centrolobium minus. Poltolobium n. hypoleucum. Mimosa irritabilis, heterocarpa, callistachya. Inga leucantha, verrucosa. Acacia martinicensis. Microlobius mimosoides. Memecylon punctatum. Syzygium sieberianum, longillorum. Clidemia glabriflora. Bryonia asperifolia. Bekanntlich reifen feit Siebers Zeiten eine Menge 869 Passiflora kohautiana, mascarensis. Trimerisma n. (Weinmannia) trifoliata. Escallonia hirsutas Oenanthe seseloides. Psychotria vestita. Pterostephus n. (Spermacoce) calycopterus. - Gonzalea sessiliflora; Patabea lanceolata; Diphragmus n. scaber; Schradera umbellata. Ferdinandusa speeiosa; Encopea n. umbellifera; Ba- thysa n. stipulata; Hedyotis thymifolia, schimperi, frankii; parvifolia. Es kommen noch fo viele neue Gattungen, daß wir nur noch die neuen Sippen nennen koͤnnen. Pachysanthus, Oxymitus, Pyrostegia, Lepidacanthus, Anisacanthus, Dipteracanthus, Psilosolena. Pachyraphea, Plagiostigma, Psilolepus, Paraspalathus, Trineuria, He- terolathus. Corniola, Drymospartum, Petteria, Diplocalyx, Viti- castrum. S. 585. Haidinger, über den Pleochroismus der Cryſtalle Taf. Ein gruͤndlicher Aufſatz, den wir nicht ausziehen koͤnnen. ©. 605. Prof. Joſeph Hyrtl, Monographie von Le- pidosiren paradoxa T. 5. Dieſe aͤußerſt genaue Zerlegung eines der merkwuͤrdigſten Thiere, welche in der neuſten Zeit entdeckt wurden, verdiente einen vollſtaͤndigen Auszug, iſt jedoch wegen der Abbildungen nicht moͤglich. Sie ſind ſehr zahlreich und fein gearbeitet. Bloß um dieſer einzigen Abhandlung willen muͤßen die ver— gleichenden Anatomen ſich dieſes Werk anſchaffen. Bekanntlich entdeckte Johann Natterer zwey Exemplare in Suͤmpfen am Amazonenſtrom. Fitzinger gab davon die erſte Nachricht der Naturforſcher-Verſammlung zu Jena 1836. (Iſis 1837. S. 379.) Natterer ſelbſt gab ſodann eine Ab— bildung und aͤußere Beſchreibung in den Annalen des Wiener Muſeums. Band II. Heft 1. 1837. Beide hielten es fuͤr einen Lurch aus der Nachbarſchaft der Sippe Amphiuma; wir er⸗ innerten ſogleich dabey an die Fiſche und zwar an Chimaera, und forderten den Prof. Th. Biſſchoff auf, darauf zu ſehen, ob die Naſenloͤcher ſich in den Mund oͤffneten, weil wir ſchon früher (Iſis 1821. I. S. 271.) dieſen Bau als characteriſtiſch für die Lurche aufgeſtellt hatten (Iſis 1828 S. 346.). Bald darauf bekam Owen eine andere Gattung vom Gambiafluß zur Zerlegung, welche er im April 1839. vorlas und im July⸗ heft des London and Edinburgh philosophical Magazine by Brewster etc. 1838. abdrucken ließ (Iſis 1839. S. 604.) Er berief ſich dabey auf den von uns gegebenen Character vom Durchgang der Nuflöcher bey den Lurchen und ſtellte das Thier aus dieſem und andern Gruͤnden zu den Fiſchen zwiſchen die Knorpelfiſche und die Weichfloſſer, beſonders in die Naͤhe von Polypterus et Lepidosteus. Auch hier beſtanden wir wieder darauf, daß es neben Chimaera gehöre (Iſis 1839. S. 607.) Owens Abhandlung erſchien ſodann vollſtaͤndig mit 5 Tafeln in den Linnean Transactions Band XVIII. Th. 2. 1839. (Iſis 1843. S. 440.) Darauf bekam Prof. Th. Biſchoff zu Heidelberg das Wiener Exemplar zur Zerlegung und er hat daruͤber eine ſehr ſchoͤne Schrift herausgegeben 1840. Fol. mit 7 Tafeln, worinn er im Gegenſatz von Owen durchbrochene Naſenloͤcher fand und ſowohl aus dieſen als aus andern Grüns den das Thier zu den Lurchen ſtellte; uns dagegen wurde grade durch dieſe Zerlegung, beſonders durch die ſchoͤne Abbildung des 870 Knochengeruͤſtes dieſes Thier zu einem unbezweife baren Fiſch, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß wir das fuͤr die Lurche gegebene Kennzeichen von den durchbrochenen Nasloͤchern aufgeben müßten (Iſis 1841. S. 468.); denn eigenſinnig an einem Lehrſatz zu haͤngen, wenn die Thatſachen widerſprechen, halten wir fuͤr eine laͤcherliche Eitelkeit. Dieſe Gefahr iſt aber keineswegs vorhanden. Was die durchbrochenen Nasloͤcher bey Lepidosiren bedeuten mögen, davon ein andermal: es gibt keinen Lurch mit verſchloſ— ſenen. Es war ſchon durch Bloch bekannt, daß die Naſe bey Myxine ein Loch in den Gaumen habe, alſo nur eines derglei— chen, ſo wie auch nur ein aͤußeres Nasloch vorhanden iſt. Die Lurche aber haben aus- und innwendig zwey Nasloͤcher. Man vergl. Iſis 1817. S. 28 und 31., 1821. S. 271. Soviel wollten wir über das Geſchichtliche vorausſchicken, weil der Ver— faſſer darinn nicht vollſtaͤndig geweſen iſt. O. Das Wiener Naturalien-Cabinett erhielt im laufenden Jahr [alfo wahrſcheinlich im Jahr 1844.] ein vollkommen gut er— haltenes Exemplar mit allen Eingeweiden, welches vom Di— rector von Schreibers dem Verfaſſer zur Unterſuchung uͤber— geben wurde. S. 609. ſchildert er nun die Geſtalt, die Schleimcanäle der Haut, wobey er ebenfalls auf ihre Aehnlichkeit mit denen bey Chimaera verweiſt; die Schuppen abgebildet auf Taf. 1. S. 612. Das Knochenſyſtem und zwar die Wirbelſaͤule T. 1. Fig. 2 und 4.; Schaͤdel T. 1. Fig. 1., Zungenbein; Gliedmaaßen. S. 617. Das Muskelſyſtem ſehr genau. S. 623. Die Verdauungs-Organe; Lippen und deren Knor⸗ pel T. 1. Fig. 1., Zaͤhne T. 2. Fig. 3.; Magen T. 3. Fig. 3.; ohne Milz, Panereas et appendices piloricae; Darm mit Spiralklappe Fig. 4.; Leber Fig. 3. Im Darmcanal fanden ſich Pflanzen-Stoffe, beſtimmt von Dr. Fenzl und zwar von Cyperus-Knollen und von Capſeln aus der Ordnung der Eu— phorbien oder Rauten. S. 633. Athem-Organe: Lungen Fig. 1. 2. haben ganz den Typus der Froſchlungen; Kiemen aus 5 Kiemenboͤgen mit wenig Gefaͤßen, alſo die Athmung ſchwaͤcher als in den Lungen. S. 836. Gefaͤßſyſtem. Herz mit 2 großen Vorkammern, haben aber nur eine Oeffnung zur Herzkammer; Arterien-Syſtem T. 4. Fig. 2; Venen⸗Syſtem; Lungen und Gefaͤße wie bey den Lurchen. S. 645. Uro⸗Genital⸗Syſtem T. 5., ein Weibchen. Eyer⸗ ſtoͤcke getrennt von den Eyergaͤngen, alſo wie bey Hayen und Lurchen. S. 647. Nervenſyſtem T. 4. Fig. 1.: Gehirnnerven, Ruͤcken⸗ mark mit ſeinen Nerven. Die Nasloͤcher durchbrochen in den Mundwinkel, wie es Biſchoff gefunden. Zum Schluſſe 656. ſtellt der Verfaſſer den Bau der ver: ſchiedenen Organe, beſonders der Lungen und Kiemen wie der Geſchlechtstheile, des Herzens, der Gefaͤße und Verdauung-Or⸗ gane mit den aͤhnlichen der verſchiedenen Fiſche und Lurche zuſammen und ſchließt am Ende, daß das Thier zu den Fiſchen gehöre, und zwar zu den Malacopterygii abdominales im Uebergang zu den Malacopterygii apodes, vielleicht einmal zu vereinigen mit Lepidosteus et Polypterus. Man ſoll ſie mit Johannes Muͤller (Wiegmanns Archiv 1843. S. 327.) Sirenoidea nennen. Er findet große Verſchiedenheiten zwiſchen dieſem Thier und Owens Lepidosiren annectens. Die Abbildungen ſind von Benſch gezeichnet und Jacob Hyrtl geſtochen, ſehr ſchoͤn und deutlich. 871 ©. 669. folgen mehrere Abhandlungen in zechiſcher Sprache. S. 747. Prof. A. Chr. Doppler, über die bisherigen Erklaͤrungsverſuche des Aberrations-Phänomens. Taf. S. 767. Derſelbe, zwey Abhandlungen aus dem Ge⸗ biete der Optik. Optiſches Diaſtemometer, ein Inſtrument, wodurch man die Entfernung eines Gegenſtandes durch ein Anviſieren deſſelben augenblicklich beſtimmen kann, mit Holz⸗ ſchnitten. 5 88 . S. 779. über ein Mittel, periodiſche Bewegungen von ungemeis ner Schnelligkeit noch wahrnehmbar zu machen und zu beſtimmen. S. 783. J. Freiherr von Hammer⸗Purgſtall, uͤber die Verhandlungen mit Herrn von Roſenberg waͤhrend des Einfalles des Paſſauiſchen Kriegsvolks in Böhmen. 1611. Ur: kunden. Deutſchlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen von J. Sturm. Pilze, bearbeitet von Dr. Roſtkovius zu Stettin. Heft 22 — 21. Nürnberg 1844, Die Pilze find für den geringen Preis dieſes allen Ständen zugaͤnglichen Werkes gut und huͤbſch abgebildet und auch bins länglich beſchrieben, Charactere vielleicht etwas zu lang. Dieſe Hefte enthalten lauter Roͤhrenpilze und zwar Boletus dentatus, radicans, calopus, pachypus, hieroglyphicus, buxeus, sa- tanas, tessellatus, dietyopus, meyeri, luridiformis, edulis. Boletus aeneus, strobilaceus, floccopus, scaber, rugo- sus, alutarius, felleus, cyanescens, fulvidus, lilaceus, squamulosus, holopus. Jahresbericht der ſchwediſchen Academie über die Fortſchritte der Botanik im Jahre 1838. von J. E. Wik⸗ ſtrö m, überfegt und mit Zufägen und Regiſtern verſehen von C. T. Beilſchmied. Breslau bey Max 1843. 8. 532. Der Ueberſetzer ſcheut wirklich keine Opfer, um dieſe vollſtaͤn⸗ dige, wohl geordnete und daher, wie man glauben ſollte, jedem Botaniker unentbehrliche Arbeit vollftändig dem deutſchen Publi⸗ cum in die Haͤnde zu bringen. Er holt daher die noch nicht uͤberſetzten Jahrgaͤnge nach, wofür man ihm allen Dank ſchul⸗ dig ift: allein mit dem Dank iſt einem ſolchen Werke nicht ges holfen. Wie wir hören, kümmern ſich die Votaniker ſehr wenig darum, was in der That unbegreiflich iſt, da ſie dadurch nicht nur alles erfahren, was in der botaniſchen Welt erſcheint, fon= dern ihnen auch der Ankauf mancher Schriften unnöthig wird, und ſie doch von dem Innhalte der theuern Werke, welche ſchwerer als ihr Beutel ſind, in Kenntniß geſetzt werden. Es iſt wirklich faſt unbegreiflich, wie Wikſtroͤm in dem fernen Schweden die Menge von Werken zuſammenbringen konnte, woraus er ſeine Auszuͤge macht. Beilſchmied hat noch viele Beyträge geliefert, beſonders über die Pflanzen = Geographie Oſtindiens, des Himalayas und der indiſchen Inſeln; bey den Floren iſt Zetterſtedts Reiſe hinſichtlich der Flora des Arescuta ganz ausgezogen, ilder at des Kjoͤlengebirgs; ferner das Clima des nördlichen Oſtindiens, des Berges Ventoux in der Provinz. Endlich hat er viele Na⸗ men verbeſſert, und ein vollſtaͤndiges Regiſter der Pflanzen und Autoren beygefuͤgt. Eine Ueberſicht der Rubriken waͤre vor dem Bande gut geweſen. ſo wie die Schilderung eines Theils 872 Zuerſt folgt S. 2. die Phytographie, nehmlich die Syſteme im Allgemeinen; ſodann die Acotyledonen S. 19. Monocotyledonen S. 51., Dicotyledonen S. 70. 0 S. 137. folgen die Floren von Europa, Aſien, Africa, Nord⸗ america, Suͤdamerica, Auſtralien. S. 188. botaniſche Gaͤrten. S. 198. Zeitſchriften, Geſellſchaftsſchriften. S. 227. Pflanzen-Geographie von Europa, beſonders Nea- pel und Griechenland, Aſien, Orient, Aegypten, Arabien, Oft: indien, vorzuͤglich der Himalaya; Africa und America. S. 328. Anatomie und Phyſiologie, beſonders Generation. ©: 366. Flora der Vorwelt, S. 573. Literatur-Geſchichte, Verſammlungen der Naturforſcher und anderer Geſellſchaften, Reiſende, Todesfaͤlle. N S. 389. folgen die ſchwediſchen Arbeiten beſonders nach den⸗ ſelben Rubriken. Faſt ſollte man glauben, der Innhalt des Werks waͤre zu reich, und die Botaniker wollten ſich nicht die Muͤhe geben, alles zu erfahren, was ſie wiſſen ſollten. Das Buch muß uͤbrigens nicht in einem Zuge geleſen werden: man ſtellt es hin, bis man es braucht, wie es bey einem Lexicon geht, von dem man vorher auch nicht weiß, welch' ein Wort man nachzuſchlagen haben wird, und dennoch kann dieſe Noth⸗ wendigkeit taͤglich kommen. Repertorium botanices systematieae auctore G. G. Walpers. Lipsiae apud Hofmeister. III. 1845. 8. 1006. Wir haben die beiden erſten Bünde dieſes wichtigen und gruͤndlich bearbeiteten Werks nach Verdienſt angezeigt. Der Verf. kam mit den beiden erſten Baͤnden bis dahin, wo De Candolle ſtehen geblieben iſt. Dabey hätte er unſers Erach— tens auch ſtehen bleiben und warten ſollen, bis die von De Candolles Sohn veranſtaltete Fortſetzung erſchienen märe, So hat es aber dem Verfaſſer nicht beliebt, ſondern er hat ſich vorgenommen, von nun an das ganze Syſtem vorzuneh— men, fo daß wir nun alfo gewiſſermaaßen zween De Can: dolle bekommen, ein Verfahren das man nicht billigen kann und das auch durch die Vorrede keineswegs beſchoͤnigt wird. Der Titel Repertorium iſt nun eine Unwahrheit, und der Beytitel Synopsis ändert daran nichts. Zwar kann man mit der Arbeit vollkommen zufrieden ſeyn. Sie iſt ungemein fleißig und ganz in der Manier von De Candolle fortgeſetzt. Beſſer hätte aber der Verfaſſer ohne Zweifel gethan, wenn er ſich an De Candolles Fortſetzer angeſetzt und diejenigen Familien ſich ausgezogen bätte, welche er in dem vorliegenden Bande be— handelt. Es find überdieß ſolche, welche im neunten Bande von De Candolle oder dem zweyten der Fortſetzung noch nicht vorkommen, aber ohne Zweifel im folgenden folgen werden, nehmlich: Solanaceae, Scrophularinae, Orobancheae et Labiatae. Das wird nun ein graͤuliches Durcheinander werden, wann Band X. von De Candolle erſcheint, wahrſchein⸗ lich mit einer Menge anderer Gattungen oder mit andern Nas men, was noch ſchlimmer iſt. Loben muß man übrigens die beygegebene Synopsis generum, welche eine leichte Ueberſicht gewaͤhrt, waͤhrend ſie in De Candolles Baͤnden fehlt. Lehrbuͤcher, Sammlung getrockneter Pflanzen, 873 Ieonographia familiarum naturalium regni vegetahilis, auctore A. Schnizlein, Dr. Phil. Bonn, bey Henry. 1844. 4. Text 41 Bogen. T. 20. Wir haben von dieſem lehrreichen Werk die zwey erſten Hefte angezeigt und koͤnnen auch von dieſem nur Gutes ſagen. Es enthaͤlt bekanntlich von jeder Sippe ein Muſter in alle Theile zerlegt, Strauß, oft den ganzen Stock, Bluͤthe in verſchiede— nen Durchſchnitten, ebenſo Groͤps und Samen, die Bluͤthe illuminiert, theils nach eigenen Beobachtungen und Zerlegungen, theils nach den beſten Muſtern der theuerſten Werke. Im Text ſteht der ausführliche Character der Familie lateiniſch und deutſch, welch” letzteres ganz uͤberfluͤſſig iſt: denn wer das Buch brau— chen kann, kann auch lateiniſch, und wenn nicht, ſo iſt ihm das Buch uͤberfluͤſſig. Alles Uebrige iſt deutſch, was uns gleich— guͤltig ſeyn kann, aber wahrſcheinlich nicht dem Verleger: er wuͤrde ſicherlich noch einmal ſoviel abſetzen, wenn es ganz la— teiniſch waͤre. Uebrigens iſt der Text ſehr lehrreich, erſtreckt ſich auf alle Theile und zwar nach den neuern Anſichten, nehm— lich nach den genetiſchen oder naturphiloſophiſchen, welche all= maͤhlich uͤber die Empiriker meiſter werden. Nach der Schil— derung der Familien-Eigenſchaften, des Vorkommens und der Anwendung folgt ein Verzeichniß der wichtigſten Sippen und ſodann die Erklaͤrung der Abbildungen mit Angabe der Werke, woraus ſie genommen ſind, was ſehr zu loben iſt. Zuerſt folgen die Graͤſer. Es waͤre gut geweſen, wenn bey der Erklärung der Abbildungen jedesmal die Unterabtheilun⸗ gen waͤren herausgehoben worden. Fuͤr einen recht ernſthaften Fehler muͤßen wir es aber halten, daß die Figuren im Texte fortlaufen und nicht abgeſetzt find. Dadurch wird das Leſen Hund Vergleichen der Abbildungen hoͤchſt widerlich, weil man die Figur im Text nicht wieder findet, wann die Augen von der Tafel zuruͤckkehren. Auch auf den Tafeln ſtehen die vielen Fi— guren dermaaßen durcheinander, daß man mehr Zeit mit Su: chen verliert als mit Studieren. Das nennen wir Unachtſam⸗ keit beym Anordnen und Ruͤckſichtsloſigkeit auf die Leſer; die fremden Nationen nennen es Geſchmackloſigkeit der Deutſchen und wahrlich nicht mit Unrecht. Wer einen Haufen Steine muͤhſeelig zuſammenfuͤhrt, um eine alte winkelige Burg zu bauen, mag ein guter Maurer ſeyn, aber davon iſt es noch weit bis zum Baumeiſter. Der Verfaſſer wird zwar ſagen: Siehſt du denn nicht, daß ich den Platz benutzen und die kleinen Figuren dahin ſtecken mußte, wo die großen einen Spalt laſſen. Entſchuldigungen gibt es fuͤr Alles, und dergleichen moͤgen ſo— gar hingehen in den Wiſſenſchaften, aber nimmermehr in der Kunſt, am wenigſten in den Künften für die Augen. Man kann auch bey der angegebenen Noth die Figuͤrchen dennoch fo ſtellen, daß ſie leicht zu finden ſind, und gefaͤllig dem Auge entgegenkommen. Sehr rathſam waͤre es auch, daß die Sippen⸗ namen auf der Tafel ſelbſt ſtaͤnden. Die Graͤſer alſo ſind auf 4 Tafeln dargeſtellt, auf der erſten die Tracht, nuf den andern die Zerlegungen. Von Bambusa haͤtte mehr gegeben werden ſollen. Cyperaceen auf zwo Tafeln. Centrolepideen, Reſtiaceen, Eriocauloneen, Xyrideen, Com⸗ W Alismaceen, Butomaceen, Juncaceen, je auf einer afel. Aſtelieen und Rapateen auf einer Tafel. Xerotideen und Flagellarieen deßgleichen. Iſis 1845. Heft 11. Heft III. 874 Ebenſo Kingiaceen und Calectaſieen. Philydreen, Melanthaceen und Pontederaceen, je auf einer Tafel. Bey ſchwierigen Familien hat der Verfaſſer auf die verſchie— denen Meynungen uͤber ihre Stellung hingewieſen, namentlich bey den Aſtelineen, Rapateen, Kerotideen, Flagellarieen, Kin: giaceen, Philydreen, Pontederaceen und Cytineen, wozu uns übrigens die Tafel fehlt, wofern fie ſchon fertig iſt. Abgebildet find nach den grasartigen: Xyris canadensis, lava, operculata, indica. Commelyna tuberosa, Tradescantia virginica, Aneilema erispata, Cartonema spicatum. Alisma plantago, Triglochin palustre, maritimum, bar- relieri, Lilaea subulata. Butomus umbellatus, Hydrocleis humboldtii. Juneus lamprocarpus, obtusiflorus, bulbosus, bufonius, effusus, Luzula pilosa. Astelia montana. Rapatea paludosa. Xerotes glauca, arenaria, tenuifolia , angustifolia, lon- gifolia. Flagellaria indica. Kingia australis, Dasypogon bromeliifolius. Calectasia cyanea. Philydrum lanuginosum. Melanthium viride, Veratrum lobelianum, officinale, sabadilla, Zygadenus glaueus, Merendera caucasica. Colehieum autumnale, Pleea tenuifolia, Tofieldia pa- lustris. Pontederia vaginalis, azurea, erassipes, Heteranthera zosteraefolia. Cytinus hypoeistis, Hydnora africana. Man muß dem Verfaſſer dankbar ſeyn nicht bloß für die Arbeit ſelbſt, ſondern auch fuͤr die ſchnelle Befoͤrderung; ein Beweis, daß er ungemein fleißig iſt, ſintemal er die faſt zahl⸗ loſen Figuren ſelbſt gezeichnet hat. Beyträge zu einer eritiſchen Aufzählung der Schweizerpflanzen und einer Ableitung der helvetiſchen Pflanzenformen von den Ein⸗ flüffen der Außenwelt durch Johannes Hegetſchweiler, Med. Dr. Zuͤrich bey Orell. 1831. kl. 8. 387. T. 1. fol. Wir holen dieſe Schrift nach, weil ſie nicht ſo bekannt ge⸗ worden zu ſeyn ſcheint, wie ſie es doch wirklich verdient. Sie enthält einen großen Reichthum von vielſeitigen und ſcharfſinni⸗ gen Beobachtungen der Pflanzen und eine ſehr gruͤndliche Be: urtheilung ihrer Veraͤnderungen auf verſchiedenen Plaͤtzen, Hoͤhen und bey verſchiedenen Umſtaͤnden oder Einfluͤſſen, wie Licht, Feuchtigkeit, ſteiniger Boden, Ackerbau u. dgl. Sie iſt beſon⸗ ders wichtig fuͤr die genauere Veſtſetzung der Gattungen und fuͤr die Geographie, und enthaͤlt in dieſer Hinſicht die aller⸗ genaueſten Beobachtungen über das Ausſehen, die Groͤße der Pflanzen und ihrer einzelnen Theile, ſo daß man den Fleiß bewundern muß, welchen der Verfaſſer auf die Ergruͤndung dieſes Verhaͤltniſſes der Pflanzen, nehmlich ihre Veraͤnderungen gewendet hat. Nach einer Einleitung uͤber die Veranlaſſung und den Zweck dieſer Beytraͤge ſucht er S. 8. einen veſten Begriff für die ve⸗ 58 * 875 getabilifhe Gattung (species) aufzuſtellen; gibt ſodann S. 21. zahlreiche Beobachtungen uͤber die Urſachen der Vielfoͤrmigkeit bey den Vegetabilien; Veraͤnderungen durch das Licht, die Waͤrme, das Waſſer, die verſchiedenen Erdarten, den Duͤnger, die Atmoſphaͤre; ferner S. 38. durch die Art der Fortpflanzung, wie Knollen, Zwiebeln, Auslaͤufer, Ableger, unvollkommene Bluͤthen. Dann folgen S. 21. Betrachtungen uͤber die ver— ſchiedene Anlagerung der Blaͤtter und die vorherrſchende Aus— bildung eines Bluͤthentheils auf Koſten des Andern. S. 71. folgt eine große Abhandlung uͤber den Einfluß der Höhe auf die Vielfoͤrmigkeit der Pflanzen, beſonders der Alpen— pflanzen; Regionen, Suͤd- und Nordſeite der Alpen; ein ſehr wichtiges Capitel. S. 155. von den Urſachen der Veraͤnderungen einzelner Theile, wie Wurzel, Stengel, Blaͤtter uſw. g S. 221. uͤber die Zahl und Verbreitung der helvetiſchen Gewaͤchſe; 8 S. 226. von den Bearbeitern dieſer Flora und Pflanzen⸗ Verzeichniſſe mehrerer Cantone, ſowie von den Huͤlfsmitteln fuͤr die Reiſenden. S. 275. werden die Veraͤnderungen an mehreren einzelnen Pflanzen aufgefuͤhrt, wie bey Callitriche, Hippuris, Pingui- eula, Gratiola, Utricularia, Circaea, Valeriana, Gladio- lus, Gentiana, Salices ete. Die Tafel ſtellt Gebirgshoͤhen vor mit ihren characteriſtiſchen Pflanzen. Unterſuchungen über die Fauna peruana auf einer Neife in Peru während der Jahre 1838 — 42. von Dr. J. J. von Tſchudi. St. Gallen bey Scheitlin. 1844. Lief. II. Fol. S. 21 76. Taf. 7 12. (4 Fl.) Wir haben das erſte Heft dieſes Werks ſchon nach Verdienſt angezeigt, und koͤnnen daher in der Angabe des Innhalts fort— ahren. e Verfaſſer beginnt hier mit den Affen, gibt ihre Cha⸗ ractere und geographiſche Verbreitung an. Dann folgen S. 24. die einzelnen Gattungen mit vorausgeſchicktem Character der Sippe und wieder mit Bemerkungen uͤber die Unterſchiede im Bau, beſonders des Schrachs. In Peru gibt es zwanzig Gat— tungen in 9 Sippen vertheilt, alſo ungefaͤhr 3 der amerikani⸗ ſchen Affen. Bey den Gattungen iſt der Character nebſt Ans gabe der Verbreitung. Es waͤre vielleicht gut geweſen, wenn allemal der Ort genau waͤre angegeben worden, wo die Gattun— gen dem Verfaſſer begegnet ſind, etwa die Entfernung von eini⸗ gen um die Stelle gelegenen Ortſchaften. 1) Unter Ateles ſtehen A. marginatus, ater ſehr ausfuͤhr⸗ lich; pentadactylus, deßgleichen. Dabey ein Schema fuͤr die geographiſche Verbreitung von A. hybridus et paniscus, pen- tadactylus et belzebuth, marginatus et arachnoides; ater et hypoxanthus, melanochir et frontatus et hemidactylus; nach der angegebenen Reihe vom Sten Grad N. Br. bis zum 2öften Gr. S. Br. weſtlich und oͤſtlich von den Anden. 2) Lagothrix humboldtii (Gastrimargus olivaceus), eanus (infumatus). Mit Bemerkungen uͤber ihr Betragen und die Verbreitung. 3) Mycetes (Stentor) stramineus; rufimanus (belzebul, fuscus, discolor); flavicaudatus. 4) Cebus robustus, capucinus, albifrons mit vielen Be— merkungen. Nach dem Verfaſſer muͤßen manche Gattungen 876 — von dieſer Sippe eingehen. C. albus et niger C. apella. C. variegatus = xanthosternos; C. lunulatus S cirrifer nach Temminck. 5) Callithrix personatus (nigrifrons 2), amietus (lugens, torquatus). 6) Chrysothrix sciurea. 7) Nyetipithecus trivirgatus; damit ſey einerley nach A. Wagner N. vociferans et felinus. 8) Pitheeia (Brachyurus) satanas; damit einerley nach A. Wagner P. chiropotes. 9) Midas rufimanus, labfatus (damit einerley nach Tem- mind M. mystax, nigricollis et fuscicollis), chrysomelas. S. 55. folgen die Handfluͤgler mit Bemerkungen uͤber die Claſſification und Verbreitung. 1) Phyllostoma elongatum, hastatum, innominatum nach Pöppig; pusillum, erythromos t. 1. Oporophilum t. 2. Nach den Beobachtungen des Verfaſſers ſaugen die Phyllo⸗ ſtomen vorzüglich ſuͤße Früchte aus, namentlich von Psidium, Carica, Anona, Prosopis et Musa, und faugen nur Blut, wenn ihnen jene fehlen. 2) Glossophaga amplexicauda, peruana t. 3., mexicana tab. 3. 2 3) Vespertilio innoxius, velatus. 4) Noectilio unicolor. g Soweit geht hier der Text; abgebildet aber und zwar, wie es ſcheint, ſehr gut, ſind von Dinkel, J. C. Weber und Th. Fiſcher folgende Gattungen: Didelphys ornata n., no- etivaga n., impavida n., Sciurus variabilis, trieolor; Octo- don cumingii, lithographiert von Tribelhorn in St. Gallen und ſorgfaͤltig illuminiert. Monographia generis Rhaphidiae Linnaei, auct. G. Th. Schneider. Vratislaviae apud Grass. 1843. 4. 99. tab. 7. col. Eine ſehr fleißige Abhandlung mit ſchoͤnen Abbildungen, etwas zu ſtark illuminiert. Man erhaͤlt hier wirklich eine vollſtaͤndige Entwickelungs- und Lebensgeſchichte dieſer Kerfe, ſowie eine ge: nauere Auseinanderſetzung der Gattungen; beſonders iſt dankens⸗ werth die genauere Beobachtung der Lebensart und die Befchreis bung der Larve. Voran ein Verzeichniß der angeführten Bücher vollſtaͤndiger als es noͤthig wäre; die Original-Beobachtungen und Abbildun⸗ gen waͤren hinreichend geweſen. Dann folgt eine Geſchichte der Rhaphidien von Lin nes Zeiten an, mit Auszügen aus den be= treffenden Schriften. Der Verfaſſer theilt die Rhaphidien ab in zwo Familien: Rhaphidoideen und Mantiſpoideen. Von den erſten gibt er S. 34. den weſentlichen Character; ſodann die genaue Beſchreibung der Fliege und nun das Vor⸗ kommen und die Lebensart nach eigenen Beobachtungen; ebenſo die Eyer, die Larve aufs genaueſte, ihren Aufenthalt und die Lebensart; deßgleichen die Puppe. S. 55. Character und Beſchreibung der Sippe Rhaphidia, ihrer Larve und Puppe ganz umſtaͤndlich. S. 68. Die Beſchreibung der Gattungen mit Synonymen, Verbreitung, Larven, wo er ſie kannte. Es werden folgende Gattungen aufgefuͤhrt: Rh. ophiopsis Sch, (xanthostigma Z.), xanthostigma Sch. (ophiopsis F., londinensis), affi- nis n., media, major (megacephala), notata (ophiopsis C.) händler Roret herausgibt. 877 Er ſondert davon ab als eigene Sippe, vorzuͤglich wegen des Mangels der Aeugel unter dem Namen Inocellia crassicor- nis, wovon auch die Larve und Puppe beſchrieben werden. Es ſind alle Gattungen abgebildet, meiſtens mit Larve und Puppe und zwar mit ihren einzelnen Theilen. Auf Tafel 1. die Anas tomie der aͤußern Theile, Kopf und Bruſt, Freßwerkzeuge, Ge ſchlechtstheile und Fluͤgel. Dieſe Abhandlung gibt nun ein vollſtaͤndiges Bild von dem Ausſehen, dem Bau und der Entwickelung dieſer merkwuͤrdigen Kerfe. Sie beweißt den Eifer und die Geſchicklichkeit des Vfs. und läßt noch viel Schönes und Nuͤtzliches erwarten. Nouveau Manuel eomplet del’ObservateurauMicroscope, par F. Dujardin, Prof. à Rennes. Paris chez Roret. 1843. petit S. 330. Atlas Pl. 30. gr. 4. Dieſe Schrift gehört zu der Enchelopädie, welche der Buch⸗ Sie beſchäftigt ſich keineswegs mit Spielerey, wie die meiſten früheren microſcopiſchen Handbücher der Art, ſondern lehrt ernſtlich den feinern Bau der Thiere und Pflanzen, bildet auch alles ſehr zahlreich und genau ab. Zuerſt Beſchreibung der verſchiedenen Microſcope, Beleuchtung, Micrometer, Compreſſor, Camera lJueida, chemiſche Mittel, Art der Beobachtung, Täuſchungen, Zubereitung der Gegenſtände und Abbildung derſelben. Dann folgen S. 85. die organiſchen Ele⸗ mente, Zellgewebe, Faſern, Flimmerhaare, Blut, Eyer und Em⸗ bryonen, Cryſtalllinſe, Knochen und Zähne, Oberhaut, Haare, Federn und Schuppen; ſodann die Bedeckungen der Kerfe, Ab⸗ ſonderungen, Eiter, Milch, Schleim. S. 132. Beſondere Unterſuchungen über die Anatomie der Kerfe, Milben, Weichthiere, Würmer, Zoophyten, Räderthiere, Infuſorien. S. 167. Bau der Pflanzen, Zellgewebe mit ſeinem Innhalt, Faſern, Gefaͤße, Saftlauf, Holz, Rinde, Blätter, Spaltmün⸗ dungen, Blüthentheile, Blüthenſtaub, Griffel, Körner, Früchte, Cryptogamen, Chara, Mooſe, Waſſerfäden, Ulven, Cloſterien, Diatomeen, Schimmel, Hefe, prieſtleyiſche Materie. S. 397. Das Mineralreich, verſteinerte Infuſorien. An⸗ wendung des Microſcops auf die Chemie, Mediein, Handwerke und Handel. Das Buch iſt alſo, wie man fteht, eine ganze Thier- und Pflanzenanatomie in Bezug auf die feinſten Theile. Der Ver⸗ faſſer hat ſich durch ſeine vieljährigen Unterſuchungen der Infu⸗ forien als einen geübten und geſchickten microſcopiſchen Beobach⸗ ter erwieſen. Die Tafeln enthalten einen wahren Schatz von ſchönen Zeich⸗ nungen, deren Zahl wohl ein Halbtauſend überſteigen mag. Voran die Microſcope mit allen kleinern Werkzeugen; ſodann alle oben genannten Gegenſtände, nehmlich Gewebe, Säfte, Haare, Schuppen uſw. Nebſt den Infuſorien ſind ganz abgebildet der Floh und die Krätzmilbe; ſehr viele Formen von Blüthenſtaub ze. A preliminary Discourse on the Study of natural History by W. Swainson. London 1834. 8. 462. Wir haben ſchon mehrere Werke vom Verfaſſer angezeigt, Swainſon iſt ein ſehr fruchtbarer, aber zugleich kenntnißrei— cher und ſcharfſinniger Naturforſcher, fo daß alles Beachtung — — — 7 878 verdient, was er der Welt mittheilt. Das vorliegende Buch iſt eigentlich eine beurtheilende Geſchichte der Zoologie von den älte— ſten Zeiten an, und handelt daher auch nicht bloß von den Män— nern, welche darinn thätig geweſen ſind, ſondern auch von den Anſtalten, welche ſowohl Einzelne als Regierungen zu ihrer Beförderung getroffen haben; nicht minder von der Gleichgültig⸗ keit und Nachläßigkeit beider Theile; endlich von den Mitteln, welche bey gegenwärtigem Stande dieſer Wiſſenſchaft und der Cultur überhaupt angewendet werden ſollten, um beides zu be— fördern und zum Nutzen der Welt zu verwenden. Voran alſo die Entſtehung und Zunahme der Zoologie, wo— bey von den wichtigern Schriftſtellern geſagt iſt, was ſie gelei— ſtet haben. Seite 93. ſpricht er ſodann über das Weſen und die Vortheile des Studiums der Naturgeſchichte beſonders auch in Hinſicht auf Religion, Handel, Hausweſen und auf Reiſende. S. 151. über die Grundſätze der Naturgeſchichte und die mög— liche Herſtellung eines natürlichen Syſtems; von Theorien über— haupt, von den Characteren der natürlichen Abtheilungen und von der Wichtigkeit der Analogie. S. 296. ſpricht er über den Zuſtand der Zoologie in Brit⸗ tanien, wobey die Thätigkeit des Volks ſehr gerühmt, die Nach— läßigkeit aber der Regierung derb getadelt wird; ſie thue ſoviel wie nichts für die Naturwiſſenſchaften, und weniger als nichts für die Aufmunterung der Gelehrten, wobeh er lobend hervor— hebt, was dagegen die franzöſiſche Regierung für beide thue. Darinn muß man ihm recht geben. Die letztere hat ſchon oft Schiffe um die Welt geſchickt, bloß um Thiere zu ſammeln, alſo Hunderttauſende ausgegeben, während es der engliſchen Re— gierung nur daran liegt, die Welt geographiſch kennen zu ler: nen, damit ihre Fabricanten die Waaren los werden. Man thäte unrecht, wenn man ſagte, daß in Deutſchland nichts für die Naturgeſchichte geſchähe; gegen das aber, was Frankreich thut, kann es nicht in Betracht kommen; daher nehmen die Franzoſen alles vorweg und wir müßen wenigſtens das Material zur Ergänzung unſerer Bruchſtücke bey den Franzoſen holen; wo wir aber nicht den Rohſtoff bekommen, ſondern den ſchon bes arbeiteten und uns daher ſelten mehr übrig bleibt, als etwa die Dinge beſſer zu ordnen, und begreiflicher Weiſe zu irren, ſo daß wir uns glücklicherweiſe alle Jahre mit Umordnen beſchäftigen können. Uns bleibt alſo das rühmwliche Geſchäft des Nachtre⸗ tens, was indeſſen nicht hindert, ſich dabey etwas einzubilden, weil es nicht fehlen kann, auf dieſem Wege Fehler zu entdecken. Daher ſind wir ein ſo critiſches Volk geworden. Gazetta medica di Milano diretta dal Prof. B. Panizza, compilata dal Dottore A. Bertani. Milano, III. 1844. 4. maj. Nr. 1 — 52. pag. 462. Wir haben den zwehten Jahrgang von 1842. bereits nach Verdienſt angezeigt in der Iſis 1844. S. 480. Der dritte iſt mit demſelben Fleiße behandelt und enthält einen Reichthum der manchfaltigſten und lehrreichſten Gegenſtände namentlich aus den mediciniſchen Kliniken Italiens, beſonders Mailand und Pavia, wo es weder an Kranken, noch an merkwürdigen Krankheits⸗ fällen fehlt. Ebenſo ſorgfältig wird die Chirurgie, die patholo- giſche Anatomie und die organiſche Chemie behandelt; kurz es gibt keinen Zweig der Heilkunde, welcher hier leer ausgeht. Außer den Original-Abhandlungen werden Auszüge geliefert aus den Zeitſchriften des Auslands, Anzeigen von Büchern, Preis⸗ aufgaben, Todesfällen udgl. Die Zeitſchrift hat offenbar Ver⸗ 879 bindungen in ganz Europa und fucht mit allem bekannt zu machen, was irgend für Die Mediein Nützliches geſchieht. Die Aufſätze ſind ſo zahlreich, daß eine Angabe derſelben unmöglich iſt. Die Redaction geſchieht mit viel Ueberlegung. Voran geht eine An⸗ zeige des Innhalts von jeder Nummer, ſo daß man leicht eine Ueberſicht gewinnt. Papier und Druck ſind alles Lobes werth. Der ganze Jahrgang koſtet nur 103 fl, die Nummer alſo 12 Kr. Wir zweifeln nicht, daß die Zeitſchrift ihr Gluck machen werde. Naturphiloſophiſche Ideen, ein Verſuch, die Medicin auf das Grundprincip der Natur zuruͤck zu führen, von Dr. Goullon, Phyſicus zu Weimar. Jena bey From⸗ mann. Heft I. 1845. 8. 38. Da der Verfaſſer es verſucht, Grundſaͤtze aus unſerer Naturphilo— ſophie auf die Mediein anzuwenden, ſo kommt es uns nicht zu, eine genauere Darſtellung dieſer Schrift zu geben; ſagen dürfen wir aber wohl, daß ſie fleißig durchgearbeitet, wohl geordnet iſt und viele Ideen enthält, welche dem Verfaſſer eigenthümlich ſind. Das erſte Heft beſchäftigt ſich übrigens bloß mit dem Allgemei— nen, nehmlich dem Sonnenſyſtem und dem Aether und läßt da— her noch nichts wahrnehmen von der Anwendung ſeiner Grund— ſätze auf die Medicin; daher ſcheint es uns, der Verfaſſer habe nicht wohl gethan, dieſes Heft allein in die Welt zu ſchicken. Die Aerzte ſind nun einmal und nicht ganz mit Unrecht auf die Praxis gewieſen, und wollen daher in den theoretiſchen Zwei— gen ihrer Wiſſenſchaft wenigſtens ſehen, wo es hinaus will. Er wird wohl thun, wenn er bey der Fortſetzung gleich ſoviel gibt, als zu dieſem Zwecke erforderlich iſt. In dieſem Hefte werden behandelt die Urmaterie, Licht und Wärme, die Planetenbildung, Schall, Planetenſtoffe und die Bedeutung des Organiſchen. Das Ganze iſt eigentlich nur als Einleitung zu betrachten. Studien über Anarchie und Hierarchie des Wiſſens, mit beſonderer Beziehung auf die Medicin von Dr. J. Malfatti von Montereggio. Leipzig bey Brockhaus. 1845. 8. 204. T. 2. Von dem berühmten Arzte kann man nichts anderes als eigen— thümliche Ideen erwarten. Dergleichen theilt er nun auch hier reichlich mit. Sie müßen unſers Erachtens, wie alle Ideen der Art das Verſtändniß und die Prüfung von der Zeit erwarten, beſonders, da ſie ſich zum Theil auf Dinge erſtrecken, womit ſich nicht viele werden bekannt gemacht haben. Das ergeben ſchon die Titel der hier gelieferten Studien, wie der Verfaſſer die Producte ſeines Nachdenkens nennt. Das Beſtreben des Verfaſſers geht vor Allem dahin, in das medieiniſche Wiſſen Ein— heit zu bringen, beſonders zwiſchen Phyſtologie und Pſychologie. Sein erſtes Studium handelt von der Mathesis als Hieroglyphe 880 und Symbolik des dreyfachen Weltlebens: oder das mhſtiſche Organon der alten Hindu. Hier hat ſich der Verfaſſer ganz in die Philoſophie und die Religion der alten Indier einſtudiert, ſo daß er einen Verſuch wagen kann, ihre Lehren und Symbole zu deuten. Dieſe Symbole werden auf den beiden Tafeln dar⸗ geſtellt, ſonderbar bekanntlich und noch von niemandem erklaͤrt. Daß dieſelben nicht Unſinn vorſtellen, liegt am Tage. Ein jeder Verſuch, ſie zu deuten, iſt daher gewiß dankenswerth. Wir ſind aber nicht im Stande zu beurtheilen, in wie fern dieſes dem Verfaſſer gelungen iſt. Das zweyte Studium S. 63. hat den Titel: Nur im Pro⸗ ceß — nicht im Product. Darinn beſteht allerdings das Leben und die ganze Phyſiologie. Das dritte Studium S. 89. handelt über Architectonik des menſchlichen Organismus oder das dreyfache Leben im Ey, wie das dreyfache Ey im Leben, mit dem Motto: ex ovo in ovo et per ovum. Philoſophiſche und phyſtologiſche Rhapſodien der manchfaltigſten Art und faſt über alle Theile des menſch⸗ lichen Leibes. Ihr Verſtaͤndniß fordert ein langes Studium. Das vierte Studium S. 143. über Rhythmus und Typus, Conſenſus und Antagonismus, im Allgemeinen und ins Beſon⸗ dere, in Bezug auf den Menſchen. Von dieſem Auffatze gilt, was von den vorhergehenden. Fünftes Studium S. 159. über das Doppelgeſchlecht im All⸗ gemeinen und über das menſchliche insbeſondere. Enthält auch wieder viel Mythiſches und Mathematiſches, das über unſern Horizont geht. Wie geſagt, man muß das Verſtaͤndniß dieſes Werks der Zeit überlaſſen. Die Krankheiten des Linſenſyſtems nach phyſiolo⸗ giſchen Grundſätzen. Eine gekroͤnte Preisſchrift von Wilhelm Stricker, Med. Dr. Frankfurt am Main bey Sauerlaͤnder. 1845. 8. 112, Dieſe Schrift ſcheint uns alles zu enthalten, was ſowohl in anatomiſcher, phyſiologiſcher, pathalogiſcher und hiſtoriſcher Hin— ſicht zu dem genannten Gegenſtande gehört. Zuerſt beſchreibt der Verfaſſer den anatomiſchen Bau der Erhſtall-Linſe des Auges, ihre Gewebe und Entwickelung waͤhrend der Schwangerſchaft. Im phyſiologiſchen Theil betrachtet er die Ernaͤhrung, Wie⸗ dererzeugung und ihre Reaction gegen Galvanismus und Ver— wundung. Dann folgt S. 47. eine geſchichtliche Ueberſicht der verſchie— denen Anſichten über den Sitz und das Weſen des grauen Staars von den aͤlteſten Zeiten an; S. 69. Unterſuchungen über die Urſache und das Weſen des Staars; endlich S. 97. über den angebornen Staar. Es iſt Alles in dieſem Buche ſehr wohl geſchieden und geordnet und gewährt eine klare und vollſtaͤndige Einſicht ſowohl über die Anatomie als Phyſiologie und Patho⸗ logie dieſes Gegenſtandes. —— —-— I — — — — J 7 ea 1845. Heft XI Philoſophie. Vom Grafen Georg von Buquoy. Wahrheit. Wenn ich philoſophiere, ſo ſind die, durch Wahrnehmung oder Selbſtproduction veranlaßten, an meiner Selbſtbewußtſeynsſphäre Statt habenden Vorſtellungen — mit der ſpeeulativen Thätigkeit meines Selbſtbewußtſeyns — in Wechſelwirkung be— griffen, woraus — eines Aufgefaßtwerdens am Selbſtbewußtſeyn fähige — — Gebilde hervortreten, welche von mir inſoferne als Wahrheiten — betrachtet werden, als jene Gebilde mit der Form meines Denkens in Harmonie — ſtehen. Hier ſehe ich ein, daß jene Harmonie nicht nothwendig in Hinſicht auf die Form des Denkens überhaupt Statt finden müſſe, da nichts mich zu der Behauptung berechtigt, als ſey meine Partikularvernunft identiſch mit der Vernunft an ſich. Der Ausſpruch: Das iſt eine philoſophiſche Wahr— heit — hat daher ſtets nur eine ſubjective Geltung. Grundbild, — Interpolation. — Ob ich gleich bey meinem Philoſophieren, das in jeder Hin⸗ ſicht neu und eigenthümlich zu nennen iſt, von keinem ſogenannten Grundprineipe ausgehe, um daraus, auf bereits ſchulgerecht gewordene Weiſe, ein Syſtem zu ſpinnen, das immer⸗ hin, wie die bisherigen Syſteme, auf Alles paſſen mag, nur nicht auf die Wirklichkeit der Erſcheinungswelt; obwohl viel- mehr mein Philoſophieren durchgehende eine Succeffion ge— wagter Aufſchwünge in die höchſten Sphären abftracten Denkens und phantaſiebelebten Fühlens! iſt, den erſten jähern Ablauf jedoch ſtets nehmend — von einem, auf empi— riſchem und ſpeculativem Wege erlangten, Geſammt— bilde aus; ſo läßt ſich, nichts deſto weniger, auch bey meiner — Philoſophierensmethode, eine Grundregel angeben, welche nehmlich auf allgemeine Weiſe — die unabänder⸗ liche Norm — zu beſtimmen hat, wornach oben erwähntes Bild urſprünglich zu ſkizziren und dann unabläſſig weiter zu vervollkommnen iſt, ein Gegenſtand, über den ich mich an andern Stellen klar genug ausgeſprochen habe, um mich dar⸗ auf beſchränken zu können, hier nachträglich nur noch zu bemer⸗ »Ich kann mir ein — durch Dichtung nicht zugleich in Le⸗ benscolorit verſetztes — Philoſophieren, ein bloß ſpeculatives, gar nicht als ein Philoſophieren denken, das auf die wirkliche — Erſcheinungstotalität paſſen ſollte, die ja ſelber ſo anſprechend iſt für Verſtand, Phantaſie, und Gefühl zugleich. Die Wirk⸗ lichkeit in ihrem harmoniſchen Accorde erlauſcht — iſt ja die hoch ſte Poeſie. Iſis 1845. Heft 12. ken, das bey ſolchem hier allegoriſch ausgedrücktem Anlegen und Ausmalen des Bildes, oben erwähnte Grundre gel ſehr weſent⸗ lich auf die Methode hinziele, den empiriſch zu erbeuten mög⸗ lichen das Bild eonſtituirenden Grundzügen, auch noch jene das Gemälde ergänzenden Züge nachzutragen, welche letz— tere der Empirie nicht abgewonnen werden können. Solches Nachtragen, ſolch nachträglich dort und da zu verrichtendes Einſchalten, läßt ſich aber vorzüglich ins Werk ſetzen durch ſpeculativ-ſinnige Würdigung und Erwägung der unter den manch⸗ fachen Parthien, unter den Zügen, des Bildes Statt habenden Beziehungen; ein Verfahren, lebhaft mahnend an jenes, das in der Lehre von den Reihen vorkömmt, und mit mathemati- ſcher Präeciſion und Klarheit die in fo vielen Fällen anwendbare Interpollationsmethode begründet. Krummliniges, Geradliniges, — Phanerobio⸗ tiſches, Kryptobiotiſches, als Parallele. Die Kurve läuft in beliebigem Wellenzuge vom Puncte A nach jenem B hin; die Gerade hingegen verbindet jene beiden Puncte, indem ſie beſtändig dieſelbe Richtung, wo überdieß nur eine mög⸗ lich iſt, befolgt. Dort alſo der Character des Allgemeinen und der in freiem Schwunge ausgeſprochenen Spontaneität, hier hin⸗ gegen der Character des Speciellen und der in Starrheit ausge⸗ drückten Beſchränkung. Der Gegenſatz des Allgemeinen und Be- ſondern an der Kurve und Geraden gibt ſich auch noch dadurch kund, daß jene einer Gleichung a+bx ey +kıy+ hx vn o irgend eines Grades m + n zukömmt, dieſe hinge— gen ſtets nur einer Gleichung a bx ey So des erſten Gra- des entſprechen kann. Das Krummlinige prävaliert, mit wenig Ausnahmen, am Plaſticismus des Pflanzen- und Thierreichs, das Geradlinie hingegen, mit wenig Ausnahme, an der Zackengeſtalt des Cryſtalliniſchen. Dieſe und mehrere andere hier noch anzu= ſtellen mögliche Betrachtungen berechtigen zu dem Schluſſe, es ſtehe die Kurve zur Geraden in einer Beziehung analog jener des Phanerobiotiſchen zum Kryptobiotiſchen oder des Zoobiotiſchen und Phytobiotiſchen zum Lithobiotiſchen. Dieſe Behauptung nun als Baſis weiterer Naturmeditation feſtgeſtellt, ſo ergibt ſich u. a. folgender Parallelismus des Erſcheinens am Gegenſatze zwiſchen krumm-linigem Phoronomismus einerſeits, und am Gegen— ſatze zwiſchen Phanerobiotismus und Kryptobiotismus andererſeits. Wenn ein ſchwerer Körper (allen Reibungswiderſtand hinweg— gedacht), ohne Rotationsbewegung, über eine wie irgend gekrümmte Fläche herabgleitet, wenn nehmlich des bloß durch Schwerkraft 56 na 883 = getriebenen Körpers Schwerpunct eine Kurve beſchreibt, die in einer zum Horizonte ſenkrecht geſtellten Ebene liegt, und es hat jener Körper ſich dem Horizonte genähert um die ſenkrechte Höhe Sh, fo iſt des Körpers Tangential-Endesgeſchwindigkeit —2NY sh, unabgeſehen auf den Lauf der Kurven? Es ent⸗ ſpricht aber jener Ausdruck zugleich auch der Endesgeſchwindigkeit eines geradlinig über die Höhe Sh aus der Ruhe herabfallen⸗ den Körpers. Hier verkündet ſich alſo ein, jedem wie irgend gear— teten krummlinigen Sinken, zukommendes Geſetz ganz jenem gleich, das dem geradlinigen Sinken entſpricht. Auf die— ſelbe Weiſe manifeftieren ſich gewiſſe Geſetze am Phanerobio— tiſchen (an jedem Thiere, an jeder Pflanze) und zugleich am Kryptobiotiſchen (am Mineralkörper); ſo z. B. unterliegt jedes Pflanz- und Thier-Indioiduum der Gravitation ganz fo wie der Stein; ſo äußert das Parenchym eines jugendlich Geſund— heit ſtrotzenden Organismus eine Glaftieität ganz jener eines zu— ſammengepreßten Gaſes vergleichbar; jo bricht der Knochen auf analoge Art wie eine Glasſtange; dort wie hier bewähren ſich die Geſetze des Hebels für ein leichteres und ſchwereres Brechen; uſw. Fettſubſtanz gedeutet. Fettbildung am Thierorganismus entſteht vorzüglich vor Eintritt des Winterſchlafes, und überhaupt bey deprimirtem Spontoſeis— mus (z. B. bey träger Lebensweiſe), alſo bey Hinneigung des Thierorganismus nach vegetativem Leben. Hiemit harmoniert auch der Fettſubſtanz chemiſcher Habitus, entſprechend weſentlich dem Kohlen-Waſſer- und Sauerſtoffe, mit äußerſt wenig Stickſtoff, welcher letztere — Hauptkriterion der Thierſub— ſtanz iſt. Streben nach Manchfaltigkeit. Das Streben nach Manchfaltigkeit, am Bildungstriebe der Natur überhaupt, geht fo weit, daß nicht bloß die Mineral-, Pflanz- und Thierwelt unzählige unter ſich verſchiedene Specien und Individuen hervorbringt; ſondern daß ſelbſt jede Species unter einer Anzahl von Krankheitsorganismen hervortritt und von Miß bildungen. Aber noch mehr: Jeder dieſer Kranke heitsorganismen hat wieder feine eigentümlichen vom Normaler⸗ ſcheinen abweichenden Mißbildungen, oder anders ausgedrückt, jeder Krankheitsorganismus erſcheint wieder als manchfach mißgebilde— ter Krankheitsorganismus. Wenn wir z. B. das Fieber als Fie— berorganismus betrachten, tritt nicht das (unrichtig ſo benannte) irreguläre Fieber (unter abnormen Symptomen ſelbſt, oder unter abnorm ſich ſuccedirenden Symptomen, erſcheinend) als Mißbildung des Fieberorganismus auf? Jedes Individuum der Mineral⸗„ Pflanz- und Thierwelt hat feine Krankheiten, und jede dieſer Krankheiten ihre Abnormitäten oder Krankheiten. — Das irreguläre Fieber iſt eigentlich ein krankes Fieber, hingegen das reguläre Fieber ein geſundes Fieber. Beſtimmendes, Beſtimmbares. Wenn man ſagt: Die reinen Formen der Sinnlichkeit und des Verſtandes ſind das Beſtimmende, der gegebene Stoff das Be— ſtimmbare; ſo iſt dieß nicht richtig, und faßt ſtillſchweigend den hypothetiſch vorausgeſetzten Gegenſatz von Lebendem und Nicht: lebendem, von Activem und Paſſivem in ſich. Es ſoll eigentlich fo heißen: Der Reactionsact, die Wechſelwirkung, zwiſchen Sinn— lichkeit und Verſtand, die beſtimmten Formen unterworfen * Buguoy Prodromus — analytiſche Dynamik. 884 find, einerſeits, und dem gegebenen Stoffe anderer: ſeits, jener Reactionsact iſt das Beſtimmendez hingegen iſt das aus ſolchem Reactionsaete Hervorgehende, nehmlich das Reſultat jenes Reactionsactes, als das Beſtimm⸗ bare zu betrachten. Organiſcher Connex. Die von den Philoſophen vorgenomme, gleichſam chemiſche, Scheidung der Erkenntniſſe, wornach, was in der Wirk⸗ lichkeit verbunden vorkömmt, zum Behufe wiſſenſchaftlicher Er= kenntniß, iſoliert erſcheint, mag zwar das Philoſophieren erleich— tern, führt aber die Gefahr des Irrthums mit ſich, da das, aus ſeinem organiſchen Verbande, einzeln für ſich Herausgehobene — ganz und gar etwas Anderes iſt, als es damals war, wo es ſich noch in organiſchem Verbande befand. Wenn ich z. B. die Lunge aus dem Or⸗ ganismus eines warmblütigen Thieres herauspräparire, ſelbe auf eine Schüſſel lege, und ihren nunmehrigen der Fäulniß zu⸗ eilenden Vitalitätsact — für jenen Vitalitätsact der Lunge hal⸗ ten wollte, der ihr als ein dem Organismus einverleibtes den Athmungsproceß weſentlich beſtimmendes Organ zu: kömmt, — würde ich mich da nicht gewaltig irren? So auch — ſchaden oft die ſtrengen Definitionen — der Le⸗ bendigkeit des Vortrags. Zur Pathologie. Zum Normalzuſtand (Geſundheitszuſtand) des Organismus ge⸗ hört u. a. der Umſtand, daß der aus der Wechſelwirkung zwiſchen Nerv und Muskel hervortretende Galvanismus, ſich nach einem beſtimmten Verhältniſſe zugleich nach Muskelincitation und nach Stofferſetzung hinwende. Wendet er ſich abnorm nach Muskel⸗ incitation hin und eo ipso abnorm von Stoffzerſetzung ab (An⸗ tagonismus), ſo beſteht Krankheit, z. B. Sthenie bey trockener Haut. Wendet er ſich abnorm nach Stoffzerſetzung hin und eo ispo abnorm von Muskelincitation ab, jo beſteht abermals Kranf- heit, z. B. Muskelerſchlaffung bey Eolliquativen Schweißen”, oder Muskelſchwäche verbunden mit Blähungen, uſw. — Ein analo⸗ ger Antagonismus beſteht an der voltaiſchen Säule. Le gros bon sens. Häufig hält man einen Satz eine Zeit hindurch für wahr; wenn man aber in der Bildung fortſchreitet, wenn das Urtheilen, nach der bloßen ſogenannt geſunden Vernunft, ſich zu einem Urtheilen nach einer höhern ſubtilern transſcendentern Anſchauungsweiſe em⸗ porgeſchwungen hat, ſo verläßt man oft die früherhin als wahr gehaltene Anſicht. Warum das? Weil die Ueberzeugung, die der erſteren Urtheilsweiſe entſpricht, nicht fo ſehr auf der ob— jectiven Wahrheit der Behauptung beruht als vielmehr auf der bloß aus der Beſchränktheit des Geſichtsfeldes werdenden Zuſtim⸗ mung; denn man begreift, wie, bey einem beſchränkten Geſichts⸗ felde der Anſchauung, vom Beſchauer eine Menge von Einwürfen gar nicht erblickt werden, die dem Beſchauer von erweiterterm Geſichtsfelde, allerwärts her, höhnend entgegentreten. Und ift die Anſchauung nach der vielgerühmten geſunden Vernunft (gros bon sens) wohl etwas Anderes, als eine zwar ſehr klare und evidente Anſchauung (wohlgemerkt ſubjectiv genommen), die aber ihre ganze Klarheit und Evidenz weſentlich dem Umſtande dankt, daß auf dem höchſt beſchränkten Horizonte des »Die Schweiße nennt man oft ganz falſch ſchwaͤchende Schweiße; fie find eigentlich: Die Muskelſchwache begleitende Schweiße. 885 Beſchauers, die Geburtſtätten einer Unzahl von, fein gepflegtes und gehegtes Lieblingspflänzchen, bedrohenden Jufluenzen gar nicht wahrgenommen werden können? Der bloß nach ſogenannt ge— ſunder Vernunft Urtheilende, der ſich gewöhnlich ſehr kräftig und rüſtig dünkt, — iſt, beym rechten Lichte betrachtet, eigent— lich doch nur ein Weichling, der bloß im eng gewahrten Reviere umherſtreift, und den kühnen Schritt ins freye Holz nicht wagt, wo Ebers-Wuth und Luchſes-Tücke ihn erwarten. Zuſätze und Nachträge zu dem Handbuch der Stuben, Haus- und aller der Zaͤhmung werthen Vögel uſw. von Ch. B. Brehm. (Fortſetzung von Iſis 1845. XI. 805.) Der Kreuzſchnabel. Crucirostra Meyer. (B.) Ueber dieſe Vögel bemerke ich zuerſt, daß die americas niſchen kleinen Kreuzſchnäbel, ſowohl die bindigen als ungebänder— ten von den europäifchen durch Größe, zum Theil auch durch ſchwachen Schnabel verſchieden ſind. Die bindigen europäiſchen kommen nur höchſt ſelten in unſer Vaterland, deßwegen hält auch jeder Liebhaber die ſeinigen hoch. Im Sommer 1835. gab es in einem großen Theile von Europa, ſelbſt in Holland, Kreuz⸗ ſchnäbel. Sie fraßen in dieſem Lande die Blattläuſe von den lombardiſchen Pappeln und wurden häufig gefangen. So ſah man ſie in dieſem Sommer auf den holländiſchen Märkten, wo man fie ſeit vielen Jahren nicht angetroffen hätte. Auf dem thüringer Walde waren ſie in nie geſehener Menge eingetroffen, deßwegen wurde man überall mit dieſen Vögeln bewirthet und fand ſie faſt an allen Fenſtern. Ein einziger Vogelſteller fing in einem Tage 105 Stück und eine Geſellſchaft von Steinbrechern, welche in einem Steinbruche arbeiteten, erbeutete in einem Tage 1045 Stück. Eine halbe Stunde von der hieſigen Pfarrwohnung liegt in einem ſchönen Fichtenwalde ein Teich, welcher im warmen September 1835. in einem bedeutenden Umkreiſe allein Waſſer hatte. Hier ſah man den ganzen Tag eine Menge von Kreuz⸗ ſchnäbeln ihren Durſt löſchen. Hätte man die Ufer dieſes Teiches bedeckt, und einen Tränkheerd an demſelben angelegt, ſo würde man ſehr viele derſelben haben fangen können. Auffallend war es, daß man ungewöhnlich viel rothe unter ihnen fand, und die ein⸗ jährigen, welche ich erlegte, zeichneten ſich von den alten rothen durch Nichts aus, als durch die grünlichen Kanten an den Schwung⸗ und Steuerfedern, welche bei den alten röthlich find. Ebenſo merk— würdig iſt der Umſtand, daß die meiſten dieſer zahlloſen Kreuz⸗ ſchnäbel einer einzigen Gattung angehörten, faſt alle, welche ich erhielt, waren von meiner Subspeeies der Crueirostra media. Von den großen Kiefernkreuzſchnäbeln befand ſich nicht ein ein⸗ ziger unter den Flügen. Merkwürdiger Tod eines Kreuzſchnabels. Von Dr. Richter zu Roda. Wir dürfen mit Gewißheit annehmen, daß derſelbe Geiſt, den wir bey dem Menſchen Seele, unſterbliches Ich nennen, in der ganzen Schöpfung gefunden wird, und bald ſo, bald anders, aber ſtets nach unwandelbaren Geſetzen waltet. Der Liebe Gottes, die einft ſprach: „Es werde Licht“, hat ja Alles ſeinen Urſprung zu verdanken! ſollte, da dieß gewiß iſt, das allmächtige Wort, das Welten mit ihren Bewohnern hervorrief, bloß uns und den uber uns ſtehenden Weſen eine Fortdauer ſichern, für alle andern Weſen aber ein bloßes verhallendes Echo ſein? Gewiß nicht. Ihm, dem Unſichtbaren, aber immer allgegenwärtigen darf und kann 886 um ſeiner Gerechtigkeit willen kein Weſen, auch das uns ganz unbedeutend ſcheinende gleichgültig ſeyn; hat er fein Daſeyn gez wollt, ſo hat er auch für ſeine Fortdauer geſorgt. Tritt gleich das vom Mittelpuncte des Lichts ausgehende Geiſtige bey den nie— drig ſtehenden Geſchöpfen vor dem phyſiſchen Leben immer mehr zurück und ſcheint es in der Pflanze ganz untergehen zu wollen; ſo iſt es doch nirgends ganz abweſend, ſondern nur durch die fpeciellen und individuellen Verhältniſſe modificirt. So wie wir das Geiſtige im Menſchen bis zur Vernunft frei geworden erblicken, dürfen wir es eine Stufe abwärts nicht mehr ſuchen; die Lebens— verhältniſſe ſind anders, die geiſtige Bewegung wird ebenfalls an— ders erſcheinen. Die Philoſophie allein wird ſich noch lange ver— geblich bemühen, dieſe geiſtige Bewegung in den verſchiedenen Schöpfungsſtufen bis zur klaren Anſicht zu ermitteln; nur im Bunde mit der practiſchen Naturwiſſenſchaft wird es dem Beo— bachter gelingen, das Verhalten der Psyche zu dem grob Kör— perlichen allmählich zu entdecken; von den Fortſchritten der Natur— wiſſenſchaft allein wird es abhängen, wie weit wir in deutlicher oder undeutlicher Anſchauung des geiſtigen Waltens durch die ganze Schöpfung kommen werden. } Ich muß Dich, lieber Leſer, um Verzeihung bitten, daß ich Dich in dem Irrgarten der Theoſophie ſo lange herum führte, es gibt aber ſo anmuthige Gegenſtände darin, daß durch ſie auch der trockenſte Philoſoph zu einem yllendichter begeiſtert werden kann. Ja es iſt ſchon ein Himmel voll Seligkeit, den Spuren dieſes allwaltenden Geiſtes nachzugehen, die, wenn ſie uns auch aus einem Labyrinthe in das andere führen, am Ende doch noch Alle vor dem Throne der beſeligenden Liebe vereinen. — Die Geſchichte meines Vogels, welche ich jetzt erzählen werde, zeigt recht deutlich, wie das höhere Seelenleben auch bey den ſo— genannten vernunftloſen Geſchöpfen unter gewiſſen Umſtänden ſo deutlich hervortreten kann, daß man zur Bewunderung hingeriſſen wird; daher mein theoſophiſcher Eingang! Ich beſaß über ein Jahr einen Fichtenkreuzſchnabel, welcher in einem kleinen Käfige lebte. Er war ſtets geſund, nie mager und nie fo fett, wie fie oft zu werden pflegen, immer ge- nügſam, überſtand die Mauſer leicht, und hatte viele Anhänglich⸗ keit an mich. Stets mit ſich ſelbſt zufrieden, bekümmerte er ſich wenig um meine andern Stubenvögel, fang und kletterte zu feiner Unterhaltung. Er hing neben einem großen Geſellſchaftsbauer, und lernte die darin befindlichen Bewohner bald kennen. Da er ſehr zahm und ſein Käfig mir immer im Wege war: entſchloß ich mich, ihn ebenfalls in den Geſellſchaftsbauer einzuquartieren. Seine Aufnahme geſchah ohne Störung; er ſelbſt aber blickte, ohne jedoch Angſt oder Furcht zu verrathen, fremd und verlegen um ſich. Er kletterte, jedoch nur kurze Zeit; alsdann ſetzte er ſich ruhig auf eine Sitzſtange. Keiner feiner Cameraden konnte ihn ſtören ebenſowenig durch Flattern, wie durch muthwilliges Scherzen und lautes Singen, oder durch vorwitziges Putzen und Zupfen an ihm herum. — Nach wenigen Stunden ſchon bemerkte ich eine auffallende Trau⸗ rigkeit an ihm, und des andern Tages ruhte er noch ganz till, als die andern Vögel ſich ſchon längſt bald müde geſungen hatten. Er ſchien einem tiefen Kummer nachzuhängen, fraß und ſoff nicht, und zeigte in ſeinen Augen einen matten Glanz, wie man es bey Menſchen findet, welche von einem unheilbaren Trübſinne gefoltert werden. Da ich unter ähnlichen Erſcheinungen ſchon früher meh—⸗ rere ſolcher Vögel in dieſem Geſellſchaftsbauer ſterben ſah, ſo fürchtete ich für ſein Leben, und that ihn deßhalb alsbald wieder in ſeinen alten Käfig. Ich gab ihm Futter und friſches Waſſer, 887 das letztere ſchlürfte er in langen Zügen fogleich hinunter, Futter aber genoß er nicht. Beim Herausnehmen aus dem Käfige bes merkte ich, daß ſeine Temperatur weit unter der im natürlichen Zuftande war. Ich hoffte nun auf Aenderung ſeines melancholi⸗ ſchen Zuſtandes und glaubte die Liebe zum Leben würde bey einem ſolchen Thiere gewiß Herr über ſeinen Gemüthszuſtand wer⸗ den, allein ich irrte mich; immer ſchwermüthiger verließ er ſeinen Platz nicht wieder, fraß und ſoff nicht, blickte gerade vor ſich hin, wurde zuſehens ſchwächer, ſenkte den Kopf tief gegen den Boden, ließ die Flügel nachlaſſig hängen, und ſträubte öfters die Federn, hielt ſich aber noch ſehr gut auf den Beinen. Nun nahm ich ihn aus dem Käfig und legte ihn auf ein weiches Kißchen. Er blieb ruhig in der ihn gegebenen Lage, und wahrhaft Mitleid er regend war es, ihn beſtändig laut ſeufzen und ächzen zu hören, nicht anders, als wie ein Menſch, welcher ſich über einen ſchmerz⸗ lichen Verluſt ſeufzend beklagt. In dieſem Zuſtande brachte er mehrere Stunden zu, und ſtarb dann nach kurzen Zuckungen. — Im Innern des Körpers waren alle Organe geſund. Die Gal— lenblaſe allein zeigte ſich vergrößert und ſtrotzend von zäher ſchwarzer Galle. Im Magen war nicht eine Spur von Futter; die Lun⸗ gen mit vielem Blute angefüllt. — Sehnſucht nach feiner alten Wohnung erzeugte bey ihm ſchnell dieſen Gram, welcher mit Schwermuth endete. Wenn ich alſo ſage, dieſer Vogel iſt an einer Gemüthskrankheit ge— ftorben: fo kann nur der darüber lachen, welcher das Leben von keiner andern, als der roheſten Seite kennen lernen will. Der Kiefernkreuzſchnabel. Crucirostra pityopsittacus M. (Loxia pityopsittacus Bechst.) In Wien Großer Krumm⸗ ſchnabel. (G.) Ich hatte einen ſolchen Vogel, der auffallend ſtark und groß war, einen Schnabel hatte, der zwiſchen dem der Kiefern und Fichtenkreuzſchnäbel in der Mitte ſtand, und auch den Lockton von beiden beſaß . Manchmal rief er gip, gip, giop, giop, oft auch recht tief zock, zock. Schon im Februar ſang er zwiſchen den Fenſtern in der größten Kälte den ganzen Tag. Dieſer Geſang war ſehr laut und beſtand aus vielen recht tiefen mit fein gezogenen Tönen, unter denen viel ziuit, ziuit auch bivit vorkam, untermiſcht, oft mit gedämpften Locktone und auch ſehr hohen Tönen, wodurch ein recht artiges Lied entſtand. Er war ſehr zahm, fraß wenig und am liebſten Tannenſaamen, badete ſich täglich und oft in dem noch halb gefrornen Waſſer. Da er ſchon länger in der Ge— fangenſchaft war, hatte er die Zimmerfarbe, Grüngelb, völlig. Obgleich dieſe Vögel viel an der Decke des Käfigs klettern und beſonders in der Luft oft anhaltend rufen, ſo thun ſie es doch nicht ſo oft, als die der kleineren Gattung und ſind deßwegen und wegen ihres beſſern Geſanges angenehmer im Zimmer. Der Fichtenkreuzſchnabel. Crucirostra pinetorum Br. Loxia curvirostra Linn. In Wien Krummſchnabel. (G.) Von dieſem Vogel, welcher bekanntlich in der Farbe unendlich variirt, hatte ich im Winter 182% einen, deſſen Haupt⸗ farbe Weiß mit Gelbroth untermiſcht war. Er hatte eine ſehr geringe Größe!“ und ſtarb mir leider nach einem Monate. Dieſe Offenbar war es eine der von mir neuerlich entdeckten Mittel⸗ gattungen, vielleicht meine Crucirostra valida. B » Meine achte Crucirostra pinetorum. B. 888 Pögel fingen ſehr fleißig und nicht ſchlecht, miſchen aber ihren Lockton viel in ihren Geſang, wodurch dieſer ſehr verliert. Sie rufen unaufhörlich gip, gip, beſonders wenn fie friſch gefangen ſind, und werden dadurch, wie durch ihr beſtändiges Klettern des Käfigs, bey welchem der Kopf abwärts gerichtet iſt und die Drathſtäbe mit dem Schnabel bewegt werden, was einen widrigen Lärm verurſacht, im Sommer unangenehm. Sehr ſchade iſt es, daß die ſchöne rothe Farbe, welche herrlich in die Augen fällt und unter den meiſten wenig ſchön gefärbten Stubenvögeln die Kreuzſchnäbel zu prächtigen Vögeln macht, bey dieſem und dem Kieferkreuzſchnabel in der erſten Mauſer ſtets in Grün⸗ gelb übergeht und nie wiederkehrts. Sie werden auch mit Hanf, beſſer aber mit Tannenſaamen gefüttert und baden ſich ſehr oft. Sie find für die Electricität fo empfänglich, daß auch bey mir bey einem heftigen Gewitter, als auf einen furchtbaren Blitz ſo⸗ gleich ein ſtarker Donnerſchlag folgte, ein ſolcher Vogel todt von der Sitzſtange herabfiel. Der weißbindige Kreuzſchnabel. Crucirostra bifasciata Br. (G.) Ein Männchen dieſes ſeltenen Bogels wurde im Noobr. 1826. in der Nähe von Wien gefangen, und kam ſogleich in meine Hände, ſtarb mir aber trotz aller Pflege nach kurzer Zeit. Es war zu dieſer Zeit noch in der Mauſer, benahm ſich im Kä⸗ fige wie feine Gattungsverwandten und ließ, wie ſie, feinen Lockton, der noch höher als beym Fichtenkreuzſchnabel klingt, häu- fig hören. Ich glaube, daß er, wenn ich ihm ſtatt des Hanfes hätte Tannen- oder Fichtenſaamen geben können, gewiß am Le⸗ ben geblieben wäre. Zu Ende März 1834. erhielt ich wieder einen ſolchen in der Nähe von Wien gefangenen, mit dem ſchön⸗ ſten Roth geſchmückten Kreuz ſchnabel, der recht weiße Flügel⸗ binden zeigte. (B.) Es iſt merkwürdig, daß die weißbindigen Kreuz⸗ ſchnäbel weit ſchwerer, als die andern im Zimmer zu erhalten ſind. Von denen, welche mein Freund Bonde im Auguſt 1826. auf dem thüringer Walte fing, war nach Jahr und Tag nur der meinige noch am Leben. Einer ſtarb ihm im Sommer des Jah- res 1827., nachdem er faſt alle kleinen Federn verloren hatte und beynahe nackt geworden war. In Greiz wurde in demſelben Jahre einer von der ganz kleinen Art gefangen, auch er ſtarb in der erſten Mauſer. Von den in der Gegend von Saalfeld im Sommer 1826. gefangenen kam der letzte im Junius 1830. todt in meine Hände. Im November 1830. erhielt der Hr. Dr. Rich⸗ ter in Roda 2 Weibchen dieſes Kreuzſchnabels. Das eine, wel⸗ ches das Jugendkleid faſt abgelegt hatte, ſtarb nach wenigen Ta— gen, und das andere, ein ſehr ſchöner Vogel, welcher auch eine Art von Geſang hatte, am 2. Febr. des folgenden Jahres. Diez ſes war, wie man zu ſagen pflegt, im Fette erſtickt. Nur mir gelang es, den im Auguſt 1826. auf dem thüringer Walde von Herrn Bonde gefangenen und mir gütigſt überſandten, 8 Jahre zu erhalten; denn er ſtarb am 14. December 1834. und zwar an einer ganz eignen Krankheit, an dem Weichwerden der Knochen. Er war, weil er nie zu reichlich, zwey Mal aber in meiner Abwe⸗ ſenheit zu karglich gefuttert wurde, zwey Mal ſo abgemagert, daß er dem Tode ganz nahe war. Bey meiner Zurückkunft ſetzte ich ihm allmählich Futter zu und erhielt ihn beide Male am Leben. Die »Ich habe Alles gethan, was möglich war, um dieſe rothe Farbe zu erhalten. Ich hing dieſe Voͤgel beſtaͤndig in die Luft, fütterte fie nur mit Fichtenſaamen, und hatte dennoch den Verdruß, ſie in der erſten Mauſer gruͤngelb werden zu ſehen. B. 889 Regel, den Samenfreſſenden Vögeln nicht fo viel zu geben, als ſie freſſen wollen, findet ganz vorzüglich auf die Kreuzſchnäbel ihre Anwendung. Selbſt vom Fichtenſaamen werden ſie, wenn ſie ihn im Uebermaße erhalten, zu fett; vom Hanfe aber mäſten ſie ſich, wenn ſie ſo viel davon, als ſie können, freſſen dürfen, ſo außerordentlich, daß ſie am ganzen Körper mit einer dicken Fettlage überzogen werden, und ſehr bald zu Grunde gehen. Man muß alſo dieſen Vögeln täglich ihre genau abgemeſſene Portion geben, dann bleiben ſie fleiſchig und geſund. Eine zweyte Regel iſt die, die Kreuzſchnäbel nicht zu warm zu hängen. Es ſind harte Vögel, welche ſich in der Kälte recht wohl befinden. Dieß iſt beſonders bey den zweybindigen der Fall. Dieſe Fom- men wahrſcheinlich aus dem hohen Nordoſten, und können große Stubenwärme durchaus nicht vertragen. Der meinige ſtand in unſerer Schlafſtube und hat dort, ohne daß ſie geheizt wurde, den kalten Winter 1830 ausgehalten. Oft war das Waſſer im Saufnapfe gefroren, und mußte mit friſchem vertauſcht werden, und dennoch war dieſer liebe Vogel ſtets munter und friſch und ſang viel. Er war unter meinen damaligen Stubenvögeln mein Liebling, und mir mit außerordentlicher Liebe, wie ſchon früher bemerkt wurde, zugethan. Es war wahrhaft rührend zu bemer— ken wie er mir, wenn er krank oder leidend war, beſonders in der letzten Zeit ſeines Lebens, durch Stimme und Gebehrden ſeine Noth klagen und mich, wie es ſchien, auffordern wollte, ihm Hülfe zu leiſten. Corythus enucleator Cıw. Loxia enu- Gewoͤhnlich Hakenkreuzſchnabel. (B.) Im November des Jahres 1832 erſchien dieſer ſeltene Vogel wieder im nördlichen Deutſchlande und kam bis in die Ge- gend von Berlin. Mein Freund, der Herr von Homeyer auf Nerdin bey Anklam, beſaß einen lebendig bis zur nächſten Mauſer. Den Geſang deſſelben ſchildert er faſt ſo, wie wir ihn früher in unſerm Werke beſchrieben haben. Aber in Bezug auf die Far⸗ benveränderung machte er eine merkwürdige Beobachtung. Um in der Mauſer das ſchön gefärbte Kleid zu erhalten, hing er ihn ſchon lange vor derſelben in die freye Luft. Allein es erging ihm, wie mir mit den Kreuzſchnäbeln. Die neu hervorwachſenden Fe⸗ dern wurden grünlichockergelb. Gleich zu Anfang des Federwech—⸗ ſels entkam dieſer Vogel. Im October 1833, in welchem es keine Hakengimpel in Pommern gab, wurde er in einer Dohne gefangen, und zeigte eine ſehr auffallende Erſcheinung. Er hatte nämlich zweyerlei Federn. Die, welche in der Gefangenſchaft zum Vorſchein gekommen, waren gelb, die aber, welche in der Freyheit gewachſen, waren roth. Es iſt alſo dieſes Roth die höchſte Po⸗ tenz der Farbe dieſer Vögel, der Kreuzſchnäbel und anderer ähn⸗ lich gezeichneter, welche uns dann zum Vorſcheine kömmt, wenn zu andern gunſtigen Verhältniſſen die ungehinderte Bewegung in freyer Luft hinzukommt. Gewiß eine höchſt merkwürdige Erſchei⸗ nung, welche bey andern Geſchöpfen in dieſer Art nicht vorkommt. Der Hakengimpel. cleator Linn. Der Rothgimpel. Pyrrhula vulgaris Briss. (Loxia pyr- rhula Linne.) Gimpel. (G.) Dieſer ſchöne Vogel wird meiſtens bald zahm. Mit an⸗ dern eingeſperrt benimmt er ſich Anfangs furchtſam, wird aber mit dem einen oder andern bekannt und zärtlich gegen ihn. So ſchnäbelte ſich einer der meinigen, einige Tage nachdem er in einen Geſellſchaftskäfig gekommen war, mit Leinzeiſigmänn⸗ chen. In einem großen Käfige bey einem meiner Bekannten in Iſis 1815. Heft 12. 890 Salzburg begattete ſich ſogare in Paar Gimpel im Junius 1832. und brütete zwiſchen den Doppelfenſtern 3 ihrer Eyer aus. Das Weibchen fütterte aber die Jungen nicht, ſondern blieb trotz aller Bemühung ihres Beſitzers auf den übrigen Eyern ſitzen und fo ſtarben die ausgekrochenen Jungen. Schade, daß ein ſo ſchöner Vogel, der auch wild gefangen ganz zahm und zutraulich wird, ſo erbärmlich ſingt, daß es den Anweſenden ſauer wird, ihn anzu⸗ hören. Dafür läßt ſich aber nicht nur das Männchen, ſondern auch das Weibchen — dieſes oft beſſer als jenes — zum Lieder⸗ pfeifen ganz vorzüglich abrichten. Auch iſt ſein Lockton, ein ſchöner runder Pfiff, angenehm. Sehr unterhaltend ſind die zärt⸗ lichen Körperbewegungen des Gimpels beym Vortrag der erlern⸗ ten kleinen Arien. In Wien wird er bloß mit Hanf gefüttert, den abgerichteten aber gibt man, als theuern Vögeln, Rübſamen. Tannenſamen freſſen ſie ſehr gern. — Ich zweifle keinen Augenblick, daß es 2 Gattungen dieſer Vö⸗ gel gibt, nehmlich eine kleinere und eine größere, welche beide durch unſere Gegend bey Wien durchziehen, aber nie zu gleicher Zeit erſcheinen. Wenn man die größern Gimpel fängt, bekommt man keine kleinern, und wenn dieſe erſcheinen, erhält man keine großen. Ein Kenner dieſer Vögel verſicherte mich, daß die Gim⸗ pel, deren Neſter feſter und beſſer gebaut, auch mit vielen Roß⸗ haaren ausgefüttert ſind, gar Nichts taugten, und zum Lieder⸗ pfeifen nicht abzurichten wären. Jene aber, deren Neſter lockerer gebaut und durchſichtig wären, und nur Holz und Reiſer zur Unterlage hätten, wären gut und von ihnen lernten die Weibchen eben ſo gut, als die Männchen vortrefflich pfeifen. Unter dieſen letztern ſchien er die kleinere Gattung zu verſtehen, jedoch konnte er es nicht gewiß behaupten. (B.) Es iſt eine bekannte Sache, das die thüringiſchen Vogel⸗ ſteller ſchon ſeit vielen Jahren den kleinen Gimpeln den Vor— zug vor den großen geben; ſie behaupten, nur jene, nicht dieſe ſeyen im Stande, die ihn vorgepfiffenen Lieder zu behalten und vortragen zu lernen. Es gibt nach meinen Beobachtungen 4 Gattungen dieſer Vögel, von denen 2, der deutſche und der Wander gimpel (ſiehe Brehms Handbuch der Naturgeſchichte aller Vögel Deutſchlands S. 252 — 253.) in der Größe wenig verſchieden ſind, der große aber und der nicht lange von meinem Freunde, dem Herrn v. Homeyer auf Nerdin, entdeckte, feine Pyrrhula minor, einen ſolchen Größenunterſchied zeigen, daß auch der Ungläubigſte 2 ächte Gattungen in ihnen erkennen muß. Der kleine iſt über 1“ kürzer und zeichnet ſich ganz beſonders durch ſeinen ungemein kleinen Schnabel aus, denn dieſer nähert ſich in der Geſtalt dem der Girlitze; auch find die Flügelbinden etwas ans ders. Ich hatte einen dieſer Vögel lebendig. Er war ſehr bald zahm, ungemein zutraulich und zärtlich, fraß Rüb- und Fichten⸗ ſamen, am liebſten Hanf, den er jedoch in kleinen Portionen erhielt, und machte mir viele Freude. Sein Geſang, den er je— doch nur im Frühjahr bis zur Mauſer im Auguſt hören ließ, war feiner und angenehmer, als der ſeiner größern Gattungsverwandten; allein auch er hatte ſchnarrende, gewiegte und krächzende Töne, durch welche er verdorben wurde. Er gehört übrigens zu den größten Seltenheiten unſerer Gegend. Der Girlig. Loxia serinus Scop. (Fringilla serinus Linn.) In Wien Hirngrillert. (G.) Wenn man dieſes hübſche Vögelchen von den Baumſpitzen oder Dachgiebeln, auf denen es gern ſitzt, ſingen hört, ſo klingt ſein Geſang in ſolcher Entfernung nicht unangenehm; allein ich wüßte keinen, welcher mir im Käfig mehr zuwider wäre. Sein lang 56 891 gezogenes, durchdringendes, einförmiges, faſt eintöniges Lied be⸗ luſtigt mich 2 bis 3 Zimmer weit. Doch findet auch dieſes ſeine Liebhaber; denn das Hirngrillert wird bey uns in Wien häu⸗ fig im Käfig gehalten, wo es äußerſt fleißig ſingt. Man füttert es mit Hirſe, Leindotter und Hanf; man darf ihm aber von dem letztern nicht zu viel geben, ſonſt wird es zu fett. 65 erſcheint in den Umgebungen Wiens, in denen es in manchen Jahren ſehr gemein iſt, zu Anfang Aprils; doch kommen, wie bey den Edel⸗ finken und andern Vögeln die Männchen ſtets 8 Tage früher, als die Weibchen an. Der Kirſchkernbeißer. Loxia coccothraustes Linn. Gewoͤhnlich Kernbeißer. (B.) Dieſer Vogel iſt in der Freiheit bekanntlich ſehr ſcheu, was er ſelbſt zur Brutzeit zeigt; im Käfige wird er aber, wenn er einmal eingewohnt iſt, oft ſehr zahm; doch muß man ſich vor ſeinem Schnabel in Acht nehmen, denn auch die zahmen bei— ßen zuweilen, wie aus Scherz, ihren Herrn tüchtig in die Finger. Sie ſind nicht leicht einzugewöhnen, zumal im Winter, wahr— ſcheinlich weil ſie in der kalten Jahreszeit oft ſchon abgemagert in das Zimmer, und aus der Kälte in die Wärme kommen. Man thut am beſten, die im Winter gefangenen erſt 1 oder 2 Tage in ein kaltes Zimmer zu ſetzen, und ſo allmählich in die Wärme zu bringen. Außer dem Hanfe, welchen ſie ſehr gern freſſen, gibt man ihnen Rüb- und Rapsſamen, auch Kohlſämereien zur Ab— wechſelung. Der Grünling. Loxia chloris Zinn. Grüner Haͤnfling. (Chloris pinetorum hortensis et septentrionalis Br.) (G.) Von der Mitte des December an ſingt dieſer Vogel im Käfig laut und fleißig. Dieſer Geſang iſt ziemlich abwechſelnd und hat tiefe Töne, aber auch einen ſtets gleichförmigen harten Schluß, doch ziehe ich ihn dem des Erlenzeiſigs vor! Der Grün— ling lockt auf zweyerley Art, nehmlich mit einem dem des Stieg— chen der Edelfink faſt ebenſo lautend vor dem Regen hören läßt. Uebrigens wird unſer Grünling außerordentlich zahm und laßt ſich zum Waſſer- und Futterziehen abrichten. Er frißt am lie b⸗ ſten Hanf und badet ſich viel, weßwegen er auch immer Waſſer genug haben muß. Auch Sand braucht er viel. Der Edelfink. Fringilla coelebs Linn. Fink. Gartenfink. (G.) Ueber den Geſang dieſes allgemein beliebten Vogels viel zu ſagen, wäre wohl überflüſſig. Nur muß ich bemerken, daß mancher Edelfink mehr, als einen Schlag hat und im Anfange ſeiner Singzeit und während der ganzen in den Mittagsſtunden gewöhnlich den minder guten, aber wenn er recht in der Hitze iſt, ſo auch in den Früh- und Abendſtunden, in denen er am Stärk— ſten ſchlägt, den beſſern hören läßt. Wenigſtens iſt dieß der Fall bey meinem geblendeten, welcher im Sommer von früh 4 Uhr bis Abends 8 Uhr ſingt. Schade, daß die meiſten Finken in der Stube erſt dann zu ſchlagen anfangen, wenn die in der Frepheit lebenden ſchon lange geſchlagen haben. Doch habe ich einige im Zimmer ſchon in der Mitte des Februar ſingen hören. Dieſe Vögel werden am Beſten mit Rübſamen gefüttert. Bey uns gibt man ihnen im Winter Hirſen, und wenn ihre Singzeit herannaht, Leindotter, Hanf und gehackte Hühnereyer. Dieſe ſollen ihnen ſehr geſund ſeyn, und ein großer Liebhaber dieſer Vögel * Daſſelbe habe ich bey den in der Freyheit lebenden bemerkt. 892 verſichert mich, daß er, wenn die ſeinigen böſe Augen bekommen, ſie immer mit harten Eyern heile. Winter Hirſen mit etwas Topfen (Quark) - futter, welches fte ſehr gern freſſen, untermiſcht, und im Sommer Hanf, Dotter und friſche Ameiſeneyer, welche ihre Mauſer ſehr befördern. Die, welche ſich an weiches Futter gewöhnen laſſen, was bey den jung aufgezogenen ſehr leicht iſt, dauern am längſten in der Gefangen⸗ ſchaft aus. Sie brauchen Waſſer zum Baden und Sand zum Verſchlucken. Dieſes Frühjähr fing mein blinder Fink, den ich nun 1 Jahr beſitze, ſchon am 24. Februar zu ſchlagen an. In Achenſee in Tyrol hörte ich lange Zeit einem Finken zu, der ſehr ſchön ſchlug, und jedes Mal, bevor er ſeinen Schlag anfing, Uit, uit, uit, uit laut ausrief, gerade wie ein Menſch, welcher einem Hunde pfeift, aber 4 Mal. Eine Täuſchung ging beſtimmt nicht vor, denn ich hörte eine Viertelſtunde und zwar mit großer Aufmerkſamkeit zu. — Herr Schaller, Wirth zu Ypsback 2 Stunde von Greſten, meinem jetzigen (Sommer 1836.) Aufenthaltsorte, zog ſich vor mehreren Jahren ein Neſt von 5 jungen Finken auf die leichteſte Art auf; denn die Eltern flogen aus dem nahe am Hauſe liegen⸗ den Garten und Wald zu ihren neben dem Fenſter hängenden Kindern und fütterten ſie groß. Als man beide Geſchlechter un⸗ terſcheiden konnte: wurden die Weibchen fortgelaſſen, und ein Männ⸗ chen behalten, welches das nächſte Frühjahr darauf gewöhnlich auf dem Fenſter ſtand. Sein Beſitzer bemerkte bald, daß ein Finkenweibchen zu ſeinem Vogel kam, und das von dieſem verſtreuete Futter auflas. Jetzt ermangelte er nicht, Hanf, Kuchen- und Semmelkrumen auf das Fenſter zu ſtreuen, und täglich wurde Alles von demſelben Koſtgänger abgeholt. Jetzt bemerkte er, daß dieſes Weibchen ſein Neſt im Garten hatte. Als die Jungen aus⸗ gekrochen waren, kam es mit noch größerer Begierde, um Futter zu holen, klopfte an das Fenſter, wenn dieſes verſchloſſen war, an und wurde endlich ſo kirre, daß es in das Zimmer flog, und aus einer auf dem Schreibtiſche ſtehenden Schale, welche das Futter enthielt, dieſes heraus nahm, ohne ſich darum zu beküm⸗ mern, ob Jemand daneben ſtand, oder nicht! Im Herbſte ver⸗ ſchwand zur gewöhnlichen Zugzeit dieſes Weibchen, erſchien aber im nächſten Frühjahre wieder, klopfte ſogleich an das Fenſter, und betrug ſich ganz ſo, wie das vorige Jahr. Es niſtete ganz nahe neben dem Hauſe im Garten und holte faſt das ganze Futter für ſich und feine Jungen aus der Schale auf dem Schreibtiſche. So ging es 5 Jahre lang. Der den Winter über abweſende Vogel klopfte bey ſeiner Rückkehr im Frühjahre am Fenſter an, und richtete Alles nach ſeiner alten Gewohnheit ganz bequem wieder ein. Im 6. Frühjahre freute man ſich ſchon wieder auf die Ankunft des lieben Vogels, allein er erſchien nicht; er war wahrſcheinlich auf der Wanderung umgekommen. — Nicht nur Herr Schaller, ſondern auch mehrere Augenzeugen, welche das Treiben dieſes Vogels oft mit Vergnügen beobachtet hatten, erzählten es mir öfters. — Ebenſo flog an einem ſtürmiſchen Herbſttage eine Kohlmeiſe an ein Fenſter der Pfarrei Reinſperg — ein kleiner Ort tief im Walde 1 Stunde von unſerm Markt — an und ſchien Einlaß zu begehren. Das Fenſter wurde ihm geöffnet, und ſie blieb ganz zutraulich und vergnügt den ganzen Winter in der Stube, wurde im Frühjahre herausgelaſſen, kam aber im Spätherbſte wieder und machte es ſo 4 Jahre nach einander. (B.) Dieſe beiden Fälle, beſonders der erſte ſind ſehr merf- würdig. Denn dieſer beweiſt 1) daß die Zugvögel immer wieder an denſelben Ort zurückkehren und Erinnerung an alles Frühere Ich gebe meinen Finken im 893 treulich bewahren. 2) Geht daraus unwiderſprechlich hervor, daß, da dieſelben Vögel an dieſelben Orte zurückkehren, auch die Ehen der getrennt ziehenden jedes Frühjahr wieder geſchloſſen werden, was ich in einem in der Iſis abgedruckten Aufſatze behauptet und erwieſen habe. 3) Sieht man daraus, daß die Vögel von Na— tur zutraulich ſind und nur durch die vielen, ihnen beſonders von den Menſchen drohenden Gefahren, von dieſen verſcheucht werden. Ja man hat Beyſpiele, daß die von Rauboögeln verfolgten Vögel ſich unter das Pferd des Reiters oder vor die Füße des Menſchen flüchten, um dem gewiſſen Tode zu entgehen. — Erſt dieſes Frühjahr (1836.) habe ich die ungemein große Verſchiedenheit der Finkenſchläge von Neuem bemerkt. Die ganz guten Schläger ſind auch in den Gebirgswaldungen ſelten; allein in den ebenen Gegenden gar nicht anzutreffen. Ja in dieſen findet man Vögel, welche einen ganz erbärmlichen Schlag haben. Ich habe 4 Stunden hinter Leipzig 16 ſchlechte Finken gehört, daß ihr quatſchernder Geſang den Namen eines Schlages gar nicht verdient; er mißfiel meinem, an gute Schläge gewöhnten Ohre ſo, daß ich nicht darauf hören wollte, und die ſchlechten Töne dennoch gar nicht loswerden konnte. Zwar habe ich dort auch beſſere Schläger gehört; allein dieſe kamen kaum unſern mittelmäßigen Schlägern gleich, und dienten nur dazu, die ſchlechten Töne noch ſchlechter erſcheinen zu laſſen. — Ich erlaube mir den geehrten Leſern eine intereſſante Mitthei— lung aus einem Briefe des Herrn Hofpoſtſeceretair Elten in Ber— lin, den ich im April 1837. erhielt, zu machen. Er ſagt: „Schon lange cultivire ich mit großer Vorliebe dieſe Liebhaberey (d. h. die der Stubenvögel) und habe viele treffliche Vögel beſeſſen, ja einige bis zu einem wahren Methuſalems-Alter gebracht, unter andern einen ächten Harzfinken, einen Doppelſchläger erſten Ran⸗ ges, der nicht nur den langen, tiefen Doppelſchlag ſtets ganz rein vortrug, ſondern ſehr oft noch ein ganz wunderbar articulirtes Weida 3 bis 4 mal, ganz verſchieden klingend daran hing. Ne— benbey ſchlug er abwechſelnd noch ebenfalls ganz rein den ſoge— nannten Thereſia-Finkenſchlag, welcher auch ſchön klingt. Dieſes treffliche Thier erhielt ich von einem Freunde in ſeinem 15. Jahre und habe ihn ſelbſt noch 12 Jahre beſeſſen, bis er mir dieſen Winter über 27 Jahre alt, zwar ganz ſteif, aber doch den ganzen vorigen Sommer noch fleißig ſchlagend einging. Gewiß ein feltner Fall. Sein Futter war reiner Sommerrübſamen, in der Schlag: zeit täglich 2 Mehlwürmer, aber niemals Hanf, denn dieſer iſt ihnen ſtets nachtheilig. Er war bey Blankenburg, wo es in den großen Buchenwäldern noch gute Doppelſchläger gibt, gefangen. Dieſe Gegend und der Strich zwiſchen Nordhauſen und Bennecken⸗ ſtein iſt ihre eigentliche Heimath.“ Auch aus dieſer Mittheilung geht hervor, daß Sommerrübſa⸗ men das beſte Futter für die Edelfinken und der Harz die vielleicht einzige Heimath der ächten Doppelſchläger in Deutſchland iſt. Auf dem thüringer Walde, an deſſen Fuße ich geboren bin, und deſſen Berge und Thäler ich alſo ganz genau kenne, habe ich ſeit der Zeit, daß ich über den Finkenſchlag urtheilen kann, durchaus keine recht guten, den Härzer vergleichbaren Doppelſchläger gefunden. Dieſe ſind unter den Finken das, was unter den Sproſſern die Ungariſchen ſind. . Der Bergfink. Fringilla montifringilla Linn. Tannenfink. In Wien Nikowitz. (G.) Dieſer Fink iſt wegen der großen, oft ungeheuern Flüge, »Ein bey einem Stubenvogel faſt unerhoͤrtes Alter. B. 894 in welchen er wandert, als Lockvogel ſehr wichtig. Für die Stube hat er außer ſeiner Schönheit gar keinen Werth, denn ſein ge⸗ ringer Geſang iſt ſchlecht, und fein ſtarler Lockton klingt unange— nehm. Am Liebſten frißt er Buchnüſſe, Tannenſamen und Hanf. Mit andern Vögeln konnte ich ihn nicht lange eingeſperrt laſſen, weil er ſie tüchtig biß. Ich ſah ein Männchen mit weißen Schwung⸗ und Steuerfedern, was ſich ſehr ſchön ausnahm. — Der Bluthänfling. Fringilla cannabina Linn. Hänfling. Roth- und Grauhänfling. In Wien Haneferl— (G.) Einer der allerſchönſten ſingenden Samenfreſſer, der jung aufgezogen Arien nachpfeifen und den Geſang der um ihn hän— genden Vögel gut nachahmen lernt. Bey mir trug ein Wildfang viel von dem Geſange der Baſtardnachtigall vor. Im Anfang der Gefangenſchaft iſt das viele Locken der Wildfange, welche leider im Zimmer nicht das ganze Jahr ſingen, oft läſtig. Da ſie leicht ſchwindlich werden, thut man wohl, ſie in einem nicht ganz un⸗ bedeckten Käfig zu halten. Sie ſollen ſich jung aufgezogen an Rübenfutter mit Samen gemiſcht gewöhnen laſſen. Bey uns werden fie meiftens mit Hanf gefüttert, wovon fie aber leicht zu fett werden. Sommerrübſamen bekommt ihnen am Beſten; auch Leinſaamen iſt ihnen gut. Sand freſſen ſie ſehr gern. Ein Be— kannter von mir beſitzt ſeit 16 Jahren einen Hänfling, welcher noch ganz geſund iſt und herrlich ſingt. Sie mauſern im Som— mer. Ich hatte ein Mal ein beynahe ganz weißes Weibchen. (B.) Es gibt von dieſen Vögeln außer dem Fichten- und Buſchbluthänflinge, Canpabina pinetorum et arbustorum, noch, aber etwas ſelten in unſerm Vaterlande, den kleinen Bluthänfling, Cannabina musica, welcher ſich durch ſeine geringe Größe und den kleinen Schnabel von den andern auszeichnet. Er ähnelt den beiden nahen Verwandten in ſeinem Betragen und Geſange ſehr; allein dieſer iſt, obgleich nicht ganz ſo ſtark, doch ſo ſchön, daß ſie manche Liebhaber dem der andern vorziehen. Der gelbſchnabliche Haͤnfling. Cannabina flavirostris Br. (Fringilla flavirostris Linne.) (G.) Dieſer Bewohner des hohen Nordens, der ziemlich felten in Oeſtreich erſcheint, hat in ſeinem Locktone wie in feinem ganz zen Weſen viele Aehnlichkeit mit dem Bluthänflinge, und verlangt daſſelbe Futter, auch ſingt er ſehr angenehm, doch nicht ſo ſtark und manchfaltig, wie jener. In der Geſtalt und Farbe ähnelt er ſehr dem Leinzeiſig, doch fehlt ihm das Roth an der Bruſt und auf dem Kopfe, wie der ſchwarze Keblfleck. Die Männchen ſind am Bürzel viel röther, als die Weibchen. — (B.) Es iſt merkwürdig, daß dieſe Vögel manche Gegenden Deutſchlands auf ihrer Wanderung gar nicht berühren. So habe ich ihn nie in den Umgebungen Renthendorfs angetroffen, wäh— rend er ſchon bey Greiz im Voigtlande nicht ganz ſelten iſt. Eine andere Merkwürdigkeit in dem Betragen dieſes Vogels iſt die, daß er entweder in kleinen Geſellſchaften oder paarweiſe wandert und im Vergleiche mit dem Bluthänflinge ſehr ſcheu iſt. In Nord⸗ deutſchland iſt er in manchen Jahren ziemlich gemein und durch Holland ſoll er ziemlich häufig wandern. — Der Leinzeiſig. Fringilla linaria Linn. Leinfink, Berg⸗ zeiſig. In Wien Graßl. (G.) Nach langer Gefangenſchaſt verliert dieß liebe Vögelchen feine ſchöne rothe Farbe, welche dann ſchwefelgelb wird. Es mr) ſehr zahm, und läßt ſich zum Futter- und Waſſerziehen abrichten. 895 Sein Geſang iſt ein bloßes Zwitſchern. Hanf oder Tannenſamen. (B.) Sehr gut nehmen ſich dieſe Vögelchen in einem Geſell— ſchaftsbauer aus; denn, wenn fie auch gleich in der erſten Mau⸗ ſer das Roth verlieren, ſo ſind ſie doch immer mit ihrer ſchwe⸗ felgelben Bruſt und Kopfplatte recht artige Vögelchen, welche durch ihre Zahmheit und ihr poſſirliches Weſen ſehr erfreuen und ſich äußerſt gut mit einander vertragen. Allein dennoch iſt es mir bis jetzt noch nicht möglich geweſen, ſie zur Paarung und zum Gyerlegen zu bringen, was doch früher meinem Freunde Schlegel gelungen iſt. Sie ſchnäbelten ſich zwar ſehr oft; allein ſie begatteten ſich nicht, obgleich die Männchen ihren knarrenden Ton im Geſange, der nur zur Paarungszeit ertönt, hören ließen. Mein Freund Bädecker in Witten, welcher im Ziehen der Ka— narienvögel und ihrer Baſtarde immer ſehr glücklich iſt, konnte auch keine Eyer von ihnen erhalten. Ueberhaupt finde ich, daß die Vögel, welche in der Gefangenſchaft ihre Zeichnung ſehr ver— ändern, ſchwerer, als die andern, bey denen die Farbe ſtandhaft iſt, zur Fortpflanzung zu bringen ſind. Es iſt eine bekannte Sache, daß die verſchiedenen Gattungen dieſer Vögel im Geſange bedeutend abweichen. Den ſchon bemerkten knarrenden Ton laſſen die großen, meine Linaria Holbollii am öfterſten und ſtärkſten hören. Man füttert ihn mit G. N. Grays Arbeiten über die genera der Vögel, von Dr. G. Hartlaub in Bremen. Der ungeheure Zuwachs an neuen Arten und Formen, wel— chen die letzten zehn Jahre der Ornithologie gebracht haben, konnte nicht ohne großen und weſentlichen Einfluß auf die Ent⸗ wickelung dieſes Zweiges der Thiergeſchichte bleiben; ja er mußte ſchon als ſolcher nothwendig zur Fortbildung deſſelben beitragen. Das iſt denn auch unlaͤugbar der Fall geweſen; aber ebenſo gewiß iſt es, daß die wiſſenſchaftliche Verarbeitung des Mate— rials mit der Anhaͤufung deſſelben nicht gleichen Schritt gehal— ten hat. Zwar fehlte und fehlt es nicht an Gelehrten, welche ſich der Aufgabe unterzogen, die in raſcher Folge zu unſerer Kenntniß gelangenden ornithologiſchen Schaͤtze aller Weltgegenden durch Abbildung, Beſchreibung, Diagnoſe oder ſimple Bena— mung in die Wiſſenſchaft einzufuͤhren (wir brauchen hier nur an Frankreich in Bezug auf die Vögel Columbiens, an Eng— land auf die Neuhollands zu erinnern); aber leider iſt dieß haͤufig in einer ſo wenig angemeſſenen, ſo unzulaͤnglichen Weiſe geſchehen, daß man im Intereſſe der Sache ſelbſt und der ihr gewiſſenhaft Ergebenen faſt wuͤnſchen moͤchte, es waͤre ganz un— terblieben. Als dieſem Uebelſtande zum Grunde liegend, ergeben ſich bey mehreren der heutzutage vorzugsweiſe thaͤtigen Or— nithographen zunaͤchſt mangelhaftes Studium der ſogenannten Autoren, deſonders der Werke Gmelins, Lathams und Vieillots, namentlich der in Bezug auf die in ihr enthaltenen Originalbeſchreibungen fo wichtigen Eneyclopedie méthodique, oder des Nouveau Dietionnaire d’Histoire naturelle; ferner mehr oder weniger ausgedehnte Unbekanntſchaft mit der neuern hieher gehoͤrigen Litteratur, zumal der mit jedem Jahre reicher, ſelbſtſtaͤndiger und beachtungswerther hervortretenden außereuropaͤi⸗ ſchen; dann, bey alle dem dadurch bedingten Mangel an Critik, noch egoiſtiſche Haſt und Fluͤchtigkeit im Beſchreiben und Cha— racteriſieren, und endlich unzureichende, oft voͤllige Unverſtaͤnd— lichkeit im Ausdruck nach ſich ziehende Fertigkeit im Gebrauche der lateiniſchen Terminologie. In Folge der zahlreichen, unter 896 ſo unguͤnſtigem Stern verfaßten und der Oeffentlichkeit uͤber⸗ gebenen Arbeiten iſt nun bekanntlich die Ornithologie mit einem heilloſen, kaum noch zu bewaͤltigenden Ballaſt unnuͤtzer Syno⸗ nyme belaſtet, der ihr zwar fuͤr alle Zeit anhaͤngen wird, der aber zugleich die dringendſte Aufforderung an die Hand gikt, alle Kräfte zur Verkinderung des Weiterumſichgreifens ſolchen Unfugs aufzubieten und das durch ſolche Laſt beynahe erſchuͤt— terte Gebaͤude der deſeriptiven Zoologie durch ſtreng eritiſche Sichtung und zweckmaͤßige Zuſammenſtellung des Vorhandenen fuͤr die Aufnahme des Neuhinzukommenden tuͤchtig zu machen. Als der ſo wuͤnſchenswerthen und nothwendigen Erreichung dieſes Zweckes foͤrderlich, ſcheint ſich ein dreyfaches Deſiderat heraus- zuſtellen, nehmlich einmal Feſtſtellung gewiſſer Regeln, nach welchen in Zukunft hinſichtlich der zoologiſchen Nomenclatur überhaupt zu verfahren; dann critiſche Reviſion ſaͤmmtlicher, in der Ornithologie aufgeſtellter Gattungen (Genera) nebſt Re— duction der Synonyme nach dem unumſtoͤßlichen Zuſatze der Prioritaͤt; endlich aber critiſche Compilation aller beſchriebenen Arten und Veſtſtellung ihrer Synonyme und des ihnen gebuͤh— renden wiſſenſchaftlichen Namens nach den Regeln des ſo eben genannten ſtreng und ausſchließlich zu beobachtenden Geſetzes. Letztere Aufgabe ſieht bis jetzt vergeblich ihrer Loͤſung entgegen, obgleich an einer ſolchen gearbeitet und von vielen Seiten her durch Monographien dazu beygetragen wird; die beiden erſteren haben dieſelde dagegen gefunden, und zwar von England aus, dem Lande, in welchem die Ornithologie, wie die Naturwiſſen⸗ ſchaften uͤberhaupt, ihre meiſten Verehrer zaͤhlt, ja in einem Grade populär zu werden beginnt, der zu den ſchoͤnſten Hoff: nungen fuͤr die Zukunft jenes ſo anziehenden Zweiges der Zoo⸗ logie berechtigt. In Folge eines Beſchluſſes der in Mancheſter verſammelten British Association for the advancement of Science vom 11. Februar 1842. wurde eine aus zwölf der anerkannt tüche tigſten Zoologen Englands beſtehende Committee beauftragt, Vor⸗ ſchlaͤge fuͤr die neue Begruͤndung oder Wiederherſtellung einer allgemein gültigen und dauernden Grundlage fuͤr die zoologiſche Nomenclatur zu machen, und am 27. Juny deſſelben Jahres legte genannte Committee das Reſultat ihrer Bemuͤhungen in Geſtalt einer 17 Octapſeiten ſtarken Broſchure vor, deren erſter Theil Regeln fuͤr die Berichtigung der gegenwaͤrtig beſtehenden zeologiſchen Nomenclatur und deren zweyter Anempfehlungen hinſichtlich der Verbeſſerung einer ſolchen für die Zukunft ent» hält. Es find zweckmaͤßige Schritte geſchehen, dieſer trefflichen Arbeit, deren naͤhere Beſprechung nicht in unſerm Plane liegt, eine moͤglichſt raſche und ausgedehnte Verbreitung zu ſichern, und es duͤrfte ihr, da ſie einfach, verſtaͤndlich und auf Billigkeit und geſunde Vernunft baſiert hervortritt, eine beyfaͤllige Auf⸗ nahme und allgemeine Anerkennung nicht entgehen. Sollten ſich, wie dieß zu hoffen ſteht, die Zoographen unſerer Zeit in das fo nothwendige und fo wenig druͤckende Joch der dort veſtgeſtellten oder vorgeſchlagenen Regeln fuͤgen, ſo ſcheint uns darinn eines der wichtigſten Momente für die fernere guͤnſtige Entwickelung der Thiergeſchichte begruͤndet zu ſeyn. Bey Gelegenheit der Umgeſtaltung und neuen Anordnung einer der reichſten ornithologiſchen Sammlungen der Welt, der des brittiſchen Muſeums, im Jahr 1840., erkannten die mit dieſem Geſchaͤfte Beauftragten, wie ganz beſonders muͤnſchens⸗ werth es ſey, bey der dabey zu befolgenden Benamung der Gattungen und Arten fo forgfältig und gewiſſenhaft als moͤg⸗ lich, d. h. nach beſtimmten, alle Partheylichkeit ausſchließenden 897 Regeln, zu Werke zu gehen; eine Aufgabe, welche vor Allem genaue Bekanntſchaft mit ſaͤmmtlichen in der Ornithologie auf: geſtellten Gattungen erforderte, und zugleich Veranlaſſung zu den nuͤtzlichen und zeitgemaͤßen Arbeiten wurde, welche den Ge— genſtand dieſer Mittheilung bilden. Der juͤngere Gray, durch frühere entomologiſche Arbeiten ruͤhmlich bekannt, unterzog ſich dem muͤhſamen und wahrlich nicht anziehenden Geſchaͤft, aus den in großer Anzahl vorhandenen, zum Theil ſchwer zugaͤng— lichen und wenig bekannten Quellen der Litteratur eine Liſte der Genera der Voͤgel mit Angabe ihrer Synonyme und der typiſuen Art eines jeden Genus zuſammen zu ſtellen. Unter dem Titel: „A list of the genera of birds with an indi- cation of the typical species of each genus, compiled from various sources“ erſchien 1840. die erſte Ausgabe dieſes Werkchens, und ſchon 1841. eine zweyte, anſehnlich vermehrte und mehrfach verbeſſerte Auflage deſſelben, welcher 1842. ein Appendix folgte. Mit Vigors darinn uͤbereinſtimmend, daß Niemanden das Recht zuſtehe, vorzuſchreiben, was gute gene— riſche Gruppen ſeyen und was nicht, oder von der Liſte der aufgeſtellten genera diejenigen auszumerzen, welche zufaͤllig den individuellen Anſichten deſſelben nicht entſprechen, hat Gray ſich in dieſer Arbeit aller und jeder Critik uͤber wiſſenſchaftlichen Werth oder Unwerth der einzelnen Gattungen enthalten; er hat dieſe nur zuſammengeſtellt und die Entſcheidung uͤber etwaige Geltung oder Verwerflichkeit derſelben der fubjectiven Meynung jedes Ornithologen uͤberlaſſen. Das von ihm befolgte Syſtem iſt auf die Claſſificationen von Cuvier und Vigors baſiert und mit Beruͤckſichtigung der Arbeiten Swainſons und An— derer nach eigenem Gutachten zuſammengeſtellt, in einer Weiſe, welche des Verfaſſers Streben nach Natuͤrlichkeit als eifrig und erfolgreich beurkundet. Nicht weniger als 842 überflüffige ges neriſche Benennungen, ſo ergibt ſich als unerfreuliches Reſultat aus vorliegender Liſte, laſten auf dem der bis jetzt bekannten Arten-Anzahl von hoͤchſtens 6000 gegenuͤber enormen Beſtande von 1119 dort aufgezaͤhlten Gattungen, und dienen hoffentlich als zuruͤckſchreckend vor allem ferneren unberufenen Geluͤſt, das kaum und norhdürftig gelichtete Chaos von Neuem zu verdun— keln. Grays Bemuͤhungen iſt uͤbrigens die verdiente Aner— kennung im vollen Maaße zu Theil geworden, und er hat zudem das Gluͤck gehabt, in H. Strickland einen gelehrten und gerechten Commentator zu finden, in deſſen Mißbilligung des Princips, nach welchem Gray dieſen oder jenen Gattungs— namen der Aehnlichkeit mit einem ſchon fruͤher geſchaffenen halber verwirft und an deſſen Stelle einen andern vorſchlaͤgt, wohl die Mehrzahl der Continental-Zoolegen mit uns einftim: men wird. Dagegen erſcheint Grays Annahme des Jahres 1735., als der eigentlichen Anfangsepoche von Gattungen im modernen Sinn, ſowie deſſen Beruͤckſichtigung von Moͤhrings Genera Avium in Bezug auf veſtzuſtellende Prioritaͤt, ebenſo zuläßig als Stricklands Proteft gegen beides unbegruͤndet. Nachdem er durch ſolche Vorarbeiten das vorhandene Mate— rial geſammelt und uͤberſichtlich geordnet, gieng Gray einen Schritt weiter und trat mit einem groͤßern, nunmehr critiſchen Werke uͤber die Gattungen der Voͤgel hervor, welches unter dem Titel „The Genera of Birds, illustrated with about 350 plates by D. W. Mitchell“ feit May vorigen Jahres erſcheint und auf etwa 50 Hefte berechnet iſt, von welchen uns die erſten 14 vorliegen. Das Format deſſelben iſt Impe- rial-Quarto, und jedes Heft enthält 4 colorierte und 3 un⸗ colorierte, mit Hullmandels „Patent Lithotint“ auf Stein Iſis 1845. Heft 21. 898 gezeichnete Tafeln, von welchen auf erſteren die Abbildungen von wenigſtens eben ſo viel entweder noch gar nicht oder doch ungenuͤgend dargeſtellten Arten, auf letzteren aber die Charactere aller haltbaren Genera der verſchiedenen Subfamilien gegeben werden, d. h. alſo eine Profil-Anſicht des ganzen Kopfes, eine zweyte des Schnabels von oben geſehen, der Flügel, der Fuͤße und, wo dieß erforderlich, anderer Theile irgend einer namhaft gemachten Art der zu characteriſierenden Gattung. Zu dieſem Mitchelliſchen Antheil des in Rede ſtehenden Werkes kommt nun der Gra yiſche Text, nehmlich 1) in engli— ſcher Sprache abgefaßte Charactere der Ordnungen, Familien Unterfamilien und zumal der Gattungen; 2) kurze Bemerkungen uͤber Lebensweiſe und geographiſche Verbreitung einer jeden Gat- tung; 3) ein moͤglichſt vollſtaͤndiges Berzeichniß ſaͤmmtlicher Species derſelben, mit Angabe der wichtigſten Synonyme einer jeden und Citation einer guten Abbildung oder Beſchreibnng; 4) Datum und Synonymie jeder Gattung. Seit Vieillots vor 20 Jahren erſchienener und ſomit dem heutigen Standpuncte der Wiſſenſchaft nicht mehr genuͤgender Galérie des Oiseaux hat die Ornithologie kein Werk aufzu⸗ weiſen, welches der Abſicht Grays, eine correcte Idee von den Gattungen der Voͤgel und ihrer Charactere zu geben, auch nur annähernd entſprache. Wir wollen nun verfuchen, die Ausfuͤhrung des oben mitgetheilten Plans im Einzelnen zu be— leuchten. Was zunaͤchſt die von D. W. Mitchell angefer- tigten colorierten Abbildungen, von welchen jede der 4 Tafeln eine oder zwey wo moͤglich in Lebensgroͤße enthaͤlt, anbetrifft, ſo muß man geſtehen, daß dieſelben den ſchoͤnſten von Gould in Zeichnung und Faͤrbung den Rang ſtreitig machen, ja etwas, was uns bey vielen der letzteren als ſtoͤrend und naturwidrig aufgefallen iſt, nehmlich eine eigenthuͤmlich harte und ſteife Manier im Wiedergeben der Fluͤgeldeckfedern, finden wir bey den Mitch elliſchen Vogel-Portraͤts glücklich vermieden. Mit letzterem Ausdruck ſoll aber zugleich eine Haupteigenſchaft der⸗ ſelben hervorgehoben werden: ſie ſind ungemein naturgetreu, we— nigſtens die nicht geringe Zahl derſelben, welche wir mit Exem— plaren der Bremer Sammlung zu vergleichen Gelegenheit hatten. Man koͤnnte geneigt ſeyn, dieſe colorierten Abbildungen, welche natürlich den Preis des Buchs mehr als verdoppeln, für eine Luxuszugabe zu halten; aber einmal erſcheint uns eine ſolche Figur als den Totaleindruck vermittelnder Repraͤſentant der Sub— familie, welche auf der naͤchſtfolgenden Tafel in ihren einzelnen Gattungen erläutert wird, von nicht geringer Wichtigkeit, und dann ſind, wie ſchon geſagt, wo moͤglich Arten gewaͤhlt, von welchen zuvor keine Abbildung exiſtierte, ja zum Theil ganz neue, wie aus dem nachſtehend mitgetheilten Verzeichniß ders ſelben erhellen wird. Die der Characteriſtik der Genera gewid⸗ meten, mit Hullmandels „Patent Lithotint“ kraͤftig und effectreich lithographierten Darſtellungen, welche alſo vorzugs— weiſe den Zweck des Buchs vermitteln und zur Erlaͤuterung des Textes dienen ſollen, ſcheinen uns nicht minder allen in dieſem Fall mit Recht hoch zu ſtellenden Anforderungen an Ge— nauigkeit und gewiſſenhafter Treue der Auffaſſung zu entſprechen. Die Koͤpfe ſind, ſaͤmmtlich in Lebensgroͤße, ungemein ſchoͤn und characteriſtiſch abgebildet, und meiſt ganz hinreichend, um das nach die Art, welcher ſie angehoͤren, zu beſtimmen. Gray hat den deſcriptiven Theil des Werkes in engliſcher Sprache geſchrieben und damit wenigſtens eins gewonnen: der: ſelbe iſt durchweg deutlich und verſtaͤndlich, wahrſcheinlich mehr ſo, als dieß dem Verfaſſer in lateiniſcher Sprache zu erreichen 1 899 möglich geweſen wäre. Bey der immer enger gezogenen Be⸗ graͤnzung der Gattungen ergibt es ſich von ſelbſt, daß die Cha⸗ ractere derſelben ſchaͤrfer, gedraͤngter und weniger allgemein ge⸗ faßt werden koͤnnen, als dieß vordem moglich war, und ſo beſteht denn allerdings ein gewaltiger Unterſchied zwiſchen einem Gra yiſchen Character generis und einem ſolchen, wie Wag⸗ lers Systema deren aufweißt, obgleich bey beiden Gelehrten das Beſtreben hervortritt, in Bezug auf dieſelben moͤglichſt ers ſchoͤpfend zu ſeyn. Wenn nun aber auch einerfeits die Be⸗ ſchreibungen der beym Characteriſieren einer Gattung vorzugs⸗ weiſe erheblichen einzelnen Theile genuͤgend erſcheinen; ſo haͤtten wir daneben noch gern gewiſſe allgemeine Angaben in Bezug auf den Totalhabitus einer ſolchen hervorgehoben geſehen, welche eben ſo viel wie jene zur Veranſchaulichung derſelben beytragen koͤnnen. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß ſich bey den in einer natürlichen Gattung neueren Sinnes vereinigten Arten faſt immer nur geringe Abweichungen in dem Groͤßenverhaͤltniß der einen zur andern wahrnehmen laſſen, und man haͤtte das ſo zu ſagen durchſchnittliche Maaß einer ſolchen Gattung entweder nach all— gemein bekannten Beyſpielen oder zu dem Behuf des Maximum und Minimum in derſelben, d. h. die Laͤnge der groͤßten und der kleinſten Art, mittheilen ſollen. Aehnliches gilt von der Faͤrbung, welche bey den modernen Gattungen ebenfalls genug Conſtantes und Uebereinſtimmendes zeigt, um zum characteris ſchen Bilde einer ſolchen weſentlich beytragen zu koͤnnen. In Bezug auf die Haltbarkeit oder Verwerflichkeit der bis jetzt auf geſtellten Gattungen hat Gray im vorliegenden Werke eine ſtrenge ſelbſtſtaͤndige Critik geübt. Dieß war unumgaͤnglich noth⸗ wendig, und alle, die in den neuern Geiſt und Fortſchritt der Ornithologie eingedrungen ſind, werden unſerm Autor die Ges rechtigkeit wiederfahren laſſen muͤßen, daß er in der Loͤſung eines ſo ſchwierigen Theils ſeiner Aufgabe wenigſtens bis jetzt nicht ungluͤcklich geweſen iſt. Freylich wenn man ließt, wie J. R. Forſter vor 60 Jahren bey der Gründung feiner Gat— tung Aptenodytes es nicht für überflüffig hielt, zu erklaͤren, er wiſſe gar wohl, daß leider ſchon mehr als zu viel Namen in die Ornithologie gebracht ſeyen, daß aber doch „eas avium tribus, quas ipsa natura forma constanti et peculiari vitae genere a reliquis familiis segregavit, utique nova consti- tuere genera et novum nomen mereri*, und wie er dann warnend hinzufuͤgt, „sobrie tamen et raro naturae consulti hoc jure suo utantur nee nisi gravissimis rationibus per- suasi id sibi arrogent“; fo mag man billig erſtaunen über die gewaltige Umwaͤlzung, welche einerſeits zwar durch ſelbſt⸗ ſuͤchtiges und ungruͤndliches Dilettantentreiben, anderſeits aber in Folge unſerer vermehrten Bekanntſchaft mit der Lebensweiſe der Vogel, ſowie mit zahlloſen neuen Formen und Arten ders ſelben mit der Ornithologie vorgegangen iſt. Vieillot, viel— fach verkannt und als profaner Neuerer angefeindet, aber durch die fpätere Entwickelung der Wiſſenſchaft in feine Rechte an den Namen eines ausgezeichneten Forſchers wieder eingeſetzt, brach hier die Bahn, und feine Analyse d'une nouvelle d Ornitho- logie bezeichnet den Anfang der jetzt ſo allgemein befolgten Richtung. Wenn Einzelne durch dieſelbe zu tadelnswerthen Extremen gefuͤhrt worden, ſo wird dadurch die thatſaͤchliche Wahr⸗ heit, daß mit derſelben der weſentlichſte Fortſchritt begründet, nicht widerlegt; und das im Verhaͤltniß mit dem ſich mehr und mehr anhäufende Material zunehmende Beduͤrfniß nach Ueber— ſichtlichkeit deffelben, die ja eben nur durch zweck- und natur: gemaͤßes Abtheilen und Gruppieren gewonnen werden kann, muß 900 fruͤher oder fpäter ſelbſt die beharrlichſten Widerſacher uͤberzeu⸗ gen. Gray iſt bey der Wahl der aufzunehmenden Gattungen critiſch und ſichtend zu Werke gegangen. Eine große Anzahl der in dem fruͤher beſprochenen „Verzeichniß“ aufgezaͤhlten, durch Gould, Hodgſon, Leſſon, Kaup u. A. aufge⸗ ſtellten Gattungen finden wir hier, als auf zu unbedeutenden Unterſchieden beruhend, eingezogen, und in der That, die Noth⸗ wendigkeit, ſolchergeſtalt Maaß und Ziel zu halten, iſt ein— leuchtend genug. „Subdivide as we may, ſagt Strickland, the diversities of structure will never be exhausted, until each species is made into a genus.“ Wie ſehr es Gray darum zu thun iſt, ſolcher bedrohlichen Ausſicht entgegen zu wirken, davon moͤgen einige Beyſpiele Zeugniß geben. Fuͤr die eigentlichen Sturmvoͤgel nimmt derſelbe fuͤnf Gattungen an, nehmlich: 1. Pelecanoides Lacep. 2. Pufſinus riss. (Begreift in fih: Prioſinus Homöbr. Jacquin.) 3. Thalassidroma Fig. (Begreift in fih: Bulveria Bo- nap. und Oceanites Kaup. et Blas.) 4. Procellaria L. (Begreift in ſich: Daption Stepk., Ossifraga und Priocella Homò. Jacq.) 5. Prion Lacep. Vergleichen wir noch die Ammern (Emberizinae), welche in folgende fünf Gattungen vertheilt werden: 1. Euspiza Bonap. (Begreift in ſich: Melophus Sz.) 2. Emberiza. (Begreift in ſich die Ka u piſchen Gattungen Cia, Orospina, Cirlus, Spina und Cynchramus, fowie Miliaria Brehm.) 3. Gubernatrix Less. 4. Fringillaria Sw. 5. Plectrophanes Meyer. (Begreift in ſich: Centropha- nes, Kaup.) Mitunter wird Gray, wie es ſcheint, durch feinen Eifer im Einziehen der ſeiner Anſicht nach weniger guten Gattungen oder durch Nichtkennen der betreffenden Art zu weit gefuͤhrt; ſo z. B. wenn er das Fiſcherſche genus Podoces, deſſen typi- ſche Art wir aus dem Berliner Muſeo kennen, mit Garrulus vereinigen will. Daß unſer Autor uͤbrigens nur Gattungen angenommen, dagegen den unbequemen, verwirrenden und Un— ſicherheit in Bezug auf die zu waͤhlenden Namen mit ſich fuͤh— renden Begriff der Subgenera vermieden hat, koͤnnen wir im Intereſſe derer, welche ſich mit dem Studium der Ornithologie befaſſen wollen, nur gutheißen; ja es erſcheint uns als ein beachtenswerther Vorzug des vorliegenden Werkes vor manchen aͤhnlichen Arbeiten, z. B. vor Swainſons Classiſication of Birds. Scheinen ſich bey den vielleicht zahlreichen Arten einer natuͤrlichen Gattung in Bezug auf Faͤrbung, Vaterland, kleine Formabweichungen einzelner Theile uſw. noch Unterabtheilungen herauszuſtellen; ſo mag man ſolche immerhin vornehmen und dieſelben durch a, b, » oder dergleichen andeuten. Schwerlich bedarf es neuer Namen fuͤr dieſelben: denn wir haben deren genug und mehr als genug. Als zwepten Haupttheil des Gra yiſchen Textes hat man ohne Zweifel das auf Vollſtaͤndigkeit berechnete einer jeden Gat⸗ tung zuertheilte Arten-Verzeichniß zu betrachten; eine uͤberaus ſchwierige und muͤhevolle Aufgabe, durch deren ziemlich erfolgreich verſuchte Loͤſung ſich der Verfaſſer ein nicht genug anzuerken⸗ nendes Verdienſt um alle weitern Förderungen der ſpeciellen 901 Ornithologie erworben hat. Indeſſen läßt aber dieſe Aufzählung und Unterbringung der bekannten Arten am meiſten zu wuͤn— ſchen uͤbrig. Um gerade in dieſem Puncte zu genuͤgen, waͤre etwas erforderlich geweſen, was einem einzelnen Gelehrten faſt unerreichbar, nehmlich die auf eigene Unterſuchung gegründete Kenntniß aller beſchriebenen Arten. Nur bey einer ſolchen waͤre es moͤglich, denſelben ſammt und ſonders ihren Platz in den modernen Gattungen anzuweiſen. Drey der größten Samm— lungen, die des brittiſchen Muſeums, die der zoologiſchen Ge: ſellſchaft und die Lord Derbys in Knowsley-Park ftanden Gray zur unmittelbaren Benutzung offen; aber ſelbſt eine unter dem Beyſtande ſolcher und der reichſten litterariſchen Huͤlfsmittel zu gewinnende, gewiß ſehr ausgedehnte Specialkenntniß konnte in dieſem Fall nicht ausreichen: denn die zoologiſchen Samm— lungen von Leyden, Paris, Petersburg, Berlin und Wien ent— halten eine nicht unbedeutende Anzahl von Voͤgeln, welche man in den engliſchen Sammlungen vergeblich ſuchen wuͤrde, und ſo kommt es denn, daß Gray, obgleich er als geuͤbter Orni— tholog, auf dem Wege der Analogie oder durch gute Beſchrei— bung geleitet, die Stellung ſo mancher nicht geſehener oder fuͤr den Augenblick nicht zugaͤnglicher Art richtig treffen konnte und richtig getroffen, dennoch bey mancher andern ſein Schwanken in Bezug auf deren in dieſer oder jener Gattung einzunehmen— den Platz durch ein vorgeſetztes Fragzeichen angedeutet hat. Am ſchlimmſten ſteht es in dieſer Beziehung um einige der in den aͤltern Werken beſchriebenen Arten, welche ſich in keiner Samm⸗ lung auffinden laſſen, wie wir dieß, z. B. hinſichtlich mehrerer von Vieillot nach Originalen der Pariſer Sammlung be— ſchriebenen, von uns dort und anderer Orten vergebens nach— geſuchten, verſichern koͤnnen, und auf welche wir Swainſons Worte anwenden moͤchten: „They become as useless to modern science, as if they had not been discovered.“ Der Verfaſſer beſitzt, wie dieß unumgaͤnglich noͤthig war fuͤr den Zweck einer ſolchen Arbeit, die ausgedehnteſte Kenntniß der bezuͤglichen Litteratur; doch ſtoßen wir auch hier auf einzelne Luͤcken. So z. B. ſcheint demſelben des Prinzen von Neu— wied Reiſewerk uͤber Nordamerica unbekannt geblieben zu ſeyn, indem die darinn beſchriebenen ornithologiſchen Novitaͤten im vorliegenden Werke nicht erwaͤhnt werden. Daſſelbe gilt von Lichtenſteins Verzeichniß ſuͤdafricaniſcher Thiere von 1842.; die darinn bekannt gemachten neuen Arten, z. B. Nisus car- bonarius, Emberiza capistrata), Hirundo rufifrons uſw., ſuchen wir vergebens in dem Verzeichniß ihrer Gattungsver— wandten. Die von Andubon am Ende des 2. Bandes der ſchoͤnen, in Philadelphia herausgekommenen Octavausgabe ſeiner Birds of America bekannt gemachten, ſeit der Herausgabe feiner Synopsis neu entdeckten Arten aus den obern Miſſouri— gegenden fehlen ſaͤmmtlich im Gra viſchen Werke, ein Mangel, welchen man unſerem Autor mit einigem Rechte zum Vorwurf. machen kann. Auch möchten wir demſelben rathen, einmal das Echo du monde savant von 1843. und 1844. einzuſehen, worinn Leſſon ſehr zahlreiche und ungewöhnlich gute Beſchrei⸗ bungen neuer Arten und ſelbſt Gattungen bekannt gemacht hat. Wohl mehr abſichtlich ſcheint derſelbe gewiſſe, in Leſſons Traite d' Ornithologie allerdings ſehr flüchtig und unvollſtaͤn— dig beſchriebene Arten uͤbergangen zu haben, z. B. Hirundo robini. In Bezug auf die Specisl⸗Synonymie, die jedoch auf Vollſtaͤndigkeit keinen Anſpruch macht, ſind uns ebenfalls manche Irrthuͤmer aufgeſtoßen, deren Namhaftmachung im Ein⸗ zelnen hier wohl zu weit führen würde, Doch kann es nicht — — 902 uͤberfluͤſſig erſcheinen, wenigſtens Einiges zum Belege des Ge— ſagten herbeyzuziehen. Vergleichen wir alſo z. B. die nicht ſehr artenreiche Familie der heherartigen Voͤgel (Garrulinae), ſo laͤßt ſich bey der Bearbeitung dieſes Theils derſelben als man— gelhaft oder irrthuͤmlich hervorheben, daß Gray den Garrulus krynickii, Kal., ganz ausgelaſſen, mag er denſelben nun als ſpecifiſch anerkennen oder nicht; daß er den Podoces Panderi mit Garrulus vereinigen moͤchte; daß er ferner die ganz be⸗ ſtimmt nur eine Art ausmachenden Pica Bullockii Wagl. und Pica gubernatrix Temm. als zwey verſchiedene auffuͤhrt; daß er in denſelben Irrthum verfällt hinſichtlich des Cyanocorax ultramarinus Bonap. und der Waglerſchen Pica Sieberii, beide ſchon von Wagler ſelbſt fuͤr identiſch erklärt; daß Prinz Neuwieds neue Gattung Gymnorhinus ganz überfehen iſt, obgleich dieſer Vogel, G. cyanocephalus, als der fo unge woͤhnlich genau bekannten nordamericaniſchen Ornithologie hin⸗ zugefuͤgt, von ganz beſonderem Intereſſe iſt; und endlich, daß bey der Gattung Cissa nur zwey Arten namhaft gemacht wer⸗ den, dagegen die ſchoͤne und ihrer großen Seltenheit wegen ſehr merkwuͤrdige, von Wagler nach den bis jetzt als Unjeum zu betrachtendes Exemplar des Berliner Muſeums unter dem Na— men Pica ornata beſchriebene dritte unerwaͤhnt bleibt. Auf ziemlich zahlreiche Irrthuͤmer ſtoßen wir, um noch ein zweytes Beyſpiel hinzuzufügen, in dem Grayiſchen Conspectus spe— eierum der für die Ornithologie Suͤdamericas fo characteriſti— ſchen Familie der Tanagriden. Stephanophorus coeruleus ſollte leucocephalus heißen, indem Vieillot Azaras Lindo azul cabeza blanca, der nichts anderes iſt, als die in Rede ſte— hende Art, im Diet. d’hist. nat. 32. p. 408. Tanagra leu- cocephala nennt. Euphone aenea Sundev. ſonte chalybaea heißen, weil ſie unter dieſem Namen zuerſt von Mikan be— ſchrieben wurde. E. umbilicalis Less. (Traité p- 460.) fehlt ganz. Indem Gray die E. aurora Sundev. als Euphone auffuͤhrt, ſcheint er damit die Zulaͤßigkeit des genus Todo- pleura Less. in Abrede zu ſtellen, und zwar mit Unrecht, wie uns ſcheint, denn die zu jener Gattung zu rechnenden Arten, nehmlich 1) T. pipra Less., ſeit langer Zeit als E. modesta im Berliner Muſeo, dann als Pardalotus pipra von Leſ— ſon, und ſpaͤter als E. aurora von Sundeval abgebildet, 2) E. Laplacei Eyd. et Gerv., irriger Weiſe von Gray als identiſch mit der vorhergehenden aufgeführt, und 3) T. guttata Less., von Gray gar nicht erwaͤhnt, zeichnen ſich durch ab⸗ weichende Schnabelform, ſowie durch die merkwuͤrdigen, den gelben oder rothen Seitenbuͤſcheln gewiſſer Cinnyris- Arten ana⸗ logen, praͤchtig hellvioletten Fascikeln ſeidenartiger Federn in den Weichen genugſam aus. Alle drey Arten ſtammen aus Suͤd— america, obgleich Leſſon als Vaterland von T. pipra Ceylon und als das der T. guttata gar Senegambien angibt. E. cyanoventris Fieill. (Gray sp. 13.) ift identiſch mit Cal- liste citrinella Temm.; C. aurulenta Lafren. fehlt ganz. C. arthus Less. iſt mit Unrecht als Tanagra aufgefuͤhrt; eine aͤchte Calliste! C. caeruleocephala Swains..und C. cyani- collis d Orb. werden, obgleich identiſch, als zwo Arten, ja ſogar unter zwo verſchiedenen Gattungen aufgefuͤhrt. Ganz daſſelbe gilt von Tanagra episcopus und Saltator eyanopte- rus, von S. rubicus Neill. und Tachyphonus ruber Vieill., von Tachyrh. eristatus und Lanio eristatus, von Tachyph. capistratas Spix und Tanagra leucophaea Lichtst., fowie von Tachyph. axillaris Sp. und Tanagra fasciata Lichtst. Die gut abgebildete Pyranga rubriceps ift ſchon früher von 903 Swainſon als erythrocephala beſchrieben. Tachyphonus Desmarestii Sz. fehlt ganz uſw. uſw. Man ſieht nun zwar aus dieſen Proben, daß es bey den Speciesliſten des Gra yiſchen Werkes Manches zu verbeffern gibt! Wenn aber in Erwägung gezogen wird, daß dieſer Ver⸗ ſuch, die große Artenmenge der Voͤgel im Einzelnen zu ſondern und nach ihrer Verwandtſchaft unter die Gattungen zu ver⸗ theilen, feit Lathams und Vieillots Arbeiten der erſte iſt, ſowie daß nur große und vielſeitig ſich darbietende Schwierig⸗ keiten bisher von einem ſolchen abſchrecken konnten; fo wird man dieſe Zugabe des Gra yiſchen Werkes nichts deſto weniger als die erfreulichſte betrachten und mit Nachſicht auf die theil⸗ weiſe Unvollkommenheit deſſelben hinblicken muͤßen. Hinſichtlich der beiden noch uͤbrigen Theile deſſelben, nehmlich der in Ge— ſtalt von Noten mitgetheilten Angaben über Synonymie und Datum der Gattungen und der jedem Genus beygefuͤgten Be⸗ merkungen uͤber Lebensweiſe und geographiſche Verbreitung, ſo umfaßt jener den ganzen Innhalt der fruͤher beſprochenen List of the genera of birds, nebft dem ſeit 1842. hinzugekomme— nen Material an neuen Namen und manchfaltigen Verbeſſe— rungen, dieſer dagegen den Hauptinnhalt unſerer Kenntniß von einem der anziehendſten Theile der Ornithologie, mit Scharf— ſinn und Umſicht zuſammengeſtellt. Wir vermiſſen ungern, um dieß noch hinzuzufügen, bey der Aufzählung der einzelnen Arten die Angabe des Vaterlandes derſelben, zumal aber dey den noch unbeſchriebenen, hier zum erſten Male abgebildeten, z. B. Archibuteo regalis, Textor dinemelli uſw. Gluͤck— licherweiſe gibt uͤber einige derſelben der ſo wichtige Catalog der ornithologiſchen Sammlung des British Museum, von dem Theil I. und III. erſchienen ſind, Auskunft. Solchergeſtalt liegt ein Werk vor uns, welches trotz unlaͤugbar vorhandener Maͤngel und Unvollkommenheiten zu den ausgezeich— netſten in der Ornithologie gehoͤrt, welches an wiſſenſchaftlicher Bedeutung und practiſcher Brauchbarkeit alle aͤhnlichen Arbeiten weit hinter ſich laͤßt, und welches ſchon dadurch, daß es einem lange und dringend gefühlten Beduͤrfniß in erfolgreicher Weiſe abgeholfen, als dauerndes Denkmal in der Wiſſenſchaft Beſtand haben wird, welche und wie zahlreiche Entdeckungen immer auch ferner zu der nothwendig fortſchreitenden Entwickelung derſelben beytragen moͤgen. 0 Zum Schluß erfolge hier das Verzeichniß der bis jetzt ab— gebildeten Arten. Die ſchon fruͤher abgebildeten ſind mit einem bezeichnet. 1. tab. 1. Archibuteo regalis Gr. (Buteoninae.) Stammt aus Californien. Sycobius nitens Gray, und Textor dinemelli Horsf. (Ploceinae.) Esacus recurvirostris Cuv. ( Oedieneminae.) Glareola einerea Fraser. ( Glareolinae.) Gyps tenuirostris Hodg. (Vulturinae.) Procellaria furcata Em. (Procellarinae.) Coccothraustes melanoxantha Hodg. (Coeco- thraustinae.) Diomedea culminata Gould. (Diomedinae.) Gypohierax angolensis Gmel. * (Gypohiera- cinae.) Saltator Riefferii Boiss., und Pyranga rubri- ceps Gr. (Tanagrinae.) (Salt. Riefferii iſt nur mittelmäßig abgebildet; 2. S © 55 10. 11. 12. 13. 14. 929 j e e e S 9 0 = 9 e me 9e h = 90 ke C . 9e 40 F “ * 904 Schnabel und Füße find lebhaft corallen⸗ roth!) Oreophasis Derbyanus Cr. (Penelopinae.) Cursorius chalcopterus Temm. * (Cursorinae.) . Milvago chimango Pieill. * (Polyborinae.) . Euspiza icterea Erersm. (Emberizinae.) . Ptilinopus oceipitalis Gr. (Treroninae.) Von den Philippinen. Hymenolaimus malacorhynchus Gr. (Fuligu- linae.) Gypaetos barbatus L. * (Gypaetinae.) - Carpophaga poliocephala Gr. (Columbinae) Von den Philippinen. . Erismatura ferruginea Eyton. (Erismaturinae.) Merganetta armata Gould. (Merginae.) Cathartes californianus SA. *(Sarcorhamphinz.) . Caciecus Waglerii Gr. (Icterinae.) . Catamblyrhynchus diadema Lafr. * (Pyrrhu- linae.) Cyenus coscoroba Molina (Cygninae.) Falco subniger Gr. (Falconinae.) Otocoris penicillata Gould. ( Alaudinae.) . Tetraogallus caucasicus Pall. * (Lophopho rinae ) . Berniela inornata King. * (Anserinae.) Aceipiter tinus Lath. ( Aceipitrinae.) . Chrysomus frontalis Wagl. (Agelainae ) - Tinamotis Pentlandii Fig. (Tinaminae.) . Podica senegalensis Vieill. * (Heliorninae.) Pteruthius rufiventris Dlyth. (Pachycephali- nae.) Euplocomus Horsfieldii Gr. (Gallinae.) Chauna Derbyana Gr. (Palamedeinae.) Attagen ariel Gould. ( Pelecaninae.) Collocalia troglodytes Gray. (Cypselinae.) Phytotoma rara Mol. * (Phytotominae,) Lagopus persicus Err. (Tetraoninae.) . Porphyrio Allenii Thompson. ( Gallinulinae.) Calurus auriceps Gould. (Trogoninae.) Irena cyanogastra Fig. (Dierurinae.) Chionis minor Hartlaub (Chionidinae.) Von der Kergueleninſel. Chenalopex jubatus Spix (Pleetropterinae) Hirundo nigrita Gray. (Hirundininae.) Cyanocorax armillatus Gr. (Garrulinae.) . Syrrhaptes paradoxus Pall. * (Pteroclinae.) Anas caryophyllacea Lath. (Anatinae ) Circaetos holospilus Fig. (Aquilinae) Scaphidurus ater Vell. (Quiscalinae.) Dasylophus supereiliosus Cv. * (Crotopha- ginae.) 5 Attagis Latreillii Less. * (Thinocorinae) Gampsonyx Swainsonii Fig. (Milvinae.) Coracias affınis Horsf. (Coracianae.) Corythaix macrorhynchus Fras. (Musophagi- nae.) Goura Steursii Temm. (Gourinae.) 905 Bericht über die von Dr. Giebel in den Diluvialablagerungen des Seveckenberges bey Quedlinburg aufgefundenen foſſilen Knochen. (Vergl. Heft VII. S. 483.) Unter den Knochenablagerungen des noͤrdlichen Deutſchlands verdient die im Diluvium des Seveckenberges bey Quedlinburg, ſowohl wegen ihres Reichthums als auch der Manchfaltigkeit der Ueberreſte ſelbſt, vor Allem die Aufmerkſamkeit der Palaͤon— tologen. Wenn fruͤher auch ſchon einzelne Zähne und ſolidere Theile des Skeletes beym Abraͤumen der Gypsmaſſe in den Steinbruͤchen der Zerſtoͤrungswuth der Arbeiter entgangen ſind und durch Wallmann und Kruͤger zur Kenntniß des Publi— cums gelangten; ſo iſt doch eine unglaubliche Menge, zum Theil ſehr ſchaͤtzbarer Ueberreſte, voͤllig zerſtoͤrt und gar nicht bekannt geworden. Seit fuͤnf Jahren indeß habe ich eigenhaͤn— dig Ausgrabungen daſelbſt vorgenommen, und es iſt mir ge— lungen, eine große Zahl dieſer Ueberreſte vollſtaͤndig von dem umgebenden Mergel und Thone zu befreyen. Die an anato— miſchen Praͤparaten reichhaltige Meckelſche Sammlung und das mineralogiſche Muſeum in Halle, ſowie die ſchaͤtzbare Biblio— thek des koͤniglichen Oberbergrathes, Herrn Profeſſor Germar, ſetzten mich in den Stand, die gefundenen Reſte ſicher zu be— ſtimmen. Eine umfaſſende Bearbeitung jedoch konnte ich bis jetzt nur über die Knochen der Hyaͤne veroͤffentlichen in dieſem Jahrgange der Iſis, Heft VII., S. 483., wo zugleich die aus⸗ fuͤhrliche Beſchreibung der Knochenablagerungen ſelbſt mitgetheilt iſt; ich hoffe aber durch die fortgeſetzten Ausgrabungen bald genug Material zu gleicher Bearbeitung der andern Ueberreſte zu erhalten, und beſchraͤnke mich jetzt nur darauf, dieſelben den Palaͤontologen namhaft zu machen. Die Foſſilien befinden ſich gegenwaͤrtig theils in dem koͤniglich mineralogiſchen Muſeum in Berlin und Halle, theils in meiner eigenen Sammlung. 1) Aus der Ordnung der Vielhufer. Elephas. Vorderes Unterkieferſtuͤck jederſeits mit dem erſten einſitzenden Zahne und einer Lamelle des folgenden Zahnes und zwey denſelben entſprechende Kronen von Zähnen des Oberkie— fers. Die Zaͤhne ſind ſehr abgekauet, wohl erhalten und meſſen auf der Kauflaͤche 2 Zoll in der Laͤnge und nur einen Zoll in der Breite, mit welchen geringen Dimenſionen der Unterkiefer ſelbſt im richtigen Verhaͤltniſſe ſteht. — Ein eben ſolcher Mitch: zahn aus drey Lamellen beſtehend und gar nicht abgenutzt. Ich habe die Species, welcher dieſe Ueberreſte angehoͤren, noch nicht mit Sicherheit ausfindig machen koͤnnen, und wenn ich dieſelben auch einem jungen Individuo zuſchreiben muß, fo haben fie dennoch auffallende Eigenthuͤmlichkeiten. Zaͤhne und andere Theile des Skelets von El. primigenius ſind fruͤher haͤufig gefunden worden; ich habe indeß bis jetzt noch nichts davon entdeckt. Rhinoceros tichorhinus Cuv. Als ich im Sommer 1840. die Ausgrabungen aufnahm, war ich ſo gluͤcklich, mit dem erſten Spatenſtiche auf einen vollſtaͤndigen Rhinocerosſchaͤdel zu treffen; allein meine damalige geringe Kenntniß foſſiler Knochen uͤberhaupt, ſowie der Mangel an noͤthiger Vorſicht und Sorg⸗ falt, waren leider Grund genug, daß ich dieß praͤchtige Exem⸗ plar nicht im beſten Zuſtande erhalten konnte. Alle Muͤhe, die geſammelten Bruchſtuͤcke wieder zu einem Ganzen zu ver⸗ einigen, war vergebens. Nur einige größere Theile, wie os Iſis 1815. Heft 12. 906 oceipitis, ossa temporum, os nasale, beſitze ich noch; außer⸗ dem die ſaͤmmtlichen Zaͤhne. Einen zweyten, weniger vollſtaͤndigen Schädel fand ich im Herbſte 1842. an derſelben Stelle. Auch dieſer zerbrach beym Wegſchaffen von ſeiner Lagerſtaͤtte; allein es gelang mir, ihn wieder herzuſtellen. Er mißt vom Scheitelrande bis an die Naſenſpitze 34 Zoll, hat im linken Oberkiefer noch 2, im rech— ten 4 Backenzaͤhne; der rechte Jochbogen fehlt faſt ganz, und ein urſpruͤnglicher Bruch quer durch die Mitte des Antlitzes, in der Augengegend, hat den vordern Theil aus ſeiner natürlichen Lage ein wenig verruͤckt. Er befindet ſich gegenwaͤrtig im mi— neralogiſchen Muſeo in Halle. Den dritten vollſtaͤndigern Schädel entdeckte ich in dieſem Fruͤhjahr an einer andern Stelle im feuchten Thone. Wiewohl ich ihn gluͤcklich von der einhuͤllenden Maſſe befreyet hatte, ge— lang es mir dennoch nicht, ihn wohl erhalten wegzuſchaffen. Den eigentlichen Schaͤdel habe ich indeß ſchon wieder aus den Bruchſtuͤcken zuſammenſetzen können, und ich hege die groͤßte Hoffnung, auch das lange Naſenbein mit den Kiefern, welche auf der einen Seite 3, auf der andern 5 Zaͤhne trugen, wieder herzuſtellen. Dieſe characteriſtchen Merkmale ſind an dieſem Schaͤdel ſehr deutlich und auffallend ausgepraͤgt. Von einem vierten Schaͤdel ohne Naſenbeine und Kiefer ſind keine bemerkenswerthen Fragmente erhalten; dagegen beſitze ich noch ein großes os nasale und ein os temporum. Frag⸗ mente des Oberkiefers mit einſitzenden Zaͤhnen kommen haͤufig vor. Eines derſelben mit dem vierten bis ſechſten einſitzenden Zahne iſt inſofern hoͤchſt merkwuͤrdig, als davon die Zaͤhne bis auf das Minimum abgenutzt und die vollſtaͤndig entwickelten Milchzaͤhne unter jenen deutlich erkennbar ſind. Cin anderes mit den 3 erſten einſitzenden Zaͤhnen, und ein drittes mit dem zweyten und dritten Zahne. Vierzehn einzelne Zaͤhne des Ober— kiefers in allen verſchiedenen Stadien der Abnutzung. — Ein hinteres Fragment des linken Unterkiefees mit 5 einſitzenden Zaͤh— nen, von denen der letzte (alſo der ſiebente der ganzen Reihe) ſoeben erſt aus der Kinnlade hervorbricht, waͤhrend die vordern ſchon ziemlich ſtark abgekauet ſind. Ein mittleres Bruchſtuͤck mit 3 Milchzaͤhnen, ein gleiches mit 2 Milchzaͤhnen, ein drit- tes mit 2 abgenutzten Zähnen, 3 einzelne Zähne mit Kieferfrag— menten und 10 andere Zaͤhne, ebenfalls von Individuen ſehr verſchiedenen Alters. Wirbel kommen verhaͤltnißmaͤßig haͤufig vor; doch iſt es ſchwie⸗ rig, ſie vollſtaͤndig zu erhalten. Es gelang mir, bis jetzt zwey Atlas, drey andere Halswirbel, vier Ruͤckenwirbel, ſechs Lenden— wirbel vom Untergange zu erretten. Vom Kreuzbein entdeckte ich nur zwey Bruchſtuͤcke, und Schwanzwirbel fehlen voͤllig. Rippen dagegen ſehr häufig, aber ſtets fragmentariſch. Von den vordern Extremitaͤten iſt ein vollſtaͤndiges Schulterblatt vors handen; drey andere ſind gaͤnzlich zerbrochen. Oberarm in zwey ziemlich wohl erhaltenen Exemplaren; ein drittes ohne obern Gelenktheil; ein Mittelſtuͤck und ein unterer Gelenktheil. Un⸗ terarm in drey vollſtaͤndigen Exemplaren und zwey obern Frag— menten. Elle nur einmal vollſtaͤndig und drey obere Bruch: ſtuͤcke. Handwurzelknochen neun, aber nur vier verfchiedene. Mittelhandknochen fuͤnf, und nur eine einzige Phalange. Vom Becken den mittlern Theil mit der Pfanne in vier Exemplaren; vom Darm-, Sitz- und Schaambeine einzelne unbedeutende Bruchſtuͤcke. Der Oberſchenkel in einem beynahe vollſtaͤndigen Exemplare; das mittlere Stuͤck deſſelben in drey und den un⸗ tern Gelenktheil in zwey Exemplaren. Die Knieſcheibe in zwey 57 907 Das Haken⸗ Zwey Mittels Exemplaren. Von der Tibia nur ein Fragment. bein und Sprungbein in je drey Exemplaren. knochen und keine Phalangen. 2) Aus der Ordnung der Wiederkaͤuer. Bos. Unterkieferfragment mit ſechs einſitzenden Zaͤhnen; ein gleiches mit den zwey erſten Zaͤhnen eines jungen Individuums; ein drittes mittleres Bruchſtuͤck mit drey Zaͤhnen. Neunzehn einzelne Zaͤhne des Oberkiefers und ſiebzehn des Unterkiefers. Drey untere Bruchſtuͤcke von den Hornzapfen oder Hornkernen, von denen zwey auf Hoͤrner von bedeutender Groͤße ſchließen laſſen. Fuͤnf Halswirbel, zwey Ruͤckenwirbel und drey Lendenwirbel. Vom Kreuzbein ein hinteres Fragment. Rippen ziemlich zahl— reich, aber ſtets nur fragmentariſch. Vom Schulterblatt den Gelenktheil in zwey Exemplaren. Oberarm in einem vollſtän— digen Exemplar und einem eines jungen Individuums, denn beide Epiphyſen fehlen; außerdem zwey untere Bruchſtuͤcke. Un: terarm in drey vollſtaͤndigen Exemplaren und zwey obern Bruch— ſtuͤcken, von denen eines auffallend groß. Mittelhandknochen in elf vollſtaͤndigen Exemplaren. Handwurzelknochen aus beiden Reihen neunzehn Exemplare. Phalangen der erſten Ordnung ſieben, der zweyten neun und vier Hufglieder. Oberſchenkel nur ein unteres Fragment, und Unterſchenkel in einem voll— ſtaͤndigen Exemplare. Knieſcheibe in drey Exemplaren, Ferſen— dein ebenſo oft, und Hakenbein in fuͤnf Exemplaren. Mittel— fußknochen in ſechs Exemplaren, fuͤnf Phalangen der erſten Ord— nung, vier der zweyten und fuͤnf einzelne Hufglieder. Cervus, mehrere noch nicht beſtimmte Arten, Hinterhaupt der Groͤße nach dem C. giganteus gehoͤrig. Mehrere Geweih— ſtuͤcke und Aeſte von gewöhnlicher Größe, zwey auffallend ſtarke und einige Enden von ſehr geringen Dimenſionen. Sie deuten auf mindeſtens drey verſchiedene Species. Unterkieferfragment mit den vier letzten Zaͤhnen; ein gleiches mit den vier erſten Zähnen; ſechs mit zwey oder drey Zähnen. Drey Oberkiefer— fragmente mit drey bis vier Zähnen. Drepzehn einzelne Backen— zaͤhne des Oberkiefers, neun dergleichen des Unterkiefers und ebenſo viele einzelne Schneidezaͤhne. Wiewohl die uͤbrigen Theile des Skelets gleich haͤufig vor— kommen, ſo habe ich wegen der großen Zerbrechlichkeit derſelben bis jetzt nur wenige ſammeln koͤnnen. Drey Ruͤckenwirbel und zwey Lendenwirbel, mehrere Rippenſtuͤcke, der untere Theil des Schulterblattes in vier Exemplaren, der Oberarm in zwey voll— ftändigen Exemplaren, ein Mittelhandknochen, zwey Phalangen der erſten Ordnung, fuͤnf der zweyten und ebenſo viel Huf— glieder, einzelne Fragmente des Darmbeins, ein vollſtaͤndiger Oberſchenkel, zwey Exemplare ohne untern Gelenktheil, und ein unteres Fragment, der Mittelfußknochen eines jungen Indivi⸗ duums, daher ohne Epiphyſen, drey Phalangen der zweyten Ordnung und vier Hufglieder, mehrere Hand- und Fußwurzel⸗ knochen. Außerdem ſind hier noch anzufuͤhren: ein Unterkieferfragment mit letztem Backenzahne, welches ſeiner Groͤße nach dem Cervus giganteus angehoͤrt; allein der Zahn ſteht auffallend hoch aus der Zahnhoͤhle hervor und iſt nur mit der kurzen Wurzel in der Kinnlade beveſtigt. Wahrſcheinlich hat der entſprechende letzte Zahn im Oberkiefer gefehlt (vielleicht daß er ſchon in fruͤ— her Jugend des Thieres ausgefallen, oder daß er ſich gar nicht entwickelte): es konnte alſo auch keine gegenſeitige Abnutzung ſtattfinden, daher wurde dieſer Zahn allmaͤhlich ungehindert uͤber 908 den Zahnhoͤhlenrand gehoben. Eine andere Erklaͤrung dieſes merkwuͤrdigen Verhaͤltniſſes ſcheint mir nach langer und gruͤnd— licher Pruͤfung nicht zulaͤßig. — Von Reh fuͤnf Phalangen der zweyten Ordnung und vier einzelne Hufglieder. — Mehrere Bruchſtuͤcke von Rennthiergeweihen. — Drey Fragmente von Gazellenhoͤrnern. — Endlich die drey ſchon fruͤher erwaͤhnten (Iſis, Heft VII., S. 488.) runden und plattgedruͤckten ſpitz endenden Knochen, welche ich theils ihrer Form, theils ihrer Structur wegen noch nirgends habe unterbringen koͤnnen. Rip— pen ſind es ſicherlich nicht, denn dagegen ſpricht die eigenthuͤm— liche Form — der eine iſt ſogar nach oben gewunden — und die durchweg gleichartige Structur des Zellgewebes; Zapfen oder Kerne von Hoͤrnern ſind ſie ebenſo wenig, weil ihnen die dieſen eigenthuͤmlichen Hoͤhlen fehlen; Geweihſproſſen endlich gleichen ſie auch nur ſehr entfernt, und der eine iſt ſogar ſehr breit gedruͤckt. ö 3) Aus der Ordnung der Einhufer. Equus. Die Ueberreſte von dieſem Thiere ſind bey weitem die zahlreichſten und in der Regel am beſten conſerviert. Merk- wuͤrdig bleibt es aber, daß ich noch nie einen Schaͤdel darunter gefunden habe. Eine faſt vollſtaͤndige Haͤlſte des Unterkiefers mit ſechs einſitzenden Zaͤhnen. Ein Unterkieferfragment mit den drey mittlern Zaͤhnen und vier dergleichen mit zwey Zaͤhnen. Neun und zwanzig einzelne Zaͤhne des Unterkiefers, worunter acht Milchzaͤhne ſich befinden; vier und zwanzig einzelne Schneide⸗ zaͤhne, unter denen ebenfalls mehrere noch gar nicht abgenutzt find, und fünf und vierzig einzelne Zähne des Oberkiefers, wor— unter ſechs Milchzaͤhne ſich befinden. 8 Von der Wirbelſaͤule habe ich in brauchbaren Exemplaren er— halten: einen Atlas und ſieben Halswirbel, acht Ruͤckenwirbel und fünf Lendenwirbel. Schulterblatt in zwey minder vollftäne digen Exemplaren. Oberarm in zwey, oben ſtark beſchaͤdigten Exemplaren; Unterarm in drey vollſtaͤndigen Exemplaren und zwey obern Fragmenten; Handwurzelknochen zahlreich; Mittel— handknochen in vierzehn vollſtaͤndigen Exemplaren; Phalangen der erſten Ordnung in ſiebzehn und der zweyten Ordnung in dreyzehn Exemplaren; fuͤnf Hufglieder, drey Weberbeine und mehrere Seſambeine. Von den hintern Extremitaͤten fand ich die eine Haͤlfte des Beckens vollſtaͤndig, ſieben einzelne Darm— beine und ebenſo oft das Mittelſtuͤck mit der Pfanne. Unteres Bruchſtuͤck eines Oberſchenkels; eine vollſtaͤndige Tibia; drey Knieſcheiben; Fußwurzelknochen zahlreich, darunter funfzehn Fer— ſenbeine und ein und zwanzig Sprungbeine; Mittelfußknochen in neun vollſtaͤndigen Exemplaren; Phalangen der erſten Ord— nung ſieben, der zweyten zwoͤlf; ſechs Hufglieder und drey en Rippenfragmente zeigten ſich ſtets in unzaͤhliger enge. Dem Eſel muͤßen zugeſchrieben werden acht Backenzaͤhne des Oberkiefers, neun dergleichen aus dem Unterkiefer, ein vollſtaͤn⸗ diger Oberſchenkel eines jungen Individuums, drey Phalangen und zwey Hufglieder. 4) Aus der Ordnung der Nager. Die unterirdiſche Lebensweiſe vieler Nagethiere ift haufig Ver- anlaſſung geweſen, daß man die Knochen lebender fuͤr foffil ausgab, wenn ſie ſich mit wirklich foſſilen Knochen vereinigt fanden. Dieſer Umſtand forderte mich zur groͤßten Vorſicht und ſorgfaͤltigen Prüfung der bey dem Vorkommen von Nager thierknochen obwaltenden Verhaͤltniſſe auf, und ich kann folgende 909 Ueberreſte für zuverlaͤßig foſſil ausgeben, zumal ich mich ſchon von ihrer ſpecifiſchen Differenz durch gruͤndliche Unterſuchung uͤberzeugt habe. Ihr Vorkommen iſt gerade nicht beſchraͤnkt; allein ihre Zartheit und ſehr große Zerbrechlichkeſt erlaubt nicht, ſie gut zu erhalten. Lepus. Zwey ziemlich vollſtaͤndige Unterkiefer mit den ein— ſitzenden Zaͤhnen; drey Bruchſtuͤcke des Oberkiefers mit zwey und drey Zaͤhnen; vier einzelne Backenzaͤhne und fuͤnf einzelne Nagezaͤhne. Ein unvollſtaͤndiges Schulterblatt; zwey vollſtaͤn— dige Exemplare des Oberarms, zwey eben ſolche des Unterarms und drey untere Bruchſtuͤcke deſſelben; eine ziemlich vollſtaͤndige Elle. Von den hintern Extremitaͤten die linke Beckenhaͤlfte, ein Oberſchenkel, ein Unterſchenkel und mehrere Fußwurzelkno— chen. Acht Exemplare des Mittelhand- und Mittelfußknochens, zwoͤlf Phalangen, zwey Nagelglieder und einige Rippenſtuͤcke. Vom Kaninchen ſtammen zwey ziemlich gut erhaltene Schul— terblätter, ein vollſtändiger Oberarm, eine Speiche nebſt Ellen— fragment, ein Oberſchenkel, einige Mittelfußknochen, Phalangen und ein Nagelglied. Hypudaeus. Ein vollſtaͤndiger Schädel, den lebenden an Groͤße weit uͤbertreffend, iſt leider ſchon ſehr zerfallen; denn die Schaͤdelhoͤhle iſt völlig zerſtoͤrt. 2 Mus. Ebenfalls ein vollftändiger Schädel, von dem ich aber nur den vordern Theil mit den beiden Oberkiefern, deren Zaͤhne beſchaͤdigt ſind, erhalten konnte. Außerdem einige ſehr fragmen— tariſche Knochen aus den Extremitaͤten. Seiurus. Ein vollſtaͤndiger, gut erhaltener Unterkiefer, der den des gemeinen Eichkaͤtzchens um die doppelte Groͤße uͤbertrifft. 5) Aus der Ordnung der Carnivoren. Hyaena. Zu den in erwaͤhntem Aufſatze (Iſis, VII., 483.) beſchriebenen Fragmenten ſind neuerdings nur einzelne Backen— zaͤhne und zwey Oberarme ohne obern Gelenkkopf hinzugekom— men, welche Reſte indeß nichts Eigenthuͤmliches darbieten. Canis lupus. Ein vollſtaͤndiger Schaͤdel zerbrach mir trotz aller angewandten Vorſicht gaͤnzlich, und konnte ich nur einige Oberkieferfragmente und die Zähne erhalten. Vier Oberkiefer— fragmente mit den zwey und drey letzten einſitzenden Backen— zaͤhnen; drey gleiche mit den zwey vorletzten Zaͤhnen und ſechs Exemplare der letzten beiden Kauzaͤhne, eines des Fleiſchzahnes und vier einzelne Luͤckenzaͤhne. Zwey Unterkieferfragmente mit dem Fleiſchzahne und den folgenden Mahlzaͤhnen, drey gleiche mit den einſitzenden Luͤckenzauͤhnen, eines mit dem Eckzahne und den folgenden Luͤckenzaͤhnen, ſieben einzelne Luͤckenzaͤhne, neun Kauzaͤhne, drey Eckzaͤhne und fünf Schneidezaͤhne. Vom uͤbri⸗ gen Skelet habe ich bis jetzt nur fuͤnf Phalangen gefunden. Neun verſchiedene Kauzaͤhne und vier Luͤckenzaͤhne gehoͤren wahr— ſcheinlich dem Fuchs an. Drey zierliche, ſehr ſpitze, ſtark ge— kruͤmmte Eckzaͤhne ſcheinen von einem Thiere aus der Familie der Muſtelinen zu ſtammen. Von Baͤr und Vielfraß habe ich merkwuͤrdiger Weiſe auch noch nicht die geringſte Spur entdeckt. Ueberreſte aus der Klaſſe der Voͤgel ſind zwar ſelten, aber ſie fehlen doch nicht ganz. Die Tibia eines Vogels aus dem Huͤhnergeſchlechte und der Tarſusknochen aus dem Taubenge— ſchlechte habe ich allein beſtimmen koͤnnen. Wenige andere, viel— leicht ſperlingsartigen Voͤgeln Igehörig, finde zu fragmentariſch, als daß man auch nur das Geſchlecht mit einiger Sicherheit angeben koͤnnte. Jedenfalls aber verdient das Vorkommen von — 910 U Vogelknochen hier im Diluvium in Geſellſchaft mit den ge⸗ nannten Saͤugethierknochen ſehr wohl beachtet zu werden. Zu den ſechs, am angefuͤhrten Orte beſchriebenen Knochen- ablagerungen habe ich in dieſem Fruͤhjahre noch eine neue ent: deckt. Sie liegt im ſuͤdlichen Abhange der Einfahrt in den tiefſten Steinbruch hinter der dritten und letzten Gypshuͤtte von Quedlinburg aus, und verſpricht eine ſehr reiche Ausbeute. Außer dem oben erwaͤhnten dritten vollſtaͤndigen Rhinocerosſchaͤdel, der nur zwey Fuß unter der Oberflaͤche lag, habe ich bis jetzt nur einzelne Ueberreſte von Equus, Bos und Canis, nebſt Rhino— cerosknochen, gefunden. Die Ablagerung beginnt ungefaͤhr in einer Tiefe von ſechs Fuß unter dem Alluvium, nimmt aber an Reichthum und Manchfaltigkeit nach unten bedeutend zu. Ihre Maͤchtigkeit ſcheint indeß nicht uͤber zwoͤlf Fuß zu betra— gen. Das Diluvium beſteht hier vorwiegend aus Thon, der, mit Sand gemiſcht, kleinere eckige Stuͤcke peſten Kalkmergels und zahlreiche, ſchmutzigelbe Coneretionen in Knollen- und Nie— renform einfchlieft. Die Knochen liegen ganz frey darinn, find aber, ſoweit ich bis jetzt abgeraͤumt habe, meiſt ſehr frag— mentariſch. Nicht aber iſt das Diluvium allein reich an Petrefacten; es verdienen noch folgende Fundorte in andern Formationen, welche in der unmittelbaren Umgebung von Quedlinburg zuſammen— gedraͤngt auftreten, wegen ihrer beſondern Reichhaltigkeit an Petrefacten von den den Harz bereiſenden Geognoſten und Palaͤontologen beſucht zu werden. In der Formation des Mu— ſchelkalkes vorzuͤglich der Romberg bey Badeborn; demnaͤchſt die Huͤgelkette vor Gernrode; der Liaskalk des Ochſenkopfs am Hackelteiche; der Liaskalk und Liasſandſtein des Helmſteines; der Oxfordthon im Kley; der Quaderſandſtein mit feinem Koh: lenlager auf der Altenburg; der Gruͤnſand des Salzberges; die Kreide des Galgenberges an der Steinholzmuͤhle vor Thale und am Romberge bey Steinſtedt. Kröyers Tidsſkrift. Band IV. Heft 5. Copenhagen 1843. (Bd. IV. 4. Iſis X. 730.) 8 1) S. 458. Beytrag zur daͤniſchen Flora, für die Jahre 1841 und 1842, von Joh. Lange. S, 474 — 489. Ueber den Cyamus Ceti (nebſt einigen Bes merkungen, betreffend die moͤgliche Anwendung der auf den Walfiſchen lebenden Thierchen zur Unterſcheidung der Walfiſcharten), von H. Kroͤyer. Figur 63 — 76. auf Tafel IV. Das Krebsthier, zu deſſen genauerer Kenntniß ich hier einen kleinen Beytrag mittheile, iſt der gelehrten Welt von Fried— rich Martens ſpitzbergiſcher Reiſe her, oder laͤnger als 150 Jahre bekannt geweſen, und die Walfiſchfaͤnger find natürlich weit fruͤher auf daſſelbe aufmerkſam geworden. Daß man jedoch noch keine genaue Kenntniß von ihm beſitzt, ſelbſt was nur die Äußere Form betrifft, wird, glaube ich, das Folgende bes weiſen. [Zu vergleichen Treviranus und Savigny. Ein franzoͤſiſcher Arzt, Rouſſel de Vauzeme, der etwa vor 10 Jahren einen Walfiſchfaͤnger nach dem Suͤdmeere be gleitete, benutzte ſeine Stellung, um einige naturgeſchichtliche Beobachtungen vorzunehmen, und veröffentlichte unter anderem nach ſeiner Wiederankunft eine Abhandlung uͤber die Gattung Cyamus (in den Ann. d. sc. nat., 2. serie, Z00l., T. I.) Er 911 hatte auf dem im Suͤdmeere gemeinen Bartenwalfiſche 3 Arten von Cyamus gefunden, welche, obgleich auf demſelben Indi⸗ viduum lebend, ſich doch nicht allein durch ihren Bau, ſondern auch durch ihre Aufenthaltsſtelle und ihre Lebensaͤußerungen unterſchieden. Dieſe Entdeckung ſcheint im Anfange mit eini⸗ gem Mißtrauen aufgenommen worden zu ſeyn, und R. de V. bemerkt ſelbſt in einer Note, daß die Redacteure der Ann. d. se. nat., Audouin und Milne Edwards, die Einwendung gemacht haben, daß ſein C. gracilis vielleicht nur eine Ent⸗ wickelungsſtuffe ſey. Später ſieht man indeſſen Milne Ed⸗ wards von dieſem Zweifel zuruͤckgekommen, indem er im drit⸗ ten Bande feiner trefflichen Histoire nat. d. Crust. alle Arten ohne irgend eine Bemerkung aufnimmt. Auch bin ich nach eigener Unterſuchung im Stande, zu behaupten, daß es keine gegründete Veranlaſſung gibt, die Gültigkeit einer dieſer Arten zu bezweifeln . 5 Dagegen finde ich in einem andern Umſtande eine Aufforde⸗ rung zu Einwendungen. R. d. V. ſowohl als M. E. haben es als ausgemacht angeſehen, daß des Martens Pediculus Ceti und Linnes Oniscus|Ceti mit einer der drey vom erſtgenannten Schriftſteller unterſchiedenen Arten zufammenfallen. R. d. V. ſcheint, ohne eine unmittelbare Vergleichung anzuſtellen, ſich bloß durch die Haͤufigkeit ſeines C. ovalis haben beſtimmen zu laſſen, denſelben fuͤr identiſch mit C. Ceti zu nehmen. Die Verſchiedenheit zwiſchen dieſen zwo Arten iſt nehmlich fo auf: fallend, daß eine ganz oberflaͤchliche Vergleichung fie ſogleich zu Tage gelegt haben würde. Dieß entgieng der Aufmerkſamkeit M. E. nicht, und es muß, indem er annahm, daß der C. erraticus mit dem von Alters her bekannten C. Ceti zuſammen⸗ falle, eingeraͤumt werden, daß er ſich dabey nicht ſo weit von dem Muthmaßlichen entfernte; denn dieſe zwo Arten find wirk⸗ lich einander nahe verwandt. Eine Vergleichung der folgenden Beſchreibungen wird es indeſſen dem Leſer darthun, daß auch ſie keineswegs vereinigt werden koͤnnen. Cyamus Ceti Linn. (Tab. IV., Fig. 63 — 70. Die Schale ziemlich hart und hornartig. Form breit und plump. ' Y h Kopf im Verein mit dem erſten Bruſtringe (. 65.) breit und plump; Breite zu hinterſt (oder über erſtem Bruſtringe, b,) faſt gleich der Laͤnge und doppelt ſo groß, als die Breite an der Spitze. Kopf ſelbſt Ca) wird nach hinten etwas breiter. Augen klein, ziemlich kreisrund, auf dem hinterſten Theile der Oberflaͤche des eigentlichen Kopfes; ſtehen weiter von einander als von den Seitenraͤndern des Kopfes ab. Obere Fuͤhler (b. 63.) etwa 3 der Tetallaͤnge, ſtark ge— baut, doch die Glieder ſehr bemerklich an, Dicke abnehmend; deren Laͤngenverhaͤltniß 8 P 8 + 6 + 2. Erſtes, aus einer Art Einſchnürung hervorgehend, iſt an beiden Enden ein wenig breiter als in der Mitte; zweytes deutlich keulenfoͤrmig; drittes cylindriſch, doch mit geringer Annaͤherung an die Keulenform; * Gin daͤniſcher Arzt, welcher ebenfalls einen Walfiſchfänger nach dem Suͤdmeere begleitete, hat dem königlich naturgeſchichtlichen Mus ſeum ein Glas mit einer großen Anzahl von Cyamus⸗ Individuen zus geſandt. Dieſe genauer unterſuchend, fand ich alle Arten R. d. V. wieder, obgleich von C. erraticus, dem ſeltenſten, nur 1 Maͤnnchen und 1 Weibchen. Dieß war jedoch hinreichend, um meinen Wunſch zu befriedigen, nemlich mir die Ueberzeugung von der Wirklichkeit der 3 Arten, wie von ihrer Verſchiedenheit vom nordiſchen Camus Ceti zu gewähren. 912 viertes (k. 63. * b.) langgeſtreckt- oval, am Ende mit einigen ungemein kleinen Borſten. Auch das vorhergehende (k. 63. * a.) traͤgt am Ende einige ſehr kleine Borſten, wogegen die zwey erſten ganz ohne ſolche ſind. Untere Fuͤhler (f. 64.), wie gewoͤhnlich, überaus klein (ihre Laͤnge geht etwa 6 mal auf die der obern Fuͤhler), aber von beſonders ſtarkem Bau. Verhaͤltniß der Gliederlaͤnge 878-2. Erſtes Glied alſo ſehr kurz, ein wenig herzformig; zweytes dicker als erſtes, plump, etwas keulenfoͤrmig; drittes ein wenig laͤnger, duͤnner und mehr cylindriſch als zweytes; viertes das kleinſte, viel duͤnner als zweytes, doch beſonders plump, etwas oval, am Ende breit abgerundet, auch mit einem dicken Buͤſchel von kurzen Borſten; das vorhergehende Glied hat auch einige Borſten am Ende, doch wenigere. Erſtes Fußpaar (k. 66.) geht mehr als 2, aber weniger als 23 mal auf die Totallaͤnge, iſt mittelmaͤßig ſtark. Laͤngen⸗ verhaͤltniß der Gieder 9+ 1 E48 4 5. Erſtes Glied etwas keulenfoͤrmig; zweytes faſt dreyeckig, wegen Kuͤrze des obern Randes; drittes unregelmaͤßig viereckig; viertes oder Hand oben etwas conver oder hinausgebogen, unten mit einem ſtark vor= tretenden, aber abgerundeten Knoten, welcher der Klaue ent— gegenſteht; dieſe iſt groß und ſehr krumm. Zweytes Fußpaar (f. 67.) ſehr plump, Glieder theils verſchmolzen, ſo daß es ſchwer wird, ihre Zahl und ihre Graͤnzen zu beſtimmen. Erſtes (a) dick, krumm, unregelmaͤßig; zwey⸗ tes (b) beſonders undeutlich begraͤnzt und an der untern Seite ſehr unregelmaͤßig von Geſtalt; drittes (e) dreyeckig; viertes (d) angeſchwollen, aͤußerer Rand conver, innerer mit 2 Zähnen, einem groͤßern an der Wurzel und einem kleinern am Ende; Klaue (e) groß, krumm, ſpitzig. \ Kiemen (f.70., a, b,) fo lang wie die 5 letzten Bruſt⸗ ringe zuſammen, oder ganz unbedeutend laͤnger; erſtes Paar ein wenig kuͤrzer als zweytes, beide cylindriſch und ebenmaͤßig dick, am Ende ſtumpf abgerundet, Laͤnge 10 bis 12 mal groͤßer als Dicke. 0 Anhaͤnge an der Wurzel der Kiemen auf der Bauchflaͤche (f. 70., c, d,) dick, drehrund, wurſtfoͤrmig, nur am aͤußerſten Ende ein wenig zugeſpitzt, der convexe Theil faſt gerade nach hinten gerichtet, die Spitzen faſt gerade nach vorn; innerer Zweig etwas kuͤrzer als der aͤußere. ; Drittes Fußpaar (k. 68.) ein wenig länger als zweytes, zeigt ſich dagegen, obgleich ſehr ſtark gebaut, doch weniger plump und angeſchwollen als dieſes, und die 5 Glieder, aus denen es beſteht, treten deutlich und beſtimmt hervor *. Laͤngenverhaͤlt⸗ niß der Glieder etwa 8+6+ 10 + 18 + 12. Drittes Glied beſonders verhaͤltnißmaͤßig viel groͤßer und breiter als beym zwey⸗ ten Fußpaare, Hand ſchmaͤler, ohne Zaͤhne am innern Rande, Klaue laͤnger uſw. Vorderrand des erſten Gliedes bildet einen an der Unterflaͤche vorragenden Dorn oder Lappen. 2 Viertes und fünftes Fußpaar ganz wie drittes. An der Bauchflaͤche des fünften Bruſtringes (f. 69.) ** bemerkt man 2 Dornen, welche nahe beym Vorderrande des Ringes in ziemlicher Entfernung von einander ſtehen, und nach „Vielleicht beſteht es ſogar aus 6; denn das erſte Glied ſcheint aus 2 verſchmolzenen geblidet zu ſeyn, welches ſich durch einen kleinen vorſpringenden Hoͤcker oder eine Spitze an der innern Seite des Glie⸗ des verräth. R * Durch unaufmerkſamkeit des Kupferſtechers iſt diefe Figur mit 68, ebenſo wie die vorige, bezeichnet. 913 unten und ein wenig nach vorn gerichtet find; ferner ein Paar rudimentaͤrer Dornen, dem Hinterrande des Ringes nahe, aber dieſe ſind ſo klein, daß ſie ſelbſt mit einer ſehr ſtarken Lupe kaum deutlich wahrgenommen werden koͤnnen. Sechſter Bruſt— ting mit 4 deutlichen Dornen, von denen das erſte Paar in Stellung und Beſchaffenheit dem des fuͤnften Ringes entſpricht; das andere ſitzt weiter zuruͤck als das erſte, mehr nach den Seiten hinaus, und iſt nach außen gerichtet; ferner findet ſich 1 Paar ſehr kleiner, nach hinten gerichteter, wie auf dem vo— rigen Ringe. Siebenter Bruſtring mit 4 Dornen, welche wie die 2 erſten Paare auf dem ſechſten Ringe angebracht find. Cyamus erraticus (Tab. IV., Fig. 71 — 76.) Haut oder aͤußere Bekleidung des Thieres ziemlich weich und lederartig; Form bedeutend ſchmaͤler als von C. Celi. Kopf (k. 73.) etwas ſchmaͤler und weniger plump als von C. Celi; Breite vorn nicht die halbe Breite hinten oder über dem erſten Bruſtringe (b), der eigentliche Kopf (a) nur ganz unbedeutend in der Breite von vorn nach hinten zunehmend. Ferm und Stellung der Augen faſt wie bey C. Celi. Länge der obern Fühler (f. 71.) bis auf ſehr wenig von der halben Totallaͤnge; Bau ſtark, ſtuffenweite abnehmend. Laͤn⸗ genverhaͤltniß der Glieder 11 11 4 94 4 23. Drittes Glied ſcheint alfo vethaͤltnißweiſe etwas länger, und viertes etwas kuͤr⸗ zer als bey C. Cel. Die Glieder find alle cplindriſch, und die Verſchiedenheit zwiſchen dem erſten und zweyten iſt nicht ſo bedeutend, wie bey C. Celi. Untere Fühler (k. 72.) gehen mehr als 8 mal an Länge auf die oberen. Längenverhaͤltniß der Glieder 8 + 69 44; es find demnach die 2 letzten, beſonders das letzte, hier ver— haͤltnißmaͤfig größer als bey C. Ceti; auch zeigt die Form einige kleine Modificationen; zweytes Glied deutlicher keulenfoͤrmig und gekantet; drittes zwar bedeutend dicker als viertes, doch nicht ſo viel, wie bey C. Ceti; Borſtenbekleidung des letzten Gliedes etwas ſtaͤrker und einwaͤrts gerichtet. Fuße verhaͤltnißmaͤßig etwas länger als bey C. Ceti; ferner ſind ſie mit ſcharfen Raͤndern verſehen, auch mehr zuſammen— gedruͤckt und plattenartig * als bey C. Ceti, bey welchem fie etwas angeſchwollen und blaſenfoͤrmig und die Raͤnder mehr abgerundet find . Erftes Fußpaar (t. 74.) breiter und flaͤcher als bey C. Ceti, welches beſonders dem erſten, dritten und vierten Gliede gilt, wogegen das zweyte im Verhaͤltniß zu den übrigen ſchmaͤ⸗ ler iſt, als daſſelbe bey C. Ceti. Laͤngenverhaͤltniß der Glieder 8+5+5+7+5. Erſtes weniger keulenfoͤrmig als bey C. Ceti; zweytes und drittes unregelmaͤßig viereckig; viertes oder Hand ſehr breit (Breite zur Laͤnge S 5: 7), nicht ſtark, con⸗ ver am äußern Rande, am innern mit 2 Hoͤckern, von denen der erſtere oder der Wurzel naͤhere groͤßer und mehr abgerundet iſt, als der andere. Klaue vielmehr winkelfoͤrmig gebogen, als ebenmaͤßig gekruͤmmt. Zweytes Fußpaar übereinftimmend mit demſelben bey Dieß Verhaͤltniß findet fi) auch bey C. ovalis. Wenn man ſich gewohnt hat, dieſe Thiere zu betrachten, wird man auf einen Blick C. Ceti und C. erraticus von einander durch die Beſchaffenheit der Füße unterſcheiden können, ſelbſt wenn man fie nicht neben einander vor ſich hat. Auch der Ungeübte wird dieß Ver: halten bald gewahr werden, wenn er gleichgroße Individuen unmit⸗ zelbar zuſammenhält. Iſis 1815. Heft 12. 914 C. Ceti; aber‘, außer der ſchon erwähnten zuſammengedruͤckten und flachen Form mit ſcharfen Raͤndern, iſt es verhaͤltnißmaͤßig größer, Klaue länger und duͤnner, der letzte Zahn der Hand ſowohl größer als bey C. Ceti, wie auch größer als der erſte. Graͤnze zwiſchen erſtem und zweytem Gliede ganz undeutlich. Kiemen (1 76., a, b,) länger als die Totallänge des Thie⸗ res, borftenformig zugeſpitzt, wenig einwaͤrts gekruͤmmt, fo daß ihre Beſchaffenheit allein hinzureichen ſcheint, um C. erraticus von C. Celi zu unterſcheiden. Anhaͤnge an der Wurzel der Kiemen (f. 76., c, d,) ziem⸗ lich duͤnn, coniſch oder gerade von der Wurzel zugeſpitzt: iht converer Theil wendet ſich gerade einwaͤrts gegen die Mittellinie des Körpers, die Spitzen find dagegen faſt gerade auswärts ge⸗ richtet; der vordere etwas kurzer als der hintere. Drittes Fußpaar (f. 75,) länger als bey C. Ceti, un⸗ terſcheidet ſich ſehr auffallend durch eine längere und ſchmaͤlere Hand, und eine viel laͤngere und krummere Klaue. Der ſtumpfe Dorn oder Lappen, der, wie gemeldet, bey C. Ceti vom erſten Gliede der 3 letzten Fußpaare an der Unterfeite ausgeht, iſt hier nicht vorhanden, oder jedenfalls weniger deutlich. Die zwey letzten Fufpaare ganz wie drittes. An der Unterflaͤche des fuͤnften Bruſtringes kein Dorn; am ſechſten Ringe ein vorderes und ein rudimentaͤres hinteres Paar, aber keine Seitendornen; am ſiebenten Ringe nur ein vorderes Paar. Ich glaube dieſe 2 Arten durch die folgenden Diagnoſen un⸗ terſcheiden zu koͤnnen. Cyamus Ceti: latior, annulis thoracieis magis confluen- tibus; antennae superiores tertiam longitudinis animalis (a fronte ad marginem abdominis posleriorem) partem ae quantes; pedes breviores, subtumidi, marginibus rotundatis; branchiae simpli- ces, longitudine animalis multo breviores (3 longitudınis ferme aequantes), cerassae, reclae, cylindricae, apice rotundatae, ap- pendices branchiarum maris crassae, apicibus antrorsum versis. Cyamus erralicus: angustior, annulis thoracicis magis distinctis; antennae superiores dimidiam longitudinis animalis partem aequantes; pedes longiores, valde compressi, margini- bus aculalis; branchiae simplices, longitudinem animalis superan- tes, gracillimae, incurvatae, acuminatae; appendices branchiales maris graciles, acuminatae, apıcibus lateraliter versis. Noch halte ich es für zweckmaͤßig, die Ausmeſſungen der bei- den Arten hinzuzufuͤgen. Um die Vergleichung ſowohl zu er⸗ leichtern als zu ſichern, maß ich Individuen deſſelben Geſchlechts und ungefaͤhr derſelben Groͤße aus. Cyamus | Cyamus errut. Ceti. M. F. Länge (vom Vorderrande der Stirn bis zur Schwanzſpitzeee ) 462“ Größte Breite (über dem vierten Bruſtringe) [3 » 11 N * Länge des Kopfs (nebſt dem erſten Bruſtringe) 14 13 Breite des Kopfs hinten (oder richtiger: Breite des erſten Bruſtringes zz 1 12 Breite des Kopfs am Ende, vorn .J2:| > „ „ „ Hhinten vor dem erſten Ringe | 2 = | & = Länge der oberen Fuͤbler. 433 = 2 . i een übler ie „ des erſten Fußpaares 3 „27 „ „ en . e re ee 915 Cyamus | Cyamus errat. Ceti. DM. F. n Länge des erſten Kiemenpaares .. beſcha⸗ 43 7 „ zweyten „ „ digt. 5 2 „ „ dritten Fußpaares 95 Ar 5 5 77 „vierten 7 3 4 5 „ „ fünften 5 C onzben „= uAIT- Explicatio Figurar um. Cyamus Ceti L. Tab. IV., Fig. 63 —70. Fig. 63. Antenna superioris paris. Fig. 63 *). Apex hujus antennae auclior. 0 55 inferioris paris. „ 65. Caput (a) cum annulo Imo thoracico (b) supra visum. „ 66. Pes I mi. e ROSE SL parıs. „ 69. Annulus thoracieus tus, 6tus, 7 musque infra cum aculeis. „ 70. Annulus thoraciens 3 tius, quartusque, infra ex- hibiti cum branchiis (a, b,) et appendicibus (e, d.) Cyamus erraticus Rouss. de Vauz. Fig. 71 — 76.) Fig. 71. Antenna superior. Fig. 71 *). Apex ant. supe- rioris auclior. „ 72. Antenna inferior. „ 73. Caput (a) cum annulo 1 mo thor. „ 7A. pes Ini. „ e een een „ 76. Annulus thor. 3 tius, Atusque, cum branchüs (a, b.) et appendieibus (e, d.). Rouffel vermuthet, daß der Glattruͤcken (Bartenwal— fiſch ohne Ruͤckenfinne) des Suͤdmeeres identiſch mit dem gron= laͤndiſchen Glattruͤcken ſeyp. Edwards ſcheint ferner zu glauben, daß die Cyamus-Arten auf mehreren Arten von Malfiihen * ohne Unterſchied vorkommen, und man bemerkt nicht, daß La⸗ treille oder Lamarck beſtimmtere Vorſtellungen von den Auf— enthaltsſtellen dieſer Schmarotzer gehabt haben. Aber nach dem, was mir von den Schmarotzerthieren, beſonders aus der Cru— ſtaceen-⸗Claſſe, bekannt iſt, nehme ich es als weit wahrſchein— licher an, daß den Cyamus-Arten in der Regel beſtimmte Walfiſcharten zur Bewohnung angewieſen worden ſeyen. Dieß veranlaßt mich wieder, zu glauben, daß dieſe Thiere, ſowie verſchiedene Balanen **, vielleicht keine unwichtige Beyhuͤlfe zur Unterſcheidung der Walfiſcharten werden geben koͤnnen, welche, wie ich ſchon früher in dieſer Zeitſchrift (II., 620.) erwähnte Bald heißt es, man finde fie bey la baleine, bald bey des baleines. Hist., des Crust. III., 113 — 114. „ Welche letztere Thiere jedoch keine Schmarotzerthiere find, ob— gleich Eſchricht fie in feiner Abhandlung über die Beftimmnng der nordiſchen Walfifhe*, S. 10., „zu den Schmarotzerthieren rechnet, welche die Walfiſche plagen.“ Sie leben nehmlich nicht auf Unkoſten der Walfiſche, und ich weiß nichts, was dafuͤr ſpräche, daß ſie eine Plage für dieſelben ſeyen, wenn fie auch zum Theil mit ihrer Baſis ziemlich tief in die Haut der Walfiſche und die unter derſelben Liegen: den Fettſchicht eindringen. „Vortrag, gehalten bey der Verſammlung der ſeandinaviſchen Natur⸗ forſcher in Stockholm, im Julius 1842. (Iſis 1845. S. 419.) U und auch uͤbrigens allgemein anerkannt iſt, ſo außerordentliche Schwierigkeiten hat. Was die Balanen betrifft, ſo hat Prof. Eſchricht, wie ich erfahre, ſchon fruͤher dieſelbe Idee gehabt und ſie bey der Verſammlung der Naturforſcher in Stockholm vorgetragen, und ich erkenne alſo bereitwillig feine Priorität an. Durch Rouſſels Unterſuchungen iſt es dargethan, daß ſich auf dem Glattruͤcken des Suͤdmeeres 3 Cyamus-Arten (C. 916 erraticus, ovalis und gracilis) und 2 Balanen (Tubieinella Ba- laenarum und Coronula balaenaris) finden. angetroffen worden. Auf dem nordiſchen Glattruͤcken findet ſich kein einziges derſelben (wie überhaupt nach den bisherigen Nach— richten kein Cyamus und kein Balanus), und ſchon daraus koͤnnte man gewiß mit ziemlicher Sicherheit ſchließen, daß der ſuͤdliche Glattruͤcken nicht identiſch mit Balaena Mysticetus fen, wie Rouſ⸗ ſel meynt. Auf dem langarmigen Finnfiſche (Balae- noptera longimana) findet ſich der oben beſchriebene Cyamus Ceti und Diadema balaenaris (Lepas Diadema Cm.), auf welches wieder Olion auritum (Ot. Cuvierii Leach.) beveſtigt zu ſeyn pflegt. Dieß ſcheinen alle ſicheren und brauchbaren poſitiven Nachrichten uͤber das Vorkommen dieſer Thiere zu ſeyn, welche die Wiſſenſchaft bis jetzt beſitzt. Negative koͤnnten wohl noch verſchiedene angefuͤhrt werden. So bemerkt Rouſſel, daß ſich keine Cyamus-Art auf den gefangenen Delphinen, Meerſchwei⸗ nen und Kaſchalotten gefunden haͤtten. Aber dieſe verneinenden Erfahrungen haben natuͤrlich einen beſchraͤnkten Werth, und es iſt wahrſcheinlich, daß die Zeit uns Schmarotzerthiere an allen oder den meiſten Walfiſchen, wenn auch gerade keine Cyamus-Arten, kennen lehren werde *. Ich halte es deßhalb ferner fuͤr annehmbar, daß die Schma⸗ rotzerthiere, wenn die Kenntniß von ihnen richtig angewandt wird, nicht ganz zu verachtende Huͤlfsmittel zur Unterſcheidung der Walfiſche werden abgeben koͤnnen. Dazu iſt aber fuͤr's Erſte nothwendig, daß die Arten ſorgfaͤltig beſchrieben und un= terfchieden werden **, wie ich dieß oben bey dem Linne iſchen C. Ceti gethan habe. Danaͤchſt kann es nicht genug anempfohlen werden, mit aller Ruhe und Vorſicht die erworbenen Thatſachen Dieß bekommt eine Art von Beſtätigung durch die folgende Be: merkung: „Man findet nicht immer auf dem Kaſchalott, wie auf Bal. Mysticetus, Lepaden und andere Schmarotzer, wahrſcheinlich weil fie (d. i. die Kaſchalotte) tiefes Waſſer bewohnen, während die letzteren ſich in ſolchen Tiefen aufhalten, welche mit dem Senkloth erreicht wer: den können: auch find fie langſamer in ihren Bewegungen. Bisweilen findet man auf den Lippen oder dem Unterkiefer des Kaſchalotts einen einzelnen Klumpen vom Otion Cuvierii und einige kleine Onisci auf der Haut, im Specke viele Bla ſen eines Cysticercus.“ Bennett (Fr. Debell) in den Proc. of the Zool. Soc. 1837., Apr. p. 39. Rouſſels negative Erfahrung uͤber den Kaſchalott ſcheint hierdurch umgefteßen zu werden; denn Bennetts Onisci find vermuthlich Cyami. zu benutzen und nicht mehr aus ihnen ſchließen zu wollen, als Keines dieſer 5 Thiere iſt bisher, ſo viel ich weiß, auf irgend einer andern Walfiſchart — Die Gründe, durch welche Bennett die Seltenheit der Schmarotzer auf dem Kaſchalotte erkennen will, bedeuten freylich nur wenig. Man ſieht ubrigens, daß er, wie andere Schriftſteller, den Glattrüden des Suͤdmeeres für identiſch mit der Balaena Mysticetus haͤlt (feine Erfahrungen ſind im Suͤdmeere geſammelt worden). Aber ebenſo wenig als dieß der Fall iſt, wird ſich das von ihm erwähnte Otion Cuvierii als identiſch mit dem auf unſerm langarmigen Finnfiſche vorkommenden ausweiſen. * Eſchricht erzählt (a. a. O., S 15.): er habe beym Referenten eine Balane von Valparaiſo geſehen, welche er „augenblicklich für eine Diadema balaenaris erkannt habe.“ Wie ich an der Richtigktit dieſer Beſtimmung zweifle, ſo glaube ich uͤberhaupt, daß in dieſem pen. 917 wozu man berechtigt ift *, da man im entgegengeſetzten Falle, anſtatt die Wiſſenſchaft zu fördern, nur eine Verwirrung ver: anlaſſen wird, welche ſpaͤtere Naturforſcher vielleicht Muͤhe baben würden, zu loͤſen. 1 Puncte Beſtimmungen nach Bruchſtuͤcken (und jenes Exemplar war nur als ein Bruchftüc zu betrachten, da ihm das Operculum fehlte) in jetziger Zeit nicht zu viel Wichtigkeit beygelegt werden darf, wenn man die Wiſſenſchaft zu fördern hoffen will. * In dieſer Hinſicht ſcheint Eſchricht nicht ganz zu befriedigen. Daraus, das die erwähnte, ſehr problematische „Diadema balaena- ris“ in der Nähe des Gerippes eines geſtrandeten Walfiſches ſich be— fand, ſchließt er „augenblicklich,“ daß ſie dieſem Individuum angehört habe, welches wohl annehmbar ſcheinen, aber keinesweges als gewiß angenommen werden konnte; denn das Meer an den Küften von Chili und Peru iſt an mebreren Walfiſcharten reich, und Strandungen ſolcher find fo häufig, daß man überall größere oder kleinere Bruchſtuͤcke ihrer Skelete findet. Ferner fhlüuft er, daß das erwähnte Walfiſch-Skelet von Balaenoptera longimana war, und zieht daraus die anderen Schluͤſſe, deren gleich Erwähnung geſchehen ſoll. Pr. Eſchricht iſt ſchon zu dem Reſultate gelangt, daß der Glatt— rücken des Suͤdmeeres „wenigſtens früher nicht allein im atlantiſchen Meere gemein war, ſondern auch bis nach Island und zu Norwegens Nordcap hinaufgieng.“ Dieß Reſultat erlangt er fo: 1) Chemnitz bekam von einem Nordkaoper, welcher zwiſchen Neufoundland und Island gefangen war, einige Coronulae; 2) Scoresby traf den Nordkaper im atlantiſchen Meere an; 3) das Kongeſpejl (der Koͤnigs— ſpiegel) und andere altnordiſche Werke reden von Walfiſchen mit Schup: Selbſt wenn der Chemnitziſche Nord kaper wirklich mit dem Glattruͤcken des Suͤdmeeres identiſch war (welches viele Wahrſchein— lichkeit in meinen Augen erhalten würde, wenn ein gruͤndlicher Kenner der Cirripedien nach unmittelbarer Vergleichung der Chemnitzi⸗ ſchen Original⸗Exemplare der erwähnten Coronula mit Exemplaren vom Glattrücden des Südmeeres fie für identiſch erklärte, — aber doch noch durchaus keine Gewißheit); fo wäre dieß doch nur eine einzelne Thatſache (und daſſelbe gilt von dem von Scoresby entnommenen Beweiſe), welche ſchlechthin nichts Anderes beweiſen koͤnnte, als daß der ſuͤdliche Glattrücken ein ſeltenes Mal zufällig in das atlantiſche Meer gerathen konnte. Und wer hat wohl daran gezweifelt, daß dieſe ungeheuern, mit fo außerordentlicher Bewegungskraft begabten Thiere ſich mitunter weit von ihren gewoͤhnlichen Aufenthaltsſtellen verirren koͤnnen? — Das dritte Argument iſt eines von denen, durch welches man an das Heſiodiſche „die Hälfte ſey beſſer als das Ganze“ er: innert wird. Es ſpricht nehmlich gegen den Verfaſſer, anſtatt fuͤr ihn. Jeder, welcher ſich die Muͤhe geben will, durchzuleſen, was der „Koönigsſpiegel“ vom Skaͤlling (Schuppenwalſiſch) erzählt, wird finden, daß daſſelbe ſich viel beſſer auf einen Finnfifh als auf einen Glattrücken anwenden läßt (was auch ſchon der Herausgeber des Kö: nigsſpiegels, Einer ſen, bemerkt hat); und es muß freylich ſonderbar erſcheinen, daß der Verfaſſer, welcher den langhaͤndigen Finnfiſch gerade bis nach Valparaiſo verfolgen zu können glaubt, die Spur deſſelben ſchon in der Nordſee verliert. „Alles fuͤhrt zu der Annahme,“ ſagt der Verfaſſer ferner, „daß der Glattruͤcken des Suͤdmeeres der Walfiſch ſey, welchen die Walfiſch⸗ fänger im Eismeere mit dem Namen Nordkaper bezeichnen.“ Un⸗ terſucht man dieß Alles, durch welches der Verfaſſer zu ſeinem Reſultate gelangt, jo ift es dieß: 1) die Seeleute, welche den Walfiſch fiengen, auf welchem die an Chemnitz gegebenen Coronulae ſich befanden, nannten ihn einen Nordkaper; 2) Zorgdrager und andere ältere Schriftſteller erzählen, daß der Nordkaper von Fiſchen lebe, und alſo kann derſelbe nicht, wie Cuvier meint, mit dem nordiſchen Glatt⸗ ruͤcken identiſch ſeyÿn. — Aber aus demſelben Grunde kann der Nord— kaper auch nicht identiſch mit dem ſüdlichen Glattrücken ſeyn, indem dieſer ſich ſo gut wie der nordiſche faſt ausſchließlich von nie— deren Thieren, beſonders Cruſtaccen, ernährt. Und gerade eben fo wenig wuͤrde es folgen, daß der Nordkaper, weil er nicht der nordiſche Glattruͤcken ſeyn koͤnnte, deßwegen der Glattruͤcken des Südmeeres ſeyn müßte. Alſo hat Hr. E. bloß eine Schiffernachricht für ſich, und 918 Doch dieß mag hinreichen, um ein zoologiſches Problem an— zudeuten, deffen Entwickelung man der Zeit uͤberlaſſen muß. O xoövos zravyıwy Baoavıoıng. ſelbſt, wenn man ihm zugeben wollte, daß es durch die Coronula bewieſen würde, daß der erwaͤhnte Glattruͤcken ein Suͤdmeer⸗Glatt— rücken wäre (welches keinesweges als abgemacht betrachtet werden kann), würde es ſtets zweifelhaft bleiben, ob die betreffenden Schiffer den Namen Nordkaper richtig angewandt halten; eine Sache, welche es wohl weder moglich zu beweiſen, noch zu widerlegen iſt. Uebrigens würde es in ſeiner Art ſonderbar genug ſeyn, wenn der Suͤdmeer⸗ Glattruͤcken ſeinen Namen vom Nordcap hätte, wie Pr. E. andeutet. Pr. E. iſt ferner zu dem intereſſanten Reſultate gekommen, daß die Balaena longimana „noch in den nördlichen ſowohl als den ſuͤdlichen Meeren allgemein vorkomme.“ Dieß Reſultat zieht er aus 1) einigen Mittheilungen in den Philosophical Trausactions über einen bey den bermudiſchen Inſeln vorkommenden langhaͤndigen Finnſiſch mit Bala⸗ nen, 2) aus dem bey Valparaiſo geſtrandeten Walfiſche (welcher nicht von mir, aber von E. für Balaena longimana genommen wird), und der in der Nähe gefundenen Balane, welche E. augenblicklich für Diadema balaenaris erkannte (worinn ich ebenfalls mit ihm nicht überein⸗ ſtimme). Was das erſte Argument betrifft, ſo wird es nicht uͤberfluͤſ⸗ fig ſeyn, zu bemerken, daß die wenigen Mittheilungen in den Philos. Transactions nicht ganz, weder auf Balaena longimana, noch auf deren Balane zu paſſen ſcheinen. Der Walfiſch wird nehmlich als grasfreſſend dargeftellt (they fed much upon Grass, growing at the bottom of the sea etc., und nach einer andern Mittheilung: „they feed on Moss, growing on (he rocks at the bottom“? etc.), und von der Balane heißt es: fie werde oft fo groß, wie eine große Auſter⸗ ſchale (of the bigness of great Oister-shells) und ſey mit Tang (Rock- weed or Sea-tangle) bewachſen geweſen. E. gibt ferner an, Balaena longimana komme am Vorgebürge der guten Hoffnung, bey Java, Japan und Kamtſchatka vor, doch ohne dieß zu documen⸗ tieren. Der Gedanke, daß doch mehrere Arten langhändiger, eben for wohl als kurzhaͤndiger, Finnfiſche exiſtieren konnten, ſcheint ihm gar nicht eingefallen zu ſeyn. Im Geiſte des Lin neiſchen Zeitalters ſcheint er, ohne weitere Unterſuchung, Thiere aus den verſchiedenſten Gegenden des Erdballs für identiſch erklaͤren zu wollen, wenn fie bloß in einem einzigen hervorſpringenden Kennzeichen uͤbereinſtimmen. Von allen durch Pr. E. dargelegten Reſultaten wird vermuthlich keines das größere Publicum mehr intereſſieren, als das von den Wan⸗ derungen der Walfifche „aus der noͤrdlichen in die ſuͤdliche Halbkugel, und wieder zurück aus dieſer in jene beym Jahreswechſel.“ Doch da ich mit aller Bereitwilligkeit dem Pr. E. die Priorität ruͤckſichtlich der Benutzung der Balanen zur Unterſcheidung der Walfiſcharten ein geraͤumt habe, ſo hoffe ich, er werde mir erlauben, daß ich in dieſem Puncte Anſpruch an feine Bereitwilligkeit für den Capitän Marryat mache. Dieſer vielſeitige Schriftſteller hat ſchon vor einigen Jahren auf eine feine Leſer gewiß ganz befriedigende Weiſe die jährlichen Wanderungen der Walfiſche von Grönland nach den bermudiſchen Sn: ſeln und von da weiter hinab an der Oſtkuͤſte Americas um Cap Horn, Americas Weſtkuͤſte wieder herauf und fo unter dem Eiſe nach Groͤn⸗ land zuruͤck, beſchrieben. Ich kann in diefem Augenblicke nicht be: ſtimmt angeben, ob es im Kings Own oder im Naval Officer iſt, wo dieſe Theorie entwickelt wird. Da aber Martyats Schriften in Aller Händen und in Aller Erinnerung ſind; ſo iſt vielleicht eine ſpecielle Hinweiſung nicht nothwendig. Man hat, meiner Meynung nach, hoͤchſt ungerecht dem Pr. E. den Eifer zur Laſt legen wollen, mit welchem er bereits eine Menge von Materialien zur Kenntniß der nordiſchen Walfiſche geſammelt hat. Ich kann im Intereſſe der Wiſſenſchaft nur wuͤnſchen, daß es ihm durch feine zahlreichen Verbindungen gluͤcken möge, ein möglichft großes Material zur Geſchichte dieſer wenig bekannten Thiere anzuhaͤufen. Aber ich kann auf der andern Seite auch den Wunſch nicht unter⸗ druͤcken, daß er bey der Bearbeitung des Materials die Phantaſie ſo ſehr wie möglich gefangen nehmen und ſolide Reſultate ſchimmernden vorziehen wolle. F ee 919 Grundzüge der Naturgeſchichte für den erſten wiſſenſchaftlichen Unterricht, beſonders an techniſchen Lehranſtalten, von Dr. A. E. Fürnrohr, Prof. Augsburg bey Kollmann. Vierte Auflage. 1845. 8. 578. (18 Gr.) Dabey beſonders ein Atlas von Dr. Doͤbner (13 Thlr.) Wir haben die zweyte Auflage dieſer Grundzuͤge ſchon an— gezeigt in der Iſis 1840. S. 260. mit Anerkennung ihres Werthes, welchen auch die ſchnell ſich folgenden Auflagen bes weiſen. Die vorliegende hat ſich beſonders in der Einrichtung des Druckes verbeſſert, indem nun die Sippſchaften und Sip— pen in Abfäken ſtehen, während fie vorher im Texte ſtaken, wodurch die Ueberſicht erſchwert wurde. Der Verfaſſer beginnt mit dem Menſchen und ſteigt daher von oben nach unten, was fuͤr die niedern Schulen ganz recht iſt, weil die Jugend mehr Kenntniß von Thieren hat, als von Pflanzen und Mineralien. Er befolgt ziemlich das Syſtem von Cuvier; bey den Pflan⸗ zen das von Linne. In der Art der Bearbeitung und Aus— arbeitung geht jeder feinen Weg, und es iſt darüber wirklich ſehr ſchwer, ein Urtheil zu füllen, da die Beduͤrfniſſe in verſchiede— neu Laͤndern und Orten verſchieden ſind. Nova Genera ac Speeies Plantarum, quas in regno chilensi, peruviano et in terra amazonica le- git etc. E. Pöppig. Lipsiae apud Hofmeister. III. 1845. Fol. p. 91. Wir haben den Innhalt dieſes ſchoͤnen Werkes ſchon ans gezeigt in der Iſis 1842. S. 550. Das Werk iſt nun voll⸗ endet und wir haben daher noch nachzutragen S. 35 — 91., T. 241 — 300. Diejenigen, wobey keine Nummer ſteht, find nicht abgebildet. Abroma nitida. Carapa cauliflora. Echites ptarmica Ancyrostemma mi- C. sericea 245. 278. cranthum 272. Cardiospermum al- Egletes floribunda. Andromachia ex- tissimum. Eupatorium decem- celsa. Catocoma altissima forum. Anthurium brevi- 273. E. dodoneaefolium. scapum. Centroclinium altis- E. fascieulare, A. elavigerum. simum 259. E. fraternum. A. corallinum. Chailletia cubensis E. marginatum. A, decurrens 293. 246. E. resinosum. A. flavescens. Clibadium peruvia- E. vestitum. A. kunthii. num 253. Fischeria calveina A. oxycarpum. Connarus maecro- 276. K A. peltatum 294. phyllus. F. macrocarpa 276. Barbieria maynens. Cupania cinerea. Bidens artemisiae- Cup. purgens. folia. Dasynema pubes- B. mollis. cens 284. B. monticola. Dieffenbachia humi- sis. lis. Brownea cauliflora. D. macrophylla. Buettneria ſulva. D. obliqua. { Caladium bicolor. Dioclea funalis. fidum 275. Campsiandra rosea D. purpurea. Hancornia fioribun- 268. Ditassa trivialis 277. da 279. Gareilassa rivularis 251. Guarea densiflora. G. macrobotrys. Guazuma rosea. G. utilis. Hnemadictyum tri- 920 Heisteria cyanocar- Moschoxylon pen- Senecio calocepha- pa 241. tandrum. Ius. II. tubicina 231. Omphalobium ru- S. multicaulis. Hirtella tentaculata. hrum 288. S. Scopulorum. Hosta odorata 269. Oreophila odorata Serjana dibotrya Hydranthelium 263. 242. egense 287. Oriastrum pusillum S. inflata. Inga bauhiniaefolia 957. S. uütand 242. 290. calocephala. chartacea. Paranephelius uni- Sideroxylon cylin- llorus 248. drocarpum 282. 45 Paullinia gigantea. S. egense. ciliata. 1. lactescens. S. elegans 282. excelsa. P. rhizantha 243. Siegesbeckia agre- fasciculata. P fen Een De laeta. 8 8 . myriantha 280 Peschiera tenuiflo- Spathiphyllum eau- pruriens. ra 280. dieans 295. quaternata. Philodendron ala- Sp. caudatum 296. setigera tum. Spilanthes diffusa. nnr ien Ph. eruentum. Sp. sessilis. Ph. deltoideum 298, Stephanopodium n. vismiaefolia. Ph. fibrillosum. peruvianum 246. Kuhlia mollis 255. Ph. guttiferum. Stevia catarthica. Laennecia alpina Ph. heterophyllum. Stryphnodendron 262. Ph. membranaceum. paniculatum 291. Swartzia auricula- unijuga. Latreillia peruviana Ph. squamiferum. 252: Pithecolobium po- ta. Liabum amplexi- lvcarpum. Sw. calophylla 267. caule. Plagiocheilus frigi- Sw. discolor. dus 248. Sw. reeurva. Polymnia sonchifo- Synzonium auritum. lia 254. Tachigalia poly- Prionolepis silphi- phylla 265. oides 2.1. Tapura amazonica Rhodospatha lati- 246. Lucilia chilensis. folia. Trochoseris alpina L. pedunculata. Rh. oblongata. 263. Mauria suaveolens. Riedleia litoralis. T. tripterocarpa. 1 0 e Veronia asterotri- M. panier S. suaveolens 274. chia 247. II. br 1 TR Schmidelia flori- V. gemmiflora. m a ala. bunda. V. mieradenia. M. 1 . Schm. punctata. V. mollis. M. 8850 * Schm. paniculata. V. poeppigiana. NI. Plstypralte Schm. serobieulata. Wedelia paludicola. NM. psilostachya. Scindhpsüe sec een Mein dentaſis. Xantliosoma jac- Monnina calophyl- Palsolohium char; guini. sophyllum 266. X. pubescens 299, la. Monstera amomifo- Secondatia peruvia- Xiphochaeta aqua- 19555 na 281, tica 250. Moquila chrysoca- Securidaca decora. Zanthoxylum juni- lyx 286. S. longifolia. perinum. Die neuen Sippen gehoͤren: Stephanopodium ad Chailletiaceas. N Paranephelius ad Liabeas inter Antomarchiam et Lia- um, Xiphochaeta ad Vernoniceas pone Sparganophorum. Garcilassa ad Müllerieas pone Riencourtiam. L. eriocaulon 249. L. hastifolium, Lindackeria may nensis 270. Lipochaeta amazo- nica 256. Samyda procera. 921 Oriastrum ad Mutisiaceas inter Gerbereas et Eumuti- sieas. Prionolepis ad Verbesineas pone Perimenium. Ancyrostemma ad Loaseas pone Sclerotrichum., Rhodospatha inter Callam et Monsteram. Synopsis Plantarum florae elassiene, oder überfichtliche Darſtellung der in den claſſiſchen Schriften der Grie— chen und Römer vorkommenden Pflanzen, nach autoptiſcher Unterſuchung im Florengebiete entworfen und nach Synonymen geordnet von Med. Dr. C. Fraas. Muͤnchen bey Fleiſchmann. 1845. 8. 320. Es haben ſich zwar ſchon Mehrere verſucht in der Beſtim— mung der alten Pflanzen, worunter man Sprengel und Link mit Recht auszeichnen muß. Da ſie jedoch die Pflanzen der ſuͤdlichen Laͤnder kaum zum geringſten Theil in den Samm— lungen verglichen, noch weniger im Lande ſelbſt; ſo konnte es nicht fehlen, daß viele Zweiſel uͤbrig blieben. Sibthorp iſt der erſte, welcher vor ungefaͤhr 60 Jahren Griechenland ſelbſt bereiſt, deſſen Pflanzen geſammelt und mit denen der Alten verglichen hat, ſowie mit den noch im Neugriechiſchen lebenden Namen. Aber auch er konnte nicht Alles ins Reine bringen und nicht alle Irrthuͤmer vermeiden. Der Verfaſſer des gegen: waͤrtigen Buches war nun ſo gluͤcklich, mehrere Jahre in Grie— chenland zubringen und daſſelbe zum Theil im Auftrag der dortigen Regierung bereiſen zu koͤnnen. Er lernte daher nicht bloß die Flora überhaupt kennen, ſondern hatte auch ſchon die genannten Verſuche zur critiſchen Vergleichung vor Augen; daher man annehmen darf, daß es ihm in den meiſten zwei— felhaften Faͤllen gelungen iſt, das Wahre zu treffen. Auf jeden Fall hat er die Sache mit dem Ernſte angegriffen, welche ihr gebührt, auch die Stellen der Alten mit großem Fleiße zuſam— mengetragen und verglichen, ſo daß man ihm allen Dank ſchul— dig iſt ſowohl fuͤr ſeine Muͤhe als fuͤr die Ergebniſſe. Er ſtellt voran die ſyſtematiſchen Namen nach dem natuͤrlichen Syſtem, ſodann den alten griechiſchen und den neuen, auch den lateini— ſchen, meiſtens aus Plinius; ſodann den Fundort, hin und wieder mit kurzen Bemerkungen. Einen Commentar kann man begreiflicherweiſe in einer Synopſis nicht erwarten. In der Einleitung ſpricht er etwas uͤber die Pflanzenkunde der Alten, und ſodann erzaͤhlt er feine Reifen in einer Sprache, welche haͤufig an vieles Studium der griechiſchen Schriftſteller erinnert. Er begann feine Reiſen im Sommer 1836., wieder— holte dieſelben 1837. und 1840.; in der Zwiſchenzeit machte er Ausfluͤge von Athen. Ueberdieß bekam er Beytraͤge von Berger, Sartori, Sprunner, Schuch, Henne, Beck, Fr. Zuccarini. S. 27. ſpricht er uͤber das Clima, uͤber die Hoͤhen und Re⸗ gionen, welche durch gewiſſe Pflanzen characteriſiert ſind. S. 49. beginnt das Syſtem mit den Papilionaceen. Er fuͤhrt alle Pflanzen in Theophraſt, Dioscorides uſw. auf, wenn ſie auch nicht in Griechenland wachſen. Ein ſyſtematiſches und griechiſches Regiſter erleichtert das Aufſuchen; dagegen vermißt man ungern die lateiniſchen Namen des Plinius uſw. Das iſt indeſſen ein geringer Mangel gegen die reichliche Gabe und die ſonſt wohlgeordnete Einrich⸗ tung und ſchoͤne Ausſtattung des Buches. Iſis 1845. Heft 12. 922 De Natura vegetabili ae Diagnosi Aphtharum, auctore S. A. Hoennerkopff. Gryphiae 1843. S. 54. Tb, in Fol. Man hat in der neuern Zeit nicht bloß bey todten, ſondern auch bey lebenden Thieren die Entſtehung pilzartiger Pflanzen entdeckt, beſonders bey verſchiedenen Ausſchlaͤgen. Der Verf. gibt davon eine fleißige Geſchichte, und dann kommt er S. 14. auf die ſogenannten Schwaͤmmchen der Kinder, von denen wie— der die Geſchichte gegeben iſt, und er vermehrt dieſe Beobach— tungen nicht bloß mit eigenen, ſondern ſetzt es nun außer allen Zweifel, daß die ſogenannten Schwaͤmmchen wirklich Pilze ſind, nehmlich Schimmel, hier manchfaltig und vortrefflich abgebildet von der Meiſterhand des Profeſſors Laurer. Die Sache iſt nicht bloß fuͤr die Botanik, ſondern auch fuͤr die Mediein von großer Wichtigkeit, und man muß daher dem Verf. fuͤr ſeine muͤhſamen und gruͤndlichen Unterſuchungen ſehr danken. Heilen kann man erſt, wenn man die Natur der Krankheit und ihre rechte Urſache kennt. Dieſe Schimmel enthalten Samen, und es iſt daher wohl moͤglich, daß durch dieſelben die Anſteckung mitgetheilt werde. IIlustrationes Plantarum orientalium, auctt. Comite Jaubert et Ed. Spach. Paris chez Roret Livr. XII. et XIII. 1845. Fol. Tab. 110— 130. Wir haben ſchon oft von dieſem ſchoͤnen und reichen Werke zu reden Gelegenheit gehabt. Die Abbildungen koͤnnten wirklich nicht beſſer ſeyn, beſonders die Zerlegungen der Bluͤthen, welche ohne Zweifel Spach beſorgt. Sie ſind nur zur Haͤlfte ſchat— tiert; ein ſehr empfehlungswerthes Verfahren, indem dadurch der Vertheuerung geſteuert wird. Die meiſten Tafeln ſind von Gontier gezeichnet und von der Frau Gouffe-Ikleb ge— ſtochen. tan muß ſich wundern, wie es dem Grafen moͤglich war, eine ſo große Menge meiſt neuer Pflanzen zuſammen zu bringen, beſonders in fo vollſtaͤndigen gut erhaltenen Exemplaren: denn bey den meiſten iſt nicht bloß die Blume, ſondern auch Frucht und Samen abgebildet. Bey jeder Tafel iſt eine Seite Text mit einer vollſtaͤndigen Beſchreibung der Pflanze und der Erklärung der Abbildungen, welche gewoͤhnlich einen Zweig vorſtellen, die Blume von ver— ſchiedenen Seiten ſelbſt mit Angabe der Adern, die Frucht und den Samen nebſt dem Keim. Man findet auf dieſen Tafeln: Atraphaxis variabilis, billardieri, tournefortii, grandi- flora, angustifolia. Polygonum thymifolium, serpyllaceum, alpestre, am- mannioides, polyenemoides, olivierii, rottboellioides, sali- cornioides, corrigioloides, setosum, luzuloides. Aristolochia macroglossa, tournefortii, bruguierii. Euphorbia lateriflora. Fauna japomien, auctore Ph. F. de Siebold, conjunctis studiis C. J. Tem- minck, H. Schlegel et W. De Haan. Lugduni Batavorum apud auclorem; Amstelodami apud Müller; Lipsiae apud F. Fleischer. 1833. Fol. 21. et 144. Wir haben den Anfang diefes Prachtwerkes ſchon angezeigt Iſis 1838. S. 778, und 1842. ©; 386. 58 923 Die erſten 21 Seiten enthalten die Einleitung von Sie— bold. Dann folgt: Reptilia, elaborantibus C. J. Temminck et H. Schle- gel, eum Mappa geographico - zoologica et tabulis 28. Dieſe Abtheilung wurde fertig 1838. und enthält 144 S. mit 28 Tafeln, alles angezeigt in der Iſis 1839. S. 778 bis 784. Die Charte ſtellt die Verbreitung der Chelonier vor. Der Text iſt franzoͤſiſch. Auf die Lurche folgen die Fiſche. Pisces, elaborantibus Temminck et Schlegel. I- V. 1842. p. 1— 88. t. 1—50. col. Wir haben die Lurche etwas ausfuͤhrlicher in der Iſis ans gezeigt und muͤßen uns daher hier kuͤrzer faſſen. Der Text iſt uͤbrigens ebenſo vollſtaͤndig wie bey jenen, und die Abbil- dungen ſind in derſelben Groͤße dargeſtellt, jedoch praͤchtig illu⸗ miniert, waͤhrend die Lurche ſchwarz ſind, wenigſtens in unſerm Exemplar. In der Beſchreibung find einige Synonyme, Fund⸗ ort und der japaniſche Name. Die Verf. folgen dem Syſtem von Cuvier und Valenciennes und beginnen daher mit den Acanthopterygien. 1) Percoides. 1. Niphon spinosus t. 1. adultus et juvenis (long. 3‘, edulis). 2. Percalabrax japonicus t. 2. (30). 3. Diploprien bifasciatum (10%). 4. Apogon novemfasciatus t. 2., lineatus, nigripinnis, carinatus, semilineatus t. 2. 5. Serranus Kawa-mebari n. (4%), oculatus (edulis), latifasciatus n. (15°), poecilonotus n. (7''), octocinetus n., tsirimen- ara n. (10), trimaculatus (Epinephelus ja- ponicus), epistictus n. (11%), areolatus japonicus (10), ara (ura), aka- ara n. t. 3. (1“, edulis), awo ara n. f. 3. (15 /) mos ara n. t. 4. (3 edulis), dermopterus n. (7"). 6. Plectropoma susuki (8“ edulis), leopardinum (1). 7. Diacope octolineata t. 6., vitta t. 6. ( 1’edulis), cal- vetii n., sparus n. (21'). 8. Centropristis hirundinaceus t. 5. (7%). 9. Cirrhites aureus n. t. 7. (33%). 10. Aulacocephalus n. hana- ara t. 5, (9 /). 11. Therapon oxyrhynchus n. t. 6. (10 “ edulis). 12. Anoplus (Banjos) n. t. 8. (1). 13. Priacanthus benmebari (oeil rouge du japon) t. 7. (1' edulis), dubius n. (6°), japonicus (13), nipho- nius (9). 14. Holocentrum spinosissimum n. (7). 15. Myripristis japonicus (17). 16. Sillago japonica t. 10. (1“ edulis). 17. Pereis pulchella n. t. 10. (63 edulis), sexfa- sciata n. (7). 18. Uranoscopus asper n. t. 9. (11), bieinctus n. (1), inermis (13 edulis), elongatus n. t. 9. (8 /). 19. Polynemus plebejus t. 11. (1’ edulis). 20. Mullus chrysopleuron n. t. 12. (1), bensasi n. t. 11. (6° edulis), subvittatus (5%), dubius n. t. 11, (3 /). 21. Acropoma n. t. 12. (5 /). 22. Sphyraena japonica, obtusata t. 13. (edulis), ni- gripennis n. t. 13. 2) Les joues euirassdes p. 35. 23. Trigla bürgeri n. t. 14. (9%), hemistieta n. t. 14. (11% edulis), Kumu (11“ edulis). Decas 924 24. Dactyloptera orientalis (13 /). 25. Peristedion orientale n. t. 14. (7''). 26. Cottus intermedius n., uneinatus n. (3%). 27. Patycephalus insidiator t. 15. ( 14’ edulis), guttatus (erocodilus) t. 15. (20 edulis), japonieus t. 16. (18 /), asper t. 16. (6°), spinosus n. t. 16. 28. Bembras japonicus t. 16. (edulis), curtus n. t. 16. (62 [7 * ö 29. Scorpaena eirrhosa t. 18., neglecta n. t. 17. 30. Pelor japonicum (10 “ edulis), aurantiacum n. t. 18. (9%"). 31. Synanceia erosa t. 17. (6° edulis). 32. Pterois lunulata n. t. 19. (edulis). 33. Sebastes marmoratus t. 21. (3' edulis), pachyce- phalus n. t. 20. (1'), inermis (1“ edulis), ventricosus n. t. 20. (1). 34. Apistus alatus, rubripinnis n. t. 22. 35. Monocentris japonicus t. 22. (5%). 36. Minous pusillus n. (23 /). 37. Aploactis n. t. 22. (3 “). 38. Labrax hexagrammus t. 23. (14") edulis); agram- mus n. (83 /). 3) Les Scienoides p. 58. 39. Seisena japonica n. t. 24. (5° edulis). 40. Corvina cuja, sina (1'). 41. Pogonias nigripennis n. t. 25. (1“ edulis). 42. Pristipoma japonicum t. 26. (1'). 43. Diagramma punctatum (2“ edulis), cinctum n. t. 26. (2’ edulis), poeeilopterum (7°), pictum (33 ''). 44. Glaucosoma t. 27. (edulis). 45. Scalopsides inermis n. t. 28. (9). 46. Latilus argentatus t. 28. (28 “ edulis), i 47. Cheilodactylus zonatus t. 29. (Krusenstern t. 63 g. 1.) 48. Caprodon n. t. 30. 49. Amphiprion japonieus n. (4%). 50. Heliases notatus n. (5%). 4) Les Sparoides p. 67. 51. Chrysophrys aries n. t. 31. (18° edulis), longi- spinis t. 32. (edulis), cardinalis t. 33. (10 edulis), tumi- frons n. t. 34. (11” edulis), major n. t. 35. (2“ edulis). 52. Dentex griseus n. t. 36. (15 edulis), setigerus t. 37. (15“ edulis)- 53. Lethrinus haematopterus n. t. 38. (20 “ edulis). 54. Melanichthys (Crenidens) n. t. 39. (15 edulis). 55. Gerres equula n. t. 40, (8“ edulis). 56. Ditrema n. (Mene) t. 40. (9“ edulis). 4 57. Chaetopterus ( Aphareus (15°). 5) Les Squamipennes p. 80. 58. Chætodon strigatus t. 40. (8), modestus n. t. 41. (5 “ edulis), aureus n. t. 42. 59. Heniochus macrolepidotus t. 44. (2%). 60. Holacanthus septentrionalis n. t. 44. (7 /). 61. Platax vespertilio japonicus t. 43. (6'). 61. Hypsinotus n. t. 42. (4"). 62. Pempheris molucca n. t. 44. 63. Pimelepterus indicus (20 /). 64. Histiopterus n. typus n. t. 45. (9%), acutirestris n. Die Groͤße iſt nicht uͤberall angegeben, und wo es geſchehen 925 ift, da ſteht fie bald in der Mitte, bald am Ende, fo daß man viel Zeit mit Suchen verliert. Decas VI. 1844, Fol. p. 89 - 112. t. 51—60. col. Sehr ſchoͤn abgebildet ſind hier: Thynnus macropterns; Pelamys orientalis; Cybiume hi- nense et Niphonium; Trichiurus lepturus japonicus; Hi- stiophorus orientalis; Elacate bivittata: Chorinemus orien- talis et Trachynotus anomalus; Caranx muroadsi et maru- adsi; Caranx trachurus et flavo- caeruleus; Caranx equula et Blepharis indicus. Beſchrieben find Scaradon fasciatus t. 46., punctatus. Scomber scombrus japonicus; Pneumatophorus japoni- eus t. 47. Thynnus orientalis, tunnina t. 48., pelamys t. 49., sibi t. 50., macropterus. Pelamys orientalis; Cybium chinense et Niphonium. Trichiurus lepturus japonicus; Histiophorus orientalis; Elacate bivittata. Chorinemus orientalis; Trachynotus anomalus; Caranx muroadsi, maroadsi; Trachurus japonicus, flavo -caeru- leus, equula, ciliaris. Die Beſchreibungen find ſehr ausfuͤhrlich, aber leider ohne Character differentialis nach der eingeriſſenen Mode, der man ſich aus allen Kraͤften entgegenſetzen muß. Wir begreifen nicht, daß ſich die Verfaſſer derſelben hingegeben haben. Von den Cruſtaceen, welche De Haan bearbeitet, haben wir die vier erſten Decaden ſchon angezeigt Iſis 1842. S. 386. Seitdem iſt eingegangen: Decas V. 1841. p. 109 — 164. t. 33 — 47. nigrae. Ausfuͤhrlich beſchrieben ſind hier: A. Trichidea, Decapodum brachygnathorum. Fam. quarta. 1. Trichia n. dromiaeformis n. t. 29. B. Brachyura oxystomata p. 111. Enthalten die Familien: Dorippidea, Calappidea, Matutoi- dea, Leucosidea, Raninoidea. a) Dorippidea p. 120. 2. Dorippe quadridens t. 31., japonica. t. 31., granu- lata n. t. 31. b) Calappidea p. 124. — Platymera, Cycloes, Calappa, Mursia, Orithyia. c) Matutoidea p. 126. 3. Matuta victor. d) Leucosidea p. 129. — Philyra, Leucosia, Eba- lia, Persephona, Ixa, Myra, Ilia, Arcania, 4. Philyra pisum n. t. 33., platycheir n. t. 33. 5. Leucosia longifrons n. t. 38., obtusifrons n. t. 33, unidentata n. t. 33,, rhomboidalis u. t. 33. 6. Myra fugax t. 33. 7. Arcania spinosa t. 33. e) Raninoidea p. 136. — Ranina, Notopus, Ly- reidus. 8. Ranina dentata t. 34. et 35. 9. Notopus dorsipes t. 35. 10. Lyreidus tridentatus n. t. 35. C. Macroura p. 141.u a) Macroura astacina p. 142. — Eryonidea, Scyllaroidea, Palinuroidea, Astacoidea, Megalopidea. b) Euryonidea p. 149. ec) Scyllaroidea p. 149. 926 11. Seyllarus sieboldi u. t. 36. et37., haanii n. t. 38, Ibacus antaretieus, eiliatus n. t. 36. et 37., Scyllarus ar- ctus t. 36. et 37. d) Palinuridea p. 155. 12. Palinurus trigonus n. t. 59. et 40., japonieus n. t, 41. et 42., bürgeri n. t. 43. et 44., fasciatus, e) Astacoidea p. 160. Hier werden folgende Subgenera tabellariſch characteriſiert: Homarus, Nephrops, Astacus, Axia, Laomedea n., Thalassina, Glaucothoö, Gebia, Callianassa. Auch werden alle Unterfippen, lebende wie verfteinerte, tabel— lariſch angefuͤhrt. Astacus japonicus n. t. 35. Laomedia astaeina n. t. 35. \ So viel. Dieſe Arbeit iſt eigentlich ein ganzes Syſtem und handelt hoͤchſt gruͤndlich von allen einzelnen Theilen, gibt die Unterſchiede von andern Familien, Sippen und Gattungen auf das Genaueſte an, iſt uͤberhaupt ein ſehr gruͤndliches, mit viel Muͤhe und Sachkenntniß hergeſtelltes Werk. Nur in der Na— mengebung iſt der Verf. nicht gluͤcklich, oder vielmehr, er iſt darinn unachtſam, indem er ſich nicht nach den ſchon ver— wandten Namen umſieht, wie Trichia, Laomedea und manche andere. Transaetions of the zoological Society of London. Vol. III. 4. Wir haben den erften Band angezeigt Iſis 1836. S. 375. 410.; 1837. S. 233. 262. Den zweyten Band in der Iſis 1838. S. 22. 117. 820.; vom dritten Band Heft I. in der Iſis 1844. S. 759. Wir kommen nun an Heft II. 1843. 4. S. 135 — 233. T. 7 — 17. - Dr. John Richardſon, Beſchreibung auſtraliſcher Fiſche. II. T. 7— 11. Dieſe Beſchreibungen ſind ſehr ausfuͤhrlich, in Bezug auf Geſtalt und Größe; bey jeder Gattung ein lateiniſcher Character Ein Auszug davon waͤre wohl uͤberfluͤſſig. Die Gattungen find: Cheironectes politus n. 23“ Labrus tetricus n. 18, frißt Cruſtaceen, fucicola u. 15, laticlavius n. 11”, frißt Cruſtaceen und Zostera maritima, ſchmackhaft, psittaculus n. 10“. Hoplegnathus n.: Mandibulae modo Scarorum dentes in- corporatos gerentes ete. Costae branchiostegae quinque. H. conwayi 19%, Odax algensis n. 53 ". Lepidoleprus (Macrourus) australis n. 17“ Solea liturata n. 6“. Anguilla australis n. 17 “/. Ostracion lenticularis n. 64“, auritus 65“, spilogaster n. 64%, flavigaster, ornatus, Monacanthus rudis n. 10“. Aleuteres maculosus n. 44“, paragaudatus n. 53 Callorhynchus tasmanius n. 37 “/. Narcine tasmaniensis u. 14". Syngnathus argus n. 8". Abgebildet find Hoplegnathus conwayi; Syngnathus argus; Lepidoleprus australis; Ostreeion auritus, spilogaster, or- natus, flavigaster; Nareine tasmanieusis; faſt alle illumi- 927 niert. Die Eingeweide und das Schrach iſt bey den meiſten ſehr genau beſchrieben. S. 187. F. W. Hope, Bemerkungen über die Stenocho- ridae von Neuholland. T. 12. ill. ‘ Tadelt mit Recht, daß Serville für Stenochorus den Namen Mallocera eingeführt und dagegen Lamia, Cerambyx, Buprestis, Elater, Cnodulon, Tritoma, Haltica wegge⸗ laſſen hat; daß ein Englaͤnder für Stenochorus Phoracantha einführen will. Er erhebt Stenochorus zu einer Familie und theilt ſie ſo ab: Sectio I.: Stenochorus, Acanthinomonus, Cycliopleu- rus, Monacantha, Tmesisternus. Sectio II.: Tetracanthus, Dissacanthus, Uracanthus. Die meiſten haben bey Serville andere Namen, was ein wahrer Jammer ıft. Nun werden beſchrieben: Stenochorus gigas fig., latus, longipennis, mitchelli fig., trimaculatus fig., obscurus, punctatus, semipunctatus, an- gustatus, undulatus, assimilis, acanthoceros, darsalis, uniguttatus fig., rhombifer, tunicatus, rubripes fig., rei. Coptocereus n. biguttatus, sexmaculatus, unifascia- tus fie. Trachelorhachis n. fumicolor, pustulatus. Meropachys n. macleayi, tristis. Scolecobrotus westwoodii. Uracanthus n, pallens, marginellus. Strongylurus n. scutellatus fig., varicornis. Coptopterus n. cretifer fig. Piesarthrius marginellus fig. Die Longicornes follen fo auf einander folgen; 1) Prionidae, 2) Lamiadae; 3) Cerambycidae; 4) Ste- nochoridae, Lepturidae. Calopus gehört zu den Stenelytra. S. 203. R. Owen, Beſchreibung eines neuen Schwamms: Euplectella aspergillum t. 13. von den philippiniſchen In⸗ ſeln; gehoͤrt neben Alcyonellum gelatinosum (speciosum), nicht ausziehbar. S. 207. J. O. Weſtwood, Beſchreibung einiger hetero⸗ meriſcher Käfer aus dem tropiſchen Africa. T. 14. und 15. Chiroscelis bifenestra, digitata, bifenestrella fig., pas- saloides fig. Prioscelis (Priopus, Iphius) fabrieii fig., serrata fig., raddoni fig., erassicornis fig. Pyenocerus (Pachyloderus, Odontopus, Iphicerus) we- stermanni fig. Odontopus (Pezodontus) tristis. Metallonotus denticollis (Lagria gibbosa seu metallo- notus ). Præugena rubripes etc. Calostega purpuripennis fig. Nyetobates moerens fig., laevigatus, confusus fig., pun- etatus, hypoerita fig., transversalis fig., brevicornis fig., rotundicollis fig. Nesioticus n. flavopietus fig. Ogeoosoma n. granularis n. fig. Megacantha n. tenebrosa ſig. Die Tafeln find voll ſehr deutlicher Zerlegungen. S. 231. Dr. E. Ruͤppell, uͤber die Familie der Touraco, T. 16. 17. ill., aus dem heißen Africa. Beſchrieben find und ſehr ſchoͤn abgebüdet Chizaerhis per- sonata et leucogaster. 928 Heft III. 1844. S. 235 — 275. T. 18—30. R. Owen, uͤber den Dinornis, eine ausgeſtorbenen Sippe von dreyzehigen ſtraußartigen Voͤgeln aus Neuſeeland. Es find Knochen nach England gekommen von einem Vo⸗ gel, der weit groͤßer iſt als der Strauß. Dieſe werden von dem berühmten Verfaſſer auf das Genaueſte unterſucht, vergli⸗ chen und abgebildet, meiſtens in natuͤrlicher Groͤße auf Tafeln uͤber Folio. Der Verfaſſer hat von dieſem Vogel auf der Nordinſel von Neuſeeland zuerſt Nachricht gegeben in 200 logical Proceedings, Novbr. 1839., und zoological Transactions III. 1. p. 32. t. 3., nach einem bloßen Mittelſtuͤck des Schenkelbeins. Er erkannte, daß dieſes Stuͤck einem Vogel angehoͤre, vorzuͤglich durch das Gewebe. Es hat uͤbrigens nicht den Character einer rechten Verſteinerung, ſondern enthaͤlt noch ſeine meiſte thieriſche Materie. Den erſten Brief uͤber mehrere Gattungen erhielt er von dem Miſſionaͤr W. Cotton, abgedruckt in zoological pro- ceedings, Jaͤnner 1843. - Einen andern erhielt Dr. Buckland vom Miſſionaͤn W. Williams, nebſt den hier zu beſchreibenden Knochenſtuͤcken. Williams ſchreibt im Februar 1842. unter anderm Fol⸗ gendes. Vor drey Jahren erhielt ich ſuͤdlich am Dftcap von den Innwohnern die Nachricht, daß ein ungeheures Thier lebe in einer unzugaͤnglichen Höhle am Fluſſe Wairda. Sie zeigten mir einige Knochenſtuͤcke davon aus Fluͤſſen und nannten das Thier Moa; keiner hat es jedoch geſehen. Ich verſprach ein gutes Trinkgeld, wenn man mir den Vogel verſchaffen wollte. Endlich bekam ich eine ziemliche Menge Knochen aus den dor— tigen Baͤchen. Ich erkannte ſogleich, daß ſie einem rieſenhaſten Vogel gehoͤrten. Es waren meiſtens Knochen von den Fuͤßen, Zehen, Becken, Wirbeln, Rippen, und eine Klaue 13“ lang. Das groͤßte Schienbein mißt 2 10. Alle wurden im Schlamm von Baͤchen gefunden, beſonders vom Wairoa in der Poverty- bay. Die Knochen ſind noch ſehr friſch, obſchon niemand mehr den Vogel geſehen hat. Er muß zahlreich geweſen ſeyn, denn ich habe Stuͤcke von 30 Individuen. Er muß lange gelebt haben, denn die meiſten Knochen ſind klein. Seine Groͤße mochte auf 16“ ſteigen. Die Schwanzwurzel, nach den Kno⸗ chen der Hinterfuͤße zu urtheilen, 6“ hoch. Der malayiſche Namen fuͤr den Pfau ſoll auch Moa ſeyn. Ein americaniſcher Walfaͤnger ſagte mir, er lebe noch in der Naͤhe der Cloudybay in der Cooksſtraße, nach der Ausſage der Inngebornen; er ſelbſt fen mit einem Engländer an die bezeichnete Stelle geganz gen und ſie haͤtten in geringer Entfernung einen Vogel geſehen, 14 — 16 hoch, "allein es nicht gewagt, ihn zu jagen. So viel Williams. Nun zaͤhlt Owen die Knochenſtuͤcke auf; es ſind ihrer 47, meiſtens Schenkel und Schienbeine, nichts vom Kopf, und merkwuͤrdigerweiſe nicht ein Stuͤcklein von den Fluͤgeln. Sie werden nun nach der Reihe auf das Genaueſte beſchrieden, ge— meſſen, verglichen mit Struthio, Apteryx, Didus und Ca- suarius und find ſehr ſchoͤn abgebildet. Er mahnt ſehr an Didus, war ſchwerfaͤllig und langſam. Der Verf. unterſcheidet nicht weniger als 5 Gattungen. Nimmt man die Höhe des Straußen zu 81 4“ an, fo läßt ſich die Höhe der neuen Gattungen auf folgende Art beſtimmen: Dinornis giganteus 10% pedes. D. struthoides 7 pedes. D. didiformis 4 pedes. 929 D. dromæoides 5 pedes. D. ingens 8 — 9 pedes. Auch vergleicht der Vf. dieſe Voͤgel mit den von Hitchcock im juͤngern rothen Sandſtein am Connecticut in Nordamerica entdeckten Ornithichniten, und findet, daß die Fußſtapfen von D. giganteus größer find als die von Ornithichnites gigan- teus, welche 16“ lang find, hinten 43“ breit; die des Straus fen 8“ lang, hinten 8“ breit; bey D. giganteus 213“ lang, hinten 6“ breit. Der Vf. glaubt, nach den ſtarken Halswirbeln ſchließen zu duͤrfen, daß Dinornis Wurzeln ausgegraben habe, namentlich von den vielen auf Neuſeeland vorkommenden Farren. Apteryx hat auch einen ſtaͤrkern Hals als die andern Struthioniden, und daher graͤbt er die Erde auf nach Wuͤrmern und Kerfen. „Auf Neuſeeland gibt es kein großes jagdbares Thier; es iſt daher begreiflich, daß Dinornis ſehr verfolgt und vielleicht aus— gerottet wurde. Da die Inngebornen die Federn von Apteryx tragen, ſo frägt es ſich, ob fie nicht noch Kleider von ihren Vorfahren beſitzen, woran Federn vom Dinornis vorkommen. Symbolae physicae, seu Icones et Descriptiones Insectorum ex Itinere Hemprichii et Ehrenbergii; percensuit Dr. Fr. Klug, regis jussu et im- pensis edidit Ehrenberg. Berolini apud Reimer. Decas V. 1845. Fol. m. pag. 44. tab. 41 — 50. col. Die Fortſetzung dieſes ſchoͤnen Werkes hat lange auf ſich warten laſſen, gewiß nicht bloß zum Schaden der Wiſſenſchaft, ſondern auch des Werkes ſelbſt: denn es ſind ſicherlich ſeit den mehr als 20 verfloſſenen Jahren eine Menge Thiergattungen in andern Werken beſchrieben worden, welche unſere Reiſende entdeckt haben. Die Nachleſe iſt indeſſen noch reich genug, und darum wollen wir uns uͤber das Nachtragen beruhigen. Es geht ja bey uns Alles langſam. ü Es ſind hier Kaͤfer, Qualſter, Immen und Falter ſehr ſchoͤn und genau abgebildet und ſorgfältig illuminiert. Die Bearbei— tung des Textes iſt, wie man fie von einem fo gediegenen En— tomologen erwarten kann; ein Character differentialis, nebſt kurzer Beſchreibung, Groͤße und Vorkommen. 1. Ateuchus compressicornis, parumpunctatus, multi- dentatus. 2. Gymnopleurus anthracinus, atratus, lacunosus, ele- gans. 3. Onthophagus chalybeus, melanocephalus, infuscatus, sellatus, nitidulus. 4, Aphodius cantractus, luridus, leucopterus, deser- tus, hieroglyphicus, brunneus, vitellinus, angustatus, rutilus. 5. Psammodius laevieollis. 6. Corytlioderus n. (Aphodius) loripes. 7. Tetyra ocellata, mucorea, caudata, subspinosa. 8. Cydnus hispidulus, pilosulus. 9. Blissus hirtulus. 10. Aelia virgata, fuliginosa. 11. Sciocoris umbrinus, conspurcatus, pallens, cri- brosus. 12. Cimex poecilus, jucundus, coloratus, linea, orna- tulus, miliaris, virens, tarsatus. 13. Parnopes elegans. Iſis 1845. Heft 12. 930 14. Chrysis nobilis, ehlorospila, coelestina, xantho- cera, maculicornis, humeralis, refulgens, frontalis, fa- sciolata, prasina, viridissima, pumila, integerrima. 15. Larra (Stizus) lepida, zonata, succinea, citrina, antennata, syriaca, annulata, tenella, dichroa, bizonata, fuliginosa, iufuscata, apicalis, fasciata. 16. Palarus dongalensis, lepidus, laetus, ambustus. 17. Philanthus dimidiatus, pallidus. 18. Cerceris histrioniea, albieincta, vidua, insignis, an- nulata, pulchella, excellens. 19. Megilla (Anthophora) scopipes, vetula, lanata, ro- busta, socia, caliginosa, nubica, vidua, coneinna, in- cana, mucorea, valga, erocea. farinosa, alternans. 20. Saropoda byssina, lutulenta, tenella. „21. Eucera helvola, nigripes, ruficollis, lanuginosa, eri- nita, atrata, cuniculina, pumila. 22. Euplœa doripus. 23. Vanessa limnoria, orthosia, Oeffentliche Rede im Novbr. 1842. von Dr. E. Nüppell. Verſteinerte Reptilien zu Frankfurt. ( Museum senkenbergianum III. 1845. 4. 197 — 228 t. 13 — 16.) Das Frankfurter Muſeum gehoͤrt bekanntlich zu denjenigen, welche die wichtigſten verſteinerten Knochen beſitzen, großentheils herbeygeſchafft und geſchenkt von Dr. Ruͤppell. Voran einiges uͤber die Theorie der Erdbildung, Feuer und Eiszeit u. dl. S. 215. Dann Beſchreibung eines Exemplars von Andryas scheuchzeri t. 13. aus dem Oeninger Steinbruch. Der Hr. von Seyfried zu Conſtanz beſitzt beſſere Exemplare und wohl die vollſtaͤndigſten, welche man bis jetzt ausgegraben hat. S. 217. Beſchreibung der Trittſpuren vom Heßberg T. 14. Wird jetzt Labyrinthodon genannt, und zu den Lurchen gerech⸗ net, ſonſt Chirotherium. Dazu Mastodon saurus, Salamandroides et Phytosaurus. Das Exemplar wurde dem Muſeo verehrt von Herrn Meyer, Haupt des bibliographiſchen Inſtituts in Hildburghauſen. S. 220. Beſchreibung des Palaeobatrachus goldfussii (Rana diluviana t. 15. aus der Braunkohle bey Linz am Rhein. Länge 3“ par. S. 223. Beſchreibung einer neuen Landſchildkroͤte. T. 16. Wurde eingeſchickt von Ruͤppells Sammler Bretzka aus Schoa in Africa, Kinixys schoensis; abgebildet von oben, unten und der Seite vom Verfaſſer felbft- Symopseos Crustaceorum prussieorum Prodromus, auctore E. G. Zaddach, Dr., privatim docens. Regiomonti 1814. 4. 39. Der Verfaſſer hat ſich ſchon früher durch feine Anatomie des Monoculus apus ausgezeichnet; es iſt zu hoffen, daß er die Geſchlechtsverhaͤltniſſe dieſes Thieres näher erforſchen wird, da es ihm nun häufiger zu Gebote zu ſtehen ſcheint. In der vorliegenden Schrift beweißt er wieder einen ſehr großen Fleiß und eine uͤberſichtliche Kenntniß der ganzen Cruſtaceen-Ordnung, aus der ein großer Reichthum von Gattungen aufgefuͤhrz iſt, worunter viele neu. Bey den meiſten eine genaue Beſchreibung 9 931 aller einzelnen Theile, mit Angabe der Synonyme, des Fund⸗ orts und dergl. Neu ſind: Palaemon rectirostris. Amphithoe rathkii. f Leptocheirus n. pilosus (Amphithoe). Porcellio tristis, ovatus. Itea laevis, mengii. Armadillidium grubii, conspersum. Daphnia brachyura. h Cypris insignis, flava, incana, reticulata, vulgaris, ru- bida, jurinii. Die Kenntniß dieſer Thiere iſt durch die Schrift wirklich er— weitert worden, ſelbſt mehrere Sippen find beſſer beitimmt, wie Philoscia, Itea, Ligidium, Daphnia, Sida, Lynceus. Essay monographique sur les Clierites, Insectes coleopteres, par le Marquis Maximilian Spinola, Acad. de Turin. Genes chez Ponthenier. 1844. 4. min. I. 386. II. 220. Pl. 47. (60 Fr.) Ein gruͤndliches und ſchoͤnes Werk, wie man es von dieſem erfahrenen und ſcharfſinnigen Naturforſcher erwarten kann, der zugleich die Mittel beſitzt, ſich alles anzuſchaffen, was ſolch eine Arbeit an Literatur und Naturalien bedarf. Bey der allge— meinen Zerſplitterung von des Grafen Dejeans Sammlung hat er zu feiner ſchon reichen Sammlung deſſen Familie der Teredylen erſtanden. Er wollte anfaͤnglich alle Sippen von Dejeans Cylindrus bis Scydmaenus monographiſch bear: beiten; allein er fand bald, daß ſie keineswegs zuſammen ge— hoͤrten, ſondern vielmehr in mehrere Familien vertheilt und dieſe ſelbſt verſchiedenen Zuͤnften zugetheilt werden mußten. Er nimmt fuͤnf dergleichen Familien an. 1) Die Cleriten: Cylindrus, Tillus, Callitheres, Noto- xus, Clerus, Epiphloeus, Enoplium, Notosthenus, Co- rynetes et Brachymorphus. 2) &ymeryloniden: Lymexylon, Hylecoetus, Atractoce- rus et Cupes. 3) Rhyſoditen: Rhysodes et Stemmoderus. 4) Ptiniten: Ptilinus, Xystophorus, Xyletinus, Ochina, Anobium, Hedobia, Ptinus et Gibbium. 5) Seydmaͤniten: Scydmaenus, Mastigus et Aegialites. Daraus wählte er die Familie der Cleriten. Dazu bekam er Beytraͤge von Buquet, Reiche, Gory, Sturm, Gue— rin, Lacordaire und Melly. Sein aͤlterer Sohn machte ihm die Zeichnungen, welche gewiß alles Lob verdienen. Es iſt gewiß, daß die zahlloſe Menge der Kerfe nur durch Monogra— phien zu einer endlichen Ordnung gebracht werden koͤnnen. Die Cleriten ſind namentlich noch lange nicht hinlaͤnglich ſtu— diert und beſchrieben, obſchon ihre Formen zierlich, ihre Zeich— nungen manchfaltig und ihre Farben glänzend find, ihre Lebens— art nicht weniger wichtig, obſchon nur unvollkommen bekannt. Dieſes Werk ſchließt ſich an Gory und Delaportes lco- nographie des Coleopteres an im Format, in der Schönheit des Papiers und des Drucks, wie nicht minder in der pracht⸗ vollen Ausfuͤhrung der Abbildungen; in der Darſtellung und Behandlung des Textes darf es ſich mit jedem meſſen. Pro— feſſor Klug zu Berlin hat über die Cleriten ebenfalls ein ſchoͤ— nes Werk herausgegeben. Beide helfen und erklären ſich wech⸗ ſelſeitig. 932 In einer großen Einleitung von S. 1 — 81. erforſcht der Verfaſſer die Charactere der Familie, um ſie von allen andern Kaͤfern ſtreng zu ſcheiden. Dieſe Abhandlung iſt eine fort laufende und ſcharfſinnige Beurtheilung aller Organe, welcher man mit Vergnuͤgen und ungemeiner Belehrung folgt. Der Verfaſſer hebt eine Menge Eigenthuͤmlichkeiten in der Bildung verſchiedener Theile und in den Bewegungen des Leibes hervor, woran bisher niemand gedacht hat. Es gelingt ihm dadurch, viele Abſonderungen und Vereinigungen vorzuſchlagen, wodurch die natuͤrliche Anordnung ungemein gewinnt. Unter Anderem macht er auf ein Anhaͤngſel an den Tarſen bey manchen Kaͤ⸗ fern aufmerkſam, welches bisher allen andern Entomologen ent: gangen iſt. Er nennt ſolche Käfer Appendici-Tarſier. Auch die Geſtalt und den Gebrauch der Klauen beſtimmt er viel ge- nauer. Mit Beruͤckſichtigung der möglichen Leibesbewegung oder Gebaͤrden, ſowie der genannten Organe und einiger anderer, gelang es ihm folgende Zuͤnfte von der Übrigen Maſſe der Kaͤ⸗ fer abzuſondern und zwar auf folgende Art: A. Die Kaͤfer koͤnnen ſich nach oben ſo kruͤmmen, daß beide Enden zuſammenſtoßen. 1) Brachelytern. AA. Sie koͤnnen ſich nicht ruͤckwaͤrts kruͤmmen. B. Aber ſich kugeln. 2) Sphaͤrimorphier. BB. Sie koͤnnen ſich nicht kugeln. C. Koͤnnen die Fuͤße in Furchen legen. CC. Ruhen auf den Fuͤßen. D. Können den Vorderleib gegen den Rüden des Hinterleibes ſchlagen. 4) Elateriden. DD. Koͤnnen das nicht. E. Freye Anhaͤngſel an den Tarſen. EE. Keine Anhaͤngſel. F. Tarſen ünten mit Buͤrſten. FF. Ohne Buͤrſten. G. Anhaͤngſel (Galette) des Unterkiefer palpenförmig. H. Gangfuͤße. 7) Adephagen. HH. Schwimmfuͤße. 8) Hydrocantharen. GG. Kieferanhängſel von gewöhnlicher Geftalt: alle anderen Zuͤnfte. m wird die fünfte Zunft oder die Appendicitarſier fo ab⸗ getheilt: A. Kein Anhaͤngſel am letzten Tarſenglied. B. Vorderes Bruftbein in eine Spitze verlängert unter das mittlere Bruſtbein. Fam. 1. Bupreſtiden. BB. Bruſtbein nicht verlaͤngert. Fam. 2. Cleriten. S. 17. ſtellt der Verfaſſer Unterſuchungen an uͤber die Cha⸗ ractere der Sippen und ordnet dieſelben nach fuͤnf Stuffen, wovon zwo natuͤrlich, drey kuͤnſtlich. Aehnliche Betrachtungen folgen über die Fuͤhlhoͤrner, Augen, Kopf, Oberlippe, Kiefer, Zunge, Palpen, Bruſt, Bauch, Fuͤße, Fluͤgel der Cleriten. S. 48. Was man von den Larven weiß, ſehr wenig, wohl meiſtens fleiſchfreſſend; ſodann die Lebensart und die Verwandt— ſchaften. Die letztere Unterſuchung iſt beſonders wichtig. Der Verfaſſer vergleicht ihre Tracht mit ähnlichen; ſodann die Lar⸗ ven und die Anatomie. S. 82. folgt das Beſondere der Monographie: Character der Cleriten; ausfuͤhrliche Schilderung der Sippen und der Gat⸗ tungen; die wichtigern Citate, Vaterland, Groͤße, Geſtalten, Farben, Geſchlecht und Abaͤnderung. Vorher geht eine Tabelle der Sippen, logiſch claffificiert. Es find ihrer nicht weniger als 58, worunter viele neu. 3) Byrrhier. 5) Appendicitarſier. 6) Scopitarſier. 933 Sie folgen ſo auf einander: Cylidrus. Trogodendron. Epiphloeus. Denops. Notoxus. Plocamocera n. Tillus. Olesterus. Ichnea. Perilypus n. Scrobiger n. venus. Callitheres n. Clerus. Lemidia n. Priocera. Chalciclerus n. Ellipotoma n. Axina, Yliotis n. Hydnocera n, Aylobius.. Zenithicola n. Erymanthus. Systenoderes. Tarsostenus n. Platynoptera. Colyphus. Eburiphora n. Pyticera. Cymatodera. Trichodes. Ryparus n. Xylotretus. Aulicus n. Lebasiella n. Tillicera n. Muisca. Orthopleura n. Tenerus. Platyelerus n. Chariessa. Serriger n. Phloiocopus. Notostenus. Omadius. Enoplium. Corynetes. Stigmatium. Pelonium n. Necrobia. Thanasimus. Apolophum n. Opetiopalpus n. Natalis. Monophylla n. Paratenetus n. Thaneroclerus. Phyllobaenus. Vor der ausfuͤhrlicheren Beſchreibung der Gattungen ſteht auch jedesmal eine Tabelle derſelben, wodurch die Ueberſicht ungemein erleichtert wird. Von S. 121 — 177. des zweyten Bandes folgt ein Sup: plement, worinn der Verfaſſer ſeine Gattungen mit denen von Klug zuſammenſtellt und manches berichtigt. ©. 177. folgt die Erklaͤrung der Tafeln, über deren Schön: heit und Feinheit das Noͤthige geſagt iſt. Meiſtens ſind einzelne Theile dabey, wie Freßwerkzeuge, Fuͤhlhoͤrner, Füße, Fluͤgel mit ihren Adern, Geſchlechtstheile, Sculptur der Fluͤgeldecken. Ein Regiſter der Gattungen und eine Ueberſicht ſchließt das Werk. Die Zahl der Gattungen iſt 235, welche alle abge— bildet ſind. Der Verfaſſer ſchaͤtzt aber die bis jetzt bekannten auf 296. Fauna marchiea, Die Wirbelthiere der Mark Brandenburg. Ein Handbuch fuͤr Lehrer, Forſtbeamte, Landwirthe, Jaͤger, Studierende und Liebhaber der Na- turgeſchichte, von J. H. Schulz, Oberlehrer an der Real- und Eli⸗ ſabeth⸗Schule zu Berlin. Berlin bey Eyßenhardt. Lieferung I. 1845. 8. 128. Dieſe Schrift ſcheint uns recht gut bearbeitet zu ſeyn und vollkommen in die Haͤnde derjenigen Perſonen zu paſſen, welche auf dem Titel genannt worden. Der Beruf von den meiſten erlaubt ihnen nicht, ſich mit dem Ganzen der Zoologie zu bes faſſen: dennoch wollen ſie, was ihnen manchmal vorkommt, näher kennen lernen. Voran gibt der Verfaſſer einen kurzen Begriff von den Lei⸗ bestheilen, beſonders der Haarthiere, ſowie auch von ihrem Aufenthalte, der Lebensart, Fortpflanzung, dem Nutzen und Schaden. Er zaͤhlt in ſeiner Provinz gegen 50 Haarthiere, 200 Voͤgel, 20 Lurche und 40 Fiſche. Der Hauptſache nach richtet er ſich nach der Claſſification von Illiger und ſchildert hier Myoxus Glis, Nitela, Avel- lanarius; Sciurus vulgaris; Cricetus frumentarius ; Mus rattus, decumanus, musculus, sylvaticus, agrarius; Hy- pudaeus amphibius (terrestris), arvalis (agrestis, grega- 934 rius); Castor fiber; das genaue Vorkommen hätte angegeben werden ſollen. Lepus timidus, euniculus; Cavia cobaya. Sus seropha ferus, domesticus mit mehreren Abinde: rungen. Equus caballus mit vielen Abaͤnderungen, asinus. Cervus elaphus, dama, capreolus; Capra hircus; Ovis aries: Bos taurus. Plecotus auritus; Vesperugo serotinus, discolor, no- etula, nathusii; Vespertilio murinus, bechsteinii. Erinaceus europaeus; Sorex araneus, fodiens; Talpa europa. Meles vulgaris. Canis vulpes, lupus; auch hier follte der Aufenthalt näher bezeichnet ſeyn; C. kamiliaris mit vielen Abaͤnderungen. Felis catus domesticus. Mustela martes, foina, putorius, erminea, vulgaris. Lutra vulgaris. Luchſe und wilde Katzen gibt es hier keine mehr. Was den Titel betrifft, ſo waͤre es doch wohl beſſer, wenn es Fauna brandenburgica hieße, obſchon man im gemeinen Leben mit dem bloßen Worte: die Mark, zufrieden iſt. Mar— ken gibt es viele in der Welt, und ſelbſt in Deutſchland. Neuere Beyträge zur Schmetterlingskunde, mit Abbildungen nach der Natur, von C. F. Freyer. Augsburg. Heft 75. 1814. Heft 76. 77. 78. 1845. 4. S. 107 — 142. Taf. 445 bis 468. (Preiß je 1 Fl. 12 Kr.) Von dem fleißigen Verfaſſer haben wir ſchon wieder viele Neuigkeiten anzuzeigen. Es iſt erfreulich, daß er immer Zeit hat zu Beobachtungen der Entwickelungsgeſchichte, und daß ihm fortwährend viele Beytraͤge eingeſendet werden, beſonders von Kindermann und Kretſchmar. Wir bekommen hier abgebildet: T. 445. Lycaena coelestina et argiolus in vier Figuren, m. et /.; auf der einen Seite die Flügel umgewendet. T. 446. Zygaena lonicerae; Raupe, Puppe, Gefpinnft, Mund; Fliege, nebſt der Naͤhrpflanze, Lotus. T. 447. Cucullia umbratica, glelchfalls die Raupe auf La- ctuca; Puppe und Fliege. T. 448. Agrotis nagyagensis m. et F., deplana, cana, aus dem Ural, von Kindermanns Sohn. T. 449, Plusia zosimi, eugenia; Ophiusa cailino; Leu- cania maculata; alle aus dem Ural. T. 450. Botys praetextalis, limbalis; Tortrix latho- niana, parreysiana; aus dem Ural; Weibchen. T. 451. Lycaena sebrus; außerdem P. optilete et aeis, daneben. T. 452. Zygaena astragali, nebſt Raupe, Puppe und anze. ' 917 483 Triphaena consequa, nebſt Raupe, Puppe und Pflanze. T. 454. Cosmis 00, deßgleichen. T. 455. Lycaena oranula, aus Lappland; Caradrina lu- tea; Noctua lapponica; Plusia sevastina; alle von Cretſch⸗ mar zu Berlin; aus Lappland. T. 456. Botys terrealis, mit Raupe, Puppe, Geſpinnſt und Pflanze, Solidago virgaurea. 935 Heft 77. und 78. enthalten: h Bu Hipparchia arcanoides u.: rhamnusia n., virbius n., po- darce, narica, janira; Pontia (herm.) tagis. Atychia chrysocephala n. Euprepia hebe var., purpurea (herm.) Lithosia kuhlweinii, melanomos n., freyeri n. Hepiolus ganna. Cleophana lithorhiza. Catocala concubina. Xylina somnieulosa. Miselia jaspidea. Amphipyra honoratina. Cosmia weissenbornii n. Apamea nickerlii n., vinetuncula, rubeuncula, lucens. Caradrina aspersa n., germainii. Hadena behenis n. Es wurde ſchon oft gefagt, daß die Flügel dieſer Falter von oben und unten dargeſtellt und ſorgfaͤltig illuminiert ſind. Die Nahrungspflanze und die Entwickelung findet ſich bey Cleo- phana lithorhiza, Catocala concubina, Xylina somniculosa, Miselia jaspidea. Report on the extinct Mammals of Australia by Prof. Owen. London 1845. 8. 21. Tab. 6. In 4. (british Association for 1844.) Eine ſehr wichtige Abhandlung mit gruͤndlichen Unterfuchuns gen und ſchoͤnen Abbildungen meiſtens neuer Thiere. Es fan⸗ den ſich daſelbſt Knochen von rieſenhaften Beutelthieren, welche der Verfaſſer mit den Dickhaͤutern vergleicht. Mitchell hat fie entdeckt in Höhlen des Wellingtonthales uud beſchrieben in ſeinen Expeditions into the Interior of Australia 1838. 8., gehören zu Phascolomys, Hypsiprymnus, Phalangista, Ma- cropus et Dasyurus, aber alle viel größer als die lebenden. Darunter ein neues Thier aus der Sippſchaft des Wombats, welches der Verfaſſer ausfuͤhrlich beſchreibt unter dem Namen Diprotodon australis und abbildet T. 1. 2.; ein anderes klei⸗ neres unter dem Namen Nototherium inerme, T. 3,, mit- chelli, T. 4. uud 5. Es iſt nicht leicht, die Knochen der Beutelthiere zu erkennen; nur moͤglich aus der genaueſten Ver⸗ gleichung mit andern, vorausgeſetzt, daß man nicht ein voll ſtaͤndiges Gebiß hat. Es iſt wohl unnoͤthig zu bemerken, daß der ſcharfſinnige Verfaſſer alle Vergleichungen angeſtellt hat. Es hat ſich in Auſtralien auch ein Mastodon gefunden, M. australis, wovon hier nur der Zahn im Holzſchnitt gegeben wird. S. 17. folgt die geographiſche Vertheilung der ausgeſtorbenen Haarthiere. f N x Dieſelben Formen, welche noch gewiſſen Ländern eigenthuͤm⸗ lich ſind, finden ſich daſelbſt auch verſteinert. l Auf T. 6. iſt das rieſenhafte Armadill (Glyptodon clavi- pes) abgebildet mit dem Lappen am Jochbein, wie bey Bra- dypus, und mit dem Schild auf dem Ruͤcken; hier nicht be⸗ ſchrieben. unterſuchungen 2 über die Fauna peruana, von J. J. v. Tſchudi. St. Gallen bey Scheitlin. Heft IV. 1845. gr. 4. 133188. T. 1— 6. Vögel. Der Text dieſes Heftes befchäftigt ſich noch mit den Haarthieren. Es werden beſchrieben: Otaria jubata, ulloae t. 6., aurita. 936 Didelphys azarae, opossum, myosurus, murina, or- nata n. t. 6., noctivaga n. impavida, t. 9. Sciurus variabilis t. 60., tricolor (Macroxus), aestuans, stramineus. Eriomys chinchilla; Lagidium (Lagotis) peruvianum, pallipes. Octodon (Dendrobius) cumingii; Echinomys (Lonche- res) leptosoma. Acodon boliviense, Drymomys n. parvulus n. t. 18.: Hesperomys darwinii, destruetor n. t. 14., melanostoma n. t. 14.; Rhipidomys leucodactylus n. t. 13.; Sphingurus bicolor t. 15. Bey jeder Familie iſt der Character, Lebensart und Verbrei⸗ tung angegeben; ebenſo bey den Sippen. Die Gattungen aus⸗ fuͤhrlich beſchrieben mit critifchen Bemerkungen. Von den Vögeln find abgebildet: Hypomorphnus uniein- etus; Circaetus solitarius, Circus poliopterus n.; Noctua melanonota n.; Caprimulgus decussatus n., ocellatus n., climacocercus n., pruinosus. Naturgeſchichte der Infuſionsthierchen, nach Ehrenbergs großem Werk über dieſe Thiere in einer gedraͤngten vergleichenden Ueberſicht, dargeſtellt von Profeſſor Gravenhorſt. Breslau bey Graß. 184. 8. 60, Dieſes iſt eine kurze und ſehr bequeme Darſtellung dieſer durch Ehrenbergs Fleiß und Scharfſinn fo wichtig gewor— denen Thierclaſſe. Wenige beſitzen das große Werk von Eh— renberg, und diejenigen, welchen es auch zu Gebote ſteht, haben nicht Wochen, ſondern Monate lang zu ſtudieren, ehe ſie eine Ueberſicht der Sippen und eine Einſicht in den Bau derſelben erlangen. abgetheilt, ſo daß man in wenigen Stunden eine Ueberſicht erhält und jeden Augenblick dasjenige nachſchlagen kann, wor: über man Auskunft zu haben wuͤnſcht. Die Auszuͤge und Zus ſammenſtellung ſind mit Ueberlegung gemacht und wohl geord— net. Zuerſt die Claſſification, mit Aufzaͤhlung aller Sippen; ſodann der aͤußere Bau in 138, der innere in 7, die Lebens— weiſe in 3, die Vermehrung und Entwickelung in 3; dann noch Einiges uͤber ihre Lebenskraft, ihren Nutzen und Schaden. Man muß dem Verfaſſer Dank wiſſen, daß er ſich der ges wiß nicht geringen Muͤhe, das große Werk durchzuſtudieren, unterzogen und eine fo klare Darftellung davon gegeben hat. Dieſe Schrift iſt ein Nachtrag zu ſeiner vergleichenden Zoologie. Anatomiſch⸗phyſiologiſche Beobachtungen über die Sagitta bipunctata, von Dr. A. Krohn. Hamburg bey Neſtler. 1844. 4. 16. T. 1. Das iſt eine ſehr wichtige Abhandlung uͤber ein noch wenig bekanntes, ſehr raͤthſelhaftes Thier, woran der Verfaſſer ſeine Geſchicklichkeit in der Zerlegung fo feiner, zum Theil microſco⸗ piſcher Theile aufs Neue an den Tag gelegt hat, ſowie ſeinen Scharfſinn in der Deutung der Organe und in der Aufſuchung des ſyſtematiſchen Platzes. Solch ein Thierchen wurde zuerſt entdeckt und beſchrieben von Quoy und Gaimard (Ann. Sc. nat. X. 232.). Es war aber nur 5“ lang und gab daher wenig Aufſchluß. Der Verfaſſer hat dagegen eine Menge bey Meſſina bekommen von verſchiedener Länge, 23 - 30% ͤ und ſo war es moͤglich, eine ziemlich vollſtaͤndige Anatomie zu Hier iſt Alles gedrängt benfammen und ſehr gut“ 937 liefern. Das Thierchen iſt wurmfoͤrmig, faſt wie eln Spul⸗ wurm ober Palliſadenwurm, durchſichtig, mit 3 Paar wage— rechten Floſſen an der hintern Haͤlfte des Leibes, hat Mund und After und je 2 Oeffnungen fuͤr die maͤnnlichen und weib⸗ lichen Theile weit hinten am Leibe. Der Verfaſſer beſchreibt genau die Hautdecke, die Floſſen, die Fleiſchfaſerſchicht, den Kopf mit ſeinen hornigen Haͤkchen und dem Muskelapparat, Schlund, Darm, Everſtoͤcke, männliche Theile nebft den Sa⸗ menthierchen, das Nervenſyſtem und die Augen; keine Leber und kein Gefaͤßſyſtem. Zum Schluſſe ſpricht der Verfaſſer uͤber den ſyſtematiſchen Platz, welcher ſehr ſchwer zu finden iſt. Zu den Mollusken ſcheine es nicht zu gehören, obſchon das Nervenſyſtem mit dem - ihrigen Aehnlichkeit hat. Es ſcheine ſich am meiſten den Anne: liden zu naͤhern, iſt aber nicht geringelt. Es iſt zu bedauern, daß dem Verfaſſer die Abhandlung von D'Orbigny (Voyage, Mollusques tab. 10.) entgangen iſt. Er findet das Weſent⸗ liche davon ausgezogen in der Iſis 1839. S. 501. Tafel 1. D'Orbigny ſtellt es in die Familie der Pterotracheen. Nach Vergleichung dieſer Abhandlung wird es vielleicht dem Verfaſſer gelingen, eine entſchiedene Meynung über den Platz dieſes ſon⸗ derbaren Thierchens zu faſſen. Deutſchlands Fauna, in Abbildungen nach der Natur, mit Beſchreibungen vor J. Sturm. Nürnberg. beym Verfaſſer. XVI.: Käfer. 1845. kl. 8. 114. Taf. 304 — 319, ill. Man darf ſich immer freuen, wenn wieder ein neues Heft dieſer Fauna erſcheint. Sie macht nicht bloß dem Verfaſſer, ſondern auch unſerm Vaterland Ehre: denn kein anderes Land hat eine ſolche Inſecten-Fauna aufzuweiſen. Die Abbildungen ſind ſchoͤn, gut illuminiert und mit Zerlegungen verſehen. Bey jeder Sippe der Character, beſonders der Freßwerkzeuge, genau und vollſtaͤndig, mit genauen Abbildungen. Hier ſind abgebildet: Meligethes rufipes, lumbaris, olivaceus, subaeneus n., aeneus, viridescens, coracinus n., subrugosus, symphyti, ochropus, difficilis, brunnicornis n., viduatus, pedicularius, assimilis n., serripes, maurus, umbrosus n., tristis, in- canus, ovatus n., flavipes a., picipes n., lugubris, ery- thropus, exilis, solidus, brevis n., distinetus n. Cryptophagus fungorum, pilosus, dentatus, pallidus n., erenatus, acutangulus, lycoperdi, aftinis n., patruelis n., scanicus, cellaris, abietis, saginatus, distinguendus n., setulosus, schmidtii, badius n., fuseicornis p., subdepres- sus, dorsalis, pubescens n., bimaculatus, rufipennis, ser- ratus, glaber. Dieſe kleinen Thierchen, ſelten eine Linie groß, find ſtark vergrößert, und es find beſonders die Zehenglieder und die Schie⸗ nenzaͤhne faſt bey jeder Gattung abgebildet; bey den Sippen die Mundtheile, Fuͤhlhoͤrner, Fuͤße und Fluͤgel. Monographien der Säugthiere, bearbeitet von Dr. H. R. Schinz, Profeſſor, mit Abbildungen von J. Kull. Zürich bey Meyer. Heft V. und VI. 1845. gr. 4. Bogen 3. T. 12. Die fruͤhern Hefte von dieſer wirklich huͤbſchen und gewiß ſehr nüglichen Arbeit haben wir ſchon ruͤhmlichſt angezeigt. Die Iſis 1845. Heft 12. 938 Abbildungen find aus den vorzuͤglichſten und theuerſten Werken genommen, manche nach der Natur, in bedeutender Groͤße, ſo daß alle Theile leicht zu unterſcheiden ſind, auch forgfältig illu⸗ miniert; dabey meiſtens einzelne Theile, beſonders Schaͤdel und Fuͤße: bey jeder Sippe das Skelet. Der Text gibt den Cha⸗ racter lateiniſch und deutſch; ſodann die Citate und eine groͤßere Beſchreibung. Das Werk iſt auf das größere Publicum be: rechnet, iſt aber auch fo gut, daß es der eigentliche Naturfor: ſcher mit Nutzen gebrauchen kann. l Es werden darinn abgebildet das Schrach vom Schweine, Sus larvatus, mit dem’ Schädel von verſchiedenen Seiten; Phacochoerus aethiopicus, deßgleichen; Ph. aeliani, ebenſo; Dicotyles torquatus et labiatus, deßgleichen; Hippopotamus amphibius, nebſt dem Schrach. Elephas indicus et africanus. Hyrax capensis, nebft dem Schrach; syriacus, ruficeps. Dem letzten Hefte liegt eine wohl getroffene Abbildung des Verfaſſers dey. Hymenoptera europa praeeipue borealia, auctore Dr. A. C. Dahlbom , Adjuncto ordinario. Gryffiswal- die apud Koch. Fasc. II. 1844, 8. 173—352, Wir haben das erſte Heft dieſes umfaſſenden und vortreff⸗ lichen Werkes ſchon angezeigt. Es iſt ein vollſtaͤndiges Syſtem dieſer Ordnung, worinn auch vielen auslaͤndiſchen Gattungen der Platz angewieſen wird. Strenge Charactere, Synonyme, genaue Beſchreibungen, Angabe der Lebensart zeichnet dieſe Ar⸗ beit aus. Dieſes Heft enthaͤlt unter den Bembiciden: Bem— bex rostrata, tarsata, repanda, sinuata, bidentata, oeu- lata, olivacea, labiata, nebſt acht auslaͤndiſchen. Monedula punctata, carolina, signata, insularis, dis- secta, surinamensis. Unter den Philanthiden, S. 187., Philanthus triangulum, coronatus. \ Simblephilus n. petiolatus. Anthophilus n. politus, gibbosus. Nectanebus fischeri, histerisnicus. Cerceris flaviventris, variabilis (ornata ete.), albofa- sciata, hortorum, albo-notata, arenaria n., fasciata, trun- catula, interrupta, quadricincta, annulata, nasuta, labiata, ferreri, tuberculata und mehrere auslaͤndiſche. Diamma n. spinolae. Unter den Melliniden, S. 226., Mellinus arvensis, sa- bulosus. Unter den Pemphredoniden, S. 232., Dinetus pietus. Miscophus bicolor, niger, concolor, spurius. Celia troglodytes, curruca. Stigmus pendulus. Passaloecus gracilis, singularis, monilicornis, eorniger, turionum, borealis, insignis. Diodontus tristis, medius, pallipes, minutus, luperus. Cemonus lethifer, unicolor, rugifer. Ceratophorus morio, Pemphredon luctuosus, lugubris, montanus, lugens. Unter den Crabroniden, S. 265., Oxybelus mucronatus, nigro- aeneus, lineatus, bellus, bellicosus, 14 guttatus, trispinosus, haemorrhoidalis, hastatus, uniglumis. Trypoxylon clavicerum, figulus mit mehreren fremden. Rhopalum tibiale, clavipes. 59 * 939 Dasyproctus bipunctatus. Megapodium n. westermanni, frater. Entomognathus n. brevis. Nitela spinolae. 5 Lindenius armatus, argentatus, albilabris, panzeri, ve- nustus, pygmaeus, subaeneus, curtus, apicalis. 255 Crabro aphidum, bimaculatus, pubescens, wesmaeli, laeripes, pallidipalpis, obliquus, elongatulus, transver- salis, capitosus, einxius, exiguus, spinipectus, scufatus, palmipes, vicinus, congener, ambiguns, eetralus, poda- gricus, leucostoma, binotatus, dimidiatus, subpunctatus, 4-maculatus. Genera et Speeies Cureulionidum a C. J. Schönherr. Parisiis apud Roret; Lipsiae apud ‚Fr. Fleischer. VIII. 2. 1845. 8. 504. So viel wir ſehen, ift nun dieſes große, ſchoͤne und lehr— reiche Werk zur Vollendung gekommen. Dieſer Band enthaͤlt die Nachtraͤge von Ordo II. Gonatoceri. Legio II. Meco- rhynchi. Sectio 1. Genns 549 — 631. p. 288. Dann folgen Addenda. bis S. 323. Darauf eine tabula synoptica familiae Curculionidum, mit Angabe der Zahl der Gattungen in jeder Sippſchaft. S. 335 — 341. iſt ein Conspeetus distributionis geogra- phicae secundum gradus latitudinis. Dabey find 27 Ouart⸗ tafeln, worauf tabellariſch die Zahl der Gattungen von allen Sippen angegeben iſt von Europa, Aſien, Auſtralien, Africa und America; eine ungeheure Arbeit! S. 342454. eine Mantissa mit neuen Sippen und Gat⸗ tungen. S. 455. Regiſter zu dieſem Bande. In dieſem Werke ſind nun beſchrieben 644 Sippen, 7000 Gattungen, von denen fruͤher kaum 800 bekannt waren. Da⸗ von hat beſchrieben Profeſſor Boheman 20 neue Sippen und 3160 Gattungen, Gyllenhal 1832, Fah raͤus 668, Mund af Roſenſchoͤld 153; mehrere andere eine kleinere Zahl. Der Verfaſſer dankt Allen herzlich für dieſe Arbeiten, woran ſich die gelehrte Welt anſchließen wird, vorzuͤglich aber hinſichtlich der Leiſtungen des Verfaſſers, worinn er ein ganzes Leben zu: gebracht hat. Wir haben nun ein Werk fuͤr eine Kerfzunft, wie fuͤr keine andere irgend eines vorhanden iſt. Der Verfaſſer kann nun ausruhen in dem Bewußtſeyn, daß die gelehrte Welt die Verdienſte nicht vergeſſen wird, welche er der Wiſſenſchaft mit ſo viel Aufwand von Zeit, Koſten, Anſtrengung, Kenntniß und Scharfſinn geopfert hat. Moͤge er noch lange dieſe Freude genießen und die Ueberzeugung behalten, daß er ſich ein Denk⸗ mal geſetzt hat, welches nicht aus der Erinnerung der litera⸗ irſchen Welt verſchwinden wird. Entwickelungsgeſchichte der Cephalopoden, von Dr. A. Kölliker. Zurich bey Meyer. 1844. 4. 180. Tafel 6. Dieſes ſchoͤne Werk entbaͤlt reiche Ergebniſſe einer Reiſe nach Neapel über die ſo wichtige und noch ziemlich unbekannte Ent⸗ vorzüglich der Profeſſor v. Baer ſchon fo vieles geleiſtet und angeregt hat. Seine feinen Beobachtungen und ſeine ſcharf⸗ ſinnigen Anſichten werden durch das vorliegende Werk groͤßten⸗ theils beſtaͤtigt. Der Verfaſſer hat ſchon fruͤher fein großes Geſchick in der Behandlung microſcopiſcher Gegenftände bewieſen und daher darf man mit Vertrauen auch dieſe Unterſuchungen zur Hand nehmen. Er beginnt mit den erſten Anfaͤngen der Zellen, mit der Entwickelung des Eyes bis zum Beginn der Furchung; ſodann die Bildung des Keims, der erſten Organe, die Entſtehung des Dotterſacks und die Abſchnuͤrung des Em⸗ bryos von demſelben. N Dann werden die einzelnen Organe des Embryos geſchildert: die aͤußeren Bedeckungen, die Ruͤckenſchale, Muskeln, Knorpel, Nerven, Gefaͤßſyſtem mit den Herzen und Kiemen; ſodann der Dotterſack und das Darmſyſtem mit Leber, Beuteldruͤſe und Dintenbeutel; das Auge, Gehörergan und die Geruchs⸗ organe. 2 S. 111. folgt ein großer Ruͤckblick auf die biſtologiſche Ent: wickelung von Sepia et Loligo, über primäre Zellen, ihre Kerne, die Umhuͤllungskugeln und die ſecundaͤren Zellen. S. 161. wird noch gehandelt von den Octopoden: Argo- nauta et Tremoctopus. Endlich ein Ruͤckblick auf die mor⸗ phologiſche Entwickelung der Cephalopoden uͤberhaupt. Die Abbildungen ſind ſehr ſchoͤn, gezeichnet vom Verfaſſer ſelbſt und vortrefflich lithographiert von Wallis in Luzern. Sie ſtellen die ganze Entwickelung des Eyes, des Embryos Gewiß hat die Entwickelungsgeſchichte und ſeiner Theile dar. durch dieſe Arbeit einen ſtarken Schritt vorwaͤrts gethan. Die männlichen und weiblichen Wolluſt⸗Organe des Menſchen und einiger Saͤugethiere in anatomiſch⸗ phyſiologiſcher Beziehung, unterſucht und dargeſtellt von Dr. G. L. Kobelt. Frey⸗ burg bey Emmerling. 1844. Folio. 64. Tafeln 5. Wir muͤßen die Beurtheilung dieſes Werkes den eigentlich anatomiſchen Zeitſchriften uͤberlaſſen, duͤrfen aber wohl ſagen, daß es mit raſtloſem Eifer, großer Geſchicklichkeit und Sachkenn⸗ niß bearbeitet iſt; die Abbildungen groß und deutlich, offenbar mit viel Gewandtheit gezeichnet von F. Wagner und kraͤftig lithographiert. Zuerſt wird der Bau der maͤnnlichen Theile geſchildert und vorzüglich das Gefasinftem aufs Genaueſte ab⸗ gebildet, insbeſondere die Eichel, das Corpus spongiosum, bulbus urethrae et musculus bulbocavernosus. et ischio- cavernosus. Dabey uͤberall phyſiotogiſche Betrachtungen. > S. 37. Die weiblichen Organe: glans elitoridis, Bulbus vestibuli et Musculus coustrictor cunni, Corpus caver- nosum elitoridis, Musculus ischiocavernosus et Vagina. Die Erklärung der Abbildungen iſt ſehr vollſtaͤndig. Es iſt kein Zweifel, daß eine ſolche vollftändige Darſtellung der ein⸗ zelnen Theile noch nicht vorhanden iſt. Man wird daher dieſe Arbeit wohl als eine dankenswerthe Bereicherung der Anatomie anſehen duͤrfen. Es haͤtte vielleicht ein ſchicklicherer Titel ge⸗ waͤhlt werden koͤnnen, etwa: über den Bau der aͤußern Ge⸗ ſchlechtstheile. f 940 wickelung einer Thierzunft, welche das meiſte Licht auf die Ent⸗ wickelung der tiefer ſtehenden Weichthiere werfen muß, worinn * 3 3 4 0 3 2 |. 3 Eli 5 Innhalt der Iſis a Jahrgang 1845. A. Nach der Reihe. Heft J. \ Seite. 1. Buquoy, Seele uſw. 5. Oken, über Au ſons Fiſche. 44. Daͤniſche Geſellſchaft 1824-26. 78. Bücher von Rafinesque, Bellingeri, Selliers, Schoͤnherr, Ehr⸗ mann, Mayer. Heft lI. 81. Buquoy, Natur-⸗Elegie. 87. Garduus zu Herrichs Nomenclator entomologicus. 101. Schwediſche Academie 1840. 150. Bücher von Eversmann, Boisduval, Rafinesque, Herrich. Heft lll. 161. Buquoy, Architectonik. 163. Brehm, naturgeſchichtliche Bemerkungen am Rhein. 175. Schwediſche Academie 1831-39. 196. Bücher von Sagra, Junghuhn, Fuchs, Rafinesque, Sahlberg, Dahlbom, Germar, Agaſſiz, Leunis, Eichelberg, Fieber. Heft IV. 241. Buquoy, Schlaf uſw. 213. Brehm, Wuͤrger und Kreuzſchnaͤbel. 269. Schwediſche Academie 1841. 287. Bucher von Schaffarik, Petzholdt; geognoſtiſche Charte von Sach⸗ fen XX., Haidinger, Schumacher, Heſſel, Lehmann, Küsing, Kittlitz, Naͤgeli, Leſſon, Rambur, Amyot u. Serville, Orſted, Fick, Huſchke, Martini. Heft V. 321. Buquoy, Teleoismus uſw. 323. Brehm, uͤber Lindermayers Voͤgel Griechenlands. 356. Derſelbe, Voͤgel Auſtraliens. 358. Zoological Proceedings 1838. 331. Bücher: Verſammlung zu Straßburg, zu Padua; Fuͤrnrohr, Schultz, Schulze, Putterlick, Sturm, Montagne, Bertoloni, Jaubert, Durazzo, Susrutas. Heft VI. 401. Buquoy: über Hegel uſw. 403. Verſammlung zu Stockholm 1842. 468. Bücher: Lindner, Lombardey, Naſſauer Naturkunde, Wallroth, Schultz, Schulze, Puccinelli, Viſiani, De Candolle, Dujardin, Schlegel. Heft vl. 481. Buquoy, Gemüth uf. 483. Giebel, verſteinerte Hyaͤnen. 506. Kroͤyers Zeitſchrift, Heft 2. 531. Schiddte, entomoldheſche Geſellſchaft. 539. Zoological Proceedings 1838. 552. Buͤcher: Lindemann, Carus, Hausmann, Schoͤnbein, Drieberg, Villa, Fuͤrnrohr, Contarini, Eichwald. Iſis 1845, Heft 12. Heft I-XII. Heft VIII. Seile. 561. Buquoy, Ahnung eines Jenſeits. 563. Khevenhuͤllers Voͤgel. 566. Schwediſche Academie 1812. 588. D' Orbignys Reiſe. 601. Gioèniſche Academie I- XV. 617. Leopoldiniſche Academie XIX. 628. Verſammlung in Lucca. 639. Bucher: Berghaus, Goͤtzinger, Arago, Wolfram, Fick Heft IX. 611. Buquoy, Reiz des Geheimnißvollen uſw. 645. Freyer, über Boisduvals Index Lepidopterorum. 665. Hrtlb., über Brehms auſtraliſche Voͤgel. 666. Kröyers Zeitſchrift IV. Heft 3. 702. Linnean Trausactions XIX. Heft 1. 2. 709. Nyt Magazin in Christiania IV. Heft 1. u. 3. 712. Bücher von Haidinger, Lavizzari, Germar, Catullo, Harzer, Rö- per, Unger, Küsing, Hein, Rondani, Charpentier, Hensler. Heft X. 721. Buquoy, Oſcillationstypus uſw. 725. Zenneck, Claſſification der Gaſe. 730. Kröyers Zeitſchrift IV. Heft 4. 792. Bücher: Leopoldiniſche Academie Band XX. 1. 2.; Artus, Mauz, C. Schmidt, Keilhau, Nürnberger; Rabenhorſt, Trinchinetti. Heft Xl. 801. Buquoy, Cryſtall uſw. 805. Gourcy und Brehms Stubenvoͤgel. 816. Speyer, lepidopterologiſche Beyträge IV. 864. Creplin, Aufbewahrung der Spinnen. 866. Buͤcher: Boͤhmiſche Geſellſchaft 1845.; Sturm, Wikſtroͤm, Wal: pers, Schnizlein, Hegetſchweiler, Tſchudi, Schneider, Dujardin, Swainſon, Bertani, Goullon, Malfatti, Stricker. Heft XII. 881. Buquoy, Wahrheit uſw. 885. Brehm, Stubenvoͤgel, Crueirostrae etc. 895. Hartlaub, über Grays Vögel, 905. Giebel, Verſteinerungen des Seveckenberges. 910. Kroͤyers Zeitſchrift IV. Heft 5. 919. Bücher von Fuͤrnrohr, Pöppig, Fraas, Hoͤnnerkropff, Jaubert, Siebold Zoological Transact. III. Heft 2. u. 3., Ehrenberg, Ruͤppell, Zaddach, Spinola, Schulz, Freyer, Owen, Cſchudi, Gravenhorſt, Krohn, Sturm, Schinz, Dahlbom, Schönherr, Koͤlliker, Kobell. 5 Tafeln. Tafel I. zu S. 108. Sundewalls Arvicola; S. 135. Lowens Ringwurm; S. 138. Myzostoma; S. 385. Amicis Pflanzeney. Tafel II. zu S. 511. Orſteds Naiden; S. 522. zu Kröyers Tanais. Tafel III. (nicht II.) zu S. 581. Sundewalls Dysopes midas; S. 582. Meriones; S. 583. Manis. Tafel IV. (nicht III.) zu S. 666. Kroͤyers Crangon. B. Nach den Wiſſenſchaften. 1. Allgemeines. Buquoy: Seele, Uebergangs-Formationen, Naturleben, Lebenslei⸗ ter, Claſſificieren, Salomons urtheil, Organe S. 1. Derſelbe: Natur- Elegie, Zeit und Raum, paralleliſterende Me⸗ thode. SH nr? elbe: Architectonik, Hegel. . ee: Schlaf, Baft, Cryptobiotiſches, Form und Innhalt. 241. Derſelbe: Teleoismus, Lebensbilder, Geburtſtätte, Hegel. 321. Derſelbe: Hegel, Genuſſe, Philoſophieren, Selbſtwuͤrde, Vertebra- ten. 401. Derſelbe: Gemüth, Philoſophieren, Planmaͤßigkeit, Geneſis, Ideales, Cryſtall. 481. Derſelbe: Jenſeits, Inſecten-Metamorphoſe, Athmung, Waſſer, Wechſelwirkung, Begehrungen, Schlaf und Wachen. 561. Derſelbe: Geheimnißvolles, Cotyledonen, Eylegen, Ruͤckenmark, Zenith, Organogenie, Streben, Lebensgradationen, Athmung, über Cultur, Begriff. 641. ! Derfelbe: Oſcillationstypus, Individualiſieren, Gänge und löse, Abortus, Cryptobiotiſches. 721. Derſelbe: Cryſtall, Cryptobiotiſches, Naturanalogien, Cosmiſches, Mißgeſchick, Vitalitätsgradation, unendliches, Philoſophieren. 801. Derſelbe: Wahrheit, Interpolation, Parallele, Fett, Manchfaltig⸗ keit, Beſtimmbares, Connex, Pathologie, Bon sens. 881. Thorlacius, Geſchichte Islands. 45. Muͤnter, phoͤniziſche Münze. 57. Rafinesque, Zuſtand der Wiſſenſchaften in Sicilien. 230. S. Nilsſon, über den Wohnort der Eimbern. 286. Derſelbe: Antiquitäten. 104. Retzius, Schädelformen der Nordbewohner. 417. Eſchricht, Verſchiedenheiten der Neger. 467. 2. Naturwiſſenſchaft überhaupt. Daͤniſche Geſellſchaft I. II. 44. Schwediſche Academie 1840. S. 101.5 1831 — 39. S. 175.5 1841. S. 269.; 1842. S. 566. Sagra, Naturgeſchichte von Cuba. 196. Rafinesque, Spiegel der Wiſſenſchaften. 222. Verſammlung zu Straßburg. 381. Verſammlung zu Padua. 383. Verſammlung zu Stockholm. 403. D'Orbignys Reife in Suͤdamerica. 588. Giosniſche Academie I XV. 604. Leopoldiniſche Academie XIX. 617. XX. 1. Verſammlung zu Lucca. 628. Linnean Transactions. 702. Neues Magazin von Chriſtiania. 709. Böhmifche Geſellſchaft 1845. 866. 3. Phyſik, Chemie und Mineralogie. Jacobſon, Harnſäure im Kalkbeutel und in der Allantois. 48. Reinhardt, verſteinerte Elennthiere. 49. Schouw, Luftwaͤrme aller Zeiten. 58. Forchhammer, Geognoſtiſches von Seeland. 77. Berzelius, Magnetkies. 134. Schütz, Dichroit. 137. Swanberg, Saponit und Roſit. 144. Erdmann, Prafeolit und Esmarkit 147.; Scapolith? 566.5 Bam⸗ lit, Andaluſit, Fibrolith, Cyanit, uwarowit, Monradit. 567. Trolle, granatfoͤrmiges Mineral 175.5 Gigantolith 190, Bonsdorff, Labradorſtein. 176. Nordenſkjoͤld, Phenakit. 176. Swanberg, Platinerze 176.; Glimmer, Pihlit, Talkgranat, Geo: cronit, Hydrophit. 193. Lychnell, Speckſtein und Agalmatolith. 177. Berzelius, Blattgrün 189.; Bitterwaſſer 192. Hiſinger, Wollaſtonit, Fluor-Cerium, Meſol, Kalkſilicat. 191. Setterberg, Kobellit. 195. Fuchs, Theorie der Erde. 220. Rafinesque, Winde in Sicilien. 229. Nilsſon, Geologiſches. 280. 792. 944 Geognoſtiſche Charte von Sachſen. 287. Eichwald, Schichtenſyſtem in Eſthland. 432. Giebel, verſteinerte Hyaͤnen 483.; Seveckenberg 905. Abich, Ciſenoxyd-Oxydul. 566. L. Bonaparte, uͤber das Gift der Otter. 629. Lavizzari, Zerlegung des Gypſes, Prehnits, Apatits, Adulars. Zenneck, Claſſification der Gaſe. 725. Mineralnamen. Glimmer 193. Gyps 712. Hydrophit 195. Kalkſilicat 191. Kobellit 195. Labrador 176. Leucophan 149. Magnetkies 134. 712. Adular 712. Agalmotolih 177. Andaluſit 567. Apatit 712. Bamlit 567. Chlorit 194. Cyanit 568. Dichroit 137. Phenakit 176. Picrophyll 192. Pihlit 195. Platinerze 176. Praſeolith 147. Prehnit 712. Roſit 141. Saponit 141. Esmarkit 148. Meſol 191. Scapolith 566. Fibrolith 567. Mineral, granatförmi- Speckſteine 177. Fluor⸗Cerium 191. ges 175. Talkgranat 195. Geocronit 195. Gigantolith 190. Monradit 569. Nickelkies 710. 4. Botanik. Hornemann, Vegetation Grönlands. 44. Bang, Nutzen der Waſſerfaͤden. 77. f J. Agardh, Keimung der Meeralgen. 177. Bewegung der Spo⸗ ridien. 179. Fortpflanzungsorgane der Algen. 181. Sagra und Montagne, Pflanzen von Cuba. 213. Rafinesque, neue Pflanzen. 223. Küsing, Claſſification der Diatomeen. 303. Amici, Befrucht. des Pflanzeneys. 385. Spermatozoen der Chara. 386. Zanardini, über Acetahulum. 386. 0 Moretti, uͤber Crataegus. 387. Umarowit 568. Wollaſtonit 191. Barbieri, Verfärbung der Blumen. 387. Treviſan, Claſſification der Algen. 388. Eichwald, eßbare Alge, Bromicola. 434. D' Orbigny, Montagne und Martius, Pflanzen in Suͤdame⸗ rica. 598. Scuderi, Waͤlder am Aetna. Meyen, Pflanzen auf der Reife. 601. 617. Mazzaroſa, ſchädliches Kerf für die Oliven. 629, Falkoner, uͤber Aueklandia costus. 703. Pflanzennamen. Cyttaria 701. Diatomeae 303. Acetabulum 386. Pflanzen auf Cuba 213. Algen 177. 388. Pflanzen auf Grönland 143. Aucklandia costus Draba 192. 703. Edgeworthia 707. Pflanzen Mepens 617. Befruchtung 385. Farbe 189. Pflanzen in Suͤdame⸗ Bewegung der Spori-Hymenophyllaceae rica 598. dien 179. 867. Solenomelas 707. Blattgrün 190. Keim 709, Spermatozoen d. Chara Bromicola 434. Cliococca 703. Confervae 77. Cryptolepis 704. Keimung d. Algen 177. Najas 191. Spiralzellen 705. Peltophyllum 709. Triuris 706. Pflanzen am Actna 601. Tropaeolum 706. 5. Zoologie. Oken, uͤber Auſons Fiſche. 5. Lyngbye, uͤber den Grindewal. 47. Fabricius, Zoophyten Groͤnlands 50. Planarien 63. Hirudo lineata et arcuata 71. Asterias sanguinolentus, pertu- sus, perforatus 72. Turbo annulatus 76. Garduus zu Herrichs Nomenclator entomologicus. 87. Sundewall, Macrourus 101.; Arvicolae 108.; ſcandinaviſche Ornithologie 116.; über die Igel 273.; Schädel des Proteles 436.; Spitzmaͤuſe in Sennaar . Hedenborgs Thiere aus Arabien 576.; Manis 583. - Lowen, über Myzostoma. 138. Düben, über Mus betuliuus. 145. Nyblaͤus, Stockholmer Käfer. 149, Eversmann, neue ruffifche Falter. 356. 152. 945 Rafinesque, ſiciliſche Fiſche 155.5 Claſſification der Thiere 222. ; Lurche 224.5 Zug der Fiſche 226.; Nemochirus, Phoca, Sty- ripus, Pterostoma, Zug der Lerche 227. Fr. Fries, deſſen Schriften. 196. Sagra, Thiere von Cuba 197.; Foraminifera 210. . Betragen der Affen. 219. rehm, neue Wuͤrger und Kreuzſchnaͤbler 243.; über Linde Vögel 323.; auſtraliſche Vögel 356. e Andree, Voͤgel Gothlands. 269. Hoͤgberg, ſchwediſche Schnecken. 280. Leſſon, Claſſification der Haarthiere. 306. Ram bur, Glafiification der Bolden. 311. Amyot, Claſſification der Qualſter. 312. Alexander, uͤber Aigocerus niger; africaniſche Thiere. 359. Martin, Echinops 361.; Schlangen vom Euphrat 375. Waterhouſe, Haarthiere von Fernando Po 386.; Galeopithecus, Tarsius, Ichthyurus 370. Cantor, über Hamadryas. 373. Bicheno, über das Burrhalſchaf. 374. Bachmann, Eichhoͤrnchen aus America. Durazzo, Voͤgel Liguriens. 396. Eſchricht, nordiſche Wale 419.; Schnabelwal 437. Wahlberg, Schmarotzer-Kerfe. 425. Palmſtedt, über den Zitteraal. 428. Raſch, uͤber Thyroptera. 436. Hannover, Entwickelung der Ascaris nigro-venosa. 443. Eichwald, Fauna des caſpiſchen Meeres. 445. Möller, grönländifhe Weichthiere. S. 157. Jacobſon, Eingeweidewuͤrmer bey Weichthieren. 458. Dujardin, Claſſification der Infuſorien. 474. Orſted, grönländifce Würmer. 506. Kroͤyer, neue Gammarinen, Opis etc. 516. Tanais 522. Stäger, Larve und Puppe von Dixa nigra 531.; Claſſification der Dolichopoden 731. Sykes, uͤber Canis jubatus, Felis pardina 539.; Fiſche von Deccan 548. Waterhouſe, Gebiß des Petaurus 545.; Meles 547. Eichwald, caſpiſche Thiere. 558. Khevenhüllers Vogelſammlung. 563. D'Orbigny, Thiere aus Suͤdamerica. 588. Cocco, Raja gioeuia 605.; Paralepis hyalinus 613. Galvagni, Thiere am Aetna, Stachelſchwein 614.5 Mulus et Hin- X nus, Musca vivipara 616. Mazzaroſa, Thrips ſchadet den Oliven. 629. Filippi, Fiſche der Lombardey. 630. Selys, Arvicolaniyalis, Lissotriton, Leuciscus rutiloides. 632. Pietruski, verſchiedene Bären in Galizien. 632. Schmid, Schmarotzer-Mucke Tachina. 634. Bonaparte, Turdus obscurus. 635. Pecchioli, Mus pecchioli. 635. Nardo, Claſſification der Zoophyten. Riſſo, Cephalopoden zu Nizza. 637. Freyer Uber Boisduvals Falter. 645. > Hrilb. über Brehms auſtraliſche Voͤgel. 665. Kroͤyer, über Crangon 666.; uͤber Cyamus 910.; Verbreitung der Wale 915. Reinhardt, Gebiß von Halichoerus 702. Ord, Lebensart von Cistudo 704. Clark, über Oestrus 706. Hope, Kerfe aus Silhet. 707. Raſch, über Thyroptera 709. Koren, über Thyone et Cuvieria 711. Rondani, neue Mucken. 719. Drewſen, Vorkommen der Kerfe im Winter. 731. Hollboͤll, Vögel in Groͤnland. 739. Brehm, Stubenvögel. 805. 885. 1 Speyer, Bau der Falter als Ey, Raupe und Puppe. 815. Creplin, Aufbewahrungs der Spinnen. 864. Hartlaub, über Grays Vögel, 895. Siebold, japaniſche Fiſche und Krabben. 923. Richardſon, auſtraliſche Fiſche. 926. Owen, über Dinornis. 928. 376. 635. | Aal 8. Acanthonotus 520, Acipenser 39. Acrobata 547. Affen 219. Aigocerus niger 359. Alauda 228. alpestris 121. arvensis 341. calandra 540. Albertia 719. Alca 792. Anas 779. 879. Andarnesia 437. Anguilla 8. Annulata 506. Anonyx 521. Anser 778. Anthus ludovicianus 755. A. pratensis 122. Antilope 369. Apteryx 367. 372. 380. Aquila albicilla 751. Argis 69. Argonauta Entwicke⸗ lung 606, Arvicolae 108. Arvicola incerta 632. A. oeconomus 615. Asagena 734, Ascaris 443, Asteriae 72. Balaena rostrata 437. Bathyergus damaren- sis 360. Belideus 546. Beutelthiere 541. Bombycilla 807. Bombyx mori 631. Bucephalus 458. Burrhalſchaf 374. Butalis grisola 808. Camelopardalis 360. Canis jubatus 539. Carbo 788. Cecropis 805. Cephalopoda 637. Cephalopoden 205. Cepola 367. Cercopithecus 368. 510. Cervus reevesii 380. Chamaeleones 370. Chela 550. Chelonia 456. Choeropus 364. Cinura 358. 665. Cistudo 704. Clerites 931. Coala 547. Coelogenys 368. Colohus 368. Coluber pustulatus 225. Colymbus 789. Corallen 50. Corvus corax 74. Corythus 889. Crangon 666. Crueirostrae 245. 885. Thier namen. Cuming 370. Cuvieria 711. Cyamus 910, Cygnus 778. Cygnus immutahilis 362, C. melanorhynchus 778. Cyprinus 549. Delphinus albicans 701. D. fitzroyi 363. Derbe 702. Dinanthea 719. Dinornis 928. Diprotodon 935. Dixa 531. Dolichopodes 731. Dugong 364. Echeneis 25. Echinops 361. Eichhörnchen aus Ame⸗ rica 376. Emberiza citrinella 128. E. nivalis 756. Enchelys 8. Entedon 426. Erinacei 273. Exormiston 26. Ey der Falter 816, Falco islandicus 752, F. peregriuus 374. Falter 816. Faſan 164. Federwechſel 540. Felis pardina 540. Fiſche Auſons 5., au⸗ ſtraliſche 926., von Deccan 548., japani⸗ ſche 923., ſieiliſche 154. Fluta 10. Foraminiferae 210. Fringilla 891. dome- stica 116., erythri- na 120., leucophrys 758., linaria 129. Gadus lota 38. Galeopithecus 370. 511. Galeus 17. Gallinula minor 553. Gammarina 516. Genetta 369. Gerbillus cuvieri 368. Geſchlechtstheile d. Pha⸗ langien 735. Glandarius 806. Graphinus elegans 360. Grindeval 47. Haftflecken 731. Halichoerus 702. Haliplus 730. Haltica 731. Hamadryas 373. Hemiptera 312. Hemiteles 426. Herpestes fusca 368. Hinnus 616. 946 Hirudo 71. Hydrochelidon palle- scens 355. Hyaenae fossiles 483. Hylaria 225. Hypsiprymni 369. Igelbecken 459. Infuſorienclaſſification 474. Ischyrocerus 520. Istiurus 371. Kerfe aus Silhet 707. Krabben, japaniſche 925. Lampetra 19. Lampris 629. Lampyris 638. Lanii 808. Lanius feldeggii 243. Larus marinus 768. Leopoldius 719. Lepas 915. Lepidoptera 88. 150. 645. Lepidosiren 869. Lepton 730. Lepus bachmanni 380. Lestris 772. Leucotho& 519. Libellula olympia448. Limnoria 370. Linota hornemanni 759., linaria 758. Locusta 730. Loxia 890. Ludoviceus 719. Macropus rufiventer 363. Macroscelides ale- xander 359. Macrourus 101. Madrepora norwa- gica 52. Mammalia 306. Manis 583. Mastacembalus 549. Mauleſelin, milchge: bende 604, Meerſchlange 375. Melanocorypha 343. Meles labradoria 547. Menſch 404. Mergus 788, Metamorphoſe eines Wurms 135. Mimosa major 352. Mimus 337. Miltogramma 427. Mormon 791. Motacilla flava 124., lindermayeri 341. Muckenlarve 131. Mulus 616. Muraena 8. Mus betulinus 145., pecchioli 635. Mustela 17. Mustelus 17. Myodes 113. Myrmecobius 515. 947 Teirao lagopus 761. Tetrapterurus 630. Tetyra 702. Thalassidroma 777. Thiere aus Arabien u. Africa 576., von Cuba 197., vom caſpiſchen Pyrrhula 889. Radiaten im Mittel⸗ meer 708. Rainieria 719. Raja gioenia 605. Raps 731. Raupe 820. Myzostoma 138. Naides 511. Neger 467. Nemochirus 227. Neuroptera 316. Nitidulariae 335. Nodicornis 719. Notacanthus 630. Redo 36. Meer, von Damares Nototherium 935. Rohtee 550. 359., von Fernando⸗ Oestri 766. Rutte 38. Po 368., aus Suͤd⸗ Sahinea 681. america 589. Salamandra japonica Thrips 629. 363. Thyone 711. Sanguisugae 567. Thyroptera 436. 709. Sarrotrium 535. Tringa islandica 764. Schlangen vom Eu: Triton 368. phrat 375. Trogoniden 362. Schmarotzer 634. Turbo 76. Schmarotzer⸗Kerfe 425. Turdus obscurus 635. Sciurus fuliginosus varius 119. 378., lanuginosus Turtur 120. 379.; sublineatus Uria 789. Petaurus 545. 362. Ursus 632. Petromyzon 34. Silurus 39. 455. Varauus 372. Phalaropus hyperbo- Somateria 782. Vögel, auſtraliſche 665. 5 reus 765. Sorices 569. Gothlands 269., Grie⸗ Phileremus 170. Sphex spirifex 634. chenlands 32 1., Gron⸗ phoca 227. 437. Spinnen 864.; aus lands 739., Kheven⸗ Phoxus 518. Brittanien 708. huͤllers 563., von Li⸗ Picus montanus 807. Stachelſchwein 614. gurien 396., ſcandina⸗ Planariae 63. Stegocephalus 518. viſche 116. Plantae chilenses9 19. Stenochoridae 927. Vogelflügel 419. Platycheirus 730. Sterna arctica 766. Vogelmagen 455. Plota 28. Stör 39. Vermetus 59. Polactoma 224. Strix nyctea 753., Verſteinerungen des Se⸗ Polybostrychus 510. splendens 165. veckenberges 905. Pontoporeia 518. Styripus 228. Wale 415. 419. Procellaria glacialis Sula 788. Wallabee 363. Opatrum 532. Opis 518. Otiorhynchus 536. Otis tetrax 121. Otolicuus gernettii 360. Paralepis 613. Passeres 452. Paussides 704. Pelias berus 631. Perameles ecandatus 364. gunnii 358. 775. Suͤßwaſſerfiſche 630. Wels 39. Proteles 436. Sybistroma 719. Weichthiere Groͤnlands puffinus 565. 777. Tachina 634. 457. Winterkerfe 734. Zitteraal 428. Zoophyta 635. Tanais 522. Tarsius 371. Tauchkraft 701. pb. cinereus 777. Pterostoma 228. Puppe 815. 6. Anatomie, Phyſiologie und Medicin. Herholdt, Verkehrte Eingeweide 46.; Waſſerſucht 57. Jacobſon, Nieren bey Schnecken 48.; Saft der Alantois 49.; Ne⸗ bennieren 55. 58.; Zwitterſchaft der Lurche 448.5 Chromſaͤure zu anatomiſchen Unterſuchungen 466.3 Erweiterung des Beckens beym Igel 459. Reinhardt, verſteinerte Elennthiere 49.; Nebennieren 56,5 Gebiß von Halichoerus 702. gowen, Metamorphofe eines Wurms. 135. J. Agardh, Keimung der Meeralgen 177.; Bewegung der Sporidien 179.; Fortpflanzungsorgane der Algen 181. Owen, Zerlegung der Giraffe 360. 367.; des Dugongs 304.; Apte- ryx 367. 372, 380.; Oſteologie der Beutelthiere 542. Dinor- nis 928.; verſteinerte Thiere Auſtraliens 935. Martin, Eingeweide von Coelogenys 386.; Schädel von Cercopi- thecus, 541. 8 Nardo, Naslöcher bey Orthragoriscus. 385. Amiei, Befruchtung des Pflanzeneys. 385. Retzius, Schädel der Nordbewohner 417.; mißſtalteter Knabe 435.5 Vogelmuskeln 440.5 Magen des Welſcs und der Voͤgel, caver⸗ nöfes Gewebe an der Aorta bey Meerſchildkröten 455.5 neue Halsmuskeln 460.; Gefäßeinfprigung mittelſt Blut 462. Wahlberg, Schmarotzerkerfe. 425. Palmſtedt, Zitteraal. 428. Eſchricht, Einſpritzung der Quallen 437,5 Negerformen 467. Wright, Haarwechſel der Robben. 437. 948 Hannover; Milchkörner 437.; Entwickelung von Ascaris nigro- ; venosa 443. S N Lindbeck, Ligamentum Scapulae 447. Sundewall, Vogelflüͤgel. 449, Tſcherning, Zehenbau des Pferdes. 454. Stein, Retzius, Jacobſon, über Zonula ciliaris. Siebel, verſteinerte Hyaͤnen 483.; andere Thiere 905. . „Zerlegung von Opatrum, Sarrotrium, Otiorhynchus. . 532. Otley, Ligamentum teres bey Crypus. 541. Waterhouſe, Gebiß von Petaurus 545.; vom Dachs 547. Gemmellaro, milchgebende Mauleſelinn. 604. Power, Entwickelung von Argonauta S. 606.; Reproduction der Schnecken 614. Mazzaroſa, Oliven⸗Verderber. 629, Duranti, Capsulae spermaticae Lucani. Baſſi, Geſchlechtstheile von Bombyx mori. Brandt, Biſamdruͤſen. 632. Civinini, Augentraube der Rochen und Schollen. 632. Schmid, Tachina als Schmarotzer. 634. 5 Matteuceci, Leuchten der Lampyris. 638. Holböll, Tauchkraft verſchiedener Thiere. Ord, Lebensart von Cistudo. 704. Drewſen, Winteraufenthalt. 734. Wera nge eee 734.; Geſchlechtstheile der Phalan⸗ gien . i Hyrtl, Zerlegung von Lepidosiren. 869, 463. 631. 631. 701. C. Nach den Schriftſtellern. a. Verfaſſer der Auffaͤtze. Columella 10. Hoͤgberg 280. Contarini 384. Hocven 363. Greplin 864. Holboͤll 701. 739. Cuvier 11. Hope 370. 707. 927. Abich 566. Aelianus 14. Agardh 177. Albertus Magnus 17. Albers 45. Drewſen 731. 734. Hornemann 44. Alexander 359. Duͤben 145. Hrtlb. 665. Amici 385. Duranti 631. Hyrtl 869. Andree 269. Ariſtoteles 8. Athenäus 15. Auſonius 5. Eichwald 432. 445. Jacobſon 48. 49. 55. Erdmann 147. 566. 58. 448. 458. 466. Eſchricht 419. 437. 467. Jovius 18. 41. Fabricius 50. 63. Kippiß 705. Bachmann 376. Falconer 703. Klotſch 620. Bang 77. Filippi 630. Koren 711. Baſſi 631. Fitzinger 384. Kröyer 516. 366. 910. Bellonius 23. Flotow 620. Küsing 303. Berg 461. Forbes 708. Leſſon 306. Berkeley 704. Forchhammer 77. Berzelius 134.175. 189. Fournel 35. 192. Freyer 645. Bibron 202. 363. Fries 196. Bicheno 374. Galvagni 614. 616. Blackwall 708. Garduus 87. Blyth 362. 540. Gardner 709. Boͤcking 32. Gemmellaro 604. L. Bonaparte 629. Geßner 35. Bonsdorff 176. Giebel 483. 905. Brandt 632. Giraud 709. Brehm 163. 213. 323. Gottſche 627. 805. 885. Gourcy 805. Brulle 596. . Gray 358. Buquoy 1.81. 161. 141. Griſebach 618. 321. 401. 481. 561. Haan 925. 641. 721. 801. 881. Hannover 437. 443. Cantor 373. 375. Harris 359. Cennlis 38. Hartlaub 895. Er Civinini 632, Harvey 367. Clark 706. Hedenborg 570. 576. Cocco 605. 613. Herholdt 46. 57. Cocteau 202. Hiſinger 191. Lindbeck 447. Lindblom 192. Lindenberg 628. Lindermayer 321. Lowen 135. 138. Lucas 596. Lychnell 177. Lyngbye 47. Martin 361. 368. 370. 371. 375. 541. Martius 399. Matteucci 638. Mazzaroſa 609. Meyen 617. Miers 706. Milne Edwards 596. Moͤller 457. Montagne 598. Muͤnter 57. Nardo 635. Nees 618. Nilsſon 280. 404. Nordenſkjoͤld 176. 949 w Nybläus 149, Richardſon 926. Nyman 143. Riſſo 637. Ogilby 359. 363. 364. Robertſon 374. 369. 380. Rondeletius 24. Oken 5. 312. 555. 556. Salmaſius 28. 869. Salvianus 21. Ord 704. Scaliger 26. 42. Orſted 506. Schaͤfer 32. Otley 541. Schauer 623. Ovidius 12. Scheerer 710. Owen 360. 362. 363. Schioͤdte 532. 702. 367. 372. 380. 542. 740. 547. 928. Schlegel 923. Pacini 632. Schmid 634. Palmſtedt ae Schouw 58. aton 375. Schutz 137. Pech 635, 4 Schweighaͤuſer 15. Pietruski 632. Scuderi 601. Planchard So Selys 632. Plinius 11. Seneca 10. Power 606. 614. Setterberg 195. Presl 867. Smith 375. Rafinesque 9. Smitt 131. Raſch 436, 709. Speyer 816. Reinhardt 702. Spinola 381. Regius 178. 417. 435. Stäger 531. 730, 440. 455. 460. 465. Stein 463. 1 Pr Sundewall 101. 273. 436. 449. 569. 583. Swanberg 144. 176. 192. Sykes 539. 548. Temminck 923. Tertulianus 15. Thedenius 191. Thorlacius 45. Treviſan 386. Trolle 175. 190. Troß 32. Tſcherning 454. Varro 10. Viborg 45. Th. Vogel 617. Wahlberg 425. 448. Walpers 621. Waterhouſe 362. 368. 380. 541. 545. Weſtring 734. Weſtwood 702. Wright 437. Varrel 362. Zanardini 386. Zeiſe 57. Zenneck 725. b. Verfaſſer von Buͤchern. Academie, leopoldiniſche Arrago 640. IX. 617. XX. 792. Artus 795. a ſchwediſche, Beilſchmied 871. 831. 32. 33. 34. 35. Bellingeri 78. 8 37. 38. 39. 40. Berghaus 639. 101. 175. — 1841. Bertani 878. 269. — 1842. 566. Bertoloni 393. Academia gio&nia I- Boisduval 154. 645. XV. 601. Carus 553. Agaſſiz 236. Catullo 713. Amyot 312. Charpentier 720. Charte, geognoſtiſche v. Sachſen XX. 290. Contarini 557. Dahlbom 232. 938. De Candolle 474. D'Orbigny 588. Drieberg 556. Dujardin 474. 877. Durazzo 396. Ehrenberg 929. Ehrmann 80. Eichelberg 238. Eichwald 558. Eversmann 150. Fick 318. 640. Fieber 239. Fraas 921. Freyer 934. Fuchs 220, Fuͤrnrohr 389. 557. 919. Germar 231. 712. Geſellſchaft, boͤhmiſche 866. Geſellſchaft, daͤniſche I. II. 44. Goͤtzinger 639. Goullon 879. Gravenhorſt 936. Gray 895. Haidinger 300. 712. Harzer 714. Hausmann 554. Hegetſchweiler 874. Hein 718. Hensler 720. Hepp 383. Herrich 87. 160. Heſſel 301. Heßler 399. Hoͤnnerkopf 922. Huſchke 319. Jahrbuͤcher, naſſauer 470. Jaubert 394. 922. huhn 218. au 797. Kittlitz 304. Klug 929. Kobelt 939. Koͤlliker 939. Krohn 936. Kuͤtzing 302. 717. Kull 937. 950 Lavizzari 712. Schoͤnbein 556. Lehmann 301. Schönherr 79. 939. Leſſon 306. Schult 390. 472. Leunis 237. Schulz 933. Lindemann 552. Schulze 472. Lindner 468. Schumacher 300. Lombardia, Notizie Selliers 78. sula 469. Serville 312. Magazin nyt IV. 709. Siebold 922. Malfatti 879. Martini 320. Mauz 796. Mayer 80. Montagne 392. Naͤgeli 305. Nürnberger 799. Orſted 318. Owen 935. Padova, Guido di 389. Petzholdt 289. Poͤppig 919. Preis 301. Proceedings zoolog. Soc.1838. 358.539. Sömmerring 319. Spach 394. 922. Spinola 931. Stricker 886, Sturm 392. 871, 937. Susrutas 399. Swainſon 877. Transactions linnean soc. XIX, 1. 702. Transact. zool. III. Heft 2. 3. 926. Trinchinetti 800. Tſchudi 875. 935. Unger 715. Verſammlung zu Lucca Puccinelli 473. 628. Putterlick 391. erſamml. zu Padua Rabenhorſt 799. 1 Rafinesque 78. 154. Verſammlung zu Stod- 222. holm 403. Rambur 311. Verſamml. zu Straß⸗ Rondani 719. burg 381. Roper 714. Roſtkovius 392. 871. Ruͤppell 930. Sagra 196. Schaffarik 287. Schinz 937. Schlegel 480. Schleiden 305. Schmidt 796. G. Schneider 876. Schnizlein 873. Villa 557. Viſcani 473. Wallroth 471. Walpers 872. Wikſtroͤm 871. Wolfram 640, Zaddach 930. Zeitſchrift Kröyers IV. Heft 2. S. 506. IV. H. 4. 730. IV. H. 5. 910. Seite 881. 885. 895. 905. 910. 916. 919. 922. 941. JInu nhalt der Iſis 1845. Heft XII. Buquoy: Wahrheit, Grundbild und Interpolation; Krumm⸗ liniges und Phanerobiotiſches; Fettſubſtanz; Manchfaltigkeit; Beſtimmendes; Connex; Pathologie; Bon sens. Brehm, Zufäge zu feinen Stubenvoͤgelnz Kreuzſchnaͤbel uſw. Hartlaub, uͤber Grays Vogelſippen. Giebel, Knochen des Seveckenberges. Auszüge aus Kroͤyers Zeitſchrift IV. Heft 5. Kroͤyer, über Cyamus ceti t. IV. Derſelbe, Verbreitung der Wale. Buͤcher von: Fürnrohr, Pöppig, Fraas, Dönner- kopf, Jaubert. Buͤcher von: Stebol d, Vol. Transact. III. 2. et 3., Eh⸗ renberg, Rüppell, Zaddach, Spinola, J. Schulz, Freyer, Owen, Tſchudi, Gravenhorſt, Krohn, Sturm, Schinz und Kull, Dablbom, Schönherr, KLEE Mo belt. Regiſter (mit S. 3. des Umfchlags). a u 5 Verkehr. ‚er 9 Eingegangen: on ‚en 3. Lepidoptera; Phycidae. W - ö \ „Bücher. m 2 A. Herr, Handbuch der Mineralogie. Frankfurt bey Sauerländer. Aufl. 2. 1845. 8. 418. T. 8. * Schinz und Kull, Monographien der Saͤugethiere. Zürich be Meyer. Heft VII. 1846. kl. fol. 10. Taf. 7. ill. : 846 2 1 165 Dieſelben, Naturgeſchichte der Vögel. „Zürich bey Meyer kl. fol. 20. T. 6. ill. (2 fl. rhnl.) — S. Pacini, sulla Tessitura intima della Retina. Bologna. 1845. 8. 82. t. 1. 3 28 Stricklan d, Report on the Progress of Ornithology- London. 1845. 8. 169 — 221. PEN - — Rules of Nomenclature. 1842. 8. 17. ‚oe N Agassiz, Nomenclator zoologicus. Soloduri apud Jen. Fasciculus VII. et VIII. 1845. 4. »Pisces, Hymenoptera. Langer und Schroͤtter, amtlicher Bericht über die Verſammlung der Naturforſcher und Aerzte in Gratz. 1844. 4. 335. T. 4. F. A. Pouchet, Theorie positive de la Fecondation des Mammifères. Paris chez Roret. 1842. 8. 163. 4 > ie i f H. Redtenbacher, die Gattungen der deutſchen Käfer = Sauna. Wien 1845. 8. 178. T. 2. % „ d i Album des erſten deutſchen Saͤngerfeſtes zu Wirzbug. Dafeif bey Etlinger. 1845. 8. 40. T. 6. „ Ehrenkranz des erſten deutſchen Saͤngerfeſtes zu Wurzburg; Lieder und e geſammelt von E. Gärſchen. Ebend. 1845. 8. 76, ande Er 3eitfdriften Wackenroder und Bleys Archiv der Pharmacie. Hannover Hahn. 1845. Heft 3 — 7. er Blätter für literariſche Unterhaltung. Leipzig bey Brockhaus. 18 ; 4 Hefte. März bis July. ' Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. 184 8. IV. 4. 333 — 436. Christiania p. Dahl. Literariſcher Anzeiger. 1845. MI. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „„Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Der Zweite Pariſer Frieden. Von H. E. Freiherr von Gagern. Zwei Theile. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. 18 Ngr. Dieſes Werk bildet zugleich den fünften Theil (in 2 Abtheilungen) von des Verfaſſers „Mein Antheil an der Politik“ und enthält unter Anderm als Beilage einen Abſchnitt: „Herr Talleyrand und ſein Verhältniß zu den Deutſchen“, auf den ich beſonders aufmerkſam mache. Leipzig, im December 1844. F. A. Brockhaus. Itallenische Literatur. Mehre Buchhandlungen der italieniſchen Schweiz ha⸗ ben den Unterzeichneten den Debit ihres Verlags übergeben, welcher daher durch alle Buchhandlungen von uns zu beziehen iſt. 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J Vol. 8. 3 Fl. 12 Kr. — &arzetti, Della storia d'Italia softo il governo degli imperatori romeni. 2 Vol. 8. picc. 2 Fl. 20 Kr. — Lo stesso, Della condizione di Roma, d'Italia e del’ Im- perio romano sotto gli Imperatori. 5 Vol. 8. piece. 5 Fl. 54 Kr. — Gioja, Dffemeridi repubblicane. 1 Vol. 8. 1 Fl. 40 Kr. — Giisa, Narrazione longobardica, 2 Vol. 8. 2 Fl. 43 Kr. — Casti, II poema tarläro. 2 Vol. 16. 2 Fl. 48 Kr. — Lo stesso, Gli animali parlanti. 2 Vol. 16. 3 Fl. — Guerazzi, L’assedio di Firenze. 3 Vol. 8. 9 Fl. 24 Kr. — Leeni, Opzre dramatiche. I Vol. 12. I Fl. 12 Kr. — Mamiani, Poesie. 1 Vol. 8 2 Fl. 48 Kr. — Manzoni, Soria della eolonna infame. I Vol. 8 1 Fl. 45 Kr. — Montani, Memorie e scritti. 1 Vol. 8 1 Fl. 40 Kr. — Niceolini, Arnaldo di Brescia, tra- gedia. I Vol. 8. 2 Fl. 36Kr. — Ertin, Uliime lettere. I Vol. 8. 1 Fl. 51 Kr. — Pellico, Silvio, Le mie prigioni. I Vol. 16. 1 Fl. 54 Kr. — Lo stesso, Opere complete. 5 Fl. 36 K. — Pagano, Oyere tutte esistenti, 8. 9 Fl. 24 Kr. — Pepoli, La donna saggia e amabile. 1 Vol. 8 2 Fl. 48 Kr — Piecolomini, Storia di 4 1 Fl. 40 Kr. — Poesie Italiane tratte da una stampa a penna. I Vol. 16. 1 Fl. 24 Kr. — Rosetti, Iddio Uuomo salterio. 1 Vol. 16. 1 Fl. 24 Kr. — Sarpi, Lettere scelte inedite. 1 Vol. 16. 1 Fl. 10 Kr. — Secreta monita societatis Jesu. 18. 56 Kr. — Varchetti, Novae disquisitiones de Deo. 8. 3 Fl. — Idem, Fragmenta cosmologiea. 8. 2 Fl. 6 Kr. Meyer & Zeller in Zürich. due amanti. 1 Vol. 8. Bei G. Reimer in Berlin find erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Shakspeare's dramatiſche Werke überfegt von A. W. v. Schlegel und J. Tieck. Dritte Auflage. Zwölf Bände. Preis 4 Thlr. Auf Velinpapier 6 Thlr. E. T. A. Voffmann's geſammelte Schriften in zwölf Zänden. Mit Federzeichnungen von Th. Hoſemann. Preis jeden Bandes 20 Sgr. Erfier Band. Die weitern Bände folgen in monatlichen Zwiſchenräumen. Phantaſus. Eine Sammlung von Märchen, Erzählungen und Schauſpielen herausgegeben von Ludwig Tieck. Zweite Ausgabe in drei Bänden. Erſter Band. Preis 1 Thlr. 15 Sgr. Jesuifismus. Einen intereſſanten Blick in das Treiben der Jeſuiten älterer, und wol hier und da auch neuerer und neueſter Zeit läßt eine kleine Schrift thun, welche von dem verſtorbenen Ritter K. H. von Lang unter dem Titel „Notices historiques sur Vinstruction secondaire“ herausgegeben wurde. Der Neben⸗ titel derſelben iſt: „Les amours du pere J. Marell, de la Compagnie de Jesus; extraits des documents trouves dans les archives de la susdite Compagnie à Munich.“ Die Buchhandlung Brockhaus & Avenarius in Leipzig beſitzt eine Anzahl Exemplare und von dieſer können ſie zu dem Preiſe von 15 Ngr. bezogen werden. Das Pfennig-Mlagazin fuͤr Belehrung und Unterhaltung. Zweiter Jahrgang. 1844. December. Nr. 101 — 104. Inhalt: Zamoyski. — Die runden Thurme in Irland. — »Die Lancaſter'ſchen Glockenſpieler. — * Amoy. — Ein Hercules im Mittelalter. — Die Sanftmuth. — Meerwaſſer trinkbar zu machen. — * Clapperton. — Michel Angelo. — * Govaert Flinck, oder Dienſt und Gegendienſt. — Tejas. — Wie man ſich conſervirt. — Die preußiſche wiſſenſchaftliche Expedition nach Agypten. — Der Tafelberg. — Napoleon's Todtenmaske. — Blücher's Übergang über den Rhein bei Kaub am 1. Januar 1814. — Die Eihhörnchenjagd bei den Syr⸗ jänen. — Liverpool und feine Docks. — Ein Verſuch.— *Die Neue Folge. Vogelwieſe in Dresden. — Schemil, der Tſcherkeſſenfüͤhrer. — | * Cellini. — Erfindungen. — *Chinefifhes Papiergeld. — Die Vereine zum Schutze der entlaſſenen Sträflinge. — Sonſt und Jetzt. — Die Halle des Königs Arthur. — Miscellen. Die mit * bezeichneten Aufſaͤtze enthalten Abbildungen. Preis des Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. 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Titelſtahlſtich. Broſch. 2% Thlr. = 4 Fl. 48 Kr. Daſſelbe Werk elegant gebunden 3 Thlr. = 5 Fl. 24 Kr. Klipstein, Dr. A. von, Beiträge zur Kenntniss der östlichen Alpen. Mit geognostischen und petre- factologischen Tafeln. Iste Abtheilung. Kleinfolio. Brosch. 4 Thlr. = 7 Fl. 12 Kr. Desselben Werkes 2te Abtheilung. 4 Thlr. = 7 Fl. 12 Kr. Klipstein, Dr. A. von, und Kaup, Beschreibung und Abbildung des Schädels des Dinotſerii gigantei. Gr. 4. Mit 7 Foliotafeln Abbildungen. 5 Thlr. — 9 Fl. Portrait des grossh. hess. Geheimraths und Pro- fessors Dr. Egid von Löhr. Auf Stein gezeich- net von J. Trautschold. Fol. 1 Thlr. — 1 Fl. 48 Kr. Soldan, C., Theoretisch- praktische Anleitung zum perspectivischen Zeichnen für angehende Lehrer, Gymnasien, Realschulen und technische Bildungs- anstalten. Gr. 4. Mit 30 Foliotafeln. Subscrip- tionspreis %% Thlr. — 4 Fl. 48 Kr. Studenten- Commers. Componirt und auf Stein ge- zeichnet von V. Trautschold. Grösstes Imperial- folio. Abdrücke auf chinesischem Papier. 2% Thlr. = 4 Fl. 48 Kr. Gießen, im November 1844. G. F. Heyer's Verlag. Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: Hoffmann, F., Lateiniſche Sprachlehre für Bürgerſchulen und den Elementarunterricht überhaupt, mit beigefügten übungsaufgaben. Erſter Curſus: Formenlehre. Zweite Auflage. 5 Sgr. Vollſtändig iſt jetzt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Friedrich Schiller als Menſch, Geſchichtſchreiber, Denker und Dichter. Ein gedrängter Commentar zu Schiller's ſämmtlichen Werken von Karl Grün. Gr. 12. 2 Thlr. 20 Nor. (Nuch in fünf Heften & 16 Ner. zu beziehen.) Leipzig, im December 1844. F. W. Brockhaus. Neue Jugenäschriften! Durch alle Buchhandlungen find zu beziehen: Märchen und Erzählungen für jugendliche Leſerinnen. Von A dolphine. Gr. 16. Geh. 24 Ngr. Feld-, Wald- und Haus märchen. Von Adele Schopenhauer. Gr. 12. Geh. 24 Nor. Das Märchen geſtiefelten Kater, in den Bearbeitungen von Straparola, Basile, Perrault und Ludwig Tieck. Mit zwölf Madirungen von Otto Spedter. Kl. 4. Cart. 3 Thlr. Die Radirungen beſonders, mit erläuterndem Texte, werden für 2 Thlr. erlaſſen. Leipzig, im December 1844. F. A. Brockhaus. In Karl Gerold's Verlag in Wien iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Jahrbücher der Literatur. Hundertſiebenter Band. 1844. Juli. August. September. Inhalt des hundertſiebenten Bandes. Art. I. Neun den Orient betreffende engliſche und fran⸗ zöſiſche Reiſewerke von James, Burnes, G. T. Vigne, W. Moorcroft und G. Trebeck, N. Perrin, Al. Burnes, J. Atkinſon, V. Eyre, Lady Jule. — II. Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des öſtreichiſchen Kaiſer⸗ ſtaates, vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. In treuen Ab⸗ bildungen mit biographiſch⸗-hiſtoriſchen Notizen, von Joſeph Bergmann. Erſter Band. Wien 1844. III. Le livre des rois par Abou Kasim Firdousi, publié, traduit et com- mente par M. Jules Mofl. Paris 1842. Zweiter Band. — IV. Karl Ottfried Müller's Geſchichte der griechiſchen Literatur bis auf das Zeitalter Alexander's. Nach der Hand⸗ ſchrift des Verfaſſers herausgegeben von Dr. Eduard Mül⸗ ler. Zwei Bände. Breslau 1841. — V. Geſchichte des gro⸗ ßen deutſchen Krieges, vom Tode Guſtav Adolf's an mit be ſonderer Rückſicht auf Frankreich, verfaßt von Barthold. Zwei Theile. Stuttgart 1842 und 1843. (Fortſetzung.) — VI. Fragmenta Historicorum Graecorum — Hecataei, An- tiochi Philisti, Timaei Ephori, Theopompi, Philarchi, Cli- todemi, Phanodemi, Androtionis, Demonis, Philochori, Istri — ediderunt Car. et Theod. Mulleri. Parisiis 1841, (Zwei⸗ ter Artikel.) — VII. Geſchichte der italieniſchen Poeſie, von Dr. E. Ruth. Erſter Theil. Leipzig 1844. — VIII. Essai en sur l’origine des Hongrois, par A. de Gerando. Paris 1544. — IX. I) Judith, eine Tragödie in fünf Acten von Friedr. Hebbel. Hamburg 1841. 2) Genoveva, eine Tragödie in fünf Acten von Friedr. Hebbel. Hamburg 1843. — X. Topographie Athens, von W. Martin Leake. Zweite Ausgabe. Überſetzt von J. G. Baiter und H. Sauppe. Zürich 1844. — XI. Hesperus. Gedicht in drei Geſängen von Theodor Stamm. Wien 1844. Inhalt des Anzeige ⸗ Blattes Nr. CWII. Unterſuchungen über die freien Walſer in Graubünden und Vorarlberg. Mit einigen dieſe Gebiete betreffenden hiſto⸗ riſchen Erläuterungen. Von Joſeph Bergmann. — II. Die freien Walſer in Vorarlberg. (Fortſetzung.) „Im Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig iſt ſoeben erſchienen: Mickiewig (Adam), Vorleſungen über flawiſche Literatur und Zuſtände. Deutſche, mit einer Vorrede des Verfaſſers verſehene Ausgabe. Dritter Theil. Gr. 12. Geh. 1% Thlr. Die beiden erſten Theile dieſes wichtigen Werks erſchienen 1843 und koſten 5 Thlr. 55 t In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen: Handbuch der römischen Alterthämer. Nach den Quellen bearbeitet von . A. Becker, Professor an der Universität in Leipzig. Zweiter Band, erste Abtheilung. Gr. 8. Preis 2 Thlr. Der erfte Band, 46 Bogen ſtark nebft vergleichenden Plane der Stadt und vier andern Tafeln, erſchien im vorigen Jahre und koſtet 3½ Thlr. Leipzig, 1. December 1844. Weidmann'ſche Buchhandlung. Im Verlage von F. . Brockhaus in Leipzig iſt neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 08 Matthi (.), Lehrbuch für den erſten Unterricht in der Philoſophie. Vierte verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 24 Ngr. In demſelben Verlage erſchien: Kannegießer (R. E.), Abriß der Geſchichte der Philoſophie. Gr. 8. 1837. 22 Ngr. Heute wurde ausgegeben: Conversations-Lexikon. Neunte Auflage. Siebenundvierzigſtes Heft. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Hef ten zu dem Preiſe von 5 Ngr. für das Heft in der Ausgabe auf Maſchinenp.; in der Ausgabe auf Schreibp. koſtet der Band 2 Thlr., auf Velinp. 3 Thlr. Alle Buchhandlungen liefern das Werk zu dieſen Preiſen und bewilligen auf 12 Er. 1 Frei⸗ exemplar. Ankündigungen auf den Umſchlägen der einzelnen Hefte des Converſations⸗Lexikon werden bei einer Auflage von 30,000 Er. für den Raum einer Zeile mit 10 Nor. berechnet. Leipzig, 21. December 1844. F. A. Brockhaus. Bei F. H. Köhler in Stuttgart iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Leben Wilhelm von Humboldt's von Gustav Schlesier. Zweiter Theil. Erſte Abtheilung. Von 1798 1819. Preis 1 Thlr. 22½ Nor. . Inhalt: Viertes Buch: Leben in Paris. Spaniſche Reiſen. Wieder⸗ eintritt in den Staatsdienſt. Römiſche Geſandtſchaft. Fünftes Buch: Antheil an der politiſchen Wiedergeburt des Staats. Auffriſchung des geiſtigen Lebens und Reform der Erziehung. Gründung der Univerſität Berlin. Sechstes Buch: Geſandtſchaft zu Wien. Thätigkeit auf den Congreſſen zu Prag, Chatillon, Paris, Wien, Frankfurt und London. Sein Miniſterium und ſeine Theilnahme an dem innern Kampfe Preußens bis zum Siege der Reaction. Preis für erſten Bandes erſte und zweite Abtheilung und zweiten Bandes erſte Abtheilung 4 Thlr. Die letzte etwa zwölf Bogen ſtarke Abtheilung dieſes Wer⸗ kes befindet fich bereits unter der Preſſe. Im Verlage der Schulze ſchen Buchhandlung in Olden⸗ burg iſt ſoeben erſchienen: 2 * * 1 Dibliothekariſche Unterhaltungen. Herausgegeben von Dr. J. F. L. Th. Mersdorf. Gr. 8. 1 Thlr. Inhalt: Geſchichte der Bibliotheken im Herzogthume Ol⸗ denburg. — 1. Van den fein Boden Godes. 2. Befragte Landurtheile. 3. Bodini Heptaplomeres. 4. Speculum Jeddo. 5. Avicenna. 6. Kuchenmeiſterei. 7. Weintaxe. 8. Milis Re- pertorium. 9. Biblia Latina. 10. Wandkalender. II. Boc- caccio genealogiae. 12. Aristotelis opera. 13. Baptista Mantuanus. 14. Minturnus de poeta. 15. H. Etienne apo- logie. 16. Firenzuola de la Beauté. 17. Pluvinel. 18. Gas- sendi vita Epicuri. 19. Blount censura. 20. Encyclopédie. Bei Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und Buchhandlungen zu eichen. 5 * a” Nöhr's Neformationspredigt 1844. Die vollkommene Einheit unſerer Kirche im Weſent⸗ lichſten ihres chriſtlichen Bekenntniſſes. Gr. 8. Gef. 4 Sgr. Die erhabenen Ideen, welche der berühmte Verfaſſer in obiger Predigt ausſpricht, finden ihre weitere Entwickelung in deffen Grund: und Glaubensfäsgen, einem Werke, welches jeder Gebildete mit hohem Intereſſe leſen wird. Erſchienen iſt daſſelbe in pete fag 1025 bel Unterzeichnetem und koſtet im Ladenpreiſe 26 ½ Sgr. Neuſtadt a. d. O., im December 1844. 3. A. G. Wagner. In der Herold’ B d 5 5 erſchienen: ® ſchen Buchhandlung in Hamburg ift Schmaltz, Dr. M. F., Paſſionspredigten. lotes Bändchen. Unter dem Titel: Golgatha. Gr. 8. Geh. ½ Thlr. Letzteres vollendet die Bearbeitung der Paſſionszeit. Wir glauben aufmerkſam machen zu dürfen, daß eine ſolche erſchöpfende Behandlung derſelben bis jetzt noch nicht exiſtirte. Da der Vor⸗ rath der frühern Bände ſehr gering, bitten wir etwaige Ergänzungen recht bald zu beſtellen. Die einzelnen Titel der frühern Bände ſowie der acht Jahrgänge Predigten find auf dem Umſchlage verzeichnet. Nenjuahrsgeschenli. In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen und in allen Buch- und Kunſthandlungen zu haben: Rebus - Almanach für 1845. Enthaltend 50 Nebus aus der Illuſtrirten Zeitung beſonders abgedruckt. Elegant gebunden 1 Thlr. J. J. Weber in Leipzig. Durch alle Buch- und Kunfthandlungen ift von mi beziehen das Vildniß von Ve 57 sctHWANTHALER, Geſtochen von Wdrian Schleich. Gr. 4. 10 Nor. In meinem Verlage erſchienen ferner nachſtehende Bildni und es ſind davon fortwährend gute Abdrü e r 10 zu erhalten: Huber. Baggeſen. Bottiger. Cal⸗ deron. Canova. Cornelius. Dannecker. Karl Förſter. Jakob Glatz. Goethe. Hamann. Victor Hugo. Alexander v. Humboldt. Immermann. Kos eiuszko. Gerhard v. Kügelgen. Lamartine. Karl Friedrich Leſfing. Felir Mendelsſohn Bartholdy. Meyerbeer. Wilhelm Müller. Oehlenſchläger. Jean Paul Friedrich Richter. Schill. Johanna Schopenhauer. Ernſt Schulze. Scott. Tegner. Thorwaldſen. Lud⸗ wig Tieck. Uhland. Zedlitz. Zelter. Leipzig, im December 1844. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. . ͤ VVT Literariſcher Anzeiger. 1845. M II. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Bits“ beigelegt oder beigeheftet, und betrag Ueuigkeiten und Fortsetzungen, verſendet von J. . Brockhaus in Leipzig im Jahre 1844. . October, November, December. (Nr. I dieſes Berichts, die Verſendungen vom Januar, Februar und März enthaltend, befindet ſich in Nr. X und XI des Litera⸗ riſchen Anzeigers; Nr. II, April, Mai und Juni, in Nr. XVIII; Nr. III., Juli, Auguſt und September, in Nr. XXIV.) 82. Analekten für Frauenkranſtheiten, oder Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft und des. Wochenbeites. Herausgegeben von einem Verein praktischer Arzte. Fünften Bandes drittes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 2) Nor. 83. Die Luſtſpiele des Kriſtoppbanes. Überſetzt und erläutert von Hieronymus Müller. In drei Bänden. Zweiter Band. Gr. 8. Geh. I Thlr. 24 Nor. Inhalt: Die Ritter; Der Frieden; Die Vögel; Eyfiſtrake. Der erfic Band erſchlen zu gleichem Preiie 183 und enthält außer einer allge⸗ meinen Einleitung üder Lie Entſtehung, Entwickelung und Eigenthümlichteit des gricchiſden Dramas: Plutos; Die Wolken; Die Fröſche. 81. Bericht vom Jahre 2824 an die Mitglieder der Deutſchen Geſellſchaft zu Erforſchung vater⸗ ländiſcher Sprache und Alterthümer. Heraus⸗ gegeben von K. . Gſpe. Gr. 8. Geh. 12 Ngr. Die Berichte von 1855-45 haben denſelden Peeis. 85. Syſtematiſcher Bilder Atlas zum Tonver⸗ ſations⸗Kexzikon. Vollſtändig 5% Blatt in Quart in 120 Lieferungen. Fünfte bis vierzehnte Lieferung. Jede Lieferung 6 Nor. 86. Bremer (Frederike), Das Haus, oder Fa nilienſorgen und Zamilienfreuden. Aus dem Schwediſchen. Vierte verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. Von Frederike Bremer ſind in derſelben Ausgabe ebendaſelbſt erſchienen: Die Nachbarn. Vierte Auflage. Zwei Theile: 20 Nor. — Die Töchter des Präſidenten. Dritte uuf oge. 10 Nar. — Nina. Jweite Auftagk. Imre: Theile. 2 Mgr. — Die Kamitie H. 10 Ngr. — Kleinere Erzätlungen. 0 N . — Streit und Friede. Zweite Auflage. W Nor. — Ein Tagebuch. Zwei Thrill 20 Ngr. ST. Bieffenbach (I. F.), ie operative Chirurgie. Zwei Bände in 1½— 12 Heften. Drittes und viertes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 1 Thlr. 88. Allgemeine Enchklopadie der Wiſſenſchaften und Künſte, in alphabetiſcher Folge von genannten Schrift: ſtellern bearbeitet und herausgegeben von J. S. Erf und J. G. Gruber. Mit Kupfern und Karten. Gr. 4. Cart. Pränumerationspreis für den Theil auf Druckpap. 3 Thlr. 25 Ngr., auf Velinpap. 5 Thlr., auf extrafeinem Velinpap. im größten Quartformat mit breitern Stegen (Prachterempla te) 15 Thlr. Erfte Section A- 6. Herausgegeben von J. G. Gruber. 30ſter Theil. Nachträge Eccart — Exter und F— Fabricius. Zweite Section (H— N. Herausgegeben von %. G. Hoff: mann. 23ſter Theil. (Jonium Mare — Irkutzk.) Dritte Section (O—Z). Herausgegeben den M. H. E. Meier. Wter Theil. (Peter — Peutelkofel. ) f Für den Tukauf des ganzen Werkes, ſowie auch einer Sn: ahl einzelner Theile zur Erganzung unvollſtändiger Inte 9 ich die dillfaten E Br: der 5 89. Gagern (5. C., Freiherr von), Der zweite Parifer Frieden. Zwei Theile. — A. u. d. T.: Mein Wntheil an der Politik. Fünfter Theil (in zwei Ab⸗ theilungen). Gr. 8. Geh. 3 Thlr. 18 Ngr. Von dem Verkgſſer erſchien früher in demjelben Verlage. Kritik des Völkerrechts. Mit praktiſcher Anwendung auf unfere Zeit. Gr. 8. 183. Geh. 1 Thlr. 5 Ngr. 90. Heinſius (W.), Allgemeines Bücher: Leri- kon, oder alphabetiſches Verzeichniß aller von 1700 bis zu Ende 1541 erſchienenen Bücher, welche in Deutſchland und den durch Sprache und Literatur damit verwandten Ländern gedruckt worden ſind. Neunter Band, welcher die von 1835 bis Ende 1841 erſchienenen Bücher und die Berichtigungen früherer Erſcheinungen enthält. Herausgegeben von B. . Schulz. Fünfte Lieferung. (Gesetzsammlung — Hermes.) Gr. 4. Geh. Jede Lieferung auf Druckpapier 25 Ngr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 6 Ngr. Der erſte bis fiebenie Band von Peinſius“ Bücher: Lerikon koſten zuſammenge nommen im herabgeſetzten Preiſe 20 Thlr.; auch find einzelne Baͤnde zu verhälnigmähig billigern Preiſen zu haben. Der achte Band, herausgegeben ven D. 1 Schulz, welcher die von 1823 bis Ende 1834 erſchlenenen Bücher enthält, koſtet auf Druckpapier 10 Thlr. 15 Ngr., auf Schreibpapier 12 Thlr. 20 Near. 91. Mendelsſohn's (Moſes) geſammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und aus Hand⸗ ſchriften herausgegeben von Prof. W. B. Mendels⸗ ſohn. In ſieben Bänden. Fünfter Band. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 18 Ngr. N Der erſte bis vierte Baud koſten 5 Thlr. 15 Ngr. 92. Allgemeine Yredigtfammiung aus den Werken der vorzüglichſten Kanzelredner; zum Vorleſen in Landkirchen wie auch zur häuslichen Erbauung. Heraus⸗ gegeben von Edwin Bauer. Dritter Band. — A. u. d. T.: Predigten über freie Tegte auf alle Sonn⸗ und Feſttage des Jahres, aus den Werken der vor⸗ züglichſten Kanzelredner u. ſ. w. Gr. 8. 2 Thlr. Jer erſte Band enthält Evaugelienpredigten, der zweite Epiſtel⸗ predigten auf alle Sonn- und Zeſttage des Jahres; jeder Band koſtet 2 Thlr. 93. Ra u m er (K. von), Beſchreibung der Erd⸗ oberfläche. Eine Vorſchule der Erdkunde. Vierte ver- beſſerte Auflage. Gr. 8. 6 Ngr. 0 Von K. von Raumer erſchien in demſelben Verlage: Lehrbuch der allgemeinen @cogranbie, Zweite vermehrte Auf⸗ lage, Mit 6 Kupfertafeln. Gr. 8, 1835. 1 Thlr. 15 Nor. Pafäſtina. Zweite vermehrte Auflage. Mit einem Plane von Jeru⸗ ſalem, einer Karte der Umgegens von Sichem und dem Grundriſſe der Kirche des heililisen Grabes. Gr. 8. 1838. 1 Thlr. 20 Ngr. Der Zug der Israelkten aus Negypten nach Kangan. Biilage zu des Verfaſſers „Palaſt ena“. Mit einer Karte. Gr. S. 1837. 15 Ng. Seikel ge gue Diplifhen Geographie. Mit einen Söhensurhfänikt ei 2 * en Geograpbie. it einem endur nitt. Beilage * des Verfaſſers tre Gr. 8. 183. 15 Nar. 94. 2ellgemeine deutſche Real⸗Enenklopädie für die gebildeten Stände. (Converſations⸗Lexi⸗ Fon.) Neunte verbeſſerte und ſehr vermehrte Driginal- auflage. Vollſtändig in 15 Bänden oder 120 Heften. Dreiundvierzigſtes bis Achtundvierzigſtes Heft. (Schluß des ſechsten Bandes.) Gr. 8. Jedes Heft 5 Ngr. Dieſe neunte Auflage exſch int in 15 Bänden oder 120 Heften zu dem Preiſe von 5 Mar. für das Heft in der Ausgabe auf Maſchinenpapierz in der Ausgade guf Schreibpapier koſtet der Band 2 Thlr., auf Velin⸗ papier J Thlr. g Alle Buchhandlungen liefern das Werk zu dieſen Preiſen und dewilligen auf 12 Exemplare I Freiexemp lar. .. Huf den Umſchlägen der einzelnen Hefte werden enkün⸗ digungen abgedruckt, und der Raum einer Zeile wird mit 10 Ngr. berechnet. 95. Speckter (O.), Zwölf Radirungen zum Ge⸗ ſtiefelten Kater. Mit erläuterndem Text. Kl. 4. In Carton eingelegt. 2 Thlr. Im Sabre 1843 erſch ien daſelbſt: F Das Märchen vom Geftiefelten Kater. In den Bearbeitungen von Straparola, Baftile, Perrault und L. Tieck. Mit 12 Radi⸗ rungen von D. Speckter. Kl. 4. Cart. 3 Thlr. 96. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Franzöſiſchen überſetzt. Vierter bis ſechster Theil. Geh. Jeder Theil 10 Ngr- Aus dem Gr. 12. Durch alle Buchhandlungen iſt gratis zu erhalten eine ausführliche Anzeige über eine neue Zeitſchrift, welche mit dem Jahre 1845 unter dem Titel: Deutſches Volksblatt. Eine Monatſchrift für das deutſche Volk. Nebſt einem Beiblatt: Centralblatt, ein Organ ſämmtlicher deutſcher Vereine für Volksbildung und ihrer Freunde, unter der Redaction von Pfarrer Dr. Haas im Verlage von F. . Brockhaus in Leipzig erſcheint. Soeben erſcheint in unſerm Verlage: 2 2 Babrii Fabulae Jambicae a Minoi de Mena in monte Athone nuper re- pertae. Ex recensione J. Fr. Boissonnadii passim refictae cum brevi adnotatione eritica ediderunt F. C. Orellius et J. G. Baiterus. 12. Brosch. 10 Ngr. (8 gGr.), oder 36 Kr. Diefe Ausgabe reiht ſich in Druck und Format an unfere beliebten Duodezausgaben von Plato und Salluſt. Meyer & Zeller in Zürich. — —— er nn Für Schul directoren. Kraft, Dr. F. G., Chrestomathia Ciceroniana, oder ausgewählte Stücke aus Cicero's Schriften mit grammatiſchen und erklärenden Anmerkungen und einem vollſtändigen Regiſter. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. 8. / Thlr. Wir bitten alle geehrten Vorſteher von gelehrten Schulen dieſe ſehr ſorgfältig verbeſſerte Ausgabe von neuem einer genauen Durchſicht werth zu halten. Hamburg. Herold'ſche Buchhandlung. In meinem Verlage iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ lungen Deutſchlands zu haben: Die Gefahren und Abwehren der Ruthardt'schen Methode für den Unterricht in der lateiniſchen Sprache. Von Dr. J. R. Köne, Gymnaſial-Oberlehrer zu Münſter und Mitglied des Vereins für Geſchichte und Alter— thumskunde Weſtfalens. Gr. 8. Geh. 10 Sgr. Der in der lateiniſchen Sprachwiſſenſchaft rühmlich bekannte Herr Verfaſſer hat in obiger Schrift überzeugend dargethan, daß die Einführung der Ruthardt'ſchen Methode, weil dieſelbe von keinem doctrinellen Principe ausgehe, ſehr verderblich ſein würde, und ſodann auf einige in der alten Methode herrſchende übelſtände hingewieſen und in deren Beſeitigung eine feſte Wehre wider die gefährliche Lehrart gefunden. Die vieljährigen, aus dem Leben der Schule geſchöpften, für die alte und wider die vorgeblich neue Methode, in dieſer Schrift vorgebrachten Erfahrungen ſind ſo mannichfaltig und lehrreich, daß dieſe Schrift nicht allein jedem zunächſt betheiligten Schulmanne, ſondern auch den Altern, deren Söhne das Gymnaſium beſuchen oder noch beſuchen ſollen, auf das dringendſte empfohlen werden muß. Münſter, im December 1844. Friedr. Regensberg. In Karl Gerold's Verlag in Wien iſt ſoeben er⸗ ſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: . Über die Finanzen, den Staatscredit, die Staatsſchuld, die finanziellen Hülfsquellen und das Steuerſyſtem Oſtreichs; nebſt einigen Vergleichungen zwiſchen dieſem Lande, Preußen und Frankreich. Von L. v. Begoborski, kaiſerl. ruſſiſcher Geheimrath im Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten, Verfaſſer des Werkes: Heber den öffentlichen Unterricht in Oeſtreich; von einem fremden Diplomaten. Nach dem franzöſiſchen Originale treu überſetzt von F. V. B.; zugleich aber mit wichtigen Berichtigungen und Zufägen von Seiten des Verfaſſers bereichert. Erſter Band. j Gr. 8. Wien 1845. In Umſchlag brofchirt. Erſcheint in 2 Bänden. Preis für beide Bände 4 Thlr. Die Verlagshandlung beeilt ſich, das Erſcheinen eines Werkes anzuzeigen, das nicht nur durch ſeinen hochwichtigen, bisher noch niemals ſo ausführlich beſprochenen Gegenſtand, ſondern auch durch den Eifer Intereſſe erregen muß, mit dem bereits Stimmen aller Parteien dafür und dagegen in die Schranken traten, und das — ein gewiß ſeltener Fall — einen Überſetzer gefunden hat, welcher, der Außerung ſeiner perſön⸗ lichen Meinung ſich überall entſchlagend, die überaus zierliche Diction des Originals in ihrer ganzen Fülle wiederzugeben verſtand, ohne dieſer ſchweren Aufgabe auch nur die leiſeſte Nuance des Originals zu opfern. In unſerm Verlage erſcheint eine Überſetzung von Le médecin de soi-möme etc. d’apres la methode de M. F. V. Raspail, was wir zur Vermeidung von Colliſionen hiermit anzeigen. Leipzig, im December 1844. 7 Brockhaus &® Avenarius. Buchhandlung für deutſche und auslaͤndiſche Literatur. Vorzugsweise für den Selbstunterricht, 2 Bei BRAUMULLER & SEIDEL IN WIEN, am Graben, im Haufe der öftreichifhen Sparkaſſe, ift erſchienen: Vollſtaͤndige engliſche Sprachlehre, die Syntaris in dreißig Lectionen eingetheilt, durch Beiſpiele erläutert von 5 ſtufenweiſen Reihe von übungen mit genauer Betonung der vorkommenden engliſchen Wörter begleitet, und mit einem ſeparirten Schlüſſel verſehen, wodurch jeder Schüler ſeine Fehler ohne Hülfe eines Lehrers ſelbſt ausbeſſern kann. Von Karl Gaulis Olairmont, o. ö. Proſeſſor der engliſchen Sprache und Literatur an der k. k. Univerfität und an der k. k. Thereſianiſchen Ritterakademie in Wien. Wien 1844. Gr. 8. In Umſchlag broſchirt. Preis mit Schlüſſel 1 Thlr. 12½ Ngr., ohne Schlüſſel 1 Thlr. 7½ Nar. ann d bu ch 0 engliſcher Geſpräche, die gebräuchlichſten Ausdrücke der Umgangsſprache. Mit Bezug auf die Gewohnheiten, Eigenheiten, itten und Verfaſſungen Englands. Eine Erklarung der engliſchen Poeſie und ein Capitel über die Seeausdrücke enthaltend. Von Karl Gaulis Clairmont. Wien 1844. Gr. 8. In Umſchlag broſchirt. Preis 1 Thlr. 10 Nor. In unterzeichnetem Verlage iſt neu erſchienen und duch | Schmitthenner, Fr., Zwölf Bücher vom Staate alle Buchhandlungen zu beziehen: Bickell, J. W.., Geſchichte des Kirchenrechts. Iften Bandes Ifte Abtheilung. Gr. 8. Broſch. 1½ Thlr. = 2 Fl. 24 Kr. Der 2te Band befindet ſich unter der Preſſe. Magazin für Rechtswiſſenſchaft und Geſetzgebung. Her— ausgegeben von Dr. E. v. Löhr. Neue Folge. Aten Bandes 4tes Heft. 8. Broſch. 20 Ngr. (16g Gr.) 2 1 Fl. 12 Kr. Portrait des grossh. hess, Geheimraths und Professors Dr. Egid v. Löhr. Auf Stein gezeichnet von IV. Trautschold. Fol. 1 Thlr. = I Fl. 48 Kr. Die Prädicatäfrage. Eine Abhandlung aus dem Gebiete des deutſchen Staatsrechts. Inhalt: Die Prädicats⸗ frage. — Die Herzoge von Sachſen. — Der Bundestag. Gr. 8. Broſch. 12½ Ngr. (10 gGr.) = 45 Kr. Schäffer, M., Nachträgliche actenmäßige Mitthei⸗ lungen über die politiſchen Unterſuchungen im Groß⸗ herzogthume Heſſen, insbeſondere diejenige gegen Pfar— rer Dr. Weidig, eingeleitet durch allgemeine Be— trachtungen über den Inquiſitionsproceß in Vergleichung mit dem öffentlich-mündlichen Anklageverfahren. 5 Nar. (4 Gr.) = 18 Kr. oder ſyſtematiſche Encyklopädie der Staatswiſſenſchaf⸗ ten. Ifter Band. Iftes bis 5tes Buch: Grundlinien der Geſchichte der Staatswiſſenſchaften, der Ethno- logie, des Naturrechts und der Nationalökonomie. 2te Auflage. Gr. 8. 3% Thlr. = 6 Fl. 36 Kr. u. , Deſſelben Werkes ter Band. tes Buch: Grundlinien des allgemeinen oder idealen Staatsrechts. Gr. 8. Broſch. 3% Thlr. — 6 Fl. 36 Kr. f Das unter der Preſſe befindliche Buch wird die Policei— wiſſenſchaft umfaſſen, und dann folgen die Theorie der Cultur, Staatsrecht, Völkerrecht, Staatöwirth- ſchaft und Politik. Gießen, im November 1844. G. F. Heyer's Verlag. Bei G. Betlage in Berlin ist erschienen: Eomitz, Observationes criticae in Aristotelis quae feruntur Magna Moralia et Ethica Eudemia. 12½ Sgr. —- Observationes criticae in Aristotelis libros Metaphysicos. 22½ Sgr. Sluftriste Zeitung Wöchentliche Nachrichten über alle Buftinde, Ereigniſſe und Perfönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeſchichte, öffentliches und geſellſchaftliches Leben, Wiſſenſchaft und Kunſt, Mufik, Theater und Moden. Mit Januar 1845 beginnt ein neues Abonnement Vierteljährlicher Abonnementspreis für 13 Nummern auf die Illuſtrirte Zeitung. g . | 1% Thlr. Regelmäßig jeden Sonnabend erfcheint eine Num⸗ | 25 Nummern bilden einen Band, welchem Titel und I mer von 2 Bogen oder 15 dreiſpaltigen Seiten in groß Inhaltsverzeichniß unentgeltlich nachgeliefert werden. Folioformat mit 20 — 25 in den Text eingedruckten Inſerate in die Illuſtrirte Zeitung werden die Zeile Abbildungen. mit 5 Nor. berechnet. Beſtellungen auf dieſe jetzt in einer Auflage von 15,090 Exemplaren erſcheinende Zeitſchrift, welche nicht nur allen öffentlichen Leſeeirkeln, ſondern auch, und insbeſondere, jedem gebildeten Familien⸗ kreiſe als die belehrendſte und unterhaltendſte Lecture anempfohlen werden darf, können in allen Buchhand⸗ lungen und Poſtämtern aufgegeben und Probe: Nummern daſelbſt unentgeltlich in Empfang genommen werden. Leipzig: Expedition der Hlustrirten Zeitung. J. J. WEBER. ee: = a Bei Braumüller & Seidel in Wien ift erfchienen: Allen Journal und Leſecirkeln zur Beachtung! Das 2 Ste Seft der Oesterreichischen militgirischen Zeitschrift 1844. | Am J. December 1844 wurde verſandt (Fortſetzung regel- Inhalt dieſes Heftes: mäßig am erften jeden Monats): T. Der Feldzug 1703 in Stalien. Zweiter Abſchnit. — | Meue Jahrbücher der Geſchichte und Politik. II. Über Felduͤbungen und Feldmandeuvre. — III. Exinnerungs⸗ NE 4 2 blätter. bu IV. Alkeratur. — V. Neueſte Militairveränderungen. (Unter Mitwirkung von 67 der berühmteſten Gelehrten Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Deutſchlands.) Herausgegeben vom Prof. Ir. Bülau. Buchhandlungen des In⸗ und Auslandes mit 12 Fl. C.-M. Ster Jahrgang. 8445. Januar. Der Jahrgang von We ae di ü der Sunkl 12 Heften in gr. 8. 6 Thlr. uch ſind von jetzt an die neue Auflage der Jahrgänge N I 4 ? l a 1811, 1812 und 1813 in vier Bände vereinigt, welche für | „ e Peel Ein Blick auf England und die einen Jahrgang gelten, dann die übrigen ältern Jahrgänge 5) 2 4 ae Schulze, Über den Rococogeſchmack bis einſchlleßlich 1842, im herabgeſetzten Preiſe der Jahr: ) Bade, Uber Feſtungen und über den äußern Feind. — gang 5 Fl. C.⸗M., zu erhalten. Die Jahrgänge 1843 .) uber Caglioſtro. — 5) Recenſonen über Schriften von und 1844 aber bleiben in dem gewöhnlichen Preiſe, jeder zu d. Minutoli, Köhne, Vogel, Dede, Weber, b. Hor⸗ 12 Fl. C.- M. may v. Spruner, Militairiſche Briefe eines Verſtorbe⸗ Es liegen bei allen Buchhandlungen jahrweiſe Inhalts- nen, , ic. verzeichniſſe der ganzen Zeitſchrift zur beliebigen Einſicht bereit. J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung in Leipzig. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Anzeige. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino - Carolinae Naturae Curiosorum. Breslau und Bonn. Für die Akademie bei Eduard Weber in Bonn. gr. 4. Vol. XVIII. Pars I. 1836. Preis 9½ Thlr. P. II. 1838. S Thlr. Vol. XVIII. Suppl. I. 1841. 10 Thlr. Suppl. II. 1841. 8 Thlr. Vol. XIX. P. I. 1839. 9% Thlr. P. II. 1842. 16 Thlr. Vol: XIX. Suppl. 1. 1843. 8 Thlr. Suppl. II. 1841. 8 Thlr. Vol. XX. P. I. 1843. 8 Thlr. P. II. 1844. 8 Thlr. N Beim Schlusse des 20sten Bandes der Noca Acta will ich dem Publikum ein Inhaltsver- zeichniss der drei neuesten Bände und ihrer Supplemente vorlegen, und werde dieses künftig nach einer Reihe von Bänden in Bezug auf diese wiederholen, weil ich glaube, dass eine solche Uebersicht den Vorstehern öffentlicher Bibliotheken und allen Freunden der Naturkunde angenehm seyn müsse. . N Bei einem Werke von solchem Umfange und von so hoher Bedeutung in der Literatur ist es ein Bedürfniss des Naturforschers, seinen Inhalt zu kennen, um den Gebrauch desselben in einschlagenden Fällen nicht zu versäumen. Aber die Betrachtung des Inhalts und der reichen Ausstattung der Nova Acta giebt auch noch zu einer anderen Erwägung Anlass, die ich hier berühren will. Man wird nämlich finden, dass der Preis von 16—18 Thalern für die beiden Abtheilungen eines Bandes (die Supplement- bände werden besonders und nach ihrem ungleichen Umfange verschieden berechnet, und bei der 2ten Abtheilung des 19ten Bandes machte der grosse Umfang eine Verdoppelung des Preises nöthig) kaum die Hälfte dessen beträgt, was jeder Band wirklich kosten müsste, wenn durch den wahrscheinlichen Absatz die Kosten der Herausgabe gedeckt werden sollten, und dass folglich die andere grössere Hälfte des Bandes den Subscribenten aus den Mitteln der Akademie, vorzüglich aber durch die huldvollste Unterstützung Sr. Majestät des Königs von Preussen und Seines hohen Ministerii im strengsten Sinne des Worts als Geschenk überge- ben wird. Da aber das Gedeihen, die grössere Ausdehnung mancher Leistungen v. s. w. doch auch wesentlich mit auf dem Ertrage aus dem Absatze beruht, so fühlt sich die Ceschäftsſührende Handlung im eignen reinsten Interesse für ein so ausgezeichnetes Werk und fur die Ehre des Instituts, von dem es ausgeht, gedrungen, auch ihrerseits alles Fördersame zu thun, und dessen Ankauf und Verbreitung Allen, insbesondere aber den öffentlichen literarischen Instituten und den zahlreichen Mitgliedern der Akademie, wiederholt an’s Herz zu legen, indem sie die Letzteren noch besonders darauf aufmerksam macht, dass diejenigen Mitglieder, welche von dem 19ten Bande an als Subseribenten für diesen und alle folgenden eintreten, die früheren Bände, nach einer ihnen bekannten Mittheilung des Präsidii, vom gten an um den halben Ladenpreis erhalten können. Der Wunsch, dass dieses Weik immer mehr Eingang in die Bibliotheken nicht bloss der Institute und der Gelehrten im Fache der Naturkunde, sondern auch anderer hochgestellter Gönner und begüterter Freunde der Wissenschaft finden möge, drängt sich Jedem und gewiss auch den Mitarbeitern, die ihren wichtigen Beiträgen die vielseitigste Benutzung wünschen müssen, beson- ders dann auf, wenn sie sich erinnern, wie wohl früher, und selbst noch heutzutage in manchen Ländern, selbst Solche, die nicht gerade Kenner der speciellen Fächer der Wissenschaften sind, ein Verdienst und eine Ehre darein setzen, durch den für sie leichten Ankauf kostbarer Werke deren Erscheinen und Fortbestehen möglich zu machen. Man darf hier, ohne den Patriotismus des Deutschen zu verläugnen, auf das vorleuchtende Beispiel Englands hinweisen, wo kein Land- sitz der Grossen und Reichen ohne vollständige Bibliothek ist, und wo ein grossarliges nationales Werk, wie dieses, gewiss als ein wesentlicher Bestandtheil jeder guten Bibliothek betrachtet werden würde. Wem fallt dabei nicht das alte Wort ein, das in unsern Tagen mehr als je Beherzigung verdient: „Wissenschaft giebt Macht“! — Solche edle Anerkennung und Förderung der Arbeiten entspricht auf die würdigste Weise dem Eifer und der Aufopferung der Gelehrten, welche die Früchte ihres Forschens bereitwillig solchen Schriften zur Veröffentlichung übergeben. Möge es dem Unterzeichnelen vergönnt werden, recht Viele solcher wohlwollenden Beför- derer der Wissenschaften und eines Werkes, wie es in diesem ausgezeichneten Verhältnisse, für | so mässigen Preis, keine andere Nation aufzuweisen hat, zum Abdruck in der nächsten Liste der verehrten Theilnehmer namhaft machen zu können. | Es soll künftig Sorge getragen werden, dass mit einem der nächsten Bände ein vollständiges Verzeichniss derer, welche die Nova Acta durch Ankauf unterstützen, erscheine, welches dann, in den folgenden Bänden oder Abtheilungen fortgeführt, zum Ehrengedächtniss jener Gönner dienen und zugleich Jeden in den Stand setzen wird, die Leistungen des Instituts im verhältnisse zu seinen Einkünften richtig zu beurtheilen. Bonn, im December 1844. Du Eduard Weber. Vol. XVIII. Pars I. 1836. XVI und 543 Seiten, mit 40 zum Theil illum. Kupfer- und Steindrucklafeln. Monographie der Gattung Tristoma, von C. M. Diesing. — Ueber das Wesen und die Bedeutung der mensch- lichen Haare und Zähne, von B. C. Trinius. — Ueber den Verlauf und die letzten Enden der Nerven von G. Va- lentin. — Leber den Bau der sogenannten Moschusdrüsen (Aflerdrüsen) des Wuychuchol (Sorex moschatus Pall., Desmana Güldenst., Mygale moschata Cuv.) von J. F. Brandt. — Beiträge zu Eryon, einem Geschlechte fossiler langschwänziger Krebse von Herm. v. Meyer. — Abweichung von der Fünlzahl bei Echinideen, nachgewiesen durch einen vierzähligen Cidariten und durch einen sechszähligen Galeriten von Demselben. — Anatome Hydrae fuscae. Exposuit A. J. Corda. — Helmintologische Beiträge von C. M. Diesing. — Pugillus plantarum Indiae orien- talis. Composuit G. A. Walker - Arnott. — Excursus de Solano Wighti, quem Arnotlii collegae observationibus addidit Nees ab Esenbech. — Monographie der Riccieen von Dr. J. B. W. Lindenberg. — Beiträge zur Kenniniss der Azollen von F. J. I. Meyen. — Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen von A. Henry. — Nachtrag zu G. Valentin’s Abhandlung über den Verlauf und die letzten Enden der Nerven. — Meteorologisches Jahrbuch der Grossherzogl. Sternwarte zu Jena. Der neuen Folge zweiter Jahrgang vom Jahr 1834 von Dr. L. Schrön, als Beilage zum achtzehnten Bande. Vol. XVIII. Pars II. 1838. VIII und 258 Seiten, mit 17 Tafeln. ° De floribus in statu fossili commentatio. Scripsit H. R. Geppert. — Die Kräzmilben der Thiere und einige ver- wandte Arten, nach eignen Untersuchungen beschrieben von E. Hering. — Cirroteuthis Mülleri, eine neue Galtung der Cephslopoden bildend, von Prof. Dr. Eschricht. — Recherches anatomiques et physiologiques sur le dévélop- spement des stres organisés. Par E. Jacguemin. — Anlrocephalus, eine neue Gallung der Lebermoose aus der Gruppe der Marchüstieen. Sendschreiben an den Herrn Präsidenten Nees von Esenbeck, von Dr. J. G. C. Leh- mann. — Nikroskopische Beoachtungen von Dr. F. Unger. — Beiträge zur genauern Kenntniss einiger Eidechsengat- lungen von Dr. J. IL. C. Gravenhorst. — F. Unger, weitere Beobachtungen über die Samenthiere der Pflanzen. — Index. — Meteorologisches Jahrbuch der Grossherzogl. Sternwarte zu Jena. Der neuen Folge dritter Jahrgang vom Jahr 1835 von Dr. L. Schrön. Als Beilage zum neunzehnten Bande. . 5 Vol. XVIII. Supplementum I. 1841. XLVI und 301 Seiten, mit 33 Tafeln. r j De Kamptzia, novo Myrlacearum genere, disserit Nees ab Esenbech. — C. F. de Glocker, ad virum illustrissi- mum C. A. Chr. I. Liberum Baronem de Kamptz, de Graphite Moravico et de phaenomenis quibusdam , originem Graphitae illustrantibus, litterae. — Nees ab Esenbeck, adnotatio ad dissertalionem de Kamptzia. — Memoires lichnéographiques, par Mr. Fee. — Monographia generis Melocacli, auctore F. A. Guil. Miquel. — Ueber Javan’sche Balanophoreen von Dr. Fr. Jungkuhn. — Zusatz zu obiger Abhandlung, von C. G. Nees von Esenbeck, — Ueber den Bau der Balanophoren, so wie über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in andern Pilanzen, von Dr. H. R. Göppert. — J. N. v. Suhr, Beiträge zur Algenkunde. — @. V. Jaeger, de monstrosa folii Phoenieis dactyli- ferae conformalione, a Goelheo olim observata et figura picta illustrata, nec non de ramo eiusdem arboris intra spadicem contento. — Index. Vol. XVIII. Supplementum II. 1841. XII und 355 Seiten, mit 33 Tafeln. Die Cyklose des Lebenssaltes in den Pflanzen, von Dr. C. V. Schultz, Professor an der Universität in Berlin, Mitglied der Akademie der Naturforscher. Mit 33 Tafeln. . Vol. XIX. pars I. 1839. X und 406 Seiten, mit 34 Tafeln. Needhamia expulsoria Sepiae offieinalis, beschrieben und abgebildet und mil einigen Bemerkungen über epiorga- nische Geschöpfe begleitet von C. C. Carus. — Ueber ein neues Geschlecht von Schneepflanzen, Chionyphe, Schnee- gewebe von L. Thienemann. — Ueber Bildung des Eichens und Entstehung des Embryo's bei den Phanerogamen, von M. I. Schleiden. — Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Blüthentheile bei den Leguminosen von M. J. Schleiden und Th. Vogel. — Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen von A, Henry. Zweite Abtheilung. Coniferen. — Neuere Erfahrungen über mehrere Cacteen von L. Pfeiffer. — Bemerkungen über den Bau des Dichelesthium sturionis und der Lernaeopoda stellata von H. Rahe. — Annolationes de quibusdam mammalium generibus, auclore d£ van der Hoeven. — Die versteinerten Insecten Solenhofens, beschrieben vom Professor Germar zu Halle. — Beschreibung einiger Antholysen von Lysimachia Ephemerum von G. Valentin. — Ueber die Spermalozoen des Bären von G. Va- lentin. — Beiträge zur nähern Bestimmung und Nalurgeschichte einiger auf der Kiefer (Pinus sylvestris L.) lebender Lophyirn von L. Fintelmann. — Revision der Algengattung Macrocyslis von C. A. Agardh. — Der gespaltene Unter- kleler, eine Hemmungsbildung, beobachtet an einem Kalbe vom Professor A. A. Berthold zu Göltingen. — Beiträge zur Petrefactenkunde von Dr. Goldfuss. — Ueber einige Nager mit äusseren Backenlaschen aus dem westlichen Nordamerika, von Maximilian Prinzen zu Wied. — Remarques eritiques sur le Memoire de Mr. Courtois insere dans les Actes de l’Academie des Curieux de la Nature volume 17e partie 2e, sous le titre: Commenlarius in Rem- berli Dodonaei Pemptades par A. L. S. Lejeune. Vol. XIX. Pars II. (als Doppelband) 1842. XXXII und 706 Seiten, mit 45 Tafeln. Ueber die Retina, besonders über die Maeula lutea und das Foramen centrale von G. A. Michaelis in Kiel. — Nachträgliche Beobachtungen über den Bau des Auges der Cephalopoden von Dr. A. Krolm. — Ueber das Albumen, insbesondere der Leguminosen, nebst einem Anhange von M. J. Schleiden und J. R. Th. Vogel. — Ueber. die fossile Flora der Quadersandsteinformation in Schlesien, als erster Beitrag zur Flora der Tertiärgebilde, von A. R. Göppert. — Fossile Pflanzenreste des Eisensandes von Achen als zweiter Beitrag zur Flora der Tertiärgebilde, von H. R. Göppert. — Epistola de novo fungorum Entophitorum genere, quam Academiae Praesidi (die XX. Iulü a. MDCCCXXXVII) scripsit Fr. A. Guil. Miguel. — Ueber den Keimkörner - Apparat der Agaricinen und Helvellaceen, von Dr. P. Phoebus. — Ideen über die Gebilde der Clausilien, von Fortunat Forster. — Recherches physiologiques et anatomiques sur la respiration et sur les phenomenes qui en sont les conséquences, par E. Jacquemin. — I Mémoire sur la pneu- maticilè des oiseaux. — lle Mömoire, sur la pneumatieité du squeletle des oiseaux. — Beiträge zur pathologischen Anatomie, von Dr. Heyfelder. — Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. Dritte Abtheilung: über nebenständige Beiknospen von Aime Henry. — Ueber die fossile Flora der Gypsformation zu Dirschel in Oberschlesien, als dritier Beitrag zur Flora der Tertiärgebilde von . R. Göppert. — Ein Beitrag zur Flora des Uebergangsgebirges, von H. R. Göppert. — Ueber ein neues Bolrydium, von Dr. Fr. Kützing. — Zur Charakteristik der früheren Zustände und Verwandlung der Lepidopteren, besonders der Mikrolepidopteren, von J. T. C. Ratzeburg. — Fossile Insekten, be- schrieben von Dr. T. Unger. — Beobachtungen über die Verwandlung der Schildkäfer (Cässida), von J. L. C. Gra- venhorst und H. Scholts — Ueber einen Schädel aus den Gräbern der alten Paläste von Mitla, im Staate von Oajaca von A. A. Berthold. — Entwickelung der Form eines Angesichts auf einem eyclopischen Auge. Sehr merkwürdiger Fall einer Missgeburt , beschrieben von C G. Carus. — System der Krystalle, ein Versuch von M. L. Frankenheim. — De Phalli impudiei germinatione dissertalio. Seripsit Dr. A. Oschatz. — Ueber eine neue räthselhafte Versteine- rung aus dem thonigen Sphärosoderit der Karpalhensandsteinlormalion im Gebiete der Beskiden, nebst vorange- schickten Bemerkungen über die Versteinerungen dieses Gebiets überhaupt von E. F. Glocher. — Index. Vol. XIX. Supplementum I. 1843. XXXII und 512 Seiten, mit 13 Tafeln. F. J. F. Meyenii observationes botanicae in itinere eircum terram institutae. Opus posthumum, sociorum Aca- demiae curis suppletum. Cum tab. XIII. Dieser Band schliesst die Aufzählung und wissenschaftliche Beschreibung der naturhistorischen Sammlungen und Entdeckungen, welche der allzulrüh durch den Tod entrissene Professor Meyen auf der Erdumschiffung mit dem IN K. Preussischen Schiffe Luise gemacht hat. Er enthält den botanischen Theil und erweitert diese Wissenschaft durch eine grosse Menge neuer Beobachtungen, welche auf folgenden Puncten gemacht wurden: China, Manilla, Oahu, Chili und Peru, Rio de Janeiro. Vol. XIX. Supplementum II. 1841. LVI und 334 Seiten, mit 14 Tafeln. Praefalio. — Monographia generis Lepidagathis. Seripsit C. @. Nees ab Esenbeck. — Anatomisch - physiolo- gische Untersuchungen über die Bothryocephalen von Dr. F. Eschricht. (Höchst lehrreich und wichtig für die Heilung und Verhütung des Bandwurms durch die Entdeckung seiner Lebensperioden und seiner Fortpllanzungs- weise durch Eier, welche sich ausserhalb des thierischen Körpers auf vielfache Weise verbreiten und wieder auf- genommen werden können.) — Monographia Myrtacearum xerocarpiecarum. Sect. I., Chamaelauciearum hucusque cognitarum genera el species illustrans. Seripsit J. C. Schauer. — Ueber den Jurakalk von Kurowitz in Mähren, und über den darin vorkommenden Aptychus imbricatus, von Ernst Friedrich Glocker. — Anhang zu voranste- hender Abhandlung: Ueber die kalkführende Sansteinformation auf beiden Seiten der mittlern March in der Gegend zwischen Kwassitz und Kremsier. Zur Vergleichung des Sandsteins von Kurowitz mit den Sandsteinen anderer Localitäten in dieser Gegend, von Ernst Friedrich Glocker. Dieser Supplementband ist der Feier des Regierungsantritts Sr. Majestät des jetztregierenden Königs von Preussen und der Uebernahme des Allerhöchsten Protectorats der Akademie gewidmet. Das vorausgedruckte Programm enthält in der Einleitung viel Beherzigungswerthes und darunter gar Manches, was mit dieser Anzeige in enger Beziehung steht. Vol. XX. Pars I. 1843. XII und 410 Seiten, mit 23 Tafeln. Beiträge zur Fauna Norwegens, von Heinrich Rathke. (Zahlreiche Entdeckungen, besonders auf dem Gebiete der niederen Seelhiere, gemacht auf einer mit Unterstützung des Preussischen Staats unternommenen Reise, werden hier vortrefllich geschildert und durch ausgezeichnete Kupferstiche anschaulich gemacht.) — Anatomisch - physiolo- gische Untersuchungen über Haplomitrium Hookeri N. v. E., mit Vergleichung anderer Lebermoose, von Dr. C. M. Gottsche. — Ueber einige fossile Insecten aus Radoboj in Croatien, von Toussaint von Charpenlier. f Vol. XX. P. II. 1844. XX und 345 Seiten, mit-14 Tafeln. 9 Ueber Haematoccus pluvialis, von J. v. Floto. (Uierbei Zusatz von Nees v. Esenbeck p. 566 und mathema- lische Beilagen von Hugo v. Rothkirch und Leopold Finger p. 575 und 583.) (Eine umfangreiche Arbeit, welche über den scheinbaren Uebergang der untersten Thiere in Pflanzen, oder umgekehrt dieser in jene, Licht verbreitet, und die schwimmende lebendige Ortsbewegung sowohl den vegelabilischen als den animalischen Organismen vin dieirt.) — Disquisitiones recenliores de arteriis mammalium et avium, auclore Joanne Carolo Leopoldo Barkowio. — Ueber die Zunge als Geschmacksorgan, von Mayer. — Index. Mit diesem Bande werden auch mehrere deutsche Titel, durch welche die in einigen früheren Bänden eingetretene Ungleichartigkeit in Einklang mit der ursprünglichen Zählung gebracht wird, gratis ausgegeben. Der Umschlag zu diesen Titelblältern giebt darüber nähere Auskunft. ˙ A Bemerkung. 4 . Der oben für Vol. XVIII. Suppl. II. bemerkte Preis gilt nur bei Abnahme einer Reihenfolge von Bänden der Nova Acta; einzeln genommen kostet dieser Band 10 Thaler. } | Liter ariſcher Anzeiger. 1845. M. III. — —ĩů —— — — ẽ —— —— . —— ——— - — — Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. . Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Bitter für literariſche unterhaltung“ und „Isis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. uͤber die im Laufe des Jahres 1844 bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſchienenen neuen Werke und Fortſetzungen. 1. Adelmann (Margaretha), Gedichte. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 10 Ngr. 2. MdolpHine, Märchen und Erzählungen für jugendliche Leſerinnen. 16. Geh. 24 Nor. Von der Verfaſſerin erſchien früher daſelbſt: Sotosblätter. Drei Novellen. 8. 1835. 1 Thlr. Ideal und Wirklichkeit. 5. 1838. 1 Thlr. 8 Nar. 3. Miken's (P. F.) Vergleichende Darſtellung der Conſtitution Großbritanniens und der der Vereinigten Staaten von Amerika. Bearbeitet von K. J. Clement. Mit einer Vorrede von Franz Baltiſch. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 6 Nor. Von Franz Baltiſch erſchien 1832 ebendaſelbſt: Politiſche Freiheit. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 2 Ngr. 4. Analekten für Frauen krankheiten, oder Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monogra- phien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft und des Wochen- bettes. Herausgegeben von einem Verein praktischer Ärzte. Erster bis fünfter Band. (20 Hefte.) 1837—44. Gr. 8. Jedes Heft 20 Ngr. 5. Aphorismen über Krieg, Kriegsübung und Kriegerſtand. Gr. 8. Geh. 12 Nor. 6. Die Luſtſpiele des Mriftophanes. überſetzt und erläutert von Hieronymus Müller. In drei Bän⸗ den. Erſter und zweiter Band. Gr. 8. 1843 — 44. Geh. Jeder Band 1 Thlr. 24 Ngr. Der erſte Band enthält außer einer allgemeinen Einleitung über die Ent⸗ fiehung, Entwickelung und Eigenthümlichkeit des griechiſchen Dramas: Plu⸗ tos; Die Wolken: Die Fröſche; der zweite Band: Die Ritter; Der Frieden; Die Vögel; Eyſiſtrate. 7. Arnd (Ed.), Geſchichte des Urſprungs und der Entwickelung des franzöſiſchen Volkes, oder Darſtellung der vornehmſten Ideen und Fakten, von denen die franzöſiſche Nationalität vorbereitet worden und unter deren Einfluſſe ſie ſich ausgebildet hat. In drei Bänden. Erſter Band. Gr. 8. 3 Thlr. 15 Nr. S. Benfey (Thdr.), Uber das Verhältniss der ägyptischen Sprache zum semitischen Sprachstamm. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 9. Bericht vom Jahre 1844 an die Mitglieder der Deutſchen Geſellſchaft zu Erforſchung va⸗ terländiſcher Sprache und Alterthümer. Heraus⸗ gegeben von K. A. Eſpe. Gr. 8. Geh. 12 Kar. Die Berichte von 1835 — 43 haben denſelben Preis. | 10. Betrachtungen über das neue ſächſiſche Grund⸗ ſteuer⸗Cataſter und die zu deſſen Inſtandhaltung neuer⸗ dings getroffenen Veranſtaltungen. Gr. 8. Geh. 8 Ngr. II. Kusgewählte Bibliothek der Claſſiker des Auslandes. Mit biographiſch⸗literariſchen Einleitungen. Erſter bis achtunddreißigſter Band. Gr. 12. 1841 — 44. Geh. 26 Thlr. 16 Nor. Die erſchienenen Bände dieſer Sammlung find unter beſondern Titeln einzeln zu erhalten: I. II. Bremer, Die Nachbarn. Vierte Auflage. 20 Ngr. — III. Gomes, Ignez de Caſtro, überſetzt von Wittich. 20 Ngr. — IV. Dante, Das neue Leben, überſezt von Förſter. 20 Nar. — V. Bremer, Die Töchter des Präſidenten. Dritte Auflage. 10 Ngr. — VI. VII. Bremer, Nina. Zweite Auflage. 20 Nar. — VIII. IX. Bremer, Das Haus. Vierte Auflage. 20 NIT. — X. Bremer, Die Familie H. 10 Ngr. — XI. Prevoſt d'Exiles, Geſchichte der Manon Lestaut, überſett von Bülow. Ngr. — XII. XIII. Dante, Lyriſche Gedichte, überſetzt und erklärt von Kanne⸗ gießer und Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 12Ngr. — XIV. Taſſoni, Der geraubte Eimer, überſetzt von Kriß. 1 Thlr. 9 Nor. — XV. Bremer, Kleinere Erzählungen. 10 Ngr. — XVI. Bremer, Streit und Friede. Zweite Auflage. 10 Nor. — XVII. Voltaire, Die Henrlade, üderſetzt von Schröder. 1 Thlr. — XVIII. Guſtab III, Schauſpiele, EN von Eichel. 1 Thlr. 6 Ngr. — XIX. Ejoberg (Vitalis), Gedichte, überfegt von Kannegleßer. 20 Nor. — XX. — XXII. Boccaccio, Das Dekameron, überfest von Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 15 Ngr. — XXIII.— XXV. Dante, Die göttliche Komödie, überſezt von Kannegießer. Vierte Auflage. 2 Thlr. 15 Ngr. — XXVI. Geleftina. Eine dramatiſche Novelle. Aus dem Spaniſchen überſezt von Bülow. 1 Thlr. 6 Nor. — XXVII. XXVII. Somadeva Bhatta's Märchenſammlung, uͤberſezt von Brock⸗ haus. 1 Thlr. 18 Nor. — XXIX. XXX. Bremer, Ein Tagebuch. 20 Ngr. — XXXI. XXX. Taſſo, Lyriſche Gedichte, überſegt von Föͤrſter. Zweite Auflage. 1 Thlr. 15 Nor. — XXXIII. Hitopadeſa. Aus dem Sanskrit überfest von Müller. 20 Nor. — XXXIV. XXXV. Indlſche Gedichte. In deutſchen Nachbildungen von Hoefer. 2 Thlr. — XXXVI.— AXXXVIII. Calderon, Schauſpiele, überfest von Martin. 3 Thlr. 12. Syſtematiſcher Bilder Atlas zum Conver⸗ ſations⸗Kexikon. Vollſtändig 500 Blatt in Quart, in 120 Lieferungen. Erſte bis vierzehnte Lieferung. Jede Liefe⸗ rung 6 Ngr. Dieſe wifſenſchaftlich geordnete und auf das ſorgfältigſte ausgeſtgttete Ikonographiſche Euchklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte ſchließt ſich an alle die zahlreichen Origlnalausgaben, Nachdrücke und Nach⸗ bildungen des Eouverfations Lexikon an, zunächſt an dle jegt erſchel⸗ nende neunte Nuflage deſſelben, und bildet zugleich mit dem dazu gehöoͤ⸗ rigen erläuternden Texte ein ſelbſtändiges Ganzes. — Vgl. Nr. 59. 13. Blätter für literariſche Unterhaltung. (Heraus⸗ geber; H. Brockhaus.) Jahrgang 1844. 366 Num⸗ mern. Gr. 4. 12 Thlr. us Freitags ausgegeben, kann aber auch in Monatsheften bezogen werden. Zu den Blättern für literariſche Unterhaltung und der Sfis (vgl. Nr. 39) gehört ein . I. j Eiterariſcher Anzeiger für literariſche Ankündigungen aller Art deſtimmt. oder deren Raum werden 2½ Nagr. berechnet. Gegen Vergütung von 3 Thlrn. werden beſondere Anzeigen u. dgl. den Blättern für literarifhe Unterhaltung, und gegen Vergütung von 1 Thlr. 15 Ngr. der Iſis beigelegt oder beigeheftet. Für die geſpaltene Zeile 14. Brederlow (C. G. F.), Vorleſungen über die Geſchichte der deutſchen Literatur. Ein Lefe- buch für die erwachſene Jugend. Zwei Theile. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. 8 15. Bremer (Frederike), Ein Tagebuch. Aus dem Schwediſchen. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. 16. „ Das Haus, oder Tamilienſorgen und Familienfreuden. Aus dem Schwediſchen. Vierte verbefferte Auflage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. Die vollſtändige Ausgabe der Schriften von Frederike Bremer be⸗ fteht aus zwölf Theilen und koſtet 4 Thlr., jeder Theil 10 Ngr. Einzeln ſind zu erhalten: J. U. Die Nachbarn. III. Die Töchter des Eee 5 IV. V. Das Haus. VI. VII. Nina. VIII. Die Familie X. lei: nere Erzählungen. X. Streit und Friede. XI. XU. Ein Tagebuch. 17. Busch (Dt. H. n, Das Geschlechisleben des Weibes in physiologischer, pathologischer und therapeutischer Hinsicht dargestellt. Fünf Bände. Gr. 8. 1839 — 44. 18 Thlr. \ I. Physiologie und allgemeine Pathologie des weiblichen Geschlechts- lebens, 1839. 3 Thir. 25 Nor. EI. Aetivlogie, Diagnostik, n Diätetik und Kosmetik, sowie auch specielle Pathologie und Therapie der weiblichen Geschlechts- Krankheiten, getrennt von der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbette. 1840. 3 Thlr. III. Von den Geschlechtskrankheiten des Weibes und deren Behandlung. Specielle Pathologie und Therapie der Krankheiten der weiblichen Geburtsorgane. 1841. 4 Thlr. IV. Von den Krankheiten der Geschlechtsverrichtungen des Weibes. 1843. 5 Thlr. V. Von den Operationen in den Geschlechtskrankheiten des Weibes. 1844. 2 Thlr. 5 Ngr. 18. Calderon de la Barca, Schauſpiele. Aus dem Spaniſchen überſetzt von df. Martin, Drei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. Inhalt: Des Armen Weſen tft Anfchläge. Züge. Für heimliche Beleidigung heimliche Rache. Die drei größten Wunder. Liebe, Ehre, Macht. Apollo und Klymene. Leonid und Marfiſſa. Phaeton. Haß und Liebe. 2 K Von der in Son leiBEn Verlage 1819— 8 erſchienenen Überſetzung Calde⸗ ron'ſcher Schauspiele durch E. F. G. D. von der Mals burg find noch einzelne Bände vorräthig, die zu dem Preiſe von 1Thlr. der Band abgelaſſen werden. Dieſe Bände enthalten nachſtehende Stücke: I. Es ift beſſer als es war. Es tft ſchlimmer als es war. — II. Fürſt, Freund, Frau. Wohl und Weh. — III. Echo und Narciſſus. Der Gartenunhold. — IV. Die Seherin des Morgens. Die Morgenröthe in Copacavana. — VI. Graf Lucanor. Weine, Weld, und du wirſt ſiegen. 19. Dieffenbach (J. F.), Die operative Chi- Alles iſt Wahrheit und alles rurgie. Zwei Bände in 10 — 12 Heften. Erstes bis viertes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 1 Thlr. 20. Dietrich (Fr. Kd. Ch.), Altnordisches Lesebuch. Aus der skandinavischen Poesie und Prosa bis zum XIV. Jahrhundert zusammengestellt und mit über- sichtlicher Grammatik und einem Glossar versehen. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 21. Landwirthſchaftliche Dorfzeitung. Herausgegeben unter Mitwirkung einer Geſellſchaft praktiſcher Land-, Haus— und Forſtwirthe von C. von Pfaffenrath und William Löbe. Mit einem Beiblatte: Gemein⸗ nütziges unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Jahrgang 1844. 52 Nummern. 4. Preis des Jahrgangs 5 1 AR ausgegeben and es erſcheint wöchentlich 1 Bogen. e eee für den Raum einer 1 eile 2 Ngr. Befoudere Anzeigen u. dgl. werden gegen eine Vergütung von % Thlr. fuͤr das Tauſend Migetegt. 1 & 5 (Die Fortſetzung folgt.) Durch alle solide Musikhandlungen zu beziehen! Die Tänze und Märsche des in Berlin anwesen- den k. k. östreichischen Kapellmeisters Johann Gung’! machen jetzt Furore, nämlich: Mädchenträume, Walzer f. Orchester 1 Thir. 22 ½ Sgr., f. Piano 12, Sgr. Ein Sträusschen, Walzer f. Orchester 1 Thlr. 15 Sgr. f. Piano 121, Sgr. ö 2 Ungarischer Marsch f. Orchester 1 Thlr., f. Piano 5 Sgr. Katharinen Polka und Souvenir -Polka f. Orchester 1 Thlr., f. Piano à 5 Sgr. Vorwärts! Marsch f. Orchester 22 ½ Sgr., f. Piano 5 Sgr. Kriegerslust, Oberländler, Sirenengalopp, Hyacinthen-Polka und Ungarischer Marsch, von Jos. Gung'l, als Rondos für Piano von Damke, à 5—10 Sgr., empfehlen angelegent- lichst; sie erwiesen sich beim Unterricht sehr nützlich. Döhler, Th., 3 Polkas originales p. Piano, Op. 56, a 12½ Sgr.; p. Orchestre à 20 Sgr. Brillant- Polka p. Piano, Op. 50, 20 Sgr. Conradi, 2 Zigeuner-Polkas f. Orchester à 25 Sgr., f. Piano a 5 Sgr. Es lebe der König! 2 Märsche f. Piano 5 Sgr., f. Orchester 1 Thlr. Hertl, Modenspiegel- Walzer f. Orchester 1 Thlr., f. Piano 12 ½ Sgr. Berlin. Schlesinger'sche Duch- und Musikhandlung. In dem Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erscheint für 1845: LV’ECHO. Journal des gens du Monde. Jährlich 104 Nummern in Kleinfolio und gespaltenen Columnen. Abonnementspreis 5 Thlr. 10 Ngr. Die beiweitem grössere Ausdehnung, welche die Per- lagshandlung mit dem Jahr 1845 dieser Zeitschrift geben wird, ohne eine Preiserhöhung eintreten zu lassen, erlauben der Redaction mit grösserer Leichtigkeit den Plan festzuhalten und das Ziel zu erreichen, welches sie sich selbst in dem folgenden Programm stellte: L'Echo, destine aux gens du monde accueillera de pré- ference les meilleurs articles de Literature et de beaux arts des auteurs en vogue; les nouvelles et la poesie mo- derne y trouveront la place qui leur est due; nous rendrons compte des pieces de theätre, des ouvrages de peinture, de sculpture, des compositions musicales, ete. efc., qui meri- tent attention de nos lecteurs; nous reproduirons les ar- ticles des bons eerivains politiques et des economistes qui font autorite, les récits des evenements du Jour qui excitent plus particulièrement la curiosit@ publique, et les esquisses biographiques des celehrites contemporaines; la critique et lanalyse littéraires y entreront souvent, tant pour donner des apergus des bons ouvrages frangais, que pour faire connaitre le point de vue dont on juge en France les plus remarquables publications des auteurs allemands; nous fe- rons de nombreux emprunts aux petits Journaux salyriques de Paris, dont les tableaux de moeurs et de genre sont souvent des chefs-d’oeuyre de verve et d'esprit; nous fe- rons assister nos lecteurs au spectacle de ces scenes judi- ciaires qui présentent quelquefois les plus haut interet dramatique. Tout en exploitant plus specialement la littérature p& riodique, notre journal donnera aussi des fragmens des meilleurs livres d'histoire, de politique, de philosophie, des Episodes de roman, etc. Die ersten Nummern des neuen Jahrgangs enthal- ten unter Anderm: „La cour de Berlin après la bataille d' Austerlitz“ und „Les drames incon- nus“, Anfang des neuesten Romans von Fred. Soulie. Bei BRAUMÜLLER & SEIDEL IN WIEN, am Graben, im Sparkassegebäude, ist soeben erschienen: Handbuch der bestimmenden Mineralogie enthaltend die Terminologie, Systematik, Nomenclatur und Charakteristik Naturgeschichte des Mineralreichs. Von Wilnelm Huidinger, k. k. wirkl. Bergrathe, Mitgliede der k. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der k. Gesellschaft zu Prag und Edinburg. Erste Lieferung. Gr. 8. In Umschlag broschirt. 1 Thlr. 5 Ngr. Überflüssig würde es sein, zur Empfehlung eines Werkes etwas anzuführen, dessen Verfasser in der gelehrten Welt Deutschlands und Englands einen so hohen Rang einnimmt. Käufer mit der ruhigen Überzeugung in die Hand nehmen, hieran etwas Vortreffliches zu besitzen. Was den Inhalt des Buches anbelangt, so kann es jeder Die Verlagshand- lung hat für ein dem Inhalte entsprechendes Äussere gesorgt und, um eine grosse Verbreitung möglich zu machen, einen äusserst billigen Preis gestellt. Vorstehendes Heft, Bogen 1—15 enthaltend, ist auf schönes weisses Maschinenpapier gedruckt und mit 354 von unsern besten Künstlern gefertigten, dem Texte beigedruckten Holzschnitten geziert. Die zweite und Schlusslieferung ist unter der Presse und wird baldigst erscheinen. Neue Rechnenbücher. Elten und Möller, Kaufmänniſche Arithmetik für Schul⸗ und Privatunterricht (des Schul⸗ rechnenbuchs 2ter Theil). Geb. 1 Thlr. Die Facite dazu gebunden / Thlr. Rosenberg, J. Th. H., Kaufmänniſche SErith- metik, enthaltend die Gold- und Silbermünzen nach ihrem geſetzmäßigen Gehalt und Gewicht, das Papier-, Rechnungs- und Wechſelgeld, die Wechſel und Staats— papier-Courſe und die höhere Zinsrechnung, nebſt Aufgaben über alle dieſe Theile. 7 Bogen mit Faciten. Gr. 8. ½ Thlr. — — —, Erläuterungen über Geld⸗, Wechſel⸗, Staatspapier⸗Berech⸗ nungen, Leibrenten u. |. w. als Commentar zu ſeiner „Kaufmänniſchen Arithmetik“. Gr. 8. 1 Thlr. Essen, Jakob von, Praktiſche Kopfrechnen⸗ ſchule. Ein Handbuch für Lehrer und Selbſt— lernende, ſowie ein Lehrmittel bei der wechſelſeitigen Schuleinrichtung, welches, außer, einer doppelten Ein- leitung in 6 Lehrgängen, 4000 Übungsaufgaben, viele Rechnungsvortheile, Winke und Fragen zur Erleich— terung der Auflöſungen enthält. Dritte Auflage. Mit 1 Bogen Steindruck: Abbildung einer neuen Rechnenmaſchine. 8. 312 Seiten. Geh. 1 Thlr. Die raſche Aufräumung der frühern Auflagen ſpricht am beſten für den Werth dieſes Buchs, auf das wir von neuem die Aufmerkſamkeit der Herren Schullehrer lenken. Hamburg. Herold'ſche Buchhandlung. Lehrern an Gymnaſien, Real- und Privatſchulen, welche die Einführung eines neuen, zweckmäßig angeordneten franzöſiſchen Leſebuchs beabſichtigen, empfehlen wir zur Beachtung nachſtehendes Ueues franzöſiſches Leſebuch nebſt kurzgefaßter Grammatik und einem Wörterbuche von Louis Müller. 17 Bogen. Gr. 8. 17½ Nr. In Partien von 10 Exemplaren A 12½ Nor. welches durch jede Buchhandlung zur Einſicht bezogen werden kann. POETAE LYRICI GRAECI. Edidt Theodorus Bergk. 1843. 8. maj. 56 Bogen. 4½ Thlr. Diese erste vollständige Gesammtausgabe der griechischen Lyriker enthält ausser den Pindarischen Ge- dichten die Überreste von mehr als siebenzig Dichtern, die zum Theil zum ersten Male hier gesammelt sind, in vielfach verbesserter Gestalt, nebst einem fortlaufenden kritischen Commentar. Gebr. Beichenbach in Leipzig. Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: Hanfen, Dr. N., Beiträge zur Geſchichte der Völkerwanderung. Erſte Abtheilung: Oſteuropa nach Herodot, mit Ergaͤnzungen aus Hippokrates. Gr. 8. Geh. ¼ Thlr. Dorpat, im December 1844. Otto Model. * 4 Die Novellen-Zeitung erſcheint ſeit dem Juni 1844 regelmäßig jede Mittwoch in Nummern von 8 (dreiſpal— tigen) Folioſeiten im Formate der Illuſtrirten Zeitung. Vierteljährlicher Pränumerationspreis für 13 Num- mern 25 Nor. Die nächſtfolgenden Nummern der Novellen Zeitung werden enthalten: Boz (Dickens). — Die Sylveſter-Glocken. Eine Geſpenſter⸗ geſchichte. Baudiſſin (Graf von). — Eine Sturmnacht auf der Nordſee. Bülow (Eduard von). — Aus einem Reiſetagebuche. Mühlbach (Louiſe). — Federzeichnungen auf der Reife. Puſchkin. — Dubrowski. Hau (Heribert). — Dreißig Jahre ſpater. Ein Schauſpiel. Schücking (Levin). — Maria Thereſia. Hiſtoriſches Luft- ſpiel in 5 Acten. Seyffarth (W.). — Aus dem Leben. ES Beſtellungen auf dieſe bereits in einer Auflage von 6,500 Exemplaren erſcheinende Zeitſchrift, welche nicht nur allen öffentlichen Leſeeirkeln, ſondern auch jedem gebildeten Familienkreiſe als die be⸗ lehrendſte Unterhaltungs-Lecture anempfohlen werden darf, können in allen Buchhandlungen und Poſtämtern aufgegeben werden. 25. In meinem Verlage ist erschienen und in allen Buch- handlungen zu haben: LIEDER UND SPRÜCHE DER MWINNESINGER. Mit einer grammatischen Einleitung und sprachlichen Anmerkungen von Bernhard Hüppe, Oberlehrer am Gymnasium zu Coesfeld. Ein Anhang enthält T’auler’s Lieder. XXXIX und 406 S. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. Bei dem allgemeinen Interesse an den altdeutschen Dichtungen wird den Gebildeten unserer Nation die Er- scheinung dieses Werkes nicht unwillkommen sein. Es ent- hält eine die hervorstechendsten Eigenthümlichkeiten der Minnesinger bezeichnende Auswahl aus 33 Dichtern und ist in Beziehung auf die religiösen und Kreuzzugslieder voll- ständig zu nennen. Der Herausgeber hat sich bemüht, Leipzig: Expedition der IIlustrirten Zeitung. J. J. WEBER. aue illustrirte Wochenschrift. Novellen Zeitung. Ausgewaͤhlte Nomane, Novellen, Erzählungen, Neiſen, dramatiſche und poetiſche Werke. * 52 Nummern bilden einen Band und Raume nach den Inhalt von 15 Bänden gewöhnlichen Octapformats. Titel und Inhaltsverzeichniß werden zu jedem Bande unentgeltlich nachgeliefert. geben dem Sue (Eugene). — Der Ewige Jude. Illuſtrirt von C. Richard. 5. u. folgende Bände. Von Januar 1845 ab wird das Feuilleton der Novellen⸗Zeitung nachſtehende regelmäßig wiederkeh⸗ rende Berichte enthalten: I. Salonberichte aus den Haupt- und Reſidenzſtädten Deutſchlands. II. Theaterbericht. III. Literaturbericht. IV. Kunſtbericht. 1) Bildende Künfte. 2) Muſik. Von ***, Von Karl Gutzkow. Von Heinrich Laube. Von ). 2 2 durch passende Anmerkungen wie durch die ausführliche Einleitung die Gedichte auch dem mit der Sprache nicht Vertrauten ganz verständlich zu machen. Münster, im December 1844. Friedr. Regensberg. Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: Alles durcheinander. Eine Sammlung komiſcher Briefe, Parodien, Zeitungsannoncen, Räthſeln und Späßen aller Art. Drei Bände. à 15 Sgr. Odeum. Eine Auswahl von ernsten und launigen Gedichten, welche sich zum mündlichen Vortrage in geselligen Kreisen eignen. Gesammelt und her- ausgegeben von A. Cosmar. Zehn Bändchen. x a5 Sgr. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. —. .... et Literariſcher Anzeiger.“ 1845. MIV. Bericht uͤber die im Laufe des Jahres 1844 K. Brockhaus in Leipzig erſchienenen neuen Werke und Fortſetzungen. (Fortſetzung 22. Eichner (R.), Des Sängers Grab. Ein mo⸗ dernes Epos. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 23. Eiſenhart (Hugo), Philoſophie des Staats, oder Allgemeine Socialtheorie. Erſter und zweiter Theil. Gr. 8. 1843 — 44. Geh. Jeder Theil 1 Thlr. 6 Nor. Der zweite Theil auch unter dem Titel: ofitives Syftem der Volkswirthſchaft, oder Okonomiſche Social⸗ Werle G 1843. Geh. te ft: ar 1 24. Allgemeine Eneyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte, in alphabetiſcher Folge von genannten Schrift⸗ ſtellern bearbeitet und herausgegeben von J. S. Erſch und J. G. Gruber. Mit Kupfern und Karten. Gr. 4. Cart. Pränumerationspreis für den Theil auf Druck⸗ papier 3 Thlr. 25 Ngr., auf Velinpapier 5 Thlr. Stegen (Prachtexemplare) 15 Thlr. Erſte Seetion . von J. G. Gruber. 40ſter Theil. (Nachträge Eccart — Exeter und F— Fabricius.) Zweite Section (H—N). Herausgegeben von A. G. Hoffmann. 23fter Theil. (Jonium Mare — Irkutzk,) Dritte Section (0 — z). Herausgegeben von M. H. E. Meyer. 19ter Theil. (Peter — Peutelkofel.) A i ür den Lenkauf des ganzen Werkes, fowie Aud einer An⸗ zahl einzelner Theile zur Ergänzung unvollſtändiger Exem⸗ plare, gewähre ich die billigſten Bedingungen. 25. Eneyklopädie der medieinischen Wis- senschaften, methodisch bearbeitet von einem Verein von Ärzten, redigirt von Dr. A. Moser. Erste Ab- theilung. — A. u. d. T.: Handbuch der topogra- phischen Anatomie, mit besonderer Berücksich- tigung der chirurgischen Anatomie zum Gebrauch für Ärzte und Studirende. Von L. Boehmann. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. Dieſe Eneyklopädie wird aus folgenden Abtheilungen beftehen, deren jede ein vollſtändiges Lehrbuch bilden wird: Anatomie; Physiologie; Me- dicinische Chemie und Physik; Geschichte der Medicin; Pathologie und Therapie; Semiotik und Diagnostik; Pathologische Anatomie; Materia medica; ea Chirurgie; Akiurgie; Gynaekologie; Kinder- krankheiten; Psychiatrik. 26. Ennemoſer (Joſ.), Geſchichte des thieri⸗ ſchen Magnetismus. Zweite, ganz umgearbeitete Auflage. Erſter Theil. — A. u. d. T.: Geſchichte der Magie. Gr. 8. 4 Thlr. 15 Ngr. 27. Forſter's (G.) ſämmtliche Schriften. Heraus⸗ gegeben von deſſen Tochter und begleitet mit einer Charak⸗ teriſtik Forſter s von G. G. Gervinus. Neun Bände. Gr. 12. 1843 — 44. Geh. 9 Thlr. 28. Gagern (5. C., Freiherr von), Der zweite Pariſer Frieden. Zwei Theile. — A. u. d. T.: Mein aus Rr. III.) Antheil an der Politik. Fünfter Theil (in zwei Ab⸗ theilungen). Gr. 8. Geh. 3 Thlr. 18 Ngr. Von dem Berfafier erſchien früher in demfelben Verlage: Kritik des Völkerrechts. Mit praktiſcher Anwendung auf unſere Zeit. Gr. 8. 1830. Geh. 1 Thlr. 25 Nor. 29. Grün (K.), Friedrich Schiller als Menſch, Geſchichtſchreiber, Denker und Dichter. Ein ge: drängter Commentar zu Schiller's ſämmtlichen Werken. (Fünf Hefte.) Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 20 Nor. 30. Gutzkow (K.), us der Zeit und dem Le⸗ ben. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. Von dem Verfaſſer erſchien bereits daſelbſt: Briefe aus Paris. Zwei Theile. 1832. Geh. 3 Thlr. 3. Hartenſtein (Gſt.), Die Grundbegriffe der ethiſchen Wiſſenſchaften. Gr. 8. 2 Thlr. 15 Ngr. ar dem Verfaſſer erſchien früher in demſelben Verlage: D 8 A Otunblebeen der allgemeinen Metapbyſik. 32. Heinſius (W.), Allgemeines Bücher Lexikon, oder alphabetiſches Verzeichniß aller von 1700 bis zu Ende 1841 erſchienenen Bücher, welche in Deutſchland und den durch Sprache und Literatur damit verwandten Ländern ge⸗ druckt worden ſind. Neunter Band, welcher die von 1835 bis Ende 1841 erſchienenen Bücher und die Berichtigungen früherer Erſcheinungen enthält. Herausgegeben von S. K. Schulz. Erſte bis fünfte San (A— Hermes.) Gr. 4. Jede Lieferung auf Druckpapier 25 Ngr., auf Schreib: papier 1 Thlr. 6 Ngr. Der erfte bis ſiebente Band von r Bücher⸗ Lexikon koſten Jufame mengenommen im herabgefesten Preiſe 20 Thlr.; auch find einzelne Bünde zu verhältnißmäßig billigern Preifen zu haben. Der achte Band, her= ausgegeben von O. A. Schulz, welcher die von 1828 bis Ende 1834 erſchie⸗ nenen Bücher enthält, koſtet auf Druckpapier 10 Thlr. 15 Nr., auf Schreib⸗ papier 12 Thlr. 20 Mer. 33. Hitopadeſa. Eine alte indiſche Fabelſammlung aus dem Sanskrit zum erſten Male in das Deutſche überſetzt von Mar Müller. Gr. 12. Geh. 20 Nor. 34. Hübener (K. A. L.), Die gastrischen Krankheiten monographisch dargestellt. Zwei Theile. Gr. 8. 3 Thlr. 15 Ngr. Von demſelben Verfaſſer erſchien im Jahre 1842 ebendaſelbſt: Die Lehre von der n mit besonderer Beziehung auf die sanitätspoliceiliche Seite derseſben. Gr. 8. 3 Thlr. 35. Hübner (J.), Zwei Mal zweiund funfzig auserleſene bibliſche Hiſtorien aus dem Alten und Neuen Teſtamente, zum Beſten der Jugend ab⸗ gefaßt. Aufs neue durchgeſehen und für unſere Zeit an⸗ gemeſſen verbeſſert von D. Ith. Lindner. Die 104te der alten, oder die Ste der neuen vermehrten und ganz um⸗ gearbeiteten und verbeſſerten Auflage. 8. 10 Ngr. ö 36. Indiſche Gedichte. In deutſchen Nachbildungen von Alb. Hoefer. Erſte und zweite Leſe. Gr. 12. 1841 — 44. Geh. 2 Thlr. 1 Hl 37. John (Ro f.), Die Geſchichte des Siebenjäh⸗ rigen Krieges. Für das deutſche Volk bearbeitet. Mit den Bildniſſen von Friedrich II. und Maria Thereſia. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 38. Iſis. Eneyklopädiſche Zeitſchrift, vorzüglich Für Natur⸗ geſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie. Heraus⸗ gegeben von Oken. Jahrgang 1844. 12 Hefte. Mit Kupfern. (Zürich.) Gr. 4. 8 Thlr. 39. Kalt ſchmidt (Jak. H.), Voll ſtändiges Taſchen⸗ Worterbuch der franzöſiſchen und deutſchen Sprache, nach den neueſten und beſten Werken, dem Dictionnaire de l’Academie etc. bearbeitet. Zweite Auf: lage. — A. u. d. T.: Petit Dictionnaire complet frangais- allemand et allemand-frangais, composé d’apres les meilleurs ouvrages, le Dictionnaire de Académie etc. Secönde edition. 16. Geh. 24 Neger. In demſelben Verlage erſchien von dem Verfaſſer: Neueſtes und vollſtändigſtes Fremdwörterbuch, zur Erklärung aller aus fremden Sprachen entlehnten Wörter und Ausdrücke, welche in den Künſten und Wiſſenſchaften, im Handel und Verkehr vorkommen, nebſt einem Anhange von Eigennamen, mit Bezeichnung der Ausſprache bearbeitet. (9 Hefte.) Gr. 8. 1843. 2 Thlr. 12 Nar. 40. Kavalleriſtiſche Briefe, die großen Kavallerieübun⸗ gen bei Berlin im Herbſt 1843 betreffend. Herausgegeben von J. E. Mand. Mit zwei Steintafeln. Gr. 8. Geh. 24 Ngr. 41. Koenig (.), Veronika. Eine Zeitgeſchichte. Zwei Theile. — A. u. d. T.: Deutſches Leben in deutſchen n Zweites und drittes Bändchen. Gr. 12. Geh. Thlr. 7 Bändchen dieſer Sammlung: „Regina. Eine Herzens: geſchichte “, erſchien 1842 und koſtet 1 Thlr. 6 Nur. 42. „Die hohe Braut. Ein Roman. Zweite verbeſſerte Auflage. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. Von H. Koenig ſind ferner ebendaſelbſt erſchienen: Die Waldenfer, Ein Roman. Zwei Theile. 8. 1836. Geh. 4 Thlr. William's Dichten und Trachten. Ein Roman. Zwei Theile, Gr. 8. 1839. Geh. 4 Thlr. i Die Bußfahrt. Trauerſpiel in fünf Aufzügen. 8. 1836. Geh. 20 Nr. 43. Koeſter (s.), Heinrich der Vierte von Deutſchland. Eine Trilogie. 8. Geh. 2 Thlr. Von dem Verfaſſer erſchien 1842 ebendaſelbſt; Schauſpiele. 8. Geh. 2 Thlr. 44. Lanz (K.), Correſpondenz des Kaiſers Karl V. Aus dem Eönigl. Archive und der Bibliotheque de Bourgogne zu Brüffel mitgetheilt. Erſter Band. Gr. 8. 4 Thlr. 45. Lewald's (.) geſammelte Schriften. In einer Auswahl. Zwölf Bände. Erſte und zweite Lieferung, oder erſter bis ſechster Band. — A. u. d. T.: Ein Menſchen⸗ leben. Erſter bis ſechster Theil. Gr. 12. Geh. Jede Lieferung 3 Thlr. 46. Neue Jenaische Allgemeine Literatur- Zeitung. Im Auftrage der Universität zu Jena redigirt vom Geh. Hofrath Prof. Dr. F. Hand, als Geschäfts führer; Geh. Kirchenrath Prof. Dr. K. A. Hase, Hof- und Justizrath Prof. Dr. A. L. J. Michelsen, Geh. Hofrath Prof. Dr. D. G. Nieser, Prof. Dr. K. Snell, als Specialredactoren. Jahrgang 1544. 312 Num- mern. Gr. 4. 12 Thlr. Wird Freitags ausgegeben, kann aber auch in Monatsheften bezogen 5 werden mit 1½ Nor. für den Raum einer geſpaltenen Zeile und befondere Beilagen u. dgl. mit 1 Thlr. 15 Nagr. berechnet. 47. Marheineke (PH. Kr.), Die Reform der Kirche durch den Staat. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Von dem Verfafſer erſchien bereits in demſelden Verlage: Predigt zur Feier der tauſendjährigen Selbſtändigkeit Deutſch⸗ lands, am 6. Auguſt 1843 in der Dreifäftigkeitskirche zu Berlin vorgetra⸗ gen. Gr. 12. 8 Ngr. 48. Matthi (M.), Lehrbuch für den erſten unter richt in der Philoſophie. Vierte verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 24 Ngr. 49. Mendelsſohn's (Moſes) geſammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und aus Handſchriften herausgegeben von Prof. G. B. Mendelsſohn. In ſieben Bänden. Erſter bis fünfter Band. Gr. 12. 1843 — 44. Geh. 7 Thlr. 3 Ngr. 1.— III. 3 Thlr.; IV. (in 2 Abth.) 2 Thlr. 15 Ngr.; V. 1 Thlr. 18 Ngr. 50. Most (G. F.), Encyklopädie der gesamm- ten Volksmediein, oder Lexikon der vorzüglichsten und wirksamsten Haus- und Volksarzneimittel aller Län- der. Nach den besten Quellen und nach dreissigjährigen, im In- und Auslande selbst gemachten zahlreichen Beobach- tungen und Erfahrungen aus dem Volksleben gesammelt und herausgegeben. (7 Hefte.) Gr. 8. 1843 — 44, 3 Thlr. 15 Ner. Von dem Verfaſſer erſchienen unter Anderm bereits in demſelben Verlage: Enoyklopädie der gesammten medicinischen und chirurgischen Praxis. Zweite, stark vermehrte Auflage. Zwei Bände. Gr. 8. 1836—37. 10 Thir. Ausführliche Enoyklopädie der gesammten Staats- arzneikunde. Zwei Bände und ein Supplementband. Gr. 8. 1833—40. 11 Thlr. 20 Ngr. ueber Liebe und Ehe in fittliher, naturgeſchichtlicher und diätetiſcher Hinſicht, nebſt einer Anleitung 7 8 5 phyſiſchen und moraliſchen Erziehung der Kinder. Dritte, völlig umgearbeitete, ſtark vermehrte und verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 1837. 1 Ehle. 10 Ngr. Denk würdigkeiten aus der medieinischen und chi- rurgischen Praxis. Erster Theil. Gr. S. 1842. 1 Thlr. 25 Ngr. Leber alte und neue Lehrsysteme im Allgemeinen und über Dr. J. L. Schönlein’s neuestes natürliches System der Medicin insbesondere. Ein historisch - kri- tischer Versuch. Gr. 8. 1841. 1 Thlr. 25 Ngr. 51. Müller (W.), Griechenlieder. Neue vollſtän⸗ dige Ausgabe. Gr. 12. Geh. 24 Ngr. Von W. Müller iſt ferner daſelbſt erſchienen: Wermiſchte Schriften. Herausgegeben und mit einer Biographie Müller's begleitet von Gſt. Schwab. Fünf Bändchen. Mit Müller's Bildniß. 15. 1836. 6 Thlr. Gedichte. Herausgegeben und mit einer Biographie Müller's begleitet von Gſt. Schwab. Zwei Bändchen. 16. 1837. 2 Thlr. 20 Ngr. Homeriſche Vorſchule. Eine Einleitung in das Studium der Ilias und Odyſſee. Zweite Auflage. Mit Einleitung und Anmerkungen von Detl. K. W. Baumgarten⸗Cruſius. Gr. 8. 1836. W Ngr. 52. Das Pfennig⸗Magazin für e und Unterhal⸗ tung. Neue Folge. Zweiter Jahrgang. 1844. 52 Num⸗ mern. Nr. 53 — 104. Mit vielen Abbildungen. Schmal gr. 4. 2 Thlr. { Wird woͤchentlich und monatlich ausgegeben. Der erſte bis zehnte Jahrgang des Pfennig⸗Magazins koſten zuſammen⸗ genommen ſtatt 19 Thlr. 15 Nor. im herabgeſegten Preiſe nur 10 Thlr.; der erſte dis fünfte Jahrgang 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahr⸗ gang 5 Thlr.; einzelne Jahrgänge aber 1 Thlr. 10 Ngr. Der Neuen Jolge erſter Jahrgang (1843) koſtet 2 Thlr. Ebenfalls im Preiſe herabgeſetzt ſind folgende Schriften mit vielen Abbildungen: Pennig-Magazin für Kinder. Fünf Bände. Früher 5 Thlr. Jetzt 2 Thlr. 15 Ngr. Einzelne Jahrgänge 20 Nor. Sonntags⸗Magazin. Drei Bände. Früher 6 Thlr. Jetzt 2 Thlr National⸗Magazin. Ein Band. Früher 2 Thlr. Jetzt 20 2 e Bände zuſammengenommen nur 2 Tblr. ausge nenne, biete elke ober deren Maut treten A berechnet, befondere Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von 7 Thlr. fuͤr das Tauſend beigelegt. 53. Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſan⸗ teſten Criminalgeſchichten aller Länder aus älterer und neue⸗ rer Zeit. Herausgegeben von Jul. Ed. Hitzig und W. Häring (W. Alexis). Erſter bis ſechster Theil. Gr. 12. 1842 — 44. Geh. 11 Thlr. 24 Ngr. Der erſte Theil koſtet 1 Thlr. 24 Ngr., der zweite bis ſechste jeder 2 Thlr. (Der Beſchluß folgt.) * Im Verlage des Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: * Der Ewige Jude von Eugene Sue. Octav-Ausgabe. Mit 500 Illuſtrationen von C. Richard. Erfter bis dritter Band. Vollſtändig in 10 Bänden, jeder von circa 15 Bogen. Preis eines jeden Bandes 10 Nagr. Leipzig, J. J. Weber. Der te Band erſcheint den 25. Februar und von da ab regelmäßig jeden Monat ein weiterer Band. Durch alle Buchhandlungen ist von uns zu beziehen: Recherches sur les langues celtiques, par W. F. Edwards, Quyrage présenté à académie des inscriptions et belles- lettres et qui a obtenu la medaille du prix Volney. Die Preisaufgabe der Akademie lautete: „Determiner, par un travail à la fois lexicographique et grammatical, le caractere propre des idiomes vul- gairement connus sous le nom de celtiques en France et dans les iles Britanniques, et rechercher la nature et limportance des emprunts qu'ils ont faits, soit au latin, soit aux autres langues.“ Paris, Imprimerie royale. Ein starker Band in gr. 8. Preis 3 Thlr. 5 Ngr. Leipzig, 31. Januar 1845. Brockhaus & Avenarius. In C. Gerold's Verlag in Wien ist soeben erschie- nen und in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: Anfangsgründe der chinesischen Grammatik. Von Stephan Endlicher. Erste Abtheilung. Wien 1845. Gr. 8. In Umschlag broschirt. Preis des Ganzen 6 Thlr. 20 Ngr. (6 Thlr. 16 gGr.) Den Freunden philologischer Studien, welche dabei natürlich von einem höhern Gesichtspunkte als dem des unmittelbaren Nutzens ausgehen, lässt sich zur Empfehlung dieses Werkes schwerlich etwas Passenderes sagen, als was in folgenden auf der Rückseite des Titels gedruckten Worten Wilnelm’s v. Humboldt, dieses grossen Sprachphilosophen und Sprachkenners, enthalten ist. Er sagt: „... Man sollte auf den ersten Anblick die chinesische Sprache für die von der naturgemässen Foderung der Sprache am meisten abweichende, für die unvollkommenste unter allen halten. Diese Ansicht verschwindet aber vor der genauern Betrachtung. Sie besitzt im Gegentheil einen hohen Grad der Trefflichkeit, und übt eine, wenngleich einseitige, doch mächtige Einwirkung auf das geistige Vermögen aus.“ Sonach werden gewiss alle, die an höhern sprachwissen- schaftlichen Studien Geschmack finden, dem Herrn Verfasser Dank wissen für diesen seinen gehaltvollen Beitrag zu den Bestrebungen, „auch in Deutschland die chinesische Sprache in den Kreis der philologischen Studien aufzunehmen und all- mälig eine Lücke auszufüllen, die sich vielleicht in einer nicht zu fernen Zukunft auch von einem andern Stand- punkte als dem der Wissenschaft wird fühlbar machen“. Die zweite Abtheilung ist unter der Presse und wird in einigen Monaten erscheinen. . Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Alte Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschritt 1844. Inhalt dieſes Heftes: I. Der Feldzug 1703 in Italien. (Schluß des zweiten Ab⸗ ſchnitts.) — II. Über militairiſches Selbſtudium für verſchie⸗ dene Bildungsgrade. — III. Kriegsſcenen. 1) Kronprinz-⸗Fer⸗ dinand- Küraffiere im Feldzug 1805. 2) Kronprinz⸗Küraſſiere im Treffen bei Regensburg am 22. April 1809. 3) Schwar⸗ zenberg-Uhlanen in dem Gefechte bei Troyes am 24. Februar 1814. 4) Schwarzenberg-Uhlanen in den Gefechten bei Bar⸗ ſur-Aube am 26. und 27. Februar 1814. 5) Schwarzenberg⸗ Uhlanen im Gefechte bei Troyes am 4. März 1814. 6) Schwar⸗ zenberg-Uhlanen in der Schlacht bei Arcis am 20. März 1814. — IV. Literatur. — V. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion mit 12 Fl. Conv.⸗Mze. angenommen. Auch find von jetzt an in neuer Nuflage die Jahr⸗ gänge 1811, 1812 und 1813 in einen Band vereinigt, welcher für einen Jahrgang gilt, dann die übrigen ältern Jahr⸗ gänge bis einſchließlich 1842 im herabgeſetzten Preiſe — der Jahrgang zu 5 Fl. Conv.⸗Mze. — zu er⸗ halten. Die Jahrgänge 1843 und 1844 aber bleiben in dem gewöhnlichen Preiſe, jeder zu 12 Fl. Conv.⸗Mze. Es liegen bei allen Buchhandlungen jahrweiſe Inhalts⸗ verzeichniſſe der ganzen Zeitſchrift zur beliebigen Einſicht bereit. E Sm Verlage der Unterzeichneten iſt jetzt voll ſtändig erſchienen: Pape's Handwörterbuch der griechiſchen Sprache. Drei Bände. Zuſammen 197 Bogen größtes Lexikonoctav. Fein Velinpapier. Subſcriptionspreis 7% Thlr. Huf 6 auf einmal bezogene Exemplare 1 Freiexemplar, durch jede gute Buchhandlung. Braunſchweig, im Januar 1845. Friedrich Vieweg & Sohn. 7 ññ — — — In der J. C. Hinrichs'ſchen Buchhandlung in Leipzig iſt erſchienen und zu haben in allen Buchhandlungen: Arnim, E. O. E. von, koͤnigl. preußiſcher Oberſchenk und Ritter, Flüchtige Bemerkungen eines Flüchtig⸗Reiſenden. zter und Ater Theil. — Auch unter dem Titel: Reiſe nach Neapel, Sieilien, Malta und Sar⸗ dinien, zu Anfange des Jahres 1844. 2 Theile. (42 Bogen.) Mit 2 Titelbildern. 8. Geh. 2 Thlr. 20 Nor. Vogel, Dr. Karl, Director der Real- und Buͤrgerſchulen zu Leipzig, Geſchichtsbilder. Ein Handbuch zur Belebung des geographiſchen Unter⸗ richtes und für Gebildete überhaupt; zunächſt als Erklä⸗ rung zum Schulatlas der neuern Erdkunde. Gr. 8. (35½ Bogen.) Geh. 1845. 2 Thlr. Allen Beſitzern der Naturbilder zu empfehlen. Putter, Professor Dr. H. TH., Das praktische europäische Fremdenrecht. Nebst einem Anhange zur Kritik der fremdenrecht- lichen Bestimmungen des preussischen Strafgesetz-Ent- wurfs. Gr. 8. (14 Bogen.) 1845. Geh. 1 Thlr. 5 Ngr. 1845. Neu erscheint soeben in meinem Verlage und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens. Mit besonderer Beziehung auf die Medicin. Von Dr. Johann Malfatti von Monteregio. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. I Thir. Leipzig, im Februar 1845. F. A. Brockhaus. In der Herold'ſchen Buchhandlung in Hamburg ift erſchienen: Greve, Anleitung zur Fabrikation der Seife. 2ter Theil, enthält die Fabrikation der weißen Seife. 2te durchaus vermehrte und verbeſſerte Auflage. Mit Abbildungen. Gr. 8. Geh. 1½ Thlr. Der Verfaſſer hat in dieſer neuen Auflage ein ganz neues Werk geliefert und das Thema über die Fabrikation der weißen Aa a ee) A Er eh] re, a ee Seife gänzlich erſchöpft. Er hat nicht allein feine eigenen reichen Erfahrungen benutzt, ſondern auch ſorgfältig alle Fort⸗ ſchritte der Wiſſenſchaft beachtet, ſodaß dieſe 2te Auflage für den Beſitzer der Iſten faſt unentbehrlich ſein dürfte. Übrigens überhebt uns der Name des Verfaſſers weitere Verſicherungen über den praktiſchen Werth des Buchs. Früher erſchien: Anleitung zur Fabrikation der Seife. Ifter Theil, enthält die Fabrikation der grünen Seife und der Talglichter. 2te Auflage. Gr. 8. Geh. 1½ Thlr. — — zter Theil: Geheimniſſe der wichtigſten Art bei der Fabrikation aller Sorten Seife. Gr. 8. Geh. 1½ Thlr. Vom Jahre 1845 an erſcheint in meinem Verlage und werden Beſtellungen hierauf bei allen Buchhandlungen und Poſtämtern angenommen: * Deutſches Volksblatt. Eine Monatſchrift fuͤr das Volk und ſeine Freunde. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Robert Baas. Gr. 8. 12 Hefte. Preis des Jahrgangs 24 Ngr. Als ſelbſtändige Beilage hierzu erſcheint: Centralblatt, ein Organ ſämmtlicher deutſcher Vereine für Volks⸗ bildung und ihrer Freunde. Gr. 8. Jährlich 4 Hefte. Preis 1 Thlr. 15 Nar. Das Deutſche Volksblatt, ein eigentliches Volksbuch zur Bildung und Erheiterung, wird anregende und belehrende Aufſätze aus allen Gebieten des menſchlichen Wiſſens, Geſchicht⸗ liches, Lebensbeſchreibungen, Erzählungen, Lieder u. ſ. w. ent⸗ halten und in monatlichen Heften zu drei Bogen erſcheinen. Vom Centralblatt erſcheint vierteljährlich ein Heft zu vier Bo- gen; Aufſätze über Volksgeſellſchaften und Volksbibliotheken, Erörterungen über Volksleben, Volksſitten, Volksfeſte, geſchicht⸗ liche Nachrichten über Entſtehung, Fortgang und Wirkſamkeit der Vereine für Volksbildung, die Jahresberichte der Vereins⸗ vorſtände werden den Hauptinhalt deſſelben bilden. Eine ausführliche Anzeige über dieſes Unter⸗ nehmen iſt in allen Buchhandlungen gratis zu erhalten und daſelbſt das erſte Heft einzuſehen. Leipzig, im Februar 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. — ——d10ͤ— — — Literariſcher Anzeiger. 1845. MV. TEE TEE 4 —— Diefer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Kr. Brockhaus in Reipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung‘ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2%, Ngr. Inſchutznahme F. H. Jacobi's gegen Varnhagen von Enſe. „Liebreiches, ehrenvolles Andenken iſt Alles, was wir den Todten zu geben vermögen.“ Mit dieſem Ausdrucke einer ge⸗ winnenden Gefühlſtimmung leitet V. v. E. einen Nachruf zum Gedächtniſſe Adalbert's von Chamiſſo ein („Denkwürdigk. und verm. Schr.“, Bd. 6, S. 289). Wer wäre ſo ungebildet, daß die Anwendung ſolcher Worte nicht das günſtigſte Vorurtheil für einen ihm noch fern gebliebenen Schriftſteller erwecken ſollte? Aber wer wird fi) nicht auch auf das unangenehmſte enttäuſcht fühlen, wer nicht den Autor gerechter Rüge ver- fallen finden: wenn ihm bei demſelben auf andern Sei— ten Züge entgegentreten, welche einen, humanen Geſinnun— gen geradezu widerſprechenden Charakter ans Licht bringen? So ergangen iſt es mir mit V. v. E., indem dieſer, einen Beſuch F. H. Jacobi's bei Goethe erzählend, denſelben in einer gebrochenen, täuſchenden Beleuchtung vorträgt, wodurch die Wahrheit verſchoben und die Würde J.'s bis zum Kläg⸗ lichen bloßgeſtellt wird. Da nun, ſo viel mir bekannt, bis jetzt ſich noch Niemand des wehrloſen Todten in dieſer Sache angenommen hat, fo vergönne man es mir, dem Enkel, Wahr- heit und Manen in Schutz zu nehmen. Die Sache iſt dieſe. V. erzählt (Bd. 5, S. 219 a. a. O.) unter der üÜberſchrift: „Was man an Freunden erlebt! Zwei Fälle.“, das Ereigniß mit folgenden Worten: „Als F. H. Jacobi im Jahre 1805 nach München reiſte, kam er auch nach Weimar und ſprach bei Goethe ein, der ihn mit alter Freundſchaft empfing und ſich traulich mit ihm hin— ſetzte. Manches alte Thema wurde hervorgerufen, wobei ſchon Goethe einige Male über den Standpunkt und die Meinungen Jacobi's den Kopf ſchütteln mußte. Als ſie aber allein geblie⸗ ben waren, kam Jacobi mit der vertraulichen Anfrage, Goethe möchte ihm doch einmal unter vier Augen offen und wahr be- kennen, was er mit ſeiner Eugenie eigentlich gewollt habe? Goethe war es, wie er nachher ſelbſt geſtand, als wenn man ihm einen Eimer kalt Waſſer übergöſſe, er ſah plötzlich eine nie zu füllende Kluft zwiſchen ſich und Jenem, einen Abgrund ewigen Misverſtehens, und dabei war das Begehren ſo dumm und albern! Doch faßte er ſich, und um den Freund und Abend leidlich abzuthun, ſagte er begütigend: «Lieber Jacobi, laſſen wir das! Das würde uns für heute zu weit führen, ein andermal, wenn es fi) fo fügen will!» Und fing ſogleich ein anderes Geſpräch an.“ Alſo hätte Goethe J. auf- und preisgegeben, indem er einige Mal ſehr den Kopf über deſſen Standpunkt und Meinungen ſchuͤt⸗ teln mußte, und ſich über eine Frage deſſelben entſetzte. Ich aber, wenn ich das Zweite natürlich finde, ſo finde ich das Erſte ſogar außerordentlich begreiflich. Dieſes erklärt ſich ſo. Beide Män⸗ ner, ſowol als philoſophiſche Köpfe wie als Menſchen betrach⸗ tet, waren ſehr verſchieden voneinander. Goethe ſtreute, kraft ſeiner univerſellen Genialität, zahlloſe einzelne philoſophiſche Wahrheiten, voll klarer Tiefe, aus ſeinem Haupte aus; er unterſcheidet ſich aber von Jacobi weſentlich dadurch, daß die- fer die wiſſenſchaftliche Löſung metaphyſiſcher, überhaupt phi⸗ loſophiſcher Probleme zu feiner Lebensaufgabe machte. G.'s Anſichten waren deiſtiſcher, wenn nicht gar pantheiſtiſcher Natur; J. trachtete fuͤr eine unmittelbare Anerkennung des Überfinnlichen einen wiſſenſchaftlichen Ausdruck zu gewinnen; jener war ein Jupiter an Geiſt, aber dabei auch an Sinn für die „angenehme Gewohnheit des Daſeins“; dieſen nen: nen ſeine Zeitgenoſſen den zweiten Platon — Momente genug, um ſich durchkreuzende Standpunkte und Meinun⸗ gen zwiſchen Beiden ganz in der Ordnung zu finden. Auch darin iſt Goethe Jupiter vergleichbar, daß er, von Durch— brüchen des innewohnenden Kraftgefühls zuweilen über die Grenzen der Beſonnenheit hinausgeriſſen, wie Zeus aus dem Olymp, fo er, ihn unwillkommen Berührende wol auch ein- mal herbe aus ſeinem Herzen hinausſtieß: aber nicht, ohne daß es ihn hinterher gereuet hätte, oder er es nicht wieder gut zu machen geſucht haben ſollte. So wird er gewiß (Herr Ger heimrath von Müller in Weimar wird dies unter den Leben— den am beſten beurtheilen können), trotz geiſtiger Diſſonan⸗ zen, diejenigen achtungsvollen Ruͤckſichten und Geſinnungen auch an jenem Abende aufrichtig bewahrt und bewährt haben, welche gegenſeitig ſich als bedeutend anerkennende Männer gerade am wenigſten einander zu verſagen pflegen. G. hier eine blos gutmüthige Rückſichtnahme auf den guten Freund von ehemals unterzulegen, erſcheint mir als eine Flachheit. Will nicht Hr. V. v. E. die Güte haben, J. in Folge lieber als Philoſophen wiſſenſchaftlich abzuthun, anſtatt ſich zum über— treibenden Theegeſchichtenträger über ihn herzugeben? Was nun die, unter den obwaltenden perſönlichen Beziehungen gar nicht ſo unverzeihliche Frage betrifft: ſo liegt in dem Frager ein neuer, authentiſcher Beweis: daß die Eugenie eine „nicht natürliche“ Tochter, eine Homuncula G.'s genannt werden ſollte; es ſei denn, es gelänge Hrn. V. 's Kritik, das Trauerſpiel mit dem Scharfſinne, der Gewandtheit und dem Nachdrucke eines Leſſing zu Anſehen zu bringen, eine Aufgabe, die ſich der, Alles mit Hochbegabtheit und Leichtigkeit Behandelnde nicht zwei Mal bieten laſſen dürfte. Daß nun das „liebreiche, ehrenvolle Andenken an die Todten“ nichts als glattredneriſches Katzengold, nichts als ein Bonbon für die perſönlich Auserwählten Hrn. V.'s ſei, an deſſen Statt den Manen, vor dem Richterſtuhle feiner hohen Würdigung unecht Befundener — Hohn, Spott und Epitheta der verun- glimpfendſten Art ſervirt werden, ſieht man deutlicher noch aus dem zweiten Falle, in welchem eine ſchon erbarmungslos gegeißelte Perſönlichkeit den Hrn. V. Naheſtehenden mit Fingern gezeigt wird, und zwar durch das beigeklammerte „1835“. Hier das Original: „Nicht ganz fo glimpflich“, heißt es, „wie Goethe Ja⸗ cobi, fertigte ich eine, nach ihrer Meinung hochgebildete, alte Freundin ab, die ſich mir als enthuſiaſtiſche Verehrerin Rahel's zeigte, eifrig deren Briefe las, und dieſe nicht genug rühmen konnte. Endlich aber kam auch, ganz vertraulich, mit der Bitte um aufrichtige und wahre Auskunft, die gewichtige Frage, wie ſo denn Rahel ſo ſehr unglücklich geweſen? was ihr denn begegnet ſei, und wie man das zu deuten habe? Ich hatte einen wahren Schreck, als ich das hörte. Alſo nicht einmal das hatte der elende Sinn aus dem Buche herausgeleſen? Ich ſah mich im Zimmer um und ſagte dann: „Ja fehen Sie, Verehrteſte, Sie haben eine anſtändige Wohnung, noch ziem⸗ lich gute Möbel, Kleider für Ihren Stand und Ihr Alter paffend, Sie geben und bekommen ehrbaren Beſuch, einen klei⸗ nen Titel haben Sie auch, Ihre Stube iſt warm, Thee und Butterbrod können Sie auch noch aufbringen, Bücher bekom⸗ men Sie geliehen und das Geſpräch haben wir ja Alle um⸗ ſonſt, Sie ſind mit dem SHergszählten vollkommen glücklich, wie könnten Sie unglücklich dabei fein? Nun hatte Rahel alles Dies auch, ſogar ein bischen mehr, und hätte es in noch weit höherm Maße haben können, auch in den äußerlich nothvollſten Zeiten; Sie haben ganz Recht, ſich zu wundern, daß ſie dennoch nicht glücklich war. Ich kann es mir auch gar nicht anders erklären, als daß es ihr auf alle die Armſelig⸗ keiten, mit denen man ſich ein Lumpenleben zufammenflict, nicht ankam, ſondern ihr Herz und Sinn auf andere Arten des Daſeins gerichtet war, von denen die Alltagsſeelen gar nicht wiſſen.) Die Verehrteſte behielt aber doch den Sieg, fie nahm meine Erklärung mit günſtiger Freundlichkeit auf, glaubte, ich hätte ihr mehr geſagt als Andern, und wol gar ein we⸗ nig geſchmeichelt? Ich habe mich ſeitdem beſcheiden zuruͤck⸗ gezogen! (1835.)“ Leipzig · Hictor Jacobi. 7 Bericht uͤber die im Laufe des Jahres 1844 F. A. Brockhaus in Leipzig erſchienenen neuen Werke und Fortſetzungen. a (Beſchluß aus Nr. IV.) 54. Allgemeine Predigtſammlung aus den Wer⸗ ken der vorzüglichſten Kanzelredner; zum Vor⸗ leſen in Landkirchen wie auch zur häuslichen 8 Herausgegeben von Eduin Bauer. Drei Bände. Gr. 8. 1841 — 44. 6 Thlr. Der erſte Band enthält Evangelienpredigten, der zweite Epiſtel⸗ predigten, der dritte Predigten über freie Texte auf alle Sonn⸗ und Festtage des Jahres. Jeder Band koſtet 2 Thlr. 55. Allgemeine Preßzeitung. Herausgegeben von Dr. Aib. Berger. 1844. Wöchentlich zwei Nummern. Gr. 4. 5 Thlr. 10 Ngr. Wird Freitags ausgegeben. ; Inſerate in der Preßzeitung werden für den Raum einer geſpaltenen Zeile mit 1½ Nr, befondere Beilagen mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. 56. Puchelt (F. A. Bj.), Das Venensystem in seinen krankhaften Verhältnissen dar- gestellt. Zweite, völlig umgearbeitete Auflage. Er- ster und zweiter Theil. Gr. 8. 1843 — 44. Geh. 3 Thlr. 15 Neger. B 57. Raumer (K. von), Beſchreibung der Erd⸗ oberfläche. Eine Verſchule der Erdkunde. Vierte ver: beſſerte Auflage. Gr. 8. 6 Ngr. Von K. von Rau mer erſchten in demſelben Verlage: Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Zweite vermehrte Auf⸗ lage. Mit 6 Kupfertafeln. Gr. 8. 1835. 1 Thlr. 15 Nor. Paläſtina. Zweite vermehrte Auflage. Mit einem Plane von Jeru⸗ ſalem, einer Karte der Umgegend von Sichem und dem Grundriſſe der Krche des heiligen Güabes. Gr. 8. 1838. 1 Thlr. 20 Ngr. 5 Der Jug, der Israeliten aus Kegypten nach Kanaan. Beilage zu Nes Werfaflere „Peläſtina“. Mit einer Karte. Gr. 8. 1837. 15 Ngr. Die Karte beſonders koßet 8 Ngr. Ak 5 Beiträge zur bibliſchen Geographie. Mit einem e gr. Beilage zu des Verfaſſers „Paläſting“. Gr. 8. 1843. 53. Lellgemeine deutſche Real⸗Eneyklopädie für die gebildeten Stände. (Converſations⸗Lexikon.) Neunte, verbeſſerte und ſehr vermehrte Originalauflage. Vollſtändig in 15 Bänden oder 120 Heften. achtundvierzigſtes Heft, oder erſter bis ſechster Band. (A—Heilsordnung.) Gr. 8. 1343—44. Jedes Heft 5 Ngr. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Heflen. zu dem Preiſe von 5 Nar. für das Heft in der Ausgabe auf Maſchinen⸗ 1 der Band koſtet 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibpapier 2 Thlr, auf Velinpapier 3 Thlr. Alle Buchhandlungen liefern das Werk zu dieſen Preifen und bewilligen auf 12 Eremplare 1 Freiexemplar 25 Auf den Umſchlägen der einzelnen Hefte werden Tnkün⸗ digungen abgedruckt, und der Raum einer Zeile wird mit 10 Nor. berechnet. Vg. Nr. 12. 59. Rellſtab (.), Geſammelte Schriften. Zwölf Bände. Gr. 12. Geh. 12 Thlr. . ſt auch in vier Lieferungen zu beziehen, deren einzelne Bände jedoch nicht getrennt werden.) Inhalt: 1812. Dritte Auflage. — Sagen und romantiſche Eridh- lungen. — Kunſtnovellen. — Novellen. — Auswahl aus der Reiſedilder⸗ Erſtes bis Gable Vermiſchtes. — Vermiſchte Schriften. — Dramatiſche Werke. — di . 60. Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Unter Mitwirkung der Universität Leipzig herausgegeben von Hofrath und Ober- bibliotkekar Dr. N. GH. Gersdorf. Jahrgang 1844. 52 Hefte. Gr. 8. 12 Thlr. Erſcheint in woͤchentlichen Heften von ½ —3 Bogen und wird Frel⸗ tags ausgegedenn. Dieſer Zeitſchrift iſt ein rn 1 218 ee e Anzeiger, 2 für literariſche Anzeigen aller Art beſtimmt, beigegeben und Ankͤndl⸗ gungen in demſelben werden für die Zeile oder deren Raum mit ? Nor. berechnet, meet Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von 1 Thlr. 15 Ngr. beigelegt. 61. Ronmancero castellano 6 Colleccion de antiguos Romances populares de los Espanoles, publicada con una introduccion y notas por G. B. Depping. Nueva Edicion con las notas de Don Antonio Alcala- Galiane. Dos Tomos. Gr. 12. Geh. 4 Thlr. 62. Neue römifche Briefe von einem Florentiner. Zwei Theile. — A. u. d. T.: Römiſche Briefe von einem Florentiner. Dritter und vierter Theil. Gr. 12. Geh. 4 Thlr. 15 Ngr. Der erſte upt zweite Theil der „Römlſchen Briefe“ (1841) koſten eben⸗ falls 4 Thlr. 15 Nor. 63. Noch etwas über Rußland in Beziehung auf en und deſſen Widerleger. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. 64. Ruth (E.), Geſchichte der italieniſchen Poefie. In zwei Theilen. Erſter Theil. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 24 Ngr. 65. Schopenhauer (Adele), Haus, Wald und Feldmärchen. Gr. 12. Geh. 24 Nor. 66. Schopenhauer (Arthur), Die Welt als Wille und Vorſtellung. Zweite, durchgängig ver⸗ beſſerte und ſehr vermehrte Auflage. Zwei Bände. Gr. 8. 5 Thlr. 10 Ngr. Der zweite Bund dieſes Werkes enthält die Ergänzungen zu der erſten kuflage und iſt für die Beſiger derſelben zu dem Preiſe von 2 Thlr. 20 Ngr. auch einzeln zu erhalten. 67. Schulze (E.), Die bezauberte Roſe. Roman⸗ tiſches Gedicht in drei Geſängen. Siebente Auflage. 8. Cart. 1 Thlr. 8 mit 7 Kupfern 2 Thlr. Prachtausgabe mit Kupfern 2 Thlr. 15 Ngr. Von E. Schulze iſt ferner in demſelben Verlage erſchienen: Sämmtliche poetiſche Werke. Neue Auflage. Vier Bände. 8. 1822 6 Thlr. Mit 18 Kupfern 8 Thlr. Prachtausgade mit Kupfern Cäeilie. Ein romantiſches Gedicht in giranıfa Sefängen. Neue Au k⸗ lage. Zwer Bande. 8. 1822. 3 Thli. it 8 Kupfern 4 Thlr. Pracht⸗ ausgabe mit Kupfern 9 Tolr. ſyche. Gin griehifhes Märchen In ſieben Büchern. 8. 1819. 1 THr. ermiſchte Gedichte. Zweite Auflage. Gr. 12. 1841. 1 hir. 10 Ngr. 68. Schulz (W.), Karl Friedrich von Rumohr, fein Leben und feine Schriften. Nebſt einem Nach⸗ wort über die phyſiſche Conſtitution und Schaͤdelbildung ſowie über die letzte Krankheit Rumohr's von K. Gſt. Carus. Gr. 12. Geh. 12 Ngr. 69. Speckter (H.), Zwölf Radirungen zum Ge⸗ ſtiefelten Kater. Mit erläuterndem Text. Kl. 4. In Carton. 2 Thlr. Im Jahre 1843 erſchien daſelbſt: Das Märchen vom geſtiefelten Kater. In den Bearbeitungen von Straparola, Baſile, Perrault und L. Teck. Mit 12 Ra⸗ dirungen von D. Speckter. Kl. 4. Cart. 3 Thle. 70. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt. Erſter bis ſechster Theil. Gr. 12. Geh. Jeder Theil 10 Ngr. 71. Hiſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von F. von Raumer. Neue Folge. Sechster Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 15 Ngr. N Die erſte Folge des Hiſtoriſchen Taſchendu be, zehn Jahrgänge (1830-3), koſtet zuſammengenommen im herabgeſegten Preiſe 10 Thlr.; der erſte bis fünfte Jahrgang 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrgang 5 Thlr., einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Ngr. Die Jahrgänge der Neuen Jolge koſten 2 Thlr. bis 2 Thle. 15 Nar. 72. Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maass- und Gewichts - Verhältnisse, der Staatspapiere, des Wechsel- und Bank- wesens und der Usanzen aller Länder und Handelsplätze. Nach den Bedürfuissen der Gegen- wart bearbeitet von CR. Woback und F. Noback. Erstes bis sechstes Heft. (-achen- Nürnberg.) Breit 8. 1842—44. Preis eines Heftes 15 Ngr. 73. Taſſo (Torquato), Auserleſene lyriſche Gedichte. Aus dem Italieniſchen überſetzt von K. För⸗ ſter. Mit einer Einleitung: „Über Torquato Taſſo als lyriſcher Dichter.“ Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auf- lage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 15 Nor. Früher erſchien daſelbſt: N Zaffos (Torquato) Befreites Jeruſalem. Übderſegt von Adf. F. K. Streckfuß. Zweite verdefle.te Aufluge. Zwei Bände. Gr 12. 1835. Früher 2 Thlr. jegt I Thle. g 5 „Daſſelte. (Erne Auflage.) Mit gegenüber⸗ gehendem Driginaltert. Zwei Bände. Gr. 8. 1822. Früher 3 Thlr. 12 Mgr., jetzt 22 Nor. 74. Thurn (G. E.), Gedichte. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. 75. Urania. Caſchenbuch auf das Jahr 1845. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. Mit dem Bildniſſe Schwanthaler's. 8. Eleg. cart. 2 Thlr. Von feüdern Jahrgängen der Uranla find nur noch einzelne Exemplate von 1831, 1834—3E vortächig, die im deradgeſetzten Preife zu 15 Ngr. der Jahrgang abgelaſſen werden. Der erſte und zweite Johrgang der Neuen Jolge (1839 und 1840) koſten jeder 1 Thlr. 15 Ngr., der dritte bis ſechste Jahrgang (1841—44) jeder 1 Thlr. 2) Ngr. 76. Venedey (J.), Irland. Zwei Bände. Gr. 12. Geh. 4 Thlr. 77. Mieke (K. Kr.), Versuch einer Mono- graphie des grossen Veitstanzes und der unwillkürlichen Muskelbewegung, nebst Be- merkungen über den Taranteltanz und die Beriberi. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 20 Ngr. 18. Deutſche Allgemeine Zeitung. Verantwortliche Re daction: Profeſſor F. Büla u. Jahrgang 1844. Sachich mit Einſchluß der Sonn und Feſttage eine Nummer. Hoch 4. Pränumerationspreis vierteljährlich 2 Thlr. Die Deutſche Allgemeine Zeitung lietert in beſondern Bellagen die Überſezung von Eugen Sus Roman „Der ewige Inde“ immer gleich nach dem Erfcheinin des franzöſiſchen Originals im „Constitutionnel“. Wird Abends fir den folgenden Tag ausgegeben. Anzeigen aller Act finden in der Deutſchen Mllgemeinen Zeitung ine weite Verbrel⸗ tung. Die Inſertionsgebuͤhren betragen für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Befondere Anzeigen werden nicht beigelegt. Preisherabsetzung. Taſchenbuch dramatiſcher Originalien. Herausgegeben von Dr. Joſ. Frauck. Sechs Jahrgänge (1837 — 42). Mit Bildniſſen, ſceniſchen Darſtellungen und Beiträgen Albini, Bauernfeld, Caſtelli, Franck, Gutzkow, Hagen, F. Halm, Holbein, Immermann, Zagufius, Maltitz, Pannaſch, Reinhold, Vogel, Weichſelbaumer und Zahlhas. 8. Elegant cartonnirt. Ladenpreis 17 Thlr. Herabgeſetzter Preis 2 Thlr. 20 Ngr. Einzelne Jahrgänge 16 Nor. Geschichtswerk für Protestanten. Bei K. F. Köhler in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Geſchichte des Evangeliſchen Proteſtantismus n Dentfhlend ur denkende und prüfende Chriſten von Dr. Ch. G. Neudecker. Erſter Theil. Vom Eintritte der Reformation bis zum Ausbruche des Dreißigjährigen Kriegs. Erſter Band complet erſtes bis viertes Heft. 46 Bogen. 1½ Thlr. Bis jetzt fehlte uns ein Werk, das, auf die Quellen der Geſchichte baſirt, überſichtlich und in gedrängter klarer Dar⸗ ſtellung die Geſchichte der Entwickelung und Ausbildung des evangeliſchen Proteſtantismus und der Kirche gibt, worin wir uns bei jedem Zweifel, bei jedem Angriffe Rath und Belch- rung holen können, das uns ferner mit hiſtoriſcher Treue das höchſt intereſſante Gemälde des mit Beharrlichkeit geführten Kampfes unſerer Vorfahren gegen die Übergriffe und Anma⸗ ßungen Roms gibt. Das vorſtehend angezeigte Werk wird dieſe Lücke ausfül⸗ len, und für jeden gebildeten Proteſtanten ein ſehr ſchätzbares, unentbehrliches geſchichtliches Handbuch ſein. Der zweite Band, welcher das Werk ſchließt, erſcheint 1845. Soeben ſind bei dem Unterzeichneten erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Kölliker, Dr. A., Die Selbständigkeit und Abiängigkeit des sympathischen Nervensystems durch anatomische Beobachtungen erwiesen. 4. 15 Ngr., oder 54 Kr. Zwicky. Dr. H., Die Metamorphose des Thrombus, mikroskopisch untersucht. Eine von der medicinischen Facultät in Zürich gekrönte Preisschrift. 4. 1 Thlr., oder I Fl. 48 Kr. Heer, Dr. Oswald, Über die obersten Gren- zen des thierischen und pflanzlichen Lebens in den Schweizeralpen. 4. Mit einer Tafel. 9 Ngr, oder 36 Kr. Meyer & Zeller in Zürich. Bei Braumüller & Seidel in Wien ist soeben neu erschienen: Darstellung einer sichern und schnellen Heilmethode der Syphilis Jo odpräparatite von Georg Meij’sisovics, Doctor der Mediciu uud Chirurgie, Primarchirurgen am k. k. allgemeinen Krankenhause, mehrer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Wien 1845. Gr. 8. In Umschlag broschirt 2 Thlr. Durch ungemein zahlreiche, oft schon binnen wenigen Wochen mit obigem Heilmittel vollkommen hergestellte Kranke aufgefodert, entschloss sich endlich der Verfasser, seine Heilmethode dem Publicum zu übergeben. Erst nachdem durch viele Krankheitsfälle, sowie durch untrügliche Augenzeugen belegte Erfahrungen diese Methode, selbst bei frühern Geg- nern, glänzend bewährt, und bewiesen hatten, dass die mannichfach besorgten Nachtheile des Jods den zweckmässigen Gebrauch in keiner Weise treffen, erst dann entschloss sich der Verfasser zu vorliegender Darstellung. Wir zweifeln nicht, dass sie in der Syphilidologie aller Länder Epoche machen wird. Das Werk zerfällt in drei Theile: 1) Pharmacologie der Jodpräparate. Syphilis. Zur Erläuterung der Art der Anwendung bei verschiedenen Formen und Complicationen folgen im Anhange eine Anzahl Krankengeschichten, die der Verfasser auf viele Hunderte hätte ausdehnen können, von denen eine überraschen- der als die andere ist, wenn es ihm nicht darum zu thun gewesen wäre, das Buch nicht zu sehr zu vertheuern. Durch den verhältnissmässigen billigen Preis ist daher die grossmöglichste Verbreitung und zugleich die Hülfe so vieler Leiden- 2) Pathologie der Syphilis. 3) Gebrauchsweise der Jodpräparate in der den möglich gemacht worden. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Das Criminalgericht in Bremen vor den Richterſtuhl der öffentlichen Meinung gezogen von Johannes Röſing. Gr. 8. Geh. 16 Nor. Zum Besten der Familie des Professors Jordan. Ebendaſelbſt erſchien im Jahre 1843: An Bremens gemeinen Mann. Von deſſen Mit⸗ bürger Johannes Röſing. Gr. 12. Geh. 3 Ngr. Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig iſt ſoeben er⸗ ſchienen: Spenden deutſchen Literaturgeſchichte. Soffmann von Fallersleben. Erſtes Bändchen. Aphorismen und Sprichwörter aus dem 16. und 17. Jahr⸗ hundert, meiſt politiſchen Inhalts. Broſchirt. Preis 20 Ngr. Zweites Bändchen. Adam Puſchmann, Bartholomäus Ringwaldt, Martin Opitz, Benjami Schmolck, Johann Chriſtian Günther, Daniel Stoppe, Einige Vor⸗Opitzianer. Broſchirt. Preis 25 Nor. Verlags- und Commissionsartikel von Brockhaus &Avenarius, Buchhandlung für deutsche und ausländische Literatur in Leipzig. 1844. M IV. October bis December. (Nr. I dieses Berichts, die Versendungen vom Januar bis März enthaltend, befindet sich in Nr. XII des Literarischen Anzeigers für 1844; Nr. II, die Versendungen vom April bis Juni, in Nr. XXI; Nr. III, die Versendungen vom Juli bis September, in Nr. XXVIIL) Echo de la litterature frangaise. Quatrieme année. 1844. Nos. 40—52. Gr. in-8. Preis des ganzen Jahrgangs 51, Thlr. Capefigue, Frangois Ier et la renaissance 1515 — 47. 4 vols. In-8. Paris. 10 Thlr. Edwards, Recherches sur les langues celtiques. Ouvrage présenté à académie des inscriptions et belles-lettres. In-8. Paris. 3% Thlr. de Fereal, Mystéres de l’inquisition et autres sociétés secretes d Espagne. Ire livr. Gr. in-§. Paris. 3 ½ Ner. Wird in 50 Lieferungen erscheinen und über 200 Holzschnitte enthalten. Wydany Ozdobiony rycinami. Niezapominajki. Noworocznik na rok 1845. Fe Karola Korwella. 2. Warszawa. 3 Thlr. Stolzman, Partyzantka czyli woyna dla ludöw powsta- jıcych najwiasciwsza. 8. Paryz. 2 Thlr. Samlingar utgifna af svenska fornskrift-sällskapet. Första ee I. Flores och Blanzeflor. 8. Stockholm. Thlr. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M VI. „ ů:: . — —.—.. — — . ͤſw— ̃˙—— — ET EEE EN EEE EEE Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „ Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Im Verlage von F. N. Brockhaus in Leipzig erſcheinen für 1845 nachſtehende Jeitungen und Journale und werden Beſtellungen darauf bei allen Buchhandlungen, Poſtämtern und Zeitungserpeditionen angenommen. 2) Deutſche Allgemeine Zeitung. Verantwortliche Redaction: Profeſſor F. Bülau. Täglich eine Nummer. Hoch 4. Pränumerationspreis vierteljährlich 2 Thlr. Wird Abends für den folgenden Tag ausgegeben und liefert als Feuilleton in beſondern Beilagen die Fortſetzung von Eugen Sue's Roman „Der ewige Jude“ gleich nach deſſen Erſcheinen im Constitutionnel. Anzeigen aller Art finden in der Deutſchen Allgemeinen Zeitung eine weite Verbreitung. Inſertionsgebühren be⸗ tragen für den Raum einer dreiſpaltigen Zeile 2 Ngr. =) Allgemeine Presszeitung. Herausgegeben von Dr. 2. Berger. 104 Nummern. Gr. 4. 5 Thlr. 10 Near. Dieſe Zeitung erſcheint wöchentlich in zwei Nummern. Inſerate werden für den Raum einer geſpaltenen Zeile mit 1½ Nar., beſondere Beilagen mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. 3) Neue Jenaische Allgemeine Literatur- Zeitung. Im Auftrage der Universität zn Jena redigirt von Geh. Hofrath Prof. Dr. F. Hund, als Geschäftsführer; Gell. Kirchenrath Prof. Dr. M. A. Hase, Hof- und Justizrath Prof. Dr. Z. L. J. Michelsen, Geh. Hofrath Prof. Dr. D. G. Zdieser, Prof. Dr. H. Snell, als Specialredactoren. Vierter Jahrgang. 312 Nummern. Gr. 4. 12 Thlr. Dieſe Zeitung erſcheint wöchentlich in ſechs Blättern, ſie kann aber auch in Monatsheften bezogen werden. Anzeigen werden mit 1½ Ngr. für den Raum einer geſpaltenen Zeile, beſondere Beilagen mit 1 Thlr. 15 Nagr. berechnet. 4) Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Unter Mitwirkung der Universität Leipzig herausgegeben vom Oberbibliothekar Dr. E. G. Gersdorf. 52 Nummern. Gr. 8. 12 Thlr. Es erſcheint wöchentlich eine Nummer von 2— 3 Bogen. Dem Repertorium ift ein Biblio graphischer Anzeiger beigegeben und werden Inſerate in demſelben mit 2 Ngr. für die Zeile oder deren Raum berechnet, beſondere Anzeigen u. dergl. gegen eine Vergütung von 1 Thlr. 15 Nagr. beigelegt. 5 Blätter für literarische Unterhaltung. Herausgeber: Heinrich Brockhaus. Täglich eine Nummer. Gr. 4. 12 Thlr. Wöchentlich werden ſieben Nummern ausgegeben, die Zeitſchrift kann aber auch in Monatsheften bezogen werden. 6) ISIS. Encyklopädiſche Zeitſchrift, vorzüglich für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie von Oken. 5 12 Hefte. Mit Kupfern. Gr. 4. 8 Thlr. J Zu den letztgenannten beiden Zeitſchriften erſcheint ein 0 | Literariſcher Anzeiger, für literariſche Ankündigungen aller Art beſtimmt. Für die geſpaltene Zeile oder deren Raum werden 21, Ngr. berechnet. Gegen Vergütung von 3 Thlrn. werden Anzeigen u. dergl. den Blättern für literariſche Unterhaltung und gegen Vergütung von 1 Thlr. 15 Ngr. der Iſis beigelegt oder beigeheftet. 7 Tandwirthschaktliehe Dorkzeitung. Unter Mitwirkung einer Geſellſchaft praktiſcher Land ⸗, Haus- und Forſtwirthe herausgegeben von William Löbe. Mit einem Beiblatt: Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Sechster Jahrgang. Es erſcheint wöchentlich 1 Bogen. t ü werden gegen eine Vergütung von 3) 52 Nummern. 4. Inſertionsgebühren für den Raum einer gefpaltenen Zeile 2 Ngr.; befondere Beilagen 7, Thlr. für das Tauſend beigelegt. Deutſches Volksblatt. 20 Nar. Eine Monatsſchrift fuͤr das Volk und ſeine Freunde. Nebſt einem Beiblatt: Centralblatt, ein Organ aller deutſchen Vereine für Volksbildung und ihrer Freunde. Herausgegeben vom Pfarrer Dr. Rob. Haas. Gr. 8. Preis des Volksblatts 24 Ngr. Preis des Centralblatts 1 Thlr. 15 Ngr. Das Deutſche Volksblatt Br monatlich, in Heften zu 3 Bogen; vom Centralblatt erſcheint vierteljährlich ein Heft zu 4 Bogen. Inſertionsge uhren für den Raum einer Zeile 2½ Ngr.; beſondere Beilagen werden gegen Vergütung von ½ Thlr. für das Tauſend beigelegt. 9 Das Pfennig- Magazin für Belehrung und Anter haltung. Neue Folge. Dritter Jahrgang. 52 Nummern. Mit vielen Abbildungen. Schmal gr. 4. 2 Thlr. In das Pfennig⸗ Magazin werden Anzeigen aller Art aufgenommen und der Raum einer geſpaltenen Zeile wird mit 5 Ngr. berechnet Beſondere Beilagen werden gegen Vergütung von / Thlr. für das Tauſend beigelegt. Im Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erſcheint: LEcho, Nouvelle Série. Premiere Année. Hoch-4. Journal des gens du monde. 104 Nummern. Preis des Jahrgangs 5 Thlr. 10 Ngr. Das Echo erſcheint vom Jahre 1845 an in erweitertem Umfange wöchentlich in zwei Nummern und bietet eine Auswahl des Beſten und Intereſſanteſten aus der geſammten franzöſiſchen Journaliſtik. Inſerate werden mit 1½ Ngr. für die Zeile berechnet und beſondere Anzeigen gegen Vergütung von 1 Thlr. beigelegt. Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig iſt ſoeben er⸗ ſchienen: Percy Bysshe Shelley's poetiſche Werke in Einem Bande. Aus dem Engliſchen übertragen von Julius Seybt. Mit Shelley's Bildniß. Inhalt: Shelley's Leben. — Königin Mab. Anmerkungen zur Königin Mab. — Alaſtor, oder der Geiſt der Ein⸗ ſamkeit. — Der entfeſſelte Prometheus. Fypriſches Drama in vier Acten. — Die Cenei. Trauerſpiel in fünf Acten. Geſchichte des Todes der Familie Cenci. — Hellas. Ein lyriſches Drama. — Oedipus Tyrannus, oder Dick⸗ fuß der Tyrann. Eine Tragödie in zwei Acten. — Roſa⸗ linde und Helene. Eine moderne Ekloge. — Julian und Maddalo. Ein Geſpräch. — Die Empörung des Is⸗ lam. Ein Gedicht in zwölf Geſängen. — Kleinere Ge: dichte: Jugendgedichte und Gedichte aus den Jahren 181622. Preis: cartonnirt mit Titel 2% Thlr., in engliſchem Halbfranzband 3 Thlr. Volks Bibliothek. Erſt er Ba nd: Joachim Mettelber, Bürger zu Colberg. Eine Lebensbeſchreibung von ihm ſelbſt aufgezeichnet, und herausgegeben von J. Ch. L. Haken. Mit dem Bildniſſe Mettelbech’s und einem Plane der Segend um Colberg. Zweite Auflage. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Mit der zweiten Auflage dieſes trefflichen Werkes beginnt eine Sammlung, die durch Inhalt und billigen Preis den Namen Volks Bibliothek rechtfertigen wird. Nettelbeck's Lebensbeſchreibung, die in erſter Auflage 3 Thlr. koſtete, wird hier bei weit beſſerer Ausſtattung dem Publicum für 1 Thlr. geboten, um dieſes anerkannt gute Buch auch den weniger Bemittelten zugänglich zu machen. Allen Vereinen zur Verbreitung guter Volks⸗ ſchriften wird dieſe Volks⸗Bibliothek zu gefälliger Beach⸗ tung empfohlen. - Leipzig, im März 1845. F. A. Brockbaus. Hahnemann's Denkmal.) Der Centralverein homsopathiſcher Aerzte hat feinen frühern Beſchluß, Hahnemann ein chernes Denkmal zu ſetzen, beftätigt, und zwar in Cöthen, als derjenigen Stadt im deutſchen Vaterlande, wo er zuerſt Feen en ſeiner ſegensreichen Kunſt erlangte. Die Unterzeichneten ſind von dem Vereine beauftragt, den bereits etwa 3500 Thlr. betra⸗ genden Fonds durch Sammlungen bis dahin zu vermehren, daß das Denkmal des großen Todten wuͤrdig werde und daß daneben eine die Homoopathie fordernde Stiftung errichtet werden konne. 6 Se. Hoheit der e ee von Anhalt⸗ Cöthen hat auf unſer Anſuchen die Wahl eines paſſenden Platzes in den Anlagen nahe den Bahnhöfen huldreichſt zu geſtatten geruht. a * Wir erneuern unſere Bitten um fernere Beiträge zu unſerm Zwecke um fo zuverſichtlicher, da die Verdienſte des Begründers der Homöopathie immer mehr Anerkennung fin⸗ den und da die in Ausſicht gie Gründung einer, die wichtige Entdeckung fördernden Stiftung auch diejenigen Ver⸗ ehrer Hahnemann's unſerm Unternehmen befreunden wird, welche einem bleibenden, ſegenbringenden Inſtitute vor einem Denkmale den Vorzug geben. F dan Nicht nur an alle die Aerzte, welche die heilbringenden Folgen ſeiner Lehren täglich beobachten, ergeht die dringende Bitte zu thätiger Mitwirkung und Sammlung von Beiträgen, ſondern auch an die vielen durch die Homöopathie Geneſenen hoffen wir uns nicht umſonſt mit dem Geſuch um kleinere oder größere Gaben wenden zu dürfen. Wenn jeder der- ſelben nur eine kleine Spende opferte, ſo würde unſer Un⸗ ternehmen reichlich 1 ſo groß iſt ihre Zahl. In einer Zeit, wo Denkmale für mindere Verdienſte erſtehen und gemeinnützige Unternehmungen viele freigebige Hände ſinden, wird man doch nicht undankbar ſein und Den leer ausgehen laſſen, deſſen Sorgen, Muͤhen und Denken dem Wohle ſeiner kranken Mitmenſchen galten und der durch feinen herrlichen Fund die Erlangung des höͤchſten irdiſchen Gutes, der Geſundheit, ſichern half i Alle homöopathiſchen Aerzte werden gern die Zuſen— an uns übernehmen und auch Subſcriptionen auf den 10 Sgr. an zur Vermeh⸗ dung wohlgetroffenen Stahlſtich e bc e uns vermitteln, da der Erlös daraus ebenfalls rung des Fonds dienen ſoll. Magdeburg in Preußen, im Januar 1845. Rummel, Dr. med. Monument d' Hahnemann. Le congres central des médecins homéopathiques, persistant dans le senliment prononcs année passée, a resolu d’elever un monument d’airain A Hahnemann. Il le fera eriger à Coethen, ville d’Allemagne, où le grand reformateur de la médecine a d’abord obtenu le droit d’exercer librement son art bienfaisant. Les Sous- signes sont charges d’augmenter le fonds, qui monte maintenant à 14,000 francs jusqu' à ce que la somme soit suffisante pour faire construire un monument digne du grand defunt et pour fonder encore un institut utile a l’homeopathie. Son Altesse le due d’Anhalt-Coethen a daigne permettre le choix d'une place convenable dans les promenades pres des hötels du chemin de fer. Notre täche étant double, et de faire honneur à la memoire d’Hahnemann, et derepandre son importante découverte par une institution permanente, nous esperons satisfaire tant ceux qui sont penetres des grands merites du fondateur de, 'homéopathie, que ces autres qui aiment mieux aider les progres de la science et les services d'une oeuvre pie que de rendre seulement un hommage per- sonnel. Ce n'est pas aux seuls médecins que nous adres- Sons notre demande, de contribuer au succ&s de notre dessein; ils y seront portés en observant tous les jours les fruits salutaires de la nouvelle doctrine. Mais nous esperons, que le grand nombre de ceux gueris par ’homeopathie fournira encore aux frais de notre entre- prise. II y en a tant, que le plus complet succes nous seroit assure, si chacun voulait par une petite somme temoigner sa reconnaissance. De nos jours, oü des monuments s’elevent de toutes parts à de moindres merites et ou 'on donne & pleines mains pour les entreprises d’utilit6 publique, on n’oubliera pas celui, qui par son excellente découverte a &minemment con- tribue à nous assurer la santé, le plus grand bien de la vie. Tous les médecins homéopathiques se chargeront volontiers de nous faire parvenir les sommes touchées et encore de recevoir les sousscriptions pour le portrait ressemblant d Hahnemann gravé en acier. Le prix en est de trente sous et le produit net de la vente va augmenter le fonds. Weichsel, Just.- Comm. ) Die Redactionen von Zeitſchriften werden Höflichft erſucht, durch Aufnahme diefes Nufrufs unſer Unternehmen fördern zu helfen. Bei Seopold Voß in Leipzig erſchienen: Blicke ins Leben. Dritter Band. (Sinnenmängel und Geiſtesmacht. Lebensbahnen.) Von Karl Friedr. Zurdach. Gr. 8. 1844. 1 Thlr. 18 Nor. Erſter und zweiter Band. (Comparative Pſychologie. Zwei Bände.) 1842. 3 Thlr. 6 Nor. In unſerm Verlage iſt erſchienen: Der Winsbeke und die Wins bekin. Mit Anmerkungen 4 yon Moritz Haupt. 5 Preis 15 Nor. Leipzig, im März 1845. Weidmann'ſche Buchhandlung. Bei dem Unterzeichneten ift erſchienen und durch alle Bud: Handlungen zu beziehen: Topographie Athens. Von . Martin Leake. Zweite Ausgabe. Übersetzt von J. G. Baiter und H. Sauppe. 8. Mit acht Tafeln. 2 Thlr. 20 Ngr., oder 4 Fl. 48 Kr. Ein für jeden Philologen unentbehrliches Hülfsmit⸗ tel bei dem Studium der atkiſchen Schriftſteller. Mehre Eri- tiſche Blätter haben ſich ſchon auf das günſtigſte über dieſe Ueberſetzung ausgeſprochen, ſo die Heidelberger Jahrbücher, 1844, 5, S. 724; Wiener Jahrbücher, CVII, S. 285; Gersdorf's Repertorium, 16, S. 216. Wenn aber mehrfach berich⸗ tigende und ergänzende Anmerkungen vermi t worden ſind, ſo bemerkt die Verlagshandlung, daß ſie dem urſprüng⸗ lichen Plane gemäß ein folgendes Bändchen Abhandlun⸗ en und Anmerkungen der Ueberſetzer nachliefern wird, obald ein 3 Abſatz der Ueberſetzung, für wel chen aller Anſchein vorhanden iſt, es wünſchenswerth und räthlich erſcheinen läßt. m Meyer & Zeller in Zürich. ä —— —————— — — — Bei E. Kummer in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Kleucke, H., Verſuche und Beobachtungen über den Verkörperungsproceß der Krankheiten im Blute und Gewebe, und über die Bedingungen und Heil— zwecke bei einigen Arten des gewaltſam erzeugten Scheintodes. Zwei Abhandlungen. Gr. S. 1 Thlr. 5 Nor. Rabenhorſt, N., Deutſchlands Kryptogamen-Flora oder Handbuch zur Beſtimmung der kryptogamiſchen Gewächſe Deutſchlands, der Schweiz, des Lombardiſch Venetianiſchen Königreichs und Iſtriens. Zweiter Band. Erſte Abtheilung. — Auch unter dem Titel: Die Lichenen Deutſchlands. Gr. 8. Geh. 25 Nor. Stürmer, Th. v., Zur Vermittelung der Extreme in der Heilkunde. Fünfter Band. — Auch unter dem Titel: Zur Vermittelung der Extreme im Staatsleben durch die Heilkunde. Vergangenheit. Beiträge zur Pſychologie der alten Staaten Europas. Erſter Theil. Gr. 8. 2 Thlr. Zur Erklärung der Fremdwörter iſt zu empfehlen und in Berlin bei Mittler, in Hanover bei Hahn, in Wien bei Gerold (und in allen Buchhandlungen) zu haben: Sammlung, Erklärung und Aechtſchreibung von (6000) fremden Wörtern, welche in der Umgangsſprache, in Zeitungen und Büchern oft vorkommen, um ſolche richtig zu verſtehen und aus- zuſprechen. Vom Doctor und Rector Wiedemann. (Neunte verbeſſerte Aufl.) Preis 12% Sgr., oder 45 Kr. G Selbſt der Herr Profeſſor Petri hat dieſes Buch (wovon binnen kurzer Zeit 13,000 Exemplare abgeſetzt wur⸗ den) als ſehr brauchbar empfohlen; es enthält die Rechtſchrei⸗ bung und richtige Ausſprache der im gemeinen Leben oft vor- kommenden Fremdwörter, deren Sinn man häufig nicht ver- ſteht und unrichtig nachſpricht. Im Verlage der Unterzeichneten iſt erſchienen: Poyiolpgie des Nervenſyſtems, vom ärztlichen tandpunkte dargeſtellt. Von Dr. G. N. Spieß, praktiſchem Arzte in Frankfurt a. M. Gr. 8. Fein Velinpapier. Geh. 2 Thlr. Wenn die Phyſiologie im Allgemeinen heutzutage eine der wichtigſten Grundlagen der Pathologie iſt, und deren fortgeſetz⸗ tes Studium von keinem denkenden Arzte mehr überfehen wer⸗ den darf, ſo iſt es namentlich die Nervenphyſiologie, welche die praktiſchen Arzte vorzugsweiſe intereſſirt, und das Buch dürfte um ſo mehr Beachtung bei dieſen finden, als es von dem Standpunkte des Arztes ausgeht. Braunſchweig, im Februar 1845. Friedrich Vieweg & Sohn. Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Ste Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1844. Inhalt dieſes Heftes: I. Das Treffen bei Kobryn am 27. Juli 1812. — II. Der Feldzug 1703 in Italien. Dritter Abſchnitt. — III. Scenen aus der Geſchichte des k. k. Grenz. Scharfihügen-Corps 179395. (Siebzehn Scenen.) — IV. Literatur. — V. Neueſte Militair⸗ veränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion angenommen. Auch find von jetzt an die neue Nuflage der Jahr⸗ gänge 1811, 1812 und 1813 in vier Bände vereinigt, welche für einen Jahrgang gelten, dann die übrigen ältern Jahr⸗ gänge bis einſchließlich 1842 im herabgeſetzten Preiſe — der Jahrgang zu 5 Fl. Conv.⸗Mze. — zu er⸗ halten. Die Jahrgänge 1843 und 1844 aber bleiben in dem gewöhnlichen Preiſe, jeder zu 12 Fl. Conv.⸗Mze. Es liegen bei allen Buchhandlungen jahrweiſe Inhalts⸗ e der ganzen Zeitſchrift zur beliebigen Einſicht ereit. Sanskrit Literatur. Prabodha Chandrodaya Krishna Misri Comoedia. Edidit scholiisque instruxit Hermannus Brockhaus. Gr. 8, Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. Das erſte Heft dieſer Ausgabe, den Sanskrit⸗Text ent⸗ haltend (1835), koſtet 1 Thlr.; für die Beſitzer deſſelben wird das zweite Heft, das ſoeben neu erſcheint und die Scholien enthält, für 1 Thlr. 15 Ngr. einzeln geliefert. Durch den Herausgeber erſchien bereits in meinem Verlage: Ueber den Druck sanskritischer Werke mit la- teinischen Buchstaben. Ein Vorschlag. Gr. 8. Geh. 1541. 20 Ngr. Katha Sarit Sägara. Die Märchenſammlung des Sri Somadeva Bhatta aus Kaſchmir. Sanskrit und deutſch herausgegeben. Gr. 8. 1839. Geh. 8 Thlr. Die Märchenſammlung des Somadeva Bhatta aus Kaſchmir. Aus dem Sanskrit überſetzt. Zwei Theile. Gr. 12. 1843. Geh. 1 Thlr. 18 Ngr. Leipzig, im März 1845. . A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M VII. ...... ̃—: r. — — —— et nn Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. M. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterbaltung“ und „Sſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. By eee. . — . , ZZ —Z—Z—Z—Z— — nm Neue Unterhaltungsliteratur aus dem Verlage von 1 F. A. Brockhaus in Leipzig. Geſammelte Schriften, Norſter's (Georg) ſämmtliche Schriften. Her⸗ ausgegeben von deſſen Tochter und begleitet mit einer Cha— rakteriſtik Forſter's von G. G. Gervinus. Neun Bände. Gr. 12. Geh. 9 Thlr. Kann auch in drei Lieferungen à 3 Thlr. bezogen werden. KLewald's (A.) gefammelte Schriften. In einer Auswahl. Zwölf Bände. Erſte und zweite Lieferung, oder erſter bis ſechster Vand. — A. u. d. T.: Ein Menſchen⸗ leben. Erſter bis ſechster Theil. Gr. 12. Geh. Jede Lieferung 3 Thlr. Der ſiebente bis zwölfte Band werden im Jahre 1845 erſcheinen. Mendelsſohn's (Moſes) geſammelte Schrif⸗ ten. Nach den Originaldrucken und Handſchriften heraus— gegeben von Dr. G. B. Mendelsfohn. In ſieben Bän⸗ den. Erſter bis fünfter Band. Mit Mendelsſohn's Bild— niß. Gr. 12. Geh. 7 Thlr. 3 Ngr. Die letzten beiden Bände dieſer erſten vollſtändigen Musgabe der Werke Mendelsſohn's, welche außer den größern Schriften auch die elnzelnen zum Theil anonym in verſchledenen Zeitſchriften mitgetheilten Aufz füge ſowie mehre noch ungedruckte Manuſcripte enthält, werden ebenfalls binnen kurzem ausgegeben. Der erſte Band enthält zugleich eine Biogra⸗ phie Mendelsſohn's von deſſen Sohne, Joſeph Mendelsſohn, und eine Einleitung zu feinen philoſophiſchen Schriften vom Geh. Cabinetsrath Brandis. Rellſtab (.), Geſammelte Schriften. Zwölf Bände. Gr. 12. Geh. Jede Lieferung 3 Thlr. BL auch in vier Lieferungen, deren Bände jedoch nicht getrennt werden, u beziehen. 8 Inhalt: 1812. Dritte Auflage. — Sagen und romantlſche Erzäh⸗ lungen. — Kunſtnovellen. — Novellen. — Auswahl aus der Reiſebildergalerie. — Vermiſchtes. — Vermiſchte Schriften. — Dramatiſche Werke. — Gedichte. Bomane. Koenig (95), Regina. Eine Herzensgeſchichte. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 6 Ngr. „Veronika. Eine Zeitgeſchichte. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. — ä — Die hohe Braut. Ein Roman. Zweite verbeſſerte Auflage. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. Von H. Koenig erſchienen früher in demſelben Verlage: Die Waldenſer. Ein Roman. Zwei Theile. 8. Geh. 4 Thlr. William's Dichten und Trachten. Ein Roman. Zwei Theile. Gr. 8. Geh. 4 Thlr. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus dem Fran⸗ zöſiſchen überſetzt. Erſter bis ſechster Theil. 8. Geh. Jeder Theil 10 Ngr. Lyriſches und Dramatifches. Adelmann (Margaretha), Gedichte. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 10 Nor. Eichner (R.), Des Sängers Grab. Ein modernes Epos. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Müller (W.), Griechenlieder. Neue vollſtändige Aus⸗ gabe. Gr. 12. Geh. 24 Ngr. Cbendaſelbſt iſt von W. Müller erſchienen: Vermiſchte Schriften. Herausgegeben und mit einer Biographie Mül⸗ ler's begleitet von G ſt. Schwab. Fünf Bändchen. Mit Müller's Bild⸗ Gerichte eben und mit einer Biographie Müller's begleitet von Gſt. Schwab. Zwei Bändchen. 16. Geh. 2 Thlr. 20 Near. Schulze (E.), Die bezauberte Roſe. Romantiſches Gedicht in drei Geſaͤngen. Siebente Auflage. 8. Cart. 1 Thlr. Ausgabe mit 7 Kupfern 2 Thlr.; Prachtsausgabe mit Kupfern 2 Thlr. 15 Nor. Von E. Schulze iſt früher in demſelben Verlage erſchienen: Sämmtliche poetiſche Werke. Neue Xuflage. Vier Bände. 8. 6 Thlr. Mit 16 Kupfern 8 Thlr.; Prachtausgabe mit Kupfern 18 Thlr. Eäeilie. Ein romantiſches Gedicht in zwanzig Geſängen. Neue Auflage, Zwei Bände. 8. 3 Thlr. Mit 8 Kupfern 4 Thlr; Prachtausgabe mit Kupfern 9 Thlr. 4 \ K Dieu Ein griechiſches Märchen in ſieben Buͤchern. Geh. 1 Thlr. Vermiſchte Gedichte, Zweite Auflage. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 10 Ngr, Thurn (E.), Gedichte. Gr. 12. Geh. 20 Nur. Koeſter (s.), Heinrich der Vierte von deutſch⸗ land. Eine Trilogie. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. Von dem Verfaſſer erſchien 1841 daſelbſt: Schauſpiele. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. Taſchenbücher. Hiſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von F. von Raumer. Neue Folge. Sechster Jahrgang. Gr. 12. 1845. Cart. 2 Thlr. 15 Ngr. Urania. Taſchenbuch auf das Jahr 1845. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. Mit dem Bildniſſe L. Schwanthaler's. Gr. 12. Eart. 2 Thlr. Jugendſchriften. Adolphine, Märchen und Erzählungen für ju⸗ gendliche Leſerinnen. Gr. 16. Geh. 24 Ngr. Das Märchen vom Geſtiefelten Kater. In den Be⸗ arbeitungen von Straparola, Baſile, Perrault und L. Tieck. Mit zwölf Radirungen von O. Speckter. Kl. 4. Cart. 3 Thlr. . Die Radirungen beſonders mit erläuterndem Texte 2 Thlr. Schopenhauer (Adele), Felde, Wald⸗ und Haus märchen. Gr. 12. Geh. 24 Ngr. Geſchichtliches. Arnd (Ed.), Geſchichte des Urſprungs und der Entwickelung des franzsſiſchen Volkes, oder Dar- ſtellung der vornehmſten Ideen und Fakten, von denen die franzöſiſche Nationalität vorbereitet und unter deren Einfluß fie ſich ausgebildet hat. Erſter Band. Gr. 8. 3 Thlr. 15 Ngr. Gagern 18. C., Freiherr von), Der zweite Pa⸗ riſer Frieden. Zwei Theile. — A. u. d. T.: Mein Antheil an der Politik. Fünfter Theil (in zwei Ab⸗ theilungen). Gr. 8. Geh. 3 Thlr. 18 Ngr. - John (Roöf.), Die Geſchichte des Siebenjährigen Krieges. Für das deutſche Volk bearbeitet. Mit den Bildniſſen von Friedrich II. und Maria Thereſia. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Lanz (K.), Correſpondenz des Kaiſers Karl V. Aus dem königl. Archive und der Bibliotheque de Bour- gogne zu Brüſſel mitgetheilt. Erſter Band. Gr. 8. 4 Thlr. Literarhiſtoriſches. Brederlow (C. G. F.), Vorleſungen über die Geſchichte der deutſchen Literatur. Ein Leſebuch für die erwachſene Jugend. Zwei Theile. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. Grün (K.), Friedrich Schiller als Menſch, Ge⸗ ſchichtſchreiber, Denker und Dichter. Ein gedräng⸗ ter Commentar zu Schiller's ſämmtlichen Werken. (5 Hefte.) Gr. 12. 2 Thlr. 20 Ngr. Gutzkow (K.), Aus der Zeit und dem Leben. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. Von K. Gußzkow erſchien im Jahre 1842 ebendafelbik: Briefe aus Paris. Zwei Theile. Geh. 3 Thlr. Romancero castillano, 6 Colleccion de antiguos romances populares de los Espafoles, publicada con una introduccion y notas por G. B. Depping. Nueva edicion con las notas de Don Antonio Alcala- Galiano. Dos tomos. Gr. 12. 4 Thlr. Neue Römiſche Briefe von einem Florentiner. Zwei Theile. — A. u. d. T.: Römiſche Briefe von einem Florentiner. Dritter und vierter Theil. Gr. 12. Geh. 4 Thlr. 15 Ngr. Der „Römiſchen Briefe“ erſter und zweiter Theil erſchien ebendaſelbſt 1840 und koſtet 4 Thlr. 15 Nor. Ruth (E.), Geſchichte der italieniſchen Poeſie. Erſter Theil. Gr. 8. 1844. 2 Thlr. 24 Ngr. Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſanteſten Criminalgeſchichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit. Herausgegeben von Dr. J. E. Hitzig und Dr. W. Häring (W. Nlexis). Erſter bis ſechster Theil. Gr. 12. Geh. II Thlr. 24 Ngr. Der erfte Theil koſtet 1 Thlr. 24 Nar., der zweite bis ſechste jeder 2 Thlr. Ueberſetzungen. Ausgewählte Bibliothek der Claſſiker des Auslandes. Mit biographiſch-literariſchen Einleitungen. Gr. 12. Geh. Von dieſer Sammlung find bis jezt erſchienen und werden zu den bei⸗ gefegten Preiſen einzeln erlaſſen: Die Märchenſammlung des Somadeva Bhatta aus Kaſchmir. Aus dem Sanskrit überſetzt von Hm. Brock⸗ haus. Zwei Theile. 1 Thlr. 18 Ngr. Boeccaceio (Giovanni), Das Dekameron. Aus dem Italieniſchen überſetzt von K. Witte. Zweite verbeſſerte Auflage. Drei Theile. 2 Thlr. 15 Ngr. Bremer (Frederike), Skizzen aus dem Lell⸗ tagsleben. Aus dem Schwediſchen. 12 Theile. 4 Thlr. Die Nachbarn. Mit einer Vorrede der Verfaſſerin. Vierte ver⸗ beſſerte Auflage. Zwei Theile. 20 Ngr. Die Töchter deb Präſidenten. Erzählung einer Gouvernante. Vierte verbefierre Auflage. 10 Ngr. Nina. Zweite verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. 20 Nor. Das Haus, oder Familienforgen und Familienfreuden. Vierte verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. 20 Kar. Die Familie H. 10 Nar. Kleiuere Erzählungen. 10 Nor. Streit und Friede, oder einige Scenen in Norwegen. Zweite verbeſſerte Auflage. 10 Ngr. Ein Tagebuch. Zwei Theile. 20 Nor. Calderon de la Barca, Schauspiele. Aus dem ee überſetzt von Adf. Martin. Drei Theile. r. Die in dieſen drei Theilen enthaltenen Stücke erſcheinen hier zum erſten Male ins Deutfche überſetzt. Celeſtina. Eine dramatiſche Novelle. Aus dem Spani⸗ ſchen überſetzt von Ed. v. Bülow. 1 Thlr. 6 Ngr. Dante Alighieri, Das neue Leben. Aus dem Italieniſchen überfegt und erläutert von K. Förſter. 20 Ngr. - „Syriſche Gedichte. Überſetzt 855 1 5 85 K eren ehe: und K. Witte. Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. 2 Thlr. 12 Nor. f F F Die göttliche Komödie. Aus dem Italieniſchen überfegt und erklärt von K. L. Kanne⸗ gießer. Vierte, ſehr veränderte Auflage. Drei Theile. Mit Dante's Bildniß, den Planen der Hölle, des Fegefeuers und Paradieſes und einer Karte von Ober- und Mittel⸗ Italien. 2 Thlr. 15 Ngr. Die zu dieſem Werke gehörigen Kupferbeilagen werden beſonders fi 16 Nor. erlaſſen. 4 engere Gomes (Joo Baptiſta), Ignez de Caſtro. Trauerſpiel in fünf Aufzuͤgen. Nach der ſiebenten verbef- ferten Auflage der portugieſiſchen Urſchrift überfegt von A. Wittich. Mit geſchichtlicher Einleitung und einer verglei— chenden Kritik der verſchiedenen Ignez-Tragödien. 20 Ngr. Hitopadeſa. Eine alte indiſche Fabelſammlung aus dem Sanskrit zum erſten Male in das Deutſche überſetzt von Max Müller. 20 Ngr. Indiſche Gedichte. In deutſchen Nachbildungen von Alb. Höfer. Zwei Theile. 2 Thlr. Guſtav III. (König von Schweden), Schauſpiele. Aus dem Schwediſchen uͤberſetzt von K. Eichel. 1 Thlr. 6 Ngr. Prevoſt d'Eziles (Antoine Francois), Geſchichte der Manon Neseaut und des Che⸗ valier Des Grieuz. Aus dem Franzöſiſchen überfegt von Ed. v. Bülow. 20 Ngr. Sidderg (Erik), Vitalis, Gedichte. Aus dem Schwediſchen überſetzt von K. L. Kanne gießer. 20 Ngr. Taſſo (Torquato), Nuserleſene lyriſche Ge⸗ dichte. Überſetzt von K. Förſter. Zweite verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. 1 Thlr. 15 Ngr. Taſſoni (Aleſſandro), Der geraubte Eimer. Aus dem Italieniſchen überſetzt von P. L. Kritz. Mit einer die in dem Gedichte vorkommenden geographiſchen Ortlichkeiten darſtellenden Karte. 1 Thlr. 9 Ngr. Voltaire (Frangois Marie Arouet de), Die Henriade. Aus dem Franzöſiſchen im Versmaße des Originals überſetzt von F. Schröder. 1 Thlr. Die Kuſtſpiele des Mrifiophanes. überſetzt und er⸗ läutert von Hier. Müller. In drei Bänden. Erſter und zweiter Band. Gr. 8. Geh. Jeder Band I Thlr. 24 Ngr. Der erſte Band enthält außer einer allgemeinen Einleitung über die Ent⸗ ſtehung, Entwickelung und Eigenthümlichkeit des griechiſchen Dramas die Luſtſpiele Plutos; Wolken; Fröſche; der zweite Band: Die Rit⸗ ter; Die Vögel; Der Frieden; Eyſiſtrate. Soeben erſchien bei uns: Der Zeſuit. Charaktergemälde aus dem erſten Viertel des acht— zehnten Jahrhunderts von C. Spindler. Drei Bände. Dritte Auflage. 8. Broſch. 5 Thlr. 7½¼ Ngr. (5 Thlr. 6 gGr.), oder 9 Fl. Rh. Stuttgart, im Februar 1845. Hallberger'ſche Verlagshandlung. Allgemeine Encyklopaͤdie der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte in alphabetiſcher Folge von genannten Schriftſtellern bearbeitet und herausgegeben von J. S. Erſch und J. G. Gruber. Mit Kupfern und Karten. Der Pränumerationspreis beträgt für jeden Theil in der Ausgabe auf Druckpapier 3 Thlr. 25 Ngr., auf Velinpapier 5 Thlr. e Frühern Subferibenten auf die Allgemeine Eney⸗ klopädie, welchen eine Reihe von Theilen fehlt, ſowie Solchen, die als Abonnenten neu eintreten wollen, werden die den Ankauf erleichterndſten Bedingungen zugeſichert. Im Jahre 1844 ſind neu erſchienen: Erſte Section (A4 G). Herausgegeben von 3. G. Gru— ber. 40ſter Theil. Zweite Section (H—N). Herausgegeben von A. G. Hoff: mann. 23ſter Theil. Dritte Section (O—Z). Meier. Igter Theil. Herausgegeben von M. H. E. Dieſe drei Theile enthalten u. A. nachſtehende wich— tige Artikel: Erſte Section: Eisenbahnen (mit zwei Tafeln) von Hartmann; Elektromagnetismus (mit einer Tafel) von Bern- hard; Elliptische Functionen (mit einer Tafel) von Sohncke; Engelbert von Stramberg; Englische Sprache und Literatur von Grässe; Epigraphik von Franz; Römisches Erbrecht von Buddeus; Deutsches Erbrecht von Dieck; Europa (mit einer Tafel) von Daniel. Zweite Section: Joris von Escher; Joseph von Courtenay und Jourdan von Sramberg; Joseph (Gatte der Maria) von Grimm; Joseph II. (deutſcher Kaiſer) und Jo- seph (König von Portugal) von Röse; Josephine (Kaiſerin) von Jacob; Jötnar von Wachter; Iphigenia von Matthiae; Irenaeus von Stieren; Irenik von Dans; Iriarte von Stein- metz; Iridium von Rost und Duflos; Irkutzk von Petri. Dritte Section: Peter der Einsiedler von Wachter; Petersburg von Keber; Petra (mit einer Tafel) von Rödi- ger; Petrarca von Blanc; Petrefactenkunde von Meyer; Petronius von Ecekermann; Petrus (der Apoſtel) von Rett- berg; Petrus Diaconus von Wachter; Pe-tsche-li von Fischer; Peucer von Rettberg; Peucetü von Krause. Leipzig, im März 1845. F. A. Brockhaus. Bei Leopold Voß in Leipzig erſchien: Jonathan Pereira's Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutſchen Medicin bearbeitet von Rudolf Buchheim. In 10 — 12 Lieferungen (2 Bände) mit vielen in den Text eingedruckten Holzſchnitten. Iſte und 2te Lieferung. (à 8 Bogen.) Lex. ⸗8. Jede 20 Nor. Der heutige Standpunkt der deutſchen Medicin erfoderte, daß bei Bearbeitung des ausgezeichneten Werkes die Forſchun⸗ 1845. gen der neuen phyſiologiſchen Schule in voller Ausdehnung be⸗ nutzt werden. Um aber das praktiſche Intereſſe deſſelben zu vermehren, war es nothwendig, auf die Eigenthümlichkeiten ſowol deutſcher Pharmacie als auch Therapie ſtetige Rückſicht zu nehmen. Auf wie ausgezeichnete und ſelbſtändige Weiſe der treffliche Bearbeiter dieſen Zweck erfüllt, haben ſchon nach Er⸗ ſcheinen der erſten Lieferung die gewichtigſten Stimmen an— erkannt. Der Verleger hat keine Koſten geſcheut, um die Ausftat- tung der des Originalwerkes gleichzuſtellen, und namentlich eine große Anzahl von weniger guten oder überfüffigen Holzſchnit⸗ ten durch beſſere und lehrreichere zu erſetzen. Auch wird der geſtellte billige Subſeriptionspreis anzuerkennen ſein. In unserm Verlage ist erschienen: Kurzgefasstes exegetisches Handbuch Neuen Testament. n Dr. . M. L. de BWelte. Zweiten Bandes zweiter Theil. Kurze Erklärung der Briefe an die Coriniher. Zweite verbesserte Ausgabe. Preis 1 Thlr. 4 Ngr. Leipzig, im März 1845. Weidmann'scke Buchhandlung. In Berlin bei Mittler, in Hanover bei Hahn, in Wien bei Gerold (und in allen Buchhandlungen) iſt zu haben: Zur gesellschaftlichen Belustigung ist zu empfehlen: Carlo Bosco, das Zauber ⸗Cabinet, oder das Ganze der Taſchenſpielerkunſt. Enthaltend: (61) Wunder erregende Kunſtſtücke durch die natürliche Zauberkunſt, mit Karten, Würfeln, Rin⸗ gen, Kugeln, Geldſtücken ꝛc. Zur geſellſchaftlichen Beluſtigung mit und ohne Gehülfen auszuführen. Vom Pro⸗ feſſor Kerndörfer. zte Auflage. 8. Broſch. Preis 20 Sgr., oder 1 Fl. 30 Kr. In meinem Verlage erſcheint: Allgemeine Preßzeitung. Herausgegeben von Dr. Ib. Berger. Jahrgang 1845. 104 Nrn. Gr. 4. 5 Thlr. 10 Ngr. Preßfreiheit und literariſches Recht ſind die ge⸗ wichtigen Intereſſen, deren Vertretung, Entwickelung und Aus⸗ bildung ſich dieſe Zeitſchrift zu ihrer Aufgabe gemacht hat. c Beſtellungen werden bei allen Buchhandlungen, au und Zeitungsexpeditionen angenommen, wo uch die erſten Nummern des Jahrgangs 1845 gratis zu erhalten find. Leipzig, im März 1845. F. A. Brockhaus. Bei K. F. Köhler in Leipzig ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Anleitung zum Studium Botanik enthaltend die Organographie, Physiologie, Methodologie, Pflanzen- geographie, eine Übersicht der fossilen Gewächse, der pharmaceutischen Botanik und der Geschichte der Botanik, nach dem Französischen von Alph. de Candolle neu bearbeitet von Staatsrath Prof. Dr. Alex. von Bunge in Dorpat. Zweite stark vermehrte Auflage mit 8 Tafeln Abbild. 52 Bogen. 3½ Thlr. N Dies reichhaltige und für das Studium sowie zum Selbst- unterricht sehr praktisch abgefasste Werk erfreute sich allgemein einer so günstigen Aufnahme, dass nach wenig Jahren eine neue Auflage nöthig wurde, die der Herr Her- ausgeber mit vielen schätzbaren Verbesserungen und Zu- sätzen in Folge gemachter neuer Entdeckungen vermehrte. Bei Braumüller & Seidel in Wien ift erſchienen: Das Aſte Heft der ; Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1845. Inhalt dieſes Heftes: 1. Das Gefecht bei Boara an der Etſch am 8. December 1813. — II. Geſchichte des k. k. Huſarenregiments Nr. 1 Kaiſer Ferdinand. — III. Der Feldzug 1712 in Spanien und Portugal. Erſter Abſchnitt. — IV. Die Schlacht bei Neres- heim am 11. Auguſt 1796. Mit einem Plane. — V. Kriegs⸗ ſcenen aus der Geſchichte des 48. Infanterieregiments Baron Gollner in den Feldzügen 1813 und 1814. 1) Schlacht bei Dresden. 2) Schlacht bei Leipzig. 3) Gefecht bei St.⸗Georges. 4) Schlacht am Mincio. — VI. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. In dem Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erscheint: D L’ECHO. Journal des gens du monde. Nouvelle serie. Premiere annee. 1845. Jährlich 104 Nummern in Kleinfolio und gespaltenen Columnen. Abonnementspreis 5 Thlr. 10 Ngr. Durch alle Buchhandlungen sind Probenummern die- ser Zeitschrift gratis zu erhalten. Die Mannichfaltigkeit des Inhalts lässt sich am besten aus nachstehender Übersicht der Hauptartikel in den ersten Monaten ersehen; Sommaire: Avis. — Histoire contemporaine: La cour de Berlin apres la bataille d'Austerlitz. Par Armand Lefebvre. — Esquisses et tableaux de moeurs: Etu- diants et grisettes. Par Alfred de Musset. — Tlıeätre: Marie Stuart. Par Henri Blanchard. — Seance royale. Discours du roi en faveur du peuple frangais. — Monsieur Villemain. — M. Louis Tieck (Extrait du „Voyage au pays du Freyschutz“). Par Henri Blaze. — Les drames inconnus. Par Frederic Soulie. — Melanges scientifiques: La sensibilite chez les guillotines. — Chronique judi- ciaire: Procès en separation. — Me&moires de Lucien Bo- naparte. Revolution de brumaire. — Bernadotte, roi de Suede. — Madame Flora Tristan. Par Jules Janin. — Une Anecdote sous Paul Ier. Par Paul Ben. — Les fem- mes a Taiti. Par Edmond de Ginoux. — Les caprices d’un Anglais. — Les salons en France et en Angleterre au XVIIIe siecle. Par Philar&te Chasles. — Zurbano. — Bulletin bibliographique. — Nouvelles publications. — An- nonces. — Feuilleton: Une grande dame sur les toits. — Ordonnance de police concernant les masques nobiliaires. — Une diner arabe. — Un brigand moldave. — Bals et soirées du grand monde à Paris. — Le salon de 1845. — La muse disciplinaire; etc. etc. Für angehende Eheleute ift ſehr nützlich und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu ben Dr. Albrecht, Der Mensch und sein Geschlecht, oder Belehrungen über die Erzeugung des Menschen, über Fortpflanzungstrieb, Befruchtung, Enthaltsam- keit und cheliche Geheimnisse. (Eine zur Erzeugung gesunder Kinder und Beibehaltung der Kräfte und Gesundheit nützliche Schrift.) Dritte verbesserte Auflage. Preis 15 Sgr., oder 54 Kr. Den Umtausch früherer Auflagen Conversations-Lexikon gegen die neueſte neunte betreffend. Ich mache darauf aufmerkſam, daß der Termin zum Umtauſch alter Auflagen des Converſations⸗Lexikon nur noch 5 Zeit fortbeſtehen wird, da die hierfür be⸗ ſtimmte Anzahl Exemplare der neunten Auflage bald zu Ende 73 Eine ausführliche Anzeige über die bei dieſem Umtauſch geltenden Bedingungen iſt in allen Buchhandlungen gratis zu erhalten. Von der jetzt erſcheinenden Hennten Auflage des Converfations-Serikon iſt der erſte bis ſechste Band ausgegeben. Dieſe neue Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Heften und koſtet jedes Heft auf Maſchinenpapier 5 Ngr.; jeder Band 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibpapier 2 Thlr., auf Velinpapier 3 Thlr. An die neunte Auflage ſchließt ſich an: Systematischer Bilder-Atlas um 3 Converſations-Lerikon. Vollständig 500 Blatt in Quart, in 120 Lieferungen zu dem Preiſe von 6 Nor. Achtzehn Lieferungen find bereits ausgegeben und bie Fortſetzung wird ohne Unterbrechung, monatlich wenigſtens in zwei Lieferungen, erſcheinen. Leipzig, im März 1845. F. A. Brockhaus Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M VIII. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. M. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nor. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Anna. Ein Roman aus der nächſten Vergangenheit von Adele Schopenhauer. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. Von der Verfaſſerin erſchienen im Jahre 1844 ebendaſelbſt: Feld-, Wald: und Hausmärchen. Gr. 16. Geh. 24 Nor. Soeben erſchien bei uns: Das Vaterland. Aus der Schrift: Gedanken über Recht, Staat und Kirche beſonders abgedruckt und mit Zufägen und Anmerkungen begleitet vo n P. A. Pfizer. 8. Geh. 1 Thlr., oder 1 Fl. 45 Kr. Stuttgart, im März 1845. Hallberger'ſche Verlagshandlung. Bei Leopold Voss in Leipzig zu haben: Bulletin scientifique de Y’Academie Imper. des seiences de St.-Peétersbourg. Classe physico-mathematique. Tome III. Gr. in 4. 1844. 2 Thlr. Classe historico- philologique. Tome II. Gr. in 4. 1844. 2 Thlr. Auch sind vorräthig: Bulletin scientifique de Académie Imp. des sciences. X Tomes. 1836—42. 15 Thlr. — — Classe physico- math. Tom. I. II. 1842 — 43. à 2 Thlr. Classe historico-philologique. T. I. 1842. 2 Thlr. The Positions of second reformation. Being a response to the universal rising of Ger- many, Switzerland etc. against Popedom. By John Lhotsky, Ph. Dr. Eine weitere Auseinanderſetzung des Inhalts dieſes Buchs iſt in nachſtehendem Schriftchen enthalten: Regeneration of society, the only corrective for the distress of nations, or an appeal to the English people in the cause of humanitary reform religious and political. London. Price 5 Sh. Zu Beſtellungen empfehlen ſich Leipzig, im April 1845. Brockhaus & Avenarius, Buchhandlung für deutſche und ausländifche Literatur. Eine deutſche Überſetzung unter dem Titel: Die Poſi⸗ tionen zweiter Reformation, erſcheint nächſtens. In Berlin bei Mittler, in Hanover bei Hahn, 11 bei Gerold (und in allen Buchhandlungen) zu aben: (Als ein ſehr nützliches Bildungs-, Unterhaltungs- und Geſellſchaftsbuch iſt jedem Herrn mit Wahr— heit zu empfehlen:) Galanthomme oder Anweiſung in Geſellſchaften ſich beliebt zu machen und ſich die Gunſt der Damen zu erwerben, enthaltend: 1) äußere und innere Bildung; 2) vom feinen Betragen in Damen— Geſellſchaften; 3) Kunſt zu gefallen; 4) Heiraths— anträge; 5) Liebesbriefe und Liebesgedichte; 6) Neu- jahrs- und Geburtstagswünſche. Ferner: 7) Gefell- ſchaftsſpiele, Blumenſprache, Stammbuchs— auffäge und Räthſel. Ein Handbuch des guten Tons und der feinen Lebensart. Vom Profeſſor F. S — t. Dritte, 4000 Exemplare ſtarke Auflage. Sauber broſchirt mit 6 Tabellen. Preis 25 Sgr., oder 1 Fl. 30 Kr. Mögen ſich dies gut ausgearbeitete Buch alle jungen Leute anſchaffen, die ſich das Wohlgefallen der Damen erwerben und die feinen Sitten und das elegante Betragen in Geſellſchaften aneignen und ihre Bildung foͤrdern wollen. . Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig iſt neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Hand buch der Phrenologie von Gustav von Struve. Mit sechs lithographirten Tafeln und Text-Abbildungen. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 8 Ngr. In meinem Verlage ift erſchienen und durch alle Buch⸗ handlungen zu erhalten: Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſanteſten Criminalgeſchichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit. Herausgegeben von Dr. J. E. Hitzig und Dr. W. Häring (W. Alexis). Sechster Theil. Mit einer lithographirten Tafel. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. Inhalt: Der Tod des Prinzen von Conde. — Rudolf Kühnapfel. — Jonathan Wild. — Urban Grandier. — Roſen⸗ feld. — Die beiden Chriſtusfamilien zu Jöllenbeck. — Matheo von Caſale. (Mit einer lithographirten Tafel.) — Burke und die Burkiten. — La Rongiere und Marie Morell. — Maria Katharina Wächtler, geb. Wunſch. Der erſte Theil koſtet 1 Thlr. 24 Ngr., der zweite bis fünfte Theil jeder 2 Thlr. Leipzig, im April 1845. N F. A. Brockhaus. In C. Gerold's Verlagsbuchhandlung in Wien iſt er⸗ ſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Jahrbuͤcher der Literatur. Hundertachter Band. 1844. October. November. December. Inhalt des hundertachten Bandes. Art. I. Fragmenta Historicorum Graecorum — Hecataei, Antiochi Pbilisti, Timaei Ephori, Theopompi, Phylarchi, Cli- todemi, Phanodemi, Androtionis, Demonis, Philochori, Istri — ediderunt Car. et Theod. Mulleri. Parisiis 1841. (Zweiter Artikel, Schluß.) — Art. II. Geſchichte des großen deutſchen Krie⸗ ges, vom Tode Guſtav Adolf's an mit beſonderer Rückſicht auf Frankreich, verfaßt von Barthold. Zwei Theile. Stuttgart 1842 und 1843. (Schluß.) — Art. III. Die Magyariſche Sprache und die etymologiſche Sprachvergleichung. Von J. E. Klemm. Presburg und Peſth 1843. — Art. IV. Historical sketches of statesmen who flourished in the time of George III; to which is added remarks on party, and an appendix; first series, by Henry Lord Brougham. London 1839. Zwei Theile. — Art. V. Geſchichte der bildenden Künfte, von Karl Schnaaſe. Düſſeldorf 1843. Zwei Theile. (Schluß.) — Art. VI. Zeitwarte des Gebetes in ſieben Tageszeiten. Ein Gebetbuch arabiſch und deutſch heraus: gegeben von Hammer-Purgſtall. Wien 1844. — Art. VII. Geſchichte des Hauſes Habsburg, von dem Fürſten E. M. Lich⸗ nowsky. Erſter bis achter Theil. Wien 1836—1844. — Art. VIII. Maria Magdalena. Ein bürgerliches Trauerſpiel in drei Acten. Nebſt einem Vorworte, betreffend das Verhältniß der dramatiſchen Kunſt zur Zeit. Von Friedr. Hebbel. Hamburg 1844. — Art. IX. Des Sophokles Antigone, griechiſch und deutſch; her— ausgegeben von Auguſt Böckh. Nebſt zwei Abhandlungen über dieſe Tragödie im Ganzen und über einzelne Stellen derſelben. Berlin 1843. — X. Die Luſtſpiele des Ariſtophanes. Ueber: ſetzt und erläutert von Hieronymus Müller. Erſter Band. Leipzig 1843. Inhalt des Anzeige⸗Blattes Nr. GIII. Unterſuchungen über die freien Walſer in Graubün⸗ den und Vorarlberg. Mit einigen dieſe Gebiete betreffenden hiſtoriſchen Erläuterungen. Von Joſeph Bergmann. (Schluß.) — Zur Geſchichte der Fürſten von Eggenberg. — Epigra⸗ phiſche Excurſe. Von Cuſtos J. G. Seidl. (Fortſetzung.) — Converſations-Lexikon für bildende Kunſt. Illuſtrirt mit über 3000 Holzſchnitten. Leipzig 1843. — Bauriß des Kloſters St.⸗ Gallen vom Jahre 820. Im Facſimile herausgegeben und er- läutert von Ferd. Keller. Zürich 1844. — Regiſter. Als ein vorzugsweiſe bedeutendes, viel beleh⸗ rendes, dichteriſches und nur zu lobendes Buch er⸗ wähnen die literariſchen Blätter: Die Epigonen. Familienmemoiren in neun Buͤchern. Herausgegeben von K. Immermann. Drei Bände. 80 Bogen in 8. 1836. Auf feinem Maſchinen-Velinpapier. In geſchmackvollem Umſchlage geheftet. Preis 6 Thlr. Ign dieſem Werke haben fi die Conflicte der Gegenwart in moraliſchen und geſellſchaftlichen Beziehungen, in Kunſt, Wiſſenſchaft und Politik zu einem reichen Lebensbilde geſtaltet. Wie einſt in „Werther“ und „Wilhelm Meiſter“ die einſeitigen Richtungen der Zeit fi dichteriſch ſpiegelten und dadurch ihr eigenes Heilmittel und Correctiv wurden, ſo erhält unſer ſpä⸗ teres Zeitalter, die Zeit der Epigonen, hier ein Gegenbild, dem bei ſeiner pſychologiſch ſcharfen Auffaſſung und poetiſchen Milde ähnliche tiefe Wirkungen nicht fehlen werden. In neuer Nuflage iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ienfeits der Berge. Von JIda Gräfin Hahn Hahn. Zweite, vermehrte Auflage. Iwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 15 Nor. Von der Verfaſſerin erſchien ferner bei mir: Gedichte. 8. 1835. Geh. 1 Thlr. 15 Nor. Neue Gedichte. 8. 1836. Geh. 1 Thlr. 5 Nor. Venezianiſche Nächte. 8. 1836. Geh. 1 Thlr. Leipzig, im April 1845. F. A. Brockhaus. Für 10 Sgr. oder 36 Kr. iſt zur Unterhaltung wie auch zur Wiedererzählung die beliebte Schrift (in Ater Auflage) in allen Buchhandlungen, in Berlin bei Mittler, in Hano⸗ ver bei Hahn, in Wien bei Gerold, zu haben: Fr. Rabener, N Hnallerbsen, oder: Du ſollſt und mußt lachen. Enthaltend (256) intereſſante Anekdoten. Zur Aufheiterung in Geſellſchaften — auf Reiſen — Spaziergängen und bei Tafel. Mit wahrem Vergnügen wird man in dieſem witzreichen Buche leſen und bei Wiedererzählung deſſelben ein baucherſchüt⸗ terndes Lachen veranlaſſen. Frederike Bremer’s Schriften. In vierter Auflage erſcheint ſoeben bei mir: Die Töchter des Präfidenten. Erzählung einer Gouvernante. Von Frederike Bremer. Aus dem Schwediſchen. Gr. 12. Geh. 10 Nor. Die vollſtändige Ausgabe von Frederike Bremer's treff— lichen Schriften beſteht aus 12 Theilen und koſtet 4 Thlr., jeder Theil 10 Ngr. Einzeln ſind zu erhalten: Die Nachbarn. Mit einer Vorrede der Verfaſſerin. Vierte verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. — Die Töchter des Präfidenten. Erzählung einer Gouvernante. Vierte verbeſſerte Auflage. — Nina. Zweite verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. — Das Haus, oder Familienſorgen und JFamilienfreuden. Vierte verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. — Die Familie 5. — Kleinere Erzählungen. — Streit und Friede, oder einige Scenen in Norwegen. Zweite verbeſſerte Auf lage. — Ein Tagebuch. Zwei Theile. ; Alle künftig erſcheinenden Schriften der Ver⸗ faſſerin werden in dieſer wohlfeilen Ausgabe geliefert. Leipzig, im April 1845. F. A. Brockhaus. Soeben erſchienen und verſendet die erſte Lieferung des Zopographifch = ftatiftifch = Hiftorifchen Lerikons von Deutſchland, einer vollſtändigen deutſchen Landes-, Volks und Staatskunde. Von Dr. Eugen Yuhn, mehrer gelehrten und literariſchen Geſellſchaften und Vereine Mitglied. Mit Ansichten, Städteplänen und Karten. Dieses bedeutende, für alle Stände berechnete Werk erſcheint in ſechs Bänden lieferungsweiſe, jede Lie⸗ ferung von etwa 30—64 Seiten Druck, mit artiſtiſchen Bei⸗ lagen: Karten und Städteplänen, Anſichten merk: würdiger Orte und Naturſcenen ꝛc. ꝛc. Der Preis iſt 7 Sgr. Pr. Cour. oder 24 Kr. Rhein. für die Lieferung und es ſollen jeden Monat drei Hefte pünktlich verſendet werden. Unentbehrlich iſt dies Werk jedem Geſchäftsmann, Reiſenden, Poſtbeamten, den Policeibehörden und Magiſtraten, den Zeitungs: leſern und überhaupt Jedem, der ſich uͤber die Verhält⸗ niſſe im deutſchen Vaterlande die genaueſten und gründ⸗ lichſten Kenntniſſe verſchaffen will. Wer die Güte hat, bei feinen Bekannten ſich der Subſcriptionsſammlung auf dieſes nützliche Werk zu unterziehen, muß von jeder Buchhandlung auf je ſechs Exemplare ein ſiebentes frei, oder einen verhältnißmäßigen Rabatt am Preis erhalten. Hildburghauſen, im April 1845. Das Bibliographiſche Inſtitut. Durch alle Buchhandlungen iſt zu erhalten: 4 vr ad ® Zwölf Nadirungen zum Geſtiefelten Kater. Von OTTO SPECKTER: Mit er läuterndem Texte. Kl. 4. Cart. 2 Thlr. Der Beifall, der dieſen Radirungen in dem bei mir erſchie⸗ nenen „Märchen vom geſtiefelten Kater“ (1843, Preis 3 Thlr.) zu Theil geworden iſt, veranlaßt mich, den Freunden derſelben eine kleine Anzahl der erſten Abdrücke der Platten auf chineſiſchem Papier in einer beſondern Ausgabe zu bieten. Leipzig, im April 1845. F. 1. Brockhaus. Im Verlage der Unterzeichneten erſchien ſoeben: Die Philoſophie des Lebens der Natur gegenüber den bisherigen ſpeculativen und Natur- Philoſophien. Allen wiſſenſchaftlich Gebildeten gewidmet von Heinrich Vogel. Gr. 8. Geglättetes Velinpapier. Geh. Preis 1½ Thlr. Braunſchweig, im April 1845. Friedrich Vieweg & Sohn. Sanskrit - Literatur. Prabodha Chandrodaya Krishna Misri Comoedia. Edidit scholiisque instruxit Hermanrus Brockhaus. Gr. 8 Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. Das erſte Heft dieſer Ausgabe, den Sanskrit-Text ent— haltend (1835), koſtet 1 Thlr.; für die Beſitzer deſſelben wird das zweite Heft, das ſoeben neu erſcheint und die Scholien ent- hält, für 1 Thlr. 15 Ngr. einzeln geliefert. Durch den Herausgeber erſchien bereits in meinem Verlage: Ueber den Druck sanskritischer Werke mit la- teinischen Buchstaben. Ein Vorschlag. Gr. 8. Geh. 1841. 20 Nar. Katha Sarit Sägara. Die Märchenſammlung des Sri Somadeva Bhatta aus Kaſchmir. Sanskrit und deutſch herausgegeben. Gr. 8. 1839. Geh. 8 Thlr. Die Märchenſammlung des Somadeva Bhatta aus Kaſchmir. Aus dem Sanskrit überſetzt. Zwei Theile. Gr. 12. 1843. Geh. 1 Thlr. 18 Ngr. Leipzig, im April 1845. $. A. Brockhaus. Emsertionen aller Art werden in nachſtehende im Verlage von F. 2. Brockhaus in Leipzig für 1845 erſcheinende Zeit- ſchriften und Anzeigeblätter aufgenommen: 2) Deutſche Allgemeine Zeitung. Von derſelben erſcheint täglich, mit Einſchluß der Sonn⸗ und Feſttage, eine Nummer. Die Inſertionsgebühren betragen für die dreifpaltige Zeile oder deren Raum 2 Ngr. Beſondere Beilagen, Anzeigen u. dgl. werden der Deutſchen Allgemeinen Zeitung nicht beigelegt. 2) Allgemeine Presszeitung. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen wöchentlich zwei Nummern. Inſertionsgebühren werden für die gefpaltene Zeile oder deren Raum mit 1½ Ngr., beſondere Beilagen mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. 9 9 . 3) Literariſcher Anzeiger. Derſelbe erſcheint in der Regel wöchentlich einmal und wird mit den Lieferungen der Blätter für literariſche Unterhal⸗ tung ſowie auch mit den Monatsheften der Iſis von Oken ausgegeben. Für die geſpaltene Zeile oder deren Raum werden an Inſertionsgebühren 2½ Nor. berechnet, und beſondere Anzeigen gegen eine Vergütung von 3 Thlrn. den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis aber gegen eine Gebühr von 1 Thlr. 15 Ngr. beigelegt oder beigeheftet. 4) Bibliographischer Anzeiger. Wird mit dem Leipziger Repertorium für deutſche und ausländiſche Literatur von Gersdorf ausgegeben, und Inſerate in demſelben werden für die Zeile oder deren Raum mit 2 Ngr., beſondere Anzeigen u. dgl. mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. 5 Neue Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Dieſe Zeitung erſcheint wöchentlich und werden Anzeigen für die geſpaltene Zeile oder deren Raum mit 1½ Ngr., beſondere Beilagen, Antikritiken u. dgl. mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. 6) Hennig Magazin. Vom Pfennig Magazin erſcheint wöchentlich eine Nummer von 1 Bogen. Ankündigungen werden gegen 5 Ngr. Inſer⸗ tionsgebühren für die gefpaltene Zeile oder deren Raum in den Spalten des Blattes abgedruckt, beſondere Anzeigen gegen Ver: gütung von / Thlr. für das Tauſend beigelegt. 7 Tandwirthschaktliche Dorkzeitung. Dieſelbe erſcheint wöchentlich einmal nebſt einem damit verbundenen Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. An⸗ kündigungen werden die geſpaltene Zeile oder deren Raum mit 2 Ngr. berechnet, beſondere Beilagen derſelben gegen eine Ge— bühr von ½ Thlr. für das Tauſend beigelegt. s) Deutſches Volksblatt. Von demſelben erſcheint monatlich eine Nummer von 3 Bogen. Inſertionsgebühren für den Raum einer Zeile 2½ Ngr., ! befondere Beilagen werden mit / Thlr. für das Tauſend berechnet. 9 Conversations-Lexikon. Neunte Auflage. Auf den Umſchlägen der einzelnen Hefte werden Anzeigen u. dgl. abgedruckt, und bei einer Auflage von 30,000 Exemplaren für den Raum einer Zeile 10 Ngr. berechnet. Von dem im Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erſcheinenden 10) Echo werden wöchentlich zwei Nummern ausgegeben. Ankündigungen in demfelben werden für die Zeile oder deren Raum mit 1½ Nor. berechnet, beſondere Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von 1 Thlr. beigelegt. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. MIX. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Bits“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nar. Verzeichniss der Vorlesungen, welche an der königlich bairiſchen Friedrich-Alexanders— Univerfität zu Erlangen im Sommer-Semeſter 1845 gehalten werden ſollen. Theologiſche Faeultät. Dr. Kaiſer: Übungen des exegetiſchen Seminariums der alt= und neuteſtamentlichen Abtheilung, die kleinen Propheten, chriſtliche Moral. — Dr. Engelhardt: Übungen aus dem Gebiete der ſpeciellen Dogmengeſchichte, Kirchengeſchichte. — Dr. Höfling: Übungen des homiletiſchen und Fatechetifchen Seminariums, Liturgik oder Theorie des chriſtlichen Cultus. — Dr. Thomaſius: Entwickelungsgeſchichte des kirchlichen Lehr— begriffs, praktiſche Exegeſe des Neuen Teſtaments, Colloquium über wichtige Dogmatifche Fragen. — Dr. Krafft: Eſchato— logie, Paſtoraltheologie. — Dr. von Ammon: Übungen im Paſtoralinſtitut, Symbolik und Polemik. Unter der Aufſicht und Leitung des königlichen Ephorus werden die angeftellten vier Repetenten wiſſenſchaftliche Repe— titorien und Converſatorien in lateiniſcher Sprache für die Theologie Studirenden in vier Jahrescurſen halten. Juriſtiſche Facultät. Dr. Bucher: Pandektenrecht, ein Converſatorium. — Dr. Schmidtlein: Eneyklopädie und Methodologie der Rechts— wiſſenſchaft, gemeinen und bairiſchen Criminalproceß, Differen— zen des gemeinen und bairiſchen Criminalproceſſes. — Dr. Las⸗ peyres: deutſche Staats- und Rechtsgeſchichte, einzelne aus- erwählte Lehren des allgemeinen preußiſchen Landrechts, unter Vergleichung der bairiſchen, badiſchen und öſtreichiſchen Geſetz⸗ gebung. — Dr. Schelling: Referirkunſt, Rechtsphiloſophie, Theorie der ſummariſchen Proceſſe mit Einſchluß des Concurs⸗ proceſſes, Repetitorium über Theorie des ordentlichen Civil⸗ proceſſes. — Dr. Briegleb: gemeines und bairiſches Kirchen- recht der Katholiken und Proteſtanten, Civil-Prakticum. — Dr. von Scheurl: bairiſches Staatsrecht, Inſtitutionen und Geſchichte des römiſchen Rechts. — Dr. Gengler: Quellen⸗ geſchichte und Alterthümer des deutſchen öffentlichen und Privat⸗ rechts, Auslegung der Strafgeſetze in Verbindung mit Inter pretation ausgewählter Artikel der Carolina, bairiſches Privat— recht. — Dr. Ordolff: Erbrecht, ausgewählte Lehren des römiſchen Civilrechts. - Medieiniſche Facultät. Dr. Fleiſchmann: Examinatorium über anatomiſche und phyfiologiſche Gegenſtände, allgemeine menſchliche Anatomie, allgemeine und beſondere Phyſiologie des Menſchen. — Dr. Koch: allgemeine und beſchreibende Botanik, botaniſche Excurſionen, Cultur der Obſtbäume. — Dr. Leupoldt: Anthropologie, Pſychologie und Hygieine, Pſychiatrie. — Dr. Roßhirt: ge⸗ burtshülfliche Klinik, theoretiſche und praktiſche Geburtskunde. — Dr. von Siebold: Experimental-Phyſiologie und Hifto- logie, vergleichende Anatomie, Repetitorium über zoologiſche Gegenſtände in Verbindung mit Demonſtrationen in der zoolo⸗ giſchen Sammlung am Mikroſkope. — Dr. Heyfelder: Augen⸗ heilkunde, Akiurgie, chirurgiſche Klinik, cursus operat. chir. — Dr. Canſtatt: gerichtliche Medicin, Nerven- und Hautkrank⸗ heiten, mediciniſche Klinik und Poliklinik. — Dr. Trott: Se⸗ miotik, Toxikologie. — Dr. Fleiſchmann: über die feinere Structur der Gewebe im menſchlichen und thieriſchen Körper und über den Gebrauch des Mikroſkops, mit beſonderer Be—⸗ ziehung auf Phyſiologie und Pathologie, Angiologie und Neu- rologie, Dfteologie und Syndesmologie. — Dr. Ried: Ge— ſchichte der Chirurgie, Krankheiten der Knochen, Curſus der Augenoperationen an Thieraugen, Anweiſung in der Anwendung des Heine'ſchen Oſteotoms. — Dr. Will: Anatomie und Phy⸗ ſiologie der Pflanzen, über einzelne Gegenſtände aus der all⸗ gemeinen Naturgeſchichte, zootomiſche übungen in Verbindung mit Vorträgen über vergleichende Hiſtologie. — Dr. Wintrich: Phyſikaliſche Diagnoſtik mit übungen an geſunden und kranken Individuen, ſpecielle pathologiſche Anatomie in Verbindung mit mikroſkopiſchen Unterſuchungen, Semiotik mit Demonftra- tionen am Krankenbette. Philoſophiſche Faeultät. Dr. Köppen: Geſchichte der franzöſiſchen Revolution von 1789, praktiſche Philoſophie, Geſchichte der Philoſophie. — Dr. Kaſtner: encyklopädiſche Überſicht der geſammten Natur- wiſſenſchaft, Meteorologie, Experimentalphyſik, Kritik der neuern Chemie mit beſonderer Rückſicht auf Phyſiologie, Theorie der Pharmacochemie, Theorie der Agriculturchemie, Clementar- analyſe, Verein für Phyſik und Chemie. — Dr. Böttiger: Statiſtik, allgemeine Geſchichte, allgemeine Länder- und Völker⸗ kunde. — Dr. Döderlein: Übungen des philologiſchen Se— minars, Ajax des Sophokles, Gymnaſialpädagogik. — Dr. von Raumer: Mineralogie, Pädagogik. — Dr. von Staudt: Elementarmathematik, neuere Geometrie. — Dr. Fiſcher: Geſchichte der Philoſophie mit beſonderer Rückſicht auf die ſpe⸗ culativen Syſteme der neueſten Zeit, philoſophiſche Ethik, Idee der Perſönlichkeit. — Dr. Drechsler: Einleitung in die ka⸗ noniſchen Bücher des Alten Teſtaments, Jeſaia, arabiſche und ſyriſche Sprache, Sanskrit. — Dr. Nägelsbach: Erklärung der Leptinea des Demoſthenes, griechiſche Stilübungen, Hom. II. XXII - XXIV, Cie. pro Sextio. — Dr. Weinlig: Na⸗ tionalökonomie, Policei, Eneyklopädie der Kameralwiſſenſchaf⸗ ten. — Dr. Fabri: die Lehre vom Gelde, Technologie ver— bunden mit Excurſionen, Nationalökonomie. — Dr. Winter⸗ ling: Aſthetik, Shakſpeare's Hamlet, engliſche und italie⸗ niſche Sprache. — Dr. Martius: Experimentalpharmacie, Anfertigung pharmaceutiſcher Präparate im chemiſchen Labo— ratorium, Examinatorium über Pharmacie. — Dr. von Scha⸗ den: Aſthetik, Pſychologie und Anthropologie, über die letzten Entwickelungen der Geſchichte. — Dr. Heyder: Religions⸗ philoſophie, Ethik, Entwickelung der platoniſchen Philoſophie und ihres Verhältniſſes zur neuern. — Dr. von Raumer: Nibelungen, Reineke Voß. Die Tanzkunſt lehrt Hübſch, die Fecht- und Schwimm kunſt Quehl. 2 Die Univerfitätsbibliothef ift jeden Tag (mit Ausnahme des Sonnabends) von 1—2 Uhr, das Leſezimmer in denſel⸗ ben Stunden und Montags und Mittwochs von 1 — 3 Uhr, das Naturalien- und Kunftcabinet Mittwochs und Sonnabends von 1—2 Uhr geöffnet. Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ift neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Geſchichte der Landwirthſchaft im altenburgiſchen Oſterlande. Nach den beſten Quellen bearbeitet von William Löbe. Gr. 8. Geh. 1. Thlr. Bei Gelegenheit der Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Altenburg wurde dieſer Schrift von dem Preis⸗ richter-Collegium ein Preis von 50 Dukaten zugeſprochen. Von dem Verfaſſer erſchien bereits in demſelben Verlage: Die altenburgiſche Landwirthſchaft in ihrem gegenwärtigen Zuſtande. Mit befonderer Berüd- ſichtigung ihrer Nebenzweige und der agrariſchen Geſetz— gebung dargeſtellt. Gr. 8. 1843. 1 Thlr. 15 Nor. Naturgeſchichte für Landwirthe, Gärtner und Techniker. Mit 20 lithographirten Tafeln. Gr. 8. 1842. 2 Thlr. In Berlin bei Mittler, in Hanover bei Hahn, in Wien bei Gerold (und in allen Buchhandlungen) zu haben: (Als ein ſchätzbares Buch iſt zu empfehlen:) E (500) befte Haus arzneimittel gegen alle Krankheiten der Menschen. Als Huſten — Schnupfen — Kopfweh — Magenſchwäche — Magenſäure — Magenkrampf — Diarrhöe — Hämorhoiden — träger Stuhlgang — Gicht — Rheu— matismus — Engbrüſtigkeit — Schlafſucht und gegen 45 andere Krankheiten; verbunden mit: 1) Allgemeinen Geſundheitsregeln. 2) Die Kunſt lange zu leben (nach Hufeland). 3) Die Wunderkräfte des kalten Waſſers. 4) Mittel zur Stärkung des Magens und 5) Hufeland's Haus und Reiſe Apotheke. Sechste verbeſſerte Auflage. Preis 15 Sgr., oder 54 Kr. Nicht leicht möchte es ein nützlicheres Buch als das obige geben, welches bei allen Krankheitsvorfällen Rath und Hülfe leiſtet. Da, wo die kräftigſte Arznei vergebens angewandt wurde, haben die hier vorgeſchriebenen Hausmittel die Krank⸗ heit geheilt. Tauſende von Menſchen haben dieſem nützlichen Buche die Wiedererlangung ihrer Geſundheit zu verdanken. Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Ste Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrikt 1845. Inhalt dieſes Heftes: I. Der Feldzug 1712 in Spanien und Portugal. Zweiter Abſchnitt. — II. Der Feldzug 1704 in Italien. Erſter Ab- ſchnitt. — III. Scenen aus der Geſchichte des k. k. Huſaren⸗ regiments König von Würtemberg (vorher Blankenſtein⸗Hu⸗ ſaren). — IV. Berichtigung. — V. Kriegsſcenen: 1) Gefecht bei Gerpinnes am 17. Mai 1792. 2) Vorpoſtenſcharmützel bei Somain am 28. Mai 1794. 3) Angriff einer öſterreichiſchen Patrouille auf den Feind bei Chiavenna am 8. Mai 1799. 4) Gefecht bei Pontremoli am 12. Mai 1799. 5) Epiſode aus dem Gefechte bei Novi am 6. November 1799. — VI. Neueſte Militairveränderungen. — VII. Der Feldzug des Königs Fer⸗ dinand III. von Ungarn und Böhmen 1634 in Deutſchland. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. Interessante Neuigkeit. Die Nord ſee Mittelmeerbahn Main Werra⸗Elbe⸗ a n a Adolf Schaubach. Mit einer Eiſenbahn- und Kanalkarte von Deutfchlanv. - Preis 10 Sgr., oder 36 Kr. Rhein. Hildburghauſen, im April 1845. f Das Bibliographische Institut. Allgemeine Preßzeitung. Herausgegeben von Dr. A. Berger. Sechster Jahrgang 1845. Gr. 4. 5 Thlr. 10 Nor. Wöchentlich erſcheinen zwei Nummern. Snfertions- gebühren für den Raum einer Seile 1½ Ngr.; Beilager werden mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. März. Nr. 18 — 25. Inhalt: Widerlegung der hauptſächlichſten Gründe der Vertheidiger des Nachdrucks. Von A. W. Volkmann. (Schluß des erſten Artikels und zweiter Artikel.) — Die zweite badiſche Kammer über den Mathy'ſchen Antrag auf Herſtellung des freien Gebrauchs der Preſſe. (Fortſetzung und Schluß.) — Separatvotum des Dr. H. Laube als Mitglied des Sachverſtän⸗ digenvereins für literariſches Eigenthum, die Nachdrucksfrage der Gedichte von Karl Beck betreffend. — Was heißt „wider den Staat, Religion und gute Sitten ſchreiben“? — Erkennt⸗ niß der leipziger Kreisdireckion in Folge einer Cenſurbeſchwerde des „Herold“. — Schritte in England und Preußen zur Her⸗ ſtellung eines internationalen Verlagsrechts. — Berichtigung. Von Adv. W. Brandt. — Bemerkungen zu den „Bedenken gegen das Gutachten des leipziger Sachverſtändigenvereins“. Bon. Alb. Berger. — Eine beſcheidene Vorſtellung. — Beiträge zur Kenntniß der hamburger, däniſchen und ſchleswig⸗holſtei⸗ niſchen Preßzuſtände. — Alphabetiſches Verzeichniß der im J. 1844 in deutſcher Sprache erſchienenen Schriften in Preß- und Nachdrucksangelegenheiten. — Erklarung auf das Gutachten der erſten Section des Sachverſtändigenvereins für literariſches Eigenthum zu Leipzig. Von Karl Beck. — Proceß gegen den Verfaſſer, Verleger und Drucker eines Werks wegen ſechsfachen Preßvergehens. — Die Rechte der Componiſten in Rußland. — Nachrichten und Notizen; Bücherverbote; Lite rariſche Anzeigen. Leipzig, im April 1845. F. A. Brockhaus. Durch alle Buchhandlungen iſt gratis zu beziehen unfer Bulletin de la librairie frangaise, von welchem die erſte Nummer des Jahrgangs 1845, die in den Monaten Januar und Februar erſchienenen Neuigkeiten des franzoͤſiſchen Buchhandels umfaſſend, eben ausgegeben wurde. Durch dieſes Bulletin wünſchen wir unſern Geſchäftsfreun— den, welche gewohnt oder geneigt ſind, von uns ihren Bedarf franzöſiſcher Bücher zu beziehen, eine Überſicht der neueſten Erſcheinungen zu geben. Einige erläuternde Worte, die wir oft den Titelangaben hinzufügten, werden ihnen hoffentlich da— bei nicht unwillkommen ſein. Wir empfehlen bei dieſer Veranlaſſung unſer bedeuten— des Lager neuerer und älterer Werke der franzöſiſchen Litera— tur; Beſtellungen werden von uns aufs pünktlichſte ausgeführt und die billigſten Bedingungen gern gewährt. Leipzig, im April 1845. Brockhaus & Avenarius, Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. Soeben erſchien bei uns: Das Papftthum und die Päpſte von C. J. Weber. Drei Bände. Zweite Auflage. 7 Thlr. 7½ Nor. (7 Thlr. 6 gGr.), oder 13 Fl. 3 Kr. Stuttgart, im April 1845. Hallberger'ſche Verlagshandlung. * Bei Leopold Voss in Leipzig zu haben: Beiträge zur alten Literatur oder Untersuchungen über Philo, Plinius I., Ptolomäus, Dionysius, Areopagita, Hephaestio, Porphyrius, Ba- silius, Olympiodor und Theodorus Metochita. Nach St.-Petersburger Handschriften nebst Copien einiger unedirten griechischen Inschriften von Eduard von Murat. Gr. 8. St.- Petersburg. 1844. 16 Ngr. Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: ISIS. Von Oken. Jahrgang 1845. Zweites und drittes Heft. Mit einem Kupfer. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit Kupfern 8 Thlr. Der Iſis und den Blättern für literariſche Unter⸗ haltung gemeinſchaftlich iſt ein Literariſcher Anzeiger, und wird darin der Raum einer geſpaltenen Zeile mit 2½ Ngr. berechnet. Beſondere Anzeigen ꝛc. werden der Iſis für 1 Thlr. 15 Ngr. beigelegt. 8 Leipzig, im April 1845. F. A. Brockhaus. In C. Gerold's Verlagsbuchhandlung in Wien iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands We über die Fin anzen, Staatscredit, die Staatsſchuld, die finanziellen Hülfsquellen und das Steuersystem Oſtreichs; nebſt einigen Vergleichungen zwiſchen dieſem Lande, Preußen und Frankreich. Von L. v. Tegoborski, k. ruſſ. Geheimrath im Miniſterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Verfaſſer des Werkes: a Ueber den öffentlichen Unterricht in Oeſtreich; von einem fremden Diplomaten. Nach dem franzöſiſchen Originale freu überjegt von F. L. B.; zugleich aber mit wichtigen Berichtigungen und Zufägen von Seiten des Verfaſſers bereichert. Erſter Band. Gr. 8. Wien 1845. In Umſchlag broſchirt. Erſcheint in 2 Bänden. Preis für beide Bände 4 Thlr. Die Verlagshandlung beeilt ſich, das Erſcheinen eines Werkes anzuzeigen, das nicht nur durch ſeinen hochwichtigen, bisher noch niemals jo ausführlich beſprochenen Gegenftand, ſondern auch durch den Eifer Intereſſe erregen muß, mit dem bereits Stimmen aller Parteien dafür und dagegen in die Schranken traten, und das — ein gewiß ſeltener Fall — einen Überfeger gefunden hat, welcher, der Außerung feiner perfön- lichen Meinung ſich überall entſchlagend, die uͤberaus zierliche Diction des Originals in ihrer ganzen Fülle wiederzugeben ver⸗ ſtand, ohne dieſer ſchweren Aufgabe auch nur die leiſeſte Nuance des Originals zu opfern. K ATLT SCHMIDT, J. H., PETIT DICTIONNAIRE Vollſtändiges COMPLET " Taſchen Wörterbuch trangais- allemand et allemand- der deutſchen und franzöſiſchen frangais, Sprache, compose d’apres les meilleurs nach den neueſten und beiten ouyrages etc. Werken bearbeitet. Zweite Auflage. 16. Geh. 24 Nor. Leipzig, bei F. A. Brockhaus. Trotz der vielen ähnlichen Werke hat ſich Kaltſchmidt's Taſchen-Wörterbuch einen jo raſchen Eingang verſchafft, daß binnen Jahresfriſt die zweite Muflage nöthig wurde — der beſte Beweis, daß ſeine Vorzüge: Wortreichthum, ſchöne typographiſche Musftattung und ein verhält⸗ nißmäßig ſehr billiger Preis, die verdiente Anerkennung gefunden haben. f Für Bibliotheken, Theologen u. s. w. Durch Ankauf einer Anzahl Exemplare ſind wir in Stand geſetzt zu ermäßigtem Preiſe abzugeben: Saneti Patris Gregorli Theologi vulgo Nazianzeni Opera omnia post operam et studium monachorum ordinis Saneti Benedieti e congregatione Sancti Mauri (graece et latine) edente et accurante A. B. Caillau. Tomus secundus. Ein starker Band in Imperialfolio von XXIV und 1396 S. Herabgesetzter Preis 18 Thlr. Nachdem die Benedictiner im Jahre 1788 den erſten Band des Gregor von Nazianz herausgegeben hatten, alle Materialien für den zweiten Band bereit waren, machten die Aufhebung des Ordens und die damaligen Zeitereigniſſe deſſen Erſcheinen unmöglich. Erſt im Jahre 1840 konnte man wie⸗ der an die Herausgabe dieſes Bandes gehen, der nun vollſtän— dig vorliegt. Die trefflichen, von den Benedictinern veranſtalteten Aus⸗ gaben der Kirchenväter finden ſich in allen Bibliotheken und ſind ſtets geſucht; der zweite Band des Gregorius Nazianzenus wird daher Allen ſehr willkommen ſein, welche den erſten Band beſitzen. : + Leipzig, 2. April 1845. Brockhaus & Avenarius, Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. Das Pfennig-Mlagazin fuͤr Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge. 1845. Dritter Jahrgang. Schmal gr. 4. 2 Thlr. Wöchentlich erſcheint eine Nummer. Inſertionsgebühren für den Raum einer Zeile 5 Ngr.; Beilagen werden mit 3, Thlr. für das Tauſend berechnet. März. Nr. 113 — 117. Inhalt: Karl der Große. — Die Elefanten auf Cey⸗ lon. — Die Portlandvaſe. — Die ausgezeichneten Verſtorbe⸗ nen des Jahres 1844. — Der Meddah. — Der Dom zu Köln. — Die Reiſe nach Paris mit der Meſſagerie. — Zur Naturgeſchichte des Hundes. — Das Johanneskloſter im Be: zirke Muſch. — Das Schloß von Dublin. — Länder und Völkerkunde. — Ein indiſches Märchen. — Die Perücke. — Leben und Sterben. — Rettung durch Holzpantoffeln. — Joachim Nettelbeck. — Der Great Britain. — * Erlangen. — Mitthei⸗ lungen aus der Capcolonie. — Der gefällige Steuerbeamte. — Die Hölle. — »Die Roſſebändiger des Baron Clodt v. Jür⸗ gensburg. — Irland. — Die Schlaguhr. — Algier. — Felir Mendelsſohn⸗Bartholdy. — Die Prämie. — Natur und Kunſt. — Friedrich Auguſt der Gerechte. — Der Mondſtrahl. — Der Winter von 1845. — Der Libanon. — Siegfried und Starkard. — Die Rettungshütte auf dem Arlberg. — * Kulis. — Die türkiſchen Buchhändler. — Naturgeſchichtliches. — Eine engliſche Gerichtsſcene. — Die Feier des Johannistags in Peru. — Anekdote. — Miscellen. Die mit * bezeichneten Aufſaͤtze enthalten Abbildungen. Die erſte aus 10 Jahrgängen beſtehende Folge des Pfennig Magazin wurde im Preiſe herabgeſetzt: I. I. Band (1833-42) zuſammengenommen 10 Thlr. I. V. Band (1833-37) zuſammengenommen 5 Thlr. VI. X. Band (1838-42) zuſammengenommen s Thlr. Einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Ngr. Zu herabgeſetzten Preiſen ſind fortwährend zu beziehen: n für Kinder. 5 Bände. 2 Thlr. 15 Ngr. lational- Magazin. 1 Band. 20 Nor. Sonntags-Magazin. 3 Bände. 2 Thlr. Die letztern beiden Werke zuſammengenommen nur 2 Thlr. Leipzig, im April 1845. F. A. Brockhaus. In Berlin bei Mittler, in Hanover bei Hahn, in Wien bei Gerold (und in allen Buchhandlungen) iſt zu haben: Dr. Albrecht, Hülfsbuch für Alle, die an Schwäche der Geſchlechtstheile leiden. — Entwickelung ihrer Urſachen, ihre Erkenntniß und ſicherſte, beſte und leichteſte Heilmethode. Dritte ganz um⸗ gearbeitete, ſehr verbeſſerte und mit mehren, durch neue Er- fahrungen bewährten Hülfsmitteln verſehene Auflage. Preis 10 Sgr., oder 36 Kr. Rhein. In meinem Verlage iſt neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Geſchichte der Eroberung von Mexico mit einer einleitenden Überſicht des frühern mexicani⸗ ſchen Bildungszuſtandes und dem Leben des Eroberers Hernando Cortez. Von William H. Prescott. Aus dem Engliſchen überſetzt. Zwei Bände. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Im Jahre 1843 erſchien bei mir von Prescott dur denſelben Überſetzer: 5 5 Geſchichte Ferdinand's und Iſabella's der Ka⸗ tholiſchen von Spanien. Zwei Bände. Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Leipzig, im April 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. MX. — - — .it: . —2i::;.— —iʃbũ — ——— - Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. M. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung“ und „Is“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Bericht g uͤber die Verlagsunter nehmungen für 1845 von F. A. Brockhaus in Leipzig. Die mit * bezeichneten Artikel werden beſtimmt im Laufe des Jahres fertig; von den übrigen iſt die Erſcheinung ungewiſſer. I. An Zeitſchriften erſcheint für 1845; J. Deutſche Allgemeine Zeitung. Verantwortliche Redac⸗ tion: Profeſſor F. Bülau. Jahrgang 1845. Täglich mit Einſchluß der Sonn- und Feſttage eine Nummer von I Bogen. Hoch 4. Pränumerationspreis vierteljährlich 2 Thlr. Wird Abends für den folgenden Tag ausgegeben. Inſertionsgebühren für den Raum einer dreiſpaltigen Zeile 2 Ngr. Beſondere Anzeigen werden nicht beigelegt. 8 k Sn befondern Beilagen liefert die Deutſche Allgemeine Zeitung die Ueberſezung von Eugen Sue 's neueſtem Roman „Der ewige Jude“ immer 948.0 nach dem Erſcheinen des franzöſiſchen Originals im „, Consti= tutionnel “. N 2. Blätter für literariſche Unterhaltung. Herausgeber: H. Brockhaus. Jahrgang 1845. Täglich eine Nummer. Gr. 4. 12 Thlr. — Wird Freitags ausgegeben, kann aber auch in Monatsheften bezogen werden. 3. Iſis. Encyklopädiſche Zeitſchrift, vorzuͤglich für Naturge⸗ ſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie. Herausge⸗ geben von Oken. Jahrgang 1845. 12 Hefte. Mit Kupfern. (Zürich.) Gr. 4. 8 Thlr. Zu den unter Nr. 2 und 3 genannten Zeitſchriften erſcheint ein Literariſcher Anzeiger, für literariſche Ankündigungen aller Art beſtimmt. Für die geſpaltene Zeile oder deren Raum werden 2½ Nor. berechnet. Gegen Vergütung von 3 Thlrn. werden beſondere Anzeigen u. dgl. den Blättern für literariſche Unterhaltung, und gegen Vergütung von 1 Thlr. 15 Ngr. der Iſis beigelegt oder beigeheftet. 4. Landwirthſchaftliche fa Herausgegeben unter Mitwirkung einer Geſellſchaft praktiſcher Land⸗, Haus⸗ und Forſtwirthe von William Löbe. Mit einem Beiblatte: Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Jahrgang 1845. 52 Nummern. 4. Preis des Jahrgangs 20 Ngr. Wird wöchentlich Freitags in 1 Bogen ausgegeben. Sniertionsgebühren für den Raum einer geſpaltenen Zeile? Ngr. Beſon⸗ dere Anzeigen u. dgl. werden gegen eine Vergütung von ½ Thlr. für das Tauſend beigelegt. a 5. Neue Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Im Auftrage der Universität zu Jena redigirt von Geh, Hofrath Prof. Dr. F. Hand, und Geh. Kirchenrath Prof. Dr. K. A. Hase, Hof- und Justizrath Prof. Dr. A. L. I. Michelsen, Geh. Hofrath Prof. Dr. Dt. &. Kieser, Prof. Dr. K. Snell, als Specialredactoren. Jahrgang 1845. 312 Nummern. Gr. 4. 12 Thlr. Wird Freitags ausgegeben, kann aber auch in Monatsheften bezogen e werden mit 1% Ngar. für den Raum einer gefpaltenen Zeile und beſondere Beilagen u. dgl. mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. 6. Das Pfennig: Magazin für Belehrung und Unterhal⸗ tung. Neue Folge. Dritter Jahrgang. 1845. 52 Nummern. Nr. 105 — 156. Mit vielen Abbildungen. Schmal gr. 4. 2 - Thlr. Wird wöchentlich und monatlich ausgegeben. Der erſte bis zehnte Jahrgang des Pfennig-Magazin koſten zu⸗ ſammengenommen jtatt 19 Thlr. 15 Ngr. im herabgejesten Preife nur 10 Thlr.; der erfte bis fünfte Jahrgang 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrgang 5 Thlr., einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nor. Der Neuen Folge erſter und zweiter Jahrgang (1843 und 1844) koſten jeder 2 Thlr. Ebenfalls im Preiſe herabgeſezzt find folgende Schriften: Pfennig - Magazin für Kinder. Fünf Bände. Thlr. Jetzt 2 Thlr. 15 Ngr. gänge 20 Ngr. Früher Einzelne Jahr- Sonntags Magazin. Drei Bände. Früher 6 Thlr. Jetzt 2 Thlr. National Magazin. Ein Band. Früher 2 Thlr. Jetzt 20 Ngr. Legere vier Bände zuſammengenommen nur 2 Thlr. In das Pfennig-Magazin werden Ankündigungen aller Art aufge⸗ nommen. Für die gefpaltene Zeile oder deren Raum werden 5 Nagr. berech⸗ net, befondere Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von J Thlr. für das Tau⸗ ſend beigelegt. *7. Leipziger Repertorium der deutschen und aus- ländischen Literatur. Unter Mitwirkung der Uni- versität Leipzig herausgegeben von Hofrath und Ober- bibliothekar Dr. E. Ghf. Gersdorf. Jahrgang 1845. 52 Hefte. Gr. 8. 12 Thlr. Erſcheint in wöchentlichen Heften von 2½—3 Bogen und wird Freitags ausgegeben. Dieſer Zeitſchrift iſt ein Bibliographiſcher Anzeiger, für literariſche Anzeigen aller Art beſtimmt, beigegeben und Ankündigungen in demſelben werden für die Zeile oder deren Raum mit 2 Nagr. berechnet, befondere Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von 1 Thlr. 15 Ngr. beigelegt. 8. Allgemeine Preßzeitung. Herausgegeben von Dr. Alb. Berger. 1845. Wöchentlich zwei Nummern. Gr. 4. Preis 5 Thlr. 10 Ngr. Wird Freitags ausgegeben. 2 1 2 8 Inſerate in derſelben werden für den Raum einer geſpaltenen Zeile mit 1% Ngr., beſondere Beilagen mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. =9, Deutſches Volksblatt. Eine Monatſchrift für das Volk und ſeine Freunde. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Rb. Haas. Erſter Jahrgang. 1845. 12 Hefte. Gr. 8. 24 Ngr. Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen. Demſelben iſt ein Intelligenzblatt, für Anzeigen aller Art beſtimmt, 4 8 Die Inſertionsgebühren be⸗ tragen für den Raum einer Zeile ½ Ngr., beſondere Beilagen werden für jedes Tauſend mit / Thylr. berechnet. Als ſelbſtändiges Beiblatt zum Deutſchen Volksblatt erſcheint: *10. Centralblatt, ein Organ ſämmtlicher deutſcher Vereine für Volksbildung und ihrer Freunde. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Rb. Hans. Erſter Jahrgang. 1845. 4 Hefte. Gr. 8. 1 Thlr. 15 Ngr. Vierteljährlich ein Heft von 4 Bogen. II. An Fortſetzungen erſcheint: *]1. Analekten für Frauenkrankheiten, oder Samm- lung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft und des Wochenbettes. Herausgegeben von einem Vereine praktischer Arzte. Fünften Bandes viertes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 20 Ngr. Der erſte bis vierte Band, jeder in 4 Heften (1837 — 43), koſten 10 Thlr. 20 Ngr. 12. Die Lustspiele des Aristophanes, übersetzt und erläutert von Hier. Müller. In drei Bänden. Drit- ter Band. Gr. 8. Geh. Der erſte Band (1843) enthält außer einer allgemeinen Einleitung über die Entſtehung, Entwickelung und Eigenthümlichkeit des griechiſchen Dramas die Luſtſpiele „Plutos“, „Wolken“ und „Fröſche“; der zweite Band (1844) „Die Ritter“, „Der Frieden“, „Die Vögel“, „Lyſiſtrate“. Jeder Band Foftet 1 Ahle. 4 Nor 13. Arnd (E.), Geſchichte des Urſprungs und der Entwickelung des franzöſiſchen Volks, oder Darſtellung der wichtigſten Ideen und Fakten, von denen die franzöſiſche Nationalität vorbereitet worden und unter deren Einfluſſe ſie ſich ausgebildet hat. Drei Bände. Zweiter und dritter Band. Gr. 8. Der erſte Band (1844) keſtet 3 Thlr. 15 Ngr. 2 27 5 . 14. Bericht vom Jahre 1845 an die Mitglieder der Deutſchen Geſellſchaft zu Erforſchung vaterländiſcher Sprache Er Alterthümer in Leipzig. Herausgegeben von K. A. ſpe. Gr. 8. Geh. 12 Ngr. Die Berichte vom Jahre 1835 — 44 haben gleichen Preis. 15. Ausgewählte Bibliothek der Claſſiker des Auslandes. Mit biographiſch⸗literariſchen Einleitungen. Neununddreißigſter Band und folgende. Gr. 12. Geh. Die erſchienenen Bände dieſer Sammlung ſind unter beſondern Titeln einzeln zu erhalten: g 1. Ill. Bremer, Die Nachbarn. Vierte Auflage. 20 r — II. Gomes, Ignez de Caſtro, uͤberſetzt von Wittich. 0 Ngr. — W. Dante, Das neue Leben, uͤberſetzt von Forfter. 20 Nor. — V. Bremer, Die Töchter des Präfidenten. Vierte Auflage. 10 Nax. — VI. VII. Bremer, Nina. Zweite Auflage. 20 Ngr. — PIII. IX. Bremer, Das Haus. Vierte Auflage. 20 Ngr. — X. Bremer, Die Familie H. 10 Ngr. — Il. Prevoſt d' Exiles, Geſchichte der Manon Lescaut, überiest von Bäld w. © Nor. — XII. XIII. Dante, Lyriſche Gedichte, uͤberſetzt und erklärt von Kannegießer und Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 19 Nor. — XIV. Taſſoni, Der geraubte Eimer, uͤberſetzt von Fritz 1 Thlr. 9 Nor. — XV. Bremer, Kleinere Erzählungen. 10 Nr. — XVI. Bremer, Streit und Friede. Zweite Auflage. 10 Near. — XVII. Voltaire, Die Senriade, überfest von Schröder. 1 Thlr. — XVIII. Guſtav III., Schäufpiele, überſetzt von Eich el. 1 Thlr. H Nar. — XIX. Sjöberg (Vitalis), Gedichte, Aberſest von Kannegießer. 0 Nor. — XX XXII. Boccaccio, Das Dekameron, überfest von Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr 15 Ngr. — XXIII XXV. Dante, Die goͤttliche Fomoͤdie, uͤberſetzt von Kannsgießer. Vierte 1 2 Thlr. 15 Ngr. — XXVI. Celeſtina. Eine dramatiſche Novelle. Aus dem Spaniſchen überfegt von Bülow. 1 Thlr. 6 Ngr. XXVII. XXVUVIII. Somadeva Bhatta's Maͤrchenſammlung, uͤberſetzt von Brockhaus. 1 Thlr. 18 Nor. — XXIX. XXX. Bremer, Ein Tagebuch. 20 Ngr. — XXXI. XXXII. Zaſſo, Lyriſche n überjept von Förſter. Zweite Auflage. 1 Folk. 1 Nor. — XXXI. Bitopabe a. Aus dem Sanskrit überfept von Müller. 20 Nor. — XXXIV. XXXV. Indiſche Gedichte. In deutſchen Nachbildungen von Hoefer. 2 Thlr. — XXXVI - XXXVIII. Calderon, Schauſpiele, überſezt von Martin. 3 Thlr. 16. Syſtematiſcher Bilderatlas zum Converſations⸗ Lexikon. — Ikonographiſche Eneyklopadie der Wiſſen⸗ ſchaften und Künſte. — 500 in Stahl geſtochene Blätter in Quart mit Darſtellungen aus ſämmtlichen Naturwiſſenſchaf⸗ ten, aus der Geographie, der Völkerkunde des Alterthums, des Mittelalters und der Gegenwart, dem Kriegs- und Seeweſen, der Denkmale der Baukunſt aller Zeiten und Völker, der Religion und Mythologie des claſſiſchen und nicht⸗ claſſiſchen Alterthums, der zeichnenden und bildenden Künſte, der allgemeinen Technologie ꝛc. Nebſt einem erläuternden Text. Entworfen und herausgegeben von J. G. Heck. Vollſtändig in 120 Lieferungen. Funfzehnte Lieferung und folgende. Jede Lieferung 6 Ngr. s Vgl. Nr. 32. 17. Bremer (Frederike), Skizzen aus dem Alltags⸗ leben. Aus dem Schwediſchen. Dreizehntes ierzehn⸗ tes Bändchen. Gr. 13 Geh 3 Vgl. Nr. 43. 185 Dieffenbach (J. F.), Die operative Chirurgie. Zwei Bände in 10 — 12 Heften. Fünftes Heft und fol- gende. Gr. 8. Geh. Jedes Heft 1 Thlr. Das erſte bis vierte Heft (1844) koſten 4 Thlr. 19. Encyklopädie der medicinischen Wissenschaf- ten, methodisch bearbeitet von einem Vereine von Ärzten, redigirt von A. Moser. Zweite Abtheilung und folgende. Gr. 12. Geh. 1 Dieſe Eneyklopädie wird aus folgenden einzelnen Abtheil deren jede ein ſelbſtändiges Lehrbuch Bilden 1 dehnen dee Anatomie; Pathologie und Therapie; Diagnostik und Semiotik; Physiologie; Medieinische Chemie und Physik; Geschichte der Medicin; Pathologische Anatomie; Materia medica; Heilquellenlehre; Chirurgie; Akiurgie; Gynaekologie; Kinderkrankheiten; Psychiatrik. 5 Die erſte Abtheilung: Handbuch der topographischen Anatomie, mit besonderer Berücksich- tigung der chirurgischen Anatomie, zum Gebrauch für Arzte und Studirende. Von L. Ro eh mann. en und koſtet 3 Thlr. — Die zweite und dritte Abtheilung unter em Titel: Handbuch der speeiellen Pathologie und Therapie. Zwei Bände. und R Die medicinische Diagnostik und Semiotik. Von A. Moser, find unter der Preſſe. — Bal. Nr. 61 und 64. & 20. Allgemeine Eneyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte in alphabetiſcher Folge von genannten Schriftſtellern bearbeitet und herausgegeben von J. Sm. Erſch und J. Gf. Gruber. Mit Kupfern und Karten. Gr. 4. Cart. Jeder Theil im Pränumerationspreife auf gutem Druckpapier 3 Thlr. 25. Ngr., auf feinem Velinpapier 5 Thlr., auf extrafeinem Velinpapier im größten Quartformat mit breitern Stegen (Prachtexemplare) 15 Thlr. Erſte Section, A—G, herausgegeben von J. Gf. Gruber. Einundvierzigſter Theil und folgende. 8 Zweite Section, H—N, herausgegeben von And. Gli. Hoff⸗ mann. Vierundzwanzigſter Theil und folgende. Dritte Section, 0—2, herausgegeben von Mr. Hm. Ed. Meier. Zwanzigſter Theil und folgende. 8 N 1 Den frühern Abonnenten, denen eine Reihe von Theilen fehlt, und Denjenigen, die als Kbonnenten auf das ganze Werk neu eintreten wollen, werden die billigiten Bedingungen geſtellt. 21. Ikonographische Encyklopädie, oder bildliche Darstellung aller Gegenstände der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe. Unter Mitwirkung der Herren: Hofrath und Leibarzt Prof. Dr. v. Ammon in Dresden; Prof. Dr. Diefenbach in Berlin; Leibarzt Dr. Grossheim in Berlin; Geh. Rath Prof. Dr. Jüngken in Berlin; Geh. Rath Prof. Dr. Kluge in Berlin; Geh. Rath Prof. Dr. Trästedt in Berlin besorgt und herausgegeben von Dr. F. Jak. Behrend. 2te Abtheilung: Beinbrüche und Verrenkungen. Grossfolio. Die erſte Abtheilung, die 1839 erſchien, führt den Titel: Ikonographische Darstellung der nicht syphilitischen Hautkrank- heiten. Mit darauf bezüglichem systematischem Teste. Unter Mitwir- kung des Herrn Geheimrath Prof. Dr. Trüstedt besorgt und herausge- geben von Dr. Z., Ja. Behrend, 30 Tafeln Abbildungen und 28 Bogen Text. Sechs Lieferungen, Grossfolio. 12 Thir. — Val. Nr. 46. 22. Ennemoſer (Joſ.), Geſchichte des thieriſchen Magne⸗ tismus. Zweite, ganz umgearbeitete Auflage. Zweiter Theil. Gr. 8. : Der erſte Theil unter dem Titel: „Geſchichte der Magie“, erſchien 1844 und koſtet 4 Thlr. 15 Nor. 5 23. Heinſius (W.), Allgemeines Bücher⸗Lexikon, oder alphabetiſches Verzeichniß aller von 1700 bis zu Ende 1841 erſchienenen Bücher, welche in Deutſchland und in den durch Sprache und Literatur damit verwandten Ländern gedruckt worden ſind. Neunter Band, welcher die von 1835 bis Ende 1841 erſchienenen Bücher und die Berichtigungen früherer Erſcheinungen enthält. Herausgegeben von O. U: Schulz. In Lieferungen zu 10 Bogen. Sechste Lieferung und folgende. Gr. 4. Jede Lieferung auf Druckpapier 25 Ngr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 6 Nor. Die erſte bis fünfte Lieferung (1843 —44) koſten auf Druckpapier 4 Thlr. 5 Ngr., auf Schreibpapier 6 Thlr. . Der erſte bis ſiebente Band von Heinſiuss Bücher ⸗ Lexikon koſten zuſammengenommen im herabgeſezten Preiſe 20 Thlr.; auch ſind einzelne Bände zu verhältnißmäßig billigern Preiſen zu haben. Der achte Band, herausgegeben von D. A. Schulz, welcher die son 1828 bis Ende Von L. Posner. 1834 erſchienenen Bücher enthält, koſtet auf Drudpapier 10 Thlr. 15 Ngr., auf Schreibpapier 12 Thlr. 20 Ngr. 5 (Die Zortfegung folgt.) Soeben iſt erſchienen und bei BRAUMÜLLER E SEIDEL IN WIEN, am Graben, Sparkaſſegebäude, zu haben: Poetiſches Leſebuch für Anfünger, oder eine ſtufenweiſe fortſchreitende Sammlung der in— tereſſanteſten Dichtungen in der engliſchen Sprache, mit den leichteſten Stücken, der Faſſungskraft eines Kindes angemeſſen beginnend, und mit den erhabenſten Schöpfun— gen eines Spenſer, Shakſpeare und Milton endigend. Das Ganze mit einer deutſchen Überſetzung der ſchwierig— ſten Wörter auf jeder Seite verſehen, einer Erklärung des engliſchen Versbaues und Reimes enthaltend, nebſt Be— merkungen über die verſchiedenen Dichtungsarten, und einer Anleitung, die engliſche Poeſie richtig zu leſen, von Karl Gaulis Clairmont, außerord. öffentl. Profeſſor der engliſchen Sprache und Literatur an der k. k. Univerfität und an der k. k. Thereſ.-Ritter⸗Akademie in Wien. 8. Wien 1845. In Umſchlag elegant geheftet. First Poetical Reading-Book, Being. a progressive collection of the most interesting pieces in verse in the english Language; beginning with the simplest poems, adapted to the capacity of children, and finishing with some of the sublimest inspirations, of Spenser, Shakespeare and Milton, the whole accom- panied by a german translation of the most difficult words at the bottom of each page, and preceded by an explanation of english versification and rhyme, with an introduction to the different styles of poetry, and remarks on the proper manner of reading it, by Oharles Gaulis Clairment, Professor Extraordinary of the English Language and Literature at the Impl. and Rl. University of Vienna and at the Impl. and Rl. Ther. Academy of Nobles. Von diefem Werke geruhte Ihre Eaiferl. Hoheit die durchlauchtigſte Frau Erzherzogin Marie Caroline die Dedication anzunehmen. Preis broſch. 1 Thlr., in engliſcher Leinwand geb. 1 Thlr. 7½ Ngr. (1 Thlr. 6 gGr.) Früher ſind von demſelben Verfaſſer erſchienen: 5 Vollſtändige Engliſche Sprachlehre, die Syntaxis in dreißig Lektionen eingetheilt, durch Beiſpiele erläutert, von einer ſtufenweiſen Reihe von Übungen mit genauer Betonung der vorkommenden engliſchen Wörter begleitet, und mit einem ſeparirten Schlüſſel verſehen, wodurch jeder Schüler ſeine Fehler ohne Hülfe eines Lehrers ſelbſt ausbeſſern kann. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. 8. Wien 1844. Preis mit Schlüſſel 1 Thlr. 12½ Ngr. (1 Thlr. 10 gGr.), ohne Schlüffel 1 Thlr. 5 Ngr. (1 Thlr. 4 9Gr.) . +. Vandbuch Englischer Gespräche, die gebräuchlichſten Ausdrücke der Umgangsſprache mit Bezug auf die Gewohnheiten, Eigenheiten, Sitten und Verfaſſungen Englands, eine Erklärung der engliſchen Pairie und ein Capitel über die Seeausdrücke enthaltend. 8. Wien 1844. Broſch. 1 Thlr. 10 Nar. (1 Thlr. 8 gGr.) In Karl Gerold's Verlagsbuchhandlung in Wien iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: \ Grundlehren deutſchen Sprache. Von Joh. Mich. Vurtel, Profeſſor am k. k. polytechniſchen Inſtitute. Dritte, verbeſſerte Auflage. Wien 1845. Gr. 8. Preis 1 Thlr. 15 Ngr. (1 Thlr. 12 9Gr.) Dieſes Werk trägt die Sprachlehre in einer ſolchen Aus⸗ führlichkeit und Gründlichkeit vor, wie es deſſen Zweck, zur ſchriftlichen Gedankenmittheilung zu führen, für ſchon etwas vorgeſchrittene Schüler verlangt. Verbeſſert iſt dieſe dritte Auf⸗ lage vorzüglich in der Satzfuͤgung und auch in der nähern Vorbereitung zu ſchriftlichen Auffätzen. Dieſe beiden Theile enthalten die Lehren, welche den Übergang von der Grammatik zum Stil vermitteln. Nebſtdem gibt dieſes Buch fünfundſechzig Leſeſtücke mit Beiſpielen richtiger Darſtellung und mehr als zweihundert Aufgaben, wodurch die Anwendung der Regeln zur Anſchauung und zur Einübung gebracht wird. Somit dürften ſich die Grundlehren als beſonders zum Unterrichte brauchbar empfehlen. g Für Lesecirkel und Leihbibliotheken. Bei E E. Fritzſche in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Belani, H. E. R., Die armen Weber und andere Novellen, aus den Myſterien einer neuern und ältern Zeit. 8. Eleg. broſch. Preis 1 Thlr. 15 Nor. Charles, Jean (Verfaſſer von „Schöne Welt“, „Donna Qufxotta“), Der Abenteurer oder hun⸗ dert Leben in Einem. Aus dem Tagebuche eines hochgeſtellten Mannes. Drei Bände. 8. Eleg. broſch. Preis 3 Thlr. Im Berlags- Magazin in Peſth ift erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: L’Eco d'Italia. Eine Sammlung italienischer und deutscher Gespräche und Redensarten, welche im gesellschaftlichen Leben vorkommen, sowie auch der gebräuchlichsten Idiotismen und Sprichwörter. Nach Roteri, Moretti, Vergani und Moraud für Deutsche bearbeitet. 8. Brosch. 15 Ngr. Graham's Geſundheitslehre. Ein Handbuch zur Vervollkommnung der Geſundheit und Verlängerung des Lebens durch geordnete Diät und Lebensweiſe für Geſunde und Kränkliche. Nach der fuͤnften Originalausgabe bearbeitet und vermehrt von Dr. Naubert. 8. Broſchirt. 25 Nor. Die Wunderkraft der Wärme, oder: Populaire Winke ſich vor Erkältung, Huſten, Rheumatismen und Schwindſucht zu bewahren, und ſich von dieſen Krankheiten auf die leichteſte Weiſe zu befreien, von Georg Lefevre, M. D. Nach der zweiten Ausgabe des engliſchen Originals über- ſetzt und mit Anmerkungen verſehen von einem praf- tiſchen Arzte. 8. Broſchirt. 1 Thlr. Soeben sind in der Schlesinger'schen Buch- u. Musikhandlung in Berlin erschienen und durch alle solide Musikhandlungen zu haben: Berlioz, Die moderne Instrumentation und Orchestration. — Gr. Traité d'instrumentation. Lief. III IV. à 1 Thlr. Alkan, LAmitié p. Piano. ½ Thlr. 3 Anhang zu allen Clavierschulen. Leichte und fortschreitende 4händige Pianofortestücke für den Unterricht, comp. von Cramer, Czerny, Döhler, Kalkbrenner, Kullak, Liszt, Mo- scheles, Prudent, Rosenhain, Thalberg. Lief. I. ½ Thlr. Lief. II — VIII. & ½ Thlr. Auswahl Nr. 58. Wingakersflicka. Schwedisches Lied der Jenny Lind. 5 Sgr. Dussek, La chasse p. Piano. 10 Sgr. Curschmann, Ich schnitt es gern, f. Alt od. Bariton. 7), Sgr. Czerny, 50 Tonleiter-Uebungen . Piano zu 4 Händen. 3 Lief. Op. 751. & ½ Thlr. — 25 Etudes caracteristiques p. Piano. Op. 755. 4 Livr. à ½ Thlr. — Le Style. 25 Etudes de Salon p. Piano. Op. 756. 4 Livr. à 1 Thlr. David, Felie., 3 Romances et Mélodies nouv. p. Soprano ou Tenore, franz. u. deutsch. à 5 Sgr. Le jour des morts — Der Tag, f. Bass. 10 Sgr. 8 Döhler, Carlotta-, Maria- et Elisa- Polka p. Piano. Op. 56. 3 Livr. A 12 ½ Sgr., f. Orchester 1 Thlr. Eckardt, Lieder f. Sopran od. Tenor v. Frl. Tuczek ge- sungen. 2%, Thlr. Gumbert, 5 Lieder f. Sopran od. Tenor. Op. 7. % Thlr. Das bettelnde Kind. Op. 8. ½ Thlr. In den Augen. Weil ich nicht anders kann. Für Alt od. Bariton. & ½ Thlr. Gungl, Op. 6—10: Vive la danse! Walzer. Heiter auch in ernster Zeit! Walzer f. Pfte 4 ½ Thlr. Proteus- Polka, Faschingsstreiche-Galopp f. Piano à 5 Sgr. Beide f. Or- chester 1½ Thlr. Vorwärts! Marsch f. Orchester. 25 Sgr., f. Piano 5 Sgr. Heller, Silvana, Pastorale p. Piano. Op. 48. ½ Thlr. Hünten, Fr., Cornelia - Valse p. Piano. 10 Sgr. Kalkbrenner, Causeries p. Piano. Op. 128. ½ Thlr. HKullak, Carnaval de Venise p. Piano. Op. 9. % Thlr. — Gräce et Caprice p. Piano a 4 mains. Op. 25. 17½ Sgr. Krebs, Der Stern. Op. 137. f. Sopran u. Alt. 12 ½ Sgr. 5 Lieder f. Alt od. Bariton. Op. 135. à 10 - 12½ Sgr. Lemeke, Ständchen f. Sopran od. Tenor. Op. 24. 10 Sgr. Lührss, Lied: Und wüssten's die Blumen. Op. 12. 10 Sgr. Osborne, Menuet p. Piano. Op. 46. 5 Sgr. . Panseron, 25 Exercices et 25 Vocalises pour Mezzo -So- prano av. Piano. 4 Thlr. Prudent, Scherzo p. Piano. Op. 19. 124, Sgr. Beissiger, Männerchorgesänge u. Quartette für frohe Lieder- täfler, 2te Sammlung. Op. 176. Hit. II. 25 Sgr. — 3° Trio brillant et non difficile p. Piano, Violon et Violoncelle. Op. 181. 1%, Thlr. Rosellen, Barcarolle p. Piano. Op. 54. 5 Sgr. Schaeffer, Das Pfäfflein. Für Bariton od. Bass. 5 Sgr. Thalberg, Nocturne p. Piano. Op. 51 bis. %, Thlr. Ro- manza p. Piano. 12 ½ Sgr. Truhn, Op. 69 — 75: An der Donau f. Sopran od. Tenor. 17½ Sgr. L'ombra — Der Schatten f. Bass. Scheiden und Leiden f. Alt od, Bariton. à 12 ½ Sgr. Stille Lieder von Beck f. eine Singst. 24 Thlr. Volkslied: Die zwei Hasen. 5 Sgr. Wolff, Rondo-Valse du Lazzarone p. Piano. Op. 108. 17½ Sgr. ; Belletriſtiſche Nova für gebildete Leſer. Bei A. Wienbrack in Leipzig ſind ſoeben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: 2 . Lorenz, W., Vor 51 Jahren und heute. Roman in zwei Theilen. 8. Broſch. 2 Thlr. St. Nelly, Das Haus der Nichte. Novelle. Theile. 8. Broſch. 2% Thlr. Otto, Luiſe, Die Freunde. Roman. Drei Theile. Zwei 8. Broſch. 3½ Thlr. Penſeroſo, Treue und Untreue. Novelle. Zwei Theile. 8. Broſch. 2½ Thlr. Guſtav vom See, Rancé. Roman. Drei Theile. 8. Broſch. 4 Thlr. Die Schriften dieſer bekannten wie beliebten Verfaſſer und Verfaſſerinnen haben überall fo erfreulichen Anklang ge⸗ funden, daß weitere Lobſprüche überflüffig fein dürften. Wer die frühern Romane obiger Belletriſtiker geleſen, wird nach den neuen gern verlangen und ſie kennen lernen wollen; ganz en mögen ſämmtliche dem leſenden Publicum empfoh- len ſein. i Bei Leopold Voss in Leipzig zu haben: Hydrographie russischen Reiches oder geographisch statistisch - technische Beschreibung seiner floss- und schiffbaren Flüsse und Seen, seiner Küsten, innern Meere, Hafen und Anfuhrten. Ein von der k. Akademie der Wissenschaften eines Demidow’schen Preises gewürdigtes Werk. Von J. Ch. Stuckenberg. In vier Bänden. Erster und zweiter Band. Gr. S. St.- Petersburg 1844. 3 Thlr. 15 Ngr. des Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XI. Bad Er u ae / ͥ dw e Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. . Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Isis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Essai historique sur Forigine des Hongrois, par A. De Gerando. Paris 1844. Es iſt in Paris eine Broſchüre über die Abkunft der Ungarn erſchienen, welche den Herrn A. De Gerando zum Verfaſſer hat, der einen vor ihm in der Literatur bekannten Namen trägt. Jetzt, wo das Studium der hiſtoriſchen Kritik ſo viel Wichtigkeit erlangt hat, entſpricht der Essai einem wahren Bedürfniß. Der Autor, der Ungarn bewohnte, hat die Volksſagen und Nationalgeſchichtſchreiber zu Rathe gezogen, er hat den Charakter und die Geſichtsbildung der Ungarn aufgefaßt und ſich befugt gefühlt, den finniſchen Urſprung, den man ihnen beilegen will, zu verwerfen. Nach ſeiner Ruͤckkehr in Frankreich hat er durch wiſſenſchaftliche Beweiſe ſeine Reiſe— eindrücke zu unterſtützen geſucht. Dank den dortigen Biblio: theken, ſtunden ihm die alten arabiſchen, byzantiniſchen, deutſchen, italieniſchen und franzöſiſchen Geſchichtſchreiber zu Gebote — alle ſprachen ſich über den Urſprung der Ungarn übereinftimmend aus. Alle dieſe Beweiſe mit Ordnung und Klarheit dargeſtellt, laſſen im Geiſte des Leſers keinen Zweifel zurück, um ſo mehr, da Herr De Gerando zuvor die hiſtoriſchen und philologiſchen Beweiſe der Verfechter des finniſchen Urſprungs umſtößt. Der gewiſſenhafte und unbefangene Leſer wird erkennen, daß das ungariſche Volk ein orientaliſches ſei, welches ſich den Otto— manen nähert und das, ehe es ſich am Kaukaſus und ſpäter in Pannonien niederließ, den aſiatiſchen Continent im Noma⸗ denzuſtande durchſtreifte. Wir weiſen den Leſer auf das Werk des Herrn De Gerando hin, das intereſſanter behandelt iſt, als Bücher die- ſer Art gewöhnlich zu ſein pflegen, und machen es uns jetzt zur Aufgabe auf eine bittere Kritik zu antworten, welche in Dr. E. G. Gersdorf's „Leipziger Repertorium der deutſchen und ausländiſchen Literatur“ (1844) erſchienen iſt. Man muß wünſchen, daß nicht ungerechte Verdammung den Vorläufer eines Buches mache und das unbefangene Urtheil des Publicums beſteche. Der Recenſent, Herr Gabelentz, ſagt: „Der Verfaſſer ent- wickelt durch hiſtoriſche Gründe, daß die Ungarn aus der Gegend zwiſchen der Wolga, dem Jaik und dem kaspiſchen Meer und nicht von den Quellen der Wolga, aus Finnland oder Lapp⸗ land gekommen fein können“, und fährt fort: „Letzteres wird ſchwerlich Jemand behaupten.“ Der Herr Kritiker ſollte wiſſen, daß dieſe Idee ſich von 1793 herſchreibt, wie es Herr De Gerando im Anfange feines Buchs ſagt. Joſeph Hager in Wien ſtellte fie zuerſt auf und fie fand fo viele Anhänger, daß 1837 die Académie des inscriptions dem Herrn Duffieur einen Preis gab, der in ſeinem Werke über die Invaſionen der Ungarn dieſen Irrthum wieder vorbrachte. Ferner müſſen wir bemerken, daß den deutſchen Schriftſtellern zufolge, die Herr De Gerando bekämpft, der lappländiſche Dialekt unter allen finniſchen Dialekten derjenige iſt, der ſich am meiſten der ungariſchen Sprache nähert. Der Verf. hat daher weder ſeine Zeit verloren, noch einen Irrthum begangen, indem er die Idee eines lappländiſchen Urſprungs bekämpft. ? »Man kann den Herrn Reeenſenten fragen, welchen Beweis er zu geben meint, indem er von den Tſcheremiſſen, Permiern und Mordwinen ſpricht. Er ſcheint ſagen zu wollen, daß es einerſeits gewiſfe nordfinniſche Völkerſchaften gibt, mit denen es ganz ungereimt wäre eine Verwandtſchaft der Ungarn vor⸗ ausſetzen zu wollen und andererſeits oſtfinniſche Völkerſchaften, mit denen es möglich wäre die Ungarn in Verbindung zu bringen. Der Recenſent muß wiſſen, daß die finniſche Race ganz ausſchließlich nordiſch iſt, daß ihr Name von dem ſkan⸗ dinaviſchen fenn (Sumpf) kommt, weil das Vaterland dieſer Race, Finnland, voll Sümpfe iſt. Dieſe Race gehört daher urſprünglich einem nordiſchen Vaterlande an, wie es noch heut⸗ zutage der Charakter dieſer Völker beweiſt, und um den Ungarn einen finniſchen Urſprung geben zu wollen, müßte man ihren orientaliſchen Charakter verleugnen. Dieſes beweiſt der Verf. von S. 50 — 62, was der Recenſent indeß kluͤglich mit Stillſchweigen übergeht. Der Kritiker ſpricht noch von Groß-Ungarn, Kumanien u. ſ. w.; er zeigt die Lage dieſer Länder an; er citirt Plan Carpin, alles dieſes vielleicht, um den Verf. zu belehren; zum Unglück führt Herr De Gerando alle dieſe Stellen ſelbſt S. FT an, ſodaß man ſich fragt, ob der Kritiker nicht vergeſſen hat, daß er den Autor bekämpfen will. Der Recenfent wirft dem Verf. vor, Klaproth nicht erwähnt zu haben. Wäre Herrn De Gerando der Aufſatz des Herrn Gabelentz bekannt gewor- den, ſo hätte er ihm gewiß aus Dankbarkeit für die koſtbaren Belehrungen über Groß-Ungarn und Kumanien den Aufſchluß gegeben, daß Klaproth nicht ungariſch konnte und daher keine Autorität iſt, da der Verf. erklärt hat, daß er ſich nur mit denjenigen Gegnern beſchäftigen wird, die mit Einſicht von der ungariſchen Sprache reden konnen, weshalb er Gyarmathi und Sajnovics anführt. Benachrichtigen wir zugleich den Recen⸗ ſenten, daß Klaproth's Mangel an Gewiſſenhaftigkeit anerkannt iſt. Er hatte z. B. die Meinung angenommen, daß die Ungarn nicht am Kaukaſus verweilt hätten, und als er die in arabi⸗ ſcher Sprache geſchriebene Geſchichte Derbend's anführt, läßt er abſichtlich die in dieſem Werke enthaltenen Beweiſe ihres Durchzugs durch den Kaukaſus aus, weshalb ſich der Verf. ohne Zweifel berechtigt glaubte, ihn zu übergehen. Es iſt eine Stelle, wo der Kritiker den Verf. auf arge Weiſe misverſtanden hat, dort nämlich, wo er ſagt, der Autor behaupte, die ungariſchen Gelehrten verſtünden die im 7. Jahrhundert geſchriebene Biographie der heiligen Margaretha. Zur Begründung dieſer Anſchuldigung gebraucht der Recenſent Worte, die aus dem Werke des Herrn De Gerando entlehnt zu ſein ſcheinen, ſich aber dort durchaus nicht finden. Der Verf. jagt S. 49, dieſes Buch ſei im 13. Jahrhundert gefchrie- ben worden, daher man ſagen kann, in der Sprache des 7. Jahrhunderts, denn S. 13 erzählt der Verf., daß im Jahr 1240 von Ungarn ausgeſchickte Mönche die Sprache der⸗ jenigen Ungarn verſtanden, die am Kaspiſchen Meere zurück⸗ geblieben waren und ſich von ihren Brüdern im 7. Jahr- hundert getrennt hatten. Man wird geſtehen, daß der Sinn der Worte des Autors ſehr von der Auslegung des Kritikers verſchieden iſt. Wir wollen hoffen, daß der Kritiker mehr aus Misverſtand als Böswilligkeit dem Autor dieſe Ungereimtheit zugeſchrieben habe. Da wir entſchloſſen ſind zu glauben, daß der Recenſent nicht aus Böswilligkeit fehlt, müſſen wir vorausſetzen, daß er nicht ſehr gut franzöſiſch verſtehe. Der Autor ſagt S. 22: „Gyarmathi, dans un ouvrage qui a été cite, donne une suite de pages contenant des mots hongrois et finnois avec la traduction latine en regard. Des dictionnaires comparatifs ont été publies. Au moment où l'on ouvre ces livres, en voyant cette file imposante de colonnes, on est sur le point de se croire convaincu. Mais que doit-on penser quand, en les parcourant un instant, on trouve les mots suivants comme exemples de similitude: Finnois Hongrois suma homäly tenebres. sade esö pluie.“ Wie man ſieht, citirt der Autor zweierlei Werke, wo finniſche und ungariſche Wörter vorhanden ſind; erſtens das Werk Gyarmathi's, zweitens die vergleichenden Wörterbücher. Wo er die aus dieſen Büchern genommenen Exempel anführt (au moment ou Pon ouyre ces livres) verſteht ſich, daß er nicht von Gyarmathi, ſondern von den vergleichenden Wörter⸗ büchern redet, erſtens weil ſie zuletzt angeführt ſind und zwei⸗ tens weil er die Mehrzahl gebraucht. Was thut der Kritiker? Er läßt mit Geſchrei vernehmen, daß in Gyarmathi dieſe Exempel nicht enthalten ſind. Durch dieſe Veränderung erſcheint der Autor, den bis jetzt Niemand eine Unredlichkeit zur Laſt legen konnte, als verwegener Erfinder. Wir wollen den Kritiker auch in Hinſicht des Widerſpruchs, den er am Anfang und am Ende des Werkes zu finden meint, beruhigen. Im erſten Paragraph ſagt Herr De Gerando, daß die Ungarn am Jaik und dem Kaspiſchen Meere gewohnt haben; im ſechsten Paragraph ſucht er die Gegenden, die ſie bis dahin in Aſien inne gehabt haben, zu bezeichnen. „Hier werden auf einmal Wolga, Jaik und Kaspiſches Meer vergeſſen“, dieſes iſt nicht der Fall; nachdem der Autor verſucht hat den Weg Pannonien niederließen, fie Seythien und Lebedien eingenom⸗ men hatten. Wäre der Kritiker mit dieſen Namen vertraut, ſo wüßte er, daß ſie die Ufer des Jaik bezeichnen. Man muß dem Herrn Recenjenten doch recht dankbar fein, daß er die Wiſſenſchaft ſo zu befördern ſucht; in ſeinem edlen Eifer macht er eine Entdeckung, er hat nämlich gefunden, daß die Kumanen kein Zweig der Ungarn ſind, er berichtet uns, daß ſie noch im vorletzten Jahrhundert türkiſch redeten. Wir ſind froh, aus dem Irrthum geriſſen zu werden, denn bis auf dieſe Stunde glaubten wir, daß die Kumanen nur einen von den Ungarn verſchiedenen Accent hatten, wie noch heute die Szekler. Und wir hatten die Gutmüthigkeit uns auf die Diplome der Könige im Mittelalter zu berufen, die immer fagten: Cumani nostri. Es ift wahr, daß die alten ungariſchen Geſchichtſchreiber erzählen, daß, nachdem die Ungarn und die Kumanen ſich einſt vor Kiew geſchlagen, fie ſich, wie für einen Augenblick verirrte Brüder, wieder verſöhnten und ver⸗ eint nach Ungarn zogen. Alle dieſe Beweiſe und andere, die geringe Geiſter anführen könnten, ſind nichts im Vergleich mit den Betheuerungen des Herrn Gabelentz, und in unſerer Freude, ſo neue Dinge zu erfahren, verzeihen wir ihm, daß er ſich zur ſchlechteſten der Kritiken verleiten ließ, nämlich, zu einer mit Bitterkeit und ohne Sachkenntniß geſchriebenen Beur⸗ theilung, in der auf vielfache und poſitive Beweiſe durch ein⸗ fache und mit nichts unterſtützte Betheuerungen geantwortet wird. in Aſien anzugeben, ſagt er, daß ehe die Ungarn ſich in FJ. R. Bericht über die Verlagsunter nehmungen für 1845 von N F. A. Brockhaus in Leipzig. Die mit * bezeichneten Artikel werden beſtimmt im Laufe des Jahres fertig; von den übrigen iſt die Erſcheinung ungewiſſer. (Fortſetzung 24. Lanz (K.), Correſpondenz Kaiſer Karl's F., aus dem königlichen Archiv und der Bibliotheque de Bourgogne zu Brüffel mitgetheilt. Drei Bände. Zweiter und dritter Band. Gr. 8. Der erſte Band (1844) koſtet 4 Thlr. 25. Lewald's (A.) geſammelte Schriften. In einer Aus⸗ wahl. Zwölf Bände. Dritte und vierte Lieferung oder fie: benter bis zwölfter Band. Gr. 12. Geh. Die erſte und zweite Lieferung (Band 1—6) unter dem Titel: „Ein n J l Erſter bis ſechster Theil“ (1844) koſtet 6 Thlr., jede Liefe⸗ rung 3 x *26. Moſes Mendelsſohn's geſammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und aus Handſchriften herausgegeben vom Prof. Dr. G. B. Mendelsſohn. In ſieben Bänden! Sechster und ſiebenter Band. Gr. 12. Geh. Der erſte bis fünfte Band (1843—44) tale 7 Thlr. 3 Nor. Dieſe erſte vollſtaͤndige Ausgabe der Werke Mendelsſohn's gibt außer den größern Schriften noch die einzelnen zum Theil anonym in verſchtedenen Zeitſchriften mitgetheilten Tufſäge, ſowie mehre noch ungedruckte Manuſcripte. Der erſte Band enthält ls eine Biographie Mendelsſohn's von deſſen Sohne Sofepb Mendelsſohn und eine Einleitung in Moſes Mendels⸗ ſohn's philoſophiſche Schriften vom Geh. Cabinetsrath Brandis. 27. Most (G. F.), Denk würdigkeiten aus der medicinischen und chirurgischen Praxis. Zwei- ter Band. Gr. 8. Geh. Der erſte Band (1841) koſtet 1 Thlr. 21 Ngr. Von G. F. Moſt erſchien früher in . DEE Encyklopädie der gesammten medieinischen un chirurgischen Praxis mit Einschluss der Geburtshülfe, der Augenheilkunde und der Ope- Nr. rativchirurgie. Zweite, stark vermehrte und verbesserte Auflage. Zwei Bände. Gr. 8. 1836—37. 10 Thi. —, Supplement zur ersten Auflage, enthaltend die Ver- aus X.) besserungen und Zusätze der zweiten Auflage. Gr. 8. 1838. 2 Thlr. 15 Ngr. Ausführliche Encyklopädie der gesammten Staatsarzneikunde. Für Gesetzgeber, Rechtsgelehrte, Policeibeamte, Militairärzte, gericht- liche Ärzte, Wundärzte, Apotheker und Veterinärärzte. Zwei Bände und ein Supplementband. Gr. 8. 1838—40. 11 Thlr. 20 Ngr. Versuch einer kritischen Bearbeitung der Geschichte des Schar- lachfiebers und seiner Epidemien von den ältesten bis auf unsere Zeiten. Zwei Bände. Gr. 8. 1826. 3 Thlr. Ueber Liebe und Che in ſittlicher, naturgeſchichtlicher und dlätetiſcher Hin⸗ — ſicht, nebſt einer Anleitung zur richtigen phyſiſchen und moraliſchen Erziehung der Kinder. Dritte, völlig umgearbeitete, ſtark vermehrte und verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 1837. 1 Thlr. 10 Nor. Ueber alte und neue medicinische Lehrsysteme im Allgemeinen und über Dr. J. L. Schönlein's neuestes natürliches System der Mediein insbesondere. Ein historisch-kritischer Versuch. Gr. 8. 1 Thlr. 25 Ngr. Encyklopädie der gesammten Volksmediein, oder Lexikon der vor- züglichsten und wirksamsten Haus- und Volksarzneimittel aller Länder. Nach den besten Quellen und nach dreissigjährigen, im In- und Auslande selbst gemachten zahlreichen Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Volksleben gesammelt und herausgegeben. In sieben Heften. Gr. 8. 3 Thlr. 15 Ngr. 28. Noback (K.), Lehrbuch der Waarenkunde. In zwei Band. Drittes Heft und folgende. Gr. 8. Jedes Heft Ngr. Das . und zweite Heft (1842) koſten 1 Thlr. f "a die Fortſegung dieſes Werkes wird nächſtens eine beſondere Anzeige erfolgen. ”29, Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſanteſten Eximinalgeſchichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit. erausgegeben von J. Ed. Hitzig und W. Neicng W. Alexis). Siebenter Theil und folgende. Gr. 12. Geh. Inhalt des erſten Theils (1842, 1 Thlr. 24 Nor): Karl Ludwig Sand. Die Ermordung des Fualdes. Das Haus der Frau Web. Die Ermordung des Pater Thomas in Damaskus. James Hind, der roya⸗ liſtiſche Straßenräuber. Die Mörder als Reiſegefellſchaft. Donna Maria Vicenta de Mendieta. Die Frau des Parlamentsrath Tiquet. Der falſche Martin Guerre. Die vergifteten Mohrrüben. Inhalt des zweiten Theils (1842, 2 Thlr.): Fonk und amacher. Die Marquiſe von Brinvillier. Die Geheimräthin Urſinus. nna Margaretha Zwanziger. Geſche Margaretha Gottfried. Der Wirth⸗ ſchaftsſchreiber Tarnow. Die Mörderinnen einer Hexe. Die beiden Nürn⸗ ergerinnen. Die Marquiſe de Gange. Inhaltdes dritten Theils 1843, (2 Thlr.): Struenſee. Leſurques. Der Schwarzmüler. Der Marquis von Anglade, Iagegues Lehrun. Der Mord des Lord William Ruſſell. Nickel Liſt und ſeine Geſellen. Barthelemy Roberts und ſeine Flibuſtier. 5 4 Inhalt des vierten Theils (1833, 2 Thlr.): Cinqmars. Admiral Bing „Der Pfarrer Riembauer. Der Magifter Tinius. Eugen Aram. Der Mädchenſchlächter. Die Kindesmörderin und die Scharfrichterin. Jean Calas. Jonathan Bradford. Der Ziegelbrenner als Mörder. Der Herr von Pivardiere. Klara Wendel, oder der Schultheiß Keller'ſche Mord in Luzern. Inhalt des fünften Theils (1844, 2 Thlr.): Warren Haſtings. Der Sohn der Gräfin von St.⸗Geran. Ludwig Chriſtian von Olnhauſen. Mary Hendron und Margaret Pendergras. Zur Geſchichte der engliſchen Highwaymen: 1) Spiggott und Philipps. 2) Hawkins und Simpfſon. 3) Ralph Wilſon und Williom Barkwith. Exner. Der Doctor Caſtaing. Inhalt des ſechsten Theils (1844, 2 Thlr.): Der Tod des Prinzen von Conde. Rudolf Kühnapfel. Jongthan Wild. Urban Grandier. Reſenfeld. Die beiden Chriſtusfamilien zu Jöllenbeck. Matheo von Caſale. (Mit einer lithographirten Tafel.) Burke und die Burkiten. La Ronciere und Marie Morell. Maria Katharina Wächtler, geb. Wunſch. 30. Puchelt (F. A. Bi.), Das Venensystem in seinen krankhaften Verhältnissen. Zweite, ganz umge- arbeitete Auflage. In drei Theilen. Dritter Theil. Gr. 8. Der erſte Theil (1843) koſtet 1 Thlr. 12 Ngr., der zweite Theil (1844) 2 Thlr. 15 Ngr. 31. Naumer (F. von), Geſchichte Europas ſeit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Achter Band. Gr. 8. Auf gutem Druckpapier und extrafeinem Velinpapier. Der erſte bis jiebente Band (1832 — 43) koſten auf Druckpapier 20 Thlr. 12 Ngr., auf Velinpapier 40 Thlr. 25 Ngr. Außer dieſem Werke ſind noch folgende größere Schrif⸗ ten des Verfaſſers ebendaſelbſt erſchienen: Briefe aus Paris zur Erläuterung der Geſchichte des 16. und 17. Jahrhun⸗ derts. Zwei Theile. Mit 8 lithographirten Tafeln. Gr. 12. 1831, 4 Thlr. 15 Nor. a Polens Untergang. Zweite Auflage, Gr. 12. 1832. 20 Nor, Ueber die geſchichtliche Entwickelung der Begriffe von Recht, Staat und Politik. Zweite, verbefierte und vermehrte Auflage. Gr. 8. 1832, 1 Thlr. 8 Ngr. ; Beiträge zur neuern Geſchichte aus dem Britiſchen Muſeum und Keichs archive. Gr. 12. 1. Die Königinnen Eliſabeth und Marta Stuart. Mit dem Bildniffe der Maria Stuart. 1836. 2 Thlr. 15 Nor. — II. König Friedrich II. und feine Zeit (1740—69). 1836. 2 Thlr. 15 Ngr. — III — V. Europa vom Ende des Siebenjährigen bis zum Ende des amerikaniſchen Krieges (176383). Drei Bände. 1839. 6 Thlr. 20 Ngr. Italien. re zur Kenntniß dieſes Landes. Zwei Theile. Gr. 12. 1840. r. Geſchichte der Hohenſtaufen und ihrer Zeit. Zweite, verbeſſerte und ver⸗ mehrte Auflage. Sechs Bände (in 24 Lieferungen]. Gr. 8. 1841 — 42. 12 Thlr.; auf feinem Maſchinenvelinpapier 24 Thlr. — Die Kupfer und Karten der erſten Auflage koſten 2 Thlr. England. Zweite, verbeſſerte und mit einem Bande vermehrte Auflage. Drei Bände. Gr. 12. 1842. 6 Thlr. 15 Ngr. Der dritte Band auch einzeln unter dem Titel: England im Jahre 1841. Gr. 12. 2 Thlr. 15 Nor, — Vgl. Nr. 68. 32. Allgemeine deutſche Neal⸗Eneyklopädie für die gebildeten Stände. — Converſations⸗ Lexikon. — Neunte, verbeſſerte und ſehr vermehrte Original-Auflage. Vollſtändig in 15 Bänden oder 120 Heften. Neunundvierzig⸗ ſtes Heft und folgende. Gr. 8. Jedes Heft 5 Ngr. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Heften zu dem Be: von 5 Nor. für das Heft in der 1 auf Maſchinen papier; er Band Eoftet 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibpapier 2 Thlr., auf Velinpapier 3 Thlr. Frühere Mufingen des Conv.⸗Lex. werden nur einige Tee egen Marker ef e Beige in allen Buchhandlungen zu erhalten iſt. 8 uf den l der einzelnen Defte werden Anfün- digungen abgedruckt, und der Raum einer Zeile wird mit 10 Mar, berechnet. Pr rap eines zu dieſem Werke erſcheinenden Bilder=-Atlaffes vgl. 33. Ross (L.), Inscriptiones graecae ineditae. Fasc. III, insunt lapides insularum Meli, Therae, Casi, Künſtler im Erzgebirge und in Franken“, Carpathi, Rhodi, Symes, Chalces, Calymnae, Coi, Asty- palaeae, Amorgi, Ji. Gr. in-4. Geh, 2 Thlr. Fase. I, insunt inscriptiones Arcadicae, Laconicae, Argivae, Corin- thiae, Megaricae, Phoeicae (1834), koſtet 1 Thur. 10 Ngr. Fasc. II, insunt lapides insularum Andri, Ji, Teni, Syri, Amorgi Myconi, Pari, Astypalaeae, Nisyri, Teli, Coi, Calymnae, Leri, Patmi“ Sami, Lesbi, Therae, Anaphae et Peparethi (1842), koſtet 2 Thur. ; 34. Nuth (E.), Geſchichte der italieniſchen Poeſie. Zweiter Theil. Gr. 8. Der eiſte Theil (1844) koſtet 2 Thlr. 24 Ngr. 35. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus dem Fran- zöſiſchen m Siebenter Theil und folgende. 8. Geh. Jeder Theil 10 Nor. 30. Siſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von F. von Naumer. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. Gr. 12. Cart. Die erſte Folge des Hiſtoriſchen Taſchenbuchs beſteht aus zehn Jahrgängen (1830—39), und koſtet im herabgeſegten Preiſe zuſam⸗ mengenommen 10 Thlr.; der erſte bis fünfte Jahrg. 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrg. 5 Thlr., einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nor. Der erſte, dritte und vierte Jahrgang der Neuen Folge (1840, 1842, 1843) koften jeder 2 Thlr., der zweite, fünfte und ſechste Jahrgang (1841, 1844 und jeder 2 Thlr“ 15 Ngr. 1 Ber Jagen | fi 10 I) 37. Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maass- und Gewichtsverhältnisse, der Staatspapiere, des Wechsel- und Bankwesens und der Usanzen aller Länder und Handelsplätze. Nach den Bedürfnissen der Gegen- wart bearbeitet von Ch. Noback und F. Noback. Siebentes Heft und folgende. Gr. 12. Preis eines Hef- tes 15 Ner. Das erſte bis ſechste Heft (1841—44) koſten 3 Thlr. 38. Ulfilas. Veteris et Novi Testamenti versionis gothicae fragmenta quae supersunt, ad fidem codd. castigata, lati- nitate donata, adnotatione critica instructa cum glossario et grammatica linguae gothicae conjunctis curis ediderunt H. C. de Gabelentz et J. Loebe. Zweiten Bandes zweite Abtheilung, eine Grammatik der gothischen Sprache enthaltend, Gr. 4. Geh. Auf Druck- und Velinpapier. Der erſte Band (1836) koſtet auf Druckpapier 5 Thlr. 15 Nar., auf Velinpapier 6 Thlr. 22 Nagr.; die erſte Abtheilung des zweiten Bandes, den Schluß des Textes und das Gloſſar enthaltend (1843), auf Drudpapier 4 Thlr. 15 Ngr., auf Velinpapier 5 Thlr. 8 Ngr. 39. Urania. Taſchenbuch auf das Jahr 1846. Neue Folge. Achter n Mit einem Bildniſſe. 8. Cart. Von frühern Johrgängen der Urania find nur noch einzelne Exemplare von 1831, 1834 — 38 vorräthig, die im derabgeſesten Preiſe zu 15 Ngr. der Jahrgang abgelaſſen werden. Der erſte und zweite Jahrgang der Neuen Folge (1839 und 1840) koſten jeder 1 Thlr. 15 Ngr., der dritte 44810 2 W (1841—44) jeder 1 Thlr. 20 Ngr., der ſiebente Jahrgang ) r. 40. Waagen (Gſt. F.), Kunſtwerke und Künſtler in Deutſchland. Zweiter Theil und folgende. Gr. 12. Geh. Der erſte Theil, auch unter dem beſondern Titel: „Kunſtwerke und Kür erſchien 1843 und koſtet 1 Thlr. Von dem Verfaſſer erſchien auch daſelbſt: Über die Stellung, welche der Baukunſt, der Bildhauerei und Malerei unter den Mitteln menſchlicher Bildung zukommt. Vortrag, gehalten am 18. 7 1843 im Wiſſenſchaftlichen Vereine zu Berlin. Gr. 12. 1843. gr. III. An neuen Auflagen und Neuigkeiten erſcheint: *4]. Bibliographisches Handbuch der philologi- schen Literatur der Deutschen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Nach J. S. Ersch in systematischer Ordnung bearbeitet und mit den nöthigen Registern versehen von Dr. Ch. Ant. Geissler. Dritte Auflage. Gr. 8. In ähnlicher 8 0 wie die Literatur der und ie werden auch die andern Abtheilungen der Literatur 1 Erſch's Handbuch neu bearbeitet und bis auf die neueſte Zeit 8 erſcheinen. Das Ganze wird nach dem neuen Plane in folgende 18 Abtheilungen zerfallen: 3 f 1. Philologie; 2. Philoſophie; 3. Pädagogik; 4. Katholiſche Theologie, mit Ein 7002 der griechiſchen als Anhang; 5. Proteſtantiſche )eologie, mit 0 uß der jüdiſchen als Anhang; 6. Jurisprudenz; 7. Politik un Kameralwiſſenſchaften; 8. Plaſtlſche Künſte; 9. Aeſthetik und ſchöne Rede⸗ künſte; 10. Muſik mit Einſchluß der Tanz⸗ und Schauſpielkunſt; 11. Mediein; 12. Mathematik; 13. Naturkunde; 14. Gewerbskunde, mit Einſchluß der zeitver⸗ treibenden Künſte; 15. Kriegskunſt und en 16. Hiſtoriſche Hülfswiſſen⸗ ſchaften; 17. Geſchichte; 18. Vermiſchte chriften. 1 g Die zweite Ausgabe von Erſch's Handbuch (4 Bände in 8 Abthei⸗ lungen, 1822 — 40) koſtet im herabgeſegten Preiſe auf Drudpapier 6 Thlk, auf Schreibpapier 8 Thlr., auf Schreibpapier in 4. 12 Thlr. Die einzelnen Abtheilungen werden zu nadfiehenden ebenfalls ermäßigten Preiſen erlaſſen: 3 Philologie, Philosophie und Pädagogik. 1822. 20 Ngr. — Theo- logie. 18%. 20 Ngr. — Jurisprudenz und Politik. 183. 20 Ner. — Medicin. 1822. 25 Ner. — Mathematik, Natur- und Gewerbskunde. 1828. 1 Thlr. 20 Ngr. — Geschichte und deren Hülfswissenschaften. 1827. 1 Thlr. 10 Ngr.— Vermischte Schriften. 1837. 12 Ngr. — Schöne Künste. 1840. 1 Thlr. 10 Ner. *42. Brandt (A. G. J. Bu), DE Offenbarung Johannes des Sehers erklärt. Gr. 8. 5 43. Bremer (Frederike), Die Töchter des Präſidenten. Aus dem Schwediſchen. Erzählung einer Gouvernante. Vierte verbeſſerte Auflage. Gr. 12. Geh. 10 Ngr. Die vollſtändige Ausgabe der Schriften von Frederike Bremer beſteht aus 12 Theilen und koſtet 4 Thlr., jeder Theil 10 Nor. Einzeln find zu erhalten: 81 4 a 1. II. Die Nachbarn. III. Die Töchter des Präfidenten. IV. V., Nina. VI. VII. Das Haus. VIII. Die Familie H. IX. Kleinere Erzählungen. X. Streit und Friede. XI. XII. Ein Tagebuch. Alle künftig erſcheinenden Schriften der beliebten Berfafferin werden in dieſer billigen Ausgabe geliefert. 44. Dante Alighieri's proſaiſche Schriften, mit Ausnahme der Vita nuova. Aus dem Italieniſchen überſetzt von K. L. Kannegießer. Gr. 12. Geh. Dante's Schriften find jetzt vollſtändig in demſelben Verlage erſchienen, und einzeln zu erhalten: = Die göttliche Komödie. ueberſetzt und erklärt von K. L. Kannegießer. Vierte, ſehr veränderte Auflage. Mit Dante's Bildniß, geometriſchen Plänen der Hölle, des Fegefeuers und des Paradieſes und einer Karte von Ober- und Mittel⸗Jiglien. Drei Theile. Gr 12. Geh. 2 Thlr. 15 Nor. — Die hierzu gehörigen Kupferbeilggen koſten einzeln 16 Ngr. Lyriſche Gedichte. Ueberſetzt und erklärt von K. L. Kannegießer und K. Witte. Zweite, vermehrte u. verbeſſerte Aufl. Zwei Theile. Gr. 12. 1842. 2 Thlr. 12 Ngr. Das neue Leben. 1841. Geh. 20 Ngr. Ueberfest und erläutert von K. Förſter. Gr. 12. 545. Deinhardſtein (J. L. F.), Künſtler⸗ Dramen. Zwei Bändchen. Gr. 12. Geh. Inhalt: Pigault Lebrun. — Boccaccio. Zweite Auflage. — Salvator Kofa. Zweite Auflage. — Hans Sachs. Dritte Auflage. — Garrick in Briſtol. Zweite Auflage. 46. Ikonographische Darstellung der Beinbrüche und Verrenkungen in ihrem anatomisch-pathologischen und therapeutischen Verhältnisse, unter Mitwirkung des Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Kluge bearbeitet und heraus- gegeben von Dr. F. Jak. Behrend. Enthaltend 40 Tafeln mit 34 Bogen Text. In Lieferungen. Gross- Folio. Vergl. Nr. 21. „47. Denkmäler der Kunst des Mittelalters im südlichen Italien. Gezeichnet von Anton Hallmann, Saverio Cavallari u. A. Herausgegeben und erklärt von H. W. Schulz. 150 — 160 Tafeln in Folio, mit dem erläuternden Text in Quart. Die Verlagshandlung hofft von dem Herrn Herausgeber in den Stand gefept zu werden, die erſten Hefte dieſes für die Kunſtgeſchichte des 1 höchſt wichtigen Werks im Laufe dieſes Jahres ausgeben zu „48. Gedichte eines Oſterreichers. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. *49. Gräfe (5), Allgemeine Pädagogik in drei Büchern. 8. eh. ne a Der Menſch, feine Entwickelung und Bildung; zweites Buch: Erziehung; drittes Buch: Pädagogik. 50. Grässe (J. G. Thdr.), Wörterbuch der gesamm- ten Mythologie aller bekannten Völker der Erde, nach den Originalquellen bearbeitet, mit den wichtigsten Beweisstellen und mit Uebersichten der wich- tigsten Religionssysteme versehen. In Heften. Gr. 8. 51. Günsburg (F.), Studien zur pathologischen Gewebelehre. Erster Band. — Auch unter dem Titel: Die Krankheitsproducte nach ihrer Ent- wickelung, Zusammensetzung und Lagerung in den Geweben des menschlichen Körpers. - Mit drei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. „52. Sahn-Hahn (Ida, Grafin), Jenſeits der Berge. Zweite vermehrte Auflage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 15 Ngr. Von der Verfaſſerin iſt ſchienen: Gedichte. 8. 1835. 1 Thlr. 15 Nor. 1836. 1 Thlr. 5 Nar. in bemfelben Verlage er⸗ Neue Gedichte 8. Venezianiſche Nächte. 8. 1836. 1 Thlr. 53. Lentz (C. G. H.), Geſchichte der evangeli Kirche eit der Reformation. Ein Familienbuch ie En des evangelifchen Geiſtes. Zwei Bände in 6—8 Heften. r. 8. (Der Beſchluß folgt.) In Karl Gerold’s Verlagsbuchhandlung in Wien ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen Deutsch- lands zu haben: Die EIrrenheil- _ und Pflegeanstalten Deutschlands, Frankreichs, sammt der Cretinen-Anstalt auf dem Abendberge in der Schweiz, mit eigenen Bemerkungen herausgegeben von Dr. Michael Fiszanik, Primararzt der k. k. Irrenheilanstalt zu Wien. Mit einer lithographirten Tafel. Gr.8. Wien 1845. In Umschlag brosch. 2 Thlr. 10 Ngr. Der Herr Verfasser machte im verflossenen Jahre eigens eine Reise zu dem Zwecke‘, die auf dem Titel genannten Anstalten kennen zu lernen. Die Resultate dieser wissen- schaftlichen Reise legt er in diesem Werke dem Publicum vor und verdient sich auf solche Weise in vollem Maasse den grössten Dank nicht nur der leidenden Menschheit, sondern insbesondere der Fachgenossen und der gebildeten Welt überhaupt. Als Primararzt einer der umfassendsten und vorzüglichsten Anstalten dieser Art, mit den gründlich- sten und den reichsten Erfahrungen ausgestattet, zeigte sich der Herr Verfasser als ganz vorzüglich befähigt zu einer solchen Arbeit, wesshalb wir unbedenklich sein Werk nicht nur den Irrenärzten, sondern bei den Anfoderungen der Gegenwart allen Ärzten als unentbehrlich, den Staats- beamten als höchst nützlich und dem gebildeten Publicum überhaupt als sehr lehrreich und interessant empfehlen zu dürfen glauben. Zu haben bei Leopold Voss in Leipzig: Beiträge zur Kenntniss des russischen Reiches und der angrenzenden Länder Asiens. Auf Kosten der k. Akademie der Wissenschaften heraus- gegeben von H. F. v. Baer u. Gr. v. Helmersen. Zehntes Bändchen. Enthält: Nestor, eine historisch- kri- tische Untersuchung über den Anfang der russichen Chro- niken von M. Pogodin, übersetzt unter Revision und Erweiterung des Verfassers von F. Löwe. Angehängt ist: Danilowitsch, über die lithauischen Chroniken, 1 von F. Löwe. Gr. 8. St.- Petersburg 1844. r. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. —: Di ———j—ĩ—. Literariſcher Anzeiger. 1845. M. XII. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. 2c. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „ſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nor. Beleuchtung einer Beurtheilung in der Zeitſchrift für die Alterthums wiſſenſchaft. Wenn ſich Unterzeichnete genöthigt ſahen, in dem dritten Hefte ihres: „Repertorium der claſſiſchen Philologie und der auf ſie ſich beziehenden pädagogiſchen Schriften“, S. vı—ıx, gegen eine Relation über das erſte Heft deſſelben ſich aufzuleh— nen, welche in den Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik, 42. Bd., 3. Heft, erſchienen war, ſo hatten ſie es damals mit einem Referenten zu thun, der in Bezug auf unſere Zeitſchrift fo manche Irrthümer verbreitet, im Übrigen aber nicht die mindeſte Abſicht hatte, uns irgendwie Eintrag zu thun. Seit dieſer Zeit ſind drei andere Beurtheilungen über dieſes Heft erſchienen, von denen zwei in der „Pädagogiſchen Revue“ in ſehr ruhigem und leidenſchaftsloſem Tone, eine dritte aber in der „Zeitſchrift für die Alterthumswiſſenſchaft. Herausgegeben von Dr. Theodor Bergk und Dr. Julius Cäſar, Pro: feſſoren zu Marburg“, 1845, Nr. 34, unterſchrieben: „Im uguft 1844. Philalethes.“ in fo leidenſchaftlichem und von Parteiſucht (Brotneid) durchdrungenem Tone geſchrieben iſt, daß wir nicht umhin können, ſie einer kurzen Beleuchtung zu würdigen. Der Begriff eines Repertoriums der claſſiſchen Philologie iſt doch kein anderer, als der, daß es eine Schrift fei, in wel- cher der Philolog, mag er ſich einem ſpecielleren oder einem allgemeineren philologiſchen Studium ergeben haben, Hindeu- tungen auf die ſämmtlichen Erſcheinungen in dieſem Gebiete vorfindet, damit ihm auf demſelben nichts entgehe, was ſeinem Streben förderlich ſein könnte. Daß dieſer Begriff in Bezug auf ſeinen Umfang relativ ſei, leuchtet von ſelbſt ein, da es wol immer nur ein frommer Wunſch bleiben wird, die Aus- führung dieſes Begriffes in ſeiner Geſammtheit realiſirt zu ſehen. Auf einen beſſeren und leichteren Standpunct ſind wir aber verwieſen, wenn wir von der Quantität abſehen und fra- gen, wie ein derartiges Repertorium auszuführen ſei, wenn jene Hindeutungen auf die philologiſchen Erſcheinungen ihren Zweck erreichen ſollen. Nothwendig wird uns Jeder, der un- ſere Beſtrebungen in dieſer Beziehung wohlwollend anerkennen will, beiſtimmen, daß jene Hindeutungen in einer überſicht⸗ lichen und wiſſenſchaftlich geordneten Darſtellung darzubieten ſeien. Davon ſcheint Hr. Philalethes keinen Begriff zu haben, wenn er im Eingang ſeiner Anzeige ſagt: „Es iſt gewiß das Bedürfniß ſchon längft empfunden worden, eine gedrängte Über— ſicht des in der Philologie und verwandten Disciplinen Gelei- ſteten zu beſitzen, und gerade die Zeitſchrift für die Alterthums— wiſſenſchaft hat ſich dadurch, daß ſie dies Bedürfniß in immer weiterer Ausdehnung zu befriedigen bemüht ift, ein wefent- liches Verdienſt erworben. Es könnte daher das ſchon vor län- erer Zeit angekündigte und ſoeben erſchienene Repertorium ür überflüſſig erachtet werden; dieſer Anſicht find jedoch offen- bar die Herausgeber des Repertoriums nicht u. ſ. w.“ Welcher Schluß ſchon aus dieſen Worten des Hrn. Philalethes in Bezug auf feine Anſicht von einem Repertorium der claſſiſchen Philo⸗ logie und in Bezug auf ſeine Stellung zur geehrten Redaction der 3. f. d. A. zu ziehen ſei, überlaſſen wir allen Denen, die von ſeiner Anzeige Notiz nehmen werden. Nur ſo viel ſei uns erlaubt zu bemerken, daß Hr. Philalethes gleich von vorn her— ein den Beweis liefert, daß er befangen von Vorurtheilen und Rückſichten nicht als Philalethes ſich zeigt, indem er unſern Leiſtungen, ſo gering ſie auch ſein mögen, nicht Das zuerkennt, was er ihnen zuerkennen mußte, nämlich die wiſſenſchaftliche Überſicht, ſondern, wie es ſcheint, als ein Mann, der abſicht⸗ lich ſeinen Leſern das Wahre und Gute vorenthält, wodurch ſich unſer Repertorium vor andern ähnlichen Erſcheinungen unterſcheidet. Stellte ſich dieſe Sympathie für die geehrte Re— daction der 3. f. d. A. als bloße Parteiſucht heraus, fo wäre dies eine gewöhnliche Erſcheinung, da ſich aber in der ganzen Haltung, welche Hr. Philalethes zeigt, ſichtbar Brotneid her— ausſtellt, fo bleibt dieſe Erſcheinung ein pſychologiſches Pro— blem; denn wer möchte wol gern daraus einen Schluß ziehen, der auf die geehrte Redaction d. 3. f. d. A. ein Ihöchft betrübendes Licht werfen würde? Der Stoff nun, der uns zur Herausgabe unſeres Reper⸗ toriums dargeboten war, ließ ſich füglich in drei Gattungen abtheilen, in neu erſchienene Bücher, in Gelegenheitsſchriften (Programme), in Zeitſchriften. Die erſte Gattung referiren wir nach Titel, Umfang, Preis und fügen dann eine Überſicht des bearbeiteten Materials hinzu, ſowie wir auch den Zweck angeben, den die verehrten Herren Verfaſſer dieſer Erſcheinun— gen bei Bearbeitung derſelben haben. Da unſere Zeitſchrift ein Repertorium iſt, fo ſpringt es in die Augen, daß wir über dieſe Grenze nicht hinausgehen können und daß wir uns nur erlauben dürfen, auf Gegenſtände, welche man nach dem Titel eines Buches nicht in ihm erwartet oder welche gelegentlich berührt werden, gehörigen Ortes hinzudeuten. Hr. Philale⸗ thes nun, dem es überhaupt nicht um eine ernſte Beſprechung, ſondern um einen leidenſchaftlichen Erguß ſeines Herzens über das nun einmal erſchienene und wo möglich mit einem Schlag wieder zu vernichtende ärgerliche Repertorium zu thun iſt, läßt ſich über dieſe Bücheranzeigen alſo aus: „Die Herausg. haben ferner auch die neuerſchienenen Bücher in ihren Plan aufgenom⸗ men, begnügen ſich aber damit, die Vorreden zu excerpiren, was fie füglich den Buchhändlerannoncen und den oberfläch— lichen Recenſenten überlaſſen konnten.“ Wäre es Sache des Hrn. Philalethes geweſen, mit Ruhe und Beſonnenheit dieſes erſte Heft unſerer Zeitſchrift anzuſehen und abzuwarten, ob die Fortſetzung derſelben ihn zu einer ruhigeren Betrachtung ſtim— men könne, — doch das konnte und wollte er nicht in dem edlen Gefühle, über einen noch nicht ganz verſammelten und geord⸗ neten Feind zu triumphiren, — fo würde er dieſen Gegenftand, der den Haupttheil der Schrift bildet, nicht faſt am Ende fei= ner Anzeige ſo recht eigentlich obiter angebracht, ſondern ihn gleich e beſprochen, und angedeutet haben, was in die⸗ fer Beziehung von uns zu erwarten geweſen, oder hauptſäͤch— lich in der Folge zu erwarten ſei. Indeß kann man von einem Manne, deſſen Augen von Parteiſucht und Brotneid getrübt ſind, nicht erwarten, daß er uns nützlich und förderlich ſein könne und wolle. Ferner wäre es ihm bei einiger Gemuͤths— ruhe wahrſcheinlich gelungen, zwiſchen der Zweckangabe des Verfaſſers einer Schrift und einer Buchhändlerannonce, und zwiſchen Dem, der ein Buch zur Anzeige bringt, und Dem, der es recenſirt, einen Unterſchied zu machen. Hr. Philalethes ſieht in ſeiner Leidenſchaft nicht, welche Beleidigung er gegen jeden Verfaſſer irgend eines Buches ausſpricht. Die zweite Gattung von Erſcheinungen betrifft die Ge— legenheitsſchriften (Programme). Auch über dieſe referiren wir in obiger Weiſe, fügen aber deshalb, weil fie weniger zugang⸗ lich ſind, die Reſultate bei und haben im dritten Hefte des Repertoriums an die Herren Philologen und Schulmänner auf Anrathen des Hrn. Gymnaſiall. Dr. Theiß die ergebenfte Bitte gerichtet, kurz und bündig gehaltene Urtheile mit Namensun⸗ terſchrift uns zuzuſenden. Hr. Philalethes ſchließt in dieſer Be⸗ ziehung an den obigen Satz Folgendes an: „Dagegen find die Programme gänzlich übergangen, aus dem Grunde, weil die Herausg. bei der in Dresden erſcheinenden uns noch unbekann⸗ ten «Programmenrevue, eine Zeitſchrift für Schule und Wiſ⸗ fenfchaft» den philologiſchen Theil der Relation übernommen hätten; gerade hier hätte das Repertorium etwas leiſten und bieten ſollen, da auch die 3. f. d. A. in dieſer Beziehung noch viel zu wünſchen übrig läßt, was wir hiermit offen ausſpre⸗ chen und uns die geehrte Redaction nicht übel nehmen wird.“ Hier zeigt ſich die Wahrheitsliebe des Hrn. Philalethes in ihrer höchſten Potenz. Wollte er eine wahrhafte und gerechte Rela- tion über unſer Repertorium machen, ſo mußte er doch die Vorrede, welche den Plan des Ganzen darlegt, geleſen haben, und da hätte er gefunden, daß wir Programme nicht ausſchlie— ßen, daß wir um gütige Überſendung derſelben bitten und an⸗ deuten, daß wir die bereits überſandten Programme erſt dem zweiten Hefte einverleiben würden. Allein die Leidenſchaft des Hrn. Philalethes erſinnt ſich auch noch einen Grund, aus dem wir die Programme gänzlich übergangen hatten. Indem wir dieſes cauſale Verhältniß dem Hrn. Philalethes ſelbſt überlaſ— ſen, berichtigen wir nur noch ſeine wieder aus Verblendung hervorgehende Meinung, als hätten wir den philologiſchen Theil der Relation in der eben erſchienenen Programmen-Revue über— nommen. Wir berichteten nämlich in der Vorrede zum erſten Hefte, S. ıv, daß wir uns bei der Programmen-Revue bethei— ligt hätten. Hr. Philalethes würde ſich nach dieſem Specimen einer Relation vortrefflich zur Bearbeitung eines philologiſchen Repertoriums qualificiren und möchte daraus erſehen, mit wel- chem Sinne man eines Theils an eine ſolche Arbeit gehen müſſe und welchen Ton man andern Theils bei Beurtheilung einer ſolchen Schrift anſtimmen müſſe. Wir gehen nun auf die dritte Gattung philologiſcher Er⸗ ſcheinungen über, auf die Zeitſchriften. Dieſe bieten theils ſelbſtſtändige Abhandlungen, theils Recenſionen, theils Anzeigen dar. Auf die Abhandlungen haben wir bisher blos deshalb nur durch Angabe des Themas hingedeutet, weil es uns nur darauf anzukommen ſchien, daß Der, welcher ſich dafür intereſ— ſirt, weiß, ob und wo dieſes oder jenes Thema behandelt iſt, da man ſich trotz der Angabe des Umriſſes und des Reſultates einer Abhandlung des Studiums derſelben nicht überheben kann und darf. Hr. Philalethes nun, der ſich darüber ſo ausſpricht: „Zuvörderſt muß Ref. es als völlig verfehlt bezeichnen, daß die Herausgeber des Rep. von Aufſätzen zwar den Titel, aber nicht den Inhalt mittheilen, und doch iſt es gerade hier wich— tig, das weſentliche Reſultat der Unterſuchungen kurz angege— ben zu finden;“ hätte hierbei zugleich einen praktiſchen Blick auf unfere Arbeit werfen können, wenn er mit Ruhe und Wohl⸗ wollen an ſie herangegangen wäre. Offenbar reizt oft die bloße Angabe des Themas vielmehr zum Studium einer ſolchen Ab: handlung, als die Angabe des Reſultats, woraus hervorgeht, daß wir hiermit den Zweck verbanden, jede Zeitſchrift in ihrem Rechte zu laſſen und zu deren fernerem Beſtehen nach Kräften beizutragen. Hätte Hr. Philalethes dieſe unſere wohlwollende Abſicht, die wir freilich noch nicht ausgeſprochen haben, erkannt und erkennen wollen, ſo hätte ſeine Leidenſchaft nicht die Waffe gegen ſich ſelbſt ergreifen laſſen. Sollte nun die durch die fa⸗ tale Exiſtenz des Repertoriums gereizte Galle des Hrn. Phi— lalethes in ihren natürlichen Zuſtand zurückgekehrt fein, fo mö- gen ihm dieſe Bemerkungen als Anhaltepunct zu ferneren nütz⸗ lichen Betrachtungen gegeben ſein. j Hr. Philalethes fährt nun unmittelbar nach dem oben ab- gebrochenen Satze alſo fort: „Ref. hält dies für ungleich wich— tiger, als eine genauere Relation über Recenſionen, da es in den breiten Bettelſuppen, die unſere kritiſchen Blätter noch im⸗ mer auftiſchen, oft ſehr ſchwer hält, etwas Kernhaftes zu ent⸗ decken. Was nun aber die Auszüge aus Recenſionen betrifft, ſo wäre es in der That beſſer geweſen, die Herausg. hätten ſich meiſt mit einer ganz kurzen Relation begnügt, denn was für ein Gewinn entſteht daraus, wenn dieſe Herren aus einer Anzeige in der Berliner Literariſchen, die hoffentlich bald eines ſeligen Todes verſterben wird, aus dem Leipziger Repertorium, aus Heinrich Brockhaus' literariſchen Unterhaltungen oder Hrn. Hofrath Bähr's Heidelberger Jahrbüchern ein meiſt woͤrtliches Urtheil in extenso mittheilen, deſſen man fuͤglich entrathen kann; hier war, wenn überhaupt dergleichen Anzeigen berührt werden ſollten, die Charakteriſtik mit zwei Worten abzuthun, und doch find gerade hier die Herausg. am ausführlichſten.“ Dieſe Worte führen uns auf Beſprechung der Recenſionen. Sie bieten theils ſelbſtändige Anſichten, theils bloße Urtheile mit Belegen über eine vorhandene Erſcheinung dar. Iſt das Erſtere der Fall, ſo deuten wir ſie am gehörigen Orte an, findet das Letztere Statt, ſo heben wir Lob oder Tadel wo möglich mit den eigenen Worten des Verfaſſers hervor. Ver⸗ gleichen wir nun unſere Anſicht mit der des Hrn. Philalethes, ſo ſcheint es uns zuvörderſt, als wenn er nicht auf eigenen Füßen ſtehe, ſondern, wie in ſeiner ganzen Anzeige, lediglich nur von der 3. f. d. A. abhänge, ja ſich fo mit ihr ver⸗ ſchmolzen habe, als wenn er der Redacteur derſelben ſei und nun pro ara et focis kämpfe. Wir geben ihm noch einmal die Worte zu bedenken, welche er aus der Vorrede des erſten Heftes unſeres Repertoriums referirt, ob es in dieſer Beziehung mit einer kurzen Relation abgethan ſei, ob die Kürze nicht oft Ungenauigkeit erzeuge und, fügen wir jetzt hinzu, ob ſich dieſe leichte Manier über eine Recenſion zu referiren mit dem Rechte, was das recenſirte Buch an den Referenten hat, vereinigen laffe. Doch fo weit gehen die Gedanken des Hrn. Philalethes nicht, möchte er durch dieſe bloße Andeutung ſeinen Gedanken⸗ kreis zu erweitern ſuchen. Aber Hr. Philalethes geht noch weiter und zeigt deutlich genug, wie wenig er über den Plan eines philologiſchen Repertoriums nachgedacht habe. Er will, daß wir die Zeitſchriften nach Auswahl benutzen ſollen, ſchreibt uns auch diejenigen vor, die wir hätten übergehen ſollen, be⸗ denkt aber nicht, daß wir uns ganz parteilos verhalten müſſen, da uns doch blos die Pflicht obliegt, alle Erſcheinungen in der philologiſchen Literatur als etwas hiſtoriſch Gegebenes zu be⸗ trachten und dieſelben überſichtlich zu vertheilen, was wir auch dadurch beweiſen, daß wir aus der Z. f. d. A. Alles referiren. Uns thut es nur hierbei leid, daß das fatale Re⸗ pertorium die Veranlaſſung gegeben hat, daß ſich Hr. Philale⸗ thes auch über andere Zeitſchriften expectorirt, hätte er doch lieber gleich gerade heraus geſtanden, daß es ihm lieber wäre, wenn außer der „Zeitſchrift für die Alterthumswiſſenſchaft. Herausgegeben von u. f. w.“ gar keine Zeitſchrift mehr exi⸗ ſtirte, welche die Intereſſen des Alterthums vertritt. Vielleicht ſind wir der Geburt dieſes großartigen Gedankens zu Hülfe gekommen. Leider gibt ſich Hr. Philalethes in dem obigen Raiſonnement nur zu ſehr den Schein, als wenn er im Dienſte der 3. f. d. A. ſtehe, was uns um fo unangenehmer iſt, je weniger wir Grund zu haben glauben, dieſer verehrten Redac- tion ein Princip unterzulegen, nach dem fie durch gelegentliches Streben nach Unterdrückung einer ihr in einigen Beziehungen ähnlichen Erſcheinung die Anzahl ihrer Anhänger zu verſtärken ſuchte. Sind wir auch ſehr entfernt, dieſem nur zu nahe lie⸗ genden Gedanken in uns Raum zu geben, ſo ſind wir doch zu redlich, als daß wir nicht offen geſtehen ſollten, daß die Auf⸗ nahme dieſer Anzeige uns gegen die geehrte Redaction der 8. f. d. A. im hohen Grade mistrauiſch gemacht habe und ſind überzeugt, daß ſo mancher ruhige und parteiloſe Philolog im Stillen dieſes unſer Urtheil unterſchreibt. Es erſchien dieſe Anzeige anonym, mit dem Namen: „Philalethes “, ſodann iſt ſie unterſchrieben: „Im Auguſt 1844.“ Wollen wir uns auch aller Conjecturen in Bezug auf die mit dem Schein der Wahrheitsliebe ſich brüſtende Perſon, mit der wir es zu thun haben, enthalten, fo müffen wir ihr doch wegen ihrer Zeitan— gabe mindeſtens den Vorwurf der Unbilligkeit machen. Im Auguſt 1844 ſoll dieſe Anzeige geſchrieben ſein, im März 1845 wird ſie erſt mitgetheilt. Waͤhrend dieſer Zeit war das zweite und dritte Heft unſeres Repertoriums erſchienen. Da dieſe Anzeige bis dahin noch nicht abgedruckt war, war es da nicht Pflicht des Hrn. Philalethes, zuzuſehen, ob auch dieſe Hefte fo ausgefallen feien, wie nach feiner Meinung das erſte iſt? Nach dem Sinne, den wir für Billigkeit und Gerechtigkeit ha: ben, mußte er ſeine Arbeit noch einmal überlegen und ſie mit den folgenden Heften vergleichen, wenn es ihm anders darum zu thun war, ein Philalethes zu ſein, oder er mußte dieſen Titel nicht misbrauchen. Wer kann ſich des Gedankens weh: ren, daß er feine Unbilligkeit fühlte und daß es ihm leid zu thun ſchien, daß er nicht auch wenigſtens über das zweite Heft ein ſolches Urtheil fällen konnte? Oder kam Hr. Philalethes nicht auf dieſen Gedanken, ſo war es, dünkt uns, Pflicht der geehrten Redaction der 3. f. d. A. ihn im Intereſſe ihrer Zeit: ſchrift und der Wiſſenſchaft zu bedeuten, welchen Standpunkt dieſelbe unter den philologiſchen Zeitſchriften einnehmen ſolle. Es wäre uns hier ein großes Feld von Conſequenzen eröffnet, wir enthalten uns aber derſelben aus Schonung für die eben genannte Redaction. Gehen wir nun zu den einzelnen Ausſtellungen über, wel— che Hr. Philalethes gemacht hat, ſo erlauben wir uns zunächſt folgenden Satz aus der Vorrede zum erſten Hefte hierher zu ſetzen: „Wenn wir in dieſem erſten Hefte das Princip in Be— treff der Beurtheilungen vielleicht noch nicht conſequent genug durchgeführt haben, ſo werden wir durch das zweite Heft dar⸗ thun, daß wir uns nun deſto größere Strenge und Gewiſſen— haftigkeit auferlegt haben, und werden fortfahren, dieſe Eigen— ſchaften unſerer Arbeit zu verleihen.“ Hätte Hr. Philalethes Sinn für Huragert und einen Begriff davon, wie ſchwierig die Zuſammenſtellung einer ſolchen Arbeit ſei und wie leicht man unbewußt in Irrthümer verfallen könne, ſo würde er nicht blos die oben beſprochenen Sätze mit mehr Beſonnenheit nieder⸗ geſchrieben, ſondern auch bei Beurtheilung einzelner Fälle die Nachſicht, um die wir gebeten hatten, berückſichtigt und ſein Urtheil entweder ſo vorſichtig geſchrieben haben, wie es ander⸗ wärts geſchehen iſt, oder ſo lange geſchwiegen haben, bis er die folgenden Hefte geſehen hatte. Doch wie kann man dies von einem Manne erwarten, der obige Eigenſchaften beurkun⸗ det? Hr. Philalethes bemerkt zuvörderſt, daß wir nicht ſelten uns damit begnügten, bei Recenſionen ganz einfach den Namen des Rec. zu nennen, ohne auch nur ein Wort über die Art und Weiſe hinzuzuſetzen. So viel wir wiſſen, iſt das nur ein mal in dem Falle, den er ſelbſt aufführt, geſchehen, während dies nur bei Anzeigen vorkommen kann, auf die eben nur zu verweiſen iſt, wenn ſie kein Votum über die Qualität eines Buches abgeben. Nach dieſer Ausſtellung fährt Hr. Philalethes alſo fort: „Wie ſich die Excerpte zu denen, welche die Z. f. d. A. enthält, verhalten, das wollen wir der Vergleichung der geehrten Leſer ſelbſt überlaſſen, aber am beſten können wir die Leiſtun⸗ gen der Herausg. da beurtheilen, wo ſie (2) auf eigenen Füßen ſtehen, d. h. wo ſie die Recenſionen der 3. f. d. A. excerpiren.“ Dieſe Vergleichung wollen auch wir den verehrten Leſern un⸗ ſeres Repertoriums überlaſſen, erlauben uns aber zugleich, ſie zu bitten, aus dem angeführten Satz ſelbſt den Schluß zu zie⸗ hen, wer denn eigentlich der Verfaſſer dieſer Anzeige ſei. So iſt der Leidenſchaftliche gerade da, wo er nicht erkannt ſein will und dürfte, doch immer ſein eigener Verräther. Wenn nun Hr. Philalethes an die 8. f. d. A. ſich hält, um durch ſie zu erhärten, daß ſich in der Art und Weiſe, wie die Excerpte abgefaßt ſeien, kein richtiger Takt zeige, ſo wollen wir in Bezug auf Einzelnheiten zuerſt auf die neueſten Hefte unſeres Repertoriums verweiſen und dem Hrn. Philalethes zu be⸗ denken geben, daß, wie jede Sache erſt nach und nach einen be⸗ ſtimmten Typus erhält, ſo auch unſere Arbeit nach und nach ein Gepräge erhalten wird, durch das wir unſere verehrten Theilnehmer zufrieden zu ſtellen gedenken. Doch wir können nicht umhin, auch auf die Einzelnheiten einzugehen. Wenn ſich Hr. Philalethes ereifert, daß wir Lersch antiquitates Vergilia- nae unter Geographie, Mythologie und Geſchichte referirt ha⸗ ben, offenbar aus Verſehen, ſo wird er ſich nun beruhigen können, wenn er es im 3. Hefte unter Antiquitäten, S. 248, findet. Auch Hr. Prof. Bergk iſt im 3. Hefte ſein Recht wi⸗ derfahren, indem er daſelbſt, S. 183, als Verfaſſer des Auf- ſatzes im Rheiniſchen Muſeum über die Kritik im Theognis genannt iſt. Daß Simonides Amorginus kein Doppelgänger geblieben ſei, zeigt auch das 3. Heft, S. 180. Zu Nutz und Frommen unferer Leſer theilen wir ihnen mit, daß der ſcharf⸗ ſichtige Hr. Philalethes geſehen hat, daß im 1. Heft, S. 35, Nägelsbach zu corrigiren und daß S. 16 unter Nr. Al der Recenſent Breitenbach zu ſetzen war. Auch über den Stil macht ſich Hr. Philalethes luſtig, denn S. 17 ift Baake's Aus- gabe von Cicero's Büchern de legibus alſo beurtheilt: „Hr. B. ſchont den überlieferten Text als einen ſchon aus Ciceros Hand unvollkommen hervorgegangenen nicht ſehr, taſtet Manches mit Hyperkritik an und zeigt eine gewiſſe Ungewißheit.“ Hier war nicht der Stil, ſondern die Relation zu tadeln; es ſoll heißen: „eine gewiſſe Unſicherheit in den Reſultaten“. Wenn wir nun das Urtheil des Hrn. Prof. K. Fr. Hermann über Kempf obsery. in Juv. S. 19 des Rep. referirt und es kurzer cha⸗ rakteriſirt haben, als das Urtheil eines Recenſenten in der Berl. Liter.⸗Zeit., jenes mit 6, dieſes mit II Zeilen, wie Hr. Philalethes ganz richtig gezählt hat, fo könnte dieſe bündige Zufammenfaſ— ſung des Urtheils des Hrn. Prof. H. nur ein günſtiges Vor⸗ urtheil erwecken, während die verehrten Leſer zugleich ſehen, daß es, da es in der 3. f. d. A. die Seiten 61—79 fuͤllt, gründlich auf die Sache eingeht. Nicht anders verhält es ſich mit Hrn. Prof. Bergk's Beurtheilung von Hrn. Dr. Schreiber's Marcellusſchlacht bis Claſtidium, S. 28 des Rep., S. 265— 278 der Z. f. d. A., mit Hrn. Conr. Fahn's Relation in fei- nen Jahrbüchern, S. 208—211, mit Hrn. Prof. Rubino's Recenſion über Oſenbrüggen, das altrömiſche Parricidium, S. 36 des Rep., S. 333—351 der 3. f. d. A. Doch hätte Hr. Philalethes Wahrheitsſinn in Bezug auf unſer Repertorium zeigen wollen, ſo hätte ſeinem ſcharfſinnigen Verſtande auch nicht entgehen dürfen, daß nicht blos einer der Unterzeichneten, ſondern beide an dieſer Schrift gearbeitet haben und ſie trotz aller Principien, in denen ſie ſich zu vereinſtändigen ſuchten, doch erſt nach und nach eine gleiche Norm erreichen können. Ein ſachverſtändiger und billig denkender Philolog wird alle dieſe einzelnen Ausſtellungen des Hrn. Philalethes, die wir ſämmtlich aufgeführt haben, zu beurtheilen wiſſen. Sollen wir nun zum Schluß die Meinung, welche wir von dem Hrn. Philalethes in dem gegenwärtigen Falle erhalten ha— ben, unſern Leſern mittheilen, ſo können wir nicht umhin, ihn als einen Mann zu bezeichnen, der phyſiſch und geiſtig ein lei⸗ denſchaftliches und übereiltes Weſen an ſich trägt, vermöge dieſes Weſens aber ſich von der Liebe zur Wahrheit entfernt, über Kleinigkeiten das Ganze vergißt, und ſich zu Schritten verleiten läßt, die er nachher, wenn er zu ſeiner beſſeren Na⸗ tur zurückgekehrt iſt, bereuen muß, wenn jene überhaupt noch Einfluß auf ihn haben kann. Was aber ſeinen Charakter als Menſch anlangt, ſo ſtellt ſich derſelbe bei dieſer Angelegenheit allerdings nicht in dem ſchönſten Lichte dar, was uns um ſo mehr leid thut, als gerade Der, welcher ſich den Studien des Alterthums ergeben hat, ſo vielfache Auffoderungen erhält, einen feſten, ruhigen, humanen und namentlich vom Brotneide entfernten Sinn ſich zu erwerben. Abſichtlich gingen wir ges nau auf eine Beleuchtung dieſer Anzeige ein, nicht als wenn wir glaubten, daß eine derartige Anzeige uns Eintrag thun könnte, denn das hieße an dem geſunden Sinne der Philologen und Schulmänner zweifeln wollen, ſondern damit wir ein Schärflein dazu beitragen, daß der Verfaſſer künftig nicht wie⸗ der unternimmt etwaige ähnliche Erſcheinungen mit dem Geifer ſeiner Leidenſchaft beſudeln zu wollen. Sollte es dem Verf. einfallen, auf unſere Beleuchtung etwas zu erwidern, ſo wurde eine neue Erwiderung für uns ein neues intereſſantes Thema eröffnen, nämlich die Beſprechung der Methode, nach der eine Anzeige und eine Recenſion anzufertigen ſei, was wir jetzt unterließen, um unſern Leſern einen Ruhepunkt gewinnen u laſſen. J eipzig, den 6. Mai 1845. Dr. Guſtar Mühlmann, Dr. Eduard FJenicke, Redactoren des Repertoriums der claſſiſchen Philologie. ER =. Vom Jahre 1845 an erſcheint in meinem Verlage und iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Deutſches Volksblatt. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Robert Haas. Erſter Jahrgang. 1845. Gr. 8. 24 Nur. Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen. Inſertions⸗ gebühren für den Raum einer Zeile 2½ Ngr.; Beilagen werden mit %, Thlr. für das Tauſend beigelegt. Fünftes Heft. Mai. Inhalt: Aſtronomiſcher, genealogiſcher und hiſtoriſcher Ka⸗ lender auf den Monat Juni. — Mein Gruß an das deutſche Landvolk. Von Chr. Feldmann. — Die Ehefriedensſtifter⸗ Von Fr. Schrader. — Friede ſei mit euch. Von Keck v. Schwarzbach. — Lichtſtrahlen von Heinrich Zſchokke. — Die Pflanzung des erſten Weinbergs. Von Dr. Hoch⸗ ftädter. — Der Weg zum Laſter. Von Karl Walter. — Gaſtfreundſchaft aus Herzensgrund. — Der pariſer Schneider und ſein ehemaliger oldenburger Landesfürſt. — Die neuen Schulen. Vom Seminardirector Dieſterweg. — Die ſchön⸗ ſten deutſchen Sprichwörter. Von Robert Haas. — Der Rathmann Dietrich und ſein weiteres Wirken für das Wohl des Volkes. Vom Rentamtmann Preusker. — Ein Hahn in der Rolle des Teufels. Von Ludwig Prätorius. — Die Höllen. — Das Kind aus der Fabrik. — Mittel gegen das Aufblähen des Rindviehes und der Schafe durch Klee oder anderes Grünfutter. — Der bairiſche Verein gegen Thier— quälerei. — Mannichfaltiges. Leipzig, im Mai 1845. F. A. Brockhaus. —— — Bei Leopold Voss in Leipzig zu haben: MEMOIRES de l’Academie Imp. des sciences de St.-Petersbourg. Sixième Serie. Sciences mathematiques et physiques. T. IV. 1845. 6 Thlr. 22½ Ngr. Sciences naturelles. T. V. Gr. in 4. II Thlr. 7%½ Ngęr. Sciences politiques, histoire et philologie. T. VII. Gr. in 4. 1845. 4 Thlr. 15 Ngr. ä Memoires présentés par divers savants. T. IV. Gr. in 4. 1837. 6 Thlr. 22), Ngr. Recueil des actes des séances publiques. Seance d. 29. dec. 1843. (Partie 1Sme.) Gr. in 4. 1844. I Thlr. Gr. in 4. In dem Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erscheint: „ EE GH O, Journal des gens du monde. Nouvelle serie. Premiere annee. 1845. I Jährlich 104 Nummern in Kleinfolio und gespaltenen Columnen. Abonnementspreis 5 Thlr. 10 Ngr. Durch alle Buchhandlungen sind Probenummern die- ser Zeitschrift gratis zu erhalten. Die Mannichfaltigkeit des Inhalts lässt sich am besten aus nachstehender Übersicht der Hauptartikel in den Monaten März und April ersehen: Sommaire: Les Drames inconnus. Par Frederic Soulie. (Suite.) — Le port de Brest. A Mademoiselle Louise de laM... Par Henri Nicolle. — Des salons en France et en Angleterre au XVIIIe siecle. Par Philar&te Chasles. (Suite.) — Theätre: Lady Seymour, de M. Ch. Duvey- rier. — Chronique judiciaire. M. le marquis du Halley contre l’administration de ’Opera. — Histoire contemporaine, Bataille de Marengo, le 14 juin 1800. Par A. Thiers. — Les vallées espagnoles dans les Pyrénées frangaises. Le val d’Aran. Par Xavier Durrieu. — Un &pisode sous la terreur. Par Honoré de Balzac. — La fille de Rosas. — De histoire du consulat et de l’empire. Par Ch. Mer- ruau. — Elisabeth. Par Arsene Houssaye. — Chro- nique judiciaire. Demence du fils adoptif de la reine Ca- roline. Demande en interdietion. Details historiques. — Treize jours dans le desert. — Les Amazones de Java. — Le capitaine Vicovitch. — Une chasse aux negres-marrons. Par Th. Pavie. — Chronique judiciaire. La liberté de critique au theätre. Le droit du sifflet. — La Riviere des morts à Canton. — Esquisses et tableaux de moeurs. Les Grecs. Par Pierre Durand. — Des hallucinations. Par M. Brierre de Boismont. — Le temps que j'ai vecu. Par Paul Legrand. — Proces celebres. Procès du mar- quis et de la marquise d’Anglade. Par A. J. — Un Duel au dix-septieme siecle. — Melanges. — Nouvelles publica- tions. — Anecdotes. — Annonces. — Feuilleton: Un nouvel enfant terrible. — Le vol au prince indien. — Un drame en mer. — Intimite royale, etc., etc. Soeben ist erschienen: Zeitschrift für deutsches Alterthum. Herausgegeben von M. Haupt. Fünfter Band. Zweites Heft. Gr. 8. Geh. Preis 1 Thlr. Mit Beiträgen von Bethmann, Dietrich, Jak. und W. Grimm, Ph. v. Karajan, Kuhn, W. Müller, Pfeiffer, W. Wackernagel und dem Herausgeber. Leipzig, den 10. Mai 1845. Hr eidmann’sche Buchhandlung. Frederike Bremer’s neuester Roman: In Dalekarlien. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. wurde ſoeben verſandt und iſt in allen Buchhandlungen zu haben. Die vollſtändige Ausgabe der Schriften von Frederike Bremer beſteht aus 14 Theilen und koſtet 4 Thlr. 20 Ngr. Einzeln ſind zu erhalten: Die Nachbarn. Vierte Auflage. Zwei Theile. 20 1Ngr. Die Töchter des Präſidenten. Vierte Auflage. 10jNgr. Nina. Zweite Auflage. Zwei Theile. 20 Ngr. Das Haus. Vierte Auflage. Zwei Theile. 20 Ngr. Die Familie H. 10 Ngr. Kleinere Erzählungen. 10 Ngr. Streit und Friede. Dritte Auflage. 10 Nor. Ein Tagebuch. Zwei Theile. Leipzig, im Mai 1845. 20 Nor. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. — —.. ——..— Pi Literariſcher Anzeiger. 1845. M III. — — — —-;½-ͤ —u¼—:᷑H — ¼¼:ʒẽ t—„: —gL—t.ſä t—::i—r5r53;i·ꝰA —ꝛ—5rs5ßx«.·.ỹV i ð——ꝛßvr‚˖L«ðQͤĩ K —f——— — Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. e. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literarische unterhaltung“ und „ Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Bericht uͤber die Verlagsunter nehmungen für 1845 von F. A. Brockhaus in Leipzig. Die mit * bezeichneten Artikel werden beſtimmt im Laufe des Jahres fertig; von den übrigen iſt die Erſcheinung ungewiſſer. (Beſchluß III. An neuen Auflagen und Neuigkeiten erſcheint ferner: „54. Löbe (William), Geſchichte der Landwirthſchaft im altenburgiſchen Oſterlande. Nach den beſten Quellen be: arbeitet. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Dieſer Schrift wurde bei Gelegenheit der Verſammlung deutſcher Land⸗ und Forſtwirthe zu Altenburg von dem Preisrichter-Collegium ein Preis von 50 Dukaten zugeſprochen. Von dem Verfaſſer Verlage: \ r Et: +1, Die altenburgiſche Landwirthſchaft in ihrem gegenwärtigen Zuſtande. Mit beſonderer Berückſichtigung ihrer Nebenzweige und der agrariſchen Geſetzgebung dargeſtellt. Gr. 8. 1848. 1 Thlr. 15 Nor erſchien bereits in demſelben Naturgeſchichte für Landwirthe, Gärtner und Techniker. Mit 20 lithogra⸗ phirken und illuminirten Tafeln. Gr. 8. 1842. 2 Thlr. — Vgl. Nr. 4. 55. Loebe (J.), Elementarbuch der lateiniſchen Sprache. r. S. 56. Loebell (J. W.), Weltgeſchichte in Umriſſen und Ausführungen. Erſter Band und folgende. Gr. 8. 57. Macchiavelli (Nicolo di Bernardo dei), Florenti⸗ niſche Geſchichten. Aus dem Stalienifchen überfegt von Alf. Neumont. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 58. Malfatti von Monteregio (Johann), Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens. Mit besonderer Rücksicht auf die Mediein. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 59. Mandl (L.), Handhuch der allgemeinen Ana- tomie, angewendet auf die Physiologie und Pathologie. Nebst einer Einleitung über den Gebrauch des Mikro- skops. Deutsche, nach dem französischen Original vom Verfasser besorgte, mit vielen Zusätzen versehene Aus- gabe. Zwei Bände. Mit zehn Kupfertafeln. Gr. 8. *60. Martens (Charles de), Recueil manuel et pratique de traites, conventions et autres actes diplo- matiques sur lesquels sont etablis les relations et les rapports existant aujourdhui entre les divers Etats sou- verains du globe, depuis l’annee 1760 jusqu’a l’Epoque actuelle. Quatre volumes. Gr. 8. Geh. Von Ch. de Martens erſchien ferner in demſelben Verlage: Guide diplomatique. 2 vols. Gr. 8. 1832. 4 Thlr. 15 Ngr. x Causes celehres du droit des gens. 2 vols. Gr.8. 1827. 4 Thlr. 15 Ngr. Nouvelles causes celebres du droit des gens. 2 vols. 1843. 5 Thir. 10 Ngr. 61. Moser (A.), Die medicinische Diagnostik und Semiotik, oder die Lehre von der Erforschung nach der Bedeutung der Krankheitserkennungen bei den innern Krankheiten des Menschen. Gr. 12. Geh. Vgl. Nr. 19. a us Nr. XI.) 62. Naumann (K. F.), Handbuch der Geognosie. Zwei Bände. Mit 20 Tafeln und mehren in den Text eingedruckten Holzschnitten. Gr. 8. Geh. Von dem Verfaſſer erſchien bereits daſelbſt: Lehrbuch der reinen und 8 Krystallographie. Zwei Bände. Mit 39 Kupfertafeln. Gr. 8. 1830. 7 Thlr. 63. BE, der Italiener. In einer Auswahl über: ſetzt von A. Keller. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 64. Posner (L.), Handbuch der speciellen Patho- . Zwei Bände. Gr. 12. Geh. gl. Nr. 19. N 65. Prabodha Chandrodaya Krishna Misri Comoedia. Edidit scholiisque instruxit Hm. Brock- haus. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. Das erſte Heft dieſes Werks, den Sanskrittext enthaltend, erſchien 1835 und koſtet 1 Thlr.; das zweite Heft enthält die Scholien und wird zu dem Preiſe von 1 Thlr. 15 Nor. auch einzeln ausgegeben. 8 Zen dem Herausgeber erſchienen früher in demſelben Verlage: Gründung der Stadt Pataliputra und Geschichte der Upakosa. Frag- mente aus der Kathä Sarit Sägara des Soma Deva. Sanskrit und deutsch, Gr. 8. 1835. 8 Ngr. Ueher den Druck sanskritischer Werke mit lateinischen Buchsta- ben. Ein Vorschlag. Gr. 8. 1841. 20 Ngr. Katha Sarit Sägara. Die Märchensammlung des Somadeva Blatta aus Kaschmir. Erstes bis fünftes Buch. Sanskrit und deutsch heraus- gegeben. Gr.8. 1839. 8 Thlr. Die Märchensammlung des SomadevaıBhatta.aus Kaschmir. Aus dem Sanskrit übersetzt. Zwei Theile, Gr. 12. 1 Thlr. 18 Ngr. *66. Prescott (William Henry), Geſchichte der Erobe⸗ rung von Mexico mit einer einleitenden Ueberſicht des frühern mexicaniſchen Bildungszuſtandes und dem Leben des Eroberers Hernando Cortez. Aus dem Engliſchen überſetzt. Zwei Bände. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Ebendaſelbſt erſchien bereits durch denſelben Ueberſetzer: Geſchichte Ferdinand's und Iſabella's der Katholiſchen von Spanien. Von 8 Life Prescott. Aus dem Engliſchen. Zwei Bände. Gr. 8. 1843. r. 67. Nau (Heribert), Kaiſer und Narr. Hiſtoriſcher Roman. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 68. Raumer (F. von), Die vereinigten Staaten von Nordamerika. Zwei Theile. Mit einer Karte. Gr. 12. Geh. Vgl. Nr. 31. 569. Nöſing (Johannes), Das Criminalgericht zu Bremen vor den Richterſtuhl der öffentlichen Meinung gezogen. Gr. 8. Geh. 16 Nor. e Züm Beſten der Familie des Profeſſors Jordan, Von dem Verfaſſer erſchien 1843 daſelbſt: An Bremens gemeinen Mann. Gr. 8. Geh. 3 Nagr. 70. Säma-Veda. Die Hymnen des Säma-Veda, im ‚Original, mit der Accentuation der Handschriften, heraus- gegeben, ins Deutsche übersetzt, mit kritischen und exegetischen Anmerkungen, die Varianten des Rig-Veda und Mittheilungen aus den Commentaren des Säjanät- schärja zum Rig-Veda und des Mehidhara zum Jadschur- Veda enthaltend, begleitet und mit einem Glossar ver- sehen von Thur. Benfey. Gr. 8. Geh. Von dem Herausgeber erfhien im Jahre 1844 daſel bſt: Ueber das Verhältniss der ägyptischen Sprache zum semitischen Sprachstamm. Gr. 8. 2 Thie. 71. Schmid (Ahld.), Die Geſetze der Angelſachſen. In der Urſprache mit Ueberſetzung, Erläuterungen und einem antiquariſchen Gloſſar. Zweite verbeſſerte Auflage. Gr. 8. Von der erſten Auflage dieſes Werkes, den Text nebſt Ueberfegung zu behalte (1832), find noch Exemplare zu dem Preiſe von 2 Thlr. 8 Ngr. u erhalten. 272. Schnitzer (A.), Pathologie und Therapie der Geisteskrankheiten. Zwei Bände. Gr. 8. Im Jahre 1843 erſchien in demſelben Verlage: Handbuch der Kinderkrankheiten. Nach Mittheilungen bewährter Aerzte herausgegeben von A. Schnitzer und B. Wolf. Zwei Bände. Gr. 8. 6 Thlr. 73. Scriptores rei herbariae omnium gentium inde a — rerum botanicarum initiis ad nostra usque tempora. Curavit G. A. Pritzel. Gr. 8. 74. Suell (K.), Einleitung in die Differential: und Integralrechnung, Gr. 8. 1 Bon dem Verfafſer erſchien früher daſelbſt: Lehrbuch der Geometrie. Mit 6 lithographirten Tafeln. Gr. 8. 1841. 1 Thlr. 5 Nor. 5 75. Stamm (Theodor), Gedichte. Gr. 8. Geh. * 76. Stickel (G.), Orientalische Münzkunde. Mit Steintafeln. Gr. 4. Geh. *77. Struve (A. von), Handbuch der Phrenologie. Mit ſechs lithographirten Tafeln und Textabbildungen. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. I Ngr. i j 78. Die ſymboliſchen Bücher der reformirten Kirche, überſetzt und mit einer Einleitung und Anmerkungen heraus: gegeben von E. Gf. Adf. Böckel. Gr. 8. Dieſe Sammlung wird im Aeußern ganz mit der in demſelben Verlage er: ſchienenen „Concordia. Die ſymboliſchen Bücher der evangeliſch⸗lutheriſchen Kirche, mit Einleitungen herausgegeben von F. A. Koethe‘ (1830, 1 Thlr. 15 Ngr.) übereinſtimmen. 5 38 76 5 79. Tagebuch eines deutſchen Künſtlers in Italien. Aus den nachgelaſſenen Papieren von Erwin Speckter. Drei Theile. Gr. 12. Geh. * 80. Thienemann (F. A. L.), schichte der gesammten Vögel nach dem gegen- . wärtigen Standpunkte der Wissenschaft. Mit 100 colo- rirten Abbildungen. Gr. 4. In Heften. Dieſes für die Ornithologie äußerſt wichtige Werk wird in 10 Heften erſcheinen, deren jedes 10 Tafeln und ungefähr 5 Bogen Text enthalten wird; das erſte Heft ift unter der Preſſe. „81. Das Land Tyrol und der Tyrolerkrieg von 1809. Zwei Theile. Auch unter dem Titel: Geſchichte Andreas Hofer's, Sandwirths aus Paſſeyr, Oberan⸗ führers der Tyroler im Kriege von 1809. Durchgehends aus Originalquellen, aus den militairiſchen Operationsplanen, ſowie aus den Papieren des Freiherrn von Hormayr, Hofer's, Speckbacher's, Wörndle's, Eiſenſtecken's, Ennemo- ſer's, Sieberer's, Aſchbacher's, Wallner's, der Gebrüder Thalguter, des Kapuziners Joachim Haspinger's und vieler Anderer. Zweite, durchaus umgearbeitete und ſehr ver— mehrte Auflage. Zwei Theile. Gr. 8. Geh. 82. Veinticinco Comedias de Lope Felix de Vega Carpio, con su vida y notas criticas, escogidas ordenatas por D. Eligo Baron de Münch-Belling- hausen y D. Fernando Jose Wolf. Gr. 12. Geh. 83. Venedey (Jak.), England. Drei Theile. Gr. 12. eh. Ebendaſelbſt iſt von dem Verfaſſer erſchienen: Irland. Zwei Theile. Gr. 12. 1844. 4 Thlr. 84. Volks ⸗ Bibliothek. Erſter Band: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Eine Lebensbeſchreibung von ihr Ha aufgezeichnet, und herausgegeben von J. Ch. L. aken. Fortpflanzungsge- Mit Nettelbeck's Bildniß und einem Plane der N von Colberg. Zweite Auflage. Gr. 8. Geh. Ir. h g 7 Mit der zweiten Auflage dieſes trefflichen Werkes begii i - tung, die durch Inhalt 5955 use Palle den Namen Velde. Sb AHLR rechtfertigen wird. Nettelbeck's Lebensbeſchreibung, die in erſter Auflage 3 Thlr. koſtete, wird hier bei beſſerer Ausſtattung dem Publicum für 1 Tolk. Zagal Bu te anerkannt gute Buch auch den weniger Bemittelten zugängli achen. Allen Vereinen zur Verbreitung guter Bo wird dieſe Volks⸗Bibliothek zu gefälliger 1 Ball Be 0 Fl IE ee 7 . und Sagen. eſammelt und mit Anmerkungen herausgegeben. Mit zwei Tafeln, Gt. 12. Geh. 1 4 Von, dem Verfaſſer erſchien im Jahre 1843 dafelbft: Niederländiſche Sagen. Geſammelt und mit Anmerkungen 0 Mit einem Kupfer. Gr. 8. 3 Thlr. 5 gehen Im Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig werden im Laufe des Jahres 1845 folgende Werke erscheinen: I. L’Echo. Journal des gens du monde. Nouvelle série. Premiere année. 1845. 104 Nrn. Klein-Folio. Preis des Jahrgangs 5 Thlr. 10 Ner: Eine erweiterte Fortfegung-des. Echo de la littérature frangaise, von dem 4 Jahrgänge in gr. 8. erſchienen ſind, welche eine Auswahl des Beften und Intereſſanteſten aus der geſammten franzöſiſchen Journaliſtik der letz⸗ ten Jah i um den Abonnenten auf das Echo in feiner neuen Ge⸗ ſtalt auch die Anſchaffung der erſten Serie zu erleichtern, werden alle 4 Jahrgänge für den ſehr ermäßigten Preis von 6 Thlr. (anſtatt 21 Thlr. 10 Nor.) erlaſſen. „Die erften Nin. des Jahrgangs 1845 ſtehen auf Verlangen als Probe- blätter zu Dienſten. n Inſerate werden mit 1½ Nar. für die Zeile berechnet, und beſondere Anzeigen gegen Vergütung von 1 Thlr. beigelegt. 2. Annali dell Instituto di corrispondenza archeologica. Vol. XVI. (1844.) In-S. — Bulletino dell’ Instituto di corrispondenza archeologica pel’ anno 1844. In-8. — Monumenti inediti dell’ Instituto di corrispondenza archeologica pel’ anno 1844. Folio. Roma. Pränumera- tions-Preis dieses Jahrgangs 14 Thlr. „Dieſe artiſtiſch und BURGER e e Schriften des Inſtituts für archäologiſche Correſpondenz in om beginnen mit dem Jahre 1829, und können complet à 18 Thlr. per Jahrgang geliefert werden. Der Jahr⸗ gang 1843 wird noch zum Pränumerationspreis von 14 Thlr. gegeben. *3. Ahn (F.), Nouvelle methode pratique et facile pour apprendre Ja langue allemande. Deuxieme partie. In 12. Der erſte Curſus dieſes weitverbreiteten Schulbuchs erſchien 1843 (127% Nr.), und die günstige Aufnahme deſſelben hat den Verfaſſer zur Bearbeitung eines zweiten Curſus beſtimmt. 4. Avenarius (E., Landrath a. D.), Sammlung derjeni⸗ gen Allerhöchſten Cabinets-Ordres, welche nicht in die Geſetzſammlung aufgenommen worden, und der Reſcripte der Miniſterien des königl. preuß. Staats, in Bezug auf die innere Verwaltung. Aus den Jahren 1817 bis 1844 ein- ſchließlich. Zwei Theile. Gr. 8. 5. Bibliothèque choisie de la littérature frangaise. Mit biographischen und literarischen Einleitungen. Gr. 12. Geh. Dieſe Sammlung, deren Herausgabe ſchon ſeit längerer Zeit beabſich⸗ tigt wurde, wird eine Auswahl der vorzüglichern Werke der franzöſiſchen Lite- ratur älterer, neuerer und neueſter Zeit, und in letzterer Beziehung nament⸗ lich ſolche enthalten, deren Verlagsrecht wir für Deutſchland erwarben. Naͤhe⸗ res werden wir bei Erſcheinen des erſten Bandes mittheilen. 1 6. Le Cancionero de Juan Alfonso de Baena. Collection d'anciens troubadours espagnols inedits, publiee par M. Francisque Michel, professeur de littérature etrangere à la faculté des lettres a Bordeaux. Avec un glossaire. Deux vols. Gr. 12. Geh. *7, Jedermann fein eigener Arzt. Eine Anweiſung zur Abwendung und Heilung der Krankheiten durch einfache und wohlfeile Mittel. Nach der Methode F. V. Naſpail's ver⸗ vollſtändigt von Fl. Dubois und Joubert; deutſch bearbeitet von W. v. N. Gr. 12. Geh. 8. Malczeski (Anton), Maria, eine ukrainiſche Erzählung. Ueberſetzt von Kr. Roman Vogel. Mit einer Biographie des Verfaſſers. Breit 12. Geh. Im 7 75 Jahre erſchien in demfelben Verlage eine ſehr ſorgfältig aus⸗ geſtattete und mit einer biographiſch⸗ iterariſchen Einleitung von Severin nöfi vermehrte Ausga iſche Marja “ 4 Near. 9 1 gl. Einband a alt Goeldſd nitt . 7½ Nor. 9. Mickiewiez (Adam), Vorleſungen über flawiſche Literatur und Zuſtände. Gehalten im Collége de France in den Jahren von 1840 — 1844. Deutſche mit einer Vor⸗ rede des Verfaſſers verſehene Ausgabe. Vierter (letzter) Theil. Gr. 12. Geh. — Der erſte Theil in zwei Abthellungen (1843), koſtet 2 Thlr. 20 Ngr., der zweite Theil ebenfalls in zwei Abtheilungen (1843) 2 Thlr. 10 Ngr., der dritte Theil (1844) 1 Thlr. 20 Ngr. 10. Otterburg (S8. J.), Pariser klinische For- schungen. Erste Lieferung und folgende. Gr. 8. Geh. II. Vyasa, Das Mahäbhärata, ein indisches Epos, in vollständiger deutscher Uebersetzung, mit erklärenden Anmerkungen etc. von Theodor Goldstücker. Etwa 4 Bände. Gr. 4. Ueber die Herausgabe dieſes wichtigen Werkes wird binnen kurzem ein beſonderer Proſpect das Nähere veröffentlichen. Zu gefülliger Beachtung! Ein bedeutendes Lager von Werken der ausländischen Literatur, namentlich der französischen, englischen und ita- lienischen, sowie die vielseitigsten Verbindungen mit dem Auslande setzen uns in den Stand, alle uns ertheilten Auf- träge zu den billigsten Preisen mit möglichster Schnelligkeit auszuführen; wir empfehlen uns daher Allen, die Bedarf davon haben, und sind stets bereit, nähere Auskunft über unsere Bedingungen u. s. W. zu ertheilen. Eine regelmässige Übersicht der wichtigsten Ersch nungen der französischen Literatur gewährt unser Bulletin hihliographique de la librairie frangaise, welches mit 1845 seinen neunten Jahrgang beginnt; alle zwei Monat erscheint eine Nummer, und ist dasselbe durch jede gute Buchhandlung grafis von uns zu erhalten. Mit dem 1. Juli erſcheinen im Verlage des Unterzeichneten: Blätter zn für die Intereſſen der deutſch -katholiſchen Kirche. Herausgegeben von Robert Blum in Leipzig. Wöchentlich eine Nummer von einem Bogen in gr. 4. Preis von 26 Nummern 1 Thlr. Wer die Wichtigkeit des Zeitungsweſens in unſern Tagen erkennt — und welcher Gebildete erkennt daſſelbe nicht? — der fühlt auch, welch mächtiges Förderungsmittel der täglich mächtiger fortſchreitenden kirchlichen Bewegung durch eine eigentliche Zeitung zu Theil wird. Dieſes Förderungsmittel beabſichtigen wir in den hier angekündigten „Blättern“ herzuſtellen, die ein Mittelpunkt ſein ſollen, nicht allein für alle wichtigen Nachrichten über Erſcheinungen und Begebenheiten, ſondern auch für die Erörterung aller einſchlagenden Fragen und die Überficht der geſammten Literatur. Dadurch aber glauben wir ein Organ herzuſtellen, welches nicht allein für jeden Deutſch- Katholiken, fondern für jeden Gebildeten, der ſich für die große Frage der Zeit intereſſirt, ein wirkliches Bedürfniß iſt. Altenburg, 22. Mai 1845. Julius Helbig. Soeben ist bei uns erschienen: Kurzgefasstes exegetisches Handbuch zum Alten Testament. Sechste Lieferung: Buch der Richter und Ruth. Von Ernst Bertheau, Prof. in Göttingen. Gr. 8. Preis 1 Thlr. 4 Ngr. Die frühern Lieferungen enthalten: I. Lief.: Die zwölf kleinen Propheten, von Dr. F. Hitzig. 1 Thlr. 15 Ner. II. „ Hiob, von Dr. L. Hirzel. 1 Thlr. III. „ Der Prophet Jeremia, von Dr. F. Hitzig. 1 Thlr. 20 Ngr. IV. „ Die Bücher Samuel's, von Dr. O. Thenius. 1 Thlr. 7½ Ngr. V. „ Jesaia, von Prof. Dr. Knobel. 1 Thlr. 25 Ngr. Leipzig, den 20. Mai 1845. — Weidmann'sche Buchhandlung. Heute wurde ausgegeben: * Conversations-Lexikon. Neunte Auflage. Sechsundfunfzigſtes Heft. Mit dieſem Hefte iſt der ſiebente Band (Heim — Juwelen) geſchloſſen. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Hef- ten zu dem Preiſe von 5 Ngr. für das Heft in der Ausgabe auf Maſchinenp.; in der Ausgabe auf Schreibp. koſtet der Band 2 Thlr., auf Velinp. 3 Thlr. Alle Buchhandlungen liefern das Werk zu dieſen Preiſen und bewilligen auf 12 Ex. 1 Frei⸗ exemplar. Ankündigungen auf den Umſchlägen der einzelnen Hefte des Converſations-Lexikon werden bei einer Auflage von 30,000 Er. für den Raum einer Zeile mit 10 Nar. berechnet. Leipzig, 19. Mai 1845. F. A. Brockhaus. Im Verlage von Alexander Duncker, königl. Hofbuchhändler in Berlin, iſt erſchienen und durch alle Buchhand— lungen zu beziehen: Neueſter Roman Ida Gräfin Hahn Hahn Zwei Frauen. Zwei Theile. Sehr eleg. geh. 3. Thlr. Neueſter Roman der Verfaſſerin von Schloß Goezyn: Ida von Düringsfeld Graf Chala. Sehr eleg. geh. 1 Thlr. In vierter "Huflag e Geibel, E., Gedichte. Sehr. ae geh. In dritter Auflage Baucher, F., Methode der Reitkunſt nach neuen Grundſäßen Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Demnächſt werden ausgegeben: Barthold, F. W, Die geſchichtlichen Perſönlichkeiten in Jacob Caſanova's Memoiren. Geſchichte des 18. Jahrhunderts. 8. Geh. Hartmann von der Aue, Iwein mit dem Löwen. überſetzt und erläutert von Wolff Graf von Baudiſſin. 8. Eleg. geh. Hymnen für Kinder. Nach dem Engliſchen von Thekla von Gumpert. Illuſtrirt von L. Richter. 8. Geh. 2 Thlr. Beiträge zur innern Koch, Dr. Albert C., Die Riesenthiere der Urwelt. Mentzel, E. O ſtaltung ꝛc. Narbel, Catherine, Exercices de mémoire. Seydelmann’s, Das Leben und Wirken. und der Briefe deſſelben. Folio. Bereits verſandt ſind: Vierte Lieferung. 1% Thlr. Bericht über die im höchsten Auftrage bewirkte Untersuchung einiger Theile des Mosquitolandes. 1½ Thlr. Sermons choisis de Peglise frangaise réfugiée de Berlin. ten und 3 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Mit 13 Abbildungen. O., Die Remontirung der preußiſchen Armee in ihrer hiſtoriſchen Entwickelung und jetzigen Ge⸗ Mit höherer Genehmigung und Benutzung amtlicher Quellen. Seconde Partie. 8. Mit Benutzung und ee des 96 Nachlaſſes Herausgegeben von H. Th. Rötſcher. Wedell, R. von, Historisch - geographischer Hand- Atlas in 36 Karten ee 5 Text. Gr. 8. Geh. Gr. 8. Geh. Geh. Gr. 8. Eleg. g Quer Imp. - Mit 2 Kar- Premiere Partie. Gr. 8. Geh. 1% Thlr. Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Bte Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1845. Inhalt dieſes Heftes: 1. Überfall auf Sury en Baur am 21. Suli 1815. — II. Der Feldzug 1712 in Spanien und Portugal. Dritter Abſchnitt. — III. Kriegöfeenen. 1) Gefechte der kaiſerlichen Vortruppen an der Nahe am 31. Mai und 1. Juni 1796. 2) Gefechte bei Kreuznach am 2., auf dem Hundsrück am 4., bei Neuſtadt am 7. Juni 1796. 3) Gefechte an der Rehbach am 14. und 15. Juni 1796. 4) 10 bei Mundenheim am 20, Juni 1796. — IV. Der Feldzug 1704 in Italien. (Schluß des erſten Abſchnittes.) — V. Literatur. — VI. Kartenan⸗ kündigung. — VII. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen N des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: ISIS. Von Oken. Jahrgang 1845. Fuͤnftes Heft. Mit einem Kupfer. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit Kupfern 8 Thlr. Der Iſis und den Blättern für literariſche unter⸗ haltung gemeinſchaftlich iſt ein Literariſcher Anzeiger, und wird darin der Raum einer geſpaltenen Zeile mit 2½ Ngr. berechnet. Beſondere Anzeigen ze. werden der Iſis für 1 Thlr. 15 Ngr. beigelegt. Leipzig, im Mai 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XIV. — ——ö—ẽ6'U' ſͤ ——4E— —— —ͤ—äeä—ä . bw ẽ—ö .. ä —— .. —— od — b: b Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. er. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitfchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung“ und „sis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Neuigkeiten und Fortsetzungen, verſendet von F. A. Brockhaus in Leipzig im Jahre 18444. M IV. October, November, December. J. Blätter für literariſche Unterhaltung. (Heraus: geber: H. Brockhaus.) Jahrgang 1845. Täglich eine Nummer. Gr. 4. 12 Thlr. Uni Freitags ausgegeben, kann aber auch in Monatsheften bezogen werden. 2. Iſis. Eneyklopädiſche Zeitſchrift, vorzüglich für Naturge⸗ ſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie. Heraus⸗ gegeben von Oken. Jahrgang 1845. 12 Hefte. Mit Kupfern. (Zürich.) Gr. 4. 8 Thlr. Zu den unter Nr. 1 und 2 genannten Zeitſchriften erſcheint ein Literarifcher Anzeiger, für literariſche Ankündigungen aller Art beftimmt. Zeile oder deren Raum werden 2½ Ngr. berechnet. Gegen Vergütung von 3 Thlrn. werden beſondere Anzeigen u. dgl. den Blättern für literarifhe unterhaltung, und gegen Ver⸗ gütung von 1 Thlr. 15 Nor. der Zfis beigelegt oder beigeheftet. 3. Landwirthſchaftliche Dorfzeitung. Herausgegeben unter Mitwirkung einer Geſellſchaft praktiſcher Land-, Haus: und Forſtwirthe von William Löbe. Mit einem Beiblatte: Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Jahrgang 1845. 52 Nummern. 4. Preis des Jahrgangs 20 Nor. Wird wöchentlich Fteikags in 1 Bogen ausgegeben. Juſertionsge⸗ bühren für den Raum einer geſpaltenen Zeile 2 Rar. Befondere Mur: a dgl. werden gegen eine Vergütung von ½ Thlr. für das Tauſend 4. Neue Jenaische Allgemeine Literatur- Zeitung. Im Auftrage der Universität zu Jena redi- girt von Geh. Hofrath Prof. Dr. F. Hand, und Geh. Kirchenrath Prof. Dr. M. A. Hase, Hof- und Justiz- rath Prof. Dr. A. L. J. Michelsen, Geh. Hof- rath Prof. Dr. D. G. Mieser, Prof. Dr. K. Snell, als Specialredactoren. Jahrgang 1845. 312 Nummer». Gr. 4. 12 Thlr. Wird Freitags ausgegeben, kann aber auch in Monatsheften bezogen Zn werden mit 1’, Nor. für den Raum einer gefpaltenen Zeile und beſondere Beilagen u. dgl. mit 1 Thlr. 15 Nor. berechnet. 5. Das Pfennig Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge. Dritter Jahrgang. 1845. 52 Nummern. Nr. 105 — 156. Mit vielen Abbildungen. Schmal gr. 4. 2 Thlr. Wird wöchentlich und monatlich ausgegeben. Der erſte bis zehnte Jahrgang des Pfennig⸗Magazins koſten zu⸗ ſammengenommen ftatt 19 Thlr. 15 Nor. im herabgeſegten Preiſe nur 10 Thlr.; der erſte bis fünfte Jahrgang 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrgang 5 Thlr., einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nor. Der Neuen Folge erſter und zweiter Jahrgang (1843 und 1844) koſten jeder 2 Thlr. Ebenfalls im Preiſe herabgeſetzt find folgende Schriften: Pfennig Magazin für Kinder. Fünf Bände. Früher 30 . Jetzt 2 Thlr. 15 Ngr. Einzelne Jahrgänge gr. Sonntags⸗ Magazin. Drei Bände. Früher 6 Thlr. Jetzt 2 Thlr. Für die gefpaltene National Magazin. Ein Band. Jetzt 20 Ngr. I Legtere vier Bände zuſammengenommen nur 2 Thlr. In das Pfennig⸗Nagazin werden Ankündigungen aller Art auf genommen. Für die geſpaltene Zeile oder deren Raum werden 5 Nor. berech⸗ 1 8 Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von ½ Thlr. für das Tauſend eigelegt. 6. Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Unter Mitwir- kung der Universität Leipzig herausgegeben von Hofrath und Oberbibliothekar Dr. N. hf. Gersdorf. Jahr- gang 1845. 52 Hefte. Gr. 8. 12 Thlr. Erſcheint in wöchentlichen Heften von 27, — 3 Bogen und wird Freitags ausgegeben. Dieſer Zeitſchrift iſt ein 5 Bibliographiſcher Anzeiger, für literariſche Anzeigen aller Art beſtimmt, beigegeben und Ankündigungen in demſelben werden für dle Zeile oder deren Raum mit 2 Ngr. berechnet, befondere Anzeigen u. dgl. gegen Vergütung von 1 Thlr. 15 Nor, beigelegt. 7. Allgemeine Preßzeitung. Herausgegeben von Dr. lb. Berger. 1545. Wöchentlich zwei Nummern. Gr. 4. Preis 5 Thlr. 10 Rar. Wird Freitags ausgegeben. — Inſerate in derſelben werden für den Kaum einer gefpaltenen Zeile mit 1½ Ngar., deſondere Beilagen mit 1 Thlr. 15 Nor. berechnet. 8 Deutſches Volksblatt. Eine Monatſchrift für das Herausgegeben von Pfarrer Dr. Früher 2 Thlr. Rb. Saas. Erſter Jahrgang. 1845. 12 Hefte. Gr. 8. 24 Ngr Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen Demſelben iſt ein : / Intelligenzblatt, f 5 für Anzeigen aller Art beſtimmt, beigegeben. Die Inſertionsgebühren be⸗ tragen für den Raum einer Zeile 2½ Ngr., beſondere Beilagen werden für jedes Tauſend mit ½ Thlr. berechnet. 9. Deutſche Allgemeine Zeitung. Verantwortliche Redaction: Profeſſor F. Bülau. Jahrgang 1845. Täg⸗ lich mit Einſchluß der Sonn- und Feſttage eine Nummer . 1 Bogen. Hoch 4. Pränumerationspreis vierteljährlich 0 Thlr. Wird Abends für den folgenden Tag ausgegeben. Inſertlonsgebühren für den Raum einer dreiſpaltigen Zeile 2 Nar. Beſondere Anzeigen werden nicht beigelegt. — In befondern Beilagen liefert die Deutfhe Allge⸗ meine Zeitung die Überſezung von Eugen Sue's neueſtem Roman „Der ewige Jude“ immer gleich nach dem Erſcheinen des franzöſiſchen Originals im „Constitutionne! “. 10. Analekten für Frauenkrankheiten, oder Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monogra- phien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft und des Wochen- bettes. Herausgegeben von einem Verein praktischer Ärzte, Fünften Bandes viertes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 20 Ner. Der erfte bis fünfte Band, jeder in 4 Heften (1837—45), koſten 13 Thlr. 10 Ngr. II. Bremer (Frederike), Die Töchter des Präfidenten. Erzählung einer Gouvernante. Aus dem W Vierte verbeſſerte Auflage. Gr. 12. Geh. Ngr. Die oändige Ausgabe der Schriften von Frederike Bremer beſteht aus 14 Theilen und koſtet 4 Thlr. 20 Ngr., jeder Theil 10 Ngr. Einzeln ſind zu erhalten: 1. Uu. Die Nachbarn. III. Die Töchter des Präſidenten. w. V. Pas Paus. h. ring. in. Sie Samitte P. 1X. Ke. nere Erzählungen. X. Streit und Friede. XI. XII. Ein Tage: buch. XIII. XIV. In Dalekarlien. 12. Allgemeine deutſche Real Eneyklopädie für die gebildeten Stande. (Converſations⸗KLexi⸗ Fon.) Neunte verbeſſerte und ſehr vermehrte Original⸗ auflage. Vollſtändig in 15 Bänden oder 120 Heften. i e bis vierundfunfzigſtes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 5 Ngr. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Heften zu dem Preiſe von 5 Ngr. für das Heft in der Ausgabe auf Maſchinenpapier; der Band koſtet 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibpapier 2 Thlr., auf Velinpapier 3 Thlr. Frühere Auflagen des Conv.⸗Lex. werden nur einige eit noch gegen diefe neunte Tuflage unter vortheithaften edingungen umgetauſcht, worüber eine ausfübrliche Anzeige in allen Buchhandlungen zu erhalten iſt. Senf den Umſchlägen der einzelnen Hefte werden enkün digungen abgedruckt, und der Raum einer Zeile wird mit 10 Ror. berechnet, 13. Syſtematiſcher BiIL- der Atlas zum CTonverſations⸗Legzikon.— Ikonographiſche Eneyklopädie der Wiſſenſchaf⸗ ten und Künſte. — 500 in Stahl geſtochene Blätter in Quart mit Darſtellungen aus ſämmtlichen Naturwiſſen⸗ ſchaften, aus der Geographie, der Völkerkunde des Alter⸗ thums, des Mittelalters und der Gegenwart, dem Kriegs— und Seeweſen, der Denkmale der Baukunſt aller Zeiten und Völker, der Religion und Mythologie des claſſiſchen und nichtelaſſiſchen Alterthums, der zeichnenden und bildenden Künſte, der allgemeinen Technologie ꝛc. Nebſt einem erläu⸗ ternden Text. Entworfen und herausgegeben von J. G. Heck. Vollſtändig in 120 Lieferungen. Funfzehnte bis achtzehnte Lieferung. Jede Lieferung 6 Ngr. 14. Diefenbach (J. F.), Die operative Chirurgie. Zwei Bände in 10—12 Heften. Fünftes Heft. Gr. 8. Geh. Jedes Heft 1 Thlr. Das erſte bis vierte Heft (1844) koſten 4 Thlr. 15. Gedichte eines Sſterreichers. Gr. 12. Geb. 20 Nor. 16. Hahn Hahn (Ida Gräfin), Jenſeits der Berge. Zweite vermehrte Auflage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 15 Ngr. Von der Verfaſſerin ift in demſelben Verlage erſchienen: Gedichte. 8. 1835. 1 Thlr. 15 Nor. Neue Gedichte. 8. 1836. 1 Thlr. 5 Nar. Benuezianiſche Nächte. 9. 1836. 1 Thlr. 17. Löbe (William), Geſchichte der Landbwirth⸗ ſchaft im altenburgiſchen Oſterlande. Nach den beſten Quellen bearbeitet. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Dieſer Schrift wurde bei Gelegenheit der Verſammlung deutſcher Land⸗ und Forſtwirthe zu Altenburg von dem Preisrichter-Collegtum ein Preis von 50 Dukaten zugeſprochen. a Von dem Verfaſſer erſchien bereits in demſelden Verlage: Die altenburgiſche Landwirthſchaft in ihrem gegenwärtigen Zuftande. Mit befonderer Berückſichtigung ihrer Nebenzweige und der agrariſchen Geſeggedung dargeſtellt. Gr. 8. 1833. 1 Thlr. 15 Ngr. Naturgeſchichte für Landwirthe, Gärtner und Techufker. Mit 20 lithographirten und illuminirten Tafeln. Gr. 8. 1842. 2 Thlr. 18. Malfatti von Monteregio (Johann), Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens. Mit besonderer Rücksicht auf die Medicin. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 19. Prabodha Chandrodaya Krishna Misri Comoedia.- Edidit scholiisque instruxit Mm. Brock- haus. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. Das erſte Heft dieſes Werks, den Sanskrittert enthaltend, erſchien 1835 und koſtet 1 Thlr.; das zweite Heft enthält die Scholien und wird zu dem Preiſe von 1 Thlr. 15 Nar. auch einzeln ausgegeben. Von dem Herausgeder erſchienen früher in demfelben Verlage: Gründung der Stadt Pataliputra und Geschichte der Upakosa. Fragmente aus der Katha Sarit Sägara des Soma Dera. Sanskrit und deutsch. Gr. 8. 1835. 8 Ngr. Kathä Sarit Sagara. Die Märchensammlunz des Soma- dera BHhatta aus Kaschmir. Erstes bis fünftes Buch. Sans- Krit und deutsch herausgegeben. Gr. 8. 1839. 8 Thir. Über den Druck sanskritischer Werke mit lateini- schen Buchstaben. Ein Vorschlag. Gr. 8. 1841. 0 Ngr. Die Märchensammlung des Semadere 2 a HKaschmir. Aus dem Fafbkrit übersetzt. Zwei Thee .. > 1844. 1 Thir. 18 Ngr. 20. Prescott (William Henry), Geſchichte der Eroberung von Mexico mit einer einleitenden Überficht des frühern mexicaniſchen Bildungszuſtandes und dem Leben des Eroberers Hernando Cortez. Aus dem Engliſchen überfegt. In zwei Bänden. Erſter Band. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. Preis für beide Bände 6 Thlr. \ Ebendafeldft erſchien bersitö durch denſelben Überfeger: Geſchichte Ferdinand's_ und Iſabella's der Kat von baten Bon W. resctott. Aus dem bugs. Zwel Bände. Gr. 8. 1843. 6 175, 21. Röfing (Johannes), Das Criminalge⸗ richt zu Bremen vor den Richterſtuhl der öffentlichen Meinung gezogen. Gr. 8. Geh. 16 Nor. Zum Beſten der Familie des Profeſſors Jordan. Von dem Verfaſſer erſchien 1843 daſeldſt: An Bremens gemeinen Mann. Gr. 8. Geh. 3 Ngr. 22. Moss (L.), Inseriptiones graecae inedi- tar. Fasc. III, insunt lapides insularum Meli, Therae, Casi, Carpathi, Rhodi, Symes, Chalces, Calymnae, Coi, Astypalaeae, Amorgi, Ji. Gr. 4. Geh. 2 Thlr. Fasc. I, insunt inscriptiones Arcadicae, Laconicae, Argivae. Corinthiae, Megaricae, Phocicae (1834), kostet 1 Thlr. 10 Ner. 5 Fasc. II, insunt lapides insularum Andri, Ji, Teni, Syri, Amorgi Myconi, Pati, Astypalaeae , Nysyri, Teli, Coi, Calymnae, Leri, Patmi, Sami, Lesbi, Therae, Anaphae et Peparethi (1842), kostet 2 Thlr. h 23. Schopenhauer (Tdele), Anna. Ein Roman aus der nächſten Vergangenheit. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. Von der Verfaſſerin erſchien im Jahre 1844 daſelbſt: Feld⸗, Wald: und Hausmärchen. Gr. 16. Geh. 234 Ngr. 24. Struve (A. von), Handbuch der Phreno⸗ logie. Mit ſechs lithographirten Tafeln und Textabbil⸗ dungen. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 25. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus d Franzöſiſchen. Siebenter und achter hel 8. Geh. Seer Theil 10 Nor. 26. Volks Bibliothek. Erſter Band: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Kolberg. Eine Lebensbe⸗ ſchreibung von ihm ſelbſt aufgezeichnet, und herausgegeben von J. Ch. Haken. Mit Nettelbeck's Bildniß und einem Plane der Umgegend von Kolberg. Zweite Auflage. Gr. “> Thlr. Nettelbeck's Lebensbeſchreibung, d fl 3 winb bier bei peter Au aleel Kt ae 1 W a: dieſes anerkannt gute Buch auch den weniger Bemittelten zugangli machen. zugänglich zu Durch alle Buchhandlungen iſt gratis zu erhalten: 1) Zweiter Nachtrag zum Verlags⸗Katalog von J. ß in Leipzig (bis Ende d. 2) Bericht über die Verlags ⸗ Unternehmungen für 1845 von F. A. Brockhaus in Leipzig. Aus dem Verlage von Herrn Franz Nöldeke in Karlsruhe iſt mit Verlagsrecht an FT. A. Brockhaus in Leipzig übergegangen: Le Sage's hiſtoriſch⸗genealogiſch-geographiſcher Atlas. Aus dem Franzöſiſchen ins Deutſche über⸗ tragen und vermehrt von Alx. von Dusch und J. Eyselein. Gr. Royalfolio. Cart. 8 Thlr. (Kann auch in 8 Lieferungen A 1 Thlr. bezogen werden.) Taſſo und Arioft überfegt von Gries. In der unterzeichneten Verlagshandlung find jetzt vollſtändig erfchienen: Torquato Tasso's Todovico | Ariosto's Befreites Jerufſalem Raſen der Roland überſetzt von J. D. Gries. Sechste Auflage. Taſchenausgabe. 5 Zwei Theile. über ſetzt von J. D. Gries. Dritte Auflage. Taſchenausgabe. Fünf Theile. In Umſchlag broſchirt. Preis für jeden Theil / Thlr. [ In Umſchlag broſchirt. Preis für jeden Theil ½ Thlr. Dieſe aus dem Verlage des Herrn Fr. Frommann in Jena in den unſerigen Übergegangenen Überfegungen, deren hoher Werth längſt die allgemeinſte Anerkennung gefunden hat, erſcheinen hier zum erſten Mal in einer wohlfeilen und zierlich aus⸗ geſtatteten Taſchenausgabe, welche den zahlreichen Beſitzern ähnlicher Ausgaben von deutſchen und ausländifchen Claſ⸗ fifern mit Überzeugung empfohlen werden darf. Leipzig, im Juni 1845. Weidmann'ſche Buchhandlung. Bei Georg Franz in München iſt erſchienen: Plötz, J. von, Beitraͤge zur deutſchen Bühne. Zweiter Band. Enthaltend: 1) Das Innere einer Familie, oder der Haustyrann. 2) Der Nuf, oder die Journaliſten. 3) Der verwunſchene Prinz. 12. Broſch. I Thlr. 15 Ngr. (1 Thlr. 12 gGr.), oder 2 Fl. 42 Kr. Der erſte Band in gleichem Preiſe enthält: 1) Die Choleramanen. 2) Stolz der Geburt und Stolz des Glücks. 3) Abenteuer einer Neujahrsnacht. Im Verlage von Karl Gerold, Buchhändler in Wien, iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſch— lands zu haben: - Engliſche Sprachlehre. Als Vorbereitung . für das 5 höhere Studium der engliſchen Sprache nach einer neuen faßlichen Methode bearbeitet von J. @M. Bird. 8 Wien 1845. Broſch. Preis 22½ Nor. (Is gGr.) Dieſe kurzgefaßte Sprachlehre entſpricht nicht nur allen Anfoderungen, welche man an eine Grundlehre der eng: liſchen Sprache für Deutſche zu ſtellen berechtigt iſt, ſondern ſie iſt auch ſo eingerichtet, daß der Gebrauch des Wör- terbuchs, wodurch ſo mancher Anfänger von den Sprachſtudien abgeſchreckt wird, dadurch gänzlich beſeitigt erſcheint, und auc — die Schwierigkeiten der Ausſprache durch die hierbei erfoderliche unausgeſetzte Thätigkeit des Lehrers bedeutend vermindert werden. Für die genaue und erſchöpfende Darftellung der Zeitwör⸗ ter und die neue richtigere Benennung der Zeiten wird Jeder, dem es um tieferes Eindringen in den Geiſt der Sprache zu thun iſt, dem Verfaſſer Dank wiſſen; überhaupt aber werden Alle, die dieſes Lehrbuch fleißig und aufmerkſam benutzen, die Überzeugung gewinnen, daß mit verhaͤltnißmäßig geringer Zeit und Anſtrengung eine ſehr gute Kenntniß des Baues der eng⸗ liſchen Sprache daraus erlangt und ſomit der beſte Grund zur Fertigkeit im Sprechen des Engliſchen und zur Vorbereitung für höhere Studien gelegt werden kann. Für die äußere Ausſtattung glaubt die Verlagshandlung aufs Angemeſſenſte geſorgt zu haben. Bei G. P. Aderholz in Breslau ist soeben erschienen: Dr. Wilhelm Freund, Gesammtwörterbuch der lateinischen Sprache zum Schul- und Privatgebrauch. Enthaltend sowol sämmtliche Wörter der altlateinischen Sprache bis zum Untergange des weströmischen Reichs, mit Einschluss der Eigennamen, als auch die wichtig- sten mittel- und neulateinischen Wörter, namentlich die in die neuern europäischen Sprachen übergegan- genen, sowie die lateinischen und latinisirten Kunst- ausdrücke der Mediein, Chirurgie, Anatomie, Chemie, Zoologie, Botanik u. s. w.; mit durch- gängiger Unterscheidung der classischen von der un- classischen Ausdrucksweise, und mit vorzüglicher Be- rücksichtigung der Ciceronianischen Phraseologie und einem sprachvergleichenden Anhange. Zwei Bände. Gr. Lexikonformat. 115 Bogen. Preis 3½ Thlr. Im Verlage von Ebner & Seubert in Stuttgart ist erschienen und in allen Buchhandlungen vorräthig: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde In Würtemberg. Herausgegeben von dessen Redactionscommission Prof. Dr. H. v. Mohl in ‚Tübingen, Prof. Dr. Th. Plie- ninger, Prof. Dr. Fehling, Dr. W. Menzel, Dr. Ferd. Krauss in Stuttgart. Erster Jahrgang. Erstes Heft. Gr. 8. Geh. 22% Ngr. (18 gGr.), oder I Fl. 12 Kr. Inhalt: Angelegenheiten des Vereins. — Über den gegenwärtigen Standpunkt der vaterländischen Naturkunde Würtembergs. Von Prof. Dr. Th. Plieninger. — Über die Zähne des Hirsches. Von Prof. Dr. W. v. Rapp. — Über die Ernährung des Fötus der Wiederkäuer. Von Demsel- ben. — Über die Flora von Würtemberg. Von Prof. Dr. H. v. Mohl. — Eine neue Krätzmilbe (Sarcoples Bovis). Von Med.-Rath E. Hering. — Über die Pferderagen. Von Prof. W. Baumeister. — Beobachtungen über Zugvögel im Winter 1844 — 45. Im Verlage von C. Gerold, Buchhändler in Wien, ift erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Jahrbuüͤcher der Eiteratur. Hundertneunter Band. 1845. Januar. Februar. März. Inhalt des hundertneunten Bandes. Art. I. I) Architecture arabe ou monuments du Kaire mesures et dessines de 1818 à 1825 par Pascal Cos be. Paris 1839. 2) Monuments arabes et moresques de Cor- doue, Seville et Grenade, dessines et mesurés en 1832 et 1833 par Girault de Prangey. 3) Essai sur l’architeeture des Arabes et des Mores en Espagne, en Sicile et en Bar- barie par Prangey. Paris 1841. 4) L’Alhambra, palais que les Génies ont doré comme un r&ye et rempli d’harmonies; I) plates elevations and sections of the Alhambra with the elaborate, 2) details of his beautifull specimen of moorish architecture from drawings on the spot in 1841. By Jules Coury and Owen Jones 1824. — Art. II. 1) 7LAPA40Z0TPAPOIN. Seriptores Rerum Mirabilium Graeci, Insunt (Aristotelis) Mirabiles Auscultationes, Antigoni, Apollonii, Phlegontis Historiae Mirabiles, Michaelis Pselli Lectiones Mirabiles, Reliquorum Eiusdem Generis Scriptorum Deperditorum Fragmenta. Accedunt Phlegontis Macrobii et Olympiadum Reliquiae et Anonymi Tractatus de Mulieribus etc. Edidit Antonius Westermann. Londini 1839. 2) Alexandri M. Historiarum Scrip- tores Aetate Suppares. Vitas Enarravit, Librorum Fragmenta Collegit, Disposuit, Commentariis et Prolego- menis Illustravit Dr. Robertus Geier. Lipsiae 1844. (Dritter und letzter Artikel.) — Art. III. I) Römiſche Briefe von einem Florentiner. 1837 —38. Leipzig 1840. 2) Neue römiſche Briefe von einem Florentiner. Leipzig 1844. — Art. IV. Würtembergiſche Geſchichte, von Ch riſt. Friedrich Stälin. Erſter Theil: Schwaben und Südfranken von der Urzeit bis 1080. Stuttgart und Tübingen 1841. — Art. V. Lieder der Sehnſucht nach den Alpen, von F. L. Pyrker. Stuttgart 1843. — Art. VI. Des Aeschylos gefesselter Prome- theus. Griechisch und Deutsch mit Einleitung, Anmer- kungen und dem gelösten Prometheus von G. F. Schoe- mann. Greifswald 1844. — Art. VII. Geſchichte des Hauſes Habsburg, von dem Fürſten E. M. Lichnowsky. Acht Bände. (Von K. Rudolf dem Erſten bis Kaiſer Friedrich den Dritten.) Wien 1836 — 44. (Schluß.) Inhalt des Anzeige⸗ Blattes Nr. CIX. Das Ambraſer Liederbuch vom Jahre MDLXXXII. Ein Unicum. Von Joſeph Bergmann. — Antonius Zara, ein öſtreichiſcher Philoſoph im Zeitalter Bacon's. — Über die gegenwärtige Eatholifhe Bevölkerung Nordamerikas. — Pränumerations- Ankündigung. Preis des Jahrgangs in vier Bänden 8 Thlr. In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 0 Reiſe⸗Erinnerungen aus Belgien. on Luiſe von Plönnies. 8. 23 Bogen. Geh. 2 Thlr. Dies Werk will nicht allein eine Erzählung von Erlebtem und Reflexionen darüber geben, ſondern es iſt vielmehr das Streben der Verfaſſerin dahin gerichtet, für zwei ſtammver⸗ wandte, kürzlich auch durch die materiellen Intereſſen näher verknüpfte Länder auch einen größern geiſtigen Verkehr zu vermitteln. Deshalb verweilt fie hauptſächlich bei der ſoge⸗ nannten flämiſchen Bewegung, welche dem germaniſchen Ele⸗ mente in Belgien wieder zu ſeinem Rechte zu verhelfen ſucht, ſchildert die Haupthelden der jungen aufkeimenden flämiſchen Literatur und gibt endlich in einem Anhange Proben ihrer Poeſien. Je weniger bisher in Deutſchland auf dieſe uns doch ſo nah berührenden Bewegungen in Belgien geachtet worden, um ſo mehr empfiehlt ſich dies Werk, den Ernſt und die Begeiſterung ihrer Führer kennen und achten zu lernen. Duncker & Humblot in Berlin. Im Verlage der Unterzeichneten ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Lehrbuch der Chemie. Zum Theil auf Grundlage von Dr. Thomas Graham's „Elements of Chemistry‘ bearbeitet vom Prof. Dr. Fr. Jul. Otto. Zweite, umgearbeitete und vermehrte Auf- lage. Gr. 8. Drei Bände. Fein Velinpapier. Geh. Preis à Lieferung 15 Ngr. (12 gGr.) Die neue Auflage des Graham - Otto’schen Lehr- buches der Chemie wird, wie die erste, in Doppelliefe- rungen von 12 Bogen erscheinen. Ausgegeben sind Bd. I, Lief. 1—5, Bd. II, Lief. 1—4, und Bd. III, Lief. 1 und 2. Der Prospectus ist durch jede Buchhandlung zu beziehen. Braunschweig, im Juni 1845. Friedrich Wieweg & Sohn. Bei Fr A. Brockhaus in Leipzig ift ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Arnd (Ed.), Geſchichte des Urſprungs und der Ent- wickelung des franzöſiſchen Volks, oder Darſtellung der vornehmſten Ideen und Fakten, von denen die franzöſiſche Nationalität vorbereitet worden und unter deren Einfluſſe ſie ſich ausgebildet hat. Erſter und zweiter Band. Gr. 8. 7 Thlr. Der dritte Band, welcher dieſes Werk ſchließen wird, iſt unter der Preſſe. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. MV. TR TREE RP ES Er Ta ̃ ̃ͤ ͤ .. . FE ̃ ̃ . —————ßßß— Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. T. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Neue medicinische Werke. Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig sind neu erschienen und können durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Handbuch der topographischen Anatomie, mit besonderer Berücksichtigung der chirurgischen Anatomie zum Gebrauch für Ärzte und Studirende, bearbeitet von Dr. L. Hoeh- mann. Gr. 12. 1844. Geh. 3 Thlr. Handbuch der speciellen Patho- logie und Therapie, bearbeitet von Dr. L. Posner. Erster Band: Acute Krank- heiten. Gr. 12. 1845. Geh. 2 Thlr. Die medieinische Diagnostik und Semiotik, oder die Lehre von der Erforschung und der Bedeutung der Krankheitserscheinungen bei den innern Krankheiten des Menschen, bearbeitet von Dr. A. Moser. Gr. 12. 1845. Geh. 2 Thlr. Vorstehende Werke bilden die erste bis dritte Abthei- lung einer Encyklopädie der medicinischen Wissen- schaften, methodisch bearbeitet von einem Vereine von Arzten, unter der Redaction von Dr. A. Moser. Soeben find in unſerm Verlage erſchienen: C. M. Arndt's Schriften für und an feine lieben Deutſchen. Zum erſten Mal geſammelt und durch Neues vermehrt. 8. (106 Bogen.) In Umſchlag broſchirt. Preis 3 Thlr. 20 Near. Juni 1845. Weidmann ſche Buchhandlung. Drei Theile Leipzig, In allen guten Buchhandlungen iſt zu erhalten: Die Vollständigste Naturgeschichte von Hofrath und Ritter Dr. Ludwig Reichenbach, Director des k. Naturaliencabinets in Dresden. Seit Auguſt 1844 pünktlich monatlich erſchienen, wird raſch vollendet! Man hat bereits, wie der vermehrte Abſatz lehrt, anerkannt, daß dieſes Werk von allen ſogenannten po⸗ pulairen Naturgeſchichten, welche das tauſendmal geſagte All⸗ gemeine immer wiederholen, darin weſentlich verſchieden iſt, daß es die Gegenſtände der Natur ſelbſt in Maſſe und mit den allerneueſten Entdeckungen vorführt, ſodaß eine wirkliche wiſſenſchaftliche gründliche Kenntniß der Objecte, wie ſie von einem Sachkenner nur felten geboten wird, daraus erlernt wird. Gegenwärtig werden ausgegeben: Die neuentdeckten Vögel Neuhollands. Die CTetaceen, Pachydermen, Schweins⸗ artige und Wiederkäuer ſind auf Beſtellung gebunden zu erhalten. Die Lieferung mit 20 Platten auf Velinpapier 1 Thlr. 20 Nogr., illuminirte Schulausgabe I Thlr. 10 Ngr., ſchwarz 25 Ngr. Dresden und Leipzig. Expedition d. vollſt. Naturgeſchichte. Das Pfennig-Magazin fuͤr Belehrung und Unterhaltung. 8 Ueue Folge. Dritter Jahrgang. 1845. Schmal gr. 4. 2 Thlr. Wöchentlich erſcheint eine Nummer. Inſertionsgebühren für den Raum einer Zeile 5 Ngr.; Beilagen werden mit Thlr. für das Tauſend berechnet. Juni. Nr. 127 — 130. Inhalt: Feneélon. — Lebensart und Beſchäftigungen der Neger in Weſtindien. — Die Mehari-Kameele in Nordafrika. — Anſicht von Loch Scourie. — Die pariſer Griechen. — Die eingemauerten Kinder. — Weibliche Ausdauer. — * Erz: herzog Joſeph von Sſtreich. — Seril, der dankbare Sklav. — Die Paraſiten der alten Welt. — Der Melonenbau. — * Hans Holbein. — Die irländiſchen Dienſtboten. — Seeaben⸗ teuer. — Naturwiſſenſchaftliche Sonderbarkeiten. — Heuſchrecken. — Noth und Hülfe. — *Die graue Kanzel. — Eine Reife vor dreißig Jahren. — Eine ſiameſiſche Armee. — * Die Con⸗ dors. — Die deutſchen Colonien in Transkaukaſien. — Rumpf und Kopf. — Turgot. — Seeabenteuer. — Der Sonnabend der Ruſſen. — * Regensburg. — Die irländiſchen Bettler. — Die Verwechſelung. — * Anekdote. — Miscellen. Die mit * bezeichneten Aufſaͤtze enthalten Abbildungen. Die erſte aus 10 Jahrgängen beſtehende Folge des Pfennig: Magazin wurde im Preiſe herabgeſetzt: .I. Band (1833-42) zuſammengenommen 10 Thlr. I.— V. Band (1833-37) zuſammengenommen 5 Thlr. VI. X. Band (1838-42) zuſammengenommen 5 Thlr. Einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Ngr. Zu herabgeſetzten Preiſen ſind fortwährend zu beziehen: lane e Kinder. 5 Bände. 2 Thlr. 15 Ngr. ational- Magazin. 1 Band. 20 Nor. Sonntags- Magazin. 3 Bände. 2 Thlr. Die letztern beiden Werke zuſammengenommen nur L Thlr. Leipzig, im Juli 1845. F. A. Brockhaus. Wonlſtändig iſt jetzt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Moſes Mendelsſohn's geſammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handſchriften herausgegeben von G. B. Mendelsſohn. Sieben Bände in acht Abtheilungen. Mit Mendelsſohn's Bildnif. Gr. 12. Geh. 6 Thlr. Dieſe Ausgabe enthält außer mehren bis jetzt ungedruck⸗ ten Aufſätzen eine Biographie Moſes Mendelsſohn's von deſſen Sohne Joſ. Mendelsſohn und eine Einleitung zu ſeinen philoſophiſchen Schriften von Ch. A. Brandis. Der Preis ſoll der urſprünglich beſtimmte (6 Thlr.) bleiben, obwol der Umfang weit ſtärker geworden iſt als beim Beginn des Drucks im Plane lag und daher die einzelnen Bände bei ihrem Erſcheinen höher (mit 9 Thlr.) berechnet wurden. Jede Buchhandlung iſt in den Stand geſetzt, Abneh— mern vollſtändiger Exemplare Das, was ſie mehr als 6 Thlr. zahlten, zurüdzuerftatten; für einzelne Bände aber gilt der bisherige Preis. Leipzig, im Juli 1845. F. A. Brockhaus. Im Verlage von Karl Gerold, Buchhändler in Wien, iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Organiſche i Darſtellung geſammten finanziellen Staatsverwaltung und des Controlweſens, daun der Kaſſen Einrichtungen in den kaiſerlich⸗köͤniglichen Staaten, in Verbindung mit der Erklärung der Kaſſenverwaltungs- und Verrechnungs— grundſätze, ſowie der Verrechnungsformen, dann der allgemeinen und beſondern Controlmaßregeln. Ein ab Handbuch ur den ſtaatsamtlichen Rechnungsdienſt und die mit demſelben in Berührung kommenden Amtshandlungen des Admi- niſtrations⸗ und Controlfaches. Nach den beſten und zuverläſſigſten Quellen bearbeitet von Joseph Hengebauer, k. k. Rechnungsrath. Wien 1845. f In Umſchlag broſch. Preis 1 Thlr. 25 Nar. (1 Thlr. 20 gGr.) Es fehlte bisher noch immer an rechnungswiſſenſchaftlichen Schriften, welche das Fach der Adminiſtration, des praktiſchen Rechnungsdienſtes und der Controle im Zuſammenhange be⸗ handeln. Um fo willkommener wird daher allenthalben eine Gr. 8. Abhandlung fein, welche dieſem dringenden Bedürfniſſe abhilft, indem fie die Leitung, die Beaufſichtigung und die factiſche Ausübung des Rechnungsdienſtes in allen Abſtufungen und in einem geordneten Zuſammenhange darſtellt. Dieſelbe wird auch in der That für den dienſtlichen Gebrauch aller dieſer Fächer ebenſo nützlich als nothwendig ſein, und beſonders dem Anfänger die Ausbildung und ſchnellere Aneignung einer vortheilhaften Geſchaftsumſicht erleichtern. Über den entſchiedenen praktiſchen Nutzen und die Anwend⸗ barkeit für die Beamten aller Zweige und Branchen und in allen ihren verſchiedenen Stellungen hat ſich übrigens der Verfaſſer in der Vorrede der Abhandlung klar und wahr ausgeſprochen, und wir können dieſelbe daher um ſo mehr allenthalben empfehlen, als ſie überdies die geſammten ſtaats⸗ amtlichen Adminiſtrations- und Rechnungsverhältniſſe in gut geformten und ſehr überfichtlihen Tableaux anſchaulicher macht, ſowie noch ferner mehre der nützlichſten und weniger bekann⸗ ten Rechnungsformularien enthält. Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Ate Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1845. Inhalt dieſes Heftes: I. Die Gefechte bei Troyes vom 3.—7. Februar 1814. — II. Der Feldzug der Jahre 1713 und 1714 in Catalonien. Erſter Abſchnitt. — III. Kriegsſcenen. 1) Gefecht des Regi⸗ ments Kaiſer Huſaren bei Ried am 30. October 1805. 2) Ge⸗ fecht bei Praga am 26. April 1809. 3) Zwei Escadrons Kai⸗ ſer Huſaren und zwei Escadrons Kaiſer Chevauxlegers vernichten am 11. Juni 1809 bei Jedlinsko ein polniſches Auarré. 4) Kai⸗ fer Huſaren vertheidigen Kock am 4. Mai 1809. 5) Überfall auf Rozanna am 4. Auguſt 1812. 6) Das Gefecht bei Szech⸗ niowice am 8. Auguſt 1812. 7) Recognoscirung von Luck am 20. September 1812. 8) Gefecht an der Muchawica am 4. Oc⸗ tober 1812. 9) Gefecht bei Wiſokie Littewski am 1. Novem⸗ ber 1812. — IV. Idealiſirte Bekleidung eines Infanteriſten im Allgemeinen, ohne Bezug auf irgend eine Armee. (Mit Ab⸗ bildungen.) — V. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. Heute wurde ausgegeben: Conversations -Lexikon. Neunte Auflage. Neunundfunfzigſtes Heft. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Hef⸗ ten zu dem Preiſe von 5 Ngr. für das Heft; der Band ae 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibp. 2 Thlr., auf Velinp. Thlr. Von dem in meinem Verlage erſcheinenden Bilder-Atlas zum Conversations -Lexikon. Vollſtändig 500 Blatt in Quart, in 120 Lieferungen zu dem Preiſe von 6 Nor. iſt die erſte bis vierundzwanzigſte Lieferung ausgegeben und in allen Buchhandlungen einzuſehen. Leipzig, 16. Juli 1845. F. A. Brockhaus. In dem Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erscheint: D L’ECHO, Journal des gens du monde. Nouvelle serie. Premiere année. 1845. Jährlich 104 Nummern in Kleinfolio und gespaltenen Columnen. Abonnementspreis 5 Thlr. 10 Ngr. Sommaite de Mai et Juin; Procès celebres. Procès du marquis et de la marquise d’Anglade. Par A. J. (Fin.) — Un Duel au dix-septieme sieele. (Fin.) — Le Meunier d’Angibaut. Par George Sand. — Esquisses et tableaux de moeurs. Une soirde dans la petite propriete. Par Paul de Kock. — Les In- diens Joways aux Tuileries. — La Sainte d’Off&mont. Par Alexandre de Lavergne. — Details intimes sur Napo- leon, Par le baron Meneval. — Le Prince compositeur. — Chronique judiciaire. Conseil de discipline de la garde nationale. — Melanges. Un duel avec t&moins. — Madame de Pompadour. Par A. Houssaye. — Une Excursion au Cap Finistere (Espagne). Par George Borrow. — Gorée et ses habitants. Par M. le major Fridolin. — Chronique judiciaire. Les soustractions a la poste. — La Contempo- raine. Par Jules Janin. — Journees des 5 et 6 Oc- tobre 1789. Par de Barante. — Chronique judiciaire. Un höte sans gene. — Le Rocher de Cancale. Par Charles de Bernard. — Une charge de Pinelli; scene de moeurs italiennes. Par Luigi Cicconi. — Visite d'une dame à la reine Victoria. Par Lady Lucie Holiday. — Physiologie des couleurs; d’apres M. de Balzac. Par Josephine A... — Matinées royales, ou Instructions sur Fart de regner. Copie d'un manuscrit de Frederic-le- Grand. — Feuöl- Jeton: Un concert chez le grand-turc. — Un grand homme à marier. — Comment se concluent les mariages en Chine, — Un candidat a l’Academie. — La carte a payer de la gloire. — Un onele en Amerique, — Une visite à l’empe- reur de Russie. — Les cannibales, etc., ete. — Annonces. Nouvelles publications. * * Schönes Festgeschenk. Bei Ignaz Jackowitz in Leipzig erſchien ſoeben: Saneta Maria in ihrer Herrlichkeit, als Kind, Mägdlein, Jungfrau, Gottesbraut, Chri⸗ ſtusmutter und Himmelskönigin. Mit 1 Stahlſtich. 8. Cartonnirt im Umſchlag. Preis % Thlr. = 1 Fl. 12 Kr. Rhein. = 1 81 C.⸗M. In dieſem nett ausgeſtatteten Büchlein iſt ein lebensvolles, ſalbungsreiches Bild der Gottesmutter gegeben — ihrer verſchiedenen Altersſtufen, ihrer irdiſchen Lagen, ihrer himmliſchen Glorie und ihres beſeligenden Waltens — und fo ganz befonderd zu einem ſchönen Feſtgeſchenk für Jungfrauen und Frauen jeder Confeſſſon geeignet. Im Verlage von F. K. Brockhaus in Leipzig ift erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Gedichte eines Oſterreichers. Gr. 12. Geh. 20 Nor. In meinem Verlage erſchien ſoeben: Die Epochen der Geſchichte der Menſchheit. Eine hiſtoriſch⸗philoſophiſche Skizze vo n C. 3. Apelt, Dr. außerordentlicher Profeſſor zu Jena. Erſter Band mit zwei Kupfertafeln. 28 Bogen. Gr. 8. 2 Thlr. (Der zweite Band erſcheint zu Michaelis.) Die Glaubwürdigkeit der evangeliſchen Geſchichte mit Bezug auf Dav. Fr. Strauß und Bruno Bauer und die durch dieſelben angeregten Streitigkeiten von C. L. w. Grimm, Dr. der Theologie und Philoſophie, Profeſſor in Jena. 15 Bogen. 8. Preis 22), Sgr. Of fentliche Reden von Wilhelm Ernſt Weber, Vorſteher der Gelehrtenſchule in Bremen. Erſtes Bändchen. 266 Seiten. 8. Preis 22% Sgr. (Das zweite Bändchen erſcheint zu Michaelis.) Jena, im Juli 1845. C. Hochhausen. Bei Ed. Anton in Halle erſchien ſoeben: Leo, H., Lehrbuch der Univerſalgeſchichte, zum Gebrauch in höhern Unterrichtsanſtalten. Fünfter Band, enthaltend der neueſten Geſchichte erſte Hälfte. Zweite Auflage. Gr. 8. 2 Thlr. 15 Sgr. Bernhardy, G., Grundriß der Griechiſchen Literatur; mit einem vergleichenden überblick der Römiſchen. Zweiter Theil: Geſchichte der Griechiſchen Poeſie. Gr. 8. 4 Thlr. 20 Sgr. In meinem Verlage ist erschienen und durch alle Buch- handlungen au beziehen: Die Operative Chirurgie von Johann Friedrich Die fen buch. Erster Band. Gr. 8. 6 Thlr. (Auch in sechs Heften & Nr. zu beziehen, ) Der zweite Band dieses ausgezeichneten Werkes ist unter der Presse. Der Preis des Ganzen wird in keinem Falle 12 Thlr. überschreiten. Leipzig, im Juli 1845. F. A. Brockhaus. 98 5 Wandenhoeck & Ruprecht in Göttingen iſt erſchienen: Berthold, Dr. . N., Lehrbuch der Zoologie. Gr. 8. 2 Thlr. 10 Ngr. (2 Thlr. 8 9 Gr.) Bodemeyer, Dr., Commentatio de Kantiana- rum categoriarum usu, exponendis de materia et de pulchro theoriis adhibito. 8. maj. 277. Ngr. 22 gGr.) Eichborn, C. F., Einleitung in das deutſche Privatrecht, mit Einſchluß des Lehnrechts. Fünfte verbeſſerte Ausgabe. Gr. 8. 3 Thlr. 22 Nor (3 Thlr. 18 gGr.) Huber, V. A., Skizzen aus Spanien. Erſter Theil: Dolores. Zweite Auflage. 8. 2 Thlr. Der zweite Theil, enthaltend Jaime Alfonſo, genannt el Barbudo, koſtet 2 Thlr. 22½ Ngr. (2 Thlr. 18 gGr.) Mejer, Dr. O., Inſtitutionen des gemeinen deutſchen Kirchenrechts. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Ngr. (1 Thlr. 10 gGr.) Rohns, Ph., Zwölf Ideen zu Grabdenkmälern. Gr. 8. 15 Nor. (12 Ngr.) , Ruhſtrat, Dr. LE. W. E., Über die Pflichten der Frauen und Mütter gegen ihre Männer und Kinder in Krankheiten. Grundriß der Kranken⸗ wärterlehre. Zweite verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 20 Nar. (16 gGr.) Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Herausgegeben von E. G. Gersdorf. 1845. Gr. 8. 12 Thlr. Wöchentlich erscheint eine Nummer von 2— 3 Bogen. Insertionsgebühren in dem dieser Zeitschrift beigegebe- nen „Bibliographischen Anzeiger“ für den Raum einer Zeile 2 Ner.; Beilagen werden mit 1 Thlr. 15 Nęr. berechnet. Juni. Heft 23—26. Inhalt: Theologie. Cunz, Die kirchliche Gesang- buchsreform. — Neudecker, Geschichte des evangelischen Protestantismus in Deutschland. I. Th. — Unger, Popu- laire Hermeneutik für Lehrer des Volkes in Schulen und Kirchen. — Jurisprudenz. Hassenpflug, Kleine Schriften juristischen Inhalts. I. Bdchn. — Mortreuil, Histoire du Droit Byzantin. Tom. II. — Domitii Ulpiani Fragmenta, ed. Böcking. — Medicin. Schindler, Die Lehre von den unblutigen Operationen. — Physiologie. Valentin, Lehrbuch der Physiologie des Menschen. I. Bd. — Naturwissenschaf- ten. Unger, Synopsis plantarum fossiium — Mathema- tische Psychologie. Wittstein, Neue Behandlung des mathematisch- psychologischen Problems von der Bewegung einfacher Vorstellungen, welche nacheinander in die Seele treten. — Classische Alterthumskunde. Ci. Ptolemaei Geographia, ed. Nobbe. Tom. I—II. — Ptolemaei Eordaei, Sristobuli Cassandrensis et Charetis Mytilenaei reliquiae, ed. Hulleman. — Thönnissen, Kritische Erörterungen aus Hesiod’s Leben, Glauben und Dichten. — Morgenlän- dische Literatur. Bhäravi’s Kirätärjunigam. Gesang 1 und 2. Aus dem Sanskrit übersetzt von C. Schütz. — Geschichte. Boullee, Histoire complete des Etats- gene- raux de France depuis 1302 jusqu’en 1626. — Brunet de Presle, Recherches sur les établissements des Grecs en Si- eile jusqu'à la reduction de cette ile en province Romaine. — Labanoff, Lettres, rn et memoires de Marie Stuart, publies sur les originaux. Tom. I- VII. — Leo, Lehrbuch der Universalgeschichte zum Gebrauch für höhere Unter- richtsanstalten. 6. (letzter) Bd. — Länder- und Völ- kerkunde. Bericht über die bewirkte Untersuchung eini- ger Theile des Mosquitoslandes. — Bürck, Die Reisen des Venezianers Marco Polo im 13. Jahrhundert. — Biographie. Abriss des Lebens und Wirkens Emanuel Swedenborg’s. — Alberti, Biographische Quartalschrift für Jünglinge. I. Bd. 1. Hft. — Henrion, Vie de M. Frayssinous, eveque d’Her- mopolis. Tom. Let II. — Klippel, Lebensbeschreibung Ans- gars. — Nicolovius, Joh. Georg Schlosser's Leben und lite- rarisches Wirken. — Wilken, Andr. Osiander’s Leben, Lehre und Schriften. I. Abth. Leipzig, im Juli 1845. F. A. Brockhaus. Bei Ignaz Jackowitz in Leipzig erſchien ſoeben: e Vertheidigung der römiſch⸗ katho⸗ liſchen Kirche gegen Widerſacher und Abtrün⸗ nige. Gr. 8. Geh. Im Umſchlag. 10 Ngr. (89 Gr.) 36 Kr. Rhein. Der Verfaſſer dieſer allen gebildeten Leſern verſtändlichen Schrift, ein proteſtantiſcher Geiſtlicher, hat ſich ein Dreifaches zur Pflicht gemacht: I. den katholiſchen Lehrbegriff richtig darzuſtellen, II. die Schwere der Verdienſte, die ſich der Nationa- lismus oder die neuere proteſtantiſche Theologie um die Kirche Chriſti erworben hat, auf gerechter Wagſchale zu wägen, III. das Beginnen der ſogenannten Neukatholiken, ihnen ur Belehrung und den Katholiſchgläubigen zum roſt, in das gehörige Licht zu ſtellen. Wem Wahrheit am Herzen liegt, der wird zu einer in- tereſſanten Lecture eingeladen, mit dem Wunſche, daß die Wahrheit wirklich beherzigt werden möge. In unserm Verlage erschienen die mit grösstem Beifall in vielen Concerten vorgetragenen Lieder für eine Sing- stimme von Felicien David: Die Schwalben — Les hirondelles; Die Ägyptie- rin — LEgyptienne; Erinnerung an Charence — Adieux à Charence; Saltarelle: Abwesenheit — L'absence; An die Nacht — A la nuit; à 5 Sgr. Tag der Todten — Jour des morts; f. Bass 10 Sgr. Der gefallene Engel — L'ange rebelle; f. Bass 15 Sgr. Durch alle solide Musikhandlungen zu haben, in Leip- zig bei F. Whistling. Berlin, Schlesinger'sche Buch- u. Musikhdlg. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 5 1 Die Offenbarung Johannis des Sehers. Erklärt von 0 . A. G. J. von Brandt. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 10 Nor. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. — ĩ—[Ʒ:ʒ Literariſcher Anzeiger. 1845. M XVI. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. . Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung‘ und „ſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nar. Ueuigkeiten und Fortsetzungen, verſendet von F. . Brockhaus in Leipzig im Jahre 1845. . II. April, Mai, Juni. (Nr. I, die Verſendungen vom Januar, Februar und März enthaltend, befindet ſich in Nr. XIV des Literariſchen Anzeigers.) 27. Arnd (Ed.), Geſchichte des Urſprungs und der Entwickelung des franzöſiſchen Volks, oder Darſtellung der vornehmſten Ideen und Fakten, von denen die franzöſiſche Nationalität vorbereitet worden und unter deren Einfluſſe ſie ſich ausgebildet hat. Zweiter Band. Gr. 8. 3 Thlr. 15 Ngr. Der erſte Band (1844) hat denſelben Preis; der dritte und letzte Band iſt unter der Preſſe. 28. Musgewählte Bibliothek der Claſſiker des Muslandes. Mit biographiſch-literariſchen Einleitungen. Neununddreißigſter bis zweiundvierzigſter Band. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 20 Ngr. Die erſchienenen Bände dieſer Sammlung ſind unter beſondern Titeln einzeln zu erhalten: I. II. Bremer, Die Nachbarn. Vierte Auflage. 20 Ngr. — III. Gomes, Ignez de Caſtro, überſeßt von Wittich. 20 Nar. — IV. Dante, Das neue Leben, überfegt von Förſter. 20 Ngr. — V. Bremer, Die Töchter des Präſidenten. Dritte Auflage. 10 Ngr. — VI. VII. Bremer, Nina. Zweite Auflage. 20 Ngr. — VIII. IXI. Bremer, Das Haus. Vierte Auflage. 20 Ngar. — X. Bremer, Die Familie H. 10 Ngr. — XI. Prevoſt d'Exiles, Geſchichte der Manon Lescaut, überfest von Bülow. 20 Nor. — XII. XIII. Dante, Lyriſche Gedichte, überſetzt und erklärt von Kannegießer und Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 12 Ngr. — XIV. Taſſoni, Der geraubte Eimer, überfest von Kritz. 1 Thlr. 9 Nr. — XV. Bremer, Kleinere Erzählungen. 10 Ngr. — XVI. Bremer, Streit und Friede. Dritte Auflage. 10 Ngr. — XVII. Voltaire, Die Henxiade, überſegt von Schröder. 1 Thlr. — XVIII. Guſtav III., Schauſpiele, überſeßt von Eichel. 1 Thlr. 6Ngr. — XIX. Sjöberg (Vitalis), Gedichte, überſeßt von Kannegießer, 20 Ngr. — XX. — XXII. Boccaccio, Das Dekameron, überſezt von Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 15 Nor. — XXIII. - XXV. Dante, Die göttliche Komödie, überſeßt von Kannegieper. Vierte Auflage. 2 Thlr. 15 Nar. — XXVI. Celeſtina. Eine dramatiſche Novelle. Aus dem Spaniſchen überfest von Bülow. 1 Thlr. 6 Nor. — XXVII. XXVII. Somadeva WBhatta's Märchenſammlung, uͤberſegt von Brockhaus. 1 Thlr. 18 Nor. — XXIX. XXX. Bremer, Ein Tage⸗ duch. 20 Ngr. — XXXI. XXXII. Taſſo, Lyriſche Gedichte, überſetzt von Förſter. Zweite Auflage. 1 Thlr. 15 Ngr. — XXXIII. Hitopadefa. Aus dem Sanskrit überſetzt von Müller. 20 Ngr. — XXXIV. XXXV. Indiſche Gedichte. In deutſchen Nachbildungen don Hoefer. 2 Thlr. — XXXVI.— XXXVIII. Calderon, Schauſpiele, überſezt von Martin. 3 Thlr. — XXXIX. XL. Dante, Proſaiſche Schriften, überſet von Kannegießer. 2 Ihlr. — XLI. XLII. Bremer, In Dalekarlien. 20 Ngr. 29. Brandt (A. G. F. von), Die Offenbarung Johannis des Sehers. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 10 Ngr. 30. Bremer (Frederike), Streit und Friede. Aus dem Schwediſchen. Dritte verbeſſerte Auflage. Gr. 12. Geh. 10 Nor. 31. —üä—.b.b . — Ju Dalekarlien. Aus dem Schwediſchen. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 20 Ngr. Die vollſtändige Ausgabe der Schriften von Frederike Bremer beſteht aus 14 Theilen und koſtet 4 Thlr. 20 Ngr., jeder Theil 10 Ngr. 32. Cancan eines deutſchen Edelmanns. Dritter Theil. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 24 Ngr. Der erſte und zweite Theil (1842 und 1833) haben denſelben Preis. 33. Centralblatt. Ein Organ ſämmtlicher deutſcher Vereine für Volksbildung und ihre Freunde. Herausgegeben von Pfarrer Dr. M. Haas. Erſter Jahrgang. Gr. 8. Jaͤhrlich bier Hefte. 1 Thlr. 15 Ngr. Diefe Zeitſchrift bildet cin ſeleſtändiges Beiblatt des Deutſchen Volksblattes, das ron dem Herausgeber in demſelben Verlage in jährlich zwölf Heften, zu dem Preiſe von 24 Ngr., erſcheint. 34. Converſations⸗Kezikon. — Allgemeine deutſche Real⸗Eneyklopädie für die gebildeten Stände. — Neunte, verbeſſerte und ſehr vermehrte Originalauflage. Vollſtändig in 15 Bänden oder 120 Heften. Fünfundfunf⸗ zigſtes bis achtundfunfzigſtes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 5 Ngr. Diefe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 Heften zu dem Preiſe von 5 Nar. fuͤr das Heft in der Ausgabe auf Maſchinen⸗ Papier; der Band Eoftet 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibpapier 2 Thlr, auf Velinpapier 3 Thlr. A Alle Buchhandlungen lieferndas Werk zu dieſen Preiſen und bewilltgen auf Je Exemplare 1 Freiexemplar. — Frühere Auflagen des Couv.⸗ Lex. werden nur einige a noch gegen dieſe neunte Muflage unter vortheilhaften edingungen nmgetaufcht, worüber eine ausführliche Anzeige in allen Buchhandlungen zu erhalten iſt. 8 uf den ümſchlägen der einzelnen Hefte werden nkün⸗ digungen abgedruckt, und der Raum einer Zeile wird mit 10 Ngr. berechnet. 35. Syſtematiſcher Bilder⸗ Atlas zum Converſations⸗Lexikon. — Ikono⸗ graphiſche Eneyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte. — 500 in Stahl geſtochene Blätter in Quart mit Darſtellungen aus ſämmtlichen Naturwiſſenſchaften, aus der Geographie, der Völkerkunde des Alterthums, des Mittelalters und der Gegenwart, dem Kriegs- und See— weſen, der Denkmale der Baukunſt aller Zeiten und Völker, der Religion und Mythologie des claſſiſchen und nichtclaſſiſchen Alterthums, der zeichnenden und bildenden Künſte, der all⸗ gemeinen Technologie ꝛc. Nebſt einem erläuternden Text. Entworfen und herausgegeben von J. G. Heck. Voll⸗ ſtändig in 120 Lieferungen. Neunzehnte bis vierundzwan⸗ zigſte Lieferung. Jede Lieferung 6 Ngr. Dante Mlighieri's profaiſche Schriften. Mit Ausnahme der Vita nuova. Überſetzt von K. L. Kanne⸗ gießer. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. Mit dieſen wei Theilen find Dante's Schriften in einer vollſtändigen Ausgabe in demſelben Verlage erſchienen und die übrigen Theile einzeln unter fo genden Titeln zu ,beiichen: Die göttliche Komödie. Überſetzt und erklärt von K. 2. Kanne⸗ gießer. Vierte, ſehr veränderte Auflage. Drei Theile. Mit Dante’s Bildniß, den Planen der Hölle, des Fegefeuers und Paradieſes 2088115 9 von Ober- und Mittel- Italien. Gr. 12. Geh. C. r. 1 Die cm Biefem Werke gehörigen Kupferbeilagen werden beſonders für r. erlajjen. Ehriſche Gedichte. Überfegt und erklärt von K. 2. Kannegießer und K. Witte. Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 12 Nar. Das neue Leben. Überfept und erläutert von K. Föͤrſter. Gr. 12. Geh. 20 Nar. 37. Diefenbach (J. F.), Die operative Chirurgie. Sechstes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 1 Thlr. Dieſes Heft (ein Doppelheft zu einfachem Preiſe) enthält den Schluß des erſten Bandes. Der zweite Band iſt unter der Preſſe und wird in keinem Falle den Preis des erſten überſchreiten. 25 8 38. Ikonographische Eneykiopädie, oder bild- liche Darstellung aller Gegenstände der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe. Unter Mitwirkung der Herren: Hofrath und Leibarzt Prof. Dr. . Ammon in Dresden; Prof. Dr. Diefenbach in Berlin; Leibarzt Dr. Gross- heim in Berlin; Geh.-Rath Prof. Dr. Jüngken in Berlin; Geh,-Rath Prof. Dr. Huge in Berlin; Geh.-Rath Prof. Dr. Trusted in Berlin, besorgt und herausgegeben von Dr. F. Jak. Behrend. Zweite Abtheilung. — A. u. d. T.: EKonographische Dar- stellung der Beinbrüche und Verrenkungen. Unter Mitwirkung des Hrn. Geh.-Medicinalratlis Prof. Dr. Kluge besorgt und herausgegeben von Dr. F. Jak. Behremd. Enthaltend 40 Tafeln ausser dem Texte. Grossfolio. 1845. In Carton. 8 Thlr. Die erſte Abtheilung, die 1839 erſchien, führt den Titel: Ikonographische Darstellung der nicht syphiliti- schen Hautkrankheiten. Mit darauf bezüglichem systema- tischem Texte. Unter Mitwirkung des Herrn Geh. Rath Prof. Dr. Myiistedt besorgt und herausgegeben von Dr. FH. Jak. Beh- rend. Enthaltend 30 colorirte Tafeln und 28 Bogen Text. Sechs Lieferungen. Grossfolio. 12 Thlr. Beide Abtheilungen zuſammengenommen werden für 16 Thlr. erlaſſen. 39. Eneyklopädie der medicinischen Wiesen- schaften, methodisch bearbeitet von einem Verein von Ärzten, redigirt von Dr. A. Moser. Zweite Abtheilung. — A. u. d. T.: Handbuch der spe- eiellen Pathologie und Therapie, bearbei- tet von Dr. L. Posner. Erster Band: Acute Krank- heiten. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 40. Dritte Abtheilung. — A. u. d. T.: Die medieinische Diagnostik und Semiotik, oder die Lehre von der Erforschung und der Bedeutung der Krankheitser- scheinungen bei den innern Krankheiten des Menschen, bearbeitet von Dr. A. Moser. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. Die erſte Abtheilung dieſer Eneyklopädie: Handbuch der topographischen Anatomie, mit beson- derer Berücksichtigung der chirurgischen Anatomie zum Gebrauch für Arzte und Studirende. Von ZL. Roechmanm, erſchien 1844 und koſtet 3 Thlr. Das ganze Werk wird aus folgenden Abthei⸗ lungen beſtehen, deren jede ein vollſtändiges Lehrbuch bilden wird: Anatomie; Physiologie; Medieinische Chemie und Physik; Geschichte der Medicin; Pathologie und Therapie; Semiotik und Diagnostik; Pathologische Anatomie; Materia medica; Heilquellenlehre; Chirurgie; Akiurgie; Gynaekologie; Kinderkrankheiten; Psychiatrik. 41. Bibliographisches Handbuch der philo- logischen Literatur der Deutschen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf unsere Zeit. Nach I. 8. Ersch in systematischer Ordnung bearbeitet und mit den nöthigen Registern versehen von CN. Ant. Geissler. Dritte Auflage. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. In ähnlicher Weiſe wie die Literatur der Philologie werden auch die andern Zweige der Literatur nach Erſch's Plane neu bearbeitet und bis auf die neueſte Zeit fortgeführt erſcheinen. b Die zweite Ausgabe von Erſch's Handbuch (4 Bände in 8 Abtheilungen, 1822 — 40) koſtet im herabgeſetzten Preife auf Druckpapier 6 Thlr., auf Schreibpapier 8 Thlr., auf Schreibpapier in 4. 12 Thlr. Die einzelnen . werden zu nachſtehenden ebenfalls ermäßigten Preifen erlaſſen. Kheologie. 1822. 20 Ngr. — Jurisprudenz und Politik. 1823. 20 Ngr. — Mediein. 1823. 25 Ngr. — Mathematik, Natur - und Gewerbskunde. 1828. 1 Thlr. 20 Ngr. — Geschichte und deren Hülfs- wissenschaften. 1827. 1 Thlr. 10 Ngr. — Vermischte Schriften. 1837. 12 Ngr. — Schöne Künste. 1840. I Thlr. 10 Nęr. 42. Heinſius (W.), Allgemeines Bücher- Legi- kon, oder alphabetiſches Verzeichniß aller von 1700 bis zu Ende 1841 erſchienenen Bücher, welche in Deutſchland und den durch Sprache und Literatur damit verwandten Ländern gedruckt worden ſind. Neunter Band, welcher die von 1835 bis Ende 1841 erſchienenen Bücher und die Aae e früherer Erſcheinungen enthält. Herausge⸗ geben von S. A. Schulz. Sechste Lieferung. (Her- mesianismus — Kern.) Gr. 4. Jede Lieferung auf Druck⸗ papier 25 Ngr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 6 Ngr. Der erſte bis ſiebente Band von Heinſtus“ Bücher- Lexikon koſten zuſammengenommen im herabgefepten Preiſe 20 Thlr.; auch ſind einzelne Bände zu verhältnißmäßig billigern Preiſen zu haden. Der achte Band, herausgegeben von D. A. b welcher die von 1828 bis Ende 1834 erſchienenen Bücher enthält, koſtet au Druckpapier 10 Thlr. 15 Nr., auf Schreibpapier 12 Thlr. 20 Nar. 43. Kerſten (C. M.), Der Kreuz und Ferdi⸗ nandsbrunnen in Marienbad. Von neuem chemiſch unterſucht. Gr. 12. Geh. 15 Ngr. 0 \ 44. Kirner (NdHf.), Cola di Rienzi. Trauerſpiel. Gr. 12. Geh. 21 Nor. 45. Lanz (K.), Correſpondenz des Kaiſers Karl V. Aus dem königl. Archiv und der Bibliotheque de Bourgogne zu Brüſſel herausgegeben. Zweiter Band. Mit 4 lithogra⸗ phirten Tafeln. Gr. 8. 4 Thlr. Der erſte Band erſchien 1844 zu gleichem Preiſe; der d Band iſt unter der Preſſe. e Preise; wie e 46. Eine Lebensfrage. Roman von der Verfaſſerin der 19 cr und Jenny. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 65 Von ber beliebten Verfaſſerin erſchien in demſelben Verlage: Clementine. Gr. 12. 1842. Geh. 1 Thlr. Jenny. Zwei Theile. Gr. 12. 1843. Geh. 3 Thlr. 15 Ngr. 47. Lentz (C. G. H.), Geſchichte der evange⸗ liſchen Kirche ſeit der Reformation. Ein Fan lienbuch zur Belebung des evangeliſchen Geiſtes. Zwei Bände in ſechs Heften. Erſtes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 9 Ngr. 48. Cewald's (.) geſammelte Schriften. In einer Auswahl. Zwölf Bände. Dritte Lieferung, oder fies ben bis neunter Band. Gr. 12. Geh. Jede Lieferung 5 r. Die lepte Lieferung (Band 10 — 12) iſt unter der Preſſe. 49. Löbe (J., Lateinisches Elementarbuch. Gr. 8. Geh. 12 Ngr. 50. Mittheilungen aus dem Gebiete der Heil- kunde. Im Verein mit mehren praktischen Ärzten Moskaus herausgegeben von Dr. H. Blumenthal, Dr. N. Anke und Dr. G. Lerestamm. Gr. 8. Geh. I Thlr. 51. Raumer (F. von), Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Zwei Theile. Mit einer Karte der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. Im Jahre 1839 erſchien ebendaſelbſt: Nordamerikas ſittliche Zuſtände. Nach eigenen Anſchauungen in den Jahren 1834, 1835 und 1836 dargeſtellt von N. H. Julius. Zwei Bände. Mit 1 Karte und 13 lithographirten Tafeln. Gr. 8 Geh. 6 Thlr. 52. Soldan (W. G.), Dreißig Jahre des Pro⸗ ſelytismus in Sachſen und Braünſchweig. Mit einer Einleitung. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 10 Nagr. 53. Stamm (Thdr.), Gedichte. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 10 Ngr. 54. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus dem Fran⸗ zöſiſchen überfegt. Neunter Theil. Gr. 12. Geh. Jeder Theil 10 Ngr. 55. Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maass- und Gewichts- Verhältnisse, der Staatspapiere, des Wechsel- und Bank- wesens und der Usanzen aller Länder und Handelsplätze. Nach den Bedürfnissen der Gegen- wart bearbeitet von CM. Noback und F. Noback. Siebentes Heft. (Nymwegen— Petersburg.) Breit 8. Jedes Heft 15 Ngr. 56. Das Land Tyrol und der Tyrolerkrieg von 1809. — A. u. d. T.: Geſchichte Andreas Hofer“s, Sandwirths aus Paſſeyr, Oberanführers der Tyroler im Kriege von 1809. Durchgehends aus Originalpapieren, aus den militairiſchen Operationsplanen ſowie aus den Papieren des Freiherrn von Hormayr, Hofer's, Speckbacher's ꝛc. 1c. Zweite, durchaus umgearbeitete und 8 vermehrte Auflage. Zwei Theile. Gr. 8. Geh. 4 Thlr. 2 Ngr. In der Ereutz'ſchen Buchhandlung zu Magdeburg erſchien: Erler's, J. E., Neue Sammlung von (30) geiſtlichen Feſt⸗ und Gelegenheits- reden. Preis ½ Thlr. Die erſte, 25 Reden enthaltende, mit entſchiedenem Bei⸗ falle aufgenommene Sammlung iſt zu demſelben Preiſe durch alle Buchhandlungen zu bekommen. Landwirthschaktliche Dorkzeitung. Herausgegeben von William Löbe. Mit einem Beiblatt: Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Sechster Jahrgang 1845. 4. 20 Nar. Leipzig, bei F. A. Brockhaus. Wöchentlich erſcheint ! Bogen. Inſertionsgebühren für die gefpaltene Zeile 2 Nor. Beilagen werden für das Tauſend mit ½ Thlr. berechnet. Juli. Nr. 27 — 30. Inhalt: Über den Anbau der Mäh- und Weidegraͤſer und Kräuter. (Beſchluß.) — Über den Nutzen und die An— nehmlichkeit der Bienenzucht. — Zur Beantwortung einer An— frage in Nr. 15 d. Bl. — Über den Samenwechſel der Kar— toffeln und über die Veredlung derſelben durch die Samenkör— ner. — Einiges über die Erziehung und Behandlung des Weinſtocks. — Bericht über Anbauverſuche mit dem ſibiriſchen Heilkraut. — Wie iſt der Geruch, den mit Steinkohlen ge— heizte Ofen verbreiten, zu verhuͤten? — Verhandlungen des Landwirthſchaftlichen Vereins in der goldnen Aue. — Noch ein gelungener Verſuch mit dem Anbau der Winterkartoffeln. — Die Einführung des Alpaca in Böhmen. — Erfahrungen in dem Kartoffelbau. — Rieſenſtaudenroggen. — Wnfragen; Antworten; Landwirthſchaftliche Berichte und Neuigkeiten; Literarifhe Ankündigungen. N Hierzu e eee Unterhaltungsblatt für Stadt und Land Nr. 27 — 30. Anzeigen der Vereins⸗ Buchhandlung in Berlin. Bei uns ſind kürzlich erſchienen: Fleiß bringt's weiter als Gewinnſucht. Jugend- und Volksbuch von Fr. Bertram. Mit Holzſchnitten von Gubitz und unter deſſen Leitung, nach Zeichnungen von Holbein. °%s Thlr. Neun Erzählungen und noch mehr. Jugend- und Wolfe: buch. Von Fr. Bertram. Mit Holzſchnitten von Gu— big und unter deſſen Leitung. ½ Thlr. Jahrbuch deutſcher Bühnenſpiele. Herausgegeben von N. W. Gubitz. Vierundzwanzigſter Jahrgang, für 1845. 1½ Thlr. — Inhalt: Die Verlobte. Schaufpiel von Agnes Franz. — Die gewagte Kur. Luſtſpiel von E. Raupach. — Marie. Schauſpiel von A. P. — Schickſalskämpfe. Hiſtoriſch⸗romantiſches Drama von F. W. Gubitz. — Ein Frühſtuͤck auf Heidecksburg. Hiſtoriſches Luſtſpiel von Al. — Der Scheiben-Toni. National⸗Schauſpiel von Charlotte Birch Pfeiffer. Jahrbuch des Nützlichen und Unterhaltenden. Heraus: gegeben von F. W. Gubitz. Mit hundert Holzſchnitten. Elfter Jahrgang, für 1845. ½ Thlr. i Das Fiſchermädchen von Helgoland. Ein Feſtgeſchenk für die Jugend und deren Freunde. Von Guſtav Nieritz. Dritte Auflage. ½ Thlr. Die Pilger und der Lindwurm, oder: Die Erfindung des Schießpulvers. Ein Feſtgeſchenk fuͤr die Jugend und de⸗ ren Freunde. 1 Guſtav Nieritz. Dritte Auf⸗ lage. 1 Thlr. Der tile Heinrich. Ein Feſtgeſchenk für die Jugend und deren Freunde. von Guſtav Nieritz. Dritte Auf⸗ lage. % Thlr. Ehrlich währt am längſten. Erzählung für die Jugend von C. Rienitz. 7 Thlr. Der Leibeigene. — Nips Brauchalles. Zwei belebende Gaben für die Jugend. Von C. Rienitz. Y, Thlr. Wie die Thaten, ſo der Lohn. Wirkliche Begebenheit, für die Jugend erzählt: Von C. Rienitz. / Thlr. Der kleine Fiſcherknabe. Eine Erzählung für Knaben und Mädchen. Von J. Satori (Neumann). Zweite Auflage. ½ Thlr. Die zehn Gebote in älteſter Geſtalt. Zur Reform der Katechismen und Reform der Kirche durch den Staat von Marheinicke. Von Paulus Schelling. Y, Thlr. Urſachen und Heilung der Arbeiternoth. Dem Berliner Ortvereine gewidmet von . J. ½ Thlr. Die Jahre 1842 und 1843. Von Karl Stein, Hofrath und Profeſſor. (Fortſetzung von Deſſen: „Chronologiſches Handbuch der allgemeinen Weltgeſchichte ꝛc.“) ½ Thlr. Wohlfeilſte Volks - Bildergalerie. Enthaltend Bildniſſe ausgezeichneter Perſonen und Darſtellungen nach vorzüglichen Gemälden, im Holzſchnitt von F. W. Gubitz und unter deſſen Leitung. Jedes Heft acht Blätter in gr. 8. ½ Thlr. — Siebzehnte acht Blätter: Melanchthon. Johannes Bugenhagen. Die Blumen-Königin. Die verirrten Kinder. Dahin konnen Gefallſucht und Leichtſinn führen. Waſchen. Haarſchneiden. Dogana (Zollhaus) bei Venedig. — Acht: zehnte acht Blätter: Herder. Linne. Ulrich von Hut⸗ ten vom Kaiſer Maximilian gekrönt. König Salomon von Ungarn als Bettler. Der Vaterfluch. Das Vogelneſt. Der Kreuzberg bei Berlin. Die Harzburg. Erſchienen iſt: Wedell, R. von, Historisch - geographischer Hand- Atlas in 36 Karten nebst erläuterndem Text. Mit einem Vorwort von F. A. Pischon. In 6 Lie- ferungen. Auer-Imp. Fol. Ate Lieferung. 1% Thlr. Bedarf dies ausgezeichnete und überaus praktiſche Werk, über das mir von allen Seiten die anerkennendſten Urtheile zugehen, erneuter Empfehlung, ſo mag die Annahme der Devicalion von Sr, Mj. dem Aöniye von Preussen fowie die Empfehlung des Cultus⸗Miniſteriums an alle Bildungs: und Unterrichtsanſtalten der Monarchie gewiß ins Gewicht fallend ſein. Berlin, im Juli 1845. Alexander Duncker, konigl. Hofbuchhändler. Le Sage’s historisch - genealogisch - geographischer Atlas. Aus dem Französischen ins Deutsche übertragen und vermehrt von Alx. von Dusch und J. Eyselein. Gr. Royalfolio. Cart. 8 Thlr. (Kann auch in 8 Lieferungen & A Ihr. bezogen werden.) Ich habe dieses anerkannt treffliche Werk mit Verlags- recht von Herrn Franz Nöldeke in Karlsruhe über- nommen und liefere dasselbe zu dem billigen Preis von 8 Thlr. (Die erste Ausgabe kostete 20 Thlr. 25 Ngr.) Leipzig, im August 1845. F. A. Brockhaus. Vom Jahre 1845 an erſcheint in meinem Verlage und ift durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Deutſches Volksblatt. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Robert Haas. Erſter Jahrgang. 1845. Gr. 8. 24 Nar. Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen. Inſertions⸗ gebühren für den Raum einer Zeile 2½ Ngr.; Beilagen werden mit / Thlr. für das Tauſend beigelegt. Achtes Heft. Auguſt. Inhalt: Aſtronomiſcher, genealogiſcher und hiſtoriſcher Ka⸗ lender auf den Monat September. — Die zwei Nachtwächter. Von Dr. Eduin Bauer. — Die Rettungsanftalt für ſittlich verwahrloſte Kinder im Rauhen Hauſe in Horn bei Hamburg. Von Dr. Siemers. — Natur und etwanige Urſachen des Nordlichtes. Von Prof. Dr. Reuter. (Beſchluß.) — Zur Erbauung für Alle. Von C. F. Lauckhard. — Der Predi⸗ ger. Ein Wort vom Pater Abraham a Sancta Clara. — Franklin's guter Rath an einen jungen Geſchäftsmann. — Mannichfaltiges. Leipzig, im Auguſt 1845. 2 F. A. Brockhaus. Soeben iſt bei uns erſchienen: Hans von Held. Ein preußiſches Charakterbild. Von K. A. Varnhagen von Enſe. Mit Portrait. 8. Broſch. Preis 1½ Thlr. Leipzig, im Juli 1845. Weidmann'ſche Buchhandlung. Im Verlage von Karl Gerold, Buchhändler in Wien, iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Anleitung ur 5 gründlichen Erlernung * Rechen kun ſt mit Anwendung der Decimalbruͤche und der zweck— maͤßigſten Verkuͤrzungen, i mit beſonderer Berückſichtigung für das kaufmänniſche Bedürfniß und den Selbſtunterricht, von Franz Petter, Profeſſor am kaiſerl. koͤnigl. Gymnaſium zu Spalato. Zweiter Band. Zweite verbeſſerte Auflage. Gr. 8. Wien 1845. Preis 2 Thlr. Die anerkannt praktiſche Brauchbarkeit dieſes Rechenbuches hat eine neue Auflage veranlaßt, welche ſich um fo empfehlens⸗ werther macht, als der gewandte Herr Verfaſſer auf alle ſeit⸗ her im Münzweſen, in den Wechſelcurs-Syſtemen, Staats⸗ papieren u. ſ. w. ſtattgefundenen Veränderungen Rückſicht genommen hat, und es auch nicht an zweckmäßigen Verkür⸗ zungen und Zuſätzen fehlen ließ. Es dürfte dieſes Buch vorzüglich für Diejenigen, welche ſich dem kaufmänniſchen Berufe widmen oder bereits in dem— ſelben ſtehen, eine ſehr willkommene Erſcheinung ſein. Der erſte Band erſchien in zweiter verbeſſerter Auflage 1840 und koſtet 1 Thlr. 20 Ngr. (1 Thlr. 16 gGr.) Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Analekten für Frauen krankheiten, oder Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände der Schwanger- schaft und des Wochenbettes. Herausgegeben von einem Vereine praktischer Arzte. Erster bis fünf- ter Band. Gr. 8. Jeder Band (in vier Heſten) 2 Thlr. 20 Ngr. Diese Sammlung erscheint regelmässig und ersetzt dem praktischen Arzte eine grosse Anzahl medicinischer Werke, indem sie ihm zugleich ein mühevolles Zusammentragen des hier Gesammelten erspart, Soeben ift erfchienen die Ste bedeutend vermehrte Wuflage von: 8 8 Friedrich Arndt, Prediger an der Parochialkirche in Berlin, Morgenklänge aus Gottes Wort. Ein Erbauungsbuch auf alle Tage im Jahre. 2 Bände. (49 Bogen.) Elegant geheftet 1 Thlr. 20 Sgr. Prachtband 2 Thlr. Um der Sten bedeutend vermehrten Auflage auch in ihrer äußern Wusſtattung mehr Werth zu geben, iſt dieſelbe in 2 großen Detavbänden mit großer Schrift und auf ſchönſtem Velinpapier veranſtaltet. Halle. 5 C. A. Kümmel's Sort.⸗ Buchhandlung. Durch alle Buchhandlungen iſt gratis zu beziehen unſer Bulletin de la librairie frangaise von welchem die erſten drei Nummern des Jahrgangs 1845, die in den Monaten Januar bis Juni erſchienenen Neuigkeiten des franzöſiſchen Buchhandels umfaſſend, bereits erſchienen ſind. Durch dieſes Bulletin wünſchen wir unſern Geſchäfts— freunden, welche gewohnt oder geneigt ſind, von uns ihren Bedarf franzöſiſcher Bücher zu beziehen, eine Überſicht der neueſten Erſcheinungen zu geben. Einige erlaͤuternde Worte, die wir oft den Titelangaben hinzufügten, werden ihnen hoffent⸗ lich dabei nicht unwillkommen ſein. Wir empfehlen bei dieſer Veranlaſſung unſer bedeutendes Lager neuerer und älterer Werke der franzöſiſchen Literatur; Beſtellungen werden von uns aufs pünktlichſte ausgeführt und die billigſten Bedingungen gern gewährt. Leipzig, im Auguſt 1845. Brockhaus & Avenarins, Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur, Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XVII. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung‘ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nor. Bade- Literatur. Durch alle Buchhandlungen iſt zu erhalten: Der Kreuz- und Ferdinandsbrunnen in Marienbad. Von neuem chemiſch unterſucht von C. M. Kerſten. Gr. 8. Geh. 15 Nar. * Nachſtehende Werke find fortwährend durch alle Buchhand⸗ lungen zu beziehen: Hille (K. Ch.), Die Heilquellen Deutſch⸗ lands und der Schweiz. Ein Taſchenbuch für Brunnen- und Badereiſende. Vier Hefte. Mit Kärtchen und Plänen. 8. 1837 — 38. 3 Thlr. J. Die Heilquellen in allgemein wiſſenſchaftlicher Begiebung und deren zweckmäßige Benutzung. 5 Ngr. II. Die Bäder und Heilquellen des Königreichs Böhmen und der Markgrafſchaft Mähren. 25 Ngr. III. Die Bäder Schleſiens. 20 Nor. IV. Die Nord: und Dftfeebäder. 1 Thlr. Kreyſi . E.), Über den Gebrauch der at und künſtlichen Mineralwäſſer von Karlsbad, Ems, Marienbad, Eger, Pyrmont und Spaa. Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 1828. 1 Thlr. 10 Nor. Daſſelbe in franzöſiſcher Sprache. 1 Thlr. 15 Nor. Leipzig, im Auguſt 1845. - F. A. Brockhaus. In Karl Gerold's Verlag in Wien iſt erſchienen: Jahrbuͤcher der Literatur. Hundertzehnter Band. 184 5. April. Mai. Juni. Inhalt des hundertzehnten Bandes. Art. I. 1) The Visbnu Puräna, translated from the origi- nal Sanscrit, and illustrated by notes by H. H. Wilson. London 1840. 2) Le Bhägavata Puräna, traduit et publié par M. Eugene Burnouf. Tome premier. Paris 1840. 3) Book of religious and philesopbical sects, by Muhammed al-Sharastäni. Part I. Now first edited by the Rev. William Cureton. London 1842. 4) The Dabistän, translated from the original Persian, with notes and illustrations, by David Shea, and Anthony Troyer. Paris 1843. — Art. II. Ueber die Zahl der Schauſpieler bei Ariſtophanes, von Karl Beer. Leipzig 1844. — Art. III. 1) Praktiſcher Commentar über die Propheten des alten Bundes, mit exegetiſchen und kritiſchen Anmerkungen, von Dr. Friedrich Wilhelm Karl Umbreit. Hamburg 1841. 2) Tanchumi Hierosolymitani commentarius arabicus in lamentationes e codice unico Bodiejano literis hebraicis exarato descripsit charactere arabico, et edidit @ulielımus Cureton 1843. 3) R. Tanchumi Hierosolymitani commentarium arabicum ad librorum Samuelis et regum locos graviores e codice unico Oxoniensi (Pocock. 314) secundum Schnurreri apographum edidit et interpreta- tionem latinam adjecit The? Haarbruecker. Lipsiae 1844. — Art. IV. Ludwig Philipp der Erſte, König der Franzoſen. Von Dr. Chriſtian Birch. Dritter Band. Stuttgart 1844. — Art. V. 1) F. C. Schloſſer's Weltgeſchichte für das deutſche Volk. Unter Mitwirkung des Verfaſſers bearbeitet von Dr. G. L. Kriegk. Frankfurt a. M. 1844. 2) Le Storie dei Popoli Europei dalla decadenza dell’ Imp. Romano. Opera d. S. Romanin. Venezia 1842. — Art. VI. Geſchichte der bil⸗ denden Künſte, von Dr. Karl Schnaaſe. Dritter Band. Düſſel⸗ dorf 1844. — Art. VII. Correspondenz des Kaisers Karl V. Aus dem königl. Archiv und der Bibliothöque de Bourgogne zu Brüssel mitgetheilt von Dr. Carl Lanz. Erster Band. Leipzig 1844. — Art. VIII. Geſchichte der Baukunſt von den älteſten Zeiten bis auf die Gegenwart, von J. Andreas Roms berg und Friedr. Steger. Erſter Band. Leipzig 1844. — Art. IX. Dante Alighieri's proſaiſche Schriften, mit Aus⸗ nahme der Vita nuova. Ueberſetzt von K. L. Kannegießer. Zwei Theile. Leipzig 1845. — Art. X. 1) Beiträge zur daciſchen Geſchichte von Franz Zap. Hene. Hermannſtadt 1836. 2) Mémoire sur deux bas reliefs mithriaques qui ont été decouverts en Transylvanie. Par M. Felix Lajard. Paris 1840. 3) Libellus aurarius sive tabulae ceratae et antiquissimae et unicae Romanae, quas nung primus enucleavit, depinxit, edidit Joannes Ferdinandus Massmann. Lipsiae 1841. Inhalt des Unzeige⸗Blattes Nr. CX. Rechenſchaft über meine handſchriftlichen Studien auf meiner wiſſenſchaftlichen Reiſe von 1840 bis 1844. Von Profeſſor Dr. Tiſchendorf zu Leipzig. — Drientaliſche Handſchriften der Bibliothek des Stiftes Göttweih in Oeſterreich, beſchrieben von Albrecht Krafft. — Antonius Zara, ein öſterreichiſcher Philoſoph im Zeitalter Bacon's. (Schluß.) — C. G. Carus, Von der Eigenthümlichkeit Englands. — Wöchentlicher Literatur⸗ und Kunſtbericht von Os wald Marbach. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Mittheilungen aus dem Gebiete der Heilkunde. Im Verein mit mehren praktischen Arzten Mos- kaus herausgegeben von Dr. H. Blumen- tbal, Dr. N. Anke und Dr. G. Leve- stamm. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Bei E. F. Steinacker in Leipzig iſt ſoeben erfchienen | des t f I Philippe d’Orleans- Egalite. — Victor du Hamel, Histoire | constitutionnelle de la monarchie Espagnole. — Rathery, und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: \ Elementarbuch der hebräiſchen Sprache. Eine Grammatik für Anfänger, mit eingeſchaltenen, ſyſtematiſch geordneten Überſetzungs- und. andern Übungs⸗ ſtücken, einem Anhange von zuſammenhängenden Leſe⸗ ſtücken und einem vollſtändigen Wortregiſter. Zunächſt zum Gebrauch auf Gymnaſien. Von Dr. G. H. Seffer, Lehrer am Gymnaſium Johanneum zu Lüneburg. 21 Bogen. Gr. 8. 1 Thlr. Der Verleger erlaubt ſich beſonders hervorzuheben, daß es das einzige hebräiſche Elementarbuch iſt, welches Gramma⸗ tik und Übungsbuch in der Weiſe verbindet, daß den einzelnen Paragraphen der Grammatik ſtets die dazu paſſenden, ſyſte⸗ matiſch fortlaufenden Übungsſtücke angereiht find — eine Ein⸗ richtung, welche das Buch zur Einführung in Schulen auch in⸗ ſofern empfiehlt, weil es den Schülern, wenigſtens in den Claſſen, in welchen das Hebräiſche angefangen wird, dadurch jedes andere hebraiſche Schulbuch (Grammatik, Lexikon, Leſe— buch) entbehrlich macht. Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Herausgegeben von E. G. Gersdorf. 1845. Gr. 8. 12 Thlr. Wöchentlich erscheint eine Nummer von 2— 3 Bogen. Insertionsgebühren in dem dieser Zeitschrift beigegebe- nen „Bibliographischen Anzeiger“ für den Raum einer Zeile 2 Ngr.; Beilagen werden mit 1 Thlr. 15 Ner. berechnet. F August. Heft 31 35. Inhalt: Theologie. Beste, Dr. Martin Luther's Glau- benslehre. — Schmidt, Gerard Roussel; mémoire servant à Pbistoire des premieres tentatives faites pour introduire la réformation en France. — Über die Perfectibilität des Ka- tholieismus. Streitschriften zweier katholischer Theologen. — Weiss, Die Kirchenverfassungen der piemontesischen Waldensergemeinden. — Anatomie und Physiologie. Bischoff, Beweis der von der Begattung unabhängigen Reifung und Loslösung der Eier der Säugethiere und des Menschen. — Bruch, Untersuchungen zur Kenntniss des kernigen Pigments der Wirbelthiere. — Henle und Kölliker. er die Pacinischen Körperchen an den Nerven des Men- schen und der Säugethiere. — Preiss, Die neuere Physio- logie in ihrem Einflusse auf die nähere Kenntniss des Pfortader- systems. — Medicin. Cohen van Baren, Zur gerichtsärzt- lichen Lehre von verheimlichter Schwangerschaft, Geburt und dem Tode neugeborener Kinder. — Gottschalk, Dar- stellung der rheumatischen Krankheiten auf anatomischer Grundlage. — Moser, Die medicinische Diagnostik und Se- miotik. — Posner, Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie. 1. Bd. — Literaturgeschichte. v. Schack, Geschichte der dramatischen Literatur und Kunst in Spa- nien. — Naturwissenschaften. Ehrenberg, Symbolae physicae. — Naumann, Über den Quincunx als Grundgesetz der Blattstellung vieler Pflanzen. — Mathematik. Mayr, Über die tangirenden Flächen erster und zweiter Ordnung. — Schlömilch, Handbuch der mathematischen Analysis. — Philosophie. Fischer, Speculative Charakteristik des He- gel’schen Systems. — Heyder, Kritische Darstellung und Vergleichung der Aristotelischen und Hegel’schen Dialektik. — Staatswissenschaften. Unger, Geschichte der deut- schen Landstände. 2. Th. — Geschichte. Borgnet, Histoire des Belges. Tom. II. — Ducoin, Etudes révolutionnaires Histoire des états- generaux en France. — Stricker, Die Verbreitung des deutschen Volkes über die Erde. — Titt- mann, Geschichte Heinrich’s des Erlauchten, Markgrafen zu Meissen. I. Th. — Worsaae, Dänemarks Vorzeit durch Alterthümer beleuchtet. — Biographie. Varnhagen von Ense, Biographische Denkmale. — Farmhaugen von Ense, Hans von Held. — Länder- und Völkerkunde. Bin- zer, Venedig im Jahre 1844. —. Faucher, Etudes sur PAngle- terre. Tom. Let II. — v. Gurowski, Kine Tour durch Belgien. — Lorent, Wanderungen im Morgenlande während den Jah- ren 1842—43. — Memoires de la société Ethnologique. — v. Ploennies, Reiseerinnerungen aus Belgien. Leipzig, im August 1845. F. A. Brockhaus. Bei Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buch⸗ handlungen zu beziehen: 1 W. Scott, Tales of a grandfather. Mit Accentuation, Anmerkungen und einem vollſtän⸗ digen Wörterbuche von Karl Rud. Schaub. 8. 21 Bogen weißes Maſchinenpapier. Geh. 12½ Sgr. Selten wird man für Anfänger im Engliſchen, nament— lich für die Jugend, eine geeignetere Lecture finden als W. Scott's Tales, die in England, Frankreich und der franzöſiſchen Schweiz ſchon ſeit längerer Zeit in Schulen eingeführt find. Herr Paſtor Schaub, der bekannte Herausgeber des Vicar of Wakefield, hat dieſes Werk zum praktiſchen Ge⸗ brauche für Deutſche eingerichtet. Der correcte und ſcharfe Druck, ſowie die äußere gute Ausſtattung des Werkes, werden bei ſehr billigem Preiſe zu ſeiner Empfehlung mit beitragen. Arnsberg, im Auguſt 1845. i A. L. Ritter. Bei Th. Pergay in Aſchaffenburg iſt ſoeben erſchie⸗ nen und durch alle Buchhandlungen zu N m Sonne, Erde und Mond. Aſtronomiſche Elementarlehren faßlich dargeſtellt g von Dr. J. J. J. Hoffmann. Velinpapier. 8. Preis / Thlr. Der durch die Faßlichkeit und Klarheit ſeiner zahlreichen mathematiſchen Werke berühmte Herr Verfaſſer gibt hierin die Elementarlehren der Aſtronomie in leicht faßlicher Form. Neu ist bei mir erschienen und durch alle Buchhand- lungen zu erhalten: Ross (L.), Inscriptiones graecae ineditae. Fasc. III, insunt lapides insularum Meli, Therae, Casi, Carpathi, Rhodi, Symes, Chalces, Coi, Astypalaeae, Amorgi, i. Gr. 4. Geh. 2 Thlr. Fasc. I, insunt inscriptiones Arcadicae, Laconicae, Argivae, Corinthiae, Megaricae, Phocicae (1834), kostet 1 Thlr. 10 Ngr. Fasc. H, insunt lapides insularum Andri, Ji, Teni, Syri, Amorgi, Myconi, Pari, Astypalaeae, Nisyri, Teli, Coi, Calymnae, Leri, Patmi, Sami, Lesbi, Therae, Anaphae et Peparethi (1842), kostet 2 Thlr. g Leipzig, im August 1845. F. A. Brockhaus. Neues Werk von Bülow: Eummerom! Im Verlage von Joh. Friedrich Hammerich in Altona iſt ſoeben erſchienen: Die 5 Staaten nach ihren innern und äußern politiſchen Verhältniſſen. Von i low Cummero w. Gr. 8. Geh. Velinpapier. 24 Bogen. Preis 2 Thlr. Wichtigkeit des Gegenſtandes, der entſchiedenſte Freimuth in Auffaſſung und Sprache, bei wahrhafter Loyalität, werden die öffentliche Aufmerkſamkeit raſch auf dieſes merkwürdige Buch lenken! Neu erscheint soeben in meinem Verlage und ist durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Bibliographisches Handbuch der philologischen Literatur der Deutschen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Nach J. S. Ersch in systematischer Ord- nung bearbeitet und mit den nöthigen Regis- tern versehen von Ch. Ant. Geissler. Dritte Auflage. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. In ähnlicher Weise wie die Literatur der Philologie werden auch die andern Zweige der Literatur nach Ersch's Plane neu bearbeitet und bis auf die neueste Zeit fort- geführt erscheinen. Die zweite Ausgabe von Ersch’s Handbuch (4 Bände in $ Abtheilungen, 1822 — 40) kostet im herabgesetzten Preise auf Druckpapier 6 Thlr., auf Schreibpapier 8 Thlr., auf Schreibpapier in 4. 12 Thlr. Die einzelnen Abtheilungen werden zu nachstehenden ebenfalls ermässigten Preisen erlassen: Theologie. 1322. 20 Ngr. — Jurisprudenz und Politik. 1823. 20 Ngr. — Medicin. 1822. 25 Ngr. — Mathematik, Natur- und Gewerbskunde. 1828. 1 Thlr. 20 Ngr. — Geschichte und deren Hülfswissenschaften. 1827. 1 Thlr. 10 Ngr. — Vermischte Schriften. 1837. 12 Neger. — Schöne Künste. 1840. 1 Thlr. 10 Ner. Leipzig, im August 1845. F. A. Brockhaus. Im Verlage der Buchhandlung des Wai⸗ ſenhauſes in Halle iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen: Daniel, H. ., Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanſtalten. 8. 15 Sgr. — und S. J. Eckardt, Geiſtliche Reden in den Sonnabends-Andachten des königl. Päda⸗ gogiums gehalten. Gr. 8. Broſch. 16 Sgr. Dieter, H. E., Merkbüchlein, nach Eiſelen's Turntafeln bearbeitet. Zunächſt für die Turner in den Francke ſchen Stiftungen zu Halle. 16. Broſch. 7½ Sgr. Echtermeyer, Th., Auswahl deutſcher Gedichte für gelehrte Schulen. Vierte verbeſſerte und vermehrte Auflage. Herausgegeben von R. H. Hiecke. 8. Cart. 1 Thlr. 10 Sgr. \ Günther, F. J., Handbuch für den deutſchen Unterricht auf Gymnaſien, enthaltend eine nach den ſechs Claſſen eingerichtete Vertheilung des Lehrſtoffs mit kurzen methodifchen Anweiſungen, 2600 Aufgaben zu ſchrift⸗ lichen Arbeiten mit kurzgefaßter Theorie der Stilarten, fünf Beiſpiele verſchiedenartig erklärter Gedichte und eine Poetik fuͤr Secunda. Gr. 8. 1 Thlr. 20 Sgr. R — — die Poetik. (Nach Hegel's Aſthe⸗ tik.) Für Gymnaſien. Gr. Broſch. 10 Sgr. (Beſonderer Abdruck aus dem „Handbuche ꝛc.“) Heinrich, C., Schulgeſangbuch zum Gebrauch beim Anfange und Schluſſe des Unterrichts in chriſtlichen Volks— ſchulen. 8. Broſch. 2½ Sgr. Hohl. A. F., Vorträge über die Geburt des Menschen. Gr. 8. 2 Thlr. 20 Sgr. Schmidt, H., Der griechische Aorist in seinem Verhältnisse zu den übrigen Zeitformen. Gr. 8. Brosch. 10 Sgr. Zeitſchrift für proteſtantiſche Geiſtliche. Heraus: gegeben von C. Chr. Lebr. Franke und H. A. Nie⸗ meyer. Dritter Band. Gr. 8. 2 Thlr. = Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Ste Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1845. Inhalt dieſes Heftes: J. Das Gefecht an der Iſar bei Landshut am 16. April 1809. — II. Der Feldzug der Jahre 1713 und 1714 in Cata⸗ lonien. Zweiter Abſchnitt. — III. Anſichten über Infanterie— Waffenübungen. — IV. Kriegsſcenen: 1) Vorpoſtengefechte bei Commines und Werwick im October 1793. 2) Das Wirken zweier Compagnien des k. k. Linien- Snfanterieregiments Landgraf Heſſen-Homburg in dem Gefechte bei Saint-Georges und Longſard am 18. März 1814. — V. Literatur. — VI. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 18435 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränumera⸗ tion mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. Um die nämlichen Preiſe ſind die Jahrgänge 1843 und 1844, dagegen die frühes ren Jahrgänge 1811 — 13 neue Auflage zuſammen in vier Bände, im herabgeſetzten Preiſe von 5 Fl. C.⸗M., und ebenſo jeder der ältern Jahrgänge von 1818 bis einſchließlich 1842 um 5 Fl. C.⸗M. zu erhalten. Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: Correſpondenz Aaisers Karl V. Aus dem königlichen Archiv und der Bibliotheque de Bourgogne zu Brüſſel herausgegeben vo Dr. K. Lanz. Zweiter Band. Mit vier lithographirten Tafeln. Gr. 8. 4 Thlr. Der erſte Band dieſes wichtigen Geſchichtswerks erſchien 1844 zu demſelben Preiſe; der dritte und letzte Band iſt unter der Preſſe. Leipzig, im Auguſt 1845. F. A. Brockhaus. In meinem Verlage ift erfihienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu erhalten: Cent; (C. G. H.), Geſchichte der evangeli⸗ ſchen Kirche ſeit der Reformation. Ein Familienbuch zur Belebung des evangeliſchen Geiſtes. Zwei Bände in ſechs Heften. Erſtes und zweites Heft. Gr. 8. Jedes Heft 9 Nor. In einer Zeit wie die unſere, wo wir auf dem immer großartiger werdenden Schauplatze der Kirche Erſcheinungen zu Tage und Gedanken zur Wirklichkeit kommen ſehen, die vor kurzem noch für unmöglich gehalten wurden, wird ein Werk wie dieſes, das durch vorſichtige Betrachtung der Ver⸗ gangenheit zu einer richtigen Beurtheilung der religiöfen Er⸗ eigniſſe führt und deſſen Verfaſſer die Erweckung eines echt⸗ evangeliſchen Geiſtes zu ſeinem Ziele ſich vorgeſteckt hat, kaum einer weitern Empfehlung bedürfen. Leipzig, im Auguſt 1845. A. Brochans. Bei Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Schul bibel, 1 das iſt: Erklärung und Auslegung der heiligen Schrift von dem Standpunkte der heiligen Wiſſenſchaft und nach den Bedürfniſſen unſerer Zeit in beſonderer Rückſicht auf das jugendliche Alter ꝛc. Zweiter Titel: Die b heilige Schrift Alten und Neuen Teſtamentes erklärt und ausgelegt für Kirche, Schule und Haus von Dr. Joh. Friedr. Theodor Wohlfarth. In 3 Bänden à 8 Hefte. Subſcriptionspreis pro Heft 7½ Sgr. = 27 Kr. Rhein. Für die Abonnenten der Predigerbibel A. T. das erſte Heft gratis. Nachdem bereits die Idee dieſes wichtigen Werkes von allen Seiten die unzweideutigſte Anerkennung erfahren hat, bedarf es nicht, daß wir die Aufmerkſamkeit des verehrlichen Publicums auf daſſelbe erſt zu lenken ſuchen, um ſo weniger, als der Name des Verfaſſers als Bearbeiter der über alle Lande deutſcher Zunge verbreiteten Predigerbibel A. T. mehr als hinreichend für den Werth dieſer Bearbeitung des heiligen Buches bürgt. Dieſelbe erſcheint unter einem zweiten, erweiterten Titel, weil nicht blos die ſeit der erſten Ankündigung hervor⸗ getretenen großen Bewegungen auf dem Gebiete der Kirche, ſondern auch öffentlich ausgeſprochene Wünſche dies foderten. Ebenſowol die Bekenner der evangeliſchen als der neu⸗ katholiſchen Kirche, auf deren ruhmvolle Schilderhebung dieſes Werk vielfach Ruͤckſicht nimmt, werden hier reiche Nahrung für Geiſt, Herz und Leben finden, da der Verfaſſer zu denjenigen Theologen gehört, welche einen über alle confef- ſionalen Unterſchiede erhabenen Standpunkt einnehmen. Man vergleiche das Vorwort zu deſſen Predigten: Hier iſt gut | fein ꝛc. übrigens dürfen wir verſichern, daß dieſe Bearbeitung der heiligen Schrift, weit entfernt, als Schulbibel für Gei ſt⸗ liche, Lehrer und gebildete Altern durch Erweiterung des a verloren zu haben, dadurch nur weſentlich gewon⸗ nen hat. Neuſtadt a. d. Orla, im Auguſt 1845. J. K. G. Wagner. Ign unſerm Verlage erſchien ſoeben: Becker, W. A., Zur Römischen Topographie. Antwort an Herrn Urlichs. Mit drei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. Preis ½ Thlr. Kiene, Der römiſche Bundesgenoſſenkrieg. Nach den Quellen bearbeitet. Gr. 8. Preis 1% Thlr. Reimers, P. H., Übungsbuch der deutſchen Sprache. Für Schüler der Volksſchulen. Erſter Theil: Die vier erſten Stufen. 8. Preis / Thlr. Leipzig, den 12. Auguſt 1845. Weidmanndſche Buchhandlung. Bei Trautwein & Comp. in Berlin iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu finden: Das Dädaleon, eine neue Flugmaſchine, vorgeſchlagen von Friedrich von Drieberg. Mit vier Tafeln Abbildungen in gr. Querfolio. Broſch. Preis / Thlr. Im Verlage von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunſchweig iſt erſchienen: Herr Hengſtenberg Anno 1845, Karl Kahn König. * 8. Geh. Preis 10 Nar. (8 Ggr.) Bücher: Huetion. Den 17. November wird in Göttingen die ausgezeichnete, vorzüglich im Fache der Jurisprudenz und Philologie reichhal⸗ tige Bibliothek des weiland Geheimen Juſtizraths Bergmann meiſtbietend verkauft werden. Der Katalog iſt in allen Buch⸗ handlungen entweder vorräthig oder durch dieſelben von der Dieterich'ſchen Buchhandlung in Göttingen zu beziehen. August Lewald's te geſammelte Schriften In einer Auswahl. Swölf Zände. ö Deitte Lieferung, oder ſiebenter bis neunter Band. Gr. 12. Geh. Jede Lieferung 3 Thlr. Der zehnte bis zwölfte Band dieſer Geſammtausgabe der Schriften des beliebten Verfaſſers werden ebenfalls noch in dieſem Jahre ausgegeben. Leipzig, im Auguſt 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M. XVIII. > 116 PPP d ¼•m r w Ter a Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. N. Brockhans in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Sſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Verzeichniss der Vorlesungen, welche an der königlich bairiſchen Friedrich-Alexanders— Univerſität zu Erlangen im Winter⸗Semeſter 1845— 46 gehalten werden ſollen. Der gefeglihe Anfang iſt am 10. OHetober. Theologiſche Jacultät. Dr. Kaiſer: Übungen des exegetiſchen Seminariums der alt⸗ und neuteſtamentlichen Abtheilung, bibliſche Einleitung, die andere Hälfte der kleinen Propheten. — Pr. Engelhardt: Übungen des kirchenhiſtoriſchen Seminars, Prolegomenen der Dogmatik, Kirchengeſchichte. — Dr. Höfling: Übungen des homiletiſchen und katechetiſchen Seminariums, Homiletik, Ka: techetik, dogmatiſch⸗liturgiſche Vorträge über Taufe und Con- firmation. — Dr. Thomaſius: Dogmatik, dieta probantia, ausgewählte Abſchnitte des Neuen Teſtaments, Colloquium über Symbolik. — Dr. Hofmann: Über das Studium der Theo- logie, über den wiſſenſchaftlichen Gebrauch der Heiligen Schrift, Brief an die Hebräer, neuteſtamentliche Geſchichte. — Dr. von Ammon: Paſtoralinſtitut, Symbolik und Polemik. Unter der Aufſicht und Leitung des königlichen Ephorus werden die angeſtellten vier Repetenten wiſſenſchaftliche Repe— titorien und Converſatorien in lateiniſcher Sprache für die Theologie Studirenden in vier Jahrescurſen halten. Juriſtiſche Facultät. Dr. Bucher: Inſtitutionen des römiſchen Rechts, aͤußere und innere römiſche Rechtsgeſchichte, Erbrecht. — Pr. Schmidt: lein: Encyklopädie und Methodologie der Rechtswiſſenſchaft, gemeines und bairiſches Criminalrecht, ausgewählte Lehren des Criminalproceſſes. — Dr. Laspeyres: Deutſches Privat- und Lehenrecht, Handels- und Wechſelrecht. — Dr. Schelling: Methode des juriſtiſchen Studiums, gemeinen und bairiſchen ordentlichen Civilproceß, verbunden mit Ausarbeitung von Rechts: fällen. — Dr. von Scheurl: Pandekten. — Dr. Gengler: Europäiſches Völkerrecht, bairiſches Privatrecht, Vertheidigungs⸗ kunſt im Strafproceſſe. — Dr. Ordolff: Geſchichte des römi⸗ ſchen Rechts, ausgewählte Stellen des Corpus juris. Medieiniſche FJaeultät. Dr. Fleiſchmann: Menſchliche pathologiſche Anatomie, ſpecielle menſchliche Anatomie, Secirübungen. — Dr. Koch: Anleitung zum Studium der kryptogamiſchen Gewächſe Deutſch⸗ lands, ſpecielle Pathologie und Therapie der chroniſchen Krank⸗ heiten. — Dr. Leupoldt: Allgemeine Pathologie und The⸗ rapie, Geſchichte der Medicin, in Verbindung mit der Geſchichte der Geſundheit und der Krankheiten. — Dr. Roßhirt: Ge⸗ burtshülfliche Klinik, Krankheiten des weiblichen Geſchlechts, wichtige Gegenſtände der Geburkskunde. — Dr. von Siebold: Allgemeine und mediciniſche Zoologie, Thierarzneikunde mit beſonderer Berückſichtigung der Thierſeuchen und der von den Hausthieren auf den Menſchen übertragbaren Krankheiten, ve⸗ getabiliſche und animaliſche Paraſiten des menſchlichen und thie- riſchen Organismus. — Dr. Heyfelder: Allgemeine und ſpe⸗ cielle Chirurgie, chirurgiſche und augenärztliche Klinik, Ver⸗ bandlehre. — Dr. Canſtatt: Specielle Pathologie und The— rapie, mediciniſche Klinik und Poliklinik. — Dr. Trott: Arznei⸗ mittellehre, Receptirkunſt. — Dr. Fleiſchmann: Oſteologie und Syndesmologie, Hiſtologie, mediciniſch-forenſiſches Praf- ticum. — Dr. Ried: Krankheiten der Haut, ſyphilitiſche Krank- heiten, mediciniſche Policei. — Dr. Will: Eneyklopädie und Methodologie der Medicin, Naturgeſchichte des Menſchen, An: leitung zum Gebrauch des Mikroſkops in Verbindung mit Vor— trägen über Hiſtologie. — Dr. Wintrich: Specielle patholo— giſche Anatomie, Casuisticum medicum, phyſikaliſche Diagnoſtik mit Nachweiſungen und Demonſtrationen an geſunden und kranken Individuen. Philoſophiſche Facultät. Dr. Kaftner: Enchklopädiſche überſicht der geſammten Naturwiſſenſchaft, Geſchichte der Phyſik und Chemie, allgemeine Experimentalchemie, gerichtliche Chemie, phyſiologiſche Chemie, Verein für Phyſik und Chemie. — Dr. Böttiger: Statiſtik, allgemeine Geſchichte, deutſche oder bairiſche Geſchichte und Statiſtik. — Dr. Döderlein: Didaktiſche Übungen im philo- logiſchen Seminar, Annalen des Tacitus, Gymnaſialpädagogik. — Dr. von Raumer: Allgemeine Naturgeſchichte, Baco's Novum Organum. — Dr. von Staudt: Analptiſche Geometrie, höhere Arithmetik. — Dr. Fiſcher: Logik und Metaphyſik, Religionsphiloſophie, Eneyklopädie des akademiſchen Studiums. — Dr. Drechsler: Das erſte Buch Moſis, hebräiſche Sprache, Sanskrit oder arabiſche Sprache. — Dr. Nägels bach: Rede pro Marcello, lateiniſche Stilübungen, Agamemnon des Aſchy— lus, Geſchichte und Weltanſchauung der römiſchen Satire mit beigefügter Erklärung Suvenal’s. — Dr. Weinlig: Volks⸗ wirthſchaftspolitik, Urproductionslehre, Finanzwiſſenſchaft. — Dr. Fabri: Technologie verbunden mit Excurſionen, National ökonomie, Finanzwiſſenſchaft. — Dr. Winterling: Vicar of Wakefield, engliſche, franzöſiſche und italieniſche Sprache. — Dr. Martius: Pharmakognoſie des Thierreichs, Pharmakog⸗ nofie des Pflanzenreichs, Examinatorium über Pharmacie. — Dr. von Schaden: Speculative Erklärung von Plato's Ti⸗ mäus, Philoſophie des Chriſtenthums, Geſchichte der neuern Philoſophie von Carteſius bis zur Gegenwart herab. — Dr. Heyder: Geſchichte der Philoſophie, Philoſophie des Mythus und feine Geſchichte, Ariſtoteliſche Philoſophie und ihr Ber: hältniß zur neuern. — Dr. von Raumer: Geſchichte Euro— pas von Auguſtus bis auf Karl den Großen, Altſächſiſch. Die Tanzkunſt lehrt Hübſch, die Fechtkunſt Quehl, die Reitkunſt Flinzner. Die Univerſitätsbibliothek iſt jeden Tag (mit Ausnahme des Sonnabends) von 1—2 Uhr, das Leſezimmer in denſel— ben Stunden und Montags und Mittwochs von 1— 3 Uhr, das Naturalien- und Kunftcabinet Mittwochs und Sonnabends von 1—2 Uhr geöffnet. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Gedichte Theodor Stamm. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 10 Nor. Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Ste Heft der / Oesterreichischen militairischen Zeitschrikt 1845. Inhalt dieſes Heftes: 1. Gefechte der Hauptarmee an der Seine und Nonne vom 8. bis 13. Februar 1814. — II. Anſichten über Infanterie⸗ Waffenübungen. Zweiter Abſchnitt. Mit einer Kupfertafel. — III. Der Zug ins Küſtenland und nach Iſtrien im Som⸗ mer 1813. — IV. Kriegsſcenen. 10) Überfall auf Iſſabellin am 4. November 1812. 11) Kampf um einen Transport im Walde bei Rudna am 17. November 1812. 12) Gefecht eines Streifcommando bei Dzienzoi und Jawor am 14. December 1812. 13) Gefecht bei Einſiedl am 18. Auguſt 1813. 14) Ge⸗ fecht bei Reichenberg am 19. Auguſt 1813. 15) Scharmützel bei Kratzeu am 20. Auguſt 1813. — V. Literatur. — VI. Nach⸗ bemerkungen zum vierten Hefte der Oſterreichiſchen militairiſchen Zeitſchrift. — VII. Neueſte Militairveränderungen. Lane Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränume⸗ ration mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. Neu iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: N Allgemeine Nädagogik. In drei Büchern. Von 5 Dr. H. Gräßfe. Zwei Theile. Gr. 8. 4 Thlr. Erſtes Buch: Entwickelung und Bildung; Buch: Erziehung; drittes Buch: Pädagogik. eipzig, im September 1845. 10 0 F. A. Brockhaus. — eesesan] In unſerm Verlage iſt erſchienen und durch alle Buch— handlungen zu beziehen: Weerth, Dr. C., Der Haushalt der Natur mit vorzugsweiſer Berückſichtigung der Stellung des Menſchen in demſelben. Gr. 8. 1 Thlr. Leizmann, Dr. Fr., Über Art und Kunſt der deutſchen Literatur, Gr. 8. Geh. 5 Nor. (4 fGr.) Leizmann, Dr. Fr., Antipathien zwiſchen deut⸗ ſchen und flawiſchen Volksſtämmen mit beſonde⸗ rerer Beziehung auf Rußland. Gr. 8. Geh. 7½ Nor. (6 Gr.) Lemgo und Detmold, im September 1845. Meyer'ſche Hofbuchhandlung. zweites Durch alle Buchhandlungen iſt von uns zu beziehen: Quaestiones de vitis apostolorum et locis N. T. diffieilioribus; praeside Bodoco Heringa, Theol. Doct. et Pra, in Academia Rheno-Trajeetina, inde ab anno 1815 usque ad annum 1825, propositae. Tielae, 1844. 8maj. Cart, Preis 1 Thlr. 20 Ngr. Leipzig, im September 1845. Brockhaus & Avenarius. Neue Jenaische Allgemeine Literatur- Zeitung. Jahrgang 1845. Gr. 4. 12 Thlr. Wöchentlich erscheinen sechs Nummern. Insertions- gebühren für den Raum einer gespaltenen Zee 1% Ngr.z Beilagen werden mit I Thlr. 15 Ngr. berechnet. August. Inhalt: Bornemann: Grammatik des neutestament- lichen Sprachidioms als sichere Grundlage der neutestament- lichen Exegese, bearb. von @. B. Winer. — Literatur der Kniebeugungsangelegenheit in Baiern (20 Schriften). Erster Artikel. — Julius Petzholdt: Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekwissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Lite- ratur. Im Vereine mit Bibliothekaren und Literaturfreunden herausg. von R. Naumann. Vierter Jahrgang. — Troxler: Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens. Mit besonderer Berücksichtigung auf die Medicin. Von J. Mal- fatti v. Monteregio. — &. H. Bergmann: I) Neue Unter- suchungen über den Kretinismus oder die Entartung des Menschen in ihren verschiedenen Graden und Formen, herausg. von Maffei und Rösch. 2) Der Kretinismus in der Wissenschaft u. s. W., von Trozler. 3) L’Abendberg, etablissement pour la guerison et Téducation des enfants eretins, à Interlachen, canton de Berne. Premier rapport par Guggenbühl, traduit de Pallemand, sur le manuscrit inedit de l’auteur, par Perchföld-Beaupre. — E. Acker- mann: Über Industrialismus und Armuth, von G. Suederus. — Ludwig Brehm: Die Fortpflanzung der Vögel, von Fr. Berge. — W. Teuffel: 1) ©. F. Hermanni, Lectiones Persianae. 2) Auli Persii Flacci Satirarum liber. Cum scholiis antiquis edidit O. Jahn. 3) Des Aulus Persius Flaccus Satiren, berichtigt und erklärt von X. F. Heinrich. 4) A. Persii Flaccii Satirae. In usum scholarum academicarum edidit, translatione germanica, summariis, varietate lec- tionum et locis similibus instruxit H. Düntzer. 5) Persius’ Satiren. Einleitung, Übersetzung und Erklärung von W. S. Teuffel. — Kortüm: Allgemeine Geschichte des grossen Bauernkrieges. Nach handschriftlichen und gedruckten Quellen von W. Zimmermann. — D. G. v. Ekendahl: Das Königreich Norwegen. Statistisch beschrieben von G. P. Blom. Mit einem Vorworte von H. Ritter. — H. Haeser: Über die Eigenthümlichkeit des Klimas der Walachei und Moldau und die sogenannte walachische Seuche unter der zweiten russischen Armee während des letzten türkischen Krieges. Von Ch. Witt. Aus dem Russischen von W. T'hal- berg. — H. E. Richter: Zur Reform der Medicinalverfassung Sachsens. Ansichten und Wünsche, ausgesprochen von dem ärztlichen Vereine zu Dresden. — A. L. J. Michelsen: }) Geschichtliche Forschung über die Gültigkeit des Römisch- Justinianischen Rechts im Herzogthume Schleswig von Sarauw. 2) Beiträge zur Kritik und zur Basis eines allgemeinen positiven Privatrechts. Herausg. von M. Tünsen. 3) Er- widerung und Auffoderung, betreffend den Gebrauch des römischen Rechts im Herzogthume Schleswig, von Sarau. In Falck’s Archiv für Geschichte u. s. W. 4) C. Paulsen, Über das römische Recht im Herzogthume Schleswig. Ebend. 5) Falck, Über die Anwendung des römischen Rechts im Herzogthume Schleswig. Ebend. 6) Sarauw, Erwide- rung auf die Äusserungen des Herrn Prof. Paulsen in Kiel, die Gültigkeit des römischen Rechts im Herzogthume Schles- wig betreifend. Ebend. — Schriften gelehrter Gesellschaf- ten; Gelehrte Geselischaften; Beförderungen und Ehren- bezeigungen; Chronik der Universitäten; Chronik der el nasien; Literarische Nachrichten; Preisaufgaben; Nekrolog. Leipzig, im September 1845, F. A. Brockhaus. Reisen und Länderbeschreibungen, 3lfte Lieferung. In Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Reiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Ludwig Roß. Dritter Band. Enthaltend Melos, Kimolos, Thera, Kaſos, Karpathos, Rhodos, Chalke, Syme, Kos, Kalymnos, Jos. Mit Lithographien, zwei Karten und mehren Holzſchnitten. Gr. 8. Preis 1 Thlr. 10 Ngr. (1 Thlr. 8 Gr.), oder 2 Fl. 15 Kr. Dieſer neue Band umfaßt hauptſächlich türkiſch-griechiſche Inſeln, welche zum Theil, wie Kaſos und Karpathos, noch von keinem europäiſchen Reiſenden unterſucht, zum Theil, wie die wichtige Rhodos, noch nicht genügend durchforſcht worden waren. Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1845. In Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Günsburg (Dr. F.), Studien zur speciellen Pathologie. Erster Band. — A. u. d. T.: Die pathologische Gewebelehre. Erster Band: Die Krankheitsproducte nach ihrer Entwicke- lung, Zusammensetzung und Lagerung in den Geweben des menschlichen Körpers. Mit drei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 15 Ngr. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Karl Schomburg. Briefwechſel und Nachlaß mit biographiſchen Andeutungen herausgegeben von Dr. K. Bernhardi. Mit Schomburg's Bildniß. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. Desgleichen Ausgabe auf Velinpapier 2 Thlr. 10 Sgr. Buchhandlung von J. J. Bohne in Kaſſel. Bei Alexander Duncker, Fönigl. Hofbuchhändler in Berlin, erſcheint ſoeben: BHIRWARD Dom der Ame. Iwein mit dem Löwen. Überfegt und erläutert von Wolff Graf von Baudiſſin. 8. Eleg. geh. 1½ Thlr. Dieſes anziehende altdeutſche Gedicht ſtammt aus dem 13. Jahrhundert; es liegt ihm eine alte celtiſche Sage zum Grunde. Iſt dieſe ſchon an und für ſich von höchſt intereſſan⸗ J. G. Cotta'scher Verlag. ter Eigenthümlichkeit, ſo gewinnt ſie noch unendlich durch die echt deutſche Art und Weiſe, in welcher der Dichter ſie auf— gefaßt hat, durch die herzliche Innigkeit in den Schilderungen von Liebe und Freundſchaft, durch das friſche Wohlgefallen an Kampf und Sieg. Jeder Leſer wird ſich erfreuen an dem ein— fachen und doch ſo rührenden Gange der Geſchichte, an der lieblichen Klarheit und Gemüthlichkeit der Darftellung und an der großen Leichtigkeit der Sprache bei aller logiſchen und gram— matiſchen Strenge. Die Überſetzung hat mit moͤglichſter Treue den Ton des Originals beibehalten, ohne indeß Gewandtheit und Anmuth der Diction vermiſſen zu laſſen. Gratis iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Supplement des Katalogs unſers philologiſchen Antiquar⸗ Lagers. Derſelbe enthält circa 8000 Nummern. Die diverſen Werke find ſowol ſtreng ſyſtematiſch als auch alphabetiſch geordnet. Die Preiſe find möglichſt billig geſtellt. Lippert & Schmidt in Halle. Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: ISIS. Von Oken. Jahrgang 1845. Siebentes und achtes Heft. Mit einem Kupfer. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit Kupfern 8 Thlr. Der Iſis und den Blättern für literariſche Unter⸗ haltung gemeinſchaftlich iſt ein Literariſcher Anzeiger, und wird darin der Raum einer geſpaltenen Zeile mit 2½ Ngr. a Beſondere Anzeigen ze. werden der Iſis für 1 Thlr. 15 Ngr. beigelegt. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. In der rnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und Leipzig ift erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Anzeiger für Literatur der Bibliothekswiſſenſchaſt. Jahrgang 1844. Mit Autorenz und Bibliothefenregiftern. Gr. 8. Broſch. 20 Nagr. Die vier erſten Jahrgänge (1840 bis 1843) koſten zuſammen 2 Thlr. Neu erſcheint ſoeben und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: 2 Dreißig Jahre des Proſelytismus in Sachſen und Braunſchweig. Mit einer Einleitung. Von Dr. W. G. Soldan. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 10 Nor. Leipzig, im September 1845. FJ. A. Brockhaus. Soeben iſt bei den Unterzeichneten erſchienen kund durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Eidgenoͤſſiſche . Monatſchrift. Herausgegeben von mehren ſchmeizeriſchen Schriftftellern. Erstes Heft. — Mit dem lithographirten Bilde von A. E. Fröhlich. Erſter Jahrgang. 6 Hefte. 1 Thlr. 15 Ngr., oder 2 Fl. 42 Kr. Das erſte Heft dieſer liberal⸗conſervativen Zeitſchrift, welche ihrer äußern Einrichtung nach als eine Fortſetzung der bei uns bisher erſchienenen „Neuen Helvetia“ betrachtet werden kann und zu welcher mehre der bedeutendſten Politiker und bel: letriſtiſchen Schriftſteller der Schweiz ihre Mitwirkung zugeſagt haben, enthält folgende Beſtandtheile: Politiſche Charakterbil⸗ der der Schweiz; die Urcantone. Gedicht an den König von Preußen. Zornlied. Aufzeichnungen eines unſichtbaren Reiſen⸗ den (Anfang eines die wichtigſten jetzt lebenden Perſönlichkeiten der Schweiz berührenden Zeitromans). Literatur. Politiſche Überſicht. Die Redaction wird ſich beſtreben, dieſe Zeitſchrift durch gemäßigte Haltung ſowie durch Mannichfaltigkeit und inter⸗ eſſante Auswahl des Stoffs allgemein anziehend zu machen. Jedem Hefte wird ferner das Portrait eines in unſerer Zeit hervorragenden Eidgenoſſen beigegeben werden, wobei alle Par— teien berückſichtigt werden ſollen. Meyer & Zeller in Zürich. Im Verlage von Karl Gerold, Buchhändler in Wien, iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Die Skrophelkrankheit allen ihren Gestalten 5 für Arzte und Nichtärzte dargeſtellt von Dr. Eduard 3. Koch. 5 Wien 1845. Gr. 12. In Umſchlag broſchirt. Preis 12 ½ Ngr. (10 gGr.) Der Vorrede zufolge iſt die Abſicht des Herrn Verfaſſers, durch vorliegende Schrift in einer auch für den gebildeten Laien verſtändlichen Sprache ein möglihft vollſtändiges Bild der genannten Krankheit zu liefern und ihnen zugleich die Mittel an die Hand zu geben, wie ſie durch eine zweckmäßig eingerichtete Behandlung und Erziehung der Kinder in ihren erſten Lebensjahren dieſelben vor den Skropheln ſchützen, und ſo nach und nach zum ſeltenern Vorkommen dieſer verderblichen und gegenwärtig ſo ſehr verbreiteten Krankheit beitragen können. Deutſche Allgemeine Zeitung. Mit dem 1. October beginnt ein neues Abonnement der Deutſchen Allgemeinen Zeitung, auf welches man die Beſtellungen zeitig zu machen bittet, um die Auflage danach beſtimmen und alle Exemplare vollſtändig liefern zu können. In den Beilagen wird dieſelbe ausfuͤhrlich die wichtigſten Verhandlungen des bevor⸗ ſtehenden ſächſiſchen Landtags mittheilen, die bei den Zuftänden der Gegenwart auch für das Ausland von beſonderm Intereſſe ſein duͤrften. Alle Poſtämter und Zeitungserpeditionen nehmen Beſtellungen an. Der vierteljährliche Abonnementspreis iſt für Sachſen 2 Thlr., die Gebühren für Inſerate aller Art betragen für den Raum einer geſpaltenen Zeile 2 Nor. Leipzig, 31. Auguſt 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. NR XIX. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung‘ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. In meinem Verlage it erſchienen und fortwährend durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Concordia. Die ſymboliſchen Bücher der evangeliſch⸗lutheriſchen Kirche mit Einleitungen herausgegeben von Dr. F. A. Koethe. Gr. 8. 1830. 1 Thlr. 15 Nor. Bei dem hohen Intereſſe, welches die Zuſtände der evan⸗ geliſchen Kirche gegenwärtig in allen Kreiſen erregen, erlaube ich mir auf dieſe vollſtändige und billige Ausgabe der Symboliſchen Bücher beſonders aufmerkſam zu machen. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. In unterzeichnetem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Boehmer, Joh. Friedr. (Stadtbibliothekar zu Frankfurt), Fontes rerum Germanicarum. Geschichtsquellen Deutschlands. Zweiter Band. Auch unter dem Titel: Hermannus Altahensis und andere Geschichts- quellen Deutschlands im 13. Jahrhundert. Gr. 8. Broſch. LVI und 572 Seiten. Auf ſatinirtem Schreibp. Preis 3 Thlr. 5 Ngr. (3 Thlr. 4 gGr.), oder 5 Fl. 24 Kr. Dieſer Band, welcher auch einzeln zu haben iſt, bildet die Fortſetzung der vor zwei Jahren begonnenen Handausgabe claſ— ſiſcher Geſchichtſchreiber des deutſchen Mittelalters. Sein In⸗ halt zerfällt in drei Hauptgruppen: 1) Rheiniſche Geſchichts— quellen ſtromabwaͤrts gehend aus Colmar, Strasburg, Speier, Worms, Mainz und Köln. 2) Quellen zur Geſchichte der deutſchen Könige Philipp, Otto, Heinrich, Wilhelm, Richard und Rudolf, namentlich was Gottfried von Köln, Reiner von Lüttich, Melis Stoke, Johannes Beka, Thomas Wikes und Martinus Polonus mit der Aldersbacher Fortſetzung für die— ſelben gewähren, nebſt der Erfurter Chronik, den Annalen von Sindelfingen, den geſchichtlichen Noten aus Wimpfen und dem Gedichte Hirzelin's über die Schlacht bei Göllheim. 3) Bairiſche Geſchichtsquellen, nämlich die Annalen Hermann's und Eberhard's von Nieder-Altaich nebſt deren Fortſetzung in der Chronik von Oſterhoven. Dieſer Band enthält ſomit für die Geſchichte Deutſchlands im betreffenden Jahrhundert mehr als irgend eine andere bisher erſchienene Scriptorenfammlung. Manche der hier mitgetheilten Stücke waren, obgleich ſchon gedruckt, doch fo ſelten wie Handſchriften, z. B. die Geſchichte der Thaten Rudolf's des Habsburgers durch Gottfried von Ensmingen aus Strasburg, oder faſt ganz unbekannt wie des Cäſarius von Heiſterbach treffliche Lebensbeſchreibung des Erz⸗ biſchofs Engelbert von Köln, andere ſind hier aus Handſchrif— ten weſentlich berichtigt wie die Colmarer und die bairiſchen Geſchichtsquellen, noch andere erſcheinen hier zum erſten Mal gedruckt wie unter Mehrem die gehaltreichen Wormſer Annalen, aus denen man die innern Zuſtände jener Stadt kennen lernt, die einſt werth war, Schauplatz des Nibelungenliedes zu ſein, deſſen muthiger Geiſt in den Thaten der Bürger wiedererkannt wird. Die Vorrede enthält umfaſſende Erörterungen über Ver⸗ faſſer, Gehalt, Handſchriften und Drucke der mitgetheilten Stücke. Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1845. J. G. Cotta’fcher Verlag. Bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen iſt erſchienen: Bodemann, F. W., Sammlung liturgiſcher Formu— lare aus ältern und neuern Agenden. Iſte Abthei— lung. Gr. 8. 1 Thlr. Charakterzüge aus dem Leben der römiſchen Kirche. Ein Beitrag zur Volksbelehrung. Iſtes Heft. Ge— ſchichte des Cölibats. Gr. 8. 10 Nagr. (8 gGr.) Hausmann, J. F. L., Handbuch der Mineralogie. 2te Auflage. Aten Theiles 2te Abtheilung. Gr. 8. 1 Thlr. 10 Ngr. (1 Thlr. 8 gGr.) Rettberg, F. W., Kirchengeſchichte Deutſchlands. Iſten Bandes Iſte Lieferung. Gr. 8. 1 Thlr. 2½ Nor. (1 Thlr. 2 Gr.) Zachariae, H. A., Deutſches Staats- und Bundes— recht. ZIter Theil. Gr. 8. 2 Thlr. Deutſche Märchen und Sagen. Geſammelt und mit Anmerkungen heraus— gegeben Johann Wilhelm Wolf. Mit drei Kupfern. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. Dieſe „Deutſche Märchen und Sagen“ ſchließen ſich an des Herausgebers Niederländiſche Sagen. Mit einem Kupfer. Gr. 8. 1843. Geh. 3 Thlr. an und können als Fortſetzung derſelben betrachtet werden. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. In meinem Verlage erscheint soeben und ist in allen Buchhandlungen zu erhalten: Lateinisches Element arbuc h von Dr. uus Läbe. Gr. 8. Preis 12 Ngr. In diesem Buche, welches Sprachlehre, Lese- und Wörterbuch für Anfänger in der lateinischen Sprache ent- hält, hat der Verfasser den Versuch gemacht, die Ergeb- nisse der neuern philologischen Schule in geeignetem Maasse auch für den Elementarunterricht anzuwenden. Es wird dasselbe nach Inhalt und Form nicht allein für Anfänger in Privatanstalten, sondern auch in Bürger- und Real- schulen und bei Repetition der Formenlehre als Lese- und Exercitienbuch selbst in den untersten Gymnasialclassen sich brauchen lassen. Lehrern der lateinischen Sprache, die sich für die Einführung dieses Buches interessiren und sich mit demsel- ben noch näher vertraut machen wollen, gebe ich gern ein Exemplar gratis, wenn sie sich direct oder durch eine Buchhandlung an mich wenden. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. Bei Karl Gerold & Sohn, Buchhändler in Wien, ist soeben erschienen und daselbst sowie in allen Buchhand- lungen Deutschlands zu haben: Die Arzneien und ihre Heiltugenden, > nebst einem Anhange enthaltend: 1) Die specielle Receptirkunde. 2) Die neuesten Erfahrungen im Gebiete Pharmacologie. 8 3) Eine Receptensammlung berühmter Arzte. Bevorwortet vom Herrn k. k. Rathe St. v. Töltenyi, Prof. an der k. k. Hochschule zu Wien. der Von Wilhelm Ables. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Wien 1845. In Umschlag brosch. 3 Thlr. 25 Ngr. (3 Thlr. 20 gGr.) Gr. 8. Im vorliegenden Werke, für dessen theoretisch-praktische Brauchbarkeit der Umstand, dass dessen erste Ausgabe in einem sehr kurzen Zeitraume vergriffen wurde, hinlänglich spricht, hat sich der Verfasser bemüht, alle die in der neuern Zeit im Gebiete der Pharmacologie gemachten Fortschritte bestmöglichst zu benutzen; vorzugsweise ging sein Streben dahin, die in der neuesten Zeit gewonnenen Resultate über die physiologischen Wirkungen der Arznei- körper auf die Erklärung ihrer Heilwirkungen in den ver- schiedenen Krankheiten anzuwenden, wodurch die vorlie- gende Ausgabe nicht nur bedeutend vermehrt, sondern auch wesentlich verbessert und nutzbringender gemacht wurde. a g : Es lässt sich somit mit vollem Recht erwarten, dass ihr jene allgemeine Anerkennung und Verbreitung zu Theil werden wird, welche die erste Auflage fand. Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig find erſchienen: Schiebe, A., Correspondance commerciale, suivie de la traduction en allemand des principaux termes employ és dans les lettres et terminée par un recueil explicatif des mots les plus usites dans le commerce. Seconde edition revue et augmentee. Gr. in-8. Geh. 1 Thlr. 15 Ner. — — Correſpondenz über kaufmänniſche Rechtsfälle nebſt den Entſcheidungen. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 15 Ngr. — — Correſpondenz in überſeeiſchen Geſchäften nebft Formularen darauf Bezug habender contoriſtiſcher Arbeiten. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 15 Nor. — — Correspondance en affaires d'outre- mer, avec ae formulaires y relatifs. Gr.in-8, Geh. 1 Thlr. 15 Ngr. — — Corrispondenza mercantile per uso della studios gioventü che desidera rendersi familiare col moderno e corretto stile epistolare de commercianti. Voltata in Ita- liano e accresciuta di molte altre lettere originali e com- plete corrispondenze sopra diversi affari e di una fraseo- logia Tedesca con altre necessarie dichiarazioni da G. B. Ghezzi. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 15 Ngr. — — Auswahl franzöfiiher Handelsbriefe für Handelslehrlinge mit einer deutſchen Überſetzung der üblichſten in der kauf⸗ männiſchen Correſpondenz vorkommenden Wörter und Wen- dungen. Gr. 12. Geh. 11 Nor. Der ausgezeichnete Name des Verfaſſers buͤrgt fuͤr den Werth dieſer Lehrbücher, deren Einführung in Anſtalten Partiepreife thun⸗ lichſt erleichtern. Odermann, C. G., Praktische Anleitung zur einfachen und doppelten Buchhaltung. Für Handelslehranstalten sowie für angehende Geschäftsleute. Mit einem Vorworte von A. Schiebe. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Neuer Roman von der Verfaſſerin von „Clementine“ und „Jenny“. In meinem Verlage iſt neu erſchienen und in allen Buch⸗ handlungen zu erhalten: Eine Lebensfrage. Zwei Theile. Geh. 3 Thlr. 15 Nor. Die fruͤhern Romane der beliebten Verfaſſerin: Clementine. Gr. 12. Gr. 12. 1842. Geh. 1 Thlr. enn y. Zwei Theile. Gr. 12. 1843. Geh. 3 Thlr. 15 Nor. ſind fortwährend von mir zu beziehen. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. Durch alle Ruchhune tungen iſt gratis zu erhalten: Verzeichniß einer Sammlung älterer und neuerer Werke in franzöfifcher, engliſcher ꝛc. Sprache, welche zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen von uns zu be— ziehen ſind. (Nr. 3, Juli 1845.) Catalogue douvrages de littérature, beaux-arts, grands ouvrages à figures etc. à un rabais con- siderable. (Juin 1845.) Bulletin de la librairie frangaise. No. 1 à 3, Janvier à Juin 1845. Allen Freunden ausländiſcher Literatur können dieſe Ver— zeichniſſe, als an guten Werken ſehr reichhaltig, mit Recht empfohlen werden. Leipzig, im September 1845. Brockhaus q Avenarius. Neue werthvolle Musikalien, welche in der Schlesinger’schen Buch- und Musikhand- lung in Berlin erschienen und durch alle solide Musik- handlungen zu haben sind: Adhemar, König der Vagabunden, f. Bass, 5 Sgr. Anhang zu allen Clavierschulen. Leichte u. fortschreitende 4händige Pianofortestücke von Hünten, Döhler, Heller, Kalkbrenner, Moscheles, Liszt, Kullak, Thal- berg. Lief. VI— VIII. a 15 Sgr. — — dito Lief. IX- X. Fugues de Scarlatti, Bach, Händel a 4 mains p. Klage. à 15 Sgr. Bach, J. Seb., Ciaccona per Violino solo 7½ Sgr., con Piano 25 Sgr. Beethoven, Adelaide. Deutscher und italien. Text. 10 Sgr. Berlioz, C., Die moderne Instrumentation und Orchestration. Mit vielen Partitur-Beispielen. Lief. 5—8. Gr. Fol. 4 Thlr. Canthal, Klänge der nordischen Nachtigall Jenny Lind. Walzer f. Piano. Op. 100. 12, Sgr. Clementi, 6 Sonatinen in fortschreitender Ordnung f. Piano (à 5 Sgr.) cpl. Daase, Vergissmeinnicht - Polonaise f. Piano mit Gesang. 7 ½ Sgr. Da bid, Die Schwalben (Les Hirondelles). 5 Sgr. Träu- merei der Nacht 2½ Sgr.; dito m. franz. Text 5 Sgr. Erinnerung (Adieux à Charence). 5 Sgr. Der gefallene En- gel (Lnge rebelle) f. Bass. 15 Sgr. Döhler, Transcriptions facile s p. Piano: 1) Adieu. Op. 45. 10 Sgr. 2) La Favorita. Op. 51. 15 Sgr. Gr. Fantaisie sur La Favorita de Donizetti p. Piano à 4 mains. Op. 51. 1 Thlr. Donizetti, La Favorita. 2 Duette per 2 Soprani. A 15 Sgr. Dussek, Gr. Sonate p. Piano. Op. 24. 15 Sgr. Friedrich, La Sainte Madelaine. Romance p. Piano. Op. 15. 12 ½ Sgr. Ghys, Lorage p. Violon seul. 10 Sgr. 6° Air varié pour Violon avec Piano. / Thlr. 10° Air varié p. Violon av. Piano. % Thlr. — — Triste Pensée et Pensee fixe p. Violon av. Piano. Op. 37. 1 Thir. Gumbert, Nach und nach. Für Alt oder Bariton. 5 Sgr. Das theure Vaterhaus f. Alt od. Bariton. Op. 9. 10 Sgr. Gung I, Joh., Abschieds-Polka f. Piano. Op. 11. 2½ Sgr. Heiter auch in ernster Zeit. Walzer f. Piano. 2½ Sgr. Halevy, Blumenmädchen (La Bouquetière) f. Sopran od. Tenor. 7 ½ Sgr. Heller, 30 Etudes progressives p. Piano. 3/, Thlr. Herz, II., Variat. de bravoure sur Joseph et sur Crociato de Meyerbeer p. Piano. Op. 23. à 17½ Sgr. Japha, Trois Gondolieres p. Piano. Op. 11. HKazynski, Amata-Polka f. Piano. 5 Sgr. Op. 46. Livr. I. 15 Sgr. V. Knebel-Doeberitz, Der König auf dem Thurme, f. Bass. 121, Sgr. Krebs, 3 humoristische Gesänge f. Bariton od. Bass. Op. 134. a 7 ½ bis 10 Sgr. — — Den fernen Lieben. Für Sopran od. Tenor. Op. 139. 10 Sgr. Kreutzer, 40 Etudes ou Caprices p. Violon. a 20 Sgr. Hücken, Steckbrief f. 4 Männerstimmen. Op. 36. 25 Sgr. Duett f. Piano zu 4 Händen. Op. 26. No. 1. 10 Sgr. Kullak, Carnaval de Venise. Arrang. facile p. Piano. 15 Sgr. Kummer, Réminiscences d’Armide de Gluck p. Violoncelle av. Quatuor 1 Thlr., av. Piano 25 Sgr. Litolff, 3 Mazourkas p. Piano. Op. 17. 4 12, — 15 Sgr. Chant du Gondolier p. Piano. Op. 18. 20 Sgr. Lührss, Und wüssten 's die Blumen. Für Sopran od. Tenor. 10 Sgr. Monpou, Gastibelza f. Bass od. Alt. Mozart, Sonate facile p. Piano. C- dur. 10 Sgr. Panof ka, Air tyrolien p. Violon av. Piano. 20 Sgr. Prudent, Rondo brillant sur un Bolero d Adam p. Piano 2 Livr. 5 Sgr. 17 ½ Sgr. Gr. Trio de Robert le diable p. Piano seul 1 Thlr. Bessel, Oberländler f. 3 Violinen, Viola, Violoncelle u. Bass. 17 ½ Sgr. Rubinstein, Air suédois de Jenny Lind p. Piano. 10 Sgr. Schaeffer, 3 Lieder f. eine Singst. Op. 6. 12 ½ Sgr. Die weisen Rathsherren f. 4 Männerstimmen. 15 Sgr. Servais et Ghys, Variat. brill. et concert. p. Violon celle et Violon sur God save the King. 1 ¼ Thlr. Spontini, Borussia. Leichte Transcript. f. Piano v. Wag- ner. 10 Sgr. Tedesco, Fantaisie s. La Juive de Halevy p. Piano. % Tuülr. Thalberg et Panof ka, Melodies styriennes p. Piano et Violon concert. Op. 61. 1½ Thlr. Truhn, Spittelleute-Klagelied. Komisches Lied 5 Sgr. Vier- stimmige Skolie (Weinlied). Op. 77. 12½ Sgr. Männer- quartette. Op. 83. 20 Sgr. Vieuxtemps et Wolff, Don Juan p. Violon et Piano concert. Op. 20. 1½ Thlr. Weber, C. M. v., Trio p. Piano, Violon et Velle. Op. 63. 1% Thlr. Ouverture de Preciosa p. 2 Violons, Alto et Volle. 25 Sgr. * Weiss, Im Fliederbusch. O dürft’ ich, 2 Lieder f. Sopran od. Tenor. Op. 13. à 10 u. 7½ Sgr. Westmorland, Scelta di 9 Arie per Soprano o Tenore. 2 Thlr. Durch alle Buchhandlungen iſt von mir zu beziehen: Der Kauf der Ehre. Dramatiſches Gedicht in fünf Acten von Karl Beidtel. Gr. 12. Geh. 16 Nor. Balladen. Von Demſelben. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. In meinem Verlage ist erschienen und durch alle Buch- handlungen zu erhalten: Ikonographische Darstellung der nichtsyphili- tischen Hautkrankheiten. Mit darauf bezüg- lichem Texte. Unter Mitwirkung des Herrn Geh. Ober-Medicinalraths Prof. Dr. Trüstedt besorgt und herausgegeben von Dr. F. Jak. Behrend. Enthaltend 30 colorirte Tafeln ausser dem Texte. Grossfolio. 1839. In Carton. 12 Thlr. Ikonographische Darstellung der Beinbrüche und Verrenkungen. Unter Mitwirkung des Herrn Geh. Medicinalraths Prof. Dr. Kluge besorgt und herausgegeben von Dr. F. Jauk. Behrend. Enthaltend 40 Tafeln ausser dem Texte. Grossfolio. 1845. In Carton. 8 Thlr. Beide Werke zusammengenommen erlasse ich für 16 Thlr. Vorstehende Werke bilden die erste und zweite Ab- theilung einer Ikonographischen Encyklopädie der Me- dicin, Chirurgie und Geburtshülfe, die von Dr. F. Jak. Behrend in meinem Verlage herausgegeben wird. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. Bei J. K. G. Wagner in Neuſtadt a. d. Orla iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Vollſtändige bibliſche Geſchichte nach Dinter's Plane und in ſeinem Geiſte für Schule und Haus in 200 Erzählungen bearbeitet von einem ſächſ. Schulmanne. 8. 17 Bogen. 20 Sgr. = 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Die pädagogiſche Literatur bietet zwar eine ziemlich bedeu⸗ tende Anzahl mehr oder minder gelungener Auszüge in Erzaͤh⸗ lungsform aus dem Buche der Bücher dar; allein Kritik und Erfahrung lehren, daß allen dieſen Werken eine für den praktiſchen Gebrauch unumgänglich nothwendige Eigen⸗ ſchaft fehlt, das iſt Vollſtändigkeit vereint mit Billigkeit. Beides haben Verfaſſer und Verleger bei Herausgabe obigen Werkes im Auge gehabt, und beſonders iſt es erſterm durch glückliche Benutzung der unübertrefflichen Dinter'ſchen Methode gelungen, dem Publicum ein in jeder Hinſicht ge- diegenes Buch übergeben zu können. Bei Meyer & Zeller in Zürich erſcheinen folgende theologiſche Zeitſchriften, welche ihres gediegenen Inhalts we— gen allen Theologen und Geiſtlichen angelegentlich empfohlen werden: 8 Die Zukunft der Kirche. Eine Wochenſchrift redigirt von Prof. Dr. A. Ebrard, unter Mitwirkung von Profeſſor I, P. Lange und andern ſchweizeriſchen und auswärtigen Theologen. Erſter Jahrgang. 52 Nummern. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Kirchenblatt 22 2 + * für die reformirte Schweiz. Herausgegeben von Prof. Dr. K. K. Hagenbach, unter Mitwirkung mehrer anderer ſchweizeriſcher Theologen und Geiſtlichen. Erfier Jahrgang. 26 Bogen. 1½ Thlr., oder 2 Fl. 42 Kr. Beide Blätter koſten zuſammengenommen blos 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Der Oſterbote vom Zürich-See. Zeitſchrift in zwangloſen Heften. Herausgegeben von Prof. Dr. 3. P. Lange. g Erſtes Heft. Die Looſung der chriſtlichen Gemeinde unſerer Zeit: Der Herr iſt wahrhaftig auferſtanden. 12. Broſch. 56 Kr. Dieſe Zeitſchrift des beliebten Hrn. Verfaſſers hat die be⸗ ſonders angenehme und zweckmäßige Einrichtung, daß jedes Heft für ſich ein Ganzes bildet, alſo auch einzeln abgegeben wird, ohne daß man zur Abnahme der Fortſetzung gezwungen wäre. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Lehrbuch der Ueligionsgeſchichte und Mythologie der vorzüglichſten Völker des Alterthums. Nach der Anordnung R. Dtfried Müller's. Von Dr. Karl Eckermann, Aſſeſſor der philoſophiſchen Facultaͤt der Univerfität Göttingen. Zweiter Band. Gr. 8. Broſch. / Thlr. (Beide Bände 1% Thlr.) Leipzig, im September 1845. C. A. Schwetſchke c Sohn. Neu erſchien bei F. . Brockhaus in Leipzig und iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Das Tand Tyrol der Tyrolerkrieg von 1809. Auch unter dem Titel: Geſchichte Andreas Hofer's, Sandwirths aus Paſſeyr, Oberanführers der Tyroler im Kriege von 1809. Durchgehends aus Originalpapieren, aus den militairiſchen Operationsplanen, ſowie aus den Papieren des Freiherrn von Hormayr, Hofer's, Speckbacher's ꝛc. ꝛc. Zweite, durchaus umgearbeitete und ſehr vermehrte Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. FEE ———. . er Literariſcher Anzeiger. 1845. MXX. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. K. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Infertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nor. URANIA. Taſchenbuch auf das Jahr 1846. Neue Folge. Achter Jahrgang. Wil dem WVildniſſe Saltob Wrimm's. 8. Auf feinem Velinpapier. Elegant cartonnirt. 2 Thlr. Inhalt: J. Uranie. Novelle von A. von Sternberg. — II. Der Schein trügt. Erzählung von F. Dingel⸗ ſtedt. — III. Ein armes Mädchen. Erzählung von der Verfaſſerin von Jenny und Clementine. — IV. Die Sängerin. Novelle von W. Martell. — V. Sträflinge. Dorfnovelle von Berthold Auerbach. Von frühern Jahrgängen der Urania find nur noch einzelne Exemplare von 1831, 1834 38 vorräthig, die im herabgeſetzten Preiſe zu 15 Nor. der Jahrgang abgelaſſen werden. Die Jahrgänge der Neuen Folge koſten 1 Thlr. 15 Nor. bis 2 Thlr. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. Soeben iſt erſchienen: ſondern auch Kritiken der wichtigern botaniſchen Werke liefern, G e ſch i ch te und überhaupt alle bedeutendern Erſcheinungen in der Wiſſenſchaft berückſichtigen. Dieſe Zeitſchrift erſcheint in zwangloſen Heften, welche in Zukunft von geringerm Umfange ſein und raſcher der fr anz b fi ſch en Revolution en Min Meyer & Zeller in Zürich. bis auf die Stiftung der Republik. a G. C. Kahhngen. Die Fortpflanzungs- Geschichte Gr. 8. Geb. Preis 2¼ Thlr. = 22 eeipsig, im September, 1845. gesammten Vögel 3 9 Dienen nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissen- Bei den Unterzeichneten iſt erſchienen und in allen ſoliden schaft, mit Abbildung der bekannten Pier. Buchhandlungen zu haben: Von Zeitschrift Dr. F. A. L. Thienemann. 3 für Jan | Mit 100 colorirten Cafeln. wissenschaftliche Botanik — Bogen 1—6 und Tafel I— X. (Strausse und Hühnerarten) von | M. J. Schleiden und Marl Nägeli. In zwanglosen Heften. | Zweites Heft | Gr. 4. In Carton. Preis 4 Thlr. | oder . . . . . J 8 Broſch. Mit 4 Kupfertafeln. 1 Thlr. 15 Ngr., ten wird. oder 2 Fl. 42 Kr. Leipzig, im September 1845. Dieſe nun in den unterzeichneten Verlag übergegangene FHF. A. Brockhaus. Zeitſchrift wird künftighin nicht blos Driginalauffäge enthalten, In Unterzeichneter find foeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder mit Abhandlung und Anmerkungen herausgegeben von Ludwig Uhland. Erſter Band: Liederſammlung in fünf Büchern. Zweite Abtheilung. Gr. 8. Broſchirt. Preis 1 Thlr. 20 Ngr. (1 Thlr. 16 gGr.), oder 2 Fl. 42 Kr. Mit Dank und Freude hat Deutſchland aus der Hand eines ſeiner geliebteſten Dichter und gründlichſten Forſcher den erſten Band dieſer ſeit vielen Jahren vorbereiteten Sammlung deutſcher Volkslieder, „einen Beitrag zur Geſchichte des deutſchen Volkslebens“ empfangen. Mit vorliegender zweiten Abtheilung ſchließt der für ſich beſtehende Text ab, an deſſen Schluſſe die Angabe der Quellen für jedes einzelne Lied und ein alphabetiſches Verzeichniß der Liederanfänge beigefügt iſt. Nach der Vorrede beabſichtigt der Verfaſſer noch zwei kleinere Bände folgen zu laſſen, welche eine Abhandlung über die deutſchen Volkslieder und kritiſch⸗hiſtoriſche Anmerkungen enthalten werden. Wir ſelbſt waren bemüht, für die würdigſte Ausſtattung eines Werkes zu ſorgen, das eine Zierde der deutſchen Nationalliteratur bleiben wird. Stuttgart und Tübingen, im September 1845. 3. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Dante Alighieri's Schriften find jetzt voll ſtändig bei T. A. Brockhaus in Leipzig erſchienen und einzeln unter folgenden Titeln zu beziehen: Die göttliche Komödie. Überſetzt und erklärt von K. 2. Kannegießer. Vierte, ſehr veränderte Auf- lage. Drei Theile. Mit Dante's Bildniß, den Planen der Hölle, des Fegefeuers und Paradieſes und einer Karte von Ober- und Mittel-Italien. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 15 Not. Die zu dieſem Werke gehörigen Kupferbeilagen werden beſonders für 16 Ngr. erlaſſen. Lyriſche Gedichte. üÜberſetzt und erklärt von K. L. Kannegießer und K. Witte. Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 12 Nor. Das neue Leben. Überſetzt und erlautert von K. Förſter. Gr. 12. Geh. 20 Nor. Proſaiſche Schriften. Mit Ausnahme der Vita nuova. Überſetzt von K. L. Kannegießer. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. Bei F. H. Köhler in Stuttgart iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutfchlands zu haben: C. F. Freiherrn von Schweizers Gedichte. 8. Velinpapier. Eleg. broſch. Preis I Thlr. 22½ Sgr., oder 3 Fl. Der Name des Herrn Verfaſſers iſt in den Blattern der Kunſt und Literatur Deutſchlands ſchon oft und mit ſteter Theilnahme begrüßt worden. Seine Gedichte, in einer ſorg⸗ faͤltigen Auswahl jetzt erſchienen, werden feinen zahlreichen per- ſönlichen Freunden ebenſo willkommen ſein, als den Gönnern deutſcher Dichtkunſt im Allgemeinen. Dieſelben zeichnen ſich durch eine reine, anſprechende Gemüthlichkeit, tiefe und man⸗ nichfache Empfindung, reiche Erfahrung und ſcharfes Urtheil über Welt und Zeit gleich vortheilhaft aus. Ein aus dem Herzen quellender, meiſterhaft dargeſtellter Humor und eine im Ausdruck durchaus eigenthümliche Gefühlsweiſe bilden ihre charakteriſtiſche Originalität. Bei G. Holtzmann in Karlsruhe ſind ſoeben erſchienen: Indiſche Sagen. Von Adolf Holtzmann. Er⸗ ſter Theil. 8. Broſch. Preis 26% Ngr. (21 fGr. ), oder 1 Fl. 36 Kr. Das Literaturblatt ſagt von ihnen: „fie gehören zu den ſchönſten Dichtungen Indiens, ja der Welt.“ Beiträge zur Erklärung der perſiſchen Keil⸗ inſchriften von Adolf Holtzmann, großherzogl. bad. Hofrath. Erſtes Heft. Preis 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Von demſelben Verfaſſer erſchien früher: Rama, Ein indiſches Gedicht nach Walmiki. Zweite vermehrte Auflage. Preis 1 Thlr. oder 1 Fl. 48 Kr. Wurde von der Kritik ebenfalls aufs günftigfte aufgenommen. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Cola di Rienzi. Trauerſpiel von Rudolf Kirner. Gr. 12. Geh. 21 Nor. Bei Alexander Duncker, königl. Hofbuchhändler in Berlin, erſcheint ſoeben: Dr. Albert C. Koch, Die Riesenthiere der Urwelt oder das neuentdeckte NISSOURIUM TAERISTOGAULODON (Sichelzahn aus Missouri) und die MASTODONTOIDEN im Allgemeinen und Besondern, nebst Beweisen, dass viele nur durch ihre Überreste bekannt gewordenen Thiere nicht praeadamitisch, sondern Zeitgenossen des Menschengeschlechts waren. Mit 8 Tafeln Abbildungen. er. 8. Geh. 1 Thlr. Bei Ch. E. Kollmann in Leipzig iſt nun vollſtän⸗ dig erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Der ewige Jude. Deutſche Driginalaus- gabe unter Mitwirkung von W. L. Weſché von Eugen Sue. Octavausgabe mit grober Schrift. 10 Bände. 5¼ Thlr. Daſſelbe Werk, Taſchenausgabe, 20 Bändchen, a ¼ Thlr., 3 ½ Thlr. Le Juif errant par Kugene Sue. Edition originale pour toute l'Allemagne. 10 volumes. 6d Thlr. In unſerm Verlage iſt erſchienen und durch alle Buch— handlungen zu beziehen: Maria. Ukrainiſche Erzählung U Anton Malezeski, überſetzt von Conrad Roman Vogel. (Mit einer biographiſch⸗literariſchen Einleitung.) 8. Geh. Preis 1 Thlr. „In der That iſt der Gegenſtand der Dichtung“, fo ſagt Sewerin Goszezynski von der „Maria“ Malczeski's, „die Verknüpfung der Begebenheiten, ihre Ausführung und Ent⸗ wickelung ſo einfach, ſo wahr und reich an Intereſſe und Tiefe, die ukrainiſche Landſchaft mit einem fo meiſterhaften Pinſel gezeichnet, die Lyrik der Phantaſie und Gefühle durch den Reiz des Erhabenen, die Tiefe des Schmerzes ſo bezaubernd, das ganze Colorit und jeder einzelne Zug mit der Keckheit und Kraft einer höhern Inſpiration ſo wundervoll ausgeführt; dies Alles iſt fo ſchöͤn und herrlich; allein alles Dies iſt in der Dichtung untergeordnet und nichts als Form, nichts als Ausſchmückung des lebendigen Gedankens; die Hauptſache dagegen iſt eben jener lebendige Gedanke: die Idee der Religion. Jene Vorzüge ſind nur die Farbe der Nationalität; die Haupt⸗ idee aber iſt die Nationalität ſelbſt. Sie liegt in der ganzen Dichtung klar vor Augen; wir finden ſie allenthalben in den Charakteren, in den Geſprächen der handelnden Perſonen, in den Herzenstönen, in welchen der Dichter ſelbſt ſein eigenes Inneres wiedergibt, wir ſehen ihren Abglanz Atmoſphäre der Dichtung.“ Die ſaubere Ausſtattung empfiehlt das Buch vorzugsweiſe auch zu Geſchenken. in der ganzen Früher erſchien in unſerm Verlage: Marja. Powiese ukrainska przez Antoniego Hal- ezeskiego, Mit einer Biographie des Dichters von Sewerin Goszezynski. 8. Geh. 22½ Nor. Geb. 27% Nor. In Prachtband mit Goldſchnitt 1 Thlr. 2½ Ngr. Vorleſungen über ſlawiſche Literatur und Zuſtände. Gehalten im College de France in den Jahren von 1840-1843 von Adam Mickiewicz. Deutſche mit einer Vorrede des Verfaſſers verſehene Ausgabe, Erſter bis dritter Theil. Gr. 12. Geh. 6% Thlr. Ein vierter Theil wird im Laufe dieſes Jahres noch erſchei— nen und das Ganze beſchließen. Leipzig, im September 1845. Brockhaus & Avenarius. Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig find erſchienen: Puchta, G. F., Pandekten. Dritte verbeſſerte Auf: lage. Gr. 8. 3 Thlr. Höpfner, Dr. L., Rechtsfälle zum Gebrauche eines Civil- processprakticum. Drei Fascikel. 1 Thlr. 22Y, Ngr. Ites Semester -Fascikel No. 1 — 40 15 Ngr. IItes 5 „ No. 41 — 80 15 Ngr. III tes 55 „ No. 81 — 120 22 ½ Ngr. Marezoll, Dr. Th., Lehrbuch der Inſtitutionen des römiſchen Rechtes. Zweite umgearbeitete Auflage. Gr. 8. 1 Thlr. 22%, Ngr. Das gemeine deutſche Criminalrecht als Grundlage der neuern deutſchen Strafgeſetzgebungen. Gr. 8. 2 Thlr. 7½ Nor. Kaim, J., Das Kirchenpatronatrecht nach feiner Ent: ſtehung, Entwickelung und heutigen Stellung im Staate mit ſteter Rüdfiht auf die ordentliche Collatur. Erſter Theil. Die Rechtsgeſchichte. Gr. 8. Geh. I Thlr. 22½ Ngr. Durch alle Buchhandlungen iſt fortwährend zu beziehen: Dr. Eduin Bauer's Allgemeine Predigtsammlung aus den Werken der vorzüglichſten Kanzelredner; zum Vorleſen in Landkirchen wie auch zur häuslichen Erbauung. Drei Theile, I. Ev i digten. — I. Epi i — IH. Pre⸗ E gt rennen IH. Pre Gr. 8. 1841 — 44. Jeder Theil 2 Thlr. Der Herr Herausgeber (gegenwärtig Prediger der deutſch⸗ katholiſchen Gemeinde in Leipzig) wußte durch eine zweckmäßige Auswahl dieſe Predigtſammlung zu einem wahren Hausſchatz zu machen, der als ein zeitgemäßes, den religiöſen Fortſchrit⸗ ten entſprechendes Werk empfohlen werden kann und in keiner Familie fehlen ſollte. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. Vom Jahre 1845 an erſcheint in meinem Verlage und ift durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Deutſches Volksblatt. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Robert Haas. Erſter Jahrgang. 1845. Gr. 8. 24 Nr. Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen. Inſertions⸗ gebühren für den Raum einer Zeile 2Y, Ngr.; Beilagen werden mit % Thlr. für das Taaſend beigelegt. Neuntes Heft. September. Inhalt: Aſtronomiſcher, genealogiſcher und hiſtoriſcher Kalender auf den Monat October. — Savoyen und die Sa— voyarden. Von F. Schrader. — Zwei Scenen aus Johannes Weitzel 's Leben. Vom Herausgeber. — Die geſelligen Zu⸗ ſtände unferer Zeit. Von Kammerherr v. Pfaffenrath. — Unſere Landsleute die Doctoren Gall und Spurzheim. Von Guſtav v. Struve. — Ein oft überſehener Punkt in der Kindererziehung. Von Chr. Feldmann. — Deutſcher Aber⸗ glaube. Dritte Gabe. Von Ludwig Prätor ius. — Man⸗ nichfaltiges. Die Condors. Leipzig, im September 1845. F. A. Brockhaus. Neuer Verlag von Ferdinand Rubach in Berlin, zu haben in allen Buchhandlungen: Der Conſervator oder praktiſche Anleitung, Naturalien aller Reiche zu ſammeln, zu conſerviren und für wiſſenſchaftliche Zwecke, wie auch zum Vergnügen aufzuftellen. Ein Hülfsbuch zum Selbft- unterricht für Lehrer an Schulen, Landprediger, Haus⸗ lehrer und alle Diejenigen, welche Naturalienſammlungen zweckmäßig, ohne unnöthigen Zeit- und Koſtenaufwand, anlegen wollen. Nach eigenen Erfahrungen bearbeitet und mit Tabellen zur leichtern Beſtimmung der Mine⸗ ralien und Pflanzen ꝛc. verſehen von A. 8. Streubel. In 5 geſonderten Abtheilungen. 25 compreß gedruckte Bogen in großem Lexikonoctav. Feines Velinpapier. Preis 1½ Thlr. Neue Jugend-Erholungen. Beiträge zu nützlichen und angenehmen Beſchäftigungen in den Freiſtunden. Deutſchlands Söhnen und Töchtern gewidmet. Im Verein mit mehren Schriftſtellern, Erziehern und Jugendfreunden herausgegeben. Erfter Band in 3 Heften. Mit 4 Tafeln Abbildungen. 18 Bogen in großem Medianformat auf Velinpapier. Preis 1 Thlr. Der Biograph. Kurze aus Quellen geſchöpfte Darſtellung der Bildungs- geſchichte und des Lebens ſolcher Perſonen aller Zeiten und Länder, welche ſich um Wiſſenſchaft, Kunſt, Literatur, Induſtrie und Leben überhaupt verdient gemacht haben. Ein Volks- und Leſebuch von W. Fornet. Originalien aus dem Leben gegriffen. Eine Sammlung von Aufſätzen aus dem Gebiete der Wahrheit und Dichtung, der Laune und Satire, des Scherzes und Witzes, zur Unterhaltung für Alt und Jung. Mit einem Zitelfupfer. Preis /% Zhlr. Deutſche Sprachlehre fuͤr Buͤrger- und Volksſchulen ſowie fuͤr hoͤhere Lehranſtalten von G. E. A. Wahlert, Rector der hoͤhern Buͤrgerſchule zu Lippſtadt. Sechste verbeſſerte und vermehrte Nuflage. 8 Bogen. Preis 5 Sgr. (4 gGr.) Haupt Sach ⸗Regiſter zu den Amtsblättern für den königl. Regierungsbezirk Potsdam und die Stadt Berlin vom Jahre 1811 bis incl. 1843 von Wildenhayn, Hütteninſpector in Freienwalde. ! Thlr. Neue Schrift von F. von Raumer. In i Verl int b iſt i ausbauen zu erhaltene bee Die Vereinigten Staaten Nord amerika Friedrich von Raumer. Zwei Theile. Mit einer Karte der vereinigten Staaten. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. Im Jahre 1839 erſchien bei mir: Nordamerikas ſittliche Zuſtände. Nach eigenen Anſchauungen in den Jahren 1834 — 36 dargeſtellt von N. H. Julius. Zwei Bände. Mit 1 Karte und 13 lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Leipzig, im September 1845. 3. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. — — — em Dr. Nomershauſen's Augeneſſenz, zur Conſervation der Sehkraft und Herſtellung geſchwächter Augen. D. über den wahren Werth eines jeden Mittels nur die Erfahrung entſcheiden kann — und mir, bei der mehrjährigen Lieferung dieſer Augeneſſenz aus der Nähe und Ferne hundertfache ausgezeichnete Erfolge des Gebrauches derſelben vorliegen, ſo fühle ich mich verpflichtet, beiſpielsweiſe nur einige derſelben in folgenden ſchriftlichen Erfahrungszeugniſſen hier mitzutheilen. Herr Dr. Romershauſen ſagt ſelbſt im Allg. Anz. d. D. 1842 No. 114. Seit meinen Jugendjahren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu widmen, Sowohl hierdurch, als auch durch viele angreifende optiſche und feine mathematiſche Ausführungen war meine Sehkraft fo ſehr gefhwächt, daß ich um ſo mehr den völligen Verluſt derſelben befürchten mußte, da ſich eine fortdauernde entzündliche Dispoſition eingeſtellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geſchickte⸗ ſten Aerzte nicht weichen wollte. Unter dieſen betrübenden Umſtänden verdanke ich dieſer Eſſenz allein meine Herſtellung. Sie hat nicht allein jene fortdauernde Entzündung völlig beſeitigt, ſondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft wiedergegeben, ſo daß ich jegt, wo ich das 62. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinfte Schrift leſe und mich, wie in meiner Jugend, noch der vollkommenſten Sehkraft erfreue. Dieſelbe günſtige Er⸗ fahrung habe ich auch bei Andern gemacht, unter welchen ſich Mehrere befinden, welche früher, ſelbſt mit den ſchärfſten Brillen bewaffnet, ihren Geſchäften kaum noch vorzuſtehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauche dieſes Mittels die Brille hinwegge⸗ worfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Geſichts wieder erlangt. Sodann folgende Zeugniſſe und briefliche Nachrichten: Mit wahrhaftem Vergnuͤgen bezeuge ich hierdurch Folgendes: Ju dem Winter 1841 — 1842 und 1842 — 1843 litt ich in Folge zu vielen Arbeitens bei Lichte an bedeutender Augenſchwaͤche, fo daß ſowohl, ſo— bald das Licht ins Zimmer gebracht wurde, mir ein Hof um daſſelbe erſchien, als ich auch bei Lichte nicht eine halbe Seite zu leſen vermochte. Nachdem ich nun im Herbſte 1843 angefangen, die von dem Herrn Apotheker Geiß zu Aken bezogene Romershauſen'ſche Augeneſſenz ununterbrochen Morgens und Abends zu gebrauchen, hat ſich die Augenſchwaͤche gänzlich verloren und ich kann ohne die geringſten Beſchwerden in die Augen an ſechs Stunden bei Lichte arbeiten. Dieſes zu bezeugen, draͤngt mich nicht allein die Pflicht der Wahrheit und Dankbar— keit, ſondern auch der Wunſch, aͤhnlichen, tief empfundenen Leiden bei meinen Mitmenſchen durch den Gebrauch dieſes Mittels geholfen zu ſehen. Magdeburg. Dr. Ludwig Philippſon, Rabbiner, Red. der allg. Zeitung des Jud. Herrn Apotheker Geiß in Aken! Wenn Ihnen das Zeugniß eines SOjährigen Mannes, dem vor 2 Jahren von einem ſehr geſchickten und hochgefeierten Augenarzte der Staar vorausgeſagt wurde, für die Wirkſamkeit Ihrer Arznei lieb und angenehm ift, fo erhalten Sie es hierbei mit der Ber: ſicherung, daß ich ſeit der Zeit deren Gebrauchs meine Augen, deren einziger Fehler ein hohes Alter iſt, ſehr geſtaͤrkt fühle, fo daß ich ſelbſt des Abends beim Lampenſcheine Tefen und ſchreiben kann. Laubach. G. Brumhard, Kirchenrath. zꝛc. Schon feit Jahren auf die Romershauſen'ſche Augeneſſenz auſmerkſam geworden, bediene ich mich derſelben mit dem wohlthaͤtigſten Erſolge und habe ich in mei— nem ausgebreiteten praktiſchen Wirkungskreiſe Gelegenheit vollauf gehabt, dieſelben heil— ſamen Erfolge zu beobachten. — In unſerm fo ſchreibſeligem und buͤreaukratiſchen Zeitz alter iſt ein ſolches heilſames Präfervativ für die Augen von dem unſchaͤtzbarſten Werthe ze. Halle. Dr. Weber, praktiſcher Arzt. 2% Alle, die Ihre Augeneſſenz nach der Verordnung gebrauchten, ruͤhmen die wohlthuenden Wirkungen derſelben ꝛc. Allen, die ſie einmal gebraucht haben, ſagt ſie fort⸗ während zu, und ich bekenne, daß fie auch meinen Augen ein ſehr reſtaurirendes Mittel iſt. ꝛc. Neuſtrelitz. Dr. Götz, Geh. Ober-Medicinalrath. 10. Mir hat dieſe Augeneſſenz bereits weſentliche Dienſte gethan, denn nicht nur daß fie mir die Schmerzen benommen, die ich bei der geringſten Anſtrengung der Augen empfand, ſo finde ich auch, daß ich die gedruckte Schrift wieder leſen kann, was vor einem Jahre nicht der Fall war, da ich nach Leſung der erſten Zeile die Schrift wieder weglegen mußte. Wenn ich nach langerer Anſtreugung oder Lichtblendung Schmerzen empfinde, fo reicht ein einzigmal Veſtreichen hin, um fie fooleich zu vertreiben. Alle aͤußerlichen ſeuch⸗ ten Mittel, die ich fruͤher nach Vorſchrift guter Aerzte anwendete, waren nicht nur fruchtlos, ſondern verſchlimmerten auch meine Augen, aber Ihre Augeneſſenz hat gleich Anfangs wohlthaͤtig eingewirkt. Ic Leipzig. . L. G. Unger. 1. Ihre Augeneffenz hat auch hier ſchon bei Kindern die vortrefflichſten Wirkungen hervorgebracht und namentlich mehrere an ſehr hartnäckigen Augenübeln lei dende Kinder in Zeit von 14 Tagen völlig hergeſtellt ꝛc. Witenhauſen a. d. Werra. G. Arend. Ew. ic. haben mir durch die Romershauſen'ſche Augeneſſenz eine große Wohlthat erzeigt, denn dieſelbe hat mich von der langwierigen katharaliſchen Augenents zündung, die voriges Jahr wiederkehrte und mich nach dem Ausſpruch des Arztes auch heuer heimſuchen würde, gänzlich geheilt. Außerdem iſt aber auch die Sehbraft meiner Augen und namentlich des linken, das an großer Schwaͤche litte, viel ſtaͤrker ges worden. — Es drängt mich die Pflicht der Dankbarkeit dieſes dffentlich zu bezeugen. — Schloßrippach. L. Birnſtiel, Pfarrer. ꝛc. Der Gebrauch Ihrer Augeneſſenz hat mich zugleich von einem lang jaͤh⸗ rigen, ſehr plagenden nervöſen Kopfſchmerz befreit — und dieſelbe Wirkung auch bei meiner an gleichem Uebel leidenden Tochter geaͤußert — welche Mittheilung ich im Intereſſe der Wiſſenſchaft mache — ꝛc. 2 Minden. Krüger, Negierungsrath. ꝛc. Die Dr. Nomershauſen'ſche Augeneſſenz bat ſich bei mir fo übers raſchend ſtaͤrkend und wohlthuend für meine ſeit 15 Jahren, durch große An⸗ fivengung völlig verderbten Augen bewieſen, daß ich jetzt bei Licht ohne Brille arbeiten kann, welches ich vor dem Gebrauch, ſelbſt mit der Brille, nicht im Stande war. — Eisleben. Berthold, Stadtſekretair. 3% Die guten Erfolge des Gebrauchs von Dr. Romershauſens Augeneſſenz bezeugt 2c, Gotha. Dr. Bretſchneider, : Oberconſiſtorialdirector und Generalſuperintendent. Ebenſo hatten die Guͤte, die vortreffliche Wirkſamkeit dieſes Waſchmittels zu bezeugen: Frau Fuͤrſtin von Pückler Muskau zu Muskau, : Gräfin von Vieſegg zu München, z Oberforſtmeiſter Baroneſſe von Bülow zu Thale u m. a. Bei dem beſchraͤnkten Nauimze dieſer Anzeige muß ich mehrere Hunderte aͤhn⸗ lich lautender Zeugniſſe hier übergehen, indem ich dieſelben demnaͤchſt in einer beſondern die Heilkräfte dieſer Eſſenz vollſtaͤndiger eroͤrternden Schrift veröffentlichen werde, 1 Daß uns Herr Apotheker Geiß dahier, ſowohl obige, als auch mehrere Hun⸗ dert andere ähnliche Originalſchreiben von Perſonen aus allen Ständen, wie auch von mehrern praktiſchen Aerzten, zur Durchſicht vorgelegt hat, welche die heilſame Wirk⸗ ſamkeit der Romershauſen'ſchen Augeneſſenz zur Herſtellung und Stärkung geſchwächter Sehkraft nachweiſen und beſtätigen, wird auf Verlangen hierdurch amtlich bezeugt. Aken a. d. Elbe am 2. Februar 1845. Der Magiſtrat. undt. Aus allen dieſen Erfahrungen geht hervor — daß Biejehigee welche bei ſonſt rich⸗ tiger Organiſation des Auges, durch Krankheit oder durch andere Schwächungen und anſtrengende Berufsarbeiten, das Schorgan verletzt hatten — durch den Gebrauch dieſes milden Mittels Beſſerung und meiſt Herſtellung gefunden haben; daß es die Vitalität und Sehkraft geſunder Augen unter nachtheiligen Ein⸗ flüffen bewahret und nach deprimirenden Anſtrengungen die wohl: thätigſte Stärkung und Erquickung darbietet. — Da dieſe dem Cölniſchen Waſſer ähnliche Eſſenz ihrem Hauptbeſtandtheile nach weder ein Geheimmittel, noch ein wirkliches Arzneimittel iſt (Allg. Anz. 1842, 114.), fo hat ihre weite Verbreitung vielfache Nachahmungsverſuche erzeugt, welche um ſo weniger gelingen konnten, da die eigenthümliche Bereitung der⸗ felben an die Jahreszeit geknüpft iſt, wie das, der obern Medieinal⸗ behörde vorliegende Necept beweiſt. — Nach mehreren mir zugegangenen Er: fahrungen haben aber dergleichen, zum Theil mit ſtarken Arzneikräften verſehene unächte Präparate nachtheilig eingewirkt — ich muß daher bitten, dieſelben wenigſtens nicht mit dem Namen des Herrn Dr. Romershauſen zu belegen — in: dem ich bemerke, daß dieſe Eſſenz allein ächt und hinſichts ihrer Wirkung verbürgt aus meiner hieſigen Officin zu beziehen iſt. Ich liefere dieſelbe in beſondern mit meinem Stempel verſehenen Gläſern, die Flaſche nebſt Anleitung zu 1 Thaler Preuß. Courant. Aken a, d. Elbe im Februar 1845. J. G. Geiß, Apotheber. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XXI. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. N. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr In dem Verlage der unterzeichneten Buchhandlung wird auf Subscription erscheinen: MAHABHARATA, kritischer, vollständiger Übersetzung von Theodor Goldstücker. Die Übersetzung des Mahäbhärata wird gleich der Cal- cuttaer Ausgabe des Originals 4 Theile in 4°, jeder aus 2 Bänden bestehend, umfassen, deren typographische Ein- richtung aus der, dem Prospectus angefügten Druckprobe ersichtlich ist. Das Werk wird in Lieferungen von 20 Bogen in 4° ausgegeben, deren jede 2 Thlr. 7, Ngr. im Subscriptions- preise kosten soll. Der Druck wird beginnen und oAne Unterbrechung fortgesetzt werden, sobald die eingegangenen Subscriptions-Anmeldungen uns die für die Ausführung eines so umfassenden Unternehmens nothwendige Theilnahme hof- fen lassen. ; Mit vollem Vertrauen richten wir an Bibliotheken und an alle Freunde historischer, archäologischer, mythologischer und philosophischer, sowie insbeson- dere orientalischer Studien die Bitte, durch Unterzeich- nung auf diese Übersetzung des Mahäbhärata ein Unter- nehmen zu unterstützen, welches deutscher Wissenschaft- lichkeit und deutschem Fleisse zu allen Zeiten gewiss zur Ehre gereichen wird. Die Namen der Beförderer dieses Unternehmens sollen dem Werke vorgedruckt werden. 5 Um möglichst baldige Einsendung der Subscriptions- Anmeldungen wird gebeten. Ausführliche Prospecte nebst beigefügter Druckprobe dieser Übersetzung des Mahäbhärata sind durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben. Leipzig, 20. August 1845. Brockhaus & Avenarius. Bei Braumüller & Seidel in Wien ift erfchienen: Das te Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1845 Inhalt dieſes Heftes: ; I. Die Gefechte der alliicten Hauptarmee an der Seine vom 14. bis 17. Februar 1814. — II. Anſichten über Snfan- teriewaffenübungen. Dritter Abſchnitt. (Mit einer Kupfertafel.) — III. Erinnerungen an den kaiſerlich öſtreichiſchen General- major in der Artillerie Joſeph Freiherrn von Smola. — IV. Kriegsſcenen. 1) Die Beſtürmung der Brücke von Dien- ville am 1. Februar 1814. 2) Überfall auf Wartenberg am 30. Auguſt 1813. 3) Gefecht bei Macon am 11. März 1814. — V. Berichtigung. — VI. Literatur. — VII. Kartenankün⸗ digung. — VIII. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes Pränume⸗ ration mit 12 Fl. C.⸗M. angenommen. Das Pfennig-Magazin fuͤr Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge. 1845. Schmal gr. 4. Wöchentlich erſcheint eine Nummer. Inſertionsgebühren fuͤr den Raum einer Zeile 5 Ngr.; Beilagen werden mit ½ Thlr. für das Tauſend berechnet. September. Nr. 140 — 143. Inhalt: München. — Reiſeſkizzen. (Fortſetzung.) — Eiſenerzeugung in England. — * Der Rialto in Venedig. — Der Seidenweber Jacquard. — Über das Wandern der Thiere. — Die Brautfahrt der ſchönen Sfabella von England und ihre Bewirthung auf Burg Stolzenfels im Jahre 1235. — Die Kartoffelkrankheit. — Hong-Kong. — *Die Paſſage von Echelles. — Noch zwei Spielgeſchichten. — Zacharias Daſe. — Er weiß ſich zu helfen. — Zur Sittengeſchichte des Dreißig⸗ jährigen Kriegs. — Blumenzucht. — Der Kanal von St.⸗Quen⸗ tin. — Ein Criminalfall. — Ein koſtbarer Lehnſtuhl. — * Wilde in Paris. — Die Schweine-Ariſtokratie in Eineinnati. — Der heilende Stein. — Der Kaukaſus. — Charles Lyell über das Zurückweichen der Niagarafälle. — Der Luftſchiffer in tauſend Angſten. — Der Kaffee. — Zwei Züge aus Peſtalozzi's Leben. — Algerien. — Ben-Bahuia der Dieb. — Eine Spiel⸗ geſchichte. — Die Kriegsverfaſſung der Marokkaner. — Die Namen der amerikaniſchen Staaten. — * Emmanuel von Fel- lenberg und Hofwyl. — Wunderbare Lebensrettung. — * Anek⸗ dote. — Miscellen. Die mit * bezeichneten Aufſaͤtze enthalten Abbildungen. Die erſte aus 10 Jahrgängen be e Jol des Pfennig Magazin en derasge see: I. X. Band (1833-42) zuſammengenommen 10 Thlr. I. V. Band (1833-37) zuſammengenommen 5 Thlr. V- AX. Band (1838.42) zuſammengenommen s Thlr. Einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nar. Zu herabgeſetzten Preiſen ſind fortwährend zu beziehen: Pfennig-Magazin für Kinder. 5 Bände. 2 Thlr. 15 Ngr. National - Magazin. 1 Band. 20 Nor. Sonntags- Magazin. 3 Bände. 2 Thlr. Die letztern beiden Werke zuſammengenommen nur 2 Thlr. Leipzig, im October 1845. f F. N. Brockhaus. Dritter Jahrgang. 2 Thlr. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Cancan eines deutſchen Edelmanns. Dritter Theil. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 24 Nor. Auch dieſem neuen Theile wußte der geiſtreiche Verfaſſer in anziehenden Schilderungen und Reflexionen aus den Zuſtän⸗ den der Politik und des höhern geſellſchaftlichen Lebens jenes hohe Intereſſe zu verleihen, wodurch die erſten beiden Theile des „Cancan“ fi) auszeichneten und namentlich in Sſtreich Aufſehen erregten. Der erſte und zweite Theil erſchienen 1842—43 und haben denſelben Preis. c ...... p ̃ꝗ§—“. . ˙ . Durch alle Buchhandlungen iſt zu haben: Sporſchil, Joh., Geſchichte des Entſtehens, des Wachsthums und der Größe der öſtrei— chiſchen Monarchie. 1.— 7. Band, oder 1.— 28. Lieferung. Gr. 8. Velinp. Preis jeder Lieferung von 8 Bogen ½ Thlr. Der 8. Band, womit dies vollſtändigſte und ausgezeich— nete Werk geſchloſſen wird, erſcheint beſtimmt bis Ende Oe— tober d. J. — —— Neueſte Geſchichte der öſt⸗ reichiſchen Monarchie vom Negierungsantritte der Kaiferin Maria Thereſia bis zum Tode des erſten Erbkaiſers von Oſtreich. 2 Bände in s Lieferun- gen. Gr. 8. Velinp. 1. — 4. Lieferung. Mit 2 Stahlſtichen. Preis jeder Lieferung von 8 Bogen 72 Thlr. — Bildet auch den 7. und 8. Band des vorigen Werkes. — Kurzgefaßte Geſchichte des Siebenjährigen Krieges. Gr. 8. Velinp. Cart. 15 Thlr. 2 Gedrängte Überſicht der Ereigniſſe in Serbien von 1839 - 1844. Von einem Augenzeugen. 8. Velinp. Broſch. / Thlr. Leipzig, im September 1845. RKenger'ſche Buchhandlung. Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Herausgegeben von E. G. Gersdorf. 1845. Gr. 8. 12 Thlr. Wöchentlich erscheint eine Nummer von 2 — 3 Bogen. Insertionsgebühren in dem dieser Zeitschrift beigegebe- nen „Bibliographischen Anzeiger“ für den Raum einer Zeile 2 Ner.; Beilagen werden mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. September. Heft 36—39. Inhalt: Theologie. Fenger, Geschichte der Tranke- barschen Mission. — Isenberg, Abessinien und die evan- gelische Mission. — Ouinet, Le christianisme et la révo- lution frangaise. — Schmidt, Der Sieg des Christenthums. — Wegener, Geschichte der christlichen Kirche auf dem Gesellschafts-Archipel. I. Th. — Wiggers, Geschichte der evangelischen Mission. 1. Bd. — Jurisprudenz. Die östrei- chischen Rechtsbücher des Mittelalters, herausg. von Kal- tenbaeck. I. u. 2. Lief. — Hamburgische Rechtsalterthümer, herausg. von Lappenherg. I. Bd. — Ofner Stadtrecht von 1244— 1421, herausg. von Michnay und Lichner. — Das altpra- ger Stadtrecht, herausg. von Rössler. — Zürcherische Rechts- quellen, herausg. von Schauberg. — Medicin. Andral, Ver- such einer pathologischen Hämatologie. — Blumenthal, Anke und Levestamm, Mittheilungen aus dem Gebiete der Heil- kunde. — Naegele, Lehrbuch der Geburtshülfe. 2. Th. — v. Ney, Systematisches Handbuch der gerichtsarzneilichen Wissenschaft. — Neisser, Die acute Entzündung der serösen Häute des Gehirns und Rückenmarks. — Philosophie. Ritter, Geschichte der Philosophie. 8. Th. — Classische Alter- thumskunde. Horatii epistolae, ed. Obbarius. Fasc. IV. — Virgilii carmina, breviter enarravit Wagner. — Na- turwissenschaften. Dozy et Molkenboer, Musci fron- dosi inediti Archipelagi indici. Fasc. I. — Dozy et Molken- hoer, Muscorum frondosorum novae species ex Japonia. — de Friese, Plantae novae Indiae Batavae orientalis. — Geschichte. Blanc, Revolution frangaise. Histoire de dix ans. Tom. V. — Capefigue, L’Europe depuis l’avene- ment du roi Louis-Philippe. Tom. I- IV. — Ramskorn, Kaiser Joseph II. — Biographie. Bernhardi, Karl Schom- burg. — Helbig, Ch. Ludw. Liscow. — Neuer Nekrolog der Deutschen. 21. Jahrg. — Spieker, Darstellungen aus Brescius’ Leben. — Länder- und Völkerkunde. Le- febvre, Voyage en Abyssinie. — Leouzson Le Due, La Fin- lande. — b. Raumer, Die vereinigten Staaten von Nord- amerika. — Veuillot, Les Frangais en Algerie. — Schul- und Unterrichtswesen. Wilke, Hermeneutik des Neuen Testaments für Schullehrer. Leipzig, im October 1845. F. A. Brockhaus. Bei Meyer & Zeller in Zürich ift eben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Radicale Jeſuiten predigt. Gehalten am Neujahrstage 1845 im geheimen Conventikel der Wiſſenden von Pater Incognitus, ſchweizeriſchem Mitgliede des Ordens der Neujefuiten. Zweite vermehrte Auflage. 7½ Ngr., oder 27 Kr. Auf dem Emmenfelde bei Luzern am 1. April 1845. Gedicht von dem Verfaſſer der Neujeſuitenpredigt. 12. Broſch. 7% Ngr., oder 27 Kr. Wer nicht in dem modernen Vorurtheil befangen iſt, daß nur Das, was freiſinnig tönt, auch freiſinnig, geiſtreich, ſchön und wahr fein könne, dürfte wol die genannten Eigen⸗ ſchaften auch in obigen allerdings nicht „freiſinnig“ tönenden Poeſien eines der erſten Schweizerdichter finden. Ankündigung und Einladung zur Subscription auf eine neue Ausgabe der neunten Auflage Converſations-Lexikon. Vollständig in 240 Wochen -Liekerungen von 3 Bogen zu dem Preiſe von 2½% Ngr. = 2 gGr. = 9 Kr. Nh. = 7½ Kr. C.⸗M. Die neunte Auflage des Converſations-Lexikon, welche in 15 Baͤnden oder 120 Heften erſcheint, iſt bereits bis zur Hälfte in den Händen der Subſcribenten, und hat ſich durch ihre Bearbeitung ſowol als durch die typographiſche Ausſtattung auf eine überraſchende Weiſe beim Publicum Eingang zu verſchaffen gewußt. Die Theilnahme für dieſelbe iſt ſo bedeutend, daß ſie jetzt ſchon eine Auflage von 30,000 Exemplaren nöthig macht. Da indeſſen, trotz der großen Wohlfeilheit des Werks, die Anſchaffung der bis jetzt erſchienenen Hefte auf einmal einem Theile des Publicums doch ſchon ſchwer fallen dürfte, ſo glaube ich vielfachen Wünſchen zu begegnen, wenn ich, um dieſe Anſchaffung zu erleichtern, eine Subſcription auf eine neue Ausgabe in Wochen-Lieferungen eröffne. E Diefe neue Ausgabe — in allen Beziehungen ganz gleich mit der erſten Ausgabe — wird in 240 Wochen Lieferungen von 3 Bogen zu dem Preiſe von 2/ Ngr. = 2 gGr. = 9 Kr. Rh. — 7% Kr. C.⸗M. erſcheinen, wovon je 16 Lieferungen einen Band bilden. Den Beſitzern älterer Auflagen des Converſations-Lexikon mache ich hiermit die Anzeige, daß mein Anerbieten, dieſe ältern Auflagen gegen die neue neunte Auflage umzutauſchen, nur noch bis Ende dieſes Jahres in Kraft bleibt, und wiederhole hier die dafür feſtgeſtellten Bedingungen: Wer auf den Umtauſch eingehen will, verpflichtet ſich zur Abnahme der neunten Auflage, und erhält für die einzutauſchende alte Auflage entweder die erſten vier Bände der neunten Auflage ohne Berechnung, oder wählt für den Ladenpreis ſeiner alten Auflage Werke aus meinem zu dieſem Zweck heraus⸗ gegebenen Kataloge. Von dem gleichzeitig mit der neunten Auflage des Converſations-Lexikon in meinem Verlage erſcheinenden Systematischen BILDER-ATLAN zu Conversations-Lerikon. Vollständig in 120 Lieferungen, 500 Blatt in Auart, zu dem Preiſe von 6 Nar. = 22 Kr. Rh. = 18 Kr. C.⸗M. iſt jetzt die erſte bis zweiunddreißigſte Lieferung ausgegeben. Dieſer Bilder⸗Atlas, eine wiſſenſchaftlich geordnete und auf das forgfältigfte ausgeftattete Ikonographiſche Encyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte, ſchließt ſich als Supplement an alle Ausgaben und Nachbil⸗ dungen des Converſations⸗Lexikon an, und zerfällt in zehn Hauptabtheilungen, deren jede einen geſonderten Zweig der Wiſſenſchaft ausfüllt. Die erſchienenen Lieferungen ausgeführten Blätter wird jeden geboten wurde. ſind in allen Buchhandlungen vorräthig, und die Anſicht der auf Stahl trefflich Unbefangenen überzeugen, daß zu ſolchem Preiſe etwas Ahnliches noch nicht Rabatt kann auf das Converſations⸗Lexikon wie auf den Vilder⸗ Atlas nicht in Anſpruch genommen werden, es ſind aber alle Buchhandlungen in den Stand geſetzt, Subſcribentenſammlern auf 12 Exemplare des Eonverfations- Lexikon das dreizehnte Exemplar gratis zu liefern. Leipzig, 1. October 1845. F. A. Brockhaus. In der Fronckh'ſchen Verlagshandlung in Stuttgart ift ; erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Der fromme Jude. Eine Familiengeſchichte unſerer Tage, erzählt durch Wilhelm von Chezy. Vier Baͤnde. Geh. Preis 5 Thlr., oder 9 Fl. In eine Zeit voll vager Aufklärungsſucht und ſchwach— müthiger Toleranz ſchreitet dieſes Buch mit energiſcher Kraft, eine alte Anſchauungsweife als die einzig richtige heraufbeſchwö— rend, um ein entſcheitendes Gewicht in die ſchwankende Wag— ſchale der Judenfrage zu werfen, während es auf der andern Seite, als Roman, ein reiches Leben mit der anziehendſten Bewegung und Verwickelung in hiſtoriſch bedeutſamem Zeit⸗ punkte darbietet. Soeben iſt bei uns erſchienen: Geschichte der eidgenöſſiſchen Bünde. Mit Urkunden. J. C. * + D * Sriter on 9 . König Rudolf und feine Zeit. Erste Abtheilung: Die allgemeinen Zuſtände des römiſchen Reichs. Gr. 8. Preis 4 Thlr. 20 Ngr. Leipzig, im September 1845. Weidmann'ſche Buchhandlung. In Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und an alle Buch: handlungen verſandt worden: Die ſpeculative Idee Gottes und die damit zuſammenhängenden 4 Probleme der Philoſophie. Eine kritiſch-dogmatiſche Unterſuchung von Dr. J. U. Wirth. Gr. 8. Broſch. Preis 1 Thlr. 25 Ngr. (1 Thlr. 20 gGr.), oder 3 Fl. Die vorliegende Schrift zerfällt in zwei Theile, einen theo- retiſchen und einen hiſtoriſchen, von welchen der erſtere eine Druck und Verlag von F. A. ſelbſtändige Köfung des höchſten metaphyſiſchen und religiöſen Problems gibt und von ihm aus die wichtigſten Fragen der Philoſophie und der Zeit beleuchtet, der zweite die Entwicke⸗ lung der Idee Gottes und der damit zuſammenhängenden Pro= bleme durch die ganze Geſchichte der Philoſophie bis auf die neueſte Zeit verfolgt. Stuttgart und Tübingen, im September 1845. J. G. Cotta'ſcher Verlag. Bücher Muection. Den 17. November wird in Göttingen die ausgezeichnete, vorzüglich im Fache der Jurisprudenz und Philologie reichhal⸗ tige Bibliothek des weiland Geheimen Juſtizraths Bergmann meiftbietend verkauft werden. Der Katalog iſt in allen Buch⸗ handlungen entweder vorräthig oder durch dieſelben von der Dieterich'ſchen Buchhandlung in Göttingen zu beziehen. Landwirthschaktliche Dortzeitung. Herausgegeben von William Löbe. Mit einem Beiblatt: Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Sechster Jahrgang 1845. 4. 20 Ngr. Leipzig, bei F. A. Brockhaus. Wöchentlich erſcheint ! Bogen. Inſertionsgebühren für die gefpaltene Zeile 2 Ngr. Beilagen werden für das Tauſend mit / Thlr. berechnet. September. Nr. 36 — 39. Suhalt: Uber den Anbau und Nutzen der Weidegraͤſer und Kräuter. — Die Kunze ſche Erfindung, rohen Torf jeder Gattung zu verbeſſern. — Die jetzige homöopathiſche Thierheil— kunde in ihren Extremen bekämpft von Träger, Oberroßarzt am Fönigl. preuß. Hauptgeſtüt Graditz bei Torgau. — Über: ficht der in dieſem Jahre zur Ausſaat verwandten Grasſäme⸗ reien. — Bitte um Belehrung über eine tödtliche Krankheit der Schafe. — Über die Nützlichkeit des Badens, Schwemmens und der Bähungen unſerer Hausthiere. — Welches Mittel gibt es, die Landwirthſchaft in vielen Gegenden zu verbeſſern? — Der hochwachſende Ackerſpergel. — Einiges über die Er- ziehung und Behandlung des Weinſtocks. — Etwas über Se: paration. — Bereitung von Eſſig aus Branntwein und Obſt. — Anfragen; KLandwirthſchaftliche Neuigkeiten ꝛc. Hierzu Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land, Nr. 36 — 39. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XXII. — 8—ſü ä.ſä.ʒ: ——ẽ —ñ—ͤ — — ——i ——t—:-— t- —ę—¼.V sm —-— — ä — — . — Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. 2r. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung“ und ., Sſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Ueunigkeiten und Fortsetzungen, verſendet von F. . Brockhaus in Leipzig im Jahre 1845. . III. Juli, Jugust, September. (Nr. I, die Verſendungen von Januar, Februar und März enthaltend, befindet ſich in Nr. XIV des Literariſchen Anzeigers; Nr. II, die Verſendungen von April, Mai und Juni, in Nr. XVI deſſelben.) 57. Analekten für Frauen krankheiten, oder Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monogra- pbien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft und des Wochen- bettes. Herausgegeben von einem Verein praktischer Ärzte. Sechsten Bandes erstes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 20 Ngr. Der erſte bis fünfte Band, jeder in 4 Heften (1837 — 45), koſten 13 Tolr. 10 Nur. 58. Beidtel (K.), Balladen. 8. Geh. 1 Thlr. 59. ——, Ber Kauf der Ehre. Drama: tiſches Gedicht in fünf Acten. 8. Geh. 16 Nor. 60. Ausgewählte Bibliothek der Claſſiker des Kuslandes. Mit biographiſch-literariſchen Einleitungen. Dreiundvierzigſter bis dreiundfunfzigſter Band. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 10 Nor. Die erſchienenen Bände dieſer Sammlung find unter befondern Titeln einzeln zu erhalten: 1.11. Bremer, Die Nachbarn. Vierte Auflage. 20 Ngr. — III. Gomes, Ignez de Caſtro, überfept von Wittich. 20 Nar. — IV. Daute, Das neue Leben, überfept von Förſter. 90 Ngr. — V. Bremer, Die Töchter des Praiidenten. Dritte Auflage. 10 Ngr. — VI. VII. Bremer, Nina. Zweite Auflage. 20 Ngr. — VIII. IX. Bremer, Das Haus. Vierte Auflage. 20 Nar. — X. Bremer, Die Familie H. 10 Nor. — XI. Prevoſt d'Exiles, Geſchichte der Manon Lescaut, überſeßt von Bülow. 70 Nor. — XII. XIII. Dante, Lyriſche Gedichte, überſezt und erklärt von Kannegießer und Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 12 Ngr. — XIV. Zaffoni, Der geraubte Eimer, überfept von Kris. 1 Thlr. 9 Nar.— XV. Bremer, Kleinere Erzählungen. 10 Nar. — XVI. Bremer, Streit und Friede. Dritte Auflage. 10 Ngr. — XVII. Voltaire, Die Henxiade, überſezt von Schröder. 1 Thlr. — XVIII. Guſtav III., Schauſriele, überfegt von Eichel. 1 Thlr. 6 gr. — XIX. Sjöberg (Vitalis), Gedichte, überfest von Kannegießer. 20 Nar. — XX. — XXII. Boceaceio, Das Dekameron, überſetzt von Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 15 Nor. — XXIII. XXV. Dante, Die göttliche Komödie, überſegt von Kannegießer. Vierte Auflage. 2 Thlr. 15 Nor. — XXVI. Celeſtina. Eine dramatiſche Novelle. Aus dem Spaniſchen üderſezt von Bülow. 1 Thlr. 6 Nar. — XXVII. XXVII. Somadeva Bhatta's Mäcchenſammlung, uͤberſetzt von Brockhaus. 1 Thle 18 Nor. — XXIX. XXX. Bremer, Ein Tage⸗ buch. 20 Nor. — XXXI. XXXII. Taſſo, Lyriſche Gedichte, überſetzt von Föcſter. Zweite Auflage. 1 Thlr. 15 Ngr. — XXXIII. Hitopadeſa. Aus dem Sanskrit überfegt von Müller. 20 Ngr. — XXXIV. XXXV. Indiſche Gedichte. In deutſchen Nachbildungen von Hoefer. 2 Thlr. — XXXVI. - XXXVIII. Calderon, Schauſpiele, überſegt von Martin. 3 Thlr. — XXX. XL. Dante, Proſaiſche Schriften, überſetzt von Kannegießer 2 Thlr. — XLi. XLII. Bremer, In Dalekarlien, 20 Ngr. — XLIII-LIII. Sue, Der ewige Jude. 3 Thlr. 10 Ngr. 61. Converſations⸗Lexikon. — Allgemeine deutſche Real⸗Eneyklopädie für die gebildeten Stände. — Neunte, verbeſſerte und ſehr vermehrte Driginalauflage. Vollſtandig in 15 Bänden oder 120 Heften. Neunundfunf⸗ zigſtes bis vierundſechzigſtes Heft. (Schluß des achten Ban⸗ des.) Gr. 8. Jedes Heft 5 Ngr. Dieſe neunte Auflage erſcheint in 15 Bänden oder 120 . zu dem Preiſe von 5 Nar. für das Heft in der Ausgabe auf aſchinen⸗ papier; der Wand Eoftet 1 Thlr. 10 Ngr., auf Schreibpapier 2 Thlr., auf Velinpapier 3 Thlr. Alle Buchhandlungen lieferndas Werk zudieſen Preiſen und bewilligen auf 12 Exemplare 1 Freiexemplar. (rg ee Auflagen des Conv.⸗Lex. werden nur noch bis Ende diefes Jahres gegen dieſe neunte Auflage unter vortheil⸗ 8 managen umgetauſcht, worüber eine ausführliche nzeige in allen Buchhandlungen zu erhalten ift, ruf den umſchlägen der einzelnen Hefte werden enkün⸗ digungen abgedruckt, und der Raum einer Zeile wird mit 10 Ngr. berechnet. 62. Syſtematiſcher Bilder: Atlas zum Converſations⸗ Lexikon. — Ikono⸗ graphiſche Eneyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte. — 500 in Stahl geſtochene Blätter in Quart mit Darſtellungen aus ſämmtlichen Naturwiſſenſchaften, aus der Geographie, der Völkerkunde des Alterthums, des Mittelalters und der Gegenwart, dem Kriegs- und See— weſen, der Denkmale der Baukunſt aller Zeiten und Völker, der Religion und Mythologie des claſſiſchen und nichtclaſſiſchen Alterthums, der zeichnenden und bildenden Künfte, der all⸗ gemeinen Technologie ꝛc. Nebſt einem erläuternden Text. Entworfen und herausgegeben von J. G. Heck. Voll⸗ ſtändig in 120 Lieferungen. Fünfundzwanzigſte bis zweiund⸗ dreißigſte Lieferung. Jede Lieferung 6 Ngr. 63. Allgemeine Encyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte, in alphabetiſcher Folge von genannten Schrift⸗ ſtellern bearbeitet und herausgegeben von J. S. Erſch und J. G. Gruber. Mit Kupfern und Karten. Gr. 4. Cart. Pränumerationspreis für den Theil auf Druckpap. 3 Thlr. 25 Ngr., auf Velinpap. 5 Thlr., auf extrafeinem Velinpap. im größten Quartformat mit breitern Stegen (Prachtexemplare) 15 Thlr. Erſte Section (A6). Herausgegeben von J. G. Gruber. Alfter Theil. (Fabrik — Farvel.) Dritte Section (O—Z). Herausgegeben von M. H. E. Meier. 20 ſter Theil. (Peutinger — Pfizer.) abi ein e des ganzen 5 1 Theile Betas ich die billigsten nen a 64. Genenlegische Tafeln zur Staatenge- schichte der germanischen und slawi- schen Völker im 19. Jahrhundert. Nebst einer genealogisch - statistischen Einleitung. Von Fr. Me. Oertel. Quer 8. Geh. 1 Thlr. 10 Negr. 65. Gräfe (.), Allgemeine Pädagogik. In drei Büchern. un Theile. Gr. 8. a * Erſtes Buch: Entwickelung und Bildung; zweites Buch: Erziehung; drittes Buch: Pädagogik. 66. GHünsburg (F.), Studien zur speeiellen Pathelogie. Erster Band. — A. u. d. T.: Die pa- thologische Gewebelehre. Erster Band: Die Krankheits- producte nach ihrer Entwickelung, Zusammensetzung und Lagerung in den Geweben des menschlichen Körpers, Mit drei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 15 Ngr. 67. Lenk (C. G. H.), Geſchichte der evangeli⸗ ſchen Kirche ſeit der Reformation. Ein Familien⸗ buch zur Belebung des evangeliſchen Geiſtes. Zwei Bände in ſechs Heften. Zweites Heft. Gr. 8. Jedes Heft 9 Ngr. 68. Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſan⸗ teſten Criminalgeſchichten aller Länder aus älterer und neue⸗ rer Zeit. Herausgegeben von J. E. Hitzig und W. Häring (W. Nlexis). Siebenter Theil. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. = bir. erſte Theil koſtet 1 Thlr. 24 Ngr., der zweite bis ſechste Theil jeder r. 69. Rau (Heribert), Kaiſer und Narr. Hiſto⸗ riſcher Roman. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. 70. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt. Zehnter und elfter Theil (Schluß). Gr. 12. Geh. 10 Nagr. Das vollſtändige Werk koſtet 3 Thlr. 10 Ngr. 71. Hiſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von J. von Raumer. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 15 Ngr. Die erſte Folge des Hiſtoriſchen Taſchenbuche, zehn Jahrgänge (1830-39), koſtet zuſammengenommen im herabgeſehten Preiſe 10 Thlr.; der erſte bis fünfte Jahrgang 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrgang 5 Thlr., einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nar. Die Jahrgänge der Neuen Folge koſten 2 Thlr. bis 2 Thlr. 15 Nor. 72. Thienemann (F. A. L.), Die Fortpflan- zungsgeschichte der gesammten Vögelnach dem gegenwärtigen Standpunkte der Wis- senschaft, mit Abbildung der bekannten Eier. Mit 100 colorirten Tafeln. In zehn Heften. Erstes Heft. (Strausse und Hühnerarten.) Gr. 4. In Carton. 4 Thlr. 73. Urania. Taſchenbuch auf das Jahr 1846. Neue Folge. Achter Jahrgang. Mit dem Bildniſſe Jakob Grimm's. 8. Eleg. cart. 2 Thlr. Von frühern Jahrgängen der Urania ſind nur noch einzelne Exemplare von 1831, 1834—38 vorräthtg, die im herabgeſetzten Preiſe zu 15 Nor. der Jahrgang abgelaſſen werden. Die Jahrgänge der Neuen Folge koſten Thlr. 15 Nar. bis 2 Thlr. Die in der Urania enthaltenen Bildniſſe werden in beſon⸗ dern Abdrücken a 10 Ngr. erlafien, 74. Wolf (J. W.), Deutſche Märchen und Sa⸗ gen. Geſammelt und mit Anmerkungen herausgegeben. Mit drei Kupfern. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. Dieſe „Deutſche Märchen und Sagen“ können als Fortſetzung von des Herausgebers Niederländiſche Sagen. Mit einem Kupfer. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. betrachtet werden, die 1843 in demſelben Verlage erſchienen ſind. Preisherabsetzung. Wichmann (B. ZI. von), Chronolo- gische Übersicht der russischen Geschichte, von der Geburt Peter's des Grossen bis auf die neuesten Zeiten. Nach des Verfassers Tode fortgesetzt und vollendet von H. Fd. Eissenbach. Zwei Bände. 4. 1821 — 25. Cart. Früher 6 Thlr., jetzt 2 Thlr. Für Leseeirkel und Leihbibliotheken. Soeben ift bei C. L. Fritzſche in Leipzig erſchienen: Storch, L., Allerlei Geſchichten. Zwei Bände Broſch. 2 Thlr. 15 Nagr. Van der Meulen, L., Die Separa⸗ tiſten. Novelle. Zwei Baͤnde. Broſch. 2 Thlr. 15 Ngr. Das erſtere Werk empfiehlt der Name des Verfaſſers. Im zweiten findet der Leſer ein treues Bild unſerer vom religiöfen Meinungskampfe bewegten Zeit. Im Verlage von Meyer & Zeller in Zürich sind soeben folgende für Freunde der Mathematik und Mecha- nik, sowie für den Unterricht in Gewerb- und Industrie- schulen ausgezeichnet nützliche Werke erschienen und durch alle soliden Buch- und Kunsthandlungen zu beziehen: Zeichnungen von ausgeführten in verschiedenen Zweigen der Industrie angewandten Maschinen, Werkzeugen und Apparaten neuerer Construction. Gesammelt und mit erklärendem Texte bearbeitet von J. H. Hironauer, Eehrer an der Gewerbschule in Winterthur. Erster Band. Dieser erste Band obigen äussert schön und bis ins kleinste Detail aufs genaueste ausgeführten Werkes, wel- ches hiermit allen Mechanikern sowol als allen Lehrern der Mathematik und Mechanik angelegentlichst empfohlen wird, enthält 50 hübsch lithographirte Tafeln in Imperial- format mit 10 Bogen Text. Dasselbe wird in 10 Liefe- rungen von je 5 Tafeln und I Bogen Text ausgegeben. Jede Lieferung hat den beispiellos billigen Preis von 24 Ner. 8 Pf., oder 1 Fl. 30 Kr. Rh., sodass das Ganze auf blos 8 Thlr. 8 Ngr., oder 15 Fl., kommt. c Obiges Werk unterscheidet sich von dem nun auch in Übersetzung erscheinenden Werke von M. Armen- gaud durch Folgendes. Der mit ausgezeichneten tech- nischen Kenntnissen ausgerüstete, mit mehren der er- sten mechanischen Werkstätten Frankreichs, sowie mit einer vorzüglichen lithographischen Anstalt in Verbin- dung stehende Herr Herausgeber, der sowol einige Zeit mit Herrn Armengaud gearbeitet als denselben mit Beiträgen zu seiner Publication industrielle unter- stützt hat, erlaubte sich, dem Werke von Armen- gaud das Beste und Neueste ebenfalls zu entnehmen. Die daraus entlehnten Zeichnungen sind in unserm Werke durchaus umgearbeitet und — was von we- sentlichem Vortheil ist — in grösserm Masstabe wiedergegeben. Zudem enthält unser Werk eine Menge neuer Maschinen, die in jenem nicht enthalten sind und dennoch, obgleich der Umfang des Werkes grösser ist als der des andern, ist der Preis nicht höher. Grösstentheils neue Aufgaben aus dem Gebiete der Geometrie descriptive nebst deren Anwendung auf die constructive Auflösung = von Aufgaben über räumliche Verwandtschaften der Affinität, Collineation etc. Systematisch geordnet und gelöst von Leopold Mossbrugger, Professor an der Cantonschule zu Aarau. Mit 58 lithographirten Tafeln. Zwei Bände. Gr. 4. Brosch. 4 Thlr. 4 Ngr., oder 7 Fl. 30 Kr. Wir glauben dieses besonders für Lehranstalten wich- tige Werk des schon durch mehre Bücher und Zeitschriften als ausgezeichnet bekannten Mathematikers allen Geometern, sowie überhaupt Freunden der Mathematik und Mechanik angelegentlich empfehlen zu dürfen. Anſangsgründe des geometrischen Zeichnens für Volk- und Gewerbschulen von J. Ei. Kronauer, Lehrer an der Gewerbschule in Winterthur. Mit 27 Figurentafeln. Querquartformat. 1 Thlr. 2 Ngr., oder LFI. 56 Kr. Dieses für geometrische Vorlagen in Schulen sich eig- nende zierlich ausgestattete Werklein wird allen Lehrern der Geometrie bestens empfohlen. Ebenso ist in unsern Verlag übergegangen: Darstellende Geometrie von J. M. Ziegler. Mit 3 Figurentafeln in Imperialquart und 66 in Royal- folio. Imperialquart 20 Bogen Text. Herabgesetzter Preis 6 Thlr. 3 Ngr., oder 11 Fl. Durch diese Preisherabsetzung wird es nun sowol al- len Freunden der Mathematik als allen Lehranstalten mög- lich, dieses vorzügliche, von vielen deutschen und franzö- sischen Journalen rühmlichst erwähnte Werk anzuschaffen. Im Verlage von Friedrich Ehrlich in Prag sind erschienen: Vergleichend-anatomische Untersuchungen über das innere Gehörorgan des Menschen und der Säugetkiere. on Joseph Hurti, Doctor der Medicin und Chirurgie, Professor der Anatomie an der Universität zu Prag etc. etc. Mit neun Kupfertafeln. Folio. Brosch. Preis 8 Thlr., oder 12 Fl. C.-M. Die vergleichende Anatomie der Gehörorgane der Säuge- thiere bestand bisher nur aus Fragmenten. Der Verfasser hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, eine umfassende Un- tersuchung der innern Gehörwerkzeuge aller Säuge- thiergattungen, von den riesigen Geschlechtern der Balänen bis zu den kleinsten Arten der Nager und Insek- tivoren, vorzunehmen, deren Ergebnisse den Inhalt vorlie- genden Werkes ausmachen. Da es zu einem nutzlosen Wortaufwande geführt hätte, die umständliche Beschreibung der Arten in zoologischer Ordnung aufeinander folgen zu lassen, so wurde der Gegenstand mehr übersichtlich behan- delt und mit naturgetreuen Abbildungen begleitet, welche Weitläufigkeiten des Textes entbehrlich machen. Es liegt in der Natur der Arbeit, dass sie reich an anatomischen Thatsachen sein musste, die für die Morphologie dieses complicirten und durch anatomische Hülfsmittel schwer zu behandelnden Organs wichtig und lehrreich sind. Dass die physiologischen Ansichten über die Verriehtungen der ein- zelnen Apparate im Gehöre in einer vergleichenden Zu- sammenstellung der anatomischen Thatsachen ihre Bestä- tigung oder Berichtigung finden können, ist nicht zu be- zweifeln, obwol der Weg, auf welchem die Physiologie des Gehörs geschaffen wurde, nicht der der vergleichenden Ana- tomie, sondern des physikalischen Experiments war. Der Verfasser hat sich deshalb weniger in physiologische Erör- terungen als in die Darstellung des anatomischen Sach- verhaltes eingelassen. Lepidosiren paradoxa. Monographie von Joseph Hyrtl, Doctor der Mediein und Chirurgie, Professor der Anatomie an der Universität zu Prag etc. etc. Mit fünf Kupfertafeln. Preis 4 Thlr., oder 6 Fl. C.-M, Gr. 4. Brosch. In dem Verlage von Brockhaus & Avenarius in Leipzig erscheint: D EH O, Journal des gens du monde. Nouvelle serie. Premiere annee. 1845. Jährlich 104 Nummern in Kleinfolio und gespaltenen Columnen. Abonnementspreis 5 Thlr. 10 Ngr. Sommaite de Juillet et Nod: Le maréchal Bugeaud. — Deux assasinats en Russie. Par Benediet G. — Details veridiques et historiques sur une épingle depuis 1650 jusqu’ä nos jours (1790), Par NM. le comte de Segur. — Instructions laissees par Lempereur des Frangais et roi d'Italie au prince Eugene, vice-roi. (Juin 1804.) — Les premières armes d'un lion. Par Ho- noré de Balzac. — Les dieux inconnus. Par Gerard de Nerval. — Le depöt de la prefecture a Paris. Par J. Berny. — Le tableau posthume. Par Charles Rabou. — Les enfants terribles. Par Theophile Gautier. Mariage de la sultane Adile. — Un tapis franc. — Jean Reveillere. Par Edouard Ourliac. — La liste civile du roi des Frangais. — Chronique judiciaire. La justice dis- eiplinaire en Algérie. — Mort du duc d’Enghien. Par A. Thiers. — Lord Grey. — Esquisses et tableaux de moeurs. Le Jockey-Club. Par Charles de Boigne. — Les grottes du Dahra. — Bulletin bibliographique. Bulletin de la librairie frangaise. — Mademoiselle de Marivaux. Par Arsene Houssaye. — Hsquisses et tableaux de moeurs. — Les lorettes. Par Theophile Gautier. — Le beau-pere. Par Charles de Bernard. — Chronique judiciaire. Le poäte mendiant. Le pistolet et la seringue. — Retour des pe- lerins de la Mecque. — Une esclave aux colonies frangaises. Par M. Rouvellat de Cussaec. — Scenes de la vie po- pulaire en Espagne. Par Gustave Deville. — Un nau- frage. — Le vol au magnetisme. — Les physionomies. Par Desmoulins-Moreau. — Masaniello et la révolte de Naples en 1647. Par M. le baron Paul Drouilhet de Sigalas. — Chronique judieiaire. — Le vol au duel. — Feuilleton: Un pari original. — Le lion, le caporal et la gamelle. — Le pere Paul et lord Byron. — Excentricité anglaise etc. — Un oubli de Napoléon. — Fatale rencontre. — Une industrie inconnue. — La peche d'un chiffonier. — Pigeons voyageurs. — Histoire d'une momie. — Fraude ingenieuse et touchante. — Ceux qui montent et ceux qui descendent. — Un nouveau chevalier d’Eon, — Melanges. — Annonces. — Nouvelles publications. Mozin Dictionnaire portatif. Neue Sterestyp: usgabe 1845. In Unterzeichnetem ift foeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Abbé Mozin's kleines deutſch-franzoͤſiſch und franzoͤſiſch-deutſches aus dem vollſtändigen Zafchen - Wörterbuch Mozin's von ihm bearbeitetes Hand Wörterbuch, enthaltend die gemeinnützlichſten Wörter nach der Ausſprache. Zum Gebrauche der Realſchulen und Lehranſtalten beiderlei Geſchlechts bearbeitet. Neue Auflaye. Durchgeſehen und vermehrt von C. G. Hölder, Dr. phil. und Profeſſor am koͤniglichen Gymnaſium in Stuttgart. Preis 1 Thlr. 5 Ngr. (1 Thlr. 4 gGr.), oder 1 Fl. 48 Kr. Die faſt jährlich nöthig werdenden neuen Auflagen dieſes deutſch-franzöſiſchen und franzöſiſch-deutſchen Woͤrterbuchs büre gen am beſten für ſeinen ausgezeichneten Werth. Man wird nicht wohl ein Hand⸗Wöxterbuch finden, in welchem die verſchiedenen Bedeutungen der Wörter genauer beſtimmt ſind, entweder durch Abkürzungen, welche die Wiſſenſchaft oder Kunſt bezeichnen, denen das Wort angehört, oder durch Ein— ſchaltung von Wörtern und Phraſen. Auch iſt die Ausſprache der Wörter, die einige Schwierigkeit darbieten, angezeigt. Druck und Papier werden jeden Käufer aufs höchſte befriedigen. Stuttgart und Tübingen, im September 1845. J. G. Cotta'ſcher Verlag. Bei A. Wienbrack in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Aus der neuen Zeit. Novellen und Er: zaͤhlungen von Euiſe Otto. Inhalt: Jo- hannes I. II. Skizze aus einem Dichterleben. — Die Verbrüderten. — Zwei Tage. — Heinrich. Skizze einer Dorfgeſchichte. — Arm und Reich. — Geh. Preis 1% Thlr. Menester Moman von Aler. Dumas. Soeben wird ausgegeben: LA DAME DE MONSOREAU. ALEXANDRE DUMAS. Roman en 4 volumes. Vol. I. In-8. Geh. Preis des Bandes 15 Nor. Dieſe bübſche Ausgabe wird allen Leſern franzöſiſcher Romane willkommen ſein; ſie iſt beiweitem billiger als die brüſſeler Ausgaben es zu ſein pflegen, und durch ihre ſaubere Ausſtattung und Correctheit ſteht ſie dieſen wie den pariſer Ausgaben in keiner Weiſe nach. Leipzig, 25. September 1845. Brockhaus & Avenarius. In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buch— handlungen zu erhalten: Geſchichte der Eroberung von Merico mit einer einleitenden Überſicht des frühern mericani- ſchen Bildungszuſtandes und dem Leben des Eroberers Hernando Cortez. Von William H. Prescott. Aus dem Engliſchen überſetzt. Zwei Bände. Mit zwei lithographirten Tafeln. Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Im Jahre 1843 erſchien bei mir von Prescott durch denſelben Überſetzer: Geſchichte Ferdinand's und Iſabella's der Katho⸗ liſchen von Spanien. Zwei Bände. Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Geipzig, im October 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XXIII. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für Literarifche unterhaltung“ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nar. Durch alle Buchhandlungen iſt zu erhalten: Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſanteſten Criminal⸗ geſchichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit. Herausgegeben von Dr. 3. E. Hitzig und Dr. W. Häring (W. Aleris). Erſter bis achter Theil. Gr. 12. Geh. 15 Thlr. 24 Ngr. Inhalt des erſten Theils (Preis 1 Thlr. 24 Ngr.): Karl Ludwig Sand. — Die Ermordung des Fualdes. — Das Haus der Frau Web. — Die Ermordung des Pater Thomas in Damaskus. — James Hind, der ropaliſtiſche Straßenräuber. — Die Mörder als Reiſegeſellſchaft. — Donna Maria Vicenta de Mendieta. — Die Frau des Parlamentsrath Tiquet. — Der falſche Martin Guerre. — Die vergifteten Mohrrüben. Inhalt des zweiten Theils (Preis 2 Thlr.): Fonk und Hamacher. — Die Marquiſe von Brinvillier. — Die Geheimräthin Urſinus. — Anna Margaretha Zwanziger. — Geſche Margaretha Gottfried. — Der Wirthſchaftsſchreiber Tarnow. — Die Mörderinnen einer Hexe. — Die beiden Nürnbergerinnen. — Die Marquiſe de Gange. Inhalt des dritten Theils (Preis 2 Thlr.): Struenſee. — Leſurques. — Der Schwarzmüller. — Der Marquis von Anglade. — Jacques Lebrun. — Der Mord des Lord William Ruſſell. — Nickel Liſt und ſeine Geſellen. — Berthelemy Roberts und ſeine Flibuſtier. Inhalt des vierten Theils (Preis 2 Thlr.): Einqmars. — Admiral Byng. — Der Pfarrer Riembauer. — Der Magiſter Tinius. — Eugen Aram. — Der Mädchen⸗ ſchlächter. — Die Kindesmörderin und die Scharfrichterin. — Jean Calas. — Jonathan Bradford. — Der Ziegelbrenner als Mörder. — Der Herr von Pivardiere. — Klara Wendel, oder der Schultheiß Keller'ſche Mord in Luzern. Inhalt des fünften Theils (Preis 2 Thlr.): Warren Haſtings. — Der Sohn der Gräfin von St.⸗ Geran. — Ludwig Chriſtian von Olnhauſen. — Mary Hendron und Margaret Pendergras. — Zur Geſchichte der engliſchen Highwaymen: 1) Spiggott und Philipps. 2) Hawkins und Simpſon. 3) Ralph Wilſon und William Barkwith. — Exner. — Der Doctor Caſtaing. Inhalt des ſechsten Theils (Preis 2 Thlr.): Der Tod des Prinzen von Condé. — Rudolf Kühnapfel. — Jonathan Wild. — Urban Grandier. — Roſenfeld. — Die beiden Chriſtusfamilien zu Jöllenbeck. — Matheo von Caſale. (Mit einer lithographirten Tafel.) — Burke und die Burkiten. — La Ronciere und Marie Morell. — Maria Katharina Wacht: ler, geb. Wunſch. Inhalt des ſiebenten Theils (Preis 2 Thlr.): Das papiſtiſche Complot. — William Lord Ruſſell. — Der blaue Reiter. — Der verrätheriſche Ring. — Das Gelöb: niß der drei Diebe. — Die Tragödie von Salem. — Jochim Hinrich Ramcke. Inhalt des achten Theils (Preis 2 Thlr.): Caglioſtro. — Die Halsbandgeſchichte. — Der Sohn des Herrn von Caille. — John Sheppard. — Louis Mandrin. — Antoine Mingrat. Leipzig, im October 1845. F. A. Brockhaus. „Gubitz' Volks-Kalender für 1846“ iſt nun für 12%, Sgr. in allen Buchhandlungen zu haben. Nächſt Allem, was zum Kalender gehört, enthält er 75 grö— ßere und kleinere, meiſt in ade e Weiſe die Zeit⸗ richtungen berührende ernſte und humoriſtiſche Aufſätze, mit 120 Abbildungen und Darſtellungen, zum Theil im Buntdrud. Alles einzeln in der Anzeige zu erwähnen, würde viel Raum erfodern, und ſo weiſen wir nur beſonders hin auf die Ge— dächtnißfeſte: „Euther's Tod“ (1546), „Peſtalozzi's Geburt“ (1746) und die „Jahrhundert⸗Sündflut“,; dann auf: „Suchet, ſo werdet Ihr finden!“ — „Stumpfheit und Arbeitſcheu“ — „Die Spielhöllen“ — „Luzern“ — „Die Muſik im Flachen, Eitlen und Übertriebenen“ — „Was fell ich aus meiner Tochter machen?“ — „Woher? — Wohin?“ Wir heben dies nur hervor, damit man neben dem vielen Un⸗ terhaltenden, das jedoch immer unſere Zuſtände betrifft, jene Aufſätze prüfe und beherzige; denn zu empfehlen brauchen wir dieſen „Volks-Kalender“ nicht, da er ebenſo durch die freund— lichſte Theilnahme und Anerkennung wie anderſeits durch An⸗ fechtung und Befeindung ſeines Erfolgs gewiß iſt. Berlin. Vereins⸗ Buchhandlung. Bei L. Fernbach jun. in Berlin (Spandauerstrasse Nr. 33) ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlun- gen zu beziehen: Chirurgische Diagnostik von Dr. Michael Benediet Lessing, praktischem Arzte in Berlin, Mitgliede der kaiserlich Leopoldini- schen Akademie der Naturforscher und Ehrenbürger zu Salzburg. Zwei Bände. Gr. S. 69 Bogen. Ladenpreis 4 Thlr. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Dr. 3. Ch. G. Jörg, Welche Reform der Medieinalverfaſſung des Königreichs Sachſen fordern die Humanität und der jetzige Standpunkt der Arzneiwiſſenſchaft? Gr. 8. Geh. 4 Nr. Soeben ift bei den Unterzeichneten erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die goͤttliche und die menſchliche Gerechtigkeit von Huldreich Zwingli. Ins Schriftdeutſche überſetzt von N. Chriſtoffel, V. D. M. Oder: Zeitgemaͤße Auswahl aus Zwingli's ſämmtlichen Schriften. Neuntes Bändchen. 8. 9 Nagr., oder 33 Kr. Mögen dieſe ſchönen Worte des großen Reformators auch in der Gegenwart, in unſerer Zeit ſo vieler Ungerechtigkeit in Wort und That, Eingang finden und zur Stillung der drohenden Stürme wie zur Bethätigung einer wahrhaft chriſt— lichen Entwickelung das Ihrige beitragen! Meyer & Jeller in Zürich. Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Analekten für Frauenkrankheiten, oder Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes über die Krankheiten des Weibes und über dieZustände der Schwanger- schaft und des Wochenbettes. Herausgegeben von einem Vereine praktischer Ärzte. Sechsten Bandes erstes Heft. Gr. 8. 20 Ngr. Der erste bis fünfte Band erschienen in 20 Heften (1837 45); jedes Heft kostet 20 Ngr. Leipzig, im November 1845. E ER. A. Breckhaus. Für Leseeirkel, 1) Minerva. October 1845. Einiges aus dem Inhalte diefes Jahrgangs: Reformen und Fortſchritte der wohlthätigen Anſtalten in Frankreich. — Die Finanzlage Oſtreichs. — Handelskammern in Hanover. — Der Krieg der Franzoſen in Algier und Marokko. — Über Sparkaſſen. — Gedanken und Wuͤnſche in Betreff der Guftav- Adolf⸗Vereine. — Hanovers Branntweinſtatiſtik. — Studien vom Fürſten von Polignac. — Friedr. v. Gentz als Journaliſt, Publiciſt und in activem Staatsdienſte. — Die kuriſche Neh— rung und ihre Bewohner. — Rußlands Streitkräfte 1845. — Aus Thiers Geſchichte des Conſulats und Kaiſerreichs. — Die neueſten wichtigſten Ereigniſſe in der Schweiz. — Wachs⸗ thum und Stand der evangeliſchen Kirche in katholiſchen Län— dern. — Culturbewegungen am Niederrhein. — Streifzüge durch Lithauen nach Memel. — Auswanderung, Coloniſation, Conſulate, Handelsverträge. — Benutzung der Eiſenbahnen zu militairiſchen Zwecken. — Publieiſtiſche Bemerkungen über die Ausweiſung v. Itzſtein's und Hecker s. — Notizen zur Tages⸗ geſchichte. — Die Proceſſe und Vertreibungen der Jeſuiten. — Charakteriſtiken der bedeutendſten Schriftſteller Deutſchlands (I. Adam v. Müller. 2. Veit Weber). — Die hiſtoriſche Ent⸗ wickelung des Menſchengeſchlechts verglichen mit der Metamor- phoſe des Thierreichs. — Militair⸗ſtatiſtiſche Verhältniffe Eng⸗ lands 1845. — Das engliſche en eme ee zu Kortüm's Zeitbetrachtungen. 2) Miscellen aus der neueſten auslaͤndiſchen Literatur. Auf beide Zeitſchriften kann auch für dieſes Quartal abon- nirt werden. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. Jena, im October 1845. Bran'ſche Buchhandlung. Durch alle Buchhandlungen iſt zu haben: N 3te verbeſſerte Auflage von Dr. K. Sohr's Hand Atlas über alle Theile der Erde in 80 Blättern in Folio, nach den neueſten und beſten Hülfsmitteln bearbeitet. Complet dauerhaft gebunden 6% Thlr. Derſelbe iſt auch in halbmonatlichen Lieferungen von 4 Blät- tern zu % Thlr. = 30 Kr. C.⸗M. 36 Kr. Rhein. zu haben. Jedes Blatt iſt 1½ Fuß lang und 1½ Fuß hoch, auf ſchönem feſten Kupferdruckpapier. In allen Buch-, Kunſt- und Landkartenhandlungen find Proſpecte mit ſpecieller Angabe der Blätter ſowie den kritiſchen Beurtheilungen öffentlicher Blät⸗ ter über dieſen Atlas zu haben. Alle Kritiken ſprechen ein⸗ ſtimmig ſich dahin aus, daß dieſer Atlas ein mit Sachkennt⸗ niß und Verſtand bearbeitetes Kartenwerk ſei, das ſich ebenſo wol durch ſeine zweckmäßige Anordnung, ſchöne techniſche Aus⸗ führung, als den unerhört billigen Preis (2½ Ngr. 2 gGr. = 7½ Kr. C.⸗M. jedes Blatt) auszeichne. Ein Kri⸗ tiker jagt: „Die nach Stieler erſchienenen Atlanten find größten⸗ theils Machwerke, ſchlechte Copien ſchon vorhandener Karten, von ſpeculativen Lithographen ohne Sachkenntniß zuſammen⸗ geftoppelt, und es iſt darum die Erſcheinung des Sohr'ſchen Atlaſſes um ſo erfreulicher.“ Ein anderer Recenſent empfiehlt ihn wegen der ſchönen Darſtellung der Gebirge und Flüſſe ganz beſonders zum Unterricht für die reifere Jugend. Die Verlagshandlung. Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig iſt erſchienen: Leitfaden der Naturgeſchichte für Mädchenſchulen und zum Selbſtunterricht bearbeitet von Dr. K. Vogel und Dr. H. Pompper. Zwei Abtheilungen. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 9 Nor. Erſte Abtheilung: Zoologie. Gr. 8. Geh. 18 Nor. Zweite Abtheilung: Botanik und Mineralogie. Gr. 8. Geh. 21 Nor. Neu erscheint in meinem Verlage und ist durch alle Buch- handlungen zu beziehen: Genealogische Tafeln zur Staatengeschichte der germanischen und slawi- schen Völker im 19. Jahrhundert, nebst einer genealogisch -statistischen Bimleitung, - von F. M. Oertel. Quer 8. Geh. 1 Thlr. 10 Ngr. Diese Genealogischen Tafeln dürften sich durch sorg- fältige Bearbeitung und zweckmässige ty pographische Ein- richtung für den Handgebrauch ganz besonders empfehlen. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. Zweite Auflage von Goethe's Merken in zwei Dänven. 1 In Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: Die erſte Lieferung einer neuen Ausgabe von Goethes poetischen und proſaiſehen Werken in zwei Banden, welche wir, wie die frühere Auflage, in vier Lieferungen bis Oſtermeſſe 1846 vollſtändig veröffentlichen werden. Dieſe Prachtausgabe ſchmücken zehn gelungene Stahlſtiche nach Compoſitionen von Kaulbach, Stilke und Andern, ſowie Goethe's Portrait nach Rauch's Büfte. Die vollſtändige Ausgabe in zwei Bänden wird im Subferiptionspreife 14 Thlr., oder 24 Fl., jede der vier Liefe⸗ rungen 3 Thlr. 15 Ngr. (3 Thlr. 12 g Gr.), oder 6 Fl., koſten. An die Annahme der erſten Lieferung knüpft ſich die Werbind- lichkeit für das ganze Werk. Wir laden die Verehrer Goethe's zur baldigen Subſeription hierdurch ein, und haben ſämmtliche Buchhandlungen in den Stand geſetzt, dieſe Lieferung wie die folgenden zu den bemerkten Preiſen abgeben zu können. Stuttgart und Tübingen, im October 1845. J. G. Cotta'ſcher Verlag. Vom Jahre 1845 an erſcheint in meinem Verlage und iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Deutſches Volksblatt. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Robert Haas. Erſter Jahrgang. 1845. Gr. 8. 24 Ngr. Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen. Infertions- gebühren für den Raum einer Zeile 2½ Ngr.; Beilagen werden mit ½ Thlr. für das Tauſend beigelegt. ZJehntes Heft. Detober. Aſtronomiſcher, genealogiſcher und hiſtoriſcher Kalender auf den Monat November. — Die deutſchen Auswanderer. 3. Der Zug nach der Anſiedelung. Von F. Gerſtäcker. — Verbie⸗ ten und Gebieten. Von Chr. Feldmann. — Deutſche Volks— fefte. — Frau und Madam. — Mannichfaltiges. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. Bei C. &erold & Sohn, Buchhändler in Wien, ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: Die angeborenen Verrenkungen. Von Ludwig Joseph Meüicher, Doctor der Mediein und Chirurgie u, s. w. Mit zwei lithographirten Tafeln. Wien 1845. In Umschlag brosch. Preis I Thlr. 20 Ngr. (1 Thb. 16 gGr.) Bei den bisher so geringfügigen, zerstreuten und ungenügenden literarischen Hülfsmitteln über den Gegen- stand dieser Schrift entstand das Bedürfniss einer genauern Erörterung der darin abgehandelten krankhaften Zustände. Bis jetzt aber war noch Gr. 8. kein einigermassen vollständiges Werk erschie- nen, welches sämmtliche bisher bekannte angeborene Ver- renkungen gründlich und allseitig beleuchtet hätte. Unserm Herrn Verfasser gebührt sonach das Verdienst, zuerst diese Hemmungsbildungen oder Krankheiten der Gelenke an den neugeborenen Kindern gründlich und ausführlich bearbeitet zu haben. In unſerm Verlage ift ſoeben vollſtändig erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Vollständiger Hand- Atlas der menschlichen Anatomie. Von WV. J. Masse. Deutsch bearbeitet von Dr. Fr. Wilh. Assmann. 8. Mit 112 colorirten Stahlstichen 12 Thlr. 25 Ngr., mit schwarzen 8 Thlr. 7% Ngr. Englisch cartonnirt kostet jede Ausgabe 15 Ngr. mehr. Der Hand: Atlas der menſchlichen Anatomie von Maſſe, deutſch bearbeitet von Dr. Aßmann, umfaßt auf 112 Tafeln etwa 450 Abbildungen und gewährt ein vollſtändiges, abgerun— detes Ganze. Von großem Intereſſe für jeden Gebildeten, der ſich mit dem Baue des menſchlichen Körpers auf eine leichte und be— queme Weiſe bekannt machen will — nützlich dem praktiſchen Arzte, dem es darauf ankommt, ſich augenblicklich zu vergegen⸗ wärtigen, was ihm über irgend einen Theil des Körpers in der Praxis zu wiſſen nothwendig iſt —, iſt dieſer Atlas beſonders dem angehenden Medieiner ein unentbehrliches Hülfs— mittel bei ſeinen Studien. Durch große Genauigkeit und Sauber— keit zeichnen ſich die in Stahlſtich ausgeführten Abbildungen aus, und der denſelben zur Seite ſtehende Text iſt jo ausführlich, daß 7 Studirende beim Präpariren keines weitern Leitfadens bedarf. Leipzig, im November 1845. Brockhaus & Avenarius. . * In meinem Verlage erſchien ſoeben und iſt in allen Buchhand⸗ lungen zu haben: England. Von J. Venedey. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 6 Thlr. Im Fahre 1844 erſchien von demſelben Verfaſſer bei mir: Irland. Imei Theile. Gr. 12. Geh. 4 Thlr. Der Verfaſſer dieſer beiden Werke iſt durch einen längern Aufenthalt in den genannten Ländern mit den Zuſtänden und Verhältniſſen derſelben, mit ihren Inſtitutionen und Geſetzen, mit dem Streben und Wollen ihres Volkes vertrauter gewor⸗ den, als dies bei einem flüchtig Reiſenden der Fall fein kann. Was er geſehen und erfahren, gefühlt und gedacht, hat er red: lich niedergeſchrieben und ſo ein treues Bild dieſer Länder und der Eindrücke gegeben, die ſeine Wanderſchaft in ihm erzeugte. Leipzig, im October 1845. F. A. Brockhaus. Der allgemein bekannte Stieler’she Mand - Atlas über alle Theile der Erde und über das Weltgebäude. Gotha, bei J. Perthes. hat durch Anwendung des galvando⸗plaſtiſchen Verfah⸗ rens um ein Viertel im Preiſe vermindert werden können: a. Vollſtänd. Ausg. in 83 Bl. (17½ Thlr.) jetzt 13 Thlr. b. Mittl. Ausg. in 63 Bl. (13 Thlr.) jetzt 140 Thlr. c. Auswahl in 31 Karten (6 Thlr.) jetzt 4½ Thlr. Zugleich erſcheint die vollſtändige Musgabe in 83 Bl. nunmehr: BO 1 lieferungsweiſe in neun Lieferungen, von denen die Iſte bis Ste jede 1½ Thlr., die Ite nebſt Be: richt 1 Thlr. koſtet. Die Uſte und 2te Lieferung find ausgegeben, die Zte folgt vor Ende d. F. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Bei Eprift. E. Kollmann in Leipzig iſt ſoeben er⸗ ſchienen: Lehrbuch chriſtlichen Kirchengeſchichte zur Vertheidigung, Befeſtigung und Fortbildung der proteſtantiſchen Kirche, mit beſonderer Rückſicht auf Studirende bearbeitet von Lobegott Zange, Doctor der Theologie und Profeſſor an der Univerfität zu Jena. 2Y, Thlr. Die proteſtantiſche Kirche beruht, ſagt der Verfaſſer im Vorwort, auf den beiden Grundſaͤtzen, erſtens, daß die Heilige Schrift allein das höchſte Anſehen behauptet in Feſtſtellung der chriſtlichen Religionslehren und in Entſcheidung der über dieſe Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Lehren entſtehenden Streitigkeiten, zweitens, daß aller blinde Glaube und unbedingte Gehorſam in Sachen der chriſtlichen Religion den Grundſaͤtzen der Heiligen Schrift ebenſo wider: ſpreche als den Geſetzen und Anfoderungen unſerer freien und ſittlich- vernünftigen, von Gott empfangenen Natur. Diefes Lehrbuch hatte daher die Aufgabe, zu zeigen, daß die proteſtan⸗ tiſche Kirche erft in neuerer Zeit durch Feſtſtellung des bibliſch⸗ rationalen Princips zu ihrer Vollendung gelangte. In meinem Verlage erſchienen ſoeben: Rechtsalterthümer, Hamburgische. Erster Band. — A. u. d. T.: Die ältesten Stadt-, Schiff- und Land rechte Hamburgs, herausgegeben von J. M. Luppenberg, Dr. 1845. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. 10 Ngr. (3 Thlr. 8 gr.) Dieſer erſte Band enthält die kritiſche Bearbeitung der Hamburgiſchen Stadtrechte von 1270, 1292 und 1497, mit Auszügen aus der Langenbeck'ſchen Gloſſe, und das Billwärder Landrecht, womit den Germaniſten der Zugang zu Statuten erleichtert wird, welche bis jetzt nur wenig gewuͤrdigt werden konnten, nun aber wol ein Gegenſtand ihrer beſondern Studien und Vorleſungen werden dürften. Nummer, Dr. C., Vorträge über Tortur, Hexenverfolgungen, Vehmgerichte und andere merk- würdige Erscheinungen in der Hamburgischen Rechts- geschichte. Gehalten in der juristischen Section des geschichtlichen Vereins in Hamburg. Erster Band. Mit vielen bisher ungedruckten Urkunden und Cri- minalfällen. Zweites Heft. Gr. 8. I Thlr. 20 Ngr. ( Thlr. 16 gGr.) Das erſte Heft erſchien 1844. Gr. 8. 1 Thlr. 5 Nor. (1 Thlr. 4 9 Gr.) Mit dem zweiten Hefte iſt der erſte Band geſchloſſen. Hamburg, im October 1845. Joh. Mug. Meißner. Bei uns ſind erſchienen: . Ehamiſſo, Adalbert von, Gedichte, Ste Auf- lage. Gr. 12. Broſch. Preis 2 Thlr. Grun, Wuaſtaſius, Der letzte Ritter. Ro⸗ manzenkranz. ute Auflage. Gr. 12. Broſch. Preis 1½ Thlr. Spaziergänge eines wiener Poeten. Neue Mi⸗ niaturausgabe mit Titelkupfer. Eleg. geb. mit Gold- ſchnitt. Preis 1 Thlr. Leipzig, im November 1845. Weidmann'ſche Buchhandlung. Unter der Preſſe befindet ſich und wird noch im Laufe dieſes Jahres verſandt: Zur Todtenfeier Dr. M. Luther's am 18. Februar 1846. Von Dr. F. A. Roethe. Inhalt: Geſchichte der letzten Lebenstage Luther's. — Be⸗ richt der Zeitgenoſſen über deſſen Tod. — Melanchthon's Gedächtnißrede. — Nachrichten von der Feier des 18. Februar 1646 und 1746. — Gedächtnißrede für das Jahr 1846. Leipzig, im November 1845. F. . Brockhaus. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XXIV. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche Unterhaltung‘ und „Iſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Nor. In allen Buchhandlungen iſt zu erhalten: Hiſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von Friedrich von Waumer. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 15 Ngr. Inhalt: 1. Wilhelm von Grumbach und feine Händel. Von J. Voigt. — II. Graf Karl Friedrich Reinhard. Von G. E. Guhrauer. — III. Schloß und Schule von Fontainebleau. Ein Beitrag zur Geſchichte der Renaiffance in Frankreich. Von E. Kol⸗ loff. — IV. Geſchichte der Law'ſchen Finanzoperation während der Minderjährigkeit Ludwig's XV. in Frankreich. Von A. Kurtzel. — V. über die öffentliche Meinung in Deutſchland von den Freiheitskriegen bis zu den Karlsbader Beſchlüſſen. Von K. Hagen. Die erſte Folge des Hiſtoriſchen Taſchenbuchs (10 Jahrgänge, 1830 —39) koſtet im herabgeſetzten Preiſe 10 Thlr., der erſte bis fünfte Jahrgang zuſammengenommen 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrgang 5 Thlr.; einzelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nor. Leipzig, im November 1845. Die Jahrgänge der Neuen Folge koſten 2 Thlr. bis 2 Thlr. 15 Nar. F. A. Brockhaus. Im Verlage von Friedrich Fleiſcher in Leipzig iſt neu erſchienen: Andrea, Dr. F. C., Die Todten⸗Gebräuche der ver⸗ ſchiedenen Völker der Vor- und Jetztzeit. 8. 1 Thlr. 6 Ngr. Bulling, C., Das Precarium; eine römiſch⸗ rechtliche Abhandlung. 8. 9 Ngr. Fritzſche, Dr. R. W., Kateiniſche Formenlehre nach neuen Grundſätzen bearbeitet. 8. 15 Ngr. Peterſen, F. W., Lehr: und Leſebuch der engliſchen Sprache. Gr. 8. 22½ Ngr. 3 Michaud und Poujolat, Geſchichte der Kreutzzüge, für die reifere Jugend und die Gebildeten im Volke bearbeitet von G. Hertel. Mit 1 Karte. 8. Geb. I Thlr. 15 Ngr. Soeben erſchien und iſt in allen Buchhandlungen vorräthig: Repertorium der Kirchengeſchichte mit dog⸗ menhiſtoriſchen, patriſtiſchen und literariſchen Anmer— kungen. Für junge Theologen, insbeſondere für ſolche, die ſich zu den Examinibus vorbereiten. Herausgegeben von P. Köhler und Rud. Klopſch. Gr. 8. Geh. (Bei C. Flemming.) 1½ Thlr. Bei Braumüller & Seidel in Wien iſt erſchienen: Das Ste Heft der Oesterreichischen militairischen Zeitschrift 1845. Inhalt dieſes Heftes: J. Erinnerungen an den kaiſerlich öſtreichiſchen General— major in der Artillerie Joſeph Freiherrn von Smola. (Schluß.) — II.“ Das Treffen bei Montereau am 18. Februar 1814. — III. Die Leiſtungen der Sſterreichiſchen militairiſchen Zeitſchrift von 1808 — 45. — IV. Scenen aus der Geſchichte des k. k. Huſarenregiments König von Würtemberg. 1) Avantgarde⸗ gefecht bei Schmiedeberg am 6. October 1735. 2) Gefechte bei Troppau und Littau 1758. 3) Schlacht bei Liegnitz am 15. Auguſt 1760. 4) Rückzug bei Neuſtädtl am 2. Auguſt 1761. 5) Angriff auf eine feindliche Fourragirung bei Neiße. 6) Eroberung von Chateau d' Abbaye am 7. September 1792. 7) Schlacht bei Würzburg am 3. September 1796. — IV. Neueſte Militairveränderungen. Auf den Jahrgang 1845 dieſer Zeitſchrift wird in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes mit 12 Fl. CM. Pränumeration angenommen. Soeben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen von uns zu beziehen: Erik Gustaf Geijer, Ueber die innern geſellſchaftlichen Verhältniſſe unſerer Zeit. Aus dem Schwediſchen von U. W. Dieterich. Gr. 8. Geheftet. 25 Ngr. Eine neue Schrift des berühmten Hiſtorikers, welche un— geachtet mancher ſpeciellen Beziehungen auf Schweden die all— gemeinſte Beachtung auch in Deutſchland verdient. Leipzig, im November 1845. Brockhaus & Avenarius. Soeben ift bei uns erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu haben: . Geſchichte der Naturphiloſophie. Von Baco von Verulam bis auf unſere Zeit von Dr. Julius Schaller, a. o. Profeſſor der Philoſophie in Halle. Imeiter Zheil, Auch unter dem Titel: Darstellung und Kritik der Kant ſchen Naturphiloſophie. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 20 Sgr. Halle, im November 1845. C. A. Schwetſchke & Sohn. Neue Jenaische Allgemeine Literatur - Zeitung. Jahrgang 1845. Gr. 4. 12 Thlr. Wöchentlich erscheinen sechs Nummern. Insertions- gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1%, Ngr.; Beilagen werden mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. October. Inhalt: Alt: 1) Predigten über die Evangelien des Kirchenjahres gehalten von C. W. A. Krause. 2) Christliche Predigten. Von J. Rupp. 3) Zeitpredigten, im akademischen Gottesdienste der Universität Halle gehalten von A. Tholuck. 4) Sechszehn Predigten. Zu Rom gehalten von H. Thiele. 5) Evangelische Casualreden, in Verbindung mit mehren Predigern herausg. von CA. Palmer. — H. Bernstein: Kurzgefasstes exegetisches Handbuch zum Alten Testament. 5. Lief. Der Prophet Jesaia von A. Knobel. — Ernst Reinhold: I) Histoire de la vie et de la philosophie de Kant, par A. Saintes. 2) Hegel et la philosophie allemande, ou exposé et examen critique des principaux systemes de la philosophie allemande depuis Kant, et specialement de celui de Hegel, par A. Ott. 3) Essai theorique et historique de la generation des connaissances dans ses rapports avec la morale, la politique et la religion, développement du memoire couronné par le jury du concours universitaire institu6 par le gouvernement, par G. Tiberghien. — Götz: Analytische Optik, von L. J. Schleiermacher. — Voigt: Uber die Theorien der Erde, den Amorphismus fester Körper und den gegenseitigen Einfluss der Chemie und Mineralogie. Von J. N. Fuchs. — Heyfelder: I) Traité d’anatomie medico - chirurgicale et topographique consideree spéciale- ment dans ses applications à la pathologie, à la médecine legale, à l’obstetrice et à la médecine operatoire par J. E. Petrequin. 2) Lehrbuch der medicinisch- chirurgischen und topographischen Anatomie u. s. W. Von J E. Petrequin. A. d. Franz. übers. von E. v. Gorup-Besanez. 3) Handbuch der anatomischen Chirurgie von W. Roser. 4) Abbildungen zur Lehre von den Unterleibsbrüchen u. s. W. Von L. Bürkner, — A. C. J. Schmid: Handbuch über die Lehre von den Rechtsmitteln, nach Grundsätzen des deutschen gemeinen bürgerlichen Processes u. s. W. Von J. I. B. v. Linde. — H. E. Foss: I) Vorschlag und Plan einer äussern und innern Vervollständigung der grammatikalischen Lehr- methode u, s. W., von E. Ruthardt. 2) Beleuchtung des Ruthardt'schen Vorschlags und Plans einer äussern und nnern Vervollständigung der grammatikalischen Lehrmethode u. s. W., von K. Peter. 3) Dr. Ernst Ruthardt's Vorschlag und Plan einer äussern und innern Vervollständigung der grammatikalischen Lehrmethode, und dessen Beleuchtung durch Dr. Karl Peter, erläutert von F. J. Reuter. 4) Votum in Sachen der Ruthardt’schen Methode, die alten Sprachen zu lehren u. s. w. 5) Die Gefahren und Abwehren der Rut- hardt'schen Methode für den Unterricht in der lateinischen Sprache. Von J. R. Köne. — K. J. Clement: Die Süd- seevölker und das Christenthum, eine ethnographische Unter- suchung von K. E. Meinicke. — Conrad Michelsen: I) Latinsk Sprogläre til Skolebrug, af J. N. Madvig. 2) Bemärkninger i Anledning af Prof. Madvig’s Lat. Sprogl. af dens Forfatter. 3) Om pädagogiske Mangler og Misgreb i Prof. Madvig's Lat. Sprogl. Af L. Hiort. 4) Bemerkungen über verschiedene Punkte des Systems der lateinischen Sprachlehre und einige Einzelheiten derselben. Als Beilage zu seiner lateinischen Sprachlehre von J. N. Madvig. 5) Lateinische Sprachlehre für Schulen von J. N. Madvig. — Kohlschütter: Der hitzige Wasserkopf, seine Ursachen Natur, Diagnose und Behandlung. Eine von der Londoner medicinischen Gesellschaft im J. 1842 gekrönte Preisschrift von J. R. Bennet. Deutsch bearb. von D. A. M. Lang. Mit anatomisch pathologischen Zusätzen von K. Rokitansky. — G. F. Günther: Code de la communauté, par Th. Dezamy. — G. F. Günther: Du systeme parlementaire en France, et d'une réforme capitale; reflexions adressées à M. de Lamartine par L. Couture. — Stickel: 1) Palästina oder historisch- geographische Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu u. s. w. Von J. F. Röhr. 2) Karte von Palästina nach den neuesten Quellen, vorzüglich nach den Robinson'schen Untersuchungen bearbeitet und gezeichnet von @. Kiepert. Herausg. von K. Ritter. — Eine grie- chische Inschrift an den Sculpturen der Giebelfelder des Parthenon; Gelehrte Gesellschaften; Beförderungen und Ehrenbezeigungen; Literarische Nachrichten; Preisaufgaben; Miscellen; Nekrolog. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. In allen Buchhandlungen iſt vorräthig: 1 Die kirchliche Bewegung der Gegenwart als ein Zeichen der Zeit fuͤr die evangeliſche Kirche. Predigt am Reformationsfeſte 1845 2 gehalten von Dr. Chr. G. L. Grossmann, Superintendent zu Leipzig. Leipzig, Kollmann. 4 Sgr. Dieſe Predigt des hochgeſtellten und hochverehrten Ver— faffers gibt das ſchönſte offenkundige Zeugniß, daß derſelbe mit voller Überzeugung dem Verlangen des ganzen proteftantifchen Deutſchland nach geläuterten Formen der Lehren und des Gottes» dienftes ſowie nach einem erweiterten Ausbau der Verfaſſung der evangeliſchen Kirche ſich anſchließt. Von uns iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Theophilus in Icelandic, low German and other tongues from M. S. S. in the Royal library at Stockholm by @eorge BVebbe Dasent, M. A. 8vo, London. 1 Thlr. Leipzig, im November 1845. . Brockhaus & Avenarius. In meinem Verlage ift foeben neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Künſtler⸗Dramen C. F. Deinhardstein. Zwei Bändchen. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 15 Near. Inhalt: Pigault Lebrun. — Boccaccio. Zweite Auflage. — Salvator Roſa. Zweite Auflage. — Hans Sachs. Dritte Auflage. — Garrick in Briſtol. Zweite Auflage. Als beſonderer Abdruck wird einzeln erlaſſen: Pigault Lebrun. Luſtſpiel in funf Acten. Gr. 12. Geh. 18 Nagr. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. In C. Gerold's Verlagsbuchhandlung in Wien iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Anleitung zum Studium der darſtellenden Geometrie mit vorzüglicher Rücksicht auf ihre Anwendung bei dem Zeichnen techniſcher Gegenſtände, insbeſondere jener der Baukunſt, der praktiſchen Geome— trie und des Maſchinenweſens. Von Johann Hönig, öffentlichem ordentlichen Profeſſor der darſtellenden Geometrie am k. k. polytechniſchen Inſtitute in Wien. Mit 26 Gupfertafeln. Gr. 8. Wien 1845. In Umſchlag broſch. Die Kupfer— tafeln in einer beſondern Mappe. (5 Thlr. 8 gGr.) In den erſten vier Abtheilungen dieſes Werkes behandelt der Verfaſſer die orthographiſche Projection, und zwar in der erſten in Beziehung auf Punkte, gerade Linien und Ebenen, in der zweiten die Darſtellungsweiſe der durch ebene Flächen begränzten Körper, wobei die iſometriſche und jene trimetriſche Projection, nach welcher Mohs die Zeichnung feiner Kryftall- geſtalten größtentheils ausführte, am geeigneten Orte erläutert werden. Die dritte Abtheilung enthält die Curven, welche vorzugs— weiſe im praktiſchen Leben, insbeſondere in der Baukunſt und der Mechanik Anwendung finden, wobei die Conſtruction der Kettenlinien für die verſchiedenen in der Praxis vorkommenden Bedingungen, ſowie eine allgemeine Conſtructionsweiſe der Schneckenlinien beſonders hervorzuheben iſt. Die vierte Abtheilung behandelt die krummen Flächen und die fünfte die ſchiefe und perſpectiviſche Projection mit beſonderer Rückſicht auf deren Anwendung zur Conſtruction von Schatten und perſpectiviſcher Bilder, Glanzpunkte und Spiegelbilder. Der reiche und umfaſſende Inhalt, ſowie die ausführliche und faßliche Behandlung deſſelben machen dieſes Werk ſowol als Leitfaden für den Unterricht beſonders an techniſchen Lehr— anftalten, ſowie zum Selbſtudium für Jene vorzüglich geeignet, denen die rationelle Grundlage alles Zeichnens und Conſtrui⸗ rens Beduͤrfniß iſt. 5 Thlr. 10 Nor. Eür Leihbibliotheken, Leseeirkel und Privat- bibliotheken. Im Verlage des Unterzeichneten find unlängſt folgende vom Publicum und der Kritik gleich günſtig aufgenommene Werke erſchienen. Um deren Anſchaffung zu erleichtern find alle Bud)- handlungen in den Stand geſetzt, die ganze Sammlung oder einzelne Werke aus derſelben zu ſehr ermäßigten Preiſen zu liefern. Ladenpreis. Cooper, J. FJenimore, Streifereien durch die Schweiz. Nach dem Engliſchen von Dr. G. N. Bärmann. 2 Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. Denkschriften und Briefe zur Charakteristik der Welt und Literatur (von Hofrath Dr. Do- row). 5 Bände. Mit vollständigem Namen- reeister.,. 8 G 8 Erwin, F. Th. (Profeſſor Franz Kugler), Der letzte Wendenfürſt. Novelle aus den Zeiten der Gründung Berlins. 2 Theile. Gr. 12. Geh. 2%, Fougue, Fr. Baron de la Motte, Goethe und Einer ſeiner Bewunderer. Ein Stück Xebens: geſchichte⸗ Sn 8? Geo Holtei, Karl v., Die beſchuhte Katze. Ein Märchen in drei Acten mit Zwiſchenſpielen. 12. leg g . ae ae le d' Israeli (Verf. von Vivian Grey), Henriette Temple. Eine Liebesgeſchichte; dem Engliſchen nacherzählt von Dr. G. N. Bärmann. 3 Theile. Or 12 Clegg geh. MR HR Italia. Erſter Jahrgang. Mit Beiträgen von A. Hagen, A. Kopiſch, H. Leo, C. Fr. v. Rumohr, K. Witte und Andern. Heraus- gegeben von Alfred Reumont. Mit Titel⸗ kupfer 8 Cart), ee —— Zweiter Jahrgang. Mit Beiträgen von Ida Gräfin Hahn-Hahn, F. W. Barthold, Franz v. Gaudy, Gayn, C. Fr. v. Rum⸗ ohr, H. W. Schulze. Herausgegeben von Alfred Reumont. Mit Titelkupfer. 8. Cart. 2 Mügge, Theodor, Novellen und Skizzen. 3 Bände. Inhalt. Iſter Band: Die Spanier in London; Der Unverſöhnliche; Abſicht und Zufall; Der Candidat. — 2ter Band: Die Brüder; Roſinchen. — 3ter 3%, 1 Band: Streifzüge durch Belgien; Der Retter. Or. 2. Geh) T Die Vendeerin. Ein Roman. 3 Theile Gr 12. ed 8 Niendorf, Emma v., Aus der Gegenwart. 8. Eleg ge); > ee a, Die franzöſiſche Revolution von 1789 — 1836. (Von H. Laube.) Gr. 12. Geh. 2 Temme, 3 D. 7 und G. . Nörner, Der Proceß Lafarge; beleuchtet nach preußiſchem Straf— recht. Zweite Auflage. Gr. 8. Gechh. . 1% „ 33½2 Thlr. Alexander Duncker, königlicher Hofbuchhändler in Berlin. Bei J. A. Brockhaus in Leipzig ift neu erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Die Katholiſch-theologiſche Facultät an der Univerſität zu Breslau. Gr. 8. Geh. 6 Nar. Goethe Götz von In Unterzeichnetem ift ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen veriandt worden: Berlichingen illuſtrirte Musgabe. —— — Die erſte Lieferung einer illuſtrirten Prachtaus gabe von Goethe's Götz von Berlichingen. Die Illuſtrationen ſind nach Zeichnungen von Eugen Neureuther. Wir dürfen ſie in Compoſition und Ausführung als vollkommen gelungen bezeichnen. Dieſe ſchoͤne Ausgabe veröffentlichen wir in drei Lieferungen, von denen die Iſte Lieferung 2 Thlr., oder 3 Fl. 20 Kr. te 5 1 Thlr. 10 Ngr. (1 Thlr. 1 Thlr. 10 Ngr. (1 Thlr. te 8 gGr.), oder 2 Fl. 20 Kr. 8 gGr.), oder 2 Fl. 20 Kr. 5 das vollſtändige Werk 4 Thlr. 20 Ngr. (4 Thlr. 16 gGr.), oder 8 Fl. koſten wird. Die zweite Lieferung erſcheint Anfangs Setober, die dritte Mitte November, ſodaß das Ganze noch vor Schluß dieſes Jahres vollendet ſein wird. Dieſe Prachtausgabe reiht ſich an die in gleicher oder ähnlicher Ausſtattung früher erſchienenen Editionen von Herder's Cid, Nibelungen-Noth, Homer's, Schiller's, Herder's, Platen's, Pyrker's, Klopſtock's und Leſſing's Werke in Einem Bande. Stuttgart und Tübingen, im September 1845. a I. G. Cotta'ſcher Verlag. Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: Vom Herzen. Bilder des Lebens von Ida. I Thlr. Alles durcheinander. Eine Sammlung komiſcher Briefe, Parodien, Zeitungsannoncen, Räthſeln nnd Späßen aller Art. 3 Bände. à 15 Spor. Odeum. Eine Auswahl von ernsten und launigen Ge- dichten, welche sich zum mündlichen Vortrage in geselligen Kreisen eignen. Gesammelt und heraus- gegeben von Cosmar. 10 Bändchen. à 15 Sgr. Zachariä, Der Renommiſt, ein ſcherzhaftes Helden- gedicht. Illuſtrirt von Hofemann. 12½ Sgr. Rückert, Erbauliches und Beſchauliches aus dem Morgenlande. 2 Bände. à 20 Sgr. Aſchylos' Werke überſetzt von Droyſen. 1½ Thlr. Bei Meyer & Zeller in Zürich iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Schweizerisches Familienbuch. Herausgegeben von J. J. Reithard, geweſenem evangeliſchen Schulinſpector des Cantons Glarus. Erster Jahrgang. Mit vielen lithographirten Bildern. 1 Thlr. 20 Ngr., oder 3 Fl. Dieſes Unternehmen des bekannten Volksſchriftſtellers und Dichters hat die Unterhaltung und Belehrung von Jung und Alt zum Zwecke, ſoll aber zum Unterſchiede von ſo vielen andern Unterhaltungsblättern, Volks- und Jugendſchriften nur ſolchen Stoff darbieten, welcher ſich vorzugweiſe der Jugend gegenüber, in ſittlicher und chriſtlicher Beziehung als geſunde Geiſtesnahrung rechtfertigen läßt. Im Speciellen enthält das Familienbuch geiſt- und herz— bildende Erzählungen, Schweizeriſche Geſchichten und Sagen, Biographien, Reiſebeſchreibungen, Gedichte, Räthſel, Muſikbeilagen, intereſſante und nützliche Miscellen und Notizen verſchiedener Art. Die Mitwirkung einiger der anerkannt beſten ſchweizeriſchen Dichter, Schriftſteller und Componiſten erleichtert die Durchführung Gr. 8. Broſch. eines Unternehmens, deſſen Bedürfniß gerade durch die über⸗ fülle unzweckmäßiger Jugend- und Unterhaltungsſchriften drin— gend geworden iſt. Subſcription wird in 5 Buchhandlungen angenommen auf eine neue Ausgabe der neunten Auflage des Converſations-Lerikon. Vollſtändig in 240 Wochen-Lieferungen von 3 Bogen zu dem Preiſe von 2½ Ngr. = 2 gGr. = 9 Kr. Rhein. 7% Kr. C. ⸗M. Um dem Converſations-Lexikon eine noch grö- ßere Verbreitung zu geben und deſſen Anſchaffung zu erleichtern, veranſtalte ich davon eine neue Ausgabe in 240 Wochen⸗Lieferungen von 3 Bogen und glaube dadurch dem Wunſche Vieler zu entſprechen, welche auf eine leichte Weiſe in den Beſitz dieſes ſo anerkannt nützlichen Werkes gelangen wollen. In jeder Beziehung iſt übrigens dieſe neue Ausgabe mit der erſten übereinſtimmend. Beſitzer älterer Auflagen des Converſations⸗ Lexikon können noch bis Ende dieſes Jahres von meinem Anerbieten, dieſe gegen die neunte Auflage ume zutauſchen, unter den bekannten Bedingungen Gebrauch machen und dieſen Umtauſch durch jede Buchhandlung bewirken. Von dem Syſtematiſchen Bilder - Atlas zum Converſations⸗Lexikon find bereits 36 Lieferungen erſchienen und wird derſelbe in 120 Lieferungen von 4— 5 Blatt zu dem Preiſe von 6 Ngr. — 22 Kr. Rhein. — 18 Kr. C.⸗M. vollftändig fein. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. .... —. — Literariſcher Anzeiger. 1845. MXXV. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „ ſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Vollſtändig iſt jetzt bei FT. 2. Brockhaus in Leipzig erſchienen und in allen Buch: handlungen zu erhalten: Der ewige Jude. Von Eugen Sue. Aus dem Franzoͤſiſchen. Elf Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 10 Ngr. Geſchmackvolle typographiſche Einrichtung, Gediegenheit der Überſetzung und ein billiger Preis zeichnen dieſe Ausgabe gleich vortheilhaft aus. Soeben ist bei uns erschienen: Ferdinand Handii Tursellinus seu de particulis latinis commentarii. Volumen IV. Gr. 8. Preis 3½ Thlr. Der dritte Band ist im Jahre 1836 erschienen. Leipzig, im November 1845. } Weidmann'sche Buchhandlung. Bei E. Kummer in Leipzig erſcheint mit Beginn des nächſten Jahres: Botanifches Centralblatt für Deutſchland, her- ausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Preis des ganzen Jahrgangs 2 Thlr. 20 Nor. Alle 14 Tage erſcheint eine Nummer. Ein ausführlicher Proſpectus iſt durch jede Buchhandlung zu haben. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Perlen europäiſcher Literatur. 8. Geb. 1 Thlr. Zum Aufſuchen von Perlen möchte es kaum einer An- regung bedürfen; die Verlagshandlung macht es ſich daher nur zur Pflicht, ergebenſt darauf aufmerkſam zu machen, daß jeder Gebildete in dieſem Buche ſo manche ſchöne Perle finden wird, und daß ſich das ſchön ausgeſtattete Werkchen ſeines gediegenen und ſorgſam ausgewählten Inhalts wegen namentlich auch zu einer angenehmen und ſtets neu anziehenden Lecture für Da— men ganz beſonders eignet. Nulandt'ſche Buchhandlung in Merſeburg. Soeben iſt bei den Unterzeichneten erſchienen: Neues Schulgeſangbuch für die allgemeinen Volksſchulen des Cantons Zürich. Vom Zürcherischen Erziehungsrathe als obligatorisches Lehr⸗ mittel anerkannt. Iweite unveränderte Muflage. 18½ Bogen. 10 Nagr., oder 36 Kr. Meyer & Zeller in Zürich. Durch alle Buchhandlungen ist von F. A. Brockhaus in Leipzig zu beziehen: Stickel (J. G.), Handbuch zur morgen- ländischen Münzkunde. Erstes Heft. — A. u. d. T.: Das Grossherzogliche Orientalische Münzcabinet zu Jena, beschrieben und er- läutert. Erstes Heft: Omajjaden- und Abba- siden-Münzen. Mit 1 lithographirten Tafel. Gr. 4 2 Thlr. Dieses für die morgenländische Münzkunde wichtige Werk wird in vier Heften, die der Verfasser innerhalb zwei Jahren zu liefern gedenkt, vollständig sein. Vom Jahre 1849 an erſcheint in meinem Verlage und iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Deutſches Volksblatt. Herausgegeben von Pfarrer Dr. Robert Haas. Erſter Jahrgang. 1845. Gr. 8. 24 Nar. Monatlich erſcheint ein Heft von 3 Bogen. Inſertions⸗ gebühren für den Raum einer Zeile 2½ Ngr.; Beilagen werden mit / Thlr. für das Tauſend beigelegt. Elftes Heft. November. Inhalt: Aſtronomiſcher, genealogiſcher und hiſtoriſcher Kalender auf den Monat December. — Die Entſtehung and Ausbildung der Holzuhrmacherei des Schwarzwaldes. Von v. Pfaffenrath. — Charafterzüge, Sitten und Gebräuche der alten Deutſchen. 1. Urſprüngliche Zuſtände. Von Fr. Schrader. — Lob des Bauers. Vom Paſtor Ruhmer. — Denkſchrift eines Handwerksmanns an ſeinen Sohn, der in die Fremde wanderte. Von Heinrich Zſchokke. — Über Landesverſchönerung. Von Karl Preusker. — Deutſcher Aberglaube. Vierte Gabe. Von Dr. Eduin Bauer. — Lehr⸗ weisheit König Ludwig's J. von Baiern und des preußiſchen Staatsminiſters v. Ancillon. — Grad und offen. Von Dr. J. N. Vogl. — Die ſchönſten deutſchen Sprüchwörter von Ro- bert Haas. — Einige treugemeinte Wuͤnſche zur Steigerung des Gemeinwohls. Vom Pfarrer Franz Freſenius. — Ge: nußſucht führt zum Diebſtahl und Verderben. Von Karl Schwabhäußer. — Mannichfaltiges. Wirkung der Muſik auf Thiere. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. —— Bei C. Flemming iſt erſchienen und in allen Buch— handlungen zu haben: Medieina pastoralis et raralis. Ein Hand- und Hülfsbuch für Seelſorger, Arzte, Lehrer und Menſchenfreunde. Nach dem neueſten Standpunkte der Wiſſenſchaft und Erfahrung und nach den beſten Quellen bearbeitet von Dr. E. W. Pofner, prak⸗ tiſcher Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. 46 Bogen. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. Soeben sind bei den Unterzeichneten erschienen und durch alle soliden Buchhandlungen zu beziehen: Methodischer Handatlas zum gründlichen Unterrichte in der Naturgeschichte für Schüler höherer Lehranstalten sowie zur Selbstbelehrung. Von August Menzel. Obiger ganz eigenthümlich eingerichtete, in ganz neuer Art ausgeführte und ungemein billige Atlas, über welchen ausführliche Prospecte sowie Exemplare durch alle soliden Buchhandlungen zu beziehen sind, erscheint in ungefähr 20 sechs- bis achtwöchentlichen Lieferungen von je 12 Tafeln à 5 Ngr., oder 18 Kr. Rhein., oder 10 Doppel- lieferungen von je 24 Tafeln a 10 Ngr., oder 36 Kr. Rhein. Diess, verbunden mit der Einrichtung, dass die Abtheilun- gen des Thier-, Pflanzen- und Mineralreichs einzeln abge- geben werden, setzt auch den Unbemittelten in den Stand, denselben ohne Schwierigkeit anzuschaffen; überdies erhalten Lehrer auf je 12 Exemplare eins gratis. Dieser Atlas wird allen Herren Lehrern der Naturgeschichte als ein wichtiges Supplement zu den verschiedenen Lehrbüchern und Leitfaden der Naturgeschichte von grossem Werthe sein. Naturgetreue Abbildungen und ausführliche Beſchreibungen aller in- und auslän⸗ diſchen Gewächſe, welche die wichtigſten Producte für Handel und Induſtrie liefern, als naturgeſchichtliche Begründung der mercan- tiliſchen Waarenkunde von Profeſſor S. FJ. A. Eichelberg. Dieſes Werk hat 12 Lieferungen zu 6 colorirten Tafeln und 2 Bogen Text à 22½ Ngr., oder 1 Fl. 18 Kr. Naturgetreue Abbildungen und ausführliche Beſchreibungen aller für Handel und Induſtrie wichtigen Thiere von Profeſſor J. F. A. Eichelberg. Davon erſcheinen 6 Hefte colorirt zu 6 Tafeln und 2 Bogen Text à 22½ Ngr., oder 1 Fl. 18 Kr. Daſſelbe ſchwarz 12½ Nar., oder 54 Kr. Ferner iſt bereits in zweiter ſehr vermehrter und ver- beſſerter Auflage theils erſchienen, theils unter der Preſſe: Methodiſcher Leitfaden zum gründlichen Unterricht in der Vaturgeſchichte für höhere Lehranſtalten. Thierkunde. Zweiter Theil: Dritter Theil: Mineralogie. 8. à 10 Nar., oder 40 Kr. Meyer & Zeller in Zürich. Erſter Theil: Botanik. Neuer Roman. Soeben erſchien und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: Kaiser und Narr. Hiſtoriſcher Roman von Heribert Rau. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. Leipzig, im November 1845. F. A. Brockhaus. Für Lehrer und insbesondere für Lehrerinnen der kranzösischen Sprache. Soeben iſt erſchienen: Anleitung 8 zur Erlernung der franzöſiſchen Sprache nach der Hamilton 'ſchen Methode. Nebſt einer Anweiſung zum Unterricht nach dieſer Methode von O. von Steyber. In vier Abtheilungen. 16. Geh. I Thlr. Dieſe höchſt praktiſche Anleitung wird namentlich Allen will- kommen fein, welche jungen Madchen Unterricht im Franzöſi— ſchen zu geben haben, bei denen ſich keine ganz ſtreng wiſſen⸗ ſchaftliche Methode befolgen läßt. Bei Abnahme einer größern Anzahl Exemplare für den Gebrauch in Unterrichtsanſtalten werden Freiexemplare bewilligt. Leipzig, im November 1845. Brockhaus & Avenarius. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen: Weihnachtsgabe für 4845. Taſchenbuch von Oswald Marbach. In engliſchem Leinwandband auf feinſtes Velin— papier. Preis 15 Ngr. Der Reichthum von Nriſtophanes. Bearbeitet und erläutert von Oswald Marbach. Eleg. ſcartonnirt. Preis 10 Nor. König Didipus von Sophokles. Bearbeitet und erläu⸗ tert von Oswald Marbach. Eleg. cartonnirt. Preis 10 Ngr. Antigone von Sophokles. Deutſch von Oswald Marbach. Broſch. Preis 5 Ngr. Hippolytos nach Euripides. bach. Broſch. Preis 5 Ngr. Papſt und König, oder Manfred der Hohenſtaufe. Tragödie von Oswald Marbach. Preis 5 Ngr. Unſterblichkeit. Ein Sonettenkranz von Oswald Mar: bach. leg. broſch. Preis 3 Ngr. Gegenwart und Zukunft der chriſtlichen Religion. Von Oswald Marbach. Preis 1 Ngr. Literatur- und Kunſtbericht. Oſtern 1844 bis Oſtern 1845. Herabgeſetzt von 2 Thlr. auf 10 Ngr. Proben liegen in allen Buchhandlungen zur Anſicht vor. Oswald Marbach's Selbſtverlag. CHRONOLOGIA SACRA. Untersuchungen über das Geburtsjahr des Herrn und die Zeitrechnung des Alten und Neuen Testaments von G. Seyjfarih. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 6 Ngr. iſt an alle Buchhandlungen verſendet und werden Theologen, wie alle Freunde und Forſcher bibliſcher Wahrheit, auf dieſe intereſſante Erſcheinung hierdurch aufmerkſam gemacht. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Von Oswald Mar: Soeben wurden verſendet: 1) Minerva. November 1845. Inhalt: Charakteriſtiken der bedeutendſten politiſchen Schriftſteller Deutſchlands. II. Veit Weber u. ſ. w. — Cul⸗ turbewegungen am Niederrhein. (2. Artikel.) — Der deutſche Binnenhandel. — Zeitbewegungen in Deutſchland. (1. Artikel.) — Notizen zur Tagesgeſchichte. — Randbemerkungen zu Kor: tüm's Zeitbetrachtungen. F (Das Decemberheft enthält unter andern Artikeln: Über die Zukunft der ſogenannten deutſch⸗katholiſchen Kirche.) 2) Miscellen aus der neueſten auslaͤndiſchen Literatur. Elftes Heft. 1845. Bran'ſche Buchhandlung in Jena. In Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und an alle Buch— handlungen verſandt worden: Die poetiſche Ukraine. Eine Sammlung kleinruſſiſcher Volkslieder. Ins Deutſche übertragen von Friedrich Bodenſtedt. 8. Velinpapier. Broſch. Preis 20 Ngr. (16 gGr.), oder 1 Fl. Stuttgart und Tübingen, im November 1845. J. G. Cotta'ſcher Verlag. Vom Jahre 1846 an wird auf Subſcription erſcheinen: Hiſtoriſch⸗biographiſches San dwörter buch nach den neueſten und beſten Hülfsmitteln bearbeitet von Dr. J. H. Möller, Archivrath und Bibliothekar zu Gotha. In vier Bänden. Lexikonformat. Leipzig, Verlag von Friedrich Fleiſcher. Da der dargebotene Stoff von hohem Intereſſe, ſein Bear⸗ beiter ein Gelehrter iſt, der Vertrauen erweckt, und die Ver⸗ lagshandlung nichts verſäumen wird, um das Werk, ſo wie es verſprochen, auch zu liefern, ſo darf es wol auf die Un⸗ terſtützung des deutſchen Publicums rechnen. Die Ausgabe ge- ſchieht in Halbbänden zu 25 Bogen, deren jeder 1½ Thlr. koſten wird. Die resp. Subſeribenten werden vorgedruckt. Alle Buchhandlungen nehmen Subſcription an und liefern eine gedruckte ausführliche Anzeige gratis. Preisherabsetzung. Durch alle Buchhandlungen ift fortwährend von F. M. Brockhaus in Leipzig zu beziehen: Taſchenbuch dramatiſcher Originalien. Herausgegeben von Dr. Jof. Franck. Sechs Jahrgänge (1837 — 42). Mit Kupfern. 8. Eleg. cart. Ladenpreis 17 Thlr. Herabgeſetzter Preis 2 Thlr. 20 Ngr. Einzelne Jahrgänge 16 Nor. Dieſes elegant ausgeſtattete Taſchenbuch enthält Beiträge von Albini, Bauernfeld, Caſtelli, Franck, Gutzkow, Hagen, F. Halm, Holbein, Immermann, Laguſius, Maltitz, Pannaſch, Reinhold, Vogel, Weichſel— baumer und Zahlhaas. Von uns iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Svenska medeltidens Kloster- Och Helgona-bok; en samling af de äldste pa svenska skrifne legender och äfventyr. Efter gamla handskrifter af George Stephens, Esq. Häft I. S. Patriks- Sagan. 8. Stockholm. 1% Thlr. Bildet zugleich das zweite Heft des erften Bandes von der Samlingar utgifna af svenska fornskrift-sällskapet, deren erſtes Heft Flores och Blanzeflor enthaltend, ebenſo viel koſtet. Leipzig, im November 1845. Brockhaus & Avenarius. —— EEE CREEIEIEEEEEIBEEEEESEE SEE ENESENEERNSEENREEREEE-RE Im Verlage von G. P. Aderholz in Breslau ist soeben erschienen: 22 2 + Phönizische Texte. Ister Theil. — A. u. d. T.: Die Punischen Texte im Poenulus des Plautus, kritisch gewürdigt und erklärt von Dr. F. C. Movers, ordentlichem Professor au der Universität zu Breslau. Gr. 8. Geh. 25 Sgr. Jerliner Jahrbücher für Erziehung und Unterricht. Eine Monatsſchrift. Redigirt und herausgegeben von Bloch, Böhm, Breter, Heime, Mücke, Reyer, Ferd. Schmidt und Taatz, Lehrern in Berlin. Jaͤhrlich 12 Hefte von circa 60 Bogen. 2½ Thlr. Durch alle Buchhandlungen und königlich preußiſche Poftämter zu beziehen. In Karl Gerold's Verlag in Wien iſt erſchienen: Jahr buͤcher der Literatur. Hundertelfter Band. 1845. Juli. August. September. Inhalt des hundertelften Bandes. Art. I. Sechzehn den Orient betreffende hiſtoriſche und Reiſe⸗ Werke. — Art. II. 1) Beiträge zur daciſchen Geſchichte von Franz Xav. Hene. Hermannſtadt 1836. 2) Mémoire sur deux basreliefs mithriaques qui ont été decouverts en Transyl- vanie. Par M. Feliv Lajard. Paris 1840. 3) Libellus aurarius sive tabulae ceratae et antiquissimae et unicae Romanae nuper repertae, edidit F. Massmann. Lipsiae 1841. (Schluß.) — Art. III. Didymi Chalcenteri opuscula edidit Fr. Ritter. Coloniae MDCCCXXXXV. Art. IV. 1) Strabonis Geographica. Recensuit G@usfavus Kramer. Volumen I. Berolini 1844. 2) Fragmenta Libri MI. Geograpbi- corum Strabonis Palatino-Vaticana illustrata a TA. L. F. Tafel. Tubingae 1844. 3) IIAYZANIOY EAAAAOS IEPIHTH IZ. Pausaniae Descriptio Graeciae. Recognovit L. Dindorfius. Gr. et lat. cum indice. Parisiis 1845. 4) Lettre aM. Schorn; Supplement au Catalogue des Artistes de l’Antiquit€ Grecque et Romaine; par M. Raoul-Rochette. Paris 1845. Art. V. Correspondenz des Kaisers Karl V. Aus dem Königl. Archiv und der Biblio- thöque de Bourgogne zu Brüssel mitgetheilt von Dr. Karl Lanz. Erster und zweiter Band. Leipzig 1844—45. (Fort⸗ ſetzung.) — Art. VI. Fromme Lieder von Friedrich Spee. Der heutigen Sprachweiſe angeeignet von Wilh. Smete. Crefeld, Gladbach und Rheydt 1845. — Art. VII. Tellus, oder die vorzüglichſten Thatſachen und Theorien aus der Schoͤpfungsge⸗ ſchichte der Erde. Von Dr. A. Sonnenburg. Mit zwei lithogr. Tafeln. Bremen 1845. — Art. VIII. Des Aeſchylos Eumeniden. Deutſch mit Einleitung und Anmerkungen von G. F. Schöͤmann. Greifswald 1845. Inhalt des Auzeige⸗Blattes Nr. CXI. 1 Epigraphiſche Excurſe von J. G. Seidl. (Zortfegung.) — nzeige. * M. G. Saphir's neueſtes Werk. Bei Ign. Jackowitz in Leipzig ift neu erſchienen in allen Buchhandlungen zu haben: 5 ſchienen und iegendes Album . für Ernit, Scherz, Humor lebensfrohe Laune. Von M. G. Saphir. 2 Bände in 2 Abtheilungen. mit dem Bildnisse des Verfassers. 8. Geh. im Umſchlag. Velinpapier. Preis beider Bände 2% Thlr. = 4 Fl. C.⸗M. Einzeln Ifter Band: Declamationsſaal. ½ Thlr. 2 Fl. 15 Kr. C.⸗M. 2ter Band: Schwänke und Erzählungen. 17% Thlr. — 1 Fl. 45 Kr. EM. Im Verlage von J. A. Brockhaus in Leipzig iſt neu erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Waagen (G. 5), Kunſtwerke und Künſtler in Deutſchland. Zweiter Theil. — A. u. d. T.: Nuuftwerke und Künſtler in Baiern, Schwaben, Bafel, dem Elſaß und der Rheinpfalz. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 15 Ngr. Der erſte Theil: „Kunſtwerke und Künſtler im Erzgebirge und in Franken“, erſchien 1843 und koſtet ebenfalls 1 Thlr. 15 Ngr- Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. /f?P?ET́uuJuUUUU ! — — Literariſcher Anzeiger. 1845. M XXVI. rr ͤ ͤ— ..... . . FT Tr LE a Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterhaltung“ und „Isis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Durch alle Buchhandlungen iſt von uns zu beziehen: Salmigondis. Echo de la littérature franeaise. 4 vols. Avec le portrait de M. de Lamartine. Gr. in-8, Geh. 6 Thlr. Ein einzelner Band 2 Thlr. Dieſe vier ſehr ſtarken Bände enthalten eine ſehr reiche Auswahl anziehender Artikel der neueſten franzöſiſchen Literatur. Novellen, Auszüge aus Romanen, intereſſante Bruchſtücke aus hiſtoriſchen Werken, Reiſebeſchreibungen, Biographien, Sitten— ſchilderungen, Proceſſe ernſter wie komiſcher Art — kurz Alles was dazu beiträgt, das lebendige Treiben im franzöſiſchen Volke und ſeiner Literatur zur Anſchauung zu bringen, wird in dieſer Sammlung, mit Geſchick ausgewählt, dem Leſer geboten. Leipzig, im December 1845. Brockhaus & Avenarius. Bei Julius Groos in Heidelberg iſt ſoeben erſchie⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Schelling in München. Eine literariſche und akademiſche Merkwürdigkeit. Mit Verwandtem von Dr. J. Salat, ordentlichem Profeſſor an der ehemaligen Univerfität zu Landshut. Zweites Heft. Mit Zugaben. Gr. 8. Geh. Preis 1½ Thlr., oder 2 Fl. 36 Kr. Preis des früher erſchienenen erſten Heftes 15 Ngr. (12 gGr.), oder 52 Kr. Galerie berühmter Männer des 19. Jahrhunderts 8 von Guſtav von Struve. Erſtes Heft. Gr. 8. Geh. Preis 12½ Nor. (10 gGr.), oder 42 Kr. Soeben erſchien: Bhron's Don Juan, überſetzt von Otto Sildemeister. 2 Bände. 8. Geh. 2 Thlr. Die Verlagshandlung glaubt auf dieſe neue überſetzung des genialſten aller Byron'ſchen Werke mit um ſo größerm Rechte aufmerkſam machen zu dürfen, als dieſelbe — was Ken⸗ ner unſerer Überſetzungsliteratur nicht beſtreiten werden — die erſte iſt, welche mit einem richtigen Verſtändniß des Originals, mit einer gewandten Anſchmiegung an alle Einzelheiten deſſel⸗ ben, eine dem deutſchen Leſer genießbare, fließende Sprache vereinigt, der man den Schweiß der Arbeit wenig anmerkt. Eine fortlaufende Reihe von Anmerkungen dient zur Erläute⸗ rung der politiſchen, literariſchen und ſocialen Beziehungen des Gedichtes, welches durch dieſe Arbeit wahrhaft ein Eigenthum unſerer Literatur geworden iſt. Bremen, im November 1845. C. Schünemann's Verlag. Wichtiges linguistisches Werk! Bei Ed. Heynemann in Halle iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Die Zigeuner in Europa und Asien. Ethnographisch- linguistische Untersuchung vornehmlich ihrer Herkunft und Sprache, nach gedruckten und ungedruckten Quellen. V Dr. A. F. Pott. Zwei Bände. Gr. 8. Broſch. (65 Bogen.) 5 Thlr. 10 Ngr. (5 Thlr. 8 gGr.) Da dieſem Werke das Institut royale de France bereits in dieſem Fahre den vom Grafen Volney aus⸗ geſetzten Preis für vergleichende Sprachkunde zuer⸗ kannt hat, ſo dürfte eine Empfehlung des Buches von Seiten der Verlagshandlung als überflüffig erſcheinen. Bei uns ist nun vollständig erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: . Wachsmuih’s Hellenische Alterthums Kunde. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. Zwei Bände. Gr. 8. 8 Thlr. Halle, im November 1845. C. A. Schwetschke & Sohn. Bei Unterzeichnetem iſt erſchienen und in allen ſoliden Buch⸗ handlungen zu haben: D a8 Evangelium Johannis und die neueste Hypothese über seine Entstehung. Lin Beilrag zur Kritik der Evangelien « von J. H. A. Ebrard, Dr. phil. Liceut. und ausserord. Professor der Theologie zu Zürich. 8. 1 Thlr. 3 Ngr., oder 1 Fl. 56 Kr. Meyer & Teller in Zürich. Im Verlage von Alexander Duncker, königl. Hofbuchhändler in Berlin, ſind ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: F. W. Barthold, Profeſſor in Greifswald. Die geſchichtlichen Perſönlichkeiten Jakob Caſanova's Memoiren. Beiträge zur Geſchichte des 18. Jahrhunderts. 2 Bände. 8. Geh. 3 Thlr. Selten nur dürfte man einem Buche mit ſolcher Sicher— heit einen weit ausgedehnten Leſerkreis verſprechen können, als dieſer trefflichen hiſtoriſchen Darſtellung, die uns eine Fülle der bedeutendſten Perſonen und Begebenheiten aus einer der wichtigſten Zeitperioden zur Anſchauung bringt. Der eigen— thümlich feſſelnde Reiz dieſer höchſt gelungenen Schilderung iſt ſchwer zu beſchreiben. An die wechſelvollen Lebensereigniſſe eines der merkwürdigſten Abenteurer ſich knüpfend, gibt ſie uns ein vollſtändiges Bild des vorigen Jahrhunderts; ſie läßt uns mit ſolcher Klarheit in das Treiben der höchften und nie: drigſten Geſellſchaftskreiſe blicken, bietet ſo pikante Details in Betreff des damaligen Sittenzuſtandes und wirft ein ſo helles Licht auf manche dunkle Stellen jener intriguenxeichen Zeit, daß man ſich nur ungern von dem lebens vollen Gemälde trennt, und ſich immer wieder angeregt fühlt, den Blick auf daſſelbe zurückzuwenden. C. G. Carus, Leibarzt Sr. Majeſtaͤt des Königs von Sachſen und Geh. Medicinalrath. England und Schottland im Jahre 1844. 2 Theile. 8. Geh. 3% Thlr. Die genannten Länder, welche der als geiſtreicher und ſcharfſichtiger Beobachter anerkannte Verfaſſer in vorſtehendem Werke ſchildert, hat derſelbe in den günftigften Verhältniſſen, im Gefolge eines Kunſt und Wiſſenſchaft liebenden Monarchen durchreiſt, und es erſchloſſen ſich ihm unter dieſen Umſtänden Schätze der Anſchauung, die nicht jedem Reiſenden zugänglich ſind. Mit dem ihm eigenen in die Tiefe gehenden Blicke be— trachtet er was in Natur, Kunſt und Induſtrie Schönes und Großartiges ſeiner Beobachtung ſich darbietet, und zeichnet mit treffender Schärfe die charakteriſtiſche Phyſiognomie des merk würdigen Inſelreichs, deſſen eigenſtes Weſen er überall ſich klar zu machen geſtrebt hat. > Die fünfte Wuflage Geibel's Gedichten. 3. Sehr elegant geh. 2 Thlr., in engl. Einband mit Goldſchnitt 2½ Thlr. In C. Gerold's Verlagsbuchhandlung in Wien iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Anfangsgründe der i E PNhyſ ik. Von 5 Andreas von Ettingshauſen, Doctor der Philoſophie und der Medicin, Ritter des koͤniglich daͤniſchen Dannebrog-Ordens, k. k. Regierungsrath, Profeſſor der Phyſik, emer. Profeſſor der hoͤhern Mathematik an der k. k. Univer⸗ ſitaͤt zu Wien ꝛc. ꝛc. Zweite Nuflage. mit fünf Aupfertafeln. Gr. 8. Wien 1845. In Umſchlag broſch. 3 Thlr. 10 Ngr. (3 Thlr. 8 Gr.) Wenn ein wiſſenſchaftliches Werk in wenig mehr als Jahresfriſt zur zweiten Auflage gelangt, ſo liegt darin gewiß ein unwiderlegbares Zeugniß ſeiner Vortrefflichkeit und Brauch⸗ barkeit, und es ergibt ſich daraus die vollkommene Richtigkeit der Anſicht, „daß der in dem Buche betretene Weg den Bode: rungen zuſage, welche Sachkenner an eine gründliche Behand⸗ lung der Elemente der Phyſik ſtellen“. übrigens handelte es ſich bei dieſer zweiten fo ſchnell auf die erſte folgende Auf: lage natürlich nicht um eine tief eingreifende Umarbeitung, dagegen benutzte der Herr Verfaſſer die zu Verbeſſerungen ſich darbietende guͤnſtige Gelegenheit aufs beſte, und war befliſſen, „an dem Texte alle Anderungen anzubringen, welche bei der ſorgfältigen Reviſion deſſelben die Wahrheit oder Schärfe der Darſtellung zu fördern ſchienen“. Das große gebildete Publicum, welches ſeitdem durch die außerordentlichen Vorträge des Herrn Verfaſſers über phyſika⸗ liſche Gegenſtände Gelegenheit hatte, deſſen tiefes und gruͤnd⸗ liches Wiſſen vereinigt mit ausgezeichneter Klarheit und Deut: lichkeit des Lehrvortrags zu bewundern, wird dieſe vorzüglichen Eigenſchaften auch in dem angezeigten Werke nicht vermiffen. —— —— ——— En Im Verlage von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunſchweig iſt ſoeben erſchienen: 5 Die Kritik des gerichtlichen Verfahrens gegen Pfarrer Weidig. Ein Beitrag zur Charakteriſtik der politiſchen Parteien und der Rechts- zuſtände Deutſchlands, nebſt actenmäßigen Belegen, von Dr. Friedrich Noellner. Gr. 8. Fein Velin⸗ papier. Geh. Preis 20 Nor. (16 gGr.) Der Proceß Weidig's hat die allgemeinſte Aufmerkſamkeit in Deutſchland erregt; die politiſchen Parteien, die Anſichten über das deutſche Criminalverfahren treten bei der Beurtheilung jenes Proceſſes ſchroff einander entgegen. Die vorliegende Schrift enthält nun eine freimüthige und entſchiedene Kritik aller jener Anſichten von Seite eines Mannes, welchem die Acten über Weidig vorlagen, welcher lange Zeit in politiſchen Unterſuchungen thaͤtig und dadurch, ſowie durch ſeine wiſſen⸗ ſchaftlichen Studien, vorzugsweiſe zu einer ſolchen Kritik und zu deren Nutzanwendung für die Reform unſerer deutſchen Rechtszuſtände berufen war. Ücne Unterhaltungsliteratur aus dem Verlage F. A. Brockhaus in Leipzig Geſammeite Schriften. A. Lewald's Geſammelte Schriften. In einer Auswahl. Zwölf Bände. Gr. 12. Geh. 12 Thlr. (Kann auch in vier Lieferungen à 3 Thlr. bezogen werden.) Skizzen aus dem Alltagsleben. Von Frederike Bremer. Aus dem Schwediſchen. Vollſtändige Ausgabe in vierzehn Theilen. Gr. 12. Geh. 4 Thlr. 20 Ngr. Einzeln jeder Theil & 10 Nor. unter beſondern Titeln: Die Nachbarn. Zwei Theile. — Die Töchter des Präſidenten. — Nina. Zwei Theile. — Das Haus. Zwei Theile. — Die Familie . — Kleinere Erzählungen. — Streit und Friede. — Ein Tagebuch. Zwei Theile. — In Dalekarlien. Zwei Theile. Dante Alighieri's Schriften. Aus dem Italieniſchen von K. L. Kannegiesser, K. Witte und K. Förster. Vollständig in acht Theilen. Gr. 12. Geh. 7 Thlr. 17 Ngr. Einzeln ſind zu erhalten: + Die göttliche Komödie. Überfest und erklärt von K. L. Kannegießer. Vierte, ſehr veränderte Auflage. Drei Theile. Mit Dante's Bildniß, den Planen der Hölle, des Fegefeuers und Paradieſes und einer Karte von Ober- und Mittel⸗Italien. 2 Thlr. 15 Ngr. Die zu dieſem Werke gehörigen Kupferbeilagen werden beſonders für 16 Nor. erlaffen. S a Kyriſche Gedichte. Überſezt und erklärt von K. L. Kannegießer und K. Witte. Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Zwei Theile. 2 Thlr. 12 Nr. I 2 Das neue Leben. Überſegt und erläutert von K. Förſter. 20 Ngr. Profaiſche Schriften. Mit Ausnahme der Vita nuova, überfegt von K. L. Kannegießer. Zwei Theile. 2 Thlr. Gesammelte Schriften von Ludwig Rellſtab. Zwölf Bände. Gr. 12. Geh. 12 Thlr. (Kann auch in vier Lieferungen à 3 Thlr. bezogen werden.) alt: 1812. — Sagen und romantiſche Erzählungen. — Kunſt⸗ EB: — Novellen. — Auswahl aus der ER tbildergalerie. — Vermiſch⸗ tes. — Vermiſchte Schriften. — Dramatiſche Werke. — Gedichte. Georg Forſter's ſämmtliche Schriften. Herausgegeben von deſſen Tochter und begleitet mit einer Charakteriſtik Forſter's von G. G. Gervinus. Neun Bände. Mit 18 lithographirten Tafeln. Gr. 12. Geh. 9 Thlr. (Kann auch in drei Lieferungen 3 3 Thlr. bezogen werden.) Taſchenvücher. URANIA, Taschenbuch auf das Jahr 1846. Neue Folge. Achter Jahrgang. Mit dem Bildniſſe Jakob Grimm's. 8. Auf feinem Velinpapier. Eleg. cart. 2 Thlr. Inhalt: I. Uranie. Novelle von A. von Sternberg. — II. Der Schein trügt. Erzählung von F. Dingelſtedt. — III. Ein armes Mädchen. Erzählung von der Verfaſſetin von Jenny und Clementine. — IV. Die Sängerin. Novelle von W. Markell. — V. Sträflinge. Dorfgeſchichte von Berthold Auerbach. Von frühern Jahrgängen der Urania ſind nur noch einzelne Exemplar von Caiga aten en. im Je en reife zu 13 Rec er Jahrgang abgelaſſen werden. te Jagrgänge der Neuen Folge k 1 Thlr. 15 Nagr. bis 2 Thlr. x 5 e Siſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von Friedrich von Kaumer. Neue Folge, Siebenter Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 15 Ngr. Inhalt: I. Wilhelm von Grumbach und feine Händel. V 5 — II. Graf Karl Friedrich Reinhard. Von G E it Etz und Schule von Fontainebleau. Ein Beitrag zur Basar der Renaiſſance in Frankreich. Von E. Kolloff. — IV. Geſchichte der Law'ſchen Finanz⸗ operation während der Minderjährigkeit Ludwig's XV. in Frankreich. Von A. Kurtzel. — V. Über die öffentliche Meinung in Deutſchland von den Freiheitskriegen bis zu den Karlsbader Beſchlüſſen. Von K. Hagen. Die erſte Folge des Hiſtoriſchen Taſchenbuchs (10 Jahrgänge, 1830 — 39) koſtet im herabgeſetzten Preiſe 10 Thlr., der erſte bis fünfte Jahrgang zuſammengenommen 5 Thlr., der ſechste bis zehnte Jahrgang 5 Thlt.; ein⸗ zelne Jahrgänge 1 Thlr. 10 Nor. Die Jahrgänge der Neuen Folge koſten 2 Thlr. dis 2 Thlr. 15 Nar. Preisherabsetzung. Taſchenbuch dramatiſcher Originalien. Herausgegeben von Dr. Joſ. Franck. Sechs Jahrgänge (183742). Mit Kupfern. 8. Eleg. cart. Ladenpreis 17 Thlr. Herabgeſetzter Preis 2 Thlr. 20 Ngr. Einzelne Jahrgänge 16 Ngr. 8 Saen K e J Selse, Immermann, Laguſtus, Maltitz, Panna Reinhold, Vogel, Weichſelbaumer 95 Zahlbas. 5 WN. 8 Romautiſches. Aus gewählte Bibliothek der Classiker des Auslandes. Mit biographiſch-literariſchen Einleitungen. Gr. 12. Geheftet. Hiervon ſind im Jahre 1845 neu erſchienen: XXXIX. XL. Dante lighieri's proſaiſche Schriften. Mit Ausnahme der Vita nuova. überſetzt von K. L. Kannegießer. 2 Thlr. XII. XLII. Sremer (Frederike), In Dale⸗ karlien. Aus dem Schwediſchen. 20 Ngr. XLIII—LIII. Sue (Eugen), Der ewige Jude. Aus dem Franzöſiſchen. 3 Thlr. 10 Nor. Die früher erſchienenen Bände ſind unter deſon⸗ dern Titeln einzeln zu erhalten: I. II. Bremer, Die Nachbarn. Vierte Auf⸗ lage. 20 Ngr. — III. Gomes, Jgnen de Caſtro, überfegt von Wittich. 2) Ngr. — IV. Dante, Das neue Leben, überſetzt von Förſter. 20 Nor. — V. Bremer, Die Töchter des Präſidenten. Vierte Auflage. 10 Ngr. — VI. VII. Bremer, Nina. Zweite Auflage. 20 Nor. — VIII. IX. Bremer, Das Haus. Vierte Auflage. 20 Ngr. — X. Bremer, Die Familie H. 10 Nar. — XI. Prevoſt d' Exiles, Geſchichte der Manon Les cant, überfest von Bülow. 2) Ngr. — XII. XIII. Dante, Lyriſchr Gedichte, überſetzt und er⸗ klärt von Kannegießer und Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 12 Nar. — XIV. Zaffoni, Der geraubte Eimer, überſeßt von Kris. 1 Thlr. 9 Ngr. — XV. Bremer, Kleinere Erzählungen. 10 Ngr. — XVI. Bremer, Streit und Friede. Dritte Auflage. 10 Nar. — XVII. Voltaire, Die Hen⸗ riade, überſetzt von Schröder. J Thlr. — XVIII. Guſtav III., Schaufpiele, überfept von Eichel. 1 Thlr. 6 Nar. — XIX. Siöberg (Vitalis), Ge⸗ dichte, überſetzt vor. Kannegie ßer. 20 Ngr. — XX XXII. Boceaeeio, Das Dekameron, libers fegt von Witte. Zweite Auflage. 2 Thlr. 15 Nor. — XXIII - XXV. Daute, Die göttliche Komödie, überſetzt von Kannegießer. Vierte Auflage. 2 Thlr. 15 Nor. — XXVI. Celeſting. Eine dramatiſche Novelle. Aus dem Spaniſchen Überſest von Bülow. 1 Thlr. 6 Ngr. — XXVII. XXVII. Somadeva Bhatta's Märchenſammlung, über⸗ fest von Brockhaus. 1 Thlr. 18 Nar. — XXIX. XXX. Bremer, Ein Tagebuch. 20 Ngr. — XXXI. XXXII. Taſſo, Lyriſche Gedichte, überfegt von Förfter. Zweite Auflage. 1 Thlr. 15 Ngr. — XXXIII. Hitepadeſa. Aus dem Sanskrit über⸗ fest von Müller. 0 Nar. — XXXIV. XXXV. Indiſche Gedichte in deutſchen Nahbildungen von Alb. Hoefer. 2 Thlr. — XXXVI-XXXVVIlI. Calderon de ka Barca, Schauſpicle, überſetzt von Martin. 3 Thlr. Eine Kebensfrage. Roman von der Verfaſſerin von „Cle⸗ mentine“ und „Jenny“. Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 15 Ngr. Der Verfaſſerin beliebte Romane „Clementine“ (1812, 1 Thlr.) und „Jenny“ (wei Theile, 1843, 3 Thlr. 15 Ngr.) find in demſelben Verlage erſchienen. Kaiſer und Narr. Hiſtoriſcher Roman don Heribert Nau. Drei Theile. Gr. 12. Geh. 5 Thlr. Ann. Ein Roman aus der nächſten Vergangenheit von Adele Schopenhauer. Zwei Theile. Geheftet. Gr. 12. 3 Thlr. Der ewige Inde. Von Eugen Sur. Aus dem Franzöſiſchen. Elf Theile. 8. Geh. 3 Thlr. 10 Ngr. Cancan eines deutſchen Edelmanns. Erſter bis dritter Theil. Gr. 12. Geh. Jeder Theil 1 Thlr. 24 Ngr. Irnſeits der Berge. Ida Gräfin Hahn Hahn. Zweite vermehrte Auflage, Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. 15 Nor. == Der neue Pitaval. Eine Sammlung der intereſſanteſten Cri⸗ minalgeſchichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit. Herausgegeben von Dr. J. E. Hitzig und Dr. W. Häring (w. Alexis). Siebenter und achter Theil. Gr. 12. Geh. Jeder Theil 2 Thlr. Inhalt des ſiebenten Theils: Das papiſtiſche Complot. — William Lord Ruſſell. — Der blaue Reiter. — Der verrätheriſche Ring. — Das Gelöb⸗ niß der drei Diebe. — Die Tragödie von Salem. — Jochim Hinrich Ramcke. Inbalt des achten Theils: Caglioſtro. — Die Halsbandgeſchichte. — Der Sohn des Herrn von Caille. — John Sheppard. — Louis Mandrin. — Antoine Mingrat. Der erſte Theil koſtet 1 Tblr. 24 Ngr., der zweite bis ſechste Theil jeder 2 Thlr. Deutſche Märchen und Sagen. Geſammelt und mit Anmerkungen herausgegeben von J. W. Wolf. Mit drei Kupfern. Gr. 12. Geheftet. 3 Thlr. Von dem Herausgeber erſchienen 1843 ebendaſelbſt: Niederländiſche Sagen. Mit einem Kupfer. Gr. 12. Geh. 3 Thlr. TNyriſches und Dra⸗ matiſches. Balladen. Von Karl Beidtel. 8. Geheftet. 1 Thlr. Gedichte eines Oeſterreichers. Gr. 12. Geh. 20 Nor. Die Palmen in Kirchenmelodien übergetragen von F. A. Koethe. Gr. 12. Geh. 24 Nor. Gedichte von Theodor Stamm. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 10 Nor. Der Kauf der Ehre. Dramatiſches Gedicht in fuͤnf Acten von Karl Beidtel. 8. Geheftet. 16 Nor. Künſtler⸗ Dramen von £. F. Deinhardstein. Zwei Bändchen. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. Inhalt: Pigault Lebrun. — Borcarecio. — Salvator Rofa. — Hans Sachs. — Garrick in Briſtol. Als beſonderer Abdruck wird einzeln erlaſſen: igault Lebrun. Luſtſpiel in fünf en Gr. 12. Geh. 18 Ngr. Cola di Kienzi. Trauerſpiel von Nudolf Kirner. Gr. 12. Geh. 24 Nor. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Literariſcher Anzeiger. 1845. M XXVII. > Diefer Literariſche Anzeiger wird den bei F. Lr. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften „Blätter für literariſche unterbaltung“ und „Sſis“ beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile oder deren Raum 2½ Ngr. Deutſche Allgemeine Zeitung. Dieſe Zeitung erſcheint auch im Jahr 1846 unter der Redaction des Profeſſors Fr. Bülau in der bisherigen Weiſe. In den Beilagen wird dieſelbe fortfahren, ausführlich die wichtigſten Verhandlungen des gegen— wärtigen ſächſiſchen Landtags mitzutheilen. Alle Poſtämter und Zeitungsexpeditionen nehmen Beſtellungen an, welche man zeitig zu machen bittet, um die Exemplare vollſtändig liefern zu können. Der vierteljährliche Abonnementspreis iſt für Sach ſen 2 Thlr., die Ge⸗ bühren für Inſerate aller Art betragen für den Raum einer geſpaltenen Zeile 2 Nor. Zeit ig, im December 1845. F. A. Brockhaus. Soeben ſind erſchienen: The dramatie Works of William Shakspere. With a Life and Glossary. Complete in 8 Volumes. 16. Leipzig, Gebr. Schumann. Geh. 1 Thlr. 15 Sgr., oder 2 Fl. 42 Kr. Da noch niemals eine ſo billige Ausgabe der Shakſpeare'ſchen Dramen in engliſchem Texte vorhanden gewe— ſen, ſo bedarf dieſe neue Ausgabe keiner weitern Empfehlung. Jedes der 37 Schauſpiele iſt auch einzeln zu haben fuͤr 3 Sgr., oder 12 Kr. Vorräthig in allen Buchhandlungen Deutſchlands, der öſtreichiſchen Monarchie und des Auslands. Reformations Geſchichte. In allen Buchhandlungen iſt zu erhalten: Geſchichte des evangeliſchen Proteſtantismus Deut ſchland von Dr. Chr. G. Ueudecker. Zwei Theile. 1845. 94 Bogen. 3 Thlr. Erſter Theil: Vom Beginn der Reformation bis zum Aus: bruche des Dreißigjährigen Kriegs. Zweiter Theil: Vom Ausbruche des Dreißigjährigen Kriegs bis auf unſere Tage. Jeder gebildete Deutſche, dem das kirchliche Leben eine Sache von hoher Bedeutung iſt, richtet mit dem lebendigſten Intereſſe feine Blicke auf die religiös⸗ kirchlichen Bewegungen, welche ſich jetzt in der evangeliſch-proteſtantiſchen ſowie hierarchiſch⸗ römiſchen Kirche gleich ſtark erhoben haben. Nur die Kennt⸗ niß des Geiſtes und Weſens ſowie die bis auf den heutigen Tag erfolgte hiſtoriſche Entwickelung des evangeliſchen Pro- teſtantismus kann ein feſtes Urtheil und die Beruhigung ges währen, die jeder Gebildete bei den religiöfen Wirren der Zeit ſucht. Das Werk lehrt treu und wahr was die Geſchichte be— richtet, und bietet fo jeden gebildeten Proteſtanten das über- ſichtlichſte und getreueſte Geſchichtswerk über die Reformations- geſchichte. In den geachtetſten kritiſchen Blättern ward der Werth des Werks bereits anerkannt. Die Ausſtattung iſt ſchön; der Preis iſt billig geſtellt: der Bogen 1 Nor. Soeben haben wir verſandt: Die neue Kirche und die alte Politik. Von Dr. Franz Schuſelka. Gr. 8. 23% Bogen. Geh. Preis 1½ Thlr. Leipzig, 3. December 1845. Weidmann'ſche Buchhandlung. Im Verlage von F. . Brockhaus in Leipzig iſt er⸗ ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Geſchichte der evangeliſchen Kirche seit der Reformation. Ein Familienbuch zur Belebung des evangeliſchen Geiſtes. bn Von C. G. H. Lentz, Generalſuperintendent in Blankenburg. Erſter Band. Gr. 8. Geh. 27 Nor. Das ganze Werk wird aus zwei Bänden, jeder Band in 3 Heften a 9 Ngr., beſtehen. Im Verlage von BRAUMÜLLER & SEIDEL in Wien iſt ſoeben erſchienen: Die Grundlehren der Volkswirthſchaft. Von Dr. Joſeph Kudler, k. k. wirkl. Regierungsrathe und Profeſſor der Staatswiſſenſchaften an der Univerfität zu Wien. In zwei Bänden. In Umſchlag broſchirt. 4 Thlr. Bei dem lebhaften Intereſſe, mit welchem heutzutage Alles aufgenommen wird, was in das Gebiet der Induſtrie einſchlaͤgt, dürfte das vorliegende Werk, welches die wirthſchaftlichen Angelegenheiten der Völker wiſſenſchaftlich beſpricht, als willkommen anzuſehen ſein, um ſo mehr, weil es eine Lücke in der öſtreichiſchen Literatur ausfüllt, welche nur zu lange ſchon bedauert wurde. Indem in dieſem Werke wichtige Zeitfragen: über die Einrichtung des Gewerbsweſens, den Getreidehandel, den Einfluß der Maſchinen auf das okonomiſche Wohl des Volkes, die Anwendung von Schutzmaß⸗ regeln für die einheimiſche Manufactur⸗Induſftrie, über Eiſenbahnen, das Geld- und Bankweſen, den Papierhandel, das Creditweſen u. ſ. f. behandelt werden, dürfte darin jeder Gebildete mannichfaltige Anregung zum weitern Nachdenken über dieſe und andere für den Volkswohlſtand wichtige Einrichtungen finden. Der Benutzung dieſes Buches dürfte es weſentlich Vorſchub thun, daß der Herr Verfaſſer ſich bemüht hat, auch ſchwierigern Unterſuchungen eine ſolche Einkleidung zu geben, daß ſie jedem gebildeten Geſchäftsmann verſtändlich werden. dieſes Werk auch äußerlich anſprechend auszuſtatten. Die Verlagshandlung hat nichts unterlaſſen 9 r 2 2 Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur. Herausgegeben von E. G. Gersdorf. 1845. Gr. 8. 12 Thlr. Wöchentlich erscheint eine Nummer von 2—3 Bogen. In- sertionsgebühren in dem dieser Zeitschrift beigegebe- nen „Bibliographischen Anzeiger“ für den Raum einer Zeile 2 Ner.; Beilagen werden mit 1 Thlr. 15 Ngr. berechnet. November. Heft 45 — 48. Inhalt: Jurisprudenz. Gneist, Die formellen Ver- träge des neuern römischen Obligationenrechts. — Philipps, Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte. — Stettler, Staats- und Rechtsgeschichte des Cantons Bern. — Wyss, Geschichte des Concursprocesses der Stadt Zürich. — Medicin. Martini, Von dem Einflusse der Secretionsflüssigkeiten auf den menschlichen Körper. I. Th. — Mehliss, Die Krank- heiten des Zwerchfells des Menschen. — Remak, Diagnostische und pathogenetische Untersuchungen. — Rumpelt, Das Blei und seine Wirkungen auf den thierischen Körper. — Ana- tomie und Physiologie. Hyrti, Vergleichend-anatomische Untersuchungen über das innere Gehörorgan des Menschen und der Säugethiere. — Popp, Untersuchungen über die Beschaffenheit des menschlichen Blutes in verschiedenen Krankheiten, — Philosophie. Beneke, Die neue Psycho- logie. — de Remusat, De la philosophie allemande. — Na- turwissenschaften. Burmeister, Genera insectorum. No. 8 und 9. — Duponchel, Catalogue methodologique des Lepi- dopteres d’Europe. — Erichson, Naturgeschichte der In- sekten Deutschlands. — Gussone, Florae Siculae Synopsis. Vol. II. — Hooker, Species filieum. P. III. — Koch, Die Arachniden. 12. Bd. — Marquart, Verhandlungen des na- turhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande. L. Jahrg. — Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern. No. 13—38. — Redtenbacher, Die Gattungen der deutschen Käfer Fauna. — Mathematische Wissenschaften. Dirksen, Organon der gesammten transcendenten Analysis. I. Bd. — Staatswissenschaften. Fischer, Des deutschen Volkes Noth und Klage. — Schuselka, Mittelmeer, Ost- und Nordsee. — Die Ökonomie der menschlichen Gesell- schaften und das Finanzwesen. — Geschichte. Hitzig, Urgeschichte und Mythologie der Philistäer. I. Bd. — Thiersch, Apologie eines Philhellenen wider den Fürsten v. Pückler. — Venedey, England. I. und 2. Bd. Leipzig, im December 1845. E. A. Brockhaus. Im Verlage von J. D. Sauerländer in Frankfurt a. M. iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Geubel, Dr. H. K., Die phyſiologiſche Chemie der Pflanzen mit Rückſicht auf Agricultur. Zu⸗ gleich eine wiſſenſchaftliche Widerlegung der Anſichten Liebig's und Schleiden's. Geh. 1 Thlr. 15 Sgr., oder 2 Fl. 42 Kr. — — Die Gehäuſe und ſonſtigen Gebilde der Mollusken in ihrem naturhiſtoriſchen oder anatomiſch-phyſiologiſchen Verhalten, ſowie ihre Nutzanwendung, ihr Vorkommen in Verſteinerun⸗ gen u. ſ. w. Geh. 15 Sgr., oder 48 Kr. — Grundriß der zoophyſiolo⸗ giſchen Chemie. Zugleich eine kritiſche Beleuchtung aller neuern phyſiologiſchen Theorien. Geh. 26), Sgr., oder 1 Fl. 30 Kr. In dieſen Schriften hat der Verfaſſer ein tieferes Ver⸗ ſtändniß beſonders des organiſchen Chemismus gegeben, und durch eine genetiſche Auffaſſung der Bildungsproceſſe ſowol eine Reihe von Annahmen Liebig's widerlegt, als auch den organiſchen Chemismus in ſeinem eigenen Weſen, nicht blos in ſeinen anorganiſchen Vorausſetzungen entwickelt. Wir können deshalb das wiſſenſchaftliche Publicum auf dieſe Schriften als höchſt intereſſante Erſcheinungen der gegen⸗ wärtigen Literatur aufmerkſam machen. Landwirthschaktliche Dorkzeitung. Herausgegeben von William Cöhe. Mit einem Beiblatt: Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land. Sechster Jahrgang 1845. 4. Leipzig, bei F. A. Brockhaus. Wöchentlich erſcheint ! Bogen. Inſertionsgebühren für die geſpaltene Zeile 2 Ngr. Beilagen werden für das Tauſend mit / Thlr. berechnet. November. Nr. 44 — 48. Inhalt: Über die Veränderungen, welche die neue Kar— toffelkrankheit in den Beſtandtheilen der Kartoffeln hervorbringt, ſowie über die Mittel, einen Stillſtand der Krankheit in den erſten Stadien derſelben zu bewirken. — Vorſichtsmaßregeln, die Ernte und Aufbewahrung der Kartoffeln betreffend. — Zur Kartoffelcultur. — Verhandlungen der Section fuͤr Ackerbau bei der neunten Verſammlung der deutſchen Land- und Forſt⸗ wirthe. — Empfehlung des Kartoffelſamens aus Samenäpfeln zur Gewinnung geſunder Samenkartoffeln. — Die Bereitung des Kartoffelmehls nach Haſſenſtein's Verfahren. — Die Kar- toffelkrankheit, ihre Urſachen, und wie die erkrankten Kartoffeln zu behandeln find. — Erntebericht aus dem Hanoverſchen. — Das Verwerfen des Rindviehs und die Urſachen dieſes Übels. — Gegen ein in der Düffeldorfer Zeitung empfohlenes Mittel, die Kartoffelkrankheit aufzuhalten. — Gegen die Empfehlung, die Luzerne mit Gräſern vermiſcht anzubauen. — Zur Bienenkunde. — Mittheilungen über Anbauverſuche mit der Pimpinelle. — Gelegenheitsurſachen des Kollers der Pferde und anderer Nerven⸗ krankheiten der Thiere. — Eandwirthſchaftliche Neuig⸗ keiten u. ſ. w. Hierzu Gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land, Nr. 44 — 48. 20 Ngr. Bei A. B. LEgeiß in Hamburg iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: Grammatik der däniſchen Sprache in allen ihren Theilen. Zum Gebrauch für Schulen, ſowie für den Privat— und Selbſtunterricht. Von Le Petit, Dr. Preis 21 Nar. Im Verlage von Duncker & Humblot in Berlin iſt kürzlich erſchienen und in allen Buchhandlungen vorräthig: Geſchichte der dramatiſchen Literatur und Kunſt in Spanien. Von Adolf Friedrich von Schack. Erſter und zweiter Band. Gr. 8. Broſch. Preis 5 ½ Thlr., oder 9 Fl. 54 Kr. In dieſem Werke wird die reichſte und glänzendſte unter den dramatiſchen Literaturen Europas zum erſten Male in ihrem Entwickelungsgange von der älteften bis auf die neueſte Zeit dargeſtellt. Man findet darin nicht allein eine Charakte⸗ riſtik aller bedeutenden ſpaniſchen Dramatiker, ſondern auch eine ausführliche äſthetiſche und kritiſche Würdigung ihrer Werke und Inhaltsanzeigen von den hervorragendſten derſelben. Zu⸗ gleich iſt auf den Einfluß, welchen das ſpaniſche Theater wäh: rend mehr als eines Jahrhunderts auf die Bühnen des übrigen Europa geübt hat, ſowie auf die franzöſiſchen, engliſchen, ita— lieniſchen und deutſchen Nachahmungen ſpaniſcher Originale beftändige Rückſicht genommen. a Bei Meyer & Zeller in Zürich iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: r Pestalozzi's Lienhard und Gertrud. Ein Buch für das Volk. Die zwei erſten (populairen) Theile in einem Bande nach der urſprünglichen Ausgabe neu gedruckt. Mit 13 Federzeichnungen von H. Bendel und einer Muſikbeilage. 4. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Es iſt wol unnöthig, dieſe von mehren Volksfreunden herausgegebene, jeder gewinnſuchenden Speculation fern ſtehende, daher auch äußerſt billige Prachtausgabe des ausgezeichneten Volksbuches ausführlicher zu empfehlen. Zugleich machen wir alle Erzieher darauf aufmerkſam, daß ein Auszug aus Peſtalozzi's ſämmtlichen Werken theils in einer ſchönen, theils in einer wohlfeilern Ausgabe unter der Preſſe ſich befindet und noch vor der Jubelfeier Peſtalozzi's erſcheinen wird. Bei Trautwein & Comp. in Berlin iſt ſoeben er⸗ ſchienen: 42 S * Kritik der Brofchüre: Über die Exiſtenz des Luft- und Waſſerdrucks. In Beziehung zu den dagegen gemachten Einwürfen des Herrn Baron von Drieberg. Ein Beitrag zur neuern Phyſik. Von S. Sachs, königlichem Regierungs- Bauinſpector in Berlin. Oder: Sind die Einwürfe des Herrn von Drieberg gegen die Exiſtenz des Luft- und Waſſerdrucks urch Herrn S. Sachs wirklich „beſeitigt“? Von Dr. Neumann. Broſch. Preis 5 Sgr. In allen Buchhandlungen iſt zu erhalten: Zur Todtenfeier Dr. M. Luther's am 18. Februar 1846. Herausgegeben von Dr. F. A. Koethe. Gr. 12. Geh. 24 Nor. Inhalt: Luther's letzte Lebenstage und fein Teſtament. — Luther's Tod und Begräbniß, nach Berichten der Augen⸗ zeugen. — Dr. Bugenhagen's Leichenpredigt und Melanch⸗ thon's Gedächtnißrede. — Nachrichten von der Feier des 18. Februar 1646 und 1746. — Zwei Vorreden zu Luther's Todtenfeier im Jahre 1846. Leipzig, im December 1845. F. A. Brockhaus. Soeben ift erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:; NMioberti, 2 8 Prolegomeni de BIBLIOTHEOUE CHOISIE de la LITTERATURE FRANGAISE, Collection des meilleurs ouvrages anciens et modernes. Fomat in-8. Papier velin. Etablir pour les hommes de goüt une Bibliotheque vraiment choisie, et qui contienne les productions les plus remarquables de la littérature frangaise ancienne et mo- derne, tel est le but que nous nous proposons d’atteindre en publiant cette collection. Les soins apportés dans la correction des textes et dans Pexécution typographique nous sont un sür garant que notre Bibliotheque pourra, sans craindre la comparai- son, figurer convenablement aupres des éditions les plus estimees, publièes en France. Le format que nous avons choisi, en nous permettant de renfermer dans un seul volume ce qui, dans les &ditions de Paris et de Bruxelles, en forme souvent deux ou trois, nous met a meme de faire jouir le public d'une réduction considerable ‚dans le prix de vente. Nous publierons tous les ouvrages que nous croirons dans le goüt de notre pays; et quant à la propriete litté- raire, que nous respecterons, nous offrons aux auteurs contemporains dont nous reproduisons les oeuvres, une part dans les benefices de notre opération. Ouvrages publiés: 2 Edition autorisee par Paüteur. 20 Ngr. Moliere, Oeuvres choisies. En 2 vols. Tome I. 20 Ngr. Sand, Indiana. Ferner verſandten wir: Dumas d Alemandre}), La Dame de Monsoreau. Roman en 4 vols. In- 8. Preis des Bändchens 15 Ngr. Dieſe elegante Ausgabe des neueſten Romans des berühm— ten Verfaſſers wird allen Freunden der neuern franzöſiſchen Literatur willkommen ſein; ſie iſt beiweitem billiger als die brüſſeler Ausgaben es zu ſein pflegen, und durch ihre ſaubere Ausſtattung und Correctheit ſteht ſie dieſen wie den pariſer Ausgaben in keiner Weiſe nach. Leipzig, im December 1845. Brockhaus & Avenarius. Soeben ſind erſchienen und durch alle ſoliden Buchhand— lungen von den Unterzeichneten zu beziehen: Blanc, L., Rivoluzione francese. Storia dei dieci anni 1830 — 1840. Tome VI. Prima versione dal Francese. 8. 23 Ngr., oder 1 Fl. 24 Kr. Daſſelbe Werk complet in 6 Bänden 3 Thlr. 22 Ngr., oder 8 Fl. 24 Kr. Canti di un Menestrello italiano. 8. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Primato morale e civile degli Italiani. Scritti dall' Autore. 1 Thlr. 24 Ngr., oder 3 Fl. 16 Kr. Thiers, Storia del Consolato e del!’ Impero di Napoleone. Gr. 8. 3 Vol. 4 Thlr., oder 7 Fl. Daſſelbe Werk. Wohlfeile Ausgabe. Kl. 8. 3 Bände. 2 Thlr., oder 3 Fl. 30 Kr. Sui uni- Priest, Alex. de (Comte et Pair de France), Histoire de la chüte des Jesuites au dixhui- tieme Sièecle (1750—1782). 1 Thlr. 1 Ngr., oder 1 Fl. 52 Kr. Meyer & Zeller in Zürich, Soeben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Hymnen für Binder. Nach dem Engliſchen von Thekla von Gumpert. Illuſtrirt von Ludwig Richter. 8. Geh. / Thlr. Die Hymnen, die den Kindern hier geboten werden, bewegen ſich in dem kindlichen Anſchauungskreiſe und füh- ren den empfänglichen Sinn zur Erkenntniß und Verehrung des Göttlichen im Leben und in der Natur. Altern und Erzieher werden dem Fräulein v. Gumpert, welche dieſe Hymnen nach der A3ten Nuflage des engliſchen Ori⸗ ginals in ſinniger Sprache bearbeitet, ſowie dem Profeſſor Richter, der das Büchlein mit den ſchönſten Bildern geziert hat, ihren Dank nicht verſagen. Der Verleger aber freut ſich, der Kinderwelt ein ſo wahrhaft treffliches und ſegenbringen⸗ 3 des Büchlein übergeben zu können. Berlin, 1. December 1845. Alexander Duncker, königl. Hofbuchhändler. Bei F. 2. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Dr. 3. Ch. G. Jörg, Welche Reform der Medieinalverfaſſung des Königreichs Sachſen fordern die Humanität und der jetzige Standpunkt der Arzneiwiſſenſchaft? Gr. 8. Geh. 4 Nor. Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. N 2 8 1 — b i j = - wei — f AT = a - : 5 d 2 = p m — 5 * a = u < S - : - . ; 5 eee.